04.07.2016 Aufrufe

VDV Das Magazin Ausgabe Juli 2016

Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

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Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

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Schutzgebühr: 3,20 Euro<br />

Was uns bewegt. Wen wir bewegen. <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong><br />

Mit 50 weiter<br />

unter Volldampf<br />

Runder Geburtstag bei<br />

ältester Museumsbahn<br />

Deutschlands Seite 6<br />

Die Zukunft des<br />

autonomen Fahrens<br />

Seite 10<br />

Jahrestagung: <strong>VDV</strong><br />

feiert sein Jubiläum<br />

Seite 12<br />

Wie der ÖPNV zum<br />

Wohlfühlfaktor wird<br />

Seite 20


10 Kongress: Autonomes Fahren<br />

im ÖPNV wird kommen.<br />

6 Herausgefordert: Museumseisenbahnen<br />

stehen vor großen Aufgaben.<br />

12 <strong>VDV</strong>-Jahrestagung: Die Zukunft<br />

des Verkehrs stand im Fokus.<br />

28 Bahn frei: In Wien warnt Elektronik,<br />

wenn Falschparker die Tram behindern.<br />

20 Wohlfühlfaktor: Wie der ÖPNV<br />

Städte schöner machen kann.<br />

3 Editorial<br />

Deutschland Mobil 2030<br />

4 <strong>VDV</strong> im Bild<br />

Gotthard-Basistunnel:<br />

Steigungsfrei durch die Alpen<br />

6 Titelstory<br />

Unter Volldampf: Deutschlands<br />

älteste Museumsbahn wird 50.<br />

10 Aktuell<br />

Selbstfahrende Busse<br />

als Chance für den ÖPNV?<br />

12 Aus dem Verband<br />

Jahrestagung: Ein Land, ein Verband<br />

16 25 Jahre <strong>VDV</strong><br />

„Die Zukunft ist digital“: Interview<br />

mit <strong>VDV</strong>-Vizepräsident Knut Ringat<br />

2 03 | <strong>2016</strong>


Deutschland<br />

Mobil 2030<br />

Alle reden darüber, aber es passiert zu wenig. Beim<br />

Klimaschutz im Verkehr treten wir noch nicht einmal<br />

auf der Stelle – wir machen sogar Rückschritte.<br />

Denn in diesem Bereich steigen die CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Aber nur mit der Verkehrswende kommt die Klimawende.<br />

Schon jetzt sind Busse, Bahnen und der<br />

Schienengüterverkehr ein leistungsstarker, funktionierender<br />

Teil der Lösung. Wir müssen jedoch den<br />

Einstieg in den Umstieg schaffen – und den ernsthaften<br />

ersten Schritt machen, den Anteil des Öffentlichen<br />

Verkehrs am Modal Split spürbar zu erhöhen.<br />

Ziel muss es sein, dass Busse und Bahnen bis 2030<br />

auf 25 Prozent kommen.<br />

Ein stärkerer ÖPNV wird auch die Lebensqualität<br />

in unseren Städten spürbar verbessern. Mehr<br />

Busse und Bahnen bedeuten weniger Staus, weniger<br />

Stickoxide und Feinstaub, weniger Lärm<br />

und weniger Unfälle. Folglich lautet unser Motto:<br />

„Deutschland Mobil 2030“. Für diese neue nationale<br />

Nachhaltigkeitsstrategie beim Thema Verkehr wird<br />

sich der <strong>VDV</strong> verstärkt einsetzen. Denn wir benötigen<br />

einen deutschlandweiten Masterplan. Den<br />

werden wir für die nächste Legislaturperiode mit<br />

Nachdruck einfordern.<br />

Die Klimawende ernsthaft einzuleiten, ist das Gebot<br />

der Stunde. Wenn wir das nicht begreifen, wird es<br />

in Zukunft nicht einfach. Eines Tages werden auch<br />

Klimaflüchtlinge zu uns kommen, denen die globale<br />

Erwärmung die Lebensgrundlage in ihrer Heimat<br />

zerstört hat. Schon jetzt tragen wir Verantwortung<br />

für die Flüchtlinge, die bereits bei uns sind. Ihre Integration<br />

ist für uns Pflicht und Chance zugleich.<br />

Wir haben ohnehin keine andere Wahl, denn diese<br />

Menschen brauchen unsere Unterstützung. Helfen<br />

Sie mit, dass unsere Initiative, in den Verkehrsunternehmen<br />

1.000 Stellen für Flüchtlinge zu schaffen,<br />

ein Erfolg wird.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Jürgen Fenske<br />

18 Aktuell<br />

KVB gewinnen Prima-Wettbewerb.<br />

20 Hintergrund<br />

Verkehrsräume zum Wohlfühlen<br />

22 Hintergrund<br />

Güterverkehr: Kooperationsbörse mit<br />

kostenlosen Infos<br />

24 U20<br />

Eine Branche fürs Leben<br />

26 Hintergrund<br />

Alle Sechse: BVG wirbt während der<br />

Tram-EM um Nachwuchs.<br />

28 Grenzenlos<br />

Wien: Klare Ansage für Falschparker<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

als E-Paper unter:<br />

www.vdv.de/das-magazin<br />

03 | <strong>2016</strong> 3


<strong>VDV</strong> IM BILD<br />

4<br />

03 | <strong>2016</strong>


Steigungsfrei durch die Alpen<br />

Es brauchte 17 Jahre Bauzeit – dann war es geschafft: Anfang Juni<br />

wurde der Gotthard-Basistunnel eingeweiht, das Herzstück der<br />

neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT). Der fahrplanmäßige<br />

Betrieb startet im Dezember. Bis zu 260 Güter- und 65 Personenzüge<br />

täglich sollen ihn künftig durchfahren. Mit einer Länge von<br />

57 Kilometern gilt er als längster Eisenbahntunnel der Welt und mit<br />

einem Kostenvolumen von elf Milliarden Euro als teuerstes Bauprojekt<br />

der Schweizer Geschichte. Der nahezu steigungsfreie Tunnel<br />

soll den Schienenverkehr zwischen Nord- und Südeuropa erheblich<br />

vereinfachen. Seine Leistungsfähigkeit kann er jedoch erst in Zukunft<br />

ausspielen. Noch hapert es am Ausbau der Zulaufstrecken auf<br />

deutscher und italienischer Seite.<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

5


Junge Leute als Ehrenamtliche<br />

zu uns zu holen, ist<br />

gar nicht so einfach.<br />

Bernd Furch,<br />

stellvertretender DEV-Vorsitzender<br />

Viele Stunden im Jahr für die Museumseisenbahn im Einsatz: Bernd Furch vor der V3-Diesellok von 1954<br />

Ehrenamt<br />

unter Volldampf<br />

Wie viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit Jahr für Jahr bei der<br />

Museumseisenbahn Bruchhausen-Vilsen anfallen? Pressesprecher<br />

Bernd Furch macht eine unbestimmte Geste. Wer kann<br />

das schon sagen. Fest steht nur, dass viele Ehrenamtliche viel<br />

Arbeit in „ihre“ Bahn stecken. Und <strong>2016</strong> noch mehr als sonst:<br />

Am 2. <strong>Juli</strong> wurde Deutschlands älteste Museumseisenbahn 50.<br />

Doch nicht alles ist rosig.<br />

Ein sonniger Freitagnachmittag, Ende<br />

Mai. Bernd Furch überquert das riesige<br />

Areal der Museumseisenbahn im niedersächsischen<br />

Bruchhausen-Vilsen, vorbei<br />

an den historischen Waggons, hinüber zur<br />

Werkstatthalle. Im Vorbeigehen grüßt er<br />

ein halbes Dutzend Ehrenamtlicher, die sich<br />

gerade dem neuesten Projekt widmen: der<br />

Restaurierung der Mallet, einer Dampflok aus<br />

Karlsruhe. Solche Vorhaben dauern mehrere<br />

Jahre und kosten den Deutschen Eisenbahn-<br />

Verein (DEV), das offizielle Organ hinter der<br />

Museumseisenbahn, schnell mehrere hunderttausend<br />

Euro.<br />

Für einen Verein ist das eine große Summe.<br />

„Und kein Geld hatten wir immer schon“,<br />

scherzt der stellvertretende Vorsitzende<br />

Bernd Furch. Die Beiträge der rund 1.100<br />

Mitglieder und die Einnahmen aus den regulären<br />

Fahrten der Museumseisenbahn<br />

an den Wochenenden reichen für solche<br />

Projekte nicht aus. Der Verein ist auf Spenden<br />

und Zuschüsse angewiesen und auf<br />

6 03 | <strong>2016</strong>


TITELSTORY<br />

die Erlöse aus eigenen Veranstaltungen.<br />

„Wir müssen uns immer etwas Neues ausdenken,<br />

damit es läuft“, erklärt Furch. Und<br />

das tut der DEV, der als Mitglied im Verband<br />

Deutscher Museums- und Touristikbahnen<br />

(VDMT) auch Mitglied im <strong>VDV</strong> ist, mit viel<br />

Engagement. Für die Festwoche Ende <strong>Juli</strong><br />

stecken die Ehrenamtlichen seit eineinhalb<br />

Jahren in den Planungen (s. Infokasten S. 8).<br />

Und allein an besagtem Mai-Wochenende<br />

steht am Samstag mit dem „Spargelexpress“<br />

erst eine kulinarische Themenfahrt<br />

an, bevor am Sonntag 200 Teilnehmer bei<br />

der ersten Auflage von „Mensch gegen Maschine“<br />

antreten. Ein Wettrennen, Läufer<br />

gegen Dampfloks, auf der 7,8 Kilometer langen<br />

Strecke der Museumseisenbahn zwischen<br />

Bruchhausen-Vilsen und Asendorf.<br />

Die Veranstaltung wird ein Erfolg, auch<br />

wenn am Ende die Menschen gewinnen.<br />

Eine Wiederholung in 2017 ist geplant.<br />

Fast alle der rund 100 Ehrenamtlichen sind<br />

an diesem Wochenende im Einsatz. 100<br />

Menschen unter Volldampf, die dafür sorgen<br />

wollen, dass die Museumseisenbahn<br />

und mit ihr der DEV auch die nächsten<br />

50 Jahre eine Instanz bleiben – und dafür<br />

viel Zeit investieren. Viele von ihnen leben<br />

nicht einmal in Bruchhausen-Vilsen, sondern<br />

kommen aus Berlin, Bad Salzuflen oder<br />

wie Bernd Furch aus Krefeld. Selbst Vereinsgründer<br />

Harald Kindermann stammt<br />

aus Hamburg – konnte sich dort aber mit<br />

seinem Vorhaben, eine Kleinbahn als Museumsbahn<br />

für die Nachwelt zu erhalten,<br />

in den 1960er-Jahren nicht durchsetzen.<br />

Damals wurden immer mehr Strecken umgespurt.<br />

Die Kleinbahnen mussten nach und<br />

nach den Betrieb einstellen.<br />

Blick nach vorn<br />

Erst in Bruchhausen-Vilsen hatte Kindermann<br />

Erfolg: 1964 gründete er mit drei<br />

Mitstreitern den DEV (ursprünglich Deutscher<br />

Kleinbahnverein). Zwei Jahre später,<br />

am 2. <strong>Juli</strong> 1966, nahm die Museumseisenbahn<br />

mit der ersten Fahrt der Dampflok<br />

„Bruchhausen“ den Betrieb auf. Seitdem<br />

ist viel passiert. Aus der einen, ersten Bahn<br />

entwickelte sich nach und nach das „Niedersächsische<br />

Kleinbahnmuseum“, zu dem<br />

heute sechs Dampf-, fünf Dieselloks sowie<br />

eine ganze Reihe an Trieb-, Personen- und<br />

Güterwagen gehören – insgesamt über 100<br />

Fahrzeuge. Und es soll noch weitergehen.<br />

Aktuell träumt der DEV von einem separaten<br />

Lokschuppen. Der Bauantrag wurde<br />

bereits gestellt. Wird er genehmigt, müssen<br />

Geldmittel akquiriert und Förderanträge<br />

gestellt werden – rund eine Million Euro<br />

würde das Projekt kosten.<br />

Der Blick in die Zukunft: In Bruchhausen-Vilsen<br />

ist er voller Tatendrang. Gleichwohl<br />

treiben den Verein Sorgen um. Die um<br />

den Nachwuchs, zum Beispiel. „Junge Leute<br />

als Ehrenamtliche zu uns zu holen, ist gar<br />

nicht so einfach“, bedauert Bernd Furch:<br />

„Im Moment haben wir Glück und eine<br />

kleine Gruppe von 14- bis Mitte-20-Jährigen,<br />

die ziemlich aktiv sind. Aber sonst ist<br />

die Arbeit im Verein eher etwas für Ältere.“<br />

Auch neue Regeln und Vorgaben seitens der<br />

Politik bereiten Probleme – etwa mit Blick<br />

auf die Ausbildung des Fahrpersonals. Bisher<br />

lief das im DEV gemäß <strong>VDV</strong>-Richtlinie.<br />

Rund fünf Jahre benötigen die Ehrenamtlichen,<br />

um nebenher den Schein zum Triebfahrzeugführer<br />

oder Heizer zu machen.<br />

Künftig wird das schwieriger: Im Herbst<br />

BETRIEBSSTART IN 1966<br />

Visionär: Gründer Harald Kindermann<br />

(o.r.) trifft zur Inbetriebnahme der ersten<br />

deutschen Museumseisenbahn am 2. <strong>Juli</strong><br />

1966 auf Walter Hävernick (o.l.), Präsident<br />

des „Comité international pour les Musées<br />

des Transports“. Die erste Fahrt der<br />

„Bruchhausen“ (Baujahr 1899) ging dann<br />

bis Heiligenberg (u.). Heute steht die Lok<br />

als Denkmal im Kreisverkehr am Bahnhof<br />

Bruchhausen-Vilsen.<br />

Bahnidylle: Die Lok „Franzburg“ (M.) wartet vor der Werkstatthalle auf ihren<br />

nächsten Einsatz. Mit Baujahr 1894 ist sie die älteste Dampflok des Vereins.<br />

