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Projekte

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®<br />

Das Magazin rund um internationales Bauen<br />

<strong>Projekte</strong><br />

China: Im Reich<br />

der Superlative<br />

In Shanghai und Tianjin entstehen<br />

zwei neue Großbauten<br />

„Architektur ist<br />

kein Spielplatz“<br />

Der Architekt Tuncer Çakmakli betreut<br />

seit vielen Jahren internationale Bauprojekte<br />

und berichtet von seinen Erfahrungen<br />

Kann man<br />

Klänge Bauen?<br />

Ein Klangkörper der anderen Art:<br />

Neubau der Pariser Philharmonie<br />

Geschichtsträchtig:<br />

das neue Museum der<br />

Geschichte der polnischen<br />

Juden in Warschau


02 | Editorial<br />

Jan Buck-Emden, CEO der Xella Gruppe<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

die Anforderungen bei Bauprojekten werden weltweit komplexer: Während für<br />

manche Planer oder Bauherren vor allem der ästhetische Anspruch und vielseitig<br />

einsetzbare Baustoffe im Vordergrund stehen, zählen für andere insbesondere<br />

Faktoren wie Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Wohngesundheit. Zudem wirken<br />

sich gesellschaftliche Entwicklungen wie die Urbanisierung oder der demografische<br />

Wandel auf die Architektur aus und erfordern neue, funktionale Konzepte und<br />

Lösungsansätze – beispielsweise bei der Planung von Wohnvierteln.<br />

Als international agierendes Unternehmen wird Xella diesen Herausforderungen<br />

gerecht. Das bedeutet aber nicht, dass wir weltweit Standardlösungen anbieten;<br />

vielmehr entwickeln wir für unsere Kunden individuelle, marktspezifische Lösungen.<br />

Unsere jahrelange Erfahrung und Präsenz in über 30 Ländern hilft uns dabei, die<br />

besonderen lokalen Herausforderungen und Ansprüche zu verstehen, und ermöglicht<br />

uns, pass genaue und langfristige Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.<br />

Was all diesen Lösungen gemein ist, ist der Qualitätsanspruch, den Xella in doppelter<br />

Hinsicht hat: So wollen wir mit unseren Premiumprodukten auch dauerhaft<br />

Lebensqualität schaffen. Denn als Hersteller von Baustoffen wissen wir, dass unsere<br />

Produkte auch in der übernächsten Generation noch die in sie gesetzten Erwartungen<br />

erfüllen müssen – das gelingt nur, wenn wir als Markenproduzent auf höchste<br />

Qualität setzen. Deshalb entwickeln wir unsere Produkte, Systeme und möglichen<br />

Anwendungsbereiche stetig weiter. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen<br />

bei der Herstellung von Baustoffen ist in diesem Zusammenhang für uns<br />

selbstverständlich.<br />

Welche konkreten Herausforderungen es weltweit bei den unterschiedlichen <strong>Projekte</strong>n<br />

gibt, wie diese in Angriff genommen wurden und wie unser eigenes Technologieund<br />

Forschungszentrum dazu beiträgt, erfahren Sie in diesem Magazin.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Ihr<br />

Jan Buck-Emden,<br />

CEO der Xella Gruppe


Inhalt | 03<br />

20<br />

Museum der<br />

Geschichte der<br />

polnischen Juden,<br />

Warschau<br />

Kuntsevo Plaza, Moskau<br />

24<br />

09<br />

14<br />

Philharmonie, Paris<br />

Entwurf der Camlica<br />

Moschee, Istanbul<br />

Internationales Bauen<br />

04 Blick in die Welt<br />

Was Architektur heute ausmacht.<br />

10 Weltweit im Einsatz<br />

Europa, Asien, Afrika – rund um den Globus setzen<br />

Planer und Architekten auf innovative Baumaterialien.<br />

11 Städte wachsen weiter<br />

Metropolen im Trend: Urbanisierung schreitet<br />

bis 2050 voran.<br />

<strong>Projekte</strong><br />

12 Wo Superlative zum Alltag gehören<br />

Höher, größer, weiter: Bauwerke in China setzen neue<br />

Maßstäbe – auch in Sachen Anforderungen an Baustoffe.<br />

14 Kann man Klänge bauen?<br />

Ein Klangkörper der anderen Art entsteht<br />

gerade in Frankreichs Hauptstadt – mit höchsten<br />

Anforderungen an das Material.<br />

19 Eine Platte für alle Fälle<br />

Eine Müllverbrennungsanlage in England stellt<br />

besondere Anforderungen an den Brand- und<br />

Schallschutz.<br />

20 Geschichtsträchtig<br />

Geschwungene, organische Formen dominieren<br />

das Foyer eines Museumsbaus in Polen – eine<br />

Herausforderung auch für das Material. <br />

22 Baukastenprinzip<br />

Angola: Hochwertiger Wohnraum in zwei Tagen –<br />

ein modulares System macht es möglich.<br />

24 Boomtown Moskau<br />

Drei auf einen Streich – auch in Russland<br />

gewinnen grüne Kriterien beim Bauen<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

28 Großstadtrevier<br />

In einer Residenzsiedlung in Bosnien-Herzegowina<br />

setzen Investoren auf Porenbeton, um Qualitätswohnraum<br />

zu schaffen.<br />

Xella<br />

16 Gut aufgestellt<br />

Innovative Baustoffe sind der Kern des Xella Portfolios.<br />

Aber auch darüber hinaus ist die Unternehmensgruppe<br />

für den internationalen Wettbewerb gut gerüstet.<br />

18 Vorbild Natur<br />

Tief einatmen – wie eine Gipsfaser-Platte für<br />

reine Luft und mehr Wohngesundheit sorgt.<br />

30 Netzwerk für Nachwuchs<br />

Xella bietet Nachwuchsarchitekten bei einem<br />

Studentenwettbewerb die Chance, die eigenen<br />

Fähigkeiten unter realen Bedingungen zu testen.<br />

Interviews<br />

06 „Architektur ist kein Spielplatz“<br />

In der Türkei geboren, in Deutschland ausgebildet und<br />

seit Jahren weltweit tätig – Tuncer Çakmakli weiß, was<br />

Internationalität und Architektur bedeuten.<br />

26 „Von der Idee bis zum Produkt“<br />

Seit mittlerweile zehn Jahren betreibt Xella ein eigenes<br />

Technologie- und Forschungszentrum. Geschäftsführer<br />

Torsten Schoch berichtet aus dem Alltag.<br />

31 Impressum


Bei<br />

04 | Internationales Bauen<br />

Blick in die Welt<br />

Architektur beruht auf den drei Prinzipien Stabilität,<br />

ZweckmäSSigkeit, Schönheit – so postulierte es der<br />

römische Architekt und Bautheoretiker Vitruv im<br />

ersten Jahrhundert vor Christus. Seitdem hat sich viel<br />

geändert – oder doch nicht?<br />

„<br />

Architektur geht es heute darum, einen besseren Rahmen und<br />

bessere Bedingungen für den Menschen zu schaffen und so sein<br />

Leben zu erleichtern. Es geht aber auch darum, die Umwelt zu<br />

schonen und Ressourcen zu schützen. Das Verständnis von Nachhaltigkeit<br />

ist viel globaler geworden. Architekten haben deshalb nicht nur die Möglichkeit,<br />

sondern die Pflicht, eine bessere Welt zu entwerfen. Nachhaltigkeit<br />

muss bei jedem Projekt immer im Zusammenhang mit finanziellen,<br />

kulturellen und sozialen Faktoren gesehen werden. All das spielt bei unseren<br />

Entwürfen eine Rolle.“ schmidt hammer lassen architects<br />

schmidt hammer lassen architects wurde 1986 in Aarhus, Dänemark, gegründet und hat<br />

heute rund 150 Mitarbeiter an Standorten in Aarhus, Kopenhagen, London, Shanghai und<br />

Singapur. Das Büro ist bekannt für seine Bildungs- und Museumsbauten wie „Den Sorte<br />

Diamant“ und „The Crystal“ in Kopenhagen sowie das City of Westminster College in London.<br />

Architektur in Deutschland steht für mich unter dem<br />

Zeichen von ‚Schützen, Bewahren, Wiederherstellen‘. Meine<br />

„Moderne<br />

aktuellen <strong>Projekte</strong> spiegeln dies wider: die Revitalisierung des<br />

Dreischeibenhauses in Düsseldorf, der Umbau der HSBC Trinkaus Bank<br />

oder das kürzlich modernisierte Foyer der Bundeskunsthalle in Bonn. Unter<br />

Berücksichtigung des baulichen und kulturellen Kontextes wurden diese<br />

Gebäude fit gemacht für die Zukunft – und die Nachfrage nach dieser Planungsleistung<br />

steigt enorm.“ Claudia Roggenkämper<br />

Claudia Roggenkämper ist Projektpartnerin bei HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH<br />

+ Co. KG. Das Büro ist eine der erfolgreichsten Architektenpartnerschaften Deutschlands<br />

und realisiert im In- und Ausland Bauaufgaben unterschiedlicher Art und Größe. Tätigkeitsfelder<br />

sind Städtebau-, Architekten- und Generalplanerleistungen, Neubauten sowie<br />

Sanierungen, Revitalisierungen und denkmalgeschützte Bauten.<br />

„In Erdbebengebieten wie der Türkei spielt die Wahl des Materials<br />

eine besonders wichtige Rolle. Durch das relativ geringe Eigengewicht<br />

eines Baustoffs wie zum Beispiel Porenbeton werden die<br />

Kräfte, die bei einem Erdbeben auf ein Bauwerk einwirken, gesenkt und<br />

so die Standfestigkeit der Gebäude und damit die Sicherheit der Bewohner<br />

gewährleistet.“ Tuncer Çakmakli<br />

Das Büro Tuncer Çakmakli Architects (TCA) in Istanbul realisiert weltweit <strong>Projekte</strong> und<br />

steht für ganzheitliche Architekturkonzepte vom Gesamtgebäude bis zum Türgriff.<br />

Realisierte <strong>Projekte</strong> sind zum Beispiel die Camlica Moschee und das Schweizerische<br />

Generalkonsulat in Istanbul.


| 05<br />

Besonderheit des griechischen Markts ist, dass neue Technologien,<br />

die in anderen Märkten wegen besserer Aufklärungspolitik<br />

„Eine<br />

zur Selbstverständlichkeit geworden sind, hier mit Verzögerung<br />

übernommen werden. Eine von bewährten Architekturbüros vorgeschlagene<br />

und wirtschaftlich begründete, aber nicht traditionelle Bauweise wird<br />

nicht immer ohne Zweifel vom Endkunden akzeptiert. Vor allem, wenn kein<br />

beispielhafter Referenzbau mit der Anwendung derselben Technologie für<br />

die hier geltenden klimatischen Bedingungen vorhanden ist. Ich glaube<br />

aber, dass die wirtschaftliche Krise neue Herausforderungen stellen wird<br />

und sich die Anwendung von intelligenten Bausystemen durchsetzen wird.“<br />

Iva Vassileva<br />

Iva Vassileva Architects ist ein Architekturbüro mit Sitz in Athen, mit Schwerpunkt auf<br />

kundenspezifischem Wohnungsbau. Realisierte <strong>Projekte</strong> umfassen das Ibis-Hotel in Sofia,<br />

Bulgarien, und die Residenz Bremgarten in Bremgarten, Schweiz. 2001/02 nahm Vassileva<br />

am Xella Studentenwettbewerb teil und belegte den ersten Platz.<br />

Bauweise in Chile ist geprägt von der Lage des Landes in einem Erdbebengürtel<br />

mit sehr starken, regelmäßigen Beben. Die Architektur in Chile weist seit den 1940er-<br />

„Die<br />

Jahren – dank strikter, nach jedem Beben angepasster Erdbebennormen – eine sehr<br />

hohe Standsicherheit auf. Derzeitiger Trend in Santiago sind (Wohn-)Hochhäuser in Stahlbetonbauweise.<br />

Langsam öffnet sich der Markt auch für neue Produkte, etwa in Leichtbauweise. Die<br />

Anwendung und Einführung von bisher ungenutzten Materialien und Systemen ist sicher auch eine<br />

der Herausforderungen unserer Arbeit hier. Ebenso der Blick auf Nachhaltigkeitsaspekte, die in<br />

Chile bisher kaum Anwendung finden.“ Mario Rojas Toledo<br />

Gemeinsam mit Marc Frohn leitet Mario Rojas Toledo das Architekturbüro FAR frohn&rojas mit Büros in Berlin,<br />

