Windenergieanlagen und Erdbebenmessstationen
In dem Fachbeitrag „Windenergieanlagen und seismologische Stationen – Übersicht, Hintergrund und Ausblick“ klärt die Energieagentur.NRW über den derzeitigen Umgang mit Erdbebenmessstationen in Nordrhein-Westfalen auf. Nachdem die Landesregierung im Windenergieerlass vom 4. November 2015 die Beteiligung des Geologischen Dienstes im Planungs- und Genehmigungsverfahren empfohlen hatte, entfaltete das Thema eine große Relevanz für die Windenergieplanung. Der Fachbeitrag arbeitet die Bedeutung und Funktionsweise von Erdbebenmessstellen auf und gibt einen Ausblick zum Umgang mit dem Konflikt.
In dem Fachbeitrag „Windenergieanlagen und seismologische Stationen – Übersicht, Hintergrund und Ausblick“ klärt die Energieagentur.NRW über den derzeitigen Umgang mit Erdbebenmessstationen in Nordrhein-Westfalen auf. Nachdem die Landesregierung im Windenergieerlass vom 4. November 2015 die Beteiligung des Geologischen Dienstes im Planungs- und Genehmigungsverfahren empfohlen hatte, entfaltete das Thema eine große Relevanz für die Windenergieplanung. Der Fachbeitrag arbeitet die Bedeutung und Funktionsweise von Erdbebenmessstellen auf und gibt einen Ausblick zum Umgang mit dem Konflikt.
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Natürliche Seismizität<br />
Erdbeben entstehen in der Regel durch tektonische<br />
Verschiebungen an Bruchflächen (Störungen) in der<br />
Erdkruste. Die dabei freigesetzte Energie wird teilweise<br />
in seismische Wellen umgesetzt, die an der<br />
Oberfläche als Erschütterung wahrgenommen werden.<br />
Erschütterungen können aber auch durch vulkanische<br />
Aktivitäten, Einstürze unterirdischer Hohlräume<br />
oder große Erdrutsche ausgelöst werden.<br />
In Nordrhein-Westfalen liegt eine der aktivsten<br />
Erdbebenregionen des nordwestlichen Europas, die<br />
Niederrheinische Bucht. Das ca. 3.600 km 2 große<br />
Areal zwischen Aachen, Bonn, Wesel <strong>und</strong> dem niederländischen<br />
Roermond ist ein Senkungsgebiet<br />
<strong>und</strong> Bestandteil des sogenannten Westeuropäischen<br />
Graben- (Rift-)systems. Etwa alle vier Monate<br />
bebt die Erde in dem Gebiet mit einer Stärke (Magnitude)<br />
2 nach Richter. In der Region ereignete sich<br />
1992 das für Deutschland stärkste Erdbeben seit<br />
1900 mit einer Magnitude von 5,9 auf der Richter-<br />
Skala, wobei das Epizentrum im niederländischen<br />
Roermond lag.<br />
Induzierte Seismizität<br />
Der Mensch kann durch eine Vielzahl von Eingriffen<br />
in den Untergr<strong>und</strong> seismische Ereignisse auslösen.<br />
In Nordrhein-Westfalen werden kleine Beben häufig<br />
vom Bergbau (Tief- oder Tagebau) ausgelöst. Im<br />
Jahr 2010 gab es allein im Ruhrgebiet – einer maßgeblich<br />
vom Bergbau gekennzeichneten Region –<br />
mehr als 1.000 bergbauinduzierte Ereignisse mit<br />
einer Magnitude zwischen 0,7 <strong>und</strong> 3,3 nach Richter.<br />
Nachdem mittlerweile viele Bergwerke geschlossen<br />
wurden, hat die Erdbebenhäufigkeit abgenommen<br />
<strong>und</strong> wird mit der Einstellung des Steinkohle-Tiefbaus<br />
sich weiter verringern <strong>und</strong> eventuell zum Erliegen<br />
kommen. Andere Quellen seismischer Ereignisse<br />
können tiefengeothermische Anlagen, Tunnelbauaktivitäten,<br />
Sprengungen in großen Steinbrüchen <strong>und</strong><br />
das Füllen <strong>und</strong> Entleeren von Talsperren sein. Die<br />
durch induzierte Ereignisse ausgelösten Erschütterungen<br />
erreichen jedoch in der Regel nicht die Magnituden<br />
natürlicher Erdbeben.<br />
Europäische Makroseismische Skala (EMS 98)<br />
I<br />
II<br />
III<br />
IV<br />
V<br />
VI<br />
VII<br />
VIII<br />
Messbar, aber nicht spürbar<br />
Wird von wenigen gespürt<br />
Wird von einigen gespürt – leichte Vibrationen<br />
Allgemein spürbar, Geschirr <strong>und</strong> Fenster klirren<br />
Schlafende erwachen; Gegenstände schwanken<br />
Möbel verschieben sich; leichte Gebäudeschäden<br />
Risse in Wänden <strong>und</strong> Schornsteinen<br />
Große Spalten im Mauerwerk;<br />
Giebelteile stürzen ein<br />
Richter-Skala<br />
1 –