Ohne Wartung geht es nicht. Ein Mitarbeiter kümmert sich in der<br />

Werkhalle um die Dampflok „Hermann“ von 1911.<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

7


TITELSTORY<br />

JUBILÄUMSPROGRAMM<br />

Eric Arndt, Maschinenbauingenieur<br />

aus Sittensen, repariert<br />

einen Regler an einer Dampflok.<br />

Der Ehrenamtliche arbeitet fast<br />

jedes Wochenende für den Verein.<br />

wird der neue EU-Triebfahrzeugführerschein<br />

eingeführt, der, so Furch, unter anderem<br />

vier Monate Theorieunterricht in<br />

Vollzeit umfasse. Für Ehrenamtliche ist das<br />

kaum zu leisten.<br />

Arbeiten an der Ausnahme<br />

Eine weitere Entwicklung, die der Verein<br />

aufmerksam verfolge, sei das drohende<br />

Ende manueller Betriebssysteme. Denn<br />

zurzeit managt der Zugleiter der Museumsbahn<br />

die eingesetzten Fahrzeuge auf<br />

altmodische Art: Auf einem Zettel hält er<br />

fest, wann welche Bahn wo halten muss<br />

beziehungsweise fahren darf, und gibt dies<br />

entsprechend an das Fahrpersonal weiter.<br />

Mehr als zwei Züge sind auf der Schmalspur-Strecke<br />

nie unterwegs. „Dieses manuelle<br />

System soll nun technisch unterstützt<br />

werden“, erklärt Bernd Furch. „Ganz<br />

akut ist das noch nicht, aber sollte es tatsächlich<br />

so kommen, könnten wir den Betrieb<br />

einstellen. Denn eine Dampflok hat<br />

keine Elektronik. Und die historische Strecke<br />

entsprechend technisch aufzurüsten …“<br />

Den Satz lässt Bernd Furch unbeendet.<br />

Mit einer Festwoche feiert der DEV in diesem Jahr den<br />

50. Geburtstag der Museumseisenbahn: Vom 29. <strong>Juli</strong> bis<br />

7. August locken zahlreiche Veranstaltungen nach<br />

Bruchhausen-Vilsen.<br />

29.07.: Parade mit rund 100 Fahrzeugen zur Eröffnung<br />

der Festwoche (15 bis 17 Uhr)<br />

30.07.: Eröffnung der Fotoausstellung „Maschinen und<br />

Mensch“ von Hendrik Bloem<br />

30.07. – 31.07.: Aktionswochenende I (10 bis 17 Uhr)<br />

mit Rahmenprogramm für Kinder und Familien. Es gilt<br />

ein Sonderfahrplan mit zusätzlichen Fahrten.<br />

31.07.: Konzert von „Boogie-Woogie-Pianist“<br />

Axel Zwingenberger in der Werkstatthalle<br />

30.07. – 06.08.: Vortragsreihe zur Geschichte ausgewählter<br />

Kleinbahnen. Beginn ist täglich um 19 Uhr.<br />

05.08.: Dampflokparade in Bruchhausen-Vilsen mit<br />

verschiedenen Gastdampflokomotiven. Beginn um<br />

15 Uhr.<br />

06.08. – 07.08.: Aktionswochenende II (10 bis 17 Uhr),<br />

erneut mit Rahmenprogramm für Kinder und Familien<br />

sowie einem verstärkten Sonderfahrplan<br />

<strong>Das</strong> Programm zur Festwoche<br />

zum Download gibt es unter:<br />

tinyurl.com/zcdhmuj<br />

Immerhin: Für Museums- und Touristikbahnen<br />

soll es Ausnahmen geben. „Nur<br />

ist bisher nirgendwo definiert worden, ab<br />

wann eine Bahn als historisch gilt.“ Über<br />

den VDMT versuchen die Bahnen deswegen,<br />

entsprechende Vorgaben zu etablieren.<br />

Zwei Gutachten wurden bereits erstellt; ein<br />

drittes ist in Arbeit. Über den <strong>VDV</strong> sowie<br />

die europäische Fedecrail (Europäische Föderation der<br />

Museums- und Touristikbahnen) versucht der VDMT<br />

zudem, die Politik für die Belange der Museumsbahnen<br />

zu sensibilisieren. „Auch beim VDMT sind wir im Vorstand<br />

ja nur fünf, meist ehrenamtlich tätige Personen“,<br />

sagt Bernd Furch, der dort als Schatzmeister aktiv ist:<br />

Bisher wurde noch<br />

nicht definiert, ab<br />

wann eine Bahn<br />

als historisch gilt.<br />

Deshalb wollen wir<br />

entsprechende Vorgaben<br />

erarbeiten.<br />

Bernd Furch<br />

Schüler Karl Alms (17; r.) hilft in seiner Freizeit regelmäßig aus. Zudem absolviert er die Ausbildung zum Heizer.<br />

Nach dem Abschluss kann er auch auf der „Hermann“ (l.) eingesetzt werden.<br />

8 03 | <strong>2016</strong>


InnoTrans <strong>2016</strong><br />

20. – 23. SEPTEMBER • BERLIN<br />

Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik<br />

Innovative Komponenten • Fahrzeuge • Systeme<br />

innotrans.de<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gleich zwei Sonderfahrten für je zwei Personen spendiert die<br />

Museumseisenbahn für die Leser von „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“: eine<br />

Mondscheinfahrt am 17. September <strong>2016</strong> sowie die Dampfzug-<br />

Fahrt zum bäuerlichen Weihnachtsmarkt nach Asendorf am<br />

11. Dezember <strong>2016</strong>. Wer gewinnen will, muss folgende Frage richtig<br />

beantworten: Wie hieß die Dampflok, mit der die Museums-<br />

eisenbahn 1966 offiziell ihren Betrieb aufnahm?<br />

Schicken Sie die Antwort zusammen mit Ihrem bevorzugten Termin<br />

bis zum 5. August <strong>2016</strong> an: <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>, Ad hoc PR, Berliner<br />

Straße 107, 33330 Gütersloh. Der Rechtsweg und die Teilnahme<br />

über gewerbliche Gewinngemeinschaften sind ausgeschlossen.<br />

Anreise und ggf. Übernachtung erfolgen auf eigene Kosten.<br />

„Diese politische Arbeit können wir gar nicht alleine<br />

leisten.“ Da sind selbst Ehrenamtlichen unter Volldampf<br />

irgendwann Grenzen gesetzt.<br />

Mehr Informationen finden Sie unter:<br />

www.museumseisenbahn.de<br />

<strong>Das</strong> Bahnhofsgebäude wurde liebevoll restauriert. Vieles ist originalgetreu.<br />

Nur auf den Tickets hat das Euro-Zeichen die D-Mark ersetzt.<br />

Kontakt<br />

Messe Berlin GmbH<br />

Messedamm 22 · 14055 Berlin<br />

T +49 30 3038 2376<br />

F +49 30 3038 2190<br />

innotrans@messe-berlin.de<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

9


AKTUELL<br />

Autonomes Fahren:<br />

Chance für den ÖPNV?<br />

Der Blick in die Zukunft: Autos, Busse und Züge fahren autonom. <strong>Das</strong> Fahrzeug wird zum<br />

Wohnzimmer. So weit die Gedankenspiele. Doch welche Rolle kommt dabei dem ÖPNV zu?<br />

Die Teilnehmer der Tagung „Zukunftsszenarien autonomer Fahrzeuge im Öffentlichen Verkehr“<br />

waren sich einig: Die Branche sollte sich einbringen und mitgestalten, will sie das autonome<br />

Fahren als Chance nutzen. Und nebenbei gab es in Berlin eine Europapremiere.<br />

„Olli“ wurde im Berliner InnoZ erstmals in Europa präsentiert. Dort geht er jetzt in den Testbetrieb.


Vernetztes und autonomes Fahren<br />

wird schon in der nächsten Dekade<br />

Standard sein.<br />

Rainer Bomba,<br />

Staatssekretär im Bundesministerium für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

