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CERCLE DIPLOMATIQUE - CHINA SPEZIAL

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Nr. 307a * 45. Jahrgang/Ausgabe <strong>CHINA</strong> Spezial 2016 Unabhängiges Magazin * Einzelpreis: € 5,00 * P.b.b. 15Z040313 M * Verlagspostamt: A-1190 Wien * Aufgabepostamt: A-1000 Wien<br />

Das führende Magazin für das Diplomatische Corps, Internationale Organisationen und Wirtschaft<br />

The leading magazine for the diplomatic corps, international organizations and the economy<br />

cercle-diplomatique.com<br />

<strong>CHINA</strong> NOTIZEN AUS DEM REICH DER ZUKUNFT<br />

45 JAHRE DIPLOMATISCHE BEZIEHUNGEN <strong>CHINA</strong> – ÖSTERREICH


Rahofer.<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Palfinger AG · 5020 Salzburg, Austria · E-Mail h.roither@palfinger.com<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Sie halten das erste <strong>CERCLE</strong> <strong>DIPLOMATIQUE</strong> Spezial in<br />

Händen, welches wir im Auftrag und in Zusammenarbeit<br />

mit der Botschaft der Volksrepublik China in Österreich<br />

anlässlich der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen<br />

zwischen Österreich und China vor 45 Jahren organisiert haben.<br />

Unser besonderer Dank gilt dem Botschafter der VR China,<br />

S.E. Herrn ZHAO Bin. Wir freuen uns und sind stolz, dass er unseren<br />

Verlag ausgewählt hat, diese Sonderpublikation zu gestalten.<br />

Herzlichen Dank auch an alle unsere Partner und Kunden, die<br />

mit ihren Anzeigen zum Gelingen dieser Sonderausgabe <strong>CHINA</strong><br />

beigetragen haben.<br />

Wir wünschen Ihnen nun viel Spass beim Lesen!<br />

Herzlichst,<br />

Andrea Fürnweger<br />

Herausgeber | Editor<br />

Mag. Alexander Bursky<br />

Herausgeber | Editor<br />

04<br />

16<br />

20<br />

26<br />

28<br />

34<br />

Coverstory<br />

Wie sich China immer wieder neu erfindet.<br />

Interview<br />

Chinas Botschafter Zhao Bin im Gespräch.<br />

45 Jahre China – Österreich<br />

Eine kleine Geschichte einer großen Freundschaft.<br />

Eine Österreicherin in China<br />

Wie Gertrude Wagner zum Idol in ganz China wurde.<br />

Best of China<br />

Erstaunlichste Superlative aus dem Land der Rekorde.<br />

China in Zahlen<br />

Neun Nummern, die das Reich der Mitte erklären.<br />

ein zeichen von wachStum:<br />

palfinger in china<br />

PHOTO: BEIGESTELLT<br />

IMPRESSUM<br />

Um die führende Position am Weltmarkt auszubauen und um vom Wachstumsmarkt<br />

China noch mehr zu profitieren, kooperiert PALFINGER mit Sany Heavy Industry, ihres<br />

Zeichens größter Baumaschinen-Hersteller in China, siebent größter weltweit und<br />

eines der am raschesten wachsenden Industrieunternehmen der Welt. Die Vorzeichen<br />

stehen also günstig, dass die PALFINGER AG mit diesem wichtigen Schritt auch für<br />

die Zukunft bestens gerüstet ist. www.palfinger.ag<br />

<strong>CERCLE</strong> <strong>DIPLOMATIQUE</strong> – ECONOMIQUE et TOURISTIQUE INTERNATIONAL<br />

<strong>CHINA</strong> Spezial<br />

Herausgeber:<br />

Andrea Fürnweger, Mag. Alexander Bursky<br />

Medieninhaber, Hersteller & Verleger: FCM firstclassmedia GmbH, Pokornygasse 17/2, A-1190 Wien, Tel.: +43 1 934 65 94, Fax: -4<br />

E-mail: office@firstclassmedia.at Internet: www.firstclassmedia.at; www.cercle-diplomatique.com<br />

Redaktion: Rainer Himmelfreundpointner Art Director: Ralph Manfreda Grafik: Gabriele Sonnberger<br />

Druck: Berger Druck, Wiener Strasse 80, 3580 Horn<br />

Offenlegung: Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.cercle-diplomatique.com/impressum ständig abrufbar.<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

