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Crafted<br />
in<br />
China<br />
Masterthesis Zhaowei Jia<br />
betreut von Prof. Wolfgang Sattler<br />
und M.A. Johannes Lang<br />
1
2
Crafted in China<br />
Ein Identitätsdesign für<br />
chinesische Handwerkskulturen<br />
Zhaowei Jia | SS2016 | Masterthesis<br />
3
Einleitung S.05<br />
Kultur & Handwerk Chinas<br />
Materielle Kultur<br />
S.06-13<br />
S.08-09<br />
Soziale Kultur S.10<br />
Geistige Kultur S.11<br />
Das Handwerk<br />
Das Ende der Blütezeit<br />
Einleitung<br />
S.12-13<br />
S.14-27<br />
S.16-17<br />
Definition & Handwerker S.18<br />
Niedergang und Auferstehung S.19<br />
Design oder Handwerk S.20<br />
Praktische Arbeit<br />
Anwendungsgebiete<br />
Ein Ansatz<br />
S.21-25<br />
S.26-27<br />
S.28-65<br />
Rechersche und Inspiration S.30<br />
Scribbles und Skizzen<br />
Zusammenarbeit und Modellbau<br />
S.31-33<br />
S.34-63<br />
Label<br />
Ausblick & Danksagung<br />
Quellenverzeichnis & Erklärungen<br />
S.64-65<br />
S.66-67<br />
S.68-69<br />
4
Einleitung<br />
Eine Folge der Globalisierung und Industrialisierung<br />
ist der Verlust der traditionellen Kultur<br />
eines Landes. Normen und Standardisierungen<br />
setzen sich in einer kapitalistischen Welt<br />
durch, Altes und scheinbar Unrentables wird<br />
verdrängt. Jede Kultur wird durch menschliches<br />
Zutun geformt und ist eine Verschmelzung<br />
geistiger und materieller Leistungen einer Gesellschaft.<br />
Sie sind dynamische Phänomene, die<br />
einem ständigen Wandlungsprozess unterliegen.<br />
China besitzt eine alte, aber trotzdem sehr lebhafte<br />
Kultur. Benachbarte Völker wie Korea<br />
oder Japan wurden von der Tradition Chinas<br />
geprägt, aber auch Europa ließ sich von den<br />
Künsten und Erfindungen Chinas inspirieren.<br />
Im Vordergrund dieser Arbeit steht die Auseinandersetzung<br />
mit chinesischer Kultur und ihre<br />
Bedeutung für das Handwerk. In wiefern ist eine<br />
Aufrechterhaltung des traditionellen Handwerks<br />
sinnvoll und welche Einflüsse könnte es auf<br />
die moderne Gesellschaft haben? Dazu ist es zunächst<br />
hilfreich, den Werdegang und die Arten<br />
der chinesischen Kultur kennenzulernen. Danach<br />
soll das allgemeine Handwerk näher untersucht<br />
werden, um dessen Vor- und Nachteile verstehen<br />
und daraus sinnvolle Lösungen und Anwendungsmöglichkeiten<br />
ableiten zu können. Anschließend<br />
übersetzt die praktische Arbeit die aus der Theorie<br />
gewonnenen Ergebnisse in ein konkretes Produkt.<br />
5
6
KULTUR<br />
& HAND<br />
WERK<br />
CHINAS<br />
7
Die materielle Kultur im alten China<br />
Die materielle Kultur Chinas entspringt aus dem<br />
Ackerbau. Pflüge, einfache Walzen und Sämaschinen<br />
waren notwendig, um die kostbaren Felder zu bearbeiten.<br />
Hölzer, Bambus, Steine und Eisen wurden<br />
dazu verwendet, simple aber sinnvolle Werkzeuge<br />
herzustellen.<br />
Mit dem Anstieg der Ökonomie entwickelten sich<br />
höhere Gesellschaftsklassen, die sich von der breite<br />
Masse abheben wollten. Jade statt Stein, Ornamente<br />
statt glatter Oberfläche, dies waren die ersten<br />
Forderungen der Reichen. Der chinesische Hand<br />
-werker arbeitete somit, anders als in Europa, niemals<br />
für einen Markt, sondern immer für den Staat<br />
oder für die Angehörigen der reichen Klassen. Das<br />
Handwerk in China war also nur für die Herstellung<br />
von Luxusgütern zuständig gewesen. Die Schnitzer,<br />
Töpfer und Gießer warteten auf entsprechende Aufträge<br />
und hatten keine festen Arbeitszeiten. Zu den<br />
wichtigsten Handwerkskünsten zählen u.a. die Keramik-,<br />
Textil- und Lackkunst. 1<br />
1) Böttger, Walter: Kultur im alten China, Lizenzausgabe, Leipzig<br />
1977, S.92ff<br />
8
Das Streben der Oberklasse nach Luxus erforderte<br />
ein starkes Handels- und Verkehrssystem. Bereits<br />
im 9. Jahrhundert bewohnten arabische,<br />
jüdische, christliche und persische Kaufleute die<br />
Städten Chinas. Allein die Stadt Hangdschou beherbergte<br />
120000 Ausländer. Der erste kulturelle<br />
Wandlungsprozess fing demnach mit dem Überseehandel<br />
an. Holz galt als das bevorzugte Material<br />
für den Handelsschiffbau. Die Chinesen<br />
verdanken dem subtropischen Klima im Süden<br />
des Landes eine unzählige Variationsvielfalt der<br />
Hölzer. Neben architektonischen Konstruktionen<br />
wurde Holz auch für Gebrauchsgegenstände<br />
wie Becher und Schüsseln verwendet.<br />
Es lässt sich zusammenfassen, dass die materielle<br />
Seite der chinesischen Kultur fast aus<br />
schließlich durch die Bedürfnisse der Oberschicht<br />
bestimmt wurde und schon sehr früh<br />
verschiedenen Einflüssen aus anderen Ländern<br />
ausgesetzt war. Sie ist das Ergebnis eines Austausches,<br />
weshalb man die materielle Kultur<br />
auch als eine Handelskultur bezeichnen könnte. 2<br />
2) Böttger, Walter: Kultur im alten China, Lizenzausgabe, Leipzig<br />
1977, S.92ff<br />
9
Arbeitsort: Kaiserpalast<br />
Arbeitsort: Privatbetrieb<br />
Die soziale Kultur im alten China<br />
Um die Ming-Zeit (1368-1644) gab es ungefähr 300000<br />
Hand werker, von denen der Großteil an den Höfen<br />
des Kaisers arbeitete. Der Rest stand im direkten Ab<br />
hängigkeitsverhältnis zu einem ständigen Auftraggeber,<br />
der das Rohmaterial besorgte und sich um den<br />
Absatz der Produkte kümmerte. Handwerker waren<br />
weit entfernt vom Wohlstand, die meisten konnten sich<br />
nicht einmal notwendige Produktionsmittel besorgen.<br />
Der Staat konnte handwerkliche Spezialisten jederzeit<br />
zwangsweise in bestimmte Produktionszentren umsiedeln,<br />
wo sie rund um die Uhr unter Aufsicht standen.<br />
Um die Vormachtstellung des Staates zu sichern, wurden private<br />
Großindustrien sehr stark eingegrenzt und in ihrer Entwicklung<br />
behindert. Der einzelne Handwerker bedeutete nichts, es zählte nur<br />
die Berufsvereinigung, die er angehörte. Außerhalb des Teams gab<br />
es keine Möglichkeit eine Existenz aufzubauen. Schlafens-, Essensund<br />
Arbeitszeit wurden streng reguliert, um eine soziale Ordnung<br />
innerhalb der Manufaktur zu gewährleisten. Zusammengefasst<br />
handelte es sich im alten China um einen absolutistisch regierten<br />
Staat, der sich lediglich durch Unterdrückung behaupten konnte. 3<br />
3) Böttger, Walter: Kultur im alten China, Lizenzausgabe, Leipzig<br />
1977, S.153ff<br />
10
Vorfahren<br />
Die geistige Kultur im alten China<br />