Fahrerlos durch Sitten: In der Schweizer Gemeinde sind derzeit autonome<br />

Busse auf öffentlichen Straßen im Testbetrieb unterwegs.<br />

„<br />

Olli“ ist ein Winzling. Mit einer Länge<br />

von 3,92 Metern bietet er Platz für gerade<br />

einmal zwölf Personen. Trotzdem ist der<br />

Kleinbus der US-Firma Local Motors etwas<br />

Besonderes. Denn er fährt autonom, stammt<br />

zu einem großen Teil aus dem 3-D-Drucker<br />

und kann mit seinen Passagieren Smalltalk<br />

führen. Der besagte Blick in die Zukunft: Bei<br />

der Tagung der <strong>VDV</strong>-Akademie Ende Juni<br />

in Berlin fiel er nicht nur theoretisch aus.<br />

Mit „Olli“ konnten sich die Teilnehmer ein<br />

Bild von der Technologie machen, die das<br />

autonome Fahren ermöglichen soll – auch<br />

wenn die Probefahrt über das Gelände des<br />

Berliner „Innovationszentrums für Mobilität<br />

und gesellschaftlichen Wandel“ (InnoZ) an<br />

diesem Abend ausfallen musste. Für seine<br />

Europapremiere war „Olli“ gerade erst aus<br />

den USA eingeflogen worden. Doch bald<br />

soll er rund ums InnoZ im Testbetrieb unterwegs<br />

sein.<br />

Trotzdem: Bei der Abendveranstaltung<br />

war er ein begehrtes Fotomotiv. Radhäuser,<br />

Schweller, die Abdeckungen unter den<br />

Sitzen und viele Kleinteile kommen aus<br />

dem Drucker. <strong>Das</strong> soll die Produktionszeit<br />

des einzelnen Fahrzeugs auf wenige<br />

Stunden reduzieren. Auch individuelle<br />

Sonderwünsche ließen sich so günstiger<br />

umsetzen als in der Serienfertigung, erläuterte<br />

der Chef von Local Motors Europe,<br />

Wolfgang Bern. Der Minibus könne zudem<br />

Angebotslücken im ÖPNV schließen, individuell<br />

angepasst an die Bedürfnisse vor<br />

Ort und integrierbar in die Plattform des<br />

Verkehrsbetriebs.<br />

Branche soll mitgestalten<br />

Plattformen und ganzheitliche Mobilitätslösungen<br />

– das waren ohnehin Schlagworte<br />

des zweitägigen Kongresses. Denn<br />

egal, ob sich der Mensch für den ÖPNV<br />

oder das Auto aus dem Carsharing-Pool<br />

entscheidet: „Autonomes Fahren kann<br />

nur über eine Plattform funktionieren“,<br />

betonte Martin Schmitz, <strong>VDV</strong>-Geschäftsführer<br />

Technik, in seiner Begrüßungsrede.<br />

Er forderte die Teilnehmer dazu auf, sich<br />

in diesem Bereich zu engagieren. „Derjenige,<br />

der die Plattform hat, lenkt die Kunden“,<br />

so Schmitz. Deswegen dürfe man das<br />

Feld nicht anderen überlassen.<br />

Den Appell, schon jetzt die Zukunft des autonomen<br />

Fahrens mitzugestalten, richteten<br />

fast alle Referenten an die Branche. Ziel<br />

müsse es sein, dass der ÖPNV nicht durch<br />

Car- und Ridesharing-Modelle oder sogar<br />

durch einen Rückwärtstrend zum (autonomen)<br />

Privat-Pkw verdrängt wird. Ein<br />

Risiko: Der große Vorteil, die Reisezeit anders<br />

nutzen zu können, bleibe nicht mehr<br />

dem Öffentlichen Verkehr vorbehalten,<br />

erläuterte Claus Grunow, Leiter Markt-,<br />

Geschäfts- und Produktentwicklungen<br />

bei DB Rent. Er sieht einen entscheidenden<br />

Vorteil im Schienenverkehr: „Es wird<br />

kein autonomes Fahrzeug geben, das mit<br />

mehr als 200 Stundenkilometern über die<br />

Autobahn fährt.“<br />

Umso mehr stand folglich die Frage im<br />

Fokus, wie autonome Fahrzeuge auf der<br />

Straße den ÖPNV verändern können. „Olli“<br />

bot dabei nicht den einzigen Einblick in<br />

die Praxis. Verschiedene internationale<br />

Projekte wurden vorgestellt, darunter die<br />

„Smart Shuttles“ der Postauto Schweiz<br />

AG. In Sitten setzt das Unternehmen derzeit<br />

zwei selbstfahrende Kleinbusse des<br />

Herstellers Navya nach mehrmonatigem<br />

Testbetrieb erstmals auf öffentlichen<br />

Straßen ein: Bis Herbst 2017 werden sie<br />

in der Sittener Innenstadt unterwegs sein,<br />

mit einem Sicherheitsfahrer für den Notfall.<br />

Dort wird folglich schon im Kleinen<br />

geprobt, was in Zukunft den ÖPNV entscheidend<br />

bereichern könnte. „Die Busse<br />

ergänzen das Netz des Öffentlichen Verkehrs<br />

dort, wo es noch keine Angebote<br />

gab“, beschrieb Beat Müller das Konzept.<br />

Der Leiter Markt International bei Postauto<br />

betonte während der Tagung: „Mit<br />

autonomen Fahrzeugen hat der Öffentliche<br />

Verkehr eine echte Karte zu spielen.<br />

Hier können wir ein ‚First Mover‘ sein.“<br />

Diskussion zwischen ÖPNV und Plattform-Anbietern (v.l.): <strong>VDV</strong>-Geschäftsführer Martin<br />

Schmitz, Martin Röhrleef (Üstra), Benjamin Kirschner von der Ridesharing-Plattform<br />

Flinc, Uber-Deutschland-Chef Fabien Nestmann und Moderator Till Ackermann (<strong>VDV</strong>)<br />

Aufhalten lässt sich die Entwicklung nicht<br />

– auch darin waren sich die Referenten<br />

einig. Die Bundesregierung werde dafür<br />

die richtigen Rahmenbedingungen schaffen,<br />

versprach Rainer Bomba, Staatssekretär<br />

im Bundesverkehrsministerium. Er<br />

ist überzeugt: „Vernetztes und autonomes<br />

Fahren wird schon in der nächsten Dekade<br />

Standard sein.“<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

11


AUS DEM VERBAND<br />

Ein Land und<br />

ein Verband<br />

Ein Vierteljahrhundert <strong>VDV</strong> und 170 Jahre Eisenbahnverbände in Deutschland:<br />

Im Zeichen dieses Doppel-Geburtstags stand die <strong>VDV</strong>-Jahrestagung in Dresden.<br />

850 Teilnehmer aus Verkehrsunternehmen, Politik und Verwaltung blickten auf<br />

das Zusammenwachsen des <strong>VDV</strong> zu einem gesamtdeutschen Branchenverband<br />

zurück und diskutierten aktuelle Fragen der Verkehrspolitik.<br />

Der Zusammenschluss<br />

der Verbände war ein<br />

wichtiger Meilenstein,<br />

um dem Öffentlichen<br />

Verkehr eine starke<br />

Stimme zu geben.<br />

Jürgen Fenske, <strong>VDV</strong>-Präsident<br />

12 03 | <strong>2016</strong>


Auch ein Vierteljahrhundert später sorgen die Bilder<br />

noch für Gänsehautmomente: der Mauerfall, dann<br />

die spontane gegenseitige Unterstützung mit Bussen<br />

und Fahrern. Aufbruchstimmung. Was folgt, sind die<br />

Gründung eines gemeinsamen Verbandes, die Erfolgsgeschichte<br />

der Verkehrsbranche im wiedervereinigten<br />

Deutschland und nachhaltig wachsende Fahrgastzahlen.<br />

Im Zeitraffer lässt der neue Imagefilm des <strong>VDV</strong>, der<br />

während der Jubiläumsjahrestagung in Dresden Premiere<br />

hatte, die bewegende Nachwendezeit Revue passieren.<br />

Willy Brandts historisches Zitat lag in der Luft; <strong>VDV</strong>-Präsident<br />

Jürgen Fenske nahm es leicht abgewandelt auf:<br />

„Es ist zusammengewachsen, was zusammengehört.“ Im<br />

Februar 1991 war mit der Eintragung ins Verbandsregister<br />

besiegelt, was mit dem Ende der deutschen Teilung<br />

seinen Anfang genommen hatte. Der Verband öffentlicher<br />

Verkehrsbetriebe (VÖV), der VÖV-DDR und der<br />

Bundesverband Deutscher Eisenbahnen, Kraftverkehre<br />

und Seilbahnen (BDE) fusionierten zu einer gemeinsamen<br />

Interessenvertretung. „Der Zusammenschluss der<br />

einzelnen Verbände war ein wichtiger Meilenstein, um<br />

dem Öffentlichen Verkehr eine starke Stimme zu geben“,<br />

so Jürgen Fenske: „Im Autoland Deutschland brauchen<br />

wir diese starke Stimme – den <strong>VDV</strong>.“<br />

Anteil des ÖPNV am Modal Split soll steigen<br />

Für den <strong>VDV</strong> und seine Mitgliedsunternehmen stehen<br />

heute mehr als zehn Milliarden Fahrgäste, 93 Milliarden<br />

Personenkilometer, 100 Milliarden Tonnenkilometer,<br />

236.000 direkte und weitere 157.000 indirekte<br />

Arbeitsplätze. Gründe genug, ruhig etwas stolzer und<br />

selbstbewusster zu sein, lautete Jürgen Fenskes Botschaft<br />

an die Branche. Trotz dieser Zahlen bleibt viel zu<br />

tun: Denn der Anteil des ÖPNV am Modal Split – also<br />

der Anteil an der gesamten Verkehrsnachfrage – beträgt<br />

lediglich 15 Prozent. „<strong>Das</strong> ist eindeutig zu wenig“,<br />

bilanzierte Jürgen Fenske. Er kündigte an, dass der <strong>VDV</strong><br />

sich in der kommenden Legislaturperiode für einen<br />

bundesweiten Masterplan einsetzen werde, um diesen<br />

Wert auf 25 Prozent zu erhöhen.<br />

<strong>Das</strong>s die Entflechtungsmittel 2019 auf<br />

Null fallen, schloss Norbert Barthle<br />

(l.), Parlamentarischer Staatssekretär<br />

im Verkehrsministerium, aus. Martin<br />

Dulig (r.), sächsischer Staatsminister<br />

für Verkehr, sprach über Struktur und<br />

Probleme des ÖPNV in Sachsen.<br />

Über die Zukunft der Eisenbahn diskutierten (Foto l., v.l.) Moderatorin Judith Schulte-Loh, DB-Vorstand Berthold Huber, Prof. Dr. Thomas Siefer<br />

(TU Braunschweig), MdB Stephan Kühn (Grüne), <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff, CER-Chef Dr. Libor Lochman und <strong>VDV</strong>-Vizepräsident<br />

Joachim Berends. Vernetzte Mobilität war das Thema von (Foto r., v.l.) Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages, Ministerialdirigent Bernd<br />

Sablotny, Dr. Sandra Schnarrenberger, Chefin der Gairing Omnibusverkehr GmbH, MdB Annette Sawade (SPD) und <strong>VDV</strong>-Vizepräsident Knut Ringat.<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

13


AUS DEM VERBAND<br />

DIE BROSCHÜRE ZUM<br />

<strong>VDV</strong>-JUBILÄUM<br />

vierteljahrhundert<br />

25 Jahre Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

Für außerordentliche Verdienste um den Verband haben <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff (l.)<br />

und <strong>VDV</strong>-Präsident Jürgen Fenske (r.) auf der Tagung gleich fünf Ehrenringe vergeben. Ausgezeichnet<br />

wurden (v.l.): Ulrich Homburg, Ex-DB-Vorstand Personenverkehr, der in den Ruhestand verabschiedete<br />

DVB-Vorstand Reiner Zieschank, der frühere MVG-Geschäftsführer Gunter Rebahl, der<br />

ebenfalls verabschiedete DVB-Vorstand Hans-Jürgen Credé sowie Ulrich Koch, bis 2013 EVB-Chef.<br />

Jahre deutsche Eisenbahnverbände<br />

Anlässlich des Doppel-Geburtstags 25 Jahre<br />

<strong>VDV</strong> und 170 Jahre deutsche Eisenbahnverbände<br />

hat der <strong>VDV</strong> die Jubiläumsbroschüre<br />

„Vierteljahrhundert“ (Foto) herausgegeben.<br />

Sie schildert neben der Geschichte und der<br />

aktuellen Bedeutung des <strong>VDV</strong> auch die Anfänge<br />

und Aktivitäten der ersten Eisenbahnverbände<br />

im 19. und 20. Jahrhundert. Über<br />

die turbulenten Wendejahre 1989/1990 und<br />

die Gründungsphase des <strong>VDV</strong> berichtet Prof.<br />

Günter Girnau, <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />

von 1991 bis 1998. Neben ihm kommen zahlreiche<br />

weitere Zeitzeugen und Akteure aus<br />

dem Verkehrswesen und der Politik zu Wort.<br />

„Vierteljahrhundert“ ist über den <strong>VDV</strong><br />

erhältlich sowie online einsehbar unter:<br />

www.vdv.de/broschueren-und-weitereveroeffentlichungen.aspx<br />

Die DVB-Vorstände Lars Seiffert (Foto l., l.)<br />

und Andreas Hemmersbach begrüßten die<br />

Gäste beim Treffabend im Straßenbahnmuseum<br />

(o.).<br />

Die Schiene ist im Nachteil<br />

Auch andere Themen brennen der Branche unter<br />

den Nägeln und wurden teils angeregt debattiert:<br />

Beschäftigung und Personalwirtschaft 4.0, der<br />

Deutschlandtakt sowie Mobilität im Wandel. Zudem<br />

diskutierte das Plenum in zwei größeren verkehrspolitischen<br />

Foren über die vernetzte Mobilität in Stadt<br />

und Land sowie über die Eisenbahn der Zukunft –<br />

und hier vor allem über die unfairen Wettbewerbsbedingungen<br />

zwischen dem<br />

Güterverkehr auf der Straße<br />

und der Schiene. „Wenn sich die Rahmenbedingungen<br />

zugunsten der Schiene nicht ändern, sieht<br />

es düster aus“, verdeutlichte <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />

Oliver Wolff. Und natürlich ging es auch in<br />

diesem Jahr ums Geld: Die fehlende Planungssicherheit<br />

bei Infrastrukturvorhaben gibt der Branche<br />

Anlass zur Sorge – eine Folge von politisch weiterhin<br />

ungeklärten Finanzierungsfragen, etwa zum Fortbestand<br />

der Entflechtungsmittel über 2019 hinaus.<br />

14 03 | <strong>2016</strong>


Wie wichtig Investitionen in neue Strecken, größere<br />

Fahrzeuge und den barrierefreien Ausbau des Bestandsnetzes<br />

sind, verdeutlichten Dresdens Oberbürgermeister<br />

Dirk Hilbert und Andreas Hemmersbach,<br />

Vorstand Finanzen und Technik des Gastgebers<br />

Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Ihre Stadt wächst<br />

rasant. Bis 2030 rechnet die sächsische Metropole<br />

mit einem Plus von neun Prozent auf 592.000 Einwohner,<br />

die dann täglich zusätzlich 160.000 Wege<br />

zurücklegen. Für den ÖPNV bedeutet das: Im Verbund<br />

mit Fahrrad und Carsharing werden die Fahrgastzahlen<br />

voraussichtlich um 13 Prozent steigen. Schon jetzt<br />

legen die Dresdner mehr als 20 Prozent ihrer Wege mit<br />

dem ÖPNV zurück. Bei Entfernungen ab fünf Kilometern<br />

steigt der Anteil von Bus- und Bahnnutzern auf<br />

deutlich mehr als 35 Prozent. Seit 2007 wuchs die Zahl<br />

der Fahrgäste um 11,4 Millionen auf 153,4 Millionen in<br />

2015. Derzeit sind die DVB laut <strong>VDV</strong>-Präsident Jürgen<br />

Fenske „ein Leuchtturm des ÖPNV in Deutschland“.<br />

Doch ohne weiteren Ausbau werde der Dresdner Nahverkehr<br />

in wenigen Jahren nicht mehr die gewohnte<br />

Beförderungsqualität bieten können. „Deshalb müssen<br />

eine fristgerechte Planung und eine verlässliche<br />

Finanzierung eine Einheit bilden“, so Andreas Hemmersbach.<br />

Ein wichtiger Punkt sei dabei die Bereitstellung<br />

ausreichender Landesmittel für den ÖPNV.<br />

Branche treibt Integration voran<br />

Es ging auch um die soziale Verantwortung der Unternehmen:<br />

Jürgen Fenske bekräftigte die Absicht des<br />

<strong>VDV</strong> und der Verkehrsbranche, bis Jahresende 1.000<br />

Stellen für Flüchtlinge zu schaffen. Dabei könne es sich<br />

um Praktika, Ausbildungsplätze, Hospitationen oder<br />

Festanstellungen handeln. Erste Projekte – unter anderem<br />

in Köln, Dresden, Osnabrück, Hamburg und bei der<br />

Deutschen Bahn – laufen bereits. Fenske betonte, dass<br />

die Branche Teil der <strong>Das</strong>einsvorsorge in Deutschland<br />

sei und eine hohe soziale Verantwortung trage, was sie<br />

auch in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis<br />

gestellt habe. „Insofern ist es für uns selbstverständlich,<br />

dass wir auch einen Beitrag zur schnellen Integration<br />

leisten“, so der <strong>VDV</strong>-Präsident: „Ich spüre in der Branche<br />

an dieser Stelle ein unglaubliches Engagement.“<br />

Menschen, die vor Krieg und Vertreibung geflohen<br />

sind, böten für die Verkehrsbranche angesichts des<br />

demografischen Wandels und der 30.000 bis 2020 zu<br />

besetzenden Stellen „ein enormes Potenzial“.<br />

Den Film zur Jahrestagung finden Sie unter:<br />

www.youtube.com/user/mobiwissen<br />

Talent im ÖPNV ausgezeichnet<br />

Fachkräfte sind rar gesät – erst recht im Fahrdienst des ÖPNV. Nur nicht in Mainz: In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt<br />

hat Stefan Löhner, Personalleiter der City-Bus Mainz GmbH (CBM), dafür gesorgt, dass es an Fahrpersonal nicht mangelt. Für<br />

seine erfolgreiche Personalgewinnungsstrategie wurde er jetzt als „Talent im ÖPNV“ ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich auf der<br />

<strong>VDV</strong>-Jahrestagung vergeben und ehrt unter anderem Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen, die sich durch besonderes Engagement<br />

auszeichnen.<br />

Im Falle von Stefan Löhner hat dieses Engagement<br />

dafür gesorgt, dass es in Mainz heute eine mittelfristig<br />

ausreichende Personaldecke im Fahrdienst<br />

gibt. Dafür hat er seit mehr als fünf Jahren im Ausland<br />

neue Mitarbeiter angeworben – vor allem in<br />

Tschechien, Kroatien und in der Slowakei. Über<br />

100 Männer und Frauen hat er so als neue Kollegen<br />

gewonnen. Sein Schlüssel zum Erfolg ist dabei<br />

auch der ganzheitliche Ansatz: Integrationshilfen,<br />

Sprachförderung und unterstützende Angebote für<br />

die mitziehende Familie sind Teil der Stellenausschreibung.<br />

Von diesem Engagement profitieren<br />

mittlerweile auch weitere <strong>VDV</strong>-Unternehmen:<br />

Wegen der dichten Personaldecke kann die CBM<br />

nun Fahrpersonal an andere Betriebe ausleihen.<br />

Zudem hat Löhner ein Sprach- und Integrationsprogramm<br />

für Flüchtlinge initiiert, in dem derzeit<br />

17 Teilnehmer auf die Führerscheinprüfung Klasse<br />

B vorbereitet werden. Auch für dieses soziale<br />

Engagement wurde er geehrt.<br />

Für sein Engagement in Sachen Personalakquise und Integration wurde Stefan Löhner<br />

(2.v.l.) von Oliver Wolff (v.l.), Uwe Hiltmann (<strong>VDV</strong> Südwest) und Jürgen Fenske geehrt.<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

15


vierteljahrhundert<br />

Serie zu 25 Jahren <strong>VDV</strong><br />

„Die Zukunft ist digital“<br />

Mit der Verbandsreform von 2003 öffnete sich der <strong>VDV</strong> für die Verkehrsverbünde<br />

und tat somit den Schritt vom Unternehmensverbund zum<br />

Branchenverband. Dieses Interview mit Prof. Knut Ringat, <strong>VDV</strong>-Vizepräsident<br />

für die Sparte Verbund- und Aufgabenträgerorganisationen, bildet den dritten<br />

Beitrag unserer fünfteiligen Serie zu aktuellen Themen aus dem Verband.<br />

» Herr Prof. Ringat, seit 2003 gibt es die<br />

Spartenstruktur im <strong>VDV</strong> und damit die<br />

Sparte „Verbund- und Aufgabenträgerorganisationen“.<br />

Was hat dieser Schritt hin<br />

zum Branchenverband seitdem auf politischer<br />

Ebene bewirkt?<br />

Prof. Knut Ringat: Mit seiner Spartenstruktur<br />

hat sich der <strong>VDV</strong> zukunftsfähig<br />

aufgestellt. Verbünde und Verkehrsunternehmen<br />

sind gleichwertig vertreten,<br />

was dazu führt, dass wir insgesamt als<br />

Branchenverband deutlich geschlossener<br />

auftreten. So erhalten unsere Themen<br />

natürlich mehr Gewicht gegenüber der<br />

Politik, fachliche Ansätze und Standards<br />

fallen leichter in umfangreicher Anwendung.<br />

Wie immer: Wenn alle Handelnden<br />

an einem Strang ziehen, ist es einfacher,<br />

die wichtigen Ziele zu erreichen und umzusetzen.<br />

INTERVIEW MIT<br />

Prof. Knut Ringat<br />

<strong>VDV</strong>-Vize präsident<br />

Verbund- und Aufgabenträgerorganisationen<br />

» Wie gestalten die Verkehrsverbünde<br />

konkret die Verbandsarbeit?<br />

Die Verbünde können ihre ureigenen Themen,<br />

insbesondere, wenn es um die Vernetzung<br />

von Verkehren geht, in die Arbeit<br />

des Verbandes einbringen. So erreichen<br />

wir ein stärkeres Miteinander von Verbünden<br />

und Verkehrsunternehmen – und<br />

dies kommt der ganzen Branche zugute.<br />

Nachdem Verbünde ja gerade ein Paradebeispiel<br />

von Vernetzung zum Wohle<br />

der Fahrgäste darstellen – so arbeitet der<br />

Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)<br />

mit 160 Verkehrsunternehmen und 23<br />

lokalen Nahverkehrsorganisationen zusammen<br />

– befinden wir uns inzwischen<br />

in der nötigen Phase der Vernetzung der<br />

Verbünde untereinander. Hierbei stellt die<br />

Digitalisierung eine große Chance dar.<br />

» Wie charakterisieren Sie die aktuelle<br />

Situation der Verbünde?<br />

Deutschlandweit stehen wir vor den<br />

gleichen Herausforderungen. Die gesellschaftlichen<br />

Veränderungen und die Digitalisierung<br />

führen zu einem deutlich<br />

veränderten Mobilitätsverhalten. Es gibt<br />

nicht mehr den klassischen ÖPNV-Nutzer<br />

und den klassischen Autofahrer, die Kunden<br />

nutzen das jeweils für sie beste Verkehrsmittel.<br />

Dies sollten wir als Chance<br />

begreifen und uns als Teil des Mobilitätsverbundes<br />

aufstellen, denn wir können<br />

integrieren und zusammenführen,<br />

auch über Verbundgrenzen und bisherige<br />

Verbundangebote hinaus. Im RMV entwickeln<br />

wir beispielsweise intermodale<br />

Reisebegleiter, um den Menschen eine<br />

optimale Wegekette von Tür zu Tür zu<br />

bieten. Hier haben alle in der Branche ihre<br />

Hausaufgaben zu erledigen, um sich den<br />

veränderten Gegebenheiten anzupassen,<br />

ja um zukunftsfähig zu bleiben.<br />

» Welche Hausaufgaben muss die Branche<br />

konkret erledigen?<br />

Wie gesagt: Die Digitalisierung als Chance<br />

für den ÖPNV in multimodalen Zeiten<br />

stellt Anforderungen an die Entwicklung<br />

von entsprechenden Hintergrundsystemen<br />

für Ticketing und Echtzeitdaten. Die<br />

notwendigen Schnittstellen sollten möglichst<br />

standardisiert sein – sowohl innerhalb<br />

des ÖPNV als auch intermodal. Ob es<br />

um Wegeleitung oder Ticketing geht: Die<br />

Zukunft ist digital und die Kunden erwarten,<br />

dass wir uns darauf einstellen.<br />

Allerdings dürfen wir nicht vergessen,<br />

dass unsere Kunden als Voraussetzung<br />

von uns ein funktionierendes, physisches<br />

ÖPNV-System erwarten, mit pünktlichen<br />

Bussen und Bahnen, Anschlüssen und<br />

einer hohen Betriebsqualität. Dies geht<br />

aber nur, wenn längst fällige Investitionen<br />

in die Infrastruktur umgesetzt werden<br />

und ausreichende Finanzmittel für<br />

den Erhalt – besser noch den Ausbau – des<br />

Verkehrsangebotes zur Verfügung stehen;<br />

für stationäre und mobile Infrastruktur.<br />

16 03 | <strong>2016</strong>


AUS DEM VERBAND<br />

Digitalisierung als Chance für den ÖPNV: Die<br />

Fahrgäste nutzen das jeweils beste Verkehrsmittel.<br />

Deshalb wollen sich die Verkehrsverbünde als Teil<br />

des Mobilitätsverbundes aufstellen.<br />

» Im Mai ging beim RMV ein System zur automatischen Erfassung<br />

von Fahrten mit Bus und Bahn in die Testphase. Wie<br />

lautet Ihr vorläufiges Fazit?<br />

Im Projekt (((eSIM 2020 geht es darum, aufzuzeigen, dass<br />

eine automatische Fahrtenerfassung technisch machbar<br />

ist. Dies ist gelungen: Alle Hintergrundsystembestandteile<br />

funktionieren. Die Kommunikation zwischen Fahrzeug,<br />

Onboard-Unit und Trägermedium des Kunden – wir haben<br />

uns hier für das Smartphone entschieden – läuft reibungslos.<br />

Nun freuen wir uns darauf, weiter an diesem System<br />

bis zur Marktreife arbeiten zu können. Bis 2020 sollte das<br />

gelingen. Ab dann sollen unsere Fahrgäste es so einfach<br />

wie möglich haben: einsteigen und losfahren. Welche<br />

Technologie am Frontend dann tatsächlich genutzt wird,<br />

wie zum Beispiel WLAN, iBeacon oder anderes, wird die<br />

Zukunft mit sich bringen. Wichtig ist die Funktionalität<br />

der Komponenten im Hintergrund.<br />

» Inwiefern kann die Branche bei diesem Thema von<br />

den Erfahrungen des RMV profitieren?<br />

Grundlage unseres Erfolges beim RMV sind inzwischen<br />

vorhandene Bestandteile im Hintergrundsystem:<br />

Tarifdatenbank, verbundweites einheitliches<br />

mandantenfähiges Hintergrundsystem, eTicket<br />

und Echtzeit-Datendrehscheibe. Damit gelingt<br />

uns über Schnittstellen die Verknüpfung der<br />

ÖPNV-Welt mit externen Partnern im Car- und<br />

Bikesharing und beim Parken inzwischen sehr,<br />

sehr einfach. Mit dem Verkauf elektronischer<br />

Tickets vor allem mobil aus dem Ist-Fahrplan<br />

haben wir zum Beispiel über unsere App die<br />

größten Zuwächse.<br />

Wenn wir auf Basis solcher Hintergrundsysteme<br />

mit standardisierten Schnittstellen<br />

die Branche untereinander verknüpfen<br />

können, haben wir das Ziel für die Kunden<br />

erreicht. Dies wird nur gelingen, wenn unsere<br />

Komponenten der Hintergrundsysteme<br />

auf neuer Basis mit leistungsstarken Systemhäusern<br />

à la Banken/Versicherungen/<br />

Telekommunikation aufgestellt werden.<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