Santiago de Chile und Los Angeles. Bereits ihr erstes Projekt, das „Wall House“ in Santiago de Chile, ließ 2007 die<br />

Branche aufmerken und wurde für sein ungewöhnliches Konzept mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Inzwischen<br />

hat FAR 16 Mitarbeiter und ist international etabliert. Aktuell bearbeitete <strong>Projekte</strong>: Goethe-Institut und<br />

Residenz der deutschen Botschaft in Santiago de Chile, eine Medical Clinic in London, ein Wohnhaus in St. Vincent und<br />

den Grenadinen.<br />

dem 20. Jahrhundert wird die schwedische Architektur vom<br />

po li tischen Streben nach sozialer Gerechtigkeit und dem Wohlergehen<br />

der Bürger geprägt. Zudem verfügt das Land über<br />

„Seit<br />

viel Natur, natürliche Ressourcen und heimische Materialien, die aus<br />

wirtschaftlichen Gründen lange zum Bauen verwendet wurden. Auch<br />

heute findet sich das soziale Bewusstsein in der Architektur des Landes<br />

wieder, oft gepaart mit einem starken lokalen Kontext.“ Martin Videgård<br />

& Bolle Tham<br />

Tham & Videgård Arkitekter ist ein Architekturbüro mit Sitz in Stockholm, Schweden.<br />

Die beiden Architekten stehen für progressive und moderne Architektur, die jeweils einen<br />

starken Bezug zu den örtlichen Voraussetzungen wie Umgebung, Klima und Tradition<br />

haben. Realisierte <strong>Projekte</strong> sind das Moderna Museet in Malmö und das Tree Hotel in<br />

Harads – beide in Schweden.<br />

Die Welt in Zahlen<br />

Die durchschnittliche Größe einer Neubauwohnung<br />

in Russland beträgt 76 Quadratmeter.<br />

Deutschland macht einen Anteil von 26 Prozent<br />

am Wohnungsbau in Europa aus.<br />

Aus durchschnittlich 2,30 Personen besteht ein<br />

Haushalt in Europa: In Deutschland sind es<br />

2,03 pro Haushalt, in Irland hingegen 2,71.<br />

Laut dem Tätigkeitsbericht der chinesischen<br />

Regierung vom März 2014 sollen in China 2014<br />

sieben Millionen Sozialwohnungen gebaut werden.<br />

In Ungarn sind 92 Prozent der Bürger<br />

Wohnungs- oder Hauseigentümer, in<br />

Deutschland nur 45,1 Prozent.<br />

Für eine Eigentumswohnung mit 70 Quadratmetern<br />

Größe muss ein chinesischer Durchschnittsverdie ner<br />

(mit umgerechnet 820,– Euro pro Monat) in Peking,<br />

China, etwa 25 bis 30 Jahresgehälter aufbringen.<br />

In Nordamerika wohnen bereits 79 Prozent<br />

der Menschen in Städten – in Afrika sind es<br />

39 Prozent.<br />

In Burundi, Afrika, ist der Grad der Urbanisierung<br />

mit 11,2 Prozent am geringsten.


06 | Interviews<br />

Luftaufnahme der Großmarkthalle<br />

in Bursa in der Türkei.<br />

Das gesamte Areal hat eine Größe<br />

von 304.000 Quadratmetern.<br />

„Architektur ist<br />

kein Spielplatz“<br />

In der Türkei geboren, in Deutschland ausgebildet<br />

und seit Jahren weltweit tätig – Tuncer Çakmakli weiSS,<br />

was Internationalität und Architektur bedeuten.<br />

Von seinem Büro im sechsten Stock schaut<br />

Tuncer Çakmakli auf den Bosporus und die weltberühmte<br />

Hagia Sophia. Eine Aussicht, die ihn bei<br />

seinen Entwürfen immer wieder aufs Neue inspiriert.<br />

Der Architekt mit türkischen Wurzeln hat in Deutschland<br />

studiert, lehrt mittlerweile an der Cornell University in<br />

den USA und stellte jüngst einige seiner Arbeiten bei der<br />

14. Architektur Biennale in Venedig aus. Viele gute Gründe,<br />

um mit ihm über die Herausforderungen bei internationalen<br />

Architekturprojekten zu sprechen.


| 07<br />

Tuncer Çakmakli, 1958 in Istanbul geboren, studierte in Karlsruhe Architektur.<br />

1992 kehrte er nach Istanbul zurück und gründete das Büro Tuncer Çakmakli<br />

Architects (TCA). Çakmakli ist heute weltweit tätig: Aktuell realisiert er Großprojekte<br />

wie eine Sportanlage und eine Moschee in Riad, Saudi-Arabien, und<br />

lehrt an der Cornell University in Ithaca, New York. <strong>Projekte</strong> und Auszeichnungen<br />

(Auswahl): Für die Großmarkthalle in Bursa, Türkei, bekam er den European Steel<br />

Design Award; die Sanierung der Sommerresidenz des deutschen Botschafters in<br />

Istanbul wurde mit dem Ligna Plus World Wood Architecture Award ausgezeichnet.<br />

Frühere Lehraufträge: RWTH Aachen und Mimar Sinan Universität Istanbul.<br />

www.cakmakli.com<br />

Herr Çakmakli, was hat Sie zur Architektur gebracht?<br />

Çakmakli: Ein Faible für Gebäude und fürs Zeichnen war bei<br />

mir früh erkennbar. Wenn ich als Kind mit meinen Eltern bei<br />

Freunden zu Besuch war, habe ich anschließend die Grundrisse<br />

der Wohnungen gezeichnet. Mit 14 habe ich ein Modell der<br />

Bosporusbrücke gebastelt, die damals gerade gebaut wurde –<br />

einfach so. Danach war der Weg zur Architektur klar und wurde<br />

von meiner Familie mit Kräften unterstützt.<br />

Sie haben in Karlsruhe studiert. Was ist Ihnen besonders<br />

in Erinnerung geblieben?<br />

Çakmakli: Ursprünglich wollte ich eigentlich nach München und<br />

war etwas geschockt, als ich in Karlsruhe ankam. So klein und<br />

ganz anders als Istanbul. Aber dann habe ich mit dem Studium<br />

begonnen und war sofort von der Stadt und Universität begeistert:<br />

Die intensive Auseinandersetzung speziell mit der italienischen<br />

Kunst und Architektur sowie die internationalen Lehrer<br />

an der Technischen Universität dort – das hat mir gefallen. Und<br />

auch die viel zitierten deutschen Tugenden Strukturiertheit, Organisationsstärke<br />

und Detailgenauigkeit haben mich als junger<br />

Mann geprägt und beeinflussen noch heute meine Arbeitsweise.<br />

Wenn Sie jetzt ein internationales Projekt planen – wie gehen<br />

Sie vor?<br />

Çakmakli: Erst einmal muss ich ein Gefühl für das Land kriegen.<br />

Dazu reise ich dorthin und lasse mir vor Ort von Architekten<br />

oder Kunsthistorikern die Besonderheiten der jeweiligen Region<br />

zeigen. Anschließend folgen die Auseinandersetzung mit<br />

dem Projekt und die Entwurfsphase. Dabei ist mir die Meinung<br />

meiner Mitarbeiter sehr wichtig – nur im Austausch lassen sich<br />

Ideen verbessern und optimieren. Ich finde, gutes Design ist immer<br />

das Ergebnis von Teamarbeit.


08 | Interviews<br />

Schweizerisches Generalkonsulat in Istanbul:<br />

behutsame Restaurierung der Innenräume.<br />

Wie ist Ihr Büro aufgestellt?<br />

Çakmakli: Ich habe in vielen Ländern wie den USA und Spanien<br />

ein Netzwerk von Architekten, die bereits in meinem Büro<br />

in Istanbul gearbeitet haben und mich nun bei internationalen<br />

<strong>Projekte</strong>n unterstützen. Jeder von ihnen bringt eine globale<br />

Sicht auf die Dinge mit. Und durch das Netzwerk kann ich jederzeit<br />

ein Team zusammenstellen, dessen Qualifikationen exakt<br />

auf die jeweils spezifischen Anforderungen von Objekten abgestimmt<br />

sind. Diese Philosophie macht das Büro gleichzeitig<br />

konkurrenzfähig und ermöglicht die europaweite Realisierung<br />

von <strong>Projekte</strong>n.<br />

Was sind Ihre Erfahrungen mit internationalen Auftraggebern?<br />

Çakmakli: Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass<br />

es einfacher – und befriedigender – ist, mit Auftraggebern zu<br />

arbeiten, die kulturell und künstlerisch gebildet sind. Sie können<br />

die Qualität und die Facetten eines Entwurfs besser erkennen<br />

und verstehen. In manchen Ländern ist das leider nicht<br />

immer gegeben und die Auftraggeber wollen partout etwas<br />

„Trendiges“. Oder es werden Architekten bevorzugt, die lokal<br />

seit Jahren stark verankert sind. Da spielt Qualität leider nicht<br />

immer die wichtigste Rolle.<br />

Apropos Trends – gibt es da derzeit welche, die Sie besonders<br />

spannend finden?<br />

Çakmakli: Ich finde Trends sehr schwierig. Architektur ist kein<br />

Spielplatz. Sie bedeutet für mich, die individuelle Ausgangs lage<br />

genau zu analysieren, das Problem zu erkennen und anhand<br />

dessen die perfekte architektonische Lösung zu entwickeln.<br />

Trends können von diesem Ziel ablenken: So sinnvoll zum Beispiel<br />

Gebäude mit viel Glas und Transparenz in Europa sind,<br />

so unpraktisch sind sie im arabischen Raum, wo Sandstürme<br />

vorkommen, die solche Fassaden und Dächer ganz anders strapazieren.<br />

Ich versuche deshalb, an jedes Projekt ganz unvoreingenommen<br />

und mit frischem Blick für die Situation heranzugehen.<br />

Welche Rolle spielt dabei das Material?<br />

Çakmakli: Im Vordergrund stehen beim Entwurf die Idee, die<br />

Funktion und die Wirkung. Dann erst folgt die Frage nach dem<br />

richtigen Material, wobei dabei auch Faktoren wie Wirtschaftlichkeit<br />

und Verarbeitbarkeit eine erhebliche Rolle spielen. In<br />

Erdbebengebieten wie der Türkei arbeite ich zum Beispiel gerne<br />

mit Porenbeton wie Ytong. Aufgrund des geringen Eigengewichts<br />

kann Porenbeton die Kräfte, die bei einem Erdbeben<br />

auf ein Bauwerk einwirken, verringern. Außerdem kann<br />

er schnell verarbeitet werden und steht trotzdem für hohe<br />

Qualität. Zudem wird in vielen Ländern zunehmend auf bau -<br />

physi kalische Eigenschaften wie gute Wärmedämmung und<br />

nachhaltige Energieeffizienz geachtet – auch hier sind Porenbeton<br />

und andere mineralische Bau- und Dämmstoffe im Vorteil.<br />

Noch eine Frage zum Schluss: Gibt es bei diesen vielen <strong>Projekte</strong>n<br />

etwas, das Sie besonders gerne machen?<br />

Çakmakli: Nein, meine Kreativität ist umso größer, je mehr unterschiedliche<br />

Aufgaben ich bekomme. Entsprechend reicht das<br />

Spektrum meiner Arbeit von der Planung mehrgeschossiger<br />

Gebäude über Industriegebäude und Fabriken oder Wohnhäuser<br />

bis hin zu Stadtplanungen sowie dem Entwurf von Inneneinrichtungen.<br />

Das geht bis ins kleinste Detail wie das Design<br />

eines Türgriffs. Mein Team und ich machen uns Gedanken<br />

über alles, was zum Leben, zu dem Raum und der Architektur<br />

dazu gehört, vergessen aber nie, dass der Mensch im Mittelpunkt<br />

steht.<br />

Herr Çakmakli, wir danken für das Gespräch!


