VDV Das Magazin Ausgabe Juli 2016
Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.
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Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.
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Was uns bewegt. Wen wir bewegen. <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong><br />
Mit 50 weiter<br />
unter Volldampf<br />
Runder Geburtstag bei<br />
ältester Museumsbahn<br />
Deutschlands Seite 6<br />
Die Zukunft des<br />
autonomen Fahrens<br />
Seite 10<br />
Jahrestagung: <strong>VDV</strong><br />
feiert sein Jubiläum<br />
Seite 12<br />
Wie der ÖPNV zum<br />
Wohlfühlfaktor wird<br />
Seite 20
10 Kongress: Autonomes Fahren<br />
im ÖPNV wird kommen.<br />
6 Herausgefordert: Museumseisenbahnen<br />
stehen vor großen Aufgaben.<br />
12 <strong>VDV</strong>-Jahrestagung: Die Zukunft<br />
des Verkehrs stand im Fokus.<br />
28 Bahn frei: In Wien warnt Elektronik,<br />
wenn Falschparker die Tram behindern.<br />
20 Wohlfühlfaktor: Wie der ÖPNV<br />
Städte schöner machen kann.<br />
3 Editorial<br />
Deutschland Mobil 2030<br />
4 <strong>VDV</strong> im Bild<br />
Gotthard-Basistunnel:<br />
Steigungsfrei durch die Alpen<br />
6 Titelstory<br />
Unter Volldampf: Deutschlands<br />
älteste Museumsbahn wird 50.<br />
10 Aktuell<br />
Selbstfahrende Busse<br />
als Chance für den ÖPNV?<br />
12 Aus dem Verband<br />
Jahrestagung: Ein Land, ein Verband<br />
16 25 Jahre <strong>VDV</strong><br />
„Die Zukunft ist digital“: Interview<br />
mit <strong>VDV</strong>-Vizepräsident Knut Ringat<br />
2 03 | <strong>2016</strong>
Deutschland<br />
Mobil 2030<br />
Alle reden darüber, aber es passiert zu wenig. Beim<br />
Klimaschutz im Verkehr treten wir noch nicht einmal<br />
auf der Stelle – wir machen sogar Rückschritte.<br />
Denn in diesem Bereich steigen die CO 2<br />
-Emissionen.<br />
Aber nur mit der Verkehrswende kommt die Klimawende.<br />
Schon jetzt sind Busse, Bahnen und der<br />
Schienengüterverkehr ein leistungsstarker, funktionierender<br />
Teil der Lösung. Wir müssen jedoch den<br />
Einstieg in den Umstieg schaffen – und den ernsthaften<br />
ersten Schritt machen, den Anteil des Öffentlichen<br />
Verkehrs am Modal Split spürbar zu erhöhen.<br />
Ziel muss es sein, dass Busse und Bahnen bis 2030<br />
auf 25 Prozent kommen.<br />
Ein stärkerer ÖPNV wird auch die Lebensqualität<br />
in unseren Städten spürbar verbessern. Mehr<br />
Busse und Bahnen bedeuten weniger Staus, weniger<br />
Stickoxide und Feinstaub, weniger Lärm<br />
und weniger Unfälle. Folglich lautet unser Motto:<br />
„Deutschland Mobil 2030“. Für diese neue nationale<br />
Nachhaltigkeitsstrategie beim Thema Verkehr wird<br />
sich der <strong>VDV</strong> verstärkt einsetzen. Denn wir benötigen<br />
einen deutschlandweiten Masterplan. Den<br />
werden wir für die nächste Legislaturperiode mit<br />
Nachdruck einfordern.<br />
Die Klimawende ernsthaft einzuleiten, ist das Gebot<br />
der Stunde. Wenn wir das nicht begreifen, wird es<br />
in Zukunft nicht einfach. Eines Tages werden auch<br />
Klimaflüchtlinge zu uns kommen, denen die globale<br />
Erwärmung die Lebensgrundlage in ihrer Heimat<br />
zerstört hat. Schon jetzt tragen wir Verantwortung<br />
für die Flüchtlinge, die bereits bei uns sind. Ihre Integration<br />
ist für uns Pflicht und Chance zugleich.<br />
Wir haben ohnehin keine andere Wahl, denn diese<br />
Menschen brauchen unsere Unterstützung. Helfen<br />
Sie mit, dass unsere Initiative, in den Verkehrsunternehmen<br />
1.000 Stellen für Flüchtlinge zu schaffen,<br />
ein Erfolg wird.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Jürgen Fenske<br />
18 Aktuell<br />
KVB gewinnen Prima-Wettbewerb.<br />
20 Hintergrund<br />
Verkehrsräume zum Wohlfühlen<br />
22 Hintergrund<br />
Güterverkehr: Kooperationsbörse mit<br />
kostenlosen Infos<br />
24 U20<br />
Eine Branche fürs Leben<br />
26 Hintergrund<br />
Alle Sechse: BVG wirbt während der<br />
Tram-EM um Nachwuchs.<br />
28 Grenzenlos<br />
Wien: Klare Ansage für Falschparker<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
als E-Paper unter:<br />
www.vdv.de/das-magazin<br />
03 | <strong>2016</strong> 3
<strong>VDV</strong> IM BILD<br />
4<br />
03 | <strong>2016</strong>
Steigungsfrei durch die Alpen<br />
Es brauchte 17 Jahre Bauzeit – dann war es geschafft: Anfang Juni<br />
wurde der Gotthard-Basistunnel eingeweiht, das Herzstück der<br />
neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT). Der fahrplanmäßige<br />
Betrieb startet im Dezember. Bis zu 260 Güter- und 65 Personenzüge<br />
täglich sollen ihn künftig durchfahren. Mit einer Länge von<br />
57 Kilometern gilt er als längster Eisenbahntunnel der Welt und mit<br />
einem Kostenvolumen von elf Milliarden Euro als teuerstes Bauprojekt<br />
der Schweizer Geschichte. Der nahezu steigungsfreie Tunnel<br />
soll den Schienenverkehr zwischen Nord- und Südeuropa erheblich<br />
vereinfachen. Seine Leistungsfähigkeit kann er jedoch erst in Zukunft<br />
ausspielen. Noch hapert es am Ausbau der Zulaufstrecken auf<br />
deutscher und italienischer Seite.<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
5
Junge Leute als Ehrenamtliche<br />
zu uns zu holen, ist<br />
gar nicht so einfach.<br />
Bernd Furch,<br />
stellvertretender DEV-Vorsitzender<br />
Viele Stunden im Jahr für die Museumseisenbahn im Einsatz: Bernd Furch vor der V3-Diesellok von 1954<br />
Ehrenamt<br />
unter Volldampf<br />
Wie viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit Jahr für Jahr bei der<br />
Museumseisenbahn Bruchhausen-Vilsen anfallen? Pressesprecher<br />
Bernd Furch macht eine unbestimmte Geste. Wer kann<br />
das schon sagen. Fest steht nur, dass viele Ehrenamtliche viel<br />
Arbeit in „ihre“ Bahn stecken. Und <strong>2016</strong> noch mehr als sonst:<br />
Am 2. <strong>Juli</strong> wurde Deutschlands älteste Museumseisenbahn 50.<br />
Doch nicht alles ist rosig.<br />
Ein sonniger Freitagnachmittag, Ende<br />
Mai. Bernd Furch überquert das riesige<br />
Areal der Museumseisenbahn im niedersächsischen<br />
Bruchhausen-Vilsen, vorbei<br />
an den historischen Waggons, hinüber zur<br />
Werkstatthalle. Im Vorbeigehen grüßt er<br />
ein halbes Dutzend Ehrenamtlicher, die sich<br />
gerade dem neuesten Projekt widmen: der<br />
Restaurierung der Mallet, einer Dampflok aus<br />
Karlsruhe. Solche Vorhaben dauern mehrere<br />
Jahre und kosten den Deutschen Eisenbahn-<br />
Verein (DEV), das offizielle Organ hinter der<br />
Museumseisenbahn, schnell mehrere hunderttausend<br />
Euro.<br />
Für einen Verein ist das eine große Summe.<br />
„Und kein Geld hatten wir immer schon“,<br />
scherzt der stellvertretende Vorsitzende<br />
Bernd Furch. Die Beiträge der rund 1.100<br />
Mitglieder und die Einnahmen aus den regulären<br />
Fahrten der Museumseisenbahn<br />
an den Wochenenden reichen für solche<br />
Projekte nicht aus. Der Verein ist auf Spenden<br />
und Zuschüsse angewiesen und auf<br />
6 03 | <strong>2016</strong>
TITELSTORY<br />
die Erlöse aus eigenen Veranstaltungen.<br />
„Wir müssen uns immer etwas Neues ausdenken,<br />
damit es läuft“, erklärt Furch. Und<br />
das tut der DEV, der als Mitglied im Verband<br />
Deutscher Museums- und Touristikbahnen<br />
(VDMT) auch Mitglied im <strong>VDV</strong> ist, mit viel<br />
Engagement. Für die Festwoche Ende <strong>Juli</strong><br />
stecken die Ehrenamtlichen seit eineinhalb<br />
Jahren in den Planungen (s. Infokasten S. 8).<br />
Und allein an besagtem Mai-Wochenende<br />
steht am Samstag mit dem „Spargelexpress“<br />
erst eine kulinarische Themenfahrt<br />
an, bevor am Sonntag 200 Teilnehmer bei<br />
der ersten Auflage von „Mensch gegen Maschine“<br />
antreten. Ein Wettrennen, Läufer<br />
gegen Dampfloks, auf der 7,8 Kilometer langen<br />
Strecke der Museumseisenbahn zwischen<br />
Bruchhausen-Vilsen und Asendorf.<br />
Die Veranstaltung wird ein Erfolg, auch<br />
wenn am Ende die Menschen gewinnen.<br />
Eine Wiederholung in 2017 ist geplant.<br />
Fast alle der rund 100 Ehrenamtlichen sind<br />
an diesem Wochenende im Einsatz. 100<br />
Menschen unter Volldampf, die dafür sorgen<br />
wollen, dass die Museumseisenbahn<br />
und mit ihr der DEV auch die nächsten<br />
50 Jahre eine Instanz bleiben – und dafür<br />
viel Zeit investieren. Viele von ihnen leben<br />
nicht einmal in Bruchhausen-Vilsen, sondern<br />