Die wohl bekannteste Lehrperson aus der chinesischen<br />
Geschichte ist der Philosoph Konfuzius,<br />
der die Menschen aufforderte, die Ahnen<br />
und ihre Vermächtnisse zu ehren. Die Traditionen<br />
dürfen unter keinen Umständen in<br />
Frage gestellt, geschweige denn aufgegeben<br />
werden. Bis heute halten sich noch viele Menschen<br />
und Betriebe an Konfuzius‘ Prinzipien.<br />
Reiche<br />
Die chinesische Kunst galt als ein Ausdrucksmittel<br />
des gesellschaftlichen Bewusstsein, dazu zählten<br />
u.a. Malerei, Musik, Tanz und andere schöpferische<br />
Tätigkeiten. Die Spaltung der Gesellschaft<br />
in Ausbeuter und Sklaven spaltete ebenfalls die<br />
Kunst in volkstümliche und herrschende Formen.<br />
Anders als in Europa wurde der Begriff „Künstler“<br />
anders aufgefasst. Jemand, der neben erlernbaren<br />
Fähigkeiten eine gestalterische Begabung<br />
besaß und Werke erschuf, die an Material- und<br />
Arbeitskosten gebunden waren, galt nicht als<br />
Künstler und wurde nur sehr selten namentlich in<br />
Büchern erwähnt. Mögen sie noch so schöne Produkte<br />
als Goldschmied oder Bildhauer hervorgebracht<br />
haben, es reichte niemals aus, um sich einen<br />
Namen davon zu machen. Der Kunstbegriff<br />
war einzig und allein der herrschenden Klasse<br />
vorbehalten. Es lässt sich erkennen, dass auch die<br />
geistige Kultur Chinas nur einem kleinen Teil der<br />
Gesellschaft zugängig war, welcher aufgrund des<br />
starren Konservatismus nicht imstande war, neue<br />
Sichtweisen und Entwicklungen voranzutreiben. 4<br />
4) Böttger, Walter: Kultur im alten China, Lizenzausgabe,<br />
Leipzig 1977, S.187ff<br />
Arme<br />
11
Das Ende der Blütezeit<br />
Im 15. Jahrhundert stagnierte Chinas Kultur in allen Bereichen. Im<br />
Gegensatz zu den sich rasant entwickelnden Ländern Westeuropas<br />
mussten sich die Chinesen Wissen importieren, da es ihnen an<br />
technischen, wissenschaftlichen und geistigen Errungenschaften<br />
mangelten. Marx und Engels waren der Meinung, dass „die chinesische,<br />
auf Handarbeit beruhende Industrie“ der Konkurrenz der<br />
Maschine unterlag. Das alte China wurde durch einen Konservatismus<br />
geprägt, der neue Einflüsse nur schlecht akzeptieren konnte.<br />
Die starke Unterdrückung der Bauern und Handwerker und die<br />
Industrialisierung sorgten letztendlich dafür, dass Chinas Kultur<br />
und vor allem das chin. Handwerk zum Stillstand gebracht wurde. 5<br />
5) Böttger, Walter: Kultur im alten China, Lizenzausgabe,<br />
Leipzig 1977, S.223ff<br />
12
13
DAS<br />
HAND<br />
WERK<br />
14
15
Einleitung: Das allgemeine Handwerk<br />
Die industrielle Produktionsweise gilt als Erzfeind des Handwerks.<br />
Die Produkte, die wir täglich nutzen, stammen großteils<br />
aus maschinell betriebenen Massenproduktionen. Das Handwerk<br />
scheint immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Dennoch<br />
kann man in vielen Bereichen feststellen, dass in den vergangenen<br />
Jahren durchaus Wiederbelebungsversuche des Hand<br />
-werks gestartet wurden. Besonders in der Gestaltung und auch<br />
im Marketing nimmt das Handwerkliche eine neue Position<br />
ein. Das neue, scheinbar bessere Handwerk soll allen Kriterien<br />
einer modernen Produktion gerecht werden: Fairness, Umweltschutz<br />
und Ressourcenschonung. Sie soll die Mängel und Fehler<br />
der Massenproduktion begleichen und eine neue Art der<br />
Warenherstellung hervorbringen.<br />
Auch gibt es viele Unterstützer, die das Handwerk als ein verloren<br />
gegangenes Wissen deklarieren und sich dafür einsetzen,<br />
dieses wiederauferstehen zu lassen. Richard Sennett, ein bekannter<br />
Soziologe, definiert das Handwerk als eine Fähigkeit des<br />
Menschen sich mit Hingabe für etwas zu engagieren. Das Streben<br />
nach Qualität, das tiefgreifende Wissen und die handwerkliche<br />
Perfektion sind seines Erachtens nach Eigenschaften<br />
vergangener Zivilisationen, die von Handwerkern und eigenständigen<br />
Machern gegründet wurden. Er ruft die Leute dazu<br />
auf, sich mit der Geschichte des Handwerks zu beschäftigen<br />
und einzusehen, dass die gute, handwerkliche Arbeit nicht nur<br />
Kopf sondern auch den Geist schulen kann. 6<br />
16<br />
6) Sennett, Richard: Handwerk, Berlin Verlag, Berlin 2007
Ich selbst bin davon überzeugt, dass das Hand<br />
-werk viele Vorteile mit sich bringen kann, wenn<br />
man sich wieder auf ihn einlässt. Ich lege dabei weniger<br />
Wert auf eine Renaissance des alten Handwerks,<br />
sondern sehe viel mehr Potenzial in einer modernen<br />
Umsetzung der alten Kenntnisse. Das Ziel<br />
dieser Arbeit ist somit der Versuch einer sinnvollen<br />
Integration des Handwerks in unsere heutige Gesellschaft<br />
und Industrie. Um dies zu erreichen, müssen<br />
Handwerksbegriffe definiert, Vor- und Nachteile<br />
benannt und sinnvolle Lösungen vorgeschlagen<br />
werden. Die theoretische Grundlage für die folgenden<br />
Ausführungen basieren auf den Ideen und<br />
Aussagen von Melanie Kurz, die sie in ihrem Buch<br />
“Handwerk oder Design - Zur Ästhetik des Handgemachten”<br />
ausformuliert. Ihr Verständnis hinsichtlich<br />
dieses Themas ist außerordentlich umfangreich<br />
und für die Entwicklung meiner eigenen Überlegungen<br />
von großem Nutzen gewesen.<br />
17
Gestaltung<br />
Wirtschaftssystem:<br />
Handwerk<br />
Definition & Handwerker<br />
Technik<br />
Produktion<br />
Marketing<br />
Das „Deutsche Wörterbuch“ von Grimm bezeichnet<br />
das Handwerk als „das mit der hand vollbrachte werk,<br />
opus manu factum“, das „im engern sinne ein dauernd<br />
betriebenes gewerbe, zu dessen ausführung vorzüglich<br />
manuelle geschicklichkeit erfordert ist“. Sombart geht<br />
sogar einen Schritt weiter und schreibt: „Handwerk ist<br />
diejenige Wirtschaftsform, die hervorwächst aus dem<br />
Streben eines gewerblichen Arbeiters seine zwischen<br />
Kunst und gewöhnlicher Handarbeit die Mitte<br />
haltende Fertigkeit zur Herrichtung oder Bearbeitung<br />
gewerblicher Gebrauchsgegenstände in der Weise<br />
zu verwerten, dass er sich durch Austausch seiner<br />
Leistungen oder Erzeugnisse gegen entsprechende<br />
Äquivalente seinen Lebensunterhalt verschafft.“ 7<br />
Es wird deutlich, dass das Handwerk nicht nur mehr<br />
als Handarbeit, sondern als ein Wirtschaftssystem<br />
aufgefasst wird, welches Komponenten wie<br />
Produktionsprozesse, Hierarchien und Zünfte<br />