17


AKTUELL<br />

Bei Rot stehen,<br />

bei Grün gehen<br />

Jeden Tag verunglücken Menschen, weil sie das Rot an Ampeln missachten – allein in Köln<br />

liegt der Schnitt zwischen 300 und 450 solcher Unfälle pro Jahr. Gemeinsam mit Stadt und<br />

Polizei legten die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) deswegen eine Präventionskampagne auf.<br />

Damit erzielten sie den ersten Platz beim diesjährigen Prima-Wettbewerb.<br />

Prima – das steht für „Produktivitätssteigerung<br />

und Innovation durch Mitarbeiterbeteiligung“.<br />

Technische Ideen können dabei ebenso ausgezeichnet<br />

werden wie soziale Projekte. Zehn Verkehrsunternehmen<br />

haben in diesem Jahr beim Wettbewerb<br />

mitgemacht – Sieger des Innovationspreises wurden<br />

die KVB mit „Köln steht bei Rot!“.<br />

Pantomimen sollen sensibilisieren<br />

Die Kampagne zur Verkehrssicherheit ist auf jeden<br />

Fall ein Hingucker: Im Mittelpunkt stehen rot und<br />

grün gekleidete Pantomimen, die als Ampelmänner<br />

beziehungsweise -frauen unterwegs sind – und das<br />

bereits seit November 2014. Die Pantomimen verteilen<br />

beispielsweise Infomaterialien an Haltestellen<br />

oder sind bei Aktionstagen wie dem Tag der offenen<br />

Tür der KVB im Einsatz. Der Grund dafür, dass Menschen<br />

bei Rot über die Ampel gehen, sei häufig einfach<br />

Unaufmerksamkeit, so die KVB: „Sei es, dass die<br />

Verkehrsteilnehmer Musik hören, mit ihrem Handy<br />

beschäftigt oder einfach in Gedanken sind.“ Der Einsatz<br />

der Ampelmänner und -frauen sei der „erfolgreiche<br />

Ansatz, um die Menschen für die Gefahren im<br />

Straßenverkehr zu sensibilisieren“.<br />

Prima ist ein Zusammenschluss von ÖPNV-Unternehmen,<br />

die zielführende Ideen und erfolgreiche<br />

Projekte voranbringen wollen. Die Initiative wurde<br />

im April 2001 von 14 deutschen Nahverkehrsunternehmen<br />

gegründet.<br />

www.prima-wettbewerb.de<br />

18 03 | <strong>2016</strong>


<strong>Das</strong> denken die Deutschen über den ÖPNV<br />

Multimodal, innovativ und wichtig für den Klimaschutz: So beurteilen<br />

die Deutschen den ÖPNV hierzulande. <strong>Das</strong> hat jetzt die repräsentative<br />

Umfrage „ÖPNV im Urteil der Bevölkerung <strong>2016</strong>“ im Auftrag des <strong>VDV</strong><br />

ergeben. Demnach wird der Öffentliche Personennahverkehr vor allem<br />

in den Großstädten und Ballungsräumen gern genutzt. Hier steigt rund<br />

ein Viertel der 3.000 Studienteilnehmer täglich in Bus und Bahn –<br />

deutlich mehr als auf dem Land (acht Prozent). Besonders bei den jungen<br />

Fahrgästen bis 30 Jahre wird der ÖPNV immer beliebter. In dieser<br />

Altersgruppe beläuft sich der Anteil der täglichen Nutzer auf 33 Prozent.<br />

Der ÖPNV gilt zudem als wichtig für den Klimaschutz sowie als energieund<br />

ressourcensparend verglichen mit dem Pkw. Städtische Car- und<br />

Bikesharing-Angebote werden sogar als Innovationen der Verkehrsunternehmen<br />

wahrgenommen: 43 Prozent der Befragten gaben an, dass<br />

sie Carsharing als Neuerung im Nahverkehrsangebot kennen. Beim<br />

Bikesharing waren es immerhin noch 17 Prozent. „Die Branche<br />

entwickelt sich aus Sicht der Bevölkerung immer mehr zu einem<br />

umweltfreundlichen, multimodalen Mobilitätsanbieter“, bilanziert<br />

<strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.<br />

So oft nutzen die Menschen<br />

in der Großstadt den ÖPNV<br />

täglich/fast täglich<br />

24 15 12 23 27<br />

mind. einmal pro Woche<br />

mind. einmal pro Monat<br />

seltner<br />

nie/fast nie<br />

<strong>VDV</strong> stellt Juror<br />

für Wettbewerb<br />

Wer wird Sieger beim „Deutschen Mobilitätspreis“?<br />

Gemeinsam suchen die Initiative „Deutschland – Land der<br />

Ideen“ und das Bundesministerium für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur (BMVI) derzeit die besten digitalen Innovationen<br />

für intelligente Mobilität. Eine unabhängige Jury<br />

aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik kürt<br />

die Preisträger. Unter den Jurymitgliedern ist auch Martin<br />

Schmitz, <strong>VDV</strong>-Geschäftsführer Technik. „Nicht nur für die<br />

Kunden, sondern auch für die Verkehrsunternehmen im<br />

ÖPNV ermöglicht die Digitalisierung zunehmend viele neue<br />

Möglichkeiten im<br />

Bereich der vernetzten<br />

Mobilität.<br />

Ich freue mich, Teil<br />

der Jury zu sein und<br />

die innovativen<br />

Projekte und Lösungen zu bewerten, die unsere Mobilität<br />

intelligenter machen und so die gesellschaftliche Teilhabe<br />

fördern sollen“, sagt Martin Schmitz. Bewerbungsschluss<br />

für den Mobilitätspreis war am 3. <strong>Juli</strong>.<br />

www.deutscher-mobilitätspreis.de<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

19


Verkehrsräume<br />

zum Wohlfühlen<br />

Am Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur in den Städten führt<br />

eigentlich kein Weg vorbei. Wo derzeit Autos das Bild<br />

bestimmen, könnten leistungsfähige Tram systeme<br />

Verkehrsprobleme lösen und ein Stück Lebens qualität<br />

zurückbringen. Der <strong>VDV</strong> will den Blick auf die Ästhetik<br />

der Straßenbahninfrastruktur lenken und so<br />

mehr Akzeptanz für Bauprojekte schaffen.<br />

Infrastrukturprojekte stoßen in der Bevölkerung<br />

zunehmend auf Widerstand. Die<br />

Straßenbahn ist davon nicht ausgenommen.<br />

Mehr Akzeptanz könnten Fahrzeuge und<br />

Infrastruktur schaffen, die nicht nur funktionalen<br />

und ökonomischen Ansprüchen gerecht werden.<br />

Zusätzlich kommt es auf ästhetische und emotionale<br />

Aspekte an – eine Chance, die es bei der Gestaltung zu<br />

nutzen gilt, um mit guten Beispielen für den gesamten<br />

ÖPNV zu werben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine<br />

Arbeitsgruppe des <strong>VDV</strong>, die sich drei Jahre lang mit dem<br />

Thema beschäftigt hat. Gleichzeitig entstand<br />

in der Reihe „Blaue Bücher“ das Handbuch<br />

„Gestaltung von urbaner Straßenbahninfrastruktur“<br />

(kl. Foto). „Mit dem Buch wollen wir<br />

Entscheidungsträger, Stadtplaner, Ingenieure,<br />

Verkehrsexperten, Architekten, Landschaftsplaner<br />

und Designer inspirieren“, erläutert Dr. Volker Deutsch,<br />

Fachbereichsleiter Integrierte Verkehrsplanung beim<br />

<strong>VDV</strong> und für die Redaktion verantwortlich (siehe Interview).<br />

Mehr als 200 Abbildungen zeigen gelungene<br />

Beispiele, wie sich Tramsysteme nahtlos ins Stadtbild<br />

20 03 | <strong>2016</strong>


HINTERGRUND<br />

Foto: MVG/Kerstin Groh<br />

einfügen. „Nichtsdestotrotz muss in den Köpfen<br />

noch stärker verankert werden, wie wichtig die<br />

Gestaltungsaufgabe ist“, sagt Volker Deutsch.<br />

Schließlich gehe von ansprechend ausgestatteten<br />

Straßenbahnsystemen Überzeugungskraft<br />

aus. Gute, bereits realisierte Beispiele gebe<br />

es genug: „Wir wissen, dass wir es können.“<br />

Die 168 Seiten lesen sich wie eine Planungshilfe<br />

und Anleitung, um ein Gestaltungshandbuch<br />

auch für einzelne Bauelemente<br />

zu konzipieren. Kurz gesagt: So könnte der<br />

Bau von Straßenbahninfrastruktur vor Ort<br />

angegangen und mit Leben erfüllt werden.<br />

Beispielsweise werden Qualitätsstandards<br />

vorgestellt, die sich nach städtebaulichen Gegebenheiten<br />

richten. Die passgenauen Standards<br />

helfen dabei, Kosten zu sparen.<br />

Straßenbahnen gehören in immerhin rund<br />

60 deutschen Städten fest zum Erscheinungsbild.<br />

Dort bilden sie zusammen mit Linienbussen<br />

das Rückgrat des ÖPNV – bequem,<br />

schnell, leistungsfähig und klimafreundlich.<br />

Damit leisten Tramsysteme einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Attraktivität von Städten.<br />

Zum Thema „Gestaltung von urbaner<br />

Straßenbahninfrastruktur – Paradigmenwechsel<br />

einleiten“ hat am 6. und<br />

7. <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> auch eine Tagung der <strong>VDV</strong>-<br />

Akademie in München stattgefunden:<br />

www.vdv-akademie.de<br />

DREI FRAGEN AN<br />

Dr. Volker Deutsch (Foto),<br />

Fachbereichsleiter Integrierte<br />

Verkehrsplanung beim <strong>VDV</strong><br />

» Warum spielen Gestaltungsaspekte bei der Straßenbahninfrastruktur<br />

eine so wichtige Rolle?<br />

Dr. Volker Deutsch: Verkehrsunternehmen mit Trams sind im öffentlichen<br />

Raum zu Gast. Oberleitungen, Fahrwege, Haltestellen und Fahrzeuge<br />

machen sie in den Städten so präsent wie kaum eine andere Branche.<br />

Wird diese Infrastruktur attraktiv gestaltet, kann das eine positive Präsenz<br />

bewirken, Stadträume aufwerten, das Image verbessern und damit<br />

die Akzeptanz von Nachfolgeprojekten fördern. Übergeordnetes Ziel soll<br />

ein Beitrag sein, den Modal Split zugunsten des Umweltverbundes und<br />

damit die Aufenthaltsqualität in den Städten langfristig zu verbessern.<br />

» Gibt es eine Bauweise, die jeder schön findet?<br />

Wenn Menschen Reize flüssig verarbeiten und Regelmäßigkeiten entdecken<br />

können, löst das Wohlgefallen aus. Denn das Gehirn kommt mit<br />

wiederkehrenden Formen leichter zurecht. Als angenehm wird grundsätzlich<br />

ein einheitlicher Stil empfunden – die Gestaltung „aus einem<br />

Guss“. Gut gewählte Proportionen, Maßstäbe und eine abgestimmte<br />

Farb- und Materialauswahl sind weitere ästhetisch-emotionale Anforderungen.<br />