kommen aus Berlin, Bad Salzuflen oder<br />
wie Bernd Furch aus Krefeld. Selbst Vereinsgründer<br />
Harald Kindermann stammt<br />
aus Hamburg – konnte sich dort aber mit<br />
seinem Vorhaben, eine Kleinbahn als Museumsbahn<br />
für die Nachwelt zu erhalten,<br />
in den 1960er-Jahren nicht durchsetzen.<br />
Damals wurden immer mehr Strecken umgespurt.<br />
Die Kleinbahnen mussten nach und<br />
nach den Betrieb einstellen.<br />
Blick nach vorn<br />
Erst in Bruchhausen-Vilsen hatte Kindermann<br />
Erfolg: 1964 gründete er mit drei<br />
Mitstreitern den DEV (ursprünglich Deutscher<br />
Kleinbahnverein). Zwei Jahre später,<br />
am 2. <strong>Juli</strong> 1966, nahm die Museumseisenbahn<br />
mit der ersten Fahrt der Dampflok<br />
„Bruchhausen“ den Betrieb auf. Seitdem<br />
ist viel passiert. Aus der einen, ersten Bahn<br />
entwickelte sich nach und nach das „Niedersächsische<br />
Kleinbahnmuseum“, zu dem<br />
heute sechs Dampf-, fünf Dieselloks sowie<br />
eine ganze Reihe an Trieb-, Personen- und<br />
Güterwagen gehören – insgesamt über 100<br />
Fahrzeuge. Und es soll noch weitergehen.<br />
Aktuell träumt der DEV von einem separaten<br />
Lokschuppen. Der Bauantrag wurde<br />
bereits gestellt. Wird er genehmigt, müssen<br />
Geldmittel akquiriert und Förderanträge<br />
gestellt werden – rund eine Million Euro<br />
würde das Projekt kosten.<br />
Der Blick in die Zukunft: In Bruchhausen-Vilsen<br />
ist er voller Tatendrang. Gleichwohl<br />
treiben den Verein Sorgen um. Die um<br />
den Nachwuchs, zum Beispiel. „Junge Leute<br />
als Ehrenamtliche zu uns zu holen, ist gar<br />
nicht so einfach“, bedauert Bernd Furch:<br />
„Im Moment haben wir Glück und eine<br />
kleine Gruppe von 14- bis Mitte-20-Jährigen,<br />
die ziemlich aktiv sind. Aber sonst ist<br />
die Arbeit im Verein eher etwas für Ältere.“<br />
Auch neue Regeln und Vorgaben seitens der<br />
Politik bereiten Probleme – etwa mit Blick<br />
auf die Ausbildung des Fahrpersonals. Bisher<br />
lief das im DEV gemäß <strong>VDV</strong>-Richtlinie.<br />
Rund fünf Jahre benötigen die Ehrenamtlichen,<br />
um nebenher den Schein zum Triebfahrzeugführer<br />
oder Heizer zu machen.<br />
Künftig wird das schwieriger: Im Herbst<br />
BETRIEBSSTART IN 1966<br />
Visionär: Gründer Harald Kindermann<br />
(o.r.) trifft zur Inbetriebnahme der ersten<br />
deutschen Museumseisenbahn am 2. <strong>Juli</strong><br />
1966 auf Walter Hävernick (o.l.), Präsident<br />
des „Comité international pour les Musées<br />
des Transports“. Die erste Fahrt der<br />
„Bruchhausen“ (Baujahr 1899) ging dann<br />
bis Heiligenberg (u.). Heute steht die Lok<br />
als Denkmal im Kreisverkehr am Bahnhof<br />
Bruchhausen-Vilsen.<br />
Bahnidylle: Die Lok „Franzburg“ (M.) wartet vor der Werkstatthalle auf ihren<br />
nächsten Einsatz. Mit Baujahr 1894 ist sie die älteste Dampflok des Vereins.<br />
Ohne Wartung geht es nicht. Ein Mitarbeiter kümmert sich in der<br />
Werkhalle um die Dampflok „Hermann“ von 1911.<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
7
TITELSTORY<br />
JUBILÄUMSPROGRAMM<br />
Eric Arndt, Maschinenbauingenieur<br />
aus Sittensen, repariert<br />
einen Regler an einer Dampflok.<br />
Der Ehrenamtliche arbeitet fast<br />
jedes Wochenende für den Verein.<br />
wird der neue EU-Triebfahrzeugführerschein<br />
eingeführt, der, so Furch, unter anderem<br />
vier Monate Theorieunterricht in<br />
Vollzeit umfasse. Für Ehrenamtliche ist das<br />
kaum zu leisten.<br />
Arbeiten an der Ausnahme<br />
Eine weitere Entwicklung, die der Verein<br />
aufmerksam verfolge, sei das drohende<br />
Ende manueller Betriebssysteme. Denn<br />
zurzeit managt der Zugleiter der Museumsbahn<br />
die eingesetzten Fahrzeuge auf<br />
altmodische Art: Auf einem Zettel hält er<br />
fest, wann welche Bahn wo halten muss<br />
beziehungsweise fahren darf, und gibt dies<br />
entsprechend an das Fahrpersonal weiter.<br />
Mehr als zwei Züge sind auf der Schmalspur-Strecke<br />
nie unterwegs. „Dieses manuelle<br />
System soll nun technisch unterstützt<br />
werden“, erklärt Bernd Furch. „Ganz<br />
akut ist das noch nicht, aber sollte es tatsächlich<br />
so kommen, könnten wir den Betrieb<br />
einstellen. Denn eine Dampflok hat<br />
keine Elektronik. Und die historische Strecke<br />
entsprechend technisch aufzurüsten …“<br />
Den Satz lässt Bernd Furch unbeendet.<br />
Mit einer Festwoche feiert der DEV in diesem Jahr den<br />
50. Geburtstag der Museumseisenbahn: Vom 29. <strong>Juli</strong> bis<br />
7. August locken zahlreiche Veranstaltungen nach<br />
Bruchhausen-Vilsen.<br />
29.07.: Parade mit rund 100 Fahrzeugen zur Eröffnung<br />
der Festwoche (15 bis 17 Uhr)<br />
30.07.: Eröffnung der Fotoausstellung „Maschinen und<br />
Mensch“ von Hendrik Bloem<br />
30.07. – 31.07.: Aktionswochenende I (10 bis 17 Uhr)<br />
mit Rahmenprogramm für Kinder und Familien. Es gilt<br />
ein Sonderfahrplan mit zusätzlichen Fahrten.<br />
31.07.: Konzert von „Boogie-Woogie-Pianist“<br />
Axel Zwingenberger in der Werkstatthalle<br />
30.07. – 06.08.: Vortragsreihe zur Geschichte ausgewählter<br />
Kleinbahnen. Beginn ist täglich um 19 Uhr.<br />
05.08.: Dampflokparade in Bruchhausen-Vilsen mit<br />
verschiedenen Gastdampflokomotiven. Beginn um<br />
15 Uhr.<br />
06.08. – 07.08.: Aktionswochenende II (10 bis 17 Uhr),<br />
erneut mit Rahmenprogramm für Kinder und Familien<br />
sowie einem verstärkten Sonderfahrplan<br />
<strong>Das</strong> Programm zur Festwoche<br />
zum Download gibt es unter:<br />
tinyurl.com/zcdhmuj<br />
Immerhin: Für Museums- und Touristikbahnen<br />
soll es Ausnahmen geben. „Nur<br />
ist bisher nirgendwo definiert worden, ab<br />
wann eine Bahn als historisch gilt.“ Über<br />
den VDMT versuchen die Bahnen deswegen,<br />
entsprechende Vorgaben zu etablieren.<br />
Zwei Gutachten wurden bereits erstellt; ein<br />
drittes ist in Arbeit. Über den <strong>VDV</strong> sowie<br />
die europäische Fedecrail (Europäische Föderation der<br />
Museums- und Touristikbahnen) versucht der VDMT<br />
zudem, die Politik für die Belange der Museumsbahnen<br />
zu sensibilisieren. „Auch beim VDMT sind wir im Vorstand<br />
ja nur fünf, meist ehrenamtlich tätige Personen“,<br />
sagt Bernd Furch, der dort als Schatzmeister aktiv ist:<br />
Bisher wurde noch<br />
nicht definiert, ab<br />
wann eine Bahn<br />
als historisch gilt.<br />
Deshalb wollen wir<br />
entsprechende Vorgaben<br />
erarbeiten.<br />
Bernd Furch<br />
Schüler Karl Alms (17; r.) hilft in seiner Freizeit regelmäßig aus. Zudem absolviert er die Ausbildung zum Heizer.<br />
Nach dem Abschluss kann er auch auf der „Hermann“ (l.) eingesetzt werden.<br />
8 03 | <strong>2016</strong>
InnoTrans <strong>2016</strong><br />
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Gleich zwei Sonderfahrten für je zwei Personen spendiert die<br />
Museumseisenbahn für die Leser von „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“: eine<br />
Mondscheinfahrt am 17. September <strong>2016</strong> sowie die Dampfzug-<br />
Fahrt zum bäuerlichen Weihnachtsmarkt nach Asendorf am<br />
11. Dezember <strong>2016</strong>. Wer gewinnen will, muss folgende Frage richtig<br />
beantworten: Wie hieß die Dampflok, mit der die Museums-<br />
eisenbahn 1966 offiziell ihren Betrieb aufnahm?<br />
Schicken Sie die Antwort zusammen mit Ihrem bevorzugten Termin<br />
bis zum 5. August <strong>2016</strong> an: <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>, Ad hoc PR, Berliner<br />
Straße 107, 33330 Gütersloh. Der Rechtsweg und die Teilnahme<br />
über gewerbliche Gewinngemeinschaften sind ausgeschlossen.<br />
Anreise und ggf. Übernachtung erfolgen auf eigene Kosten.<br />
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03 | <strong>2016</strong><br />
9
AKTUELL<br />
Autonomes Fahren:<br />
Chance für den ÖPNV?<br />
Der Blick in die Zukunft: Autos, Busse und Züge fahren autonom. <strong>Das</strong> Fahrzeug wird zum<br />
Wohnzimmer. So weit die Gedankenspiele. Doch welche Rolle kommt dabei dem ÖPNV zu?<br />
Die Teilnehmer der Tagung „Zukunftsszenarien autonomer Fahrzeuge im Öffentlichen Verkehr“<br />
waren sich einig: Die Branche sollte sich einbringen und mitgestalten, will sie das autonome<br />
Fahren als Chance nutzen. Und nebenbei gab es in Berlin eine Europapremiere.<br />
„Olli“ wurde im Berliner InnoZ erstmals in Europa präsentiert. Dort geht er jetzt in den Testbetrieb.