beinhaltet. Der Handwerker ist demnach jemand,<br />
der technische und gestalterische Fähigkeiten<br />
besitzt und gleichzeitig in der Lage ist, eine leitende<br />
Rolle in der Produktion oder Vermarktung zu<br />
übernehmen. Die Aufrechterhaltung eines vielseitigen<br />
Handwerksbetriebs erfordert in unserer heutigen Zeit<br />
auch zusätzliche Arbeitskräfte, die vorher erst noch<br />
ausgebildet werden müssen. 8<br />
18<br />
7) Sombart, Werner: Der moderne Kapitalismus, 1902:76<br />
8) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015, S.16ff
Niedergang und Auferstehung des Handwerks<br />
Im Vergleich zur maschinellen Herstellung sind<br />
Handwerksprozesse langsam, teuer und materialineffizient.<br />
In unserer heutigen Informationsgesellschaft geht es<br />
permanent um Veränderungen und Produktivität. Eine<br />
auf unveränderbaren Sitten und Bräuchen fundierende<br />
Handwerkskultur kann verständlicherweise nicht<br />
mithalten. Das Image des Handwerks ist außerdem in vielen<br />
Teilen der Bevölkerung getrübt. Die Medien berichten<br />
von unmenschlichen Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit<br />
und Ausbeutung. Nicht zuletzt gibt es einfach zu wenig<br />
Spielraum für Innovationen, da der starke Konservatismus<br />
keine Entfaltungsmöglichkeiten erlaubt.<br />
9) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 1015, S.37ff<br />
Die Sehnsucht nach „den guten alten Zeiten“ und<br />
handwerklicher Eleganz ist jedoch immer noch präsent.<br />
Das Kunsthandwerk dient oft als Projektionsfläche<br />
für weltverbessernde Vorstellungen und Ideen. Als<br />
Beispiel ließe sich etwa die Arts and Crafts Bewegung in<br />
England ab Mitte des 19. Jahrhunderts anbringen. Auch<br />
in China sind ähnliche Veränderungen zu verzeichnen.<br />
Die 798-Fabrikbezirke in Peking wurden nachträglich<br />
in Kunst- und Handwerksausstellungen umgewandelt,<br />
die heute Produkte aus vielen Handwerksbetrieben<br />
ausstellt und internationale Bekanntheit genießt.<br />
Das DO-IT-YOURSELF (DIY) Prinzip basiert<br />
ebenfalls auf der Idee des Handgemachten, und es<br />
erfreut sich zunehmender Beteiligung weltweit. 9<br />
19
Design oder Handwerk?<br />
Viele Firmen sind sich einig, dass das Design<br />
die neue, tragende Säule eines Unternehmens<br />
ist. Egal ob, Produkt- oder Webdesign, das<br />
Aussehen gepaart mit sinnvoller Funktionalität<br />
ist oftmals der entscheidende Kauffaktor.<br />
Design ist die Antwort auf die minderwertige<br />
Ästhetik der Massenwaren, sie soll der Industrie<br />
Lebendigkeit einhauchen. Anders als das<br />
Handwerk ist das Design nicht kitschig oder<br />
mit Ornamenten beladen. Oftmals wird das<br />
Design als das bessere Handwerk angesehen. Die<br />
ICSID, der Weltverband der Industrie-Designer<br />
besagt, dass das Industriedesign mit einer<br />
industriellen Fertigung in Zusammenhang steht.<br />
Dies bedeutet, dass sobald ein Designer nicht selbst<br />
Hand anlegt, er zum Handwerker wird. Anhänger<br />
des Handwerks hingegen argumentieren, dass<br />
der Handwerker im Gegensatz zum Designer<br />
ein größeres Leistungsspektrum (etwa durch die<br />
händische Arbeit) vollbringen muss. Manchen<br />
aber geht es eher darum zu zeigen, dass das<br />
eine das andere nicht unbedingt ausschließt.<br />
Das Handwerk wird immer häufiger mit dem<br />
Designbegriff in Verbindung gesetzt, was von vielen<br />
als „Handwerksdesign“ bezeichnet wird. Sowohl<br />
Designer als auch Handwerker möchten dadurch<br />
von dem Berufsbild des anderen profitieren. 10<br />
10) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015, S.157ff<br />
20
Anwendungsgebiete eines neuen Handwerks<br />
Sollte man das Handwerk vom Design trennen? Welchen Sinn hat es<br />
nun, das aussterbende Handwerk wieder einzuführen? Wie könnten<br />
Entwicklungen und Verbesserungen in dieser Hinsicht aussehen?<br />
Gibt es bereits erfolgreiche Konzepte, die sich damit beschäftigen?<br />
Um diese Fragen zu beantworten, werden im folgenden fünf konkrete<br />
Anwendungsgebiete/Szenarien des Handwerks benannt und erörtert.<br />
21
Flexibilität<br />
Es gibt elitäre, luxuriöse Ebenen des Handwerks,<br />
aber auch grobe oder fehlerhafte Produkte kommen<br />
ebenfalls sehr gut an. Immer häufiger lässt sich<br />
z.B. handangefertigtes Geschirr finden, das porös,<br />
schlecht glasiert oder uneben ist. Eine Nutzung<br />
ist im Vergleich zu üblichen Tellern oder Tassen<br />
deutlich erschwert. Doch Künstler und Designer<br />
argumentieren, dass gerade diese Unperfektheit<br />
ein Zeichen für Individualität steht und kein<br />
industrieller Entwurf für jeden beliebigen Kunden<br />
ist. Auch gibt es die Möglichkeit, eine Mischung<br />
aus Industrie und Handwerk zu betreiben.<br />
Als ein erfolgreiches Beispiel dient hierfür die<br />
Pendelleuchte „Like Paper“ von Miriam Aust und<br />
Sebastian Amelung, den Gewinnern des Talente<br />
2014 Wettbewerbs. Der Grundkörper der Leuchte<br />
wird durch ein Rotationsgussverfahren erstellt,<br />
wobei der Feinschliff und weitere Verformungen<br />
des Betonkörpers durch händische Deformation<br />
erfolgt. Die Hand hinterlässt somit einzigartige<br />
Spuren, die jedes Produkt zu einem Unikat macht.<br />
Somit deckt das Handwerk den Großteil der<br />
gestalterischen Tätigkeiten ab und ermöglicht<br />
dem Einzelnen einen hohen Grad an beruflicher<br />
Flexibilität. 11<br />
12<br />
11) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015, S.184ff<br />
12) “Like Paper” - Händischer Formungsprozess<br />
22
Entwurfsprozess<br />
Die Universitäten und Akademien für Design haben den<br />
Handwerksbegriff niemals vom Design trennen wollen.<br />
Das Handwerk wird als ein einziges Prozesselement einer<br />
Arbeitskette verstanden, bei der Modelle und Mockups<br />
händisch angefertigt werden, um Formen und Funktionen<br />
auszutesten. Auch Autobauer entwerfen hochkomplexe Clay-<br />
Modelle von ihren ersten Produktideen, die ausschließlich<br />
handangefertigt werden. Eine Idee, die man nicht anfassen<br />
und benutzen kann, ist für die Nutzung ungeeignet. 13<br />
Marketing<br />
Handgemachte Dinge gelten in relativ wohlhabenden<br />
Ländern als ein Alleinstellungsmerkmal. Idyllische<br />
Werkstätten, erfahrene Handwerksmeister und die<br />
besondere Qualität sind Bilder, die vermittelt werden<br />
sollen. Die handgemachten Produkte heben sich somit<br />
von den Massenwaren ab, was auch den höheren Preis<br />
