NEUROMEDIZIN.de.MAGAZIN E-Paper-Ausgabe Mai-2016 mit Stellenmarkt
Das NEUROMEDIZIN.MAGAZIN ist die ePaper-Ausgabe des Onlineportals NEUROMEDIZIN.de mit medizinisch-wissenschaftlichen Informationen aus der Neurologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Neuropädiatrie, Neuro-Chirurgie, Intensivmedizin, Schmerzmedizin, Neuro-Onkologie, Neuro-Gerontologie und -Geriatrie, Neuro-Radiologie, Neuro-Physiologie, Neuro-Rehabilitation und weiterer verwandter Themengebiete, wie z. B. Neuro-Urologie. Ergänzt wird das redaktionelle Angebot mit aktuellen Stellenanzeigen, Karriere- und Jobthemen ausgerichtet auf neurologisch und psychiatrisch tätige Ärzte.
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<strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>MAGAZIN</strong><br />
FACHARZT-JOURNAL FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE | WISSENSCHAFT | FORSCHUNG | PRAXIS<br />
3. Jahrgang <strong>2016</strong> | MAI <strong>2016</strong> www.<strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>de</strong> ISSN 2364-0472<br />
EPILEPSIE<br />
Studie: Neuer Ansatz gegen<br />
infektionsbedingte Epilepsie<br />
Durch die Blockierung eines zur<br />
Gruppe <strong>de</strong>r Chemokine gehören<strong>de</strong>n<br />
Proteins können Häufigkeit und<br />
Intensität von Epilepsie-Anfällen<br />
gesenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das haben Forscher <strong>de</strong>s zum Nationalen<br />
Forschungsrat CNR gehören<strong>de</strong>n<br />
Istituto di Neuroscienze herausgefun<strong>de</strong>n.<br />
„Epileptische Anfälle wer<strong>de</strong>n oft<br />
durch akute entzündliche Vorgänge<br />
verschlimmert“, so Projektleiterin<br />
Chiara Cerri. Bei <strong>de</strong>m erstmals <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r<br />
Krankheit in Zusammenhang gebrachten<br />
Chemokin han<strong>de</strong>lt es sich<br />
um das Eiweiß CCL2, das bei vielen<br />
Epileptikern als pro-inflammatorisches<br />
Molekül vorkommt. Durch die<br />
Deaktivierung dieses Proteins können<br />
Häufigkeit und Ausmaß epileptischer<br />
Anfälle signikant reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein Vorteil besteht laut Cerri darin,<br />
dass sich bereits im Han<strong>de</strong>l erhältliche<br />
Pharmaka einsetzen lassen. Bei <strong>de</strong>n<br />
Tests verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> das vom italienischen<br />
Pharmaunternehmen Angelini<br />
hergestellte „Bindarit“. Die Studie<br />
wur<strong>de</strong> in enger Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />
<strong>de</strong>m Istituto di Fisiologia <strong>de</strong>r Università<br />
<strong>de</strong>l Trento durchgeführt. Details<br />
sind in <strong>de</strong>r internationalen Fachzeitschrift<br />
„Journal of Neuro science,<br />
30 March <strong>2016</strong>, 36(13): 3777-3788<br />
veröffentlicht. (map)<br />
Link zum Abstract<br />
MFA erhalten ab 1. 4. <strong>2016</strong> mehr<br />
Datenschutz in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Der Facharztstellenmarkt auf<br />
Geld<br />
<strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>de</strong><br />
> Seite 2 > Seite 3 > Seite 3<br />
KREBSFORSCHUNG<br />
Neue Standards in Parkinson-, Alzheimer-, Diabetes- und Aids-Therapie<br />
Das Jahr 2015 stand im Zeichen<br />
<strong>de</strong>s medizinischen und technischen<br />
Fortschritts. Zahlreiche Errungenschaften<br />
in <strong>de</strong>r Krebsforschung,<br />
die einen nie dagewesenen<br />
Behandlungserfolg versprechen,<br />
sowie neue Erkenntnisse bei<br />
