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BI aktuell 2. Quartal 2016

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Bauindustrie//<strong>aktuell</strong><br />

Das Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // <strong>2.</strong> <strong>Quartal</strong> // <strong>2016</strong><br />

Lesen<br />

Sie den<br />

Bericht auf<br />

Seite 19.<br />

Deutscher Brückenbaupreis // Kochertalbrücke<br />

Gastkommentar<br />

// Sigmar Gabriel,<br />

Bundesminister für Wirtschaft<br />

und Energie<br />

Gastkommentar<br />

// Dr. Wolfgang Schäuble,<br />

Bundesminister der Finanzen<br />

Schwerpunktthema<br />

// Industriestandort<br />

Deutschland – wie stark<br />

sind wir wirklich?


Bauindustrie//<strong>aktuell</strong> // <strong>2.</strong> <strong>Quartal</strong> // <strong>2016</strong><br />

Gastkommentar<br />

// Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft<br />

und Energie<br />

„Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum steht ganz<br />

oben auf der politischen Agenda.“<br />

Schwerpunktthema<br />

// Gastbeitrag Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der<br />

KfW Bankengruppe „Standort Deutschland:<br />

Spannende Aufgaben warten auf uns!“<br />

// Gastkommentar Dr. Wolfgang Schäuble,<br />

Bundesminister der Finanzen<br />

Veranstaltungen<br />

// Bautec <strong>2016</strong>:<br />

Sonderschau zeigt innovative modulare Bauweise<br />

// Tarifverhandlung:<br />

Einigung in vierter Verhandlungsrunde<br />

Verbandsinformationen<br />

// Streitlösung:<br />

Gemeinsame Kontaktstelle eingerichtet<br />

// Arbeitskreis ÖPP:<br />

Arbeitskreis diskutiert über Weiterentwicklung<br />

der ÖPP-Verkehrsprojekte<br />

Länderspiegel<br />

// Hamburg Schleswig-Holstein:<br />

Beste Werkpoliere ausgezeichnet<br />

// Niedersachsen-Bremen:<br />

Enak Ferlemann erhält Bauindustriepreis<br />

Personalien<br />

Daten zur Baukonjunktur<br />

3<br />

4<br />

8<br />

10<br />

12<br />

15<br />

16<br />

19<br />

22<br />

30<br />

31<br />

Die Deutsche<br />

Bauindustrie ist<br />

Partner des Bündnisses<br />

Zukunft der Industrie.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Volkswirt Dr. Heiko Stiepelmann (verantw.)<br />

Iris Grundmann, M. A.<br />

Dipl.-Volkswirtin Petra Kraus (Daten zur Baukonjunktur)<br />

Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin<br />

Tel.: 030 21286-0, Fax: 030 21286-189<br />

Nachdruck mit Quellenangabe honorarfrei gestattet.<br />

Belegexemplar erbeten.<br />

Design, Layout und Herstellung<br />

Uhura, www.uhura.de<br />

Druckerei<br />

Graphia – Huss, Frankfurt a. M.<br />

ISSN 0940-7367


Gastkommentar 3<br />

© Foto: Bundesregierung<br />

„<br />

Die Schaffung von bezahlbarem<br />

Wohnraum steht ganz oben auf<br />

der politischen Agenda.<br />

// Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie.<br />

Bundeswirtschaftsministerium und Bauindustrie haben wichtige<br />

gemeinsame Ziele. Aktuell sind das neben der Schaffung bezahlbaren<br />

Wohnungsraums vor allem die Stärkung des Industriestandortes<br />

Deutschland und die Steigerung der Investitionen.<br />

Ein starker Industriestandort schafft Wohlstand und Arbeitsplätze für<br />

breite Bevölkerungsschichten. Sein Fundament bildet das ökonomische<br />

Schwergewicht Bauwirtschaft. Sie braucht gute Rahmenbedingungen.<br />

Dazu zählt, dass wir dem 20-Prozent-Industrieziel der Europäischen<br />

Union den gleichen Stellenwert einräumen wie dem 20-Prozent Klimaziel,<br />

das sich unser Land gesteckt hat.<br />

Zu guten Rahmenbedingungen gehört auch ein hohes Niveau der<br />

Investitionen. Gegenwärtig liegen die Investitionen in Europa jedoch<br />

15 Prozent unter Vorkrisenniveau. Damit fehlen pro Jahr ca. 300<br />

Milliarden Euro an Investitionen in Europa. Die Investitionslücke in<br />

Deutschland und überall in Europa müssen wir zügig schließen. Dazu<br />

hat die Bundesregierung bereits ein umfangreiches Maßnahmenpaket<br />

auf den Weg gebracht. Es umfasst:<br />

• die Steigerung der Ausgaben des Bundes für Investitionen in 2015<br />

gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf nahezu 30 Milliarden<br />

Euro; weitere Steigerungen auf 31,5 Millarden bzw. 33,7 Millarden<br />

Euro sind für die Jahre <strong>2016</strong> und 2017 vorgesehen;<br />

• die Entlastung der Länder und Kommunen auf verschiedenen<br />

Wegen im Zeitraum von 2013 bis 2019 um insgesamt<br />

45 Milliarden Euro;<br />

Damit fahren wir die Investitionen − insbesondere auch im Wohnungsbau<br />

− hoch. Wir wollen Straßen, Schulen, Kindergärten und<br />

Verwaltungsgebäude auf einen besseren Standard bringen. Das ist<br />

dringend notwendig.<br />

Damit die bereitgestellten Mittel auch tatsächlich fließen und wirtschaftlich<br />

sinnvoll ausgegeben werden, brauchen wir ein effizientes<br />

Beschaffungswesen. Die Bundesregierung hat mit der Novellierung<br />

des Vergaberechts die Rahmenbedingungen für Beschaffungen, etwa<br />

durch die Stärkung der elektronischen Vergabe, umfassend modernisiert.<br />

Mit dieser praxisnahen Novelle des Vergaberechts kann die Bauwirtschaft<br />

sehr zufrieden sein.<br />

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum steht ganz oben auf der<br />

politischen Agenda. Das gilt vor allem für Großstädte und Ballungsräume,<br />

in denen bezahlbarer Wohnraum besonders knapp ist. Das<br />

serielle Bauen als Bestandteil der Wohnungsbau-Offensive der Bundesregierung<br />

wird einen wichtigen Beitrag leisten. Denn mit der industriellen<br />

Vorfertigung, Modularisierung und Standardisierung können<br />

beim Bau die Kosten deutlich gesenkt werden.<br />

Bundeswirtschaftsministerium und Bauindustrie haben zusammen<br />

erkennbar viel erreicht. Lassen Sie uns gemeinsam diese erfolgreiche<br />

Arbeit fortführen!<br />

Ihr<br />

• ein Solidarpaket von mehr als 5 Milliarden Euro, um Mehrausgaben<br />

– für die Integration und Qualifikation von Flüchtlingen,<br />

– für die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und<br />

– für Investitionen in den Städte- und Wohnungsbau zu finanzieren.


4 Schwerpunktthema // Investitionshemmnisse<br />

Industriestandort Deutschland –<br />

wie stark sind wir wirklich?


Schwerpunktthema // Investitionshemmnisse 5<br />

© Foto: Später<br />

Deutschlands Wirtschaft ist stark. Das Wachstum bleibt stabil und wird unter anderem von einer soliden Binnenkonjunktur<br />

getragen. Nur wenige andere Länder in Europa verzeichnen ähnlich hohe Wachstumsraten. Die Exporterfolge<br />

bescheinigen uns eine anhaltend hohe Wettbewerbsfähigkeit auch auf globalen Märkten. Sind also die Sorgen um den<br />

Industriestandort Deutschland, die manche Ökonomen mittlerweile laut äußern, berechtigt? Stimmt es wirklich, dass<br />

Staat und Unternehmen zu wenig investieren und das Ende der positiven Entwicklung nah ist? Einige Indikatoren geben<br />

Anlass zur Sorge, aber wir können vieles tun, um den Standort Deutschland zu sichern. Lesen Sie hierzu die Analyse von<br />

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.<br />

Gastbeitrag von Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe<br />

Standort Deutschland: Spannende Aufgaben warten auf uns!<br />

Deutschland wuchs 2014 und 2015 ziemlich<br />

stabil mit rund 1¾ Prozent pro Jahr. Auch<br />

<strong>2016</strong> und 2017 sind ähnliche Wachstumsraten<br />

möglich. Verlassen können wir uns dabei<br />

vor allem auf eine solide Binnenwirtschaft<br />

mit immer neuen Beschäftigungsrekorden,<br />

während sich die Risiken und offenen Fragen<br />

im europäischen und globalen Umfeld<br />

konzentrieren. Pro Kopf blieb in den letzten<br />

beiden Jahren ein Wachstum von rund<br />

1 Prozent übrig. Mit der wachsenden Zahl<br />

der anerkannten Flüchtlinge werden diese<br />

Zuwächse vorübergehend eher kleiner. Im<br />

internationalen Vergleich lässt sich das Ergebnis<br />

aber sehen. Lediglich die angelsächsischen<br />

Volkswirtschaften warten derzeit mit<br />

deutlich höheren Wachstumsraten auf. Unsere<br />

Exporterfolge selbst unter schwierigen<br />

globalen Vorzeichen belegen jedes Jahr aufs<br />

Neue die hohe Wettbewerbsfähigkeit der<br />

deutschen Wirtschaft.<br />

Vielfältige Herausforderungen<br />

stehen an<br />

Um diese Position auszubauen, müssen wir<br />

bereits heute über die richtigen Maßnahmen<br />

diskutieren. Denn viele zentrale Rahmenbedingungen<br />

für das deutsche Wachstumsmodell<br />

werden sich in Zukunft ändern: (i) Der<br />

hohe Grad an Beschäftigung bei wachsender<br />

Zahl offener Stellen lässt die Reallöhne in<br />

Deutschland schneller steigen als bei unseren<br />

Wettbewerbern. (ii) Die Energiewende<br />

schafft in einzelnen Branchen Unsicherheit.<br />

(iii) Der Zinsunterschied zugunsten<br />

Deutschlands schrumpft mit der Erholung<br />

der europäischen Partnerländer. (iv) Bei<br />

uns nimmt die Erwerbsbevölkerung in den<br />

2020er-Jahren stärker ab als bei unseren<br />

Nachbarn. (v) Die deutschen Mittelständler<br />

altern und reduzieren ihre Investitionen.<br />

(vi) Die Zuwanderung belastet die öffentlichen<br />

Haushalte umso länger, je schleppender<br />

die Integration verläuft. (vii) Chinas<br />

Wachstumsraten dürften dauerhaft niedriger<br />

liegen, während sich die globale Nachfrage<br />

verschiebt, weg von Rohstoffen und „klassischen“<br />

Investitionsgütern, hin zu Umwelttechnologie<br />

und Konsumgütern. (viii) Zu<br />

Beginn der Digitalisierung ist zudem unklar,<br />

wie hoch der Bedarf an Sachkapital – in erster<br />

Linie Gebäude und Produktionsanlagen –<br />

in Zukunft noch sein wird.<br />

Ehrgeiziges Maßnahmenbündel<br />

erforderlich<br />

Die Vielfalt der Entwicklungen legt nahe:<br />

Nur eine umfassende wirtschaftspolitische<br />

Strategie und vorausschauendes unternehmerisches<br />

Handeln können das Potenzialwachstum<br />

der deutschen Volkswirtschaft sichern<br />

und im Idealfall erhöhen. Dazu zählen<br />

unmittelbar erhebliche Anstrengungen mit<br />

dem Ziel der Integration der Zuwanderer,<br />

die dauerhaft in Deutschland bleiben wollen<br />

und können. Entscheidend ist darüber hinaus<br />

aber auch die Verwirklichung ehrgeiziger<br />

Maßnahmen zur Steigerung von Erwerbsbeteiligung,<br />

Investitionen, Innovationen und<br />

Bildung.<br />

Mehr Bildung und Chancengleichheit<br />

Angesichts der hohen Wissensintensität unserer<br />

Volkswirtschaft ist der Erhalt der hohen<br />

// Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW<br />

Bankengruppe.<br />

Qualität der Fachkräfteausbildung ein zentrales<br />

Aufgabenfeld. Dafür sind nicht nur Geld,<br />

sondern auch weiche Faktoren wie qualifiziertes<br />

und engagiertes Lehrpersonal sowie motivierende<br />

Lehrmethoden wichtig. Hohe Priorität<br />

sollte eine gute frühkindliche Betreuung<br />

und Bildung haben, da dort der Grundstein<br />

für die nachfolgende Karriere gelegt wird. Produktivität<br />

und Erwerbsbeteiligung profitieren<br />

davon gleichermaßen. Eine höhere Chancengerechtigkeit<br />

im Bildungssystem würde ebenfalls<br />

zu mehr Wohlstand führen. Besonders zu<br />

begrüßen wäre ein deutlich kleinerer Anteil<br />

der Geringqualifizierten an der deutschen Bevölkerung.<br />

Derzeit fehlt fast einem Viertel der<br />

Personen im Alter von 25 bis 30 Jahren ein beruflicher<br />

Abschluss. Durch gezielte berufliche<br />

Weiterbildung und lebenslanges Lernen sollten<br />

sich alle Erwerbspersonen kontinuierlich für<br />

vorhandene oder neue, zukunftsträchtige Arbeitsplätze<br />

weiterqualifizieren.


6 Schwerpunktthema // Investitionshemmnisse<br />

17<br />

Unternehmensinvestitionen in Deutschland<br />

Quelle: KfW Research, Statistisches Bundesamt<br />

16<br />

15<br />

Prozent des <strong>BI</strong>P<br />

14<br />

13<br />

12<br />

13,8<br />

12,7<br />

12,0<br />

11<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

Mehr und breitere Forschung<br />

und Entwicklung<br />

Um das Produktivitätswachstum und den<br />

technischen Fortschritt zu beschleunigen,<br />

ist eine weitere Steigerung der Forschungsund<br />

Entwicklungsausgaben eine wichtige<br />

Voraussetzung. Besonders bedenklich ist,<br />

dass sich der Anteil der innovativ tätigen<br />

Mittelständler in den letzten zehn Jahren<br />

von über 40 Prozent auf unter 30 Prozent<br />

reduziert hat. Außerdem konzentrieren<br />

sich die F&E-Anstrengungen in Deutschland<br />

stark auf die Wirtschaftszweige der<br />

hochwertigen Technik – wie z. B. den Automobil-<br />

oder Maschinenbau. Das bedeutet<br />

aber auch, dass die wachstumsstarke<br />

Spitzentechnologie, die große Bedeutung<br />

für die Digitalisierung der Wirtschaft hat,<br />

bislang eher zu kurz kommt. Eine Verbreiterung<br />

der FuE-Basis erscheint daher<br />

als wünschenswert. Ansatzpunkte für die<br />

Wirtschaftspolitik können dabei die spezifischen<br />

Innovationshemmnisse wie etwa<br />

Finanzierungsprobleme, Bürokratie, Standardisierung<br />

und Fachkräftemangel sein.<br />

Darüber hinaus kann der Technologietransfer<br />

aus Hochschulen und außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen noch<br />

verbessert werden.<br />

Mehr (innovative) Gründungen<br />

und Nachfolger<br />

Für die Einführung neuer Technologien<br />

spielen junge und innovative Unternehmen<br />

eine eminent wichtige Rolle. Umso kritischer<br />

ist es daher, dass die Gründungen im Laufe<br />

der Zeit stark zurückgegangen sind. Waren<br />

es vor 15 Jahren noch rund eineinhalb Millionen,<br />

lag diese Zahl in den vergangenen Jahren<br />

immer deutlich unter einer Million. Zugleich<br />

hat sich die Anzahl der Gründer, die<br />

ein bestehendes Unternehmen übernehmen,<br />

mehr als halbiert – eine schlechte Entwicklung,<br />

wenn man bedenkt, dass in den nächsten<br />

Jahren bei rund 600.000 Mittelständlern<br />

die Nachfolge ansteht, diese bislang aber nur<br />

bei einem kleinen Teil geregelt ist. Wichtig<br />

ist, das Interesse am Unternehmertum kontinuierlich<br />

zu wecken – insbesondere bei<br />

jungen Menschen, damit uns der Unternehmernachwuchs<br />

in Zukunft nicht ausgeht. Die<br />

Gründung von Hightechunternehmen bedarf<br />

dabei einer besonderen Unterstützung.<br />

Mehr öffentliche und private<br />

Investitionen<br />

Für all dies sind flankierende Investitionen<br />

des Staates notwendig. Denn eine moderne<br />

und leistungsfähige Infrastruktur<br />

– Verkehrswege und digitale Autobahnen<br />

gleichermaßen – sind eine unabdingbare<br />

Voraussetzung für erfolgreiches unternehmerisches<br />

Engagement. Doch auch die Unternehmen<br />

selbst sollten mehr tun. Allein im<br />

Mittelstand ist der Anteil der investierenden<br />

Firmen in den vergangenen zehn Jahren um<br />

rund 10 Prozent gefallen. Die Investitionsquote<br />

der Unternehmen insgesamt tendiert<br />

ungeachtet zyklischer Zwischenhochs seit<br />

einem Vierteljahrhundert beständig nach<br />

unten (siehe Grafik). Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig. Nur eines steht fest: Sie haben<br />

wenig mit der Finanzierung zu tun, wie die<br />

fehlende Kreditnachfrage bei hervorragendem<br />

Kreditzugang und rekordtiefen Zinsen<br />

belegt.<br />

Tragfähiger Rahmen in Europa<br />

Die noch zu erledigenden Aufgaben für eine<br />

Zukunft in Wohlstand und Sicherheit machen<br />

an den nationalen Grenzen nicht halt,<br />

im Gegenteil: Notwendig sind darüber hinaus<br />

ein dauerhaft tragfähiger gesellschafts- und<br />

wirtschaftspolitischer Rahmen in Europa<br />

ein fairer und offener globaler Handel sowie die<br />

entschlossene Eindämmung der weltweiten<br />

Krisenherde.


