[e]s - Curare - AStA der MHH
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Inhalt<br />
Hochschule<br />
Interview mit <strong>AStA</strong>-Vorsitz Marc Riemer<br />
Der neue <strong>AStA</strong> stellt sich vor<br />
Zahnmedizin im <strong>AStA</strong><br />
StrucMed - Fluch o<strong>der</strong> Segen<br />
Semesterbeiträge - wohin geht das Geld?<br />
PJ-Bazahlung / E-Prüfungen<br />
Titelthema<br />
„Frauenstudium: ein gemeingefährlicher Unsinn“<br />
Der Trend geht zur Ärztin<br />
Feuchtbiotope: Zum neuen Feminismus<br />
Feuilleton<br />
Unterm Hakenkreuz: Zwangsarbeit in Hannover<br />
Mehr als nur Reifen: das Conti-Gelände<br />
<strong>MHH</strong>-Mensa: Besser als ihr Ruf<br />
Belletristik<br />
Lernen<br />
Das Skript<br />
Tanorexie<br />
Neue Lehrbücher getestet<br />
Eine lohnende Sache: <strong>der</strong> Benjamin-Franklin-Contest<br />
Erfahrung<br />
Mein erstes Mal<br />
Famulatur in Indonesien<br />
Pflegepraktikum: Der Horror?<br />
PJ in <strong>der</strong> Pharmakologie<br />
Lernpause<br />
Semesterticket ausgenutzt: Steinhude<br />
Tropischer Rucolasalat: Felix kocht<br />
<strong>MHH</strong>96-Fanblock<br />
Juggern - wie bitte?<br />
Segeltörn auf <strong>der</strong> Ostsee<br />
Projekte<br />
Summersailing Tour<br />
MSV / Richtig Ficken<br />
Gruppe Erstsemesterarbeit - kurz: GEA<br />
Die Sozialsprechstunde in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
30 Jahre <strong>MHH</strong>-Orchester<br />
Die Fachschaft<br />
CampusLife: Mehr als nur Fußball - aber auch!<br />
Scope - Das <strong>MHH</strong>-Kino<br />
IPPNW<br />
Humor<br />
Bil<strong>der</strong>rätsel<br />
Foto-Lovestory<br />
Modemensch - Medizinstudent<br />
Leo Hoftempel redet Klartext!<br />
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Besuchen Sie uns doch mal in <strong>der</strong><br />
Ladenpassage. Wir freuen uns<br />
auf Sie.<br />
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Nachruf<br />
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Editorial<br />
Wir trauern um die Chefredakteure <strong>der</strong> <strong>Curare</strong>: Jana und Stefan haben ihren Posten an den Nagel gehängt. Stefan<br />
widmet sich seiner Doktorarbeit, Jana steht dem <strong>AStA</strong> zukünftig als Sozialreferentin zur Verfügung.<br />
Wir trauern um diejenigen, die aus dem Studierendenparlament und <strong>AStA</strong> ausgeschieden sind und danken für die<br />
geleistete Arbeit. Allen voran unserem Nun-Ex-Vorsitzenden Constantin Janzen.<br />
Aber, so sagte schon <strong>der</strong> große Dichter Hermann H.: „Jede Lebensstufe… darf nicht ewig dauern.“ Manchmal stellt<br />
ein Neuanfang auch eine Chance dar. Neue Besen kehren bekanntlich gut.<br />
Ab sofort schwingen wir die Besen! Wir sind Fritz Nielsen, 10. Semester, und Ole Tempelhof, 6. Semester. Wir wollen<br />
Euch mit <strong>der</strong> <strong>Curare</strong> gut unterhalten, schnell informieren und Anregungen geben.<br />
Wir sind uns des hochschulpolitischen Potentials <strong>der</strong> Zeitschrift bewusst. Wir wollen dies stärker als bisher nutzen<br />
und Meinung machen.<br />
Die Hochschule soll des Studenten Stimme nicht nur bei Versammlungen hinter verschlossenen Türen hören!<br />
Unser neuer Chefkolumnist Leo Hoftempel macht den Anfang und vergleicht Präsident und Studiendekan mit Cäsar<br />
und Brutus. Wie er zu dieser These kommt, lest Ihr auf <strong>der</strong> letzten Seite.<br />
Marc Riemer ist neuer <strong>AStA</strong>-Vorsitzen<strong>der</strong>. „Wie gefährlich ist dieser Mann?“, könnte die Hochschule fragen. „Wer<br />
ist Marc? Was will er erreichen?“ Das versuchen wir, im Interview zu klären.<br />
Auch unser Titelthema „100 Jahre Frauen im Medizinstudium“ sei Euch ans Herz gelegt. Blickt man in die Hörsäle,<br />
stellt sich uns die Frage: Heißt es bald „Die Ärztin und <strong>der</strong> Pfleger“?<br />
Fragen und Antworten findet Ihr auf den folgenden – hoffentlich unterhaltsamen – 60 Seiten.<br />
Ach ja: Ferner sagte (natürlich) Hesse (und nicht Haller!): „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“<br />
In diesem Sinne, viel Spaß bei <strong>der</strong> Lektüre. Lasst Euch von <strong>der</strong> neuen <strong>Curare</strong> verzaubern,<br />
Ole Tempelhof<br />
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Hochschule<br />
„Wir wollen das, was wir tun, noch besser machen“<br />
13. Mai 2008, Medizinische Hochschule Hannover. Marc Riemer lässt sich entspannt auf die Bank im Hühnerhof sinken.<br />
Ein Dreitagebart ziert sein Gesicht. Trotz des heißen Wetters trägt er ein Hemd. Schlagfertig kommen die Antworten.<br />
Keine Frage, <strong>der</strong> Mann hat seine Hausaufgaben gemacht. Doch was für ein Mensch verbirgt sich hinter dem charmanten<br />
Äußeren?<br />
Hallo Marc. Herzlichen Glückwunsch zur Wahl als neuer<br />
<strong>AStA</strong>-Vorsitzen<strong>der</strong>. Wie fühlt man sich als „Bundeskanzler“<br />
<strong>der</strong> <strong>MHH</strong> Studenten?<br />
Danke erstmal dafür. Als Bundeskanzler <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> Studenten würde<br />
ich mich nicht bezeichnen, ich sehe mich als bodenständigen<br />
<strong>AStA</strong>-Vorsitzenden: Ich komme aus <strong>der</strong> Studierendenschaft und<br />
arbeite auch für die Studierendenschaft. Natürlich gratulieren<br />
viele zur Wahl, das nimmt man zur Kenntnis und ist auch ein<br />
wenig ergriffen davon. Aber letztendlich gibt es ist kein großes,<br />
an<strong>der</strong>es Gefühl, das sich da in mir breit macht.<br />
Als Du vor zweieinhalb Jahren Öffentlichkeitsreferent<br />
wurdest, hast Du gesagt: „Wählt mich, ich kann gut reden.“<br />
Was qualifiziert Dich für das Amt des <strong>AStA</strong>-Vorsitzenden?<br />
Was das Reden angeht, hat sich nicht viel dran geän<strong>der</strong>t (lacht).<br />
Mit den Jahren ist mehr hochschulpolitische Erfahrung dazugekommen.<br />
Ich durfte einige Studenten – auch in schwierigen Fragen<br />
– betreuen. Dazu sitze ich noch in <strong>der</strong> Studienkommission<br />
und im Prüfungsausschuss und bringe dadurch einige Erfahrung<br />
mit. So erschien es mir nun als <strong>der</strong> richtige Zeitpunkt, das Amt<br />
zu bekleiden.<br />
Was möchtest Du in Deiner Amtszeit erreichen?<br />
Mein Vorgänger (Constantin Janzen, die Red.) hat Vieles angestoßen.<br />
Eine große Neuerung, die es gab, war die Einführung<br />
des bezahlten Praktischen Jahres an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> mit einer Grundsatzempfehlung<br />
des Senates. Nun gilt es nachzuhaken, dass es<br />
auch umgesetzt wird. Dann wurden die neue Studienordnung<br />
und Prüfungsordnung verabschiedet. Auch hier begleiten wir<br />
die Umsetzung. Die Einbindung <strong>der</strong> Zahnmediziner in den <strong>AStA</strong><br />
hat bereits stattgefunden, erstmals haben wir seit Anfang Mai<br />
zwei Referenten aus den Reihen <strong>der</strong> Zahnis. Was das Tagesgeschäft<br />
angeht: Wir wollen das, was wir tun, weiter tun und<br />
dabei besser machen. Bei schwierigen und grundlegenden Entscheidungen<br />
möchte ich integrativ und kooperativ mit allen Beteiligten<br />
arbeiten und so einen eigenen Weg gehen.<br />
Man sagt: „Wer führt, führt nicht durch.“ Wie würdest<br />
Du Deinen Führungsstil beschreiben?<br />
In meinem Amt laufen die Fäden zusammen, wie in an<strong>der</strong>en<br />
Demokratien bin ich sozusagen primus inter pares - Erster unter<br />
Gleichen. Man kann mich insofern als den Koordinator sehen,<br />
<strong>der</strong> alle Referate unter einen Hut bringt. Ich habe drei hochschulpolitische<br />
Referenten (Michael Grimme, Martin Müller und<br />
Georgios Pouias, die Red.), die sich mit mir zusammen um die<br />
Hochschulpolitik kümmern. Ich kann und will nicht alles selber<br />
machen, das habe ich von vorneherein gesagt. Wer sich nun<br />
aber denkt, <strong>der</strong> Riemer legt sich auf die faule Haut, den kann ich<br />
beruhigen: Es bleiben immer noch genug Dinge zum Durchführen<br />
für mich übrig. Ich kann mich nicht über mangelnde Arbeit<br />
beklagen.<br />
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Du leitest eine Projektgruppe,<br />
bist bei <strong>der</strong><br />
DLRG aktiv und sitzt<br />
in verschiedenen Kommissionen.<br />
Warum jetzt<br />
noch ein zusätzliches<br />
Amt?<br />
Streng genommen ist es ja<br />
kein zusätzliches Amt. Ich<br />
war vorher schon hochschulpolitischer<br />
Referent<br />
und Stellvertreter von<br />
Constantin. Daher sehe<br />
ich es nicht als zusätzliche<br />
Belastung, son<strong>der</strong>n als<br />
kleine Umorientierung und<br />
Möglichkeit, in meinem<br />
letzten Jahr an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
hochschulpolitisch etwas<br />
an<strong>der</strong>es zu sehen, zu erleben und zu bewegen.<br />
Bereits seit letztem Sommer bist Du auch GEA-Chef. Die<br />
Gruppe Erstsemesterarbeit ist eine Projektgruppe des<br />
<strong>AStA</strong>s. Schreit das nicht manchmal nach Interessenkonflikten?<br />
Das kann ich bestätigen! Interessenkonflikte gibt es schon<br />
manchmal. Ich halte mich in einem solchen Fall – das können<br />
an<strong>der</strong>e bestätigen – auf den <strong>AStA</strong>-Sitzungen und im Studierendenparlament<br />
bewusst etwas bedeckter und versuche zwischen<br />
den Ämtern klar zu trennen. Das gelingt nicht immer, muss ich<br />
ehrlich zugeben.<br />
Du wohnst zusammen mit Michael Grimme, einem unserer<br />
hochschulpolitischen Referenten. Besteht da nicht die<br />
Gefahr, dass man auch zuhause ständig mit <strong>der</strong> <strong>AStA</strong>-<br />
Arbeit konfrontiert wird?<br />
Die Gefahr besteht nicht nur, son<strong>der</strong>n sie ist auch wirklich da.<br />
Wir ertappen uns beide häufiger mal dabei, schon am Frühstückstisch<br />
o<strong>der</strong> abends, bevor man ins Bett geht über die <strong>AStA</strong>-<br />
Arbeit und die Uni im Allgemeinen zu sprechen. Aber ich denke,<br />
dass ist soweit kein Problem. Die Arbeit im <strong>AStA</strong> macht uns<br />
beiden Spaß und ist ein Teil unserer Freizeit. Und so eine räumliche<br />
Nähe kann durchaus gute Ideen hervorbringen, wenn auch<br />
manchmal kontrovers diskutiert wird.<br />
Angenommen, es gäbe eine BILD <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Welche<br />
Schlagzeile würdest Du gerne über Dich lesen?<br />
(lange Pause) Sagen wir es einmal so: Fast jede Schlagzeile ist<br />
eine gute Schlagzeile. Solange über einen geredet wird und<br />
einem <strong>der</strong> Name Marc Riemer noch ein Begriff ist, zeigt es,<br />
dass ich aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung unseres Studiums beteiligt bin.<br />
Ich denke, dann, wenn eines Tages nichts mehr über einen geschrieben<br />
wird, hat man entwe<strong>der</strong> alles richtig gemacht o<strong>der</strong> –<br />
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wahrscheinlicher – alles falsch und ist dann weg vom Fenster.<br />
Und welche Schlagzeile fürchtet Marc Riemer?<br />
„Marc Riemer tritt aus Verzweiflung zurück.“ Ich hoffe, dass ich<br />
nie an diesen Punkt kommen werde. O<strong>der</strong> für die BILD <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
formuliert: „Durchgefallen und ausgebootet – <strong>der</strong> <strong>AStA</strong>-Vorsitzende<br />
am Ende“.<br />
Eine gute Fee gewährt Dir drei Wünsche. Was würdest Du<br />
Dir für die <strong>MHH</strong> wünschen?<br />
Ich wünsche mir: 1. Mehr Studenten, die Engagement zeigen –<br />
sowohl sozial als auch im Studium an <strong>der</strong> Hochschule. 2. Noch<br />
mehr lehrfreudigere Abteilungen. 3. Am wichtigsten ist mir jedoch,<br />
dass man später als Arzt sagen kann: Ich bin stolz, an <strong>der</strong><br />
<strong>MHH</strong> studiert zu haben.<br />
Zur Person: Marc Riemer wurde am 1983 in Wolfsburg geboren<br />
und studiert seit Oktober 2004 an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Seine hochschulpolitische<br />
Karriere begann 2006 als Öffentlichkeitsreferent<br />
und führte ihn über das HoPo I Referat in das jetzige Amt des<br />
Vorsitzenden. Nebenbei ist er in <strong>der</strong> Gruppe Erstsemesterarbeit<br />
engagiert und bildet dort seit Juni 2007 zusammen mit Aurélie<br />
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Hochschule<br />
Der neue <strong>AStA</strong> stellt sich vor<br />
Seit dem 03.03.2008 ist <strong>der</strong> neue <strong>AStA</strong> gewählt. Mit neuen Referenten kommen auch neue Sprechzeiten.<br />
<strong>Curare</strong> gibt eine kleine Übersicht damit je<strong>der</strong> Student weiß, wen er wann erreichen kann.<br />
Montag 12:15-13:45: Hochschulpolitik, Erstsemester<br />
Hofmann den Vorsitz.<br />
In seiner Freizeit ist er <strong>der</strong> Deutschen Lebensrettungsgesellschaft<br />
(DLRG) treu geblieben und ist dort aktiv in <strong>der</strong> Jugendarbeit und<br />
Wasserrettungsdienst. Zu seinen weiteren Hobbys gehört <strong>der</strong> Triathlon,<br />
spontane Reisen und immer auch ein wenig Feiern.<br />
Zum Amt: Der <strong>AStA</strong>-Vorsitzende steht dem <strong>AStA</strong> vor und vertritt<br />
dadurch die Exekutive <strong>der</strong> Studierendenschaft <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Er<br />
beruft die <strong>AStA</strong>-Sitzungen ein und leitet sie. Der Vorsitzende<br />
berichtet dem Studierendenparlament und ist demselbigen Rechenschaft<br />
schuldig. Zusammen mit dem Finanzreferenten ist er<br />
zeichnungsberechtigt für Ausgaben, die die Studierendenschaft<br />
tätigt, steht aber gleichzeitig auch in <strong>der</strong> Verantwortung.<br />
Martin Müller (HoPo I)<br />
Ich studiere seit 2006 Humandedizin an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Auf <strong>der</strong> konstituierenden Sitzung des „neuen“ Studierendenparlamentes im<br />
März 2008 wurde ich zum Referenten für Hochschulpolitik 1 gewählt. Im Jahr zuvor war ich im <strong>AStA</strong> bereits als Erstsemester-<br />
Referent tätig.<br />
Sowohl im 1. als auch im 2. Studienjahr wurde ich von den Kommilitonen zum Jahrgangssprecher gewählt. Ferner war und bin ich<br />
in den Legislaturperioden 2007/2008 + 2008/2009 Mitglied des Studierendenparlamentes.<br />
Im Frühjahr 2007 bin ich von den studentischen Senatoren zum Mitglied <strong>der</strong> Studienkommission Humanmedizin ernannt worden.<br />
Mit Rat und Tat stehe ich Euch gern unter u.a. eMail-Adresse zur Verfügung. O<strong>der</strong> Ihr kommt in <strong>der</strong> <strong>AStA</strong>-Sprechstunde vorbei.<br />
Michael Grimme (HoPo II)<br />
Seit Februar 2007 bin ich zuständig für das Referat Hochschulpolitik II. Vorher habe ich das Referat Erstsemester betreut.<br />
Martin und ich kümmern uns - wie <strong>der</strong> Name auch sagt - vornehmlich um hochschulpolitische Angelegenheiten und sind insofern<br />
in solchen Angelegenheiten zuständig und ansprechbar.<br />
Wenn Ihr also etwas zu besprechen habt kommt einfach vorbei o<strong>der</strong> schreibt eine Email!<br />
Zusammen mit Constantin Janzen gehöre ich dem Senat <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> als studentischer Vertreter an und bin Mitglied <strong>der</strong> Studienkommission.<br />
Tobias Laue (Erstsemester)<br />
Mein Name ist Tobias Laue, zur Zeit bin ich im 2. Semester Humanmedizin und bin seit März 2008 für das Referat Erstsemester<br />
im <strong>AStA</strong> zuständig.<br />
Wer mich nicht über den <strong>AStA</strong> kennt, hat mich vielleicht schonmal beim StuPa o<strong>der</strong> dem Teddybärkrankenhaus gesehen. In<br />
meinem Semester bin ich außerdem Semestersprecher.<br />
Für das momentane und zukünftige Erstsemester diene ich als Ansprechpartner bei Fragen und Problemen, um den Einstieg ins<br />
Studium so einfach wie möglich zu gestalten. Desweiteren kümmere ich mich mit um die Organisation <strong>der</strong> Auswahlgespräche im<br />
August.<br />
In meiner Freizeit kann man mich beim Laufen in <strong>der</strong> Eilenriede antreffen o<strong>der</strong> bei Unternehmungen mit meinen Freunden. Falls<br />
Fragen vorhanden sind, kommt in meine Sprechstunde, sprecht mich in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> direkt an o<strong>der</strong> schreibt einfach eine Mail an<br />
mich.<br />
Interview/ Fotos: Ole Tempelhof<br />
5
Dienstag 12:15-13:45: Soziales und Frauen<br />
Hochschule<br />
Jana Kaszian<br />
Ich bin die neue Referentin für Soziales, Frauen und Ausland. Wenn Du irgendwelche Probleme im Studium hast, mit Lehrenden,<br />
Kommilitonen o<strong>der</strong> finanzieller Art o<strong>der</strong> Du einfach mal jemanden brauchst <strong>der</strong> Dir zuhört o<strong>der</strong> Dir einen Kontakt vermitteln<br />
kann, komm bei mir in <strong>der</strong> Sprechstunde vorbei o<strong>der</strong> schreib mir eine Mail. Ich freue mich auf Dich.<br />
Mittwoch 12:15-13:45: Presse, Öffentlichkeitsarbeit, EDV & Internet<br />
Fritz Nielsen (Presse I)<br />
„Betrachtet man die Vergangenheit, so erhält man stets den – vermutlich falschen – Eindruck eines gewissen Determinismus.“<br />
(M. Houellebecq)<br />
Dass also ich als von Haus aus Geisteswissenschaftler überhaupt im Medizinstudium gelandet, mit Nonchalance und unschuldigem<br />
Charme durchs akademische Leben und bis kurz vors PJ gestolpert und seit kurzem in den <strong>AStA</strong> <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> gewählt bin – in<br />
all dem kann wer dem Okkulten nicht verschlossen ist durchaus Bestimmung vermuten; <strong>der</strong> nüchtern-aufgeklärte Geist weiß<br />
hingegen ohne Zweifel, dass sich mein neuer Posten als Pressereferent ausschließlich auf meiner Leidenschaft für die geschriebene<br />
Sprache in all ihren Farben und Formen gründet.<br />
Ole Tempelhof (Presse II)<br />
Lust, ein Buch zu rezensieren o<strong>der</strong> Euren Artikel in <strong>der</strong> <strong>Curare</strong> zu veröffentlichen?<br />
Dann seid Ihr hier genau richtig! Ich bin zusammen mit Fritz Nielsen für die Studentenzeitschrift <strong>Curare</strong> verantwortlich. Vorher<br />
war ich als Sportreferent tätig.<br />
Zu meiner Person: Ich studiere Humanmedizin im 5. Semester. In meiner Freizeit stehe ich auf <strong>der</strong> Judomatte, spiele Fußball<br />
o<strong>der</strong> laufe um die Ricklinger Kiesteiche. Einige <strong>der</strong> Erstsemester werden mich sicher auch als Stadtführer von <strong>der</strong> Ersti-Woche<br />
kennen.<br />
Über Anregungen, Kritik und gerne auch Mitarbeit freuen wir uns. Schreibt doch einfach eine E-Mail o<strong>der</strong> schaut in den Sprechzeiten<br />
vorbei.<br />
Hendrik Rott (Öffentlichkeitsarbeit)<br />
Ich kümmere mich um die Öffentlichkeitsarbeit des <strong>AStA</strong>s. Ich studiere im 6. Semester Humanmedizin. Für Anfragen aller Art stehe<br />
ich gerne unter info@mhh-asta.de und in meiner Sprechstunde zur Verfügung. Zudem könnt ihr euch in Bezug auf Aushänge<br />
an den schwarzen Brettern an mich wenden.<br />
In meiner Freizeit bin ich großer Fussballfan und engagiere mich in <strong>der</strong> Gruppe Erstsemesterarbeit und im Campus Life E.V.<br />
Sascha Wasilenko (EDV & Internet)<br />
Ich bin seit fast 5 Jahren <strong>der</strong> Internet Referent des <strong>AStA</strong> und Abgeordneter des StuPa <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Hinzu kommt die Weiterentwicklung<br />
und Administration des StudMail Systems.<br />
Des weiteren bemühe ich mich das Studierenden-Portal zu erneuern, die nicht mehr existente Internet AG wie<strong>der</strong> ins leben zu<br />
rufen, sowie auch den Webauftritt <strong>der</strong> Studierendenschaft und des <strong>AStA</strong> zu aktualisieren.<br />
Meine aktuellen Projekte sind die komplette WLAN - Abdeckung des Campus, StudMail 2.0 und ein studentisches Informationsportal.<br />
In meiner Sprechstunde helfe ich gern bei Problemen mit dem StudMail System (WLAN, vergessenen Passwörtern usw...) und<br />
bockigen PCs. ;)<br />
Donnerstag 12:15-13:45: Kultur, Finanzen, Sport, Ausland<br />
Felix Strübing (Kultur)<br />
Ich studiere im 6. Semester Humanmedizin in <strong>der</strong> Tertialabfolge BCA und arbeite seit Anfang 2008 im <strong>AStA</strong> als Kulturreferent.<br />
Zu meinem Aufgabenbereich gehört neben <strong>der</strong> umfangreichen Organisation <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>-Parties alles, was mit Kultur am Campus<br />
zu tun hat - so koordiniere ich als Vorstand des <strong>MHH</strong> Campus Life e.V. unter An<strong>der</strong>em die After-Hörsaal-Party und die EM-<br />
Ausstrahlungen in <strong>der</strong> Cafete.<br />
In meiner Freizeit beschäftige ich mich sehr gerne mit Musik, schreibe Songs und bastele am Computer an Remixes herum.<br />
Wenn dann <strong>der</strong> kleine Hunger kommt, greife ich, wann immer es geht, zum Kochlöffel und verköstige damit auch öfters mal<br />
gute Freunde.<br />
Über Veranstaltungswünsche und -anfragen, Vorschläge und Kritik, die das kulturelle Campusleben betreffen, freue ich mich<br />
je<strong>der</strong>zeit - zögert nicht und kontaktiert mich. Das geht am Besten über eMail o<strong>der</strong> über den „kurzen Dienstweg“, wenn ihr mich<br />
auf dem Campus seht.<br />
6<br />
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Hochschule<br />
Sören Könneker (Finanzen, Controlling)<br />
Das Referat für Finanzen beschäftigt sich, wie <strong>der</strong> Name schon sagt, mit allem, was mit Geld zu tun hat. In meinen Verantwortungsbereich<br />
fallen: <strong>der</strong> Finanzhaushalt <strong>der</strong> Studierendenschaft, Semesterbeiträge, Semesterticket, die Sinnhaftigkeit von Ausgaben<br />
sicherstellen, Überprüfungen <strong>der</strong> <strong>AStA</strong> Projektgruppen, Buchführung, Bankangelegenheiten und Versicherungen.<br />
Cornelius Krusche (Sport)<br />
Hast Du Lust auf Bewegung, Spaß und nette Leute!?<br />
Bei Fragen rund um Sportangebote, Kurse und Trainingsmöglichkeiten könnt ihr euch an mich wenden. Auch für Anregegungen,<br />
Kritik und Wünsche bin ich immer offen. Ich bin <strong>der</strong> Sportreferent <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> und werde euch gerne weiterhelfen euren UniAlltag<br />
und Freizeit in Hannover sportlich zu gestalten.<br />
Ich bin 22 Jahre alt, studiere im 2. Jahr Humanmedizin an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>, wirke in <strong>der</strong> GEA mit und bin sonst meist sportlich aktiv und<br />
in <strong>der</strong> Eilenriede beim Laufen, auf dem Rad o<strong>der</strong> irgendwo im Wasser anzutreffen. Du kannst mich gerne ansprechen o<strong>der</strong> ne Mail<br />
schicken.<br />
Sinje Hage (Ausland)<br />
Ich studiere im 4. Semester Humanmedizin und habe Anfang des Jahres das Referat für Ausland im <strong>AStA</strong> übernommen. Ich stehe<br />
euch mit Rat und Tat zur Seite, wenn ihr eine Famulatur o<strong>der</strong> einen Teil des PJ o<strong>der</strong> auch ein Semester in einem an<strong>der</strong>en Land<br />
verbringen wollt. Außerdem organisiere ich für euch die Sprachkurse (Spanisch). Und auch in diesem Jahr soll es wie<strong>der</strong> ein Tropenseminar<br />
geben.<br />
In meiner Freizeit mache ich gerne Sport und liebe es zu reisen. Ich war selbst schon zweimal für längere Zeit im Ausland und<br />
werde sicher auch die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Famulatur außerhalb von Deutschland machen.<br />
Wenn ihr also Fragen rund ums Ausland habt, dann schreibt mir einfach eine Mail o<strong>der</strong> kommt in meine Sprechstunde. Wenn ihr<br />
selber schon mal im Ausland ward, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr einen Erfahrungsbericht schreiben würdet, um damit<br />
an<strong>der</strong>en Studenten zu helfen, worauf man achten sollte und was beson<strong>der</strong>s gut war o<strong>der</strong> nicht. Vor allem Adressen von Kliniken,<br />
die man anschreiben kann, sind immer sehr hilfreich.<br />
Und jetzt neu: die Zahnmedizin-Referenten<br />
Georgios Pouias (HoPo III)<br />
Ich studiere seit 2006 Zahnmedizin und bin auch seitdem Semestersprecher. Vorher war ich Zahntechniker bis ich keine Lust mehr<br />
hatte auf <strong>der</strong> falschen Seite des Stuhles zu stehen. Seit <strong>der</strong> letzten Legislaturperiode bin ich im StuPa und jetzt auch Referent für<br />
das neue Amt Hochschulpolitik III. Mit diesem Referat möchte ich die Spaltung, die zwischen Med. Studies und Zahnis herrscht, in<br />
Zusammenarbeit mit dem <strong>AStA</strong> und dem neuen Referat Zahnmedizin gerne kitten. Im Beson<strong>der</strong>en natürlich hier auf hochschulpolitischer<br />
