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JB-2015

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Die Erkenntnisse müssen transportiert, in die Bevölkerung<br />

getragen werden (insbesondere in die besonders<br />

riskierten Zielgruppen) – das wiederum benötigt menpower,<br />

das benötigt stete Fortbildung, das benötigt die<br />

Unterstützung der Medien, das muss von der Politik und<br />

den Entscheidungsträgern im öffentlichen Gesundheitswesen<br />

gewollt werden.<br />

Das benötigt mehr Fachwissen bei den Ärztinnen und<br />

Ärzten im Hinblick auf die Diagnostik von HIV und anderen<br />

STI`s und eine aktivere Rolle derer in der Prävention.<br />

Das Ziel, mehr Risikobewusstsein und eine höhere Testbereitschaft<br />

zu erzielen, kann nur erreicht werden, wenn<br />

–wie wir es in unseren Jahresberichten immer wieder betonen-<br />

es gelingen mag, entscheidende Schritte bei der<br />

Akzeptanz- und Toleranzentwicklung der Bevölkerung<br />

gegenüber HIV-positiven Menschen, gegenüber verschiedenen<br />

Lebensweisen von Menschen erzielen.<br />

Das Berichtsjahr <strong>2015</strong> hat uns eher Ernüchterung als Zuversicht<br />

vermittelt. Wir hatten mit mehr Diskriminierungsfällen<br />

zu tun als je zuvor. Das Stigmatisierungs- und Diskriminierungspotential<br />

scheint eher wieder zu wachsen<br />

als zu schrumpfen. Die Durch- und Umsetzung kontraproduktiver<br />

Gesetze, Vorschriften und Praktiken (s. Asylgesetzgebung,<br />

Prostitutionsgesetzesnovelle, Initiativen<br />

der „besorgten Eltern“, Pegida, etc.), der Ton im gesellschaftlichen<br />

Diskurs hat sich nicht nur wegen der Flüchtlingsdebatte<br />

radikalisiert und eher Rückschritte für eine<br />

soziale Gerechtigkeit gebracht.<br />

„Um HIV zu besiegen und für alle gleichen Zugang zu<br />

HIV-Prävention, -Behandlung, -Versorgung und Betreuung<br />

zu erreichen, sollte niemand aufgrund von Geschlecht,<br />

Alter, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Behinderung,<br />

religiöser oder spiritueller Überzeugung, wegen<br />

des Herkunftslandes, des nationalen Status, der sexuellen<br />

Orientierung oder auf der Geschlechtsidentität, aufgrund<br />

der Eigenschaft als Sexarbeiter*in, Häftling oder<br />

Strafgefangener, wegen aktuellen oder ehemaligen Konsums<br />

illegaler Drogen oder wegen einer HIV-Infektion kriminalisiert<br />

oder diskriminiert werden.<br />

Wir bekräftigen, dass alle Frauen, Männer, Transgender<br />

sowie intersexuelle Erwachsene und Kinder Anspruch<br />

auf gleiche Rechte und auf gleichen Zugang zu Informationen<br />

und Angeboten der HIV-Prävention, -Versorgung<br />

und –Behandlung haben. Die Förderung der Geschlechtergleichheit<br />

ist entscheidend für einen Umgang mit HIV,<br />

der den Bedürfnissen der am stärksten Betroffenen tatsächlich<br />

entspricht“.(Melborne-Erklärung, Welt-AIDS-<br />

Kongress 2014, s. Jahrebericht 2014) Gleichbehandlung<br />

und Vertraulichkeit beim Zugang zur HIV-Versorgung und<br />

6<br />

Geschäftsbericht

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