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»Yoga Vidya Journal« 29/2014

Gestaltung, Briefing Fotoshooting, Layout, Satz. Realisiert 2014 für Yoga Vidya e.V.

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Bericht<br />

Yoga im Theateralltag<br />

Der bewusste Atem auf den Brettern,<br />

die die Welt bedeuten<br />

Foto von Roland Paschmann<br />

Yoga ist besonders für Berufsmusiker, Schauspieler, Tänzer und Sänger sowohl auf körperlicher, geistiger<br />

als auch seelischer Ebene eine ideale Ergänzung und ein perfekter Ausgleich. Sowohl im Yoga als auch<br />

im Theater geht es um Achtsamkeit und um das Erleben des Moments. Unser Mitarbeiter Udo Demmig<br />

hat mit weiteren Kolleginnen zu deren Erfahrung mit Yoga im Theaterbetrieb gesprochen.<br />

UDO DEMMIG hat eine Ausbildung zum Bühnen -<br />

tänzer und Engagements in Chicago, Kaisersla -<br />

utern, Aachen und Köln gehabt. Dazu eine Aus -<br />

bildung zum Yogalehrer und Yogatherapeu ten<br />

in Indien. Langjähriger Mitarbeiter im Karten-<br />

und Aboservice bei den Bühnen Köln.<br />

Seit Juni <strong>2014</strong> ist er Mitarbeiter bei Yoga <strong>Vidya</strong>.<br />

„Zum Yoga bin ich durch Zufall gekommen, als im Cologne Dance<br />

Center kurzfristig das Balletttraining ausfiel und als Alternative<br />

eine Yogastunde angeboten wurde. Danach habe ich intensiv begonnen<br />

Yoga zu praktizieren. Meine Verletzungen und körperlichen<br />

Probleme habe ich nach und nach durch die Yogapraxis<br />

in den Griff bekommen. Nach 10 Jahren Abwesenheit von der<br />

Bühne gehe ich dann zum Vortanzen für die Wiederaufnahme<br />

der Operette „Fledermaus“ an der Oper Köln. Ich werde genommen,<br />

meine Partnerin ist fast 20 Jahre jünger als ich. Bevor ich<br />

auf die Bühne gehe, schließe ich die Augen und konzentriere<br />

mich auf meinen Atem. Ich habe kein Lampenfieber, alles ist<br />

im Fluss. Ist das Selbstverwirklichung? Ich denke nicht mehr<br />

nach und genieße. Zwei Jahre später werde ich gefragt, ob ich<br />

für die erneute Aufführung nochmals tanzen möchte, ich sage<br />

zu, ohne seit 2 Jahren einen einzigen Tanzschritt gemacht zu<br />

haben. Yoga macht es möglich. Es endet mit der Doppelvorstellung<br />

an Sylvester. Ein letztes Foto. Der göttliche Atem auf Prinz<br />

Orlofskys Couch. Die Produktion wird trotz des großen Erfolges<br />

abgesetzt. Ich möchte das Kostüm kaufen, das aus original<br />

indischen Hochzeit-Saris gefertigt worden ist. Geht nicht, ok.<br />

Ich habe mit Yoga gelernt loszulassen; es bleibt das Foto.“<br />

DALIA SCHAECHTER wurde in Israel geboren<br />

lebt und arbeitet seit 1995 in Köln. Nach ihrem<br />

Studium an der Musikhochschule in München<br />

wurde sie an das Studio der Wiener Staatsoper<br />

(1988-1990) engagiert. Für ihre beson deren<br />

künstlerischen Verdienste wurde sie 2008 mit<br />

dem Titel »Kammersängerin« geehrt.<br />

„Ich praktiziere Yoga, Kundalini und versuche eine Verbindung<br />

mit Feldenkrais herzustellen. Dies hilft mir bei der künstlerischen<br />

Arbeit ganz bei mir zu sein. Bewusste und achtsame Bewegung<br />

und Atmung helfen mir bei Positionswechsel und Bewegungsabläufen<br />

auf der Bühne. Wie komme ich vom Stehen auf die<br />

Knie, von den Knie ins Liegen und wieder hoch. Wie kann ich<br />

Phrasen bilden, körperlich und stimmlich. Ich nehme meinen<br />

eigenen Körper an und erlaube mir Leichtigkeit. Das macht die<br />

Arbeit im fortschreitenden Alter weniger anstrengend. Mein<br />

ganzer Körper ist ein Instrument um einen Ton zu produzieren,<br />

nicht nur Stimmbänder. Durch die bewusste Arbeit mit Energie<br />

entsteht ein Wechselspiel mit dem Publikum. Ich setzte eine<br />

Welle in Gang und nehme mir die Freiheit auf dieser Welle kontrolliert<br />

zu gleiten. Wenn ich mich für eine Vorstellung vorbereite<br />

nehme ich die Asanas ein und spreche den Text meiner<br />

Rolle. Yoga ist immer in meiner Arbeit integriert und nicht eine<br />

Werkzeugkiste bei Bedarf. Dies hilft mir mit unvorhersehbaren<br />

Stresssituationen umgehen zu können. Grundvertrauen zu meinem<br />

Körper und Gottvertrauen erlauben mir „es geschehen zu<br />

lassen“.<br />

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