ZIG_Broschuere_Projekte-Studien-Einrichtungen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Forschung am <strong>ZIG</strong> –<br />
<strong>Projekte</strong>, <strong>Studien</strong> und <strong>Einrichtungen</strong>
Vorwort<br />
Schon seit vielen Jahren widmen sich Forscherinnen und<br />
Forscher unterschiedlicher Disziplinen an der Universität<br />
Augsburg den Themen Gesundheit und Krankheit, Medizin<br />
und Gesundheitssystem sowie dem Bereich Bio- und<br />
Gesundheitstechnologien. Einige dieser Forscherinnen und<br />
Forscher haben sich 2012 zu einem Netzwerk zusammengefunden,<br />
um sich über ihre jeweiligen Arbeiten auszutauschen,<br />
wechselseitige Anregungen zu geben und<br />
gemeinsam Forschung auf den Weg zu bringen. Das Netzwerk<br />
wurde 2014 in das Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung<br />
(<strong>ZIG</strong>) überführt und hat seither einen<br />
festen Platz im Profil der Universität Augsburg.<br />
Der Forschungsbereich spiegelt den herausragenden Stellenwert<br />
des Themenfeldes Gesundheit in einer sich wandelnden,<br />
pluralen Gesellschaft wider: Zum einen ist das<br />
Bewusstsein jedes Einzelnen gestiegen, durch gesundheitsförderndes<br />
Verhalten, durch die Inanspruchnahme medizin-<br />
und biotechnischer Neuerungen sowie durch die<br />
Nutzung des Wissens von Expertinnen und Experten aus<br />
unterschiedlichen Gesundheitsbereichen Einfluss auf seine<br />
eigene Gesundheit zu nehmen. Zum anderen und eng<br />
damit verbunden besteht eine wesentliche Herausforderung<br />
für die Akteure in der Politik und im Gesundheitswesen<br />
darin, mit Blick auf die aktuellen und zukünftigen<br />
gesellschaftlichen Anforderungen das Gesundheitswesen<br />
so zu gestalten, dass ein möglichst produktiver Ausgleich<br />
zwischen zunehmend marktförmig organisierten Partikularinteressen<br />
und den Erfordernissen einer leistungsfähigen<br />
Solidargemeinschaft gewährleistet ist.<br />
Die Interessen der Forscherinnen und Forscher einerseits<br />
und die gesellschaftlichen Entwicklungen andererseits zeigen,<br />
dass Gesundheitsforschung über die medizinische Perspektive<br />
hinauszugehen hat. Es wird ein Bedarf an<br />
interdisziplinärer Forschung deutlich, die sich diesem Themenfeld<br />
mit originellen theoretischen wie empirisch-methodischen<br />
Ansätzen widmet. Anliegen des <strong>ZIG</strong> ist es<br />
daher, durch die Bündelung wirtschafts-, rechts-, sozialund<br />
geisteswissenschaftlicher sowie weiterer Disziplinen<br />
eine integrative Sichtweise zu verfolgen, mit der die Entwicklungen<br />
im Gesundheitssystem insgesamt ebenso wie<br />
in der medizinischen Praxis in ihren unterschiedlichen,<br />
aufeinander bezogenen Dimensionen in den Blick genommen<br />
werden können. Zudem sucht und fördert das <strong>ZIG</strong><br />
einen offenen und konstruktiven Austausch mit Partnern<br />
innerhalb und außerhalb der Wissenschaft auf nationaler<br />
und auf internationaler Ebene.<br />
Dass all dies bereits geschieht, zeigen die in dieser Broschüre<br />
versammelten vielfältigen <strong>Projekte</strong> und Forschungsfelder.<br />
Sie vermitteln einen Eindruck der lebendigen und<br />
kreativen Forschungskultur zur Gesundheitsforschung an<br />
der Universität Augsburg, die es in Zukunft im Rahmen<br />
des <strong>ZIG</strong> zu intensivieren und zu erweitern gilt.<br />
Prof. Dr. Werner Schneider<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Prof. Dr. Henning Rosenau<br />
Stellvertretender Direktor<br />
Prof. Dr. Helena Bilandzic<br />
Vorstandsmitglied
Philosophie<br />
Didaktik<br />
Musik<br />
Philosophie<br />
Didaktik<br />
Musik<br />
Medienbildung<br />
Geographie<br />
Geographie<br />
Medienbildung<br />
Umweltmedizin<br />
Kommunikationswissenschaft<br />
Geschichte Soziologie<br />
Geschichte<br />
Theologie<br />
Jura<br />
Jura<br />
Kommunikationswissenschaft<br />
Weiterbildung<br />
Europäische Ethnologie<br />
Europäische Ethnologie<br />
Theologie<br />
Ökonomie<br />
Pädagogik<br />
Pädagogik<br />
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Soziologie<br />
Ethik<br />
Umweltmedizin<br />
Weiterbildung<br />
Ökonomie<br />
Ethik<br />
Sport<br />
Sport<br />
Informatik<br />
Informatik
Das <strong>ZIG</strong> –<br />
Profil und Ziele des Forschungszentrums<br />
Entsprechend dem Anliegen des <strong>ZIG</strong>, Forschungen aus den<br />
verschiedenen Disziplinen zu bündeln und eine integrative<br />
Perspektive auf das Themenfeld Gesundheit zu eröffnen,<br />
sind am Forschungszentrum neben Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern der Universität Augsburg, die zu den<br />
Bereichen Gesundheit und Krankheit, Medizin, Gesundheitssystem<br />
und Biotechnologie forschen, auch institutionelle,<br />
in diesem Bereich forschende <strong>Einrichtungen</strong> der<br />
Universität Augsburg vertreten. Diesen Mitgliedern bietet<br />
das <strong>ZIG</strong> durch entsprechende organisatorische Unterstützung<br />
die strukturelle Voraussetzung, gemeinsam an einem<br />
Thema disziplinübergreifend zu forschen. Seit seiner Gründung<br />
2014 ist die Zahl der ordentlichen und außerordentlichen<br />
Mitglieder am Zentrum stetig gewachsen und<br />
vereint inzwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
aus allen sieben Fakultäten der Universität Augsburg<br />
sowie fünf <strong>Einrichtungen</strong>:<br />
• die Forschungsstelle für Medizinprodukterecht (FMPR)<br />
• das Institut für Bio-, Gesundheits- und<br />
Medizinrecht (IBGM)<br />
• das Institut für Musiktherapie (IMTUA)<br />
• das Institut für Öffentliche Gesundheit und<br />
Gesundheitsökonomie (IGG)<br />
• das Zentrum für Weiterbildung und<br />
Wissenstransfer (ZWW)<br />
Die Ziele des <strong>ZIG</strong> und die sich daraus ergebenden Aufgaben<br />
werden von den Mitgliedern des Zentrums gemeinsam<br />
mit dem Vorstand umgesetzt. Der Vorstand selbst entwickelt<br />
das wissenschaftliche Programm, das sich am Anspruch<br />
der Interdisziplinarität und Internationalität<br />
bemisst, sowie die damit verbundene inhaltliche Ausrichtung<br />
des Forschungszentrums. Unterstützt und kritisch begleitet<br />
wird das <strong>ZIG</strong> dabei durch einen wissenschaftlichen<br />
Beirat, der aus namhaften Persönlichkeiten besteht, die den<br />
Zielen und Aufgaben des <strong>ZIG</strong> nahestehen. Die Koordination<br />
der inhaltlichen Durchführung des wissenschaftlichen<br />
Programms übernimmt der Vorstand.<br />
Darüber hinaus unterstützt und vernetzt das <strong>ZIG</strong> als internationale<br />
Stätte des Austausches die länderübergreifende<br />
Kommunikation herausragender Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler innerhalb der Gesundheitsforschung. Ein<br />
besonderer Fokus liegt auf nationalen und internationalen<br />
Kooperationen mit führenden Forschungszentren. Zur Förderung<br />
des Austausches zwischen den Mitgliedern des<br />
Zentrums und Forscherinnen und Forschern weltweit<br />
stößt das Zentrum Fachtagungen und Kongresse an, führt<br />
selbst Veranstaltungen durch und unterstützt seine Mitglieder<br />
bei der Darstellung der zentralen Forschungsergebnisse<br />
nach außen. Ein wesentliches Instrument zur<br />
Kommunikation und Vernetzung ist das Einrichten von<br />
Gastdozenturen am <strong>ZIG</strong> sowie die Planung und Organisation<br />
von Gastaufenthalten von Mitgliedern des <strong>ZIG</strong> an ausländischen<br />
Forschungszentren. Ausdrücklich gewünscht<br />
ist in diesem Zusammenhang die Förderung und Betreuung<br />
des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie dessen Einbindung<br />
in die aktuelle Forschung des Zentrums.<br />
Am <strong>ZIG</strong> laufen derzeit Forschungen zu folgenden thematischen<br />
Schwerpunkten:<br />
• Bio-, Medizin- und Gesundheitsrecht<br />
• Gesundheitskommunikation<br />
• Gesundheitsökonomie und Health Care<br />
Operations Management<br />
• Gesundheitsprävention<br />
• Gesundheit und Krankheit im Alltag<br />
• Sterben und Lebensende<br />
Über diese Themenbereiche hinaus werden auch Forschungsprojekte<br />
aus anderen Bereichen gefördert, die sich<br />
mit Fragen zu Gesundheit und Krankheit, Medizin und Gesundheitswesen<br />
sowie Biotechnologie auseinandersetzen.<br />
Dr. Julia von Hayek<br />
Wissenschaftliche Geschäftsleitung
4<br />
Lehrstühle für Volkswirtschaftslehre<br />
Gesundheitsökonomik<br />
Die Entscheidung über Gesundheitsfinanzierung impliziert Verteilungswirkungen,<br />
