Denkmalpflegepreis 2016
Sonderdruck der Denkmalpflege des Kantons Bern und der Zeitschrift UMBAUEN+RENOVIEREN, Archithema Verlag
Sonderdruck der Denkmalpflege des Kantons Bern und der Zeitschrift UMBAUEN+RENOVIEREN, Archithema Verlag
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SONDERDRUCK DER DENKMALPFLEGE DES KANTONS BERN UND DER ZEITSCHRIFT UMBAUEN+RENOVIEREN, ARCHITHEMA VERLAG<br />
WWW.BE.CH/DENKMALPFLEGE UND WWW.UMBAUEN-UND-RENOVIEREN.CH<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong><br />
DENKMALPFLEGE DES KANTONS BERN <strong>2016</strong><br />
Ausgezeichnet<br />
Leben im Baudenkmal<br />
als Privileg<br />
Pragmatische Innen- und Aussenrestaurierung<br />
eines Doppelhauses in Biel<br />
Spezialpreis<br />
RESTAURIERUNG EINES<br />
EHEMALIGEN LAGER- UND<br />
GEWERBEBAUS IN<br />
BURGDORF
Ästhetik und Qualität<br />
im Altbau<br />
2<br />
1<br />
1 Das Zweifamilienhaus<br />
an der Bieler<br />
Alpenstrasse wirkt aus<br />
Distanz wie eine stattliche<br />
Villa, erst die beiden<br />
Eingänge und die<br />
Abtrennung im Garten<br />
lassen die beiden<br />
eigenständigen Haushälften<br />
erkennen.<br />
2 Das qualitätsvolle<br />
Interieur ist in beiden<br />
Haushälften weitgehend<br />
erhalten geblieben<br />
und verleiht den<br />
Treppenhäusern und<br />
Wohnräumen einen<br />
speziellen Charme.<br />
Die Besitzerinnen und Besitzer eines Doppelhauses im Bieler Rebbergquartier<br />
haben ihre jeweiligen Haushälften im Inneren sorgfältig restauriert und die<br />
Infrastruktur mit wenigen Eingriffen optimiert. Gemeinsam haben sie die<br />
Fassade restauriert und dafür ein Farb- und Materialkonzept entwickelt. Der<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong> zeichnet die Bauherrschaften für ihren pragmatischen<br />
Ansatz aus, der die historische Bausubstanz ins Zentrum stellt.<br />
Text: Elisabeth Schneeberger, Fotos: Stefan Weber, Redaktion: Silvia Steidinger<br />
2
3<br />
« In Anlehnung an die Befunde der Farbuntersuchung<br />
haben wir das Farb- und Materialkonzept entwickelt.<br />
Das war eine sehr spannende Arbeit. » Sven Harttig<br />
4<br />
5<br />
3 Zwei kleine Kastenöfen,<br />
die 1905 in Biel<br />
hergestellt und später<br />
in Brienz eingebaut<br />
worden waren, fanden –<br />
nicht zuletzt dank eines<br />
engagierten Ofenbauers<br />
– den Weg zurück<br />
nach Biel.<br />
4 Harttigs war nicht<br />
von Beginn weg klar,<br />
ob sie die dunklen<br />
Holzverkleidungen,<br />
Kassettendecken und<br />
Türen holzsichtig<br />
belassen wollten oder<br />
nicht. Sie entschieden<br />
sich für einen teilweisen<br />
Anstrich, die<br />
gliedernden Elemente<br />
blieben holzsichtig.<br />
5 Das im Windfang<br />
entdeckte Schablonenfries<br />
wurde auf die<br />
Wände der neuen<br />
Küche und der Toilette<br />
übertragen.<br />
5
« Wir könnten noch einiges machen, müssen<br />
aber nach der Verhältnismässigkeit und dem<br />
Substanzverlust fragen. » Sven Harttig<br />
Der Rebberg über der Stadt Biel um 1890,<br />
links oben die Villa Jägerstein. Noch ist<br />
das Land unbebaut (Regionales Gedächtnis,<br />
Annemarie Geissbühler-Lanz, Biel).<br />
R<br />
egula und Kuno Cajacob erinnern sich<br />
noch gut an ihre erste Besichtigung des<br />
Hauses an der Bieler Alpenstrasse:<br />
«Bei uns ist der Funke übergesprungen,<br />
als wir im Inneren all die Details sahen.<br />
Die alten Fenster haben uns begeistert, der<br />
grosse Kachelofen, das Raumgefühl ... Die Verkäufer<br />
haben gemerkt, dass wir diese Architektur<br />
schätzen und erhalten wollen. Vielleicht<br />
haben wir deshalb die Zusage erhalten.»<br />
Aus Distanz wirkt das Haus von 1903 wie<br />
eine stattliche Villa. Erst die beiden Eingänge<br />
und die Abtrennung im Garten lassen zwei<br />
selbstständige Haushälften erkennen. Mit der<br />
asymmetrischen Konzeption des Hauses reagierten<br />
die Architekten Bösiger & Daxelhoffer auf<br />
die Situation am südostorientierten Jurahang.<br />
Die Loggia und der gerundete Vorbau fangen für<br />
beide Hausteile möglichst viel Sonnenlicht ein.<br />
Historische Details und neue Bauteile<br />
2001 zogen die neuen Besitzer in die westliche<br />
Haushälfte ein. «Weil wir nicht vom Fach sind,<br />
haben wir uns für den Unterhalt bei spezialisierten<br />
Handwerkern und bei der Denkmalpflege<br />
