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Gynäkologie 1 - DocCheck Campus

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<strong>Gynäkologie</strong> 1<br />

Benigne und maligne Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane<br />

– Veränderungen und Tumoren von Vulva und Vagina:<br />

– benigne Veränderungen und Tumoren:<br />

– Vulvadystrophie:<br />

– Klassifikation:<br />

– Lichen sclerosus<br />

– squamöse Hyperplasie<br />

– Lichen simplex chronicus<br />

– Ätiologie und Epidemiologie:<br />

– Lichen sclerosus:<br />

– unklare Ätiologie<br />

– bei 20 % der Frauen mit chronischen Vulvabeschwerden<br />

– Auftreten in jeder Lebensphase<br />

– fortgeschrittene Bilder eher in der späten Menopause und im Senium<br />

– squamöse Hyperplasie:<br />

– Folge eines chronischen Reizzustandes<br />

– Manifestationsalter: 30. - 60. Lebensjahr<br />

– Lichen simplex chronicus:<br />

– Klinik:<br />

– unklare Ätiologie<br />

– Manifestationsalter: 30. - 60. Lebensjahr<br />

– Lichen sclerosus:<br />

– pergamentartig dünne und porzellanweiße Haut<br />

– Schrumpfung durch Abnahme der Hautelastizität<br />

– Superinfektionen durch Kratzeffekte<br />

– Verschwinden der kleinen Labien im Spätstadium<br />

– Verengung des Introitus vaginae durch Atrophie


<strong>Gynäkologie</strong> 2<br />

– squamöse Hyperplasie:<br />

– umschriebene, meist einseitige, rötlich-ödematöse Veränderungen mit<br />

weißlichen Plaques und erosiven Defekten und Rhagaden<br />

– Juckreiz<br />

– Lichen simplex chronicus:<br />

– Juckreiz<br />

– Pathologie:<br />

– Lichen sclerosus:<br />

– Hyperkeratose mit atrophischer Abflachung des Plattenepithels<br />

– Verwischung der dermo-epidermalen Junktionszone<br />

– subepidermale Hyalinose und Sklerose mit Infiltration durch Rundzellen<br />

– squamöse Hyperplasie und Lichen simplex chronicus:<br />

– hyperplastisches Epithel mit einer Akanthose<br />

– Diagnostik:<br />

– Gewebeentnahme (Punch-Biopsie) mit anschließender Histologie<br />

– DD: Candida-Infektion<br />

– Therapie (alle):<br />

– Zysten:<br />

– Kortikosteroide ausschleichend über 3 Monate<br />

– im Anschluss Langzeittherapie mit Vaseline oder Melkfett<br />

– Bartholin-Zysten:<br />

– entstehen durch Verklebung der Drüsenausführungsgänge im Bereich ihrer<br />

Mündung im Vestibulum vaginae<br />

– es resultiert ein Sekretstau mit zystischer Erweiterung des Ganges<br />

– Pathologie: von Übergangsepithel oder abgeflachtem Zylinderepithel<br />

ausgekleidet<br />

– Therapie: Marsupialisation


<strong>Gynäkologie</strong> 3<br />

– Talggefüllte Zysten (Atherome):<br />

– entstehen nur im behaarten Bereich der großen Labien durch Verlegung<br />

eines Follikelausführungsganges<br />

– muzinöse Zysten:<br />

– liegen im Bereich des Vestibulum<br />

– dysontogenetische Zysten aus dem Epithel des Urogenitalsinus<br />

– Gartner-Gang-Zysten:<br />

– entstehen aus Resten des Wolff-Ganges<br />

– dünnwandige Zysten mit klarem Inhalt<br />

– liegen oft in der seitlichen Wand von Vagina und Vulva<br />

– können multipel vorkommen<br />

– epidermale Inklusionszysten:<br />

– Folge einer traumatischen oder operativen Manipulation, bei der das Epithel<br />

unter die Oberfläche versenkt wurde<br />

– Adenosis vaginae:<br />

– Besetzung des oberen Teils der Vagina von zahlreichen kleinen Zysten<br />

– werden vom Drüsenepithel begrenzt<br />

– gelegentlich Vorläufer des seltenen Adenokarzinoms der Vagina<br />

– epitheliale Tumoren:<br />

– Papillome (Condylomata acuminata):<br />

– durch Infektion mit verschiedenen HPV-Typen induziert<br />

– warzenähnliche, oft bizarre Form von weißer oder blassrosa Farbe<br />

– Therapie: Laser- oder Elektrokoagulation<br />

– Hidradenome (Schweißdrüsenadenome):<br />

– derb, Ø unter 2 cm<br />

– im Bereich der großen Labien und an der lateralen Seite der kleinen Labien<br />

– sonstige Tumoren:<br />

– Leiomyome, Lipome, Fibrome, Neurofibrome, Hämangiome<br />

– atypische Veränderungen und maligne Tumoren der Vulva:<br />

– vulväre intraepitheliale Neoplasie (VIN):<br />

– Definition:<br />

– Präkanzerose des Vulvakarzinoms<br />

– Häufigkeitsgipfel: 40. sowie 60. - 70. Lebensjahr<br />

– Klassifikation:<br />

– VIN I (leichte Dysplasie):<br />

– Proliferation atypischer Basalzellen im basalen Epitheldrittel mit reifem,<br />

normalem Plattenepithel an der Oberfläche


<strong>Gynäkologie</strong> 4<br />

– VIN II (mittelgradige Dysplasie):<br />

– atypische Epithelproliferation in den basalen zwei Dritteln mit atypischen<br />

Mitosen und Einzelzellverhornung, aber weitgehend normalem Epithel<br />

an der Oberfläche<br />

– VIN III (schwere Dysplasie, Carcinoma in situ, früher: Morbus Bowen):<br />

– das gesamte Epithel besteht aus atypischen Basalzellen mit atypischen<br />

Mitosen, Einzelzellverhornungen und gelegentlich auftretenden Horn-<br />

perlen; die Basalmembran ist intakt<br />

– weitere Unterscheidung in 3 Typen:<br />

– kondylomatöser Typ<br />

– basaloider Typ<br />

– differenzierter Typ<br />

– Ätiologie und Epidemiologie:<br />

– Verdopplung der Prävalenz bei Frauen zwischen dem 30. - 40. Lebensjahr<br />

– Assoziation mit Human-Papilloma-Viren (16, 18)<br />

– Entzündungen der Vulva unterschiedlicher Genese<br />

– Nikotinabusus<br />

– Mangelernährung (z.B. Vit.-A-Mangel)<br />

– ungenügende Intimpflege<br />

– Immunsuppression<br />

– wechselnde Geschlechtspartner<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– VIN I und II: Rückbildungstendenz<br />

– VIN III: Rückbildungstendenz mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 – 40 %<br />

– Progression in 5 % der Fälle<br />

– Klinik:<br />

– oft symptomlos (ca. 50 %)<br />

– Juckreiz, Brennen und Schmerzen


<strong>Gynäkologie</strong> 5<br />

– hohe Koinzidenz mit anderen intraepithelialen Neoplasien:<br />

– in 25 % mit einer zervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN)<br />

– in 5 % mit einer vaginalen intraepithelialen Neoplasie (VAIN)<br />

– in 20 – 60 % mit einer perianalen intraepithelialen Neoplasie (PAIN)<br />

– Pathologie:<br />

– gehäufte und/oder atypische Mitosen<br />

– Dyskeratosen (Einzelzellverhornung) oder Kernatypie einschließlich<br />

Riesenzellbildung<br />

– Störung der Kern-Plasma-Relation zugunsten des Kerns<br />

– Hyperchromasie der Zellkerne<br />

– basale Hyperplasie<br />

– stellenweise große Nukleolen<br />

– Hyper- und Parakeratosen<br />

– Akanthosen<br />

– Zellverklumpungen<br />

– Erhalt der Basalmembran<br />

– Diagnostik:<br />

– Inspektion<br />

– Vulvoskopie (mittels Essigsäure oder Toluidin-Blau)<br />

– Punch-Biopsie mit anschließender Histologie<br />

– Zytologie (negative Zytologie schließt VIN III oder Karzinom nicht aus)<br />

– Therapie:<br />

– schonende lokale Exzision<br />

– CO2-Laserchirurgie<br />

– Morbus Paget:<br />

– Definition:<br />

– Sonderform der intraepithelialen Neoplasien dar, da er nicht von plattenepi-<br />

thelialen Anteilen seinen Ursprung nimmt, sondern von den Hautanhangs-<br />

drüsen abstammt<br />

– intraepidermales Adenokarzinom<br />

– manchmal von einem Schweißdrüsenkarzinom begleitet<br />

– Epidemiologie:<br />

– 2 % aller Vulvaneoplasien<br />

– Manifestationsalter: 65. Lebensjahr<br />

– Klinik:<br />

– Juckreiz, Wundheits- und Spannungsgefühl<br />

– ekzematöse Hautläsionen der großen Labien, Damm- oder Perianalregion


<strong>Gynäkologie</strong> 6<br />

– Pathologie:<br />

– zellulare Atypien, die einer intraepi-<br />

thelialen Neoplasie ähnlich sind<br />

– Paget-Zellen (in Nestern vorkommend<br />

oder als verstreute Zellen innerhalb des<br />

Epithels oder in Hautanhangsdrüsen,<br />

charakteristisch sind vakuolisiertes Zytoplasma und bläschenförmige Kerne)<br />

– Diagnostik:<br />

– Inspektion<br />

– Vulvoskopie (mittels Essigsäure oder Toluidin-Blau)<br />

– Stanzbiopsie mit anschließender Histologie<br />

– Therapie:<br />

– großzügige lokale Exzision<br />

– invasives Vulvakarzinom:<br />

– Definition:<br />

– invasives, verhornendes Plattenepithelkarzinom<br />

– Häufigkeitsgipfel: 40. und 60. Lebensjahr<br />

– Ätiopathogenese: siehe VIN<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– 90 % solitäres und 10 % multifokales Wachstum<br />