Vernetztes und autonomes Fahren<br />
wird schon in der nächsten Dekade<br />
Standard sein.<br />
Rainer Bomba,<br />
Staatssekretär im Bundesministerium für<br />
Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
Fahrerlos durch Sitten: In der Schweizer Gemeinde sind derzeit autonome<br />
Busse auf öffentlichen Straßen im Testbetrieb unterwegs.<br />
„<br />
Olli“ ist ein Winzling. Mit einer Länge<br />
von 3,92 Metern bietet er Platz für gerade<br />
einmal zwölf Personen. Trotzdem ist der<br />
Kleinbus der US-Firma Local Motors etwas<br />
Besonderes. Denn er fährt autonom, stammt<br />
zu einem großen Teil aus dem 3-D-Drucker<br />
und kann mit seinen Passagieren Smalltalk<br />
führen. Der besagte Blick in die Zukunft: Bei<br />
der Tagung der <strong>VDV</strong>-Akademie Ende Juni<br />
in Berlin fiel er nicht nur theoretisch aus.<br />
Mit „Olli“ konnten sich die Teilnehmer ein<br />
Bild von der Technologie machen, die das<br />
autonome Fahren ermöglichen soll – auch<br />
wenn die Probefahrt über das Gelände des<br />
Berliner „Innovationszentrums für Mobilität<br />
und gesellschaftlichen Wandel“ (InnoZ) an<br />
diesem Abend ausfallen musste. Für seine<br />
Europapremiere war „Olli“ gerade erst aus<br />
den USA eingeflogen worden. Doch bald<br />
soll er rund ums InnoZ im Testbetrieb unterwegs<br />
sein.<br />
Trotzdem: Bei der Abendveranstaltung<br />
war er ein begehrtes Fotomotiv. Radhäuser,<br />
Schweller, die Abdeckungen unter den<br />
Sitzen und viele Kleinteile kommen aus<br />
dem Drucker. <strong>Das</strong> soll die Produktionszeit<br />
des einzelnen Fahrzeugs auf wenige<br />
Stunden reduzieren. Auch individuelle<br />
Sonderwünsche ließen sich so günstiger<br />
umsetzen als in der Serienfertigung, erläuterte<br />
der Chef von Local Motors Europe,<br />
Wolfgang Bern. Der Minibus könne zudem<br />
Angebotslücken im ÖPNV schließen, individuell<br />
angepasst an die Bedürfnisse vor<br />
Ort und integrierbar in die Plattform des<br />
Verkehrsbetriebs.<br />
Branche soll mitgestalten<br />
Plattformen und ganzheitliche Mobilitätslösungen<br />
– das waren ohnehin Schlagworte<br />
des zweitägigen Kongresses. Denn<br />
egal, ob sich der Mensch für den ÖPNV<br />
oder das Auto aus dem Carsharing-Pool<br />
entscheidet: „Autonomes Fahren kann<br />
nur über eine Plattform funktionieren“,<br />
betonte Martin Schmitz, <strong>VDV</strong>-Geschäftsführer<br />
Technik, in seiner Begrüßungsrede.<br />
Er forderte die Teilnehmer dazu auf, sich<br />
in diesem Bereich zu engagieren. „Derjenige,<br />
der die Plattform hat, lenkt die Kunden“,<br />
so Schmitz. Deswegen dürfe man das<br />
Feld nicht anderen überlassen.<br />
Den Appell, schon jetzt die Zukunft des autonomen<br />
Fahrens mitzugestalten, richteten<br />
fast alle Referenten an die Branche. Ziel<br />
müsse es sein, dass der ÖPNV nicht durch<br />
Car- und Ridesharing-Modelle oder sogar<br />
durch einen Rückwärtstrend zum (autonomen)<br />
Privat-Pkw verdrängt wird. Ein<br />
Risiko: Der große Vorteil, die Reisezeit anders<br />
nutzen zu können, bleibe nicht mehr<br />
dem Öffentlichen Verkehr vorbehalten,<br />
erläuterte Claus Grunow, Leiter Markt-,<br />
Geschäfts- und Produktentwicklungen<br />
bei DB Rent. Er sieht einen entscheidenden<br />
Vorteil im Schienenverkehr: „Es wird<br />
kein autonomes Fahrzeug geben, das mit<br />
mehr als 200 Stundenkilometern über die<br />
Autobahn fährt.“<br />
Umso mehr stand folglich die Frage im<br />
Fokus, wie autonome Fahrzeuge auf der<br />
Straße den ÖPNV verändern können. „Olli“<br />
bot dabei nicht den einzigen Einblick in<br />
die Praxis. Verschiedene internationale<br />
Projekte wurden vorgestellt, darunter die<br />
„Smart Shuttles“ der Postauto Schweiz<br />
AG. In Sitten setzt das Unternehmen derzeit<br />
zwei selbstfahrende Kleinbusse des<br />
Herstellers Navya nach mehrmonatigem<br />
Testbetrieb erstmals auf öffentlichen<br />
Straßen ein: Bis Herbst 2017 werden sie<br />
in der Sittener Innenstadt unterwegs sein,<br />
mit einem Sicherheitsfahrer für den Notfall.<br />
Dort wird folglich schon im Kleinen<br />
geprobt, was in Zukunft den ÖPNV entscheidend<br />
bereichern könnte. „Die Busse<br />
ergänzen das Netz des Öffentlichen Verkehrs<br />
dort, wo es noch keine Angebote<br />
gab“, beschrieb Beat Müller das Konzept.<br />
Der Leiter Markt International bei Postauto<br />
betonte während der Tagung: „Mit<br />
autonomen Fahrzeugen hat der Öffentliche<br />
Verkehr eine echte Karte zu spielen.<br />
Hier können wir ein ‚First Mover‘ sein.“<br />
Diskussion zwischen ÖPNV und Plattform-Anbietern (v.l.): <strong>VDV</strong>-Geschäftsführer Martin<br />
Schmitz, Martin Röhrleef (Üstra), Benjamin Kirschner von der Ridesharing-Plattform<br />
Flinc, Uber-Deutschland-Chef Fabien Nestmann und Moderator Till Ackermann (<strong>VDV</strong>)<br />
Aufhalten lässt sich die Entwicklung nicht<br />
– auch darin waren sich die Referenten<br />
einig. Die Bundesregierung werde dafür<br />
die richtigen Rahmenbedingungen schaffen,<br />
versprach Rainer Bomba, Staatssekretär<br />
im Bundesverkehrsministerium. Er<br />
ist überzeugt: „Vernetztes und autonomes<br />
Fahren wird schon in der nächsten Dekade<br />
Standard sein.“<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
11
AUS DEM VERBAND<br />
Ein Land und<br />
ein Verband<br />
Ein Vierteljahrhundert <strong>VDV</strong> und 170 Jahre Eisenbahnverbände in Deutschland:<br />
Im Zeichen dieses Doppel-Geburtstags stand die <strong>VDV</strong>-Jahrestagung in Dresden.<br />
850 Teilnehmer aus Verkehrsunternehmen, Politik und Verwaltung blickten auf<br />
das Zusammenwachsen des <strong>VDV</strong> zu einem gesamtdeutschen Branchenverband<br />
zurück und diskutierten aktuelle Fragen der Verkehrspolitik.<br />
Der Zusammenschluss<br />
der Verbände war ein<br />
wichtiger Meilenstein,<br />
um dem Öffentlichen<br />
Verkehr eine starke<br />
Stimme zu geben.<br />
Jürgen Fenske, <strong>VDV</strong>-Präsident<br />
12 03 | <strong>2016</strong>
Auch ein Vierteljahrhundert später sorgen die Bilder<br />
noch für Gänsehautmomente: der Mauerfall, dann<br />
die spontane gegenseitige Unterstützung mit Bussen<br />
und Fahrern. Aufbruchstimmung. Was folgt, sind die<br />
Gründung eines gemeinsamen Verbandes, die Erfolgsgeschichte<br />
der Verkehrsbranche im wiedervereinigten<br />
Deutschland und nachhaltig wachsende Fahrgastzahlen.<br />
Im Zeitraffer lässt der neue Imagefilm des <strong>VDV</strong>, der<br />
während der Jubiläumsjahrestagung in Dresden Premiere<br />
hatte, die bewegende Nachwendezeit Revue passieren.<br />
Willy Brandts historisches Zitat lag in der Luft; <strong>VDV</strong>-Präsident<br />
Jürgen Fenske nahm es leicht abgewandelt auf:<br />
„Es ist zusammengewachsen, was zusammengehört.“ Im<br />
Februar 1991 war mit der Eintragung ins Verbandsregister<br />
besiegelt, was mit dem Ende der deutschen Teilung<br />
seinen Anfang genommen hatte. Der Verband öffentlicher<br />
Verkehrsbetriebe (VÖV), der VÖV-DDR und der<br />
Bundesverband Deutscher Eisenbahnen, Kraftverkehre<br />
und Seilbahnen (BDE) fusionierten zu einer gemeinsamen<br />
Interessenvertretung. „Der Zusammenschluss der<br />
einzelnen Verbände war ein wichtiger Meilenstein, um<br />
dem Öffentlichen Verkehr eine starke Stimme zu geben“,<br />
so Jürgen Fenske: „Im Autoland Deutschland brauchen<br />
wir diese starke Stimme – den <strong>VDV</strong>.“<br />
Anteil des ÖPNV am Modal Split soll steigen<br />
Für den <strong>VDV</strong> und seine Mitgliedsunternehmen stehen<br />
heute mehr als zehn Milliarden Fahrgäste, 93 Milliarden<br />
Personenkilometer, 100 Milliarden Tonnenkilometer,<br />
236.000 direkte und weitere 157.000 indirekte<br />
Arbeitsplätze. Gründe genug, ruhig etwas stolzer und<br />
selbstbewusster zu sein, lautete Jürgen Fenskes Botschaft<br />
an die Branche. Trotz dieser Zahlen bleibt viel zu<br />
tun: Denn der Anteil des ÖPNV am Modal Split – also<br />
der Anteil an der gesamten Verkehrsnachfrage – beträgt<br />
lediglich 15 Prozent. „<strong>Das</strong> ist eindeutig zu wenig“,<br />
bilanzierte Jürgen Fenske. Er kündigte an, dass der <strong>VDV</strong><br />
sich in der kommenden Legislaturperiode für einen<br />
bundesweiten Masterplan einsetzen werde, um diesen<br />
Wert auf 25 Prozent zu erhöhen.<br />
<strong>Das</strong>s die Entflechtungsmittel 2019 auf<br />
Null fallen, schloss Norbert Barthle<br />
(l.), Parlamentarischer Staatssekretär<br />
im Verkehrsministerium, aus. Martin<br />
Dulig (r.), sächsischer Staatsminister<br />
für Verkehr, sprach über Struktur und<br />
Probleme des ÖPNV in Sachsen.<br />
Über die Zukunft der Eisenbahn diskutierten (Foto l., v.l.) Moderatorin Judith Schulte-Loh, DB-Vorstand Berthold Huber, Prof. Dr. Thomas Siefer<br />
(TU Braunschweig), MdB Stephan Kühn (Grüne), <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff, CER-Chef Dr. Libor Lochman und <strong>VDV</strong>-Vizepräsident<br />
Joachim Berends. Vernetzte Mobilität war das Thema von (Foto r., v.l.) Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages, Ministerialdirigent Bernd<br />
Sablotny, Dr. Sandra Schnarrenberger, Chefin der Gairing Omnibusverkehr GmbH, MdB Annette Sawade (SPD) und <strong>VDV</strong>-Vizepräsident Knut Ringat.<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
13
AUS DEM VERBAND<br />
DIE BROSCHÜRE ZUM<br />
<strong>VDV</strong>-JUBILÄUM<br />
vierteljahrhundert<br />
25 Jahre Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
Für außerordentliche Verdienste um den Verband haben <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff (l.)<br />
und <strong>VDV</strong>-Präsident Jürgen Fenske (r.) auf der Tagung gleich fünf Ehrenringe vergeben. Ausgezeichnet<br />
wurden (v.l.): Ulrich Homburg, Ex-DB-Vorstand Personenverkehr, der in den Ruhestand verabschiedete<br />
DVB-Vorstand Reiner Zieschank, der frühere MVG-Geschäftsführer Gunter Rebahl, der<br />
ebenfalls verabschiedete DVB-Vorstand Hans-Jürgen Credé sowie Ulrich Koch, bis 2013 EVB-Chef.<br />
Jahre deutsche Eisenbahnverbände<br />
Anlässlich des Doppel-Geburtstags 25 Jahre<br />
<strong>VDV</strong> und 170 Jahre deutsche Eisenbahnverbände<br />
hat der <strong>VDV</strong> die Jubiläumsbroschüre<br />
„Vierteljahrhundert“ (Foto) herausgegeben.<br />
Sie schildert neben der Geschichte und der<br />
aktuellen Bedeutung des <strong>VDV</strong> auch die Anfänge<br />
und Aktivitäten der ersten Eisenbahnverbände<br />