| 09<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1, 2, 3 | Bezug zur Natur: Çakmaklis Entwürfe<br />

für die Camlica Moschee in Istanbul. Grüne<br />

Elemente erinnern an den Garten Eden.<br />

4 | Umfangreiche Sanierung der Sommerresidenz<br />

des deutschen Botschafters in Istanbul.<br />

4


10 | Internationales Bauen<br />

Weltweit im Einsatz<br />

Amerikanische Architekten bauen in China<br />

mit in Europa entwickeltem Porenbeton –<br />

so international funktioniert modernes<br />

Bauen mittlerweile. Was bei vielen Objekten<br />

gleich ist: Baustoffe von Xella spielen eine<br />

entscheidende Rolle.<br />

Moskau Seite 24<br />

Moskau Seite 24<br />

Exeter Seite 19<br />

➞ Müllverbrennungsanlage<br />

30 Meter hoch, 2.800 Quadratmeter<br />

Fläche<br />

Besondere Herausforderung: höchste<br />

Brand- und Schallschutzwerte, Stabilität<br />

Merkmal: Trockenbausystem, das für<br />

große Wandhöhen geeignet ist und<br />

gleichzeitig große Abstände zwischen<br />

Stützelementen überbrücken kann<br />

Baustoff: Fermacell Gipsfaser-Platten<br />

➞ Verwaltungs- und Gewerbebau<br />

280.000 Quadratmeter Gesamtfläche,<br />

13.000 Kubikmeter verbauter Porenbeton<br />

Besondere Herausforderung:<br />

höchste Qualitätsansprüche entsprechend<br />

westlichen Standards<br />

Merkmal: Großprojekt mit hohen<br />

Anforderungen an Energieeffizienz<br />

und Qualität<br />

Baustoff: Ytong Porenbeton<br />

➞ Multifunktionsbau<br />

245.000 Quadratmeter Gesamtfläche,<br />

6.700 Kubikmeter verbauter Porenbeton<br />

Besondere Herausforderung:<br />

Erfüllung von Green-Building-Standards<br />

Merkmal: nachhaltiges<br />

Architekturkonzept<br />

Baustoff: Ytong Porenbeton<br />

Sarajevo Seite 28<br />

Paris Seite 14<br />

➞ Philharmonie<br />

37 Meter Gesamtgebäudehöhe, 9 Etagen,<br />

20.000 Quadratmeter Gebäudefläche,<br />

2.200 Quadratmeter Grundfläche der<br />

Konzerthalle<br />

Besondere Herausforderung: gute<br />

Schalleigenschaften, Formbarkeit des<br />

Materials<br />

Merkmal: Unterstützung des Klangkonzepts<br />

durch das Baumaterial<br />

Baustoff: Fermacell Gipsfaser-Platten<br />

➞ Residenzsiedlung<br />

160 Gebäude (Wohnhäuser, Hotel,<br />

Gewerbe), 20 Hektar Grundfläche<br />

Besondere Herausforderung:<br />

einfache Verarbeitbarkeit, kurze<br />

Bauzeit, beste Dämmeigenschaften<br />

Merkmal: komplette Siedlung mit<br />

öffentlichen Einrichtungen für über<br />

1.000 Bewohner<br />

Baustoff: Ytong Porenbeton<br />

Luanda Seite 22<br />

Kassel Seite 30<br />

Warschau Seite 20<br />

➞ Xella Studentenwettbewerb<br />

1984 Erstausschreibung (damals<br />

noch Hebel), 150 Gewinner (Stand 2014),<br />

16.500 Euro Preisgeld<br />

Besondere Herausforderung: jährlicher<br />

Wettbewerb für Architekturstudenten<br />

Merkmal: Vorbereitung und Starthilfe<br />

für eine internationale Karriere<br />

➞ Museumsbau<br />

123.000 Kubikmeter Gesamtvolumen,<br />

18.300 Quadratmeter Gesamtfläche <br />

Besondere Herausforderung: Formbarkeit<br />

des Materials, gutes Raumklima<br />

in den Ausstellungsräumen<br />

Merkmal: anspruchsvolle Architektur<br />

mit Materialmix<br />

Baustoff: Silka Kalksandstein<br />

➞ Wohnsiedlung<br />

15.000 Häuser, 40.000 Wohnungen,<br />

220.000 Kubikmeter verbauter<br />

Porenbeton<br />

Besondere Herausforderung:<br />

einfache und schnelle Verarbeitung,<br />

Kosteneffizienz<br />

Merkmal: modulares Bausystem für<br />

tragende Wände, Decken und Dächer<br />

Baustoff: Ytong Porenbeton


| 11<br />

Moskau Seite 24<br />

Städte<br />

wachsen<br />

weiter<br />

➞ Wohnsiedlung<br />

100 Gebäude (Wohnhäuser, Schulen,<br />

Krankenhaus, Gewerbe),<br />

100.000 Kubikmeter verbauter<br />

Porenbeton (bis 2016)<br />

Besondere Herausforderung: gutes<br />

Raumklima, sehr gute Dämmeigenschaften<br />

Merkmal: moderne Wohnungen mit<br />

höchstem Wohnkomfort<br />

Baustoff: Ytong Porenbeton<br />

Tianjin Seite 12<br />

➞ Hochhaus (Gewerbe und Hotel)<br />

596 Meter hoch, 117 Etagen,<br />

847.000 Quadratmeter Gesamtfläche<br />

Besondere Herausforderung: höchste<br />

Stabilität bei geringem Eigengewicht<br />

Merkmal: zweithöchstes Gebäude<br />

in China<br />

Baustoff: Ytong Porenbeton<br />

Shanghai Seite 12<br />

Zwei Drittel aller Europäer wohnen bereits in<br />

einem städtischen Umfeld – Tendenz steigend.<br />

Für die Baubranche bedeutet das eine<br />

intensive Auseinandersetzung mit baulichen Lösungen<br />

speziell für urbane Gegenden mit begrenztem<br />

Raum und einer Bevölkerung, die zunehmend älter<br />

wird und in Einpersonenhaushalten lebt. Doch nicht<br />

nur für Europa gelten diese Entwicklungen. Weltweit<br />

zieht es die Menschen in die Städte und Metropolen:<br />

2050 werden Prognosen zufolge 70 Prozent der<br />

Weltbevölkerung in Städten wohnen – aktuell sind es<br />

51 Prozent. Vor allem die Megacitys in Asien und Afrika<br />

stehen vor der Herausforderung, noch mehr<br />

Menschen Raum zu geben. Schon jetzt leben dort mit<br />

2,3 Milliarden Stadtbewohnern doppelt so viele Menschen<br />

in städtischen Ballungsräumen wie in Industrienationen.<br />

Im Jahr 2030 werden es mit 3,9 Milliarden<br />

Menschen viermal so viele sein – und anders als in<br />

Europa werden 60 Prozent von ihnen unter 18 Jahren<br />

sein. Zu den globalen Aufgaben der Architektur gehören<br />

somit die Entwicklung von zukunftsfähigen und<br />

klimafreundlichen Konzepten für die Nachverdichtung,<br />

die Sanierung von Bestandsbauten sowie die<br />

Schaffung hochwertigen urbanen Wohnraums für alle<br />

Altersgruppen.<br />

➞ Messezentrum<br />

43 Meter hoch, 1,47 Millionen Quadratmeter<br />

Gesamtfläche, 530.000 Quadratmeter<br />

Ausstellungsfläche<br />

Besondere Herausforderung: beste<br />

Dämmwerte, kurze Bauzeit<br />

Merkmal: größte Messeausstellungsfläche<br />

weltweit<br />

Baustoff: Ytong Porenbeton<br />

Entwicklung der Stadtbevölkerung<br />

bis 2050<br />

Regionen 1950 1970 2011 2030 2050<br />

Afrika .................... 14,4 23,5 39,6 47,7 57,7<br />

Asien...................... 17,5 23,7 45,0 55,5 64,4<br />

Europa ................... 51,3 62,8 72,9 77,4 82,2<br />

Lateinamerika<br />

und Karibik ........... 41,4 57,1 79,1 83,4 86,6<br />

Nordamerika ........ 63,9 73,8 82,2 85,8 88,6<br />

Ozeanien ............... 62,4 71,2 70,7 71,4 73,0<br />

Anteil Stadtbewohner (in Prozent)


12 | <strong>Projekte</strong> // china<br />

Tianjin,<br />

China<br />

Der Grundriss des Shanghaier Messezentrums,<br />

das mit Ytong gebaut wird,<br />

erinnert an ein Kleeblatt.<br />

Shanghai,<br />

China<br />

Wo Superlative<br />

zum Alltag<br />

gehören<br />

Höher, gröSSer, weiter – das scheinen<br />

die Prinzipien bei Bauwerken in China<br />

zu sein. Eine Herausforderung auch<br />

an die Materialien. Bei zwei dieser Bauprojekte<br />

werden nun Bau stoffe von<br />

Xella eingesetzt.


| 13<br />

596 Meter wird der<br />

Goldin Finance 117 Tower<br />

nach Fertigstellung in<br />

die Höhe ragen.<br />

In Hongqiao, westlich der Shanghaier Innenstadt, entsteht<br />

derzeit ein Messegelände mit gigantischen Ausmaßen:<br />

1,47 Millionen Quadratmeter Gesamtfläche wird das neue<br />

National Convention & Exhibition Center umfassen – davon<br />

rund 530.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Damit wird<br />

das Shanghaier Messezentrum noch größer sein als die Messe<br />

in Hannover, die bisher über die größte Ausstellungsfläche<br />

weltweit verfügt. Bei den vier Gebäuden, die wie Blätter eines<br />

Kleeblatts angeordnet sind und eine Gesamthöhe von 43 Metern<br />

haben werden, kommt Ytong zum Einsatz. Rund 20.000<br />

Kubikmeter Porenbetonsteine wurden beim Bau der Außenmauern<br />

verwendet. Vor allem die guten Energieeffizienzwerte<br />

und die zügige Verarbeitbarkeit überzeugten die Auftraggeber<br />

von Ytong. „Mit den richtigen energiesparenden Baustoffen<br />

lassen sich Kosten sparen – beim Bau und auch was den späteren<br />

Energiebedarf beim Kühlen und Heizen angeht“, weiß<br />

Boudewijn van den Brink, Vorstand von Xella China.<br />

Ytong: Starkes Leichtgewicht<br />

Etwa 1.000 Kilometer entfernt, in der Küstenstadt Tianjin,<br />

wird in die Höhe gebaut: Nach seiner Fertigstellung 2016 wird<br />

der Goldin Finance 117 Tower über 596 Meter in den Himmel<br />

ragen. Der Turm, dessen Spitze wie ein Diamant geformt<br />

ist, wird dann Chinas zweithöchstes Gebäude sein. Auf<br />

847.000 Quadratmetern Fläche, verteilt auf 117 Etagen, werden<br />

Geschäfts- und Büroflächen sowie ein Luxushotel eingerichtet.<br />

Die Höhe und Größe des Wolkenkratzers sind nicht<br />

nur beeindruckend, sondern auch eine Herausforderung für<br />

die beteiligten Planer und Architekten von P&T Architects &<br />

Engineers Limited. Allerhöchste Stabilität und eine gute Energiebilanz<br />

sind ein absolutes Muss – bei gleichzeitig möglichst<br />

geringem Eigengewicht der Konstruktion. „Die hervorra-<br />

genden Dämmeigenschaften und das geringe Gewicht des<br />

Porenbetons bei sehr guter Druckfestigkeit waren ausschlaggebend<br />

für die Planer“, berichtet van den Brink. Zudem zählen<br />

bei Neubauten in China verstärkt ökologische Faktoren,<br />

die Ytong durch die mineralische Zusammensetzung aus Kalk,<br />

Sand, Zement und Wasser sowie sehr gute Dämmeigenschaften<br />

ebenfalls erfüllt.<br />

Faktencheck china<br />

➞ Die Ausgaben für Baumaßnahmen sollen bis<br />

2015 um 9,4 Prozent steigen.<br />

➞ Gewerbe- und Bürobauten stehen im Fokus<br />

der Investoren.<br />

➞ Bis 2015 sollen 400 Mio. Quadratmeter<br />

Wohnfläche und 60 Mio. Quadratmeter öffentliche<br />

Gebäudeflächen energetisch saniert werden.<br />

➞ 80 Prozent der neu errichteten öffentlichen<br />

Gebäude (Krankenhäuser, Schulen etc.) sollen dem<br />

nationalen Green-Building-Standard entsprechen.<br />

➞ In China hat Xella drei Porenbeton-Werke<br />

(in Shanghai, Tianjin und Changxing).