Schwerpunktthema // Investitionshemmnisse 7<br />

Wie schätzen die großen Industrieverbände die Situation ein? Bauindustrie <strong>aktuell</strong> hat nachgefragt.<br />

„Deutschland ist<br />

als Standort für<br />

Chemieanlagen<br />

nicht attraktiv<br />

genug. Die<br />

Investitionen der<br />

Branche im Inland<br />

stagnieren seit 25<br />

Jahren. Im Ausland<br />

legen sie immer<br />

stärker zu, denn<br />

dort kann billiger<br />

produziert werden.<br />

Einen klaren Nachteil hat Deutschland<br />

bei den Energiekosten. Sie sind für unsere<br />

Branche ein wichtiger Faktor im globalen<br />

Standortwettbewerb. Häufig wechselnde<br />

energiepolitische Vorgaben erzeugen hohe<br />

Kosten, Planungsunsicherheit und so<br />

Zurückhaltung bei Investitionen. Verlieren<br />

wir noch mehr Investitionen ans Ausland,<br />

kann es zu gravierenden Einschnitten im<br />

Industrienetzwerk kommen.“<br />

„Mit einem<br />

Ausfuhrwert<br />

von über 190<br />

Milliarden Euro<br />

an Fahrzeugen,<br />

Anhängern und<br />

Kfz-Teilen ist unser<br />

Land automobiler<br />

Exportweltmeister.<br />

Zugleich aber<br />

verliert Deutschland<br />

an Wettbewerbsvorsprung.<br />

// Dr. Utz Tillmann,<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes der<br />

Chemischen Industrie.<br />

// Matthias Wissmann,<br />

Präsident des Verbandes<br />

der Automobilindustrie.<br />

Die M+E-Lohnstückkosten sind seit 2012<br />

um 17 Prozent gestiegen. Die Energiekosten<br />

sind standortrelevant, Investitionen dominieren<br />

im Ausland. Für unseren Produktionsstandort<br />

müssen Politik, Unternehmen<br />

und Gewerkschaften die Wettbewerbsfähigkeit<br />

stärken, um Investitionen gerade im<br />

Mittelstand zu fördern. Dazu zählen offene<br />

Märkte, Impulse für die Innovationskraft<br />

der Industrie, Maß und Mitte in der Klimaschutzpolitik<br />

sowie ein flexibler Arbeitsmarkt.<br />

Wer heute Wettbewerbsfähigkeit für<br />

selbstverständlich hält, der hat sie schon<br />

morgen verloren.“<br />

„Investitionen sind<br />

Voraussetzung für<br />

Wohlstand und<br />

Beschäftigung. Wie<br />

viele andere Sektoren<br />

der Wirtschaft<br />

leidet auch der<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau unter<br />

einer Investitionsschwäche.<br />

// Dr. Reinhold Festge,<br />

VDMA-Präsident.<br />

Knappe Budgets der öffentlichen Hand<br />

und weltwirtschaftliche Unsicherheiten<br />

gefährden den Erhalt des volkswirtschaftlichen<br />

Kapitalstocks. Die Politik kann mit<br />

geeigneten Rahmenbedingungen begegnen.<br />

Die steuerliche Gleichstellung von Eigenund<br />

Fremdkapital, die Einführung einer<br />

steuerlichen F&E-Förderung und nicht<br />

zuletzt die Bereitstellung einer guten öffentlichen<br />

Infrastruktur sind Basis für private<br />

Investitionen.“<br />

„Für den Investitionsstau<br />

gibt es<br />

vielfältige Gründe.<br />

Der Staat investiert<br />

zu wenig in die<br />

Infrastruktur und<br />

die Unternehmen<br />

halten sich aufgrund<br />

struktureller // Harald Kroener, Präsident<br />

der Wirtschafts-<br />

Veränderungen<br />

zurück. Eine Studie vereinigung Metalle.<br />

belegt auch für<br />

die Metallindustrie: In Deutschland wird<br />

„Wir haben noch viel vor“<br />

Aktionswoche der Industrie von 17. bis 25. September<br />

„Deutschland ist in einer guten wirtschaftlichen<br />

Verfassung, steht aber vor wichtigen<br />

Zukunftsaufgaben. Damit die Industrie auch<br />

in Zukunft starker Kern der Wirtschaft bleibt,<br />

haben die wichtigsten Industrieverbände<br />

und Industriegewerkschaften zusammen mit<br />

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel<br />

das Bündnis „Zukunft der Industrie“ gegründet.<br />

In einer bundesweiten Aktionswoche<br />

vom 17. bis 25. September wollen die 15<br />

Partner die Ziele des Bündnisses bekannt<br />

machen. An dieser Aktionswoche werden<br />

vor allem investiert, um Kosten zu senken.<br />

Neue Kapazitäten und Wachstum entstehen<br />

so nicht. Die Politik hätte es in der Hand.<br />

Stattdessen wirkt der Klimaschutzplan 2050<br />

wie ein weiteres Verunsicherungsprogramm<br />

für die Industrie. Nur mit verlässlichen<br />

Rahmenbedingungen und maßvollen politischen<br />

Eingriffen kommen wir wieder auf<br />

den Wachstumspfad.“<br />

// Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Präsident der<br />

Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl.<br />

„Voraussetzung für<br />

Investitionen sind<br />

faire Wettbewerbsbedingungen.<br />

Genau<br />

die aber fehlen<br />

der Stahlindustrie<br />

momentan – unfairer<br />

internationaler<br />

Handel und<br />

einseitige Klimaauflagen<br />

in Europa<br />

schränken den<br />

finanziellen Spielraum<br />

und die Planungssicherheit für die<br />

Unternehmen ein. Wenn fehlerhafte Politik<br />

der Branche Perspektiven verbaut, wird dies<br />

Folgen für Produktion, Beschäftigung und<br />

die Innovationsfähigkeit in Deutschland<br />

haben. Denn Stahl ist Materialkompetenz<br />

und deswegen unverzichtbar für die industrielle<br />

Wertschöpfung. Deshalb müssen<br />

die politischen Entscheider wissen, dass die<br />

doppelte Last aus einseitigem Klima- und<br />

unzureichendem Außenhandelsschutz die<br />

Zukunftsperspektiven für die Industrie in<br />

unserem Land verbaut.“<br />

sich Industrie- und Wirtschaftsverbände,<br />

Unternehmen, Gewerkschaften und Politik<br />

beteiligen. Gegenüber Belegschaften und<br />

einer breiteren Öffentlichkeit soll verdeutlicht<br />

werden, wie sich menschliche Arbeit in<br />

Industriebetrieben wandelt, wie attraktiv die<br />

Arbeitsbedingungen sind und wie wichtig<br />

der Erhalt der industriellen Wertschöpfungsketten<br />

für Deutschland ist. Wer sich an der<br />

Kampagne „Wir haben noch viel vor – Ihre<br />

Industrie“ beteiligen will, kann sich unter<br />

www.buendnis-fuer-industrie.de informieren.


8 Schwerpunktthema // Investitionshemmnisse<br />

© Foto: Ilja C. Hendel/BMF<br />

„<br />

Die gesamtstaatlichen Investitionen<br />

steigen in Deutschland deutlich – in den<br />

Jahren bis 2020 um jahresdurchschnittlich<br />

5 Prozent.<br />

// Dr. Wolfgang Schäuble MdB, Bundesminister der Finanzen<br />

Die Bundesregierung leistet mit ihrer auf<br />

wachstumsfreundliche Konsolidierung ausgerichteten<br />

Finanzpolitik einen wichtigen<br />

Beitrag zur Stabilität in Deutschland und Europa.<br />

Zu einer solchen Finanzpolitik gehört<br />

– neben einem ausgeglichenen Staatshaushalt<br />

– ein umfassender Ansatz zur Stärkung der<br />

öffentlichen und privaten Investitionen, um<br />

langfristig unseren Wohlstand zu sichern.<br />

Die gesamtstaatlichen Investitionen steigen<br />

in Deutschland deutlich – in den Jahren bis<br />

2020 um jahresdurchschnittlich 5 Prozent.<br />

Die Bundesregierung wirkt an dieser Dynamik<br />

maßgeblich mit: Die Ausgaben des Bundes<br />

für öffentliche Investitionen betragen dieses<br />

Jahr voraussichtlich rund 31,5 Milliarden<br />

Euro und werden bis zum Jahr 2019 auf rund<br />

35 Milliarden Euro erhöht. Den Schwerpunkt<br />

dieser Ausgaben bilden wachstumsfördernde<br />

Investitionen in Bildung, Forschung und<br />

Infrastruktur. Im Bundeshaushalt sind für<br />

das laufende Jahr allein rund 12,3 Milliarden<br />

Euro für Verkehrsinvestitionen vorgesehen,<br />

die bis zum Jahr 2018 auf rund 14,2<br />

Milliarden Euro steigen sollen. Die Bundesregierung<br />

beabsichtigt ferner, die Effizienz<br />

von Infrastrukturinvestitionen durch eine<br />

Reform der Bundesfernstraßenverwaltung<br />

zu erhöhen und eine Verkehrsinfrastrukturgesellschaft<br />

zu gründen. Zur Förderung des<br />

Breitbandausbaus stehen insgesamt rund<br />

2,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Zudem<br />

wurde der Energie- und Klimafonds finanziell<br />

gestärkt.<br />

In Deutschland tätigen Länder und Gemeinden<br />

den größten Teil der öffentlichen Investitionen.<br />

Der Bund entlastet diese seit einigen<br />

Jahren in mehrstelliger Milliardenhöhe, so<br />

dass sie ihre zukunftsorientierten Aufgaben<br />

vor allem in den Bereichen Infrastruktur, Bildung<br />

und Kinderbetreuung nachhaltig finanzieren<br />

können.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bildet gegenwärtig<br />

das Thema „bezahlbares Wohnen“.<br />

Neben der Aufstockung der Kompensationsmittel<br />

des Bundes an die Länder zur<br />

Förderung des sozialen Wohnungsbaus in<br />

den Jahren <strong>2016</strong> bis 2019 auf über eine Milliarde<br />

Euro jährlich werden zusätzliche Investitionsimpulse<br />

von der vorgesehenen Förderung<br />

mittels einer Sonderabschreibung für<br />

den Mietwohnungsneubau in angespannten<br />

Wohnungsmärkten ausgehen. Es sind zudem<br />

ein Wohnungsbauprogramm zugunsten sozialer<br />

Brennpunkte mit 500 Millionen Euro<br />

pro Jahr und zusätzliche weitere 300 Millionen<br />

Euro für den Bereich „Soziale Stadt“<br />

vorgesehen. Mit den aus dem Energie- und<br />

Klimafonds geförderten KfW-Programmen<br />

zum energetischen Bauen und Sanieren wurden<br />

allein in 2015 über 10 Milliarden Euro<br />

Investitionen angestoßen.<br />

Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

für die privaten Investitionen arbeitet die<br />

Bundesregierung an der Umsetzung der Digitalen<br />

Agenda und der Hightech-Strategie,<br />

treibt die Energiewende voran und stärkt die<br />

Gründungsdynamik, etwa durch die Verbesserung<br />

der Rahmenbedingungen für den<br />

Wagniskapitalmarkt.<br />

Es ist allerdings nicht immer die Finanzierung,<br />

die den Flaschenhals darstellt. Es sind<br />

immer häufiger die fehlenden realwirtschaftlichen<br />

Ressourcen, die Fachkräfte. Hier hat<br />

die Bundesregierung im Rahmen des Fachkräftekonzepts<br />

umfangreiche Maßnahmen<br />

zur Sicherung des Fachkräftepotenzials ergriffen.<br />

Die Bundesregierung wird ihren finanzpolitischen<br />

Kurs konsequent fortsetzen, denn mit<br />

tragfähigen öffentlichen Finanzen und einer<br />

ausgewogenen Investitionsstrategie bewahren<br />

wir die Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten<br />

nachfolgender Generationen.


Veranstaltung // BAUMA <strong>2016</strong> 9<br />

BAUMA <strong>2016</strong> in München<br />

BAUMA-Innovationspreis für Leonhard Weiss<br />

© Foto: VDMA<br />

Bei dem Verfahren wird auf eine vorher instand<br />

gesetzte Stahlplatte, aus der die Fahrbahn<br />

besteht, ein Kunstharzkleber aufgetragen<br />

und dann mit Bauxit-Splitt abgestreut.<br />

Darauf werden ein engmaschiges Bewehrungsnetz<br />

und ein spezieller, von der Firma<br />

Contec International entwickelter hochfester<br />

Beton eingebaut. Da die etwa sechs Zentimeter<br />

starke Betonschicht über den Splitt fest<br />

mit der Stahlplatte verbunden ist, entsteht<br />

eine völlig neue und auch erheblich belastbarere<br />

Fahrbahn.<br />

// Der BAUMA-Innovationspreis ging in diesem Jahr an das Bauunternehmen Leonhard Weiss.<br />

Bauindustriepräsident Prof. Thomas Bauer lobte bei der Preisverleihung am Vorabend der BAUMA<br />

die große Innovationskraft des Unternehmens. Prof. Thomas Bauer, Oliver Zscherpe, Leonhard<br />

Weiss, Ilse Aigner, Wirtschaftsministerin Bayerns (v. l.).<br />

Die Leonhard Weiss Bauunternehmung ist<br />

in der Kategorie Bauwerk/Bauverfahren mit<br />

dem BAUMA-Innovationspreis ausgezeichnet<br />

worden. Den Preis erhielt das Bauunternehmen<br />

für ein Pilotprojekt, bei dem die<br />

marode Fahrbahn einer Stahlbrücke mit<br />

verhältnismäßig geringem Aufwand saniert<br />

wurde. Auf der Preisverleihung am 10. April<br />

in München hob der Präsident des Hauptverbandes,<br />

Prof. Thomas Bauer, der die Laudatio<br />

hielt, hervor: „Das Verfahren macht<br />

es nicht nur möglich, marode Stahlbrücken<br />

kostengünstig und in kurzer Zeit in Ordnung<br />

zu bringen. Auch die Tragfähigkeit bestehender<br />

Brücken kann erhöht werden. Eine echte<br />

Innovation.“<br />

Darüber hinaus wurden in diesem Jahr<br />

folgende Firmen ausgezeichnet:<br />

• Kramer Werke GmbH, Pfullendorf<br />

(Kategorie Maschine)<br />

• IMKO GmbH, Ettlingen (Kategorie<br />

Komponente)<br />

• Technische Universität Dresden,<br />

Professur für Baumaschinen,<br />

Dresden (Kategorie Forschung)<br />

• Groupe Mecalac S. A., Annecy-le-Vieux,<br />

Frankreich, und Technische Universität<br />

Dresden, Dresden (Kategorie Design)<br />

Der Preis wird anlässlich der Weltleitmesse<br />

für Baumaschinen, Baustoffmaschinen,<br />

Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />

alle drei Jahre in München vergeben.<br />

Baugerätetechnik auf der BAUMA<br />

© Fotos: Schwaiger Design<br />

// Was moderne Baugeräte heute leisten können, wurde auf dem Gemeinschaftsstand des Geräteausschusses des Hauptverbandes demonstriert, der<br />

maßgeblich unterstützt wurde durch die Bauunternehmen Leonhard Weiss und BMTI Baumaschinentechnik International GmbH & Co. KG. Zahlreiche<br />

junge Leute strömten auf den Stand in der „Think Big“-Halle und probierten das Baggerfahren am Simulator aus oder übten sich am Modellkran im<br />

genauen Platzieren von Gewichten.