rechtfertigen soll. Die Möbelfirma ClassiCon lassen<br />
die Füße ihrer Beistelltische händisch anfertigen, um<br />
ihren Produkten einen traditionellen, warmen Touch<br />
zu verleihen. Auch viele Designer bedienen sich dieser<br />
Marketingsstrategie. Der amerikanische Gestalter<br />
Stephen Burks arbeitete beispielsweise mit Korbflechtern<br />
in Senegal und anderen Entwicklungsländern. Es lässt sich<br />
zusammenfassen, dass das Handwerk dem gesichtslosen,<br />
kalten Produkt eine warme und vertrauenswürdige<br />
Persönlichkeit verleihen kann. Sie ist somit ein nützliches<br />
Werkzeug für die corporate identity einer Firma und kann<br />
langfristig dafür sorgen, dass das heruntergekommene<br />
Image aufpoliert und vermarktet werden kann. 14<br />
13) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015, S.207ff<br />
14) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015, S.197ff<br />
23
Unabhängigkeit und<br />
Wissensbildung<br />
Das DIY-Prinzip bringt das Handwerk<br />
in den Alltag der Konsumenten. Sie<br />
erlernen die Herstellungsanleitungen der<br />
Produkte und werden einfach selbst tätig.<br />
Das Selbermachen fördert den Absatz<br />
von Baumaterialien und Werkzeugen,<br />
vermittelt Wissen und etabliert Online-<br />
Gemeinschaften, die Gleichgesinnte<br />
zusammenbringt. Dadurch kommt es<br />
auch zu der Entstehung handwerklicher<br />
Geschäftsideen, die wiederum neue Märkte<br />
generieren. In einer schnelllebigen und<br />
maschinellen Welt kann die Selbsttätigkeit<br />
Menschen Sicherheit und Unabhängigkeit<br />
garantieren. 15<br />
Soziale und materielle<br />
Nachhaltigkeit<br />
Das Recycling von Produkten ist eines der<br />
Hauptthemen unserer Konsumgesellschaft.<br />
Der Designer Michael Konstantin Wolke<br />
entwirft seine sog. Beutelampen, die aus<br />
alten Kartonagen bestehen. Hella Jongerius<br />
erinnert mit ihrem Entwurf „Non<br />
Temporary“ an das Zusammenkleben<br />
und Wiederverwenden zerbrochener<br />
Keramikteile. Beide haben eines<br />
gemeinsam: Sie haben einen starken Bezug<br />
zum Handwerk, da die Entwürfe nicht<br />
aus industrieller Fertigung stammen. Im<br />
Kunsthandwerk sind Mängel und Makeln<br />
erlaubt. Abfall, Reparaturen und Kaputtes<br />
können auch mit Liebe zum Handwerk<br />
verarbeitet und verwendet werden. Das<br />
umweltbewusste Entwerfen wird hier<br />
zweifellos betont. 16<br />
Unter der Voraussetzung, dass ehrliche<br />
Non-Profit Organisationen den<br />
Handwerksbegriff nicht missbrauchen,<br />
können Projekte gestartet werden, die<br />
dem armen Teil der Bevölkerung zu<br />
Gute kommen. In Kapstadt entwerfen<br />
Designstudenten Schmuck und Souvenirs,<br />
die mit einfachen Mitteln und ohne viel<br />
Aufwand hergestellt werden können.<br />
Das Geld geht an aidskranke Patienten<br />
in Südafrika. In Bangladesh arbeiten<br />
rund 6000 behinderte Angestellte an der<br />
händischen Fertigung von Spielzeugen<br />
für Kinder in einer NPO namens Hathay<br />
Bunano. 17<br />
24
Alles hat zwei Seiten<br />
An dieser Stelle möchte ich auch darauf<br />
hinweisen, dass das Handwerk sehr<br />
stark missbraucht werden kann. Fakt ist,<br />
dass große Hersteller, die ihre Produkte<br />
handwerklich herstellen lassen, sich<br />
oft in Gebiete niederlassen, die billige<br />
Arbeitskräfte zur Vefügung stellen. Die<br />
Ausbeutung von Kindern und Armen<br />
ist in vielen Teilen der Welt bis heute<br />
leider noch vorhanden, viele aufgrund<br />
handwerklicher Tätigkeiten. Damit alle<br />
oben genannten Vorteile auch wirklich<br />
in Kraft treten können, muss daher mit<br />
absoluter Sicherheit garantiert werden<br />
(z.B. durch den vermittelnden Designer),<br />
dass faire Arbeitsbedingungen herrschen<br />
und das Handwerk in ehrlicher Art und<br />
Weise zum Tragen kommt.<br />
15) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015, S.215ff<br />
16) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015, S.191ff<br />
17) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015, S.225ff<br />
25
Ein Ansatz<br />
Ich glaube, dass das Bewusstsein über die Summe an Möglichkeiten<br />
und Vorteile des Handwerks eine Wiedergeburt des Handwerks<br />
hervorrufen kann. Es ist, trotz des überholten Image immer noch<br />
in der Lage, den Alltag des modernen Menschen zu beeinflussen. Es<br />
lassen sich bereits eine Vielzahl an Erfolgsmodellen erkennen, die es<br />
geschafft haben, das Handwerk sinnvoll einzusetzen.<br />
INTEG<br />
DES<br />
LAB<br />
GREEN<br />
ONLINE<br />
05<br />
26
RATION<br />
IGN<br />
01<br />
EL<br />
02<br />
03<br />
04<br />
Ich bin nach diesen Erkenntnissen zu dem Ergebnis<br />
gekommen, das vor allem die sinnvolle Integration<br />
des Handwerks in Betriebs- und Herstellungsprozesse,<br />
die Verknüpfung von Handwerk und Design, die<br />
Nachhaltigkeit, die Etablierung eines Lables für das<br />
Handwerk und schließlich eine Online-Präsenz dafür<br />
sorgen können, dass das neue Handwerk sich in der<br />
modernen Industrie zurechtfinden kann. Im Folgenden<br />
werde ich nun versuchen, diese 5 Kriterien anhand<br />
meiner praktischen Arbeit zum Ausdruck zu bringen.<br />
27
PRAK<br />
TISCHE<br />
ARBEIT<br />
28
29
Rechersche & Inspiration<br />
Die Chinesen haben sich seit Jahrtausenden mit<br />
der naturgegebenen Formensprache beschäftigt<br />
und diese weiterentwickelt. Die Grundlage der<br />
ersten Produkte ist die Entwicklung dreibeiniger<br />
Tongefäße, auch Dreifüße genannt, die später<br />
aus Bronze hergestellt wurden. Diese waren<br />
zunächst alltägliche Gebrauchsgegenstände<br />
wie Vasen oder Töpfe, erhielten aber im Laufe<br />
der Epochen immer mehr an Bedeutung, bis<br />
sie letzten Endes als Legitimationssymbole<br />
chinesischer Staatsoberhäupter festgelegt<br />
wurden. Der Formenschatz der chinesischen<br />
Kunst bediente sich durch alle Epochen<br />
hindurch diesen dreibeinigen Objekten.<br />
Besondere Berühmtheit erlangte der kaiser liche<br />
Schnapsbecher mit seinen drei Standbeinen,<br />
sodass dieser bis heute als eines der wichtigsten<br />
Kultgegenstände Chinas gilt.<br />
Im Rahmen meiner handwerklichen und<br />
kulturellen Designforschung wollte ich<br />
daher die ses Produkt näher untersuchen<br />
und behandeln. Der dreifüßige Becher<br />
diente mir als eine leitende Inspiration<br />
und ich sehe meine Arbeit als eine Art<br />
Neuerfindung dieses Produktes. Meine<br />
Idee ist es, moderne Formen mit alten, fast<br />