14 | <strong>Projekte</strong> // Frankreich<br />

Paris, Frankreich<br />

Kann man<br />

Klänge bauen?<br />

Die internationale Musikwelt erfreut sich an der neuen<br />

Pariser Philharmonie und ihrer auSSerordentlichen Akustik.<br />

Fermacell Gipsfaser-Platten spielen eine groSSe Rolle<br />

bei der Erschaffung des gigantischen „Klangkörpers“.<br />

Oft genug schließen wir beim Hören von Musik die Augen<br />

und erleben im Inneren das, was der französische<br />

Architekt Jean Nouvel gerade im Pariser Parc de la<br />

Villette baut: Klänge, die sich zu materialisieren scheinen.<br />

Klänge, die sich in Formen ergießen. Klänge wie in der neuen<br />

Pariser Philharmonie. Jean Nouvel sucht in seinem Entwurf<br />

die opti male Balance zwischen akustischen, visuellen, bühnentechnischen<br />

und räumlichen Bedingungen. 2015 soll das neue<br />

Konzerthaus fertig gestellt sein.<br />

37 Meter hoch und über neun Etagen ragt der Bau inmitten des<br />

Pariser Parks in die Höhe. Der große Konzertsaal mit 2.400 Sitzplätzen<br />

ist das Herzstück der neuen Philharmonie. Fließende,<br />

schwungvolle und doch sehr kraftvolle Linien leiten Blicke und<br />

Klänge durch das Innere des Saals. Die Etagen sind keine klassischen,<br />

sondern von den Wänden getrennte Raumebenen, die<br />

sich zu durchdringen scheinen, ineinander übergehen und wie<br />

Gondeln im Raum schweben. Durchlässe, Verengungen und<br />

Öffnungen sind keinesfalls zufällig, sondern folgen einem<br />

detaillierten Akustikkonzept, zu dem auch ein ausgeklügeltes<br />

System von festen und variablen Reflektoren gehört. So wird der<br />

Klang der Musik optimal im Raum verteilt. Für das Klang konzept<br />

sind Harold Marshall und der japanische Akustikmeister<br />

Yasuhisa Toyota verantwortlich. Sie verbinden Fachwissen mit<br />

der Fähigkeit, dieses auch optisch ansprechend umzusetzen.<br />

Denn Nouvels Entwurf will mehr als ein Konzertsaal sein: „Der<br />

Saal soll Bilder von Musik- und Lichtschwaden heraufbeschwören.<br />

Die Zuschauer schweben dabei auf langen Logen im Raum.<br />

Durch diese Schwerelosigkeit bekommen sie den Eindruck, von<br />

der Musik und dem Licht umhüllt zu werden, darin einzutauchen“,<br />

sagt Jean Nouvel. Um sein expressives Architekturkonzept<br />

und die anspruchsvolle Akustik realisieren zu können, wurde<br />

eine gigantische Raumzelle erschaffen, 30.500 Kubikmeter<br />

groß. Trotz der Größe wurde die Entfernung zwischen Dirigent<br />

und Publikum klein gehalten – nur 32 Meter sind die weitesten<br />

Zuschauerplätze vom Dirigenten entfernt. Um die anspruchs-


| 15<br />

Der Abstand zwischen Orchester und<br />

Zuhörern wurde bewusst klein gehalten,<br />

um das Klangerlebnis zu intensivieren.<br />

volle Architektur zu realisieren, wurden Gipsfaser-Platten von<br />

Fermacell auf Metallunterkonstruktionen befestigt. Durch ihre<br />

Biegsamkeit können mit ihnen auch geschwungene Formen gut<br />

umgesetzt werden und sie entsprechen wegen ihrer natürlichen<br />

Bestandteile auch den ökologischen Ansprüchen an den Bau.<br />

Zudem unterstützen die Gipsfaser-Platten die Klangverteilung<br />

des Reflektorsystems an den Wänden und tragen durch die guten<br />

Schalleigenschaften zur akustischen Performance im Saal,<br />

aber auch in den Proberäumen bei.<br />

Die neue Offenheit<br />

Die Philharmonie soll nach Nouvels Bestreben ein offener,<br />

beinahe ganztägig zugänglicher Ort sein. Ein Café, ein Restaurant,<br />

ein Buch- und Medienshop sowie eine Galerie sollen dazu<br />

beitragen, Menschen in das Gebäude zu locken. „Der Ruf der<br />

Konzerte, diese einzigartige Erfahrung, soll wieder aufpoliert<br />

werden“, wünscht sich der Architekt. „Dabei handelt es sich<br />

nicht nur um die Begeisterung für die Musik, sondern auch darum,<br />

die optischen und sinnlichen Aspekte zu spüren, Freude<br />

zu bereiten, die Lust zu schaffen, aus denen die angesehensten<br />

Philharmonien bestehen. Die Pariser Philharmonie muss dazu<br />

gehören.“<br />

Faktencheck Frankreich<br />

➞ Für 2015 wird ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes<br />

um 1,5 Prozent prognostiziert: Impulse dafür<br />

sind die sich erholende Konjunktur im Euroraum<br />

sowie die Ende 2012 mit dem nationalen Pakt für<br />

Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung<br />

angestoßenen Maßnahmen.<br />

➞ Seit der Umweltkonferenz 2012 spricht auch<br />

Frankreich von einer Energiewende, der „Transition<br />

Énergétique“: Jährlich sollen insgesamt eine Million<br />

Wohnungen (Alt- und Neubau) auf den neuesten<br />

energetischen Stand gebracht werden.<br />

➞ Als besondere Wachstumspole haben sich<br />

südliche Metropolen wie Toulouse und Montpellier<br />

herausgestellt, mit deutlich positiver Bevölkerungsbilanz<br />

– und auch Paris wächst weiterhin in den<br />

Außenbezirken.


16 | xella<br />

Gut aufgestellt<br />

Innovative Baustoffe sind<br />

der Kern des Xella Portfolios.<br />

Aber auch darüber hinaus<br />

arbeitet die Unternehmensgruppe<br />

ständig daran, für den<br />

internationalen Wettbewerb<br />

gut gerüstet zu sein.<br />

Aufmerksam schaut Marco Krämer in die Druckfestigkeits-Prüfmaschine<br />

und beobachtet, wie sich der Kalksandstein<br />

unter höchsten Belastungen verhält. Marco<br />

Krämer ist einer von insgesamt 36 Mitarbeitern, die an zwei<br />

Standorten nahe Berlin Forschungsarbeit für Xella leisten. Im<br />

Mittelpunkt stehen dabei die Bereiche Anwendungsforschung<br />

und Bauphysik sowie die Produkt- und Prozessforschung.<br />

Eine Aufgabe der Wissenschaftler – darunter Chemiker, Physiker,<br />

Mineralogen und Ingenieure – ist es, die Rohstoffe, die<br />

für Baustoffe von Xella verwendet werden, auf ihre Eignung und<br />

Qualität zu überprüfen. Und auch Systeme und Produkte werden<br />

praktischen Härtetests unterzogen und ihre Eignung und<br />

Belastbarkeit wird genau untersucht. „Die eigenen Labore sind<br />

für Xella ein wichtiger Faktor im weltweiten Wettbewerb, um<br />

Reine Luft<br />

Um Ressourcen zu schützen, werden die Richtlinien für die<br />

Energieeffizienz von Gebäuden in Deutschland und Europa<br />

immer strenger. Und auch in Ländern wie China gewinnt<br />

energieeffizientes Bauen zunehmend an Bedeutung. Zudem<br />

rückt ein schadstofffreies Raum- und Wohnklima vermehrt<br />

in den Fokus von Verbrauchern und Verbraucherschützern.<br />

Aufgrund der natürlichen und mineralischen Rohstoffe erfüllen<br />

Baustoffe von Xella diese Vorgaben oftmals spielend – und<br />

gehen meist sogar schon einen Schritt weiter. So verfügen sie<br />

nicht nur über sehr gute Wärmedämmwerte entsprechend den<br />

deutschen KfW-Effizienzhaus-Standards, sondern wurden –<br />

wie zum Beispiel Multipor Mineraldämmplatten – auch schon<br />

mit dem Zertifikat des Deutschen Instituts für Bauen und<br />

Umwelt (IBU), mit dem natureplus-Qualitätszeichen und vom<br />

eco-Institut als nachhaltiges, zukunftsfähiges Produkt ausgezeichnet.<br />

Diese Zertifizierungen bestätigen, dass ein Produkt<br />

schadstofffrei ist, keine gesundheitsschädlichen Emissionen<br />

freisetzt und eine ausgezeichnete Ökobilanz aufweist – von<br />

den verwende ten Rohstoffen über die Herstellung bis hin zur<br />

Entsorgung. Europaweit maßgeblich ist die Umweltdeklaration<br />

EPD (Environmental Product Declaration). Sie informiert<br />

über die Ökobilanz eines Produktes auf seinem Lebensweg<br />

und macht es so mit Wettbewerbern vergleichbar. Für diese<br />

Art aussagekräftiger Deklarationen, die dem Verbraucher die<br />

Produktauswahl erleichtern, macht sich Xella in verschiedenen<br />

Gremien stark.<br />

Xella<br />

Nachhaltigkeitsportal<br />

QR-Code scannen,<br />

um mehr zu erfahren.<br />

http://nachhaltigkeit.<br />

xella.com


| 17<br />

Im Technik- und Forschungslabor<br />

prüfen Mitarbeiter wie<br />

Marco Krämer die Druckfestigkeit<br />

von Baustoffen.<br />

bei der Entwicklung hochwertiger Baustoffe stets einen Schritt<br />

voraus zu sein“, erklärt Torsten Schoch, Geschäftsführer der<br />

Xella Technologie- und Forschungsgesellschaft (mehr dazu im<br />

Interview auf Seite 26). „Unser Antrieb ist das stetige Streben<br />

nach Verbesserung der Produkte und Technologien.“ Bereits<br />

seit zehn Jahren entwickelt die Gesellschaft energiesparende,<br />

umweltfreundliche und ressourcenschonende Produkte und<br />

arbeitet dabei auch mit renommierten Partnern wie dem<br />

Fraunhofer Institut sowie Hochschulen wie der Tongji-Universität<br />

in Shanghai, der Technischen Universität in Dresden oder<br />

der University of Alabama zusammen.<br />

Innovation und Kommunikation<br />

Neben der Forschungsarbeit fördert Xella aktiv Innovationsprozesse<br />

innerhalb des Unternehmens – übergreifend für alle<br />

Länder, Abteilungen und Bereiche. „Die kontinuierliche Auseinandersetzung<br />

mit Arbeitsprozessen und die Optimierung von<br />

Services und Produkten sind ein ganz wichtiger Bestandteil,<br />

um international zu bestehen und Maßstäbe zu setzen“, erklärt<br />

Andreas Grupe, Leiter Innovationsmanagement bei Xella. Die<br />

Mitarbeiter werden bei der kreativen Ideenfindung unterstützt<br />

und ein Netzwerk von Ansprechpartnern und Experten stellt<br />

sicher, dass gute Ideen nicht verloren gehen. Herausragende<br />

<strong>Projekte</strong> werden zudem jährlich mit dem Xella Innovation<br />

Award ausgezeichnet. Grupe: „Über das Gewohnte hinauszudenken,<br />

ist bei Xella ausdrücklich gewünscht.“ Damit der<br />

Wissenstransfer funktioniert, führt Xella derzeit eine cloudbasierte<br />

Kommunikationsplattform ein, die die Zusammen -<br />

arbeit mit den Kollegen insbesondere bei länderübergreifenden<br />

<strong>Projekte</strong>n erleichtert. Auch die Abfrage von Expertenwissen ist<br />