im 19. und 20. Jahrhundert. Über<br />
die turbulenten Wendejahre 1989/1990 und<br />
die Gründungsphase des <strong>VDV</strong> berichtet Prof.<br />
Günter Girnau, <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
von 1991 bis 1998. Neben ihm kommen zahlreiche<br />
weitere Zeitzeugen und Akteure aus<br />
dem Verkehrswesen und der Politik zu Wort.<br />
„Vierteljahrhundert“ ist über den <strong>VDV</strong><br />
erhältlich sowie online einsehbar unter:<br />
www.vdv.de/broschueren-und-weitereveroeffentlichungen.aspx<br />
Die DVB-Vorstände Lars Seiffert (Foto l., l.)<br />
und Andreas Hemmersbach begrüßten die<br />
Gäste beim Treffabend im Straßenbahnmuseum<br />
(o.).<br />
Die Schiene ist im Nachteil<br />
Auch andere Themen brennen der Branche unter<br />
den Nägeln und wurden teils angeregt debattiert:<br />
Beschäftigung und Personalwirtschaft 4.0, der<br />
Deutschlandtakt sowie Mobilität im Wandel. Zudem<br />
diskutierte das Plenum in zwei größeren verkehrspolitischen<br />
Foren über die vernetzte Mobilität in Stadt<br />
und Land sowie über die Eisenbahn der Zukunft –<br />
und hier vor allem über die unfairen Wettbewerbsbedingungen<br />
zwischen dem<br />
Güterverkehr auf der Straße<br />
und der Schiene. „Wenn sich die Rahmenbedingungen<br />
zugunsten der Schiene nicht ändern, sieht<br />
es düster aus“, verdeutlichte <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Oliver Wolff. Und natürlich ging es auch in<br />
diesem Jahr ums Geld: Die fehlende Planungssicherheit<br />
bei Infrastrukturvorhaben gibt der Branche<br />
Anlass zur Sorge – eine Folge von politisch weiterhin<br />
ungeklärten Finanzierungsfragen, etwa zum Fortbestand<br />
der Entflechtungsmittel über 2019 hinaus.<br />
14 03 | <strong>2016</strong>
Wie wichtig Investitionen in neue Strecken, größere<br />
Fahrzeuge und den barrierefreien Ausbau des Bestandsnetzes<br />
sind, verdeutlichten Dresdens Oberbürgermeister<br />
Dirk Hilbert und Andreas Hemmersbach,<br />
Vorstand Finanzen und Technik des Gastgebers<br />
Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Ihre Stadt wächst<br />
rasant. Bis 2030 rechnet die sächsische Metropole<br />
mit einem Plus von neun Prozent auf 592.000 Einwohner,<br />
die dann täglich zusätzlich 160.000 Wege<br />
zurücklegen. Für den ÖPNV bedeutet das: Im Verbund<br />
mit Fahrrad und Carsharing werden die Fahrgastzahlen<br />
voraussichtlich um 13 Prozent steigen. Schon jetzt<br />
legen die Dresdner mehr als 20 Prozent ihrer Wege mit<br />
dem ÖPNV zurück. Bei Entfernungen ab fünf Kilometern<br />
steigt der Anteil von Bus- und Bahnnutzern auf<br />
deutlich mehr als 35 Prozent. Seit 2007 wuchs die Zahl<br />
der Fahrgäste um 11,4 Millionen auf 153,4 Millionen in<br />
2015. Derzeit sind die DVB laut <strong>VDV</strong>-Präsident Jürgen<br />
Fenske „ein Leuchtturm des ÖPNV in Deutschland“.<br />
Doch ohne weiteren Ausbau werde der Dresdner Nahverkehr<br />
in wenigen Jahren nicht mehr die gewohnte<br />
Beförderungsqualität bieten können. „Deshalb müssen<br />
eine fristgerechte Planung und eine verlässliche<br />
Finanzierung eine Einheit bilden“, so Andreas Hemmersbach.<br />
Ein wichtiger Punkt sei dabei die Bereitstellung<br />
ausreichender Landesmittel für den ÖPNV.<br />
Branche treibt Integration voran<br />
Es ging auch um die soziale Verantwortung der Unternehmen:<br />
Jürgen Fenske bekräftigte die Absicht des<br />
<strong>VDV</strong> und der Verkehrsbranche, bis Jahresende 1.000<br />
Stellen für Flüchtlinge zu schaffen. Dabei könne es sich<br />
um Praktika, Ausbildungsplätze, Hospitationen oder<br />
Festanstellungen handeln. Erste Projekte – unter anderem<br />
in Köln, Dresden, Osnabrück, Hamburg und bei der<br />
Deutschen Bahn – laufen bereits. Fenske betonte, dass<br />
die Branche Teil der <strong>Das</strong>einsvorsorge in Deutschland<br />
sei und eine hohe soziale Verantwortung trage, was sie<br />
auch in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis<br />
gestellt habe. „Insofern ist es für uns selbstverständlich,<br />
dass wir auch einen Beitrag zur schnellen Integration<br />
leisten“, so der <strong>VDV</strong>-Präsident: „Ich spüre in der Branche<br />
an dieser Stelle ein unglaubliches Engagement.“<br />
Menschen, die vor Krieg und Vertreibung geflohen<br />
sind, böten für die Verkehrsbranche angesichts des<br />
demografischen Wandels und der 30.000 bis 2020 zu<br />
besetzenden Stellen „ein enormes Potenzial“.<br />
Den Film zur Jahrestagung finden Sie unter:<br />
www.youtube.com/user/mobiwissen<br />
Talent im ÖPNV ausgezeichnet<br />
Fachkräfte sind rar gesät – erst recht im Fahrdienst des ÖPNV. Nur nicht in Mainz: In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt<br />
hat Stefan Löhner, Personalleiter der City-Bus Mainz GmbH (CBM), dafür gesorgt, dass es an Fahrpersonal nicht mangelt. Für<br />
seine erfolgreiche Personalgewinnungsstrategie wurde er jetzt als „Talent im ÖPNV“ ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich auf der<br />
<strong>VDV</strong>-Jahrestagung vergeben und ehrt unter anderem Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen, die sich durch besonderes Engagement<br />
auszeichnen.<br />
Im Falle von Stefan Löhner hat dieses Engagement<br />
dafür gesorgt, dass es in Mainz heute eine mittelfristig<br />
ausreichende Personaldecke im Fahrdienst<br />
gibt. Dafür hat er seit mehr als fünf Jahren im Ausland<br />
neue Mitarbeiter angeworben – vor allem in<br />
Tschechien, Kroatien und in der Slowakei. Über<br />
100 Männer und Frauen hat er so als neue Kollegen<br />
gewonnen. Sein Schlüssel zum Erfolg ist dabei<br />
auch der ganzheitliche Ansatz: Integrationshilfen,<br />
Sprachförderung und unterstützende Angebote für<br />
die mitziehende Familie sind Teil der Stellenausschreibung.<br />
Von diesem Engagement profitieren<br />
mittlerweile auch weitere <strong>VDV</strong>-Unternehmen:<br />
Wegen der dichten Personaldecke kann die CBM<br />
nun Fahrpersonal an andere Betriebe ausleihen.<br />
Zudem hat Löhner ein Sprach- und Integrationsprogramm<br />
für Flüchtlinge initiiert, in dem derzeit<br />
17 Teilnehmer auf die Führerscheinprüfung Klasse<br />
B vorbereitet werden. Auch für dieses soziale<br />
Engagement wurde er geehrt.<br />
Für sein Engagement in Sachen Personalakquise und Integration wurde Stefan Löhner<br />
(2.v.l.) von Oliver Wolff (v.l.), Uwe Hiltmann (<strong>VDV</strong> Südwest) und Jürgen Fenske geehrt.<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
15
vierteljahrhundert<br />
Serie zu 25 Jahren <strong>VDV</strong><br />
„Die Zukunft ist digital“<br />
Mit der Verbandsreform von 2003 öffnete sich der <strong>VDV</strong> für die Verkehrsverbünde<br />
und tat somit den Schritt vom Unternehmensverbund zum<br />
Branchenverband. Dieses Interview mit Prof. Knut Ringat, <strong>VDV</strong>-Vizepräsident<br />
für die Sparte Verbund- und Aufgabenträgerorganisationen, bildet den dritten<br />
Beitrag unserer fünfteiligen Serie zu aktuellen Themen aus dem Verband.<br />
» Herr Prof. Ringat, seit 2003 gibt es die<br />
Spartenstruktur im <strong>VDV</strong> und damit die<br />
Sparte „Verbund- und Aufgabenträgerorganisationen“.<br />
Was hat dieser Schritt hin<br />
zum Branchenverband seitdem auf politischer<br />
Ebene bewirkt?<br />
Prof. Knut Ringat: Mit seiner Spartenstruktur<br />
hat sich der <strong>VDV</strong> zukunftsfähig<br />
aufgestellt. Verbünde und Verkehrsunternehmen<br />
sind gleichwertig vertreten,<br />
was dazu führt, dass wir insgesamt als<br />
Branchenverband deutlich geschlossener<br />
auftreten. So erhalten unsere Themen<br />
natürlich mehr Gewicht gegenüber der<br />
Politik, fachliche Ansätze und Standards<br />
fallen leichter in umfangreicher Anwendung.<br />
Wie immer: Wenn alle Handelnden<br />
an einem Strang ziehen, ist es einfacher,<br />
die wichtigen Ziele zu erreichen und umzusetzen.<br />
INTERVIEW MIT<br />
Prof. Knut Ringat<br />
<strong>VDV</strong>-Vize präsident<br />
Verbund- und Aufgabenträgerorganisationen<br />
» Wie gestalten die Verkehrsverbünde<br />
konkret die Verbandsarbeit?<br />
Die Verbünde können ihre ureigenen Themen,<br />
insbesondere, wenn es um die Vernetzung<br />
von Verkehren geht, in die Arbeit<br />
des Verbandes einbringen. So erreichen<br />
wir ein stärkeres Miteinander von Verbünden<br />
und Verkehrsunternehmen – und<br />
dies kommt der ganzen Branche zugute.<br />
Nachdem Verbünde ja gerade ein Paradebeispiel<br />
von Vernetzung zum Wohle<br />
der Fahrgäste darstellen – so arbeitet der<br />
Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)<br />
mit 160 Verkehrsunternehmen und 23<br />
lokalen Nahverkehrsorganisationen zusammen<br />
– befinden wir uns inzwischen<br />
in der nötigen Phase der Vernetzung der<br />
Verbünde untereinander. Hierbei stellt die<br />
Digitalisierung eine große Chance dar.<br />
» Wie charakterisieren Sie die aktuelle<br />
Situation der Verbünde?<br />
Deutschlandweit stehen wir vor den<br />
gleichen Herausforderungen. Die gesellschaftlichen<br />
Veränderungen und die Digitalisierung<br />
führen zu einem deutlich<br />
veränderten Mobilitätsverhalten. Es gibt<br />
nicht mehr den klassischen ÖPNV-Nutzer<br />
und den klassischen Autofahrer, die Kunden<br />
nutzen das jeweils für sie beste Verkehrsmittel.<br />
Dies sollten wir als Chance<br />
begreifen und uns als Teil des Mobilitätsverbundes<br />
aufstellen, denn wir können<br />
integrieren und zusammenführen,<br />
auch über Verbundgrenzen und bisherige<br />
Verbundangebote hinaus. Im RMV entwickeln<br />
wir beispielsweise intermodale<br />
Reisebegleiter, um den Menschen eine<br />
optimale Wegekette von Tür zu Tür zu<br />
bieten. Hier haben alle in der Branche ihre<br />
Hausaufgaben zu erledigen, um sich den<br />
veränderten Gegebenheiten anzupassen,<br />
ja um zukunftsfähig zu bleiben.<br />
» Welche Hausaufgaben muss die Branche<br />
konkret erledigen?<br />
Wie gesagt: Die Digitalisierung als Chance<br />
für den ÖPNV in multimodalen Zeiten<br />
stellt Anforderungen an die Entwicklung<br />
von entsprechenden Hintergrundsystemen<br />
für Ticketing und Echtzeitdaten. Die<br />
notwendigen Schnittstellen sollten möglichst<br />
standardisiert sein – sowohl innerhalb<br />
des ÖPNV als auch intermodal. Ob es<br />
um Wegeleitung oder Ticketing geht: Die<br />
Zukunft ist digital und die Kunden erwarten,<br />
dass wir uns darauf einstellen.<br />
Allerdings dürfen wir nicht vergessen,<br />
dass unsere Kunden als Voraussetzung<br />
