Gsungen&Gspielt 2/2015
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MÅNNSBILD<br />
VOM BERGBAUERNBUA ZUM<br />
VOLKSMUSIKPROFESSOR<br />
Peter Moser feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag. Grund<br />
genug, um auf das facettenreiche Leben des Alpbacher<br />
Vollblutmusikers zurückzublicken.<br />
Text: Peter Kostner | Fotos: privat<br />
Peter Moser an der Orgel: auch die Kirchenmusik hat den<br />
rüstigen 80er zeitlebens begleitet.<br />
Peter Moser ist ohne Zweifel eine Institution.<br />
Wenn man ihm begegnet, dann<br />
ist man von seinem gewinnenden Wesen<br />
und seinen neugierigen Augen gefangen.<br />
Richtig eingenommen wird man<br />
dann, wenn er ein Instrument zur Hand<br />
nimmt. Ja Neugier, Interesse, unbändiger<br />
Wille und vor allem hohe Musikalität<br />
– die mitunter geniale Züge an sich<br />
hat – haben ein Leben bestimmt, das nun<br />
zumindest ansatzweise in Buchform beschrieben<br />
ist. Ansatzweise deswegen,<br />
weil eine derartige Fülle und Vielfalt<br />
von Werdegang, Begebenheiten, Ereignissen,<br />
Denkweise, musikalischer Prägung,<br />
Orientierung und Breitenwirkung<br />
nie vollständig dokumentiert werden<br />
kann. Aber wichtige<br />
private, berufliche<br />
und vor allem musikalische<br />
Stationen des in<br />
ärmlichen Verhältnissen<br />
aufgewachsenen<br />
„Alpbacher Bergbauernbuam“<br />
und die<br />
heutige Denkweise<br />
des jung gebliebenen,<br />
hoch geschätzten Musikanten<br />
und Denkers<br />
sind nun nachzulesen<br />
in meinem Buch<br />
„Peter Moser – ein<br />
Leben voller Musik“.<br />
Der Weg vom jungen<br />
„Zotten Peter“ – wie<br />
er in Alpbach genannt<br />
wird – bis zum durch<br />
den Bundespräsidenten<br />
geehrten Professor<br />
ist ein weiter und langer.<br />
Der Biograph hat dabei den Vorteil,<br />
dass er durch die langjährige berufliche<br />
und musikalische Zusammenarbeit, vor<br />
allem aber durch ein freundschaftliches<br />
privates Verhältnis, viel vom Leben,<br />
dem Wirken und der Denkweise Peter<br />
Mosers kennenlernen und immer wieder<br />
neu erfahren durfte.<br />
Der Wegbereiter<br />
Man kennt Peter Moser vor allem natürlich<br />
als Musikanten auf dem Flügelhorn,<br />
auf der Zither und vielen anderen Instrumenten,<br />
man kennt seine vielen Stücke<br />
und Arrangements für Tanzlmusig, Weisenbläser<br />
und Stubenmusik – niemand,<br />
der sich ernsthaft mit der Alpenländischen<br />
Volksmusik beschäftigt, kommt<br />
um ihn herum. Die Alpbacher Bläser<br />
(gegründet 1958) und die Tiroler Kirchtagmusig<br />
(gegründet 1974) wurden mit<br />
seiner musikalischen Handschrift zu<br />
zwei absoluten Vorbildgruppen im Alpenraum.<br />
Seine Spartenleitertätigkeit<br />
im ORF Landesstudio Tirol hatte nicht<br />
nur bedeutenden Einfluss auf musikalische<br />
Inhalte und Qualität in Rundfunk<br />
und Fernsehen – ohne ihn gäbe es keine<br />
„Liabste Weis“ oder kein „Klingendes<br />
Österreich“. Seine Obmannschaft und<br />
intensive Mitwirkung im Tiroler Volksmusikverein<br />
konnte in der Zusammenarbeit<br />
mit vielen anderen großen Persönlichkeiten<br />
neue Maßstäbe für die Pflege<br />
und Qualität der Volksmusikpraxis setzen.<br />
Dies alles ist im Buch beschrieben<br />
und so ist es nicht nur eine Biographie,<br />
sondern auch eine Dokumentation der<br />
jüngeren Geschichte der Volksmusik in<br />
Tirol bzw. im Alpenraum.<br />
Ein Buch zum 80er<br />
Peter Moser hat vor Kurzem seinen 80.<br />
Geburtstag gefeiert. Er ist nach wie vor<br />
voll innerem Antrieb und dem bereits<br />
erwähnten Interesse (und dieses geht<br />
weit über die Volksmusik hinaus!). Sein<br />
Leben ist mitunter kurios, mit manchen<br />
Um- und Irrwegen, mit manchen Rückund<br />
Tiefschlägen verlaufen – aber die<br />
Alpbacher Eiche hat sich nie fällen lassen,<br />
sondern ist nach wie vor fest im Boden<br />
verwurzelt. So verwurzelt wie Peter<br />
Moser zeitlebens in seiner Heimat mit<br />
all ihrer Vielschichtigkeit, aber vor allem<br />
mit ihren wunderbaren Traditionen<br />
ist. Ohne Zweifel hat Peter Moser maßgeblich<br />
zur Etablierung der heimischen<br />
Volksmusik und Blasmusik weit über<br />
unsere Landesgrenzen hinaus beigetragen.<br />
Und wer wissen will, wie der junge<br />
80er mit aller Weltoffenheit über heutige<br />
Tendenzen der Volksmusik denkt, der<br />
sollte die Biographie über ein erstaunliches<br />
und faszinierendes Leben lesen!<br />
50<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 02 | JUNI <strong>2015</strong>