die über die Umverteilung von Gesunden zu Kranken hinausgeht. Die Debatte um<br />
Bürgerversicherung und Kopfpauschale diene als Beispiel. Kifmann und Roeder<br />
(2011) zeigen, dass eine Kopfpauschale unter Verteilungsaspekten einer Bürgerversicherung<br />
vorgezogen werden kann, wenn Erstere durch Prämiensubventionen begleitet<br />
wird. Nuscheler und Roeder (2015) weisen auf Umverteilungseffekte hin, die<br />
durch die Interaktion von Gesundheitsfinanzierung und der Vergütung von Leistungserbringern<br />
entsteht. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Einsicht, dass<br />
die aus normativer Perspektive beste Politik sich nur in Ausnahmefällen politisch<br />
durchsetzen lässt. Grunow und Nuscheler (2014) haben den Wettbewerb zwischen<br />
Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung in Deutschland untersucht und kommen<br />
zu dem Schluss, dass dieser zugunsten Letzterer verzerrt und deshalb reformbedürftig<br />
ist.<br />
Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist das Gesundheitsverhalten einschließlich Präventionsanstrengungen.<br />
In einem laufenden Projekt untersuchen die Lehrstühle, ob Fettleibigkeit<br />
‚ansteckend‘ ist und stellen dabei auf die Übertragung von Gewichtswahrnehmungen<br />
im Familienkontext ab. Ein weiteres Projekt untersucht den Einfluss<br />
von Zeitpräferenzen auf Präventionsentscheidungen (Nuscheler und Roeder,<br />
2014). Es zeigt sich nicht nur ein signifikanter Zusammenhang zwischen zeitinkonsistenten<br />
Präferenzen und Präventionscheidungen, sondern auch, dass sich das Gesundheitsverhalten<br />
von Eltern auf die Präventionsentscheidungen der Kinder auswirkt.<br />
Gesundheitsverhalten ist somit nicht immer rational, was die Bedeutung einer<br />
kompetenten öffentlichen Gesundheitspolitik unterstreicht. Die Identifikation<br />
von Irrationalitäten bei Präventionsentscheidungen wird in den kommenden Jahren<br />
einen prominenten Platz in der Forschung der Lehrstühle einnehmen.<br />
Publikationen<br />
Grunow, Martina und Nuscheler, Robert (2014):<br />
Public and Private Health Insurance in Germany: The Ignored Risk Selection Problem. Health Economics 23, 670-687.<br />
Kifmann, Mathias und Roeder, Kerstin (2011):<br />
Premium Subsidies and Social Health Insurance: Substitutes or Complements? Journal of Health Economics 30, 1207-1218.<br />
Von links nach rechts: Robert Nuscheler, Kerstin Roeder,<br />
Andreas Kucher, Christine Leopold, Philipp Hübler, Simon Binder<br />
Nuscheler, Robert und Roeder, Kerstin (2014):<br />
To Vaccinate or to Procrastinate? That is the Prevention Question. Canadian Centre for Health Economics,<br />
Working Paper No: 2014-C04.<br />
Nuscheler, Robert und Roeder, Kerstin (2015):<br />
Financing and Funding Health Care: Optimal Policy and Political Implementability. Journal of Health Economics, im Erscheinen.<br />
Beteiligte Lehrstühle<br />
Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre - Schwerpunkt Finanzwissenschaft, insbesondere<br />
Gesundheitsökonomik (Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Robert Nuscheler)<br />
Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre - Schwerpunkt Angewandte Mikroökonomik<br />
(Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Kerstin Roeder)<br />
Beteiligte Mitarbeiter<br />
Simon Binder, Philipp Hübler, Andreas Kucher, Christine Leopold<br />
Karrikatur: Klaus Stuttmann<br />
6
6<br />
Forschungsstelle für Medizinprodukterecht<br />
Medizinprodukte<br />
Die Forschungsstelle für Medizinprodukterecht (FMPR) besteht seit 2005 und ist in<br />
Europa nach wie vor das einzige Forschungsinstitut, das sich ausschließlich mit Medizinprodukterecht<br />
befasst. Neben einschlägiger Forschungsarbeit versteht sie sich<br />
auch als praxisorientierter Dienstleister. Daher ist Weiterbildung ein wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt.<br />
So wird alljährlich im Frühjahr ein Grundkurs im Medizinprodukterecht<br />
veranstaltet. Jeweils im Herbst findet das Augsburger Forum für Medizinprodukterecht<br />
statt. Ferner wird eine Schriftenreihe herausgegeben.<br />
Forschungsprojekt: Medizintechnikzertifizierung in Drittstaaten<br />
Angesichts fehlender Anerkennungs-Abkommen mit bedeutenden Drittstaaten wie<br />
Brasilien und der insofern bestehenden ausschließlichen Gesetzgebungskompetenz<br />
der EU, bedarf es weiterer Handlungsoptionen zur Erleichterung des Marktzuganges.<br />
Neben der Untersuchung von rechtlichen Aspekten wird durch Einbindung<br />
der Medizintechnikindustrie ein Handlungskonzept zur Anerkennung nationaler Inspektionen<br />
in Drittstaaten erarbeitet.<br />
Projektleitung und Mitarbeiterin<br />
Prof. Dr. Ulrich M. Gassner, Sophy Stock<br />
....................................................................................................................................................<br />
Forschungsprojekt: OR.NET –<br />
Sichere dynamische Vernetzung in OP und Klinik<br />
Integration und Vernetzung im Bereich der medizinischen IT ist bereits seit Jahren<br />
ein großes Thema und führt aktuell zu dem Bedarf, Systeme und Softwarelösungen<br />
in eine gesamtheitliche herstellerunabhängige IT-Infrastruktur eines Operationssaals<br />
bzw. einer Klinik zu integrieren. Ziel des BMBF-geförderten Leuchtturmprojekts ist<br />
die Entwicklung von zertifizierbaren, dynamischen sowie herstellerunabhängigen<br />
Vernetzungsmöglichkeiten bestehender und zukünftiger Geräte sowie Softwarelösungen<br />
im medizinischen Umfeld.<br />
Projektleitung und Mitarbeiterin<br />
Prof. Dr. Ulrich M. Gassner, Helena Bebert<br />
Abb. oben: Team Professur Gassner; Abb. Mitte: Hüftimplantat;<br />
Abb. unten: im OP<br />
Publikationen<br />
Dynamic Generation of Technical Documentation for Medical Devices, T. Lueddemann/H. Bebert/J. Schiebl/T. C. Lueth/Paper<br />
IEEE Robio 2014.<br />
Standalone-Software als Medizinprodukt, Roman Tomasini, Augsburger Schr iften zum Arzneimittel- und Medizinprodukterecht,<br />
Band 22, Shaker-Verlag, Aachen 2015.<br />
Risk Management in Medical Human-Machine Systems, Björn Marschollek/Jasmin Dell’Anna/Helena Bebert/Armin Janß/Ulrich<br />
Gassner/Klaus Radermacher, in: Journal of Biomechanical Enginerring (i.E.).<br />
MedTech Compliance – aktuelle Herausforderungen, 10. Augsburger Forum für Medizinprodukterecht, Ulrich M. Gassner<br />
(Hrsg.), Augsburger Schriften zum Arzneimittel- und Medizinprodukterecht, Shaker-Verlag, Aachen (i.E.).<br />
MedTech meets M-Health, Ulrich M. Gassner, in: MPR 2015 (i.E.).<br />
7
18<br />
Institut für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht<br />
Gesundheit als rechtliche<br />
Herausforderung<br />
Mit der Gründung des Instituts für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht (IBGM) im<br />
Jahre 2007 reagiert die Juristische Fakultät der Universität Augsburg auf die neuen<br />
gesellschaftlichen und rechtlichen Herausforderungen im Bereich der Biotechnologie,<br />
des Gesundheitswesens und der Medizin, wie Probleme bei der Embryonenund<br />
Stammzellforschung, der Gendiagnostik oder den Bedingungen eines menschenwürdigen<br />
Sterbens. Angegliedert ist die Forschungsstelle für Medizinprodukterecht<br />
(FMPR), die sich insbesondere mit der Risikoregulierung der von Medizinprodukten<br />
ausgehenden Gefahren beschäftigt. Das Institut deckt somit das breite<br />
Spektrum dieser Themen aus öffentlich-, zivil- und strafrechtlichem Blickwinkel ab<br />
und lässt dabei auch die europarechtlichen Vorgaben nicht außer Acht. Darüber hinaus<br />
werden in interdisziplinärer Perspektive medizinische, ethische und soziale<br />
Aspekte einbezogen.<br />
Für die Forschungsarbeiten wird ein nationales und internationales Forschungsnetz<br />
aufgebaut. So wurde gemeinsam mit Kollegen der LMU München eine Forschergruppe<br />
gegründet, die in regelmäßigen Treffen den Alternativ-Entwurf für ein Fortpflanzungsmedizingesetz<br />
(AME-FMedG) und für ein Biobankgesetz (AME-BiobankG)<br />
erarbeitet hat. Zurzeit läuft ein Projekt zum Thema „SELBST- oder bestimmt? –<br />
Illusionen und Realitäten des Medizinrechts“. Ferner wurden mit Partnern in der<br />
Türkei bereits elf medizinrechtliche Symposien durchgeführt. Die Forschungsergebnisse<br />
fließen unmittelbar in das breite Lehrangebot ein, welches in einem neuen,<br />
deutschlandweit besonderen Schwerpunkt gebündelt ist, der in seine Lehre<br />
intensiv Praktiker einschließlich Mediziner und Ökonomen einbezieht.<br />