3


<strong>CHINA</strong> COVERSTORY<br />

MYTHOS, HINA<br />

WANDEL, ZUKUNFT<br />

MYTHOS, WANDEL, ZUKUNFT<br />

Vielleicht gibt es nicht genug Neugier, nicht genug<br />

Wissensdurst, nicht genug Entdeckerdrang und nicht<br />

genug Zeit auf dieser Welt, um China wirklich erfassen<br />

zu können. Zu groß sind die Dimensionen des Reichs der Mitte, zu<br />

vielfältig die unendlich schönen und überwältigend extremen<br />

Spuren des Lebens im bevölkerungsreichsten Land der Welt. Cercle<br />

Diplomatique hat dennoch eine Annäherung gewagt. Herausgekommen<br />

ist ein lustvolles Herantasten an ein China, das keinen<br />

mehr loslässt. Sehen und lesen Sie selbst.<br />

Text: Rainer Himmelfreundpointner<br />

PHOTO: FOTOLIA<br />

Shanghai Skyline – Chinas<br />

ultimatives Symbol für seinen<br />

rasanten Aufstieg zur zweitgrößten<br />

Volkswirtschaft der Welt.<br />

4 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

5


<strong>CHINA</strong> COVERSTORY<br />

4000 Jahre Historie.<br />

Von der ersten<br />

Dynastie bis zum<br />

Zerfall des Kaiserreichs<br />

– der Mythos China<br />

lebt weiter fort.<br />

PHOTO: FOTOLIA<br />

Ein Ecktempel am Rande der<br />

Verbotenen Stadt in Peking –<br />

noch ist das alte China nicht<br />

gänzlich verschwunden.<br />

6 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

7


<strong>CHINA</strong> COVERSTORY<br />

Kulturelles Erbe.<br />

Von der Kunst der<br />

Keramik bis zu den<br />

Segnungen der Seide –<br />

China beschenkt<br />

die Welt.<br />

PHOTOS: BEIGESTELLT<br />

In China liebt man das Spiel der<br />

Farben – bunte Textilien gelten<br />

als Zeichen der Lebensfreude<br />

und des Optimismus.<br />

Die alte chinesische Handwerkskunst<br />

der Keramikherstellung<br />

und Veredelung ist auch<br />

heute noch fixer Bestandteil<br />

von Chinas Alltagskultur.<br />

8 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

9


<strong>CHINA</strong> COVERSTORY<br />

PHOTOS: BEIGESTELLT<br />

Gaumen-Genuss.<br />

Wer nie vom Tee gekostet,<br />

wer nie Dimsum probiert<br />

hat, weiß nicht, was<br />

China ausmacht.<br />

Wie China fassen? Wie seine Größe durchmessen,<br />

seine Vielfalt ordnen, sein Gestern<br />

in seinem Heute finden, um sein<br />

Morgen zu erahnen? Wie dieses Reich, das gerade –<br />

wieder einmal – selbst um seine Mitte ringt, verstehen?<br />

Manchmal hilft dazu ein Gedicht. Zum Beispiel<br />

das „Kampflied der Chinesen“, verfasst 1924 vom<br />

Wiener Lyriker Albert Ehrenstein, der das Chaos im<br />

China des frühen 20. Jahrhunderts am eigenen Leib<br />

erlebt hatte. Es geht so:<br />

Wir sind nicht reif?<br />

Das ist das Lied, das sie gesungen haben<br />

Jahrhundertelang uns armen Waisenknaben<br />

Womit sie uns beschwichtigen,<br />

Des Volkes Hoffen vernichten,<br />

des Bessern Sinn betören,<br />

Die Zukunft uns zerstören.<br />

Wir sind nicht reif?<br />

Reif sind wir immer, reif zu Glück auf Erden.<br />

Wir wollen glücklicher und besser werden.<br />

Reif sind wir, unser Leid zu klagen,<br />

Reif sind wir, euch nicht mehr zu tragen,<br />

Reif, für die Freiheit alles zu wagen.<br />

Wenige Zeilen nur, aber wie gewaltig doch verdichtet<br />

sich in ihnen die Seele des chinesischen Volkes<br />

– was es war, was es will, was es treibt. Wer einen<br />

großen Bogen schlägt, erlangt eine kleine Ahnung<br />

davon: Bereits 2070 Jahre vor unserer Zeitrechnung,<br />

als Europa nur spärlich besiedelt war, hat sich in China<br />

mit der Gründung einer frühen Dynastie ein<br />

Staatswesen etabliert, das unter hohem Blutzoll fast<br />

zwei Jahrtausende um ein Dach für alle unter dem<br />

Himmel rang. Im Jahr 221 vor Christus gelang dann<br />

dem Kaiser Qin erstmals eine Vereinigung des über<br />

eine gigantische Landfläche verstreuten Volkes – der<br />

Mythos China war geboren. Wiederum gut zwei<br />

Jahrtausende überdauerte die chinesische Monarchie,<br />

bis sie nach einem „Jahrhundert der Demütigung“<br />

– so der China-Experte Henry Kissinger über<br />

die Zeit von etwa 1800 bis 1900 – zuerst von der aufstrebenden<br />

Großmacht Großbritannien, später von<br />

den expandierenden USA und Japan ihrer Allmacht<br />

beraubt wurde und schließlich im frühen 20. Jahrhundert<br />

an ihrer eigenen Erstarrung erlag.<br />

Es folgten Jahrzehnte – in chinesischen Zeitdimensionen<br />

eine eher kurze Phase – der Wirren und<br />

Zerrissenheit, bis am 1. Oktober 1949 nach der<br />

wahrscheinlich größten Revolution der jüngeren<br />

Geschichte durch die kommunistische Partei Mao<br />

Zedongs das Land mit der Gründung der Volksrepu-<br />

Die traditionelle Tee-Zeremonie<br />

– kein Besucher von China sollte<br />

sich dieses einzigartige<br />

Vergnügen entgehen lassen.<br />

„Dimsum“ – ein Mosaik der<br />

Köstlichkeiten, das Geheimnis<br />

des Erfolges der chinesischen<br />

Küche in aller Welt.<br />

10 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

11


<strong>CHINA</strong> COVERSTORY<br />

FACTS &<br />

FIGURES<br />

Die Nationaloper in Peking –<br />

eines der vielen Symbole des<br />

modernen China.<br />

Mädchen der Guizhou-Miao-<br />

Ethnie in traditioneller<br />

Kleidung bei einer Parade.<br />

<strong>CHINA</strong><br />

Offizieller Name:<br />

Volksrepublik China<br />

Hauptstadt: Peking<br />

Fläche: 9.571.302 km2<br />

Einwohner: 1.367.485.388<br />

(Stand Juli 2015)<br />

Anteil Stadtbevölkerung: 55 %<br />

Lebenserwartung: 76 Jahre<br />

Sprache: Mandarin, andere<br />

Religion: Offiziell ist China ein<br />

laizistischer Staat. Verbreitetere<br />

Religionen sind: Buddhismus,<br />

Daoismus, Islam, Christentum und<br />

Konfuzianismus.<br />

Staatspräsident: Xi Jinping<br />

Regierungschef: Li Keqiang<br />

(Premier des Staatsrates)<br />

Währung: Renminbi (CNY)<br />

BIP: 10.982 Mrd. $<br />

(2015, laufende Preise)<br />

BIP pro Kopf: 7.990 $<br />

(2015, laufende Preise)<br />

Staatsgründungen:<br />

– Erste Dynastie: ca. 2070 v. Chr.<br />

– Erste Vereinigung, imperiales<br />

China (Qin Dynastie): 221 v. Chr.<br />

– Republiksgründung: 1912<br />

– Gründung Volksrepublik: 1949<br />

Märchenhaft schön – eine<br />

historische Brücke in der<br />

Gemeinde Yunnan Lijiang-Dayan.<br />

blik China wieder einen neuen Anker bekam. Heute<br />

weiß man, wie qualvoll die folgenden knapp 30 Jahre<br />

waren, geprägt von Abermillionen von Hungertoten,<br />

von Terror während der Kulturrevolution, von einem<br />

Kampf der Schmerzen um den richtigen Weg.<br />

Bis schließlich 1978 Parteichef Deng Xiaoping mit<br />

der politischen, kulturellen, vor allem aber wirtschaftlichen<br />

Öffnung all die schlummernden Ambitionen,<br />

die gigantische Leistungsfähigkeit und Kreativität<br />

des bevölkerungsreichsten Landes der Welt<br />

entfesselte. Denn er erkannte, dass es reif war, für die<br />

Zukunft alles zu wagen, um glücklicher und besser<br />

zu werden.<br />

Der in Folge einsetzende Turbo-Kapitalismus unter<br />

bis heute strenger Aufsicht der kommunistischen<br />

Partei – Deng‘s Nachfolger Jiang Zemin prägte dafür<br />

den euphemistischen Begriff „sozialistische Marktwirtschaft“<br />

– verwandelte China in die am schnellsten<br />

wachsende Marktwirschaft der Welt, zum größten<br />

Exporteur des Globus, zum hungrigsten<br />

Verbraucher aller Rohstoffe, die der Planet hergibt,<br />

zu einer Nuklearmacht mit der größten stehenden<br />

Armee – kurzum: zur absoluten Superpower des 21.<br />

Jahrhunderts, angekommen auf Augenhöhe mit der<br />

Superpower des 20. Jahrhunderts, den USA.<br />

„Diese außergewöhnlichen Fortschritte, die<br />

China in den vergangenen Jahrzehnten gemacht hat,<br />

haben das Land aus einer totalitären Armut in einen<br />

(...) Mittelklasse-Staat verwandelt“, schreibt Gideon<br />

Rose, Herausgeber des angesehenen US-Magazins<br />

„Foreign Affairs“ und einer der renommiertesten<br />

Beobachter internationaler Entwicklungen. „Das<br />

Ausmaß und die Geschwindigkeit dieser Transformation<br />

ist zweifellos eines der ganz großen Ereignisse<br />

in der Geschichte der Menschheit. Aber Peking<br />

hat nun die meisten der tief hängenden Früchte der<br />

Modernisierung abgeerntet. Jetzt steht es vor der wenig<br />

beneidenswerten Aufgabe, die Früchte auf den<br />

oberen Zweigen zu erreichen, ohne dabei vom Baum<br />

zu fallen.“<br />

Um in diesem Bild zu bleiben: Die Höhe des Baumes,<br />

auf der China angelangt ist, entspricht einer<br />

jährlichen Wirtschaftsleistung von knapp elf Billionen<br />

Euro, nur die USA und die gesamte EU mit ihren<br />

28 Mitgliedsstaaten schaffen ein höheres BIP.<br />

China hat dieses Niveau in rasenden Schritten erklommen,<br />

mit bis vor kurzem noch jährlichen Wirtschaftswachstums-Steigerungsraten<br />

von zehn Prozent<br />

oder mehr – und dabei viele andere Staaten mit<br />

in den Wohlstand gehievt.<br />

Doch der Weg zu den Früchten auf den oberen<br />

Zweigen des Baumes – übersetzt sind das selbst entwickelte<br />

Qualitätsprodukte, originär erdachte Innovationen<br />

oder neue, bessere Dienstleistungen – wird<br />

immer beschwerlicher, der Aufstieg verlangsamt<br />

sich. Und bei jedem Fehltritt wird der Fall tiefer.<br />

So ist Chinas Wachstum in den vergangenen Jahren<br />

kontinuierlich Stück für Stück weniger geworden<br />

und im Vorjahr bei „lediglich“ 6,9 Prozent angelangt,<br />

heuer wohl wieder etwas darunter. Man muss das<br />

natürlich in Relation setzen. „Damit liegt die chinesische<br />

Wirtschaft immer noch an der Spitze der Welt<br />

und steuert über 25 Prozent des Weltwirtschaftswachstums<br />

bei“, sagt Zhao Bin, der chinesische<br />

Botschafter in Österreich im großen Interview mit<br />

„Cercle Diplomatique“ (ab Seite 16). „Vergessen Sie<br />

nicht: Selbst ein jährliches Wachstum von sieben<br />

Prozent, und das ist die neue wirtschaftliche Normalität,<br />

bedeutet einen Jahreszuwachs um mehr als 800<br />

Milliarden US-Dollar.“<br />

Aber das Land hat auf seinem Weg nach oben<br />

jede Menge an Ballast angesammelt – gigantische<br />

Überkapazitäten in der Warenproduktion und im<br />

Immobilienbestand, Umweltschäden von immensem<br />

Ausmaß, vor allem aber einen bedrohlich hohen<br />

Schuldenstand. Erst Anfang Mai hat der britische<br />

Economist errechnet, das die Gesamtverschuldung,<br />

wenngleich auch als Folge öffentlicher Investitionen<br />

nach Ausbruch der weltweiten Finanzkrise, auf allen<br />

staatlichen Ebenen – Regierung und Staatsunternehmen,<br />

Provinzen, Städte – zusammen in nur wenigen<br />

Jahren von 150 auf beinahe 260 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />

gestiegen ist. „Normalerweise folgt<br />

darauf ein Finanzcrash oder eine abrupte wirtschaftliche<br />

Vollbremsung“, so das Wirtschaftsmagazin.<br />

Der amtierende Staatspräsident Xi Jinping hat als<br />

Reaktion darauf Anfang 2016 mit dem 13. Fünfjahresplan<br />

einen Weg vorgezeichnet, der diese gefährliche<br />

Verringerung von Chinas atemberaubender Geschwindigkeit<br />

in geordnete, manövrierbare Bahnen<br />

lenken soll. Botschafter Zhao beschreibt das so: „Wir<br />

haben unser Wachstum mit Absicht gedrosselt und<br />

Strukturreformen mit neuen Schwerpunkten eingeleitet.<br />

Wir wollen die Überkapazitäten und den Warenbestand<br />

abbauen und die Schuldenrisiken der<br />

Lokalregierungen effektiv entschärfen.“ Gleichzeitig<br />

setzt dieses Dokument neue Schwerpunkte in Richtung<br />

einer bisher nie gekannten Radikalität beim<br />

Umweltschutz und einer gezielten Innovationsförderung<br />

für qualitativere, hochwertigere Produkte.<br />

Die chinesische Mauer<br />

PHOTOS: FVA <strong>CHINA</strong>, BEIGESTELLT<br />

NEU<br />

Hongkong<br />

WELTSTADT<br />

myAustrian fliegt mich mit herzlichem Service nonstop ins<br />

kosmopolitische Hongkong. Denn dort treffen Moderne<br />

und Tradition auf einzigartige Weise zusammen.<br />

the charming way to fly<br />

12<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016


<strong>CHINA</strong> COVERSTORY<br />

Weltbekannt und<br />

weltberühmt – die<br />

Terrakotta-Armee aus<br />

dem antiken China.<br />

ÖSTERREICHS <strong>CHINA</strong>-BUSINESS<br />

Konfuzius-Tempel-Zeremonie.<br />

Wie heimische Exporteure von Chinas Aufstieg profitieren<br />

Seit Österreich vor 45 Jahren diplomatische<br />

Bebziehungen mit China aufgenommen hat<br />

(siehe auch Bericht auf Seite 20), hat sich das<br />

Handelsvolumen zwischen diesen beiden<br />

Ländern auf heute über elf Milliarden Euro<br />

mehr als verdreihundertfacht, China ist heute<br />

der weitaus größte Handelspartner Österreichs<br />

in Asien und der fünftwichtigste in der Welt.<br />

Mehr als 700 heimische Unternehmen sind<br />

inzwischen mit mehr als drei Milliarden Euro in<br />

China investiert.<br />

Die WKO-Expertise. Laut dem jüngsten<br />

statistischem Update der Wirtschaftskammer<br />

Österreich sehen die Zahlen im Detail so aus:<br />

„Die Einfuhren aus China stiegen 2015 um acht<br />

Prozent auf einen Gesamtwert von 7,91<br />

Milliarden Euro. Rund 5,9 Prozent der<br />

österreichischen Importe kamen im Betrachtungszeitraum<br />

aus dem Reich der Mitte. Die<br />

wichtigsten Handelswaren, die Österreich aus<br />

China bezieht, sind elektronische Geräte, vor<br />

allem Telefone, die im Jahr 2015 14,5 Prozent<br />

der Gesamtimporte ausmachten. Maschinen für<br />

die Datenverarbeitung, Bekleidung, Beleuchtungskörper,<br />

Spielzeug, Schuhe, aber auch<br />

optische Apparate und medizintechnische<br />

Instrumente gehören zu den wichtigsten<br />

Einfuhrprodukten. Der Trend, dass die Importe<br />

von weniger komplexen Produkten wie<br />

Bekleidung, Schuhe, Spielzeug etc. jeweils<br />

Die hypermoderne Metropole<br />

Guangzhou mit ihrem Landmark-<br />

Fernsehturm zieht viele heimische<br />

Unternehmen an.<br />

fallen bzw. stagnieren, setzte sich 2015 fort.<br />

Anspruchsvollere Produkte wie Telefone,<br />

gedruckte Schaltungen und optische Elemente<br />

wiederum wiesen hohe Wachstumsraten auf.“<br />

Auf Österreichs Exportseite wiederum wurde<br />

der Rekord von 2014 nur geringfügig verpasst.<br />

Dazu der WKO-Report weiter: „Während die<br />

österreichischen Ausfuhren nach China im Jahr<br />

2014 mit einem Wachstum von 7,8 Prozent<br />

einen Rekordwert von 3,38 Milliarden Euro<br />

erreichten, traf die allgemein schwache<br />

Entwicklung der Warenlieferungen nach China<br />

2015 auch Österreich: Zum ersten Mal seit dem<br />

Jahr 2003 verzeichnete Statistik Austria mit<br />

einem Gesamtwert von 3,3 Milliarden Euro<br />

einen Rückgang der österreichischen Exporte<br />

nach China – auch die Alpenrepublik kann sich<br />

dessen Transformation eben nicht entziehen.<br />

China-Pioniere. Dennoch, wer heute in China<br />

nach österreichischen Firmen fragt, wird<br />

erstaunt sein, wie bekannt diese sind. Nahezu<br />

unisono werden fast immer folgende Namen<br />

genannt: Der Technologiebetrieb Andritz, der<br />

dort 1.600 Leute beschäftigt und in Peking,<br />

Shanghai, Chengdu, Qingdao und Changchun<br />

präsent ist. Der zum Androsch-Konzern<br />

zählende Hightech-Leiterplatten-Hersteller<br />

AT&S, natürlich die Voestalpine mit ihren 22<br />

Werken in China und der Autozuliefer-Konzern<br />

Miba, der seit 20 Jahren dort produziert.<br />

Kurzum: China befindet sich abermals mitten in<br />

einer gewaltigen Transformation, in einem großen<br />

Wandel von einer Investitions-, Industrie- und Exportwirtschaft<br />

in eine moderne westliche Konsumund<br />

Dienstleistungsgesellschaft.<br />

Vieles davon wurde bereits erreicht: Mindestens<br />

500 Millionen Menschen, wahrscheinlich mehr,<br />

konnten sich im Zuge des Aufschwungs von China<br />

aus bitterster Armut in respektablen Mittelklasse-<br />

Wohlstand hocharbeiten, manche haben es sogar zu<br />

unermesslichem Reichtum gebracht. Schon heute<br />

hat der Dienstleistungssektor einen höheren BIP-<br />

Anteil als die Industrieproduktion. Energie- und<br />

Rohstoffverbrauch sind rückläufig. Und etliche Hersteller<br />

verlagern ihre Fabriken von China wegen des<br />

stetig steigenden Lohnniveaus, das fast osteuropäischen<br />

Durchschnitt erreicht und eine immer kaufkräftiger<br />

Mittelschicht hervorgebracht, daher aber<br />

auch viele Herstellungsprozesse weniger profitabel<br />

gemacht hat, in billigere Länder wie Vietnam oder<br />

Kambodscha.<br />

Aber noch ist diese „entscheidende Phase“ (Zhao)<br />

der Transformation nicht abgeschlossen. Der Abbau<br />

der Schulden, deren Zinsendienst natürlich Kapital<br />

frisst, das woanders für Investitionen gebraucht würde,<br />

wird nicht von heute auf morgen erledigt sein.<br />

Die Zähmung des schier unermesslichen Bau- und<br />

Immobilienmarktes, der von Spekulation und unzähligen<br />

völlig unrentablen Großprojekten wie etwa<br />

komplett leerstehenden Geisterstädten durchwachsen<br />

ist, kommt einer Herkulesaufgabe gleich.<br />

Botschafter Zhao geht davon aus, dass China diese<br />

schwierige Phase der Transformation bis etwa<br />

2020 bewältigt haben wird. Wenn er recht hat, sollte<br />

sich der Rest der Welt währenddessen warm anziehen.<br />

Allein der vergleichsweise nur gering gefallene<br />

Rohstoffverbrauch in den vergangenen beiden Jahren<br />

hat davon abhängige Exportstaaten wie etwa<br />

Brasilien in eine tiefe Wirtschaftskrise gestürzt. Bereits<br />

die minimale Abwertung des chinesischen Renminbi<br />

um lächerliche zwei Prozent – eine Maßnahme,<br />

die vermutlich nicht einzigartig bleiben wird<br />

– hat vorigen Sommer zu einem veritablen Crash auf<br />

den globalen Börsenmärkten geführt.<br />

Doch ab 2020 will China dort angelangt sein, wo<br />

die Äste des großen Baumes wieder dichter wachsen,<br />

und von wo aus es sich zwar mit Bedacht, aber stetig<br />

höher steigen lässt. Dorthin, wo jene Früchte wachsen,<br />

die vielleicht das Ziel aller Chinesen sind –<br />

glücklicher und besser zu werden.<br />

PHOTOS: FVA <strong>CHINA</strong>, BEIGESTELLT<br />

kneipp-hof Dussnang,<br />

Switzerland<br />

Regional Hospital Begoro,<br />

Ghana<br />

Private Hospital Haikou,<br />

Hainan, China<br />

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we have successfully realized a large number of projects in 23 provinces and<br />

regions of China – primarily in the area of medical technology planning and<br />

