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KDA-BuB-2013

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Hintergründe<br />

Reichtum und Verantwortung<br />

Gespräch mit Martin Kind, Unternehmer<br />

mich so sehr, dass ich seit Jahren keinen<br />

Urlaub mehr gemacht habe. Nicht aus<br />

Zwang, sondern weil ich es für mich nicht<br />

brauche. Ich habe ein Gen in mir, das<br />

mich gerne arbeiten lässt und dafür bin<br />

ich dankbar.<br />

• Sie fühlen sich also in gewisser Weise durch<br />

ihre Arbeit reich. Wann aber ist für Sie jemand<br />

aus materieller Sicht reich?<br />

Martin Kind ist Eigentümer und<br />

Geschäfts führer der KIND Gruppe.<br />

KIND ist Markt führer in Deutschland<br />

und eines der welt weit führenden<br />

Unternehmen der Hörgeräte-Akustik<br />

mit über 2500 Mitar beitern. Martin Kind<br />

ist mit kurzer Unter brechung seit 1997<br />

Präsident von Hannover 96.<br />

• Der diesjährige Kirchentag in Hamburg<br />

stand unter dem Motto „So viel du brauchst“.<br />

Es ging also um das richtige Maß, um den verantwortlichen<br />

Umgang mit Ressourcen und um<br />

die Absage an Gier und grenzenloser Eigennutz<br />

maximierung. Die Generalsekretärin des<br />

DEKT, Ellen Überschär, sagte es so: „Gott sorgt<br />

für dich, es ist so viel da, wie du brauchst“ und<br />

„Gebrauche nur so viel, wie da ist“. Wie viel<br />

brauchen Sie persönlich für ein gutes gelingendes<br />

Leben?<br />

Kind: In erster Linie brauche ich meine<br />

Arbeit. Ich arbeite gerne und bin in der<br />

glücklichen Lage, dass ich Verantwortung<br />

für mein Unternehmen und meine Mitarbeiter<br />

übernehmen darf. Dieser Aufgabe<br />

stelle ich mich und habe große Freude<br />

daran. Ich kann Visionen entwickeln, sie<br />

aktiv umsetzen und Menschen dafür motivieren<br />

und begeistern. Das alles erfüllt<br />

Kind: Das ist in Geldgrößen nicht absolut<br />

zu beschreiben. Materieller Reichtum,<br />

wenn man es denn so nennen will, befähigt<br />

Menschen aber sicherlich zu einem Leben<br />

ohne existenzielle Not. Vor allem versetzt<br />

es einen in die komfortable Lage, sich in<br />

ganzer Freiheit Aufgaben zuzuwenden, die<br />

für einen selbst wichtig und erstrebenswert<br />

sind. Allerdings ist auch klar, dass<br />

materieller Reichtum nicht unbedingt die<br />

Grund vor aussetzung für persönliches<br />

Glück oder Zufriedenheit ist.<br />

• Wenn Reichtum und Vermögen in Gesellschaften<br />

extrem ungleich verteilt sind, dann<br />

hat das verheerende Folgen. Mit steigender<br />

Ungleich heit zwischen den Einkommen steigen<br />

nach Wilkinson fast alle Arten von sozialen<br />

Proble men. Ist Umverteilung damit nicht<br />

zwangsläufig notwendig für eine gelingende<br />

Sozialpolitik?<br />

Kind: In unserem Land wird umverteilt und<br />

das ist auch gut so. Ob das nun noch<br />

mehr oder weniger sein muss, sei einmal<br />

dahin gestellt. Die Rolle des Staates ist<br />

aber in Bezug auf die Ausgabenseite bzw.<br />

Mittelverwendung durchaus kritisch zu<br />

beurteilen. Wichtig ist aber, dass die<br />

Frage der Umverteilung auch sozialpolitisch<br />

nicht an erster Stelle steht. Vor der<br />

Umverteilung muss erst einmal etwas<br />

erwirtschaftet werden, was umverteilt<br />

werden kann. Es gilt: Erst Innovation und<br />

Investition, erst Leistung und erst Rahmenbedingungen<br />

schaffen, in denen sich<br />

etwas erwirtschaften lässt. Die Wettbewerbsfähigkeit<br />

ist immer zu beachten und<br />

hat hohe Priorität. Dann erst kommt die<br />

Frage der Umverteilung.<br />

26 THEMENHEFT: Reichtum, du wirst ein Segen sein<br />

an irgendeinem Gut. +++ Psalm 49, 17f.: Lass es dich nicht anfechten, wenn einer reich wird, wenn die

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