– 1/3 der Patientinnen haben zusätzlich einen Lichen sclerosus<br />

– oft im Bereich der großen und kleinen Labien lokalisiert sowie an der Klitoris<br />

– häufig Abklatschmetastasen auf der dem Tumor gegenüberliegenden Seite<br />

– frühzeitige lymphogene Metastasierung entlang der inguinalen und pelvinen<br />

Lymphknoten bis hin zu den paraaortalen Lymphknoten<br />

– Beteiligung von Urethra, Vagina, Perineum und Anus bei Ausbreitung<br />

– gelegentlich Fisteln zu benachbarten Hohlorganen<br />

– später Infiltration von Blasen- und Rektumschleimhaut einschließlich der<br />

– Stadien:<br />

Beckenknochen


<strong>Gynäkologie</strong> 7<br />

– Klinik:<br />

– chronischer Pruritus und Schmerzen<br />

– lokale Schwellung, Brennen und Ausfluss bei fortgeschrittenen Stadien<br />

– Ulzera, die fötide übel riechende Sekrete absondern<br />

– Lymphknotenschwellung in der Leistenregion<br />

– kleine Vulvakarzinome:<br />

– rötliche Papeln<br />

– isolierte Verhärtungen mit warzen-<br />

ähnlichem Bild<br />

– erosive Defekte und Ulzerationen<br />

– fortgeschrittene Karzinome:<br />

– blumenkohlartige Tumoren (exophyt-<br />

isch oder papillomatös)<br />

– Ulzerationen mit induriertem Randwall<br />

(endophytisch wachsende Tumoren mit<br />

Ulzeration)<br />

– Morphologie:<br />

– makroskopisch:<br />

– ulzerierendes oder papilloma-<br />

töses Wachstum<br />

– Pruritus vulvae, Missempfind-<br />

ungen, Stechen, Brennen<br />

– mikroskopisch:<br />

– hoch differenziertes, verhorn-<br />

– Diagnostik:<br />

– Inspektion<br />

endes Plattenepithelkarzinom<br />

– Vulvoskopie (mittels Essigsäure oder Toluidin-Blau)<br />

– Knipsbiopsie mit anschließender Histologie<br />

– Therapie:<br />

– operativ:<br />

– lokale Resektion<br />

– Hemivulvektomie, Vulvektomie, Lymphonodektomie, ggf. Exenteration<br />

– neoadjuvante Strahlen-Chemotherapie:<br />

– bei größeren Tumoren und fortgeschrittenem Stadium (pT3)<br />

– bei Tumorremission sekundär Vulvektomie mit inguinaler Lymphonod-<br />

ektomie


<strong>Gynäkologie</strong> 8<br />

– systemisch:<br />

– Prognose:<br />

– schlechtes Ansprechen auf eine Chemotherapie<br />

– schlechte Prognose trotz langsamen Wachstums<br />

– 5-Jahresüberlebensrate: 70 % (bei Befall der inguinalen Lymphknoten 30 –<br />

60 %, bei Befall der pelvinen Lymphknoten 0 – 25 %)<br />

– oft Lokalrezidive<br />

– maligne Tumoren der Vagina:<br />

– Vaginalkarzinom:<br />

– Epidemiologie:<br />

– selten (1 – 2 %), vorwiegend im höheren Lebensalter<br />

– eher sekundärer Befall der Vagina durch Ausbreitung von Zervix-, Vulva-,<br />

– Ätiologie:<br />

Ovarial-, Rektum-, Blasen und Urethralkarzinom<br />

– gehäuftes Auftreten nach chronischer Irritation (Prolaps, längere Benutzung<br />

– Vorstufen:<br />

von Intrauterinpessaren) oderBeckenbestrahlung<br />

– vaginale intraepitheliale Neoplasien (VAIN):<br />

– milde Atypien = VAIN I<br />

– mäßige Atypien = VAIN II<br />

– schwere Atypien = VAIN III<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– beginnen meist im hinteren oberen Drittel der Vagina<br />

– überwiegend exophytisches Wachstum<br />

– frühzeitiger Befall der anliegenden Organe durch kontinuierliche Ausbreitung<br />

– diskontinuierliche Aussaat hängt von der Lokalisation ab:<br />

– Sitz im oberen Drittel: Ausdehnung entspricht der des Zervixkarzinoms<br />

– Sitz im mittleren Drittel: Ausbreitung wie beim Zervix-, aber auch wie<br />

beim Vulvakarzinom<br />

– in 25 % der Fälle finden sich inguinale Lymphknoten, aber auch pelvine<br />

Lymphknoten können befallen sein<br />

– Sitz im unteren Drittel: zu mehr als 50 % inguinale Lymphknoten-<br />

metastasen


<strong>Gynäkologie</strong> 9<br />

– Pathologie:<br />

– Stadien:<br />

– Stadium 0: präinvasives Stadium<br />

– Stadium I: Tumor auf Vaginalwand begrenzt<br />

– Stadium II: Ausbreitung in das paravaginale Gewebe ohne Erreichen der<br />

Beckenwand<br />

– Stadium III: Tumor reicht bis zur Beckenwand<br />

– Stadium IV: Ausbreitung über kleines Becken hinaus mit Befall der Muko-<br />

– Klinik:<br />

– meist symptomlos<br />

sa von Blase oder Darm (IVa) oder mit Fernmetastasen (IVb)<br />

– vaginale Blutungen, fleischwasserfarbener Fluor und Miktionsstörungen bei<br />

fortgeschrittenem Karzinom<br />

– Diagnostik:<br />

– Inspektion<br />

– Kolposkopie<br />

– Zytologie<br />

– Therapie:<br />

– operativ:<br />

– Befall des oberen Drittels: radikale Hysterektomie mit oberer Kolpek-<br />

tomie und pelviner Lymphonodektomie<br />

– Befall des mittleren Drittels: radikale Hysterektomie mit totaler Kolpek-<br />

tomie, pelviner und inguinaler Lymphonodektomie<br />

– Befall des unteren Drittels: untere Kolpektomie mit eingeschränkter Vul-<br />

vektomie und inguinaler Lymphonodektomie<br />

– Strahlentherapie:<br />

– bei fortgeschrittenem infiltrierendem Vaginalkarzinom<br />

– ggf. perkutane Bestrahlung des Beckens und der inguinalen Region


<strong>Gynäkologie</strong> 10<br />

– Prognose:<br />

– 5-Jahrenüberlebensrate: 40 %<br />

– Lokalrezidive innerhalb von 2 Jahren nach Primärtherapie<br />

– Veränderungen und Tumoren der Cervix uteri:<br />

– benigne Tumoren und Pseudotumoren der Cervix uteri:<br />

– endozervikale Polypen:<br />

– Hyperplasie der Zervixschleimhaut<br />

– zwischen dem 50. - 60. Lebensjahr<br />

– ggf. vermehrter Ausfluss und Blutungsstörungen<br />

– selten Entartung<br />

– Pathologie: gefäßreiches Stroma, zahlreiche Drüsen, entzündliche Veränder-<br />

ungen, Plattenepithelmetaplasie<br />

– Therapie: Resektion mit anschließender Kürettage des Zervikalkanals<br />

– mikroglanduläre Hyperplasie der Zervixschleimhaut:<br />

– durch Gestagenwirkung der Ovulationshemmer hervorgerufen<br />

– epitheliale Einschlusszyste:<br />

– entspricht dem Ovulum Nabothi<br />

– Leiomyome:<br />

– Tumoren der glatten Muskulatur<br />

– solitäres Auftreten<br />

– bei großem Volumen Deformierung des Zervikalkanals und des äußeren Mutter-<br />