über die Kommunikationsplattform jederzeit und rund um den<br />

Globus möglich.<br />

An Morgen denken –<br />

heute handeln<br />

Nachhaltigkeit ist gerade im Baustoffbereich mehr als nur ein<br />

Schlagwort. Von der Herstellung bis zum fertigen Produkt spielen<br />

Faktoren wie Energieeffizienz und Ressourcenschonung eine<br />

entscheidende Rolle. So versucht Xella, schon bei der Produktherstellung<br />

möglichst viele Rest- und Abfallstoffe wiederzuverwerten<br />

oder ihr Entstehen sogar ganz zu vermeiden. „Unser Ziel<br />

ist es, von jeder Marke mindestens ein Produkt anzubieten, das<br />

dem Cradle-to-Cradle-Prinzip folgt“, so Grupe. Damit bereitet<br />

sich das Unternehmen bereits jetzt auf die künftig geltenden<br />

Vorgaben der europäischen Abfallrahmenrichtlinie vor: Denn<br />

ab 2020 müssen mindestens 70 Prozent aller Bau- und Abbruchabfälle<br />

recycelt werden. Darüber hinaus helfen Baustoffe von<br />

Xella – auf Basis von natürlichen und mineralischen Rohstoffen<br />

– dabei, die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern<br />

und Vorgaben wie die der Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />

zu erfüllen.<br />

Cradle-to-Cradle-Prinzip<br />

Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet<br />

übersetzt „von der Wiege bis zur Wiege“. Er bezeichnet<br />

Herstellungskreisläufe, bei denen Ressourcen entsprechend<br />

dem natürlichen Nährstoffzyklus immer wiederverwendet<br />

werden. Ein Beispiel dafür ist der Porenbetonstein<br />

Ytong Energy+. Er wurde 2011 mit dem Cradle-to-Cradle-<br />

Zertifikat der Environmental Protection Encouragement<br />

Agency ausgezeichnet, weil sich der Stein von der Produktion<br />

bis zur Entsorgung in einem geschlossenen Kreislauf<br />

befindet: Für die Herstellung werden mineralische Stoffe<br />

verwendet, jeglicher Abfall wird wiederverwertet, Staub<br />

oder Kondenswasser werden wieder in den Produktionsprozess<br />

gegeben, Produktionsausschuss wird zu Granulat,<br />

zum Beispiel zu Ölbindemittel oder Ausgleichsschüttung<br />

verarbeitet. Selbst beim Abriss eines Ytong-Hauses können<br />

die Baustoffe zu 100 Prozent wiederverwertet werden.<br />

Produktlebenszyklus<br />

Recycling<br />

Die Produkte<br />

werden im<br />

Produktionsprozess<br />

wiederverwendet<br />

Fertige Gebäude<br />

Bau von energieeffizienten<br />

Gebäuden<br />

CO 2<br />

Produktion<br />

Ständige Optimierung des<br />

Produktionsprozesses und<br />

Reduktion des CO 2<br />

-Ausstoßes<br />

Ressourcen<br />

Abbau von Sand<br />

und Kalkstein<br />

im Tagebau<br />

Produktion der Steine<br />

1 m 3 Rohmaterial wird<br />

benötigt, um 5–8 m 3 fertige<br />

Steine herzustellen


18 | Xella<br />

Vorbild<br />

Natur<br />

Tief einatmen – das kann man in<br />

Gebäuden, in denen Fermacell<br />

greenline verbaut wurde. Denn<br />

die Gipsfaser-Platten sorgen<br />

für reine Luft.<br />

Luftfeuchtigkeit und einem hohen Luftwechsel nicht wieder<br />

an die Raumluft ab. Damit eignen sich die Gipsfaser-Platten<br />

besonders gut für den Einsatz in Wohnimmobilien, aber auch<br />

in sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen und<br />

Kindergärten – eben überall, wo reine Luft besonders wichtig<br />

ist. Da die Schadstoffe dauerhaft abgebaut werden, ist<br />

Fermacell greenline übrigens baubiologisch empfehlenswert<br />

und kann problemlos entsorgt werden. Die Fermacell-Eigenschaften<br />

wie hohe Stabilität, Schall- und Brandschutz bleiben<br />

von der beidseitigen greenline-Grundierung unbeeinträchtigt.<br />

Geprüft und zertifiziert wurde die Wirkung unter anderem durch<br />

das unabhängige Kölner eco-Institut.<br />

Formaldehyd,<br />

z. B. in Möbeln<br />

99%<br />

Schätzungen zufolge leiden 30 Prozent aller Europäer unter<br />

Allergien – Tendenz steigend. Doch nicht nur Pollen reizen<br />

Nase und Haut, auch Schadstoffe in Möbeln, Bodenbelägen,<br />

Anstrichen und Baumaterialien können Allergien und<br />

andere Unverträglichkeiten auslösen oder verschlimmern. Ein<br />

gutes Raumklima und reine Luft rücken deshalb immer mehr<br />

in den Fokus der Verbraucher und Planer. Um die Raumluft und<br />

damit den Wohnkomfort in Gebäuden deutlich zu verbessern,<br />

hat Fermacell die Gipsfaser-Platte greenline entwickelt. Diese<br />

nimmt in einem natürlichen Prozess Schadstoffe und Emissionen<br />

aus der Luft auf und wandelt sie dauerhaft in unschädliche<br />

Stoffe um. Das Vorbild für dieses Prinzip findet sich in der<br />

Natur: Denn Schafwolle kann durch Keratin Schadstoffe wie<br />

Formaldehyd und andere flüchtige organische Verbindungen,<br />

sogenannte VOCs, aufnehmen und neutralisieren.<br />

Fermacell hat sich diese Fähigkeit zum Vorbild genommen und<br />

eine Grundierung mit einem Wirkstoff auf Keratinbasis entwickelt,<br />

durch die auch die Gipsfaser-Platte greenline luftreinigend<br />

wirkt – sogar unter Oberbelägen wie zum Beispiel diffusionsoffenen<br />

Anstrichen. Schadstoffe werden irreversibel<br />

chemisch gebunden und abgebaut. Daher gibt greenline die<br />

aufgenommenen Schadstoffe sogar bei großer Hitze, hoher<br />

Ethanal,<br />

z. B. in Farben<br />

Propenal,<br />

z. B. in Zigaretten<br />

Propanal,<br />

z. B. in Kunststoffen<br />

2-Butenal,<br />

z. B. in Zigarettenrauch<br />

Isobutenal,<br />

z. B. in Harzen<br />

2-Butanon,<br />

z. B. in Lösemitteln<br />

Butanal,<br />

z. B. in Weichmachern<br />

2-Pentenal,<br />

z. B. Bestandteil von Ölen<br />

Pentanal,<br />

z. B. in Kautschukprodukten<br />

2-Hexenal,<br />

z. B. in Aromatisierungsmitteln<br />

Hexanal,<br />

z. B. in Lösemitteln (Farbe/Lack)<br />

73%<br />

100%<br />

78%<br />

100%<br />

83%<br />

87%<br />

87%<br />

99%<br />

91%<br />

99%<br />

86%<br />

Abbau des<br />

Schadstoffgehalts<br />

der<br />

Raumluft durch<br />

den Einsatz<br />

von Fermacell<br />

greenline<br />

Beim Neubau einer Kindertagesstätte in<br />

Rostock kamen rund 4.000 Quadratmeter<br />

Gipsfaser-Platten von Fermacell zum<br />

Einsatz. Die Beplankung aller Schlafund<br />

Spielzimmer erfolgte ausschließlich<br />

mit Fermacell greenline.


<strong>Projekte</strong> // GroSSbritannien | 19<br />

Eine Platte<br />

für alle Fälle<br />

Exeter,<br />

GroSSbritannien<br />

Die Müllverbrennungsanlage in Exeter stellt besondere Anforderungen<br />

an Brand-, Schallschutz und Stabilität. Fermacell<br />

bietet eine Lösung, die allen Ansprüchen gerecht wird.<br />

Jeder Brite produziert mehr als 400 Kilogramm Abfall pro<br />

Jahr. Damit liegt die Restmüllproduktion auf der Insel zwar<br />

unter dem EU-Durchschnitt, Müllberge gibt es aber auch<br />

dort zu beseitigen. Die Stadt Exeter setzt dabei auf moderne<br />

Technologien. Im Südwesten Englands ist seit einiger Zeit eine<br />

hochmoderne Müllverbrennungsanlage in Betrieb und wandelt<br />

Reststoffe in Energie um. Rund 60.000 Tonnen Haushaltsmüll<br />

und gewerblicher Abfall werden so jährlich recycelt. Bei einer<br />

Energiegewinnung von 3,6 Megawatt pro Stunde eine echte Entlastung<br />

für die grüne Stadt am Rande des Dartmoor-Gebiets.<br />

Fermacell vereint Montagevorteile<br />

in einer Platte<br />

Um den Müll gewinnbringend recyceln zu können, muss die Verbrennungsanlage<br />

auf über 1.000 Grad Celsius erhitzt werden.<br />

Baustoffe und Konstruktionen, die hier zum Einsatz kommen,<br />

erfordern besondere Brand- und Schallschutzeigenschaften<br />

sowie Stabilität. Dies gilt auch für die Trennwände im Inneren<br />

der Gebäudeanlage. Problematisch: „Traditionell ausgeführte<br />

Wandkonstruktionen waren teuer und technisch aufwendig<br />

auszuführen, da sie viele zusätzliche heißgewalzte Stahlträger<br />

erforderten, um die Wand sicher zu machen“, so James Stride,<br />

Geschäftsführer bei Firmawall, dem Installateur. „Die zweite<br />

Option, ein Verbundplattensystem, war extrem teuer und technisch<br />

sehr anspruchsvoll zu installieren. Der Kunde schloss<br />

diese Option aus.“ Doch welches Material hält den extremen Bedingungen<br />

stand und ist außerdem für die örtliche Architektur<br />

geeignet? Mit einer Wandhöhe von bis zu 11 Metern eine echte<br />

Herausforderung. In Zusammenarbeit mit dem leitenden Bauunternehmen<br />

Chilworth Construction erarbeiteten Fermacell<br />

und Firmawall eine Lösung mit Fermacell Gipsfaser-Platten,<br />

die sich neben ihren Brandschutzeigenschaften auch dank ihrer<br />

Stabilität, Festigkeit und ihres Schallschutzes eignen. „Das war<br />

der technisch herausforderndste und komplexeste Job, den wir<br />

jemals ausgeführt haben.“<br />

Die aus Gips- und Papierfasern bestehenden Platten werden<br />

in der Produktion durch Zugabe von Wasser gepresst. Durch<br />

Wasser reagiert der Gips, durchdringt und umhüllt die Fasern.<br />

Das spezielle Herstellungsverfahren und die homogene Mischung<br />

der natürlichen Rohstoffe machen die Gipsfaser-Platten<br />

feuerbeständig (Baustoffklasse A1, nicht brennbar), stabil<br />

und widerstandsfähig – auch gegenüber mechanischen Belastungen.<br />

Damit sind sie als Baumaterial vielseitig einsetzbar.<br />

Positiver Nebeneffekt: Die Fermacell Gipsfaser-Platten<br />

mussten weder verputzt noch gestrichen werden. Die Müll -<br />

ver brennung konnte sofort losgehen.<br />

Faktencheck GroSSbritannien<br />

➞ 93.000 Euro pro Quadratmeter. Wer auf der<br />

Londoner Knightsbridge lebt, wohnt laut einer Studie<br />

des Immobilienmaklers Engel & Völkers nach<br />

Monaco und Sardinien am drittteuersten Ort Europas.<br />

➞ Der britische Baustoffverband sagt für 2015 rund<br />

10 Prozent mehr Wachstum im privaten Wohnungsbau<br />

voraus.<br />

➞ Bis 2020 möchte die britische Regierung den<br />

Anteil der erneuerbaren Energien auf insgesamt<br />

15 Prozent erhöhen.<br />

➞ Investoren schätzen Großbritannien im EU-<br />

Vergleich aktuell als das attraktivste Land für Immobilieninvestitionen<br />

ein (Studie: Immobilienunternehmen<br />

CBRE).