10 Veranstaltung // Bautec <strong>2016</strong><br />

Bautec <strong>2016</strong> ganz im Zeichen des Wohnungsbaus<br />

Sonderschau zeigt innovative modulare Bauweise<br />

Nach vier Messetagen zog die Berliner Baufachmesse<br />

Bautec <strong>2016</strong> eine positive Bilanz.<br />

35.000 Besucher informierten sich bei 500<br />

Ausstellern aus 17 Ländern über Produkte<br />

und Services sowie <strong>aktuell</strong>e Entwicklungen<br />

in der Branche. Dem <strong>aktuell</strong>en Thema<br />

des Wohnungsnotstands in den Ballungsräumen<br />

und dem Fachkräftemangel in<br />

der Branche trug die Messe im fachlichen<br />

Rahmenprogramm und mit einer eigenen<br />

Ausstellung zum Thema „Wohnungsbau:<br />

kostengünstig – schnell – nachhaltig“ Rechnung.<br />

Diese erstmals veranstaltete Sonderschau,<br />

in der auch führende Bauindustrieunternehmen<br />

ihre Lösungen präsentierten,<br />

erntete viel Lob, allen voran aus der Politik.<br />

So informierten sich Bundesbauministerin<br />

Dr. Barbara Hendricks sowie Bau-Staatssekretär<br />

Gunther Adler in Halle 24 bei 18<br />

Unternehmen über zukunftsweisende Lösungsansätze<br />

und Handlungsempfehlungen.<br />

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes,<br />

RA Michael Knipper, lobte: „Es<br />

war genau richtig, dass sich die Bautec<br />

<strong>2016</strong> diesem Thema geöffnet hat. Wie ein<br />

roter Faden zogen sich Ausstellungen, Veranstaltungen<br />

und Diskussionen durch die<br />

vier Messetage und haben unserer Branche<br />

wichtige Impulse gegeben.“ So habe zum<br />

Beispiel gleich zum Messeauftakt der Kongress<br />

des Bundesbauministeriums zum kostenbewussten<br />

Planen und Bauen die baurechtlichen<br />

Standards hinterfragt, die der<br />

Schaffung von kostengünstigem Wohnraum<br />

im Wege stehen. „Es wurde deutlich, dass<br />

wir zu mehr Einheitlichkeit in Hinblick auf<br />

die Landesbauordnungen kommen und den<br />

einen oder anderen Standard wie die Anzahl<br />

der Stellplätze oder den Lärmschutz – zumindest<br />

vorübergehend – senken müssen,<br />

wenn die Bauindustrie in dem jetzt erforderlichen<br />

Umfang kostengünstigen und modernen<br />

Wohnraum zur Verfügung stellen soll“,<br />

erklärte Knipper.<br />

© Fotos: FG Bau<br />

// Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks<br />

übte sich auf dem Verbändestand im Grader-<br />

Fahren.<br />

// Das Aus- und Fortbildungsbildungszentrum Walldorf des Bildungswerkes Bau Hessen-Thüringen<br />

präsentierte die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Baumaschinentechnik.<br />

Freuten sich über das große Interesse an der Bau-Ausbildung auf dem<br />

Verbändestand. Dipl.-Ing. Marcus Becker, Vizepräsident des Hauptverbandes,<br />

Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer Fachgemeinschaft Bau, Kay<br />

Kornatzki, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft<br />

Bau Berlin und Brandenburg, RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer<br />

Hauptverband. (v. l.).<br />

Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks nutzte die Chance und<br />

informierte sich über den Kanalbau.


Veranstaltung // Bautec <strong>2016</strong> 11<br />

© Fotos: Messe Berlin<br />

// RA Michael Knipper (r.) begrüßte eine Delegation<br />

aus dem Iran auf dem Verbändestand.<br />

Auf IT gebaut – Zypries überreichte die Preise<br />

Auf der Bautec in Berlin war es endlich so<br />

weit. Brigitte Zypries, Parlamentarische<br />

Staatssekretärin beim Bundesminister für<br />

Wirtschaft und Energie, überreichte die Preise<br />

im Wettbewerb „Auf IT gebaut – Bauberufe<br />

mit Zukunft“. Das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie hatte im Rahmen<br />

des jährlich stattfindenden Wettbewerbs Auszubildende,<br />

Studierende und Beschäftigte<br />

aufgefordert, ihre innovativen und kreativen<br />

IT-Lösungen für die Baubranche einzureichen.<br />

In den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen,<br />

Baubetriebswirtschaft und im<br />

gewerblich-technischen Bereich wurden sowohl<br />

innovative als auch praxisnahe Ideen<br />

entwickelt. Zusätzlich überreichte Dip.-Ing.<br />

Klaus Pöllath, Vorstandsmitglied der Ed. Züblin<br />

AG und Vizepräsident Technik des Hauptverbandes<br />

der Deutschen Bauindustrie, noch<br />

einen Sonderpreis des Premium-Förderers.<br />

Die Preisverleihung bildete den Abschluss der<br />

Veranstaltung „Digitales Planen, Bauen und<br />

Betreiben“ – einer Fachveranstaltung der<br />

RG-Bau mit über 400 Teilnehmern.<br />

// Die Firma Max Bögl war auf der Sonderschau<br />

zum Wohnungsbau vertreten und stellte Bauministerin<br />

Dr. Barbara Hendricks die Modulbauweise<br />

vor.<br />

// Brigitte Zypries, parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, überreichte die<br />

Preise im Wettbewerb „Auf IT gebaut“.<br />

Karrierecenter auf der Bautec<br />

„Nachwuchsgewinnung heute und morgen“ –<br />

unter diesem Motto hatte das Rationalisierungs-<br />

und Innovationszentrum der<br />

Deutschen Wirtschaft e. V. (RKW) am 18.<br />

Februar auf der Bautec Bildungsexperten zu<br />

einem Erfahrungsaustausch geladen. Es bestand<br />

Einigkeit darüber, dass es notwendig<br />

sei, den Wert und die Zukunftsaussichten<br />

einer Bauausbildung stärker ins Bewusstsein<br />

zu rücken. Dies betonte vor allem<br />

Martin Karnein, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses<br />

des Hauptverbandes:<br />

„Unsere wichtigste Aufgabe ist daher, deutlich<br />

zu machen, dass eine Ausbildung in der<br />

Bauwirtschaft attraktiv ist. Sie ist abwechslungsreich<br />

und technisch anspruchsvoll und<br />

bietet gute Zukunftsaussichten“, erklärte<br />

Karnein.<br />

Wie Nachwuchsgewinnung in der Praxis gelingen<br />

kann, zeigten die eingeladenen Bauunternehmen<br />

Frisch & Faust Tiefbau GmbH,<br />

NCC Deutschland GmbH sowie Bernhard<br />

Heckmann GmbH & Co. KG anhand ihrer<br />

Praxisbeispiele. Durch Schülerpraktika, Schulkooperationen,<br />

Firmen- und Baustellenbesichtigungen<br />

oder soziales Engagement der<br />

Unternehmen und ihrer Mitarbeiter werde ein<br />

direkter und langfristiger Kontakt zu Schülern,<br />

Eltern und Lehrern hergestellt und der Arbeitgeber<br />

positiv wahrgenommen.<br />

In der anschließenden Podiumsdiskussion<br />

war man sich einig, dass sich Unternehmen<br />

aktiv im Wettbewerb um die jungen, talentierten<br />

Nachwuchskräfte als Wunscharbeitgeber<br />

positionieren müssen. Dazu sei es auch<br />

notwendig, die Zielgruppe für Ausbildung um<br />

geflüchtete Menschen und leistungsschwache<br />

Schüler zu erweitern und ihnen durch Berufsstart<br />

Bau einen Zugang zur Ausbildung zu ermöglichen<br />

sowie das Angebot der Aufstiegsfortbildung<br />

noch besser zu kommunizieren.<br />

// Der Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses<br />

des Hauptverbandes, Martin Karnein, warb<br />

beim Karrierecenter für die Berufsausbildung in<br />

der Bauwirtschaft.<br />

© Foto: RG-Bau im RKW


12 Veranstaltung / Verbandsinformationen<br />

Einigung in 4. Verhandlungsrunde<br />

Verhandlungskommission legt Tarifvorschlag vor<br />

Die Ausgangslage für die turnusgemäßen<br />

Entgeltverhandlungen <strong>2016</strong> war schwierig:<br />

Die Erwartungen für die Entgeltrunde <strong>2016</strong><br />

waren auf Arbeitnehmerseite angesichts positiver<br />

und robuster Konjunkturlage und in<br />

weiten Teilen der Bauwirtschaft auch voller<br />

Auftragsbücher hoch. Entsprechend üppig<br />

war die IG-BAU-Forderung von 5,9 Prozent<br />

bei einjähriger Laufzeit. Andererseits sind<br />

potente Umsatzzahlen noch keine Unternehmergewinne.<br />

Zudem ist <strong>aktuell</strong> keine<br />

Inflation zu verzeichnen und „Produktivitätssteigerungen“,<br />

die gleichermaßen gern<br />

zur Begründung von Gewerkschaftsforderungen<br />

herangezogen werden, lassen sich<br />

für die letzten Jahre sicher nicht oder nur<br />

gering verzeichnen.<br />

Dennoch gelang es in der 4. Verhandlungsrunde,<br />

eine vertretbare Einigung mit folgenden<br />

wesentlichen Eckpunkten zu finden:<br />

1. Erhöhung der Löhne und Gehälter<br />

1. Stufe<br />

<strong>2.</strong> Stufe<br />

Laufzeit<br />

West und<br />

Berlin<br />

+ 2,4 %<br />

ab 1. Mai <strong>2016</strong><br />

+ 2,2 %<br />

ab 1. Mai 2017<br />

Ost<br />

+ 2,9 %<br />

ab 1. Mai <strong>2016</strong><br />

+ 2,4 %<br />

ab 1. Mai 2017<br />

1. Mai <strong>2016</strong> bis 28. Februar 2018<br />

(22 Monate)<br />

Rechnerisch steigen die Stundenlöhne hiernach<br />

im Tarifgebiet West zwischen 36 Cent<br />

und 52 Cent in der ersten und zwischen<br />

34 Cent und 48 Cent in der zweiten Stufe; im<br />

Tarifgebiet Ost betragen die Erhöhungen bis<br />

zu 58 Cent in der ersten und bis zu 50 Cent<br />

in der zweiten Stufe.<br />

<strong>2.</strong> Erhöhung der Ausbildungsvergütungen<br />

Die Ausbildungsvergütungen werden insgesamt<br />

stärker angehoben, wobei für das erste<br />

Ausbildungsjahr deutliche Steigerungen um<br />

gut 6,5 Prozent ab Juni und weiteren 4 Prozent<br />

nach einem Jahr vorgesehen sind, um<br />

die Attraktivität der Bauwirtschaft gegenüber<br />

anderen Branchen nochmals zu steigern.<br />

3. Unterkunftsregelung für Auslösebaustellen<br />

und weitere Inhalte<br />

Für Baustellen mit Übernachtung ist ab<br />

1. Januar 2017 vorgesehen, dass der Arbeitgeber<br />

die ordnungsgemäße Unterkunft auf<br />

seine Kosten zur Verfügung stellt. Anstelle<br />

der bisherigen Auslösung (34,50 Euro ohne<br />

Unterkunftsstellung bzw. 28,– Euro mit<br />

Unterkunftsstellung) ist ein Verpflegungsmehraufwand<br />

von 24,– Euro zu zahlen. Betrieblich<br />

kann ein höherer Wert bis maximal<br />

28,– Euro festgelegt werden. Dies war für<br />

die IG BAU ein zentrales Anliegen, um eine<br />

Verschlechterung gegenüber der <strong>aktuell</strong>en<br />

Praxis in größeren Betrieben und Konzernen<br />

zu vermeiden.Zusätzlich sind Prüfaufträge<br />

und Protokollnotizen zu Eingruppierungsfragen<br />

und Aufwendungen der<br />

Auszubildenden für den Berufsschulunterricht<br />

Bestandteil der Einigung. Ergänzend<br />

sind Detailanpassungen bei dem <strong>2016</strong> in<br />

Kraft getretenen Tarifvertrag über eine zusätzliche<br />

Altersversorgung im Baugewerbe<br />

(TZA Bau) vorgesehen. Dipl.-oec. Andreas<br />

Schmieg, Vizepräsident und alternierender<br />

Verhandlungsführer der Arbeitgeber, ist<br />

mit dem Tarifvorschlag sehr zufrieden. „Bei<br />

dieser Gemengelage wieder die Schlichtung<br />

zu vermeiden und gleichzeitig einen fast<br />

zweijährigen Entgeltabschluss mit für beide<br />

Seiten vertretbaren Entgeltsteigerungen zu<br />

erreichen, ist ein Erfolg.“ Die Arbeitgeber-<br />

Verhandlungskommission votierte am 18.<br />

Mai in den frühen Morgenstunden einstimmig<br />

und ohne Vorbehalte für das Gesamtpaket,<br />

dem jetzt noch in dem förmlichen<br />

Abstimmungsverfahren bis zum 10. Juni<br />

zugestimmt werden muss. Die vorgesehenen<br />

Entgeltsteigerungen liegen ungefähr<br />

auf dem Niveau der jüngsten Einigungen<br />

für die Metallindustrie und den Öffentlichen<br />

Dienst.<br />

RA Stefan Brettschneider<br />

Geschäftsführer<br />

Geschäftsbereich Tarif- und Sozialpolitik<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.<br />

Mittelstandsausschuss<br />

Austausch mit dem BDI<br />

Im Mittelpunkt der Sitzung des Mittelstandsausschusses<br />

des Hauptverbandes<br />

am 6. April stand ein Gedankenaustausch<br />

mit Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung<br />

des Bundesverbandes der<br />

Deutschen Industrie (BDI). Neben grundsätzlichen<br />

Fragen zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

und den politischen Rahmenbedingungen<br />

ging es dabei insbesondere um<br />

die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Es<br />

bestand Einigkeit darüber, dass die Politik<br />

gefordert sei, Kostentreiber beim Bau zu beseitigen.<br />

Dazu seien etwa in der Umweltpolitik<br />

Zielkonflikte zu identifizieren und aufzulösen.<br />

Der Ausschuss bekräftigte zudem<br />

seine Absicht, weiterhin eng mit dem Zentralverband<br />

des Deutschen Baugewerbes<br />

zusammenzuarbeiten. Die nächste gemeinsame<br />

Mittelstandsveranstaltung soll am 21.<br />

September im dbb forum in Berlin stattfinden.<br />

Dazu wird noch gesondert eingeladen.


Verbandsinformationen 13<br />

23. Tagung Leitungsbau in Berlin<br />

Erfolgreich handeln in veränderten Märkten<br />

„Unser Land steht vor großen Herausforderungen,<br />

und viele von uns wünschen sich,<br />

dass die erforderlichen Debatten weniger aufgeregt,<br />

weniger emotional und mit mehr Rationalismus<br />

geführt werden.“ Dies erklärte<br />

RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer<br />

des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie,<br />

auf der 23. Tagung Leitungsbau, die<br />

der Rohrleitungsbauverband (rbv) in Berlin<br />

veranstaltete. Das jedoch sei immer schwieriger<br />

in einer Mediengesellschaft, die besonders<br />

die Gegensätze betone. Da sei zum Beispiel<br />

die Frage, ob die öffentliche Wahrnehmung<br />

der deutschen Wirtschaft im Allgemeinen<br />

und der Bauwirtschaft im Besonderen der<br />

Realität entspreche. Bei näherem Hinsehen<br />

sei zu erkennen, dass das Wachstum einseitig<br />

konsumgetrieben sei und die Investitionsquote<br />

in Deutschland weiterhin niedrig bleibe. In<br />

der Baubranche, der es 2015 vermeintlich gut<br />

gegangen sei, entpuppe sich der Wohnungsbau<br />

als einziger Wachstumstreiber. Generell<br />

führe der enorme Preiskampf in der Branche<br />

zu nicht zufriedenstellenden Renditen.<br />

Wirtschaft im Plus<br />

Mit einem voraussichtlichen Plus von 1,8<br />

Prozent werde sich das gesamtwirtschaftliche<br />

Wachstum <strong>2016</strong> zwar auf Vorjahresniveau<br />

bewegen, die weiterhin schwächelnden<br />

Exporte sowie eine mögliche Zinswende der<br />

Europäische Zentralbank (EZB) stellten jedoch<br />

nicht zu unterschätzende Risiken dar.<br />

Vor allem aber bleibe, so Knipper, „die große<br />

Frage, die auch niemand so richtig beantwortet:<br />

Wie geht es weiter mit den Flüchtlingen<br />

– und wie wird sich deren hohe Zahl auswirken?“<br />

Nach anfänglicher Euphorie habe<br />

die Politik inzwischen begriffen, dass große<br />

Herausforderungen zu bewältigen seien, bevor<br />

ein Teil der Flüchtlinge tatsächlich einen<br />

Beitrag für die Sozialsysteme leisten könne.<br />

Dreh- und Angelpunkt sei die Förderung der<br />

Sprachkompetenz.<br />

Branche wird gebraucht<br />

Zu den gemeinsamen Zukunftsaufgaben von<br />

rbv und Hauptverband zählte Knipper vor allem<br />

die Lösung des Personalbedarfs.<br />

Die Branche müsse<br />

verstärkt die noch immer<br />

verkannte Attraktivität einer<br />

Ausbildung am Bau deutlich<br />

machen, und neben der klassischen<br />

Ausbildung müssten<br />

alternative Qualifikationswege<br />

eröffnet werden. Zudem<br />

müsse man Zielgruppen ins<br />

Auge fassen, die man bislang<br />

vernachlässigt habe – das<br />

könnten etwa Studienabbrecher<br />

im Bauingenieurwesen<br />

sein, die bereits eine Affinität<br />

zur Branche hätten und über<br />

Vorkenntnisse verfügten. Infrage<br />

kämen aber eben auch<br />

Flüchtlinge beziehungsweise<br />

Asylbewerber mit Bleiberechtsperspektive.<br />

Knippers<br />

Resümee: Nach wie vor gebe<br />

es „fundamentale Schwächen,<br />

die angegangen werden<br />

müssen, aber unsere Branche<br />

wird gebraucht – und wenn<br />

wir mit kühlem Kopf agieren,<br />

schaffen wir das.“<br />

„Wie muss der Leitungsbau<br />

mit dieser Situation<br />

umgehen? Wie machen<br />

sich die Einflüsse der EU-<br />

Kommission auf die Energieversorgung in<br />

Deutschland bemerkbar, ist die deutsche<br />

Energiewende überhaupt realisierbar? Mit<br />

welchen Haftungsrisiken müssen sich Netzdienstleister<br />

auseinandersetzen? Wie sehen<br />

die Erwartungen aus, die ein modernes<br />

Versorgungsunternehmen zukünftig an den<br />

Leitungsbau heranträgt?“ Mit diesen Fragestellungen<br />

setzte sich rbv-Präsidentin Dipl.-<br />

Volksw. Gudrun Lohr-Kapfer zu Beginn der<br />

Veranstaltung auseinander. Ihre Antwort<br />

lautete: „Die vielseitigen Aufgaben, die den<br />

Leitungsbau in Zukunft erwarten, sind nicht<br />

im stillen Kämmerlein zu lösen. Abgrenzen<br />

und Ausgrenzen ist der falsche Weg – aufeinander<br />

zuzugehen und die offene Auseinandersetzung<br />

mit regionalen Akteuren zu<br />

// Für die Belange der Leitungsbauunternehmen ziehen RA Michael<br />

Knipper und Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann, rvb-Geschäftsführer<br />