Schriften zum Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht<br />
Henning Rosenau/Hakan Hakeri (Hrsg.)<br />
Kodifikation<br />
der Patientenrechte<br />
Beiträge des X. Deutsch-Türkischen Symposiums<br />
zum Medizin- und Biorecht<br />
16<br />
Nomos<br />
Direktoren<br />
Prof. Dr. Ulrich M. Gassner, Prof. Dr. Josef Franz Lindner, Prof. Dr. Jörg Neuner<br />
Prof. Dr. Henning Rosenau (geschäftsführend), Prof. Dr. Ferdinand Wollenschläger<br />
Ausgewählte Fachtagungen<br />
2007: Patientenverfügungen<br />
2011: Ein zeitgemäßes Fortpflanzungsmedizingesetz für Deutschland<br />
2013: Kodifikation der Patientenrechte in Deutschland und in der Türkei<br />
2014: Die neuronale Selbstbestimmung des Menschen – Grundlagen und Gefährdungen<br />
Abb. oben links: Augsburg-Münchner-Entwurf für ein Biobankgesetz<br />
(AME-BiobankG); Abb. oben rechts: Augsburg-Münchner-<br />
Entwurf für ein Fortpflanzungsmedizingesetz (AME-FMedG);<br />
Abb. unten: Schriftenreihe zum Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht<br />
8
9<br />
Professur für Kommunikationswissenschaft –<br />
Schwerpunkt Öffentliche Kommunikation<br />
Gender und Care –<br />
früher und heute<br />
In zwei <strong>Projekte</strong>n, die vom Bayerischen Ministerium für Bildung und Kultus,<br />
Wissenschaft und Kunst gefördert werden, wird der Frage nachgegangen,<br />
welchen gesellschaftlichen Stellenwert Care-Arbeit, d.h. die Fürsorge und<br />
Pflege abhängiger Menschen, seit Ende des 19. Jahrhunderts einnimmt und<br />
welche Geschlechtervorstellungen damit verbunden sind.<br />
Dazu widmet sich das historische Projekt „Mütter für den Staat“ den Care-Diskursen<br />
der Kaiserzeit (1890–1918) und der Nachkriegszeit (1945–1960). In beiden Zeiträumen<br />
wurde Care-Arbeit klar in den Zuständigkeitsbereich von Frauen verwiesen,<br />
aber mit ganz unterschiedlichen Folgen. Während die Frauenbewegung des Kaiserreichs<br />
daraus Forderungen nach mehr gesellschaftlicher Teilhabe von Frauen, ja sogar<br />
Frauenwahlrechten ableitete und soziale Hilfstätigkeit zur Staatsangelegenheit<br />
machte, setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein gegenläufiger Prozess ein. Care<br />
Arbeit und soziale Fragen wurden wieder zurück ins Private gedrängt. Im Projekt wird<br />
erkundet, welche Rolle die Fach- und Massenpresse in diesen Prozessen spielte.<br />
Projektleitung und Mitarbeiterinnen<br />
Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, Universität Augsburg<br />
Prof. Dr. Sylvia Schraut, Universität der Bundeswehr München<br />
Désirée Radmer, M.A., Universität Augsburg<br />
Mirjam Höfner, M.A., Universität der Bundeswehr München<br />
....................................................................................................................................................<br />
Das zweite Projekt „Die Sorge um die Fürsorge“ richtet seinen Blick auf die De batte<br />
über Patientenverfügungen. Es fragt danach, welche Vorstellungen von Autonomie,<br />
Verletzlichkeit und Pflegebedürftigkeit bei Entscheidungen über bevorstehende<br />
finale Lebensphasen eine zentrale Rolle spielen. Was für Menschenbilder lassen<br />
sich in der Debatte um Patientenverfügungen erkennen? Solche, die die Autonomie<br />
des Einzelnen in den Vordergrund stellen, oder andere, die bei seiner sozialen<br />
Eingebundenheit ansetzen? Unterscheidet sich das Menschenbild, das in den<br />
Massenmedien verbreitet wird, von dem, das im Pflege-Alltag zum Tragen kommt?<br />
Inwieweit ist es von Geschlechtervorstellungen und konfessionellen Werten geprägt?<br />
Die im Projekt erarbeiteten Erkenntnisse sollen helfen, Beratungspraxis und<br />
Aufklärungskampagnen zu optimieren.<br />
Projektleitung und Mitarbeiter<br />
Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, Universität Augsburg<br />
Prof. Dr. Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio, Technische Universität München<br />
Manuel Menke, M.A., Universität Augsburg<br />
Rico Krieger, M.A., Technische Universität München<br />
....................................................................................................................................................<br />
Beide <strong>Projekte</strong> sind Teil des interdisziplinären bayerischen Forschungsverbundes<br />
ForGenderCare, in dem mit bayernweit 12 <strong>Projekte</strong>n der Zusammenhang von<br />
Gender (Geschlecht) und Care (Fürsorge) theoretisch wie empirisch untersucht wird.<br />
Abb. Mitte: Kollage mehrerer Frauenzeitschriften. Aus der Stiftung<br />
Archiv der deutschen Frauenbewegung.<br />
Abb. unten: Patientenverfügung<br />
9
13<br />
Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft –<br />
Schwerpunkt Rezeption und Wirkung<br />
Gesundheitskommunikation<br />
Wie informative sowie unterhaltende Medienbotschaften zu Gesundheitsthemen<br />
ausgewählt und verarbeitet werden und wie diese auf Menschen wirken, ist einer<br />
der Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft<br />
(Rezeption und Wirkung).<br />
1. Forschungsfeld:<br />
Mediale Narrationen und Gesundheit<br />
Geschichten können Menschen zu gesundheitsbewussteren Einstellungen, Absichten<br />
und Verhaltensweisen bewegen – wenn sie gut erzählt und gestaltet sind.<br />
In empirischen <strong>Projekte</strong>n setzen sich die Wissenschaftlerinnen u.a. mit folgenden<br />
Fragen auseinander: Wie können Menschen durch Narrationen angeregt werden,<br />
sich gesünder zu ernähren, mehr zu bewegen oder einen Organspendeausweis auszufüllen?<br />
Welche emotionalen und kognitiven Prozesse sind dafür relevant? Wie<br />
können gute Geschichten verhindern, dass Rezipienten Gesundheitsbotschaften<br />
ablehnen?<br />
2. Forschungsfeld:<br />
Mediale Darstellung gesundheitsbezogener Verhaltensweisen<br />
Medien sind voll von Darstellungen, die einen Bezug zu Gesundheit und Krankheit<br />
haben. In fiktionalen Serien wird etwa häufig Fast Food und Alkohol konsumiert,<br />
speziell Krankenhausserien zeigen seltene, dafür spektakuläre Krankheiten.<br />
Der Lehrstuhl analysiert diese Darstellungen sowie deren (schädliche oder förder -<br />
liche) Wirkung auf das Publikum.<br />
3. Forschungsfeld:<br />
Gesundheitskampagnen und -informationen in den Medien<br />
Ein klassischer Weg, Menschen zu informieren und zu überzeugen, sind Gesundheitskampagnen<br />
und -informationen in Medien von Printprodukten bis zu Webseiten.<br />
Hier wird unter anderem erforscht, wie informative Gesundheitsbotschaften,<br />
z. B. in Form von Plakaten oder Zeitschriftenartikeln, gestaltet sein sollten, um rezipiert<br />
zu werden und die intendierten Wirkungen bei Menschen hervorzurufen.<br />
Derzeit laufen <strong>Projekte</strong> zu folgenden Themen: Organspende, partnerschaftliche<br />
Gewalt, Bewegungsmangel, präventive Verhaltensweisen sowie Einstellungen zu<br />
Krankheiten und De-Stigmatisierung von Betroffenen.<br />
Lehrstuhlinhaberin<br />
Prof. Dr. Helena Bilandzic<br />
Mitarbeiterinnen<br />
v<br />
Dr. Katalin Bálint, Anja Kalch, Dr. Barbara Maleckar, Dr. Teresa Naab, Cornelia Schnell,<br />
Freya Sukalla, Anna Wagner<br />
Abb. oben: Akteure der TV-Serie „Big Bang Theory“ beim Essen<br />
von Fast Food; Quelle: bigbangtheory.wikia.com; Abb. Mitte: Beispiel<br />
eines Online-Gesundheitsmagazins; Quelle: Apotheken -<br />
umschau; Abb. unten: In einer experimentellen Studie eingesetztes<br />
Gesundheitsplakat; Manipulationen hervorgehoben<br />
10
16<br />
Professur für Digitale Medien<br />
<strong>Projekte</strong> im Bereich Digitale<br />
Medien und Gesundheit<br />
1. Projekt: Soziale Unterstützung in Selbsthilfeforen<br />
Auf der Grundlage gleicher Betroffenheit und mit dem Ziel gemeinschaftlicher<br />
Problembewältigung bieten virtuelle Selbsthilfegruppen einen Möglichkeitsraum<br />
für soziale Unterstützung.<br />
Der Begriff soziale Unterstützung bezeichnet die Auswirkungen des Geflechts<br />
sozialer Beziehungen auf das individuelle Wohlergehen. Ziel der Untersuchung<br />
ist es, herauszuarbeiten, wie aus der subjektiven Sicht der NutzerInnen soziale<br />
Unterstützung bei der Kommunikation in Internet-Selbsthilfeforen realisiert wird.<br />
Den konkreten Untersuchungsgegenstand bilden Foren zum Thema Partnerschaftsprobleme.<br />
2. Projekt: Gesundheitsbildung bei Menschen mit dem Prader-Willi-Syndrom<br />
Gemeinsam mit der Regens-Wagner Stiftung in Absberg wird eine bedarfsorientierte<br />
dreidimensionale virtuelle Umgebung in Form eines Online-Serious-Games ent -<br />