Diabetes haben ebenso starken<br />
Einfluss wie neue Studien zum<br />
Thema Parkinson und Alzheimer.<br />
Auch im Kampf gegen die bis dato<br />
aussichtslose Erkrankung Aids<br />
wur<strong>de</strong>n bahnbrechen<strong>de</strong> Ergebnisse<br />
erzielt. Dabei rückt stets die<br />
für das körperliche Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />
unverzichtbare psychische Gesundheit<br />
in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Wissenschaft.<br />
Ein Übersichtsartikel listet<br />
Highlights. (pte)<br />
Mehr<br />
Foto: Fotolia, Marco Wydmuch<br />
Medizinische, diagnostische und technische Fortschritte im Blick<br />
Neue Diagnostikmöglichkeiten läuten ein neues Zeitalter ein<br />
Foto: Fotolia, momius<br />
DAS NEUE KARRIEREPORTAL<br />
Foto: Fotolia, Luis Louro<br />
FORSCHUNG<br />
PSYCHIATRIE<br />
NEUROCHIRURGIE<br />
NEURORADIOLOGIE<br />
Künstliche Mini-Gehirne –<br />
Nutzung für alle Forscher durch<br />
Lizenzabkommen<br />
2013 ist es Jürgen Knoblich, <strong>de</strong>m stellvertreten<strong>de</strong>n<br />
Direktor <strong>de</strong>s Instituts für<br />
Molekulare Biotechnologie <strong>de</strong>r Österreichischen<br />
Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschaften<br />
(IMBA), und seiner Mitarbeiterin<br />
Ma<strong>de</strong>line Lancaster gelungen,<br />
aus Stammzellen die ersten funktionsfähigen<br />
menschlichen Gehirnstrukturen<br />
im Labor zu züchten. Diese Mini-<br />
Gehirne entsprechen <strong>de</strong>r frühen Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Gehirns, etwa auf <strong>de</strong>r<br />
Stufe eines Embryos. So<strong>mit</strong> eröffneten<br />
sich nicht nur völlig neue Möglichkeiten<br />
für die Erforschung <strong>de</strong>r Gehirnentwicklung,<br />
son<strong>de</strong>rn auch ein enormes<br />
Potenzial für die zukünftige Diagnostik<br />
und Behandlung neuro<strong>de</strong>generativer<br />
Erkrankungen wie Alzheimer o<strong>de</strong>r<br />
Parkinson. Diese wissenschaftliche Errungenschaft<br />
sorgte daher weltweit<br />
> Seite 2<br />
Zeitlich begrenzte Ultra-Niedrig-<br />
Dosis-Therapie <strong>mit</strong> Buprenorphin<br />
min<strong>de</strong>rt Selbstmordgedanken<br />
Eine kurze und zeitlich begrenzte Therapie<br />
<strong>mit</strong> sublingualem Buprenorphin in einer<br />
Ultra-Niedrig-Dosis führt bei stark suizidalen<br />
Patienten, wenn sie keinen Substanzmissbrauch<br />
betreiben, zu einer Verringerung<br />
<strong>de</strong>r Selbstmordgedanken. Hierauf<br />
<strong>de</strong>uten die Ergebnisse einer vor Kurzem im<br />
„American Journal of Psychiatry“ publizierten<br />
randomisierten, plazebokontrollierten<br />
Doppelblindstudie von Wissenschaftlern<br />
<strong>de</strong>s Institute for the Study of<br />
Affective Neuroscience <strong>de</strong>r University of<br />
Haifa, Israel, hin. Primäres Endziel war eine<br />
Än<strong>de</strong>rung in puncto Suizidgedanken,<br />
die am En<strong>de</strong> von jeweils 4 Therapiewochen<br />
anhand <strong>de</strong>r “Beck Suici<strong>de</strong> I<strong>de</strong>ation<br />
Scale“ er<strong>mit</strong>telt wur<strong>de</strong>n. Die Analysen ergaben,<br />
dass die Effektivität, Sicherheit und<br />
adäquate Dosierung einer Therapie <strong>mit</strong><br />
Buprenorphin bei schwer suizidalen Patienten<br />
noch genauer untersucht wer<strong>de</strong>n<br />
muß. (drs)<br />
Mehr<br />
Anthropomorphe Roboterhand –<br />
nah an menschlicher Hand<br />
– Forscher entwickeln neue<br />
revolutionäre Bauweise<br />
In einer menschlichen Hand dienen Bän<strong>de</strong>r<br />