schon antiken Eigenschaften zu verbinden,<br />
um einerseits eine neue Formensprache<br />
zu finden, andererseits um Erkenntnisse<br />
über den kulturellen Wandel zu erlangen.<br />
Die Entwicklung und Deutung einer<br />
kulturellen Identität, die von einem<br />
Produkt ausgehen kann, war ein äußerst<br />
wichtiges Ziel meiner praktischen Arbeit. 18<br />
18) Böttger, Walter: Kultur im alten China, Lizenzausgabe,<br />
Leipzig 1977, S.17ff<br />
30
Scribbles & Skizzen<br />
Durch die zeichnerische Formfindung habe ich eine Vielzahl an unterschiedlichen Bechervarianten generiert.<br />
Wichtig war es mir, dass man die kulturelle Verbindung zu China sofort erkennt, quasi das Erschaffen einer<br />
kulturellen Identität. Entstanden sind Formen, die einen schwunghaften und teils assymmetrischen Charakter<br />
besitzen. Denn bis heute wird in China viel Wert auf die Dynamik der Objekte gelegt, da diese dadurch an<br />
Lebendigkeit und Lebensenergie gewinnen. Mir wurde oft gesagt, dass in vielen Bereichen der chinesischen<br />
Gestaltung es darum geht, toten und starren Gegenständen Leben einzuhauchen. Die Dreifüßigkeit von<br />
Gegenständen ist ein guter Beweis dafür, dass man den Dingen eine menschliche Seele zuweisen wollte.<br />
31
32<br />
Aus den Skizzen konnte ich mir dann eine<br />
bikonkave Grundform ausarbeiten, die ich mir als<br />
Gestaltungsrichtlinie gesetzt habe. Sie erfüllt, durch<br />
ihre schwungvollen Linien, die Voraussetzungen<br />
für chinesische Ästhetik. Die Form wirkt leicht und<br />
dynamisch. Die Wölbungen ermöglichen außerdem<br />
ein gutes Handling, was bei einem Becher natürlich<br />
sehr wichtig ist.
Und aus dieser Formgebung sind dann vier<br />
verschiedene Becherformen für alkoholische<br />
Getränke entstanden, die zusammen ein Set<br />
bilden. Es gibt diverse Unterschiede in der<br />
Stärke der Wölbung, die Grundform bleibt aber<br />
immer gleich. In Kombination mit den drei<br />
Beinen erinnern diese an schlanke Figuren,<br />
und bauen dadurch einen deutlichen Bezug<br />
zur altchinesischen Gestaltung auf. Jeder<br />
einzelne Becher besitzt auch eine andersartige<br />
Beinform, die den jeweiligen Oberkörper besser<br />
unterstreichen und betonen soll. Das größte<br />
Gefäß stellt einen Bierkrug dar, der einen<br />
länglich schwungvollen Körper besitzt und mit<br />
drei verrundeten Stützbeinen ausgestattet<br />
ist. Wein, Champagner sind für dieses zweite<br />
Gefäß geeignet, das etwas fragil, aber auch<br />
elegant wirkt. Die Herausforderung war es,<br />
ein gutes Gleichgewicht zwischen Reduktion<br />
und Funktionalität zu finden. Besonders die<br />
Standbeine müssen so entworfen werden, dass<br />
der leichte, dünne Körper sicher von ihnen<br />
getragen werden kann. Der dritte Becher<br />
ist ein Alleskönner, der auch für andere<br />
Getränke gedacht ist. Schließlich rundet der<br />
Schnapsbecher die Palette ab. Er besticht durch<br />
seine kleine, leichte Form und wirkt mit seinen<br />
spitzen Standbeinen etwas frech und flink.<br />
33
Zusammenarbeit und<br />
Modellbau in China<br />
Ich habe mich dann mit diesen Ideen auf den Weg<br />
nach China gemacht und örtliche Handwerksbetriebe<br />
in Yangzhou, China aufgesucht,<br />
um Partner für eine Zusammenarbeit und<br />
Herstellung zu finden. Dieser Schritt war mir<br />
wichtig, da ich mein Konzept für chinesische<br />
Handwerkskulturen wirklich vor Ort erforschen<br />
und erproben wollte. Geklappt hat es mit zwei<br />
Holz-Handwerksbetrieben, wovon eine in<br />
Yangzhou, die andere in Haidian ansässig ist.<br />
Die in Yangzhou kenne ich bereits, da ich mit ihr<br />
bereits gearbeitet habe (Name: Yangzhou Lack-<br />
Manufaktur). Die andere nennt sich Nantong<br />
Fangshi Leidan Annatto Furniture Factory (www.<br />
fshongmu.com). Die Yangzhou Lack-Manufaktur<br />
versprach mir ganztägigen Zugang zu ihren<br />
Werkstätten und sogar fachgerechte Betreuung<br />
durch ausgebildete Handwerker. Ich entschied<br />
mich daher, mich auf die Zusammenarbeit mit<br />
diesem Betrieb zu konzentrieren.<br />
Die Manufaktur hat sich auf die Verarbeitung und<br />
Herstellung von Holz- und Lackgegenständen<br />
spezialisiert, ein Handwerk, das bereits über<br />
2000 Jahre alt ist. Die Stücke, die sie jährlich<br />
produzieren (Möbel, Kannen, Vasen) werden zu<br />
Millionen an private Kunden verkauft. Man kann<br />
also von einem Luxusanbieter sprechen. Gerade<br />
diese dieses Zusammentreffen verschiedener<br />
Kulturen und Ideologien empfand ich jedoch als<br />
bereichernd, spannend und wertvoll für meinen<br />
praktischen Entwurf.<br />
34
Holz als Material für ein Behältnis für Flüssigkeiten<br />
klingt in erster Linie etwas unvorteilhaft. Jedoch haben<br />
die Chinesen die ersten Becher aus Holz hergestellt<br />
und diese später mit dem Chinalack, einem natürlichen<br />
Baumsekret des Lackbaums überzogen, welches das<br />
Material vor Hitze, Säure und vielen anderen Faktoren<br />
schützt. Dieses Wissen scheint heute sogar in China<br />
verlo ren gegangen zu sein und wird ausschließlich<br />
nur noch im handwerklichen Bereich angewendet.<br />
Qualitativ hochwertiges und mit Lack behandeltes<br />
Holz kann sehr wohl mit Porzellan und Glas mithalten.<br />
Es ist vielseitig beständig und besitzt je nach Holzart<br />
sogar antibakterielle Eigenschaften. Die besonderen<br />
Farb- und Maserstrukturen verleihen Holzprodukten<br />
einen einzigartigen Look. Zudem sind diese bruchfest,<br />
weniger wärme- und kälteleitend, geschmacksneutral,<br />
leicht und von nachwachsender Natur. Somit stellen aus<br />
Holz angefertigte Gegenstände eine gute und nachhaltige<br />
Alternative zu herkömmlichen Materialien dar.<br />
35
36<br />
Dieses Bild stellt einen antiken Holzbecher aus<br />
China dar, der stark verziert wurde. Auch die<br />
Lackmanufaktur arbeitet viel mit Ornamenten,<br />
da das Opulente eine lange Tradition in China<br />
besitzt. Dennoch wollte ich mich von diesem<br />
Bild lösen, um einen neuen Gestaltungsansatz für<br />
die altchinesische Ästhetik zu finden. Vor dem<br />
Modellbau habe ich mir daher vorgenommen,<br />
meinen Entwürfe eine reduzierte und schlichte<br />
Form zu verleihen und dabei auf zusätzliche<br />
Elemente wie Henkel, Unterlagen und<br />
Verzierungen zu verzichten. Eine einfache, klare<br />
Form ist meiner Meinung nach ebenfalls in der<br />
Lage, eine ästhetische und kulturelle Identität<br />
zum Ausdruck zu bringen.
