2016_06 CHPS Working Paper No 1 ISSN 2509-6540 Marketing und Soziale Arbeit
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5.2 Online-Befragung der Suchtberater<br />
Für die Online-Befragung wurde die Gruppe der Suchtberater in Deutschland gewählt. Als die Gruppe<br />
derjenigen, die mit Abstand die meisten Vermittlungen in die stationäre medizinische Rehabilitation<br />
aufweisen, haben sie eine besondere Bedeutung in der Gruppe der assistiven K<strong>und</strong>en. Zudem<br />
können sie über die Gespräche <strong>und</strong> Erfahrungen auf die Bedarfe <strong>und</strong> Bedürfnisse ihrer Klienten in<br />
Bezug auf die Wahl einer Klinik <strong>und</strong> die für die Entscheidung richtigen Informationen sehr genau<br />
eingehen.<br />
Im Ergebnis wurde deutlich, dass nicht alle Suchtberater auf ausschließlich positive Erfahrungen mit<br />
Einrichtungen der stationären, medizinischen Suchthilfe blicken. Sie berichten von Beobachtungen<br />
„wechselnder Qualität“. Da ein starker Zusammenhang zwischen persönlichem Kontakt des<br />
Suchtberaters zu Kliniken <strong>und</strong> Vermittlungsempfehlungen in diese Kliniken gesehen wird, ist es aus<br />
Sicht der Klinken unerlässlich, diese Kontakte zu pflegen <strong>und</strong> positiv zu akzentuieren. Im Sinne einer<br />
Service- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbindungsstrategie muss vonseiten der Kliniken sichergestellt werden, dass die<br />
Suchtberater diese Informationsplattform weiterhin nutzen, indem sie regelmäßig Fachtage zu<br />
aktuellen <strong>und</strong> informativen Themen organisieren. Zudem ist stets darauf zu achten, dass eine<br />
telefonische Erreichbarkeit gewährleistet ist, damit Suchtberater die notwendigen Informationen<br />
erhalten <strong>und</strong> auch deshalb eine Klinik als zuverlässig <strong>und</strong> kompetent erleben.<br />
Die Frage nach den Informationsquellen der Suchtberater ergab, dass sich 36 Prozent an Fachtagen,<br />
zu denen Kliniken einladen, informieren. Darüber hinaus geben sie an, bei Klinikbesuchen oder<br />
telefonischen Kontakten Informationen zu generieren. Einen hohen Stellenwert als<br />
Informationsquelle hat das Internet, wobei die Informationen der Kliniken oft nicht übersichtlich<br />
dargestellt sind <strong>und</strong> häufig nicht aktuell sind. Bei der Frage, welche Informationen häufig fehlen,<br />
wurden Angaben über aktuelle Wartezeiten, Zimmertypen, Hausordnungen, Besuchsregelungen <strong>und</strong><br />
das genaue Therapiekonzept genannt. Die Darstellung der therapeutischen Ausrichtung erscheint<br />
oftmals als „wir-können-alles-Botschaft“. Informationen über echte Spezialisierungen bleiben die<br />
Kliniken überwiegend schuldig.<br />
Die Suchtberater gaben an, dass sich die Wünsche <strong>und</strong> Fragen der Abhängigkeitserkrankten<br />
vorwiegend um die Möglichkeit der Berücksichtigung von Wohnortnähe, dem Wunsch nach einem<br />
Einzelzimmer ranken <strong>und</strong> regelmäßig speziell nach geschlechtsspezifischen Einrichtungen gesucht<br />
wird. Darüber hinaus ist es für viele dezidive K<strong>und</strong>en wichtig, Informationen zu einem beispielhaften<br />
Tages- <strong>und</strong> Wochenplan zu erhalten <strong>und</strong> über die Regeln des Hauses sowie Sport- <strong>und</strong><br />
Freizeitmöglichkeiten informiert zu sein.<br />
Als Informationsquelle für Abhängigkeitserkrankte dient aus Sicht der Suchtberater an erster Stelle<br />
deren Beratung, gefolgt von den eigenen Erfahrungen der Klienten durch vorherige Klinikaufenthalte<br />
<strong>und</strong> die Eigenrecherche im Internet <strong>und</strong> durch Flyer.<br />
42 Prozent der Beratungsstellen bieten onlinebasiert Suchtberatung an. Insgesamt wurde deutlich,<br />
dass die Suchtberater vor allem von den Suchtkliniken bereitgestellte, aktuelle Informationen zu den<br />
verschiedenen Themen vermissen.<br />
Dezidive <strong>und</strong> assistive K<strong>und</strong>en wünschen sich von den Suchtberatern hilfreichere Informationen zur<br />
Auswahl geeigneter Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation.<br />
Folgende Informationswünsche bestehen…<br />
… zum Aufnahmeverfahren:<br />
<br />
Welche Substanzabhängigkeiten werden behandelt?<br />
CHSP WORKING PAPER NO. 1<br />
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