dazu, die Gelenke zu stabilisieren und<br />
ihre Bewegungsreichweite zu kontrollieren.<br />
Diese wur<strong>de</strong>n von Wissenschaftlern<br />
<strong>de</strong>r University of Washington (UW) jetzt in<br />
einem aktuellen Projekt durch starke<br />
Spectra-Fasern nachgebil<strong>de</strong>t. Die Forscher<br />
<strong>de</strong>r University of Washington (UW) haben<br />
die bisher <strong>de</strong>taillierteste und menschenähnlichste<br />
Roboter-Hand entwickelt. Das<br />
Mo<strong>de</strong>ll basiert auf <strong>de</strong>n 3D-Scans <strong>de</strong>s Skeletts<br />
einer menschlichen Hand und ist <strong>mit</strong>tels<br />
3D-Druck aus künstlichen Knochen<br />
hergestellt wor<strong>de</strong>n. Den Wissenschaftlern<br />
zufolge ist beim Festhalten eines Objektes<br />
ein eigenhändiges Bearbeiten möglich,<br />
ohne dass dafür ein taktiles Feedback notwendig<br />
ist. Ein Vi<strong>de</strong>o auf Youtube zeigt<br />
wie extrem nah die Roboter-Hand an <strong>de</strong>r<br />
menschlichen ist. (pte)<br />
Mehr<br />
Wie sicher ist ein frühes Karotis-<br />
Stenting zur Behandlung <strong>de</strong>r<br />
symptomatischen Karotis-Stenose?<br />
Bei Patienten <strong>mit</strong> einer symptomatischen<br />
Karotis-Stenose scheint <strong>de</strong>r frühzeitige<br />
Einsatz <strong>de</strong>s Karotis-Stenting (CAS) als erste<br />
therapeutische Maßnahme zur Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong>de</strong>r Gefäßdurchlässigkeit sicher<br />
zu sein, und zwar bereits bei Durchführung<br />
innerhalb <strong>de</strong>r ersten 2 Wochen<br />
nach Beginn <strong>de</strong>r Symptomatik. Hierauf<br />
<strong>de</strong>uten die Ergebnisse einer im Juni 2015<br />
im „Journal of Neuroradiology“ publizierten<br />
Studie <strong>de</strong>r University of São Paulo,<br />
Ribeirão Preto, São Paulo, Brasilien, hin.<br />
Das CAS stellt <strong>mit</strong>tlerweile eine effektive<br />
Behandlungsalternative zur Karotis-<br />
Thrombendarteriektomie (CEA) dar. Die<br />
Forscher werteten in ihrer Studie retrospektiv<br />
die Daten von 127 konsekutiven<br />
Patienten aus, die wegen einer symptomatischen<br />
Stenose <strong>de</strong>r Arteria carotis in<br />
die Stroke-Unit in São Paulo eingeliefert<br />
wur<strong>de</strong>n. (drs)<br />
Mehr<br />
<strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>MAGAZIN</strong> ■ 1
<strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>MAGAZIN</strong><br />
FACHARZT-JOURNAL FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE | WISSENSCHAFT | FORSCHUNG | PRAXIS<br />
> „Künstliche Mini-Gehirne...",<br />
Fortsetzung<br />
für großes Aufsehen. Jetzt soll das<br />
neue Mo<strong>de</strong>llsystem allen Forschern<br />
zugänglich gemacht wer<strong>de</strong>n. Ein Lizenzabkommen<br />
zwischen <strong>de</strong>m IMBA<br />
und <strong>de</strong>m kanadischen Biotechnologie-Unternehmen<br />
Stemcell Technologies<br />
ermöglicht es zukünftig allen<br />
Wissenschaftlern, auf ein bahnbrechen<strong>de</strong>s,<br />
am IMBA entwickeltes<br />
Gehirn-Mo<strong>de</strong>llsystem zuzugreifen.<br />
(idw/map)<br />
Mehr<br />
MORBUS PARKINSON<br />
Ist die tiefe Hirnstimulation <strong>de</strong>s<br />
Nucleus subthalamicus <strong>de</strong>r Stimula -<br />
tion <strong>de</strong>r Pars interna <strong>de</strong>s Globus<br />
pallidus in <strong>de</strong>r Therapie <strong>de</strong>s Morbus<br />
Parkinson überlegen?<br />
In einer aktuellen Studie konnten Forscher<br />
