1-2 /09 - Erzherzog Johann - Steiermark
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steiermark.<br />
28<br />
steirische berichte 1-2 /<strong>09</strong><br />
Innovation auch<br />
in turbulenten Zeiten<br />
Wirtschafts- und Innovationslandesrat Dr. Christian Buchmann im Interview mit<br />
den steirischen berichten<br />
Die <strong>Steiermark</strong> ist ein Innovations- und Wissensstandort. Diese Position will die <strong>Steiermark</strong> auch in wirtschaftlich turbulenten<br />
Zeiten halten und nach Kräften ausbauen. Spätestens seit <strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong>, dem „steirischen Prinzen“, beweisen die<br />
Steirerinnen und Steirer, dass „hier Innovation aus Tradition“ gelebt wird, dies gilt es gerade im <strong>Erzherzog</strong>-<strong>Johann</strong>-Gedenkjahr<br />
20<strong>09</strong> besonders zu beachten. „Im Wirtschaftsressort des Landes wurden deshalb wesentliche Initiativen zur Unterstützung<br />
von Unternehmen und zur Dynamisierung des Wirtschaftsstandortes gesetzt“, betont der Landesrat im Interview.<br />
steirische<br />
berichte<br />
Innovationslandesrat<br />
Dr. Christian<br />
Buchmann.<br />
Fo t o: Fr a n K L<br />
Im Jahr 20<strong>09</strong> feiert die <strong>Steiermark</strong> eine ihrer<br />
wesentlichsten Identifikationsfiguren, <strong>Erzherzog</strong><br />
<strong>Johann</strong>, sieht sich aber andererseits mit den realen<br />
Problemen der Wirtschaft konfrontiert. Wie geht<br />
es dem Wirtschaftsstandort <strong>Steiermark</strong> so zwischen<br />
Tradition und Krise?<br />
Die Auswirkungen der Finanzkrise sind von der<br />
Wall Street in der Main Street angekommen. Die<br />
steirischen Unternehmen spüren das nachhaltig,<br />
beinahe täglich erhalte ich die Meldung, dass<br />
wieder ein Unternehmen Mitarbeiter zur Kurzarbeit<br />
anmeldet oder im schlimmsten Fall sogar kündigen<br />
muss. Das ist bitter. Ich bin aktuell sehr viel in den<br />
Regionen, in den steirischen Bezirken, bei Betriebsbesuchen<br />
unterwegs, um Mut zu machen, und mache<br />
dabei auch viele positive Erfahrungen. So gibt<br />
es etwa 30 Unternehmen in der <strong>Steiermark</strong>, die in<br />
der nächsten Zeit bis zu zwei Millionen Euro investieren<br />
möchten. Das spannt aus meiner Sicht auch<br />
den Bogen zum <strong>Erzherzog</strong>: Wenn nicht gerade hier<br />
in der <strong>Steiermark</strong>, der grünen Mark, immer wieder<br />
Menschen beheimatet gewesen wären, die sich über<br />
alle Regeln hinweggesetzt haben und den Mut<br />
hatten, Neues zu schaffen, wären wir heute nicht<br />
das Forschungsland Nummer eins in Österreich.<br />
Die Montanuniversität in Leoben geht auf eine Initiative<br />
von <strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong> zurück. Hat er trotz<br />
der heute nicht mehr im wirtschaftlichen Ausmaß<br />
vorhandenen Bodenschätze richtig gehandelt?<br />
Er hat in jedem Fall richtig gehandelt, weil er etwas<br />
möglich gemacht hat. Er hat Rahmenbedingungen<br />
geschaffen, die von den Fachleuten perfekt genutzt<br />
worden sind. Das zeichnet den <strong>Erzherzog</strong> aus, das<br />
zeichnet aber auch jeden Politiker von heute aus.<br />
Die Montanuniversität ist seit ihrem Bestehen eine<br />
Hochburg technologischer Innovation. Im Bereich<br />
der Werkstoffe, wo die Montanuni österreichweit<br />
führend ist, ist es uns aufgrund der ausgezeichneten<br />
Leistungen von Expertenteams gelungen, eines<br />
von drei genehmigten Superkompetenzzentren<br />
nach Leoben zu holen.<br />
Was darf man sich unter Kompetenzzentren<br />
vorstellen?<br />
Kompetenzzentren sind „Innovations-Schmieden“.<br />
Von öffentlicher Hand und privaten Unternehmen<br />
finanziert, wird in Kompetenzzentren Grundlagenforschung<br />
so weit spezialisiert, dass sie durch angewandte<br />
Forschung letztlich in am Markt umsetzbare<br />
Innovationen mündet. Das Wirtschaftsressort<br />
unterstützt die Kompetenzzentren in den nächsten<br />
Jahren mit 100 Millionen Euro, auch mit der<br />
Absicht, das Thema Innovation in der <strong>Steiermark</strong><br />
zu verbreiten. Es müssen mehr kleine und mittlere<br />
Unternehmen die Schwellenangst vor dem Thema<br />
verlieren und sich in Innovationsprozesse einklinken.<br />
Derzeit haben wir in der <strong>Steiermark</strong> 25 von 66<br />
Kompetenzzentren in Österreich.<br />
Die <strong>Steiermark</strong> hat schon jetzt die höchste<br />
regionale Forschungs- und Entwicklungsquote,<br />
lässt sich das noch steigern?<br />
Die <strong>Steiermark</strong> konnte in Zeiten der Hochkonjunktur<br />
eine Forschungs- und Entwicklungsquote von<br />
3,9 % erreichen, das ist die höchste regionale Quote<br />
in Österreich. Die F&E-Quote errechnet sich am<br />
Bruttoregionalprodukt, Ziel ist selbstverständlich<br />
diese Quote zu halten oder sogar wirklich an den<br />
4 %, die wir uns in der Wirtschaftsstrategie des<br />
Landes „Innovation serienmäßig“ für 2010 als Ziel<br />
gesetzt haben, zu kratzen. Denn auch in den<br />
aktuell wirtschaftlich äußerst turbulenten Zeiten<br />
halten wir am Ziel, Innovation serienmäßig zu<br />
leben, fest. Wie bereits erwähnt, werde ich bei<br />
meinen Betriebsbesuchen laufend mit der paradoxen<br />
Situation konfrontiert, dass Unternehmen einerseits<br />
Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen, andererseits<br />
aber qualifizierte Fachkräfte zum Beispiel für<br />
den Engineeringbereich suchen. Bei Magna werden<br />
seit einigen Monaten 200 Ingenieure gesucht.<br />
Was kann die Politik tun, was können Sie konkret<br />
als Wirtschaftslandesrat in der <strong>Steiermark</strong> in der<br />
aktuellen Situation tun?