wickelt. Dabei sollen die Betroffenen avatarbasiert den kontrollierten Umgang mit<br />
Nahrungsmitteln erlernen und in ihrem Tagesablauf umsetzen. Die Qualität dieser<br />
Maßnahme wird begleitend evaluiert.<br />
3. Projekt: Kompetenzerwerb in der minimal-invasiven Kinderchirurgie<br />
Mit Hilfe der Blickbewegungsanalyse (Eye-Tracking) und einer Analyse von vorhandenen<br />
Bewertungsmethoden des Lernprozesses soll 1) ein medial unterstütztes<br />
Trainingsmodell für angehende Kinderchirurgen konzipiert werden. Darauf aufbauend<br />
soll zudem 2) eine Lernplattform entwickelt werden, die annotierbare Videos von<br />
minimal-invasiven Eingriffen zur Verfügung stellt. Abschließend ist 3) eine experimentelle<br />
Überprüfung der Effektivität des neu entwickelten Modells geplant.<br />
Projektleitung und Team<br />
Prof Dr. Klaus Bredl, Julia Hünniger, Amrei Groß, Philip McClenaghan<br />
Kooperationspartner<br />
Regens Wagner Absberg, Dr. Hubert Soyer (Leitung)<br />
Florence Nightingale Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie, PD. Dr. Bertram Reingruber<br />
(Chefarzt)<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg (Universitätsklinikum), PD Dr. Christian Knorr<br />
(Chefarzt)<br />
Zentralklinikum Augsburg (angefragt)<br />
Abb. 1: Internetforen werden als Unterstützungsquelle genutzt;<br />
Abb. 2: Begehbare Ernährungspyramide in OpenSim; Abb. 3:<br />
Chirurgen bei der Arbeit<br />
11
8<br />
Professur Philosophie –<br />
Schwerpunkt Angewandte Ethik<br />
Ethik in der Medizin<br />
„Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang, die Gelegenheit vorübergehend,<br />
die Erfahrung verräterisch, die Beurteilung schwierig.“ (Hippokrates)<br />
Die Medizin steht mehr denn je im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichem<br />
Fortschritt und ökonomischen Zwängen, zwischen Erwartungen und Befürchtungen<br />
von Patienten und Angehörigen. In diesem Kontext stellen sich regelmäßig Fragen<br />
nach der Achtung der Würde und der Autonomie der Patienten – aber auch nach der<br />
gerechten Verteilung begrenzter Ressourcen.<br />
Im interdisziplinären Diskurs leistet die philosophische Ethik ihren Beitrag zur Pro -<br />
filierung eines ethischen Orientierungswissens. Die Frage nach dem technisch<br />
Möglichen bedarf mehr denn je der Ergänzung durch die Rückfrage nach dem<br />
menschlich Sinnvollen und dem ethisch Verantwortbaren.<br />
In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt<br />
wurde das Thema der „Ethik des Nichtwissens“ im Kontext der prädiktiven Medizin<br />
erforscht: Am Beispiel der prädiktiven Brustkrebsdiagnostik wird das Recht auf<br />
Nichtwissen aus Sicht einer aufgeklärten Patientenautonomie positiv begründet und<br />
als einzelfallbezogene, moralisch verantwortete Option im Umgang mit den Grenzen<br />
des Wissens profiliert.<br />
Möglichkeiten und Grenzen einer Bewahrung der Lebensqualität am Ende des Lebens<br />
und die damit verbundenen biomedizinischen Herausforderungen sind ein<br />
weiterer Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit, um ethische Hilfestellungen<br />
für eine zeitgemäße und menschlich tragfähige „Ars moriendi“ unter den Bedingungen<br />
moderner Hochleistungsmedizin aufzuzeigen.<br />
Im Rahmen des „Augsburger Forums für Ethik in der Medizin“ (AFEM) werden regelmäßig<br />
aktuelle Fragestellungen der ärztlichen und pflegerischen Praxis analysiert<br />
und aus ethischer Perspektive diskutiert: Fragen nach der ethischen Bewertung des<br />
„ärztlich assistierten Suizids“ sowie Problemfelder aus der Arbeit Klinischer Ethik<br />
Komitees standen in jüngster Zeit im Fokus der Aufmerksamkeit.<br />
Publikationen<br />
Ariane Schroeder, „Das Recht auf Nichtwissen im Kontext prädiktiver Gendiagnostik“ –<br />
Eine Studie zum ethisch verantworteten Umgang mit den Grenzen des Wissens, Springer-Verlag, Wiesbaden 2015<br />
Klaus Arntz, „Ars moriendi“, Pustet-Verlag, Regensburg 2008<br />
Klaus Arntz, „Unbegrenzte Lebensqualität?“, Münster 2002<br />
Mitarbeiter<br />
Prof. Dr. Klaus Arntz, Dr. Ariane Schroeder<br />
12
11<br />
Forschungsstelle Musik und Gesundheit<br />
am Leopold-Mozart-Zentrum<br />
Musiktherapie und<br />
Palliativmedizin<br />
Die Forschungsstelle Musik und Gesundheit wurde zum Wintersemester<br />
2008/2009 am Leopold-Mozart-Zentrum an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen<br />
Fakultät der Universität Augsburg gegründet.<br />
Schwerpunkte der Forschungsstelle<br />
1. werkstatt für musiktherapeutische forschung<br />
2. Interdisziplinäre Vernetzung mit relevanten Institutionen und Verbundforschung<br />
3. Musiktherapeutische Forschung an der Universität Augsburg<br />
4. Zusammenarbeit mit dem Doktoranden-Kolloquium im Fach Musiktherapie<br />
Es werden bei 50 palliativmedizinischen Patientinnen/Patienten (25 Untersuchungs-,<br />
25 Vergleichsgruppen) Auswirkungen gemischt aktiv/rezeptiver musiktherapeutischer<br />
Interventionen sowohl auf Patienten als auch deren Angehörige mit 4 Interventionszeitpunkten<br />
(zweimal 50 Min. MT stationär, zweimal 50 Min. ambulant) untersucht.<br />
In ein gemischt quantitativ-qualitatives Untersuchungssetting sind zwei<br />
Masterarbeiten integriert: Eine untersucht mit der „HADS“ Angst und Depressivität<br />
zu Beginn, im Verlauf und nach Abschluss der Interventionen, eine mit Hilfe eines<br />
qualitativen Leitfadens retrospektiv das Erleben der Interventionen. Die Interventionen<br />
selbst werden von einer erfahrenen Musiktherapeutin durchgeführt. Sowohl<br />
Erleben der Musiktherapeutin als auch der Patienten werden mit selbst entwickelten,<br />
bereits vormals bei körperlich Kranken erprobten qualitativ orientierten Fragebögen<br />
untersucht. Das <strong>Studien</strong>design legte wichtige Kritikpunkte des HTA-Berichtes<br />
128 „Musiktherapie im palliativen Setting“ von Korczak, Schneider und Wastian<br />
zugrunde, die sich u. a. auf Anzahl der Patienten, Messzeitpunkte und Untersuchungsinstrumente<br />
bezogen. Das Projekt wird durch regelmäßige Besprechungen<br />
unter Einbeziehung aller Beteiligten begleitet.<br />
Beginn der Planung 2013, Durchführungsphase ab Frühjahr 2014<br />
Projektleitung und Mitarbeiter<br />
Leitung am Klinikum Augsburg:<br />
Dr. med. Irmtraud Hainsch-Müller und Dr. med. Christoph Aulmann<br />
Leitung am LMZ:<br />
Prof. Dr. Tonius Timmermann und Prof. Dr. med Hans Ulrich Schmidt<br />
Musiktherapeutin: Angela Kleinle<br />
Studierende im berufsbegleitenden Masterstudiengang Musiktherapie:<br />
Melanie Bonin und Barbara Semle<br />
13
1<br />
Professur für Soziologie<br />
Schwerpunkt<br />
Gesundheitsforschung<br />
Eine zunehmend älter werdende Gesellschaft, die Veränderung von Familienstrukturen<br />
sowie die Zuwanderung von Menschen aus anderen Kulturen stellen die Gesellschaft<br />
vor die Herausforderung, neue, adäquate Versorgungsstrukturen für kranke,<br />
alte und demente Patienten zu schaffen.<br />
Die Internationalisierung medizinischer Forschung und Standardisierung medizinischen<br />
und pflegerischen Wissens verändern das Arbeitshandeln und das Selbstverständnis<br />
von Ärzten und Pflegekräften tiefgreifend.<br />
Und nicht zuletzt greift die zunehmende (Bio-)Technisierung der Medizin tief in unser<br />
menschliches Selbstverständnis ein und verändert unsere alltagsweltlichen Vorstellungen<br />
von Krankheit und Gesundheit ebenso, wie unseren Umgang mit kranken<br />
und sterbenden Mitmenschen.<br />
Im Fachgebiet Gesundheitssoziologie werden diese aktuellen und gesellschaftlich<br />
brisanten Themen aufgegriffen und in den folgenden Schwerpunkten bearbeitet:<br />
Von rechts nach links: Dr. Antje Kahl, Prof. Dr. Alexandra Manzei,<br />
Dipl. Soz. tech. Lisa-Marian Schmidt<br />
1. Technik, Wissen und Gesundheit<br />
Im Fokus der Forschung steht hier die Frage, wie neue Medizin- und Biotechnologien<br />
unser menschliches Selbstverständnis, unseren Umgang mit dem Körper und<br />
unser Arbeitshandeln im Gesundheitswesen verändern. Neben der Transplanta tionsmedizin<br />
und der Stammzellforschung sind es v. a. Visualisierungs-, Informationsund<br />
Kommunikationstechnologien sowie Digitalisierungsprozesse, die analysiert<br />
werden.<br />
2. Alter, Sterben, Tod. Versorgung und Pflege am Lebensende<br />
Altern und Sterben sind nicht einfach nur biologische Prozesse, sondern werden in<br />
verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten auf je spezifische Art und Weise institutionalisiert.<br />