(r.), an einem Strang.<br />

suchen, eröffnet uns neue Wege, um gemeinsam<br />

ressourcenschonende Abläufe zu überdenken<br />

und zu überlegen, wie sich Arbeitsinhalte<br />

und Tätigkeiten vereinfachen lassen<br />

und der Energieeinsatz optimiert werden<br />

kann.“ Dabei stehe der Verband seinen Mitgliedern<br />

bei Round-Table-Gesprächen zur<br />

Seite. Gerade in den vergangenen vier Jahren<br />

sei die Verbandsarbeit stark darauf ausgerichtet<br />

gewesen, das „Netzwerk Energiewirtschaft“<br />

auszubauen und den Dialog mit den<br />

Partnerverbänden des rbv sowie den großen<br />

Energieversorgern zu intensivieren. „Fahren<br />

wir fort, uns auseinanderzusetzen und zusammenzusitzen,<br />

um aufschlussreiche Gespräche<br />

zu führen“, so der Appell, mit dem<br />

die rbv-Präsidentin ihr Grußwort beschloss.<br />

© Foto: rbv


14 Verbandsinformationen<br />

Frühjahrssitzung des Umweltausschusses<br />

Planspiel zur Mantelverordnung –<br />

Gesetzgeber muss Taten folgen lassen<br />

// Teilnehmer der Frühjahrssitzung des Umweltausschusses.<br />

„Nach nunmehr 13 Jahren intensiver Diskussion<br />

über die Mantelverordnung, die die<br />

Grundlage für eine ökologisch und wirtschaftlich<br />

ausgewogene Verwertung des<br />

größten Massenabfallstroms der Bundesrepublik,<br />

nämlich 200 Millionen Tonnen<br />

mineralischer Bauabfälle und Bodenaushub,<br />

liefern soll, ist es wohl niemandem mehr vermittelbar,<br />

dass immer noch keine tragbare<br />

Lösung auf dem Tisch liegt.“ Dies erklärte<br />

der Vorsitzende des Umweltausschusses,<br />

Dipl.-Geol. Thomas Paetzold, zum Auftakt<br />

der Sitzung seines Ausschusses am 27. April<br />

in Berlin. Auch der dritte Arbeitsentwurf<br />

der Mantelverordnung, der Mitte 2015 durch<br />

das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,<br />

Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)<br />

vorgelegt wurde, und die <strong>aktuell</strong>e Novelle der<br />

Gewerbeabfallverordnung blieben weiterhin<br />

hinter dem angekündigten Regelungsumfang<br />

und dem Anspruch einer wirklichen<br />

Harmonisierung zurück.<br />

Hoffnung Planspiel?<br />

Das von der Bauindustrie bereits im Jahr<br />

2013 für eine Validierung der geplanten<br />

Regelungen geforderte Planspiel hätte zur<br />

Verdeutlichung der Problematiken beitragen<br />

können. „Wir hatten damit die Hoffnung<br />

verbunden, dass hiermit den Verordnungsgebern<br />

die Regelungslücken deutlich aufgezeigt<br />

werden können“, führte Ausschussmitglied<br />

Dr. Bettina Plath im Rahmen ihres<br />

Berichtes zum Planspiel aus. „Ein wirkliches<br />

‚Planspiel‘, wie wir es gefordert hatten, war<br />

es jedoch nicht, denn die Auswirkungen der<br />

geplanten Regelungen wurden eben nicht<br />

an konkreten Fallbeispielen, beginnend mit<br />

der Planung, über die Baustelle bis hin zur<br />

Herstellung von Ersatzbaustoffen und dem<br />

Einbau, durchgespielt.“ Zwar seien durch die<br />

Praxisteilnehmer die dem Gesetzgeber bereits<br />

bekannten Mängel und Schwierigkeiten<br />

beim Umgang mit der Verordnung erneut<br />

aufgezeigt worden, konnten im Rahmen des<br />

Planspiels jedoch nicht gelöst werden“. „Wir<br />

erwarten nun vom Gesetzgeber ein eindeutiges<br />

Signal, dass er mit dem angekündigten<br />

Referentenentwurf im Ergebnis des Planspiels<br />

alle Defizite der Mantelverordnung<br />

ausräumt“, fasste Paetzold zusammen. Die<br />

von RA Detlef Krumm vorgestellte österreichische<br />

Recycling-Baustoffverordnung, die<br />

der Hauptverband seit Langem in die politische<br />

Diskussion als „Blaupause“ für eine<br />

umsetzbare Regelungssystematik in die politische<br />

Diskussion einbringt, wird seitens des<br />

Gesetzgebers als „nicht umsetzbar“ angesehen.<br />

„Warum es nicht möglich sein soll, in<br />

Anlehnung an die Regelungssystematik der<br />

österreichischen Recycling-Baustoffverordnung<br />

hier ein konsistentes Regelungswerk<br />

für die deutsche Baupraxis zu schaffen, ist<br />

absolut unverständlich“, so Krumm.<br />

Gesamtkonzept fehlt<br />

Paetzold: „Wenn der Gesetzgeber weiter ausblendet,<br />

dass für die Baupraxis ein schlüssiges<br />

und harmonisiertes Gesamtkonzept<br />

notwendig ist, dann wäre das Projekt gescheitert.“<br />

Das von der Bauindustrie geforderte<br />

„Bauabfallverwertungsgesetz“, welches<br />

Bau- und Abbruchabfälle sowie Bodenmaterial<br />

als „cradle-to-cradle“-Lösung behandeln<br />

sollte, muss konsequent auf die politische<br />

Agenda, so die einstimmige Meinung des<br />

Umweltausschusses.<br />

Zum Thema Bodenschutz referierte als<br />

Gast Dr. Ulrike Meyer (Umweltkonzept Dr.<br />

Meyer) mit ihrem Beitrag „Bodenkundliche<br />

Baubegleitung – Wirksames Instrument zur<br />

Vermeidung von Bodenschäden in der Praxis“.<br />

Der Hauptverband ist über Dipl.-Ing.<br />

Kathrin Sander, Sascha Eigelt und Dr. Antje<br />

Eichler auch im DIN-Normungsvorhaben<br />

zur bodenkundlichen Baubegleitung vertreten.


Verbandsinformationen 15<br />

Kontaktstelle Streitlösung<br />

Gemeinsame Kontaktstelle Streitlösung eingerichtet<br />

„Die im vergangenen Jahr vom Hauptverband<br />

und dem Zentralen Immobilien Ausschuss<br />

(ZIA) erarbeiteten Leitlinien ‚Fair<br />

Business‘ zur Streitlösung in der Bau- und<br />

Immobilienbranche sind ein Meilenstein<br />

für die Baubranche. Jetzt kommt es darauf<br />

an, diese Leitlinien in die Praxis zu überführen<br />

und konkrete Hilfestellung bei der<br />

Lösung möglicher Streitfälle anzubieten.<br />

Hierin sehe ich eine der zentralen Aufgaben<br />

unserer gemeinsamen Kontaktstelle<br />

Streitlösung“, erklärte RA Michael Knipper,<br />

Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes,<br />

auf der Kick-off-Tagung der Kontaktstelle<br />

am 7. April in Berlin.<br />

Knipper ergänzte: „Mit den in den Leitlinien<br />

definierten Standards zur Projektbeschreibung<br />

und Leistungserwartung sowie<br />

den Einbindungsregeln in einzelne Projektphasen<br />

und Risikoszenarien haben wir<br />

endlich eine gemeinsame Basis geschaffen,<br />

um Konflikte erst gar nicht entstehen zu<br />

lassen.“ Sollte es dennoch zum Konfliktfall<br />

kommen, seien interne Eskalationsmodelle<br />

und außergerichtliche Streitlösungen, wie<br />

Schlichtung. Mediation und Adjudikation,<br />

vorgesehen. „So wollen wir Konflikte<br />

schneller lösen und langwierige Gerichtsverfahren<br />

vermeiden“, erklärte Knipper.<br />

Wie arbeitet die Kontaktstelle?<br />

Auf der ersten Stufe wird ein Frühwarnsystem<br />

angeboten, das eine qualifizierte Bauberatung<br />

vorsieht, die von Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

gemeinsam beauftragt wird. Hierdurch<br />

lassen sich bereits in einer Frühphase der<br />

Zusammenarbeit viele Probleme, die später<br />

zu Konflikten führen könnten, erkennen und<br />

gegebenenfalls ausräumen.<br />

Auf der zweiten Stufe geht es um die Streitlösung<br />

nach entstandenem Konflikt zwischen<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer. Hier sieht<br />

die Streitlösungsordnung für das Bauwesen<br />

(SL Bau) die Verfahren der Mediation, der<br />

Schlichtung und der Adjudikation vor. Die<br />

Parteien können dabei das für ihr Anliegen geeignete<br />

Verfahren wählen. Die Kosten der Streitlösung<br />

in Form von Stunden- bzw. Tagessätzen<br />

tragen die Konfliktparteien. Bei der Auswahl des<br />

Mediators oder Schlichters oder Adjudikators<br />

sind die Parteien vollkommen frei. Sie müssen<br />

sich nur untereinander einig sein. Die ebenfalls<br />

in der SL Bau vorgesehene Schiedsgerichtsbarkeit,<br />

bei der ein Schiedsrichter mit Befähigung<br />

zum Richteramt tätig wird, steht den Parteien<br />

zur Konfliktlösung ebenfalls zur Verfügung. Für<br />

alle Verfahren finden sich in der Broschüre der<br />

SL Bau entsprechende Musterverträge. Die SL<br />

Bau ist abrufbar unter: www.betonverein.de<br />

Die Einrichtung der „Gemeinsamen Kontaktstelle<br />

Streitlösung“ bedeutet nicht, dass die<br />

Parteien nicht auch andere Streitlöser einbinden<br />

können, z. B. Ingenieurbüros. HDB und ZIA<br />

empfehlen in einer ersten Stufe vertrauenswürdige<br />

Sachverständige einzuschalten – z. B. die<br />

Bauberatung des DBV.<br />

Um einen möglichst großen Fundus von Experten<br />

aufbauen zu können, der dem Anliegen<br />

einer qualitativ hochwertigen, neutralen<br />

Konfliktlösung optimal gerecht wird, ist die<br />

Unterstützung der Mitglieder von ZIA und<br />

HDB erforderlich. Die gemeinsame Streitlöserliste<br />

vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein<br />

(DBV) und der Deutschen Gesellschaft<br />

für Baurecht e. V. sollte durch eigene<br />

qualifizierte Vorschläge von den Unternehmen<br />

ergänzt werden. Die Streitlöser werden<br />

für ihre Arbeit durch die sie anrufenden Parteien<br />

entlohnt.<br />

Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein<br />

Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin<br />

Tel. (030) 236096-44<br />

rohde@betonverein.de, www.betonverein.de<br />

Ausschuss Wirtschaft und Recht<br />

Bauindustrie kritisiert Bauvertragsrecht<br />

Geleitet vom Vizepräsidenten Wirtschaft<br />

des Hauptverbandes, Dipl.-Ing. Marcus<br />

Becker, sprach der Wirtschaft und Recht<br />

Ausschuss im März mit Vertretern beteiligter<br />

Ministerien über einen Gesetzentwurf<br />

der Bundesregierung zum Bauvertragsrecht.<br />

Als kritisch für die Unternehmen<br />

wurde angesehen, dass Auftraggeber ein<br />

gesetzliches Recht erhalten sollen, ein<br />

vereinbartes Bauwerk einseitig zu ändern.<br />

Bislang gelte der Grundsatz, vereinbarte<br />

Verträge zu erfüllen. Änderungen müssten<br />

die Vertragspartner vereinbaren. Begrüßt<br />

wurde, dass der Gesetzentwurf eine<br />

Einigung über Änderung und Vergütung<br />

verlangt. Sollte die Einigung nicht gelingen,<br />

dürfe der Auftraggeber die Änderung<br />

einseitig bestimmen. Als Ausgleich hätten<br />

Unternehmer Anspruch auf Abschlagszahlungen<br />

von 80 Prozent der Vergütung,<br />

die dem Auftraggeber zur Vereinbarung<br />

angeboten wurde. Inakzeptabel sei, diesen<br />

wichtigen Anspruch umgehen zu dürfen,<br />

indem die Bestimmungen der VOB/B zu<br />

„Anordnungsrecht und Vergütungsanpassung“<br />

verwendet werden. Bislang verlangt<br />

das Gesetz für eine „rechtssichere“ Verwendung<br />

der VOB/B, dass deren Bestimmungen<br />

insgesamt vollständig und unverändert<br />

verwendet werden.


16 Verbandsinformationen<br />

Lenkungskreis Internationales Bauen<br />

KfW-Entwicklungsbank will urbane Mobilität fördern<br />

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)<br />

will nach der Verabschiedung der „Sustainable<br />

Development Goals“ wieder mehr<br />

Projekte in der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere<br />

im Bereich der sogenannten urbanen<br />

Mobilität, finanzieren. Dies kündigten<br />

Vertreter der KfW auf der Frühjahrssitzung<br />

des Lenkungskreises Internationales Bauen<br />

am 8. März in Berlin an. Die Vorabinformationen<br />

über entsprechende Regierungsverhandlungen<br />

mit den Partnerländern<br />

würden auf der Website der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

des Bundes, der GTAI,<br />

veröffentlicht. Dort könnten sich interessierte<br />

Baufirmen frühzeitig über geplante<br />

Maßnahmen informieren, noch bevor das<br />

vom Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit geförderte Projekt das<br />

Ausschreibungsstadium erreiche. Die Finanzierung<br />

von Infrastrukturprojekten sei<br />

insbesondere in den entwickelten Partnerländern<br />

wieder verstärkt nachgefragt.<br />

Die KfW-Vertreter bestätigten, dass eine<br />

nationale Lieferbindung zwar grundsätzlich<br />

in Übereinstimmung mit den einschlägigen<br />

Spielregeln der Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(OECD) bei nicht-profitablen Sektoren zulässig<br />

sei. Allerdings setze eine liefergebundene<br />

Ausschreibung ein höheres Zuschusselement<br />

im Finanzierungsabkommen voraus<br />

und beanspruche damit höhere Haushaltsmittel<br />

als eine internationale Ausschreibung.<br />

Vor dem Hintergrund, dass<br />

Deutschland „Export-Weltmeister“ sei,<br />

ließen sich daher in der Entwicklungspolitik<br />

kaum Befürworter für eine solche<br />

Praxis finden.Die KfW machte darauf aufmerksam,<br />

dass sie gemäß den Regularien<br />

im Falle von vermeintlichen oder tatsächlichen<br />

Konflikten im Verfahrensablauf nur<br />

dann Einfluss auf den Zahlungsverlauf<br />

nehmen könne, soweit sie noch nicht alle<br />

Finanzierungsmittel freigegeben habe. Sie<br />

lud die interessierten Mitgliedsfirmen des<br />

Lenkungskreises sowie den Hauptverband<br />

zu einem Folgegespräch nach Frankfurt<br />

ein, um gemeinsam Lösungen für etwaige<br />

Problemfälle zu erarbeiten.<br />

Weitere Schwerpunktthemen der Sitzung<br />

waren die Fortsetzung des Gesprächskreises<br />

zur Wertschöpfungskette Internationales<br />

Bauen sowie die geplante Studie des<br />

Bundes zur EPC-Fähigkeit der deutschen<br />

Industrie im Bau und Anlagenbau.<br />

Arbeitskreis Öffentlich-Private Partnerschaften<br />

ÖPP-Verkehrsprojekte weiter entwickeln<br />

Der Arbeitskreis Öffentlich Private Partnerschaften<br />

(AK ÖPP) diskutierte in seiner<br />

Frühjahrssitzung unter dem Vorsitz des<br />

stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Andreas<br />

Iding, Geschäftsführer der Goldbeck Public<br />

Partner GmbH, mit dem Geschäftsführer<br />

der Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft<br />

(VIFG), Prof. Torsten Böger, über<br />

die Weiterentwicklung der ÖPP-Verkehrsprojekte.<br />

Im Mittelpunkt stand dabei das<br />

vom Bundesverkehrsministerium beauftragte<br />

Gutachten „Alternative Geschäfts- und<br />

Finanzierungsmodelle im Bundesfernstraßenbau“,<br />

in dem Möglichkeiten für einen<br />

erleichterten Marktzugang für mittelständische<br />

Unternehmen aufgezeigt werden sollen.<br />

In einem ersten Schritt seien durch die<br />

Gutachter Vorschläge zur Modifikation des<br />

ÖPP-Verfügbarkeitsmodells vorgelegt worden.<br />

In einem zweiten Schritt solle überprüft<br />

werden, ob hierdurch die gleichen Ergebnisse<br />

wie bisher erzielt werden könnten.<br />

Unter „gleichen Ergebnissen“ verstehe der<br />

Bund vor allem eine gleichbleibend hohe<br />

Wirtschaftlichkeit, die Beibehaltung der<br />

Anreizfaktoren für eine hohe Kosten- und<br />

Terminsicherheit, die Wahrung des Lebenszyklusansatzes<br />

sowie die Beibehaltung einer<br />

wirtschaftlichen Risikoallokation.<br />

Der AK ÖPP beschloss außerdem die Fortführung<br />

seiner ÖPP-Zentralveranstaltung<br />

im zweiten Halbjahr <strong>2016</strong>. Der Schwerpunkt<br />

der Veranstaltung soll in diesem Jahr<br />

auf den Hochbaubereich gelegt werden. Im<br />

Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Ergebnisse<br />

einer Befragung unter öffentlichen<br />

Auftraggebern zu den Erfahrungen mit ÖPP-<br />

Hochbauprojekten. In den Panels geht es um<br />

das Thema ÖPP und Großprojekte sowie um<br />

ÖPP auf kommunaler und Landesebene.<br />

Zudem werde der AK ÖPP seine Kooperation<br />

mit dem Gesamtverband der Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft zum Thema „Mobilisierung<br />

privaten Kapitals“ fortführen. Als<br />

nächste gemeinsame Aktion sei ein Workshop<br />

zum Thema „Private Finanzierung“<br />

geplant, bei dem die verschiedenen Modelle<br />

zur Beteiligung privaten Kapitals diskutiert<br />

werden sollen.