erkundigt», berichten sie. So sind heute<br />
zum Teil noch die sorgfältig gepflegten alten<br />
Rollläden in Gebrauch. Viele der Fenster stammen<br />
ebenfalls aus der Bauzeit und wurden behutsam<br />
nachgerüstet. Für die restaurierte Haustür<br />
erhielt die Bauherrschaft ein Gitter aus dem<br />
Bauteillager der Denkmalpflege. Die bisher<br />
grösste Veränderung ist die erneuerte Küche.<br />
«Wir haben uns für eine moderne Möblierung<br />
entschieden. Die Spannung zwischen Alt und<br />
Neu fasziniert mich», sagt Regula Cajacob. Das<br />
Küchenfenster wurde zu einer Tür erweitert,<br />
die direkt in den Garten führt, ein kleiner Eingriff<br />
mit grossem Gewinn an Wohnqualität. Der<br />
Bauberater der Denkmalpflege unterstützt die<br />
Massnahme: «Es muss möglich sein, sich so<br />
einzurichten, dass man sich wohlfühlt.»<br />
Als sich der Verkauf des benachbarten<br />
Hausteils anbahnte, baten Cajacobs, bei der<br />
Suche nach einer Käuferschaft mitwirken zu<br />
dürfen. Sie wollten jemanden finden, der sich<br />
für die original erhaltene, aber unterhaltsbedürftige<br />
Innenausstattung begeistern liesse.<br />
Pragmatisches Vorgehen<br />
Bei Nina und Sven Harttig sprang der Funke<br />
ein zweites Mal über, sie wurden die neuen<br />
7<br />
6<br />
6 Die neuen Terrazzoböden<br />
in Küche und<br />
Bad könnten so auch<br />
1903 eingebaut worden<br />
sein. Die moderne Ausstattung<br />
der Nasszellen<br />
ist perfekt auf das Haus<br />
abgestimmt.<br />
7 Die Raumkonzeption<br />
des Dachgeschosses hat<br />
sich komplett verändert.<br />
Der Raum ist ein<br />
idealer Rückzugsort<br />
und strahlt heute Geborgenheit<br />
aus.<br />
Vom Rebberg zum Wohnquartier<br />
An bester Aussichtslage über der Seevorstadt entstand im frühen 20. Jahrhundert<br />
an der Stelle des Rebberges ein gehobenes Wohnquartier. Text: Ursula Maurer<br />
L<br />
ange stand sie ganz allein in luftiger<br />
Höhe: die schlösschenartige Villa<br />
Jägerstein, die sich der Architekt und<br />
leidenschaftliche Jäger Alexander<br />
Köhli 1863 erbaut hat. Wie alte Fotos belegen,<br />
bestand der Steilhang über der Seevorstadt zu<br />
jener Zeit noch ausschliesslich aus Rebland,<br />
das von kleinen Stützmauern durchzogen war.<br />
Erst 1896 entstand westwärts unterhalb des<br />
«Jägersteins» ein zweites Wohnhaus, bis zur<br />
Jahrhundertwende folgten in fast unmittel barer<br />
Nähe vier weitere. Stilistisch gehören sie mit<br />
ihren der Renaissance, dem Barock und dem<br />
Klassizismus entliehenen Dekorelementen alle<br />
zum Historismus.<br />
Zwischen 1900 und dem Ausbruch des Ersten<br />
Weltkriegs 1914 dehnte sich die Bebauung<br />
weiter nach Westen sowie hangaufwärts entlang<br />
der kleinen Rebbergwege aus. Es waren<br />
meist gut situierte Bürger, die hier an bester<br />
Aussichtslage bauten: Fabrikanten, ein Technikumsprofessor,<br />
ein Apotheker, ein «Handelsmann».<br />
Dazu kamen Architekten und Baugeschäfte,<br />
die auf eigene Rechnung Häuser<br />
erstellten und verkauften. Villen im Heimatstil<br />
waren jetzt besonders beliebt, zuweilen in<br />
Anlehnung an ein barockes Landhaus entworfen,<br />
oder auch mit zeitgemässem Touch.<br />
Ab 1904 baute die Stadt den Weg durch das<br />
schnell wachsende Quartier aus. 1908 setzten<br />
die Anwohner seine Umbenennung durch: Nicht<br />
mehr Jägersteinweg hiess er nun, sondern Alpenstrasse,<br />
zum Missfallen des Schweizer Heimatschutzes,<br />
der bedauerte, «dass der Sinn für<br />
gute Eigenart (…) einer gewissen Grossmannssucht<br />
hat weichen müssen.» Noch im gleichen<br />
Jahr begann man unterhalb der Strasse mit dem<br />
Bau des Gymnasiums, einem Monumentalbau<br />
mit dominierender Fernwirkung.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die<br />
Hangbebauung vervollständigt, zuerst noch<br />
vorwiegend im Heimatstil, ab 1930 zunehmend<br />
im Geist der Moderne. Auch die bedeutenden<br />
Architekten Salvisberg & Brechbühl sind hier<br />
vertreten: 1936 erstellten sie neben der Brücke<br />
unterhalb des «Jägersteins» ein grosszügiges<br />
Wohnhaus.<br />
Plan der Stadt Biel<br />
und Umgebung 1902,<br />
ausgeführt vom<br />
städtischen Katasterbüro<br />
(Vögeli).<br />
Im rechten oberen<br />
Drittel ist die<br />
«Villa Jägerstein» zu<br />
sehen, darunter der<br />
Jägersteinweg (die<br />