Seite, da es für Zahnmedizinstudenten bis jetzt nur schwer möglich war auf dieser Ebene mitzuwirken. Das heißt aber nicht,<br />
dass ich ausschließlich die Interessen <strong>der</strong> Zahnis vertrete, eher geht es mir um den <strong>MHH</strong>-Studenten ganz egal was er studiert. Für<br />
Fragen und Anregungen aller <strong>MHH</strong> Studenten hab ich stets ein offenes Ohr.<br />
Meine Email und Sprechzeiten beim ASTA stehen bald fest und können auf <strong>der</strong> <strong>AStA</strong>-Seite nachgelesen werden. Neben dem<br />
Studium und meinen Unipflichten, versuche ich auch noch meine Hobbys nicht ganz zu vergessen, Juggern und Mittelalterlicher<br />
Schaukampf. Wer Lust hat beim Juggern die Waffen zu kreuzen ist herzlich eingeladen.<br />
Marcel Hartmann (Zahnmedizin)<br />
Ich studiere im 8. Semester Zahnmedizin. Seit Mai 2008 arbeite ich jetzt in diesem neu geschaffenen Referat, ansonsten trifft<br />
man mich noch in <strong>der</strong> Fachschaft und <strong>der</strong> Studienkommission Zahnmedizin, sowie im StuPa. Privat mache ich Sport, lese gern und<br />
viel und freue mich unglaublich auf die kommende Biergartensaison! Auf Seiten <strong>der</strong> Humanmedizin bin ich für alle „zahnmedizinischen<br />
Angelegenheiten“ zuständig, d.h. ich bin zusammen mit Nauka für den Dialog zwischen den Studiengängen verantwortlich<br />
und arbeite eng mit den Referaten HoPo III, Kultur, Presse und Soziales zusammen.<br />
Ich hoffe, ich kann euch in allen Fragen zur Zahnmedizin an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> o<strong>der</strong> dem Studium allgemein weiterhelfen und würde mich<br />
auch über Kritik und Anregungen in diesem neuen Amt sehr freuen! Und zwar via Mail o<strong>der</strong> zu Fuß!<br />
Nauka Göner (Zahnmedizin)<br />
Ich studiere hier im 2. Semester Zahnmedizin. Ich wurde Anfang des Jahres ins StuPa gewählt, ich hatte mich aufstellen lassen,<br />
weil ich gerne in den <strong>AStA</strong> wollte um etwas verän<strong>der</strong>n zu können. Ich bin so halb im <strong>AStA</strong>, Marcel Hartmann übernimmt das neu<br />
geschaffene Referat Zahnmedizin, da er schon länger studiert und damit ein bisschen mehr Ahnung hat, was so geht. Aber ich<br />
werde quasi eingearbeitet und da für mich nicht nur wichtig ist, dass die Zahnmediziner einen Ansprechpartner im <strong>AStA</strong> haben,<br />
son<strong>der</strong>n dass sich je<strong>der</strong> Student (also auch Biochemiker, Medizinische Biologen et al.) im Asta vertreten fühlt. Ich werde mein<br />
Bestes tun, um euch bei Problemen bezüglich des Studiums zu helfen. Falls ihr Fragen an mich habt o<strong>der</strong> ein Problem, ich werde<br />
ein offenes Ohr für euch haben!<br />
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Zahnis im <strong>AStA</strong><br />
8<br />
Hochschule<br />
Ja, ihr habt euch nicht verlesen! Zum ersten Mal überhaupt werden nun im <strong>AStA</strong> <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> zwei neue<br />
Referate für die Bereiche „Zahnmedizin“ und „Hochschulpolitik III“ geschaffen. Dies ergab die letzte<br />
Studierendenparlamentssitzung mit einem eindeutigen Abstimmungsergebnis.<br />
Ausschlaggebend war die zunehmende Unzufriedenheit <strong>der</strong> Studierenden<br />
auf Seiten <strong>der</strong> Human- und <strong>der</strong> Zahnmedizin, denn trotz vieler vorklinischer<br />
und räumlicher Überschneidungen kann man bis heute nicht von einer Verknüpfung<br />
o<strong>der</strong> Integration bei<strong>der</strong> Studentenschaften sprechen. Bis zuletzt<br />
war dies politisch nicht an<strong>der</strong>s.<br />
Ziel ist es nun, beide Studiengänge gegenseitig transparenter und offener<br />
zu gestalten. So fällt in den Zuständigkeitsbereich „Zahnmedizin“ (Marcel<br />
Hartmann & Nauka Göner) beispielsweise die Zusammenarbeit mit den<br />
Referaten Kultur (z.B. <strong>MHH</strong> Parties), Presse (News aus <strong>der</strong> Zahnklinik) und<br />
Soziales (Integration von Min<strong>der</strong>heitenstudiengängen; Mgl. Verknüpfungen<br />
„Erstiarbeit“). Kurzum soll künftig mehr „miteinan<strong>der</strong>“ und weniger „nebeneinan<strong>der</strong>“<br />
studiert werden.<br />
Das Referat „Hochschulpolitik 3“ (George Pouias) soll von nun an ein stärkeres<br />
politisches Sprachrohr <strong>der</strong> Zahnmedizinstudenten sein, aber selbstverständlich<br />
auch die Referate HoPo 1 & 2 tatkräftig in <strong>der</strong>en Funktionen<br />
Es ist nicht alles Gold was glänzt!<br />
und Aufgaben unterstützen.<br />
Beispielsweise wurde in den letzten Jahren die Vorklinik <strong>der</strong> Zahnmediziner<br />
kompromisslos dem Modellstudiengang <strong>der</strong> Humanmediziner untergeordnet.<br />
Daraufhin konnte nur dank großer Mithilfe von Frau Prof. Grothe<br />
überhaupt eine Lösung gefunden werden, die es den Zahnmedizinern<br />
ermöglicht, noch nach <strong>der</strong> für sie gültigen Studienordnung zu studieren.<br />
Trotzdem: Wer in <strong>der</strong> Zahnklinik durch einen praktischen Kurs fällt, muss<br />
momentan mindestens ein Jahr auf eine mögliche Wie<strong>der</strong>holung warten.<br />
Mit steigenden Studentenzahlen sind <strong>der</strong>zeit sogar längere Wartezeiten<br />
prognostiziert! Mittel- und Langfristig muss sich etwas än<strong>der</strong>n!<br />
Offensichtlich besteht also Handlungsbedarf in allen Bereichen. Wir Zahnis<br />
freuen uns schon jetzt sehr über die Referate, mit denen es hoffentlich<br />
gelingen wird, mehr Integration und verbesserte Studienbedingungen zu<br />
erreichen!<br />
AUF GUTE, NACHHALTIGE ZUSAMMENARBEIT!!!<br />
Marcel Hartmann<br />
Damit die angehenden Zahnärzte auch gute solche werden, braucht die Zahnklinik reichlich Patienten.<br />
Und da sich die Studenten in <strong>der</strong> Zahnklinik selbständig ihre Patienten suchen müssen, ruft<br />
CURARE die Leser zu mundhygienischem Engagement auf.<br />
Liebe <strong>Curare</strong>- Leser,<br />
Wir, damit meine ich , die Studenten des Studienganges Zahnmedizin,<br />
brauchen euch, o<strong>der</strong> besser, Patienten zur zahnärztlichen Behandlung.<br />
Also falls irgendwo was schmerzt, eine Füllung locker sitzt o<strong>der</strong> auch nur<br />
zur Kontrolle, scheut euch nicht bei <strong>der</strong> Zahnklinik vorbeizuschauen.<br />
Es ist unser Anliegen, durch diesen Artikel, möglichst viele Patienten zu<br />
gewinnen und zu motivieren, die Zahnklinik <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> auch mal in Anspruch<br />
zu nehmen und uns zu unterstützen.<br />
In <strong>der</strong> Klinik müssen wir einen Katalog an Behandlungen abarbeiten<br />
(Punkte Sammeln), damit wir die entsprechenden Scheine zum erfolgreichen<br />
bestehen des Semesters ergattern können.<br />
Wenn wir nicht genügend Patienten behandeln können (weil nicht ausreichend<br />
für alle Studenten zu Verfügung stehen) dann haben wir das Problem,<br />
dass wir das Semester eventuell wie<strong>der</strong>holen müssen.<br />
Was das bedeutet, wisst ihr ja selber. Also meldet euch bitte bei Interesse<br />
in <strong>der</strong> Zahnklinik <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>.<br />
Der Vorteil für euch ist, dass ihr eine ordentliche fachärztlich betreute Behandlung<br />
bekommt, die darüber hinaus auch noch günstiger als woan<strong>der</strong>s<br />
ist, da wir zur finanziellen Erleichterung unser Patienten einen Patientenfond<br />
eingerichtet haben.<br />
Wenn ihr selbst vielleicht kein Interesse habt, erzählt es in eurem Freundes-,<br />
Verwandten- und Bekanntenkreis weiter!<br />
Falls noch Fragen bezüglich des Fonds o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>em bestehen, mailt einfach<br />
<strong>der</strong> Fachschaft- o<strong>der</strong> dem Referat Zahnmedizin:<br />
zahnmedizin@mhh-asta.de<br />
fachschaft-zahnmedizin@mhh-asta.de<br />
Bitte nehmt unser Anliegen ernst und berichtet allen von unserem Angebot!<br />
Wir sind dankbar für jeden Patienten!<br />
Georgios Pouias<br />
������
������<br />
Hochschule<br />
StrucMed - Fluch o<strong>der</strong> Segen ?<br />
Für 500 Euro monatlich eine „sichere“ experimentelle Doktorarbeit im Labor anfertigen, anschließend<br />
fertig schreiben und dabei nur ein Semester länger studieren? So wird StrucMed alias Strukturierte<br />
Doktorandenausbildung propagiert. Potentielle Doktoranden auf <strong>der</strong> Suche nach einer „sicheren“<br />
Doktorarbeit, die auch noch finanziell vergütet wird, müssen bei dieser Mundpropaganda<br />
hellhörig werden. Ob StrucMed hält, was versprochen wird, soll dieser Artikel erörtern.<br />
Was ist StrucMed?<br />
StrucMed ist eine Einrichtung <strong>der</strong> Hannover Biomedical Research School<br />
(HBRS) . 50 Studierende sollen im Rahmen des StrucMed-Programms einen<br />
etwa neunmonatigen Laboraufenthalt absolvieren, dessen experimentelle<br />
Ergebnisse am Ende in Form einer Publikation o<strong>der</strong> einer klassischen<br />
Dissertation zum Doktortitel führen sollen. Während dieser Zeit wird das<br />
Studium für zwei Tertiale ausgesetzt. Das Programm soll Lehrveranstaltungen<br />
(seinerzeit 100 Pflichtstunden) zu Themen wie wissenschaftlichem<br />
Schreiben o<strong>der</strong> Präsentationstechniken anbieten und den Teilnehmern den<br />
Erwerb des „Tierscheins“ durch den Besuch des PhD-Crashkurses ermöglichen<br />
. Die Doktoranden sollen durch einen Betreuer und einen Co-Betreuer<br />
aus einer an<strong>der</strong>en Abteilung begleitet werden. Ferner soll für die Zeit <strong>der</strong><br />
praktischen Arbeit eine Bezahlung als wissenschaftliche Hilfskraft erfolgen.<br />
Den Doktoranden wird zugesichert, dass sie ihr Praktisches Jahr nach fünfeinhalb<br />
Jahren beginnen können. So wird StrucMed im Internetauftritt <strong>der</strong><br />
Hochschule beworben .<br />
Auf <strong>der</strong> Informationsveranstaltung für unseren Jahrgang (Februar 2006)<br />
wurden die Verantwortlichen Herr Prof. Förster und Frau Dr. Kruse sogar<br />
noch konkreter. Um den Anteil <strong>der</strong> Abbrüche zu verhin<strong>der</strong>n, würden alle<br />
Projekte vor <strong>der</strong> Aufnahme in das Programm extern begutachtet. Nur<br />
„gute“ Projekte würden den Bewerbern überhaupt angeboten. Die Teilnehmer<br />
würden eine Vergütung von 500 Euro pro Monat während ihres<br />
neunmonatigen Laboraufenthaltes bekommen. StrucMed ermögliche es<br />
trotz <strong>der</strong> kleiner werdenden zeitlichen Reserve des Durchschnittsmediziners,<br />
eine experimentelle Doktorarbeit während des Studiums bis zur Vollendung<br />
<strong>der</strong> Dissertation abzuschließen.<br />
Für wen ist StrucMed?<br />
Das StrucMed-Programm soll dem Medizinstudenten gerade vor dem Hintergrund<br />
verän<strong>der</strong>ter Studienbedingungen im Tertialsystem ermöglichen,<br />
eine experimentelle Doktorarbeit während des Studiums anzufertigen.<br />
Klinisch-experimentelle und statistische Arbeiten sind nicht Teil des Programms.<br />
Der bezahlten experimentellen Doktorarbeit, die sicherer zum Ziel führen<br />
soll, als Arbeiten außerhalb des StrucMed-Programms, stehen <strong>der</strong> hohe<br />
tägliche Zeitaufwand für die Laborarbeit und <strong>der</strong> Zeitraum <strong>der</strong> Arbeiten<br />
von neun Monaten gegenüber. Wissenschaftliches Arbeiten im Allgemeinen<br />
und experimentelles im Speziellen kann sehr frustrierend sein. Je<strong>der</strong>,<br />
<strong>der</strong> experimentell arbeitet, muss früher o<strong>der</strong> später Rückschläge - wissenschaftlicher<br />
und organisatorischer Natur - hinnehmen und gegebenenfalls<br />
noch einmal von vorne anfangen können und wollen. Je nach Projekt ist<br />
ein gewisses Maß an Fingerfertigkeit notwendig. In vielen Projekten sind<br />
Tierversuche von den Doktoranden durchzuführen.<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen an den Doktoranden variieren stark von Projekt zu Projekt.<br />
Die o.g. Auflistung ist keineswegs als vollständig zu verstehen. Sie<br />
soll nur einen Eindruck vermitteln, was auf den zukünftigen StrucMedler<br />
zukommen wird.<br />
StrucMed richtet sich also - kurz gesagt - an diejenigen, gerne eine experimentelle<br />
Arbeit vor Beginn des PJ abschließen wollen und bereit sind,<br />
neun Monate ganztags (mitunter auch nachts und am Wochenende) im<br />
Labor zu verbringen, viel Freizeit für die Wissenschaft zu investieren und die<br />
darüber hinaus über ausreichend Frustrationstoleranz verfügen, um die Zeit<br />
durchzuhalten. Die oben angesprochenen Punkte gelten selbstverständlich<br />
in ähnlicher Form auch für jede an<strong>der</strong>e experimentelle Doktorarbeit.<br />
Wie ist StrucMed?<br />
Im Jahrgang 2006 sah <strong>der</strong> organisatorische Ablauf folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />
Im Februar 2006 gab es eine Informationsveranstaltung für Interessierte<br />
Studierende. Bis Mitte April 2006 konnten Bewerbungen abgegeben werden.<br />
Den erfolgreichen Bewerbern wurde eine Liste verfügbarer Projekte<br />
zur Verfügung gestellt und es fand ein Matching zwischen zukünftigem<br />
Betreuer und Doktoranden statt. Einige Projekte konnten nicht mehr vermittelt<br />
werden, weil sie schon vor Bekanntgabe <strong>der</strong> Liste an einen Doktoranden<br />
vergeben worden waren.<br />
Im Sommer 2006 wurden alle Doktoranden und Betreuer noch einmal auf<br />
spezifische Anfor<strong>der</strong>ungen an sie im Rahmen <strong>der</strong> Doktorarbeit hingewiesen<br />
und eingehend instruiert. Von Anfang August 2006 bis Ende April 2007<br />
arbeiteten die Doktoranden im Labor und besuchten programmbezogene<br />
Lehrveranstaltungen. Zu Beginn und gegen Ende dieser Zeit sollte ein Treffen<br />
mit dem Co- Betreuer erfolgen. Im Anschluss daran und in einigen Fällen<br />
schon während <strong>der</strong> Laborarbeit begann das „Schreiben“ <strong>der</strong> Arbeiten.<br />
Ende März 2008 stellten die Doktoranden ihre Ergebnisse und ihren Fortschritt<br />
auf dem zweiten StrucMed-Symposium vor und stellten sich den<br />
Fragen des Auditoriums.<br />
StrucMed soll den stetigen Rückgang experimenteller medizinischer Doktorarbeiten<br />
aufhalten. Die gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen an den Medizinstudenten<br />
erschweren die Anfertigung experimenteller Doktorarbeiten. Ein<br />
zusätzliches Freitertial und das Vorziehen des Freitertials 5C sollen hier<br />
Raum für Experimente schaffen und junge Mediziner für die Wissenschaft<br />
begeistern. Stellt man während <strong>der</strong> Arbeit fest, dass wissenschaftliches<br />
Arbeiten nicht das angestrebte Berufsziel ist, ist auch das erwünscht, verhin<strong>der</strong>t<br />
es doch spätere bei<strong>der</strong>seitige Frustrationen. Um diese noblen Ziele<br />
zu erreichen, ist StrucMed initiiert worden. Wir wollen im Folgenden einige<br />
Beson<strong>der</strong>heiten hervorheben und darstellen, wie das Programm 2006 verlief<br />
und vor allem, was Ihr daraus lernen könnt.<br />
Wie bei je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Doktorarbeit auch, steht und fällt alles mit dem<br />
Betreuer (!). Man sollte sich also frühzeitig mit dem potentiellen Betreuer<br />
treffen und sich die Zeit nehmen, mit ihm über die Arbeit zu sprechen. Nach<br />
aktiven Nachfragen und Ausräumen aller Unklarheiten sollte man sich<br />
dann in Ruhe überlegen, ob man sich vorstellen kann mit diesem Betreuer<br />
die nächsten Jahre (!) zusammenzuarbeiten. Sollten später noch Fragen<br />
zum Projekt o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Belangen auftauchen, empfiehlt es sich, noch<br />
einmal das Gespräch zu suchen. Ist ein zweiter Termin für einen potentiellen<br />
zukünftigen Doktoranden schwer zu finden, kann das eine wichtige<br />
Information darüber sein, wie gut <strong>der</strong> Betreuer auch später erreichbar ist.<br />
Ein Blick auf das Arbeitsumfeld und eine kleine Führung durch das Labor,<br />
während <strong>der</strong> man auch die an<strong>der</strong>en Arbeitsgruppenmitglie<strong>der</strong> kennen lernen<br />
kann, sind dabei sehr hilfreich. Noch wichtiger ist allerdings, dass man<br />
sich mit aktuellen und ehemaligen Doktoranden eines Betreuers trifft. Je<br />
mehr Informationen man auf diesem Weg erlangt, desto besser kann man<br />
abschätzen, auf was man sich einlassen wird.<br />
Man sollte dabei auch versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen. Viele Doktoranden<br />
werden, vor allem wenn sie ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen<br />
haben, die Kritik aus nachvollziehbaren Gründen möglicherweise nicht offen<br />
äußern. Der Internetauftritt des StrucMed-Programms enthält übrigens<br />
eine Liste mit Namen <strong>der</strong> Doktoranden und ihrer Betreuer .<br />
9
Wichtig bei <strong>der</strong> Auswahl des Projektes ist auch die Frage, ob es sich um<br />
ein komplett neues Projekt handelt, bei dem beispielsweise eine neue Methode<br />
etabliert werden soll bzw. eins, an dem bisher noch kein Arbeitsgruppenmitglied<br />
zuvor gearbeitet hat, o<strong>der</strong> um Arbeiten an einem bereits<br />
laufenden Projekt. Letzteres steigert die Chancen, dass die dafür benötigen<br />
Methoden in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe schon bekannt sind und vor allem häufig<br />
eingesetzt werden. Das erspart dem Doktoranden kostbare Zeit durch ergebnislose<br />
Vorarbeiten.<br />
Wenig beachtet aber hilfreich ist es, wenn man für am besten nach Rücksprache<br />
mit dem Betreuer eine Projektskizze angefertigt und diese bei<br />
einem weiteren Termin durchspricht. So bekommen beide ein Feedback, ob<br />
man die Aufgabe verstanden hat. Außerdem hat man die Chance, eventuelle<br />
Fehler zu bemerken, Unklarheiten auszuräumen, die bislang noch nicht<br />
aufgefallen waren und die Anfor<strong>der</strong>ungen an den Doktoranden zu klären.<br />
Eine klare Vereinbarung darüber, was man erreichen will und zu welchen<br />
Zeitpunkten man es erreicht haben will, minimiert nachträgliche Laborzeiten<br />
und spart schlecht geplante Versuche, die keine Ergebnisse produzieren.<br />
Man sollte schon vor Aufnahme <strong>der</strong> praktischen Tätigkeit klären,<br />
dass man an einem Projekt arbeiten will, welches in neun Monaten sicher<br />
abgeschlossen werden kann. Auch im Jahrgang 2007 existiert noch die<br />
irrige Vorstellung auf Seiten einiger Betreuer, man könne a) mehr als neun<br />
Monate für die Arbeit zugrunde legen und b) die Doktoranden im Folgesommer<br />
für weitere Versuche ins Labor „einladen“. Schon aufgrund des<br />
dann wie<strong>der</strong> aufgenommenen Studiums und <strong>der</strong> knappen noch verbleibenden<br />
Zeit für Famulaturen sollten solche Überraschungen - wenn nicht<br />
vermeidbar - doch vorher besprochen worden sein.<br />
Wissenschaftlich tätige Hochschulmitarbeiter wechseln häufig ihren Arbeitsplatz.<br />
Darauf sollte man sich einstellen und sich vor <strong>der</strong> Festlegung<br />
auf ein Projekt vergewissern, dass das Betreuungsverhältnis nicht während<br />
<strong>der</strong> Doktorarbeit durch schon absehbare berufliche Verän<strong>der</strong>ungen gefährdet<br />
wird. Für den Prozess des Schreibens <strong>der</strong> Dissertation ist eine solche<br />
Situation in Zeiten elektronischer Post sicher weniger gravierend als für die<br />
praktische Tätigkeit im Labor. Man sollte sich aber hüten, die Qualität eines<br />
persönlichen Gespräches zu unterschätzen.<br />
Die Vergütung <strong>der</strong> Zeit im Labor, die gute Betreuung und die geringe Abbruchquote<br />
sind wohl für die meisten Bewerber ausreichende Gründe, sich<br />
für StrucMed zu entscheiden.<br />
Lei<strong>der</strong> mussten einige Doktoranden schlechte Erfahrungen mit <strong>der</strong> Vergütung<br />
machen. Ihnen wurde beispielsweise bei einem zunächst befristeten<br />
Vertrag eine Verlängerung in Aussicht gestellt, die dann aber doch nicht<br />
eingeleitet und nur auf gezielte Nachfrage und steten Druck doch durchgeführt<br />
wurde. In an<strong>der</strong>en Fällen wurden Verträge erst gar nicht über die stets<br />
hervorgehobene Vergütung von 500 Euro monatlich son<strong>der</strong>n über wesentlich<br />
geringere Beträge geschlossen. Es wurde seitens des Betreuers darauf<br />
verwiesen, es habe auf <strong>der</strong> Informationsveranstaltung nur „bis zu“ 500<br />
Euro geheißen. Solche Probleme könnten aber mittlerweile <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
angehören, weil Teilnehmer des Programms 2007 berichten, das Geld<br />
werde nun direkt vom SFB o<strong>der</strong> <strong>der</strong> HBRS gezahlt.<br />
Ob eine „externe Begutachtung“ aller Projekte, die dazu dienen sollte, die<br />
Projekte auf ihre Eignung für das StrucMed-Programm hin zu überprüfen<br />
und die Durchführbarkeit des Projektes in neun Monaten abzuschätzen,<br />
wirklich stattgefunden hat, darf unserer Meinung nach bezweifelt werden.<br />
Die Beschreibungen einiger Projekte waren so unklar definiert, dass<br />
die Frage aufkommt, wie das Projekt mit ihrer Hilfe begutachtet werden<br />
konnte. Bei an<strong>der</strong>en Projekten schien die erste Begutachtung erst durch<br />
den Doktoranden zu erfolgen, was mitunter dazu führte, dass im Laufe <strong>der</strong><br />
Laborarbeit in Folge schlecht vorbereiteter Experimente, Fehlinterpretation<br />
von Vorarbeiten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> schlichten Einsatzunfähigkeit technischer Geräte<br />
und Materialien die ursprüngliche Fragestellung verlassen und ein vollkommen<br />
neues Thema definiert werden musste.<br />
StrucMed kann aus unterschiedlichsten Gründen trotz <strong>der</strong> nachweislichen<br />
Bemühungen seitens <strong>der</strong> Verantwortlichen nicht sicherstellen, dass nur<br />
„gute“ Projekten vertreten sind. Es entbindet den Doktoranden daher<br />
10<br />
Hochschule<br />
nicht davon, in seinem eigenen Interesse sicherzustellen, dass alles Mögliche<br />
getan wird, um „gute“ Betreuer und Projekte zu identifizieren. Trotzdem<br />
wurden nach unserer Kenntnis in den Jahrgängen 2005 und 2006<br />
nur sehr wenige Arbeiten gar nicht aufgenommen o<strong>der</strong> abgebrochen. Wie<br />
viele Arbeiten bisher vor dem Eintritt ins PJ abgegeben wurden, ist uns<br />
nicht bekannt.<br />
Für die angesprochenen Bereiche und auch darüber hinaus möchten wir<br />
alle Interessenten dazu anhalten, offizielle Informationen zu prüfen, kritisch<br />
zu hinterfragen und sich selbstständig stets auch mit Informationen aus<br />
an<strong>der</strong>en Quellen zu versorgen.<br />
Im Rahmen von StrucMed sollen alle Teilnehmer 100 Stunden Lehrveranstaltungen<br />
nachweisen. Für uns hat sich herausgestellt, dass es insbeson<strong>der</strong>e<br />
für Doktoranden schwer ist, die nicht an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> tätig sind, geeignete<br />
Lehrveranstaltungen zu besuchen. Auch für die Doktoranden an <strong>der</strong><br />
<strong>MHH</strong> erscheint eine Mindeststundenzahl von 100 Stunden ohne negativen<br />
Einfluss auf die wissenschaftliche Tätigkeit schwer erfüllbar. So sind viele<br />
Teilnehmer des Jahrganges 2006 einen Kompromiss eingegangen, durch<br />
den sie weniger als 100 Stunden nachweisen konnten.<br />
Im StrucMed-Programm sollen jedem Teilnehmer ein Betreuer und ein Co-<br />
Betreuer zur Seite stehen. Mit seiner Hilfe sollen technische und wissenschaftliche<br />
Fragestellungen erörtert werden können. Die For<strong>der</strong>ung, dass<br />
<strong>der</strong> Co-Betreuer möglichst aus einer an<strong>der</strong>en Abteilung als <strong>der</strong> Betreuer<br />
stammen soll, gewährleiste eine unabhängige und unvoreingenommene<br />
Überprüfung des Vorhabens und ermögliche die Beurteilung des Fortschritts<br />
gewissermaßen von „außen“. Da nicht einmal die Forschungskommission<br />
die Institution des Co-Betreuers aus verschiedenen Gründen einheitlich<br />
befürwortet o<strong>der</strong> ablehnt, ist es umso verständlicher, dass sie unter den<br />
Doktoranden umstritten ist. Fragt man nach, reicht das Spektrum <strong>der</strong> Antworten<br />
von „Ohne meinen Co-Betreuer hätten wir gewisse Überlegungen<br />
gar nicht angestellt.“ bis „Ich habe meinen Co-Betreuer nie gesehen.“<br />
Selbstverständlich gibt es gute Doktorarbeiten ohne Co-Betreuer. Es zeigt<br />
sich aber auch, dass ein guter Co-Betreuer und eine gute Zusammenarbeit<br />
von Betreuer, Co-Betreuer und Doktorand eine echte Bereicherung<br />
für die Doktorarbeit sein können. Treffen mit dem Co-Betreuer können systematischen<br />
Fehlern vorbeugen und dadurch viel Unheil verhin<strong>der</strong>n. Die<br />
