diagonal - Psychiatrie Baselland PBL

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6 transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie Die Welt in der Psychiatrie Baselland Transkulturelle Kompetenzen und Diversität bei den Aufgaben der Psychiatrie Baselland. Menschen mit Migrationshintergrund sind ein fester Bestandteil unserer Bevölkerung und benötigen häufiger psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung als die sogenannte einheimische Bevölkerung. Dies teils aufgrund der Folgen der existentiellen Bedrohungen vor und während der Auswanderung oder Flucht, teils aufgrund der Belastungsfolgen nach der Migration im neuen Aufenthaltsort. Häufige Fragen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind: Was tun, wenn sich ein Patient oder eine Patientin scheinbar nicht an Verordnungen hält? Handelt es sich um sprachliche Verständigungsprobleme und / oder um ein uns fremdes Krankheits- und Behandlungsverständnis? Wie sollen wir damit umgehen, wenn eine fremdländische Frau nur im Beisein ihres Ehemanns behandelt werden darf? Oder wenn gewisse religiöse oder familiäre Werte nötige therapeutische oder pflegerische Zugänge zu komplizieren scheinen? Um welche psychische Erkrankung handelt es sich: Um Psychose, Depression oder Belastungsreaktion? Wie kann man mit Asylsuchenden in Ausschaffungssituationen möglichst unvoreingenommen therapeutisch kooperieren? Dr. Dipankar Das und Dr. Rebekka Ehret Förderung der transkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie Der vergleichsweise junge Fachbereich transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie widmet sich mit Konzepten und Behandlungsansätzen den vielfältigen interdisziplinären Fragen und Bedürfnissen. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie fördert die eigene Entwicklung mit gezielten Massnahmen seit 2004 und hat hierfür die zuständige interdisziplinäre Arbeitsgruppe Migration (IAM) eingerichtet. Seit 2008 ist der transkulturelle Aspekt von der Geschäftsleitung nochmals priorisiert und seit 2010 in Projektform für die ganze Psychiatrie Baselland erweitert. Die Schulung und Wissensvermittlung von Mitarbeitenden und strukturelle Massnahmen wurden verbunden mit einem kultursensiblen Ausbau unserer bestehenden Behandlungsansätze. Wir arbeiten mit einem offenen und dynamischen Kulturbegriff. An der Arbeit mit Patientinnen und Patienten haben wir erfahren und gelernt, dass ein auf Homogenität, Kohärenz und Zeitlosigkeit ausgerichtetes Kulturverständnis künstlich eine Differenz zu ihnen schafft, die mehr Hürden und Barrieren herstellt als Brücken baut. Deshalb verwenden wir einen Zugang, der das Gegenüber nicht unhinterfragt und von vornherein einer national oder ethnisch geprägten Kultur zuschreibt. Wir gehen vielmehr davon aus, dass sich unterschiedlichste Lebenserfahrungen bei Migrantinnen und Migranten nicht auf ihre Herkunftskultur reduzieren lassen. Entsprechend versuchen wir im Gespräch herauszufinden, in welchen kulturellen Vielfaltsmerkmalen sich das Gegenüber unterscheidet und in welchen Merkmalen wir eine Gemeinsamkeit feststellen können. Zu diesen Diversity-Merkmalen gehören Alter, Bildung, Geschlecht, Religion, sozioökonomischer Status, Sprache(n), Milieu, weltanschauliche oder politische Einstellungen, Herkunft etc. Zudem spielt das Bewusstsein eine grosse Rolle, dass die zu behandelnde Person und ihr Leben stark von ihrem jeweiligen Migrationsstatus geprägt ist, was bei der Klärung von Erwartungen und Zielvorstellungen als relevanter Aspekt angesprochen wird. Demzufolge nehmen wir nicht nur eine kultursensible, sondern im besonderen Masse eine machtasymmetrie-sensible Haltung ein. Das bei der Behandlung allgemein erforderliche Grundelement der Selbstreflexion wird in der transkulturellen Arbeit im Besonderen durch die Frage ergänzt, inwiefern das Gegenüber eigene biographisch relevante Vorerfahrungen, Werte oder Normen berührt. All diese Anstrengungen zusammen mit einer konsequent umgesetzten und auf Partnerschaft basierten Interdisziplinarität führte in diesem Jahr zur angestrebten Mitgliedschaft bei der MFH-Sektion Migrant Friendly Hospital des nationalen Spitalverbandes H+. Das bedeutet im unternehmerischen Sinn auch eine bessere Vernetzung und äusserlich sichtbare Positionierung unserer Kompetenzen im schweizerischen Gesundheitswesen. Weiter ist uns mit dem diesjährigen DTPPP-Kongress (Dachverband der Transkulturellen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im deutschsprachigen Raum) ein äusserst erfreulicher Schritt gelungen: Die Klinik präsentiert sich im deutschsprachigen Psychiatrieraum als Organisatorin und Gastgeberin u.a. mit eigenen Beiträgen am internationalen Fachtreffen und macht sich so über die Grenzen hinweg sichtbar. ■ Dr. Dipankar Das, Psychologe Dr. Rebekka Ehret, Ethnologin und Sprachwissenschaftlerin