von uns ein funktionierendes, physisches<br />
ÖPNV-System erwarten, mit pünktlichen<br />
Bussen und Bahnen, Anschlüssen und<br />
einer hohen Betriebsqualität. Dies geht<br />
aber nur, wenn längst fällige Investitionen<br />
in die Infrastruktur umgesetzt werden<br />
und ausreichende Finanzmittel für<br />
den Erhalt – besser noch den Ausbau – des<br />
Verkehrsangebotes zur Verfügung stehen;<br />
für stationäre und mobile Infrastruktur.<br />
16 03 | <strong>2016</strong>
AUS DEM VERBAND<br />
Digitalisierung als Chance für den ÖPNV: Die<br />
Fahrgäste nutzen das jeweils beste Verkehrsmittel.<br />
Deshalb wollen sich die Verkehrsverbünde als Teil<br />
des Mobilitätsverbundes aufstellen.<br />
» Im Mai ging beim RMV ein System zur automatischen Erfassung<br />
von Fahrten mit Bus und Bahn in die Testphase. Wie<br />
lautet Ihr vorläufiges Fazit?<br />
Im Projekt (((eSIM 2020 geht es darum, aufzuzeigen, dass<br />
eine automatische Fahrtenerfassung technisch machbar<br />
ist. Dies ist gelungen: Alle Hintergrundsystembestandteile<br />
funktionieren. Die Kommunikation zwischen Fahrzeug,<br />
Onboard-Unit und Trägermedium des Kunden – wir haben<br />
uns hier für das Smartphone entschieden – läuft reibungslos.<br />
Nun freuen wir uns darauf, weiter an diesem System<br />
bis zur Marktreife arbeiten zu können. Bis 2020 sollte das<br />
gelingen. Ab dann sollen unsere Fahrgäste es so einfach<br />
wie möglich haben: einsteigen und losfahren. Welche<br />
Technologie am Frontend dann tatsächlich genutzt wird,<br />
wie zum Beispiel WLAN, iBeacon oder anderes, wird die<br />
Zukunft mit sich bringen. Wichtig ist die Funktionalität<br />
der Komponenten im Hintergrund.<br />
» Inwiefern kann die Branche bei diesem Thema von<br />
den Erfahrungen des RMV profitieren?<br />
Grundlage unseres Erfolges beim RMV sind inzwischen<br />
vorhandene Bestandteile im Hintergrundsystem:<br />
Tarifdatenbank, verbundweites einheitliches<br />
mandantenfähiges Hintergrundsystem, eTicket<br />
und Echtzeit-Datendrehscheibe. Damit gelingt<br />
uns über Schnittstellen die Verknüpfung der<br />
ÖPNV-Welt mit externen Partnern im Car- und<br />
Bikesharing und beim Parken inzwischen sehr,<br />
sehr einfach. Mit dem Verkauf elektronischer<br />
Tickets vor allem mobil aus dem Ist-Fahrplan<br />
haben wir zum Beispiel über unsere App die<br />
größten Zuwächse.<br />
Wenn wir auf Basis solcher Hintergrundsysteme<br />
mit standardisierten Schnittstellen<br />
die Branche untereinander verknüpfen<br />
können, haben wir das Ziel für die Kunden<br />
erreicht. Dies wird nur gelingen, wenn unsere<br />
Komponenten der Hintergrundsysteme<br />
auf neuer Basis mit leistungsstarken Systemhäusern<br />
à la Banken/Versicherungen/<br />
Telekommunikation aufgestellt werden.<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
17
AKTUELL<br />
Bei Rot stehen,<br />
bei Grün gehen<br />
Jeden Tag verunglücken Menschen, weil sie das Rot an Ampeln missachten – allein in Köln<br />
liegt der Schnitt zwischen 300 und 450 solcher Unfälle pro Jahr. Gemeinsam mit Stadt und<br />
Polizei legten die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) deswegen eine Präventionskampagne auf.<br />
Damit erzielten sie den ersten Platz beim diesjährigen Prima-Wettbewerb.<br />
Prima – das steht für „Produktivitätssteigerung<br />
und Innovation durch Mitarbeiterbeteiligung“.<br />
Technische Ideen können dabei ebenso ausgezeichnet<br />
werden wie soziale Projekte. Zehn Verkehrsunternehmen<br />
haben in diesem Jahr beim Wettbewerb<br />
mitgemacht – Sieger des Innovationspreises wurden<br />
die KVB mit „Köln steht bei Rot!“.<br />
Pantomimen sollen sensibilisieren<br />
Die Kampagne zur Verkehrssicherheit ist auf jeden<br />
Fall ein Hingucker: Im Mittelpunkt stehen rot und<br />
grün gekleidete Pantomimen, die als Ampelmänner<br />
beziehungsweise -frauen unterwegs sind – und das<br />
bereits seit November 2014. Die Pantomimen verteilen<br />
beispielsweise Infomaterialien an Haltestellen<br />
oder sind bei Aktionstagen wie dem Tag der offenen<br />
Tür der KVB im Einsatz. Der Grund dafür, dass Menschen<br />
bei Rot über die Ampel gehen, sei häufig einfach<br />
Unaufmerksamkeit, so die KVB: „Sei es, dass die<br />
Verkehrsteilnehmer Musik hören, mit ihrem Handy<br />
beschäftigt oder einfach in Gedanken sind.“ Der Einsatz<br />
der Ampelmänner und -frauen sei der „erfolgreiche<br />
Ansatz, um die Menschen für die Gefahren im<br />
Straßenverkehr zu sensibilisieren“.<br />
Prima ist ein Zusammenschluss von ÖPNV-Unternehmen,<br />
die zielführende Ideen und erfolgreiche<br />
Projekte voranbringen wollen. Die Initiative wurde<br />
im April 2001 von 14 deutschen Nahverkehrsunternehmen<br />
gegründet.<br />
www.prima-wettbewerb.de<br />
18 03 | <strong>2016</strong>
<strong>Das</strong> denken die Deutschen über den ÖPNV<br />
Multimodal, innovativ und wichtig für den Klimaschutz: So beurteilen<br />
die Deutschen den ÖPNV hierzulande. <strong>Das</strong> hat jetzt die repräsentative<br />
Umfrage „ÖPNV im Urteil der Bevölkerung <strong>2016</strong>“ im Auftrag des <strong>VDV</strong><br />
ergeben. Demnach wird der Öffentliche Personennahverkehr vor allem<br />
in den Großstädten und Ballungsräumen gern genutzt. Hier steigt rund<br />
ein Viertel der 3.000 Studienteilnehmer täglich in Bus und Bahn –<br />
deutlich mehr als auf dem Land (acht Prozent). Besonders bei den jungen<br />
Fahrgästen bis 30 Jahre wird der ÖPNV immer beliebter. In dieser<br />
Altersgruppe beläuft sich der Anteil der täglichen Nutzer auf 33 Prozent.<br />
Der ÖPNV gilt zudem als wichtig für den Klimaschutz sowie als energieund<br />
ressourcensparend verglichen mit dem Pkw. Städtische Car- und<br />
Bikesharing-Angebote werden sogar als Innovationen der Verkehrsunternehmen<br />
wahrgenommen: 43 Prozent der Befragten gaben an, dass<br />
sie Carsharing als Neuerung im Nahverkehrsangebot kennen. Beim<br />
Bikesharing waren es immerhin noch 17 Prozent. „Die Branche<br />
entwickelt sich aus Sicht der Bevölkerung immer mehr zu einem<br />
umweltfreundlichen, multimodalen Mobilitätsanbieter“, bilanziert<br />
<strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.<br />
So oft nutzen die Menschen<br />
in der Großstadt den ÖPNV<br />
täglich/fast täglich<br />
24 15 12 23 27<br />
mind. einmal pro Woche<br />
mind. einmal pro Monat<br />
seltner<br />
nie/fast nie<br />
<strong>VDV</strong> stellt Juror<br />
für Wettbewerb<br />
Wer wird Sieger beim „Deutschen Mobilitätspreis“?<br />
Gemeinsam suchen die Initiative „Deutschland – Land der<br />
Ideen“ und das Bundesministerium für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur (BMVI) derzeit die besten digitalen Innovationen<br />
für intelligente Mobilität. Eine unabhängige Jury<br />
aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik kürt<br />
die Preisträger. Unter den Jurymitgliedern ist auch Martin<br />
Schmitz, <strong>VDV</strong>-Geschäftsführer Technik. „Nicht nur für die<br />
Kunden, sondern auch für die Verkehrsunternehmen im<br />
ÖPNV ermöglicht die Digitalisierung zunehmend viele neue<br />
Möglichkeiten im<br />
Bereich der vernetzten<br />
Mobilität.<br />
Ich freue mich, Teil<br />
der Jury zu sein und<br />
die innovativen<br />
Projekte und Lösungen zu bewerten, die unsere Mobilität<br />
intelligenter machen und so die gesellschaftliche Teilhabe<br />
fördern sollen“, sagt Martin Schmitz. Bewerbungsschluss<br />
für den Mobilitätspreis war am 3. <strong>Juli</strong>.<br />
www.deutscher-mobilitätspreis.de<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
19
Verkehrsräume<br />
zum Wohlfühlen<br />
Am Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur in den Städten führt<br />
eigentlich kein Weg vorbei. Wo derzeit Autos das Bild<br />
bestimmen, könnten leistungsfähige Tram systeme<br />
Verkehrsprobleme lösen und ein Stück Lebens qualität<br />
zurückbringen. Der <strong>VDV</strong> will den Blick auf die Ästhetik<br />
der Straßenbahninfrastruktur lenken und so<br />
mehr Akzeptanz für Bauprojekte schaffen.<br />
Infrastrukturprojekte stoßen in der Bevölkerung<br />
zunehmend auf Widerstand. Die<br />
Straßenbahn ist davon nicht ausgenommen.<br />
Mehr Akzeptanz könnten Fahrzeuge und<br />
Infrastruktur schaffen, die nicht nur funktionalen<br />
und ökonomischen Ansprüchen gerecht werden.<br />
Zusätzlich kommt es auf ästhetische und emotionale<br />
Aspekte an – eine Chance, die es bei der Gestaltung zu<br />
nutzen gilt, um mit guten Beispielen für den gesamten<br />
ÖPNV zu werben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine<br />
Arbeitsgruppe des <strong>VDV</strong>, die sich drei Jahre lang mit dem<br />
Thema beschäftigt hat. Gleichzeitig entstand<br />
in der Reihe „Blaue Bücher“ das Handbuch<br />
„Gestaltung von urbaner Straßenbahninfrastruktur“<br />
(kl. Foto). „Mit dem Buch wollen wir<br />
Entscheidungsträger, Stadtplaner, Ingenieure,<br />
Verkehrsexperten, Architekten, Landschaftsplaner<br />
und Designer inspirieren“, erläutert Dr. Volker Deutsch,<br />
Fachbereichsleiter Integrierte Verkehrsplanung beim<br />
<strong>VDV</strong> und für die Redaktion verantwortlich (siehe Interview).<br />
Mehr als 200 Abbildungen zeigen gelungene<br />
Beispiele, wie sich Tramsysteme nahtlos ins Stadtbild<br />
20 03 | <strong>2016</strong>
HINTERGRUND<br />
Foto: MVG/Kerstin Groh<br />
einfügen. „Nichtsdestotrotz muss in den Köpfen<br />
noch stärker verankert werden, wie wichtig die<br />
Gestaltungsaufgabe ist“, sagt Volker Deutsch.<br />
Schließlich gehe von ansprechend ausgestatteten<br />
Straßenbahnsystemen Überzeugungskraft<br />
aus. Gute, bereits realisierte Beispiele gebe<br />
es genug: „Wir wissen, dass wir es können.“<br />
Die 168 Seiten lesen sich wie eine Planungshilfe<br />
und Anleitung, um ein Gestaltungshandbuch<br />
auch für einzelne Bauelemente<br />
zu konzipieren. Kurz gesagt: So könnte der<br />
Bau von Straßenbahninfrastruktur vor Ort<br />
angegangen und mit Leben erfüllt werden.<br />
Beispielsweise werden Qualitätsstandards<br />
vorgestellt, die sich nach städtebaulichen Gegebenheiten<br />
richten. Die passgenauen Standards<br />
helfen dabei, Kosten zu sparen.<br />
Straßenbahnen gehören in immerhin rund<br />
60 deutschen Städten fest zum Erscheinungsbild.<br />
Dort bilden sie zusammen mit Linienbussen<br />
das Rückgrat des ÖPNV – bequem,<br />
schnell, leistungsfähig und klimafreundlich.<br />