gemeinsame Bewertung von Ergebnissen mit ihm för<strong>der</strong>t die kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit den Inhalten, erleichtert die Festlegung <strong>der</strong> weiteren<br />
Strategie und kann das Projekt um neue Ideen bereichern.<br />
Egal was <strong>der</strong> Betreuer o<strong>der</strong> die Arbeitsgruppe erzählen mag: Die Promotion<br />
durch „normales Schreiben“ - also nicht durch eine Publikation - ist kein<br />
Stückchen schlechter und verhin<strong>der</strong>t eventuell monatelange zusätzliche Arbeit<br />
mit ungewissem Ausgang.<br />
Offiziell soll die Dissertation bis Jahresende fertig gestellt werden. Vor<br />
allem zusätzliche Experimente nach Ablauf <strong>der</strong> neun Monate aber auch<br />
an<strong>der</strong>e wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Gründe verzögern<br />
die fristgerechte Abgabe.<br />
Je näher das Ende des Studiums rückt, desto mehr merken einige, dass<br />
die Zeit knapp wird und man gerne noch in dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Fach<br />
famulieren möchte, um auszuloten, ob dieses Fach eine persönliche Berufsperspektive<br />
ist. Dann kann es vorkommen, dass man die dafür benötigte<br />
Zeit vermisst, die man seinerzeit im Labor verbracht hat. Und - Hand aufs<br />
Herz - die Erfahrung zeigt, dass gegen Ende des Studiums das Interesse,<br />
die Dissertation fertig zu stellen, bei vielen Doktoranden stark nachlässt<br />
und man sich zunächst auf das PJ/Hammerexamen und die Zeit danach<br />
konzentrieren möchte.<br />
Im ersten Jahrgang waren Studierende aus allen klinischen Jahren in Struc-<br />
Med aufgenommen worden. In unserem Jahrgang kamen die meisten Teilnehmer<br />
aus dem ersten klinischen Jahr, was bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung<br />
nachvollziehbare Kapazitätsprobleme mit sich brachte. Die vorher vermittelte<br />
Vorstellung von einer Einglie<strong>der</strong>ung in ein Wunschtertial mussten<br />
������
viele Kommilitonen (die Autoren eingeschlossen) verlassen, weil es einfach<br />
schon überfüllt war. In Gesprächen mit unserem Studiendekan und dem<br />
Leiter des Referats Studium und Lehre konnte aber eine für die meisten Studierenden<br />
akzeptable Lösung gefunden werden, die den Eintritt ins PJ - wie<br />
versprochen – nach nur einem zusätzlichen Semester gewährleistet. Dabei<br />
wurde dem Wunsch Rechnung getragen, die Rückkehrer in selbstgewählte<br />
„Springergruppen“ einzuteilen.<br />
Nach dieser mit Sicherheit nicht vollständigen Beschreibung des StrucMed-<br />
Programms gibt es zahlreiche Punkte die für o<strong>der</strong> aber auch gegen eine<br />
Teilnahme an StrucMed sprechen.<br />
Die StrucMed-Verantwortlichen machen sich Gedanken über mögliche<br />
Verbesserungen am Programm und haben ein offenes Ohr für studentische<br />
Kritik. So wurde beispielsweise auf dem letzten Symposium darum<br />
gebeten, eine vormals anonym erhobene Evaluation möglichst noch einmal<br />
namentlich einzureichen, um „schwarze Schafe“ unter den Betreuern<br />
auszumachen. So soll durch Ausschluss schlechter Betreuung eine bessere<br />
Qualität <strong>der</strong>selben erreicht werden. Auch wurde und wird stets darauf hingewiesen,<br />
man möge Kritik je<strong>der</strong>zeit äußern. Nur so könne StrucMed noch<br />
besser auf studentische Bedürfnisse angepasst und dadurch schließlich<br />
selbst verbessert werden.<br />
������<br />
Hochschule<br />
Ob StrucMed im Einzelfall ein guter Weg ist, hängt stark davon ab, welche<br />
eigenen Interessen man verfolgt und welche Schwerpunkte man setzt.<br />
Auch wird es eine perfekte Doktorarbeit - ob mit o<strong>der</strong> ohne StrucMed - nur<br />
sehr selten geben und im Jahrgang 2006 hatte das Programm noch mit vielen<br />
Kin<strong>der</strong>krankheiten zu kämpfen. StrucMed aber verän<strong>der</strong>t und verbessert<br />
die wissenschaftliche Landschaft <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule nicht<br />
zuletzt durch seine Vorbildfunktion für an<strong>der</strong>e Projekte und die direkten<br />
und indirekten Auswirkungen auf klassische Doktorarbeiten außerhalb des<br />
Programms nachhaltig. Beson<strong>der</strong>s die Bezahlung <strong>der</strong> immerhin neunmonatigen<br />
Arbeit im Labor und die geringe Quote an Abbrüchen wollen wir<br />
positiv hervorheben.<br />
Die Frage nach Fluch o<strong>der</strong> Segen möchten wir bewusst unbeantwortet lassen<br />
und die uns nachfolgenden Doktoranden dazu auffor<strong>der</strong>n, die Studierendenschaft<br />
auch in Zukunft über die Entwicklung des Strukturierten Doktorandenprogramms<br />
zu unterrichten. Dann wird man die Frage vielleicht in<br />
ein paar Jahren beantworten können.<br />
Aufschlüsselung <strong>der</strong> Semesterbeiträge<br />
Christoph Höner zu Sie<strong>der</strong>dissen<br />
Johannes Willenborg<br />
Viele fragen sich, woraus sich die Semesterbeiträge zusammensetzen. Dabei handelt es sich nicht<br />
um die Studiengebühren in Höhe von 500 €, son<strong>der</strong>n um eine Sammlung von Dienstleistungen im<br />
Gesamtwert von 245 €.<br />
11
Titelthema<br />
„… Frauenstudium: ein gemeingefährlicher Unfug“<br />
Prof. Dr. Brigitte Lohff zum <strong>Curare</strong>-Titelthema „100 Jahre Frauen in <strong>der</strong> Medizin“ mit einem Aufsatz<br />
über die Anfänge akademischer Ausbildung weiblicher Studenten, über kuriose polemische Angriffe<br />
und über ernüchternde Realitäten.<br />
„Die Medizin wird weiblich“, so <strong>der</strong> Titel eines Beitrages im Deutschen<br />
Ärzteblatt vom 21. März 2008, weil gegenwärtig nahezu 2/3 aller Studienanfänger<br />
Frauen sind. Die Autorinnen Birgit Hibbeler und Heike Konzilius<br />
erinnern daran, dass noch vor 110 Jahren – im Juni 1898 – die Mitglie<strong>der</strong><br />
des damaligen 26. Deutschen Ärztetages vor dem „drohenden Einbruch<br />
von Frauen in die Männerdomäne“ warnten. 10 Jahre - bis 1908 – sollte<br />
es noch dauern, bis im gesamten Deutschen Kaiserreich den Frauen nicht<br />
mehr das Studieren untersagt werden konnte.<br />
Der Kampf den Universitätszuganges für Frauen hat auf politischer Ebene<br />
20 Jahre zuvor begonnen, als 1888 <strong>der</strong> Allgemeine Deutsche Frauenverein<br />
eine Petition beim Preußischen Abgeordnetenhaus einreichte, um<br />
den Zugang von Frauen zum Medizinstudium und zur wissenschaftlichen<br />
Lehrerinnenausbildung zu ermöglichen. Unmittelbare Erfolge hatten diese<br />
Initiativen jedoch nicht. Erfolgreicher war das Vorgehen einzelner Frauen,<br />
Ausnahmegenehmigungen zu erwirken. Diese erteilten Genehmigungen<br />
erwiesen sich als die Hintertür, durch die Frauen <strong>der</strong> Zugang zu den Universitäten<br />
gelang: Was als Einzelfall begann, wurde schließlich zur Regel.<br />
Mit diesen Einzelfallentscheidungen wurden z. B. in Preußen, sehr zum Unmut<br />
<strong>der</strong> Professoren – insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Pathologen –, ab 1896 Frauen als<br />
Gasthörerinnen zugelassen. Bei dem damals im Bau befindlichen pathologischen<br />
Institut versuchte man durch beson<strong>der</strong>e bauliche Maßnahmen das<br />
Zusammentreffen von weiblichen Wesen mit männlichen Studenten dadurch<br />
zu verhin<strong>der</strong>n, dass diese Gasthörerinnen nur über spezielle Aufgänge<br />
und abgeschirmt von den an<strong>der</strong>en in den Hörsaal gelangen konnten.<br />
Die Zulassung für Frauen zum Hochschulstudium erfolgte in den einzelnen<br />
deutschen Län<strong>der</strong>n zu unterschiedlichen Zeiten: Baden 1901, Bayern<br />
1903/04, Württemberg 1904/05, Sachsen 1906/07 und Preußen 1908/09.<br />
Doch selbst, als sich Frauen auch an preußischen Universitäten immatrikulieren<br />
konnten, „blieb noch eine Klausel bestehen, wonach auf Antrag<br />
eines Professors aus seinen Vorlesungen und Seminaren Frauen mit Genehmigung<br />
des Ministers ausgeschlossen werden konnten.“ Ein Aus¬spruch<br />
des bayrischen Kultusministers Robert von Landmann vom 18. Januar 1900<br />
charakterisiert die damalige Stimmung recht zutreffend: das „Frauenstudium<br />
[ist] ein gemeingefährlicher Unfug.“<br />
Untersucht man die vermeintlichen Argumente <strong>der</strong> Männer jeglicher Bildung<br />
und Couleur gegen das Frauenstudium, so bewegten sie sich auf<br />
drei Ebenen:<br />
1. Biologische Unfähigkeit: Frauen sind nach ihrer biologischen und intellektuellen<br />
Voraussetzung nicht befähigt zu studieren.<br />
2. Niveauverlust: Das Niveau <strong>der</strong> Wissenschaft wird durch Akademikerinnen<br />
herabgesenkt und <strong>der</strong> akademische Berufstand verliert an Ansehen.<br />
3. Wirtschaftliche Einbußen: Der wirtschaftliche Kampf um Arbeitsplätze<br />
wird durch studierte Frauen verschärft und zwar zu Lasten <strong>der</strong> studierten<br />
Männer.<br />
Beson<strong>der</strong>s seitens <strong>der</strong> Medizinprofessoren wurden alle Argumente ins Feld<br />
geführt, um die Unmöglichkeit des Ansinnens aufzuzeigen, wenn Frauen<br />
Ärztinnen werden wollten.<br />
- Die „problematischen“ biologischen Voraussetzungen <strong>der</strong> Frauen verbiete<br />
die Ausübung des Arztberufes<br />
- Wenn Frauen als Ärztinnen arbeiten, dann hat das unweigerlich negative<br />
wirtschaftliche und soziale Konsequenzen für den ärztlichen Stand.<br />
- Da durch studierte Frauen negative Folgen für die Wissenschaft insgesamt<br />
vorauszusehen sind, so wirkt sich dieses im beson<strong>der</strong>en Maße auf das Ansehen<br />
<strong>der</strong> Medizin aus.<br />
Hinter den Argumenten schlummern spezifische Ängste: Nämlich <strong>der</strong><br />
Kampf um eine Überfüllung des Studiums und um wirtschaftliche Pfründe<br />
12<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte. Dieses war schon immer ein Lieblingsargument<br />
<strong>der</strong> Ärzte und Medizinprofessoren, wenn an<strong>der</strong>e nicht ärztlich ausgebildete<br />
Gruppen o<strong>der</strong> Absolventen mit an<strong>der</strong>en Abschlüssen wie z. B. das<br />
Humanistische Gymnasium Ansprüche erhoben haben, Medizin zu studieren<br />
o<strong>der</strong> medizinische Behandlungen anzubieten . Bei dem Argument des<br />
Niveauverlustes <strong>der</strong> Wissenschaft durch akademische Frauen, das noch mit<br />
beson<strong>der</strong>er Betonung <strong>der</strong> Konsequenzen für die „deutschen Wissenschaft“<br />
vorgetragen wurde, ist die damit verbundene Angst versteckter und auch<br />
unlogischer. Es hätte nämlich begründet werden müssen, wie es eigentlich<br />
zu einem Niveauverlust durch Frauen kommen kann. Es brauchten doch eigentlich<br />
nur die festgelegten Kriterien <strong>der</strong> Wissenschaftlichkeit eingehalten<br />
werden und das Thema hätte sich damit erledigen lassen müssen.<br />
Die Begründung, Frauen können nicht studieren son<strong>der</strong>n nur memorieren<br />
– wie <strong>der</strong> Straßburger Pathologe Friedrich von Recklinghausen meinte –,<br />
wurde vor allem mit <strong>der</strong> Behauptung vermengt, dass Frauen aus ihrer biologischen<br />
Konstitution heraus nicht in <strong>der</strong> Lage seien, wissenschaftlich zu<br />
denken. Wenn man diese Voraussetzung als richtig annähme, dann könnten<br />
Frauen doch gar nicht in die heiligen Hallen <strong>der</strong> Wissenschaft hineingelangen<br />
und deshalb auch nicht das Niveau <strong>der</strong> Wissenschaften beschädigen!<br />
Den Frauen wurde aber zugetraut – so muss man aus <strong>der</strong>artigen Befürchtungen<br />
schließen, – dass sie in <strong>der</strong> Lage wären, ärztlich und wissenschaftlich<br />
tätig zu werden und dann, wenn sie sich ihren Platz erobert hätten, habe<br />
das unweigerlich zur Folge, dass das Niveau herabsinkt. Diese Argumentation<br />
ist nicht nur unlogisch, son<strong>der</strong>n war in <strong>der</strong> damaligen Zeit auch völlig<br />
realitätsfern. Es wird von einer beispiellosen Anzahl von Akademikerinnen<br />
argumentiert, die sich gegenüber <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> tatsächlich zum Studium zugelassenen<br />
Frauen gerade zu lächerlich ausgibt. So studierten z. B. im Jahr<br />
1908 als den Frauen generell <strong>der</strong> Universitätszugang ermöglicht wurde,<br />
lediglich 386 Frauen von <strong>der</strong> Gesamtzahl von 62.124 Studenten im damaligen<br />
Deutschen Reich: d.h., ca. 0,6 % aller Studenten in allen Disziplinen<br />
waren Frauen. Nach <strong>der</strong> generellen Zulassung stieg <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen<br />
bis Mitte <strong>der</strong> 20er Jahre – als ihnen das Promotions- und Habilitationsrecht<br />
zuerkannt wurde – kontinuierlich über alle Fakultäten auf 8,4% an.<br />
Medizin zu studieren war von Anfang an ein erstrebenswertes Ziel bei den<br />
studienwilligen Frauen. So betrug 1908 <strong>der</strong> Anteil an Medizinstudentinnen<br />
6,7%. Er stieg dann während des 1. Weltkrieges auf fast 12% an und sank<br />
dann während <strong>der</strong> Weimarer Zeit auf rund 8% wie<strong>der</strong> ab. Lässt sich aber<br />
daraus eine Bedrohung für die Wissenschaft und den Berufstand ableiten?<br />
Die Antwort des Kieler Pathologen Arnold Heller vom 28. 5. 1892 auf eine<br />
Anfrage seitens des Preußischen Kultusministeriums zur Zulassung von<br />
Frauen zum Universitätsstudium belegt die vornehmliche Beweisführung<br />
gegen Frauen und den Wunsch nach einer akademischen Ausbildung. Heller<br />
äußert sich in seinem Antwortschreiben wie folgt:<br />
„Frauen sind ihrer ganzen Organisation nach den Anstren-<br />
1. Frl. Dr. med. Anna Bayer 2. Frl. Dr. med. Elisabeth Winterhalter 3. Frau Dr.<br />
med. Adams-Lehmann<br />
������
gungen des ärztlichen Berufes nicht gewachsen. Auch kann eine weitere<br />
Steigerung <strong>der</strong> Überfüllung des ärztlichen Standes im öffentlichen Interesse<br />
nicht erwünscht erscheinen. ... Vor Studierenden bei<strong>der</strong>lei Geschlechtes<br />
lassen sich gewisse Gegenstände nicht<br />
ohne peinliche Empfindung behandeln,...<br />
Es würde zu einer oberflächlichen<br />
und ungenügenden Behandlung<br />
solcher Gegenstände kommen müssen,<br />
wie überhaupt das Niveau <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
herabgedrückt werden müsste“<br />
Theodor Wilhelm von Bischoff<br />
1807-1882<br />
������<br />
Begonnen haben diese polemischen<br />
Angriff auf die ersten deutlich eingefor<strong>der</strong>ten<br />
Ansprüche seitens einiger Frauen,<br />
zum Studium zugelassen zu werden, mit<br />
dem 1872 erschienenem Buch „Das<br />
Studium und die Ausübung <strong>der</strong> Medizin<br />
durch Frauen.“ Verfasser dieser Schrift war<br />
<strong>der</strong> Münchener Anatomen und Physiologen Theodor von Bischoff (1807-<br />
1882). Darin sind bereits alle Argumente zusammengefasst, die dann noch<br />
bis zur endgültigen Zulassung <strong>der</strong> Frauen zum Studium im gesamten Deutschen<br />
Reich 1908 und noch darüber hinaus in vielfältigen Variationen und<br />
blühen<strong>der</strong> Metaphorik vorgetragen wurden. Sie beherrschten nicht nur die<br />
Diskussionen unter den Professoren, sie waren Thema von Landtagsdebatten,<br />
Fachkongressen, in <strong>der</strong> Presse und in <strong>der</strong> Literatur. Nur wenige Ärzte<br />
und Professoren wie z.B. <strong>der</strong> Chirurg Friedrich Trendelenburg ergriffen Partei<br />
für die Frauen o<strong>der</strong> verhielten sich abwartend, da schlicht und einfach<br />
diesbezüglich keine Erfahrungen vorlagen.<br />
Trotz des Mangels an Erfahrung waren sich die meisten Medizinprofessoren<br />
erstaunlich einig, dass Gefahr für die Medizin, die Patienten und natürlich<br />
auch für die Männer insgesamt drohe, wenn Frauen Ärztinnen würden. Sie<br />
boten für ihre Ansichten vermeintlich „wissenschaftliche“ Begründungen<br />
an.<br />
Bischoff hatte in seiner Schrift schlicht und<br />
ergreifend festgestellt, dass dem „weiblichen<br />
Geschlechte nach göttlicher und<br />
natürlicher Anordnung die Befähigung zur<br />
Pflege und Ausübung <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
und vor allem <strong>der</strong> Naturwissenschaften“<br />
fehle. Dass es aber dem weiblichen Geschlecht<br />
an dieser Befähigung fehle, hat<br />
aber für das „Weibliche Wesen“ durchaus<br />
auch positive Seiten, die durch ein akade-<br />
misches Studium in Frage gestellt würde.<br />
Bischoff ist sich sicher, Studieren „wi<strong>der</strong>streitet<br />
und verletzt die besten und edelsten<br />
Paul Julius Möbius<br />
1853-1907<br />
Seiten <strong>der</strong> weiblichen Natur, Sittsamkeit, Schamhaftigkeit, Mitgefühl und<br />
Barmherzigkeit, durch welche sich dieselbe [die weibliche Natur, d. V.] von<br />
<strong>der</strong> männlichen auszeichnet“.<br />
Der Arzt und Psychiater Paul Julius Möbius verschärfte z. B. diese so genannte<br />
„wissenschaftlich Beweisführung“ gegen das weibliche Studienbegehren<br />
durch seine unsägliche 1899 erschienene Schrift: „Über den physiologischen<br />
Schwachsinn des Weibes“. Dieser physiologische Schwachsinn<br />
des Weibes ist für ihn nicht nur ein „physiologisches Faktum son<strong>der</strong>n ein<br />
physiologisches Postulat“. Man solle deshalb nicht mehr von den Weibern<br />
verlangen, als dass sie „gesund und dumm“ sind. Den gehirnphysiologischen<br />
Beweis <strong>der</strong> weiblichen Inferiorität glaubt er auch dadurch erbracht<br />
zu haben, weil die „für das geistige Leben außerordentlichen Gehirnteile,<br />
die Windungen des Stirn- und Schläfenlappens, beim Weibe schlechter entwickelt<br />
sind als beim Mann, und […] dieser Unterschied [besteht] schon<br />
bei <strong>der</strong> Geburt.“<br />
Titelthema<br />
Noch nachdem Frauen an allen deutschen<br />
Universitäten studieren durften,<br />
gab <strong>der</strong> berühmte Physikochemiker,<br />
Wilhelm Ostwald (1853-1932) 1909 –<br />
im gleichen Jahr als <strong>der</strong> Nobelpreis für<br />
Chemie für seine Forschungen auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> Katalyse, sowie für seine<br />
grundlegenden Untersuchungen über<br />
chemische Gleichgewichtsverhältnisse<br />
und Reaktionsgeschwindigkeiten verliehen<br />
wurde – zum Thema Frauenstudium<br />
zu bedenken:<br />
„Es muss also rein objektiv <strong>der</strong> Schluss<br />
Wilhelm Ostwald<br />
1853-1932<br />
gezogen werden, dass die Frauen unserer Zeit, unabhängig von Rasse und<br />
Nationalität, sich nicht für grundlegende wissenschaftliche Arbeit eignen...<br />
Mir scheint, dass dieses biologisch durchaus begreiflich ist und schwerlich<br />
an<strong>der</strong>s sein kann.“<br />
Die Hoffnung trog jedoch, dass diese so selbstsicher vorgetragenen, vermeintlichen<br />
wissenschaftlichen Beweisführungen Grund genug bieten, das<br />
Studienbegehren <strong>der</strong> Frauen zu verhin<strong>der</strong>n. Trotz aller Bemühungen, sie vom<br />
Studieren abzuhalten, ließen sich junge Frauen nicht entmutigen und gingen<br />
den oft sehr steinigen und gesellschaftlich wenig geachteten Weg <strong>der</strong><br />
akademischen Ausbildung. Erstaunlich viele <strong>der</strong> Frauen aus den Anfängen<br />
des Frauenstudiums stammten aus evangelischen o<strong>der</strong> protes¬tantischen<br />
Familien. Überproportional vertreten waren Frauen mosaischen Glaubens,<br />
von denen viele später ins Exil gezwungen wurden. Bis Anfang <strong>der</strong> 30er<br />
Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts erreichten Frauen einen prozentualen Anteil von<br />
ca. 19% aller Studierenden.<br />
Im Jahr <strong>der</strong> Machtübernahme durch die Nationalsozialisten studierten im<br />
Sommersemester insgesamt 20.141 Männer und 5.123 Frauen Medizin.<br />
D.h. ein Drittel aller an den Universitäten immatrikulierten Studentinnen<br />
waren für Medizin eingeschrieben. Unmittelbar nach <strong>der</strong> Machtübernahme<br />
wurde am 20. April 1933 das „Reichsgesetz gegen die Überfüllung <strong>der</strong><br />
Schulen und Hochschulen“ erlassen. Diesem Gesetz zufolge durfte <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Studentinnen an <strong>der</strong> gesamten Studentenschaft 10 % nicht überschreiten.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Studentinnen aus allen Fakultäten ging von 18.375<br />
im Jahr 1932 auf 5.815 im Jahr 1939 zurück. Wurden mit Kriegsbeginn<br />
Frauen wie<strong>der</strong> vermehrt zum Studium – vor allem Medizinstudium - zugelassen,<br />
weil es durch den Krieg an Ärzten mangelt, so än<strong>der</strong>te sich das<br />
drastisch wie<strong>der</strong> nach Kriegsende. Nun sollten vor allem die männlichen<br />
Kriegsteilnehmer Studienplätze erhalten. Mit <strong>der</strong> gleichzeitigen Einführung<br />
des Numerus Clausus wurde es anfänglich Frauen noch zusätzlich erschwert,<br />
einen Studienplatz zu erhalten. Mehrer Jahrzehnte bewegte sich<br />
die Zahl <strong>der</strong> zugelassenen Studentinnen im 30%-Bereich. Obwohl bereits in<br />
den 20er Jahren einige Frauen in den klinischen Fächern habilitiert waren,<br />
dauerte es noch bis in die 1970 Jahre bis Frauen wie<strong>der</strong> zu Privatdozentinnen<br />
ernannt wurden. Diese Generation von Frauen wurde vorwiegend in<br />
den theoretischen Fächern habilitiert – wie Anatomie und Histologie. Akademische<br />
Meriten in den klinischen Fächern blieben noch bis in das neue<br />
Jahrtausend vornehmlich den männlichen Mitstreitern vorbehalten. Auch<br />
wenn gegenwärtig <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> weiblichen Studierenden bundesweit um<br />
die 65% liegt, wird es noch einige Jahrzehnt dauern, bis über 30 % <strong>der</strong><br />
Leitungspositionen von Professorinnen besetzt sein werden.<br />
Prof. Dr. Lohff ist Leiterin <strong>der</strong> Abteilung Geschichte, Ethik und Philosophie<br />
an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>, sowie Mitglied <strong>der</strong> Ethikkommission, des Advisory Board <strong>der</strong><br />
Medizinischen Universität Wien, des Internationalen Instituts für Theoretische<br />
Kardiologie (IIfTC) und des Instituts für Sozialmedizin <strong>der</strong> Medizinischen<br />
Universität Wien.<br />
13
Titelthema<br />
Der Trend geht zur Ärztin<br />
Erster Schauplatz: Medizinische Hochschule Hannover, Hörsaal A, 9.15h. Ich blicke mich um. Rund<br />
70 Zuhörer lauschen <strong>der</strong> Vorlesung. Gut 50 davon sind Studentinnen. Zweiter Schauplatz: Ein Krankenhaus<br />
in <strong>der</strong> Region Hannover. Ich bin gemeinsam mit einer Assistenzärztin im Patientenzimmer.<br />
Gerade hat sie den älteren Patienten über die geplante Colon-Teilresektion aufgeklärt. Beim Rausgehen<br />
ruft er ihr zu: „Vielen Dank, dass Sie sich soviel Zeit genommen haben. Es wäre aber schön,<br />
wenn mir das noch mal ein Arzt sagen könnte (Pause) Schwester.“ Selten habe ich mich für meine<br />
Geschlechtsgenossen so geschämt wie in diesem Moment.<br />
Was die Statistik über den Anteil <strong>der</strong> Frauen im Verlauf ihrer medizinischen<br />
Berufskarriere belegt: <strong>der</strong> Arztberuf ist immer noch „a man’s world.“ Beson<strong>der</strong>s<br />
in den klassischen Fächern wie <strong>der</strong> Chirurgie heißt es für den Patienten<br />
immer noch „<strong>der</strong> Arzt und die Schwester“. Die gemachte Erfahrung<br />
im Krankenhaus spiegelt dies auf grausame Weise wi<strong>der</strong>. Was <strong>der</strong> Blick in<br />
den Hörsaal zeigt und die Studierendenzahlen belegen: Ein Umdenken wird<br />
stattfinden müssen, denn die Medizin wird weiblich!<br />
„Die Medizin wird weiblich“, so titelte das Deutsche Ärzteblatt in seiner<br />
Ausgabe 12/2008. Seit 100 Jahren sind Frauen nun für das Medizinstudium<br />
zugelassen – bereits 40 Prozent <strong>der</strong> Krankenhausärzte sind weiblich.<br />
In den leitenden Positionen sind Frauen hingegen weiterhin unterrepräsentiert.<br />
Dennoch wird deutlich: Die klassische Arzt-Schwester-Beziehung ist<br />
ein Auslaufmodell. Woran liegt das?<br />
„Immer weniger Männer wollen Ärzte werden. Prestige wie Gehälter<br />
sind dramatisch gesunken. Frauen springen in die Lücke. Die Folge: noch<br />
schlechtere Löhne, weniger Forschung, Personalmangel“, so die Journalistin<br />
Barbara Lukesch in<br />
einem Beitrag im Magazin<br />
„Die Weltwoche“.<br />
Fakt ist: In an<strong>der</strong>en Berufen<br />
lässt sich mit weniger<br />
Aufwand deutlich<br />
mehr Geld verdienen.<br />
Neben <strong>der</strong> gesunkenen<br />
Anziehungskraft des<br />
Berufes für Männer,<br />
macht sich ein weiterer<br />