<strong>de</strong>s Aca<strong>de</strong>mic Medical Centers und <strong>de</strong>r<br />
Universität von Amsterdam, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n,<br />
kürzlich zeigen, dass bei Patienten<br />
<strong>mit</strong> einem Morbus Parkinson in <strong>de</strong>r medikamentöse<br />
Off-Phase die tiefe Hirnstimulation<br />
<strong>de</strong>s Nucleus subthalamicus (= STN<br />
DBS) offenbar zu einer stärkeren Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r motorischen Symptome führt als<br />
die Stimulation <strong>de</strong>r Pars interna <strong>de</strong>s Globus<br />
pallidus (= GPi DBS). Die Wissenschaftler<br />
teilten 128 Parkinson-Patienten,<br />
bei <strong>de</strong>nen eine DBS (= <strong>de</strong>ep brain stimulation)<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n sollte, randomisiert<br />
in zwei Gruppen ein. In Gruppe 1<br />
waren Personen, bei <strong>de</strong>nen eine bilaterale<br />
GPi DBS zum Einsatz kam, <strong>de</strong>r Gruppe 2<br />
wur<strong>de</strong>n Patienten zugeordnet, die sich <strong>de</strong>r<br />
STN DBS unterzogen. Primäre Endziele <strong>de</strong>r<br />
Studie waren eine Verbesserung <strong>de</strong>r motorischen<br />
Symptome in <strong>de</strong>r Off-Phase <strong>de</strong>r<br />
Medikation, gemessen anhand <strong>de</strong>r Unified<br />
Parkinson Disease Rating Scale (UPDRS),<br />
sowie die Effekte <strong>de</strong>r Therapie auf die Kognition,<br />
die Stimmung <strong>de</strong>r Patienten und<br />
die Fähigkeit, das dreimonatige postoperative<br />
Follow-up <strong>de</strong>r Studie durchzuhalten.<br />
Diese drei letzten Zielkriterien wur<strong>de</strong>n<br />
in einem gemischten Score zusammengefasst.<br />
Zur Auswertung kamen so letztendlich<br />
die Daten von 90 <strong>de</strong>r ursprünglich 128<br />
Studienteilnehmer. Die Auswertung dieser<br />
Daten ergab, dass sich 3 Jahre postoperativ<br />
die motorischen Symptome in Gruppe<br />
2 signifikant mehr verbessert hatten als in<br />
Gruppe 1.<br />
Abstract aus Neurology <strong>2016</strong>, Jan 27,<br />
(Epub ahead of print). (drs)<br />
Mehr<br />
CHIRURGIE<br />
Neues innovatives Verfahren<br />
regeneriert Gewebe<br />
Italienische Forscher haben ein innovatives<br />
Verfahren für die rekonstruieren<strong>de</strong><br />
Medizin entwickelt. Es han<strong>de</strong>lt sich um ein<br />
Gebil<strong>de</strong> aus Sei<strong>de</strong>nfä<strong>de</strong>n in Mikro- und<br />
Nanogröße, die im menschlichen Körper<br />
das Gerüst zur Bildung neuer Blutgefäße<br />
liefern. Mithilfe von Sei<strong>de</strong>ngarn kann ver-<br />
loren gegangenes menschliches Gewebe<br />
zurückgewonnen wer<strong>de</strong>n, so Wissenschaftler.<br />
„Dieses feinfaserige Material ist<br />
vollkommen biokompatibel und regt die<br />
Zellvermehrung im Gewebe an“, erklärt<br />
<strong>de</strong>r für die Techniksparte zuständige Ingenieur<br />
Antonio Alessandrino <strong>de</strong>s Start-up-<br />
Medizintechnikunternehmens Silk Biomaterials,<br />
Como, Italien. Während das mikrofibrose<br />
Fibroin für die biologischen<br />
Eigenschaften zuständig ist, sorgt das<br />
nanofibrose Fibroin für die mechanische<br />
Stabilität. Es sei auch für Einsatzzwecke<br />
im peripheren Nervengewebe und in <strong>de</strong>r<br />
Onkologie geeignet. „Wir rechnen da<strong>mit</strong>,<br />
dass die vorklinische Testphase bis 2018<br />
abgeschlossen sein wird“, so Silk-Biomaterials-Hauptgeschäftsführerin<br />
Gabriele<br />
Grecchi. Danach soll das weltweit bisher<br />
einzigartige Verfahren an Menschen getestet<br />