20 | <strong>Projekte</strong> // Polen<br />

Warschau, Polen<br />

Geschichtsträchtig<br />

Wie schafft man für eine bewegte Historie<br />

einen angemessenen architektonischen Rahmen?<br />

Durch klare Formen, wie das Museum der Geschichte<br />

der polnischen Juden in Warschau zeigt.


| 21<br />

Ein „Riss“ in der Fassade<br />

soll die Zäsur in der<br />

Geschichte der Juden in<br />

Polen verdeutlichen.<br />

Ein Riss durchzieht das quaderförmige Museumsgebäude.<br />

Er soll die Zäsur verdeutlichen, die der Zweite Weltkrieg<br />

und die Verfolgung der polnischen Juden in der<br />

Geschichte hinterlassen haben. Bis zum Krieg war in Polen die<br />

größte jüdische Diaspora beheimatet. Das Museum, mitten im<br />

ehemaligen Zentrum des Warschauer Ghettos und mit Blick<br />

auf das Denkmal für die Helden des Aufstands, steht auf historisch<br />

bedeutsamem Boden, ist in seinem Konzept und seiner<br />

Formensprache aber modern und in die Zukunft gerichtet. „Es<br />

soll kein Holocaust-Museum sein, sondern die gesamte Geschichte<br />

der Juden in Polen darstellen – und einen Ausblick<br />

auf Kommendes bieten“, erklärt der finnische Architekt Rainer<br />

Mahlamäki, der für die Planung und Realisation des Baus<br />

verantwortlich ist. Entsprechend futuristisch wirkt die Außenhaut<br />

aus Glas- und Kupferpaneelen. Im Innern bildet der „Riss“<br />

den architektonischen Mittelpunkt des Baus. Er verläuft wie<br />

eine Passage quer durch das Gebäude und erinnert mit seinen<br />

geschwungenen Wänden und seiner warmen Sandsteinoptik<br />

an eine Schlucht. „Bei meinen Gebäuden gibt es immer einen<br />

Raum, an den sich die Besucher noch lange erinnern sollen – in<br />

Warschau ist es die Passage“, so Mahlamäki.<br />

Material folgt Form<br />

Die ungewöhnliche Form der Passage stellte auch eine<br />

Herausforderung an das Material. Realisiert werden konnte<br />

die Konstruktion durch ein Stahltragwerk, das mit Spritzbeton<br />

verkleidet wurde. Für die Innenwände der Ausstellungsräume<br />

wurden Silka Kalksandsteine verwendet. Sie können auch stark<br />

gegliederte Grundrisse abbilden, sind druckfest und tragfähig.<br />

Für einen Einsatz bei Museumsbauten eignen sie sich zudem<br />

wegen guter Schallschutzwerte und der positiven Wirkung auf<br />

das Raumklima, was für eine angenehme Raumatmosphä-<br />

re auch bei großen Besuchermengen wichtig ist. Mahlamäki:<br />

„Moderne Architektur ist immer auch Spiegelbild der technischen<br />

Möglichkeiten und des richtigen Materials.“<br />

Faktencheck Polen<br />

➞ Für 2016 wird im Wohnungsbau eine Investitionssteigerung<br />

von 4,7 Prozent vorhergesagt – Gründe<br />

dafür sind grundsätzlich positive Wirtschaftsaussichten,<br />

günstige Zinsen und Hausbau-Förderprogramme.<br />

➞ Durch die verbesserte Verkehrsinfrastruktur wird<br />

Polen zunehmend zum attraktiven Logistikstandort<br />

mit entsprechend hohem Bedarf an Logistikgebäuden –<br />

vor allem in der Kategorie „built to suit“ (BTS),<br />

also maßgeschneiderten Modularlösungen, und der<br />

Kategorie „Pre-let“, die sich durch eine hohe Vorvermietungsquote<br />

auszeichnet.<br />

➞ Im Tourismussektor werden weiterhin Investi tionen<br />

in den Bau von Hotels- und Wellnessanlagen sowie<br />

Kongresszentren erwartet.<br />

➞ Der Landesumwelt-Fonds NFOŚiGW bezuschusst<br />

bis 2018 Kredite für energieeffiziente Wohnungsneubauten<br />

mit insgesamt 300 Mio. Zloty. (umgerechnet<br />

rund 71 Mio. Euro)<br />

➞ Xella produziert in 12 eigenen Werken in Polen<br />

(7 Kalksandstein- und 5 Porenbeton-Werke).


22 | <strong>Projekte</strong> // Angola<br />

Baukasten-<br />

Prinzip<br />

Luanda, Angola<br />

Seit Ende des Krieges 2002 wandelt sich Angola vom<br />

Armenhaus zu einem der reichsten Länder des<br />

afrikanischen Kontinents. An den Infrastrukturund<br />

BaumaSSnahmen der neuen Ölmacht beteiligte<br />

sich auch Xella mit einem GroSSprojekt über<br />

15.000 Wohnhäuser.<br />

„In Luanda gibt es keine Streichhölzer“, schrieb der kolumbianische<br />

Schriftsteller García Márquez im Jahr<br />

1977 über die angolanische Hauptstadt. „Es gibt keine<br />

Seife, keine Milch, kein Salz und kein Aspirin. Und das in einer<br />

Stadt, die durch ihre moderne und strahlende Schönheit überrascht.“<br />

Angola befand sich im Bürgerkrieg – 30 Jahre lang, bis<br />

2002. Heute boomt Angola. In der Hauptstadt Luanda reihen<br />

sich frisch angelegte Alleen, neue Autobahnen und moderne<br />

Hochhäuser aneinander. Nach über zehn Jahren des Friedens<br />

ist Angola zu einer mittleren Ölmacht mit nachgewiesenen Reserven<br />

aufgestiegen. Was jedoch fehlt, ist Wohnraum – für eine<br />

neue Oberklasse, eine wachsende Mittelschicht und für die sozial<br />

Schwachen. Denn Angolas „musseques“, die Elendsviertel,<br />

gehören zu den erbärmlichsten in Afrika.<br />

Lego als Vorbild<br />

Um in solchen Fällen schnell hochwertigen Wohnraum zu<br />

schaffen, entwickelte Xella Niederlande eine Art Baukastenlösung.<br />

Mit fertigen Wand- und Deckenelementen lassen sich in<br />

kürzester Zeit kostengünstig und ohne teure Maschinen Häu ser<br />

errichten – vom Einfamilien- bis zum vierstöckigen Mehrparteienhaus.<br />

„Die Bauweise der Häuser aus Ytong Platten ist wirklich<br />

simpel, die Qualität trotzdem sehr hoch“, erklärt Albert Kip,<br />

Vertriebsleiter Xella Aircrete Systems bei Xella Niederlande.<br />

Gemeinsam mit seinem Team lieferte Kip sechs Musterhäuser<br />

nach Angola und demonstrierte den lokalen Regierungsverantwortlichen<br />

das Prinzip. Mit Erfolg: Xella Niederlande erhielt<br />

einen Großauftrag über den Bau von 15.000 Häusern im Wert<br />

von 50 Millionen Euro. 220.000 Kubikmeter Porenbeton wurden<br />

dafür nach Afrika verschifft. Die Schulung der einheimischen<br />

Bauhelfer verlief problemlos: „Dank der Leichtbauweise und<br />

eindeutiger Farbmarkierungen auf allen Bauteilen sind die Elemente<br />

zügig zusammengefügt“, erklärt Xella-Statiker Erwin<br />

Mooring. Auch das benötigte Kipp- und Hebewerkzeug wird bei<br />

dem System direkt mitgeliefert. „Gerade in Entwicklungsländern<br />

ist es wichtig, dass solche Systeme kein teures Werkzeug<br />

erfordern, selbsterklärend und auch von Leuten realisierbar<br />

sind, die nur schlecht oder gar nicht lesen können“, erklärt Kip<br />

die Besonderheiten dieser Märkte.


| 23<br />

Erfolgsrezept:<br />

Zwei Tage, ein Haus<br />

Der Hausbau geht schnell: Mithilfe eines extra von Xella entwickelten<br />

Handtrolleys können die einzelnen Paneele zu ihrem<br />

Standort transportiert und genau im richtigen Winkel und an<br />

der richtigen Position aufgestellt werden. Mörtel und Metallelemente<br />

verbinden die Einzelteile zu einer geschlossenen<br />

Wand. Die Oberflächen der einzelnen Elemente sind zudem<br />

besonders glatt und ebenmäßig, so dass nur wenig Putz nötig<br />

ist, was zusätzlich Kosten spart. Für Fenster und Türen<br />

stehen spezielle Bauteile zur Verfügung. „Muss dennoch mal<br />

ein Ytong-Paneel angepasst werden, ist der Zuschnitt mit<br />

einer elektrischen Säge leicht möglich“, sagt Kip. Auch das<br />

Ein ziehen von Schächten für Elektroleitungen in die Ytong-<br />

Wände ist mit einem entsprechenden Xella-Werkzeug ganz<br />

einfach. So entsteht eine ganze Etage an nur einem Werktag,<br />

das Aufsetzen des Daches und das Einsetzen der Fenster und<br />

Türen benötigen einen weiteren.<br />

In wenigen Schritten zum fertigen Haus<br />

Basis für ein Haus ist eine ebene Betonfläche,<br />

die zuvor angelegt werden muss. Eine eindeutige<br />

Farbmarkierung auf den Paketen erleichtert die<br />

richtige Zuordnung der Paneele.<br />

1<br />

2<br />

„Die Resonanz auf das Projekt und die Baukastenlösung ist sehr<br />

positiv“, freut sich Kip. „Mittlerweile gibt es ein weiteres Projekt<br />

in Südafrika und es liegen Anfragen aus Südamerika und den<br />

niederländischen Antillen vor. Einzige Voraussetzung, um das<br />

Baukastensystem nutzen zu können, ist die gute Anbindung an<br />

einen Hafen, damit die Bauteile angeliefert werden können.“<br />

Mit einem speziellen Handtrolley, der zum System<br />

gehört, werden die Bauteile transportiert und<br />

aufgerichtet. Ab drei Wandelementen kommen<br />

zusätzliche Stützen zum Einsatz.<br />

Gebäude mit bis zu vier Stockwerken können<br />

mit dem Modularsystem errichtet werden.<br />

3<br />

Die Paneele werden mit Mörtel verbunden, das<br />

Material und der Spachtel gehören zum Paket.<br />

Die Spezialnägel sorgen zusätzlich für Halt und<br />

Stabilität.<br />

4<br />

Faktencheck Angola<br />

➞ Wirtschaftsaufschwung aufgrund von Rohstoffreichtum:<br />

Erdöl steuert 98 Prozent der Exportein<br />

nahmen und 80 Prozent der Staatseinnahmen bei.<br />

➞ Der Bausektor boomt: Jährlich fließen Investitionen<br />

in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar in den<br />

Aufbau der Infrastruktur, vor allem in den Straßenund<br />

Brückenbau, den Bau von Schienenverbindungen,<br />

Flughafenausbau und Wohnungsbau.<br />

Die Dachpaneele können Räume von 4 bis 5 Metern<br />

Länge überspannen und sind so tragfähig, dass<br />

Gebäude mit bis zu vier Geschossen möglich sind.<br />

Spezielle Stahlklammern machen den Transport<br />

der Bodenpaneele sicher.<br />

5<br />

➞ Luanda, Hauptstadt Angolas, soll den größten<br />

Flughafen Afrikas erhalten.<br />

➞ In der ursprünglich für 900.000 Bewohner<br />

konzipierten Stadt leben heute mehr als 5 Mio.<br />

Menschen.<br />

Bereits nach einem Tag steht das Untergeschoss<br />

eines einfachen Hauses, am zweiten Tag kann das<br />

Dach errichtet werden. Auch Schulen, Krankenhäuser<br />

oder andere öffentliche Gebäude können<br />

mit dem modularen System errichtet werden.