demographischer Trend<br />
bemerkbar: Die gestiegene<br />
Zahl <strong>der</strong> Abiturientinnen.<br />
Mittlerweile<br />
machen mehr Frauen<br />
Abitur als Männer – und<br />
das mit im Mittel besserem<br />
Ergebnis. Ein stark<br />
zulassungsbeschränkter<br />
Studiengang wie Medizin<br />
steht den Absolventen mit den besten Noten offen – und das sind nun<br />
mal vor allem Frauen.<br />
Karrierehin<strong>der</strong>nis Kind<br />
Frauen haben im Vergleich zu Männern einen entscheidenden Karriere-<br />
Nachteil. Sie bekommen Kin<strong>der</strong>. Kin<strong>der</strong> bedeuten heutzutage lei<strong>der</strong> fast<br />
immer noch einen Karriere-Knick. Betrachtet man Grafik 1 und 2 genauer,<br />
so stellt man fest, dass Frauen bis zu einem gewissen Level im System<br />
vorankommen. Den Sprung auf den Chefarztposten o<strong>der</strong> Professorensessel<br />
schaffen allerdings die wenigsten. „Es fehlen geregelte Arbeitszeiten,<br />
Kin<strong>der</strong>betreuungsplätze im Krankenhaus und eine bessere Rücksichtsnah-<br />
14<br />
me auf Elternzeiten,“ fasst eine junge Assistenzärztinnen zusammen. „Ich<br />
wäre gerne Chirurgin geworden.“, klagt eine Anästhesistin am Agnes-Karll-<br />
Krankenhaus in Laatzen. „Aber bei den Arbeitszeiten?“ Befristete Verträge<br />
sind ein weiterer Hin<strong>der</strong>ungsgrund, den Kin<strong>der</strong>wunsch aufzuschieben o<strong>der</strong><br />
kin<strong>der</strong>los zu bleiben, lautet das Ergebnis einer nordrhein-westfälischen<br />
Studie. Viele Promovierte stehen vor <strong>der</strong> Entscheidung: Wissenschaftliche<br />
Karriere o<strong>der</strong> Kind. Für die Forscherkarriere entscheiden sich dann aber<br />
doch die wenigsten (vgl. Grafik 2). Hoffnung für die Zukunft macht <strong>der</strong><br />
zunehmende Ärztemangel: Denn wenn die Krankenhäuser um den weiblichen<br />
Nachwuchs konkurrieren, wird Kin<strong>der</strong>freundlichkeit immer mehr zum<br />
schlagkräftigen Argument. Auch zur Freude <strong>der</strong> männlichen Nachwuchsmediziner.<br />
<strong>MHH</strong>: Mentoring und Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
Folgt man dieser Argumentation ergeben sich zwei große Probleme für<br />
Ärztinnen mit Kind: 1. Eingeschränkte Aufstiegsmöglichkeiten und 2. Familienunfreundliche<br />
Arbeitsplätze. Beides will die <strong>MHH</strong> unter Leitung <strong>der</strong><br />
Gleichstellungsbeauftragten Bärbel Miemietz minimieren. 2004 gab es<br />
erstmals ein Mentoring-Programm für Wissenschaftlerinnen, welches mittlerweile<br />
in die dritte Runde geht. 2006/2007 lief das erste und bislang einzige<br />
Projekt für Studentinnen und Absolventinnen <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> (die CURARE<br />
berichtete in Ausgabe 91). Ziel dieser Programme ist die zeitlich befristete<br />
Betreuung einer „Mentee“ durch eine erfahrene Kraft, also einen Mentor<br />
o<strong>der</strong> Mentorin. Der Mentor hilft bei <strong>der</strong> Karriereplanung, Berufseinstieg<br />
und dem Knüpfen von Kontakten. Zusätzlich werden Workshops und Trainings<br />
für die Teilnehmerinnen angeboten.<br />
Was einen familienfreundlichen Arbeitsplatz angeht, hat die <strong>MHH</strong> gar Vorbildcharakter:<br />
Als eine von nur fünf nie<strong>der</strong>sächsischen Universitäten wurde<br />
die <strong>MHH</strong> mit dem Zertifikat „Familiengerechte Hochschule“ ausgezeichnet.<br />
������
Doch welches „normale“ Krankenhaus verfügt über ein solches Angebot?<br />
Welcher Student o<strong>der</strong> welche Studentin arbeitet später wirklich an<br />
<strong>der</strong> <strong>MHH</strong>? Bei all diesen positiven Schlagzeilen sollte man nicht vergessen:<br />
Auch an <strong>der</strong> Uniklinik ist nicht alles Gold was glänzt. Der tatsächliche<br />
Bedarf an Betreuungsplätzen ist trotz jüngster Erweiterungsbauten immer<br />
noch um Faktor 2 bis 3 größer als das Platzangebot (vgl. Bedarfsanalyse<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> im Jahr 2006). Trotz aller Bemühungen: Eine<br />
gute Kin<strong>der</strong>betreuung kann ungünstige Arbeitszeiten nicht aufwiegen.<br />
Studentinnen an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>: Das bringt die Zukunft<br />
Was bringt nun die Zukunft? Um erste Trends abzuschätzen, sollte man<br />
einen Blick auf die Studierendenzahlen werfen. Betrachtet man diese, stellt<br />
man fest: In <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> studieren prozentual mehr Frauen Humanmedizin<br />
als im Bundesschnitt. Studieren an den an<strong>der</strong>en medizinischen Fakultäten<br />
je nach Zeitpunkt des Studiums rund 60 Prozent Frauen, so waren von<br />
den 2092 im Wintersemester 2007/2008 eingeschriebenen Humanmedizinstudenten<br />
1324 weiblich, das entspricht einem Frauenanteil von 63,3<br />
Prozent. Im Modellstudiengang HannibaL ist das starke Geschlecht noch<br />
stärker präsent. Der erste Jahrgang, mittlerweile im 3. Studienjahr, besteht<br />
zu 67,5 Prozent aus Frauen. In den zwei folgenden Jahrgängen sinkt <strong>der</strong><br />
������<br />
Titelthema<br />
hohe Frauenanteil leicht, ist aber<br />
immer noch deutlich über <strong>der</strong> 60<br />
Prozent-Hürde.<br />
Woran liegt dies? Wird die Medizin<br />
wie<strong>der</strong> männlich? Eher nicht!<br />
Denn seit zwei Jahren gibt es<br />
Auswahlgespräche. Der Anteil <strong>der</strong><br />
dazu eingeladenen Frauen ist weiterhin<br />
enorm hoch, „Allerdings<br />
haben die Männer oft leichte Vorteile,<br />
da sie im Zivildienst schon<br />
über einen längeren Zeitraum ins<br />
medizinische Berufsfeld hereingeschnuppert<br />
haben und so ihren Studienwunsch überzeugend begründen<br />
können, während die meisten Bewerberinnen frisch von <strong>der</strong> Schule<br />
kommen.“, fasst einer zusammen, <strong>der</strong> im letzten Sommer die Auswahlgespräche<br />
betreut hat.<br />
Die Medizin wird weiblich<br />
Die Medizin wird weiblich. Zumindest in leitenden Positionen sind Frauen<br />
(noch) deutlich unterrepräsentiert. Schuld daran ist vor allem das bestehende<br />
System, das Kin<strong>der</strong> und Karriere schlecht vereinbaren lässt – dies auch<br />
zu Lasten <strong>der</strong> Männer. Die <strong>MHH</strong> zeigt bereits gute Ansätze. Bis ein den<br />
Absolventenzahlen entsprechen<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Chefarztposten von Frauen<br />
besetzt wird, ist es aber noch ein langer Weg.<br />
Für die nahe Zukunft gilt es die Akzeptanz <strong>der</strong> Ärztinnen zu erhöhen.<br />
Frauen sind hervorragende, wenn nicht sogar manchmal bessere Ärzte! Ein<br />
solch peinliches Szenario wie bei <strong>der</strong> Patientenaufklärung möchte ich nie<br />
wie<strong>der</strong> miterleben.<br />
Mehr Informationen zum Thema unter:<br />
http://www.mh-hannover.de/gleichstellung.html<br />
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=59406<br />
Ole Tempelhof<br />
Grafik 1 u.2 verwendet mit freundlicher Genehmigung des Dt. Ärzteblatts.<br />
15
Hochschule<br />
PJ an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>: 400 Euro Vergütung beschlossen<br />
„Das PJ soll an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> mit 400 Euro monatlich vergütet werden!“ Diese Meldung wurde im Januar<br />
an <strong>der</strong> Hochschule und bundesweit verbreitet. Für einige Aufregung sorgte die Nachricht schon<br />
deshalb, weil die <strong>MHH</strong> die erste Hochschule ist, die in die PJ-Vergütung einsteigt.<br />
Was bei mehr und mehr privaten Trägern schon als geschicktes Instrument<br />
zur Nachwuchsrekrutierung erkannt wurde, sollte nun auch bei uns eingeführt<br />
werden, angeregt und vielfach verteidigt durch den studentischen<br />
Senator Constantin Janzen. Dieser nämlich brachte das Thema auf die Tagesordnung<br />
des Senats, und in <strong>der</strong> Tat sah sich niemand <strong>der</strong> Kritiker in <strong>der</strong><br />
Lage, ernsthafte Argumente dagegen aufzubieten.<br />
Woher dann aber die ganzen Unklarheiten zu Beginn des Jahres? Viele Abteilungsleiter<br />
hatten keine Ahnung von dem Beschluss und wussten nicht,<br />
wie die genauen Bedingungen aussahen.<br />
Zunächst: die studentischen Senatoren sind selbstverständlich nicht dafür<br />
verantwortlich, Entscheidungen des Senats in die Abteilungen <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> zu<br />
tragen. Was sie aber gemacht haben, war politisch motiviert: Nachdem die<br />
Soll-Bestimmung bezüglich <strong>der</strong> 400 Euro erfolgreich durch den Senat gebracht<br />
wurde, gab es berechtigte Sorge, dass viele diesen Beschluss gerne<br />
wie<strong>der</strong> „kassieren“ würden bevor er richtig bekannt wurde. Daher wurde<br />
er massiv publik gemacht und auch mit Hilfe des Hartmannbundes und des<br />
Marburger Bundes verbreitet.<br />
Auf diesem Wege wurde verhin<strong>der</strong>t, dass die <strong>MHH</strong> einen Rückzieher machen<br />
kann.<br />
Was aber sagt <strong>der</strong> Beschluss nun? Was hat es zu bedeutet, dass es sich um<br />
eine „Soll-Regelung“ handelt?<br />
Da <strong>der</strong> Senat und das Präsidium den Abteilungen – zumindest in <strong>der</strong> Kürze<br />
<strong>der</strong> Zeit - keine zusätzlichen Gel<strong>der</strong> zur Verfügung stellen können, kann<br />
man natürlich nur empfehlen, die 400 Euro zu zahlen.<br />
Diese Regelung hat allerdings entscheidende Vorteile. Zum einen sind die<br />
Abteilungen gehalten, sich dem Senatsbeschluss entsprechend zu verhalten<br />
wo es möglich ist, und offensichtlich tun dies auch viele. Darüber hi-<br />
16<br />
naus kommt hier natürlich <strong>der</strong> Vorbildcharakter <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> zum Tragen. Vom<br />
Studiendekan wurde bestätigt, dass viele Lehrkrankenhäuser sich schon<br />
„beschwert“ hätten, dass sie nun in den Zwang geraten würden, diese Vergütung<br />
auch zu bieten – eine „Beschwerde“, die aus studentischer Sicht<br />
nur mit Genugtuung aufgenommen werden kann.<br />
Was bedeutet die momentane Situation für PJ-Studenten von <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>?<br />
Das PJ bietet nun eine neue Wahlmöglichkeit. Wer sich voll dem Eigenstudium<br />
für das Hammerexamen widmen möchte, <strong>der</strong> kann sich eine Abteilung<br />
o<strong>der</strong> eine Klinik wählen, die keine Vergütung bezahlt und es auch sonst<br />
nicht so genau nimmt mit dem PJ und <strong>der</strong> Anwesenheit. Wer sich allerdings<br />
gerne beson<strong>der</strong>s praktisch betätigen möchte und dementsprechend auch<br />
eine Entschädigung verdient hat, <strong>der</strong> kann sich darum bemühen, in einem<br />
Bereich sein PJ abzuleisten, in dem er eine Bezahlung erhält und damit<br />
auch eine größere Verpflichtung eingeht.<br />
Selbstverständlich wird es auch Grenzfälle geben und es gibt sicher Abteilungen,<br />
die gerne eine Vergütung zahlen würden, dies aber momentan<br />
nicht können. Daher gilt es, sich ein wenig umzuschauen und dann eine<br />
ganz bewusste Entscheidung für das praktische Jahr zu treffen.<br />
Der hochschulpolitischen Referate des <strong>AStA</strong> werden dies unterstützen,<br />
indem versucht wird, alle Abteilungen und Krankenhäuser, die attraktive<br />
Bedingungen für das PJ bieten, unter asta.mh-hannover.de/pj aufzulisten.<br />
Eine diesbezügliche Befragung <strong>der</strong> Abteilungleiter <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> läuft bereits.<br />
Gerne sind auch studentische Erfahrungen und Kommentare willkommen<br />
(pj@mhh-asta.de)!<br />
Kurz gemeldet: Elektronische Prüfungen<br />
Michael Grimme<br />
Auf einer Informationsveranstaltung am 22.04.2008, auf <strong>der</strong> Lehrverantwortliche und Abteilungsleiter<br />
in das elektronische Prüfungssystem <strong>der</strong> Firma Codiplan eingewiesen wurden, sind interessante<br />
Details zum elektronischen Prüfungssystem bekannt geworden.<br />
Bei dem elektronischen Prüfungssystem „Q-Exam“, das im Rahmen von<br />
Klausuren an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> eingesetzt wird, handelt es sich um eine so genannte<br />
Public-Private-Partnership (PPP). Solche Partnerschaften werden häufig<br />
eingesetzt, um Aufgaben öffentlicher Institutionen zur Kostenersparnis an<br />
privatwirtschaftlich arbeitende Unternehmen zu delegieren, die das wirtschaftliche<br />
Risiko <strong>der</strong> Unternehmungen tragen.<br />
Seit März 2007 würden in jedem Semester 80 % aller Prüfungen elektronisch<br />
abgenommen. Dabei habe bisher nur drei Prüfungen gegeben, die<br />
nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden konnten, so Johannes vor dem<br />
Esche, Geschäftsführer Codiplan. In einem Fall habe es Probleme mit den<br />
Daten vom Studiendekanat übermittelten Daten gegeben, einmal habe ein<br />
Programmierfehler vorgelegen, beim dritten Mal sei durch einen Stromausfall<br />
die nächtliche Ladung <strong>der</strong> Displays nicht erfolgt.<br />
Die Akzeptanz bei den Studierenden, führt Prof. Matthies aus, sei gut. Sie<br />
hätten den Evaluationsergebnissen zufolge mehr Vertrauen in die elektronischen<br />
Prüfungen als in manuell korrigierte und empfänden sie nicht als<br />
zusätzliche Belastung.<br />
Q-Exam ermöglicht den Lehrverantwortlichen, alte Klausurfragen erneut<br />
einzusetzen. Nach je<strong>der</strong> Klausur werden die Fragen anhand <strong>der</strong> abgegebenen<br />
studentischen Antworten in vier Schwierigkeitsgrade eingeteilt. Stellt<br />
man eine neue Klausur unter Zuhilfenahme von alten Fragen zusammen,<br />
kann man dabei leichte von schwierigen Fragen unterscheiden.<br />
Studiendekan Prof. Haller betonte, im Rahmen <strong>der</strong> Einführung elektronischer<br />
Prüfungen müsse auch die Lehre an die verän<strong>der</strong>ten Umstände<br />
angepasst werden. So solle in Zukunft vor Beginn eines Moduls <strong>der</strong> zu<br />
lernende Stoff festgelegt werden. Die Lehre müsse beispielsweise durch<br />
Skripten <strong>der</strong> Dozenten und die Festlegung auf ein Lehrbuch verbessert werden.<br />
Durch die Einführung schwierigerer, elektronischer Prüfungen könne<br />
dann eine Reduktion von anwesenheitspflichtigen Lehrveranstaltungen<br />
ermöglicht werden.<br />
Codiplan hat dazu schon neue Prüfungsmodi implementiert. Es stünden,<br />
so vor dem Esche, in Zukunft drei weitere Fragetypen zur Verfügung. Man<br />
habe die Möglichkeit geschaffen, bilddiagnostische Fragestellungen an gerasterten<br />
Bil<strong>der</strong>n zu überprüfen. Die Prüflinge könnten so beispielsweise<br />
Pathologien in einem Röntgenbild markieren. Außerdem würden Lückentextfragen<br />
möglich, bei denen <strong>der</strong> Prüfling einen Satz mit Hilfe einer<br />
Auswahl von Wörtern korrekt vervollständigen könne. Auch Freitextfragen<br />
würden zukünftig ermöglicht. Vor <strong>der</strong> Einführung, die schon zum Wintersemester<br />
2008 erfolgen könne, müsse allerdings <strong>der</strong> Senat <strong>der</strong> Einführung<br />
<strong>der</strong> neuen Fragetypen zustimmen.<br />
������
Auslandsinformationen für Famulaturen / PJ<br />
Tipps für den Berufsstart<br />
Vorsorge zu speziellen Medizinerkonditionen<br />
Studienendfinanzierung für akademische<br />
Heilberufe<br />
Berufs- und Privathaftpflicht für Studenten<br />
(Rabatte für Berufsverbandsmitglie<strong>der</strong>)<br />
Dipl.-Kaufmann<br />
Daniel Mahnkopf<br />
Dipl.-Kaufmann<br />
Tom Kutsche<br />
Ihr Beraterteam:<br />
Deutsche Ärzte Finanz<br />
Service-Center Hannover<br />
Her<strong>der</strong>straße 1<br />
30625 Hannover<br />
Tel. 0511/ 55 47 49 0<br />
Fax 0511/ 55 47 49 20<br />
eMail service-center.hannover@aerzte-finanz.de<br />
M.A.<br />
Jowita Gosselin<br />
Dipl.-Ökonomin<br />
Kerstin Rassau
Feuilleton<br />
Unterm Hakenkreuz: Zwangsarbeit in Hannover<br />
Hannover 2008. Konzentrationslager sind weit weg. Bergen-Belsen, Sachsenhausen und Auschwitz<br />
in <strong>der</strong> Ferne. Konzentrationslager sind weit weg. Stimmt das wirklich?<br />
Den wenigsten Hannoveranern ist bewusst, dass es auch direkt vor ihrer<br />
Haustür Konzentrationslager gab. Vielleicht liegt es daran, dass sich vor<br />
allem die Namen <strong>der</strong> Vernichtungslager ins Gedächtnis gebrannt haben.<br />
Nichtsdestotrotz wurden auch in Hannover Menschen als Zwangsarbeiter<br />
ausgebeutet und umgebracht.<br />
Schriebe man eine Anklageschrift, könnte sie sich so lesen: Tatort Hannover<br />
in den Jahren 1939-1945. Das Verbrechen: Zwangsarbeit in über 500<br />
Lagern, darunter 7 Außenlager des KZ Neuengamme; die Opfer: 60.000<br />
Männer, Frauen, Kin<strong>der</strong>, vor allem Kriegsgefangene und politisch Verfolgte;<br />
Anstifter: das NS-Regime; Profiteure: fast alle „kriegswichtigen“ Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Region.<br />
Zwangsarbeit war Normalzustand im nationalsozialistischen Kriegsalltag.<br />
Auch in Hannover. Die Menschen, die hier in über 500 Lagern zur Arbeit<br />
gezwungen wurden, kamen vor allem aus Osteuropa. Ohne sie wäre die<br />
deutsche Wirtschaft nicht in <strong>der</strong> Lage gewesen, die Kriegsmaschinerie und<br />
die Versorgung an <strong>der</strong> „Heimatfront“ aufrechtzuerhalten. Die Unternehmen,<br />
die Zwangsarbeiter beschäftigten, haben gut an ihnen verdient.<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> Zwangsarbeit in Hannover wird erst seit Ende <strong>der</strong> 90er<br />
Jahre aufgearbeitet. Eine Stadtkarte mit Arbeitslagern existiert (noch) nicht.<br />
Besser sieht es beim Wissen über die hannoverschen Konzentrationslager<br />
aus. Diese wurden überwiegend im Jahre 1944 als Außenlager des KZ<br />
Neuengamme bei Hamburg errichtet. Zu diesem Zeitpunkt wurden keine<br />
neuen, eigenständigen KZs mehr gebaut, son<strong>der</strong>n Lager an bestehende Fabriken<br />
angesiedelt. Das Ende des Schreckens kam am 6. April 1945. Als die<br />
Stärke <strong>der</strong> Bombenangriffe zunahm und die alliierten Truppen immer näher<br />
rückten, ließ die SS die Lager räumen. „Lieber Tod als Sklav’ “ lautete die<br />
Devise. Zu Fuß mussten die Häftlinge Hannover in Richtung Bergen-Belsen<br />
verlassen. Der Marsch dauerte drei Tage. Wie viele Menschen auf dem Weg<br />
und in den folgenden Tagen in Bergen-Belsen ums Leben kamen, ist nicht<br />
bekannt. Einen Tag nach Ankunft <strong>der</strong> KZ-Häftlinge in Bergen-Belsen, am<br />
10. April 1945, wurde Hannover befreit.<br />
18<br />
Das Frauen-KZ in Limmer<br />
Versteckt befindet sich in Limmer an <strong>der</strong> Ecke Stockhardtsweg/ Sackmannstein<br />
ein kleiner, halb Meter hoher Stein. Er ist verwittert, die Schrift kaum<br />
lesbar, kein Schild weist auf ihn hin. Der Stein ist ein Gedenkstein. Er kennzeichnet<br />
den Standort <strong>der</strong> drei Baracken, in denen die Insassen des Frauen-<br />
Konzentrationslagers Limmer untergebracht waren.<br />
Das Konzentrationslager im Schatten des benachbarten Conti-Werkes war<br />
ein Lager ausschließlich für Frauen. Die Insassen wurden von drei weiteren<br />
Lagern hier her verlegt: Im Juni 1944 erreichte ein Transport mit 266 überwiegend<br />
französischen Häftlingen aus dem KZ Ravensbrück das Lager. Um<br />
die Jahreswende 44/45 kamen aus den Außenlagern Salzgitter-Watenstedt<br />
und Hannover-Langenhagen weitere weibliche Gefangene, davon viele mit<br />
Herkunft aus Osteuropa. Das für knapp 300 Personen ausgelegte Lager<br />
musste nun über 1000 Frauen aufnehmen. Das bedeutete: Mehrere Frauen<br />
mussten in einem Bett schlafen, die sanitären Einrichtungen reichten von<br />
vorne bis hinten nicht.<br />
Von einigen dieser Frauen sind Berichte über das KZ in Limmer überliefert.<br />
Stephanie Kau<strong>der</strong> beschreibt es folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
„Das Lager, dem wir zugeteilt sind, ist im Vorort Limmer in Hannover. Es<br />
liegt im Westen <strong>der</strong> Stadt. Es besteht aus drei Baracken: Dem Block, den<br />
Toiletten und <strong>der</strong> Küche. Es ist von einem elektrisch geladenen Stacheldraht<br />
umgeben, hat aber keine Mauer, und jenseits <strong>der</strong> Barrieren kann man einen<br />
Obstgarten, eine Kirche und einen Bauernhof sehen, die letzten Häuser<br />
des Ortes […] Der Block setzt sich aus zehn Räumen zusammen. […] Die<br />
Betten sind übereinan<strong>der</strong> gebaut in Gruppen von zweien. Die Matratzen<br />
sind aus Gummiresten gemacht.“<br />
Die Frauen hatten zwei Aufgaben: Die einen mussten Trümmer beseitigen.<br />
Dies geschah in einer Munitionsfabrik in Langenhagen und in einer<br />
Lindener Brotfabrik. Wenn die Frauen abends nach Limmer zurückkehrten,<br />
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Feuilleton<br />
KZ Insassen Art <strong>der</strong> Arbeit Auftraggeber<br />
Ahlem A12 750 Männer Bau von unterirdischen Stollen Continental AG, Maschinenfabrik NDS<br />
Langenhagen 500 Frauen Flugzeugteilebau, Munition Brinker Eisenwerke<br />
Limmer 1050 Frauen Gasmasken,Trümmerräumung Continental-Gummiwerke AG<br />
Misburg 1000 Männer Aufräum- und Bauarbeiten Deutsche Erdölraffinerie<br />
Mühlenberg 500 Männer Produktion v. Flakgeschützen Hanomag, Rheinmetall-Borsig<br />
Stöcken („Varta“) 1500 Männer Batterien für U-Boote Accumulatoren-Fabrik AG<br />
Stöcken („Conti“) 1000 Männer Reifenproduktion Continental-Gummiwerke AG<br />
waren sie so müde und erschöpft, dass sie nicht einmal die Kraft hatten<br />
sich zu waschen und sofort in den Schlaf fielen. Das Foto <strong>der</strong> Arbeiterinnen<br />
täuscht darüber hinweg, es ist gestellt ist. Die Arbeiterinnen wurden für die<br />
Aufnahme „herausgeputzt“.<br />
Die an<strong>der</strong>en Frauen produzierten im benachbarten Continental-Gummiwerk<br />
Gasmasken und Flugzeugreifen. Hier gab es laut den Überlebenden gegenüber<br />
dem Trümmerbeseitigen drei Vorteile: Die Arbeit war etwas weniger<br />
anstrengend, es gab Duschen und oftmals hilfsbereite deutsche Arbeiterinnen,<br />
die ab und an etwas Brot zusteckten. Diese „Vorteile“ entschädigen<br />
aber nicht dafür, dass auch im Conti-Werk Raubbau an den Arbeiterinnen<br />
betrieben wurde: Die Frauen in <strong>der</strong> Gasmaskenproduktion mussten im Akkord<br />
arbeiten. Die Überlebende Geneviéve Helmer beschreibt die Tätigkeit:<br />
„Unser Leben in <strong>der</strong> Fabrik begann, ein Leben, bei dem man nur verkommen<br />
und verdummen konnte mit seinen 12 Stunden Arbeit am Fließband,<br />
eine Woche Tag-, eine Woche Nachtarbeit […] Die Werksführer haben keine<br />
Geduld; wir bringen wenig guten Willen auf, um ihre Gasmasken zu<br />
fabrizieren. Wenn (sie) sich einmischen, endet es immer mit Fußtritten und<br />
Faustschlägen, welche man mit stoischer Ruhe in Hab-Acht-Stellung empfangen<br />
muss, die Fäuste geballt und Wut im Herzen.“<br />
Mit dem Näherrücken <strong>der</strong> Allierten kam auch das Ende des Frauen KZs in<br />
Limmer, die SS ließ das Lager räumen. Am 6. April 1945 begann <strong>der</strong> „Evakuierungsmarsch“<br />
<strong>der</strong> Frauen nach Bergen-Belsen.<br />
63 Jahre später, wir schreiben das Jahr 2008: Versteckt befindet sich in<br />
Limmer ein kleiner, halb Meter hoher Stein. Nur er erinnert bislang an die<br />
traurigen Schicksale <strong>der</strong> Zwangsarbeiterinnen. Das soll in Zukunft besser<br />
werden: Die Pläne zur Neu-Bebauung des Conti-Geländes enthalten eine<br />
Gedenkstätte. War aber auch mal Zeit!<br />
Der Artikel enthält Zitate aus dem sehr empfehlenswerten Buch „Feinde im eigenen Land - Zwangsarbeit in Hannover im<br />
Zweiten Weltkrieg“ von Janet Anschütz und Irmtraud Heike, 2. Auflage, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000. Erhältlich<br />
im Buchhandel und ausleihbar in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> Bibliothek.<br />
Abdruck des Fotos mit freundlicher Genehmigung des Historischen Museums Hannover.<br />
Informationen zu den hannoverschen Konzentrationslagern gibt es unter<br />
www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de<br />
19
Feuilleton<br />
Mehr als nur Reifen: das alte Conti-Gelände<br />
Stadtführerin Delphine Guichard erzählt:<br />
„Was Sie hier sehen ist ein verlassenes Industriegelände. Bis vor acht Jahren<br />
befand sich hier ein Teil <strong>der</strong> Produktion <strong>der</strong> Firma Continental - in Hannover<br />
auch gern einfach nur Conti genannt. 1995 beschließt die Conti, den<br />
Standort Limmer bis Ende 1999 aufzugeben. Auch Hans-Jürgen Breuste<br />
muss sein Atelier räumen, nachdem er hier viele Jahre mit Alt-Gummi als<br />
Künstler tätig war. Was aus diesem Gelände nun werden soll, verrate ich<br />