spätere Alpenstrasse)<br />
mit den ab 1896 entstandenen<br />
Wohnhäusern<br />
(Archiv Baudirektion<br />
der Stadt Biel).<br />
6<br />
7
9<br />
Nachbarn. Architekt Harttig ging die Restaurierung<br />
2014 pragmatisch an: Er frischte die<br />
qualitätvolle Ausstattung auf und griff nur dort<br />
ein, wo es bautechnisch notwendig war oder wo<br />
mit geringem Substanzverlust eine wesentliche<br />
Komfortverbesserung zu erreichen war.<br />
Spannend sei die Erarbeitung eines Farbund<br />
Materialkonzepts in Anlehnung an die Befunde<br />
einer Farbuntersuchung gewesen, erinnern<br />
sich die Eigentümer. Wollten sie die<br />
schweren dunklen Holzelemente holzsichtig<br />
belassen oder nicht? Sie entschieden sich für<br />
einen teilweisen Anstrich – die gliedernden<br />
Elemente blieben holzsichtig. Die ursprünglichen<br />
Öfen fehlten; im Bauteillager der Denkmalpflege<br />
fand sich jedoch mit zwei kleinen,<br />
bauzeitlichen Kachelöfen aus Bieler Produktion<br />
ein idealer Ersatz. Die Ausstattung der Nasszellen<br />
ist neu, aber perfekt auf das Haus abgestimmt.<br />
Die Küche verfügt – wie nebenan – über<br />
einen Ausgang in den Garten. Mit einem Kunstgriff<br />
schuf die Bauherrschaft zudem einen<br />
Durchgang ins Esszimmer: Türen und Rückwand<br />
des raumhohen Schranks wurden demontiert<br />
und das Innere neu verkleidet.<br />
Während der Innenrestaurierung entschieden<br />
sich Harttigs, das Dachgeschoss auszubauen.<br />
Da die Vergrösserung der bestehenden<br />
Lukarne die Proportionen des Hauses beeinträchtigt<br />
hätte, wurde ein Dachflächenfenster<br />
eingebaut. Diese Massnahme wurde von Sven<br />
Harttig und dem Bauberater der Denkmalpflege<br />
genau abgewogen. «Solche Diskussionen<br />
sind beim Bauen normal», sind sich<br />
Bauberater und Architekt einig. Die Raumkonzeption<br />
des Dachgeschosses hat sich in der<br />
Folge komplett geändert. Heute schätzen die<br />
Besitzer gerade die Geborgenheit, die der Dachraum<br />
ausstrahlt, ihr Refugium im turbulenten<br />
Arbeits- und Familienalltag.<br />
Eine Frage der Verhältnismässigkeit<br />
Auch bezüglich der Energiefrage analysierte<br />
Harttig seinen Hausteil sorgfältig und bestimmte<br />
gemeinsam mit dem Bauberater, wo<br />
eine Verbesserung sinnvoll ist. Das Dach wurde<br />
gedämmt, Erd- und Obergeschoss blieben<br />
einschliesslich der Fenster unverändert. Die<br />
Ästhetik der originalen Fenster gehört für beide<br />
Parteien zum Charakter und zum Charme<br />
ihres Hauses. «Wir könnten noch einiges machen,<br />
müssen aber nach der Verhältnismässigkeit<br />
und dem Substanzverlust fragen», findet<br />
Harttig, «energetisch darf man das Haus<br />
10<br />
8<br />
« Weil wir nicht vom Fach sind, haben wir<br />
uns für den Unterhalt bei spezialisierten<br />
Handwerkern und bei der Denkmalpflege<br />
erkundigt. » Kuno Cajacob<br />
8 Die grosszügig<br />
befensterte Loggia<br />
fängt viel Sonnenlicht<br />
ein. Die Fenster und<br />
Vorfenster stammen<br />
aus der Bauzeit und<br />
begeistern durch ihre<br />
Ästhetik.<br />
9 Die Qualität zeigt<br />
sich im Detail, auch die<br />
sorgfältig gepflegten<br />
alten Rollläden sind<br />
heute zum Teil noch in<br />
Gebrauch.<br />
10 Das Küchenfenster<br />
wurde zu einer Tür<br />
erweitert, die direkt in<br />
den Garten führt. In<br />
der modernen Küche<br />
fasziniert die Spannung<br />
zwischen Alt und Neu.<br />
8
11 «Im Winter wirkt<br />
der geheizte Kachelofen<br />
für uns wie eine<br />
eigenständige Persönlichkeit,<br />
er will achtsam<br />
befeuert werden.»<br />
(Kuno Cajacob).<br />
12 Der Terrazzoboden<br />
der Loggia weist ein<br />
Randfries mit goldschimmernden<br />
Steinchen<br />
auf, er musste<br />
lediglich gereinigt<br />
werden.<br />
13 + 14 Der Garten ist<br />
für die Bauzeit und das<br />
Quartier typisch: Kiesflächen,<br />
Rabatten, Terrassen<br />
mit Mäuerchen<br />
aus Jurakalksteinen.<br />
Nina und Sven Harttig mit ihren Kindern (links im Bild), Regula und Kuno Cajacob.<br />
Kontaktadressen<br />
Planung und Ausführung<br />
(Alpenstrasse 35 und Fassaden)<br />
Harttig Architekten GmbH<br />
Mattenstrasse 90, 2503 Biel-Bienne<br />
T 032 365 60 30<br />
www.harttig-architekten.ch<br />
Bauberatung Denkmalpflege<br />
Rolf Weber<br />
Denkmalpflege des Kantons Bern<br />
Münstergasse 32, 3011 Bern<br />