wer<strong>de</strong>n. Da<strong>mit</strong> eröffnen sich neue<br />
Heilungsmöglichkeiten für Millionen von<br />
Menschen. (map)<br />
Mehr<br />
MULTIPLE SKLEROSE<br />
Viel versprechen<strong>de</strong> Therapieoption<br />
<strong>de</strong>r pädiatrischen Multiplen Sklerose<br />
Bisher gibt es offensichtlich keine<br />
spezielle medikamentöse Therapie für<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche <strong>mit</strong> Multipler<br />
Sklerose (POMS = Paediatric onset<br />
multiple sclerosis).<br />
In einem aktuellen Beitrag <strong>de</strong>s “Journal of<br />
Neurology” berichten nun jedoch schwedische<br />
Wissenschaftler <strong>de</strong>r Umeå University,<br />
<strong>de</strong>s Sahlgrenska University Hospitals in<br />
Göteborg, <strong>de</strong>s Karolinska Institute in<br />
Stockholm und <strong>de</strong>r Uppsala University<br />
von ihren Erfahrungen, die sie <strong>mit</strong> Rituximab,<br />
einem monoklonalen Antikörper gegen<br />
das Oberflächenantigen CD20, in <strong>de</strong>r<br />
Therapie <strong>de</strong>r POMS gemacht haben. In einer<br />
retrospektiven Studie werteten die Experten<br />
die Krankenunterlagen von insgesamt<br />
14 Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen <strong>mit</strong> einer<br />
POMS aus, die in 4 spezialisierten<br />
MS-Zentren in Schwe<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n 6. bis 12.<br />
Monat <strong>mit</strong> 500 bis 1.000 mg intravenösem<br />
Rituximab behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n. Bei Erkrankungsausbruch<br />
waren die Patienten im<br />
Mittel 14,7 Jahre alt, ihr Durchschnittsalter<br />
zu Beginn <strong>de</strong>r Rituximab-Therapie lag<br />
bei 16,5 Jahren. Die durchschnittliche Therapiedauer<br />
betrug 23,6 Monate. Die Analyse<br />
<strong>de</strong>s gesammelten Datenmaterials ergab,<br />
dass es bei keinem <strong>de</strong>r <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m monoklonalen<br />
Antikörper behan<strong>de</strong>lten<br />
Patienten zu einem Rückfall <strong>de</strong>r Erkrankung<br />
gekommen war und <strong>de</strong>r EDSS (= Expan<strong>de</strong>d<br />
Disability Status Scale)-Score stabil<br />
geblieben bzw. in 13 <strong>de</strong>r 14 Fälle sogar<br />
abgenommen hatte. Außer<strong>de</strong>m zeigte<br />
sich, dass nach einer Behandlungsdauer<br />
von einem halben Jahr insgesamt nur eine<br />
einzige neue Läsion im MRT gefun<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong>. Unerwünschte Nebenwirkungen<br />
<strong>de</strong>r Rituximab-Therapie waren nicht zu<br />
beobachten. Die sogenannte „Drug survival“-Rate,<br />
die Perio<strong>de</strong> während <strong>de</strong>r ein Medikament,<br />
das einem Patienten kontinuierlich<br />
verabreicht wird, adäquat wirkt, lag<br />
bei 86 %. Diese Studienergebnisse sind<br />
nach Meinung <strong>de</strong>r schwedischen Experten<br />
ein Hinweis darauf, dass eine Therapie <strong>mit</strong><br />
Rituximab eine sichere und effektive Behandlungsoption<br />
<strong>de</strong>r POMS ist. (drs)<br />
Mehr<br />
MFA-Leistung anerkannt<br />
MFA erhalten rückwirkend ab<br />
1. 4. <strong>2016</strong> mehr Geld<br />
Die medizinischen Fachangestellten<br />
(MFA) erhalten ab 1. April <strong>2016</strong> mehr<br />
Geld. Die Tarifpartner haben sich am<br />
13.4. in Berlin darauf verständigt, dass<br />
sich die Gehälter für die MFA gemäß<br />
<strong>de</strong>m neuen Gehaltstarifvertrag um<br />
linear 2,5 % auf Basis <strong>de</strong>r Tätigkeitsgruppe<br />
