2015-03
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
dem Sasenberg – zum Opfer. Der in<br />
früheren Jahren äußerst beliebte Aussichtsturm<br />
wurde zum Gedenken an<br />
den Prinzen Wilhelm von Oranien,<br />
genannt „Der Schweiger“, errichtet<br />
und anno 1901 eingeweiht.<br />
Die Wilhelmswarte, im Volksmund<br />
„Türmchen“ genannt, wird<br />
somit nunmehr links liegen gelassen<br />
und auf schönen alten Waldwegen<br />
geht es in stetigem Wechsel auf- und<br />
abwärts. In diesem Bereich kommt<br />
die einmalige Schönheit einer Haubergslandschaft<br />
voll zur Geltung.<br />
Daher schon mal eine Empfehlung:<br />
Man sollte die eigentlich nur bei<br />
Schnee schlecht begehbare Tour für<br />
die Zeit einplanen, von der der Dichter<br />
sagt: „…die Bäume schlagen<br />
Frisch aufgeschichteter Meiler im Ebersbachtal<br />
aus.“ Das frische, junge Maigrün<br />
des Niederwalds und das leuchtende Gelb der Ginsterblüten<br />
trägt sicherlich nicht nur bei einem Naturliebhaber zur<br />
Hebung des Gemütszustands bei. Insgesamt fällt auf, dass<br />
nur ganz selten einmal ein Fichtenbestand durchquert werden<br />
muss.<br />
Wir befinden uns oberhalb des Dietzhölztals und blicken<br />
auf die Ortschaften Eibelshausen, Simmersbach und Eiershausen.<br />
Ganz im Hintergrund ist der ältere Teil des Hirzenhainer<br />
Flugplatzgeländes zu erkennen. Seit beinahe 100 Jahren wird<br />
dort die Segelfliegerei betrieben. Mittlerweile können aber<br />
auch Motorflieger starten und landen. Schließlich erreichen wir<br />
den zu einem Freizeitgelände umgewidmeten alten Sportplatz<br />
von Wissenbach. Hier ist die beste Gelegenheit für die Halbzeitpause.<br />
Das Dorf selbst ist in der Region bekannt für den<br />
inzwischen eingestellten Schieferabbau. Mehr als zweieinhalb<br />
Jahrhunderte lang wurde in der Grube Batzbach Dach- und<br />
Wandschiefer bergmännisch gewonnen. In Expertenkreisen<br />
ist dieses Bergwerk sogar weltbekannt wegen der im Schiefer<br />
vorkommenden Versteinerungen von Meerestieren.<br />
erinnernde grüne „Haken“ auf weißem Grund. Sie symbolisieren<br />
die Hügel und die Gewässer der Region.<br />
Wenn man die von Weidelbach nach Ewersbach führende<br />
L 3044 überquert hat, dann findet man rechter Hand das<br />
naturbelassene Quellgebiet des Roßbachs. Leider weist keine<br />
Info-Tafel hierauf hin. Die Wegmarkierung indes zeigt<br />
in die entgegengesetzte Richtung. Man möchte mit Hildegard<br />
Knef singen: „Von nun an geht`s bergab.“ Der Weg ins<br />
Ebersbachtal ist nämlich teilweise recht steil. Am tiefsten<br />
Punkt stößt man auf einen Köhlerplatz, der regelmäßig seinem<br />
Zweck – der Herstellung von Holzkohle – gerecht wird.<br />
Und derjenige, der meint, dass man in früheren Zeiten doch<br />
wohl eher selten einmal gegrillt hat, der hat fraglos Recht.<br />
Über viele Jahrhunderte gehörte die Herstellung von<br />
Holzkohle aus einem ganz anderen Grund zu den wichtigsten<br />
Verrichtungen im Hauberg. Mit Holz waren die zur Eisenverhüttung<br />
notwendigen Temperaturen nicht zu erreichen. Mit<br />
Holzkohle schon. Und so war der Verkauf an die Hütten finanziell<br />
einträglich. Im 19. Jahrhundert aber folgte ein Desaster.<br />
Die durch den Bau der Eisenbahnstrecken<br />
begünstigte Verfügbarkeit der billigen Steinkohle<br />
bedeutete das Ende der Köhlerei. An<br />
die Verwendung der Holzkohle zu Grillzwecken<br />
dachte damals noch keiner. Wenn man<br />
bei der Wanderung Glück hat, dann qualmt<br />
ein Meiler. Auf diesem urigen Platz mit einer<br />
Holzhütte, mit einem Tisch, mit Bänken<br />
und einem Brunnen legen wir eine erste Rast<br />
ein. Während unserer Pause hasten in nur<br />
wenigen Metern Entfernung mehrere Rehe<br />
vorbei; immer wieder einmal geraten später<br />
in dem idyllischen Gelände Hasen und auch<br />
ein Fuchs in unser Blickfeld.<br />
Im vergangenen Jahr wurde die ursprünglich<br />
22 km lange Tour auf nunmehr<br />
19,2 Kilometer und 594 Höhenmeter „abgespeckt“.<br />
Der Kürzung fiel einer der markantesten<br />
Punkte – die Wilhelmswarte auf<br />
Vor drei Jahre bearbeitete Haubergsfläche – jetzt wieder im Wachstum<br />
18 durchblick 3/<strong>2015</strong>