T 031 633 40 30<br />
www.be.ch/denkmalpflege<br />
Farbuntersuchung<br />
Hans-Jörg Gerber<br />
Ringstrasse 6, 2560 Nidau<br />
T 032 331 26 21<br />
restaurierungen@bluewin.ch<br />
Maler- und Gipserarbeiten<br />
Carmelo Aliberto<br />
Zohngasse 45, 2562 Port<br />
T 032 365 18 38, www.aliberto.ch<br />
Roman Stalder GmbH<br />
Brünnmatten 20, 2563 Ipsach<br />
T 032 331 97 40, www.malerei-stalder.ch<br />
Fenster<br />
Rosa Fenster GmbH<br />
Meisenweg 10, 3292 Busswil<br />
T 032 387 05 50, www.rosafenster.ch<br />
Schreinerarbeiten<br />
(Alpenstrasse 33), Martin Jegge<br />
Obergasse 4 und 10, 2502 Biel-Bienne<br />
T 032 323 49 58<br />
www.jegge-antiquitaeten.ch<br />
(Alpenstrasse 35), Hurni + Sohn AG<br />
Riederenstrasse 10, 3206 Ferenbalm<br />
T 031 754 50 50<br />
www.hurni-schreinerei.ch<br />
Holzböden<br />
Brodbeck AG<br />
Zentralstrasse 27, PF, 2501 Biel-Bienne<br />
T 032 329 32 00, www.brodbeck-ag.ch<br />
Hafnerarbeiten<br />
Benjamin Zweifel<br />
Hinterstädtli 31, 4537 Wiedlisbach<br />
T 079 565 19 83<br />
www.zweifelofenbau.ch<br />
Daniel Enz-Rubin<br />
Scheunenberg 71, 3251 Wengi b. Bern<br />
T 032 389 50 63<br />
Schlosserarbeiten<br />
Schweres – Urs Himmelreich<br />
Metall- und Möbelbau<br />
Schloss Reichenbach, 3052 Zollikofen<br />
T 031 911 96 00, www.schweres.ch<br />
11 12<br />
Südfassade<br />
nicht mit heutigen Massstäben messen, aber<br />
man kann nicht alles haben.»<br />
In einem Baudenkmal zu wohnen, empfinden<br />
alle Bewohnerinnen und Bewohner als<br />
Bereicherung. Harttigs sind fasziniert von der<br />
Ästhetik und der bautechnischen Qualität; ihre<br />
Nachbarn schätzen es, das Wohngefühl, die<br />
Geschichte des Hauses zu spüren, und die verschiedenen<br />
Facetten der Architektur zu erleben:<br />
«Für jede Jahreszeit hat das Haus einen<br />
Joker; die Wärme der Kachelöfen im Winter,<br />
den wechselnden Lichteinfall in der Übergangszeit,<br />
den Garten im Sommer.»<br />
Nicht «schöner denn je»<br />
Der Garten ist für die Bauzeit und das Quartier<br />
typisch: Kiesflächen, Rabatten, bergseitige<br />
Terrassen mit Mäuerchen aus Jurakalksteinen.<br />
Die Einfriedung liessen Cajacobs aus<br />
wiederverwendeten Schmiedeeisengittern anfertigen.<br />
Alles ist instand gestellt, doch auch<br />
hier ist nicht «schöner denn je» das erklärte<br />
Ziel, sondern die alltägliche Nutzung.<br />
2014 restaurierten die Besitzer gemeinsam<br />
die Fassaden und das Dach. Vorgängig hatten<br />
sie ein Farb- und Materialkonzept erstellt. Auch<br />
hier stand die Praxistauglichkeit im Vordergrund:<br />
Das Konzept wird als Leitplanke für<br />
künftige Unterhaltsarbeiten dienen. Eine erstaunlich<br />
bunte Farbkombination prägt heute<br />
das Gebäude am ehemaligen Bieler Rebhang.<br />
«Dass wir hier sind, ist für uns und für unsere<br />
Kinder ein Glücksfall», resümiert Nina Harttig.<br />
Dasselbe gilt auch umgekehrt: Ein Doppelhaus<br />
hat seine idealen Besitzer gefunden.<br />
« Für jede Jahreszeit hat das<br />
Haus einen Joker; die Kachelöfen<br />
im Winter, den wechselnden<br />
Lichteinfall in der Übergangszeit,<br />
den Garten im Sommer. »<br />
Kuno Cajacob<br />
13 14<br />
Erdgeschoss<br />
WC<br />
Entree Küche<br />
Küche<br />
WC<br />
Entree<br />
Essen Wohnen<br />
Essen Wohnen<br />
0 5<br />
NEU<br />
WOHNUNG HARTTIG<br />
WOHNUNG CAJACOB<br />
N<br />
10<br />
11
Bauen und Wohnen im historischen Umfeld:<br />
Lust oder Last – oder von beidem etwas?<br />
Als Architekt setzt Sven Harttig auf die Ästhetik und die Qualität der<br />
alten Bausubstanz statt auf Luxus. Für ihn und seine Familie ist es eine<br />
grosse Bereicherung, in einem historischen Bauwerk zu wohnen.<br />
SPEZIALPREIS <strong>2016</strong><br />
Wohnliches<br />
Gewerbehaus<br />
Sven Harttig<br />
Wie beraten Sie als Architekt eine Bauherrschaft,<br />
die ein historisches Gebäude<br />
besitzt und dieses renovieren oder umbauen<br />
will?<br />
Das ist sehr individuell. Als Architekt ist man<br />
sicher in einer Vermittlerrolle, zwischen der<br />
Bauherrschaft, dem Gebäude, der Denkmalpflege.<br />
Die Leute sind sehr verschieden; es gibt<br />
jene, die die historische Bausubstanz schätzen<br />
und bereit sind, ihren Horizont zu öffnen, nach<br />
dem Motto: je mehr fachliche Meinungen, desto<br />
besser. Andere Bauherrschaften haben eher<br />