tag der offenen tür AfA tag der offenen tür Die Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen (AfA) stellen ihre Niederlassungen Reinach und Münchenstein und das neue Behandlungskonzept einem interessierten Publikum vor. Mit grosser Freude erwarteten wir diesen Tag, an dem wir die neuen Räumlichkeiten in Münchenstein und Reinach und unsere Arbeit im unteren Kantonsteil einem interessierten Publikum vorstellen durften. Der Umbau in Reinach erlaubte unser neues Behandlungskonzept vollständig umzusetzen. Das Ziel des Konzepts war einerseits, das Behandlungsteam unter einem Dach zu vereinen und gleichzeitig die Behandlung von sozial desintegrierten Patienten von den sozial integrierten zu trennen, um so die Zugangsschwelle zu unseren Behandlungszentren für Patienten herabzusetzen. So findet an unserem Standort im Zentrum von Reinach weiterhin die Substitution von Betäubungsmitteln inklusive Heroin statt. Im neuen Gebäude in Münchenstein liegt der Fokus auf therapeutischen Einzelgesprächen und Gruppentherapien mit Patienten, die viele verschiedene Probleme im Zusammenhang mit Suchtmittelkonsum haben. vortrag zur Entwicklung In einem kurzen Vortrag erzählten wir am Tag der offenen Tür die Geschichte der Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen, die in den 80er Jahren (1985) unter dem grossen Druck der offenen Drogenszenen als Sucht- und AIDS-Beratungsstelle gegründet worden war. Über die Drogenberatung Baselland, in der ausschliesslich Patienten mit Problemen mit illegalen Drogen behandelt wurden, wandelten wir uns 2008 zum Psychiatrischen Dienst für Abhängigkeitserkrankungen. Hiermit wurde ein Vorschlag der Folgeplanung Psychiatrie von 2002 umgesetzt. Von da an konnten auch alkoholkranke Menschen in unserer Institution professionelle Hilfe finden. Seit der Verselbständigung der Spitäler im Kanton Basel-Landschaft im März 2012 heissen wir Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen. Nach wie vor weisen wir eines der fortschrittlichsten Suchtbehandlungskonzepte in der Schweiz auf. Wir bieten ein breit gefächertes Angebot, das die Behandlung von Jugendlichen durch spezialisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso einschliesst wie den Konsiliardienst in den Spitälern, die Beratung bei Glücksspielsucht oder einen 24-Stunden Notfalldienst für unsere Patienten. Voraussetzung dafür ist ein interdisziplinär zusammengesetztes Team aus Ärzten, Sozialarbeitern, Psychologen und Pflegepersonal, das von einer effizienten Administration tatkräftig unterstützt wird. Insbesondere bei der Diagnostik und Behandlung von komorbiden Patienten, Standort Münchenstein das heisst Patienten, die neben der Sucht eine weitere psychiatrische Krankheit aufweisen, sind wir äusserst erfolgreich. Dies ist darauf zurückzuführen, dass wir einerseits über das psychiatrische Know-how zur Behandlung dieser Krankheiten verfügen und andrerseits über die sozialarbeiterischen Fertigkeiten, um für diese Menschen einen Platz im Leben zu finden, wo die Möglichkeit zur Selbstschädigung begrenzt ist. Erfolgreicher anlass Bei den Vorbereitungsarbeiten zum Tag der offenen Tür wurden wir grossartig unterstützt durch Herrn Markus Schwehr und sein Team von der Hotellerie, welche die Logistik für Speis und Trank hundertprozentig im Griff hatten. So konnten wir uns ganz dem Wissensdurst der Gäste widmen. Etwa 80 Personen nutzten die Gelegenheit, uns an den neuen Standorten zu besuchen und sich vor Ort ein Bild über unsere neuen Räumlichkeiten und unsere Behandlungsangebote zu machen. Das Team stellte in verschiedenen Räumen unsere Angebote vor und beantwortete die auftauchenden Fragen. So konnten viele persönliche Kontakte mit verschiedenen Profis im Suchtbereich geknüpft werden, die sicherlich in Zukunft auch unseren Patientinnen und Patienten nützlich sein werden. ■ Dr. med. Claudine Aeschbach Leitende Ärztin Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen 7
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Seite 5: Blick in den Physiotherapieraum der
Seite 9 und 10: sie sind seit 2006 Präsident der h
Seite 12 und 13: 12 zu Gast Andreas Altorfer «In de
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Seite 16 und 17: 16 veranstaltungen Fachtagung Alter
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Seite 20 und 21: 20 Personelles Lehrabschlüsse 2012
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Seite 24: P.P. 24 Editorial Zeiterleben und t

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