Damit leisten Tramsysteme einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Attraktivität von Städten.<br />
Zum Thema „Gestaltung von urbaner<br />
Straßenbahninfrastruktur – Paradigmenwechsel<br />
einleiten“ hat am 6. und<br />
7. <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> auch eine Tagung der <strong>VDV</strong>-<br />
Akademie in München stattgefunden:<br />
www.vdv-akademie.de<br />
DREI FRAGEN AN<br />
Dr. Volker Deutsch (Foto),<br />
Fachbereichsleiter Integrierte<br />
Verkehrsplanung beim <strong>VDV</strong><br />
» Warum spielen Gestaltungsaspekte bei der Straßenbahninfrastruktur<br />
eine so wichtige Rolle?<br />
Dr. Volker Deutsch: Verkehrsunternehmen mit Trams sind im öffentlichen<br />
Raum zu Gast. Oberleitungen, Fahrwege, Haltestellen und Fahrzeuge<br />
machen sie in den Städten so präsent wie kaum eine andere Branche.<br />
Wird diese Infrastruktur attraktiv gestaltet, kann das eine positive Präsenz<br />
bewirken, Stadträume aufwerten, das Image verbessern und damit<br />
die Akzeptanz von Nachfolgeprojekten fördern. Übergeordnetes Ziel soll<br />
ein Beitrag sein, den Modal Split zugunsten des Umweltverbundes und<br />
damit die Aufenthaltsqualität in den Städten langfristig zu verbessern.<br />
» Gibt es eine Bauweise, die jeder schön findet?<br />
Wenn Menschen Reize flüssig verarbeiten und Regelmäßigkeiten entdecken<br />
können, löst das Wohlgefallen aus. Denn das Gehirn kommt mit<br />
wiederkehrenden Formen leichter zurecht. Als angenehm wird grundsätzlich<br />
ein einheitlicher Stil empfunden – die Gestaltung „aus einem<br />
Guss“. Gut gewählte Proportionen, Maßstäbe und eine abgestimmte<br />
Farb- und Materialauswahl sind weitere ästhetisch-emotionale Anforderungen.<br />
Auf das Zusammenspiel zwischen diesen objektiven<br />
Faktoren und weiteren subjektiven Eindrücken kommt es an.<br />
» Was können die Verkehrsunternehmen tun?<br />
Wir wollen Verkehrsunternehmen animieren, ein Selbstverständnis für<br />
Gestaltungsfragen zu entwickeln. Auf der Grundlage unseres Buchs können<br />
die Unternehmen ihre eigenen Standards entwickeln, die als verbindliche<br />
Grundlage für zukünftige Bauvorhaben dienen. Es lohnt sich, diese<br />
komplexe Aufgabe anzugehen. Denn am Ende profitiert die ganze Stadt.<br />
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Antwortg<br />
er<br />
Europische ahnen, ist das Verzeichnis der Eisenbahnverkehrs- und<br />
-infrastrukturunternehmen in Europa. Erscheint zum 01.07.<strong>2016</strong> als<br />
euauae edruckt und aktuell im nternet unter eu-bahnen.info<br />
www.eu-bahnen.info<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
21
NI O N A L E I S E N B A H N E<br />
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OI N F O R M A T I O N S P O<br />
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500 LADESTELLEN<br />
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6 0<br />
R E G<br />
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. 0 0 0<br />
70 NOTDIENSTE<br />
Ein Informationsvorsprung<br />
kann den Wettbewerbsvorteil<br />
bringen: Die <strong>VDV</strong>-Kooperationsbörse<br />
liefert dafür den<br />
passenden Marktüberblick.<br />
2 2 0 H Ä F E N<br />
Wertvolle Infos<br />
für jedermann gratis<br />
Niemand muss sich aus<br />
der Deckung wagen.<br />
Wir fragen nicht nach,<br />
wofür die Daten genutzt<br />
werden.<br />
Georg Lennarz,<br />
<strong>VDV</strong>-Fachbereichsleiter<br />
Marktfragen Güterverkehr<br />
Mehr Güter auf die Schiene: Der verladenden Wirtschaft<br />
und den Speditionen will der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(<strong>VDV</strong>) den Umstieg erleichtern. Die <strong>VDV</strong>-<br />
Kooperationsbörse im Internet und das Informationsportal<br />
für den Schienengüterverkehr bieten Entscheidern<br />
größtenteils kostenlos wichtige Basisinformationen.<br />
22 03 | <strong>2016</strong>
„<br />
Foto: HHM | H.-J- Hettchen<br />
Aller Anfang ist schwer. Aber nachdem<br />
wir Transporte auf der Schiene einmal<br />
realisiert haben, möchten wir sie nicht<br />
mehr missen.“ Sätze wie diese hört Georg<br />
Lennarz regelmäßig. Für den <strong>VDV</strong> ist der<br />
Fachbereichsleiter Marktfragen Güterverkehr<br />
ständig im Gespräch mit Mitarbeitern<br />
produzierender Unternehmen und Vertretern<br />
des Transportgewerbes. Lennarz stellt<br />
Kontakte her, informiert über Möglichkeiten<br />
und bringt potenzielle Geschäftspartner<br />
zusammen – mit dem Ziel, sie von den Vorteilen<br />
des Systems Schiene zu überzeugen<br />
und Verkehre zu initiieren. Während seiner<br />
nun bald 20-jährigen Tätigkeit für den <strong>VDV</strong><br />
hat er einen reichhaltigen Erfahrungsschatz<br />
angesammelt – wertvolles Wissen, das der<br />
Verband allen Akteuren und Interessierten<br />
überwiegend kostenlos zur Verfügung stellt.<br />
Denn Georg Lennarz ist der Kopf hinter der<br />
<strong>VDV</strong>-Kooperationsbörse Schienengüterverkehr.<br />
Unter www.gueterbahnen.com<br />
stellt der Verband umfangreiche Informationen<br />
bereit, die für jedermann zugänglich<br />
sind. Was als Sammlung von 1.000 Links vor<br />
knapp zehn Jahren begann, hat sich zu einem<br />
umfassenden, unabhängigen Marktüberblick<br />
entwickelt. Allein 5.000 Adressen<br />
und 7.000 Einzeleinträge sind auf diesem<br />
Weg abrufbar. „Die Datenbank deckt die<br />
gesamte Bandbreite ab“, erläutert Lennarz:<br />
„Mit wenigen Klicks kann sich der Nutzer<br />
einen schnellen Überblick verschaffen und<br />
die für ihn passenden Informationen finden.“<br />
Die Daten spiegeln das umfangreiche<br />
Spektrum der Eisenbahn und der Logistik in<br />
Europa wider. Informationen zu Eisenbahnverkehrs-<br />
und Infrastrukturunternehmen<br />
finden sich dort ebenso wie Angaben zu<br />
Anbietern von Lokomotiven, Güterwagen,<br />
BROSCHÜRE WIRBT<br />
FÜR MEHR FAIRNESS<br />
Fair Play für den Schienengüterverkehr<br />
Der Lkw-Verkehr wächst weiter, während<br />
der Schienengüterverkehr ein Stiefkind<br />
der Verkehrspolitik bleibt. Diese <strong>VDV</strong>-<br />
Broschüre verdeutlicht die unterschiedlichen<br />
Rahmenbedingungen von Straße<br />
und Schiene. Sie zeigt, welche gesellschaftlichen<br />
Vorteile ein stärkerer Transport<br />
von Gütern per Bahn mit sich bringt, und<br />
benennt Maßnahmen für mehr Fairness<br />
im Wettbewerb der Verkehrsträger.<br />
Werkstätten, Terminals, Logistik, Rangierarbeiten,<br />
Telekommunikation und EDV<br />
sowie zu vielen weiteren Dienstleistern.<br />
Ein kleiner Informationsvorsprung kann<br />
einen großen Wettbewerbsvorteil mit<br />
sich bringen. Wenn beispielsweise eine<br />
Spedition überlegt, künftig die Schiene zu<br />
nutzen, kann sie ihre Anfangsrecherchen<br />
in der Datenbank inkognito erledigen: Der<br />
<strong>VDV</strong> versteht sich als neutrale Instanz,<br />
die dieses Informationsangebot einseitig<br />
bereitstellt. „Niemand muss sich aus der<br />
Deckung wagen“, stellt Georg Lennarz klar:<br />
„Wir fragen auch nicht nach, wofür die<br />
Daten genutzt werden.“ Von der Idee bis zur<br />
Umsetzung des ohnehin schon komplexen<br />
Vorhabens lässt sich mithilfe der <strong>VDV</strong>-<br />
Kooperationsbörse auf den ersten Metern<br />
viel Zeit und Arbeit einsparen. Denn die<br />
Datenbank, die auch viele Infos von DB<br />
Netz umfasst, gibt Auskunft zu 2.000 Güterbahnhöfen,<br />
500 Ladestellen, 180 Terminals<br />
für den Kombinierten Verkehr, 500<br />
Umschlagstellen für Schwer- und Großraumgüter,<br />
220 Häfen, Industrieparks und<br />
Güterverkehrszentren, 60 regionalen Eisenbahnunternehmen,<br />
70 Anbietern von<br />
Notdiensten für Güterbahnen sowie diversen<br />
Informationsplattformen rund um den<br />
Schienengüterverkehr.<br />
HINTERGRUND<br />
Neben diesen kostenfreien Informationen<br />
umfasst das Internetangebot des <strong>VDV</strong> weitere<br />
Services, mit denen der Verband allen<br />
Interessierten einen Mehrwert bietet. Dazu<br />
zählt beispielsweise der „Umschlag Waggonverkehre“.<br />
In diesem Bereich der Kooperationsbörse<br />
sind 600 Standorte von<br />
Speditionen und Umschlagbetrieben gesammelt,<br />
die über einen eigenen Gleisanschluss<br />
verfügen – sortiert nach Güterarten<br />
und Postleitzahl. Ebenfalls zugangsfrei ist<br />
die Nutzung des Bereichs Güterwagen.<br />
Nach einzelnen Wagengattungen geordnet,<br />
finden sich hier 120 Hersteller und<br />
Vermieter.<br />
Vor allem für Verlader und Speditionen<br />
wurde der „Transportberater“ konzipiert.<br />
Dieser Bereich umfasst wichtige Basisinformationen,<br />
unter anderem zu Systemvorteilen<br />
der Schiene, Güterarten und<br />
Ladungsgrößen, zum Einzelwagen- und<br />
Ganzzugverkehr, zum Bau und zur Erwei-<br />
Weitere Services wie der „Umschlag Waggonverkehre“<br />
ergänzen die Kooperationsbörse.<br />
terung von Gleisanschlüssen sowie zum<br />
internationalen Verkehr. Aber der Service<br />
des <strong>VDV</strong> geht noch weit über dieses Angebot<br />
hinaus. Georg Lennarz: „Wir begleiten<br />
Unternehmen, die Interesse am Schienengüterverkehr<br />
haben, bei ihren Planungen<br />
auch in persönlichen Gesprächen.“<br />
Eine Langfassung dieses Beitrags finden Sie<br />
in dem kürzlich erschienenen Buch „Europäische<br />
Bahnen“.<br />
Die Website listet unter anderem Angaben zu<br />
Anbietern von Loks und Güterwagen auf.<br />
Mehr Informationen finden Sie online unter:<br />
www.gueterbahnen.com<br />
mitglieder.vdv.de/koop/gueterverkehr.html?pe_id=8<br />
www.vdv.de/kooperationsboerse.aspx<br />
www.vdv.de/transportberater-start.aspx<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
23
U20<br />
Eine Branche<br />
fürs Leben<br />
Jonathan Siebert ist einer „Unserer Besten“: 2015 belegte der 25-jährige Busfahrer beim gleichnamigen<br />
Nachwuchswettbewerb von <strong>VDV</strong> und <strong>VDV</strong>-Akademie einen ersten Platz. Denn seine<br />
Ausbildung bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hatte er mit sehr guten 98 von 100 Punkten<br />
abgeschlossen. „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ fragte nach, was er heute macht: Er steckt mitten im Studium<br />
des Verkehrswesens – zusätzlich zu seiner Teilzeitstelle.<br />
Busse und Bahnen haben Jonathan Siebert schon<br />
immer fasziniert. „Als Kind war das wirklich meine<br />
Leidenschaft“, erinnert er sich lachend. Damals fuhr er mit<br />
seinem Großvater nach der Schule oft durch Berlin. Im<br />
Teenageralter flachte das zwar etwas ab. „Aber als nach der<br />
