Cruiser im Oktober 2012
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In eigener Sache CRUISER Edition <strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong><br />
Aids-Hilfe<br />
Schweiz vs.<br />
CR-Magazin<br />
Der Schweizer Presserat attestiert<br />
der CR-Redaktion korrekten<br />
Journalismus.<br />
Von Martin Ender<br />
Im März <strong>2012</strong> deckte das CR-<br />
Magazin in einer Kolumne<br />
die ungewohnt hohe Entlöhnung<br />
an Doris Fiala auf. Dies<br />
löste eine mediale Welle aus.<br />
Der darauffolgende Artikel<br />
«Das Geschäft mit Aids» thematisierte<br />
die Ausgaben der<br />
Organisation. Die Aids-Hilfe<br />
Schweiz setzte von da an den<br />
Sündenbock CR unter Druck.<br />
Die Aids-Hilfe Schweiz hatte vor allem in den<br />
zwei Jahren vor dem Führungswechsel ihre<br />
Reserven aufgebraucht. Das zeigen Zahlen aus<br />
den Jahresberichten. Einnahmen gingen drastisch<br />
zurück. Einerseits bei den Spenden, andererseits<br />
kürzte das Bundesamt für Gesundheit<br />
die Beiträge, was aber für Insider nicht aus heiterem<br />
H<strong>im</strong>mel kam. Einsparungen auf der Ausgabenseite<br />
wurden viel zu spät eingeleitet. In<br />
dieser Situation suchte die Aids-Hilfe Schweiz<br />
nach einer neuen, starken Führung.<br />
Dass bei leeren Kassen das Amt des Präsidiums<br />
so grosszügig entlöhnt werden soll, machte stutzig.<br />
Das Ansinnen der Aids-Hilfe Schweiz gegenüber<br />
dem CR-Magazin, das Thema für einige<br />
Monate ruhen zu lassen, weckte begreiflicherweise<br />
erst recht das Interesse daran, wie denn<br />
die Aids-Hilfe Schweiz mit den ihr anvertrauten<br />
Geldern umgeht. Was Marketingleute schönreden<br />
und Pressestellen stillschweigen, weckt bei<br />
Journalisten und Journalistinnen die Neugier.<br />
Im vorliegenden Fall entstand so das Dossier<br />
mit dem Titel «Das Geschäft mit Aids», welches<br />
in der April-Ausgabe erschien.<br />
Die CR-Redaktion war sich der Brisanz bewusst.<br />
Der inhaltlich korrekte Artikel löste durch<br />
seine spitzen Formulierungen heftige Reaktionen<br />
aus. Die Aids-Hilfe Schweiz legte be<strong>im</strong><br />
Schweizer Presserat Beschwerde ein. Die CR-<br />
Redaktion suchte das Gespräch. Dabei kam<br />
man sich aber nicht näher. Der Vorwurf, es sei<br />
ein «Schaden einer hohen 5-stelligen Summe»<br />
entstanden, stand <strong>im</strong> Raum und die Aids-Hilfe<br />
Schweiz stellte einen allfälligen Rückzug der<br />
Beschwerde in Aussicht bei einer «namhaften<br />
Spende zur Wiedergutmachung». Gleichzeitig<br />
brach sie den Kontakt zum CR-Magazin ab, mit<br />
Ausnahme der Rubrik Dr. Gay. Offizielle Pressemitteilungen<br />
bleiben seither aus.<br />
Beschwerde abgelehnt<br />
Die Aids-Hilfe Schweiz war inzwischen erfolglos<br />
mit ihrer Beschwerde. Das ist keine Genugtuung<br />
für die CR-Redaktion. Über Jahre haben<br />
sich der <strong>Cruiser</strong> und das CR-Magazin <strong>im</strong>mer<br />
stark gemacht für die Anliegen der Aids-Hilfe<br />
Schweiz und diese auf unterschiedliche Weise<br />
unterstützt. Dennoch muss es erlaubt sein,<br />
auch über eine solche Organisation kritisch zu<br />
schreiben.<br />
Wenn es eine Genugtuung gibt, dann diese: Der<br />
Schweizer Presserat attestiert der CR-Redaktion<br />
korrekten Journalismus. Das gibt Ansporn für<br />
die Weiterarbeit und die Leser können sicher<br />
sein, dass sie <strong>im</strong> CR-Magazin professionelle Artikel<br />
vorfinden, die den journalistischen Richtlinien<br />
entsprechen. Wahrheitssuche inklusive.<br />
Stellungnahme 48/<strong>2012</strong> des Schweizer<br />
Presserats<br />
i.S. Wahrheits- und Berichtigungspflicht / Quellenbearbeitung<br />
/ Anhörung bei schweren Vorwürfen<br />
/ Trennung von Fakten und Kommentar<br />
Am 24. April <strong>2012</strong> beschwerten sich der Geschäftsführer<br />
und die Kommunikationsverantwortliche<br />
der Aids-Hilfe Schweiz be<strong>im</strong> Schweizer<br />
Presserat, mit der Veröffentlichung des<br />
Dossiers «Das Geschäft mit Aids» habe der «CR<br />
<strong>Cruiser</strong>» die Richtlinien 1.1 (Wahrheitssuche),<br />
2.3 (Trennung von Fakten und Kommentar), 3.1<br />
(Quellenbearbeitung), 3.8 (Anhörung bei schweren<br />
Vorwürfen) und 5.1 (Berichtigung) zur «Erklärung<br />
der Pflichten und Rechte der Journalistinnen<br />
und Journalisten» verletzt.<br />
Am 31. Mai <strong>2012</strong> beantragte die durch den Verleger<br />
und Chefredaktor Martin Ender vertretene<br />
Redaktion «CR <strong>Cruiser</strong>», auf die Beschwerde<br />
sei nicht einzutreten (...), eventuell sei die Beschwerde<br />
abzuweisen. Die Leserschaft habe sich<br />
über die beanstandete Berichterstattung selber<br />
eine Meinung bilden können. Der «CR <strong>Cruiser</strong>»<br />
habe keine wichtigen Informationen unterdrückt<br />
und die Fakten korrekt wiedergegeben.<br />
Zudem habe die Redaktion die verspätet eingegangene<br />
Stellungnahme der Beschwerdeführerin<br />
in der gleichen Ausgabe separat abgedruckt.<br />
Am 21. September <strong>2012</strong> nahm der Schweizer<br />
Presserat in einem neunseitigen Dokument Stellung<br />
und begründete seinen Entscheid <strong>im</strong> Detail.<br />
(Nachzulesen unter:<br />
www.presserat.ch/_48_<strong>2012</strong>.htm)<br />
Abschliessend stellt der Schweizer<br />
Presserat fest:<br />
l. Die Beschwerde gegen den «CR <strong>Cruiser</strong>» wird<br />
abgewiesen.<br />
2. Der «CR <strong>Cruiser</strong>» hat mit der Veröffentlichung<br />
des Dossiers mit dem Titel «Das Geschäft mit<br />
Aids» in der Ausgabe April <strong>2012</strong> die Ziffern 1<br />
(Wahrheitssuche) 2, (Trennung von Fakten und<br />
Kommentar), 3 (Quellenbearbeitung, Anhörung<br />
bei schweren Vorwürfen) und 5 (Berichtigung)<br />
der «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen<br />
und Journalisten» nicht verletzt.<br />
Für den Presserat zeichnen:<br />
Martin Künzi, Sekretär<br />
Dominique von Burg, Präsident<br />
Der Artikel «Das Geschäft mit Aids» kann auf<br />
queer.ch nachgelesen werden.<br />
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