I erhöhen. Dies teilte <strong>de</strong>r Verband<br />
medizinischer Fachberufe e. V. <strong>mit</strong>.<br />
In <strong>de</strong>r zweiten Tarifverhandlungsrun<strong>de</strong><br />
einigten sich die Tarifpartner <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rgelassenen<br />
Ärzte und <strong>de</strong>r Medizinischen<br />
Fachangestellten auf neue Tarifverträge.<br />
Die Gehälter erhöhen sich gemäß<br />
ONLINEWELT<br />
British Pathé Archive:<br />
Sensationen und Katastrophen<br />
Ob <strong>de</strong>r Untergang <strong>de</strong>r Titanic o<strong>de</strong>r<br />
die Krönung von Königin Elisabeth:<br />
Über Jahrzehnte hinweg waren Wochenschauen<br />
die wichtigsten Informationsquellen<br />
zum Weltgeschehen.<br />
Nun macht das British Pathé Archive<br />
seine Schätze online frei zugänglich.<br />
Rund 80.000 historische Film- und Tonaufnahmen<br />
aus <strong>de</strong>n Jahren 1910 bis 1976<br />
lassen sich künftig auf Youtube betrachten.<br />
Der Großteil <strong>de</strong>r Daten stammt dabei<br />
aus <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Pathé News, die<br />
zwischen 1910 und 1970 weltweit auf <strong>de</strong>r<br />
Jagd nach Nachrichten waren. So fin<strong>de</strong>n<br />
sich ikonische Motive <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
wie <strong>de</strong>r Absturz <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburg,<br />
Marilyn Monroes legendäres Geburtstagsständchen<br />
für John F. Kennedy o<strong>de</strong>r<br />
Muhammad Alis Siege zuhauf im<br />
Youtube-Kanal.<br />
Die alten Wochenschauaufnahmen zeigen<br />
nicht nur die großen Themen aus<br />
Politik, Sport und Kultur, son<strong>de</strong>rn auch<br />
wichtige und kuriose Erfindungen und<br />
das Alltagsleben in aller Welt. Nicht nur<br />
für Historiker interessant sind die Rück -<br />
blicke, die die wichtigsten Ereignisse je<strong>de</strong>n<br />
Jahres in wenigen Minuten zusammen -<br />
fassen. (mmh)<br />
Mehr<br />
PERSONALWESEN<br />
neuem Gehaltstarifvertrag ab <strong>de</strong>m<br />
01.04.<strong>2016</strong> um linear 2,5 % auf Basis <strong>de</strong>r<br />
Tätigkeitsgruppe I.<br />
Die Ausbildungsvergütung steigt in<br />
allen drei Ausbildungsjahren um 30,00<br />
Euro monatlich, und zwar auf 730,00<br />
Euro im 1. Ausbildungsjahr, auf 770,00<br />
Euro im 2. Ausbildungsjahr und 820,00<br />
Euro im 3. Ausbildungsjahr. Die Laufzeit<br />
<strong>de</strong>s Gehalts- und <strong>de</strong>s Manteltarifvertrages<br />
beträgt zwölf Monate bis zum<br />
31.03.2017, die <strong>de</strong>s Tarifvertrages zur betrieblichen<br />
Altersversorgung und Entgeltumwandlung<br />
bis zum 31.12.2019. (map)<br />
Die ab 1.4.<strong>2016</strong> gültigen Tarifverträge<br />
fin<strong>de</strong>n Sie hier<br />
ARZTWERBUNG<br />
Vorsicht bei Facebook-Vi<strong>de</strong>os<br />
Schranken für Heilberufler<br />
Auch wenn das ärztliche Stan<strong>de</strong>srecht<br />
die Werbemöglichkeiten für Ärzte in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren gelockert hat:<br />
Gera<strong>de</strong> im Social-Media-Bereich ist<br />
schneller gegen Vorgaben verstoßen als<br />
gedacht.<br />
Knackpunkt sind dabei Vi<strong>de</strong>os, die eventuell<br />
nicht einmal <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Hintergedanken<br />
online gestellt wur<strong>de</strong>n, für eigene Leistungen<br />
zu werben. Tückisch sind in diesem<br />
Zusammenhang nämlich jene witzigen<br />
„viralen“ Vi<strong>de</strong>os, die Unternehmen in <strong>de</strong>r<br />