Verbandsinformationen 17<br />

Forum<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

mit rbv und brbv<br />

Die Ver- und Entsorgungsunternehmen beurteilen<br />

den generellen Einbau von Glasfaserkabeln<br />

in bestehende Netze kritisch.<br />

Bestenfalls sieht man in dem Verfahren eine<br />

Nischentechnik, die lediglich unter sehr speziellen<br />

Rahmenbedingungen zur Anwendung<br />

kommen kann. Diese Einschätzung gab der<br />

Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes,<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann,<br />

auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

in Oldenburg, das in diesem Jahr unter dem<br />

Motto „‚Dumme Rohre‘ in intelligenten Netzen“<br />

stattfand. Auch die Ansichten der Telekommunikationsbranche<br />

dazu seien geteilt,<br />

erklärte Hesselmann und bekräftigte damit<br />

die ablehnende Haltung der Ver- und Entsorgungsunternehmen<br />

zu diesem Thema.<br />

Neben dem Einbau von Glasfaserkabeln ging<br />

es auch um die jüngsten Veränderungen im<br />

schweißtechnischen Regelwerk. Dazu moderierte<br />

Dipl.-Ing. (FH) Christoph Kreutz vom<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

den Vortragsblock zum Thema<br />

„Schweißtechnik Praxis – Umsetzung der<br />

neuen Normen und Regeln“.<br />

Der Rohrleitungsbauverband und das Berufsförderungswerk<br />

des Rohrleitungsbauverbandes<br />

präsentierten sich auf der Fachtagung mit<br />

einem eigenen Ausstellungsstand und wirkten<br />

mit zwei eigenen Vortragsblöcken an der Gestaltung<br />

des Programms mit. Das Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum besteht nunmehr seit<br />

30 Jahren.<br />

Treffen<br />

Bauer trifft Müller<br />

Zu einem Gespräch über die zukünftige<br />

Zusammenarbeit Deutschlands mit seinen<br />

entwicklungspolitischen Partnerländern im<br />

Bereich der Bauwirtschaft traf der Präsident<br />

des Hauptverbandes, Prof. Thomas Bauer,<br />

am 18. Februar den Bundesminister für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,<br />

Dr. Gerd Müller, in Berlin. Während<br />

des einstündigen Meinungsaustauschs<br />

wurden die Kooperationsmöglichkeiten in<br />

den Bereichen Berufsbildung, erneuerbare<br />

Energien, Wiederaufbauhilfe für Syrien<br />

und die Nachbarländer sowie beim Thema<br />

„Nachhaltige Auftragsvergaben“ erörtert.<br />

© Foto: BMZ<br />

© Foto: rbv<br />

// Themen aus dem Bereich der<br />

Berufsbildung sorgten für guten<br />

Zulauf und großes Interesse am<br />

Stand von rbv und brbv. Auch in<br />

diesem Jahr nahmen zahlreiche<br />

Besucher der Fachtagung die<br />

Gelegenheit wahr, sich vor Ort<br />

über das Leistungsspektrum<br />

des Verbandes und der ihm<br />

angeschlossenen Gesellschaften<br />

zu informieren.<br />

// Besprachen entwicklungspolitische Zusammenarbeit.<br />

Prof. Thomas Bauer, Hauptverband,<br />

Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit (v. l.).<br />

Keine Gewinnbesteuerung bei Anspruch auf Abschlagszahlung<br />

„Erfolg für den Hauptverband!“ Gemeinsam<br />

mit unseren Landesverbänden haben<br />

wir erreicht, dass Ansprüche auf vorläufige<br />

Abschlagszahlungen auch künftig keiner<br />

Gewinnbesteuerung unterliegen. Damit bleibt<br />

es für Bauunternehmen bei der bisherigen<br />

Regelung, erst nach Abnahme der Bauleistung<br />

einen etwaigen Gewinn versteuern zu<br />

müssen. Der Bundesfinanzhof hatte zu Planungsleistungen<br />

eines Ingenieurs entschieden,<br />

dass dieser bereits steuerlich Gewinne<br />

zu realisieren habe, wenn nach Übergabe<br />

der Baupläne ein Zahlungsanspruch bestehe<br />

und seine Vergütung so gut wie sicher sei.<br />

Diese Urteilsgrundsätze beabsichtigte das<br />

Bundesfinanzministerium auf Werkleistungen<br />

zunächst zu übertragen, mit der Folge, dass<br />

Bauunternehmen Gewinne bereits vor der<br />

Abnahme und Gefahrübergang des Werkes<br />

hätten realisieren müssen.<br />

// RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer<br />

des Hauptverbandes.


18 Verbandsinformationen<br />

Verleihung<br />

Beton-Straßenbau Schein verliehen<br />

Zum Fachmann beziehungsweise zur Fachfrau<br />

für den Beton-Straßenbau wurden am<br />

8. April in Berlin 26 Absolventen des Ausbildungslehrgangs<br />

für Beton-Straßenbau der<br />

Ausbildungszentren des Berufsförderwerks<br />

Bau Sachsen und der Bayerischen Bau-Akademie<br />

Feuchtwangen gekürt. Sie erhielten<br />

ihren Beton-Straßenbau Schein, kurz B-StB<br />

Schein. Seit Einrichtung der Ausbildung<br />

im Jahr 2010 haben bis einschließlich <strong>2016</strong><br />

insgesamt 173 Teilnehmer ihre Urkunde in<br />

Empfang nehmen können.<br />

• Ausbildungszentren der Bauindustrie<br />

und des Baugewerbes<br />

• Bundesverband der Deutschen<br />

Transportbetonindustrie e. V. (BTB)<br />

• Bundesvereinigung der Straßenbauund<br />

Verkehrsingenieure e. V. (BSVI)<br />

• Deutscher Beton- und Bautechnik-<br />

Verein e. V. (DBV)<br />

• Forschungsgesellschaft für Straßenund<br />

Verkehrswesen (FGSV)<br />

• Gütegemeinschaft Verkehrsflächen<br />

aus Beton e. V.<br />

• Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie e. V.<br />

• Qualitätsgemeinschaft Städtischer<br />

Straßenbau e. V. (QGS)<br />

• Verein Deutscher Zementwerke e. V.<br />

(VDZ)<br />

Ziel des Ausbildungslehrganges ist es, ausreichend<br />

leitendes Fachpersonal vor allem<br />

in mittelständischen Unternehmen zu gewinnen,<br />

um die Betonbauweise verstärkt<br />

auch auf Stadt- und Landstraßen sowie bei<br />

besonderen Verkehrsflächen qualitätsgerecht<br />

anbieten zu können. Zudem gilt es, die<br />

theoretischen und praktischen Kenntnisse<br />

in Hinblick auf den Umgang mit Beton bei<br />

Planung, Konstruktion, Ausführung und<br />

Erhaltung für Stadt- und Landstraßen sowie<br />

auf besonderen Verkehrsflächen zu vertiefen.<br />

Trägerverbände beziehungsweise Einrichtungen<br />

des Bildungsbeirates Beton-Straßenbau<br />

beim Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie sind:<br />

// 26 Absolventen konnten in Berlin ihren B-StB Schein in Empfang nehmen.<br />

Arbeitskreis Informationsmanagement<br />

Das Für und Wider der Cloud<br />

Im Mittelpunkt der Tagung des Arbeitskreises<br />

Informationsmanagement (AKIM) des<br />

Hauptverbandes am 9. und 10. März in Köln<br />

stand das Für und Wider von Arbeiten in der<br />

Cloud. So sieht der AKIM in der Abkehr von<br />

klassischen Client-Server-Systemen hin zu<br />

Abonnements eine Entlastung der Datenhaltung<br />

im eigenen Rechenzentrum. Andererseits<br />

stiegen Systemwechselkosten bis hin zum<br />

„Lock-in“, der De-facto-Abhängigkeit vom<br />

Anbieter. Unternehmen müssten hier vorausschauend<br />

steuern, Compliance- sowie Sicherheits-,<br />

Verfügbarkeits- und Zuverlässigkeitsargumente<br />

abwägen. Der Erfolg hänge stark<br />

vom Weg der Einführung ab. Es reiche nicht,<br />

gute Systeme nur zu installieren. Erfolgreiches<br />

Informationsmanagement braucht den Kümmerer<br />

beim Nutzer und starken Rückhalt<br />

beim Chef, hieß es beim AKIM.<br />

Weiterhin befasste sich der AKIM mit Mittelfriststrategien<br />

beim Informationsmanagement.<br />

Zentrale Fragen dabei seien unter anderem:<br />

„Wie wird der Arbeitsplatz der Zukunft<br />

am Bau aussehen? Oder: Was ist der generelle<br />

Trend beim Informationsmanagement am<br />

Bau?“ Dazu stellte der AKIM fest, dass der<br />

Umfang verfügbarer Daten rasant ansteige.<br />

Heutige Systeme strukturierten nur jeweils<br />

kleine Inseln im Datenmeer. Verbindende<br />

Prozesse im Unternehmen oder gar unternehmensübergreifende<br />

Systeme – seien Mangelware.<br />

Immerhin gehe der Trend bei der<br />

Software etwas stärker hin zur Standardisierung.<br />

Einige mobile Apps fürs Handy oder für<br />

verschiedene Tablet-Plattformen hätten in der<br />

Praxis enttäuscht und böten keine Möglichkeit<br />

der Datenintegration in eine Firmenumgebung.<br />

Als Ergebnis würden inzwischen plattformunabhängige<br />

Lösungen angeboten, z. B.<br />

basierend auf HTML5, die auch eine Nutzung<br />

über PCs ermöglichen. Der AKIM sprach die<br />

Hoffnung aus, dass sich dementsprechend<br />

auch die Zahl der Endgeräte je Mitarbeiter<br />

wieder reduziere.


Verbandsinformationen / Länderspiegel 19<br />

Auszeichnung<br />

Deutscher Brückenbaupreis für Instandsetzung<br />

der Kochertalbrücke<br />

Hamburg Schleswig-Holstein<br />

Die drei Lehrgangsbesten der Werkpoliere,<br />

Ingo Peters, Lasse Borchers und Jan Heinemann,<br />

sind von der Stiftung der Bauindustrie<br />

Hamburg ausgezeichnet worden. Die Nachwuchsführungskräfte<br />

erhielten Urkunden<br />

und Geldprämien in Höhe von insgesamt 600<br />

Euro.<br />

// Die Preisrichter lobten die gelungene Sanierung der Kochertalbrücke.<br />

Die Instandsetzung und Verstärkung der Kochertalbrücke<br />

im Zuge der A 6 bei Geislingen<br />

erhält den Deutschen Brückenbaupreis <strong>2016</strong><br />

in der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken.<br />

Damit zeichnete die Jury unter<br />

Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach,<br />

TU Dresden, in diesem Jahr erstmals ein Sanierungsprojekt,<br />

aus. Zur Begründung hieß<br />

es: „Dank dieser innovativen und herausragenden<br />

Ingenieurleistung konnte die Nutzbarkeit<br />

vorhandener Bausubstanz nachhaltig<br />

verlängert werden. Die Ertüchtigung dieser<br />

Ikone der deutschen Ingenieurbaukunst tilgt<br />

nicht nur die Spuren aus 35 Jahren Autoverkehr,<br />

sondern verbessert die Standsicherheit<br />

und die Dauerhaftigkeit der Brücke über den<br />

Ursprungszustand hinaus. Damit ist die gelungene<br />

Sanierung wegweisend für die anstehenden<br />

Aufgaben im Brückenbau“. Als<br />

verantwortlicher Ingenieur ausgezeichnet<br />

wurde Dipl.-Ing. Ralf Bothner vom Ingenieurbüro<br />

Leonhardt, Andrä und Partner<br />

Beratende Ingenieure V<strong>BI</strong> AG, Stuttgart.<br />

Ausführendes Unternehmen war die Leonhard<br />

Weiss Bauunternehmung. Der<br />

Beste Werkpoliere ausgezeichnet<br />

Deutsche Brückenbaupreis wird von der<br />

Bundesingenieurkammer gemeinsam mit<br />

dem Verband Beratender Ingenieure V<strong>BI</strong><br />

vergeben.<br />

© Foto: ABZ-Bau Hamburg GmbH © Foto: LAP<br />

„Der Werkpolier ist einer der wichtigsten<br />

Leute auf der Baustelle. Er leitet kleinere Baustellen<br />

oder ist auf größeren Baustellen für<br />

mehrere Kolonnen verantwortlich“, erläuterte<br />

RA Peter Wagenmann, Geschäftsführer des<br />

Bauindustrieverbandes Hamburg Schleswig-<br />

Holstein, im Rahmen einer kleinen Feierstunde<br />

im Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg.<br />

Die Preisträger mussten ihre Fachkenntnisse<br />

und ihr Wissen nach einem 5-wöchigen Lehrgang<br />

in einer schriftlichen und mündlichen<br />

Prüfung vor dem Prüfungsausschuss nachweisen.<br />

// Ingo Peters, Lasse Borchers und Jan Heinemann als Lehrgangsbeste ausgezeichnet. Die Auszeichnung<br />

überreichte RA Peter Wagenmann (l.) vom Bauindustrieverband Hamburg Schleswig-<br />

Holstein.