mundes sowie Schmerzen<br />

– atypische Veränderungen und maligne Tumoren der Cervix uteri:<br />

– Vorstadien der Cervixkarzinoms:<br />

– zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN):<br />

– Definition:<br />

– Präkanzerosen des Cervixkarzinoms<br />

– die Präkanzerosen sind reversibel<br />

– in der Grenzzone zwischen Plattenepithel und Zylinderepithel<br />

– während der Geschlechtsreife im Bereich der Ektozervix<br />

– Zone verschiebt sich mit dem Alter in den Zervikalkanal<br />

– Ätiopathogenese:<br />

– Human-Papilloma-Viren (16, 18)<br />

– frühzeitiger Sexualverkehr, hohe Promiskuität<br />

– Multipara<br />

– Nikotin<br />

– Ovulationshemmer


<strong>Gynäkologie</strong> 11<br />

– Morphologie:<br />

– makroskopisch:<br />

– keine Frühsymptome<br />

– später unregelmäßige Blutungen, blutiger oder fötider Fluor<br />

– mikroskopisch:<br />

– Einteilung:<br />

– typisch sind Koilozyten<br />

– CIN I (leicht Dysplasie):<br />

– erhaltene zonale Gliederung des Epithels<br />

– mäßige Verbreiterung der Basalis<br />

– typische, z.T. mehrkernige Koilozytosefelder in der intermediären<br />

Zellschicht<br />

– CIN II (mittelschwere Dysplasie):<br />

– Proliferation atypischer Zellen in der basalen Hälfte des Platten-<br />

epithels<br />

– CIN III (schwere Dysplasie und Carcinoma in situ):<br />

– aufgehobene Schichtung des Epithels<br />

– neoplastische Zellen in allen Schichten<br />

– atypische Mitosen<br />

Abb. 1: Normales Zervixepithel Abb. 2: CIN I<br />

Abb.3: CIN II<br />

Abb. 4: CIN III


<strong>Gynäkologie</strong> 12<br />

Einteilung CIN Bedeutung<br />

PAP 0 Zellabstrich technisch unbrauchbar<br />

PAP I normales Zellbild<br />

PAP II<br />

PAP III<br />

entzündliche, regenerative, metaplastische oder degenerative<br />

Veränderungen, normale Endometriumzellen<br />

schwere entzündliche oder degenerative Veränderungen<br />

mit nicht sicher beurteilbarer Dignität<br />

PAP III D I bzw. II Zellen einer leichten bis mäßigen Dysplasie (CIN 1 - 2)<br />

PAP III G II<br />

PAP IV a III<br />

PAP IV b III<br />

Drüsen- und Stromazellen des Endometriums nach der<br />

Menopause mit nicht sicher beurteilbarer Dignität<br />

Zellen einer mäßigen bis schweren Dysplasie oder eines<br />

Cis (CIN 2 - 3)<br />

Zellen einer schweren Dysplasie oder eines Cis, invasives<br />

Karzinom nicht auszuschließen<br />

PAP V Zellen eines invasiven Zervix- oder eines Adenokarzinoms<br />

– Therapie:<br />

– CIN I und II: spontane Rückbildung in mehr als 50 % der Fälle �<br />

Kontrollzytologie nach 3 Monaten<br />

– operative Therapie bei Fortbestehen der Veränderungen > 12 Monate oder<br />

bei schwer wiegenderen Veränderungen (CIN III)<br />

– Vorgehen:<br />

– Messer- oder Schlingenkonisation:<br />

– bei freien Resektionsrändern und vollkommen entfernter CIN liegt die<br />

Wahrscheinlichkeit einer erneuten Zellatypie bei 1 – 2 %<br />

– sind Abtragungsränder nicht frei von Zellatypien, erhöht sich die<br />

Wahrscheinlichkeit erneuter Zellatypien auf 15 – 20 %<br />

– Portioabschabung mit Zervixkürettage nach 3 Monaten:<br />

– wird hierbei wiederholt eine CIN festgestellt, sollte eine Zweit-<br />

konisation oder Hysterektomie erfolgen<br />

– Laserchirurgie:<br />

– bei der CO2-Lasertherapie wird mit einem steuerbaren Laserstrahl<br />

gezielt das pathologisch veränderte Gewebe zerstört<br />

– Hysterektomie:<br />

– Patientinnen mit abgeschlossener Familienplanung<br />

– Patientinnen in der Postmenopause<br />

– Patientinnen mit weiteren Erkrankung des Uterus


<strong>Gynäkologie</strong> 13<br />

– Frühstadien des Cervixkarzinoms:<br />

– Klassifikation:<br />

– Karzinom mit früher Stromainvasion (bis zu 3 mm Tiefe):<br />

– ausgehend vom Platten-<br />

epithel<br />

– im subepithelialen Binde-<br />

gewebe häufig multifokale<br />

kolbenförmige, atypische<br />

Plattenepithelausläufer<br />

– umliegendes aufgelocker-<br />

tes und leukozytär infil-<br />

triertes Stroma<br />

– Stromainvasion von der Basalmembran darf max. 3 mm betragen<br />

– infiltrierendes Wachstum innerhalb des Bindegewebes<br />

– Metastasierung ist extrem selten<br />

– Mikrokarzinom:<br />

– ausgehend vom Plat-<br />

tenepithel<br />

– umschriebener Netz-<br />

verband von atypisch-<br />

enPlattenepithelver- bänden mit eindeuti-<br />

ger Infiltration des präexistenten Bindegewebes<br />

– Tumoren mit einer Tiefeninfiltration bis zu 5 mm und einer Ausdehnung<br />

in Länge und Breite von bis zu 7 mm<br />

– infiltrierendes Wachstum innerhalb des Bindegewebes<br />

– Metastasierung ist extrem selten<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– geschlechtsreife Frau: intraepithelialen Zervixatypien liegen an der Portio-<br />

oberfläche und dem äußeren Muttermund<br />

– postmenopausal: Atypien liegen wieder endozervikal<br />

– die Verschiebung ist Folge einer hormonell bedingten Form- und Struktur-<br />

wandlung der Zervix im Lebenslauf einer Frau<br />

– ¾ der Frühkarzinome werden an der Portiooberfläche, die restlichen<br />

Veränderungen im Zervikalkanal gefunden<br />

– kaum Lymphknotenmetastasierung bei Frühformen und low-risk-Fällen (kein<br />

Lymphbahn- und Gefäßeinbruch, überwiegend plumpes Wachstum)


<strong>Gynäkologie</strong> 14<br />

– Metastasierungsrate in die Lymphknoten von 5–10 % bei high-risk-Fällen<br />

– Therapie:<br />

(Lymphbahn- oder Blutgefäßeinbruch, netzartiges Wachstum)<br />

– Hysterektomie:<br />

– absolute Heilungsrate von 100 % bei Patientinnen mit früher Stroma-<br />

invasion, 95 % bei Patientinnen mit Mikrokarzinom<br />

– pelvine Lymphonodektomie bei Mikrokarzinomen der high-risk-Gruppe<br />

– regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen (Kontrollabstriche)<br />

– invasives Zervixkarzinom:<br />

– Pathogenese:<br />

– Überschreitung der Größenordnung eines Mikrokarzinoms<br />

– ausgehend von einer CIN<br />

– 90 % Plattenepithelkarzinome, 10 % Adeno- und Mischkarzinome<br />

– Diagnostik:<br />

– Anamnese und klinische/gynäkologische Untersuchung<br />

– Zytologie:<br />

– Kolposkopie mit Jodprobe:<br />

– normales Plattenepithel wird durch die Reaktion von Jodid und Glykogen<br />

braun angefärbt, veränderte Bezirke bleiben hell, da hier das Gykogen<br />

fehlt und somit keine Glykogen-Jodid-Verbindung erfolgen kann<br />

– Histologie bzw. diagnostische Konisation<br />

– apparativ (Sonographie, Röntgen-Thorax, Zysto-, Rektoskopie, i.v.-Pyelo-<br />

graphie, CT, MRT)<br />

– Staging-Laparoskopie


<strong>Gynäkologie</strong> 15<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– kontinuierliches Wachstum:<br />