Hoffnung auf weite Verbreitung durch<br />
„Gefällt mir“-Klicks auf Facebook produzieren.<br />
Teilt etwa ein Arzt ein solches Vi<strong>de</strong>o nicht<br />
auf seinem privaten Facebook-Profil, son<strong>de</strong>rn<br />
auf <strong>de</strong>r Facebook-Seite seiner Praxis,<br />
verstößt er gegen 27 Abs. 3 S. 3 <strong>de</strong>r Musterberufsordnung.<br />
Dieser Passus verbietet<br />
nämlich auch die Werbung für frem<strong>de</strong> gewerbliche<br />
Tätigkeiten o<strong>de</strong>r Produkte im<br />
Zusammenhang <strong>mit</strong> seiner ärztlichen<br />
Tätigkeit. Und letztendlich ist ein noch so<br />
witziges Vi<strong>de</strong>o eines Rasierwasser- o<strong>de</strong>r<br />
Autoherstellers eben Werbung und da<strong>mit</strong><br />
unzulässig. Selbst ein „Like“ im Namen <strong>de</strong>r<br />
Praxis-Seite ist in diesem Zusammenhang<br />
riskant. (mmh)<br />
Link<br />
2 ■ <strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>MAGAZIN</strong>
<strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>MAGAZIN</strong><br />
FACHARZT-JOURNAL FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE | WISSENSCHAFT | FORSCHUNG | PRAXIS<br />
KARRIERE<br />
DATENSCHUTZ<br />
Datenschutz und Schweigepflicht<br />
Das sensible Thema Datenschutz gewinnt<br />
an Brisanz, wenn es dabei um medizinische<br />
Daten geht. Deshalb haben<br />
Bun<strong>de</strong>särztekammer und Kassenärztliche<br />
Bun<strong>de</strong>svereinigung ihre Empfehlungen<br />
zur ärztlichen Schweigepflicht, Datenschutz<br />
und Datenverarbeitung in <strong>de</strong>r<br />
Arztpraxis aktualisiert. Im Mittelpunkt<br />
steht dabei das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r ärztlichen<br />
Schweigepflicht und <strong>de</strong>s Rechts auf informationelle<br />
Selbstbestimmung <strong>de</strong>s<br />
Patienten. Der Leitfa<strong>de</strong>n gibt Empfehlungen<br />
für die daraus erwachsen<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren<br />
Schutzvorkehrungen beim Computereinsatz<br />
in <strong>de</strong>r Arztpraxis. So wer<strong>de</strong>n<br />
die Sicherheitsanfor<strong>de</strong>rungen bei Einsichtnahme<br />
in die Patientenakte und<br />
<strong>de</strong>ren Über<strong>mit</strong>tlung an Dritte auf elektronischem<br />
Weg ausgeführt, aber auch<br />
Foto: Fotolia, GiZGRAPHICS<br />
Lebensplanung verän<strong>de</strong>rt sich stark<br />
Datenschutz in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Aspekte <strong>de</strong>r Dokumentation wie Ersetzen<strong>de</strong>s<br />
Scannen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Umgang <strong>mit</strong><br />
externen Speichermedien. Der Leitfa<strong>de</strong>n<br />
weist außer<strong>de</strong>m auf vielfach unterschätzte<br />
Risiken hin, die sich aus <strong>de</strong>m<br />
Einsatz von DECT-Telefonen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vernetzung<br />
<strong>de</strong>r Praxiscomputer über das<br />
Stromnetz ergeben. (map)<br />
Mehr (PDF-Download)<br />
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Neuro-Geriatrie, Kin<strong>de</strong>r- und Jugendpsychiatrie, Neuro-<br />
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ARZTRECHT<br />
Arzt <strong>mit</strong> beschränkter Haftung<br />
Vor einem medizinischen Eingriff muss<br />
ein Arzt <strong>de</strong>n betroffenen Patienten über<br />
die Maßnahme und ihre Risiken aufklären.<br />
Er ist jedoch nicht dazu verpflichtet zu<br />
prüfen, ob <strong>de</strong>r Patient seine Erläuterungen<br />