20 Länderspiegel<br />

Baden-Württemberg<br />

Flaschenhals Albaufstieg: Bauwirtschaft fordert<br />

sofortigen Ausbau<br />

Die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg<br />

begrüßt, dass im Entwurf<br />

des Bundesverkehrswegeplans der 6-spurige<br />

Ausbau der A 8 am Albaufstieg berücksichtigt<br />

wurde. „Die Einstufung wirft allerdings<br />

Fragen auf. Laut Entwurf wird der Albaufstieg<br />

nicht als ‚Engpass‘ bezeichnet, was ein<br />

wesentliches Kriterium für eine rasche Realisierung<br />

der Baumaßnahme ist“, so Geschäftsführer<br />

Dieter Diener. Zudem werde er unter<br />

die Kategorie „laufende und fest disponierte<br />

Projekte“ eingeordnet. Da das Projekt noch<br />

nicht begonnen worden sei, sei nicht eindeutig<br />

klar, wie schnell es tatsächlich umgesetzt<br />

werde. „Wir nehmen Bundesverkehrsminister<br />

Dobrindt beim Wort und erwarten,<br />

dass es bei dieser außerordentlich wichtigen<br />

Baumaßnahme zu einer schnellen Umsetzung<br />

kommt“, erklärte Diener. Dieser Streckenabschnitt<br />

zähle zu den meistbefahrenen<br />

in Deutschland. Mehr als 74.000 Fahrzeuge<br />

quälten sich hier täglich auf vier Spuren<br />

durch den Flaschenhals zwischen Mühlhausen<br />

und Hohenstadt. Es sei allerhöchste Zeit,<br />

dass dieser Engpass endlich beseitigt werde.<br />

Planungen zum Ausbau der A 8 am Albaufstieg<br />

gibt es bereits seit 1999. Ursprünglich<br />

war der Ausbau als ÖPP-Verkehrsprojekt in<br />

Form eines sogenannten F-Modells geplant,<br />

allerdings scheiterte der Ausbau immer wieder<br />

an der Finanzierung.<br />

Für den Neu- und Ausbau seiner wichtigsten<br />

Fernstraßenprojekte soll Baden-Württemberg<br />

9,3 Milliarden Euro erhalten, ein<br />

Anteil von rund 14 Prozent vom Gesamtkuchen<br />

der vorrangigen Straßenbauprojekte.<br />

Davon sollen 5,6 Milliarden Euro in neue<br />

Straßenbauvorhaben fließen und 3,7 Milliarden<br />

Euro in laufende oder fest disponierte<br />

Projekte. Vom Land wurden insgesamt 157<br />

Straßenbauvorhaben angemeldet. Darunter<br />

sind fünf Projekte in den „Vordringlichen<br />

Bedarf zur Engpassbeseitigung“ aufgenommen<br />

worden und 80 Projekte in den „Vordringlichen<br />

Bedarf “. Der notwendige Ausbau<br />

der Autobahnen A 5, A 6, A 8 und A 81<br />

sowie der stark befahrenen B 27 wird bereits<br />

seit Jahren von der Landesvereinigung<br />

Bauwirtschaft angemahnt. Um Engpässe zu<br />

entschärfen, sollen nun große Teile der Autobahnabschnitte<br />

rund um Stuttgart, Pforzheim<br />

und Ulm um zusätzliche Fahrspuren<br />

erweitert werden.<br />

Baden-Württemberg<br />

Wohnraummangel – Politik ist in der Pflicht<br />

Die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg<br />

fordert von der neuen<br />

Landesregierung im Südwesten, vor allem<br />

das Problem des eklatanten Wohnraummangels<br />

mit Nachdruck anzugehen. „Dass<br />

es in einem solch reichen Bundesland wie<br />

Baden-Württemberg in den Ballungszentren<br />

und Universitätsstädten kaum noch bezahlbare<br />

Wohnungen gibt, ist ein unhaltbarer<br />

Zustand“, kritisierte Geschäftsführer Dieter<br />

Diener in Stuttgart. „Seit Jahren verweisen<br />

wir auf diese Defizite, die auch sozialen<br />

Zündstoff in sich bergen.<br />

Durch den Flüchtlingszustrom wird das<br />

Problem weiter verschärft. Es herrscht also<br />

dringender Handlungsbedarf!“ 2014 lag die<br />

Zahl der fertiggestellten Wohnungen im<br />

Land bei gerade einmal 36.000. Allerdings<br />

beläuft sich der Jahresbedarf auf rund 60.000<br />

Wohneinheiten. Hinzu kommen etwa 40.000<br />

neue Wohnungen, die allein durch die 2015<br />

angekommenen Flüchtlinge in den nächsten<br />

Jahren gebaut werden müssen. Die Kommunen<br />

werden diese Herausforderung allein<br />

nicht stemmen können. Gefragt sei laut<br />

Bauwirtschaft jetzt vor allem der Gesetzgeber.<br />

Er müsse die Rahmenbedingungen für<br />

das Bauen so verbessern, dass endlich wieder<br />

mehr private Investoren ihr Geld in den<br />

Wohnungsbau steckten. Leider habe es in der<br />

Vergangenheit zahlreiche landespolitische<br />

Maßnahmen gegeben, die die Neubaukosten<br />

unnötig in die Höhe getrieben hätten.<br />

Dazu gehörten unter anderem die Anhebung<br />

der Grunderwerbsteuer von 3,5 auf<br />

5 Prozent, die neue Zuordnung und Neuklassifizierung<br />

der Erdbebenschutzgebiete<br />

oder die Pflicht zur Schaffung von überdachten<br />

Fahrradstellplätzen und zur Fassaden-<br />

bzw. Dachbegrünung bei fehlenden<br />

Ausgleichsflächen. Zudem gebe es neuerdings<br />

Überlegungen, dass Zimmereien und<br />

Holzbauunternehmen, die ohnehin nur zertifiziertes<br />

Holz verwenden dürfen, sich nun<br />

zusätzlich als Firma zertifizieren lassen müssen,<br />

was mit etwa <strong>2.</strong>000 Euro zu Buche schlage.<br />

Außerdem kritisierte er die jahrelange<br />

Politik der Baulandausweisung in Baden-<br />

Württemberg als restriktiv.<br />

Nicht zuletzt im Hinblick auf den steigenden<br />

Bedarf durch den Flüchtlingszustrom<br />

fordert die Landesvereinigung Bauwirtschaft<br />

auch in dieser Hinsicht ein rasches Umsteuern.<br />

Überdies müsse der in den vergangenen<br />

Jahren vernachlässigte soziale Wohnungsbau<br />

noch stärker forciert werden. Die Baubranche<br />

begrüßt es ferner, dass die Zuständigkeiten<br />

für die Bereiche Planen und Bauen<br />

künftig besser gebündelt und in einem Ministerium<br />

zusammengeführt werden.


Länderspiegel 21<br />

Hessen-Thüringen<br />

Jahresauftaktveranstaltung der<br />

hessisch-thüringischen Bauwirtschaft<br />

Bei der Jahresauftaktveranstaltung der Bauwirtschaftsverbände<br />

Hessen-Thüringen in<br />

Frankfurt am Main stand der Austausch<br />

mit Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur, über die Sicherstellung der<br />

Finanzierung für den Erhalt, Ausbau und<br />

Neubau der Infrastruktur sowie mit Hessens<br />

Wohnungsbauministerin Priska Hinz<br />

über Wohnraumförderung nebst Beschleunigung<br />

von Genehmigungsverfahren im<br />

Fokus. Dazu konnte Dipl.-Ing. Peter Hübner,<br />

Vorsitzender des Bauindustrieverbandes<br />

Hessen-Thüringen, rund 250 Gäste aus<br />

Wirtschaft, Verbänden und Politik im Plenarsaal<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

Frankfurt begrüßen.<br />

© Fotos: www.engel.photos<br />

// Dipl.-Ing. Jochen Ludewig, Vorsitzender des V<strong>BI</strong>-Landesverbandes<br />

Hessen, Dipl.-Ing. Peter Hübner, Vorsitzender des Bauindustrieverbandes<br />

Hessen-Thüringen, Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dipl.-Ing. Jochen Wachenfeld-Teschner,<br />

Vorstandsmitglied des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen,<br />

Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes<br />

Hessen-Thüringen (v. l.).<br />

// Priska Hinz, Hessische Staatsministerin für Umwelt, Klimaschutz,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (auch „Wohnungsbauministerin“),<br />

Dipl.-Ing. Peter Hübner und Dr. Burkhard Siebert (v. l.).<br />

Niedersachsen-Bremen<br />

Straßenbauer erhalten mehr Mittel<br />

Für <strong>2016</strong> steht in Niedersachsen ein Verfügungsrahmen<br />

von 670 Millionen Euro für Straßenbaumaßnahmen<br />

im Bundesfernstraßenbereich zur<br />

Verfügung; in Bremen beläuft er sich auf 91,8<br />

Millionen Euro. Darüber informierte der Vorsitzende<br />

der Landesfachabteilung Straßenbau im<br />

Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen,<br />

Dipl.-Ing. Lars Keller, F. Winkler KG GmbH &<br />

Co., auf der Sitzung seines Gremiums am 15.<br />

März im Ausbildungszentrum Mellendorf. „Damit<br />

hat sich der Verfügungsrahmen von rund<br />

560 Millionen Euro im Jahr 2015 um rund 110<br />

Millionen Euro auf rund 670 Millionen Euro<br />

erhöht. Jetzt kommt es darauf an, die zur Verfügung<br />

stehenden Mittel auch sprichwörtlich<br />

auf die Straße zu bringen“, kommentierte Keller.<br />

Dazu würden ausreichend Personalressourcen<br />

aufseiten der Auftragsverwaltung benötigt, um<br />

die Projekte zügig zur Baureife zu bringen und<br />

die Ausführungsplanung und Ausschreibung<br />

vorzubereiten.<br />

Zudem berichtete Keller über den Planungsvorrat<br />

der Niedersächsischen Landesbehörde<br />

für Straßenbau und Verkehr, die Vorgaben zur<br />

Urkalkulation, Rügeobliegenheiten und Bedenkenanzeigen,<br />

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen<br />

und Richtlinien (ZTV)-Asphalt-<br />

Neuerungen, Aufklärungsgespräche, Tarif- und<br />

Mindestlohnkontrollen, E-Vergabe und Wertungskriterien.<br />

Ausgiebig wurde noch die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber<br />

und Auftragnehmer diskutiert, um<br />

diese zukünftig zu optimieren.<br />

Nach der Mitgliederversammlung trafen sich<br />

die Mitgliedsunternehmen traditionell mit den<br />

Amtsleitern der regionalen Geschäftsbereiche.<br />

In diesem Kreise wurden die laufenden Baumaßnahmen<br />

der jeweiligen Geschäftsbereiche<br />

für das Jahr <strong>2016</strong> dargestellt. Zudem trug RA Dr.<br />

Harald Freise, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen,<br />

die Neuregelungen des Vergaberechts<br />

<strong>2016</strong> vor.


22 Länderspiegel<br />

Niedersachsen-Bremen<br />

Enak Ferlemann erhält Bauindustriepreis<br />

Im Rahmen eines Festaktes zeichnete der<br />

Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen<br />

den Parlamentarischen Staatssekretär im<br />

Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann<br />

mit dem Preis der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen<br />

2015 aus. Ferlemann habe sich<br />

insbesondere für den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur<br />

in Niedersachsen verdient gemacht,<br />

hieß es zur Begründung.<br />

Der Preisträger habe sich dafür eingesetzt,<br />

dass der Bund seine Verkehrsinvestitionen<br />

zuletzt deutlich gesteigert habe und auch in<br />

den kommenden Jahren erhebliche Haushaltsmittel<br />

zur Verfügung stellen werde. Neben<br />

den Haushaltsmitteln, insbesondere aus<br />

dem 5-Millarden-Euro-Investitionspaket<br />

2014-2017 und dem 10 Milliarden-Euro- Programm<br />

für Zukunftsinvestitionen <strong>2016</strong>-2018,<br />

würden auch zusätzliche Mittel aus der Nutzerfinanzierung<br />

bereitgestellt.<br />

// Auszeichnung für Enak Ferlemann. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium<br />

erhielt den Preis der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen. Frank Siebrecht, Vizepräsident<br />

Verband der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen, Enak Ferlemann, Prof. Dr.-Ing. Rolf Warmbold,.<br />

Präsident des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen (v. l.).<br />

Des Weiteren habe sich Enak Ferlemann stets<br />

für andere Beschaffungsvarianten im Verkehrswegebau<br />

eingesetzt. Die Realisierung der<br />

A 1 zwischen Bremen und Hamburg sei ein<br />

Beleg dafür, dass ÖPP als Beschaffungsvariante<br />

eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden<br />

Haushaltsmitteln sein könne. Der Präsident<br />

des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-<br />

Bremen, Prof. Dr.-Ing. Rolf Warmbold, kritisierte<br />

in seiner Ansprache zur Vergabe des<br />

Preises die zu geringen Planungskapazitäten<br />

des Landes. Angesichts der großen Herausforderungen<br />

im Bereich der Infrastruktur fehlten<br />

ausreichende Planungskapazitäten, so dass<br />

mangels einer hinreichenden Zahl planfestgestellter<br />

und baureifer Projekte nicht alle zur<br />

Verfügung gestellten Mittel verbaut werden<br />

könnten. So habe Niedersachsen 2015 von den<br />

2,7 Milliarden Euro zusätzlicher Bundesinvestitionsmittel<br />

statt der ihm zustehenden 270<br />

Millionen nur 173 Millionen Euro abgerufen.<br />

CDU-Landeschef David McAllister lobte in<br />

seiner Festrede das Engagement Ferlemanns.<br />

Ihm sei es zu verdanken, dass der Bund seine<br />

Verkehrsinvestitionen zuletzt deutlich gesteigert<br />

habe. McAllister würdigte den Preisträger<br />

zudem als ausgewiesenen Fachmann, der sich<br />

mit den Belangen der Infrastruktur identifiziere<br />

und nie um eine Antwort in Detailfragen<br />

verlegen sei.<br />

Niedersachsen-Bremen<br />

Prof. Dr. Hickel zu Gast<br />

bei der Bauindustrie<br />

© Foto: Ingo Wagner, Bremen<br />

Die gesamtwirtschaftliche Performance zum<br />

Jahreswechsel ist vergleichsweise stark und<br />

stabil, diverse Probleme sind aber bisher ungelöst.<br />

Diese These vertrat Prof. Dr. Rudolf<br />

Hickel, Universität Bremen/IAW, auf der Präsidiums-<br />

und Beiratssitzung des Bauindustrieverbandes<br />

Niedersachsen-Bremen in Bremen.<br />

Hickel nannte in diesem Zusammenhang die<br />

Eurokrise, die vertagt, aber nicht gelöst sei, die<br />

Problematik der EZB-Politik und die restriktive<br />

Geldpolitik. Daneben analysierte er die in<br />

ihren Wirkungen unbekannten Megarisiken<br />

wie Terror und wirtschaftliche Ängste sowie<br />

die Flüchtlingsintegration.<br />

// Prof. Dr. Rudolf Hickel.


Länderspiegel 23<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt<br />

Zukunft des Wohnungsbaus<br />

In Sachsen müssen bis 2020 etwa 65.000 Wohnungen<br />

errichtet werden, um die erwartete<br />

Nachfrage zu decken. Dies geht aus Berechnungen<br />

des Bauindustrieverbandes Sachsen/<br />

Sachsen-Anhalt e.V. (<strong>BI</strong>SA) anhand der prognostizierten<br />

Bevölkerungsentwicklung sowie<br />

Wanderungsbewegungen hervor. Das<br />

reine Bauvolumen schätzt der Verband auf 1,2<br />

Milliarden Euro. Für Sachsen-Anhalt beziffert<br />

der <strong>BI</strong>SA das notwendige Wohnungsbauvolumen<br />

bis 2020 auf etwa 41.000 Einheiten,<br />

welche Baukosten in Höhe von 800 Millionen<br />

Euro verursachen.<br />

Einen Weg, den steigenden Bedarf an günstigem<br />

Wohnraum zu decken, bietet nach<br />

Ansicht des <strong>BI</strong>SA der soziale Wohnungsbau.<br />

Dieser sei seit 2006 von der öffentlichen Hand<br />

zunehmend vernachlässigt worden. Um den<br />

Bedarf zu decken, müssten in Sachsen bis<br />

2020 jährlich 8.700 und in Sachsen-Anhalt<br />

5.200 Sozialwohnungen errichtet werden. Der<br />

<strong>BI</strong>SA rechnet für Sachsen mit einem Investitionsvolumen<br />

von 800 Millionen Euro und<br />

für Sachsen-Anhalt von 500 Millionen Euro.<br />

Neben der Belebung des sozialen Wohnungsbaus<br />

sieht der Verband vielfältige Möglichkeiten,<br />

den Bedarf an Wohnraum mittel- und<br />

langfristig zu decken. Zur Erhöhung der Investitionsbereitschaft<br />

der Privathaushalte, die<br />

bereits jetzt in einem außerordentlich hohen<br />

Maße zur Schaffung von Wohnraum agierten,<br />

müssten alle Möglichkeiten der Schaffung<br />

von finanziellen Anreizen und Förderungen,<br />

auch über steuerliche Entlastungen,<br />

genutzt werden. Die Möglichkeiten der steuerlichen<br />

Entlastung, z. B. der Senkung der<br />

Grunderwerbsteuer, Erhöhung der linearen<br />

Abschreibung, Deckelung der Grundsteuer,<br />

seien in dieser Hinsicht auszuloten. Die Bauwirtschaft<br />

selbst werde den seriellen Bau von<br />

Wohnungen weiter vorantreiben, um den<br />

vordringlichen Bedarf zu decken.<br />

Ein Positionspapier wird der <strong>BI</strong>SA anlässlich<br />

seines Bautages am 10. Juni in Dresden der<br />

Öffentlichkeit vorstellen.<br />

ÖPP-Plattform<br />

mit neuer Website<br />

Für Sie demnächst online.<br />

www.oepp-plattform.de<br />

© Foto: HIW Hoch- und Ingenieurbau Wilsdruff GmbH<br />

// Bau von altersgerechten Wohnungen in Coswig.


24 Länderspiegel<br />

Nordbaden<br />

Metropolregion braucht 13.000 zusätzliche Wohnungen<br />

// Das Interesse am Wohnungsbausymposium Rhein-Neckar war groß: Über 130 Vertreter regionaler Kommunen sowie aus Politik und Wirtschaft<br />

nahmen an der Veranstaltung teil. Christoph Trinemeier, Verband Region Rhein-Neckar, Dipl.-Kfm. Karl-Heinz Frings, GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft<br />

mbH, Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bauwirtschaft Nordbaden e. V., Thomas Dorant, Deutsche Wohnwerte<br />

GmbH & Co. KG, Dipl.-Ing. Architekt BDA Jan van der Velden-Volkmann, Architektenkammer Heidelberg, Christian Specht, Stadt Mannheim,<br />

Markus Böll, Präsident des Verbandes der Bauwirtschaft Nordbaden (v. l.).<br />

„Die hohe Nachfrage nach günstigem<br />

Wohnraum ist nicht zu decken, solange<br />

Bauen immer teurer wird“, dies erklärte<br />

Markus Böll, Präsident des Verbandes Bauwirtschaft<br />

Nordbaden, beim gemeinsamen<br />

Wohnungsbausymposium des Verbandes<br />

Bauwirtschaft Nordbaden und des Verbandes<br />

Region Rhein-Neckar am 1<strong>2.</strong> April im<br />

Mafinex-Technologiezentrum Mannheim.<br />

Böll verwies auf eine Studie des Eduard Pestel-Instituts<br />

für Systemforschung e. V., die<br />

zeige, dass die Wohnungsbaukosten in Ballungszentren<br />

von 2000 bis 2014 um fast 40<br />

Prozent angestiegen seien. Zwei Fünftel der<br />

entstandenen Zusatzkosten würden dabei<br />

durch Bund, Länder und Kommunen verursacht.<br />

„Die zusätzlichen Auflagen und die Erhöhung<br />

der technischen Standards haben für<br />

eine weitere Verteuerung im Wohnungsbau<br />

gesorgt. Wir sollten bestrebt sein, die jetzt<br />

notwendigen Baumaßnahmen nicht noch<br />

zusätzlich durch weitere Vorschriften zu belasten“,<br />

so Böll. Experten schätzen, dass sich<br />

die Zahl der Einwohner der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar in den Jahren bis 2030 auf 2,5<br />

Millionen erhöhen wird. Der Bedarf an zusätzlichen<br />

Wohnungen steige auf 13.500 pro<br />

Jahr bis 2020. „Es gibt Zeiten, da muss man<br />

kritisch die Stimme erheben. Doch wir, die<br />

Bauwirtschaft, verstehen uns als Problemlöser.<br />

Die Bauwirtschaft ist in der Lage und bereit,<br />

diese Aufgaben zu stemmen, wenn man<br />

die Basis dafür schafft“, erklärte Böll.<br />

Bislang sei man von einem Neubaubedarf in<br />

der Metropolregion von rund 10.000 Einheiten<br />

pro Jahr bis 2020 ausgegangen. „Durch<br />

die Wohnungsnachfrage der Flüchtlinge<br />

erhöht sich die gesamte Wohnungsneubaunachfrage<br />

in der Metropolregion deutlich“,<br />

erläuterte Dipl.-Geograf Matthias Waltersbacher<br />

vom Bundesinstitut für Bau-, Stadtund<br />

Raumforschung. Schwer einzuschätzen<br />

sei allerdings, wie sich die Flüchtlinge nach<br />

ihrer Anerkennung in der Metropolregion<br />

verteilen werden, ob es sie möglicherweise<br />

eher in die Großstädte der Metropolregion<br />

ziehe. Fest stehe, die Zahl der Baugenehmigungen<br />

im Wohnungsbau habe sich in der<br />

Metropolregion Rhein-Neckar in den vergangenen<br />

sechs Jahren deutlich gesteigert.<br />

Sie sei von knapp 5.000 Wohnungen 2009 auf<br />

etwa 8.000 Wohnungen 2015 angestiegen.<br />

Verglichen mit dem geschätzten Bedarf von<br />

13.000 Wohnungen pro Jahr bestehe dennoch<br />

Handlungsbedarf.<br />

Der Leitende Direktor des Verbandes Region<br />

Rhein-Neckar, Christoph Trinemeier, erklärte<br />

in seinen Ausführungen den nachhaltigen<br />

und sozialverträglichen Ansatz der Regionalplanung:<br />

„Die zusätzlichen Einheiten<br />

müssen die bestehende Bebauung sinnvoll<br />

ergänzen. Es dürfen keine neuen sozialen<br />

Brennpunkte als Vorstadtgettos entstehen.“<br />

Insofern sehe er die Perspektiven vorrangig<br />

im Bereich der Innenentwicklung und der<br />

behutsamen, auch kleinteiligen Verdichtung<br />

bestehender Quartiere. Sollten darüber hinaus<br />

Neuerschließungen notwendig werden,<br />

stünden auch hierfür genügend Flächen in<br />

der Region zur Verfügung.