Die Gestaltung des Lebensendes muss wissenschaftlich erforscht und<br />
kritisch reflektiert werden, um auf diese Weise gesellschaftliche Meinungsbildungsprozesse<br />
zu unterstützen.<br />
3. Soziologie biomedizinischer Ethik<br />
Hier richtet sich die Frage auf die Umsetzung ethischer Normen in konkreten so zialen<br />
Situationen. Gefragt wird, ob und wie sich ethische Werte, wie Selbstbestimmung,<br />
Gerechtigkeit oder Solidarität, in den jeweiligen Settings umsetzen lassen.<br />
Team<br />
Prof. Dr. Alexandra Manzei<br />
Telefon: + 49 (0)821 598-4099, Email: alexandra.manzei@phil.uni-augsburg.de, Raum D 3059a<br />
Dr. Antje Kahl<br />
Telefon: + 49 (0)821 598-4098, Email: antje.kahl@phil.uni-augsburg.de, Raum D 3059<br />
Dipl. Soz. tech. Lisa-Marian Schmidt<br />
Telefon: + 49 (0)821 598-4098, Email: lisa-marian.schmidt@phil.uni-augsburg.de, Raum D 3059<br />
nach einem Motiv von Josef Kirch<br />
14
5<br />
Professur für Soziologie/Sozialkunde<br />
Altersübergang<br />
gesund gestalten<br />
Flexible individualisierte Service-Netzwerke – FISnet<br />
Ziel des Verbundprojekts Flexible individualisierte Service-Netzwerke (FISnet) ist<br />
die präventive Förderung von Gesundheit und Lebensqualität im Altersübergang<br />
(55–75 Jahre). Dafür werden vor Ort Angebote entwickelt, die den individuellen gesundheitsbezogenen<br />
Bedarfen und Bedürfnissen der Menschen entsprechen. Diese<br />
Angebote werden in Form kooperativer Dienstleistungsnetzwerke organisiert.<br />
Gesundheit, Selbstbestimmung und Engagement im Alter…<br />
Alter(n) hat längst ein neues Gesicht: Aktivität, berufliches, bürgerschaftliches und<br />
privates Engagement gewinnen zunehmend an Bedeutung – für die älter werdenden<br />
Menschen sowie für die zivile Gesellschaft. Ein entscheidender Faktor dabei ist<br />
Gesundheit. Gerade der Altersübergang ist hier aber eine besonders sensible, risikobehaftete<br />
Phase.<br />
…in individuellen Lebenslagen mit je eigenen Interessen, Bedarfen<br />
und Problemen…<br />
Alter(n) ist vielfältig: Insbesondere im Altersübergang (55+) finden sich unterschiedliche<br />
Lebenssituationen und Lebensformen und damit verbunden verschiedene<br />
Bedarfe, Bedürfnisse, Wünsche, Interessen sowie Risiken, Belastungen und<br />
Probleme.<br />
...brauchen kooperative Dienstleistungsnetzwerke vor Ort!<br />
Vor diesem Hintergrund erfordert die Prävention gesundheitlicher Risiken beim Altersübergang<br />
eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote: Von betrieblicher Gesundheitsförderung,<br />
sozialen Dienstleistungen und Bildungsangeboten bis hin zu Selbsthilfegruppen,<br />
bürgerschaftlichem Engagement und finanzieller Beratung.<br />
Es gilt, in einer Partnerschaft aus Betrieben, Organisationen und Dienstleistern<br />
‚Service-Netzwerke‘ zu entwickeln, die mit ihren Angeboten die Menschen in ihren<br />
z.T. komplexen Lebenssituationen umfassend erreichen.<br />
FISnet trägt hierzu bei: (1) durch Entwicklung und Erprobung passender präventiver<br />
Gesundheitsmaßnahmen in Betrieben sowie als vernetzte ‚Dienstleistungspakete‘<br />
in der Region Augsburg/Schwaben und (2) durch innovative Modelle zur Koordination<br />
von kooperativen Dienstleistungsnetzwerken.<br />
Projektleitung und wiss. MitarbeiterInnen an der Universität Augsburg<br />
Prof. Dr. Werner Schneider, Dr. Wolfgang Dunkel<br />
Stephanie Stadelbacher, M.A., Agnes Bergmann, M.A.<br />
FISnet – Info<br />
Gefördert vom BMBF, im Rahmen des Programms „Gesundheits- und Dienstleistungsregionen<br />
von morgen“, Fördersumme: 4,8 Mio. Euro (Projektvolumen insgesamt: 6,4 Mio. Euro)<br />
Laufzeit: 01.11.2014 – 31.10.2018, www.fisnet.info; kontakt@fisnet.info<br />
Partner:<br />
Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. (ISF)<br />
Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH (INIFES)<br />
Hochschulen für angewandte Wissenschaften Neu-Ulm und Kempten<br />
manroland web systems GmbH I Stadtsparkasse Augsburg<br />
Landratsamt Augsburg I Klinikum Augsburg<br />
Volkshochschulen Augsburg und Aichach-Friedberg e.V.<br />
Berufsbildungszentrum Augsburg und Schwaben gGmbh<br />
außerdem:<br />
Bezirk Schwaben I Stadt Augsburg I Gesundheitsamt Augsburg<br />
Bündnis für Augsburg I Förderagentur Augsburg GmbH I AOK Bayern<br />
Caritasverband für die Diözese Augsburg e.V.<br />
Deutsche Rentenversicherung Schwaben<br />
Gesundheitsregion Augsburger Hospiz- und PalliativVersorgung (AHPV)<br />
Social Invest Consult (SIC) GmbH<br />
„Netzwerk Generation 55 plus – Ernährung und Bewegung“ u.a.m.<br />
15
20<br />
Gesundheitsregion Augsburger<br />
Hospiz- und Palliativ-Versorgung<br />
Wo sterben Menschen?<br />
Sterbeorte in der Region Augsburg von 2003 bis 2013<br />
Ausgangslage<br />
Die meisten Menschen wünschen sich, zuhause zu sterben. Über die tatsächlichen<br />
Sterbeorte am Lebensende gibt es jedoch aufgrund mangelhafter oder fehlender statistischer<br />
Erfassung keine verlässlichen Angaben. Im Gegensatz zu anderen Ländern<br />
in Europa verfügt Deutschland über keine systematischen Erkenntnisse darüber, wo<br />
und in welchem Versorgungskontext – Krankenhaus, Altenpflegeheim, Hospiz oder<br />
zuhause – die Menschen heute zu welchen Anteilen sterben. Sicher ist nur, dass<br />
Sterben überwiegend in Institutionen stattfindet.<br />
Zur Frage nach dem Ort des Lebensendes gibt es zwar mittlerweile vereinzelte Modellprojekte<br />
und Untersuchungen, die exemplarische Einblicke in die Organisationsformen<br />
des Sterbens bieten. In allen diesen Untersuchungen fehlen jedoch Verlaufsstudien,<br />
in denen die Veränderungen der Sterbeorte in einer Region und deren<br />
Ursachen beleuchtet werden. Veränderungen in der Verteilung der Sterbeorte würden<br />
aber relevante Auskünfte über den gesellschaftlichen Wandel des Sterbens geben.<br />
Denn Sterben ist immer eingebettet in sozio-kulturelle Kontexte. Somit verweist<br />
der physische Ort immer schon auch auf einen sozialen Raum des Sterbens<br />
und gibt Hinweise, nicht nur wo, sondern auch wie die Menschen sterben.<br />
Forschungsfragen<br />
1. Wie haben sich die Sterbeorte in der Region Augsburg entlang der Kategorien<br />
Krankenhaus, Alten- und Pflegeheim, stationäres Hospiz und Zuhause in den<br />
Jahren 2003–2013 quantitativ verändert?<br />
2. Gibt es hierbei Unterschiede im Stadt-Land-Vergleich?<br />
3. Gibt es hierbei Unterschiede bezogen auf Alter, Geschlecht oder<br />
Grunderkrankung der Verstorbenen?<br />
4. Lassen sich aus den quantitativen Daten der Region Augsburg weitergehende<br />
Einflussfaktoren auf den Sterbeort ableiten (z.B. sozioökonomischer Status,<br />
Migration)?<br />
5. Lässt sich ein Einfluss des Abrechnungssystems nach Diagnosis-Related-<br />
Groups (DRG) seit seiner Einführung im Jahre 2003 auf die Entlassungspraxis<br />
der Kliniken und damit eine Veränderung der Sterbeorteverteilung erkennen?<br />
Geplanter Projektstart: September 2015; Dauer: 14 Monate<br />
Projektleitung<br />
Dr. med. Dr. phil. Eckhard Eichner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
an der Professur für Soziologie (Prof. Dr. Werner Schneider) und Ansprechpartner der<br />
Bayerischen Gesundheitsregion „Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung“<br />
16
Lehrstuhl für Soziologie<br />
Kindeswohl als kollektives<br />
Orientierungsmuster?<br />
Der Projektverbund „Kindeswohl als kollektives Orientierungsmuster?“ besteht seit<br />
2013 im Rahmen der vom BMBF ausgeschriebenen „Förderung von Forschungsvorhaben<br />
im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in<br />
pädagogischen Kontexten“. In diesem Verbundvorhaben wird das Kindeswohl als<br />
zentrale Begrifflichkeit des institutionalisierten Kinderschutzes einer umfassenden<br />
und interdisziplinären Analyse unterzogen, die ethische, soziologische, historische,<br />
pädagogische und psychiatrische Perspektiven bündelt. Geleitet wird die Forschung<br />
von der Frage nach strukturellen Bedingungen für sexuelle Gewalt in institutionellen<br />
Konstellationen und den Interaktionsbeziehungen in pädagogischen <strong>Einrichtungen</strong>.<br />
In einem kooperativen Austauschprozess zwischen Wissenschaft und Praxis<br />
werden auf der einen Seite die beteiligten Institutionen bei der Prozessentwicklung<br />
unterstützt und zum anderen auch die gemeinsam entwickelten Konzepte evaluiert.<br />
Ziel des Verbundprojekts ist es, die Voraussetzungen und Kontexte zu bestimmen,<br />