Die ersten Formmodelle entwickelte ich in enger Zusammenarbeit mit der Firma. Diese waren entscheidend<br />
für den späteren Prozess, da ich meine Entwürfe dadurch ausgiebig auf Funktion und Formgebung<br />
austesten konnte. Aus einem ganzen Block werden einzelne Quader ausgeschnitten, die ich teils per<br />
Hand, teils maschinell behandeln musste. Dazu werden die Blöcke lediglich an einer Dreheinrichtung<br />
angebracht und stark beschleunigt, während man mit einem Bohrer oder Schleifer die Form herausarbeitet.<br />
37
38<br />
Bei der Bearbeitung achtete ich auf Aspekte<br />
wie Ergonomie, Wandstärke und versuchte die<br />
natürliche Maserung so gut wie mög lich in das<br />
Design zu integrieren. Für Testversuche verwendete<br />
ich preisgünstiges Nussholz und Bambus aus der<br />
Umgebung. Die Endmodelle fertigte ich in Rosen holz<br />
an, da das Material von Natur aus fest und resistent<br />
gegenüber Flüssigkeiten ist. Während dieser Zeit<br />
erlernte ich auch diverse Methoden zur Behandlung<br />
von Unebenheiten und Oberflächenverformungen,<br />
die bei einer handwerklichen Produktion häufig<br />
auftreten. Nach mehreren Versuchsmodellen konnte<br />
ich mich dann auf die Anfertigung der Endmodelle<br />
konzentrieren.
39
40<br />
Für die Endphase wurden aus einem<br />
ganzen Block Rosenholz dann mehrere<br />
kleine Stücke abgesägt. Rotes Rosenholz<br />
gilt als ein mittleres Qualitätsholz mit<br />
einer guten Wasserbeständigkeit und<br />
einer hohen Dichte. Preislich ist dieses<br />
Material akzeptabel, da es in Asien<br />
häufig vorkommt. Produkte aus roten<br />
Rosenholz weisen eine charakteristische<br />
Maserung auf, die in China als edel<br />
und ästhetisch wahrgenommen wird.<br />
Die Blöcke wurden dann zu einer<br />
Kooperations-Firma namens „Qian Bao<br />
He Fu Zhu Jia Gong“ in Yangzhou, China<br />
geschickt, die in Besitz von mehreren<br />
automatisierten Drehmaschinen ist.<br />
Mit Herrn Yin erstellte ich zusammen<br />
digitale Umrissmodelle, die dann<br />
dazu verwendet wurden, die Blöcke<br />
maschinell zu verarbeiten.
41
Die angebrachten Holzblöcke drehten sich mit einer extrem hohen Geschwindigkeit, während ein Metallstift das Material Schicht<br />
für Schicht abträgt. Nach mehreren Stunden Arbeitszeit werden sowohl Innen- als auch Außenform der Becher vollautomatisch<br />
dank der vorher erstellten 3D-Zeichnungen ausgearbeitet. Dieser Part des Prozesses ist sehr industriell. Das war auch von mir<br />
erwünscht, da mich ein langwieriger Prozess mit händischer Ausarbeitung nicht interessiert hat, sondern gerade die Verbindung<br />
Handwerk-Industrie neu und spannend sein kann.<br />
42
Das Handwerk kann einen kulturellen und wirtschaftlichen Wert für einen Betrieb haben. China und auch andere Länder sind<br />
sehr stark abhängig von der industriellen Anfertigung. In Zeiten der Globalisierung versinken Firmen und auch Menschen in<br />
Standardisierungen und Vereinheitlichungen, weshalb das Design ins Leben gerufen wurde, um spannende Differenzen und<br />
Unterschiede zu schaffen. An dieser Stelle kann das ebenfalls Handwerk seinen Beitrag dazu leisten.<br />
Geleitet von dieser Überzeugung brach ich auf zum nächsten und letzten Schritt der Prozessreihe: Die handwerkliche Bearbeitung<br />
und das Hervorbringen der Dreibeinigkeit, also einer kulturellen Identität meiner Objekte.<br />
43
Zusammen mit den Werkstattleitern definierte ich zunächst die unterschiedlichen Beinhöhen der jeweiligen Becher, markierte sie<br />
mit einem Stift und sägte die groben Zwischenräume ab. Mit Schleifmaschine und diversen Arbeitswerkzeugen brachten wir die<br />
Objekte auf Vordermann. Die fertigen Beine schliffen wir dann vorsichtig in Form, wobei wir uns nicht 1:1 an meine Skizzen<br />
hielten, sondern sehr stark nach Gefühl und Intuition arbeiteten. Dies ist ebenfalls ein Merkmal des Handwerks, da es im Vergleich<br />
zum Industriedesign viel weniger Wert auf technische Vorarbeit legt, sondern Form und Gestaltung während des handwerklichen<br />
Bearbeitens definiert. Die vollendeten Produkte wurden dann der Lackabteilung übergeben, die die Produkte für mich mit dem<br />
farblosen China-Lack behandelten. Nach einer Woche Trocknungszeit wurden die Endmodelle dann fertiggestellt.<br />
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Dieser lange, hölzerne Becher bezieht sich auf die standardisierten<br />
Biergläser und leitet seine Form und Funktion von diesen ab. Er<br />
ist groß genug, um den Großteil des Volumens einer Bierflasche<br />
unterzubringen (400ml). Die charakteristische Holzstruktur vermittelt<br />
einen leicht urigen und traditionellen Eindruck, der vielleicht auch<br />
an alte Holzbierkrüge erinnert. Die drei Füße passen sich mit ihrer<br />
wellenartigen Ausarbeitung an die geschwungene Grundform an<br />
und lassen den Bezug zu der traditionellen Dreifüßigkeit in China<br />
deutlich erkennen. Die lackierte Oberfläche wurde vorher einheitlich<br />
abgeschliffen und verrundet, sodass keine scharfen Ecken und<br />
Kanten das Trinkgefühl beeinflussen. Der Bierbecher ist stabil und<br />
robust genug, um auch Stürze und Krafteinflüsse zu überstehen. Er<br />
eignet sich daher gut für gemeinsame Trinkabende unter Freunden.<br />
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52
Champagner oder Wein lassen sich gut in dieses Gefäß<br />
unterbringen. Die elegante Form verdeutlicht den Bezug zu<br />
üblichen Sekt- und Weingläser, sodass die Produktfunktion auf<br />
ersten Blick für den Betrachter ersichtlich wird. Die fast schon<br />
übertrieben dünne Ausarbeitung der Beine und des Unterkörpers<br />
signalisieren eine Nutzung bei gehobenen Anlässen, bei der die<br />
Gläser üblicherweise mit Vorsicht und Geduld gehändelt werden.<br />
Trotz des fragilen Eindrucks steht der Becher sicher und fest auf<br />
allen drei Beinen und kann durchaus etwas „grober“ benutzt<br />
werden. Das Fassungsvermögen beträgt 100ml, sodass dieser<br />
Becher alle Bedürfnisse des Weintrinkers befriedigen sollte.<br />
Wie schon bereits erwähnt kommt dieses Produkt vor allem bei<br />
gehobenen Veranstaltungen oder Events zum Einsatz.<br />
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56
Universell anwendbar und ausgestattet mit einer beachtlichen<br />
Füllmenge (250ml) ist dieser Holzbecher, der sich nicht nur zum<br />