gleich. Doch bevor wir uns auf eine gemeinsame Reise in die Zukunft begehen<br />
möchte ich Sie ein wenig in die Vergangenheit entführen.<br />
Denn wir befinden uns im Herzen <strong>der</strong> hannoverschen Gummiindustrie. 100<br />
Jahre lang wurden hier Produkte aus Gummi hergestellt. Hier haben bis zu<br />
6000 Männer und Frauen gearbeitet - 6000 Menschen, das ist soviel wie<br />
<strong>der</strong> gesamte Stadtteil Limmer heute. Am Anfang waren es 1100 und zuletzt<br />
1500 - eine Größenordnung, die <strong>der</strong> Anzahl von Zuschauern entspricht, für<br />
die das hannoversche Opernhaus Platz bietet. Heute verbindet man den<br />
Namen Continental hauptsächlich mit dem Produkt Reifen. Doch es sind<br />
viel mehr Produkte, die aus dem Material Gummi im Laufe von 100 Jahren<br />
hier produziert worden sind. Ganz ursprünglich fing es mit Kämmen an,<br />
die nicht mehr aus Horn son<strong>der</strong>n aus dem billigeren und beliebt gewordenen<br />
Material Hartgummi entstanden. In den letzten Jahren <strong>der</strong> Produktion<br />
wurden an diesem Standort sowohl hochmo<strong>der</strong>ne Motorlagerungen<br />
als auch Produkte hergestellt, die sicherlich viele von Ihnen heute sogar<br />
tragen, nämlich Schuhsohlen und Absätze. Was sonst noch aus <strong>der</strong> Fabrik<br />
kam, erzählen die Arbeiterinnen und Arbeiter in ihrem Lied „Die Limmer<br />
Gummi-Chirurgie“:<br />
20<br />
Merket auf und spitzt die Ohren,<br />
Denn wir künden jetzt an,<br />
Was Chirurgen und Doktoren<br />
Unsre Firma bieten kann:<br />
Auch was nach den reichen Listen,<br />
Auf das Feinste illustriert,<br />
Apotheken und Drogisten<br />
Flott von uns wird fabriziert:<br />
Stethoskope, Plessimeter,<br />
Hämmer für die Percussion,<br />
Lehren, Sonden und Katheter<br />
Liefern wir seit langem schon;<br />
Kästen, Dosen und Bestecke<br />
Zu gar mancherlei Gebrauch,<br />
Audiphon und Höhrrohrstöcke<br />
Clysos, mit und ohne Schlauch. [...]<br />
(Quelle: Klingebiel, Siegfried (Hrsg.) „Limmer wie immer: Das Werk im Wandel“, Verlag: ContiTechHolding<br />
GmbH)<br />
Es wurden auch Bälle und Gummipuppen fabriziert. Diese waren frei von<br />
gesundheitsschädlichen Stoffen, wie ein Attest aus dem Jahr 1900 bestätigt.<br />
Und gerade diese Spielzeugproduktion rettete dem Werk während des<br />
zweiten Weltkrieges sozusagen das Leben. Die Alliierten hatten nämlich<br />
nicht mitbekommen, dass mittlerweile auch Gasmasken und Flugzeugreifen<br />
produziert wurden. Deshalb konnte das Limmer Werk und somit die<br />
Continental unmittelbar nach Kriegsende die Produktion wie<strong>der</strong> aufnehmen,<br />
was für viele an<strong>der</strong>e hannoversche Betriebe absolut undenkbar war.<br />
Wie geht es nun in Zukunft weiter? Heute ist das gesamte Gelände Hauptteil<br />
des Sanierungsgebietes Limmer. Hier soll die sogenannte Wasserstadt<br />
Limmer entstehen, ein Ort zum Wohnen, Arbeiten und Leben. Wasserstadt,<br />
weil dieser Standort zwischen zwei Wasserwegen eingebettet ist, nämlich<br />
dem Leineabstiegskanal und dem Stichkanal Linden. Dieser verbindet den<br />
Lindener Hafen mit dem Mittellandkanal. Manche Architekten haben sogar<br />
im offiziellen Wettbewerb <strong>der</strong> Stadt vorgeschlagen, dass die zukünftigen<br />
Anwohner mit dem Boot bis vor die eigene Haustür fahren könnten.<br />
Viele Diskussion gab es und gibt es immer noch um das Thema <strong>der</strong> zu<br />
erhaltenen historischen Gebäude. Unter Denkmalschutz stehen neben dem<br />
schon sanierten Direktionsgebäude am Geländeeingang auch zwei am<br />
Kanal stehende Gebäude sowie <strong>der</strong> Wasserturm. Untersuchungen haben<br />
allerdings ergeben, dass in den Mauern <strong>der</strong> alten Fabrikhallen giftige Stoffe<br />
stecken. Diese Gifte schließen eine Nutzung <strong>der</strong> Gebäude mit dauerndem<br />
Aufenthalt von Menschen aus. Deshalb wird wahrscheinlich nach Sanierung<br />
des Geländes, was auch eine umfangreiche Bodensanierung bedeutet,<br />
nur noch <strong>der</strong> Wasserturm übrig bleiben, sowie das Direktionsgebäude.<br />
Wie <strong>der</strong> Raum grundsätzlich genutzt werden soll, steht im Rahmenplan <strong>der</strong><br />
Stadt. Momentan gibt es allerdings ein größeres Projekt, das in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
diskutiert wird, nämlich die Erweiterung des Stichkanals, was einen<br />
unmittelbaren Einfluss auf die Wasserstadt hat. Es bleibt also spannend,<br />
wie es hier weitergeht.“<br />
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Feuilleton<br />
21
22<br />
Feuilleton<br />
<strong>MHH</strong>-Mensa: Besser als ihr Ruf<br />
Ein Streitthema unter <strong>MHH</strong>-Studenten ist ihre Mensa: „Zu teuer, Essen könnte besser sein“, klagt<br />
so mancher. „Die Hauptmensa ist besser und billiger, aber weit weg.“ Dabei ist die <strong>MHH</strong> Mensa<br />
besser als ihr Ruf. CURARE testet, was Studenten essen.<br />
Die Ende letzten Jahres durchgeführte Umfrage belegt: Sicher ist noch<br />
manches verbesserungswürdig. Aber unterm Strich sind die meisten ganz<br />
zufrieden. Insbeson<strong>der</strong>e die freundlichen Mitarbeiter werden gelobt. Der<br />
Preisunterschied hingegen ist nicht zu leugnen, wird aber plausibel, wenn<br />
man weiß, dass das Land die Studentenwerks-Mensen mit knapp 1 Euro<br />
pro Gericht för<strong>der</strong>t.<br />
Um etwas Objektivität in die Mensa-Frage zu bringen, wird die CURARE ab<br />
sofort eine Mensa pro Ausgabe testen. Dabei gilt: Service ist zwar wichtig,<br />
aber unterm Strich wird man durch eine freundliche Bedienung auch nicht<br />
satt. Daher beschränken wir uns im Test auf die angebotenen Gerichte eines<br />
zufällig ausgewählten Tages. Diese Ausgabe im Fokus: Die <strong>MHH</strong> Mensa.<br />
Gericht Aussehen Geschmack Ernährung Preis/Leistung<br />
Pfefferbraten<br />
mit Rahmsauce<br />
Salzkartoffeln<br />
(680 kcal)<br />
2,95 €<br />
Chop Suey<br />
Cantonsauce<br />
Butterreis<br />
(760 kcal)<br />
2,95 €<br />
Omelett mit<br />
Champignons<br />
Kräutersauce<br />
Salzkartoffeln<br />
(430 kcal)<br />
Einfachste Anrichtung:<br />
„Fleisch gut, reichlich Soße,<br />
zu viele Kartoffeln.“ Aber<br />
auch: „Typisch deutsch:<br />
Farblos, langweilig.“<br />
2/5 Sternen<br />
„Gut. Gemüse versinkt<br />
lei<strong>der</strong> im braunen Brei. “<br />
–„Chop Suey lebt durch<br />
seine Farbe, Gemüse einfach<br />
kürzer kochen.“<br />
3/5 Sternen<br />
Aufgeräumter Teller, Omelett<br />
und Kartoffeln sehen<br />
gut aus. Soße farblos,<br />
Kräuter „verblichen“. Ton<br />
in Ton – es fällt <strong>der</strong> Pep!<br />
1,95 €<br />
3/5 Sternen<br />
Gemüseteller Verschiedene Gemüsesor-<br />
(keine Kalorienten, Herzoginkartoffeln,<br />
angabe) appetitlich angerichtet.<br />
2,70 €<br />
4/5 Sternen<br />
Kompliment: Braten zart, Soße<br />
sehr gut, könnte mehr Schärfe<br />
vertragen. Negativ: Kartoffeln<br />
verkocht: eine Hälfte ungewürzt,<br />
die an<strong>der</strong>e versalzen.<br />
3/5 Sternen<br />
„Lecker, gut gewürzt, Reis<br />
körnig! Gut! Angenehme<br />
Schärfe.“ – „Fleisch zäh,<br />
Gemüse lasch, zuviel Sojasoße,<br />
lieber Klebreis.“<br />
3/5 Sternen<br />
Kartoffeln gut, Omelett fehlt<br />
Salz, Soße klumpig. „Bei den<br />
Champignons habe ich bis zum<br />
Ende gedacht, dass sollen sie<br />
also sein. Danach schmecken<br />
tun sie nicht.“<br />
1,5/5 Sternen<br />
Fleisch war mager, das sichtbare<br />
Fett entfernt. Möhren<br />
gibt es nur gegen Aufpreis.<br />
Gefahr: Gemüse wird aus<br />
Kostengründen weggelassen!<br />
2/5 Sternen<br />
Positiv: Viel Gemüse dabei,<br />
Reis! Leichte Ölrän<strong>der</strong>, das<br />
Gericht mit den meisten<br />
Kilokalorien. Braucht man<br />
Butterreis?<br />
3,5/5 Sternen<br />
Ohne Beilage zu wenig<br />
Frisches. Verhältnis Kohlenhydrate-Eiweiß-Fett<br />
schlecht.<br />
Wenn man nur 1,95 Euro<br />
zum Essen hat, ungünstig.<br />
„Wer da nicht satt wird, dem<br />
kann ich auch nicht helfen!“ –<br />
„Ein ordentliches Stück Fleisch<br />
und Kartoffeln! Aber muss Gemüse<br />
60 Cent extra kosten?“<br />
3/5 Sternen<br />
Meinungen reichen von: „Sollte<br />
das 1,95 Euro Gericht sein. 2<br />
Sterne“ – „Für den Preis sehr<br />
gut. 5 Sterne.“<br />
3,5/5 Sternen<br />
Die Tester sind wie<strong>der</strong> uneins:<br />
„Vollkommen in Ordnung für<br />
1,95. 4 Sterne.“ – „Billig. Aber<br />
mit Abstand am Schlechtesten.“<br />
2/5 Sternen<br />
3/5 Sternen<br />
Gemüse hat Biss. Lecker: Bis auf die (vorfrittierten) Positive Überraschung, preis-<br />
Weißkohl mit Curry. Raffinierte Herzoginkartoffeln: Sehr gut! geschmacklich top. Wie wäre<br />
Details: Rosenkohl mit Sesam.<br />
es mit „Frühlingsteller“ statt<br />
Gemüseteller?<br />
4/5 Sternen<br />
4,5/5 Sternen<br />
4/5 Sternen<br />
Fazit:<br />
Mensaessen ist oft Blickdiagnose, aber auch hier gilt: Probieren geht über studieren! Unser Testsieger: Der Gemüseteller, den gibt’s immer mittwochs!<br />
Felix Strübing, Hobbykoch und<br />
Autor <strong>der</strong> neuen CURARE-<br />
Kochserie<br />
Elke Gützlaff, Ernährungsberaterin<br />
im Olympiastützpunkt<br />
Ole Tempelhof, Kochbuchsammler<br />
und Pressereferent des <strong>AStA</strong><br />
Nächste Ausgabe: Die Hauptmensa „Am Schnei<strong>der</strong>berg“ im Test und Ein Blick hinter die Kulissen <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> Mensa<br />
Sebastian Scholz,<br />
Bundeswehr-Kantinen erprobter<br />
Experte für Mensaessen<br />
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24<br />
Feuilleton<br />
Der Kasten vor <strong>der</strong> Bib: „Der Alchemist“ von Paolo Coelho<br />
Juchhu, <strong>der</strong> Kasten wurde neu bestückt und Lehmanns bietet uns allen neuen Lesestoff für das Sommersemester<br />
2008. Die Entscheidung, welches Buch ich rezensieren will, fällt gar nicht so leicht.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite fällt sie aber doch<br />
wie<strong>der</strong> sehr einfach, denn von einem <strong>der</strong><br />
Bücher sehen mich zwei dunkelbraune<br />
Männeraugen an, die ich auch zu Hause<br />
über meinem Sofa hängen habe. Es ist die<br />
Fotographie „Tuareg“ von Pascal Maitre<br />
und das dazugehörige Buch „Der Alchimist“<br />
von Paolo Coelho.<br />
Der Buchrücken sagt mir folgendes: „Als<br />
Santiago, ein andalusischer Hirte, zum<br />
zweiten Mal von einem Schatz im fernen<br />
Ägypten träumt, bricht er auf. Was er findet,<br />
kann von keinem Wüstendieb geraubt<br />
werden, doch jede Lebensödnis in eine<br />
Oase verwandeln. Ein magisches Buch. Ein<br />
magischer Erfolg. Weltweit über 8 Millionen verkaufte Exemplare, in über<br />
30 Sprachen übersetzt. Ein Buch voller orientalischer Weisheit, eine Geschichte<br />
von wun<strong>der</strong>barer Schlichtheit und kristalliner Klarheit, ein warmes,<br />
lebensfrohes Buch, das Mut macht, den eigenen Lebenstraum Wirklichkeit<br />
werden zu lassen.“<br />
Na, das verspricht ja nicht gerade wenig. Ob das nicht ein bisschen dick<br />
aufgetragen ist?<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite können ja nun 8 Millionen o<strong>der</strong> noch mehr Leser ja<br />
nicht alle irren. Also informiere ich mich erstmal über den Autor:<br />
Paolo Coelho ist gebürtig aus Rio de Janeiro, wurde als Teenager dreimal<br />
in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, verfasste Untergrundzeitschriften<br />
und saß für mehrere Jahre im Gefängnis. Aha. Die klassische Beschreibung<br />
eines Menschen, <strong>der</strong> ein warmes und lebensfrohes Buch schreibt. Wohl<br />
eher nicht. Aber es geht weiter:<br />
Nach seiner Entlassung studierte Coelho 5 Jahre lang in einem spanischen<br />
Orden und pilgerte zu Fuß nach Santiago de Compostela. Offensichtlich<br />
ist dieser Jakobsweg zum Bücherschrieben geradezu ideal (siehe „Ich bin<br />
dann mal weg“ von Hape Kerkeling). Am Ziel angekommen verfasste Coelho<br />
die Geschichte von Santiago, seinem Traum und <strong>der</strong> Suche nach dem<br />
Sinn des Lebens in 10 Tagen, hauptsächlich für sich selbst, wie es heißt,<br />
aber erreicht hat er eben 8 Millionen.<br />
Zum Buch selber: „Ich lebe“, sagte er dem Jüngling, während er sich einen<br />
Teller Datteln schmecken ließ, in einer Nacht ohne Lagerfeuer und ohne<br />
Mondschein. „Während ich esse, tue ich nichts weiter als essen. Wenn ich<br />
laufe, dann mache ich nichts weiter als laufen. Wenn ich kämpfen muss,<br />
dann wird dieser Tag zum Sterben ebenso gut sein wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. Denn<br />
ich lebe we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vergangenheit noch in <strong>der</strong> Zukunft. Ich habe nur die<br />
Gegenwart, und nur die interessiert mich. Wenn du immer in <strong>der</strong> Gegenwart<br />
lebst, dann bist du ein glücklicher Mensch. Dann wirst du bemerken,<br />
dass die Wüste lebt, dass <strong>der</strong> Himmel voller Sterne ist und dass die Krieger<br />
kämpfen, weil dies Teil des Menschen ist. Dann wird das Leben zu einem<br />
großen Schauspiel, zu einem Fest, denn es ist immer und ausschließlich <strong>der</strong><br />
Moment, den wir gerade erleben.“<br />
Dieser Ausschnitt sagt schon viel über das Buch. Bereits auf den ersten<br />
Seiten wird klar, dass das Buch ganz stark an ein an<strong>der</strong>es erinnert, und<br />
zwar an den kleinen Prinzen, denn <strong>der</strong> Stil ist recht ähnlich. Als ich später<br />
ein paar Kommentare von namhaften Zeitungen zum Buch lese, wird klar:<br />
„Ich bin nicht die einzige, die das findet.“<br />
„Der Alchimist“ ist ein entspannendes Buch, ein Buch, das jeden Stress es<br />
und je<strong>der</strong> Hektik entbehrt und den Menschen aufruft, sich auf den wahren<br />
Sinns seines Lebens zu besinnen; zu überdenken, was man wirklich will<br />
vom Leben und warum man es sich nicht o<strong>der</strong> noch nicht verwirklicht hat.<br />
Letzten Endes vielleicht auch ein bisschen vom Fernweh, und das erklärt für<br />
mich auch die Abbildung des Tuareg auf dem Cover.<br />
Wenn man in seine Augen sieht, sieht man die Wüste, in <strong>der</strong> die Geschichte<br />
von Santiago hauptsächlich spielt, man sieht unendliche Weiten, und man<br />
kann ihm in die Augen sehen und ziemlich lange über das Leben an sich<br />
nachgrübeln.<br />
Außerdem heißt Tuareg in einer Wüstensprache <strong>der</strong> Sahara übersetzt „Söhne<br />
des Windes“ und eben dieser Wind spielt in <strong>der</strong> Erzählung eine große<br />
Rolle. Ein einzigartiger Roman.<br />
Inga Thiemann<br />
Weg mit den Vorurteilen, denn es ist alles ganz an<strong>der</strong>s!<br />
Was macht man(n), wenn die Freundin noch für die Uni lernen muss und man selber schon frei hat? Richtig, Bier trinken und warten,<br />
bis sie das Essen an den Fernseher trägt. O<strong>der</strong> - wenn einem die Beziehung etwas wert ist - liest man ein Buch und kocht selber das<br />
Essen.<br />
Eine sehr empfehlenswerte Lektüre für diese<br />
Zeit ist Steffen Möllers „Viva Polonia – Ein<br />
deutscher Gastarbeiter in Polen.“ Steffen<br />
Möller wan<strong>der</strong>te vor 13 Jahren nach Polen<br />
aus und hat sich mittlerweile als Komiker<br />
und Mo<strong>der</strong>ator des polnischen „Wetten,<br />
dass…?“ zum Fernsehstar gemausert. In<br />
kurzweiligen Kapiteln à la „Alte Reisebusse<br />
und junge Polinnen“ berichtet er über seine<br />
Erlebnisse und die liebenswerten Eigenheiten<br />
unserer Nachbarn. Wer sich allerdings einen<br />
Polenwitz nach dem an<strong>der</strong>en und Antwort<br />
auf die Frage „Wo landen unsere Autos?“<br />
erhofft, <strong>der</strong> soll bei Harald Schmidt bleiben.<br />
Denn Vorurteile werden hier informativ und unterhaltsam wi<strong>der</strong>legt, <strong>der</strong><br />
Leser kommt aus dem Lachen und Schmunzeln kaum heraus. Würde das<br />
Buch in Russland spielen, könnte man glauben, einen Wladimir Kaminer<br />
zu lesen.<br />
Kurzum: Wer sich für an<strong>der</strong>e Kulturen interessiert, dem ist die Lektüre von<br />
„Viva Polonia“ sehr zu empfehlen. Auch dann, wenn die Freundin gerade<br />
keine Klausuren schreibt.<br />
Ole Tempelhof<br />
»Griffige Handbuchartikel helfen deutschen Besuchern durch das noch immer<br />
ferne Nachbarland. Möllers Stärke liegt im ironischen Ton, mit dem er<br />
die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Polen schil<strong>der</strong>t. Seine Beobachtungen sind präzise,<br />
er wagt Verallgemeinerungen und verkneift sich Schönfärberei.«<br />
Der Spiegel<br />
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Feuilleton<br />
Über die mediale Trockenlegung deutscher Sumpflandschaften<br />
Das wohl umstrittenste Buch in diesem nicht mehr ganz jungen Jahr ist Charlotte Roches „Feuchtgebiete“.<br />
Viel wurde geschrieben, die Autorin wurde durch die einschlägigen Talkshows gereicht<br />
und <strong>der</strong> autobiographische Grad wurde exakt ermittelt (~70%). Dabei ist das meiste, was aus<br />
Knallkopf Kerner und Blödi Beckmann so raussprudelte, unterirdischer als österreichische Kellerkin<strong>der</strong>.<br />
Es sind letztlich nicht die ubiquitär zerrissenen<br />
Passagen über Analverkehr, Intimhygiene und<br />
Prostitution, seitenweise Aufzählung verschiedenster<br />
Masturbationspraktiken und beinahe<br />
angeberischer respektive aussichtsreicher<br />
Darlegung oraler Befriedigungstechniken, an<br />
denen sich <strong>der</strong> gesamte Feuilletonquerschnitt<br />
die geifernden Lefzen blutig kaute, um Charlotte<br />
Roche ein gestörtes Welt- und Selbstbild<br />
zu attestieren, je<strong>der</strong> Kleinstadtkleingeist-Journalist<br />
seinen verschimmelnden Bregen durchstocherte,<br />
um - zwar im stillen Kämmerlein am<br />
mit direkt noch sehr wohlwollend umschriebenen Stil <strong>der</strong> Autorin aufgegeilt<br />
– seiner Empörung ob solch obszöner Schreibkunst mittels unterster<br />
Bild-Schreibe Ausdruck zu verleihen und worüber auch die Leseratte im<br />
privaten Kreis ihr pestilentes Gedankengut verbreitet; diese Passagen sind<br />
es letztlich nicht, die dieses Buch lesenswert machen.<br />
Es sind die leisen Stellen, die bewegenden, welche einem einen kalten<br />
Schauer über den Buckel jagen. Ein unbeschreiblich einsames Mädchen, ein<br />
Kind noch, emotional verstümmelt durch eine zerrüttende Scheidung und<br />
eine dissoziierte Familie, eine depressiv-suizidale Mutter und einen traumatisierten<br />
Bru<strong>der</strong>; so flüchtet sich Protagonistin Helen in eine Welt voll<br />
Autoaggression, Analspülung, Avocados und Amphetaminen, um die tiefgreifende<br />
und –rührende Verzweiflung ihres Alleinseins zu dämpfen. Liest<br />
man nun in Interviews, das Buch sei zu einem großen Teil autobiographisch,<br />
so drängt sich einem weniger Ekel o<strong>der</strong> Missfallen über die hochtalentierte<br />
Charlotte Roche im Sinne ihrer ausschweifenden, zwanglosen und offen…<br />
herzigen Sexualität auf, son<strong>der</strong>n vor allem Mitgefühl, und die Hoffnung,<br />
dass dieses arme, kaputte Mädchen <strong>der</strong> Autorin nicht komplett aus <strong>der</strong><br />
Lebensgeschichte geschnitten ist.<br />
Dass Roche eine Sprache wählte, eine Thematik gewiss, eine Koprophilie,<br />
an <strong>der</strong> so ziemlich jede moralische und intellektuelle Instanz Anstoß nimmt,<br />
ist unleugbar. Dass dies ein durchgestylter PR-Move ist – denkbar. Dass sich<br />
das Unvermögen nahezu jedes Rezensenten, das Offensichtliche zu durchdringen<br />
und den Kern, die Einsamkeit, zu beleuchten, darstellt in einer öffentlichen<br />
Rezeption zwischen unverständiger Anbie<strong>der</strong>ung und bie<strong>der</strong>em<br />
Unverständnis – unbezahlbar.<br />
Fritz Nielsen<br />
Feuchtbiotope - Zum Neuen Feminismus<br />
„Der Feminismus ist zurück“ frohlockt <strong>der</strong> Stern. Das dazugehörige Cover unterschied sich in<br />
seiner sensationsheischenden Aufmachung nicht sehr von allen an<strong>der</strong>en Ausgaben. Nur dass <strong>der</strong><br />
halbnackte Frauenkörper diesmal mit einem Exemplar „Feuchtgebiete“ und farblich zum Buch<br />
passendem Slip geschmückt war.<br />
Ebenso pink, wenn auch nicht ganz so plakativ, die Ausgabe <strong>der</strong> neuen<br />
Neon. Diese spricht vom neuen „Feminismus light“ und von dem Problem,<br />
dass Frauen zunehmend zurück in die „Mädchenfalle“ tappten, weil sie<br />
fälschlicherweise annähmen, durch das Konzept „Spaß haben“ zur Gleichberechtigung<br />
zu gelangen. Fehlanzeige jedoch – Männer lassen sich ihre<br />
Machtposition nicht so leicht wegnehmen, die sie immerhin über Jahrtausende<br />
hinweg mühsam verteidigt haben. Zudem sei die alte „Girlie – Generation“<br />
gerade wie<strong>der</strong> im Begriff aufzuerstehen aus ihren Ruinen <strong>der</strong> 90er<br />
Jahre. Erschrocken schaut man sich nun nach „Lucilectric“ und Konsorten<br />
um, entdeckt jedoch stattdessen an<strong>der</strong>e Exoten, die sogar noch um einiges<br />
schockieren<strong>der</strong> wirken.<br />
Da wäre zum Beispiel Lady „Bitch“ Ray (das Wort „Bitch“ wurde dabei<br />
übrigens von <strong>der</strong> Künstlerin eigens „grammatikalisiert“). Diese sitzt bei<br />
Harald Schmidt, Sandra Maischberger und lässt sich von <strong>der</strong> Süddeutschen<br />
Zeitung interviewen. Ihr Timing ist perfekt – warten doch die blutrünstigen<br />
Massenmedien bereits auf neuen Zündstoff für die Diskussion zur neuen<br />
Frauengeneration. Miss Bitch Ray jedoch will sich nicht mit Charlotte Roche<br />
in einen Topf werfen lassen – sei diese schließlich vielmehr „Öko – Tussie“,<br />
während sie selbst – nun ja, eben „Vagina-style“ sei. Noch Fragen?<br />
„Das ist wie mit den Titten“ erklärt die cand. Dr. <strong>der</strong> Linguistik und pusht<br />
ihr Dekolleté zur besseren Anschaulichkeit himmelwärts.<br />
Wie mit den Titten? Auch diese Aussage bedarf erneut näherer Erklärung.<br />
„Das (linke Titte) ist die Rapperin Lady Bitch Ray und das (rechte Titte) ist<br />
die Doktorandin Reyhan Sahin!“<br />
Alles klar. Man fragt nicht weiter und ist sprachlos ob dieser beispiellosen<br />
Wortgewandtheit und Erklärungsgabe – ganz beson<strong>der</strong>s von einer promo-<br />
vierenden Sprachwissenschaftlerin.<br />
Flüchtig – nur ganz flüchtig – drängt sich einem <strong>der</strong> Gedanke auf, man<br />
habe es hierbei eventuell mit einer schwer gestörten histrionischen Persönlichkeit<br />
zu tun, die über die penetrante Art <strong>der</strong> Selbstdarstellung versucht,<br />
ihr eigens zerrütteltes Selbstbild zu kitten… nur ganz flüchtig. Denn: Man<br />
weiß es schließlich besser. Dies, liebe Leute, ist <strong>der</strong> neue Feminismus!<br />
Die Maischberger Runde lieferte den endgültigen Beweis darüber, als Lady<br />
Bitch Ray Oswalt Kolle grölend ins Wort fiel mit den denkwürdigen Worten:<br />
„Emanzipation, yeah!“<br />
Emanzipation, yeah! Dies also ist <strong>der</strong> neue Slogan <strong>der</strong> Frauenbewegung.<br />
Knallpink statt Lila ihre neue Farbe.<br />
Und das Thema? Sehr zur Freude <strong>der</strong> geifernden Medien: Sex, Sex und<br />
nochmals SEX.<br />
„Eine neue Frauengeneration macht sich auf den Weg an die Macht und<br />
lässt die Männer hinter sich!“ schwafelt hierzu <strong>der</strong> Spiegel. Macht wodurch?<br />
Möchte man sich da fragen. Durch das Recht, die eigenen Achselhaare<br />
nach Lust und Laune sprießen zu lassen? Durch „vaginale Selbstbestimmung“?<br />
Man kann nur hoffen und beten, dass all die Männer, die Feuchtgebiete<br />
gelesen haben, genügend Grips haben, um angemessen zwischen Fakt und<br />
Fiktion zu differenzieren. 70 % Biographie plus Stolz darauf, das Buch als<br />
Wichsvorlage genutzt zu wissen. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass ein<br />
Großteil <strong>der</strong> käuflichen Erwerber des Buches tatsächlich Männer um die<br />
50 sind.<br />
„Hurra, wir haben es doch immer gewusst! Darauf stehen Frauen also…“<br />
Analsex, Avocadokerne und Ausscheidungen.<br />
25
Aber es ist vielleicht kein Wun<strong>der</strong>, dass <strong>der</strong> Kampf um die weibliche Selbstbestimmung<br />
immer eigenartiger anmutet, je weniger es zu umkämpfen<br />
gibt.<br />
Die Zeit <strong>der</strong> raspelkurz – gemähten Kampfemanzen scheint vorbei. Frauen<br />
wollen Frauen – sprich weiblich – sein.<br />
Und wer will schon überall ein „–innen“ anfügen? Man ist schließlich<br />
schreibfaul geworden, seitdem es die elektronische Post und Emoticons<br />
gibt.<br />
Ganz zu schweigen von Begriffen wie „die Kühlschränkin“ und an<strong>der</strong>en<br />