Auf das Zusammenspiel zwischen diesen objektiven<br />

Faktoren und weiteren subjektiven Eindrücken kommt es an.<br />

» Was können die Verkehrsunternehmen tun?<br />

Wir wollen Verkehrsunternehmen animieren, ein Selbstverständnis für<br />

Gestaltungsfragen zu entwickeln. Auf der Grundlage unseres Buchs können<br />

die Unternehmen ihre eigenen Standards entwickeln, die als verbindliche<br />

Grundlage für zukünftige Bauvorhaben dienen. Es lohnt sich, diese<br />

komplexe Aufgabe anzugehen. Denn am Ende profitiert die ganze Stadt.<br />

ANZEIGE<br />

Antwortg<br />

er<br />

Europische ahnen, ist das Verzeichnis der Eisenbahnverkehrs- und<br />

-infrastrukturunternehmen in Europa. Erscheint zum 01.07.<strong>2016</strong> als<br />

euauae edruckt und aktuell im nternet unter eu-bahnen.info<br />

www.eu-bahnen.info<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

21


NI O N A L E I S E N B A H N E<br />

E<br />

G Ü T E R B A H N H Ö F<br />

500 UMSCHLAGSTELLEN<br />

OI N F O R M A T I O N S P O<br />

180 TERMINALS KOMBINIERTER VERKEHR<br />

500 LADESTELLEN<br />

L<br />

6 0<br />

R E G<br />

2<br />

. 0 0 0<br />

70 NOTDIENSTE<br />

Ein Informationsvorsprung<br />

kann den Wettbewerbsvorteil<br />

bringen: Die <strong>VDV</strong>-Kooperationsbörse<br />

liefert dafür den<br />

passenden Marktüberblick.<br />

2 2 0 H Ä F E N<br />

Wertvolle Infos<br />

für jedermann gratis<br />

Niemand muss sich aus<br />

der Deckung wagen.<br />

Wir fragen nicht nach,<br />

wofür die Daten genutzt<br />

werden.<br />

Georg Lennarz,<br />

<strong>VDV</strong>-Fachbereichsleiter<br />

Marktfragen Güterverkehr<br />

Mehr Güter auf die Schiene: Der verladenden Wirtschaft<br />

und den Speditionen will der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(<strong>VDV</strong>) den Umstieg erleichtern. Die <strong>VDV</strong>-<br />

Kooperationsbörse im Internet und das Informationsportal<br />

für den Schienengüterverkehr bieten Entscheidern<br />

größtenteils kostenlos wichtige Basisinformationen.<br />

22 03 | <strong>2016</strong>


„<br />

Foto: HHM | H.-J- Hettchen<br />

Aller Anfang ist schwer. Aber nachdem<br />

wir Transporte auf der Schiene einmal<br />

realisiert haben, möchten wir sie nicht<br />

mehr missen.“ Sätze wie diese hört Georg<br />

Lennarz regelmäßig. Für den <strong>VDV</strong> ist der<br />

Fachbereichsleiter Marktfragen Güterverkehr<br />

ständig im Gespräch mit Mitarbeitern<br />

produzierender Unternehmen und Vertretern<br />

des Transportgewerbes. Lennarz stellt<br />

Kontakte her, informiert über Möglichkeiten<br />

und bringt potenzielle Geschäftspartner<br />

zusammen – mit dem Ziel, sie von den Vorteilen<br />

des Systems Schiene zu überzeugen<br />

und Verkehre zu initiieren. Während seiner<br />

nun bald 20-jährigen Tätigkeit für den <strong>VDV</strong><br />

hat er einen reichhaltigen Erfahrungsschatz<br />

angesammelt – wertvolles Wissen, das der<br />

Verband allen Akteuren und Interessierten<br />

überwiegend kostenlos zur Verfügung stellt.<br />

Denn Georg Lennarz ist der Kopf hinter der<br />

<strong>VDV</strong>-Kooperationsbörse Schienengüterverkehr.<br />

Unter www.gueterbahnen.com<br />

stellt der Verband umfangreiche Informationen<br />

bereit, die für jedermann zugänglich<br />

sind. Was als Sammlung von 1.000 Links vor<br />

knapp zehn Jahren begann, hat sich zu einem<br />

umfassenden, unabhängigen Marktüberblick<br />

entwickelt. Allein 5.000 Adressen<br />

und 7.000 Einzeleinträge sind auf diesem<br />

Weg abrufbar. „Die Datenbank deckt die<br />

gesamte Bandbreite ab“, erläutert Lennarz:<br />

„Mit wenigen Klicks kann sich der Nutzer<br />

einen schnellen Überblick verschaffen und<br />

die für ihn passenden Informationen finden.“<br />

Die Daten spiegeln das umfangreiche<br />

Spektrum der Eisenbahn und der Logistik in<br />

Europa wider. Informationen zu Eisenbahnverkehrs-<br />

und Infrastrukturunternehmen<br />

finden sich dort ebenso wie Angaben zu<br />

Anbietern von Lokomotiven, Güterwagen,<br />

BROSCHÜRE WIRBT<br />

FÜR MEHR FAIRNESS<br />

Fair Play für den Schienengüterverkehr<br />

Der Lkw-Verkehr wächst weiter, während<br />

der Schienengüterverkehr ein Stiefkind<br />

der Verkehrspolitik bleibt. Diese <strong>VDV</strong>-<br />

Broschüre verdeutlicht die unterschiedlichen<br />

Rahmenbedingungen von Straße<br />

und Schiene. Sie zeigt, welche gesellschaftlichen<br />

Vorteile ein stärkerer Transport<br />

von Gütern per Bahn mit sich bringt, und<br />

benennt Maßnahmen für mehr Fairness<br />

im Wettbewerb der Verkehrsträger.<br />

Werkstätten, Terminals, Logistik, Rangierarbeiten,<br />

Telekommunikation und EDV<br />

sowie zu vielen weiteren Dienstleistern.<br />

Ein kleiner Informationsvorsprung kann<br />

einen großen Wettbewerbsvorteil mit<br />

sich bringen. Wenn beispielsweise eine<br />

Spedition überlegt, künftig die Schiene zu<br />

nutzen, kann sie ihre Anfangsrecherchen<br />

in der Datenbank inkognito erledigen: Der<br />

<strong>VDV</strong> versteht sich als neutrale Instanz,<br />

die dieses Informationsangebot einseitig<br />

bereitstellt. „Niemand muss sich aus der<br />

Deckung wagen“, stellt Georg Lennarz klar:<br />

„Wir fragen auch nicht nach, wofür die<br />

Daten genutzt werden.“ Von der Idee bis zur<br />

Umsetzung des ohnehin schon komplexen<br />

Vorhabens lässt sich mithilfe der <strong>VDV</strong>-<br />

Kooperationsbörse auf den ersten Metern<br />

viel Zeit und Arbeit einsparen. Denn die<br />

Datenbank, die auch viele Infos von DB<br />

Netz umfasst, gibt Auskunft zu 2.000 Güterbahnhöfen,<br />

500 Ladestellen, 180 Terminals<br />

für den Kombinierten Verkehr, 500<br />

Umschlagstellen für Schwer- und Großraumgüter,<br />

220 Häfen, Industrieparks und<br />

Güterverkehrszentren, 60 regionalen Eisenbahnunternehmen,<br />

70 Anbietern von<br />

Notdiensten für Güterbahnen sowie diversen<br />

Informationsplattformen rund um den<br />

Schienengüterverkehr.<br />

HINTERGRUND<br />

Neben diesen kostenfreien Informationen<br />

umfasst das Internetangebot des <strong>VDV</strong> weitere<br />

Services, mit denen der Verband allen<br />

Interessierten einen Mehrwert bietet. Dazu<br />

zählt beispielsweise der „Umschlag Waggonverkehre“.<br />

In diesem Bereich der Kooperationsbörse<br />

sind 600 Standorte von<br />

Speditionen und Umschlagbetrieben gesammelt,<br />

die über einen eigenen Gleisanschluss<br />

verfügen – sortiert nach Güterarten<br />

und Postleitzahl. Ebenfalls zugangsfrei ist<br />

die Nutzung des Bereichs Güterwagen.<br />

Nach einzelnen Wagengattungen geordnet,<br />

finden sich hier 120 Hersteller und<br />

Vermieter.<br />

Vor allem für Verlader und Speditionen<br />

wurde der „Transportberater“ konzipiert.<br />

Dieser Bereich umfasst wichtige Basisinformationen,<br />

unter anderem zu Systemvorteilen<br />

der Schiene, Güterarten und<br />

Ladungsgrößen, zum Einzelwagen- und<br />

Ganzzugverkehr, zum Bau und zur Erwei-<br />

Weitere Services wie der „Umschlag Waggonverkehre“<br />

ergänzen die Kooperationsbörse.<br />

terung von Gleisanschlüssen sowie zum<br />

internationalen Verkehr. Aber der Service<br />

des <strong>VDV</strong> geht noch weit über dieses Angebot<br />

hinaus. Georg Lennarz: „Wir begleiten<br />

Unternehmen, die Interesse am Schienengüterverkehr<br />

haben, bei ihren Planungen<br />

auch in persönlichen Gesprächen.“<br />

Eine Langfassung dieses Beitrags finden Sie<br />

in dem kürzlich erschienenen Buch „Europäische<br />

Bahnen“.<br />

Die Website listet unter anderem Angaben zu<br />

Anbietern von Loks und Güterwagen auf.<br />

Mehr Informationen finden Sie online unter:<br />

www.gueterbahnen.com<br />

mitglieder.vdv.de/koop/gueterverkehr.html?pe_id=8<br />

www.vdv.de/kooperationsboerse.aspx<br />

www.vdv.de/transportberater-start.aspx<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

23


U20<br />

Eine Branche<br />

fürs Leben<br />

Jonathan Siebert ist einer „Unserer Besten“: 2015 belegte der 25-jährige Busfahrer beim gleichnamigen<br />

Nachwuchswettbewerb von <strong>VDV</strong> und <strong>VDV</strong>-Akademie einen ersten Platz. Denn seine<br />

Ausbildung bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hatte er mit sehr guten 98 von 100 Punkten<br />

abgeschlossen. „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ fragte nach, was er heute macht: Er steckt mitten im Studium<br />

des Verkehrswesens – zusätzlich zu seiner Teilzeitstelle.<br />

Busse und Bahnen haben Jonathan Siebert schon<br />

immer fasziniert. „Als Kind war das wirklich meine<br />

Leidenschaft“, erinnert er sich lachend. Damals fuhr er mit<br />

seinem Großvater nach der Schule oft durch Berlin. Im<br />

Teenageralter flachte das zwar etwas ab. „Aber als nach der<br />

Schule die Berufsfrage im Raum stand, war das Interesse<br />

wieder da, und ich habe die Ausbildung als Fachkraft im<br />

Fahrbetrieb begonnen.“ <strong>Das</strong> war vor fünf Jahren. Seitdem<br />

verläuft sein Weg durch die Berufswelt des ÖPNV ziemlich<br />

konsequent – und erfolgreich: Beim Wettbewerb „Unser<br />

bester Nachwuchs“, bei dem Azubis<br />

und duale Studenten mit besonders<br />

guten Abschlussnoten geehrt<br />

werden, erreichte der Berliner im<br />

vergangenen Jahr den ersten Platz in<br />

der Sparte der verkehrsspezifischen<br />

Berufe (siehe „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“,<br />

<strong>Ausgabe</strong> 06/2015).<br />

Ein Puzzle aus Arbeit und Studium<br />

Ihm sei schon zu Beginn der Ausbildung klar gewesen,<br />

dass er sich danach weiterbilden wollte. „Deswegen<br />

habe ich mich auch relativ schnell nach einem Studium<br />

umgeschaut. Aber ein Duales war in Berlin leider nicht<br />

möglich“, berichtet er. Jonathan Siebert hat seine Weiterbildung<br />

deswegen selbst in die Hand genommen. Die<br />

feste Übernahmezusage der BVG in der Tasche, bewarb er<br />

sich zum Ausbildungsende 2014 für das Bachelor-Studium<br />

an der TU. „Bei meinem Arbeitgeber habe ich nach-<br />

Seine Ausbildung als Busfahrer<br />

hatte er damals schon abgeschlossen.<br />

Jetzt finanziert er sein Vollzeitstudium<br />

des Verkehrswesens<br />

an der Technischen Universität<br />

(TU) Berlin mit einer Teilzeitstelle<br />

bei der BVG – und muss beides<br />

unter einen Hut bringen.<br />

Ausgezeichneter Busfahrer: Für seine<br />

guten Abschlussnoten wurde Jonathan<br />

Siebert 2015 geehrt.<br />

24<br />

03 | <strong>2016</strong>


Bankdrücker: 2014 nahm Jonathan Siebert sein Studium<br />

an der TU Berlin auf. Der Verkehrsbranche will er dabei<br />

treu bleiben.<br />

gefragt, ob er mir direkt nach der Ausbildung eine Teilzeit-Stelle<br />

ermöglicht – und das hat geklappt.“ Seitdem sitzt der 25-Jährige<br />

15 Stunden pro Woche hinter dem Bus-Lenkrad. In Prüfungsphasen<br />

ist es manchmal weniger. Die fehlenden Stunden holt er<br />

in den Semesterferien nach. Ein flexibles Arbeitszeitkonto macht<br />

es möglich. Zwischen Arbeit und Studium zu jonglieren, ist dabei<br />

nicht immer einfach, gibt Jonathan Siebert zu. „Jedes Semester<br />

müssen wir Stunden- und Dienstplan neu zusammenpuzzlen“,<br />

beschreibt er: „Da kommt mir mein Arbeitgeber sehr entgegen.“<br />

Für den Berliner hat dies auch Vorteile. Er benötigt kein Bafög,<br />

keinen Studienkredit. Und auch von seinen Eltern ist er unabhängig.<br />

Lediglich eine einmalige Unterstützung von 500 Euro<br />

hat er von der „Stiftung Führungsnachwuchs im <strong>VDV</strong>“ erhalten,<br />