Whiskey-Trinken eignet, sondern auch problemlos Säfte, Tees oder<br />
einfach nur Wasser aufbewahren kann. Anders als bei den anderen<br />
Holzbechern dieser Serie ist dieses Exemplar gestalterisch auf ein<br />
Minimum reduziert. Die einfache, robuste Form schreckt nicht<br />
ab und zeigt auf, dass ein täglicher Gebrauch sehr gut möglich ist.<br />
Die Bikonkavität ermöglicht ein angenehmes Handling. Durch die<br />
hohe Wandstärke (0,6cm) besitzt dieses Produkt ein ordentliches<br />
Gewicht, was der Stabilität zu Gute kommt. Die kulturelle Identität<br />
Chinas wird auch hier durch die Dreibeinigkeit wieder zum<br />
Ausdruck gebracht. Ein Alleskönner, der unabhängig von der<br />
Zielgruppe und Anlass, einfach mal so verwendet werden darf.<br />
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Dieser Schnapsbecher ist klein und handlich, so wie man es von<br />
einem Schnapsglas erwartet. Die Aufgabe dieses Produktes ist sofort<br />
erkennbar, da es von allen vier Bechern am meisten an seine üblichen<br />
Standardvergleichsmodelle erinnert. Nichtsdestotrotz geht dieses<br />
Modell einen etwas anderen Weg, indem es durch seine Materialität<br />
seinen Inhalt nicht preisgibt und dadurch schon das Trinkgefühl<br />
leicht verändert. Die gezackten Füße unterstreichen die Lebendigkeit<br />
und Verspieltheit dieses Objekts und beziehen sich zudem auf das<br />
traditionelle Schnapsglas der Kaiser aus den alten Dynastien. Sie lässt<br />
sich trotz ihrer kleinen Form gut bedienen und steht sicher auf allen<br />
möglichen Oberflächen.<br />
61
62
Diese Arbeit trägt den Titel „Hai Gui“ und<br />
bedeutet im Chinesischen „Meeresschildkröte“.<br />
Dieser ungewöhnliche Begriff wird in China<br />
bei in Ausland lebenden Chinesen angewendet,<br />
die, wie auch die Meeresschildkröten, aus dem<br />
weit entfernten Ausland zurück ins Heimatland<br />
zurückkehren und sich auf ihre alten Wurzeln<br />
besinnen. Ich möchte damit zeigen, dass<br />
diese Produkte nicht nur Ergebnisse einer<br />
allgemeinen Kulturanalyse sind, sondern<br />
außerdem meine eigenen Gedanken und<br />
Werte wiederspiegeln, mit denen ich mich,<br />
als Rückkehrer, kulturell identifiziere. Diese<br />
Arbeit zeigt auch auf, das die Integration des<br />
Handwerks in betriebliche Prozesse keine<br />
riesigen Dimensionen annehmen muss,<br />
manchmal reichen kleine Details wie z.B.<br />
die händisch angefertigten Beine der Becher<br />
aus, um eine kulturelles und betriebseigenes<br />
Alleinstellungsmerkmal zu erzeugen. Es wird<br />
auch verdeutlicht, dass der Designer mit einem<br />
Handwerksbetrieb zusammenarbeiten kann<br />
und sich diese Welten gar nicht so stark<br />
voneinander unterscheiden. Ich garantiere<br />
außerdem für absolut faire Bedingungen<br />
(z.B gerechte Bezahlung der Arbeitsstunden,<br />
Materialien, Hilfsangebote), da ich alles<br />
zwischen den Parteien koordiniert und<br />
organisiert habe. Es ist somit ein Beispiel dafür,<br />
dass der Designer und auch Handwerker durch<br />
enge Zusammenarbeit und Absprachen dafür<br />
sorgen können, dass Ausbeutung, Missbrauch<br />
und falsche Versprechen (die leider häufig in<br />
handwerksorientierten Betrieben stattfinden)<br />
verhindert werden können. Dies und die<br />
Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen<br />
wie Holz und Naturlack verleihen dem<br />
Ganzen auch einen nachhaltigen Charakter.<br />
Meine langjährigen Aufenthalte in China<br />
und Deutschland haben mir ein interessantes<br />
Spektrum an Ideen und Eindrücke vermittelt,<br />
die das Fundament dieser Arbeit bilden. Das Er<br />
-gebnis ist daher etwas sehr persönliches und<br />
nicht als universell chinesisch oder typisch<br />
kulturell definierbar. Dennoch ist es eine<br />
Art Label, und in gewisser Weise eine Story<br />
von mir als „Hai Gui“, die sich hinter dem<br />
Ganzen verbirgt und den Produkten einen<br />
Charakter verleiht.<br />
63
Label für das Handwerk<br />
Der nächste Schritt ist meiner Meinung nach die<br />
Etablierung eines offiziellen Labels für das Handwerk,<br />
etwas, was vielen Handwerksbetrieben nicht wichtig oder<br />
bewusst ist. Dazu ist es meiner Meinung nach wichtig,<br />
digitales Marketing zu betreiben. Unter „digital“ verstehe<br />
ich die Errichtung einer ansprechenden Netzwerks, das<br />
Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Auftraggeber<br />
und Hersteller ermöglicht. Sogar in Deutschland besitzt<br />
jede zweite Handwerksmanufaktur keine eigene Homepage.<br />
Konkret bedeutet das verloren gegangene Aufträge. Ich habe<br />
dafür eine beispielhafte Online-Präsenz generiert, um einen<br />
Weg für eine virtuelle Gemeinschaft der Handwerkskulturen<br />
einzuschlagen. Dieses Netzwerk soll imstande sein, als<br />
Plattform für viele kleine Betriebe zu fungieren, die sich<br />
einen Namen machen wollen. Ich betrachte diese Seite als<br />
ein mögliches Geschäftsmodell, mit dem ich mich nach dem<br />
Studium entweder hobbymässig oder intensiv beschäftigen<br />
möchte. Das Ganze ist natürlich noch nicht fest, sondern wird<br />
erst in der kommenden Zeit zusammen mit den Betrieben, die<br />
ich in China kennengelernt habe, ordentlich ausgearbeitet.<br />
Unter folgendem Link können Sie jederzeit die<br />
neuesten Entwicklungen der Homepage aufrufen<br />
und begutachten:<br />
http://www.crafino.jimdo.com/<br />
Die Titelseite beinhaltet zunächst das Logo der<br />
Plattform und einem animierten Banner, das die<br />
neuesten Trends aus dem Handwerk kurz und<br />
knapp verbildlicht. Die Website arbeitet viel mit<br />
Bildern, damit sich Besucher rein visuell mit den<br />
handwerklichen Produkten beschäftigen können.<br />
Alle verfügbaren und repräsentierten Handwerksbereiche<br />
sind selbstverständlich auf der Titelseite<br />
zum Abrufen bereit. Durch das Öffnen gelangen<br />
Besucher an diverse Informationsseiten, die das<br />
jeweilige Handwerk ausdrucksstark mit Bildern<br />
und wenigen Worten zusammenfassen sollen.<br />
64
Natürlich können Interessenten auch<br />
direkt mit der Firma oder dem Handwerksbetrieb<br />
Kontakt aufnehmen, die<br />
alle auf einer verständlichen Art und<br />
Weise auf der Seite „Companies & Clients“<br />
abgebildet sind. Sowohl Fotos von<br />
den Betrieben und Abläufen als auch<br />
firmenrelevante Informationen sind<br />
jederzeit zugänglich. Künstler, Designer<br />