Scherzen, die wohl weniger zur Emanzipation als vielmehr in die „Irrenanstältin“<br />
führen sollten.<br />
Wichtiger erscheint es eher, die wirklich relevanten Themen anzusprechen:<br />
Wie wenig gefestigt ist das bestehende Bildnis <strong>der</strong> Frau, wenn es immer<br />
mal wie<strong>der</strong> einer kompletten Neu-Definierung bedarf? Kann nicht jede Frau<br />
für sich selbst entscheiden, wie sie aussehen möchte, wie sie sich anzieht,<br />
wo sie sich rasiert, wie ihr Verhältnis zu ihrem eigenen Körper, zu ihrer<br />
eigenen Sexualität ist?<br />
Das ist wahre Selbst - Bestimmung. Die zudem selbst – verständlich sein<br />
sollte, die jedoch ein Selbst – Bewusstsein impliziert, welches angesichts<br />
<strong>der</strong> vielen wahllosen Angebote möglicher Selbst – Bil<strong>der</strong> abhanden gekommen<br />
zu sein scheint.<br />
Die wahrhaft emanzipierte Frau lässt sich in ihrer Rolle nicht anzweifeln,<br />
nicht in ein vorgefertigtes Schema hineinpressen, schließlich weiß sie genau,<br />
dass unter <strong>der</strong> Maske des Tyrannen ein riesenhafter Komplex eigener<br />
Ängste verborgen ist. Das Feindbild des Mannes ist kein eingängiges Feindbild<br />
(wie es Feindbil<strong>der</strong> lei<strong>der</strong> so selten sind, obwohl die Welt natürlich<br />
26<br />
Feuilleton<br />
viel leichter verständlich wäre, wenn sie nur schwarz und weiß wäre, ohne<br />
diese vielen verwirrenden Facetten). Die Frau lässt sich schließlich zum Teil<br />
auch selbst in ein Schema hineinpressen. So steht sie dann skurril- anmutend<br />
und Botox- erstarrt neben all den seelenlosen Size –Zero – Zombies<br />
in den Hochklatsch- Magazinen… o<strong>der</strong> aber sie meint, sie müsse Pornorap<br />
machen und auf Teufel komm raus provozieren, um Beachtung zu finden…<br />
Charlotte Roche, so umstritten ihr Buch auch ist, sei hiervon ausgenommen,<br />
ihr Anliegen schließlich sei es ja, gegen die auf Hochglanz polierte<br />
„Klum- Clique“ vorzugehen. Da kann man ihr nur viel Glück wünschen. Auf<br />
dass hygiene von nun an endlich klein geschrieben werde!<br />
Zum Abschluss noch ein denkwürdiges Loriot – Zitat zum Thema. Es spricht<br />
<strong>der</strong> feministische Part bei <strong>der</strong> so genannten „Vereinssitzung“, die wissen<br />
will, wofür sie 18 Jahre lang gekämpft habe und die zudem den Emanzipationsgedanken<br />
in den Namen des Vereins integriert haben möchte:<br />
„Ich würde sagen: Verein zur Integration <strong>der</strong> Begriffe Karneval und Umwelt<br />
IN die Frau. Das prägt sich ein.“<br />
Emanzipation, yeah!<br />
Janina Balser<br />
(Die Autorin studiert Psychologie an <strong>der</strong> Universität Bremen und ist Lady<br />
Bitch Ray einst persönlich begegnet. Wer die Hand berühren will, die den<br />
Superstar im Vorbeigehen streifte, wende sich bitte an die Redaktion. Besagte<br />
Hand wird garantiert – gemäß dem „Feuchtgebiete“-Paradigma –<br />
längerfristig ungewaschen bleiben.)<br />
Mediziner in Straßennamen: Krausenstraße<br />
Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Er hat mit 18 Jahren als Unterwundarzt die deutschen<br />
Truppen in <strong>der</strong> Schlacht von Waterloo versorgt, entdeckte als Anatom die nach ihm benannten akzessorischen<br />
Drüsen im Auge und ist Mitglied <strong>der</strong> Hall of Fame diverser ophthalmologischer Fachgesellschaften.<br />
Eigentlich müsste dieser medizinische Superstar in seiner Heimatstadt in<br />
aller Munde sein, in <strong>der</strong> Realität kennen ihn (nach einer hoch repräsentativen<br />
Umfrage, die ich in meiner alten WG durchgeführt habe) nicht einmal<br />
die Bewohner <strong>der</strong> nach ihm benannten Straße in <strong>der</strong> Südstadt.<br />
Karl Friedrich Theodor Krause ist seit 1875 Namensgeber <strong>der</strong> Krausenstraße,<br />
die die Hildesheimer Straße mit <strong>der</strong> Sallstraße verbindet. 1797 in Hannover<br />
geboren, gelangte er über die Stationen Waterloo, Medizinstudium<br />
in Göttingen und Studienreise in Italien 1820 zunächst als praktischer Arzt<br />
zurück in seine Heimatstadt. Schnell stieg er zum Geheimen Medizinalrat<br />
und Universitätsprofessor <strong>der</strong> Anatomie auf, 1851 zum Direktor des Ober-<br />
Medicinal-Collegiums. Als Anatomieprofessor benutzte er als einer <strong>der</strong><br />
Ersten exzessiv das Mikroskop und gilt als Erstbeschreiber <strong>der</strong> nach ihm<br />
benannten Krause-Drüsen (unterhalb des Augenlids) und des Krause-Ligaments<br />
am Herzen. Krause verstarb 1868, sein Sohn Wilhelm (1833-1910)<br />
führte jedoch die Familientradition fort und wurde ebenfalls Anatom.<br />
Erlebt: Im Theater<br />
Hannover. Anruf bei <strong>der</strong> Kartenhotline des Schauspielhauses:<br />
„Ich hätte gerne 12 Karten für Arsen und Spitzenhäubchen.“ - „Kein Problem,<br />
wie wäre es mit 7 und 7?“ - „Ich hätte gerne 12 Karten, immer 2<br />
zusammenhängend“ - „Ups, wie wäre es dann mit 7 und 5?“ - „Das wird<br />
ein Pärchenabend. Da müssen immer 2 zusammensitzen.“ - „Wie wäre es<br />
dann mit 5 und 5 und 2?“ - „Nein. Dann wird jemand sehr unglücklich.“<br />
- „Ah, verstehe. Dann gebe ich Ihnen 4 und 8.“<br />
������
������<br />
Lernen<br />
Skript, das; -[e]s, -e[n] u. -s<br />
Beinahe je<strong>der</strong> hat sich für das ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Fach schon eines geliehen, kopiert o<strong>der</strong> heruntergeladen,<br />
Vorlesungsinhalte und Klausuren mit ihnen vor- und/o<strong>der</strong> nachbereitet, und fast je<strong>der</strong> wird<br />
sich schon über Fehler in ihnen geärgert haben. Die Rede ist von Skripten.<br />
Das Skript bereitet seinem Nutzer meist schon vor <strong>der</strong> ersten Benutzung<br />
Probleme. So beantworten wahrscheinlich die wenigsten Studenten (<strong>der</strong><br />
Autor eingeschlossen) die Frage nach dem Plural des Wortes „Skript“<br />
einheitlich. Folgt man den Wikipediern lautet <strong>der</strong> Plural „Skripten“. In<br />
studentischen Kreisen werden sie meist als „Skripte“ bezeichnet. Der Duden<br />
schreibt „Skript, das; -[e]s, -e[n] u. -s“ und lässt damit beinahe alle<br />
möglichen Beugeformen zu. Wir alle verwenden also Skripts, Skripte und<br />
Skripten.<br />
Sehen die Wikipedier in einem Skriptum eine Druckschrift, die normalerweise<br />
von Dozenten für die Hörer ihrer Veranstaltungen herausgegeben wird,<br />
ist im Bertelsmann schlicht die Rede von einer schriftlichen Ausarbeitung.<br />
An <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> scheinen nur wenige Dozenten viel von Skripten zu halten. Sie<br />
fühlen sich teilweise gar genötigt, wenn man sie in Ermangelung von Skripten<br />
darum bittet, ihre Vorlesungsfolien für die Hörer verfügbar zu machen.<br />
So entstehen an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> aus <strong>der</strong> Not heraus zahlreiche vorlesungsorientierte,<br />
studentische Skripten, <strong>der</strong>en Form und Qualität sehr vielfältig sind.<br />
Vom Wortprotokoll über Stichpunktsammlungen bis hin zu Ausarbeitungen<br />
im Herold-Stil findet man alles. Und das ist auch gut so.<br />
Gehe es nämlich nach unserem Studiendekan Prof. Haller sollen die Präsenzpflicht<br />
in Kursen abgeschafft, verbindliche Lehrbücher für einzelne<br />
Lehrveranstaltungen empfohlen und Vorlesungsskripten von den Dozenten<br />
bereitgestellt werden. Diese neue Freiheit soll im Gegenzug den Preis<br />
(noch) anspruchsvollerer Klausuren haben. So gut die Idee auch ist, die<br />
Anzahl anwesenheitspflichtiger Lehrveranstaltungen zu reduzieren, so unrealistisch<br />
ist die Vorstellung, man könne mit einer Steigerung des Niveaus<br />
<strong>der</strong> Prüfungen einen besseren Lernerfolg erzielen.<br />
Derzeit stellt sich die Situation wie folgt dar. In Vorlesungen, Seminaren,<br />
Kursen und Blockpraktika werden uns Studenten beson<strong>der</strong>s im klinischen<br />
Studienabschnitt von Experten Inhalte vermittelt. Ohne Mitglie<strong>der</strong> des Lehrkörpers<br />
<strong>der</strong> <strong>MHH</strong> als solche bezeichnen zu wollen trifft <strong>der</strong> Begriff „Fachidioten“<br />
aber doch ganz gut den Lehrstil vieler Dozenten. Gut gemeint<br />
- lei<strong>der</strong> oft das Gegenteil von gut - wird über die eigenen Forschungsschwerpunkte<br />
doziert und werden diese dann abschließend auch geprüft.<br />
Einerseits kommen grundlegende Dinge teils nur kurz teils gar nicht auf die<br />
Tagesordnung. (In <strong>der</strong> Evaluation zum Modul Chirurgie wurde bemängelt,<br />
man wisse zwar nicht, wie man eine verschmutzte Wunde lege artis versorgt,<br />
kenne dafür aber alle Details <strong>der</strong> Herz- und Lungentransplantation.)<br />
An<strong>der</strong>erseits soll <strong>der</strong> Student doch bitte Details <strong>der</strong> E2-Untereineinheiten<br />
des Pyruvat/Oxoglutarat-Dehydrogenasekomplexes bei PBC kennen, wie<br />
ein erboster Kommilitone in <strong>der</strong> Evaluation zum vergangenen Modul Innere<br />
Medizin schreibt. Diese scheinbar unüberwindbare Kluft schließen die studentischen<br />
Skripten.<br />
Vorangegangene Jahrgänge haben die (teils Jahrzehnte lang nicht aktualisierten)<br />
Vorträge besucht und die anschließenden Prüfungen gemeistert.<br />
Ihre Erfahrungen haben sie in Skripten gesammelt und an die ihnen Nachfolgenden<br />
weitergegeben. So hat je<strong>der</strong> Student gute Chancen, auch auf<br />
spitzfindige Fragen nach Detailwissen vorbereitet zu sein. Beantworten<br />
dann „zu viele“ Studenten die Klausurfragen korrekt, scheint das auf <strong>der</strong><br />
Seite <strong>der</strong> Lehrenden fatale Fehlinterpretationen zur Folge zu haben. Fallen<br />
Klausuren nämlich „zu gut“ aus, wird <strong>der</strong> diskussionsbedürftige Schluss<br />
gezogen, man müsse anspruchsvollere Fragen formulieren, um normalverteilte<br />
Ergebnisse zu erreichen.<br />
Studentischerseits hat das zwei wesentliche Effekte. Zum Einen werden<br />
Skripte nicht (mehr) dazu erstellt und benutzt, Fachwissen zu vertiefen,<br />
son<strong>der</strong>n Vorlesungsinhalte aus Furcht vor detaillastigen Prüfungen möglichst<br />
wörtlich zu konservieren. Zum An<strong>der</strong>en erfolgt eine Anpassung des<br />
individuellen Lernverhaltens: Es wird nicht - wie zu Recht gewünscht - mit<br />
dem empfohlenen Lehrbuch und an<strong>der</strong>en Unterrichtsmaterialien gelernt,<br />
son<strong>der</strong>n das Wissen aus auf die Prüfung abgestimmten Skripten erworben.<br />
Diese enthalten - wie eingangs erwähnt - nicht nur Fehler son<strong>der</strong>n setzen<br />
durch ihre enge Anlehnung an Vorlesungsinhalte mitunter vollkommen irrelevante<br />
und damit gefahrenträchtige Schwerpunkte für den später klinisch<br />
tätigen Arzt.<br />
Der Impuls, das Studium so zu verän<strong>der</strong>n, dass Grundlagen unterrichtet<br />
und klinische Standardsituationen trainiert und geprüft werden, kann nicht<br />
von uns Studenten ausgehen. Den ersten Schritt müssen die Lehrenden<br />
machen. Unser Studiendekan hat gute Ideen für Verbesserungen in dieser<br />
Hinsicht. Lei<strong>der</strong> scheint es, als richte er sein Hauptaugenmerk primär auf<br />
die Prüfungen, wäre doch eine Verbesserung <strong>der</strong> Lehre durch die verpflichtende<br />
Einführung o<strong>der</strong> die dringende Empfehlung <strong>der</strong> Studienkommission<br />
zur Bereitstellung von Vorlesungsskripten nach dem Vorbild des Zentrums<br />
für Pharmakologie und Toxikologie <strong>der</strong> einfachere und aus studentischer<br />
Sicht wichtigere erste Schritt.<br />
Bis es soweit ist sollten wir Studenten das Distributionssystem für Skripten<br />
dringend verbessern. Das Ilias stellt eine hervorragende Plattform<br />
dar, geschützt, schnell und fachbezogen auch studentische Inhalte allen<br />
Kommilitonen zur Verfügung zu stellen. Auch etablierte Portale zur Klausurvorbereitung<br />
eignen sich hierfür und wollen mit Skripten versorgt werden.<br />
Nachhaltiger wirken große Portale wie medizinstudent.de, die sich u.a. auf<br />
die Veröffentlichung studentischer Inhalte spezialisiert haben. Hier können<br />
verfügbare Skripte nach Hochschule und Fach durchforstet und mittels Freitextanfragen<br />
durchsucht werden.<br />
Johannes Willenborg<br />
Modekrankheiten erklärt: Tanorexie<br />
Dr. Ulrike Raap aus <strong>der</strong> Hautklinik Linden berichtet <strong>der</strong> CURARE im Interview über Tanorexie.<br />
Was ist Tanorexie?<br />
Tanorexie ist die Bezeichnung für die Sucht, die<br />
Haut exzessiv zu bräunen.<br />
Wieviel Sonne ist nicht mehr gesund?<br />
Das ist schwierig zu beantworten und hängt vom<br />
individuellen Hauttyp ab. Menschen mit Hauttyp I<br />
haben ein sehr viel höheres Risiko einen Hautschaden<br />
durch Sonne zu bekommen als Menschen mit<br />
einem Hauttyp IV.<br />
Generell gilt: die Sonne ist einerseits positiv, sie bringt die Hormone „in<br />
Wallung“, Serotonin wird bspw. ausgeschüttet, was Glücksgefühle ver-<br />
mittelt. An<strong>der</strong>erseits bewirkt Sonnenlicht aber auch das UV-Licht aus den<br />
Solarien eine Schädigung <strong>der</strong> Hautstruktur. Das Resultat sind vermehrte<br />
Faltenbildung und ggfs. weitere Spätschaden, die sich erst nach Jahren bemerkbar<br />
machen können, im schlimmsten Fall bspw. die Entwicklung eines<br />
Hautkrebses.<br />
Was kann ich sonst tun, um braun zu werden?<br />
Da gibt es ein ganz einfaches Mittel: „Die braune Farbe aus <strong>der</strong> Tube“.<br />
Mittlerweile gibt es exzellente Make-ups, die nicht nur eine wun<strong>der</strong>bar<br />
dezente Bräune vermitteln, son<strong>der</strong>n die gleichzeitig mit einem Lichtschutzfaktor<br />
versehen sind und so die Haut vor den UV-Strahlen, die für die Entwicklung<br />
von Falten verantwortlich sind, schützen.<br />
27
������
Memocards Biochemie<br />
Von: Zimmermann, Schling<br />
Springer Verlag<br />
2. Auflage<br />
ISBN: 978-3540261957<br />
Preis: 24,95 €<br />
Die 312 beidseitig bedruckten farbigen<br />
Memocards sind in einer durchsichtigen<br />
Hard- Box untergebracht. Sie sind in 8<br />
übergeordnete Substanzklassen unterteilt,<br />
wie zum Beispiel „Kohlenhydrate“.<br />
Vorab gibt es eine Übersichtskarte über die Stoffklasse, dann verschiedene<br />
Stoffwechselwege, denen wie<strong>der</strong>um eine eigene Übersichtskarte voraus<br />
geht.<br />
Bei den Detailkarten eines Stoffwechselweges, wie <strong>der</strong> Glycolyse, sind nun<br />
auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite die Reaktionszwischenprodukte mit farblich markierter<br />
Beson<strong>der</strong>heit und angedeutete Fel<strong>der</strong> für das Enzym mit Cofaktor dargestellt.<br />
Auf <strong>der</strong> Rückseite die Lösung für die freien Fel<strong>der</strong> und zusätzlicher<br />
Informationen. Zusätzlich finden sich auf <strong>der</strong> Rückseite auch Verweise zu<br />
den entsprechenden Kapiteln im „Löffler“ (Biochemie Lehrbuch vom selben<br />
Verlag).<br />
Die Memocards sind handlich, besitzen eine angemessene Fülle an Informationen<br />
und sind zum einprägen komplexer Stoffwechselwege lohnenswert.<br />
Wer sich keine eigenen Karten basteln will, o<strong>der</strong> zusätzlich gut lesbare<br />
Karten zum lernen anschaffen will, ist mit den Biochemie Memocards gut<br />
bedient.<br />
Ideal zum Lernen zusammen mit dem (kleinen o<strong>der</strong> großen) Löffler o<strong>der</strong> für<br />
das Lernen zu mehreren.<br />
Sören Könneker<br />
Anamnese und Untersuchung<br />
Aus <strong>der</strong> Reihe „Basics“<br />
Lukas Lehmeyer<br />
Verlag: Urban&Fischer / Elsevier<br />
Auflage: 1.Auflage, April 2006<br />
ISBN: 3-437-42126-3<br />
224 Seiten<br />
Preis: 16,95 €<br />
Das Buch Anamnese und Untersuchung<br />
ist in drei Abschnitte geglie<strong>der</strong>t:<br />
A: Allgemeiner Teil<br />
Der allgemeine Teil erstreckt sich über 29 Seiten. Hier werden Grundlagen<br />
und Techniken <strong>der</strong> Anamnese und körperlichen Untersuchung vermittelt.<br />
Es gibt einen Überblick über die Gesprächsführung, Dokumentation und<br />
Patientenvorstellung sowie Untersuchungsmethoden und -techniken des<br />
Kopfes.<br />
B: Spezieller Teil<br />
Der spezielle Teil dehnt sich über ca. 160 Seiten aus und ist <strong>der</strong> Hauptteil<br />
des Buches. Hier werden die Themen nach Organsystemen sortiert behandelt.<br />
Dabei werden die wichtigsten Begriffe erläutert und alle für das Modul<br />
„Diagnostische Methoden“ wichtigen Untersuchungsmethoden behandelt.<br />
Unter den speziellen Themen wird die pädiatrische, geriatrische und psychiatrische<br />
Untersuchung vorgestellt. Außerdem wird die Untersuchung von<br />
Verstorbenen erklärt.<br />
������<br />
Lernen<br />
C: Anhang<br />
Der Anhang umfasst zwei Seiten. Er enthält farbige Abbildungen über die<br />
Entwicklungsstadien nach Thanner (Geschlechtsentwicklung), eine Tabelle<br />
mit Normalwerten <strong>der</strong> Inneren Medizin und ein Spermatogramm.<br />
Anamnese und Untersuchung<br />
auf einen Blick<br />
Von: O.Epstein, G.D. Perkin, J.Cookson<br />
Urban&Fischer / Elsevier<br />
Auflage: 1.Auflage 2006<br />
ISBN: 3-437-41083-0<br />
328 Seiten<br />
Preis: 19,95 €<br />
Aufbau:<br />
Das Buch hat 328 Seiten und passt dank des Taschenformats in die Kitteltasche.<br />
Es enthält einige farbige Abbildungen und viele farbig unterlegte<br />
Kästchen, die jeweils einen bestimmten Teilaspekt hervorheben, wobei jede<br />
Farbe durchgehend eine eigene, gleichbleibende Bedeutung hat.<br />
Gelungen finde ich die Differentialdiagnosen. So werden zum Beispiel die<br />
häufigsten Erkrankungen aufgezählt, die die behandelte Symptomatik aufweisen.<br />
Zusätzlich ist die Übersicht aller Differentialdiagnosen mit jeweiliger<br />
Seitenzahl zu Beginn des Buches sehr hilfreich.<br />
Darüber hinaus ist auch das Kästchen „Symptome und Befunde“ sehr gut,<br />
weil es dem Leser einen Überblick darüber verschafft, in welchen verschiedenen<br />
Formen Symptome sich für den Untersucher darstellen können.<br />
Die Informationen „Zusammenfassung“ und „Risikofaktoren“ sind zweckdienlich.<br />
Beson<strong>der</strong>s hervorheben möchte ich die Hinweise zur „Untersuchung<br />
älterer Patienten“, weil sie durch die Überalterung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Aufnahme solcher Aspekte in ein<br />
Buch zur Anamnese und Untersuchung finde ich wichtig.<br />
Aus meiner Sicht eignet sich <strong>der</strong> mitunter wörterbuchähnliche Stil des<br />
Buches nur bedingt als alleiniger Begleiter für Famulaturen. Fragen als Hilfestellung<br />
zur Anamnese bereitzustellen sowie immer wie<strong>der</strong> Blickdiagnosen<br />
einzustreuen, sind gute Konzepte. Hoffentlich werden die Fragen in <strong>der</strong><br />
zweiten deutschen Auflage noch einmal überarbeitet.<br />
Pschyrembel<br />
mit CD-ROM<br />
Walter de Gruyten Verlag Berlin<br />
261. Auflage<br />
ISBN: 978-3-11-019127-1<br />
Preis: 59,95 €<br />
(Nur Buch o<strong>der</strong> CD: 39,95 €)<br />
Welcher Medizinstudent o<strong>der</strong> Arzt kennt<br />
ihn nicht, den Pschyrembel. Ein Name,<br />
<strong>der</strong> einen in <strong>der</strong> Aussprache anfangs ganz<br />
schön for<strong>der</strong>t. Ein Buch, das schon seit Jahrzehnten<br />
eine Institution ist. Mein Großvater hatte ihn und nun habe auch<br />
ich ihn. Damals noch unter <strong>der</strong> hun<strong>der</strong>tsten Auflage, heute schon in <strong>der</strong><br />
zweihun<strong>der</strong>teinundsechzigsten.<br />
Viele Bücher sind es, die man sich in den ersten Monaten des Medizinstudiums<br />
kauft. Da fällt einem die Auswahl oft schwer. Was brauche ich wirklich<br />
und wie kann ich noch etwas Geld auf dem Konto halten? Fragen und<br />
33
Probleme, denen wir hier Abhilfe schaffen wollen.<br />
Mich haben anfangs die Größe und <strong>der</strong> noch so unbekannte Inhalt dieses<br />
Buches geschockt. Werde ich davon jemals nur einen Teil verstehen? Die<br />
Antwort lautet: Kommt Zeit, kommt Wissen.<br />
Um aber wie<strong>der</strong> auf die Frage zurück zukommen „Was brauche ich wirklich?“,<br />
ist es beim Pschyrembel ganz einfach. Unbekannte Krankheiten,<br />
Begriffe und Abkürzungen begegnen dir in diesem Studium ständig. Oft<br />
können dir Kommilitonen auch keine klare Antwort geben und nicht je<strong>der</strong><br />
hat einen allwissenden Dr. House um die Ecke, <strong>der</strong> einem alles sofort<br />
und gerne beantwortet. Lösung: Nachschlagen! Kennt man erstmal<br />
die grundlegenden Vokabeln, findet man sich schnell zurecht. Zahlreiche<br />
Abbildungen komplettieren den Text. Kaum ein an<strong>der</strong>es Buch wirst du so<br />
lange nutzen wie dieses.<br />
Der 1950 Gramm schwere und 2132 Seiten starke Pschyrembel ist bestimmt<br />
nichts für die Hosentasche o<strong>der</strong> den Unirucksack. Aber wie sieht es<br />
aus mit <strong>der</strong> PC-Version? Nach <strong>der</strong> kurzen Installation findet man sich intuitiv<br />
zurecht und kann die CD wie<strong>der</strong> in den Einband zurücklegen. Für die<br />
Benutzung ist das Einlegen <strong>der</strong> CD nicht nötig. Durch die gute Suchfunktion<br />
wird einem das Blättern im Buch erspart und man gelangt nicht mehr zu<br />
nervenden Querverweisen. Schon beim Eintippen werden einem Vorschläge<br />
unterbreitet und sogar phonetische Fehler führen zum richtigen Eintrag. Die<br />
benötigten 520 MB Festplattenspeicher finden sich auf jedem Computer<br />
und auch sonst ist die Software sehr genügsam (min. 800 Mhz und 256 MB<br />
Ram). Sie läuft unter Windows 2000, XP und Vista. Mac-User sollen sich<br />
an den Verlag wenden, so heißt es auf <strong>der</strong> Homepage. Eine Mobile Version<br />
für Windows Mobile, Palm OS und Symbian OS (Handy-Nutzung) gibt es für<br />
44,95 Euro zu downloaden. Lei<strong>der</strong> noch nicht für das Apple iPhone. Das<br />
kostenpflichtige Onlineangebot vervollständigt die Reihe.<br />
Fazit: Es gibt die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Konkurrenz, zum Beispiel aus dem Hause<br />
Springer, die zwar deutlich billiger ist doch schlussendlich landen dann<br />
doch die meisten beim Klassiker.<br />
Für mich vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich zum lernen überwinde,<br />
ohne etwas in diesem Buch nachzulesen.<br />
Johannes Knoll<br />
Survivalbook für den medizinischen<br />
Alltag<br />
Saß, Kolster<br />
KVM Medizinverlag bei Lehmanns<br />
1.Auflage 2008<br />
ISBN 978-3-86541-235-5<br />
Preis: 14,95 €<br />
Aufbau/ Inhalt:<br />
Einige mögen es bereits bemerkt haben:<br />
Lehmanns hat ein neues Buch im Eigenverlag<br />
herausgegeben. Große Töne spuckt<br />
<strong>der</strong> Name: Ein „Survivalbook“ suggeriert nicht weniger als ein Handbuch<br />
zu sein, dass dem Nutzer zum Überleben hilft. Doch hält das Werk, was es<br />
verspricht?<br />
Inspiriert von den OSCE-Prüfungen, die ja auch mittlerweile in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Einzug erhalten haben, bietet das Büchlein knapp 100 Anleitungen für den<br />
medizinischen Alltag – und das im Kitteltaschenformat. Hier erfährt <strong>der</strong> angehende<br />
Mediziner, so die Zielgruppe, wie man einen venösen Zugang legt,<br />
männliche Geschlechtsteile untersucht o<strong>der</strong> was die Anamnese depressiver<br />
Patienten enthalten sollte. 218 Seiten bieten Anleitungen angefangen von<br />
kommunikativen Basics und ärztlichen Grundfertigkeiten bis hin zu den<br />
einzelnen medizinischen Disziplinen. Behandelt werden die großen Fächer<br />
wie Kardiologie, Neurologie, Gastroenterologie – aber auch HNO, Dermatologie,<br />
Pädiatrie und einige mehr sind vertreten. Im Regelfall werden jeweils<br />
die fachspezifische Anamnese und Untersuchung vorgestellt. Und das<br />
zumindest in den von mir überprüften Untersuchungstechniken auf eine<br />
kurze, knappe und verständliche Weise!<br />
34<br />
Lernen<br />
Was das Buch kann: Das „Survivalbook“ ist ein nützliches Nachschlagewerk<br />
für die Famulatur, mit dem man sich vergessene und unklare Untersuchungstechniken<br />
schnell wie<strong>der</strong> ins Gedächtnis rufen kann. Mir hätte<br />
das Buch eine langwierige Internetrecherche zur Bestimmung des Arm-<br />
Knöchel-Indexes in meiner ersten Famulatur erspart.<br />
Was das Buch nicht kann: Das Buch ersetzt we<strong>der</strong> ein Buch mit Untersuchungstechnik<br />
noch entsprechende „Checklisten“-Literatur, wenn man<br />
sich ernsthaft mit einem Fach beschäftigen will. Ganz wichtig: Das Buch<br />
sollte und will auch nicht, die erste Anleitung durch einen erfahrenen Arzt<br />
ersetzen.<br />
Fazit:<br />