Schule die Berufsfrage im Raum stand, war das Interesse<br />
wieder da, und ich habe die Ausbildung als Fachkraft im<br />
Fahrbetrieb begonnen.“ <strong>Das</strong> war vor fünf Jahren. Seitdem<br />
verläuft sein Weg durch die Berufswelt des ÖPNV ziemlich<br />
konsequent – und erfolgreich: Beim Wettbewerb „Unser<br />
bester Nachwuchs“, bei dem Azubis<br />
und duale Studenten mit besonders<br />
guten Abschlussnoten geehrt<br />
werden, erreichte der Berliner im<br />
vergangenen Jahr den ersten Platz in<br />
der Sparte der verkehrsspezifischen<br />
Berufe (siehe „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“,<br />
<strong>Ausgabe</strong> 06/2015).<br />
Ein Puzzle aus Arbeit und Studium<br />
Ihm sei schon zu Beginn der Ausbildung klar gewesen,<br />
dass er sich danach weiterbilden wollte. „Deswegen<br />
habe ich mich auch relativ schnell nach einem Studium<br />
umgeschaut. Aber ein Duales war in Berlin leider nicht<br />
möglich“, berichtet er. Jonathan Siebert hat seine Weiterbildung<br />
deswegen selbst in die Hand genommen. Die<br />
feste Übernahmezusage der BVG in der Tasche, bewarb er<br />
sich zum Ausbildungsende 2014 für das Bachelor-Studium<br />
an der TU. „Bei meinem Arbeitgeber habe ich nach-<br />
Seine Ausbildung als Busfahrer<br />
hatte er damals schon abgeschlossen.<br />
Jetzt finanziert er sein Vollzeitstudium<br />
des Verkehrswesens<br />
an der Technischen Universität<br />
(TU) Berlin mit einer Teilzeitstelle<br />
bei der BVG – und muss beides<br />
unter einen Hut bringen.<br />
Ausgezeichneter Busfahrer: Für seine<br />
guten Abschlussnoten wurde Jonathan<br />
Siebert 2015 geehrt.<br />
24<br />
03 | <strong>2016</strong>
Bankdrücker: 2014 nahm Jonathan Siebert sein Studium<br />
an der TU Berlin auf. Der Verkehrsbranche will er dabei<br />
treu bleiben.<br />
gefragt, ob er mir direkt nach der Ausbildung eine Teilzeit-Stelle<br />
ermöglicht – und das hat geklappt.“ Seitdem sitzt der 25-Jährige<br />
15 Stunden pro Woche hinter dem Bus-Lenkrad. In Prüfungsphasen<br />
ist es manchmal weniger. Die fehlenden Stunden holt er<br />
in den Semesterferien nach. Ein flexibles Arbeitszeitkonto macht<br />
es möglich. Zwischen Arbeit und Studium zu jonglieren, ist dabei<br />
nicht immer einfach, gibt Jonathan Siebert zu. „Jedes Semester<br />
müssen wir Stunden- und Dienstplan neu zusammenpuzzlen“,<br />
beschreibt er: „Da kommt mir mein Arbeitgeber sehr entgegen.“<br />
Für den Berliner hat dies auch Vorteile. Er benötigt kein Bafög,<br />
keinen Studienkredit. Und auch von seinen Eltern ist er unabhängig.<br />
Lediglich eine einmalige Unterstützung von 500 Euro<br />
hat er von der „Stiftung Führungsnachwuchs im <strong>VDV</strong>“ erhalten,<br />
die er für die anfallenden Semestergebühren verwendet (siehe<br />
Infokasten). „In finanzieller Hinsicht ist diese Kombination aus<br />
Studium und Teilzeit eine ganz gute Lösung“, bilanziert Jonathan<br />
Siebert: „Und letztlich sind viele reguläre studentische Nebenjobs<br />
auch sehr anstrengend.“<br />
Bis mindestens Frühjahr 2018 wird er nun so weitermachen.<br />
Was nach dem Bachelor kommt, weiß er noch nicht. „Ich habe<br />
noch kein genaues Berufsbild vor Augen; Verkehrsplanung im<br />
ÖPNV interessiert mich aber schon sehr“, sagt Jonathan Siebert.<br />
Ob er den Master macht, sei noch offen: „Ich habe jetzt einfach<br />
die Möglichkeit, Bus zu fahren und gleichzeitig zu studieren.“<br />
Diese Chance genießt er. Und in der Verkehrsbranche möchte er<br />
auf jeden Fall bleiben.<br />
STIFTUNG FÜR NEUE<br />
FÜHRUNGSKRÄFTE<br />
<strong>Das</strong> Potenzial der Mitarbeiter im Öffentlichen<br />
Verkehr erkennen und<br />
weiterentwickeln: Dies ist das Ziel der<br />
Stiftung Führungsnachwuchs (SFN) im<br />
<strong>VDV</strong>. Sie will vor allem Führungskräfte<br />
aus den verschiedenen Ebenen der<br />
<strong>VDV</strong>-Mitgliedsunternehmen sowie der<br />
Unternehmen des <strong>VDV</strong>-Industrieforums<br />
durch Qualifizierung, Durchführung<br />
von Vortrags-, Diskussions- und<br />
Seminarveranstaltungen sowie durch<br />
finanzielle Förderung unterstützen.<br />
Auch Mitarbeiter, die eine Fach- oder<br />
Projektkarriere anstreben, sind angesprochen.<br />
Zudem ist die Stiftung<br />
Kooperationspartner bei der jährlich<br />
stattfindenden <strong>VDV</strong>-Sommeruniversität<br />
für Studenten aus verschiedenen<br />
Fachrichtungen – gemeinsam mit der<br />
<strong>VDV</strong>-Akademie, der Universität Kassel<br />
und der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft.<br />
Die Studenten sollen so die Welt des<br />
Öffentlichen Verkehrs kennenlernen.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.stiftung-fuehrungsnachwuchs.de<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
25
Alle Sechse<br />
Die BVG nutzte die Tram-Europameisterschaft in Berlin, um<br />
Nachwuchs für die Wachstumsbranche ÖPNV zu gewinnen.<br />
18.000 Zuschauer kamen zu den Wettbewerben mit 27 Teams.<br />
Flexity nimmt Anlauf, beschleunigt in 20 Metern auf 20<br />
Stundenkilometer, kickt mit dem vorderen Prallschutz<br />
den Ball. Dieser fliegt in Richtung Kegel – aber da lupft ihn<br />
der Gegenwind hoch, und er segelt drüber weg. Null Punkte.<br />
<strong>Das</strong> Missgeschick bei dem spektakulärsten Wettkampf der<br />
Tram-EM tut der guten Stimmung an diesem sonnigen, aber<br />
windigen und kalten Frühjahrsmorgen keinen Abbruch. Tausende<br />
Zuschauer genießen Würstchen, Crêpes, Erfrischungsgetränke<br />
und Kaffee, toben in Hüpfburgen oder nehmen selbst in<br />
einem Führerstand auf den Gleisen des Betriebshofs Lichtenberg<br />
Platz und staunen, wie Straßenbahnen bowlen.<br />
Für die BVG, den größten kommunalen deutschen Verkehrsbetrieb,<br />
ist die EM mit 27 Teams aus 17 Ländern von<br />
Finnland bis Portugal eine einmalige Gelegenheit, die Reklametrommel<br />
für ihre große Zukunftsaufgabe zu rühren.<br />
Die Hauptstadt wächst bis 2020 auf fast vier Millionen Einwohner.<br />
Sie alle wollen in Bussen und Bahnen Platz finden,<br />
wie Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel zur Eröffnung<br />
der EM betont. So hat die BVG gleich am Eingang ein Zelt<br />
aufgebaut, in dem Männer und Frauen, Mädchen und Jungen<br />
einen „Fahrer-Schnelltest“ absolvieren können.<br />
Tram-Bowling ist da kein Prüfungsfach. Im Gegenteil, wie<br />
André Böhmig erläutert, seines Zeichens Coach des Teams<br />
der Dresdner Verkehrsbetriebe: „Instinktiv bremst du vor<br />
einem Hindernis; hier aber musst du es wegstoßen.“ Auf dem<br />
Parcours ist Bowlen der letzte von fünf Wettbewerben. Schon<br />
der erste stellt eine echte Herausforderung dar: Fahren mit<br />
20 km/h. Genau hält niemand das Tempo ein. Kein Wunder,<br />
denn der Tacho ist verdeckt.<br />
„Fahrer sind das Gesicht der BVG“<br />
Anders als etwa in der Formel 1 konnten die Teilnehmer ihr<br />
eigenes Sportgerät nicht mitbringen. „<strong>Das</strong> wäre doch ein bisschen<br />
zu umständlich“, sagt Klaus-Dietrich Matschke, Chef<br />
des Straßenbahnbetriebs der BVG. Deshalb fahren alle auf<br />
der Flexity-Tram von Bombardier, immerhin eine der welt-<br />
26 03 | <strong>2016</strong>
HINTERGRUND<br />
Bei Disziplinen wie Bowling (l.)<br />
oder dem punktgenauen Halten<br />
(M.) bewiesen 27 Teams aus 17<br />
Ländern (u.) ihr Können mit der<br />
Tram – vor rund 18.000 Zuschauern.<br />
Am Ende gewann Budapest.<br />
Die BVG nutzte die Tram-EM, um<br />
für Nachwuchs zu werben.<br />
weit modernsten Straßenbahnen. Nur für den Wettbewerb<br />
„Schiebefahrt“ kommen noch zwei Tatra-Züge zum Einsatz.<br />
Zurzeit beschäftigt die BVG 1.100 Fahrerinnen und Fahrer<br />
allein für die Straßenbahn. „Wir suchen noch weibliches<br />
Personal“, sagt Matschke. Nicht zuletzt deshalb treten<br />
alle Teams mit je einer Fahrerin und einem Fahrer an. Der<br />
BVG-Tramchef belegt das Mitarbeiterwachstum mit Zahlen:<br />
„50 verlassen uns pro Jahr, 100 werden eingestellt.“ Mit professionellem<br />
Fahren allein ist es nicht getan. Die Fahrer sind<br />
das Gesicht der BVG. „Sie müssen den Dienstleistungsgedanken<br />
leben.“ Die „Berliner Schnauze“ ist da weniger gefragt.<br />
Schlechte Laune ist bei der EM nicht zu finden. Zu Beginn<br />
weist BVG-Chefin Sigrid Nikutta darauf hin: „Berlin hat die<br />
elektrische Straßenbahn erfunden.“ Fröhlich schwingt sie<br />
die Fahne zur Startfreigabe. „Wir haben es extra so organisiert,<br />
dass die Fahrer Gelegenheit haben, sich kennenzulernen“,<br />
berichtet Matschke. Vielleicht gebe es bald sogar eine<br />
WM. Dann könnte die BVG gegen ein Team aus der Stadt mit<br />
dem weltgrößten Tram-Netz antreten – Melbourne.<br />
Für den Sonderwettbewerb „Superbowl“, den die acht besten<br />
Keglerinnen und Kegler unter sich ausmachen, ist Parallelgleis-Bowling<br />
angesetzt. Immer zwei Bahnen starten gleichzeitig.<br />
Einmal trifft Helmut Nitschke aus Leipzig mit seiner<br />
Tram die Kugel so unglücklich, dass sie auf der Parallelbahn<br />
einen Kegel des Konkurrenzteams aus Teneriffa umwirft: Eigentor!<br />
„Alles auf Gold“ singt derweil die Band Venterra – ein<br />
Song, extra für die Straßenbahn-EM komponiert. Am Ende<br />
schießt Jim Kouazan aus Lyon die meisten Pins ab. Seine<br />
Strategie? „Gas geben und bremsen“, sagt er cool ins Mikrofon.<br />
Europameister aber wird Budapest vor Lyon und Leipzig.<br />
Für Teneriffa bleibt der Trost, die Tram-EM 2017 ausrichten<br />
zu dürfen. Noch nie hat ein Heimteam eine Europameisterschaft<br />
gewonnen. Auch Berlin landet diesmal auf Platz elf.<br />
„Wir sind ja eh von Natur aus schüchtern, bescheiden und<br />
zurückhaltend“, scherzt Matschke.<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
27
GRENZENLOS<br />
Klare Ansage<br />
für Falschparker<br />
Überall dort, wo sich Trams und Busse den Straßenraum mit dem Individualverkehr<br />
teilen, drohen Konflikte durch unachtsam abgestellte Autos. In Wien<br />
warnt Elektronik jetzt vor falschem Parken.<br />
denfall“ eingetreten ist und ein Autofahrer<br />
die freie Fahrt der Tram zu blockieren<br />
droht. „Wir haben rund 2.000 Falschparker<br />
pro Jahr“, berichtet Michael Unger.<br />
<strong>Das</strong> sei gleichermaßen ärgerlich für die<br />
Wiener Linien wie für ihre Fahrgäste. Still<br />
stehende Bahnen sorgen für Verspätungen<br />
und Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf,<br />
und das könne schnell mal bis zu<br />