oder auch Firmen können die Gelegenheit<br />
nutzen entweder mit Crafino<br />
zusammenzuarbeiten, oder etwas komplett<br />
neues zu erschaffen, wie z.B Designprodukte,<br />
die in Absprache mit den<br />
entsprechenden Handwerksbetrieben<br />
in Auftrag gegeben werden können.<br />
Schließlich werden die User darüber<br />
informiert, welche Events von Crafino<br />
weltweit gerade stattfinden, und was<br />
diese vermitteln sollen. Auf diese Art<br />
und Weise können interessierte Handwerker<br />
oder auch normale Bürger die<br />
Werke traditioneller Manufakturen<br />
hautnah erleben und verstehen lernen.<br />
65
Ausblick<br />
Das Handwerk kann durchaus sinnvoll in<br />
unsere industrielle Welt integriert werden.<br />
Jedoch ist es nur wenigen, entwickelten<br />
Ländern vorbehalten, diese neue Form des<br />
Handwerks wirklich ausüben zu können.<br />
Entwicklungsländer haben nicht die nötigen<br />
Ressourcen und Arbeitsbedingungen,<br />
um Handwerker vor Ausbeutung und<br />
Missbilligung zu schützen. Es ist wichtig,<br />
dass Fairness im Betrieb nicht nur gesagt,<br />
sondern auch gelebt wird. Ein weiterer<br />
Aspekt ist die Entideologisierung des alten<br />
Handwerks und das sachliche Abwägen<br />
von Vor- und Nachteilen. Nicht jede Firma<br />
und jede Technik ist für ein handwerkliches<br />
Engagement geeignet. Es geht also darum,<br />
existierende Produktionsmethoden unter<br />
Einbezug neuester Technologien und<br />
Kenntnisse aus einem neutralen Standpunkt<br />
aus zu bewerten und auf das Handwerk<br />
anzuwenden, fall dies möglich und sinnvoll ist.<br />
Das Handwerk sollte sich klarmachen, dass<br />
es nicht mehr reicht, nur zu schaffen, sondern<br />
auch zu werben. Ich glaube, dass eine<br />
Übertragung der vermarktungsrelevanten<br />
Strategien heutiger Großkonzerne auf<br />
die angestaubten Handwerksbetriebe<br />
belebend sein können. Das Design spielt<br />
dabei eine überaus wichtige Rolle, da<br />
nicht nur ästhetische Aspekte angepasst<br />
werden müssen, sondern auch immer mehr<br />
Vermittlerrollen zwischen Industrie und<br />
Handwerk benötigt werden. Diese Rollen<br />
können von verantwortungsbewussten<br />
Designern übernommen werden, die<br />
die Zusammenarbeit zwischen diesen<br />
beiden Instanzen harmonisieren und<br />
dadurch einen Beitrag zur ökologischen<br />
und sozialen Fairness leisten können.<br />
Mein eigener Beitrag ist an dieser<br />
Stelle nicht als entgültig zu betrachten.<br />
Die Entwicklung der gemeinsamen<br />
Website als Repräsentationsplattform,<br />
weitere Produktentwürfe und eine enge<br />
Zusammenarbeit mit Handwerksbetrieben<br />
sind nur einige Punkte, mit denen ich mich<br />
später beschäftigen möchte. Ich hoffe, dass<br />
ich durch meine Position als Übersetzer<br />
zwischen zwei Kulturen in der Lage bin,<br />
etwas in dieser Richtung zu bewegen. Ich<br />
freue mich auf die zukünftigen Ergebnisse,<br />
die ich in Zusammenarbeit mit meinen<br />
geknüpften Kontakten hervorbringen werde!<br />
66
Danksagung<br />
Ich möchte mich hiermit bei allen Personen bedanken, die dieses<br />
Projekt ermöglicht haben!<br />
Besonders meinen Betreuern Herrn Professor Wolfgang Sattler und<br />
Herrn M.A. Johannes Lang, den Werkstattleitern und Mitarbeitern der<br />
Firma “Yangzhou Qi Qi Chang” und “Nantong Fangshi Leidan Annatto<br />
Furniture Factory“, die mir als kompetente Fach- und Lehrkraft zur<br />
Hilfe standen, möchte ich meinen herzlichsten Dank aussprechen!<br />
Vielen Dank an:<br />
Professor Wolfgang Sattler , M.A. Johannes Lang , Ma Wei, Ma Zhiping,<br />
Cai Xiang und Zhou Hongjian!<br />
67
Quellenverzeichnis<br />
Quellen aus Büchern:<br />
1) Böttger, Walter: Kultur im alten China, Lizenzausgabe, Leipzig 1977<br />
2) Sennett, Richard: Handwerk, Berlin Verlag, Berlin 2007<br />
3) Kurz, Melanie: Handwerk der Design, Paderborn 2015<br />
4) Sombart, Werner: Der moderne Kapitalismus, 1902:76<br />
Bildquellen aus dem Internet:<br />
http://www.servethecity.nl/userfiles/File/stc-hand-plain.png<br />
http://www.ubbcentral.com/store/item/img-large/antique-old-chinese-ox-horn-carved-wine-cup-statuehornless-dragon%26elephant-head_331789078421.jpg<br />
http://www.faktor-magazin.de/wp-content/uploads/2015/08/handwerk.jpg.jpg<br />
https://www.fink.de/uploads/tx_mbooks/9783770559435.jpg<br />
http://www.absolutechinatours.com/UploadFiles/ImageBase/Elite-lifestyle-China-ancient-culture.jpg<br />
http://s1h.roomido.com/bilder/full1000/pendelleuchten/modern/produktion-von-like-paper-leuchten-3-<br />
53ac8acea4f36.jpg<br />
http://www.dc-gmbh.com/wp-content/uploads/clay-modelling-2-l.jpg<br />
http://www.freepik.com/free-vector/colored-infographic-droplets_850941.<br />
htm#term=infographic&page=2&position=34<br />
http://www.freepik.com/index.php?goto=74&idfoto=802650&term=infographic<br />
http://www.chinaontheway.com/wp-content/uploads/2015/10/14/Paint-forest-notes-Yu-Zhongding6.jpg<br />
http://www.texturex.com/albums/Wood-Textures/red%20wood%20texture%20grain%20natural%20<br />
wooden%20paneling%20surface%20photo%20wallpaper.jpg<br />
68
Einverständniserklärung<br />
Die Bauhaus-Universität Weimar erhält das Recht, die <strong>Dokumentation</strong> der Abschlussarbeit „Crafted<br />
in China - Ein Identitätsdesign für chinesische Handwerkskulturen“, in Teilen oder vollständig für<br />
nichtkommerzielle Zwecke, insbesondere für Lehre und Forschung, zu nutzen und unter Nennung<br />
des Verfassernamens zu veröffentlichen. Dies gilt sowohl für den Text als auch für die Bilder. Die<br />
urheberrechtlichen Ansprüche des Verfassers bleiben im übrigen unberührt.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Eidesstattliche Erklärung<br />
Ich, Zhaowei Jia, versichere eidesstattlich, dass die vorliegende Masterarbeit von mir<br />
selbstständig und ausschließlich unter Verwendung der angegebenen Quellen angefertigt wurde.<br />
Alle Stellen, die wörtlich oder annähernd aus Veröffentlichungen entnommen sind, habe ich als<br />
solche kenntlich gemacht. Die Masterarbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form, auch<br />
nicht in Teilen, keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht veröffentlicht.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
69
70
71
72<br />
Crafted in China<br />
Ein Identitätsdesign für<br />
chinesische Handwerkskulturen<br />
Zhaowei Jia | SS2016 | Masterthesis