– kontinuierlich wachsende Tumoren bleiben in einem Gewebeverband<br />

– exophytisches oder endophytisches Wachstum:<br />

– exophytisch:<br />

– Tumoren der Portiooberfläche (blumenkohlähnliches Bild)<br />

– endophytisch:<br />

– intrazervikale Karzinome<br />

– verbergen sich oft hinter intakt erscheinenden Portiooberfläche<br />

– Befall des Parametriums zu 15<br />

%, Befall der Scheide zu 30%,<br />

Befall des Corpus uteri zu 20 %<br />

– selten Befall von Harnblase und<br />

Rektum<br />

– diskontinuierliches Wachstum:<br />

– Stadien:<br />

– Verschleppung gelöster Karzi-<br />

nomzellen vom Primärtumor entlang der Lymph- und Gefäßbahnen<br />

– Befall der Beckenlymphknoten zu 30 %, Befall der paraaortalen<br />

Lymphknoten zu 5 – 10 %<br />

– sprunghafter Anstieg der lymphogenen Metastasierung auf über 50 %<br />

bei Infiltration des Parametriums<br />

– bei Vorliegen paraaortaler Metastasen liegt die Wahrscheinlichkeit auf<br />

eine schon bestehende hämatogene Metastasierung bei über 40 %, ist<br />

der supraklavikuläre Lymphknoten (Virchow-Lymphknoten) betroffen,<br />

liegen in über 60 % der Fälle schon hämatogene Metastasen vor<br />

– zu 5 – 10 % hämatogene Metastasen in Lunge, Leber und Skelett


<strong>Gynäkologie</strong> 16<br />

– Klinik:<br />

– intrazervikale Zervixkarzinome:<br />

– oft symptomlos<br />

– erreichen eine beträchtliche Größe und treiben die Zervix in Form einer<br />

Tonne auf (Tonnenkarzinome)<br />

– vowiegend postmenopausal<br />

– Karzinome an der Portiooberfläche:<br />

– eher in der Geschlechtsreife<br />

– exophytisches Wachstum: blumenkohlähnliches Bild<br />

– endophytisches Wachstum: ulzerierender, kraterförmiger Defekt mit<br />

derbem Randwall<br />

– azyklische Blutungen und Kohabitationsblutungen<br />

– übelriechender zervikaler Fluor<br />

– Ureterstenosen<br />

– Blut- und Lymphstau der unteren Extremitäten<br />

– Rücken- und Blasenschmerzen<br />

– Neuralgien der unteren Extremitäten<br />

– Ileussymptomatik<br />

– Fistelbildungen<br />

– Therapie:<br />

– operative Therapie:<br />

– Therapie der Wahl in den FIGO-Stadien IB bis IIB<br />

– erweiterte abdominale Radikaloperation (Wertheim-Meigs) mit Entfern-<br />

ung des Uterus mit einer Scheidenmanschette, des parametranen und<br />

parakolpischen Gewebes sowie der pelvinen Lymphknoten<br />

– Adnektomie bei intrazervikalem Adenokarzinom<br />

– paraaortale Lymphknotenentfernung<br />

– Lymphonodektomie nach Sentinel-Technik:


<strong>Gynäkologie</strong> 17<br />

– präoperativ Umspritzung der Zervix bei 12, 3, 6 und 9 Uhr mit einer<br />

radioisotopen Substanz (Technetium)<br />

– 2 Stunden später szintigraphische Darstellung des Lymphabflusses<br />

mit dem Wächterlymphknoten (Sentinel-Lymphknoten)<br />

– intraoperativ kann dieser mit der Gamma-Sonde detektiert und<br />

– Strahlentherapie:<br />

schonend operativ entfernt werden<br />

– bei Überschreitung der Zervixgrenzen oder Inoperabilität<br />

– postoperative Bestrahlung wird dann durchgeführt, wenn bei der<br />

Operation der Tumor nicht im Gesunden entfernt werden konnte<br />

– oft Kombination der adjuvanten Strahlentherapie mit einer synchronen<br />

Chemotherapie<br />

– Chemotherapie:<br />

– bei fehlender Sanierung durch Operation und Bestrahlung<br />

– Mittel: platinhaltige Zystostatika, Bleomycin, Cyclophosphamid, Ifosfamid<br />

und 5-Fluorouracil<br />

– Prognose und Prognosekriterien:<br />

– mittlere 5-Jahresüberlebensrate:<br />

– Stadium I: 80 %<br />

– Stadium II: 70 %<br />

– Stadium III: 45 %<br />

– Stadium IV: 15 %<br />

– Tumorgröße:<br />

– Zunahme der lymphogenen Metastasierung mit zunehmender Größe<br />

– Zunahme der lymphogenen und hämatogenen Metastasierung bei<br />

Überschreiten der Zervixgrenze sowohl in Richtung Parametrien als<br />

auch in Richtung Scheide<br />

– Art des Tumorwachstums:<br />

– deutliche Verschlechterung der 5-Jahresüberlebensrate bei Lymph-<br />

gefäß- und Blutgefäßeinbruch<br />

– diese beträgt bei Blutgefäßeinbruch 30 %, ohne Blutgefäßeinbruch<br />

80 %<br />

– Lymphknotenmetastasierung:<br />

– 5-Jahresüberlebensrate fällt von 85 % bei Nichtbefall auf 50 % bei<br />

metastatischem Befall der Lymphknoten<br />

– 75 % der Rezidive innerhalb der ersten 3 Jahre


<strong>Gynäkologie</strong> 18<br />

– Tumoren des Corpus uteri:<br />

– benigne Tumoren des Corpus uteri:<br />

– Leiomyome:<br />

– Definition:<br />

– gutartige mesenchymale Tumoren der glatten Muskulatur<br />

– Epidemiologie:<br />

– Altersgipfel: 35. - 45. Lebensjahr<br />

– häufiger bei Nulliparese<br />

– Myome sind östrogenabhängig � rapides Größenwachstum in Schwanger-<br />

schaft und Rückbildung in Postmenopause<br />

– eine Neubildung von Myomen postmenopausal gibt es nicht<br />

– Ätiologie:<br />

– Östrogenüberschuss<br />

– Pathologie:<br />

– aus sich durchflechtenden Bün-<br />

deln glatter Muskelzellen<br />

– atypische Mitosen selten, aber<br />

möglich<br />

– regressive Veränderungen (Vernarbung, Verkalkung, Zysten) möglich<br />

– Wachstum und Wachstumsformen:<br />

– langsam wachsende Tumoren<br />

– Formen:<br />

– intramurales Wachstum:<br />

– am häufigsten<br />

– innerhalb der Uteruswand<br />

– Vorwölbung der Mukosa und Serosa<br />

– subseröses Wachstum:<br />

– entwickeln sich in Richtung Serosa<br />

– Vorbuckelung des Uterus<br />

– submuköses Wachstum:<br />

– entwickeln sich in Richtung des Cavum uteri<br />

– Vorwölbung der Schleimhaut<br />

– verursachen früh klinische Beschwerden<br />

– bei Größenzunahme völlige Ausfüllung des Cavum uteri mit Vorwöl-<br />

bung zur Gegenseite möglich


<strong>Gynäkologie</strong> 19<br />

– Sekundärveränderungen:<br />

– durch eingeschränkte Blutversorgung kann es, je nach Ausmaß der<br />

– Klinik:<br />

Ischämie, zu unterschiedlichen degenerativen Veränderungen kommen:<br />

– hyaline Degeneration:<br />

– Vorkommen in fast allen Myomen<br />

– zystische Degeneration:<br />

– Bildung zystischer Hohlräume, die gelatinöses Material enthalten<br />

– Kalzifikation:<br />

– bei langsam entstandener Ischämie<br />

– v.a. postmenopausal<br />

– disseminierte Verkalkung<br />

– Infektion:<br />

– meist in submukösen Myomen<br />

– Nekrosen:<br />

– bei gestielten Myomen mit Torsion<br />

– parasitäre Myome:<br />

– bei entzündlichen Veränderungen verwachsen subseröse Myome mit<br />

dem Peritoneum oder dem Netz, welches die Gefäßversorgung<br />

übernimmt<br />

– oft asymptomatisch<br />

– Blutungsstörungen:<br />

– intramurale Myome: Menorrhagie (durch Abflussbehinderung des Blutes<br />

und durch verminderte Kontraktionsfähigkeit)<br />

– submuköse Myome: Metrorrhagie (durch Atrophie und mechanisch<br />

bedingte Schleimhauterosionen)<br />

– gestielte submuköse Myome: Dauerblutungen (durch venöse Stau-<br />

ungen)<br />

– Schmerzen<br />

– Verdrängungs- und Druckerscheinungen (Miktionsbeschwerden, Obstipat-<br />

ion, Kreuzschmerzen, Harnleiter- und Blutabflussstauungen der Beine)<br />

– Anämie<br />

– Sterilität, Infertilität<br />

– Diagnostik:<br />

– Anamnese und gynäkologische Untersuchung<br />

– Zytologie<br />

– fraktionierte Kürettage


<strong>Gynäkologie</strong> 20<br />

– Hysteroskopie<br />

– Sonographie<br />

– Staging<br />

– Therapie:<br />

– keine Therapie bei asymptomatischen Myomen<br />

– operativ:<br />

– Indikationen:<br />

– schwere Blutungsstörungen, Schmerzen, Harnleiterobstruktion<br />

– rasches Wachstum (V.a. Ovarialtumor oder Leiomyosarkom)<br />

– Diagnoseunsicherheiten<br />

– Sterilität, Infertilität<br />

– akute Komplikationen (Stieldrehung, Kapselruptur, Myominfektion)<br />

– Vorgehen:<br />

– bei Kinderwunsch: uteruserhaltende Operation<br />

– bei abgeschlossener Familienplanung: Hysterektomie<br />

– Myomausschälung<br />

– beidseitige Embolisation der A. uterina<br />

– medikamentös:<br />

– Danazole<br />

– GnRH-Analoga<br />

– GnRH-Antagonisten<br />

– Mifepriston<br />

– Endometriumpolypen:<br />

– Definition:<br />

– von der Basalis ausgehende Hyperplasie der Schleimhaut, die in das Cavum<br />

uteri hineinragt<br />

– Epidemiologie:<br />

– Auftreten in jedem Alter möglich<br />

– Altersgipfel: 30. - 60. Lebensjahr<br />

– Pathogenese:<br />

– treten einzeln oder multipel auf, häufig innerhalb eines Uterus myomatosus<br />