40 Minuten dauern. Für den nachlässigen<br />
Autofahrer wird es teuer: „Für Falschparker<br />
können sich die Kosten je nach Situation<br />
auf mehrere hundert Euro belaufen,<br />
wenn ein Feuerwehreinsatz nötig wird,<br />
eine Anzeige der Polizei anfällt oder wenn<br />
auch Überstunden durch unser Personal<br />
anfallen“, weiß Michael Unger.<br />
Zentimeter-Arbeit: Auf Wiener Straßen wird es zwischen Autos und Trams bisweilen eng.<br />
Die Döblinger Hauptstraße im 19. Bezirk<br />
der österreichischen Hauptstadt<br />
ist eine typische innerstädtische Durchgangsstraße:<br />
von kleinen Einzelhandelsgeschäften<br />
gesäumt, mit zwei Spuren für<br />
den fließenden Verkehr, die sich Autos und<br />
Straßenbahn teilen müssen. Auf der einen<br />
Seite Parkbuchten in Fahrtrichtung, auf der<br />
anderen Straßenseite die Möglichkeit, die<br />
Autos schräg zur Fahrtrichtung abstellen zu<br />
können. Aus Sicht des kommunalen Verkehrsbetriebs<br />
Wiener Linien ist die Strecke<br />
ein typischer Engpass im Netz – eine Stelle,<br />
„wo es immer wieder vermehrt zu Falschparkern<br />
kommt“, sagt Michael Unger aus<br />
der Unternehmenskommunikation. Dabei<br />
geht es nicht um solche Falschparker, die<br />
Parkverbote ignorieren, sondern vielmehr<br />
um jene, die die Grenzen ihres Parkraums<br />
überschreiten und dann mit einem Teil ihres<br />
Fahrzeugs ins Lichtraumprofil, in die freie<br />
Bahn der Straßenbahn, ragen.<br />
Anzeige warnt Parksünder<br />
Auf der Döblinger Hauptstraße in Höhe<br />
der Haltestelle Gatterburggasse sind solche<br />
Falschparker jetzt gewarnt. „Park genau!“<br />
macht unmissverständlich eine gut sichtbare<br />
elektronische Anzeigetafel klar. Sie<br />
leuchtet immer dann auf, wenn der „Sün-<br />
<strong>Das</strong> Problem beschäftigt das Verkehrsunternehmen<br />
schon länger, und so gab es<br />
schon vor einigen Jahren einen ersten<br />
Test mit einem Falschparker-Warnsystem.<br />
Nun wurde gemeinsam mit dem AIT<br />
Austrian Institute of Technology und der<br />
Grazer Firma SLR Engineering eine Software<br />
weiterentwickelt, die zu nah an den<br />
Gleisen geparkte Autos mittels Sensor erkennt<br />
und dann optische Warnsignale abgibt.<br />
Je Standort ist derzeit mit Kosten von<br />
40.000 Euro zu rechnen, die größtenteils<br />
über ein Forschungsförderungsprojekt finanziert<br />
werden – vorerst auf zwei Standorte<br />
beschränkt. Unger: „Die Politik findet<br />
das durchaus positiv, geht es doch letztlich<br />
darum, dem öffentlichen Nahverkehr in<br />
Wien Vorrang einzuräumen und Behinderungen<br />
für Straßenbahnen und Busse<br />
zu reduzieren. Auch die Rückmeldung von<br />
Fahrgästen und Anrainern ist positiv.“<br />
28 03 | <strong>2016</strong>
2.166<br />
FAHRZEUGE<br />
blockierten im vergangenen Jahr die Straßenbahn-<br />
Gleise in Wien. <strong>Das</strong> entspricht rund sechs Fällen<br />
pro Tag, die Fahrpläne und Fahrzeugumläufe durcheinander<br />
bringen.<br />
Deutliche Botschaft:<br />
Die elektronische Anzeige<br />
macht unmissverständlich<br />
klar, dass hier falsch geparkt<br />
wird.<br />
03 | <strong>2016</strong><br />
29
ZU GUTER LETZT<br />
Der Münchener Kabarettist „Harry G“<br />
postete dieses Foto des Vorfalls auf Facebook<br />
mit dem Kommentar „Alle mal kräftig<br />
anschieben!“.<br />
Angepackt!<br />
Oberleitungsstörung: Bei Bahnreisenden<br />
ist sie ebenso verhasst wie gefürchtet.<br />
Hat sie doch meistens deutliche Verspätungen<br />
zur Folge. In München haben<br />
wartende Fahrgäste am Bahn steig jetzt<br />
jedoch das Beste daraus gemacht – und<br />
eine kurz vorm Halt liegengebliebene<br />
S-Bahn einfach die letzten Meter<br />
geschoben.<br />
Was war passiert? Wegen eines Schadens<br />
an der Oberleitung Anfang Juni war im<br />
Stammstreckentunnel zwischen Hauptund<br />
Ostbahnhof der S-Bahnbetrieb<br />
zum Erliegen gekommen – und mit ihm<br />
auch ein Zug der Linie 6. Kurz vorm<br />
unterirdischen S-Bahnhof Rosenheimer<br />
Platz blieb dieser im Tunnel stehen. Der<br />
Zugführer nutzte deswegen das leichte<br />
Gefälle auf der Strecke, ließ die S-Bahn<br />
langsam in Richtung Station einrollen<br />
– und schaffte es fast. Der hintere<br />
Abschnitt des zweiteiligen Zuges kam<br />
im Tunnel zum Stehen.<br />
Kurzerhand bat der Triebfahrzeugführer<br />
die Fahrgäste am Bahnsteig um Hilfe. Die ließen sich nicht lumpen. 15 von ihnen<br />
schoben die S-Bahn seitlich mit an und vollständig in die Station. Happy End für<br />
die Zuginsassen also. „Wir bedanken uns bei den Fahrgästen für ihre Mithilfe“, lobte<br />
S-Bahn-Geschäftsleiter Bernhard Weisser im Anschluss. „Wir finden: <strong>Das</strong> ist ein<br />
sehr sympathischer Zug.“<br />
Termin<br />
15. bis 16.<br />
September <strong>2016</strong><br />
2. Internationaler BME/<br />
<strong>VDV</strong>-Intermodalkongress<br />
in Hamburg<br />
Unter dem Motto „Europa<br />
kombiniert vernetzen“ diskutieren die<br />
Teilnehmer über den grenzüberschreitenden<br />
Intermodalverkehr, insbesondere<br />
über die Seehäfen.<br />
www.vdv.de/termine.aspx<br />
Termin<br />
24. bis 25.<br />
Januar 2017<br />
10. BME/<strong>VDV</strong>-Forum<br />
Schienengüterverkehr<br />
in Bonn<br />
Auch 2017 trifft sich die Branche des<br />
Schienengüterverkehrs zum Forum in<br />
Bonn, um über aktuelle Themen zu diskutieren.<br />
Beispiele aus der Praxis werden<br />
vorgestellt.<br />
www.vdv.de/termine.aspx<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> von<br />
„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“<br />
erscheint Ende August <strong>2016</strong>.<br />
Impressum<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Herausgeber:<br />
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (<strong>VDV</strong>),<br />
Kamekestraße 37-39, 50672 Köln,<br />
Tel. 02 21/5 79 79-0,<br />
E-Mail: info@vdv.de,<br />
Internet: www.vdv.de<br />
Redaktion <strong>VDV</strong>:<br />
Lars Wagner (V.i.S.d.P.),<br />
Pressesprecher und Leiter Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (<strong>VDV</strong>),<br />
Redaktion „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“,<br />
Leipziger Platz 8, 10117 Berlin,<br />
magazin@vdv.de<br />
Realisierung, Text und Redaktion:<br />
AD HOC PR, Gütersloh: Stefan Temme (Lt.),<br />
Elena Grawe, Ulla Rettig<br />
Mitarbeit:<br />
Eberhard Krummheuer, Thomas Rietig<br />
Gesamtleitung und Anzeigen:<br />
Christian Horn (AD HOC PR),<br />
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Grafik-Design:<br />
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Laut Mediadaten <strong>2016</strong><br />
Für Anregungen, Themenvorschläge, Lob und Kritik erreichen Sie uns unter magazin@vdv.de<br />
Bildnachweise:<br />
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(30); Fotolia/Marco2811 (30); Fotolia/Vlastimil Šesták<br />
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Müller (17); Kölner Verkehrs-Betriebe (18); MVG/<br />
Kerstin Groh (2); Postauto Schweiz AG (2, 11); Jonathan<br />
Siebert (24, 25); Thomas Rietig (27); RMV (16); Sam<br />
Production GmbH (26, 27); <strong>VDV</strong> (3, 20, 22, 23); Wiener<br />
Linien/Manfred Helmer (28); www.harry-g.com (30)<br />
„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ erscheint alle zwei Monate (sechsmal<br />
im Jahr). Alle im <strong>Magazin</strong> erscheinenden Beiträge und<br />
Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Außerhalb der<br />
Grenzen des Urheberrechts ist die Verwertung ohne die<br />
Zustimmung des Herausgebers nicht zulässig. <strong>Das</strong> gilt vor<br />
allem für Vervielfältigungen, Übersetzungen sowie die<br />
elektronische Speicherung und Verarbeitung.<br />
30 03 | <strong>2016</strong>
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Wege weisen<br />
© Valery Kachaev - fotolia.co<br />
» 2. Internationaler BME/<strong>VDV</strong>-Intermodalkongress: Europa kombiniert vernetzen<br />
15./16. September <strong>2016</strong> in Hamburg<br />
„Europa kombiniert vernetzen“ – unter diesem Motto steht der BME/<strong>VDV</strong>-Intermodalkongress in Hamburg<br />
und legt den Fokus auf die Themengebiete Seehäfen, Terminals sowie die Rolle der maritimen und kontinentalen<br />
Logistkdienstleister in Verbindung mit dem Hinterlandverkehr im grenzüberschreitenden Intermodalverkehr.<br />
» 1. Sicherheitskonferenz Öffentlicher Personenverkehr<br />
10./11. Oktober <strong>2016</strong> in Berlin<br />
Verschiedene aktuelle Entwicklungen geben Anlass, verstärkt über bestehende Sicherheitsstrategien<br />
und -konzepte im Öffentlichen Personenverkehr nachzudenken. Der Schutz von Fahrgästen, Mitarbeitenden<br />
und Anlagen von Bus und Bahn nimmt weiter an Bedeutung zu. Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von<br />
Anschlägen und Bedrohungen sowie ein strukturiertes Krisenmanagement bei tatsächlichem ‚Eintrittsfall‘<br />
müssen geschärft und ausgebaut werden. Es ist Zeit, die aktuellen Entwicklungen aufzugreifen, bisherige<br />
Schutzmaßnahmen, Strukturen und Präventionsstrategien kritisch zu hinterfragen und weiter zu entwickeln.<br />
» 8. <strong>VDV</strong>-Marketing-Kongress – Wie sich Marktbearbeitung und Entscheidungsfindung<br />
im ÖPNV verändern werden<br />
8./9. November <strong>2016</strong> in Berlin<br />
Die Digitalisierung beherrscht seit Jahren auch die ÖPNV-Branche. Während die intelligente Vernetzung<br />
verschiedener Mobilitätsdienstleister gestern noch eine ferne Zukunftsvision war, befinden wir uns heute<br />
bereits mittendrin.<br />
mehr Infos unter<br />
www.vdv-akademie.de<br />
<strong>VDV</strong>-Akademie ∙ Kamekestraße 37-39 ∙ 50672 Köln ∙ t 0221 57979-173 ∙ akademie@vdv.de ∙ vdv-akademie.de
Hören Sie auf ihre stadT<br />
Stellen Sie sich vor, Ihre Stadt hätte ganz leise Viertel!<br />
Ohne Abgase, aber mit effizientem öffentlichen Busverkehr.<br />
Wie wäre es, wenn Sie Bushaltestellen im Innern von Gebäuden sowie die Möglichkeit anbieten könnten,<br />
Touristen mit dem Bus in sensible historische Areale zu bringen?<br />
Dies können Sie in der Tat.<br />
Elektrisch betriebene Busse ermöglichen dies.<br />
Mit Hybrid-, Electric-Hybrid und vollelektrischen Bussen ermöglichen wir Ihnen kompromisslose und<br />
moderne Personenbeförderung.<br />
Wenn Sie auf Ihre Stadt hören, was denken Sie, würde sie Ihnen sagen?<br />
Oskar-Messter-Str. 20 • D-85737 Ismaning • www.volvobuses.de<br />
Telefon +49 (0) 89 800 74-0 • Fax +49 (0) 89 800 74-551