die sexuellen Missbrauch in pädagogischen <strong>Einrichtungen</strong> begünstigen und/oder seine<br />
Aufdeckung erschweren könnten. Hierüber soll eine „Kultur des Hinsehens“ gefördert<br />
und damit ein Beitrag zum verantwortlichen Umgang mit der Thematik sexuellen<br />
Missbrauchs sowie zur Prävention geleistet werden. Außerdem wird nach<br />
dem Unterstützungs- und Weiterbildungsbedarf der <strong>Einrichtungen</strong> in diesem Zusammenhang<br />
gefragt. In diesem Rahmen werden auch die Kindeswohlkonzepte der<br />
beteiligten <strong>Einrichtungen</strong> in Bezug auf ihre (Handlungs-)Relevanz im Zusammenhang<br />
mit Fragen des sexuellen Missbrauchs analysiert.<br />
Das in Augsburg angesiedelte Teilprojekt widmet sich zudem auch der Frage, ob sich<br />
in den praxisleitenden Kindeswohlkonzepten im Hinblick auf die Definition, Diagnose<br />
und Bewertung des Kindeswohls bzw. sexuellen Missbrauchs Medikalisierungsoder<br />
auch Demedikalisierungsprozesse beobachten lassen. „Medikalisierung“<br />
meint dabei, dass medizinische Begrifflichkeiten, Definitionen und Deutungen an<br />
Wirkungsmacht gewonnen und andere Konzepte, etwa pädagogische, juristische<br />
oder psychologische, ergänzt oder gar an den Rand gedrängt haben.<br />
Projektbeginn: Juni 2013<br />
Projektleitung und Mitarbeiter<br />
Dr. Willy Viehöver, Harald Hofer M.A.<br />
Kooperationspartner<br />
Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie<br />
(Prof. Dr. Jörg Fegert/Prof. Dr. Ute Ziegenhain)<br />
Universität Düsseldorf, Lehrstuhl Praktische Philosophie<br />
(Prof. Dr. Dieter Birnbacher)<br />
Universität Ulm, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin<br />
(Prof. Dr. Heiner Fangerau)<br />
Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Pädagogik<br />
(Prof. Dr. Rudolf Tippelt)<br />
17
10<br />
Lehrstuhl für Sportpädagogik<br />
Dimensionen von<br />
Sport & Gesundheit<br />
Projekt 1:<br />
Chronische Belastungen und Persönlichkeitsentwicklung<br />
im Nachwuchsfußball<br />
Leistungssportliche Karrieren erfordern einen gezielten Aufbau. Im Rahmen von Talentförderung<br />
sollen Verbundsysteme chronische Belastungen gering halten und eine<br />
gesunde Entwicklung der Athleten sicherstellen. Vor diesem Hintergrund hat der<br />
FC Augsburg die Ganztagsklasse-Sport an drei lokalen Schulen eingerichtet. Die wissenschaftliche<br />
Begleitung des Projekts erfolgt unter Erfassung des chronischen<br />
Stressempfindens, der schulischen Leistungen sowie der Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Nachwuchsfußballer auf dem Weg in eine leistungssportliche Fußballkarriere.<br />
Projekt 2:<br />
Nahrungsergänzungsmittel und Supplemente – Beschreibung und<br />
Analyse der Gesundheitskompetenz bei jungen Sporttreibenden<br />
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) gibt immer<br />
wieder Grund zur Diskussion. Insbesondere im Sport scheinen fehlendes Wissen<br />
und ungenaue Informationen über NEM zu Problemen zu führen. Auf dieser Grundlage<br />
wurde mit Hilfe von Tablet-PCs eine Online-Fragebogenerhebung, in verschiedenen<br />
Vereinen und Schulen durchgeführt (n=1224), die darauf abzielt die dürftige<br />
Erkenntnislage im Zusammenhang mit der Gesundheitskompetenz und Konsumprävalenz<br />
bei jungen Aktiven zu verbessern.<br />
Projekt 3:<br />
Gesundheit und Fitness im Schulsport und der Lehrerbildung<br />
Erwerben Schülerinnen und Schüler Gesundheitskompetenz im Schulsport? Dies ist<br />
eine Frage mit der sich das Projekt health.edu des BMBF Verbundprojekts Cap4Health<br />
beschäftigt. Nach aktuellem bayrischem Lehrplan stellt die Gesundheit ein übergeordnetes<br />
Lernziel und eine der zentralen Perspektiven des Sportunterrichts in den<br />
verschiedenen Klassenstufen dar. Das Projekt health.edu untersucht neben der Gesundheitskompetenz<br />
der Schüler an weiterführenden Schulen auch die Inhalte der<br />
Lehrerbildung in Hinblick auf die Themen Gesundheit und Fitness. Ziel ist eine nachhaltige<br />
Förderung der sportbezogenen Gesundheitskompetenz.<br />
Projektleitung und Mitarbeiter<br />
Projektleiter: Prof. Dr. Hans Peter Brandl-Bredenbeck<br />
Projekt 1: Jennifer Breithecker<br />
Projekt 2: Alexander Brüne<br />
Projekt 3: Mandy Lutz<br />
18
2<br />
Professur für Bewegungs- und<br />
Trainingswissenschaft<br />
Körperliche Fitness<br />
und Gesundheit<br />
Körperliche Fitness und Gesundheit hängen eng miteinander zusammen. In zwei<br />
Forschungsprojekten werden die Ursachen für mangelnde motorische Fitness bei<br />
Kindern aufgedeckt sowie die Diagnose und die Verbesserung der Kraftfähigkeit (als<br />
wichtige Komponente der körperlichen Fitness) im Kindes- und Erwachsenenalter<br />
untersucht.<br />
In einer querschnittlichen Untersuchung mit 1.489 Vorschulkindern konnten wir<br />
nachweisen, dass sowohl ein geringer Bildungsstand der Eltern als auch ein nichtdeutscher<br />
Sprachhintergrund starke Zusammenhänge mit Übergewicht, geringerer<br />
körperlicher Aktivität und höherem Medienkonsum der Kinder zeigen. In einer über<br />
zwei Jahre begleitenden Untersuchung der körperlichen Fitness von Grundschulkindern<br />
konnten wir nachweisen, dass der Body-Mass-Index einen klaren Einfluss<br />
auf die körperliche Fitness hat, dass aber für die Entwicklung der Fitness vor allem<br />
die körperliche Aktivität ausschlaggebend ist – unabhängig vom BMI. Ausreichende<br />
körperliche Bewegung muss also schon im Grundschulalter gezielt gefördert werden.<br />
Das zweite Forschungsprojekt betrifft das Krafttraining. Eine harmonisch ausgebildete<br />
Kraftfähigkeit hat vielfältige positive gesundheitliche Wirkungen (z. B. Verbesserung<br />
der Körperhaltung und Verminderung von Rückenschmerzen). Bei einseitigen<br />
oder mangelnden Belastungen wird daher ein Krafttraining empfohlen. Das aktuelle<br />
Forschungsprojekt bezieht sich auf die Diagnose und das Training von Kraftfähigkeit<br />
im Fitness- und Gesundheitsbereich.<br />
Dazu wurde zunächst ein auf die Zielgruppe abgestimmtes valides Testverfahren für<br />
die Kraftfähigkeit entwickelt, da die Tests aus dem Leistungssport Verletzungsgefahren<br />
mit sich bringen. In einem zweiten Schritt stehen zurzeit die Erprobung und<br />
Evaluierung von verschiedenen Krafttrainingsmethoden für den Gesundheitsbereich<br />
für Erwachsene mittleren Alters im Fokus.<br />
Publikationen<br />
Augste, C., Jaitner, D., & Storr, U. (2012). Schuleingangsuntersuchung offenbart soziale Unterschiede bei Körperkomposition,<br />
Bewegungsverhalten und motorischem Entwicklungsstand. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 63, 283–288.<br />
Augste, C., Lämmle, L., & Künzell, S. (2014). Does current behavior predict the physical fitness of children two years later?<br />
European Journal of Sport Science, advance online publication. doi:10.1080/17461391.2014.948076<br />
Gail, S. & Künzell, S. (2014). Reliability of a 5-repetition maximum strength test in recreational athletes.<br />
Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 65 (11), 314–317.<br />
Gail, S., & Künzell, S. (2015). Verfahren zur Diagnostik der körperlichen Fitness bei Erwachsenen.<br />
Prävention und Gesundheitsförderung, advanced online publication. doi:10.1007/s11553-014-0478-6<br />
Projektleitung und MitarbeiterIn<br />
Prof. Dr. Stefan Künzell, PD Dr. Claudia Augste, Dr. Sascha Gail<br />
Kooperationspartner<br />
Gesundheitsamt der Stadt Augsburg (Dr. Ulrich Storr)<br />
Hessingpark-Clinic, Abteilung Therapie und Training (Steffen Rodefeld)<br />
19
3<br />
Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde<br />
Gesunder Alltag –<br />
gesunder Körper?<br />
Die Europäische Ethnologie/Volkskunde beschäftigt sich mit Diskursen und Praktiken<br />
der Alltagskultur in Vergangenheit und Gegenwart. Deshalb ist auch der Bereich<br />
‚Gesundheit‘ ein zentrales Feld ethnologisch-volkskundlicher Forschung. Im Rahmen<br />
dieses Schwerpunktes werden aktuell am Augsburger Lehrstuhl zwei größere <strong>Projekte</strong><br />
bearbeitet.<br />
Projekt Dr. Diana Egermann-Krebs:<br />
Gesund – Wissen: Wandel durch Aufklärung<br />
Im ersten Forschungsprojekt beschäftigt sich Dr. Diana Egermann-Krebs mit der Vermittlung<br />
von Wissen über Gesundheit und Krankheit, dessen Einfluss im Alltag und<br />
dem damit verbundenen kulturellen Wandel: Wie können verschiedene Akteure<br />
durch aufklärerische Maßnahmen alltägliche Gewohnheiten verändern? Die Bilder<br />
zeigen am Beispiel der propagierten Handhygiene den Wandel in der Nutzung von<br />