Berührungsängste, gerade bezüglich denkmalpflegerischer<br />
Aspekte, oder sehen mehr die<br />
wirtschaftliche Seite. Als Architekt muss man<br />
prüfen, wo man die Leute abholen kann, wie<br />
weit man gehen kann. Entsprechend muss ein<br />
auf die Bauherrschaft zugeschnittenes Renovierungskonzept<br />
erarbeitet werden. Dabei ist<br />
es wichtig, auch die finanzielle Seite zu beachten.<br />
Man muss einen Umbau in einem vernünftigen<br />
Rahmen halten, pragmatische Lösungen<br />
sind gefragt.<br />
Wie arbeiten Sie mit der Denkmalpflege<br />
zusammen?<br />
Die Diskussionen mit der Denkmalpflege sind<br />
oft intensiv, aber auch wertvoll: Oft ist es hilfreich,<br />
als Architekt einen Sparringpartner zu<br />
haben! Ich lernte den Bauberater der Denkmalpflege<br />
als kooperativen Partner kennen,<br />
dem bewusst ist, dass eine Bauherrschaft im<br />
Extremfall auch alle denkmalpflegerischen<br />
Vorschläge von sich weisen kann. Die finanzielle<br />
Unterstützung bei der Sanierung von Altbau<br />
ten ist hingegen immer willkommen und<br />
kann Einfluss auf die Entwicklung eines Bauprojekts<br />
haben.<br />
Es heisst oft «Denkmalpflege gleich<br />
teuer». Wie beurteilen Sie dies?<br />
Sanieren ist generell relativ teuer. Bei der Sanierung<br />
eines Altbaus gilt eigentlich das Gleiche<br />
wie für einen Neubau: Wenn man sich für<br />
gute Material- und Handwerkerqualität entscheidet,<br />
hat dies seinen Preis. Die fachgerechte<br />
Rekonstruktion von historischen Bauteilen<br />
kann kostspielig sein, man schafft damit aber<br />
auch einen Mehrwert. Der Mehraufwand, der<br />
bei der Restaurierung von historischen Bau-<br />
« Die Qualitäten alter<br />
Bauten kennenzulernen und<br />
zu verstehen, hat mein<br />
Architekturverständnis<br />
beeinflusst. »<br />
teilen entsteht, wird in der Regel durch die<br />
finanziellen Beiträge mehr oder weniger gedeckt.<br />
Interessanterweise ist die Sanierung jüngerer<br />
Bauten aus den 1960er- und 70er-Jahren<br />
oft komplexer als jene von älteren Gebäuden.<br />
Ältere Bauten haben den Vorteil, dass die Fügungen<br />
klar und die Leitungen sichtbar sind.<br />
Es sind eigentlich «mechanische» Bauten. Das<br />
macht die Restaurierung einfacher.<br />
Wer fühlt sich von historischen Bauten<br />
angesprochen?<br />
Ein Publikum, das den Wert eines solchen Baus<br />
erkennt, die originale Bausubstanz schätzt, und<br />
bereit ist, dafür etwas zu bezahlen. Altbauwohnungen<br />
sind beliebt, auch wenn ihr Standard<br />
häufig nicht mit einer Neubauwohnung zu vergleichen<br />
ist; zum gleichen Preis kann man in<br />
vielen Fällen auch in einen Neubau ziehen. Ich<br />
denke, die Ambiance macht sehr viel aus und<br />
bringt die Leute dazu, trotz eventueller Abstriche<br />
beim Komfort lieber in Altbauten zu<br />
wohnen.<br />
Was genau macht für Sie die Anziehungskraft<br />
dieser Häuser aus?<br />
Ich habe den Eindruck, dass in alten Häusern<br />
mehr Leute spontan finden «das gefällt mir,<br />
hier fühle ich mich wohl», als dies in modernen<br />
Bauten der Fall ist. Über die Gründe kann<br />
man philosophieren … Es hat wahrscheinlich<br />
mit unserer Wahrnehmungserfahrung zu tun.<br />
Alte Häuser rufen Bilder hervor, die uns vertraut<br />
sind, zu denen wir Assoziationen haben.<br />
Die Auseinandersetzung mit alten Häusern hat<br />
auch mein Verständnis für moderne Bauten<br />
verändert. Die Qualitäten alter Bauten kennenzulernen<br />
und zu verstehen, hat mein Architekturverständnis<br />
beeinflusst.<br />
Was bedeutet es für Sie persönlich und<br />
für Ihre Familie, in einem historischen<br />
Bauwerk zu wohnen?<br />
Es ist eine Bereicherung für uns! Wir sind heute<br />
schon gespannt, welchen Stellenwert das<br />
Haus für unsere Kinder in 20 Jahren haben<br />
wird. Auf jeden Fall versuchen wir, ihnen die<br />
Wertschätzung für ein solches Gebäude weiterzugeben.<br />
Es gibt Momente, in denen wir auf<br />
dem Sofa sitzen und uns ein spezielles Detail<br />
auffällt, das wir so noch nie wahrgenommen<br />
haben. Dies sind kleine Glücksmomente. Es ist<br />
für uns keine Einschränkung, in einem denkmalgeschützten<br />
Haus zu wohnen, eher das Gegenteil<br />
ist der Fall. Wenn man eine andere<br />
Wohnvorstellung hat, soll man sich nicht für<br />
ein solches Haus entscheiden.<br />