equipment supply.<br />

Der neue Sommerpalast<br />

in Peking.<br />

14<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016


<strong>CHINA</strong> INTERVIEW<br />

S.E. Zhao Bin<br />

„China ist in einer entscheidenden Phase der Transformation.“<br />

Zum 45-jährigen Jubiläum der Aufnahme diplomatischer<br />

Beziehungen zwischen China und Österreich zieht Zhao Bin,<br />

der Botschafter aus dem Reich der Mitte in Wien, Bilanz.<br />

Sein Fazit: „Österreich spielt für China eine überaus wichtige<br />

Rolle als Brücke zu Europa.“<br />

Interview: Rainer Himmelfreundpointner<br />

PHOTO: RALPH MANFREDA<br />

CD: Herr Botschafter, Sie gelten als erfahrener<br />

Österreich-Kenner, immerhin waren Sie bereits<br />

von 1988 bis 1992 als Sekretär an der Wiener<br />

Botschaft tätig und vertreten nun seit knapp<br />

vier Jahren Ihr Land in Wien. Wie sieht denn ihr<br />

Österreich-Bild aus?<br />

Zhao Bin: Natürlich liebe ich Wien, seine<br />

Menschen und Kultur. Früher habe ich<br />

auch oft Linz besucht, weil China sehr viel<br />

mit der Voestalpine unternommen hat.<br />

Eben erst konnte ich einen alten Freund in<br />

Julbach im Mühlviertel besuchen – eine<br />

wunderschöne Gegend, wie Ihr ganzes<br />

Land. Und beim Brucknerfest 2015 in Linz,<br />

übrigens die Partnerstadt von Chengdu,<br />

der Hauptstadt der chinesischen Provinz<br />

Sichuan, wurde China auch als Hauptgast<br />

eingeladen – das hat unsere hervorragenden<br />

Beziehungen noch weiter vertieft.<br />

Unsere beiden Länder feiern heuer ein ganz<br />

besonderes Jubiläum – 45 Jahre diplomatische<br />

Beziehungen zwischen China und Österreich.<br />

Ihre Bilanz?<br />

Österreich ist einer der treuesten Freunde<br />

von China im Westen, genauer gesagt seit<br />

dem 28. Mai 1971. Seit 45 Jahren haben die<br />

Beziehungen zwischen China und Österreich<br />

die Tendenz beibehalten, sich immer<br />

nach vorne zu entwickeln. Ich möchte insbesonders<br />

drei Punkte erwähnen: Politik,<br />

Wirtschaft und Kultur.<br />

In politischer Hinsicht war Österreich eines<br />

der ersten westlichen Länder, das diplomatische<br />

Beziehungen mit China aufgenommen<br />

hat und seither sind die<br />

gegenseitigen Besuche sehr lebhaft gewesen<br />

(siehe auch Bericht ab Seite 20). Auf<br />

Wirtschaftsebene gibt es zwischen unseren<br />

beiden Ländern inzwischen 18 Partnerschaften,<br />

zwischen Ihren Bundesländern<br />

und chinesischen Provinzen oder Städten.<br />

Und was die Kultur betrifft: Voriges Jahr<br />

haben über 700.000 chinesische Touristen<br />

Österreich besucht, vor allem der Kultur<br />

wegen.<br />

AD PERSONAM<br />

Können wir diese drei Bereiche genauer<br />

durchgehen? Worin bestehen die großen<br />

Themenbereiche der politischen Zusammenarbeit<br />

konkret?<br />

Wir diskutieren ganz offen über alle<br />

Fragen, nationale und internationale. Im<br />

Vordergrund steht im Moment sicherlich<br />

Chinas wirtschaftliche Weiterententwicklung<br />

in Richtung Qualität, die momentan<br />

in einer entscheidenden Phase ist. Wir<br />

wiederum interessieren uns für die Entwicklung<br />

in Österreich und Europa, etwa<br />

in der Flüchtlingsfrage. Und wir schätzen<br />

Österreichs Idee und Rolle in Osteuropa.<br />

Wir sprechen aber auch über Meinungsverschiedenheiten.<br />

Zum Beispiel in der<br />

Frage der Todesstrafe oder die Rolle des<br />

Dalai Lama. Was Tibet betrifft, erklären<br />

wir unsere Ein-China-Politik, mit der wir<br />

versuchen, alle 56 nationalen Ethnien<br />

gerecht zu behandeln. Hinsichtlich der Todesstrafe<br />

weisen wir auf die tiefen historischen<br />

Wurzeln in unserer Tradition hin.<br />

Heute wird sie aber immer strenger kontrolliert<br />

und nur der Oberste Gerichtshof<br />

in Peking kann sie nach genauer Prüfung<br />

verhängen.<br />

Punkt zwei: Wirtschaft. China ist für Österreich<br />

der fünftwichtigste Handelspartner mit einem<br />

Volumen von 11,2 Milliarden Euro im Vorjahr.<br />

Haben wir damit einen Plafond erreicht? Und wo<br />

sehen Sie weitere Chancen zur Intensivierung<br />

unserer Wirtschaftsbeziehungen?<br />

Die Tendenz zeigt ja kontinuierlich und<br />

stabil nach oben. Das Handelsvolumen war<br />

im Jahr 2015 etwa 300-mal so groß wie in<br />

der Anfangsperiode der Aufnahme diplomatischer<br />

Beziehungen nach 1971 und<br />

China ist heute der größte Handelspartner<br />

Österreichs in Asien. Außerdem sind die<br />

Investitionen österreichischer Unternehmen<br />

in China mit mehr als drei Milliarden<br />

Euro sehr hoch.<br />

Die chinesischen Investitionen in Österreich mit<br />

knapp 350 Millionen Euro leider nicht.<br />

Aber es werden immer mehr. Huawei ist in<br />

Österreich tätig, Air China und inzwischen<br />

auch die Bank of China, oder der Flugzeug-<br />

Zulieferbetrieb FACC. Und vergessen Sie<br />

nicht die große „Gürtelstraßen-Initiative“,<br />

die China im September und Oktober 2013<br />

gestartet hat. Davon wird auch Österreich<br />

profitieren.<br />

Das ist aber auf den ersten Blick nicht leicht<br />

verständlich. Könnten Sie dieses in Österreich<br />

und Europa als „Neue Seidenstraße“ bekannte<br />

Projekt genauer erklären?<br />

Bei diesem Vorhaben, das sich entlang der<br />

historischen Seidenstraße zu Land und einer<br />

maritimen Seidenstraße zu Wasser<br />

ausbreiten soll, geht es darum, die gegenseitige<br />

Kopplung der Entwicklungsstrategien<br />

der Länder entlang der Route voranzutreiben,<br />

und zwar auf drei Wegen. Dem<br />

Weg des Friedens, um eine gemeinsame,<br />

umfassende, kooperierende, nachhaltige<br />

Sicherheit in den Regionen sowie eine stabile,<br />

tolerante geopolitische Lage zu schaffen.<br />

Dem Weg des Wachstums, der eine<br />

weitere Seite im Kooperationsverzeichnis<br />

zwischen China und Europa aufschlagen<br />

soll. Und dem Weg der Möglichkeiten, der<br />

ganz neue Chancen für die Entwicklung<br />

der bilateralen Beziehungen zwischen<br />

China und Österreich bringt. Denn Österreich<br />

liegt im Herzen Europas, gilt als Kreuzungspunkt<br />

und Brücke zum gegenseitigen<br />

Verständnis zwischen Ost- und Westeuropa<br />

und ist eine wesentliche Andockstation<br />

für Europa bei der Umsetzung der „Gürtelstraßen-Initiative“.<br />

Erst kürzlich habe ich<br />

mit hochrangigen Vertretern des Vorstands<br />

der Österreichischen Bundesbahnen über<br />

mögliche Kooperationen für die „Gürtelstraßen-Initiative“<br />

gesprochen. So spielt<br />

Österreich für China eine überaus wichtige<br />

Rolle als Brücke zu Europa.<br />

Welche weiteren Chancen sehen Sie für österreichische<br />

Unternehmen in China, und in welchen<br />

Wirtschaftsbereichen?<br />

Ganz sicherlich im Bereich erneuerbare<br />

Energien, vom Know-How-Transfer bis zu<br />

ganz konkreten Unternehmens-Kooperationen,<br />

da ist alles diskutierbar. Gerade diese<br />

Zhao Bin, 60, ist seit September 2012<br />

Botschafter der Volksrepublik China in<br />

Österreich und war bereits von 1988 bis 2002<br />

als II. Sekretär hierher entsandt. Vor seiner<br />

Position in Wien war Zhao Gesandter-Botschaftsrat<br />

in Deutschland und stellvertretender<br />

Generaldirektor im Amt für Auswärtige<br />

Angelegenheiten der Stadt Shanghai.<br />

16 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Special/2016<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Special/2016<br />

17


<strong>CHINA</strong> INTERVIEW<br />

Austria Trend PREMIUM<br />

HOTEL SAVOYEN<br />

VIENNA **** S<br />

Spitzentechnologien sind ja jetzt schon die<br />

Basis unserer guten wirtschaftlichen Beziehungen.<br />

Aber es gibt noch eine Menge weiterer<br />

Möglichkeiten. Zum Beispiel Kooperationen<br />

in den Bereichen Stadtplanung,<br />

fortgeschrittene Fertigung, Umweltmanagement<br />

oder grüne Wirtschaft ganz allgemein,<br />

im Wintersport und Tourismus –<br />

im Hinblick auf die Winterspiele 2022 in<br />

China – und letztlich der modernen Landwirtschaft.<br />

All dies gilt es zu forcieren und<br />

voranzutreiben. Und der vielleicht stärkste<br />

Motor dafür sind die Schwerpunkte des<br />

neuen, 13. Fünfjahresplans von China, in<br />

dem besonders die Konzentration auf Innovationen<br />

und die Vertiefung unserer<br />

Öffnung nach außen betont wird.<br />

Sie sprechen damit die gewaltige Transformation<br />

an, die Chinas Volkswirtschaft gerade<br />

durchmacht. Einerseits ein Wandel vom<br />

industriellen Kraftwerk der Welt zu einer<br />

stärker auf Konsum orientierten Dienstleistungs-Gesellschaft,<br />

die moderaten Wohlstand<br />

für alle schaffen will. Anderseits eine Abkehr<br />

vom immensen Wachstumstempo, das China<br />

lange aufgewiesen hat.<br />

Es stimmt, das Wachstum der chinesischen<br />

Wirtschaft hat sich verlangsamt und unser<br />

BIP ist 2015 „lediglich“ um 6,9 Prozent gestiegen,<br />

im ersten Quartal 2016 lagen wir<br />

bei plus 6,7 Prozent. Damit ist die chinesische<br />

Wirtschaft aber immer noch an der<br />

Spitze der Welt und steuert über 25 Prozent<br />

des Weltwirtschaftswachstums bei. Vergessen<br />

Sie nicht: Selbst ein jährliches Wachstum<br />

von sieben Prozent, und das ist die<br />

neue wirtschaftliche Normalität, bedeutet<br />

einen Jahreszuwachs um mehr als 800 Milliarden<br />

US-Dollar. Dies ist deutlich mehr<br />

als zu Zeiten eines zehnprozentigen Wachstums<br />

wie vor fünf Jahren.<br />

Es geht nun um ein langfristiges mittleres<br />

Wachstum und eine Optimierung der Entwicklungsqualität.<br />

Dazu haben wir unser<br />

Wachstum mit Absicht gedrosselt und<br />

Strukturreformen mit neuen Schwerpunkten<br />

eingeleitet: Wir wollen die Überkapazitäten<br />

und den Warenbestand abbauen, unsere<br />

Politik zur Innovationsförderung<br />

„Wir wollen in China bis zum<br />

Jahr 2020 allgemeinen Wohlstand<br />

für alle schaffen.“<br />

Zhao Bin (2.v.l.) mit dem Botschafts-Presseteam<br />

Xie Qian (r.) und Hao Ning (l.) mit CD-Autor Rainer<br />

Himmelfreundpointner.<br />

fortsetzen und die Schuldenrisiken der Lokalregierungen<br />

effektiv entschärfen. Aber<br />

unsere Entwicklungspolitik richtet sich<br />

natürlich nach den Strukturen und Bedingungen<br />

in den jeweiligen Provinzen und<br />

Regionen. Dort, wo noch sehr viel Grundstoffindustrie<br />

vorherrscht, etwa im Nordosten<br />

Chinas mit viel Kohle und Stahl,<br />

muss man andere Maßstäbe anlegen als in<br />

höher entwickelten Regionen wie beispielsweise<br />

rund um Shanghai, wo sehr hohe<br />

Standards gegeben sind. Daher setzen wir<br />

auf gezielte Investitionen je nach regionaler,<br />

industrieller Sruktur, die heute immer<br />

mehr strengen Umweltauflagen folgen.<br />

Und natürlich auf Bildung. Wir haben jetzt<br />

schon jährlich sieben Millionen Universitäts-Absolventen,<br />

wollen aber mehr.<br />

Wie lange glauben Sie, wird dieser Transformations-Prozess<br />

dauern?<br />

Nach dem Plan unserer Zentralregierung<br />

wollen wir bis 2020 allgemeinen Wohlstand<br />

für unsere Bevölkerung schaffen, die<br />

Analphabetenrate entscheidend reduzieren<br />

und ausreichend Wohnraum auf gutem<br />

Niveau für alle schaffen. Die zweite Etappe<br />

zur Hochentwicklung sollte 2050 vollendet<br />

sein.<br />

Bleibt noch Punkt drei unserer Beziehungen –<br />

der kulturelle Austausch. Wo sehen Sie hier die<br />

Highlights?<br />

Ich persönlich besuche ja praktisch alle<br />

zwei Wochen das Konzerthaus, bin sozusagen<br />

Stammgast, und hoffe, dass ich während<br />

meiner Amtszeit alle Symphonien<br />

von Bruckner und Beethoven hören kann.<br />

Wien, Salzburg, Mozart: wir Chinesen –<br />

vielleicht nicht alle, aber sehr, sehr viele –<br />

lieben die klassische Musik Österreichs.<br />

Seit 1987 wird in China jährlich das Neujahrskonzert<br />

der Wiener Philharmoniker<br />

übertragen. Auch die Salzburger Festspiele,<br />

wofür ja die Kulissen in China gebaut werden,<br />

sind in China immer besser bekannt.<br />

Und ich möchte auch auf einige Kooperationen<br />

im Film-Bereich hinweisen. Ich habe<br />

in Wien mehr alte chinesische Filme gesehen<br />

als in China selbst.<br />

PHOTOS: RALPH MANFREDA<br />

Schon in der Benennung unserer zahlreichen<br />

Veranstaltungsräume nach<br />

wichtigen Lebensstationen des Prinz<br />

von Savoyen sowie ihm bedeutenden<br />

Personen spiegelt sich unser Anspruch<br />

nach internationalem Flair in der Ausrichtung<br />

von Events. Im Hotel Savoyen<br />

wird Ihre Veranstaltung unabhängig von<br />

Zweck und Umfang für alle Gäste zu<br />

einem Ereignis wahrer Größe.<br />

Habe ich an alles gedacht?<br />

Ich glaube schon.<br />

Oder doch nicht? Egal.<br />

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18<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