einem Gemeinschaftshandtuch hin zum heutigen Papierhandtuch.<br />
Projekt Carolin Ruther M.A.:<br />
Technik/Körper: Alltag mit Prothese<br />
Im zweiten Projekt untersucht Carolin Ruther M.A. wie sich das Alltagsleben als Prothesenträger<br />
nach einer Beinamputation in Deutschland gestaltet. Analysiert wird<br />
damit verbunden nicht nur der alltagspraktische Gebrauch von Beinprothesen, sondern<br />
auch die Frage, inwiefern diese medizintechnischen Artefakte individuelle und<br />
gesellschaftliche Wahrnehmungen bzw. Konstruktionen von (Nicht-) Behinderung<br />
beeinflussen. Zudem sollen die Möglichkeiten und Grenzen von technisiert erfahrbarer<br />
Körperlichkeit genauer beleuchtet werden.<br />
Publikationen<br />
Egermann-Krebs, Diana: Auswirkungen medizinischer Aufklärung auf alltagskulturelle Phänomene: Ein Thema der volkskundlichen<br />
Gesundheitsforschung. In: Augsburger Volkskundliche Nachrichten, Jg. 21, H. 40, Mai 2015, Thema Gesundheit, S.6–31.<br />
Ruther, Carolin: ‚Ach Sie sind gar keine Medizinerin?‘ – Als Europäische Ethnologin unterwegs im Forschungsfeld ‚Prothetik‘<br />
und ‚(Nicht-)Behinderung‘. Ein Praxisbericht. In: Augsburger Volkskundliche Nachrichten, Jg. 21, H. 40, Mai 2015, Thema Gesundheit,<br />
S.32–56.<br />
Betreuer und Mitarbeiterinnen<br />
Betreuer: Prof. Dr. Günther Kronenbitter<br />
Mitarbeiterinnen: Dr. Diana Egermann-Krebs (Habilitation), Carolin Ruther M.A. (Dissertation)<br />
Abb. 1: Gesunde Jugend – Gesundes Volk – Täglich gefährdet?<br />
Eine Dokumentation über die Gefährdung der Volksgesundheit<br />
durch das Gemeinschaftshandtuch. Zentralinstitut für Gesundheitserziehung<br />
– Deutsches Gesundheitsmuseum Köln-Merheim,<br />
Düsseldorf 1965. Quelle: BayHStA, MInn 110300; Abb. 2:<br />
Universitätstoilette Augsburg, Foto: Diana Egermann-Krebs;<br />
Abb. 3: Besuch beim Orthopädietechniker, Foto: Carolin Ruther;<br />
Abb. 4: Prothesenträgerin, Foto: Carolin Ruther<br />
20
14<br />
Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische<br />
Landesgeschichte<br />
Devianz und Irrsinn<br />
auf dem Lande<br />
Die Geschichte der Psychiatrie gilt bis heute als dunkler Spiegel der Gesellschaft. Zu<br />
Unrecht, denn gerade im Gefolge der Deklaration der Menschenrechte und deren<br />
Umsetzung in den frühen Verfassungen wie der Konstitution des Königreichs Bayern<br />
1818, wurden für psychisch kranke Menschen staatlich überwachte Heterotopien<br />
geschaffen, die die pathologische Individualität der Kranken würdigten.<br />
Sichtbar wird eine Gesellschaft der zwei Geschwindigkeiten: Während der Staat die<br />
Würde des Menschen in der Psychiatrie zu gewährleisten versuchte, verharrten die<br />
ländlichen Gemeinschaften in den Traditionen der Vormoderne. Der psychisch auffällige<br />
Mensch wurde nicht als pathologisches Individuum gesehen, sondern bezogen<br />
auf die Gemeinschaft als ein deviantes Wesen, dem mit gängigen ‚Erziehungsmaßnahmen’<br />
(Einsperren, Fesseln und Schlagen) beizukommen sei. Ob psychisch<br />
auffälliges Verhalten als Devianz oder pathologischer Wahnsinn gedeutet wurde,<br />
entschied sich also entlang unterschiedlicher Deutungsmuster.<br />
Die Patientenakten der Heil- und Pflegeanstalten bei Kaufbeuren bilden einen besonderen<br />
Quellenbestand: Sie erlauben einen doppelten Blick auf Sichtweisen der<br />
Patienten und der Ärzte: Im Fokus der Forschung stehen vorrangig zeitgenössische<br />
Einordnungen von subjektiven Krankheitsschilderungen durch die Patienten und deren<br />
Lebensbedingungen. Damit werden Werte und soziale Aushandlungspraktiken<br />
der ländlichen und städtischen Bevölkerung und die dahinterliegenden denkgeschichtlichen<br />
Kategorien wie Devianz und Normalität, Kollektivität und Individualität,<br />
Wahn und Wirklichkeit sichtbar.<br />
Projektbeginn: Februar 2014<br />
Projektleitung und MitarbeiterIn<br />
Prof. Dr. Marita Krauss, Dr. Stefan Lindl<br />
Maria Christina Müller M.A. (Dissertationsprojekt: Zwischen Wahn und Wirklichkeit –<br />
Teufel, Gott und Magnetismus in der Psychiatrie des 19. und 20. Jahrhunderts)<br />
Kooperationspartner<br />
Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren, PD Dr. Albert Putzhammer (Ärztlicher Direktor)<br />
Bezirkskrankenhaus Günzburg, Prof. Dr. Thomas Becker (Ärztlicher Direktor)<br />
Universität Ulm, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin<br />
Universität Augsburg, Professur für Soziologie, Prof. Dr. Werner Schneider<br />
Bezirk Schwaben<br />
Abb. oben: Kreis-, Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren; Abb. Mitte:<br />
Privates Fotoalbum; Abb. unten: Historisches Archiv des<br />
Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, Krankenakte Nr. 762, Zeichnung<br />
um 1850<br />
21
12<br />
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte<br />
Zeitgeschichte des<br />
Sterbens in Deutschland<br />
Das Ende des Lebens –<br />
Zeitgeschichte des Sterbens in Deutschland, 1945–2000<br />
Was ist ein ‚würdiger’ Tod? Und: Gibt es ein ‚humanes Sterben‘? Das menschliche<br />
Lebensende entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem<br />
zentralen gesellschaftlichen Konfliktthema, in dem sich grundsätzliche Probleme<br />
moderner Gesellschaften widerspiegelten. Das Projekt fragt aus historischer Sicht<br />
nach den ökonomischen, sozialen und kulturellen Wandlungsprozessen im Umgang<br />
mit dem Lebensende: Wie bereiteten sich Sterbende und ihre Angehörige auf den<br />
Tod vor? Welche Wünsche und Bedürfnisse artikulierten sie? Wie wandelte sich die<br />
Vorstellung davon, was eigentlich einen ‚guten Tod‘ ausmacht? Welche Aufgaben<br />
übernahmen Medizin und Sozialwissenschaften, Kirchen und Medien, Gesundheitspolitik<br />
und Wohlfahrtsstaat – und welche Interessen verfolgten sie dabei?<br />
Das Projekt ist an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaft, Soziologie und<br />
Gesundheitsforschung angesiedelt. Es prüft dabei, inwiefern die Rede vom Tod als<br />
‚Tabu‘ selbst Gegenstand spezifisch zeitgenössischer Konflikte und damit Ausdruck<br />
einer Sinnkrise (post)moderner Gesellschaften war. Die Kehrseite dieser Sinnkrise<br />
und der umfassenden Medikalisierung des Lebensendes war die Suche nach<br />
neuen Formen der Solidarität und Begleitung im Tod – ein gesellschaftlicher Transformationsprozess<br />
seit den 1970er Jahren, der sich beispielsweise in der Gründung<br />
der transnationalen Hospizbewegung niederschlug. In den Debatten um das Lebensende,<br />
um Sterbehilfe und die Autonomie der Patienten zeigt sich, im deutschen Fall,<br />
auch eine sehr spezifische Nachgeschichte des Nationalsozialismus, deren Bedeutung<br />
das Projekt ebenfalls untersucht – und damit auch einen neuen Zugriff für eine<br />
deutsch-deutsche Geschichte wählt.<br />
Ansprechpartner<br />
Dr. Florian Greiner / Prof. Dr. Dietmar Süß<br />
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Augsburg, Gebäude D-4, Raum 5006<br />
Telefon: +49 821 598 – 2498, sekretariat.nng@phil.uni-augsburg.de<br />
22
7<br />
Lehrstuhl für Physische Geographie<br />
und Quantitative Methoden<br />
Soundscape Ecology<br />
Das Konzept der Therapeutischen Landschaften lässt sich als die Vorstellung von gesundheitsfördernden<br />
Orten knapp zusammenfassen. Landschaft kann die Erholung<br />
von Stress und geistiger Ermüdung fördern, positive Emotionen auslösen und verstärken,<br />
körperliche Bewegung fördern und soziale Begegnungen ermöglichen.<br />
Soundscapes, d.h. die „akustische Hülle“, die den Menschen umgibt, repräsentieren<br />
in sich in einer Landschaft als Resultat geophoner (z.B. Wind, fließendes Wasser),<br />
biophoner (z.B. Vogelgezwitscher) und anthropophoner (künstlicher) Geräusche.<br />
Klänge als Bestandteil landschaftsökologischer Forschung zu betrachten<br />
(soundscape ecology) ist ein neuer, bislang in der Praxis kaum umgesetzter Ansatz.<br />
Dabei bilden Soundscapes beständige und einer permanenten raum-zeitlichen Dynamik<br />
unterworfene Bestandteile jeder Landschaft. Eine naturnahe Klangkulisse<br />
kann als eine Ökosystemdienstleistung aufgefasst werden, die hilft, das Wohlbefinden<br />
der Menschen zu steigern, und gleichzeitig als Indikator für den Zustand eines<br />
Ökosystems fungiert.<br />
In einem weiteren Schritt gilt es naturnahe Soundscapes auf ihre gesundheitsfördernde<br />
Wirkung hin zu untersuchen, denn Musik wird schon lange zu therapeutischen<br />
Zwecken eingesetzt. Die gesamte Disziplin der Musiktherapie basiert auf diesem<br />
