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Waldverband aktuell - Ausgabe 2014-03

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Reportage Betrieb Erich Haider-Harrer<br />

<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />

Fakten & Details<br />

Die kunstvoll geschnitzten Figuren sind das<br />

Ergebnis des talentierten Motorsägen-Hobbyschnitzers.<br />

Diese aus Lärche gefertigten Unikate<br />

sind begehehrte Geschenke zu runden Geburtstagen<br />

und besonderen Anlässen.<br />

Almenlandwirt<br />

Haider-Harrer<br />

Familie Renate und Erich Haider-Harrer<br />

Nechnitz 11, 8163 Fladnitz/Teichalm<br />

www.almenlandwirt-haider.at<br />

Zwei Töchter im Alter von 11 und 14<br />

Jahren<br />

Foto (2): Haider-Harrer<br />

Aus<br />

besonderem Holz geschnitzt<br />

Haider-Harrer kontrolliert den Verbiss<br />

auf seiner Probefläche. Im heurigen Frühjahr<br />

hat er sie angelegt und ist auf das Entwicklungspotenzial<br />

der Lärche mit dieser speziellen<br />

Setzmethode gespannt.<br />

Foto: E. Reiterer<br />

Betrieb:<br />

17 Hektar Wald<br />

14 Hektar Landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche<br />

12 Mutterkühe und ein Limousin Stier<br />

Besonderheiten des<br />

Betriebes:<br />

Urlaub am Bauernhof und Gasthaus mit<br />

100 Sitzplätzen, Styria Beef Produktion,<br />

Auszeichnung Regionaler Leitbetrieb,<br />

Kunstschnitzen mit der Motorsäge<br />

Der Betrieb von Renate und Erich Haider-Harrer darf sich seit April heurigen Jahres „Regionaler Leitbetrieb“<br />

nennen. Gründe dafür gibt es viele, doch eines sei verraten – an Unmengen vermarkteten<br />