– Größe variiert von wenigen Millimetern bis hin zu Polypen, die das Cavum<br />

uteri ausfüllen und durch die Zervix in die Vagina hineinreichen<br />

– sind durch einen Stiel mit ihrem Ursprungsort verbunden, manche sitzen<br />

auch breitbasig auf<br />

– bis zu 30 % der Endometriumpolypen kommen mit einem simultanen Endo-<br />

metriumkarzinom vor


<strong>Gynäkologie</strong> 21<br />

– Diagnostik:<br />

– fraktionierte Kürettage (zur Abklärung der Blutungsstörungen)<br />

– Sonographie (Zufallsbefund)<br />

– Therapie:<br />

– Abtragung durch Korpuskürettage oder operative Hysteroskopie<br />

– atypische Veränderungen und maligne Tumoren des Corpus uteri:<br />

– Endometriumhyperplasie:<br />

– Epidemiologie:<br />

– Erkrankung der Peri- und Postmenopause<br />

– Pathogenese:<br />

– persistierende Östrogenstimulation ohne Kompensation durch Gestagene<br />

– Klinik:<br />

– Blutungsstörungen<br />

– Pathologie:<br />

– einfach Hyperplasie:<br />

– gleichmäßige Vermehrung von Drüsen und Stroma<br />

– typisch sind zystisch dilatierte Drüsen (Schweizer-Käse-Muster)<br />

– komplexe Hyperplasie:<br />

– stärkere Vermehrung der Drüsen gegenüber dem Stroma<br />

– Drüsen sind verzweigt und liegen Rücken an Rücken, nur von wenig<br />

Stroma getrennt<br />

– atypische Hyperplasie:<br />

– Therapie:<br />

– zeigt Veränderungen einer komplexen Hyperplasie<br />

– zusätzlich zelluläre Atypien (abgerundete, blasse Zellkerne mit deutlich-<br />

en Nukleolen und vergröbertem Chromatin, oft auch vermehrtes und<br />

stärker eosinophiles Zytoplasma)<br />

– Endometriumhyperplasie ohne Atypien: hoch dosierte Gestagen-Therapie<br />

– Endometriumhyperplasie mit Atypien: Hysterektomie


<strong>Gynäkologie</strong> 22<br />

– atypische adenomatöse Endometriumhyperplasie:<br />

– Vorstufe des Endometriumkarzinoms<br />

– Entartungsrisiko von 5 – 10 % bei der einfach<br />

Form, von 30 % bei der komplexen Form<br />

– Endometriumkarzinom:<br />

– Epidemiologie:<br />

– Inzidenz: 20 – 30/100.000<br />

– Manifestationsalter: 65. - 70. Lebensjahr<br />

– Ätiopathogenese:<br />

– entwickelt sich aus der Schleimhaut des Corpus uteri, wobei die Proliferation<br />

des Endometriums durch Östrogene stimuliert wird, die ihre Wirkung über<br />

Östrogenrezeptoren des Drüsenepithels entfalten<br />

– eine andauernde Stimulation des Endometriums regt die Proliferation<br />

maligne transformierter Zellen an, insbesondere bei Fehlen von Gestagenen<br />

– Risikofaktoren:<br />

– langjährige Applikation hoher Östrogendosen<br />

– Verlängerung der Geschlechtsreife bei früher Menarche und später Meno-<br />

pause und häufigen Zyklusanomalien<br />

– eingeschränkte Parität (ca. 30 % der Patientinnen sind Nulliparae)<br />

– hoher sozioökonomischer Status<br />

– Adipositas<br />

– höheres Lebensalter<br />

– gestörter Metabolismus (z. B. Leberzirrhose mit Leberfunktionsstörungen)<br />

– Tamoxifen-Therapie (bei Patientinnen mit Mammakarzinom)<br />

– Pathologie:<br />

Bezeichnung Häufigkeit Histologie 5-JÜR<br />

Adenokarzinom 60 % drüsig bis solide 75 %<br />

Adenoakanthom 21 %<br />

adenosquamöses<br />

Karzinom<br />

klarzelliges<br />

Karzinom<br />

papilläres<br />

Karzinom<br />

7 %<br />

drüsig mit gutartigen Plattenepithelmetaplasien<br />

drüsig bis solide mit atypischen<br />

Plattenepithelmetaplasien<br />

85 %<br />

45 %<br />

6 % pflanzenzellartiges Bild 35 %<br />

5 % zottenähnlicher Aufbau 50 %


<strong>Gynäkologie</strong> 23<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– meist ausgehend vom Fundus uteri<br />

– exophytäres Wachstum in Richtung Uteruslumen<br />

– endophytäres Wachstum in die Uterusmuskulatur<br />

– kontinuierliche Ausbreitung auf die Zervix (10 %), kontinuierliche Über-<br />

schreitung der Uterusgrenzen (10 %)<br />

– bei Befall der Zervix weitere Ausdehnung in das angrenzende Parametrium<br />

und in die pelvinen Lymphknoten<br />

– diskontinuierliche Ausbreitung intrakanalikulär über die Tuben oder den<br />

Zervikalkanal<br />

– lymphogene Ausbreitung: 20 % der pelvinen und 10 % der paraaortalen<br />

Lymphknoten, Ovarialmetastasen 10 %<br />

– hämatogene Ausbreitung: Lunge, Leber und Knochen zu 5 %<br />

– Stadien:


<strong>Gynäkologie</strong> 24<br />

– Klinik:<br />

– Meno-Metrorrhagien<br />

– uteriner Fluor und Schmerzen als Folge einer Pyo- oder Hämatometra bei<br />

fortgeschrittenem Karzinom<br />

– Diagnostik:<br />

– Anamnese und klinische/gynäkologische Untersuchung<br />

– Zytologie<br />

– fraktionierte Kürettage<br />

– Hysteroskopie<br />

– Sonographie<br />

– Staging (CT, MRT, Röntgen)<br />

– Therapie:<br />

– operativ:<br />

– Allgemeines:<br />

– vor OP Einlage einer alkoholgetränkten Tamponade in die Zervix und<br />

Verschluss der Zervix durch Naht zur Vermeidung von intrauteriner<br />

Tumorverschleppung<br />

– mediane Laparotomie<br />

– Spülzytologie aus Douglas-Raum und parakolischen Rinnen<br />

– Abklemmen der Tubenabgänge zur Vermeidung von Tumorver-<br />

schleppung<br />

– Mitentfernung der Adnexen<br />

– Vorgehen:<br />

– Hysterektomie, Adnektomie, Omentektomie, Peritonealektomie<br />

– Strahlentherapie:<br />

– wenn eine OP nicht<br />

möglich ist<br />

– als intrakavitäre<br />

Kontaktbestrahlung<br />

– ergänzt durch eine<br />

perkutane Hochvolt-<br />

therapie<br />

– systemische Therapie:<br />

– Gestagentherapie<br />

(z.B. Medroxyprogesteronacetat)<br />

– Tamoxifen, GnRH-Analoga, Aromatasehemmer<br />

– Zytostatika (Anthrazykline, Platinderivate)


<strong>Gynäkologie</strong> 25<br />

– Prognose:<br />

– 5-Jahresüberlebensrate: Stadium I 85 %, Stadium II 70 %, Stadium III 50 %,<br />

– Uterussarkom<br />

Stadium IV 20 %<br />

– maligne mesodermale Mischtumoren<br />

– Tumoren der Tuben:<br />

– benigne Tumoren von Tube und Mesosalpinx:<br />

– Zysten:<br />

– sonstige Tumoren:<br />

– Adenomatoidtumoren, Polypen, Leiomyome, Hämangiome, Lymphangiome<br />

– maligne Tumoren von Tube und Mesosalpinx:<br />

– Tubenkarzinom:<br />

– Epidemiologie:<br />

– mittleres Erkrankungsalter: 50. - 60. Lebensjahr<br />

– 10 – 20 % der Pat., die an einem Tubenkarzinom erkranken, haben bereits<br />

eine andere Krebserkrankung eines anderen gynäkologischen Organs<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– zu 10 – 30 % beidseitig<br />

