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Dokumentation

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Lack in anderen Kulturen<br />

Japan<br />

Obwohl die Sammlung japanischer Lackgegenstände nicht<br />

so umfangreich wie die der Chinesen ist, so sind vor allem<br />

stilistische und kulturelle Veränderung dieser Handwerkskunst<br />

deutlich zu erkennen. Erst dank der frühzeitigen,<br />

globalen Öffnung Japans wurde der Lack weltweit bekannt<br />

und verstanden. Viele Meisterwerke inspirierten Künstler<br />

und Sammler aus westlichen Ländern, sich mit dieser<br />

Thematik auseinanderzusetzen, um eigene Versionen dieser<br />

Kunstform zu kreieren. Besonderen Status hat vor allem<br />

die Makie-Technik, bei der Gold- und Silberstaub auf den<br />

meist noch feuchten Lackgrund gestreut und dann zu<br />

feinen Motiven zusammengefügt wird. Nach dem Trocknen<br />

werden Lackschichten solange angebracht, bis das Dekor<br />

verschwunden ist. Der letzte Schritt ist das Freipolieren<br />

der Darstellungen. Anders als die Chinesen bewunderten<br />

die Japaner auch die Kunst des Zufalls und das Hinterlassen<br />

menschlicher Spuren statt handwerklicher Perfektion.<br />

Die Negoro-Technik setzt voraus, dass der Lackmeister die<br />

roten und schwarzen Lackschichten ungleichmässig abpoliert,<br />

um zufällige Texturen und Muster entstehen zu lassen.<br />

Dies und vieles mehr sind Erfindungen Japans und Symbole<br />

einer Kultur, die sich einerseits viel an chinesischen<br />

Einflüssen orientiert hatte, gleichzeitig aber auch eigene<br />

Wege in der Gestaltung der Dinge gehen konnte. 21<br />

Korea<br />

Wenn man von ostasiatischer Lackkunst spricht, dann werden im wesentlichen<br />

China und Japan in einem Atemzug genannt. Die Lacke aus Korea sind<br />

stark an chinesischen Vorbildern orientiert, die auf dem ersten Blick von den<br />

Originalen aus China nicht zu unterscheiden sind. Erst mit der Einführung der<br />

Perlmutter-Lacke entwickelte sich eine spezielle Form der koreanischen Lackkunst,<br />

die so perfektioniert wurde, dass japanische und europäische Märkte<br />

eine unersättliche Nachfrage danach hatten. Der Großteil der Perlmutterwerke<br />

(najeon chilgi) stammen aus der Joseon-Dynastie (1392-1910). Hauptmotive<br />

sind florale Themen wie zum Beispiel Chrysanthemen. Bemerkenswert ist die<br />

Tatsache, dass die Perlmuttereinlagen, anders als bei chinesischen Werken, oft<br />

die komplette Oberfläche der Kästchen und Becher bedeckten. 22<br />

Europa<br />

Anders als beim Porzellan war die Herstellung von Lackerzeugnissen im Westen<br />

kein Geheimnis. Es gelang Europa trotzdem nicht, richtige Lacke anzufertigen,<br />

da der Lackbaum in Europa nicht gedeihen konnte. Im 13. Jahrhundert<br />

berichtete Marco Polo als erster über den Lack, später der Araber Ibn Batuta.<br />

Zunächst importierte man Lacke aus Japan, jedoch versuchte man später auch<br />

in Paris eigene Werke herzustellen. Anstatt des natürlichen Lacksaftes benutzte<br />

man Schellack, was weniger resistente Eigenschaften aufwies und deswegen<br />

Arbeiten europäischer Herkunft heute im schlechten Zustand sind. Nichtsdestotrotz<br />

existieren auch atemberaubende Arbeiten aus Europa, die einen<br />

erfrischend anderen Stil im Vergleich zur ostasiatischen Konkurrenz besitzen. 23<br />

38<br />

21) Gabbert, Gunhild: Ostasiatische Lackkunst, Frankfurt am Main 1978, S.11-12<br />

22) Frick, Patricia; Jung, Soon-Chim: Die Lackkunst Koreas - Ästhethik in Vollendung, Oktober 2012 - Januar 2013, S.8 ff.<br />

23) Gabbert, Gunhild: Ostasiatische Lackkunst, Frankfurt am Main 1978, S.7-8

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