24 | <strong>Projekte</strong> // Russland<br />

Moskau, Russland<br />

Boomtown<br />

Moskau<br />

Kuntsevo Plaza: Der multifunktionale Gebäudekomplex<br />

soll westliche Green-Building-Standards erfüllen.<br />

In Moskau schlägt das Herz der russischen Bauindustrie.<br />

Über 90 Prozent aller Hochbauprojekte werden in und<br />

um die Hauptstadt ausgeführt – darunter GroSSprojekte<br />

wie Telecom City und Kuntsevo Plaza.<br />

Sommer werden gleich drei Großprojekte<br />

im Südwesten Moskaus abgeschlossen, bei denen<br />

Ytong verwendet wurde“, berichtet Andrey<br />

„Diesen<br />

Bashkatov, Vertriebs- und Marketingdirektor bei Xella Russland.<br />

„Moskau entwickelt sich rasend schnell und ist an vielen<br />

Stellen beispielhaft für modernes und innovatives Bauen in<br />

Russland.“ Ein Vorzeigeprojekt ist die Telecom City. Die gesamte<br />

Fläche umfasst 280.000 Quadratmeter und bietet Raum<br />

für Büros, ein Einkaufszentrum, ein Hotel und verschiedene<br />

Freizeiteinrichtungen. „Dem Bau wurden westliche Standards<br />

und Richtlinien zugrunde gelegt und er unterscheidet sich deshalb<br />

zum Beispiel in Qualität und Energieeffizienz deutlich von<br />

älteren Gewerbekomplexen in der Stadt“, erklärt Bashkatov. Um<br />

die hohen Ansprüche zu erfüllen, plante das verantwort liche<br />

Architekturbüro Cigler Marani von Beginn an mit dem Baustoff<br />

Ytong. Die Porenbetonelemente sind frei von Schadstoffen und<br />

punkten mit guten Energiewerten.<br />

Auf nachhaltige Materialien setzen auch die amerikanischen<br />

Architekten von Jerde beim Bau des Kuntsevo Plaza: Der multifunktionale<br />

Gebäudekomplex mit Büro- und Gewerbeflächen<br />

soll die Standards für Green Buildings erfüllen. „Hier konnten<br />

wir eine Reihe erfolgreicher Referenzprojekte mit Ytong vorweisen,<br />

die das Architektenteam und den Bauherrn überzeugt


| 25<br />

Hochwertigen Wohnraum<br />

für Familien bietet<br />

die neue Wohnsiedlung<br />

Vatutinki.<br />

Die Telecom City bietet<br />

Raum für Büros, ein<br />

Hotel und zahlreiche<br />

Freizeiteinrichtungen.<br />

haben“, berichtet Bashkatov. „Außerdem ist der Hinweis, dass<br />

die Baumaterialien europäischem Standard entsprechen, ein<br />

wichtiges Kaufargument für die Interessenten“, ergänzt Aleksander<br />

Kuryanov, Generaldirektor des verantwortlichen Bauunternehmens<br />

DiReStroy.<br />

Lebenswertes Wohnumfeld<br />

Auch in der neuen Wohnsiedlung Vatutinki entschieden sich<br />

die Planer für den mineralisch-natürlichen Porenbeton: Zur<br />

Siedlung gehören fast 100 Apartmenthäuser sowie Schulen,<br />

Banken, Sportanlagen und ein Krankenhaus. Vor allem Familien<br />

sollen in den hochwertigen, energieeffizienten Gebäuden<br />

wohnen und leben. „Ytong bot sich aufgrund der guten Wärmedämmung<br />

und auch wegen der schnellen und einfachen Verarbeitbarkeit<br />

an“, erläutert Pavel Golyshev, Leiter Projektvertrieb,<br />

die Entscheidung der Architekten. Das Wohngebiet wird in den<br />

nächsten Monaten noch umfassend ausgebaut und sogar durch<br />

neue U-Bahn-Stationen an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.<br />

„Es tut sich was in Moskau“, beschreibt Golyshev die<br />

neuen Qualitätsansprüche beim Bauen.<br />

Faktencheck Russland<br />

➞ 92 Prozent aller Investitionen im Hochbau konzentrieren<br />

sich auf Moskau und Umgebung.<br />

➞ 6.547,30 US-Dollar betrug der durchschnittliche<br />

Verkaufspreis pro Quadratmeter für eine neu gebaute<br />

Wohnimmobilie in Moskau Stadt im Januar 2013.<br />

➞ Der Sportstättenbau bleibt bis zur Fußball-WM<br />

2018 ein wichtiger Investitionssektor.<br />

➞ Investitionen in Gewerbeflächen sind im 1. Halbjahr<br />

2013 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum<br />

um 30 Prozent auf 3,7 Mrd. US-Dollar gestiegen –<br />

fast die Hälfte davon entfiel auf Büroprojekte.


26 | Interviews<br />

„Von der Idee<br />

bis zum Produkt“<br />

Forschen hat bei Xella eine lange Tradition. Seit mittlerweile<br />

zehn Jahren betreibt das Unternehmen zwei Forschungsinstitute<br />

in der Nähe von Berlin. Was dort genau untersucht<br />

wird, erklärt Torsten Schoch, Geschäftsführer der Xella<br />

Technologie- und Forschungsgesellschaft.<br />

Herr Schoch, Xella „leistet“ sich ein eigenes Technologie- und<br />

Forschungszentrum – was passiert an den beiden Standorten?<br />

Schoch: Den Kern der Arbeit bildet die Neu- und Weiterentwicklung<br />

unserer Produkte – sozusagen von der Idee bis zum<br />

fertigen Produkt. Dabei geht es sowohl um materialstrukturelle<br />

Prozesse als auch um die Anwendung bzw. Praxistauglichkeit<br />

der Produkte. Schließlich gehen wir bei unseren Produkten<br />

in der Regel von einem Lebenszyklus von mindestens 80 bis<br />

100 Jahren aus – das bedeutet eine Vielzahl von Anforderungen,<br />

die langfristig erfüllt werden müssen. Unsere Mitarbeiter stammen<br />

aus den Fachbereichen Chemie, Mineralogie, Baustoffprüfung,<br />

Mechanik und Physik und arbeiten inter- und transdisziplinär<br />

zusammen. Und sogar Grundlagenforschung findet bei<br />

uns statt.<br />

Woran arbeiten Sie aktuell?<br />

Schoch: Da gibt es eine Vielzahl von <strong>Projekte</strong>n: Das ist zum einen<br />

die Nullenergiehaus-Strategie der Europäischen Union und<br />

zum anderen sind das Themen wie Ressourceneffizienz und die<br />

Forderung, künftig möglichst alles recyceln zu können. Daraus<br />

ergeben sich Forschungsansätze für die Verbesserung der wärmetechnischen<br />

Eigenschaften, die Rohstoffminimierung und<br />

Nutzung von Rohstoffalternativen und Wiederverwertung bzw.<br />

„second way products“. Und das alles mit dem Ziel, dass die<br />

neuen Baustoffe in einem Gebäude möglichst lange ihre Leistungsfähigkeit<br />

behalten.<br />

Wie sehen die Anforderungen an Baustoffe in der Zukunft aus?<br />

Gibt es erkennbare Trends?<br />

Schoch: Ich bin davon überzeugt, dass ein tragender Baustoff<br />

wie Kalksandstein oder Porenbeton auch künftig an der Summe<br />

aller seiner Eigenschaften gemessen wird. Natürlich sind<br />

hochwärmedämmende Produkte und Dämmstoffe gefragter<br />

denn je, doch ein Produkt muss über mehr als nur diese eine<br />

Eigenschaft verfügen. Druckfestigkeit und Brandschutz, aber<br />

auch Ressourceneffizienz und Wiederverwertbarkeit sind ebenfalls<br />

wesentliche Kriterien, die erfüllt werden müssen. Denn<br />

die Gesamtfunktionen eines Gebäudes bestimmen letztlich die<br />

Anforderungen an die Produkte.<br />

Wie international forschen Sie? Steht die Tauglichkeit für den<br />

europäischen Raum im Vordergrund oder forschen Sie auch<br />

ganz bewusst an Materialien etwa für den Einsatz in extremen<br />

Klimazonen?<br />

Schoch: Xella ist ein international agierendes Unternehmen.<br />

Wir müssen Lösungen anbieten, die nicht den Hinweis enthalten<br />

können: „Einsatz nur in Deutschland möglich“. Ob Amerika,<br />

Asien oder Europa: Das Produkt wird immer so vorbereitet, dass<br />

es sämtliche dort herrschenden Anforderungen erfüllt.<br />

Wie können solche Anforderungen aussehen?<br />

Schoch: Ein Beispiel ist China: Hier entstehen oftmals sehr<br />

hohe Gebäude, die ganz andere Anforderungen an Baustoffe<br />

2004<br />

M e i l e n s t e i n e<br />

Eröffnung<br />

der Standorte<br />

in Emstal und<br />

Brück<br />

➞ Produktneuentwicklung<br />

wie die Multipor Mineraldämmplatte<br />

0042 und der Porenbeton-<br />

Block Ytong Lambda 008<br />

➞ Erfolgreicher Einsatz<br />

von neuen Zusatz stoffen wie<br />

zum Beispiel Aerogel und<br />

pyrogener Kieselsäure<br />

➞ Entwicklung<br />

eines Vertriebstrainingskonzepts<br />

für<br />

Xella Deutschland<br />

➞ Zusammenarbeit mit der DEKRA<br />

bei der Ausbildung zum Energieberater<br />

sowie Sachverständigen für Gebäude<br />

und Wärmebrücken


| 27<br />

Dipl.-Ing. Torsten Schoch ist seit<br />

2006 Geschäftsführer der Xella<br />

Technologie- und Forschungsgesellschaft,<br />

die 2014 ihr zehnjähriges<br />

Bestehen feiert.<br />

stellen als in Europa. Faktoren wie Druckfestigkeit bei gleichzeitig<br />

möglichst geringem Gewicht und trotzdem guten Wärmedämmeigenschaften.<br />

Das sind Eigenschaften, die zum Teil<br />

im Widerspruch miteinander stehen – für uns Forscher ist das<br />

eine echte Herausforderung. Ein anderes Beispiel ist ein modulares<br />

System, das durch das Baukastenprinzip auch in strukturschwachen<br />

Gegenden wie Afrika eingesetzt werden kann.<br />

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Planern und Bauunternehmern<br />

aus – etwa bei Test- oder Pilotprojekten?<br />

Schoch: Da wir unsere Forschung immer am fertigen Produkt<br />

ausrichten, gibt es keine bessere „Spielwiese“ als die direkte<br />

Zusammenarbeit mit künftigen Kunden. Zwar ist bauordnungsrechtlich<br />

das Forschen am „lebenden“ Objekt klaren Einschränkungen<br />

unterworfen, doch es ergeben sich schon Gelegenheiten.<br />

Schönes Beispiel ist unser M1 Energieplus-Massivhaus, ein<br />

Forschungsprojekt mit großer politischer Unterstützung und<br />

praktischem Background. Hier arbeitete das oft beschworene<br />

Bauteam, bestehend aus Planern, Haustechnikern, Hausbauunternehmen<br />

und Herstellern, eng zusammen. Es gab viele<br />

Detaildiskussionen, die gezeigt haben, dass die Forschung alles<br />

andere als praxisfremd ist. Und nicht zuletzt gibt es bis heute<br />

viele Gespräche mit den Bewohnern des Hauses, die uns zeigen,<br />

dass wir mit unseren Baustoffen auf dem richtigen Weg sind.<br />

Das Technologie- und Forschungszentrum feiert dieses Jahr<br />

zehnjähriges Jubiläum. Was hat sich in dieser Zeit verändert?<br />

Schoch: Diese zehn Jahre hatten es in sich. Die Anfangszeit war<br />

vor allem vom Zusammenwachsen der zuvor getrennten Forschungseinrichtungen<br />

von Hebel und Ytong geprägt. In den Folgejahren<br />

ging es dann darum, zu zeigen, dass an den Standorten<br />

in Brandenburg nicht irgendwelche praxisfernen Wissenschaftler<br />

sitzen, sondern Leute, die zum Beispiel eng mit dem Vertrieb<br />

zusammenarbeiten, um die Produktpalette marktgerecht<br />

weiterzuentwickeln. Heute sind wir eine feste und verlässliche<br />

Säule, wenn es um neue Ideen geht. Und durch Besuche an unseren<br />

Standorten und Trainings, die bei uns stattfinden, sind wir<br />

greifbar und stehen für Transparenz. Und auch extern werden<br />

wir als ernsthafte Einrichtung wahrgenommen, die Forschern<br />

ein gutes Umfeld bietet – auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs.<br />

Das zeigt auch das positive Echo auf unsere Einladung<br />

zum Festsymposium anlässlich des Jubiläums im September,<br />

bei dem Wissenschaftler aus aller Welt ihre neuen Erkenntnisse<br />

aus Forschung und Anwendung zeigen.<br />

Lässt sich schon absehen, welche nächsten Schritte es im<br />

Technologie- und Forschungszentrum geben wird?<br />

Schoch: Neben der Forschungsarbeit rund um die Produkte und<br />

Technologien kann ich mir eine noch stärkere Anbindung an internationale<br />

Märkte wie beispielsweise Asien vorstellen. Ob in<br />

noch engerer Zusammenarbeit mit einer Hochschule dort oder<br />

sogar in Form eines eigenen Forschungszentrums von Xella,<br />

wird sich zeigen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schoch!<br />

