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Shotokan Dojo Jena- Vereinszeitung 01-2016

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Training der Montags-Erwachsenen-Gruppe<br />

Kumite - vom<br />

Paartanz zum Freikampf<br />

Karate ist Kampf. Ob Kampfsport oder Kampfkunst, darüber kann jeder selbst philosophieren und ist nicht<br />

Gegenstand dieses Artikels. Der Kampf beginnt nämlich schon am Tag des Trainings, wenn der innere<br />

Schweinehund den Weg zur Tür versperrt, auf das gemütliche Sofa zeigt und mit der Tüte Chips wedelt.<br />

Diesen Gegner zu besiegen fordert vieles, was auch im Kumite wichtig ist - Selbstdisziplin. Ist dieser Gegner<br />

besiegt, wartet aber noch ein langer, schmerzhafter Weg zum Freikämpfer. Wie Laotse so schön gesagt<br />

hat: “Auch der längste Marsch beginnt mit einem ersten Schritt”<br />

Jiyu Ippon Kumite<br />

Was ist das doch für ein schönes Gefühl. Beide stehen sich in Freikampfstellung<br />

gegenüber, fixieren den Partner. Partner 1 sagt eine<br />

Technik an, Partner 2 bestätigt. Warten. Dann - wie ein Pfeil - der<br />

Angriff.Partner 2 reagiert sauber und präzise, der Konter klatscht auf<br />

dem Gi von Partner 1. Beide Karateka gleiten zurück in die Ausgangsstellungen<br />

und das Spiel beginnt von vorne.<br />

Hier zeigt sich die Faszination der asiatischen Kampfkünste, ja,der<br />

-künste, denn Kunst kommt von Können und den Angriff so präzise<br />

zu setzen erfordert genausoviel Können, wie den Angriff sauber<br />

und effektiv zu blocken. Jiyu-Ippon-Kumite als Vorstufe zur Königsdisziplin<br />

dient zum Optimieren der Bewegungsabläufe, Verfeinern<br />

des Timings und Distanzgefühls liefert das erste Kribbeln. Denn der<br />

Angriff erfolgt spontan, der Block ist möglicherweise frei wählbar<br />

und als Konter kann auch ein Wurf erfolgen.Doch der Aufwand lohnt<br />

sich, denn das große Ziel ist erreicht, der Freikampf.<br />

Jiyu Kumite<br />

Wer denkt, Jiyu-Kumite ist das Ende, der hat den Sinn von Karate<br />

nicht begriffen. Jiyu-Kumite ist erst der Anfang, denn jeder Partner<br />

ist anders, jeder Gegner ist anders, ja jeder selbst ist nie der Gleiche.<br />

Hier dient als Vorstufe das Randori, das Miteinanderspielen. Hier<br />

kann noch probiert werden, tun die Treffer nicht weh und werden<br />

Fehler verziehen. Beim Randori sollte weiter am Timing und an der<br />

Distanz gefeilt werden, das Auge geschult werden für das Erkennen<br />

und “Erahnen” der möglichen Angriffe.<br />

Irgendwann ist es dann soweit - Jiyu-Kumite. Wer Glück hat, der<br />

steht seinem Gegner auf der Matte gegenüber, zusammen mit<br />

einem Schiedsrichter, der im schlimmsten Fall einschreiten kann.<br />

Wer Pech hat, der steht irgendwo allein in einer finsteren Gasse auf<br />

feuchtem, schmutzigen Asphalt und der Gegner ist nicht allein. In<br />

beiden Fällen gilt: “Es geht um Dein Leben, um Deine Gesundheit”.<br />

Und da ist es keine Schande, den Kampf abzubrechen und im zweiten<br />

Fall die Beine in die Hand zu nehmen, denn ein vermiedener<br />

Kampf ist ein gewonnener Kampf. Sich umzudrehen erfordert mehr<br />

Stärke als stur geradeaus zu gehen.<br />

OSS (Ingo Brandenburg)<br />

Kaeshi Ippon Kumite<br />

Kihon Gohon Kumite<br />

Während des Trainings werden erste Partnerübungen im Stand und<br />

in der Bewegung zum Erlernen und Verinnerlichen der Blöcke (Age<br />

Uke und Soto Uke) und Angriffe (Oi Tsuki Jodan und Shudan) durchgeführt.<br />

Sitzen diese Angriffe und Blöcke, kommt die erste große<br />

Hürde auf dem Weg zum Karatekämpfer - Kihon Gohon Kumite. Das<br />

bedeutet fünfmal mit Oi Tsuki Jodan oder Shudan ohne Kommando<br />

angreifen, fünfmal rechtzeitig auf den Angriff reagieren und<br />

anschließend sauber mit Gyaku Tsuki kontern. Haben hier Angreifer<br />

und Verteidiger das Gefühl für den Rythmus und die Distanz verinnerlicht,<br />

ist das erste Ziel erreicht.<br />

Was im Training leider manchmal etwas zu kurz kommt,ist die sehr<br />

schöne Kumite-Übung Kaeshi-Ippon-Kumite. Hier greift Partner 1<br />

nach dem Ansagen der Technik und der Bestätigung durch Partner<br />

2 mit einem Schritt vorwärts an. Partner 2 geht einen Schritt zurück<br />

und blockt den Angriff passend ab. Anschließend greift Partner 2<br />

mit der gleichen Technik mit einem Schritt vorwärts an, Partner<br />

1 geht dabei einen Schritt zurück, blockt und kontert im Stand.<br />

Der aufmerksame Karateka wird hier merken, daß nicht der erste<br />

Verteidiger der Gewinner ist, wie es bei Kihon-Ippon, -Sanbon oder<br />

-Gohon-Kumite üblich ist. Dies ist eine der wenigen Übungsformen,<br />

bei der der Angreifer als scheinbarer Gewinner hervorgeht. Letztendlich<br />

gewinnen aber beide, denn bei Kaeshi-Ippon-Kumite geht<br />

es um Schulung des Rythmusgefühls, des Distanzgefühls und des<br />

Timings. Funktioniert dies zu aller Zufriedenheit, ist auch schon der<br />

Sprung in die Oberstufe erreicht.<br />

- 4 - <strong>Shotokan</strong> <strong>Dojo</strong> <strong>Jena</strong> e. V. I Dammstr. 42 , 07749 <strong>Jena</strong> , Tel. 0 36 41/42 02 15 I www.shotokan-dojo-jena.de <strong>Shotokan</strong> <strong>Dojo</strong> <strong>Jena</strong> e. V. I Dammstr. 42 , 07749 <strong>Jena</strong> , Tel. 0 36 41/42 02 15 I www.shotokan-dojo-jena.de - 5 -

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