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<strong>CHINA</strong> 45 JAHRE <strong>CHINA</strong> – ÖSTERREICH<br />

Eine kleine Geschichte einer<br />

großen Freundschaft<br />

Vor genau 45 Jahren nahmen die<br />

Volksrepublik China und Österreich<br />

ihre diplomatischen Beziehungen auf.<br />

Ein Blick hinter die Kulissen einer der<br />

größten Erfolgsstories zwischen Europa<br />

und Asien.<br />

Text: Rainer Himmelfreundpointner<br />

1971 – als alles begann.<br />

Der erste Botschafter der<br />

Volksrepublik China in<br />

Österreich, Wang Yueh-yi, am<br />

15. September 1971 auf seinem<br />

Weg zum Ballhausplatz, um<br />

dem damaligen Bundespräsidenten<br />

Franz Jonas sein<br />

Beglaubigungsschreiben zu<br />

überreichen.<br />

Bundespräsident Heinz Fischer begrüßt<br />

den chinesischen Wirtschaftsminister<br />

Chen Deming bei einem Besuch 2010.<br />

PHOTOS: ÖSTA, BPRESSE-DIENST; ANDY WENZEL<br />

Kurz vor Ende Mai 1971 unterzeichneten ein<br />

gewisser Zhang Haifeng, der damalige chinesische<br />

Botschafter in Rumänien, und ein<br />

gewisser Eduard Tschöp, zu dieser Zeit österreichischer<br />

Botschafter ebenfalls in Bukarest, ein Dokument,<br />

das die Basis einer transkontinentalen Freundschaft<br />

zwischen zwei Ländern darstellt, die heuer ihr<br />

45-jähriges Jubiläum feiert. Die wesentlichen Passagen<br />

dieses Textes lauten so: „Die Regierung der<br />

Volksrepublik China und die Regierung der Republik<br />

Österreich haben beschlossen (…) mit Wirksamkeit<br />

vom 28. Mai 1971 sich gegenseitig anzuerkennen,<br />

diplomatische Beziehungen aufzunehmen und<br />

innerhalb von sechs Monaten gegenseitig Botschafter<br />

zu entsenden. Die chinesische Regierung respektiert<br />

den Status der Neutralität der Republik Österreich.<br />

Die österreichische Regierung erkennt die<br />

Regierung der Volksrepublik China als die einzige<br />

rechtmäßige Regierung Chinas an.“<br />

Nur wenige Monate später, am 15. September<br />

1971, überreichte der erste Botschafter von China in<br />

Österreich, Wang Yueh-yi, dem damals amtierenden<br />

Bundespräsidenten Franz Jonas sein Beglaubigungsschreiben<br />

(siehe Bild links) und bezog sein Botschaftsgebäude<br />

in der Metternichgasse 4 im dritten<br />

Wiener Gemeindebezirk. Kurz darauf erfolgte die<br />

Eröffnung der österreichischen Botschaft in Peking.<br />

„Seit diesen 45 Jahren“, sagt Zhao Bin, seit 2012 Botschafter<br />

der Republik China in Österreich, im CD-<br />

Interview (ab Seite 16) „haben unsere Beziehungen<br />

die stabile Tendenz beibehalten, sich immer nach<br />

vorne zu entwickeln.“<br />

Man kann das Fazit über diese 45 Jahre Erfolgsgeschichte<br />

bilateraler Beziehungen auch weniger diplo-<br />

20 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

21


<strong>CHINA</strong> 45 JAHRE <strong>CHINA</strong> – ÖSTERREICH<br />

GASTKOMMENTAR<br />

Aufführung des Klavierkonzertes<br />

‚Der Gelbe Fluss‘<br />

durch die Wiener<br />

Philharmoniker gemeinsam<br />

mit chinesischen Solisten,<br />

Peking 1973.<br />

Die Wirtschaft als Brücke für die Politik<br />

– ein halbes Jahrhundert Wirtschaftsbeziehungen<br />

mit China<br />

Von Christoph Leitl<br />

Wir begehen heuer das<br />

45-Jahr-Jubiläum der<br />

diplomatischen Beziehungen<br />

zwischen der Republik<br />

Österreich und der Volksrepublik<br />

China. Das ist selbstverständlich,<br />

wie jeder runde Geburtstag, ein<br />

Grund für Feierlichkeiten.<br />

Dennoch möchte ich in diesem<br />

Zusammenhang erwähnen, dass<br />

die österreichisch-chinesischen<br />

Beziehungen eine längere<br />

Geschichte haben – damit meine<br />

ich aber gar nicht die historischen Verbindungen in vergangenen<br />

Zeiten, als beide Länder Kaiserreiche waren.<br />

Neben den 45-jährigen diplomatischen Beziehungen feiern wir<br />

heuer auch zwei „echte“ runde Geburtstage: nämlich 60 Jahre<br />

wirtschaftliche Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern.<br />

Denn die offiziellen Wirtschaftsbeziehungen etablierten sich<br />

bereits im Jahr 1956 mit der Unterzeichnung der ersten<br />

nichtstaatlichen Handelsvereinbarung. Und vor 50 Jahren<br />

eröffnete die damalige Bundeswirtschaftskammer - heute<br />

Wirtschaftskammer Österreich WKÖ – auf Grundlage vorhergehender<br />

Abkommen mit dem „Chinesischen Rat zur Förderung des<br />

internationalen Handels CCPIT“ das erste Auslandsbüro in der<br />

Volksrepublik China, in deren Hauptstadt Peking!<br />

Somit war es die Wirtschaft, die die ersten Schritte gesetzt und<br />

eine Brücke für die Politik gebaut hatte. Neben den nun seit 45<br />

Jahren hervorragend laufenden diplomatischen Beziehungen,<br />

möchte ich die Erfolgsgeschichte unserer wirtschaftlichen<br />

Verbindungen aus österreichischer Sicht hervorheben. Die<br />

Volksrepublik China hat sich zu einem der wichtigsten<br />

österreichischen Handelspartner entwickelt und ist die Nummer<br />

Eins unter unseren Wirtschaftspartnern in Asien und generell der<br />

zweitwichtigste Überseemarkt unserer Unternehmen. Das<br />

gemeinsame Außenhandelsvolumen hat sich in den vergangenen<br />

zehn Jahren von fünf Milliarden Euro auf mittlerweile über elf<br />

Milliarden Euro mehr als verdoppelt und rund 700 österreichische<br />

Unternehmen haben mittlerweile eine Niederlassung in der<br />

Volksrepublik gegründet. Die Bedeutung Chinas für die<br />

österreichische Wirtschaft zeigt sich auch darin, dass die<br />

Wirtschaftskammer Österreich fünf Büros in China betreibt und<br />

demnächst ein sechstes eröffnen wird – nur in China und Deutschland<br />

sind wir mit einer so großen Anzahl von unseren weltweit<br />

über 110 Wirtschaftsbüros vertreten.<br />

matisch zusammenfassen, etwa so, wie es Christoph<br />

Leitl, der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich,<br />

in seinem Beitrag für dieses CD-Spezial (siehe<br />

links) formuliert: „Die Volksrepublik China hat sich<br />

zu einem der wichtigsten österreichischen Handelspartner<br />

entwickelt und ist die Nummer Eins unter<br />

unseren Wirtschaftspartnern in Asien und der<br />

zweitwichtigste Überseemarkt unserer Unternehmen.<br />

Das gemeinsame Außenhandelsvolumen hat<br />

sich in den vergangenen zehn Jahren von fünf Milliarden<br />

Euro auf mittlerweile über elf Milliarden Euro<br />

mehr als verdoppelt und rund 700 österreichische<br />

Unternehmen haben eine Niederlassung in der<br />

Volksrepublik gegründet.“<br />

Dennoch lohnt ein Blick in die Anfänge dieser<br />

Beziehung, denn vor allem auf österreichischer Seite,<br />

wo es eine starke Taiwan-Lobby gab, als auch aus<br />

dem Ausland zog Gegenwind auf. „Dem Vernehmen<br />

nach“, schreibt der China-Experte Gerd Kaminiski,<br />

der als Völkerrechtler die juristische Expertise der<br />

Ministerpräsident Zhou<br />

Enlai mit dem österreichischen<br />

Außenminister Rudolf<br />

Kirchschläger im Jahr 1974.<br />

Historische Darstellung des<br />

ersten chinesischen<br />

Besuchers in Wien um 1780.<br />

PHOTOS: KUCERA, BEIGESTELLT<br />

BUILDING BRIDGES<br />

BETWEEN AUSTRIA AND <strong>CHINA</strong><br />

Börseplatz 6 • 1010 Wien • Österreich<br />

Tel: +43-1-53666 • Fax: +43-1-53666888<br />

Swift Code: BKCHATWWXXX • UID: ATU70098468<br />

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Company Registration No. FN 442863 w<br />