– Wachstumsbeginn meist in der Ampulle<br />

– frühzeitige lymphogene Metastasierung mit Befall der pelvinen und para-<br />

– Stadien:<br />

aortalen Lymphknoten sowie frühzeitige hämatogene Metastasierung<br />

– ähnlich wie beim Ovarialkarzinom<br />

– Therapie:<br />

– operativ:<br />

– Prognose:<br />

– radikale Operation mit Entfernung beider Adnexen, des Uterus und des<br />

Netzes sowie pelvine und paraaortale Lymphonodektomie<br />

– 5-Jahresüberlebensrate: 30 – 40 %


<strong>Gynäkologie</strong> 26<br />

– Tumoren der Ovarien:<br />

– funktionelle Zysten:<br />

– Follikelzysten:<br />

– entwickeln sich in Follikelwachstums-<br />

phase oder in atretischer Phase auf-<br />

grund eines gestörten hypophysär-<br />

ovariellen Regelkreises infolge einer<br />

unphysiologisch hohen FSH-Sekret-<br />

ion oder als überschießende Reak-<br />

tion auf eine normale FSH-Sekretion<br />

– der normale Graaf-Follikel kann eine<br />

Größe bis zu 2 cm erreichen � fließ-<br />

ender Übergang zum zystischen<br />

Follikel � ab Ø von 3 cm sind nicht<br />

luteinisierte Follikel als pathologisch<br />

einzustufen<br />

– die in den Follikeln enthaltenen Gra-<br />

nulosazellen produzieren Östrogene,<br />

die eine glandulär-zystische Hyper-<br />

plasie des Endometriums bewirken �<br />

Dauerschmierblutungen<br />

– am häufigsten unmittelbar nach der Menarche oder in der Menopause<br />

– Corpus-luteum-Zysten:<br />

– solitäres Auftreten<br />

– oft bei Schwangeren oder nach einer ovulationsauslösenden Therapie<br />

– entstehen aus dem Corpus luteum durch eine übermäßige zentrale Blutung<br />

– Syndrom der polyzystischen Ovarien:<br />

– Ätiologie:<br />

– gestörter hypothalamisch-hypophysärer-ovarieller Regelkreis<br />

– mangelnde Aktivität von Aromatasen in der Granulosaschicht, die im<br />

gesunden Ovar durch FSH stimuliert werden<br />

– hyaline Verdichtung der Lamina basalis blockiert die FSH-Wirkung �<br />

mangelhafte Stimulation und somit Regression der Granulosazellen<br />

– gleichzeitig bestehender gonadotroper Dauerstimulus (LH �) � Entgleisung<br />

der Steriodbiosynthese im Ovar � vermehrte Androgenbildung � Androgen-<br />

exzess bedingt wiederum die hyaline Verdickung der Lamina basalis


<strong>Gynäkologie</strong> 27<br />

– Klinik:<br />

– Hirsutismus<br />

– Virilismus<br />

– Zyklusstörungen (Oligomenorrhoe, Amenorrhoe, anovulatorische Zyklen)<br />

– Seborrhoe, Akne<br />

– androgenetische Alopezie<br />

– Adipositas<br />

– Diagnostik:<br />

– Labor: Erhöhung von LH, Testosteron, Androstendion, DHEA(S) , Prolaktin<br />

– Sonographie<br />

– Histologie: multiple Mikrozysten mit atretischen und unreifen Follikeln sowie<br />

– Therapie:<br />

fibrös verdickte ovarielle Kapsel<br />

– Ovulationshemmer<br />

– Glukokortikoide<br />

– Spironolacton<br />

– Thekaluteinzysten:<br />

– Folge einer verlängerten oder verstärkten β-HCG-Wirkung<br />

– Ursache: Mehrlingsschwangerschaften, ovarielle Überstimulation, Blasenmole<br />

oder Chorionepitheliom<br />

– bis zu 30 cm große Zysten mit klarer, teilweise hämorrhagischer Flüssigkeit<br />

– als Folge eines allgemeinen Epitheldefekts kann zu einer Hypovolämie mit<br />

Aszites und Pleuraerguss kommen<br />

– ovarielle Inklusionszysten:<br />

– Einschlussdrüsen in der direkten Verlängerung der mesothelialen Fältelung der<br />

Ovaroberfläche<br />

– durch traumatisches Hineinverlagern dieser proliferativ aktiven Mesothelzellen,<br />

wobei die Ovulation als auslösendes Ereignis angesehen wird<br />

– auch durch Persistenz embryonaler Zellen, da die Epithelzellen mancher Zysten<br />

die gleiche Differenzierungsvielfalt wie primäres Müller-Epithel aufweisen<br />

– diese Strukuren zeigen vermehrte Proliferation und vereinzelte Dysplasien,<br />

weshalb sie als Matrix für die Entstehung epithelialer Neoplasien gelten<br />

– epitheliale Ovarialtumoren:<br />

– benigne epitheliale Ovarialtumoren:<br />

– seröse Ovarialtumoren:<br />

– Manifestationsalter: 40. - 50. Lebensjahr<br />

– man unterscheidet:


<strong>Gynäkologie</strong> 28<br />

– seröse Kystadenome:<br />

– 30 % aller benignen Ovarialtumoren<br />

– Altersgipfel: 30. - 50. Lebensjahr<br />

– oft doppelseitiges Auftreten, Ø bis zu 20 cm<br />

– einreihiges, zilientragendes Zylinderepithel (Flimmerhärchen)<br />

– ein- oder mehrkammerige, dünnwandige Zysten mit serösem Inhalt<br />

– seröse papilläre Zystadenofibrome:<br />

– blumenkohlartiges Wachstum<br />

– reich an kollagenem Bindegewebe<br />

– seröse Adenofibrome<br />

– Therapie:<br />

– junge Frauen: einseitige Adnektomie<br />

– postmenopausal: beidseitige Adektomie<br />

– muzinöse Ovarialtumoren:<br />

– Manifestationsalter: 30. - 50. Lebensjahr<br />

– häufigste Tumoren der Schwangerschaft<br />

– muzinöse Kystadenome:<br />

– 15 % aller benignen Ovarialtumoren<br />

– Altersgipfel: 30. - 50. Lebensjahr<br />

– oft einseitiges Auftreten, Ø bis zu 50 cm<br />

– einschichtiger Aufbau aus hohen Zylinderepithelzellen<br />

– von einer dicken Kapsel umgeben, meist einkammerig<br />

– enthalten dickflüssigen Schleim (Pseudomuzin) � enthält solide Areale<br />

aus vielen kleinen wabenförmig angelegten Zysten, sog. Tochterzysten<br />

– oft Auftreten in Verbindung mit einem Pseudomyxoma peritonei (Ausfül-<br />

lung des gesamten intraperitonealen Raums mit einer zähen, gelblichen<br />

Schleimmasse, die disseminierte muzinöse Drüsenkomplexe enthält)<br />

– Therapie: einseitige Adnektomie


<strong>Gynäkologie</strong> 29<br />

– endometroide Ovarialtumoren:<br />

– 5 % aller benignen Ovarialtumoren<br />

– 5 – 10 % stammen von einer Endometriose ab<br />

– endometroides Zystadenom<br />

– Zystadenofibrom vom Klarzelltyp<br />

– Brenner-Tumoren:<br />

– 2 % aller Ovarialtumoren<br />

– Altersgipfel: 50. Lebensjahr<br />

– oft einseitiges Auftreten<br />

– bestehen aus Übergangsepithel mit Hyperplasie des ovariellen Stromas<br />

– runde, urothelähnliche Epithelinseln und kollagenfaserreiches Stroma<br />

– solide, höckrige Tumoren mit einer weißlich-gelben Farbe, zur Hälfte verkalkt<br />

– maligne epitheliale Ovarialtumoren:<br />

– seröse Ovarialtumoren:<br />

– seröses Kystadenokarzinom:<br />

– 40 % der malignen Ovarialtumoren<br />

– Altersgipfel: 50. - 60. Lebensjahr<br />

– oft doppelseitiges Auftreten<br />

– ähnelt dem serösen Kystadenom,<br />

zerstört aber bereits die Gewenskapsel<br />

– papilläre Strukturen und Psammomkör-<br />

perchen<br />

– frühzeitige Metastasierung<br />

– schlechte Prognose


<strong>Gynäkologie</strong> 30<br />

– muzinöse Ovarialtumoren:<br />

– muzinöses Kystadenokarzinom:<br />

– 10 % der malignen Ovarialtumoren<br />

– Altersgipfel: 40. - 50. Lebensjahr<br />

– oft doppelseitiges Auftreten<br />

– entsteht fast immer sekundär<br />

– ähnelt dem muzinösen Kystadenom,<br />

zerstört aber bereits die Gewebskapsel<br />

– oft hämorrhagischer Zysteninhalt<br />

– endometroide Ovarialtumoren:<br />

– endometroides Karzinom:<br />

– 20 % der malignen Ovarialtumoren<br />

– Altersgipfel: 50. - 60. Lebensjahr<br />

– Vorliegen von sämtlichen histologischen Formen möglich (z.B. Adeno-<br />

– Klarzellkarzinom:<br />

karzinom, vgl. Endometriumkarzinom)<br />

– 5 % der malignen Ovarialtumoren<br />

– Altersgipfel: 50. - 60. Lebensjahr<br />

– große, helle, glykogenhaltige Zellen<br />

– teils solides, teils drüsenartiges Wachstum<br />

– sehr bösartig<br />

– Ovarialkarzinom:<br />

– Epidemiologie:<br />

– seröse, endometroide oder muzinöse Tumoren<br />

– Inzidenz: 15/100.000<br />

– Auftreten in jedem Lebensalter<br />

– Ätiologie:<br />

– familiäre Disposition, BRCA-1- und BRCA-2-Mutationen<br />

– Risikofaktoren:<br />

– Nullipara<br />

– Alter > 40 Jahre<br />

– weiße Rasse


<strong>Gynäkologie</strong> 31<br />

– seltene Einnahme von Ovulationshemmern<br />

– hoher sozioökonomischer Status<br />

– Mammakarzinom<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– frühzeitige intraperitonale Ausbreitung den Druckverhältnissen im Bauch-<br />

raum folgend � überwiegend Absiedlung im unteren Teil des Beckens,<br />

im Oberbauch und Zwerchfell und im Bereich des Omentum majus<br />

– pelvine und paraaortale Lymphknotenmetastasierung<br />

– hämatogene Metastasierung in Leber, Knochen und Lunge (5 – 10 %)<br />

– Stadien:<br />

– Pathologie:


<strong>Gynäkologie</strong> 32<br />

– Klinik:<br />

– Miktionsstörungen<br />

– Defäkationsschmerzen<br />

– Harnleiterstauungen (Hydronephrose, sekundäre Pyelonephritis)<br />

– Uterusverdrängung (Zug an den Ligamenta rotunda)<br />

– Gastrointestinale Beschwerden ( Völlegefühl, Übelkeit, Obstipation)<br />

– Schmerzen im Lumbalbereich<br />

– B-Symptomatik<br />

– Blutungen<br />

– hormonell bedingte Symptomatik<br />

– Peritonealkarzinose<br />

– Diagnostik:<br />

– Anamnese und gynäkologische Untersuchung<br />

– Sonographie (Zeichen bei bösartigen Ovarialtumoren):<br />

– Oberflächenbegrenzung unscharf, unregelmäßig konfiguriert, höckrig<br />

– Wand dick, wechselnde Wandstärke<br />

– komplexe inhomogene (echoleere, echoreiche und echodichte) An-<br />

teile oder solides Reflexmuster der Binnenstruktur<br />

– solide und papilläre Strukturen innerhalb des Tumors<br />

– Darstellung von Septen unterschiedlicher Dicke<br />

– Befall beider Ovarien<br />

– Nachweis von Aszites<br />

– Staging (Röntgen, CT, MRT, Szintigraphie, ...)<br />

– Therapie:<br />

– operativ:<br />

– mediane Längslaparotomie<br />

– Entfernung von Adnexen, Uterus, pelvinem Peritoneum und Netz


<strong>Gynäkologie</strong> 33<br />

– Keimzelltumoren:<br />

– Allgemeines:<br />

– systemisch:<br />

– Chemotherapie:<br />

– Stadium Ia, Ib, G2, G3, Ic, Iia: 4 – 6 Zyklen Carboplatin<br />

– höhere Stadien: Carboplatin + Paclitaxel<br />

– Rezidive: Etoposid, Mitoxantron, Gemcitabin, Doxorubicin<br />

– Hormontherapie:<br />

– Gestagene<br />

– Antiöstrogene<br />

– GnRH-Analoga<br />

– Immunmodulation:<br />

– Interferone<br />

– Interleukine<br />

– TNF<br />

– Strahlentherapie<br />

– 20 % der Ovarialtumoren<br />

– Altersgipfel: 30. Lebensjahr<br />

– je jünger eine Frau mit Ovarialtumor ist, desto häufiger liegt ein maligner<br />

Keimzelltumor vor<br />

– Klassifikation:<br />

– Dysgerminome<br />

– Dottersacktumoren<br />

– Teratome<br />

– embryonale Karzinome und Polyembryome<br />

– Chorionkarzinome<br />

– benigne Keimzelltumoren:<br />

– Teratome:<br />

– entstehen aus pluripotenten embryonalen Stammzellen und enthalten Antei-<br />

le aller 3 Keimblätter<br />

– man unterscheidet:<br />

– reife Formen in zystischer oder solider Ausprägung (Dermoidzyste,<br />

solide Tumoren)<br />

– hochspezialisierte Sonderformen (z.B. Struma ovarii, Karzinoide)<br />

– unreife oder embryonale Teratome (meist maligne)


<strong>Gynäkologie</strong> 34<br />

– Dermoidzysten (reife Teratome):<br />

– Epidemiologie:<br />

– 15 % aller Ovarialtumoren<br />

– Auftreten während der produktiven<br />

Phase � 10 % treten während der<br />

Schwangerschaft auf<br />

– Pathogenese:<br />

– Anteile aller 3 Keimblätter mit Über-<br />

wiegen der ektodermalen Anteile<br />

– enthalten Haare (90 %), Öl, verhorn-<br />

endes Plattenepithel, Talgdrüsen,<br />

Zahnanlagen, Nervengewebe, Fett,<br />

Knorpel, Muskulatur und Knochen<br />

– Pathologie:<br />

– verhornendes Plattenepithel<br />

– muzinöse Drüsen<br />

– Klinik:<br />

– Unterbauchschmerzen<br />

– Zunahme des Bauchumfanges<br />

– vaginale Blutungen<br />

– Diagnostik:<br />

– Anamnese und gynäkologische Untersuchung (Zufallsbefund)<br />

– Sonographie, Röntgen<br />

– Therapie:<br />

– operativ:<br />

– Prognose:<br />

– einseitige Ovarektomie<br />

– keine alleinige Ausschälung � Rezidive zu 10 %<br />

– zu 1 % maligne Entartung (Plattenepithelkarzinom)<br />

– 5-Jahresüberlebensrate bei Begrenzung auf ein Ovar: 80 %, bei<br />

Kapseldurchbruch rapider Abfall<br />

– monophylitische Teratome:<br />

– isoliertes Wachstum einer<br />

Gewebeart (monophylitisches<br />

Wachstum)<br />

– Struma ovarii bei Ausbildung<br />

von Schilddrüsengewebe mit Symptomen einer Hyperthyreose


<strong>Gynäkologie</strong> 35<br />

– maligne Keimzelltumoren:<br />

– Dysgerminome:<br />

– Epidemiologie:<br />

– 2 – 5 % aller malignen Ovarialtumoren<br />

– 90 % der Patientinnen sind jünger als 30 Jahre<br />

– Auftreten meist während der Schwangerschaft<br />

– entspricht dem Seminom des Mannes<br />

– Klinik:<br />

– entsprechend anderer maligner Ovarialtumoren<br />

– Ausbreitung:<br />

– zu 70 – 80 % unilateral, zu 20 % bilateral<br />

– schnelles Wachstum und frühzeitige Metastasierung<br />

– Pathologie:<br />

– große Tumorzellen, die<br />

– Therapie:<br />

durch Stromasepten in Läp-<br />

pchen unterteilt sind<br />

– operativ:<br />

– Stadium IA: unilaterale Adnexektomie<br />

– Stadium IB: bilaterale Adnexektomie mit Hysterektomie und<br />

Omentektomie<br />

– Strahlentherapie:<br />

– postoperative Bestrahlung mit 30 – 40 Gy<br />

– Vollremission möglich<br />

– Chemotherapie:<br />

– Prognose:<br />

– gutes Ansprechen<br />

– 10-Jahresüberlebensrate: 75 – 90 %<br />

– Dottersacktumoren:<br />

– Epidemiologie:<br />

– selten, aber häufigste hochmaligne Ovarialtumoren in der Kindheit<br />

– mittleres Erkrankungsalter: 19. Lebensjahr<br />

– Pathologie:<br />

– weiche, häufig zystische Tumoren mit<br />

nekrotischen und hämorrhagischen Anteilen<br />

– retikuläres Muster<br />

– bilden α-Fetoprotein (Tumormarker)


<strong>Gynäkologie</strong> 36<br />

– Klinik:<br />

– Unterbauchschmerzen<br />

– akutes Abdomen bei Ruptur oder Torsion<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– sehr schnelles Wachstum und frühzeitige Metastasierung<br />

– bei Diagnosestellung bereits Ø von 10 cm<br />

– Therapie:<br />

– operative:<br />

– Tumorresektion<br />

– Chemotherapie:<br />

– Prognose:<br />

– postoperativ aggressive Behandlung mit Zytostatika<br />

– in allen Stadien notwendig<br />

– 5-Jahresüberlebensrate: 50 %<br />

– zu 90 % Rezidive innerhalb eines Jahres<br />

– unreife Teratome:<br />

– 1 % aller Ovarialtumoren<br />

– Auftreten fast immer vor dem 20. Lebensjahr<br />

– ungeordnete und undifferenzierte Derivate der 3 Keimblätter mit Überwiegen<br />

von unreifem Neuralgewebe<br />

– oft Verwachsungen mit der Umgebung und Kapselrupturen<br />

– schlechte Prognose durch schnelles Wachstum und peritoneale Ausbreitung<br />

– 5-Jahresüberlebensrate: < 20 %<br />

– Therapie: unilaterale Adnektomie, anschließend Chemotherapie<br />

– Keimstrang- und Keimdrüsenstromatumoren:<br />

– Allgemeines:<br />

– 8 % aller Ovarialtumoren<br />

– ausgehend von den Keimsträngen oder vom Mesenchym<br />

– enthalten Zellen von Ovar und Hoden in Kombination mit einem bindegeweb-<br />

igen Anteil und produzieren Hormone<br />

– man unterscheidet:<br />

– Tumoren der Thekom-(Thekazell-)Fibromgruppe<br />

– Sertoli-Leydig-Zelltumoren<br />

– Gynandroblastome<br />

– Granulosazelltumoren


<strong>Gynäkologie</strong> 37<br />

– Tumoren der Thekom-(Thekazell-)Fibromgruppe:<br />

– Thekazelltumoren:<br />

– vorwiegend postmenopausal<br />

– immer unilaterales Auftreten<br />

– selten maligne Entartung<br />

– ausgehend von hormonaktiven Thekazellen des Bindegewebes<br />

– produzieren Östrogene � Endometriumhyperplasie � Blutungen<br />

– Pathologie: polygonale Zellen mit vakuolisiertem Zytoplasma und Lipid-<br />

tropfen<br />

– Therapie: unilaterale Ovarektomie<br />

– Ovarialfibrome:<br />

– 5 % aller Ovarialtumoren<br />

– Auftreten in jedem Lebensalter (90 % > 30 Jahre)<br />

– „ausgebrannte Thekome“ � entstehen aus ovariellem Stroma und produ-<br />

zieren kaum noch Hormone<br />

– Meigs-Syndrom: Ovarialfibrom, Aszites und Pleuraerguss<br />

– Therapie: unilaterale Ovarektomie<br />

– Sertoli-Leydig-Zelltumoren:<br />

– 0,5 % aller Ovarialtumoren, zu 90 % gutartig<br />

– bestehen aus einer Mischung aus Sertoli-Zellen, Leydig-Zellen und Fibroblasten<br />