2014<br />

➞ Akkreditierung<br />

als unabhängiges<br />

Prüfinstitut (nach<br />

ISO 17025)<br />

➞ Wissenschaftliche Begleitung der Interna tionalen<br />

Porenbeton-Konferenz ICAAC (International<br />

Conference on Autoclaved Aerated Concrete) in<br />

London, England, und Bydgoszcz, Polen<br />

➞ Marktfreigabe<br />

für den Ytong Energy+<br />

Stein (zunächst für<br />

Skandinavien)<br />

➞ Ausrichtung<br />

einer internen<br />

Managementkonferenz<br />

➞ Auszeichnung Festsymposium<br />

des M1 Energie-<br />

zum zehnplus-Massivhauses<br />

mit jährigen<br />

dem Energy Award Bestehen


28 | <strong>Projekte</strong> // Bosnien-Herzegowina<br />

Sarajevo, Bosnien-<br />

Herzegowina<br />

Grossstadt-<br />

Revier<br />

15.000 Kubikmeter Ytong-Material<br />

und fachliches Know-how liefert<br />

Xella für ein Bauprojekt<br />

in Bosnien-Herzegowina. Denn<br />

im Auftrag der kuwaitischen<br />

„Gulf Real Estate“ entsteht in<br />

der Nähe von Sarajevo eine neue<br />

Residenzsiedlung – ein wichtiges<br />

Referenzprojekt auch für<br />

Xella in der Region.<br />

160 Wohneinheiten entstehen<br />

in der Residenzsiedlung<br />

Sarajevo Resort.<br />

Die Bergregion bei Sarajevo ist seit den Olympischen<br />

Spielen 1984 weltbekannt. Vor allem Investoren aus<br />

dem Nahen Osten schätzen das angenehme Klima der<br />

Region, um der Sommerhitze ihrer Heimat für einige Monate<br />

zu entfliehen. Die kuwaitische „Gulf Real Estate“ baut daher<br />

eine ganze Residenz für Familien aus Kuwait und Saudi-Arabien<br />

und schafft vor den Toren Sarajevos, in Tarčin, einen neuen<br />

Wohnort. Auf einer Fläche von 20 Hektar werden derzeit<br />

160 Wohneinheiten für 1.125 Menschen geschaffen. Neben Einfamilienhäusern<br />

sollen Supermärkte, Sportanlagen, Schwimmbäder,<br />

Kinderspielplätze und zusätzliche Einrichtungen für ein<br />

modernes und luxuriöses Leben entstehen. Alle Bauten werden<br />

nach Ytong-Bausystem gefertigt – die Einfamilienhäuser in<br />

drei verschiedenen Haustypen. „Das ist der größte Einzelauftrag,<br />

den wir bisher in Bosnien-Herzegowina erhalten haben“,<br />

sagt Nihad Begić, Vertriebs- und Marketingdirektor von Xella


| 29<br />

Bosnien-Herzegowina (BH). „Der Auftrag umfasst ein Volumen<br />

von rund 1 Million Euro und ist für uns eine wichtige Referenz<br />

für zukünftige <strong>Projekte</strong> dieser Art.“<br />

Für den Ausbau der Residenzsiedlung – Projektname „Sarajevo<br />

Resort“ – liefert Xella BH 15.000 Kubikmeter Ytong Steine.<br />

Produziert werden diese im Ytong-Werk in Tuzla, einer Industriestadt<br />

im Nordosten Bosnien-Herzegowinas. Seit 2009 ist<br />

Xella hier mit einem Werk vertreten, setzte damit seine Expansion<br />

in den südosteuropäischen Raum fort. „Hier werden<br />

Produkte benötigt, die leicht be- und verarbeitbar sind und dazu<br />

eine für die bergige Region wichtige hohe Wärmedämmung<br />

aufweisen", sagt Begić. Auch für das Resort ist Ytong die beste<br />

Wahl. „Das Material gewährleistet als natürlicher, ökologischer<br />

und energiesparender Baustoff ein sehr angenehmes und komfortables<br />

Leben“, erklärt Architekt und Diplomingenieur Jasmin<br />

Huremovic. Die Residenzsiedlung soll eine Oase für Familien<br />

aus dem Nahen Osten werden. „Es ist für uns eine große Ehre,<br />

ein solches Projekt realisieren zu dürfen. Entsprechend hoch<br />

sind unsere Erwartungen an unseren Baustoff“, sagt Begić.<br />

Xella stellt zudem sein fachliches Know-how zur Verfügung – in<br />

Teams bestehend aus je drei Facharbeitern. Ein Architekt, ein<br />

Bauingenieur bzw. Statiker und ein Bauinstruktor schulen die<br />

Arbeiter kontinuierlich in der Verarbeitung des Materials und<br />

überwachen ständig die Bauarbeiten. Begić: „Auf diese Weise<br />

können wir sichergehen, dass wir gute Bauergebnisse erzielen<br />

und das Projekt erfolgreich verläuft.“<br />

Faktencheck Bosnien-<br />

Herzegowina<br />

➞ Durch das Hochwasser 2014 wird das Wirtschaftswachstum<br />

in Bosnien-Herzegowina voraussichtlich<br />

etwas gebremst (1 statt 3 Prozent) – die Beseitigung<br />

der Schäden bedeutet aber gerade für die Baubranche<br />

ein großes Betätigungsfeld.<br />

➞ Das größte Wirtschaftspotenzial bietet der Energiesektor<br />

– insbesondere im Bereich erneuerbare<br />

Energien ist das Potenzial nicht ausgeschöpft. Das<br />

während des Krieges zu rund 60 Prozent zerstörte<br />

Stromnetz ist wiederhergestellt. Mittlerweile exportieren<br />

beide Gliedstaaten wieder Energie und wollen<br />

die Stromproduktion – je zur Hälfte Kohle und<br />

Wasser – verdoppeln.<br />

➞ Etwa 50 Prozent der gesamten Landesfläche<br />

ist mit Wald bedeckt, was auf ein großes Biomassepotenzial<br />

hinweist. Expertenschätzungen zufolge<br />

könnten 9.200 GWh Energie aus Biomasse erzeugt<br />

werden. Derzeit beschränkt sich die Nutzung auf<br />

etwa 4,2 Prozent.<br />

➞ Der Modernisierungs- und Ausbaubedarf der<br />

Wasserversorgungsnetze ist sehr hoch. Große<br />

Mengen Trinkwasser gehen noch in den maroden<br />

Leitungen verloren. Mit der Hilfe ausländischer<br />

Investoren geht es hier schrittweise voran.


30 | XELLA<br />

136 Arbeiten wurden zum<br />

Thema „Das Gedächtnis<br />

der Stadt. Documenta<br />

Archiv Kassel“ eingereicht.<br />

Netzwerk für<br />

Nachwuchs<br />

Der Arbeitsalltag eines<br />

Architekten wird dank internationaler<br />

Auftraggeber immer<br />

komplexer. Xella bietet dem<br />

Nachwuchs eine Chance, die<br />

eigenen Fähigkeiten unter<br />

realen Bedingungen zu testen –<br />

beim bundesweiten Xella<br />

Studentenwettbewerb.<br />

Gewonnen – und dann?<br />

Der Xella Studentenwettbewerb kann als Sprungbrett<br />

in eine erfolgreiche Architektenkarriere dienen. Das<br />

belegen ehemalige Preisträger wie zum Beispiel Iva<br />

Vassileva (mehr dazu auf Seite 5). Die gebürtige Bulgarin<br />

gewann während ihres Studiums an der TU Dresden<br />

den 17. Studentenwett bewerb. „Zur Zeit meiner<br />

Betei ligung wurde der Wettbewerb der Studenten als<br />

Vertiefungsentwurf vom Lehrstuhl Wohnbauten angeboten<br />

und im Laufe des Semesters betreut. Somit hatte<br />

man neben der Bearbeitung des Semesterentwurfes<br />

die Gelegenheit, sich mit dem gleichen Vorschlag am<br />

Wettbewerb zu beteiligen“, erinnert sich Iva Vassileva.<br />

„Eine solche Herangehensweise ist immer empfehlenswert,<br />

denn dadurch entsteht auf bundesweiter Ebene<br />

die Möglichkeit zum Ideenaustausch und -vergleich<br />

sowie zur Beurteilung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit.“<br />

Inzwischen lebt sie in Athen und ist als freischaffende<br />

Architektin mit eigenem Büro mit Schwerpunkt<br />

Wohnungsbau tätig.


| 31<br />

Für seinen Entwurf (Bild links) des „Documenta<br />

Archiv Kassel“ erhielt Sven Aretz,<br />

RWTH Aachen (Bild unten), den ersten Preis.<br />

Wer dieser Tage nach Kassel fährt, erlebt eine typische<br />

Stadt im Herzen Deutschlands. In der Innenstadt<br />

schieben Mütter ihren Kinderwagen langsam<br />

durch die Einkaufsstraße, Rentner sitzen entspannt im Café<br />

an der Ecke. So richtige Aufregung herrscht hier nur alle fünf<br />

Jahre, wenn mit der Kunstausstellung „Documenta“ die internationale<br />

Kunstszene in die hessische Stadt einfällt. Damit der<br />

Geist der Documenta auch in den Jahren zwischen den Kunstmessen<br />

in der Stadt zu spüren bleibt, haben Architekturstudenten<br />

im ganzen Land zuletzt Entwürfe für ein Documenta-Archiv<br />

eingereicht. Damit folgten sie dem Aufruf des diesjährigen<br />

Studentenwettbewerbs von Xella – und traten in die Fußstapfen<br />

von insgesamt 144 Studenten, die teilweise in Teams den Wettbewerb<br />

seit seiner Einführung 1984 gewannen.<br />

Xella fördert<br />

Nachwuchs talente<br />

Ein Studentenwettbewerb als Sprungbrett für junge Architekten<br />

– genau das war das Ziel von Hebel, als das Unternehmen<br />

den Preis zum ersten Mal ausschrieb. Nach der Veräußerung<br />

der Firma führte Xella die Tradition weiter. „Mit dem Wettbewerb<br />

möchten wir das Potenzial von Architekturstudenten fördern<br />

– und zwar unabhängig davon, ob beim Wettbewerbsbeitrag<br />

Xella-Materialien zur Anwendung kommen“, meint Isabel<br />

Lottmann, Leiterin Marketing und Kommunikation Ytong Silka<br />

bei Xella Deutschland. In enger Zusammenarbeit mit den Universitäten<br />

werden jedes Jahr neue Studenten gefördert und der<br />

Kontakt zwischen der jungen Architektengeneration und Xella<br />

wird intensiviert.<br />

So wurden im Rahmen des Studentenwettbewerbs 2013/2014<br />

die besten Ideen für ein internationales Kunstarchiv in<br />

Kassel ausgesucht und anschließend prämiert. Dass der Wettbewerb<br />

bei den Studenten gut ankommt, zeigt die Resonanz:<br />

136 Arbeiten von 40 Hochschulen wurden dieses Mal eingereicht.<br />

Die Gewinner können sich nicht nur über 16.500 Euro<br />

Preisgeld freuen, sondern auch über einen nachhaltigen<br />

Kontakt mit Xella.<br />

Die Geschichte des<br />

Studentenwettbewerbs<br />

Als Hebel 1984 den ersten Studentenwettbewerb<br />

aus rief, konnte noch niemand ahnen, dass dieser sich<br />

einmal zu einem renommierten Wettbewerb für Architekturstudenten<br />

entwickeln wird. In den Grün derjahren<br />

lag das Wettbewerbsmanagement in den Händen der<br />

Ingenieure Dieter Reimesch und Paul Dimitz, die die<br />

vorhandene Plattform nutzten, um nahezu alle 64 Unis<br />

und Hochschulen Deutschlands für eine Teil nahme<br />

zu begeistern. 2004 übernahm Xella die Nachwuchsförderung<br />

und lobte den Preis das erste Mal aus. Seit<br />

2011 richtet das Unternehmen den Xella Studentenwettbewerb<br />

jedes Jahr in Kooperation mit einer anderen<br />

Universität aus und sorgt dafür, dass er aus der<br />

Branche nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Bei Anfragen zu Xella und den Marken wenden Sie sich bitte an: kommunikation@xella.com<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Xella International GmbH<br />

Verantwortlich: Ernst Arelmann, Leiter International<br />

Marketing & Communications Xella Gruppe<br />

Redaktion: Zimmermann Editorial<br />

Artdirection: Koch Essen Kommunikation + Design GmbH<br />

Druck: Rautenberg Druck GmbH<br />

September 2014<br />

Fotos:<br />

Xella-Gesellschaften (wenn nicht anders angegeben),<br />

S. 11 jcrosemann/istockphoto.com, S. 12 THE HUB, Shanghai,<br />

S. 13 Tianjin_Skyline_2009_Sep_11_by_Nangua_1.jpg,<br />

S. 14/15 Innenansicht: Arte Factory, Außenansicht: Ateliers<br />

Jean Nouvel, S. 28 Animation: Gulf Real Estate, Bosnia for<br />

Investment and Development


®<br />

Xella International GmbH<br />

Düsseldorfer Landstraße 395<br />

D-47259 Duisburg<br />

Telefon +49 203 60880-0<br />

Telefax +49 203 60880-9195<br />

kommunikation@xella.com<br />

www.xella.com<br />

September 2014

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