die er für die anfallenden Semestergebühren verwendet (siehe<br />

Infokasten). „In finanzieller Hinsicht ist diese Kombination aus<br />

Studium und Teilzeit eine ganz gute Lösung“, bilanziert Jonathan<br />

Siebert: „Und letztlich sind viele reguläre studentische Nebenjobs<br />

auch sehr anstrengend.“<br />

Bis mindestens Frühjahr 2018 wird er nun so weitermachen.<br />

Was nach dem Bachelor kommt, weiß er noch nicht. „Ich habe<br />

noch kein genaues Berufsbild vor Augen; Verkehrsplanung im<br />

ÖPNV interessiert mich aber schon sehr“, sagt Jonathan Siebert.<br />

Ob er den Master macht, sei noch offen: „Ich habe jetzt einfach<br />

die Möglichkeit, Bus zu fahren und gleichzeitig zu studieren.“<br />

Diese Chance genießt er. Und in der Verkehrsbranche möchte er<br />

auf jeden Fall bleiben.<br />

STIFTUNG FÜR NEUE<br />

FÜHRUNGSKRÄFTE<br />

<strong>Das</strong> Potenzial der Mitarbeiter im Öffentlichen<br />

Verkehr erkennen und<br />

weiterentwickeln: Dies ist das Ziel der<br />

Stiftung Führungsnachwuchs (SFN) im<br />

<strong>VDV</strong>. Sie will vor allem Führungskräfte<br />

aus den verschiedenen Ebenen der<br />

<strong>VDV</strong>-Mitgliedsunternehmen sowie der<br />

Unternehmen des <strong>VDV</strong>-Industrieforums<br />

durch Qualifizierung, Durchführung<br />

von Vortrags-, Diskussions- und<br />

Seminarveranstaltungen sowie durch<br />

finanzielle Förderung unterstützen.<br />

Auch Mitarbeiter, die eine Fach- oder<br />

Projektkarriere anstreben, sind angesprochen.<br />

Zudem ist die Stiftung<br />

Kooperationspartner bei der jährlich<br />

stattfindenden <strong>VDV</strong>-Sommeruniversität<br />

für Studenten aus verschiedenen<br />

Fachrichtungen – gemeinsam mit der<br />

<strong>VDV</strong>-Akademie, der Universität Kassel<br />

und der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft.<br />

Die Studenten sollen so die Welt des<br />

Öffentlichen Verkehrs kennenlernen.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.stiftung-fuehrungsnachwuchs.de<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

25


Alle Sechse<br />

Die BVG nutzte die Tram-Europameisterschaft in Berlin, um<br />

Nachwuchs für die Wachstumsbranche ÖPNV zu gewinnen.<br />

18.000 Zuschauer kamen zu den Wettbewerben mit 27 Teams.<br />

Flexity nimmt Anlauf, beschleunigt in 20 Metern auf 20<br />

Stundenkilometer, kickt mit dem vorderen Prallschutz<br />

den Ball. Dieser fliegt in Richtung Kegel – aber da lupft ihn<br />

der Gegenwind hoch, und er segelt drüber weg. Null Punkte.<br />

<strong>Das</strong> Missgeschick bei dem spektakulärsten Wettkampf der<br />

Tram-EM tut der guten Stimmung an diesem sonnigen, aber<br />

windigen und kalten Frühjahrsmorgen keinen Abbruch. Tausende<br />

Zuschauer genießen Würstchen, Crêpes, Erfrischungsgetränke<br />

und Kaffee, toben in Hüpfburgen oder nehmen selbst in<br />

einem Führerstand auf den Gleisen des Betriebshofs Lichtenberg<br />

Platz und staunen, wie Straßenbahnen bowlen.<br />

Für die BVG, den größten kommunalen deutschen Verkehrsbetrieb,<br />

ist die EM mit 27 Teams aus 17 Ländern von<br />

Finnland bis Portugal eine einmalige Gelegenheit, die Reklametrommel<br />

für ihre große Zukunftsaufgabe zu rühren.<br />

Die Hauptstadt wächst bis 2020 auf fast vier Millionen Einwohner.<br />

Sie alle wollen in Bussen und Bahnen Platz finden,<br />

wie Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel zur Eröffnung<br />

der EM betont. So hat die BVG gleich am Eingang ein Zelt<br />

aufgebaut, in dem Männer und Frauen, Mädchen und Jungen<br />

einen „Fahrer-Schnelltest“ absolvieren können.<br />

Tram-Bowling ist da kein Prüfungsfach. Im Gegenteil, wie<br />

André Böhmig erläutert, seines Zeichens Coach des Teams<br />

der Dresdner Verkehrsbetriebe: „Instinktiv bremst du vor<br />

einem Hindernis; hier aber musst du es wegstoßen.“ Auf dem<br />

Parcours ist Bowlen der letzte von fünf Wettbewerben. Schon<br />

der erste stellt eine echte Herausforderung dar: Fahren mit<br />

20 km/h. Genau hält niemand das Tempo ein. Kein Wunder,<br />

denn der Tacho ist verdeckt.<br />

„Fahrer sind das Gesicht der BVG“<br />

Anders als etwa in der Formel 1 konnten die Teilnehmer ihr<br />

eigenes Sportgerät nicht mitbringen. „<strong>Das</strong> wäre doch ein bisschen<br />

zu umständlich“, sagt Klaus-Dietrich Matschke, Chef<br />

des Straßenbahnbetriebs der BVG. Deshalb fahren alle auf<br />

der Flexity-Tram von Bombardier, immerhin eine der welt-<br />

26 03 | <strong>2016</strong>


HINTERGRUND<br />

Bei Disziplinen wie Bowling (l.)<br />

oder dem punktgenauen Halten<br />

(M.) bewiesen 27 Teams aus 17<br />

Ländern (u.) ihr Können mit der<br />

Tram – vor rund 18.000 Zuschauern.<br />

Am Ende gewann Budapest.<br />

Die BVG nutzte die Tram-EM, um<br />

für Nachwuchs zu werben.<br />

weit modernsten Straßenbahnen. Nur für den Wettbewerb<br />

„Schiebefahrt“ kommen noch zwei Tatra-Züge zum Einsatz.<br />

Zurzeit beschäftigt die BVG 1.100 Fahrerinnen und Fahrer<br />

allein für die Straßenbahn. „Wir suchen noch weibliches<br />

Personal“, sagt Matschke. Nicht zuletzt deshalb treten<br />

alle Teams mit je einer Fahrerin und einem Fahrer an. Der<br />

BVG-Tramchef belegt das Mitarbeiterwachstum mit Zahlen:<br />

„50 verlassen uns pro Jahr, 100 werden eingestellt.“ Mit professionellem<br />

Fahren allein ist es nicht getan. Die Fahrer sind<br />

das Gesicht der BVG. „Sie müssen den Dienstleistungsgedanken<br />

leben.“ Die „Berliner Schnauze“ ist da weniger gefragt.<br />

Schlechte Laune ist bei der EM nicht zu finden. Zu Beginn<br />

weist BVG-Chefin Sigrid Nikutta darauf hin: „Berlin hat die<br />

elektrische Straßenbahn erfunden.“ Fröhlich schwingt sie<br />

die Fahne zur Startfreigabe. „Wir haben es extra so organisiert,<br />

dass die Fahrer Gelegenheit haben, sich kennenzulernen“,<br />

berichtet Matschke. Vielleicht gebe es bald sogar eine<br />

WM. Dann könnte die BVG gegen ein Team aus der Stadt mit<br />

dem weltgrößten Tram-Netz antreten – Melbourne.<br />

Für den Sonderwettbewerb „Superbowl“, den die acht besten<br />

Keglerinnen und Kegler unter sich ausmachen, ist Parallelgleis-Bowling<br />

angesetzt. Immer zwei Bahnen starten gleichzeitig.<br />

Einmal trifft Helmut Nitschke aus Leipzig mit seiner<br />

Tram die Kugel so unglücklich, dass sie auf der Parallelbahn<br />

einen Kegel des Konkurrenzteams aus Teneriffa umwirft: Eigentor!<br />

„Alles auf Gold“ singt derweil die Band Venterra – ein<br />

Song, extra für die Straßenbahn-EM komponiert. Am Ende<br />

schießt Jim Kouazan aus Lyon die meisten Pins ab. Seine<br />

Strategie? „Gas geben und bremsen“, sagt er cool ins Mikrofon.<br />

Europameister aber wird Budapest vor Lyon und Leipzig.<br />

Für Teneriffa bleibt der Trost, die Tram-EM 2017 ausrichten<br />

zu dürfen. Noch nie hat ein Heimteam eine Europameisterschaft<br />

gewonnen. Auch Berlin landet diesmal auf Platz elf.<br />

„Wir sind ja eh von Natur aus schüchtern, bescheiden und<br />

zurückhaltend“, scherzt Matschke.<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

27


GRENZENLOS<br />

Klare Ansage<br />

für Falschparker<br />

Überall dort, wo sich Trams und Busse den Straßenraum mit dem Individualverkehr<br />

teilen, drohen Konflikte durch unachtsam abgestellte Autos. In Wien<br />

warnt Elektronik jetzt vor falschem Parken.<br />

denfall“ eingetreten ist und ein Autofahrer<br />

die freie Fahrt der Tram zu blockieren<br />

droht. „Wir haben rund 2.000 Falschparker<br />

pro Jahr“, berichtet Michael Unger.<br />

<strong>Das</strong> sei gleichermaßen ärgerlich für die<br />

Wiener Linien wie für ihre Fahrgäste. Still<br />

stehende Bahnen sorgen für Verspätungen<br />

und Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf,<br />

und das könne schnell mal bis zu<br />

40 Minuten dauern. Für den nachlässigen<br />

Autofahrer wird es teuer: „Für Falschparker<br />

können sich die Kosten je nach Situation<br />

auf mehrere hundert Euro belaufen,<br />

wenn ein Feuerwehreinsatz nötig wird,<br />

eine Anzeige der Polizei anfällt oder wenn<br />

auch Überstunden durch unser Personal<br />

anfallen“, weiß Michael Unger.<br />

Zentimeter-Arbeit: Auf Wiener Straßen wird es zwischen Autos und Trams bisweilen eng.<br />