22 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016


<strong>CHINA</strong> 45 JAHRE <strong>CHINA</strong> – ÖSTERREICH<br />

Der chinesische Staatspräsident Jiang Zemin auf<br />

Staatsbesuch 1999 in Wien, Besuche beim<br />

damaligen Bundespräsident Thomas Klestil und zu<br />

dieser Zeit amtierenden Bundeskanzler Viktor Klima.<br />

Bundespräsident Heinz<br />

Fischer und Chinas<br />

Ministerpräsident Wēn<br />

Jiābao mit Erinnerungsfoto.<br />

PIONIERE<br />

Galionsfiguren aus Österreich in China<br />

Es gibt in den China-Österreich-Beziehungen einige herausragende<br />

Persönlichkeiten. Dazu zählt sicherlich der Arzt Jakob Rosenfeld, der<br />

es bis zum General und „Gesundheitsminister“ der revolutionären<br />

chinesischen Armee brauchte. Auf wirtschaftlicher Ebene hat<br />

sicherlich der äußerst erfolgreiche Reeder Helmut Sohmen die<br />

chinesisch-österreichische Freundschaft gestärkt. Ebenso wie der<br />

Journalist Hugo Portisch, dessen China-Bücher und Filme<br />

heute noch unvergesslich sind.<br />

österreichischen Anerkennung Chinas verfasst hatte,<br />

in seinem luziden Buch „Von Österreichern und anderen<br />

Chinesen“, „meldete sich sogar der amerikanische<br />

Präsident beim österreichischen Bundeskanzler<br />

und wollte ihn von der Anerkennung abbringen.“<br />

Österreich war plötzlich zum Spielball der Weltdiplomatie<br />

geworden.<br />

Der Hintergrund: Zwar gehen die ersten Handelskontakte<br />

zwischen Österreich und China auf das<br />

Jahr 1781 zurück, 1871 wurden dann diplomatische<br />

Beziehungen zwischen der Monarchie und dem Kaiserreich<br />

aufgenommen, von 1896 bis 1917 gab es<br />

eine Gesandtschaft in Peking, dann war lange Funkstille.<br />

1948/49 wurde wieder ein Gesandter nach<br />

Nanjing geschickt, den aber die Besatzungsmächte<br />

wieder abzogen. Sukzessive erkannten andere neutrale<br />

westliche Staaten wie die Schweiz, Schweden<br />

und Finnland, jedoch auch Frankreich und Großbritannien,<br />

die Volksrepublik China an, Österreich aufgrund<br />

von Rücksicht auf seine Beziehungen zur Sowjetunion,<br />

mit der China voll auf Konfrontationskurs<br />

gegangen war, aber nicht. Allein die heimische Wirtschaftskammer<br />

schloss bereits 1964 mit China drei<br />

„Kammerabkommen“ ab, was drei Monate vor Ausbruch<br />

der radikalen Phase der Kulturrevolution<br />

1966 zur Eröffnung einer österreichischen Außenhandelsstelle<br />

führte, worauf auch Leitl stolz hinweist.<br />

Bereits 1967 wurde sogar ein erstes Stahlwerk nach<br />

China geliefert.<br />

Erst durch die sowjetische Invasion in der CSSR<br />

1968 und die Verkündigung der Breshnew-Doktrin,<br />

die den kalten Krieg einläutete, und einer Neuorientierung<br />

der chinesischen Außenpolitik, die 1971 im<br />

Beitritt zu den Vereinten Nationen und einem ständigen<br />

Sitz im Sicherheitsrat mündete (was wiederum<br />

den USA missfiel), wurde der Weg zur gegenseitigen<br />

Anerkennung geebnet. „Der Auslöser war sicherlich<br />

der damalige Außenminister Rudolf Kirchschläger“,<br />

erinnert sich Kaminski. „Er wollte durch die Aufnahme<br />

diplomatischer Beziehungen mit China zeigen,<br />

dass Österreich sowohl von der UdSSR als auch<br />

den USA unabhängig ist.“<br />

Damit begann ein lebhafter Reigen gegenseitiger<br />

Staatsbesuche auf allen institutionellen Ebenen, der<br />

1974 vom Besuch des Außenministers Kirchschläger<br />

in Peking eingeläutet wurde. 1984 kam der chinesische<br />

Außenminister Wu Xueqian nach Wien, ein<br />

Jahr später reiste abermals Kirchschläger, inzwischen<br />

als Bundespräsident, ins Reich der Mitte, 1999<br />

besuchte dann Chinas mächtiger Staatspräsident<br />

Jiang Zemin Österreich, 2010 und 2015 wiederum<br />

das hiesige Staatsoberhaupt Heinz Fischer seine<br />

amtierenden vis-a-vis in China, Hu Jintao und Xi<br />

Jinping. „Jeder Besuch in China und jeder Besuch<br />

eines chinesischen Staatspräsidenten in Österreich<br />

sind enorm wichtig“, betont Fischer, der bereits 1974<br />

als junger Abgeordneter das asiatische Land ausgiebig<br />

erkundet hatte, die Bedeutung dieser vielen Reisen.<br />

„Wenn etwa erst kürzlich ein chinesischer<br />

Staatspräsident zum ersten Mal in Prag war, dann<br />

sehe ich schon, wie bevorzugt Wien ist.“<br />

In einem ausführlichen Gespräch mit „Cercle Diplomatique“<br />

gibt der scheidende Bundespräsident<br />

auch eine Anekdote zum Besten, die zeigt, wie herzlich<br />

diese chinesisch-österreichische Freundschaft<br />

bisweilen werden kann. In den 80er Jahren hatte sich<br />

der damalige chinesische Botschafter mit einer kleinen<br />

Bitte bei ihm gemeldet: Er hätte da zwei junge<br />

Funktionäre der internationalen Abteilung des Zentralkomitees,<br />

sehr gute Leute, die es noch weit bringen<br />

würden. Ob Fischer sie nicht nach Österreich<br />

einladen könne, damit sie etwas von Europa kennenlernten?<br />

Gefragt, getan. „Ich bin sogar zum Heurigen<br />

mit ihnen gegangen“, erinnert sich Fischer. „Von<br />

dem einen habe ich den Namen vergessen, der andere<br />

hieß Wēn Jiābao und war 20 Jahre später chinesischer<br />

Ministerpräsident. Das war natürlich eine große<br />

Freude und ein Hallo, als ich ihn dann das erste<br />

Mal besucht habe.“ Das gemeinsame Foto in Wien<br />

hat Jiābao sogar rahmen lassen, es erschien tags darauf<br />

dem Titel der chinesischen Volkszeitung. Und<br />

nun auch in „Cercle Diplomatique“, links unten.<br />

PHOTOS: ÖSTA, BPRESSE-DIENST; DRAGAN TATIC, BEIGESTELLT<br />

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24 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016


<strong>CHINA</strong> PORTRÄT<br />

Die Austro-Chinesin<br />

Text: Rainer Himmelfreundpointner<br />

BUCHTIPP<br />

Die ganz außerordentliche Geschichte von Gertrude Wagner, die ihr<br />

Leben der Liebe wegen in China verbracht hat.<br />

trotz der Handschuhe an ihren Händen springt ein<br />

Funke über.“ Schnell folgt die Verlobung und 1934<br />

reist Wagner nach Shanghai, wo ein Jahr darauf im<br />

Hotel Xinxin diese außergewöhnliche chinesischösterreichische<br />

Ehe geschlossen wird.<br />

„Das Stadtkind aus Wien musste sich an vieles gewöhnen“,<br />

so der ehemalige chinesische Botschafter<br />

in Wien, Yang Chengxu, in einer Würdigung: „An<br />

die Hitze im Sommer und die winterliche Kälte in<br />

dem bloß mit Papierfenstern versehenen vierhundertjährigen<br />

Bauernhaus, an das Heizen mit Strohballen,<br />

an das Arbeiten auf den Feldern, an das Waschen<br />

im Dorfteich, an das Halten von Hühnern im<br />

Wohnzimmer, um sie vor Krankheiten zu bewahren<br />

... und an die allgegenwärtige Neugier der Dorfbewohner.“<br />

Doch kein Unbill konnte die Liebe von<br />

Wagner und Du trüben, fünf Kinder entsprangen<br />

dieser Lebensverbindung, der erste Sohn bekam den<br />

Namen Alfred Qianghua als Symbol für zwei Welten.<br />

Gertrude Wagner ist wahrscheinlich die einzige<br />

Österreicherin, die sämtliche großen Umwälzungen<br />

des alten und des neuen China erlebt hat. Während<br />

des Zweiten Weltkriegs ist sie mehrmals, teils hochschwanger,<br />

vor den Japanern geflohen. Nach dem<br />

Krieg folgte eine kurze glückliche Zeit in Hangzhou,<br />

wo Du an der Polizeiakademie lehrte, danach eine<br />

lange Phase im Heimatdorf ihres Mannes, der während<br />

der Kulturrevolution die wahrscheinlich bittersten<br />

Erfahrungen seines Lebens machen musste.<br />

Gertrude hielt ihm immer die Treue, auch in diesen<br />

Zeiten ärgster Not, Hunger und Armut. Und sie<br />

schaffte es trotzdem, ihren Kindern eine vernünftige<br />

Ausbildung zu ermöglichen, der Älteste wurde Ingenieur,<br />

die zweitälteste, Elisabeth, Mittelschullehrin,<br />

eine Tochter Kindergärtnerin und die beiden Nachzügler<br />

Bauern.<br />

1995, fünf Jahre nach dem Tod ihres Mannes,<br />

drehte der ORF einen Film über sie, der regelmäßig<br />

ganz China zu Tränen rührt. Spätestens ab damals<br />

ereilte sie auch oft der Ruf, doch nach Österreich zurückzukehren.<br />

Allein, vergebens. Ihr Platz sei in China,<br />

bei ihren Kindern und Enkelkindern. Deshalb ist<br />

Gertrude Wagner heute noch in den Herzen von<br />

Abertausenden und Abermillionen Chinesen.<br />

„Verheiratet mit<br />

China”<br />

Bereits 1997 hat der<br />

heimische China-Experte<br />

Gerd Kaminski, Autor von<br />

mehr als 72 Büchern über<br />

das Reich der Mitte, ein<br />

ganz besonderes Werk<br />

veröffentlicht: „Verheiratet<br />

mit China. Die unglaubliche<br />

Geschichte einer<br />

Österreicherin in China.“<br />

Erschienen im Löcker-<br />

Verlag, wurde es mehrfach<br />

verfilmt.<br />

Es gibt viele Österreicher, die in China hohes<br />

Ansehen und großen Respekt genießen – aber<br />

niemand kommt an jene – man muss fast sagen<br />

–Verehrung heran, wie sie einer einfachen Österreicherin,<br />

die zu einer großen Chinesin geworden<br />

ist, heute noch, 13 Jahre nach ihrem Tod, zuteil wird<br />

– Gertrude Wagner.<br />

1932 lernte das damals 16-jährige Wiener Mädel<br />

den jungen Polizeioffizier Du Chengrong aus dem<br />

Dorf Hucang in der Nähe der Stadt Dongyang – also<br />

der tiefsten chinesischen Provinz – kennen, der hierher<br />

zur Ausbildung geschickt worden war. Und zwar<br />

auf dem Eislaufplatz. „Da kommt ein Mädchen mit<br />

strahlend blauen Augen“, beschreibt der China-<br />

Experte Gert Kaminiski den Beginn dieser Liebesgeschichte<br />

in seiner Wagner-Biografie „Verheiratet<br />

in China“. „Gertrudes Lächeln strahlt Wärme aus, sie<br />

bietet an, ihm zu zeigen, wie das Eislaufen geht und<br />

Innovation in Motion –<br />

Technologies for a Cleaner Planet<br />

PHOTOS: XYXY<br />

26 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

Gertrude Wagner (1916-2003).<br />

Als junges Mädchen vor der<br />

Überfahrt nach China (ganz links),<br />

mit ihrem Ehemann Du Chengrong<br />

und den Kindern Alfred und Peter<br />

(l.) und in hohem Alter kurz vor<br />

Du‘s Tod 1995 (oben).<br />

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<strong>CHINA</strong>-Spezial/2016 27