Holzes liegt es nicht.<br />

Ing. Elisabeth Reiterer<br />

Seit der Gründung des <strong>Waldverband</strong>es<br />

Mur-Mürztal zählt Erich Haider-Harrer<br />

zu den Mitgliedern. Geschäftsführer<br />

Franz Weidner betont: „Besonders seine<br />

Individualität und seine Art positive<br />

Stimmung für die Waldwirtschaft in der<br />

Region zu verbreiten zeichnen ihn aus.“<br />

Der Bauernhof liegt auf 1000 Meter Seehöhe<br />

und gibt einen Rundumblick auf<br />

den idyllischen Naturpark Almenland<br />

frei. Von den 31 Hektar Land- und Forstwirtschaftlicher<br />

Nutzfläche liegen 14<br />

Hektar davon landwirtschaftlich genutzt<br />

als Grünland unweit des Betriebes. Haider-Harrer<br />

und seine Frau arbeiten Vollzeit<br />

am Betrieb wobei das Haupteinkommen<br />

mit der Gastwirtschaft erzielt wird.<br />

Gasthof und Tourismus<br />

Die zwölf Mutterkühe und der Limousin<br />

Zuchtstier Beno fühlen sich sichtlich wohl<br />

und ergänzen das Einkommen der Familie<br />

durch die Direktvermarktung. Das ganze<br />

Jahr gibt es frisches Gras bzw. Heu im<br />

Winter. Der Biobetrieb verzichtet gänzlich<br />

auf Zufütterung von Getreide und Kraftfutter.<br />

Die Rinder werden zum Großteil nicht<br />

nur am eigenen Hof aufgearbeitet sondern<br />

das qualitativ hochwertige Styria Beef wird<br />

dort auch selbst verkocht. Zur Freude seiner<br />

Gäste, die den Urlaub am ruhigen Haider-Harrer<br />

Hof schätzen. 16 Gästebetten<br />

stehen Erholungssuchenden bereit, welche<br />

vor allem von Deutschland und ganz<br />

Österreich anreisen. Auch Tagesgäste sind<br />

herzlich willkommen und können sich im<br />

Gasthaus kulinarisch verwöhnen lassen.<br />

Die 40-minütige Fahrt nehmen die vorwiegend<br />

Grazer Gäste gerne in Kauf. Haider-<br />

Harrer, als gelernter Kellner, ist vom Fach<br />

und zusammen mit seiner Frau Renate managen<br />

sie geschickt den Betrieb. Auch die<br />

zwei Töchter Selina, im Alter von 14 Jahren<br />

und Julia, im Alter von elf Jahren beteiligen<br />

sich am regen Treiben des Betriebes.<br />

Beide treten möglicherweise einmal in die<br />

Fußstapfen ihres Vaters und möchten eine<br />

Lehre im Gastgewerbe beginnen. Die Eltern,<br />

welche den Hof im Jahr 2008 übergaben,<br />

stehen auch noch gerne mit Rat und<br />

Tat zur Seite. Sie waren es, die damals mit<br />

Urlaub am Bauernhof und dem Gasthaus<br />

1978 den Grundstein legten.<br />

Gemeinsame Forstwirtschaft<br />

Im Winter, wenn der Tourismus am<br />

Haider-Harrer Hof zur Ruhe kommt,<br />

rückt die Waldarbeit in den Vordergrund.<br />

Der ausgebildete Forstfacharbeiter<br />

liebt die Arbeit im Wald und war sogar<br />

einige Zeit als Bauernakkordant tätig.<br />

Heute arbeitet er mit seinem Cousin<br />

zusammen und nutzt die acht Tonnen<br />

Krpan Seilwinde mit Seilausstoß kostengünstig<br />

in einer Gemeinschaft mit zwei<br />

Betrieben wobei sie sich auch gerne untereinander<br />

aushelfen. Ebenso wird der<br />

zehn Tonnen Krananhänger der Firma<br />

Kronos in Gemeinschaft genutzt. Als<br />

Zugmaschine dient dabei der Steyr Allradtraktor<br />

mit 85 PS, welcher durch die<br />

optimale Erschließung mit Rückegassen<br />

und LKW Straßen im Wald ausschließlich<br />

zum Einsatz kommt. Harvester und<br />

Co. sind bislang noch nicht im Einsatz<br />

gewesen. Der 17 Hektar große Wald erstreckt<br />

sich von 1000 Meter bis 1200<br />

Meter Seehöhe und ist mit einer Baumartenmischung<br />

von 80 Prozent Fichte,<br />

zehn Prozent Tanne und zehn Prozent<br />

Lärche bestockt wobei alle Bestandesklassen<br />

von der Verjüngung bis zum<br />

Altbestand vorhanden sind. Vereinzelt<br />

lässt sich auch Laubholz wie Esche oder<br />

Ahorn finden, Kiefern hingegen selten.<br />

Am Weg zu einer Probefläche läuft<br />

uns doch tatsächlich ein Auerhahn und<br />

ein Reh über den Weg. Davon kann<br />

man auf den Wilddruck schließen, der<br />

an manchen Stellen sehr groß ist. Deshalb<br />

hat sich Haider-Harrer auf der 0,4<br />

Hektar großen Fläche ein besonderes<br />

„waldbauliches Schmankerl“ einfallen<br />

lassen: Fichten- und Lärchensetzlinge in<br />

ein Loch pflanzen um die Äsungspräferenz,<br />

welche doch eigentlich auf der Lärche<br />

liegt, auf die Fichte zu lenken. Na<br />

dann – Mahlzeit! Der Großteil des jährlichen<br />

Einschlages von 60-100 Festmeter<br />

wird zu Hackschnitzeln verarbeitet<br />

und in der hauseigenen Hackschnitzelanlage<br />

verheizt. Das restliche Holz wird<br />

über den <strong>Waldverband</strong> Mur-Mürztal<br />

vermarktet.<br />

Vom heurigen Eisbruch blieb der Wald<br />

von Haider-Harrer verschont und auch<br />

auf eine borkenkäferfreie Vergangenheit<br />

kann zurückgeblickt werden.<br />

Schnitzen mit der Motorsäge<br />

Haider-Harrer ist weit und breit nicht<br />

nur für sein Gasthaus bekannt. Warum?<br />

Wegen seinem Hobby, dem Schnitzen<br />

von kunstvollen Figuren aus Holz. Dafür<br />

hat er sich eigene Motorsägen mit<br />

speziellen Schwertern zugelegt. Am<br />

liebsten ist ihm die Lärche, welche er aus<br />

dem eigenen Wald verwenden kann. Wie<br />

kommt man auf diese Idee? „Ich habe<br />

damals ein Foto gesehen und dachte mir,<br />

das könnte ich doch mal ausprobieren“,<br />

erzählt Haider-Harrer. Vom ersten Probestück<br />

bis heute, zehn Jahre danach, gelingen<br />

ihm dabei die prachtvollsten Figuren.<br />

Diese Stücke ernten vor allem als<br />

individuelles Geburtstagsgeschenk zum<br />

runden Geburtstag große Begeisterung.<br />

Der Fantasie sind dabei keine Grenzen<br />

gesetzt – ob Riesen-Holzschuh, Wildschwein,<br />

Adler oder Reisebus, nichts<br />

scheint unmöglich zu sein. Die gestalterische<br />

Herausforderung und das Ausüben<br />

einer Leidenschaft die er über die<br />

Jahre entwickelt hat machen ihm Spaß.<br />

Generell scheint die Philosophie am<br />

Hof zu sein – mit Leidenschaft und Freude<br />

im Einklang mit der Natur zu leben<br />

und in der Region seine Wurzeln zu<br />

bewahren.<br />

4 <strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Juli <strong>2014</strong><br />

<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Juli <strong>2014</strong> 5

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