– Symptome einer Androgenproduktion (Androblastome):<br />

– Oligomenorrhoe, Amenorrhoe<br />

– Rückbildung der weiblichen Geschlechtsmerkmale<br />

– zunehmende Maskulinisierung (Hirsutismus, Vermännlichung der Stimme,<br />

Klitorishypertrophie)<br />

– Therapie: operative Entfernung<br />

– Granulosazelltumoren:<br />

– Epidemiologie:<br />

– 2 % aller Ovarialtumoren<br />

– mittleres Erkrankungsalter: 52. Lebensjahr (postmenopausal)<br />

– Pathologie:<br />

– mikrofollikuläres, makrofollikuläres oder trabekuläres Muster<br />

– mikrofollikuläre Strukturen (Call-Exner-Körperchen) enthalten Lumensekret<br />

und pyknotische Zellkerne<br />

– kaffeebohnenähnliche Einkerbung der Zellkerne<br />

– produzieren Östrogene und α-Inhibin


<strong>Gynäkologie</strong> 38<br />

– Klinik:<br />

– Pseudopubertas praecox (bei Auftreten vor der Pubertät)<br />

– vaginale Blutungen durch eine Endometriumhyperplasie (bei Auftreten nach<br />

der Pubertät) � 4-fach erhöhtes Risiko für ein Endometriumkarzinom<br />

– Diagnostik:<br />

– Anamnese und gynäkologische Untersuchung<br />

– Sonographie<br />

– Wachstum und Ausbreitung:<br />

– Übergreifen auf Nachbarorgane und die paraaortalen und pelvinen Lymph-<br />

knoten<br />

– Therapie:<br />

– operativ:<br />

– Stadium IA, Beschränkung auf ein Ovar, in reproduktiver Phase:<br />

unilaterale Adnektomie, kontralaterale Keilexzision des kontralateralen<br />

Ovars und Uteruskürettage<br />

– kein Kinderwunsch, Ausdehnung über ein Ovar hinaus, postmenopausal:<br />

bilaterale Adnektomie, Hysterektomie und Omenektomie, ggf. Lympho-<br />

nodektomie<br />

– Strahlentherapie:<br />

– postoperativ bei Tumorrest<br />

– Chemotherapie:<br />

– Prognose:<br />

– Endometriose:<br />

– Definition:<br />

– bei Metastasierung<br />

– 10-Jahresüberlebensrate: 70 – 95 %<br />

– Lokalrezidive im kleinen Becken, Spätrezidive auch noch nach 20 Jahren<br />

– Vorkommen von endometrialem Drüsengewebe und Stroma außerhalb des Cavum<br />

uteri<br />

– Formen:<br />

– Endometriosis genitalis externa:<br />

– ektope Endometrioseinseln außerhalb des Uterus in den Organen des kleinen<br />

Beckens (Ovarien, Ligg. sacrouterinae, Douglasperitoneum, Blasenperitoneum)<br />

– Endometriosis genitalis interna:<br />

– Adenomyosis uteri<br />

– Endometrioseinseln innerhalb des Myometriums


<strong>Gynäkologie</strong> 39<br />

– Endometriosis extragenitalis:<br />

– Endometrioseinseln außerhalb des kleinen Beckens (Lunge, Blase, Ureteren,<br />

Darm)<br />

– Epidemiologie:<br />

– 8 – 10 % der Frauen zwischen dem 15. - 50. Lebensjahr<br />

– Ätiologie:<br />

– unbekannt, aber Theorien:<br />

– Stadien:<br />

– Transplantationstheorie:<br />

– während der Menstruation retrograde Wanderung von Endometriosegewebe<br />

durch die Tuben in den Bauchraum<br />

– Implantation auf dem Peritoneum<br />

– benigne Metastasierung über die Lymph- und Blutgefäße<br />

– Metaplasietheorie:<br />

– rezidiverende Irritationen des Zölomepithels induzieren Metaplasien mit<br />

Transfusion der pluripotenten Zölomzelle in endometriales Gewebe<br />

– immunologische Theorie:<br />

– Stadium I:<br />

– Endometriumfragmente im Douglas-Raum werden durch Makrophagen<br />

entfernt<br />

– bei einem Immundefekt gegen autologes Endometrium Implantation und<br />

Wachstum der Fragmente möglich<br />

– Endometrioseherde im kleinen Becken < 5 mm<br />

– Endometrioseherde an der Portio < 5 mm<br />

– beide Eileiter frei durchgängig<br />

– Stadium II:<br />

– Endometrioseherde im kleinen Becken >5 mm<br />

– Endometrioseherde an der Portio > 5 mm<br />

– Endometrioseherde am Dach der Harnblase<br />

– Verwachsungen der Eierstöcke oder Eileiter mit Verengung der Eileiter<br />

– Blutsee im Douglas-Raum<br />

– Stadium III:<br />

– Adenomyosis uteri<br />

– Endometriose am Tubenwinkel<br />

– Schokoladenzysten der Eierstöcke<br />

– Endometrioseknoten an den Ligamenta sacrouterinae


<strong>Gynäkologie</strong> 40<br />

– Stadium IV:<br />

– Klinik:<br />

– Endometriose außerhalb der inneren oder äußeren Geschlechtsorgane: Herde<br />

im gesamten Bauchraum möglich, seltener auch außerhalb der Bauchhöhle<br />

(Lunge, Darm, Bauchnabel, Leistenkanal, Harnblase, Haut, Gehirn)<br />

– sekundäre Dysmenorrhoe<br />

– Dyspareunie<br />

– zyklische Unterbauchschmerzen, Hämaturie, blutige Defäkation<br />

– Dysurie<br />

– prämenstruelle Schmierblutung/Hypermenorrhoe<br />

– Sterilität<br />

– Defäkationsbeschwerden<br />

– Lokalisation:<br />

– innere Genitalien:<br />

– Ovarien (50 %)<br />

– Sakrouterinligamente/Douglasperitoneum (60 %)<br />

– Tuben (10 %)<br />

– benachbarte Organe:<br />

– Blase (15 %)<br />

– Darm (8 %)<br />

– extragenital:<br />

– Lunge/Pleura<br />

– Laparotomiewunden<br />

– Extremitäten<br />

– Spinalkanal<br />

– Pathologie:<br />

– makroskopisch:<br />

– gruppiert<br />

– gelblich-bräunliche Färbung<br />

– polypös oder infiltrierend wachsend<br />

– „Schokoladenzysten“ bei Ovarialendometriose (dunkelbrauner Inhalt durch<br />

Einblutung)<br />

– mikroskopisch:<br />

– Endometriose mit hochdifferenzierten Drüsen und Stroma (50 %)<br />

– Endometriose mit Drüsenepithel unterschiedlicher Differenzierungsgrade (15 %)<br />

– Endometriose mit hochdifferenziertem Drüsenepithel ohne endometriumspezif-<br />

ische Differenzierung (Drüsenepithel der Zervix, 35 %)


<strong>Gynäkologie</strong> 41<br />

– Diagnostik:<br />

– Anamnese und gynäkologische Untersuchung:<br />

– schmerzhaftes Douglas-Peritoneum<br />

– Portiolüftungsschmerz<br />

– fixierte Retroflexio<br />

– teigige, druckdolente Ovarialzysten<br />

– Sonographie<br />

Adenomyosis uteri:<br />

unregelmäßige Endometriumnester mit oder<br />

ohne Drüsen innerhalb des Myometriums<br />

– Laparoskopie (Bestimmung von Ausmaß, Lokalisation, Aktivitätsgrad)<br />

– bei Befall von Nachbarorganen:<br />

– Therapie:<br />

– Zytoskopie, i.v.-Urographie, Kolonkontrasteinlauf, Koloskopie<br />

– medikamentös:<br />

– Analgetika<br />

– Östrogen-Gestagen-Kombination<br />

– Gestagen-Dauertherapie<br />

– Danazol<br />

– GnRH-Agonisten<br />

– operativ:<br />

– Lösung von Adhäsionen<br />

– Resektion von Herden und Zysten<br />

– Rekonstruktion der Ovarien<br />

– Wiederherstellung der Fertilität

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