I nterview: Elisabeth Schneeberger<br />
1 Das ehemalige Büro- und Lagergebäude<br />
in Burgdorf ist ein Blickfang<br />
an der alten Ausfallstrasse nach Bern.<br />
Der Spezialpreis der Fachkommission für Denkmalpflege würdigt das<br />
Engagement einer Bauherrin, die sich mit viel Elan für einen ehemaligen<br />
Lager- und Gewerbebau in Burgdorf eingesetzt hat.<br />
Text: Isabella Meili-Rigert, Hermann Häberli, Fotos: Verena Menz, Redaktion: Silvia Steidinger<br />
12<br />
13
A<br />
ls die Glaskünstlerin Maya Manz das<br />
Haus an der Bernstrasse 9 Anfang 2014<br />
erworben hatte, um darin zwei Wohnungen<br />
und ein Atelier mit Verkaufsraum<br />
zu schaffen, bot es einen recht tristen Anblick;<br />
die Fassaden waren stark verwittert, ein<br />
Loch klaffte in der nordöstlichen Stirnfassade,<br />
und eine Plane deckte notdürftig das undichte<br />
Dach über dem Eingangstrakt. 1860 von<br />
Robert Roller junior als Büro- und Lagergebäude<br />
für die Leinwandfirma der Gebrüder Fankhauser<br />
errichtet, war in dem schlichten, aber<br />
sehr wohlproportionierten Riegbau während<br />
mehrerer Jahrzehnte eine Druckerei betrieben<br />
worden. 2006 wurde der Bau an einen Investor<br />
verkauft. Der Abbruch des Hauses stand<br />
zur Diskussion, konnte aber abgewendet werden.<br />
In der Folge liess der Investor durch die<br />
Architekten Hunziker und Partner aus Oftringen<br />
im grossen Garten einen Wohnungsneubau<br />
planen, dessen Tiefgaragenzufahrt einzig<br />
noch den Abbruch der angebauten Remise erforderte.<br />
Der schützenswerte Altbau wurde abparzelliert<br />
und kam wieder auf den Markt.<br />
Restaurierung orientiert sich<br />
am historischen Bestand<br />
Ein Glücksfall für die neue Bauherrin. Sie plante<br />
in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege<br />
die Sanierung und den Umbau selber,<br />
engagierte für die Ausführung einen erfahrenen<br />
Bauleiter und arbeitete während unzähliger<br />
Stunden eigenhändig auf der Baustelle mit.<br />
Ausser den notwendigen Anpassungen an die<br />
neue Nutzung wurden alle Umbauphasen als<br />
historische Zeugnisse erhalten, instand gestellt<br />
und renoviert. Mussten Bauteile ersetzt werden,<br />
orientierte man sich am bauzeitlichen Originalbestand.<br />
Nach diesem Konzept wurden die Riegfassaden<br />
fachgerecht ergänzt und geflickt und<br />
in der bestehenden Farbgebung aus dem frühen<br />
20. Jahrhundert neu gestrichen. Die Eingangsachse<br />
erhielt wieder eine Zinkblecheindeckung,<br />
die Kamine historisch korrekte Hüte und die<br />
Fenster wurden material- und stilgerecht ersetzt.<br />
Die Zimmer und ihre Nutzungen wurden<br />
über die Stockwerke hinweg so auf die Wohnungen<br />
aufgeteilt, dass auch die zweite interne<br />
Treppe weiterhin voll funktionsfähig ist.<br />
Gewerbliche Patina blieb erhalten<br />
Im bauzeitlich erhaltenen Erdgeschoss, wo einst<br />
Leinenstoffe gehandelt und später Druckwaren<br />
produziert worden waren, baute man ein<br />
Bad, eine Küche und einen kleinen Verkaufsladen<br />
ein, der den direkten Treppenabgang ins<br />
Atelier im Untergeschoss nutzen kann und der<br />
neu von der Strasse her zugänglich ist. Die originalen<br />
Farben der Wandtäfer wurden leicht<br />
aufgehellt und die alten Parkette von Hand geschliffen,<br />
sodass die Patina ihrer gewerblichen<br />
Nutzung erhalten blieb. Im Obergeschoss, wo<br />
im ursprünglichen Lagerraum bereits in den<br />
1950er-Jahren eine Wohnung eingebaut worden<br />
war, wurden einzig der Standort der Küche<br />
verändert und wiederum die Oberflächen<br />
2<br />
aufgefrischt. Zusätzlich wurden zwei isolierte<br />
Kammern in den ansonsten kalt belassenen<br />
Dachraum eingebaut, die der oberen Wohnung<br />
als Gästezimmer dienen. Inzwischen ist auch<br />
der Neubau aufgerichtet – den Blickfang bildet<br />
aber wieder der Altbau.<br />
Würdigung<br />
So einfach und überzeugend kann Umbauen<br />
am Baudenkmal sein. Ein schlichtes, jedoch<br />
markantes Gebäude, dessen Umschwung fast<br />
gänzlich abhandengekommen ist, wurde auf<br />
selbstverständliche und grossartige Weise wiederbelebt.<br />
Der Bau behauptet sich überraschend<br />
im Strassenraum. Der kleine mediterran arrangierte<br />
Vorplatz, welcher situativ ganz unterschiedlich<br />
bis hin zum Autoabstellplatz genutzt<br />