Die Döblinger Hauptstraße im 19. Bezirk<br />

der österreichischen Hauptstadt<br />

ist eine typische innerstädtische Durchgangsstraße:<br />

von kleinen Einzelhandelsgeschäften<br />

gesäumt, mit zwei Spuren für<br />

den fließenden Verkehr, die sich Autos und<br />

Straßenbahn teilen müssen. Auf der einen<br />

Seite Parkbuchten in Fahrtrichtung, auf der<br />

anderen Straßenseite die Möglichkeit, die<br />

Autos schräg zur Fahrtrichtung abstellen zu<br />

können. Aus Sicht des kommunalen Verkehrsbetriebs<br />

Wiener Linien ist die Strecke<br />

ein typischer Engpass im Netz – eine Stelle,<br />

„wo es immer wieder vermehrt zu Falschparkern<br />

kommt“, sagt Michael Unger aus<br />

der Unternehmenskommunikation. Dabei<br />

geht es nicht um solche Falschparker, die<br />

Parkverbote ignorieren, sondern vielmehr<br />

um jene, die die Grenzen ihres Parkraums<br />

überschreiten und dann mit einem Teil ihres<br />

Fahrzeugs ins Lichtraumprofil, in die freie<br />

Bahn der Straßenbahn, ragen.<br />

Anzeige warnt Parksünder<br />

Auf der Döblinger Hauptstraße in Höhe<br />

der Haltestelle Gatterburggasse sind solche<br />

Falschparker jetzt gewarnt. „Park genau!“<br />

macht unmissverständlich eine gut sichtbare<br />

elektronische Anzeigetafel klar. Sie<br />

leuchtet immer dann auf, wenn der „Sün-<br />

<strong>Das</strong> Problem beschäftigt das Verkehrsunternehmen<br />

schon länger, und so gab es<br />

schon vor einigen Jahren einen ersten<br />

Test mit einem Falschparker-Warnsystem.<br />

Nun wurde gemeinsam mit dem AIT<br />

Austrian Institute of Technology und der<br />

Grazer Firma SLR Engineering eine Software<br />

weiterentwickelt, die zu nah an den<br />

Gleisen geparkte Autos mittels Sensor erkennt<br />

und dann optische Warnsignale abgibt.<br />

Je Standort ist derzeit mit Kosten von<br />

40.000 Euro zu rechnen, die größtenteils<br />

über ein Forschungsförderungsprojekt finanziert<br />

werden – vorerst auf zwei Standorte<br />

beschränkt. Unger: „Die Politik findet<br />

das durchaus positiv, geht es doch letztlich<br />

darum, dem öffentlichen Nahverkehr in<br />

Wien Vorrang einzuräumen und Behinderungen<br />

für Straßenbahnen und Busse<br />

zu reduzieren. Auch die Rückmeldung von<br />

Fahrgästen und Anrainern ist positiv.“<br />

28 03 | <strong>2016</strong>


2.166<br />

FAHRZEUGE<br />

blockierten im vergangenen Jahr die Straßenbahn-<br />

Gleise in Wien. <strong>Das</strong> entspricht rund sechs Fällen<br />

pro Tag, die Fahrpläne und Fahrzeugumläufe durcheinander<br />

bringen.<br />

Deutliche Botschaft:<br />

Die elektronische Anzeige<br />

macht unmissverständlich<br />

klar, dass hier falsch geparkt<br />

wird.<br />

03 | <strong>2016</strong><br />

29


ZU GUTER LETZT<br />

Der Münchener Kabarettist „Harry G“<br />

postete dieses Foto des Vorfalls auf Facebook<br />

mit dem Kommentar „Alle mal kräftig<br />

anschieben!“.<br />

Angepackt!<br />

Oberleitungsstörung: Bei Bahnreisenden<br />

ist sie ebenso verhasst wie gefürchtet.<br />

Hat sie doch meistens deutliche Verspätungen<br />

zur Folge. In München haben<br />

wartende Fahrgäste am Bahn steig jetzt<br />

jedoch das Beste daraus gemacht – und<br />

eine kurz vorm Halt liegengebliebene<br />

S-Bahn einfach die letzten Meter<br />

geschoben.<br />

Was war passiert? Wegen eines Schadens<br />

an der Oberleitung Anfang Juni war im<br />

Stammstreckentunnel zwischen Hauptund<br />

Ostbahnhof der S-Bahnbetrieb<br />

zum Erliegen gekommen – und mit ihm<br />

auch ein Zug der Linie 6. Kurz vorm<br />

unterirdischen S-Bahnhof Rosenheimer<br />

Platz blieb dieser im Tunnel stehen. Der<br />

Zugführer nutzte deswegen das leichte<br />

Gefälle auf der Strecke, ließ die S-Bahn<br />

langsam in Richtung Station einrollen<br />

– und schaffte es fast. Der hintere<br />

Abschnitt des zweiteiligen Zuges kam<br />

im Tunnel zum Stehen.<br />

Kurzerhand bat der Triebfahrzeugführer<br />

die Fahrgäste am Bahnsteig um Hilfe. Die ließen sich nicht lumpen. 15 von ihnen<br />

schoben die S-Bahn seitlich mit an und vollständig in die Station. Happy End für<br />

die Zuginsassen also. „Wir bedanken uns bei den Fahrgästen für ihre Mithilfe“, lobte<br />

S-Bahn-Geschäftsleiter Bernhard Weisser im Anschluss. „Wir finden: <strong>Das</strong> ist ein<br />

sehr sympathischer Zug.“<br />

Termin<br />

15. bis 16.<br />

September <strong>2016</strong><br />

2. Internationaler BME/<br />

<strong>VDV</strong>-Intermodalkongress<br />

in Hamburg<br />

Unter dem Motto „Europa<br />

kombiniert vernetzen“ diskutieren die<br />

Teilnehmer über den grenzüberschreitenden<br />

Intermodalverkehr, insbesondere<br />

über die Seehäfen.<br />

www.vdv.de/termine.aspx<br />

Termin<br />

24. bis 25.<br />

Januar 2017<br />

10. BME/<strong>VDV</strong>-Forum<br />

Schienengüterverkehr<br />

in Bonn<br />

Auch 2017 trifft sich die Branche des<br />

Schienengüterverkehrs zum Forum in<br />

Bonn, um über aktuelle Themen zu diskutieren.<br />

Beispiele aus der Praxis werden<br />

vorgestellt.<br />

www.vdv.de/termine.aspx<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> von<br />

„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“<br />

erscheint Ende August <strong>2016</strong>.<br />

Impressum<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Herausgeber:<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (<strong>VDV</strong>),<br />

Kamekestraße 37-39, 50672 Köln,<br />

Tel. 02 21/5 79 79-0,<br />

E-Mail: info@vdv.de,<br />

Internet: www.vdv.de<br />

Redaktion <strong>VDV</strong>:<br />

Lars Wagner (V.i.S.d.P.),<br />

Pressesprecher und Leiter Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (<strong>VDV</strong>),<br />

Redaktion „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“,<br />

Leipziger Platz 8, 10117 Berlin,<br />

magazin@vdv.de<br />

Realisierung, Text und Redaktion:<br />

AD HOC PR, Gütersloh: Stefan Temme (Lt.),<br />

Elena Grawe, Ulla Rettig<br />

Mitarbeit:<br />

Eberhard Krummheuer, Thomas Rietig<br />

Gesamtleitung und Anzeigen:<br />

Christian Horn (AD HOC PR),<br />

Tel. 0 52 41/90 39-33 | horn@adhocpr.de<br />

Grafik-Design:<br />

Volker Kespohl (Volker.Kespohl ı Werbung Münster)<br />

Lars Haberl (AD HOC PR, Gütersloh)<br />

Produktion und Druck:<br />

Bitter & Loose GmbH, Greven<br />

Anzeigenpreise:<br />

Laut Mediadaten <strong>2016</strong><br />

Für Anregungen, Themenvorschläge, Lob und Kritik erreichen Sie uns unter magazin@vdv.de<br />

Bildnachweise:<br />

Titelmotiv: picture alliance/Dumont Bildarchiv<br />

AIT/Lenz Gernot (2, 29); Alp Transit Gotthard AG (4/5);<br />

Bildschön (10, 11); Volker Deutsch (21); Deutscher<br />

Eisenbahn-Verein (2, 7, 9); Deutscher Eisenbahn-<br />

Verein/Klaus Merkel (7); Michael Fahrig (2, 12, 13,<br />

14, 15); Fotolia/blackzheep (17); Fotolia/Calado (23);<br />

Fotolia/Gstudio Group (22); Fotolia/Jörg Ha ckemann<br />

(30); Fotolia/Marco2811 (30); Fotolia/Vlastimil Šesták<br />

(24/25); Elena Grawe (6, 7, 8, 11); iStock.com/Christian<br />

Müller (17); Kölner Verkehrs-Betriebe (18); MVG/<br />

Kerstin Groh (2); Postauto Schweiz AG (2, 11); Jonathan<br />

Siebert (24, 25); Thomas Rietig (27); RMV (16); Sam<br />

Production GmbH (26, 27); <strong>VDV</strong> (3, 20, 22, 23); Wiener<br />

Linien/Manfred Helmer (28); www.harry-g.com (30)<br />

„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ erscheint alle zwei Monate (sechsmal<br />

im Jahr). Alle im <strong>Magazin</strong> erscheinenden Beiträge und<br />

Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Außerhalb der<br />

Grenzen des Urheberrechts ist die Verwertung ohne die<br />

Zustimmung des Herausgebers nicht zulässig. <strong>Das</strong> gilt vor<br />

allem für Vervielfältigungen, Übersetzungen sowie die<br />

elektronische Speicherung und Verarbeitung.<br />

30 03 | <strong>2016</strong>


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Wege weisen<br />

© Valery Kachaev - fotolia.co<br />

» 2. Internationaler BME/<strong>VDV</strong>-Intermodalkongress: Europa kombiniert vernetzen<br />

15./16. September <strong>2016</strong> in Hamburg<br />

„Europa kombiniert vernetzen“ – unter diesem Motto steht der BME/<strong>VDV</strong>-Intermodalkongress in Hamburg<br />

und legt den Fokus auf die Themengebiete Seehäfen, Terminals sowie die Rolle der maritimen und kontinentalen<br />

Logistkdienstleister in Verbindung mit dem Hinterlandverkehr im grenzüberschreitenden Intermodalverkehr.<br />

» 1. Sicherheitskonferenz Öffentlicher Personenverkehr<br />

10./11. Oktober <strong>2016</strong> in Berlin<br />

Verschiedene aktuelle Entwicklungen geben Anlass, verstärkt über bestehende Sicherheitsstrategien<br />

und -konzepte im Öffentlichen Personenverkehr nachzudenken. Der Schutz von Fahrgästen, Mitarbeitenden<br />

und Anlagen von Bus und Bahn nimmt weiter an Bedeutung zu. Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von<br />

Anschlägen und Bedrohungen sowie ein strukturiertes Krisenmanagement bei tatsächlichem ‚Eintrittsfall‘<br />

müssen geschärft und ausgebaut werden. Es ist Zeit, die aktuellen Entwicklungen aufzugreifen, bisherige<br />

Schutzmaßnahmen, Strukturen und Präventionsstrategien kritisch zu hinterfragen und weiter zu entwickeln.<br />

» 8. <strong>VDV</strong>-Marketing-Kongress – Wie sich Marktbearbeitung und Entscheidungsfindung<br />

im ÖPNV verändern werden<br />

8./9. November <strong>2016</strong> in Berlin<br />

Die Digitalisierung beherrscht seit Jahren auch die ÖPNV-Branche. Während die intelligente Vernetzung<br />

verschiedener Mobilitätsdienstleister gestern noch eine ferne Zukunftsvision war, befinden wir uns heute<br />

bereits mittendrin.<br />

mehr Infos unter<br />

www.vdv-akademie.de<br />

<strong>VDV</strong>-Akademie ∙ Kamekestraße 37-39 ∙ 50672 Köln ∙ t 0221 57979-173 ∙ akademie@vdv.de ∙ vdv-akademie.de


Hören Sie auf ihre stadT<br />

Stellen Sie sich vor, Ihre Stadt hätte ganz leise Viertel!<br />

Ohne Abgase, aber mit effizientem öffentlichen Busverkehr.<br />

Wie wäre es, wenn Sie Bushaltestellen im Innern von Gebäuden sowie die Möglichkeit anbieten könnten,<br />

Touristen mit dem Bus in sensible historische Areale zu bringen?<br />

Dies können Sie in der Tat.<br />

Elektrisch betriebene Busse ermöglichen dies.<br />

Mit Hybrid-, Electric-Hybrid und vollelektrischen Bussen ermöglichen wir Ihnen kompromisslose und<br />

moderne Personenbeförderung.<br />

Wenn Sie auf Ihre Stadt hören, was denken Sie, würde sie Ihnen sagen?<br />

Oskar-Messter-Str. 20 • D-85737 Ismaning • www.volvobuses.de<br />

Telefon +49 (0) 89 800 74-0 • Fax +49 (0) 89 800 74-551

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