Anmeldung - St. Vincentius-Kliniken gAG
Anmeldung - St. Vincentius-Kliniken gAG
Anmeldung - St. Vincentius-Kliniken gAG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Krankenpflegeschule<br />
Deeskalationstraining in<br />
der Gesundheits- und<br />
Krankenpflegeschule der<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincentius</strong>-<strong>Kliniken</strong> <strong>gAG</strong><br />
Immer wieder werden Gesundheitsund<br />
KrankenpflegeschülerInnen mit<br />
Situationen verbaler oder körperlicher<br />
Gewalt seitens der Patienten konfrontiert.<br />
Diese Situationen geschehen<br />
überall dort, wo Menschen mit exis -<br />
tenziellen Erfahrungen, kognitiven<br />
Veränderungen und dem „Nicht-verstanden-werden“<br />
ihren Klinikaufenthalt<br />
meistern müssen.<br />
Ein konkretes Beispiel hierzu:<br />
Ein Patient auf <strong>St</strong>ation wird zunehmend<br />
unruhig und möchte nach<br />
Hause. Nachdem die zuständige<br />
Gesundheits- und Krankenschwester<br />
versucht hat den Patienten zurückzuhalten<br />
wird dieser verbal und körperlich<br />
aggressiv. Dies führte dazu, dass<br />
der Patient laut stark artikulierend die<br />
Schwester auf die Seite schubste,<br />
diese dabei zu Boden fiel und der<br />
Patient die <strong>St</strong>ation verließ. Um<br />
anhand dieses konkreten Beispieles<br />
deeskalierend wirken zu können, ist<br />
es ausschlaggebend, in einem<br />
gemeinsamen Gespräch herauszufinden,<br />
was hinter dieser Handlung seitens<br />
des Patienten steht. Wenn dies<br />
herausgefunden und eine einvernehmliche<br />
Vereinbarung mit dem Patienten<br />
getroffen wurde, ist eine Deeskalation<br />
gelungen. Folgender deeskalierender<br />
Handlungsablauf bietet sich an: Auf<br />
Nachfrage, warum es der Patient so<br />
eilig hatte nach Hause zu kommen<br />
stellte sich heraus, dass er zwei <strong>St</strong>allhasen<br />
zu versorgen habe die schon<br />
zwei Tage ohne Futter und Wasser<br />
waren. Aufgrund dieser Informationen<br />
bot sich die Möglichkeit an mit<br />
dem Patienten eine gemeinsame<br />
Lösung zu finden. Diese sah vor, die<br />
Nachbarin darum zu bitten, sich um<br />
die Hasen zu kümmern. Diese Rege-<br />
Vincenz Aktuell 64/12<br />
lung beruhigte den Patienten so sehr,<br />
dass er bereit war weiterhin im Krankenhaus<br />
zu bleiben.<br />
Um den angehenden Gesundheitsund<br />
Krankenschwestern/Pflegern in<br />
diesen Situationen mehr Sicherheit zu<br />
geben war es uns, den Lehrern und<br />
Lehrerinnen der Gesundheits- und<br />
Krankenpflegeschule, ein Anliegen,<br />
diese Thematik fest in den Unterrichtsplan<br />
aufzunehmen. Der Schwerpunkt<br />
dieser Unterrichtseinheit liegt zum<br />
einen darin aufzuschlüsseln, in welchen<br />
Situationen Gewalt erlebt wird<br />
und wie dies iniduell von den SchülerInnen<br />
wahrgenommen wird. Zum<br />
anderen dazu gezielt Kommunikationstechniken<br />
zu entwickeln, um verbal<br />
deeskalierend agieren zu können.<br />
Um dies möglichst praxisnah darzustellen,<br />
erfolgt die praktische Übung<br />
verbaler Deeskalation anhand von<br />
Rollenspielen, indem eine Situation<br />
aus dem Klinikalltag nachgestellt<br />
wird. Ein weiterer Schwerpunkt dieser<br />
Unterrichtseinheit sind sog. „Befreiungstechniken“.<br />
Hierbei geht es nicht<br />
um Selbstverteidigungstechniken, sondern<br />
um gezielte Handlungen wie<br />
sich die SchülerInnen aus der jeweiligen<br />
Situation befreien und Abstand<br />
zum Patienten gewinnen können.<br />
Insgesamt wurden bereits vier Kurse<br />
der Gesundheits- und Krankenpflegeschule<br />
und ein Kurs der Praxisanleiter<br />
zu dieser Thematik geschult. Die positive<br />
Resonanz dieses Unterrichtsangebotes<br />
zeigt die im Folgenden aufgeführte<br />
Erhebung.<br />
Edith B. Geiser,<br />
Lehrerin für Pflegeberufe<br />
Katharina Wagner,<br />
Dipl. Pflegepädagogin<br />
51