wird, ist über zwei abgesenkte Fensteröffnungen<br />
erschlossen. Der Besucherin und dem Passanten<br />
tritt schon von weitem eine lebendige<br />
Gestaltung entgegen – allerdings ohne aufdringlich<br />
zu wirken. Im gepflegten Innern steht<br />
leichtes Mobiliar auf dem von schweren<br />
Druckerpressen und Druckerschwärze gezeichneten<br />
Parkettboden. Bei den vielen erbrachten<br />
aufwendigen Reparaturen und liebevollen Pflegemassnahmen<br />
erfreuen warme Farben und<br />
Oberflächen und auch eigenwillige Massnahmen,<br />
wie ein unkonventioneller eigenhändig<br />
applizierter Bodenanstrich, das Auge des Besuchers.<br />
Schien das Gebäude noch vor kurzem<br />
in seiner Existenz gefährdet, ist es mit seiner<br />
Geschichte und allerlei Geschichten wieder fit<br />
und bereit, die jetzigen und folgenden Generationen<br />
zu beherbergen. Der Spezialpreis würdigt<br />
das mit Sparsamkeit und feinem Gespür<br />
ausgeführte Teamwerk bei der Restaurierung<br />
und das grosse und vielseitige Engagement der<br />
Bauherrin.<br />
2 Wo einst Maschinen standen,<br />
wird heute gewohnt. Hier mussten<br />
lediglich die Oberflächen aufgefrischt<br />
werden.<br />
3 Das Treppenhaus im Obergeschoss<br />
erfuhr ausser einer<br />
farblichen Auffrischung keine<br />
Veränderung.<br />
3<br />
4 Aus den ehemaligen Büroräumen entstand eine neue<br />
Nutzungseinheit als Küche und Esszimmer. Der Schrank<br />
ist von Küche und Esszimmer her nutzbar.<br />
5 Das Atelier im Kellergeschoss wird durch die bestehende<br />
Treppe erschlossen, die direkt in das kleine, von der<br />
Wohnung abgetrennte Verkaufslokal im Erdgeschoss führt.<br />
4 5<br />
Fachkommission für Denkmalpflege<br />
Spezialpreis <strong>2016</strong><br />
Der Spezialpreis der Fachkommission für Denkmalpflege<br />
wird <strong>2016</strong> zum dritten Mal verliehen.<br />
Während die kantonale Denkmalpflege mit dem<br />
Hauptpreis die respektvolle Behandlung eines<br />
Baudenkmals mit Alltagsnutzung würdigt, richtet<br />
der Spezialpreis das Augenmerk generell auf<br />
eine beispielhafte Restaurierung oder auf eine<br />
spektakuläre Einzelmassnahme.<br />
Beim Spezialpreis geht es nicht um ein Baudenkmal<br />
mit Alltagsnutzung wie beim Hauptpreis,<br />
sondern um die sorgfältige Restaurierung<br />
eines aussergewöhnlichen Baudenkmals – mit<br />
entsprechend aufwendigen Massnahmen, um<br />
Kontaktadressen<br />
Bauleitung<br />
Hausflüsterer<br />
Dieter Ballmer und Maya Manz<br />
Obstgartenstrasse 10, 3400 Burgdorf<br />
T 034 423 37 54<br />
Bauberatung Denkmalpflege<br />
Isabella Meili-Rigert<br />
Denkmalpflege des Kantons Bern<br />
Münstergasse 32, 3011 Bern<br />
T 031 633 40 30, www.be.ch/denkmalpflege<br />
Malerarbeiten<br />
Innen: Antonio Zizzari<br />
Steinhofstrasse 41A, 3400 Burgdorf<br />
T 034 422 06 24<br />
Aussen: Pascal Singeisen<br />
Burgergasse 48, 3700 Burgdorf<br />
T 034 423 00 34, www.singeisen.ch<br />
Zimmerarbeiten<br />
Kühni AG<br />
Emmentalstrasse 102, 3435 Ramsei<br />
T 034 460 68 68, www.kuehni-ag.ch<br />
eine bemerkenswerte Lösung oder das herausragende<br />
Engagement einer Bauherrschaft. Zur<br />
Auswahl steht die ganze Palette möglicher Bautypen,<br />
also Kirchen, Schlösser und Gasthöfe<br />
ebenso wie Wohnhäuser, Villen, Gewerbebauten<br />
oder seltene Bautypen wie Wettersäulen und<br />
Staumauern. Ziel des <strong>Denkmalpflegepreis</strong>es und<br />
des Spezialpreises ist es, die Arbeit der Denkmalpflege<br />
an ein breites Publikum zu vermitteln<br />
und den Austausch mit Partnern zu fördern. Die<br />
Fachkommission für Denkmalpflege ist als<br />
externe Jury für die Wahl des Spezialpreises zuständig<br />
und bringt damit eine wichtige Aussensicht<br />
ein. Entscheidend sind zum einen allgemein<br />
gültige Kriterien wie die unbestrittene<br />
Qualität der Restaurierung, zum andern können<br />
auch innovative oder nachhaltige Lösungen den<br />
Ausschlag geben.<br />
Der <strong>Denkmalpflegepreis</strong> und der Spezialpreis<br />
zeigen auf, über welchen kulturellen<br />
Reichtum der Kanton Bern vom Jura bis ins<br />
Oberland verfügt und was im Bereich der Kulturpflege<br />
geleistet wird – insbesondere von privaten<br />
und öffentlichen Bauherrschaften, Architektinnen<br />
und Architekten und Bauschaffenden<br />
in Zusammenarbeit mit den Fachstellen.<br />