Gedanken, mit Musik das körperliche und psychische Wohlbefinden zu steigern;<br />
wobei dies auch das eigene Musizieren und Singen einschließt. Doch obgleich<br />
der moderne Begriff von Musik inzwischen sehr umfassend geworden ist, haben Naturklänge<br />
und Geräusche bislang nur unzureichend Eingang in die Musiktherapie gefunden.<br />
Das Konzept der Soundscapes und der soundscape ecology hat dabei ein<br />
großes Potential, die bisherigen musiktherapeutischen Ansätze um die Outdoor-<br />
Klangkulisse zu erweitern und damit an das Konzept der Therapeutischen Landschaften<br />
anzuknüpfen.<br />
AKUSTISCHE<br />
PHÄNOMENOLOGIE<br />
Physik, Biologie,<br />
Musikpsychologie, Psychoakustik<br />
KLANG & GESUNDHEIT<br />
Musiktherapie, Musikmedizin,<br />
Musikanthropologie,<br />
Neurowissenschaft<br />
Akustische Ökologie und Gestaltung<br />
oder<br />
„Wie soll die Welt von Morgen klingen?“<br />
THERAPEUTISCHE LANDSCHAFTEN<br />
SOUNDSCAPE<br />
Landschaft als akustische Gestalt<br />
SOUNDSCAPES<br />
Geographie, Architektur,<br />
Landschaftsarchitektur,<br />
Landschaftsökologie<br />
AKUSTISCHE ÄSTHETIK<br />
Musiker, Komponisten, Techniker,<br />
IT/Musik und Computer, Akustiker,<br />
Sounddesigner, musikalische<br />
Semiotik und Symbolik<br />
Publikationen<br />
Decker-Voigt, H.-H., Oberegelsbacher, D. & T. Timmermann (2012): Lehrbuch Musiktherapie. UTB.<br />
Farina, A. (2013): Soundscape Ecology Principles, Patterns, Methods and Applications. Springer.<br />
Jonietz, D., Rathmann, J. (2013): Entwicklung einer Methodik zur GIS-gestützten Analyse therapeutischer Landschaften.<br />
In: Strobl, J., Blaschke, T., Griesebner, G., Zagel, B. [Hrsg.]: Angewandte Geoinformatik 2013, Berlin und Offenbach, 600 - 609.<br />
Projektleitung und Mitarbeiter<br />
Dr. Joachim Rathmann, Sebastian Brumann<br />
Abb. 1: Naturnahe Landschaften können auch durch ihre Klangkulisse<br />
das menschliche Wohlbefinden positiv unterstützen (Partnach,<br />
Foto: J. Rathmann); Abb. 2: Soundscapes als integraler Bestandteil<br />
therapeutischer Landschaften (Entwurf: T. Timmermann).<br />
Kooperationspartner<br />
Prof. Dr. T. Timmermann, Leiter des <strong>Studien</strong>ganges und der Forschungsstelle Musik<br />
und Gesundheit<br />
23
17<br />
Universitäres Zentrum für Gesundheitswissen -<br />
schaften am Klinikum Augsburg – UNIKA-T<br />
Interdisziplinarität für<br />
nachhaltige Gesundheit<br />
Das Universitäre Zentrum für Gesundheitswissenschaften am Klinikum Augsburg –<br />
UNIKA-T ist ein vom Klinikum Augsburg, der Universität Augsburg, der Ludwig-<br />
Maximilians-Universität München und der Technischen Universität München gemeinsam<br />
getragener Forschungsverbund. Forschungsschwerpunkte liegen insbesondere<br />
auf den Gebieten Umweltmedizin, Epidemiologie und Health Care Opera -<br />
tions Management.<br />
Die Anbindung des UNIKA-T an das Klinikum Augsburg ermöglicht eine optimale<br />
Vernetzung. Angestrebt wird eine kooperative Grundstruktur, die dem Zentrum eigenständige<br />
Sichtbarkeit verleiht und von der Zusammenarbeit zwischen Zentrum<br />
und Partnereinrichtungen zum gegenseitigen Nutzen getragen wird.<br />
Die im UNIKA-T vertretenen Kooperationspartner bringen ihr Know-how ein und<br />
arbeiten in Forschung und Lehre interdisziplinär zusammen. Das UNIKA-T fördert die<br />
Kooperation durch gemeinsame Nutzung von Wissen, Technologien, <strong>Einrichtungen</strong><br />
und Ressourcen und stärkt die interdisziplinäre Ausbildung durch gemeinsame Veranstaltungen.<br />
Ziel ist, durch die Bündelung der Expertise der beteiligten Partner in Zusammen -<br />
arbeit mit <strong>Einrichtungen</strong> der Helmholtz-Gemeinschaft ein national und international<br />
vernetztes Kompetenzzentrum im Bereich der Gesundheitswissenschaften zu entwickeln.<br />
Dies führt zu einer wissenschaftlichen Aufwertung des Klinikums Augsburg<br />
und der Region und eröffnet dem Klinikum die Entwicklungsmöglichkeit hin zu einem<br />
Universitätsklinikum.<br />
Gemeinschaftsprojekt Pollenmonitor<br />
Das Institut für Umweltmedizin (Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann) und der Lehrstuhl<br />
für Health Care Operations/Health Information Management (Prof. Dr. Jens O.<br />
Brunner) initiieren ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt im Bereich Pollen-<br />
Monitoring. Dazu wird am Bayerischen Landesamt für Umwelt in Augsburg ein innovativer<br />
Pollenmonitor installiert, der aus angesaugter Umgebungsluft vollautomatisch<br />
allergologisch relevante Pollen mit einer Genauigkeit von mehr als 90% bestimmt<br />
und registriert.<br />
Leitung<br />
Prof. Dr. Jens O. Brunner<br />
Lehrstuhl für Health Care Operations/Health Information Management,<br />
Universität Augsburg (Geschäftsführender Direktor)<br />
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann<br />
Institut für Umweltmedizin, Technische Universität München<br />
(stellvertretende Geschäftsführende Direktorin)<br />
Projekt: Echtzeitaufnahme Pollen – Automatisierter Pollenmonitor<br />
am Landesamt für Umwelt<br />
Professur für Klinische Epidemiologie (N.N.), Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
24
15<br />
Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer<br />
Gesundheit – ein Thema<br />
für die Weiterbildung<br />
Das Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) der Universität Augsburg<br />
steht für die dritte Säule universitären Wirkens, die Weiterbildung und das Konzept<br />
des lebenslangen Lernens. Neben den seit langem etablierten Management-<br />
Themen, Personal- und Organisationsentwicklung, finanzwirtschaftlicher Weiterbildung<br />
sowie juristischer Weiterbildung wird das ZWW auch das zukünftige Engagement<br />
der Universität im Medizin- und Gesundheitsbereich durch flankierende<br />
Weiterbildungsaktivitäten unterstützen, die teils in Kooperation mit Forschungsstellen<br />
und Institutionen der Universität geschaffen werden, teils auf eigener Forschungsaktivität<br />
basieren.<br />
1. Seit etlichen Jahren wird der Bereich „Gesundheit“ in der Mitarbeiterfortbildung<br />
in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszirkel der Universität Augsburg permanent<br />
erweitert.<br />
2. Das ZWW entwickelt und unterstützt die Umsetzung innovativer medizinischer<br />
Versorgungskonzepte in der Region Schwaben durch Konzeptentwicklung, Schaffung<br />
eines Netzwerkes zum Austausch von Kompetenzen sowie Organisation, Koordination<br />
und Moderation von Veranstaltungen und Kongressen zur Regionalentwicklung<br />
der medizinischen Versorgung.<br />
3. Wir entwickeln Konzepte für betriebliches Gesundheitsmanagement und helfen<br />
unseren Kunden, diese im eigenen Betrieb zu implementieren, zu evaluieren und permanent<br />
auszubauen.<br />
4. In Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Medizinprodukterecht (FMPR)<br />
entwickeln wir innovative Weiterbildungsprodukte wie die Grundkurse „Medizinprodukterecht“<br />
und „Arzneimittelrecht“ und bieten diese erfolgreich am Markt an.<br />
Projektleitung und Mitarbeiter<br />
Direktor des ZWW: Professor Dr. Peter Schettgen<br />
Projektleiter Gesundheitsthemen in der Weiterbildung: Thomas Wöhrl<br />
Abb. 1: Teamtraining im Hochseilgarten; Abb. 2: Das Auditorium<br />
des Management Centers „SGL Carbonum“ des ZWW; Abb. 3:<br />
Erlebnispädagogische Ansätze für Gruppenarbeiten; Abb. 4: Aikido<br />
als Mittel der Führungskräfteentwicklung<br />
25
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung<br />
der Universität Augsburg<br />
86135 Augsburg<br />
T +49 821 598 5490, F +49 821 598 14 5490<br />
zig@praesidium.uni-augsburg.de, www.zig.uni-augsburg.de<br />
Verantwortliche Redaktion:<br />
Für die vorgestellten Inhalte in der Broschüre sind die<br />
jeweiligen auf den einzelnen Seiten genannten Personen<br />
bzw. Forscherinnen und Forscher verantwortlich.<br />
Grafisches Konzept und Umsetzung:<br />
Waldman & Weinold, www.waldmann-weinold.de<br />
Stand: Juni 2015
Kontakt<br />
Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (<strong>ZIG</strong>)<br />
Anfahrt<br />
Büro-Center Messe (BCM), 10. Stock | Raum 1002<br />
Alter Postweg 101, 86159 Augsburg<br />
Postanschrift<br />
Universität Augsburg<br />
Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (<strong>ZIG</strong>)<br />
86135 Augsburg<br />
T +49 821 598 5490<br />
F +49 821 598 14 5490<br />
E-Mail: zig@praesidium.uni-augsburg.de<br />
www.zig.uni-augsburg.de