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Erben_Leseprobe

Fair und friedlich teilen (Leseprobe). So sparen Erben Zeit, Kraft und Geld

Fair und friedlich teilen (Leseprobe). So sparen Erben Zeit, Kraft und Geld

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Trauer, Freude, Frust?<br />

Wir sind traurig, wenn ein uns nahestehender Mensch stirbt. Das ist unvermeidlich<br />

und gehört zum Leben wie die Freude. Vermeiden aber lassen<br />

sich Streit und harte Auseinandersetzungen. Sie kosten viel Zeit, Energie<br />

und im Falle eines Erbstreits leider oft auch viel Geld. Ein Vermögen zu erben,<br />

wünscht sich wohl jeder. Aber je feindseliger die Auseinandersetzung<br />

innerhalb der <strong>Erben</strong>gemeinschaft wird, umso mehr schwindet die Freude<br />

über das Erbe.<br />

Es ist hilfreich zu wissen, wie wir eine solche Krisensituation<br />

bewältigen können, sodass alle Beteiligten<br />

sich gerecht behandelt fühlen und in Frieden auseinandergehen.<br />

Mehr noch: Ohne immense Summen<br />

für Rechtsanwälte und Gerichte auszugeben. Auch<br />

Mediatoren kosten Geld.<br />

Die gute Nachricht: Das ist möglich!<br />

Aber wie?


Selbstdisziplin, Respekt und guter Wille helfen weiter<br />

Diese drei Tugenden sind die Grundvoraussetzung für eine gütliche Einigung.<br />

Alle <strong>Erben</strong> müssen sich darüber im Klaren sein und willens, etwas<br />

dafür zu tun. Sie können dieses Tippi-Buch als Anleitung verwenden, die<br />

von allen <strong>Erben</strong> akzeptiert werden kann, da sie von einer neutralen, im<br />

Umgang mit Konflikten erfahrenen Mediatorin verfasst wurde. Vielleicht<br />

verschenken Sie jeweils ein Exemplar an Ihre Miterben, bevor Sie einfach<br />

dem Beispiel der Geschwister Rolf, Gudrun und Anne folgen, die gemeinsam<br />

ein Haus, Sparguthaben, Aktien und Schmuck geerbt haben.<br />

1. Nur die <strong>Erben</strong> reden miteinander<br />

Eine der schwierigsten Aufgaben müssen die drei gleich zu Beginn bewältigen:<br />

Partner und gute Freunde außen vor lassen! Die Erbschaft aufzuteilen,<br />

ist eine Angelegenheit nur zwischen den <strong>Erben</strong>. Auch wenn ein noch so<br />

berechtigtes Interesse der Partner vorliegt oder Freunde es noch so gut<br />

meinen, erschwert deren Einmischung die Einigung. Je weniger Personen<br />

an einer Auseinandersetzung beteiligt sind, umso leichter gelingt sie.


2. Offen und flexibel bleiben<br />

Jeder der <strong>Erben</strong> bringt in der Regel schon seine eigene Vorstellung in die<br />

Gespräche mit, wie die Erbschaft aufgeteilt werden sollte. Das ist soweit in<br />

Ordnung, sofern auch jeder offen dafür bleibt,<br />

dass am Ende eine ganz andere Aufteilung zustande<br />

kommen könnte. Hier liegt ein häufiger<br />

Grund für endlose unfruchtbare<br />

Diskussionen, in denen alle auf<br />

ihre eigene Lösung fixiert sind,<br />

weil sie diese für die allein richtige<br />

halten und es an gedanklicher<br />

Beweglichkeit mangelt. Dass eine andere<br />

Lösung als die ursprünglich vorgestellte<br />

viel hilfreicher sein kann,<br />

mag das folgende Bild aus<br />

dem Alltag der Geschwister<br />

verdeutlichen:


Rolf, Gudrun und Anne haben<br />

eine Flasche Chianti. Wie können<br />

sie die gerecht teilen? Jedem gleich<br />

viel einschenken und miteinander trinken<br />

ist die naheliegende Antwort. Aber Anne<br />

trinkt keinen Alkohol. Sie interessiert sich<br />

dagegen für die edle Korbflasche. Die anderen<br />

beiden mögen Wein. Sie trinken ihn gemeinsam.<br />

Ann e bekommt a n -<br />

schließend die<br />

leere Flasche.<br />

Rolf, Gudrun und Anne haben<br />

– dies wird hier deutlich –<br />

gelernt, zunächst über Ihre<br />

Bedürfnisse und nicht über<br />

eine exakte Aufteilung zu<br />

reden.


3. Treffen an einem neutralen Ort<br />

Auch wenn es bequemer sein mag, jedes Wohnzimmer eines der <strong>Erben</strong><br />

ist tabu! Es bringt dem Bewohner einen Vorteil. Er hat das Hausrecht und<br />

es lauern womöglich Ohren hinter den Türen. Unsere drei Geschwister suchen<br />

sich daher ein Café mit<br />

dem sie ungestört sind<br />

bedient werden.<br />

einem abgetrennten Raum, in<br />

und obendrein von Unbeteiligten<br />

Und sie bringen Schreibzeug mit.


4. Regeln aufstellen<br />

Das sind Regeln, wie sie in jeder guten Diskussion gelten:<br />

• Jeder hat die gleiche Redezeit.<br />

• Jeder darf ausreden, ohne unterbrochen zu werden.<br />

• Jeder muss zuhören.<br />

• Jeder verzichtet auf persönliche Angriffe und Anklagen, sondern<br />

spricht nur von sich und seinen Wünschen, Vorstellungen und Bedürfnissen.<br />

• Jeder bewahrt absolutes Stillschweigen über persönliche Äußerungen<br />

der anderen.<br />

So einfach und altbekannt diese Regeln sind,<br />

sie werden doch schnell vergessen und erfordern<br />

ein gutes Maß an Selbstdisziplin. Aber eines<br />

ist klar: Es ist sinnvoller, Energie hierauf zu<br />

verwenden, als später Frust anzuhäufen und<br />

diesen nach übelsten, unproduktiven Rededuellen<br />

abbauen zu müssen.

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