Das „Survivalbook“ kann als lohnendes Nachschlagewerk für Famulaturen<br />
dienen. Zum Überleben reicht <strong>der</strong> Inhalt locker aus – interessiert man sich<br />
jedoch brennen<strong>der</strong> für ein Fach sollte man in entsprechende Fachliteratur<br />
investieren.<br />
Ole Tempelhof<br />
Duale Reihe Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe<br />
Stauber, Weyersthal<br />
Thieme<br />
3. Auflage<br />
ISBN 3131253436<br />
49,95 €<br />
Die Duale Reihe ist in sechs große Abschnitte<br />
unterteilt. In Teil A werden medizinethische<br />
Aspekte <strong>der</strong> Frauenheilkunde,<br />
die gynäkologische Anatomie/sexuelle<br />
Differenzierung und ihre Störungen sowie<br />
psychosomatische Aspekte angesprochen.<br />
In Teil B geht es um die Endokrinologie, die gynäkologische Untersuchung,<br />
Leitsymptome, Entzündungen und sexuell übertragbare Krankheiten, um<br />
Tumoren, Endometriose, Verletzungen und Blasenfunktionsstörungen. Teil<br />
C behandelt Erkrankungen <strong>der</strong> weiblichen Brust, Teil D verschiedene Kontrazeptionsmethoden<br />
sowie Sterilität und Infertilität. In Abschnitt E erfährt<br />
man alles über Schwangerschaft und Geburt und Teil F beschäftigt sich mit<br />
Notfällen in Gynäkologie und Geburtshilfe.<br />
Inhalt:<br />
Der Text ist durchgehend sehr verständlich geschrieben, wenn auch manchmal<br />
etwas zu ausführlich, denn <strong>der</strong> Zeitdruck während <strong>der</strong> ersten Woche<br />
des C-Tertiales im 2. klinischen Jahr ist einfach zu groß, um z.B. dreißig<br />
Seiten über Ovarialtumore zu lesen. Aber dank des Repetitoriums erfährt<br />
man auch in kurzer Zeit alles, was man wissen muss und kann je<strong>der</strong>zeit in<br />
den Haupttext zurückwechseln. Zahlreiche Merkkästen weisen konkret auf<br />
die Dinge hin, die man unbedingt wissen sollte.<br />
Begeistert war ich auch von den zahlreichen Tabellen, Fotos und schematischen<br />
Abbildungen, die das Verstehen z.B. des natürlichen Verlaufs <strong>der</strong><br />
Geburt sehr erleichtert haben. Die immer wie<strong>der</strong> eingeschobenen klinischen<br />
Fälle vertiefen das erworbene Wissen.<br />
Fazit:<br />
Die Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe ist ein Buch, das mich vollends<br />
begeistert hat! Das gesamte Stoffgebiet ist sehr gut dargestellt. Das<br />
integrierte Kurzlehrbuch ermöglicht es, je nach Interesse und Zeit entwe<strong>der</strong><br />
den ausführlichen Text o<strong>der</strong> nur die wichtigsten Informationen im Randbereich<br />
zu lesen. Der Preis von knapp fünfzig Euro mag viele Studenten<br />
abschrecken, aber ich würde dieses Buch jedem Studenten ans Herz legen,<br />
<strong>der</strong> sich für die Gynäkologie und Geburtshilfe interessiert und einen guten<br />
Einblick in das Fach gewinnen möchte.<br />
H. A.<br />
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������<br />
Bil<strong>der</strong>rätsel<br />
Welcher Stadtteil ist hier sinngemäß dargestellt?<br />
Um die neuronale Plastizität zu för<strong>der</strong>n, muss <strong>der</strong> Leser hier hart um die Ecke denken. Die markierten<br />
Fel<strong>der</strong> ergeben ein Lösungswort, das bitteschön an presse@mhh-asta.de geschickt wird!<br />
3<br />
2 4 1<br />
35
Lernen<br />
Eine sehr, sehr lohnende Sache:<br />
Der Benjamin-Franklin-Contest <strong>der</strong> FU Berlin<br />
Alles begann mit einem bescheidenen Hinweis, als Frau Prof. Haubitz während einer Studienkommissionsitzung<br />
den studentischen Vertretern die Teilnahme am sogenannten „BFC“ vorschlug. Auf<br />
eine ebenso unauffällige Rundmail hin fanden wir uns im Oktober 2006 zu einem ersten Treffen im<br />
studentischen Bistro ein.<br />
Das Konzept, einen sportlichen Wissenswettkampf auf medizinischer Basis<br />
durchzuführen, klang spannend und reizvoll, dennoch war zum damaligen<br />
Zeitpunkt we<strong>der</strong> klar, was uns eigentlich genau erwarten würde, noch<br />
wie man sich am besten vorbereiten könnte. Bekannt waren lediglich die<br />
Rahmenbedingungen: die Fähigkeiten bezüglich Differential- und Blickdiagnosen,<br />
praktischer Tätigkeiten sowie Internetrecherchen sollten über<br />
den Ausgang entscheiden, das Wissensniveau sollte auf dem eines frisch<br />
approbierten Arztes liegen.<br />
Wie sich unschwer erahnen lässt, hatten wir uns mit diesem Vorhaben eine<br />
schwere Bürde auferlegt. Noch nie zuvor hatte ein Team aus Hannover am<br />
Contest teilgenommen, viele Informationen beruhten auf reinem Hörensagen.<br />
Ergo einigten wir und Frau Haubitz als „Trainerin“ uns auf eine Strategie,<br />
die unserer Meinung nach sowohl eine gute Vorbereitung als auch<br />
einen größtmöglichen persönlichen Fortschritt bringen würde und trafen<br />
uns in den folgenden acht Monaten mindestens einmal wöchentlich, um<br />
vorgestellte Fälle (sowohl von Frau Prof. Haubitz und an<strong>der</strong>en Dozenten<br />
wie zum Teil auch von uns) in Form zweier konkurrieren<strong>der</strong> Teams zu analysieren<br />
und möglichst schnell und kostengünstig zur richtigen Diagnose zu<br />
gelangen. (Dr. House lässt kräftig grüßen)<br />
Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Pneumologie, Kardiologie, Gastroenterologie, Rheumatologie,<br />
klinischen Pharmakologie, Pädiatrie und Neurologie konnte zuvor<br />
nicht gelernter Boden gut gemacht werden. Die erfor<strong>der</strong>lichen Lehrkräfte<br />
wurden von uns selbst organisiert, per Nachfrage in den Abteilungen<br />
36<br />
o<strong>der</strong> direkt bei den alten Bekannten aus dem U-Kurs, Blockpraktikum o<strong>der</strong><br />
Famulatur. Erfreulich viele Lehrende haben uns motiviert ‚essentials’ ihres<br />
Faches ausdauernd näher gebracht. An dieser Stelle nochmals ein großes<br />
Dankeschön an alle Beteiligten.<br />
Weiterhin gab es Nachhilfe bei einem Gipskurs (PHW), Nahtkurs (Dermatologie),<br />
Mega-Code/Reanimationstraining (Anästhesiologie),), Sonografiekurs<br />
(Nephrologie), CT-, MRT-, Röntgen-Crashkurs (Radiologie) sowie in<br />
<strong>der</strong> Geburtshilfe (Gynäkologie).<br />
Unerwartete logistische Probleme ergaben sich beim Blickdiagnostiktraining,<br />
schließlich musste erst einmal ein hinreichend großer Pool an Bil<strong>der</strong>n<br />
angesammelt werden, um überhaupt üben zu können, ein großes Dankeschön<br />
gilt an dieser Stelle Lena!<br />
Mit <strong>der</strong> in acht anstrengenden Monaten angesammelten Fülle an Wissen<br />
und diagnostischen Fähigkeiten und dem Gefühl, auch für die Zeit nach<br />
dem Studium etwas Praxisrelevantes mitgenommen zu haben, begaben wir<br />
uns, vielleicht nicht siegesgewiss, aber doch frohen Mutes, in die Hauptstadt<br />
<strong>der</strong> Nation. Von den 13 Kursteilnehmern hatten wir demokratisch fünf<br />
in das aktiv teilnehmende Team gewählt, <strong>der</strong> Rest durfte anfeuern.<br />
Bereits <strong>der</strong> Empfang am Vorabend erwies sich als äußerst spannendes<br />
Event, schließlich konnte man zum ersten Mal die Konkurrenten live beschnuppern.<br />
Sechs an<strong>der</strong>e Teams nahmen Teil: Frankfurt (<strong>der</strong> amtierende<br />
Meister), LMU München, Mainz, Leipzig und Wien und natürlich die Gast-<br />
������
geber-Universität, die Universitätsmedizin Berlin Charité. Nach erfreulich<br />
kurzen Begrüßungsworten und einem luxoriös bestückten Buffet wurde<br />
<strong>der</strong> Abend genutzt, um nochmal letzte Fragen zu klären, die Nervosität zu<br />
bekämpfen und natürlich noch einmal Kräfte zu schöpfen.<br />
Dann war es endlich soweit, <strong>der</strong> lang erwartet Benjamin-Franklin-Contest<br />
konnte beginnen: und entpuppte sich bereits nach wenigen Minuten als<br />
eine Riesengaudi im Uni-Klinikum-Hörsaal, den man sich wie eine Kreuzung<br />
aus HS S und HS A vorstellen kann. Schlachtenbummler aus allen<br />
Unis, unsere Hannover-Truppe, zwar vielleicht die kleinste, aber dank Fußballstadion<br />
trainierten Stimmen nicht die leiseste, sorgten für die richtige<br />
Atmosphäre. Lei<strong>der</strong> mußten wir feststellen, dass wir mit weit mehr als 100<br />
Trainingsstunden nicht annähernd an das Pensum <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Teams herankamen.<br />
Diese hatten sich zum Teil die letzten Wochen intensiv und täglich<br />
darauf vorbereitet. Insbeson<strong>der</strong>e beeindruckten dabei die Münchner<br />
mit einem unfassenden Fachwissen, die Frankfurter hingegen brillierten<br />
eher durch eine unerwartet wichtige Eigenschaft: die Reaktionszeit am<br />
Buzzer. Wir schlugen uns wacker, endeten aber dennoch eher im Tabellenkeller.<br />
Dies tat <strong>der</strong> Stimmung jedoch keinen Abbruch, denn Sieger <strong>der</strong><br />
Herzen waren wir allemal!<br />
Abends war dann die durchaus gelungene Siegerehrungs-Party, und auch<br />
da hatten sich die Berliner mühe gegeben. Alle Teilnehmer wurden mit Preisen<br />
geehrt, begonnen vom 50€-Büchergutschein für die Letztplazierten bis<br />
zu den HP-Laptops, die sich die Münchner verdient unter den Arm klemmen<br />
durften.<br />
Sicherlich ist es ein zumindest zu diskutieren<strong>der</strong> Punkt, inwiefern eine solche<br />
intensive Vorbereitung sinnvoll ist.<br />
Ganz zu schweigen davon, dass das Medizinstudium eher durch Konkurrenzdenken<br />
als durch Kollegialität gekennzeichnet ist, ist vielleicht so ein<br />
Wettkampf nicht die geeignete pädagogische Maßnahme.<br />
������<br />
Lernen<br />
Für uns war dieser Kurs aber, ganz im Sinne Senecas „Non scholae sed vitae<br />
discimus“, die beste Vorbereitung auf den Beruf und die beste Verknüpfung<br />
von Theorie und Praxis, die wir während des Studiums genießen durften.<br />
Wir sahen es viel mehr als eine Chance semester- und studienjahrübergreifend<br />
auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Uns hat <strong>der</strong> Gedanke, an diesem<br />
Contest teilzunehmen, angespornt und etwas Ansporn benötigt man,<br />
wenn man sich abends und am Wochenende zusätzlich zum vollgepackten<br />
Stundenplan und <strong>der</strong> Doktorarbeit auf den Contest vorbereitet.<br />
Diejenigen, die die Klinik und die mündlichen Prüfungen kennen gelernt<br />
haben, werden die Frage und Antwort –Bücher auch schon zu schätzen<br />
wissen.<br />
Der Contest, bzw. vielmehr die Vorbereitung auf den Contest, war die Kombination<br />
dieser Bücher plus Lerngruppe plus erfahrenem Diagnostiker in<br />
einem.<br />
Diesen Teil <strong>der</strong> Vorbereitung mag man die Pflicht nennen, die praktischen<br />
Kurse waren die Kür, Gips- und Nahtkurs, Sonographie, Endoskopie, usw.<br />
– nicht alles darf o<strong>der</strong> kann man während eines Ottonormalstudiums machen,<br />
obwohl es durchaus sinnvoll wäre.<br />
Lei<strong>der</strong> hatten wir dieses Jahr bei <strong>der</strong> Auslosung <strong>der</strong> Startplätze in Berlin<br />
nicht so viel Glück. Also, warum tragen wir den Contest nicht <strong>MHH</strong>-intern<br />
aus?<br />
Die Idee, dass <strong>der</strong> Weg das Ziel ist, soll auch dieses Mal dazu führen, dass<br />
sich Studierende finden, um sich so wie wir eigenständig, o<strong>der</strong> noch besser<br />
mit einem Mentor aus <strong>der</strong> Klinik auf diesen Contest vorbereiten.<br />
Natürlich können nicht alle an solch einem Contest teilnehmen, aber alle<br />
die sich anmelden, sollten die Vorteile <strong>der</strong> Vorbereitung, also die praktischen<br />
Übungen und die theoretischen Crashkurse wahrnehmen können,<br />
so dass es für alle eine sehr, sehr lohnende Sache wird.<br />
Mehran Boroumand<br />
Christian Kleemann<br />
Carsten Schuhmacher<br />
37
Mein erstes Mal<br />
38<br />
Erfahrung<br />
Was würde sie mir bringen? Wie würde sie sein? Neben all den vielen Eindrücken und dem Vielen,<br />
was ich in meiner ersten Famulatur gelernt habe, sollte am Ende ein ganz an<strong>der</strong>er Punkt für mich<br />
entscheidend sein, nämlich das Gefühl, in eine Familie aufgenommen zu werden - in die Ärzteschaft.<br />
Meine sehr kurzfristige Bewerbung<br />
Das Ganze hatte erst in <strong>der</strong> letzten Sekunde geklappt. Ich hatte telefonisch<br />
mich bei Dr. de Rid<strong>der</strong>, dem Leiter <strong>der</strong> Rettungsstelle des Klinikum am Urban,<br />
am Mittwoch gemeldet. Freundlich, aber doch sehr kurz angebunden,<br />
nannte er mir die Bedingungen, damit es am Montag losgehen könnte.<br />
„Und wenn Sie es bis Freitag nicht schaffen sollten, dann bringen Sie am<br />
Montag alles mit und ich werde dies dann mit Frau Fieber regeln. Vergessen<br />
Sie den Kittel nicht!“<br />
Lapidar hatte ich zu allem ein „ja, gar kein Problem“ herausgebracht, obwohl<br />
mir eigentlich klar war, einen Nachweis über meinen aktuellen Impfstatus<br />
von meinem Hausarzt bis Freitag zu erbringen, erfor<strong>der</strong>te schon ein<br />
wenig Sportsgeist. Doch irgendwie kannte mich noch <strong>der</strong> Dienststellenarzt<br />
meines studentischen Arbeitgebers und so einen Standardlebenslauf hat<br />
man auch immer irgendwo liegen. Damit waren die ersten Hürden genommen.<br />
Meine allererste Famulatur also. Bis dato hatte ich nur das Vergnügen,<br />
während des Krankenpflegepraktikums und <strong>der</strong> Rettungsdienstausbildung<br />
mit <strong>der</strong> Pflege zusammenarbeiten<br />
zu dürfen.<br />
Das Einzige, was ich<br />
von dieser Zeit mitgenommen<br />
hatte, war<br />
die Gewissheit, dass<br />
die Pflege eine sehr<br />
wichtige Säule <strong>der</strong> medizinischen<br />
Versorgung,<br />
aber lei<strong>der</strong> nichts für<br />
mich ist.<br />
Klinikum am Urban<br />
Das Vivantes Klinikum am Urban kannte ich schon von früheren Praktika,<br />
es ist eines <strong>der</strong> letzten „Kiezkrankenhäuser“ Deutschlands. Ein Schwerpunktkrankenhaus,<br />
das lei<strong>der</strong> durch den Neubau des UKB an Bedeutung<br />
verloren hat. Es liegt fast schon beschaulich am Landwehrkanal, umgeben<br />
von einem Park und restaurierten Altbauhäusern. Dieses fast besinnliche<br />
Bild lenkt etwas von <strong>der</strong> Wirklichkeit ab, denn drinnen ist fast immer die<br />
Hölle los. Vor einigen Jahren besaß dieses Krankenhaus zeitweise die am<br />
höchsten frequentierte Notaufnahme Europas. Regelmäßig wurde und wird<br />
die Rettungsstelle wegen Überfüllung geschlossen.<br />
Es ist auch eines <strong>der</strong> letzten Lehrkrankenhäuser <strong>der</strong> Freien Universität Berlin<br />
gewesen. Der Fachbereich Medizin <strong>der</strong> Freien Universität und die Fakultät<br />
Medizin <strong>der</strong> Humboldt Universität wurden dann zusammengeschlossen<br />
zur Charité - Universitätsmedizin Berlin. Jedenfalls hatte bis damals die<br />
„Vivantes“ - Gruppe für das Urbankrankenhaus keine neue PJ- Regelung<br />
gefunden, was zu paradiesischen Verhältnissen für Famuli führt - viele Patienten,<br />
hohe Selbständigkeit und in <strong>der</strong> Lehre erfahrene Ärzte.<br />
Meine Famulatur<br />
Da ich auf <strong>der</strong> Feuerwache Kreuzberg jahrlang Rettungswagen gefahren<br />
bin, kannte ich auch das Personal und deshalb überschritt ich die relativ bedrohliche<br />
„Kein – Zutritt – Eingangstür“ <strong>der</strong> Rettungsstelle ohne größere<br />
Gewissensbisse. Natürlich erkannte mich keiner, ich trug ja keine Dienstklamotten.<br />
Hinter <strong>der</strong> Tür befindet sich ein ca. 50 m langer Flur mit den Behandlungsräumen<br />
links und rechts bzw. internistisch und unfallchirurgisch.<br />
Mein Erscheinen löste eine gewisse Stille aus, in <strong>der</strong> mich ungefähr 6-7<br />
Personen unentschieden<br />
zwischen erwartungsfroh<br />
und gelangweilt<br />
wahrnahmen. Nachdem<br />
ich mich vorgestellt<br />
und als Famulus zu erkennen<br />
gegeben hatte,<br />
war die Stimmung viel<br />
entspannter. Der Pfleger<br />
Michael zeigte mir die<br />
Umklei<strong>der</strong>äume und erklärte<br />
mir mit wem, mit welchem Arzt, ich an diesem Tag Dienst hatte.<br />
Ich glaube, das Schlimmste an <strong>der</strong> Famulatur ist die Hilflosigkeit. Als ich<br />
dann endlich im weißen Kittel in Flur stand, wurde mir dies noch einmal<br />
sehr bewusst. Was darf, kann, muss ich machen? Herumstehen und auf<br />
Patienten warten, fragen, ob ich „helfen“ kann, selber erkennen, was zu<br />
tun ist? Im Grunde darf man als Famulus alles und nichts gleichzeitig, es<br />
kommt auf die eigenen Fähigkeiten, die Laune des Dienst habenden Arztes<br />
und das Wohlwollen des Pflegepersonals an.<br />
Doch es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört - auch nicht schlimmer.<br />
Schon in <strong>der</strong> ersten Stunde lernte ich Marcel kennen, den an<strong>der</strong>en Famulus,<br />
<strong>der</strong> mich dann über die richtig wichtigen Sachen informierte, so z.B. wo und<br />
wann man Kittel und Hosen bekommt, wie die inoffiziellen Arbeitszeiten<br />
lauten, die Pausenregelung und noch ein paar nützliche Infos: „Kaffee und<br />
(Mineral-) Wasser sind umsonst, zum Frühstücken muss man sich etwas<br />
mitbringen, <strong>der</strong> Raucherraum ist hinter <strong>der</strong> Glastür rechts und zur Not hat<br />
die Schwester immer recht.“<br />
Natürlich habe ich dank Marcel viele kleine und große Fehler nicht gemacht<br />
und viele „dumme“ Fragen nicht stellen müssen, doch so eine Famulatur<br />
ist halt auch eine Einführung in Krankenhaushierarchie und -alltag, da darf<br />
man auch dumme Fragen stellen. Es gibt bestimmte Spielregeln, die man<br />
befolgen muss, o<strong>der</strong> man wird „bestraft“. Natürlich war <strong>der</strong> Kaffee nicht<br />
gratis, dies hatte mir Schwester Elke nach einer Woche dann doch mitgeteilt,<br />
aber als Famulus steht man nicht mehr ganz am Ende <strong>der</strong> Nahrungskette,<br />
deshalb war alles halb so schlimm. Im Grunde war einfach alles besser als<br />
beim Krankenpflegepraktikum. Man konnte viele relevante - auch medizinische<br />
- Dinge lernen, wenn man es wollte. So war es dann auch. Alle<br />
Ärzte, die ich kennen gelernt habe, waren bereit, mir etwas beizubringen<br />
und Fragen zu beantworten, wenn ich danach gefragt habe. Außer Uli, er<br />
war <strong>der</strong> einzige Arzt, <strong>der</strong> von sich aus mich aufgefor<strong>der</strong>t hat, eigenständig<br />
zu handeln, Anamnesebögen akribisch korrigiert hat und als Beispiel dafür<br />
anzusehen ist, wie man vielleicht - auch ohne Karriere zu machen - ein<br />
guter Arzt werden kann.<br />
Die ersten Tage habe ich mit einer jungen Ärztin verbracht. Es war eine<br />
sehr lockere Atmosphäre. Da Gül immer relativ leger gekleidet war, weißes<br />
Top, weiße Hose und rote „Sneakers“, und ich dagegen penibel im Krankenhausdienstdress,<br />
adressierten die meisten Patienten eher mich als Gül.<br />
Doch dies schien sie nicht weiter zu belasten: „Ich höre ja auch zu, wenn<br />
sie mich nicht angucken. Außerdem bist du hier, um etwas zu lernen!“ So<br />
war es dann auch. Ich war <strong>der</strong> junge „Herr Doktor“ und durfte alles machen.<br />
Hin und wie<strong>der</strong> stellte Gül noch einige Fragen.<br />
Da ich mit vielen Ärzten zusammen arbeiten durfte, schwankte es mit dem<br />
„alles machen“. Im Großen und Ganzen durfte ich die Patienten selbständig<br />
aufnehmen und mit meiner Verdachtsdiagnose dann den Patienten<br />
vorstellen. Beson<strong>der</strong>s interessante Patienten und Krankheitsbil<strong>der</strong> wurden<br />
������
ausführlich besprochen. Zur Vollständigkeit möchte ich hinzufügen: ich<br />
habe mich immer als Famulus vorgestellt und mindestens einmal <strong>der</strong> Anrede<br />
„Herr Doktor“ wi<strong>der</strong>sprochen und mit „alles machen“, meine ich alles<br />
im rechtlichen Rahmen Sinnvolle und Angemessene.<br />
Tendenziell ist es aber angenehmer mit Ärzten zusammen zu arbeiten, die<br />
sich um einen „kümmern“, d.h. man hat einen geregelten und durchgeplanten<br />
Arbeitstag, man arbeitet eine obligatorische Liste ab: reponieren,<br />
nähen, Blut abnehmen, Patienten befragen, Röntgenbil<strong>der</strong> auswerten, usw.<br />
Bei alldem ist es sachdienlicher, wenn ein gewisser Redefluss vorhanden<br />
ist.<br />
Und wenn man nach einer Woche das Gefühl hat, viel mehr zu können als<br />
vor dieser Woche, hat man eigentlich alles richtig gemacht.<br />
Hilfreich bis wichtig ist es, potentielle Wissenslücken durch abendliches<br />
Nachlesen wettzumachen. In <strong>der</strong> Unfallchirurgie sind die anamnestische<br />
Abklärung und die damit verbundene körperliche<br />
Untersuchung das A und O. Was im Lehrbuch einfach und überschaubar<br />
erscheint, ist in <strong>der</strong> Praxis ohne Routine und Erfahrung in nicht überschaubare<br />
Zeiten,
Familie selbst war super lieb und bestand neben Vater und<br />
Mutter aus drei Töchtern etwa in meinem Alter, sowie den<br />
beiden Hausangestellten. Die Eltern konnten lei<strong>der</strong> nicht<br />
wirklich gut englisch, aber mit Händen und Füßen gelang<br />
die Kommunikation und die Töchter sprachen gut englisch.<br />
Montag war gleich mein erster Famulaturtag im Department<br />
für Internal Medicine im Saiful Anwar General Hospital,<br />
einem staatlichen Krankenhaus. Um 7h morgens begann<br />
mein Dienst mit dem Morning Report. In diesem müssen die<br />
Co-ass (vergleichbar mit unseren PJlern) die Neuaufnahmen<br />
vorstellen und anschließend werden Diagnostik und Therapie<br />
mit einem Supervisor und dem Rest <strong>der</strong> Studenten diskutiert.<br />
Da das Ganze auf englisch stattfindet, war es für mich<br />
sehr lehrreich, ich konnte mein Medizinisches Englisch verbessern,<br />
lernte viel über tropische Krankheiten und wurde<br />
auch immer intensivst in Diskussionen mit einbezogen, da<br />
das Interesse an Deutschland sehr groß war. Das Wissen, das<br />
die Co-ass dort haben, ist vergleichbar mit unserem, lei<strong>der</strong><br />
fehlt jedoch das Geld, um die beste Therapie ermöglichen zu<br />
können. So stirbt beispielsweise ein Großteil <strong>der</strong> Patienten an chronischer<br />
Niereninsuffizienz, da die notwendige Dialyse einfach zu teuer ist.<br />
Nach dem Morning Report ging es dann auf die Stationen, die in Klassen<br />
eingeteilt sind. In <strong>der</strong> dritten Klasse (Bild 1) liegen 20 Menschen in einem<br />
Raum, Männlein neben Weiblein, TB neben HIV, neben Dengue Fieber. Die<br />
Versorgung wird komplett von den Angehörigen übernommen, die nicht<br />
nur waschen und Essen anreichen, son<strong>der</strong>n auch Blut o<strong>der</strong> Urin ins Labor<br />
bringen. Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, wohnen die<br />
Familien auf den Fluren vor den Stationen und schlafen auf Decken und<br />
Isomatten.<br />
Häufig nahmen mich die Studenten mit, die sehr offen und freundlich waren,<br />
wie eigentlich alle Menschen dort, mir geduldig alles zeigten und mich<br />
insbeson<strong>der</strong>e die körperliche Untersuchung in ihren Feinheiten lehrten. Da<br />
die Medizin dort wenig mit Apparaten arbeitet und selbst eine Ultraschalluntersuchung<br />
eher in seltenen Fällen zum Einsatz kommt, ist die körperliche<br />
Untersuchung essentiell für die Diagnosestellung.<br />
An an<strong>der</strong>en Tagen ging ich in die Poliklinik für Tropenmedizin, wo <strong>der</strong><br />
diensthabende Arzt mir alles über tropische Krankheiten beibrachte und<br />
ich viele Patienten mit Malaria, Tuberculose in allen Erscheinungsformen,<br />
Dengue Fieber, HIV und an<strong>der</strong>e ausgefallenen Fieberinfektionen zu sehen<br />
bekam. Wenn ich einen Nachtdienst mitmachte, konnte ich im Emergency<br />
Room auch mit den Chirurgen gehen und die zahlreichen Verkehrsunfallopfer<br />
(bei dem Fahrverhalten nicht weiter verwun<strong>der</strong>lich) versorgen.<br />
An den Sonntagen (Samstag ist ein normaler Arbeitstag) hatte ich Social<br />
Program, das von einer Gruppe indonesischer Medizinstudenten um Peter<br />
organisiert wurde. An meinem ersten Sonntag unternahmen wir eine<br />
abenteuerliche Tour durch einen dschungelartigen Wald, was ich allen<br />
Menschen, die Flora und Fauna nicht als ihren besten Freund bezeichnen<br />
würden, jedoch nicht wirklich empfehlen kann. An einem an<strong>der</strong>en Tag fuhren<br />
wir zu einem Vulkan in <strong>der</strong> Nähe, bewun<strong>der</strong>ten den Sonnenaufgang<br />
und erklommen anschließend die Spitze auf dem Pfer<strong>der</strong>ücken. Auch besuchte<br />
ich wun<strong>der</strong>schöne hinduistische Tempel, konnte an einem weißen<br />
Sandstrand meine Hautfarbe etwas anpassen und ein paar tolle Tage in<br />
dem Ferienhaus „meiner Familie“ auf Bali verbringen.<br />