<strong>CHINA</strong> REICH DER SUPERLATIVE<br />

Best of China – das Land der Rekorde<br />

Das historische China<br />

Allein schon durch seine schiere Größe an Menschen und Land ist das Reich der Mitte<br />

auch das Reich der Superlative. Hier ist es zu wegweisenden Erfindungen gekommen,<br />

hier hat sich ein ganzes Volk aus der Armut erhoben.<br />

Text: Rainer Himmelfreundpointner<br />

Shanghai – die<br />

Stadt der Superlative<br />

14, vielleicht 16 Millionen<br />

Einwohner zählt die<br />

chinesische Metropole,<br />

die wie kaum eine andere<br />

Stadt die Spitzenleistungen<br />

des Reichs der Mitte<br />

repräsentiert.<br />

PHOTOS: FOTOLIA (2), BEIGESTELLT<br />

Gut, Sie wissen vielleicht, dass in China ein<br />

Weltmeistertitel nach dem anderen gebrochen<br />

wird, zum Beispiel mit den 4,1 Milliarden<br />

Reissäcken, von denen übrigens nur wenige umfallen,<br />

mit dem nach Masse und Volumen größten<br />

Gebäude der Welt, der chinesischen Mauer, oder<br />

dem längsten Bahnnetz für Hochgeschwindigkeitszüge<br />

der Welt. Einige der herausragendsten Superlative<br />

und Rekorde hat „Cercle Diplomatique“ hier<br />

hervorgehoben und etwas genauer beschrieben. Viel<br />

Vergnügen.<br />

Besonders bemerkenswert ist dabei, dass viele<br />

Spitzenleistungen und Erfindungen, auf deren Urheberschaft<br />

zum Teil in Europa gepocht wird, in Wahrheit<br />

aus dem antiken Reich der Mitte stammen. Der<br />

Buchdruck, der Kompass, die Herstellung von Papier<br />

oder die Entdeckung des Schießpulvers – all diese<br />

Technologien, die den Lauf der Welt entscheidend<br />

vorangetrieben haben, stammen aus der Zeit längst<br />

versunkener Kaiserdynastien in China, die ein Dach<br />

für alle unter dem Himmel schaffen wollten.<br />

Nun ist China allein schon wegen seiner schieren<br />

Größe und seiner weltgrößten Bevölkerungszahl<br />

prädestiniert für Rekorde. Doch viele der unzähligen<br />

Superlative sind den beispiellosen Anstrengungen<br />

entsprungen, die das Land seit seiner Öffnung durch<br />

Deng Xiaoping in den 80er Jahren in kaum mehr als<br />

drei Jahrzehnten unternommen hat. „Reich werden<br />

ist ruhmvoll“ hatte Deng als Botschaft ausgegeben.<br />

Und auch, wenn auf diesem Weg ein Land mit der<br />

extremsten Vermögens-Ungleichverteilung der Welt<br />

entstanden ist, sind durch diese wirtschaftliche Aufholjagd<br />

sondergleichen auch mindestens 500 Millionen<br />

Menschen aus einem Leben in bitterster Armut<br />

in den Mittelstand mit respektablem Wohlstandsniveau<br />

gehoben worden – die wahrscheinlich größte<br />

Rekordleistung, die je ein Volk in derart kurzer Zeit<br />

vollbracht hat.<br />

Heute können Chinesen die längsten U-Bahnnetze<br />

der Welt (Rekord: Shanghai-Metro mit 538 Kilometern)<br />

benutzen, in den größten Einkaufstempeln<br />

(Rekord: New South China Mall in Dongguan mit<br />

660.000 Quadratmetern) shoppen oder im betriebsamsten<br />

Flughafen wo gibt (Rekord: Peking-Airport<br />

für 130 Millionen Passagiere pro Jahr) einchecken.<br />

Leider hat dieses schnelle Wachstum auch eine<br />

Kehrseite: 1,2 Millionen Chinesen sterben jedes Jahr<br />

an den Folgen von Luftverschmutzung, übertroffen<br />

nur von den jährlich 1,3 Millionen Nikotin-Toten.<br />

Aber das ist eine andere Geschichte.<br />

Die chinesische Mauer<br />

Die „Große Mauer“ – auf chinesisch „Wànli Chángchéng“ oder „Zhōngguó Chángchéng“ – gilt<br />

hinischtlich Masse und Volumen als das größte Bauwerk der Welt. Sie wurde ab dem 7. Jh.. v. Chr.<br />

errichtet, sollte das frühere Kaiserreich vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden beschützen<br />

und erstreckt sich laut jüngsten Messungen über 21.196,18 Kilometer.<br />

Die Erfindung<br />

des Buchdrucks<br />

Zwar hat Johannes Gutenberg<br />

im 15. Jahrhundert die<br />

Druckerpresse erfunden. Doch<br />

der erste Buchdruck datiert mit<br />

der Ur-Druckversion der<br />

Diamant-Sutra in China auf den<br />

11. Mai des Jahres 868.<br />

Der erste Kompass<br />

In Europa wird immer noch<br />

der Italiener Flavio Gioia (um<br />

1400) als Kompass-Erfinder<br />

gefeiert. Doch in China wurden<br />

Magneteisensteine, die sich<br />

nach der Nord-Süd-Richtung<br />

drehen, bereits ab 470 v. Chr.<br />

als Kompasse benutzt. Man<br />

ließ einfach Eisennadeln in<br />

Löffeln schwimmen.<br />

28 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016<br />

29


<strong>CHINA</strong> REICH DER SUPERLATIVE<br />

Das moderne China<br />

Auch das Papier stammt aus China<br />

Die ältesten Funde datieren auf etwa 200 v. Chr., erstmals<br />

beschrieben hat die Methode zur Herstellung von Papier der<br />

chinesische Beamte Cai Lun um 105 n. Chr., während man in Rom<br />

noch auf geflochtenen Schilfstengel – Papyrus – schrieb. Die frühen<br />

Papiermacher Chinas benutzten Seidenabfälle, vermischt mit Hanf,<br />

Baumrinde und Bast. Bald darauf erfand China auch Klopapier und<br />

Papiergeld.<br />

Tempolimit: 604 km/h<br />

Das ist der Geschwindigkeitsrekord,<br />

den ein Testzug des chinesischen<br />

Herstellers CSR vor wenigen Jahren<br />

in Qingdao im Osten Chinas<br />

aufgestellt hat. Noch aber fahren die<br />

Züge auf Chinas mindestens 13.000<br />

Kilometer umfassenden Hochgeschindigkeits-Bahnnetz<br />

nicht<br />

schneller als 350, maximal 400 km/h<br />

– ein Tempo, das auf der hiesigen<br />

Westbahn-Strecke im Schnitt gerade<br />

mal zur Hälfte geschafft wird. Chinas<br />

Vorzeige-Schnellfahrtstrecke ist die<br />

etwa 1.320 lange High-Speed-Verbindung<br />

zwischen Peking und Shanghai,<br />

auf der die mittlere Fahrzeit von<br />

früher über neun Stunden auf heute<br />

unter vier Stunden reduziert wurde.<br />

Die längste, breiteste Brücke der Welt<br />

Um genauer zu sein: Schrägseilbrücke. Exakt 9,97 Kilometer spannt sich die<br />

„Jiaxing-Shaoxing Sea Bridge“ (Provinz Zhejiang) in einem eleganten<br />

Bogen seit 2013 über die Hangzhou-Bucht. Sie verbindet die Hafenstadt<br />

Xiamen an der Südostküste mit dem Festland.<br />

SCHWEISSROBOTER<br />

Seit mehr als 45 Jahren rüstet igm viele<br />

Marktführer mit seiner Schweißroboter-<br />

Technologie aus. Kundenspezifische Lösungen<br />

sichern höchste Präzision und garantieren<br />

extreme Belastbarkeit.<br />

Überall dort, wo es darauf ankommt:<br />

in jeder Branche, mit jedem Werkstoff,<br />

für jede Anforderung.<br />

Was unsere Roboter so besonders macht?<br />

Schießpulver, Raketen & Feuerwerke<br />

Man schlage auf das „Wu Jing Zong Yao“, das Buch der Militärtechnologien<br />

aus der Song-Dynastie um 1044. Darin werden salpeterhaltige<br />

Brandsätze, also Schiess- oder Schwarzpulver, beschrieben, die<br />

fürchterliche „Feuerpfeile“, also die ersten Raketen, antrieben oder<br />

bei Begräbnissen Feuerwerke zu Ehren der Toten auslösten. In Europa<br />

kam das Schießpulver erst 300 Jahre später zum Einsatz.<br />

Der exklusivste Klub des Globus<br />

Der Bau- und Glücksspiel-Unternehmer Lui Che Woo, 87, Eigentümer und Gründer eines Immobilienund<br />

Glücksspiel-Imperiums („Galaxy Entertainment Group Ltd“), gilt als einer der reichsten Chinesen<br />

und als Paradebeispiel für den Aufstieg in den exklusivsten Klub der Welt. Nirgendwo auf dem Planeten,<br />

so der Hurun-Report, gibt es mehr Milliardäre als in China – 596.<br />

PHOTOS: CORBIS, FOTOLIA, GETTY, XINHUA / EYEVINE / PICTUREDESK.COM<br />

> Knickarm-Roboter mit 6, 7 oder 8 Achsen<br />

> Roboter- und Werkstückperipherie<br />

> Arbeitsbereich bis 5,2 m<br />

> Laserkamera<br />

> MIG/MAG, WIG, Plasma<br />

> Offline-Programmierung<br />

30 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016


Bei Dao<br />

Morgen, nein<br />

Dies ist kein Abschied<br />

Denn wir sind uns nie begegnet<br />

Auch wenn einmal in den Straßen<br />

Schatten auf Schatten lag<br />

Wie ein einsamer Gefangener auf der Flucht<br />

Morgen, nein<br />

Morgen ist nicht die andere Seite der Nacht<br />

Wer Hoffnungen hegt<br />

Ist ein Verbrecher<br />

Laß die Geschichte, die in der Nacht begann<br />

Auch in der Nacht beendet sein<br />

明 天 , 不<br />

这 不 是 告 别<br />

因 为 我 们 并 没 有 相 见<br />

尽 管 影 子 和 影 子<br />

曾 在 路 上 叠 在 一 起<br />

像 一 个 孤 零 零 的 逃 犯<br />

明 天 , 不<br />

明 天 不 在 夜 的 那 边<br />

谁 期 待 , 谁 就 是 罪 人<br />

而 夜 里 发 生 的 故 事<br />

就 让 它 在 夜 里 结 束 吧<br />

€ 29,00<br />

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ISBN 9783902735515<br />

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民 俗 形 成 于 生 产 实 践 和 社 会 生 活 中 , 通 过 千 百 年 的<br />