Länderspiegel 25<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bahn investiert in Großprojekte an Rhein und Ruhr<br />

// Mehr als 80 Teilnehmer folgten beim Unternehmerforum mit großem Interesse den Ausführungen über die Großprojekte der Deutschen Bahn AG.<br />

Die Deutsche Bahn AG wird in den kommenden<br />

Jahren jeweils bis zu einer Milliarde<br />

Euro in Nordrhein-Westfalen verbauen. Das<br />

kündigte Dipl.-Ing. Bernd Köppel, Leiter<br />

Großprojekte West der Deutschen Bahn, auf<br />

der gemeinsamen Infoveranstaltung der Bauindustrie<br />

NRW und der DB Netz AG an, die<br />

am 15. März im Essener Ausbildungszentrum<br />

stattfand. Rund 80 Unternehmensvertreter<br />

waren gekommen, um sich über den neuesten<br />

Stand der Großprojekte „Rhein Ruhr Xpress“<br />

(RRX), Ausbaustrecke 46/2 Emmerich-Oberhausen<br />

der Betuwe-Linie, Verlängerung und<br />

Streckenausbau der S-Bahn-Linie 13 von<br />

Troisdorf nach Bonn-Oberkassel und über<br />

das Brückenprogramm im Regionalbereich<br />

West der DB Netz AG zu informieren.<br />

Köppel bestätigte, dass angesichts von 5.000<br />

Kilometern Schienenstrecke mit 7.500 Zugbewegungen<br />

täglich allein in Nordrhein-Westfalen<br />

ein immenser Erneuerungsbedarf bestehe<br />

und die DB AG aber vor einem Mittelhochlauf<br />

für den Ausbau der Infrastruktur stehe. „Unsere<br />

Bauvorhaben können meist nur ‚unter<br />

dem rollenden Rad‘ ausgeführt werden. Dafür<br />

brauchen und wollen wir Partner am Bau, die<br />

mit uns diese Bauwerke erfolgreich errichten“,<br />

ergänzte Köppel in Richtung Bauindustrie.<br />

„Wir sind hier, um gemeinsam den offenen<br />

Austausch zwischen Bauindustrie und Bahn<br />

zu fördern und den Leitgedanken einer Partnerschaft<br />

am Bau mit Leben zu füllen. Für die<br />

Weiterentwicklung der Schienen-Verkehrsinfrastruktur<br />

in Deutschland und insbesondere<br />

in NRW ist unsere Partnerschaft mit<br />

der Deutschen Bahn wichtig und wegweisend“,<br />

fasste Dipl.-Ing. Hermann H. Becker,<br />

Vorsitzender der Landesfachabteilung Eisenbahnoberbau<br />

des Bauindustrieverbandes<br />

NRW, zusammen.<br />

RRX: Für den ab 2018 startenden 15-Minuten-Takt<br />

zwischen Köln und Dortmund wird<br />

die Infrastruktur entsprechend ausgebaut.<br />

Zukünftig werden zwischen Düsseldorf und<br />

Dortmund parallel vier Linien verkehren.<br />

Die Strecke zwischen Köln und Düsseldorf-<br />

Benrath wird auf vier Gleise, ab Düsseldorf-<br />

Benrath bis Dortmund auf durchgängig<br />

sechs Gleise ausgebaut.<br />

Betuwe-Linie: Die Ausbaustrecke Emmerich-<br />

Oberhausen der Betuwe-Linie dient dem<br />

Lückenschluss der transeuropäischen Güterverkehrsstrecke<br />

von Rotterdam nach Genua.<br />

Die auf deutscher Seite bislang noch nicht<br />

fertiggestellte Strecke umfasst insgesamt<br />

73 Kilometer. Sie soll auf einer Länge von 70<br />

Kilometern auf drei Gleise und von drei Kilometern<br />

auf vier Gleise erweitert werden.<br />

S-Bahn-Linie 13: Von Troisdorf bis nach<br />

Bonn-Oberkassel wird die Strecke größtenteils<br />

um zwei zusätzliche Gleise erweitert<br />

und es entstehen zwei neue Haltepunkte.<br />

Nach jetzigen Planungen werde die erste Linie<br />

S13 dann 2028 in Betrieb gehen.<br />

Brückenbau: Dank der erneuerten Leistungsund<br />

Finanzierungsvereinbarung (LuFV)<br />

stehen der Bahn zwischen 2015 und 2019<br />

insgesamt rund 20 Milliarden Euro für ihre<br />

Infrastruktur zur Verfügung. Davon werden<br />

insgesamt drei Milliarden in die Sanierung<br />

und den Ersatzneubau von Brücken und eine<br />

Milliarde Euro in die Tunnelsanierung fließen.<br />

Bis 2019 müssen allein in Nordrhein-<br />

Westfalen 78 Brücken saniert und neu in<br />

Betrieb genommen werden.<br />

Bereits seit 2014 finden sich die Bauindustrie<br />

NRW und die Deutsche Bahn AG in regelmäßigen<br />

Abständen zu Unternehmerforen<br />

zusammen, um die Kommunikation zu intensivieren<br />

und zu verbessern.


26 Länderspiegel<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Serielle Bauweise kann Wohnungsmärkte entlasten<br />

// Dirk Grünewald, Präsident des Bauindustrieverbandes NRW, sprach zum Thema „Innovativer Wohnungsbau im Fokus – eine Perspektive der Bauwirtschaft“<br />

vor rund 150 Gästen in den Räumlichkeiten der NRW.Bank in Düsseldorf.<br />

Die serielle Bauweise kann die Situation<br />

auf den angespannten Wohnungsmärkten<br />

stark entlasten. Diese Meinung vertrat der<br />

nordrhein-westfälische Bauminister Michael<br />

Groschek auf der Fachtagung „Serieller<br />

Wohnungsbau – viel, schnell, gut“ am<br />

4. April in Düsseldorf. Groschek weiter: „Unsere<br />

Wohnungsbauoffensive greift. Das zeigt<br />

sich unter anderem daran, dass die Zahl der<br />

Wohnungen, die mit Mitteln des Wohnraumförderprogramms<br />

gefördert wurden,<br />

2015 um gut 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />

angestiegen ist. Dieser Trend setzt sich<br />

mit verstärkter Dynamik <strong>2016</strong> fort.“ Aber es<br />

müssten noch viel mehr bezahlbare Wohnungen<br />

für alle Menschen entstehen, und<br />

das schnell. Dies könne durch die serielle<br />

Bauweise erreicht werden. Dadurch könnten<br />

Gebäude deutlich zügiger errichtet und<br />

Genehmigungsprozesse verkürzt werden.<br />

Zu der Veranstaltung hatten das nordrheinwestfälische<br />

Bauministerium, der Verband<br />

der Wohnungswirtschaft (VdW) Rheinland<br />

Westfalen und der Bauindustrieverband<br />

Nordrhein-Westfalen eingeladen.<br />

Der Verbandsdirektor „Wohnungswirtschaft<br />

im Westen“, Alexander Rychter, erklärte:<br />

„Insbesondere bei unseren skandinavischen<br />

Nachbarn entstehen auf diesem Weg bereits<br />

viele qualitätsvolle, bezahlbare Wohnungen.<br />

Wir sollten zügig dafür sorgen, dass das auch<br />

in Nordrhein-Westfalen möglich wird. Denn<br />

langwierige Genehmigungsprozesse sind<br />

heute ein Hauptgrund, warum Bauprojekte<br />

der Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften<br />

verzögert werden.“<br />

Dirk Grünewald, Präsident des Bauindustrieverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen, betonte:<br />

„Serielles Bauen ermöglicht es, eine Vielzahl<br />

von Komponenten bis hin zu vollständigen<br />

Wohnmodulen industriell vorzufertigen<br />

und durch Wiederholungseffekte die Kosten<br />

erheblich zu senken. Diese zügige Bauweise<br />

vereint heute Qualität, Innovation und<br />

Kosteneffizienz mit ansprechendem Aussehen<br />

für den modernen Wohnungsbau.“ Die<br />

Bauindustrie sei bereit, sich als Innovationsmotor<br />

zu betätigen, sobald der Startschuss<br />

gegeben werde.<br />

NRW-Umweltminister Johannes Remmel<br />

nutzte die Fachtagung, um auf die erheblichen<br />

Potenziale der Holzbauweise hinzuweisen:<br />

„Mit dem Bau von modernen Holzgebäuden<br />

können wir Menschen schnell<br />

und effizient mit Wohnraum versorgen. Bei<br />

der Unterbringung von Flüchtlingen gibt es<br />

hier bereits eine Reihe erfolgreicher Projekte.<br />

Aber auch darüber hinaus gibt uns der<br />

nachwachsende Rohstoff Holz die Möglichkeit,<br />

ökologische Vernunft und bezahlbares,<br />

gutes Wohnen miteinander in Einklang zu<br />

bringen. Dies muss sich auch in der neuen<br />

Landesbauordnung wiederfinden.“


Länderspiegel 27<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Der BauBus rollt!<br />

// Bauberufe on Tour: Der BauBus ist ein ehemaliger Linien-Gelenkbus mit 18 Metern Länge und 24 Tonnen Gewicht. Er fährt von Schule zu Schule<br />

und präsentiert auf anschauliche Weise die zahlreichen Berufe am Bau.<br />

Die Bauindustrie Nordrhein-Westfalen startete<br />

Anfang Januar <strong>2016</strong> ihre neue Nachwuchskampagne<br />

„Bau – Dein Ding“. Das<br />

Highlight der Aktion ist ein multimedial<br />

ausgebauter BauBus, der in den nächsten<br />

Jahren nordrhein-westfälische Schulen anfährt<br />

und die Kids aller Schulformen ab der<br />

7. Klasse auf spielerische Art und Weise über<br />

die beruflichen Chancen in der Bauindustrie<br />

informiert. Mit interaktiven Elementen<br />

sowie bauhandwerklichen Aufgaben informiert<br />

der BauBus abwechslungsreich über<br />

Bauberufe und Karrieremöglichkeiten. Auf<br />

einer begleitenden Website mit Ausbildungsplatzbörse<br />

können Jugendliche ihre eigenen<br />

Filme vom virtuellen „Bungee-Jumping in<br />

der BauBox“ hochladen und den <strong>aktuell</strong>en<br />

Punktestand beim Surfen mit dem „Bau-<br />

Board“ verfolgen.<br />

www.bau-dein-ding.nrw<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Bauwirtschaft zuversichtlich gestimmt<br />

„Wir sind für das Baujahr <strong>2016</strong> in Rheinland-<br />

Pfalz zuversichtlich gestimmt und erwarten<br />

ein Umsatzwachstum von insgesamt drei Prozent.<br />

Der Wohnungsbau wird umsatzmäßig<br />

um fünf Prozent zulegen, beim Wirtschaftsbau<br />

ist von einer Stagnation auszugehen und<br />

beim öffentlichen Bau erscheint eine Umsatzerhöhung<br />

von vier Prozent realistisch. Dies erklärte<br />

Frank Dupré, Präsident des Verbandes<br />

Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz beim „Tag der<br />

Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz“ am 7. April<br />

in Mainz. Wachstumstreiber für die gesamte<br />

Bauwirtschaft werde auch in diesem Jahr der<br />

Wohnungsbau sein. Der Zustrom von Flüchtlingen<br />

habe die angespannte Lage auf dem<br />

Wohnungsmarkt – vor allem in den Ballungsgebieten<br />

– noch verschärft. Das Gebot der<br />

Stunde laute daher, preiswerte Wohnungen<br />

schnellstmöglich errichten. In diesem Zusammenhang<br />

forderte Dupré weitere steuerliche<br />

Erleichterungen für den Mietwohnungsbau.<br />

Nur so könnten Erfolg versprechende Anreize<br />

für Investoren geschaffen werden.<br />

Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur<br />

in Rheinland-Pfalz erklärte Dupré: „Unser<br />

Verkehrsnetz wurde über Jahre hinweg auf<br />

Verschleiß gefahren. Nach Feststellungen<br />

des Landesrechnungshofs hat sich bei unseren<br />

Landesstraßen ein Investitionsbedarf<br />

von knapp einer Milliarde Euro aufgestaut.<br />

Die Landesmittel für den Straßenbau müssen<br />

jährlich auf über 100 Millionen Euro angehoben<br />

werden.“<br />

In Bezug auf die von der Bundesregierung in<br />

Angriff genommene Reform des gesetzlichen<br />

Werkvertragsrechts warnte Dupré vor einseitigen<br />

Belastungen der bauausführenden Betriebe.<br />

Die Balance zwischen Auftraggebern<br />

und Auftragnehmern dürfe nicht aus dem Lot<br />

geraten.


28 Länderspiegel<br />

Saarland<br />

Landesbeste in den Bau- und Ausbauberufen geehrt<br />

„Für die Bauwirtschaft sind Sie etwas ganz<br />

Besonderes, sozusagen die Zukunft unseres<br />

Wirtschaftszweiges.“ Mit diesen Worten<br />

zollte Dipl.-Ing. Hans-Ludwig Bernardi, Präsident<br />

des AGV Bau Saar den Auszubildenden<br />

in den Bau- und Ausbauberufen anlässlich<br />

der Landesbesten-Ehrung Respekt und<br />

Anerkennung für ihre Leistung und warb<br />

gleichzeitig für eine Ausbildung in der Bauwirtschaft.<br />

„Während in den Industrieunternehmen<br />

der Gedanke des Profites an erster<br />

Stelle steht und große anonyme Einheiten<br />

herrschen, geht es in der Bauwirtschaft familiärer<br />

zu.“ Zumeist als Familienunternehmen<br />

geführt, bestehe ein anderer Bezug, ein anderes<br />

Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.<br />

„Als Aushängeschild und Werbeträger<br />

für die Bauwirtschaft brauchen wir<br />

Sie“, so Bernardi. Und abschließend: „Seien<br />

Sie stolz auf Ihre Leistung, reden Sie darüber,<br />

suchen Sie sich Ihre künftigen Kollegen und<br />

verhelfen Sie so Ihrer Branche zu leistungswilligem<br />

und fähigem Nachwuchs.“<br />

Jahrgangsbester wurde Mario Bernardi aus<br />

Völklingen. Ausgebildet im elterlichen Zimmererbetrieb<br />

belegte Mario den 1. Platz bei<br />

den Saarländischen Meisterschaften im Bauhandwerk<br />

und errang mit seinem 1. Platz bei<br />

den Deutschen Meisterschaften die Goldmedaille<br />

im Zimmererhandwerk. Mario macht<br />

derzeit seine zweite Ausbildung im Dachdeckerhandwerk<br />

und strebt anschließend seinen<br />

Meister als Zimmerer und Dachdecker<br />

an.<br />

Einen guten 4. Platz errang Eduard Deckert,<br />

ausgebildet in der Firma Burgard Ausbau<br />

und Fassade GmbH & Co. KG in Homburg –<br />

nach seinem 1. Platz bei den Saarland-Bauberufsmeisterschaften<br />

– bei den Deutschen<br />

Meisterschaften im Stuckateurhandwerk.<br />

Mark Paulat, ausgebildet bei der Firma<br />

Manderscheid & Co. GmbH, Neunkirchen,<br />

belegte neben seinem 1. Platz im Landeswettbewerb<br />

bei den Maurern im Bundesleistungswettbewerb<br />

den 1<strong>2.</strong> Platz.<br />

Landesbeste aus dem Bereich Bauindustrie<br />

wurden im Beton- und Stahlbetonbauerhandwerk<br />

Jan Wenninger, ausgebildet bei<br />

der Bautra Baugesellschaft mbH, St. Ingbert,<br />

und im Straßenbauerhandwerk Till Graber,<br />

ausgebildet bei der Dittgen Bauunternehmen<br />

GmbH, Schmelz. Erstmals in der über<br />

20-Jährigen Geschichte der Bestenfeier wurde<br />

ein Gleisbauer geehrt: Zinar Gök, ausgebildet<br />

bei der Deutschen Bahn AG in Saarbrücken.<br />

Für die bundesweit beste Prüfung<br />

bei den Hochbaufacharbeitern wurde Marius<br />

Schneider, ausgebildet in der Bauunternehmung<br />

Wolff Hoch- und Ingenieurbau GmbH<br />

& Co. KG, Saarbrücken, ausgezeichnet.<br />

Im Maler- und Lackiererhandwerk belegte<br />

Ruven Krumm, ausgebildet im Malerbetrieb<br />

Jörg Krumm in Friedrichsthal, den 1. Platz<br />

vor Ibrahim Belbassi, ausgebildet im Berufsfortbildungswerk<br />

Zweibrücken.<br />

// Die Saarländische Bauwirtschaft ehrte ihre Landesbesten in den Bau- und Ausbauberufen. Der Präsident der AGV Bau Saar, Dip.-Ing. Hans-Ludwig<br />

Bernardi, bezeichnete die ehemaligen Azubis als Werbeträger und Aushängeschild der Bauwirtschaft.