verstan<strong>de</strong>n hat, hat das Oberlan<strong>de</strong>sgericht<br />
Koblenz entschie<strong>de</strong>n (Az. 5 U 713/<br />
11). Im verhan<strong>de</strong>lten Fall hatte das Gericht<br />
die Scha<strong>de</strong>nersatzklage einer Patientin<br />
abgewiesen. Diese war <strong>de</strong>r Ansicht, ihr<br />
Einverständnis zu einer Operation sei unwirksam<br />
gewesen, weil sie die medizinische<br />
Aufklärung nicht verstan<strong>de</strong>n hätte.<br />
Hier sahen die Koblenzer Richter jedoch<br />
die Klägerin in <strong>de</strong>r Pflicht - sie hätte dann<br />
von sich aus nachfragen müssen. Der Arzt<br />
hätte <strong>de</strong>utliche Anhaltspunkte haben<br />
müssen, dass die Patientin <strong>mit</strong> seinen Erklärungen<br />
überfor<strong>de</strong>rt gewesen sei. Und<br />
selbst dann sei die Patientin zum Nachfragen<br />
verpflichtet. Ein Arzt müsse we<strong>de</strong>r von<br />
sich aus ein Aufklärungsgespräch intensivieren<br />
o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rholen, noch sei er ohne<br />
weiteres haftbar zu machen, so das abschließen<strong>de</strong><br />
Fazit <strong>de</strong>s OLG Koblenz. (mmh)<br />
Link<br />
ARZTRECHT<br />
Vertragsarztsitze nicht blockierbar<br />
Wird eine Vertragsarztstelle frei, kann<br />
sie grundsätzlich besetzt wer<strong>de</strong>n, solange<br />
einsatzfähige Praxisräume vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind und da<strong>mit</strong> eine Weiterbehandlung<br />
<strong>de</strong>s Patientenstamms möglich ist.<br />
Foto: © fotomek – Fotalia.com<br />
Diese Regelung gilt nach einem Urteil <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>ssozialgerichts (Az. B 6 KA 23/11 R)<br />
jedoch nicht, wenn es sich um eine Vertragsarztstelle<br />
in einem Medizinischen<br />
Versorgungszentrum han<strong>de</strong>lt. Für diesen<br />
Fall begrenzten die BSG-Richter die<br />
Nachbesetzungsfrist auf sechs Monate.<br />
Da<strong>mit</strong> soll verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, dass ein<br />
MVZ eine Vertragsarztstelle dauerhaft<br />
blockieren kann, weil die an<strong>de</strong>ren MVZ-<br />
Ärzte die Patienten bruchlos weiterbehan<strong>de</strong>ln<br />
könnten. Statt<strong>de</strong>ssen sah das<br />
Gericht eine strukturelle Analogie zum<br />
Wegfall <strong>de</strong>r Gründungsvoraussetzungen<br />
eines MVZ durch das Ausschei<strong>de</strong>n eines<br />
Arztes. Allerdings gilt dieses Urteil nur,<br />
wenn es min<strong>de</strong>stens eine halbe Arztstelle<br />
betrifft. Im konkret verhan<strong>de</strong>lten Fall ging<br />
es um eine Viertelstelle, für die das BSG<br />
keine konkrete Nachbesetzungsfrist bestimmen<br />
wollte, berichtet die Fachanwältin<br />
für Medizinrecht, Frau Annette Lieb<br />
aus Erlangen. (mmh)<br />
Link<br />
IMPRESSUM<br />
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Online: www.<strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>de</strong><br />
3. Jahrgang <strong>2016</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong>: <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
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Geschäftsführung: Beate Döring<br />
Redaktion: Dr. med. Susanne Schweizer<br />
Manfred A. Peter<br />
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Publikation im Internet verfügbar:<br />
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<strong>NEUROMEDIZIN</strong> | ISSN Internet 2364-0464<br />
<strong>NEUROMEDIZIN</strong>.<strong>MAGAZIN</strong><br />
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