传 承 成 为 人 们 文 化 基 因 的 一 部 分 。 本 书 从 家 居 装 饰 、 服<br />

装 与 配 饰 、 玩 具 、 乐 器 、 节 日 和 民 间 传 说 六 个 方 面 入 ,<br />

使 用 中 德 双 语 介 绍 中 国 民 俗 文 化 。 对 比 阅 读 比 对 的 不 仅<br />

是 两 种 语 言 的 互 换 , 更 是 两 种 思 维 方 式 的 碰 撞 。<br />

Brauchtümer entstehen inmitten des gesellschaftlichen Lebens der<br />

Menschen, durch den sozialen Austausch und ihre wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten. Über Tausende von Jahren hinweg werden Sitten von<br />

Gene ration zu Generation weitergegeben, verändert und aufrechterhalten,<br />

bis sie schließlich in Form von Folklore in das kulturelle „Erbgut“<br />

übergehen. Das zweisprachige Buch (Chinesisch­Deutsch) stellt<br />

chinesische Brauchtümer unter Beachtung der Bereiche Dekoration,<br />

Bekleidung und Schmuck, Spielzeug, Musikinstrumente, chinesische<br />

Feiertage und Volkssagen vor. So erhält der Leser tiefe Einblicke in die<br />

chinesische Kultur aus einem weiten Blickwinkel.<br />

€ 14,80<br />

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ISBN 9783902735829<br />

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Auf eine Fahrkarte<br />

Immer noch trägst du den Stempel und läßt mich wissen,<br />

an welchem Tag, um welche Zeit, auf welcher Strecke<br />

wir zum ersten Male Partner waren.<br />

Ich habe dich nicht verworfen am nächsten Tag,<br />

zu einer anderen Zeit, auf einer anderen Route.<br />

Noch immer trage ich dich bei mir,<br />

auch wenn es die Gefährten von einst<br />

schon lange nicht mehr gibt.<br />

…<br />

车 票<br />

你 的 身 上 还 有 印 章 , 它 让 我 知 道 ,<br />

哪 天 , 几 点 , 哪 条 路 线<br />

我 们 初 次 相 伴 。<br />

第 二 天 我 没 有 扔 掉 你 ,<br />

在 另 一 钟 点 , 另 一 路 段 。<br />

我 仍 然 把 你 带 在 身 上 ,<br />

即 使 昔 日 的 同 伴<br />

早 已 不 在 。<br />

……<br />

€ 19,80<br />

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Wolfgang Kubin<br />

Gu Bin 顾 彬<br />

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<strong>CHINA</strong> REICH DER SUPERLATIVE<br />

Vom Luxus zu Stil – der wahre Kulturwandel<br />

Chinesische Verbraucher kaufen so viele Luxusgüter wie nie zuvor: 2015 haben Chinesen, die ihren<br />

Reichtum ohne Scheu zur Schau stellen, etwa auf der Shanghai International Circuit Club Challenge<br />

(Bild), laut dem Marktforscher „Fortune Character“ rund 100 Milliarden Euro für Luxusprodukte<br />

ausgegeben. „Aber Chinas Konsumenten geht es nicht mehr nur um die großen Logos“, sagt<br />

Studienautorin Zhaoi Ting. „Sie wollen einen eigenen Stil entwickeln.“<br />

Chinas neues Selbstbewusstsein<br />

Der beispiellose Aufstieg von China zur zweitgrößtenVolkswirtschaft der Welt<br />

in nur wenigen Jahrzehnten findet auch Ausdruck in einem neuen militärischen<br />

Selbstbewusstsein, das bei Paraden in Peking stolz präsentiert wird. Auf 146<br />

Milliarden US-Dollar beliefen sich Chinas Militärausgaben 2015, nur die USA<br />

haben ein höheres Verteidigungsbudget.<br />

Europa & China – die Liaison der Rekorde<br />

Nicht nur für europäische Markenprodukte – vom Luxusartikelhersteller<br />

Gucci bis zu Top-Autoproduzenten – ist China zum teils<br />

größten und wichtigsten Markt geworden. Gut zehn Prozent aller<br />

EU-Exporte gehen ins Reich der Mitte, etwa 20 Prozent der Exporte<br />

Chinas nach Europa. Innerhalb weniger Jahrzehnte ist so eine der<br />

engsten volkswirtschaftlichen, globalen Partnerschaften entstanden.<br />

PHOTOS: GETTY, CORBIS (2), STRINGER <strong>CHINA</strong> / REUTERS<br />

Der Fixstern von Chinas Liebe zum Internet<br />

Die erste E-Mail aus China kam 1987, und sie lautete: „Über die<br />

große Mauer erreichen wir alle Ecken der Welt.“ Heute sind 721<br />

Millionen Chinesen, 52 Prozent der Bevölkerung oder 21 Prozent<br />

aller Internet-Nutzer des Planeten, online. Jedes Jahr kommen 20,<br />

30 Millionen dazu. Und ihr absoluter Star ist Jack Ma, der Gründer<br />

der Alibaba Group, der größten Online-Handelsplattform der<br />

Welt.<br />

Ulrich Bergmann<br />

Chen Yan, Zhu Liwen, Hrsg. 主 编 : 陈 艳 朱 黎 雯 Chinesische Folklore 中 国 民 俗 文 化<br />

Chen Yan, Zhu Liwen, Hrsg.<br />

主 编 : 陈 艳 朱 黎 雯<br />

Chinesische<br />

Folklore<br />

中 国 民 俗 文 化<br />

Deutsch–Chinesisch<br />

德 汉 双 语<br />

Ulrich Bergmann 包 悟 礼 und Doris Distelmaier-Haas 韩 思 乐 ,<br />

porträtiert von Tong Yanrunan 童 雁 汝 南 im Rahmen seines Projekts<br />

Face To Face in der von dem chinesischen Künstler Ren Rong 任 戎<br />

geleiteten Villa Friede in Bonn.<br />

包 悟 礼 (Ulrich Bergmann) 和 韩 思 乐 (Doris Distelmaier-Haas),<br />

Ulrich Bergmann<br />

Meine Hand malt Worte<br />

Doris Distelmaier-Haas<br />

历 历 银 钩 指 下 生<br />

包 悟 礼<br />

Doris Distelmaier-Haas<br />

韩 思 乐<br />

Meine Hand<br />

历 历 银 钩 指 下 生<br />

malt Worte<br />

中 国 诗 歌<br />

Gedichte aus China<br />

德 汉 双 语<br />

deutsch – chinesisch<br />

BACOPA VERLAG<br />

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北 岛<br />

Wolfgang Kubin (Hg.)<br />

Moderne chinesische Lyrik<br />

Gu Bin 顾 彬 ( 主 编 )<br />

中 国 现 代 诗 歌<br />

Wolfgang Kubin (Hg.)<br />

Gu Bin 顾 彬 ( 主 编 )<br />

Nachrichten von der<br />

Hauptstadt der Sonne<br />

太 阳 城 札 记<br />

Moderne chinesische Lyrik<br />

中 国 现 代 诗 歌<br />

1919 – 1984<br />

deutsch – chinesisch<br />

德 汉 双 语<br />

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Wolfgang Kubin<br />

Der Mann im Zimmer<br />

Das frühe Werk 1<br />

Gu Bin 顾 彬<br />

房 间 里 的 男 人<br />

早 期 作 品 第 一 辑<br />

Wolfgang Kubin<br />

Gu Bin 顾 彬<br />

Das frühe Werk | Band 1<br />

早 期 作 品 第 一 辑<br />

Der Mann im Zimmer<br />

房 间 里 的 男 人<br />

Gedichte deutsch – chinesisch<br />

诗 歌 德 汉 双 语<br />

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<strong>CHINA</strong> IN ZAHLEN<br />

Wenn Nummern sprechen<br />

Zu groß ist China, um es in knappe Worte zu fassen. Deswegen hier acht Zahlen, die eine Ahnung von<br />

der Dynamik, der Vielfältigkeit und den schier unermesslichen Dimensionen dieses Landes geben. Und<br />

Sie haben richtig gezählt: Die neunte Ziffer ist China‘s Glückszahl.<br />

1.374.620.000<br />

11 Billionen $<br />

800 Mio.<br />

16.000 Kilometer<br />

2020<br />

Bevölkerungsstand in China per Ende 2015.<br />

Die Wirtschaftsleistung Chinas. Zwar ist das BIP-Wachstum<br />

2015 unter 7 Prozent gefallen, aber trotzdem legt das Reich der<br />

Mitte jährlich um 800 Millionen US-Dollar zu.<br />

Anzahl der Breitband-Internet-Nutzer in China,<br />

mehr als alle Einwohner in den USA und der Euro-Zone<br />

zusammen.<br />

Die Länge der Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnen<br />

in China, mehr als 60 Prozent aller derartigen Zugstrecken<br />

weltweit.<br />

Das Jahr, in dem China seine erste eigene Weltraumstation<br />

in Betrieb nehmen will.<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

CM<br />

MY<br />

CY<br />

CMY<br />

K<br />

1<br />

7.490.000<br />

etwas<br />

11/11<br />

Anzahl der Flughäfen, die 2015 in China pro Woche<br />

fertiggestellt wurden.<br />

Anzahl der Universitäts-Absolventen in China 2015,<br />

weniger als die Schweiz Einwohner hat.<br />

Der 11. November ist in China Tag der „doppelten Elf“, an<br />

dem alljährlich ein Milliarden-Dollar-Kaufrausch ausbricht.<br />

Acht<br />

Die chinesische Glückszahl. Nicht umsonst wurden die<br />

Olympischen Sommerspiele am 8.8.2008 exakt 8 Minuten<br />

und 8 Sekunden nach 8 Uhr abends Lokalzeit eröffnet.<br />

PHOTO: FOTOLIA<br />

34 Cercle Diplomatique <strong>CHINA</strong>-Spezial/2016


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Denn wo bunte Lebenskultur und spannendes Wirtschaftsgeschehen<br />

aufeinandertreffen, kann man nur staunen.<br />

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