Aktuelles aus den Unternehmen 29<br />

Focus und Focus-Money zeichneten aus: Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe<br />

Leonhard Weiss Nummer 1 im Segment<br />

„Bergbau und Bauindustrie“<br />

Großer Erfolg für das Familienunternehmen:<br />

In einem bundesweiten Focus-Money-<br />

Vergleich der <strong>2.</strong>000 mitarbeiterstärksten Unternehmen<br />

aus 22 Branchen Deutschlands<br />

landete Leonhard Weiss jetzt mit ganz vorne.<br />

„Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe<br />

<strong>2016</strong>“ sind von der Zeitschrift Focus-Money<br />

ausgezeichnet worden: Die Leonhard Weiss<br />

Bauunternehmung setzte sich in der Kategorie<br />

„Bergbau und Bauindustrie“ durch und<br />

ging dort als „Bester Ausbildungsbetrieb<br />

Deutschlands“ aus dem großen Vergleichstest<br />

hervor.<br />

Damit ist Leonhard Weiss einer der großen<br />

Gewinner der Studie, die im Auftrag von<br />

Deutschland Test und dem Wirtschaftsmagazin<br />

Focus Money durchgeführt wurde. Aspekte,<br />

die in die Bewertung einflossen, waren der<br />

Ausbildungserfolg, die strukturellen Daten<br />

der Ausbildung, Förderung und die Ausbildungsentlohnung.<br />

Erst vor wenigen Wochen<br />

wurde Leonhard Weiss bereits zum dritten<br />

Mal in Folge als bester nationaler Arbeitgeber<br />

in der Branche „Bau“ ausgezeichnet.<br />

Dass Leonhard Weiss viel an seinen Nachwuchskräften<br />

liegt, zeigt sich im außergewöhnlich<br />

hohen Engagement rund um das<br />

Thema Aus- und Weiterbildung. Die gute<br />

Qualität und die intensive Betreuung zeichnen<br />

sich durch eine Vielzahl von Aktionen<br />

aus. So stehen die Auszubildenden auch nach<br />

abgeschlossener Prüfung für das Unternehmen<br />

ein. 88 Prozent haben in den vergangenen<br />

zwei Jahren nach der Abschlussprüfung<br />

den ihnen angebotenen Arbeitsvertrag unterschrieben.<br />

Ein hohes Maß an Vertrauen,<br />

eine gute Motivation und ein gutes Maß an<br />

Toleranz, aber auch klare Vorgaben und Regeln<br />

sind Garanten für eine gute Ausbildung.<br />

Gemeinsam mit den Paten und Ansprechpartnern<br />

ist man bei Leonhard Weiss immer<br />

sehr und nahe an den Auszubildenden und<br />

kann diese vorbildlich in ihrer Ausbildung<br />

unterstützen.<br />

Seit über 44 Jahren bildet Leonhard Weiss<br />

aus. Viele ehemalige Auszubildende sind<br />

heute im Unternehmen als Führungspersonen<br />

tätig und geben ihr Wissen und Können<br />

an die jungen Auszubildenden weiter. „Wir<br />

freuen uns sehr über die Auszeichnung. Sie<br />

zeigt uns, dass sich überdurchschnittliches<br />

Engagement und großer Einsatz lohnt. Die<br />

Auszubildenden sind zufrieden und erfolgreich<br />

und alle Ausbildungs- und Lehrbeauftragten<br />

sowie Paten können stolz auf das<br />

Geleistete sein. Zugleich sehen wir die Auszeichnung<br />

auch als Ansporn, das schon Gute<br />

immer noch besser zu machen!“, so Werner<br />

Bucher, Leiter der Ausbildung bei Leonhard<br />

Weiss. „Durch die starke Verzahnung der<br />

Ausbildung und der eigenen Akademie nehmen<br />

wir ganz bewusst den Übernahmeprozess<br />

unserer Junggesellen ins Visier. Somit<br />

stellen wir sicher, dass eine kontinuierliche<br />

strukturierte Weiterentwicklung unserer<br />

jungen Nachwuchstalente möglich ist.“, ergänzte<br />

Jens Borrmann, Leiter Personalentwicklung<br />

und Ausbildung.<br />

Rund 100 Ausbildungsplätze in 16 verschiedenen<br />

Ausbildungsberufen und 3<br />

Studiengänge im dualen System bietet Leonhard<br />

Weiss jährlich an. Insgesamt befinden<br />

sich derzeit 218 junge Menschen in<br />

der Ausbildung bzw. im Studium. Neben<br />

der hervorragenden fachspezifischen Betreuung<br />

erwarten die Nachwuchskräfte<br />

zahlreiche Besonderheiten, wie spezielle<br />

Seminare zur Förderung der fachlichen<br />

und persönlichen Entwicklung an der<br />

Leonhard-Weiss-Akademie, ein vielfältiges<br />

Sportangebot und nicht zuletzt winkt den<br />

Besten des Abschlussjahrganges für jeweils<br />

vier Monate das Leonhard-Weiss-Champ-<br />

Mobil, ein BMW 1er, zur freien Verfügung.<br />

© Foto: Leonhard Weiss<br />

// Auszeichnung für Leonhard Weiss als einer der besten Ausbildungsbetriebe – auch die Azubis freuen sich.


30 Personalien<br />

Personalien//<strong>aktuell</strong><br />

// Der Ausschuss Öffentliches Auftragswesen<br />

des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Industrie (BDI) bestätigte Dipl.-Ing. Thomas<br />

Echterhoff, Echterhoff Bau-Gruppe, als<br />

Vorsitzenden für die Wahlperiode bis Ende<br />

2018.<br />

// Geräteausschuss – der alte Vorstand ist auch der neue:<br />

Peter Wolz, Wayss & Freytag Ingenieurbau AG; Ralf<br />

Lüddemann (Vorsitzender), BMTI - Baumaschinentechnik<br />

International GmbH & Co. KG; Stefan Körbel, Implenia<br />

Construction GmbH; Robert Kreß, Leonhard Weiss GmbH<br />

& Co. KG; Jürgen Kleindopp, Wolff & Müller Holding<br />

GmbH & Co. KG.<br />

// Prof. Dr.-Ing. Carl Thümecke, Mitglied<br />

des Präsidiums des Hauptverbandes der<br />

Deutschen Bauindustrie sowie Präsident<br />

des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern,<br />

vollendete sein 60. Lebensjahr.<br />

// Seinen 70. Geburtstag feierte Dipl.-Ing.<br />

Hans-Werner Blöcker, ehemaliges Mitglied<br />

des Präsidiums des Hauptverbandes und<br />

ehemaliger Vorsitzender des Bauindustrieverbandes<br />

Hamburg Schleswig-Holstein.<br />

// Dipl.-Kfm. Klaus J. Heller, ehemaliges<br />

Mitglied des Präsidiums des Hauptverbandes,<br />

ehemaliger Vorsitzender der Saarländischen<br />

Bauindustrie und Vizepräsident des<br />

Arbeitgeberverbandes der Bauwirtschaft<br />

des Saarlandes, feierte seinen 75. Geburtstag.<br />

// In der konstituierenden Mitgliederversammlung<br />

der Bauwirtschaft Rheinland-<br />

Pfalz wurde Frank Dupré, Geschäftsführer<br />

C. Dupré Bau GmbH & Co. KG, zum<br />

Präsidenten gewählt. Zum Vizepräsidenten<br />

wählte die Versammlung Michael Philipp,<br />

Geschäftsführer der Philipp & Wahl KG, aus<br />

Ludwigshafen.<br />

// Das Präsidium des Deutschen Verkehrsforums<br />

hat Nikolaus Graf von Matuschka,<br />

CEO Hochtief Solutions AG, Mitglied des<br />

Vorstands Hochtief Aktiengesellschaft, als<br />

neues Präsidiumsmitglied gewählt: Er übernimmt<br />

neben dem Präsidiumssitz auch den<br />

Vorsitz des Lenkungskreises Infrastruktur.<br />

// Der langjährige Präsident<br />

des Arbeitgeberverbandes der Bauwirtschaft<br />

des Saarlandes, Kurt Knauber,<br />

ist im Alter von 84 Jahren verstorben.<br />

Über drei Jahrzehnte setzte er sich,<br />

zuletzt von 1983 bis 1997 als Präsident,<br />

für die Belange der saarländischen<br />

Bauwirtschaft ein. Bei seinem<br />

Ausscheiden wurde er zum Ehrenpräsidenten<br />

ernannt.<br />

// Der Präsident des Bayerischen<br />

Bauindustrieverbandes, Dipl.-Ing. Josef<br />

Geiger, zeichnete seinen Amtsvorgänger<br />

Prof. Thomas Bauer mit der Würde der<br />

Ehrenpräsidentschaft des Bayerischen Bauindustrieverbandes<br />

aus. Prof. Bauer führte<br />

den Verband 16 Jahre als dessen Präsident<br />

von 1997 bis 2013.<br />

// Im Alter von 77 Jahren verstarb der<br />

Ehrenvorsitzende der Gütegemeinschaft<br />

Leitungstiefbau, Wolfgang Krah. Er<br />

gehörte zu den Initiatoren der Gründung<br />

der Gütegemeinschaft und vertrat<br />

diese 13 Jahre als Vorstandsvorsitzender<br />

sowie später als Rechnungsprüfer.


Daten zur Baukonjunktur in Deutschland 31<br />

Deutsche Baukonjunktur: guter Auftakt für <strong>2016</strong><br />

Nachfrage und Erwartungen<br />

Auftragseingang, gleitender 3-Monats-Durchschnitt, in % zum Vorjahr.<br />

Geschäftsklimaindex*, saisonbereinigt<br />

Kennzahlen<br />

in % zum Vorjahr<br />

Bestand: Reichweite in Monaten<br />

<strong>2016</strong><br />

Februar<br />

<strong>2016</strong><br />

Jan.-Feb.<br />

2015<br />

Jahr<br />

Bauhauptgewerbe insgesamt<br />

20 Auftragseingang (linke Achse)<br />

20 Auftragseingang (linke Achse)<br />

15<br />

Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

15 20 Auftragseingang Geschäftsklima (rechte (linke Achse)<br />

10<br />

15 10<br />

Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

205<br />

Auftragseingang (linke Achse)<br />

15<br />

105<br />

Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

0<br />

10<br />

50<br />

-5<br />

-5<br />

-105<br />

0<br />

-10 -5 Jan. 0 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-10 Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-5<br />

Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-10<br />

Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

Wohnungsbau<br />

30<br />

Auftragseingang (linke Achse)<br />

30<br />

Auftragseingang (linke Achse)<br />

Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

20 30<br />

Auftragseingang Geschäftsklima (rechte (linke Achse)<br />

20<br />

Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

10 20 30<br />

Auftragseingang (linke Achse)<br />

10<br />

Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

10 200<br />

0<br />

-10<br />

0<br />

-10 Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-10 Jan. 0 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

Jan. 2014<br />

-10<br />

Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsbau<br />

15 Auftragseingang Hochbau (linke Achse)<br />

15<br />

10<br />

Geschäftsklima Auftragseingang Hochbau (rechte (linke Achse)<br />

15 10<br />

Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse)<br />

Auftragseingang Hochbau (linke Achse)<br />

5<br />

105<br />

Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse)<br />

150<br />

Auftragseingang Hochbau (linke Achse)<br />

0<br />

10<br />

5<br />

Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse)<br />

-5<br />

-5<br />

-105<br />

0<br />

-10 -5<br />

-150<br />

-15 -10<br />

-5 Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-15 Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-10<br />

Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-15<br />

Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

25 Auftragseingang Straßenbau (linke Achse)<br />

25 20<br />

Geschäftsklima Auftragseingang Straßenbau Straßenbau (rechte (linke Achse)<br />

15<br />

25 20<br />

Geschäftsklima<br />

Auftragseingang<br />

Straßenbau<br />

Straßenbau<br />

(rechte<br />

(linke<br />

Achse)<br />

Achse)<br />

10<br />

20<br />

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse)<br />

15 255<br />

Auftragseingang Straßenbau (linke Achse)<br />

10 205<br />

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse)<br />

0<br />

15 -55<br />

-10 10 -50<br />

-15 -10 -5 5<br />

-15 -10 Jan. 0 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-15 -5 Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-10<br />

Straßenbau<br />

Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

-15<br />

Jan. 2014 Jan. 2015 Jan. <strong>2016</strong><br />

Öffentlicher Bau<br />

Gewerblicher Hochbau<br />

5<br />

5<br />

5<br />

0<br />

05<br />

0<br />

-5<br />

-5 0<br />

-5<br />

-10<br />

-10 -5<br />

-10<br />

-10<br />

15<br />

15<br />

10 15<br />

10<br />

510<br />

15<br />

5<br />

05<br />

10<br />

0<br />

-5 05<br />

-5<br />

-5 0<br />

-5<br />

10<br />

10<br />

10 5<br />

5<br />

010<br />

5<br />

0<br />

0 -5<br />

5<br />

-5<br />

-10 0<br />

-5<br />

-10<br />

-10 -5<br />

-10<br />

-5<br />

-5<br />

-5<br />

-10<br />

-10 -5<br />

-10<br />

-15<br />

-15 -10<br />

-15<br />

-20<br />

-20 -15<br />

-20<br />

-20<br />

Auftragseingang 1 17,5 14,6 5,2<br />

Hochbau 13,3 13,2 5,4<br />

Tiefbau 22,5 16,2 4,9<br />

Hochbaugenehmigungen 2, 3, 6 31,4 28,3 6,7<br />

Neubau 2, 6 29,9 28,8 7,1<br />

Umsatz 1 12,1 5,9 1,4<br />

Hochbau 12,6 6,0 1,7<br />

Tiefbau 11,4 5,6 0,9<br />

April <strong>2016</strong> März <strong>2016</strong> April 2015<br />

Auftragsbestand 7 3,2 3,2 2,9<br />

Auftragseingang 1 17,3 18,0 13,3<br />

Hochbaugenehmigungen 2, 3, 5 31,8 33,1 8,3<br />

Wohngebäude 4, 5 32,4 31,9 7,4<br />

Einfamilienhäuser 31,6 33,4 8,0<br />

Zweifamilienhäuser 38,1 31,0 5,3<br />

Mehrfamilienhäuser 20,2 23,7 6,9<br />

Umsatz 1 21,6 12,8 7,1<br />

Auftragsbestand 7 3,3 3,3 2,9<br />

Mehrfamilienhäuser 3,3 3,3 2,9<br />

Auftragseingang 1 8,4 6,4 1,1<br />

Hochbau 11,9 7,8 -1,6<br />

Tiefbau 3,0 4,3 5,5<br />

Hochbaugenehmigungen 4, 6 70,1 42,6 2,2<br />

Fabrik- u. Werkstattgebäude 48,8 40,2 -13,5<br />

Handels- und Lagergebäude 35,0 22,9 0,8<br />

Umsatz 1 9,3 3,6 0,3<br />

Hochbau 8,6 0,9 -1,9<br />

Tiefbau 10,6 9,1 4,1<br />

Auftragsbestand 7 Hochbau 3,6 3,6 3,1<br />

Auftragseingang 1 27,9 22,9 5,4<br />

Hochbau 6,0 19,1 9,3<br />

Straßenbau 21,7 31,9 2,9<br />

sonstiger Tiefbau 51,0 15,0 7,0<br />

Hochbaugenehmigungen 4, 6 -47,3 -27,0 7,6<br />

Umsatz 1 9,1 3,9 -0,8<br />

Hochbau 1,2 6,0 -0,3<br />

Straßenbau 20,6 7,2 -4,0<br />

sonstiger Tiefbau 4,9 -0,4 3,2<br />

Auftragsbest. 7 Straßenbau 2,8 2,6 2,5<br />

1<br />

Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten 2 Wohn- und Nichtwohngebäude 3 Neu- und Umbau 4 Neubau 5 Zahl der Wohnungen<br />

6<br />

Veranschlagte Baukosten 7 Reichweite in Monaten * Geometrisches Mittel aus <strong>aktuell</strong>er Geschäftslage und Erwartungen


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