14<br />
15
Sonderdruck der Denkmalpflege des Kantons Bern<br />
und der Zeitschrift UMBAUEN+RENOVIEREN, Archithema Verlag<br />
www.be.ch/denkmalpflege und www.archithema.ch<br />
Denkmalpflege des Kantons Bern<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2016</strong><br />
Die Denkmalpflege des Kantons Bern zeichnet mit dem Anerkennungspreis eine<br />
Bauherrschaft aus, die ein Baudenkmal mit Alltagsnutzung in Zusammenarbeit mit<br />
der Fachstelle sorgfältig restauriert und weiterentwickelt hat. Auch weniger beachtete<br />
– auf den ersten Blick – unspektakuläre Bauten rücken in den Fokus: Die Denkmalpflege<br />
legt mit dem <strong>Denkmalpflegepreis</strong> einen Akzent auf die zahlreichen<br />
charakteristischen, architektonisch, geschichtlich oder technisch interessanten<br />
Gebäude, welche die Identität unserer Dörfer und Städte genauso stark prägen wie<br />
Herrschaftsbauten und Kirchen, in deren Schatten sie oft stehen. Die Auszeichnung<br />
würdigt sowohl den respektvollen Umgang mit dem Baudenkmal als auch innovative<br />
Lösungen. Zu den Kriterien gehören die Qualität einer Restaurierung, die Sorgfalt<br />
in der Ausführung und die ökologische Nachhaltigkeit der Massnahmen. Im<br />
Vordergrund steht die Werterhaltung, nicht die Wertvermehrung. Mit einem angemessenen<br />
Budget soll Wohnqualität erhalten, optimiert oder geschaffen werden.<br />
Erziehungsdirektion des Kantons Bern<br />
Amt für Kultur/Denkmalpflege<br />
Direction de l’instruction publique du canton de Berne<br />
Office de la culture/Service des monuments historiques<br />
www.be.ch/denkmalpflege<br />
Die Denkmalpflege des Kantons Bern bedankt sich herzlich bei<br />
Regula und Kuno Cajacob sowie Nina und Sven Harttig, dem Fotografen<br />
Stefan Weber, der Fotografin Verena Menz sowie bei der<br />
Redaktorin Silvia Steidinger.<br />
Das Schweizer Magazin für Modernisierung<br />
erscheint sechsmal pro Jahr.<br />
Umbauen+Renovieren bietet Ihnen anschauliche<br />
Reports aus den Bereichen Umbau und<br />
Sanierung, Werterhaltung und Renovation<br />
sowie Umnutzung und Ausstattung. Dazu praktisches<br />
Wissen über Ausbau, Haustechnik, Baubiologie<br />
und Gestaltungsfragen vom Grundriss<br />
bis zur Farbe, von der Küche bis zum Badezimmer.<br />
Jede Ausgabe steht unter einem thematischen<br />
Fokus, was die präsentierten Objekte<br />
für den Leser vergleichbar macht.<br />
www.umbauen-und-renovieren.ch<br />
www.archithema.ch<br />
Ausgezeichnet<br />
Umnutzung und Restaurierung des Schulhauses<br />
Mauss in Mühleberg, Kanton Bern<br />
2010<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong><br />
Umnutzung und<br />
Restaurierung des<br />
Schulhauses Mauss in<br />
Mühleberg<br />
2011<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong><br />
Aussenrestaurierung<br />
eines Wohnhauses in<br />
Hünibach bei Thun<br />
2012<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong><br />
Innenumbau eines<br />
Reihenhauses in Wabern<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Archithema Verlag AG<br />
Rieterstrasse 35<br />
8002 Zürich, T 044 204 18 18<br />
www.archithema.ch<br />
Denkmalpflege des Kantons Bern<br />
Münstergasse 32, 3011 Bern, T 031 633 40 30<br />
www.be.ch/denkmalpflege<br />
Verleger: Emil M. Bisig<br />
emil.bisig@archithema.ch<br />
Chefredaktion: Britta Limper<br />
britta.limper@archithema.ch<br />
Redaktion: Silvia Steidinger<br />
silvia.steidinger@archithema.ch<br />
Grafik: Evelyn Acker<br />
evelyn.acker@archithema.ch<br />
Bildtechnik: Thomas Ulrich<br />
thomas.ulrich@archithema.ch<br />
Druck: AVD Goldach<br />
Sulzstrasse 12, 9403 Goldach<br />
© <strong>2016</strong> Archithema Verlag AG<br />
Jeder Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur<br />
mit Erlaubnis des Verlages, der Redaktion und<br />
der Denkmalpflege des Kantons Bern gestattet.<br />
2013<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong><br />
2014<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong><br />
2015<br />
<strong>Denkmalpflegepreis</strong><br />
Innenrestaurierung eines<br />
Bauernhauses in<br />
Cortébert<br />
Sanfte Sanierung eines<br />
Wohnhauses in Muri bei<br />
Bern<br />
Grosses Engagement und<br />
neue Nutzungen für eine<br />
Mühle bei Bern<br />
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