Die Menschen in Indonesien sind in ihrer ganzen Haltung sehr gelassen,<br />
warten stundenlang auf den Bus anstatt 500m zu laufen und besitzen<br />
scheinbar keine Uhr. Vor allem die Männer sitzen an den Straßenrän<strong>der</strong>n,<br />
40<br />
Erfahrung<br />
essen o<strong>der</strong> verkaufen Essen, rauchen o<strong>der</strong> warten auf irgendetwas. Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite ist Indonesien aber so überbevölkert, dass einfach immer<br />
und überall wahnsinnig viele Menschen sind, in Kaufhäusern, auf den Straßen<br />
o<strong>der</strong> in den Fluren des Krankenhauses, so dass es dadurch dann doch<br />
wie<strong>der</strong> laut und hektisch wirkt.<br />
Java ist zum größten Teil muslimisch, fast jede Frau trägt ein Kopftuch und<br />
viele Familien haben eine eigene Hausmoschee, in <strong>der</strong> fünfmal am Tag gebetet<br />
wird. Die obersten Werte sind Familie und Religion, gleichzeitig wird<br />
aber auch sehr viel Wert auf Äußeres gelegt. So steht beispielsweise in den<br />
Regeln des Krankenhauses, die mir zu Beginn meiner Famulatur von einem<br />
uniformierten Asiaten vorgelesen wurden, dass Aussehen mehr zähle als<br />
Intellekt und einfach das Wichtigste sei, unglaublich.<br />
Gegessen wird fünfmal am Tag warm, eigentlich immer eine Schale Reis mit<br />
Chilis und variierenden Beilagen; sogar die Süßigkeiten sind aus Reis.<br />
Die meisten Asiaten sind offen und freundlich, auch wenn man natürlich<br />
als Weißer extrem auffällt und auf <strong>der</strong> Straße angestarrt und angesprochen<br />
wird. Trotzdem waren sie mir gegenüber immer herzlich, ich wurde von<br />
den Studenten nach Hause eingeladen und die Patienten im Krankenhaus<br />
waren jedes Mal stolz wie Oskar, wenn ich ihr Bett ansteuerte, um sie zu<br />
untersuchen.<br />
Insgesamt hat mir die Zeit in Indonesien sehr gut gefallen und ich werde<br />
bestimmt nicht das letzte Mal in Asien gewesen sein. Die Erfahrung mal<br />
ein komplett an<strong>der</strong>es Gesundheitssystem kennen zu lernen, kann ich jedem<br />
Mediziner nur empfehlen und beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Kombination mal für einen<br />
Monat in einer indonesischen Familie zu leben, mit ihnen den Tempel zu<br />
besuchen , zu essen und gemeinsam Indonesien sucht den Superstar zu<br />
gucken, ist es denke ich ein Erlebnis, an das ich mich immer gerne werde<br />
zurück erinnern.<br />
Ramona Schuppner<br />
Falls ihr auch Lust bekommen habt, schaut doch einfach im Internet unter<br />
www.bvmd. de<br />
o<strong>der</strong> wendet euch einfach persönlich an mich :<br />
ramona.schuppner@gmx.de<br />
������
������<br />
Erfahrung<br />
Am Ende wird alles gut - 90 Tage Pflegepraktikum<br />
Das Ende des Tertials war in Sichtweite gerückt, doch statt wohl verdienter Ferien stand mir etwas<br />
an<strong>der</strong>ers bevor: 30 Tage Pflegepraktikum. Der letzte Teil <strong>der</strong> insgesamt erfor<strong>der</strong>lichen 90 Tage mus-<br />
ste noch irgendwie überstanden werden.<br />
Ich hatte die 90 Tage in drei Teile aufgeteilt: Der erste Monat, den ich schon<br />
vor dem Studium abgeleistet hatte, war das absolute Grauen gewesen. Da<br />
ich mich lei<strong>der</strong> viel zu spät um einen Platz gekümmert hatte, war nur noch<br />
die Onkologie in einem kleinen Kreiskrankenhaus frei gewesen. Dort hatte<br />
sich das Bild vom Praktikanten als „Sklave für alles“ ziemlich hartnäckig<br />
festgesetzt und so bewegte ich mich tagtäglich, einschließlich Wochenende,<br />
zwischen todkranken Menschen, Bettpfannen, Körperflüssigkeiten aller<br />
Art und allem, was sonst noch so anfiel, während im Schwesternzimmer<br />
<strong>der</strong> von mir zuvor gekochte Kaffee getrunken wurde. Es verging kein Tag,<br />
an dem ich nicht sofort alles hinschmeißen wollte; als ich mir dann auf Station<br />
einen Virus einfing, bekam ich wenigstens 4 Tage Pause (die natürlich<br />
nachgearbeitet werden mussten..).<br />
Dass ein Pflegepraktikum nicht nur schrecklich sein muss, lernte ich erst<br />
beim zweiten Anlauf im Sommer nach dem 1. Studienjahr. Wie<strong>der</strong> kümmerte<br />
ich mich zu spät, aber immerhin noch früh genug, um einen Platz in<br />
einem Lehrkrankenhaus in meiner Nähe zu bekommen. Dieses Mal wartete<br />
als letzte freie Station die Gynäkologie auf mich. Dort waren Praktikanten<br />
eher selten, aber dafür umso willkommener. Das Klima auf Station war bis<br />
auf wenige Ausnahmen ziemlich angenehm (ein bisschen Schwund ist ja<br />
schließlich überall ;-) ) und die Einarbeitung in <strong>der</strong> ersten Woche war so<br />
gut, dass ich die restlichen drei Wochen problemlos alleine arbeiten konnte.<br />
Mein Aufgabenbereich sah plötzlich völlig an<strong>der</strong>s aus: Statt präfinalen<br />
Menschen erwarteten mich Neugeborene, die Bettpfannen waren Babywindeln<br />
gewichen und ab sofort wusch ich keine Menschen mehr, son<strong>der</strong>n<br />
desinfizierte Wickeltische und Milchpumpen. Anfangs war ich begeistert,<br />
ziemlich schnell entpuppte sich dies alles allerdings als etwas langweilig.<br />
Als einzige Abwechslung gab es mal einen Gang zum Labor, einen Blutdruck<br />
zu messen o<strong>der</strong> einen Transport aus dem Kreißsaal. Mit dem Horror<br />
des ersten Monats im Hinterkopf war mir das allerdings völlig recht. Außerdem<br />
waren die Schwestern nett zu mir, ich musste nur in <strong>der</strong> Woche<br />
arbeiten und <strong>der</strong> Monat ging überraschend schnell vorbei.<br />
Nun stand also <strong>der</strong> letzte Monat an und ich stellte mir natürlich die Frage,<br />
wo ich diesen ableisten wollte. Ich hatte mich dieses Mal rechtzeitig damit<br />
beschäftigt und beschloss, mich wie<strong>der</strong> für die Gynäkologie zu bewerben.<br />
Ich war zwar eher weniger von <strong>der</strong> Vorstellung begeistert, noch einmal<br />
Praktikum machen zu müssen, aber immerhin wusste ich, was mich erwarten<br />
würde. Zumindest dachte ich das. Laut Shakespeare wird ja am Ende<br />
alles gut; dieses Mal stellte sich das für mich als Wahrheit heraus. Mein<br />
Vorteil war, dass ich die Station, die Schwestern und meine Aufgaben schon<br />
genau kannte. Die ersten 1,5 Wochen war ich wie<strong>der</strong> nur die Praktikantin,<br />
zwar willkommen und gut behandelt, aber eben auch nicht mehr. An einem<br />
Donnerstag än<strong>der</strong>te sich dann plötzlich alles. Von einem Tag auf den an<strong>der</strong>en<br />
war ich plötzlich ein normales Teammitglied; ich machte zwar noch<br />
„meine“ Aufgaben, aber selbst das war für die an<strong>der</strong>en Schwestern keine<br />
Selbstverständlichkeit mehr, son<strong>der</strong>n eher ein Gefallen. Ab sofort durfte ich<br />
all das machen, was das normale Stationspersonal auch tat: Ich durfte mit<br />
zur Visite, ich war täglich bei den Wochenbettbesuchen dabei, ich teilte<br />
Medikamente aus, half dabei, die Kurven zu vervollständigen und wickelte<br />
Babys im Sekundentakt. Als ich dachte, es könnte nicht mehr besser werden,<br />
kam schließlich die große Überraschung: Ich durfte jeden Tag mit zur<br />
U2 Vorsorgeuntersuchung <strong>der</strong> Säuglinge. Am Anfang guckte ich nur zu, wie<br />
ich es ab und zu bei meinem letzten Praktikum durfte. In <strong>der</strong> 2. Woche stieg<br />
ich auf zur „Kin<strong>der</strong>arztassistentin“. Von da an durfte ich jeden Tag 3 Babys<br />
untersuchen: Ich machte den Hörtest, die Sauerstoffsättigung und sogar<br />
die Nierensonografie. Als das Praktikum dann schließlich zu Ende war, war<br />
ich fast ein bisschen traurig. Aber auch nur fast. Die Freude darüber, dass<br />
ich es endlich geschafft hatte, siegte dann doch.<br />
Im nachhinein betrachtet habe ich wirklich eine Menge während des Praktikums<br />
gelernt; nicht nur über Krankenpflege o<strong>der</strong> den Stationsalltag, son<strong>der</strong>n<br />
auch, dass man sich nicht alles gefallen lassen sollte. Müsste ich Praktikum<br />
Nr. 1 noch einmal machen, würde ich völlig an<strong>der</strong>s damit umgehen.<br />
Lei<strong>der</strong> weiß ich erst durch den zweiten und dritten Teil, dass es nicht die<br />
Regel ist, an Wochenenden und Feiertagen arbeiten zu müssen. Man kann<br />
sicherlich über alles reden und auch mal für ein Wochenende einspringen,<br />
aber sowas muss nicht dauerhaft <strong>der</strong> Fall sein. Schließlich ist man kein<br />
Sklave, son<strong>der</strong>n Praktikant/in und eigentlich ein ziemlicher Gewinn für jede<br />
Station, denn alles, was man selbst erledigt, muss das Personal nicht mehr<br />
machen. Ob man auf eine Station mit gutem Klima kommt, ist natürlich<br />
meist Glückssache, aber ich denke, dass man mit Fleiß und Freundlichkeit<br />
die 90 Tage unter „normalen“ Bedingungen ganz gut überstehen kann!<br />
Allen, die es noch nicht geschafft haben, wünsche ich in diesem Sinne eine<br />
tolle Station und jede Menge Durchhaltevermögen – ihr packt das schon!<br />
Famulatur am St. Bonifatius Hospital in Lingen<br />
Julia Heine<br />
Um meinem Plan nachzukommen, auf einer internistischen Station in einem kleineren Haus eine<br />
Famulatur zu machen, entschied ich, mich an <strong>der</strong> oben genannten Klinik zu bewerben.<br />
An meinem ersten Tag musste ich feststellen, dass dieses Krankenhaus größer<br />
ist, als ich dachte! Jedenfalls musste ich ganz schön lange suchen, bis<br />
ich das Sekretariat von Prof.Dr. Reinhard Zick gefunden hatte, den Chefarzt<br />
<strong>der</strong> Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Diabetologie. Neben<br />
dieser Abteilung gibt es im internistischen Bereich noch eine Abteilung<br />
für Kardiologie und Angiologie sowie eine groß konzipierte Geriatrie. Daneben<br />
noch 4 chirurgische Abteilungen, Pädiatrie, Urologie usw.<br />
Nach einer freundlichen Begrüßung ging es dann sogleich zur Frühbesprechung<br />
<strong>der</strong> Abteilung, die immer morgens um halb acht stattfindet. Man<br />
hat zwar bei dieser Besprechung keine Aufgabe, jedoch sollte man damit<br />
rechnen, dass man spontan vom Chef – meist durch einen intellektuell<br />
klingenden Scherz - in die Diskussion mit eingebunden wird. Aber keine<br />
Angst, alle sind sehr nett zu einem, auch wenn man nur mit „Stotter, murmel...“<br />
antworten kann.<br />
Die Assistenzärzte <strong>der</strong> riesigen gastroenterologischen Station nehmen sich<br />
sehr viel Zeit für ihre Famulanten und PJ-Studenten. Am ersten Tag nahm<br />
Sebastian mich sofort mit in die internistische Frühbesprechung, bei <strong>der</strong> die<br />
Ereignisse <strong>der</strong> letzten Dienste besprochen werden. Die Internisten teilen<br />
sich nämlich in diesem Haus den ersten Dienst (auch den internistischen<br />
Teil <strong>der</strong> Notaufnahme) und besetzen im Rotationsverfahren das Notarzteinsatzfahrzeug.<br />
Diese Besprechung kann auf jeden Fall ganz lustig o<strong>der</strong> auch<br />
ganz interessant sein und ist vor allem deshalb sehr wichtig, weil es dort<br />
den ersten Kaffee des Morgens abzugreifen gibt!<br />
Anschließend zeigte Sebastian mir die Notaufnahme, in <strong>der</strong> er an meinem<br />
ersten Tag zu tun hatte. Er sagte, die Arbeit könnte dort unter Umständen<br />
sehr stressig sein, weil das Krankenhaus ein sehr großes Einzugsgebiet versorgt,<br />
aber an<strong>der</strong>erseits habe man meist pünktlich um 16:00 Uhr frei.<br />
Es hat viel Spaß gemacht, ihm bei seiner Arbeit über die Schulter zu gucken<br />
41
und es gab unheimlich viele verschiedene Sachen zu sehen – kardiologisch,<br />
gastrenterologisch, pulmonologisch und und und... Mir wurde schnell klar,<br />
dass ich noch öfter in <strong>der</strong> Notaufnahme vorbeischauen müsste, zumal die<br />
Pflegekräfte einem auch gern den hauseigenen Reanimations- und Intubationsdummy<br />
vorführen und bearbeiten lassen!<br />
OA Dr. Schaeper zeigte mir nach dem guten und v.a. kostenlosen Mittagessen<br />
verschiedene wichtige Funktionsabteilungen, die Intensivstation,<br />
die Privatstation und die Umkleide mit den schicken blauen Kasacks. Er<br />
hat sich sehr bemüht und mich durch die ganze Famulatur hervorragend<br />
begleitet – man muss es schon als Luxus bezeichnen, wenn man sich nicht<br />
um alles selbst krampfhaft bemühen muss, son<strong>der</strong>n quasi „mitgeschleppt“<br />
wird!<br />
Die folgenden Tage gingen sehr schnell rum, weil es so viel Neues zu lernen<br />
gab. Schließlich konnte ich mich mit <strong>der</strong> Zeit auch auf <strong>der</strong> Station langsam<br />
einarbeiten. Je<strong>der</strong> Mitarbeiter half gerne weiter, wenn es Fragen gab. Neu<br />
war für mich auch, dass die Blutentnahmen von Laborantinnen durchgeführt<br />
wurden. Trotzdem sind diese sehr dankbar, wenn man ihnen etwas<br />
unter die Arme greift.<br />
Meine Tage waren fortan gespickt mit Aufnahmen von neuen Patienten, die<br />
sich ganz brav von oben bis unten haben abhören, -klopfen und –leuchten<br />
lassen. Und die Fälle waren teilweise sehr interessant, da auch einige<br />
endokrine Fragestellungen wie V.a. Diabetes insipidus o<strong>der</strong> Insulinom auftauchten.<br />
Also genau das richtige für jeden, <strong>der</strong> Detektiv spielen mag und<br />
dem die Physiologie <strong>der</strong> Hormone nicht ein völliger Graus sind.<br />
Schließlich boten mir die Assistenzärzte an, mich selbst um zwei Patientenzimmer<br />
zu kümmern. Das machte die Arbeit natürlich zunehmend interessanter<br />
und so konnte ich angefangen bei Medikamentenanordnungen,<br />
über Diagnostikplanung bis hin zu den „medical skills“ vieles lernen.<br />
Die 4 Wochen vergingen wie im Fluge! Wenn es auf <strong>der</strong> Station ruhig war,<br />
42<br />
Erfahrung<br />
PJ in <strong>der</strong> Klinischen Pharmakologie<br />
begab ich mich ins Sonozimmer, durfte öfters selbst schallen, mir Leber und<br />
Knochenmarkspunktionen angucken und verfolgte die ganzen Darm- und<br />
Magenspiegelungen „von allen Seiten“. Auch <strong>der</strong> Dünndarm wird manches<br />
Mal mit einem Sog. Doppelballonendoskop inspiziert – schon interessant.<br />
Achja, ein Highlight hätte ich fast vergessen! Wenn einer <strong>der</strong> gastroenterologischen<br />
Assistenten den NEF zu besetzen hatte, konnte ich mir an <strong>der</strong><br />
Pforte auch eine Jacke und eine Pieper besorgen und bei Einsätzen mit<br />
durchs Emsland düsen. Für mich war es das erste Mal auf dem NEF und<br />
NAW und irgendwie war es einfach nur geil!<br />
Am letzten Tag wurde ich sogar zum Dank von den Assistenten und OA<br />
Schaeper zum Essen eingeladen – wo passiert einem das schon?! Es war<br />
auf jeden Fall meine bisher beste Famulatur!<br />
Ort:<br />
Lingen ist eine mittelgroße Stadt im Emsland mit etwas mehr als 50.000<br />
Einwohnern. Die Innenstadt biete neben netten Cafés und Kneipen viele<br />
Einkaufsmöglichkeiten. Die Nähe zu den Nie<strong>der</strong>landen lädt zu einem Besuch<br />
<strong>der</strong> Stadt Enschede (1,5 h), des bekannten Tierparks in Emmen (1,5)<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sehenswerten Stadt Groningen (2,5 h) ein. Mit dem RE von Hannover<br />
braucht man 2:50 h und mit dem Auto rund 2,5 h.<br />
Unterbringung und Verpflegung:<br />
Nette Unterkunft unweit <strong>der</strong> Klinik in <strong>der</strong> Lingener Innenstadt mit soli<strong>der</strong><br />
Einrichtung und kostenlosem Internetzugang.<br />
Freies Frühstück und Mittagessen, Wasser unbegrenzt auf Station. Für PJler<br />
kostenlose Dienstkleidung inklusive Reinigung.<br />
Hendrik Veldink<br />
Medikamente werden in allen klinischen Fachgebieten <strong>der</strong> Medizin eingesetzt. Das Wissen über die<br />
einzelnen Pharmakotherapien mit ihren Indikationen und Einschränkungen ist jedoch beson<strong>der</strong>s bei<br />
Jungärzten mehr als begrenzt.<br />
Worauf muss man achten, wenn man ein Statin mit einem Makrolid zusammen<br />
gibt, wie kann man diese Wechselwirkung vermeiden, aber gleichzeitig<br />
optimal therapieren und welche Medikamente darf man während<br />
<strong>der</strong> Schwangerschaft verordnen, ohne das Ungeborene o<strong>der</strong> die Therapie<br />
zu gefährden? Auf all diese Fragen bietet die klinische Pharmakologie die<br />
passenden Antworten. Daher habe ich mich entschieden mein PJ-Wahlfach<br />
in <strong>der</strong> klinischen Pharmakologie zu absolvieren.<br />
Das Fach wird lei<strong>der</strong> erst seit einem Jahr an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> angeboten, obwohl<br />
es ein essentieller Bestandteil <strong>der</strong> Hochschule ist und mit Rat und Tat den<br />
Ärzten aus allen Fachgebieten zur Seite steht.<br />
Die Stimmung in <strong>der</strong> klinischen Pharmakologie war sehr familiär, ich wurde<br />
herzlich begrüßt und wurde v.a. von Prof. Stichtenoth exzellent betreut.<br />
Sogar einen Rundgang durch die Apotheke <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> habe ich bekommen<br />
und konnte u.a. zusehen, wie die fertig gemischten Zytostatika, die auf<br />
den Stationen verwendet werden, überhaupt entstehen. Ein weiteres Plus<br />
waren die außerdienstlichen Treffen mit dem ATIS-Team in denen wir auch<br />
mal ins Kino gegangen sind.<br />
Meine Hauptaufgabe bestand darin, in Teamarbeit mit Ärzten und Apothekern<br />
ATIS zu betreuen. ATIS ist das Arzneimittel-Therapie-Informations-<br />
System über das alle nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte in Nie<strong>der</strong>sachsen, Anfragen<br />
zur Pharmakotherapie verschiedenster Erkrankungen stellen können. Beantwortet<br />
werden diese Anfragen von <strong>der</strong> klinischen Pharmakologie <strong>der</strong><br />
<strong>MHH</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> KVN in Braunschweig. Darüber hinaus<br />
erreichten uns Fragen aus vielen Abteilungen <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> und <strong>der</strong>en Lehrkrankenhäuser.<br />
Einige Anfragen waren so interessant, dass sich daraus<br />
sogar einige Artikel für das Nie<strong>der</strong>sächsische Ärzteblatt und die Medizinische<br />
Monatsschrift für Pharmazeuten (MMP) ergeben haben, die ich in<br />
Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Stichtenoth und einigen Apothekern des<br />
Hauses schreiben durfte.<br />
Auch die praktische Seite <strong>der</strong> klinischen Pharmakologie wurde geför<strong>der</strong>t.<br />
Bestimmte Patienten habe ich in Begleitung von Herrn Prof. Stichtenoth auf<br />
Station besucht, um einen profun<strong>der</strong>en Eindruck <strong>der</strong> klinischen Situation<br />
zu bekommen. Außerdem nahm ich regelmäßig an den Visiten in <strong>der</strong> Nephrologie<br />
teil. So konnte ich das theoretische Wissen direkt am Patienten<br />
anwenden.<br />
Als Aufwandsentschädigung habe ich rückwirkend zum Januar (Senatsbeschluss<br />
zur PJ-Vergütung) 400 € pro Monat bekommen, was man als<br />
Student im Praktischen Jahr sehr gut gebrauchen kann. Damit ist die klinische<br />
Pharmakologie eine <strong>der</strong> ersten Abteilungen <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>, die die PJ’ler<br />
für <strong>der</strong>en Arbeit vergütet und ihnen eine faire Chance bietet, im Praktischen<br />
Jahr Geld zu verdienen. Zusätzlich hatte ich pro Woche einen Studientag<br />
zur freien Verfügung.<br />
Alles in allem muss ich sagen, dass mir das PJ in <strong>der</strong> klinischen Pharmakologie<br />
sehr gut gefallen hat und sehr zu empfehlen ist. So vielseitig und<br />
universell dieses Fach in fast jedem klinischen Teilgebiet <strong>der</strong> Medizin vertreten<br />
ist, so sehr kann man dort nicht nur für das bevorstehende Examen<br />
son<strong>der</strong>n auch für die spätere Tätigkeit als Arzt lernen. Eine super Stimmung<br />
unter den Mitarbeitern und die Möglichkeit Artikel in renomierten Fachzeitschriften<br />
zu publizieren, sind mehr als willkommene Randbedingungen.<br />
Dieses Fach ist nicht nur für Studenten interessant, die Pharma-Cracks sind,<br />
son<strong>der</strong>n auch für PJ-Studenten und Famulanten, die mehr Sicherheit im<br />
Umgang mit Medikamenten gewinnen wollen. Einen Einblick in die Abteilung<br />
bietet auch das Wahlpflichtfach „klinische Pharmakologie“.<br />
Iyas Hamwi<br />
������
Erfahrung<br />
Modemensch - Medizinstudent
Mieke:<br />
Schuhe von Foot Locker: 65 Euro<br />
Hose von Cult: 30 Euro<br />
Uhr von Esprit: 200 Euro<br />
Sonnenbrille: von Hendrik<br />
T-Shirt: Eigenkreation, selbstgenäht<br />
Gürtel von Astra: Kundin des Jahres
Hendrik:<br />
Schuhe von Ralf Harrison: 79 Euro<br />
Hose von H&M: 40 Euro<br />
Gürtel - Plagiat aus Polen: 2 Euro<br />
Hemd von Zara: 65 Euro<br />
Uhr von Festina: 299 Euro<br />
Sonnenbrille von Real: 3 Euro<br />
Kette von Oma: 1 Jahr Kommunionsunterricht
Lernpause<br />
Semesterticket voll ausgenutzt: Ein Tag in Steinhude<br />
Ein Sonntagmorgen in Hannover. Die Sonne lacht durch meine neue Jalousie in mein Gesicht und will<br />
mir klarmachen, dass es endgültig Zeit ist wach zu werden. Während ich mich räkele und den neuen<br />
Tag begrüße gehe ich im Kopf die Möglichkeiten durch, denselben zu verleben:<br />
a) Ich gehe in die Bib und lerne. Klingt beson<strong>der</strong>s verlockend bei etwa 22°C<br />
und Sonnenschein.<br />
b) Ich backe eine 5-stöckige Torte, lade alle meine Freunde ein und esse sie<br />
mit ihnen gemeinsam auf. Gut, ich bin sicher nicht knauserig, aber eine 5<br />
stöckige Torte am Sonntag bei Lidl im Bahnhof, IhrPlatz und an sämtlichen<br />
ARAL-Tankstellen <strong>der</strong> Stadt zusammenzukaufen sprengt sicher mein Budget.<br />
Außerdem, 5 stöckige Torte? Man merkt auch früh morgens hab ich<br />
schon eine ganze Menge Quatsch im Kopf.<br />
Da fällt mir das ultimative c) ein:<br />
Ich nutze mein Semesterticket voll aus! Und wohin geht’s? Wie<strong>der</strong> eröffnen<br />
sich einige Möglichkeiten:<br />
1) Kultureller Ausflug ins Bremer Heimatmuseum. Gähn.<br />
2) Mutiger 5-stündiger Spaziergang durch die Lüneburger Heide auf <strong>der</strong><br />
Suche nach wilden Heidschnucken. Definitiv zu gefährlich.<br />
3) Stefan hat die ideale Schönwetter-Idee: Steinhude.<br />
Inga und ich treffen uns voller Vorfreude am Hauptbahnhof, an Gleis 12<br />
und steigen in den Regionalexpress nach Wunstorf.<br />
Vor dem Aufbruch haben wir uns schon mal ein wenig über das Steinhu<strong>der</strong><br />
Meer informiert: es ist das größte Binnengewässer Norddeutschlands (mit<br />
einer Fläche von 30 km²). Obwohl es nur ein Binnengewässer ist sollte man<br />
es nicht unterschätzen. Laut <strong>der</strong> hiesigen Rettungswacht ist schon das ein<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Boot bei einem Sturm gekentert und die Besatzung musste<br />
gerettet werden.<br />
Naja, aber heute scheint die Sonne und wir einigen uns darauf ein kleines<br />
Boot auszuleihen, wenn wir dort sind um die Wasserfläche zu erkunden.<br />
46<br />
Doch lange zum Nachdenken bleibt uns nicht, denn schon nach 12 Minuten<br />
sind wir in Wunstorf. Hier steigen wir in den Bus 711, <strong>der</strong> direkt nach<br />
Steinhude fährt. Angekommen brauchen wir nur knapp 2 Minuten zu Fuss<br />
bis wir am Wasser sind.<br />
Alles erinnert ein wenig an die richtig große Küste: Fischbrötchenstände,<br />
Souvenirläden, Münzprägemaschinen und natürlich Segelboote auf dem<br />
Meer. Wir schlen<strong>der</strong>n als erstes über die Promenade mit mehreren Holzbrücken<br />
am Ufer entlang und beobachten Touristen, die auf den Kaffefahrtdampfer<br />
drängen, um auf die Insel Wilhelmstein zu kommen (ja, das<br />
Steinhu<strong>der</strong> Meer hat sogar eine eigene kleine Insel!). Wir spielen nur kurz<br />
mit dem Gedanken mitzufahren, entscheiden uns dann aber ein kleines<br />
Elektro-Motor-Boot zu mieten. Eine halbe Stunde kostet 6 Euro, eine Stunde<br />
10 Euro. Das Boot lässt sich ohne Führschein steuern, ist dafür aber<br />
natürlich nicht sehr schnell. Das ist auch gut so, denn wir möchten ja die<br />
Gegend erkunden und nicht Baywatch-like mit wehenden Haaren über das<br />
Meer rauschen (obwohl die Vorstellung auch nicht so schlecht wäre – dazu<br />
Inga neben mir in einem roten Badeanzug – naja egal).<br />
Nachdem wir uns durch das Gedrängel am Bootsverleih nach vorn gekämpft<br />
haben, sitzen wir in unserem Bötchen und genießen die Sonne. Während<br />
<strong>der</strong> Fahrt überlegen wir kurzzeitig doch mal über Bord zu springen, entscheiden<br />
uns dann aber dagegen. Bei einer durchschnittlichen Wassertiefe<br />
von 1,35 m (sogar in <strong>der</strong> Mitte des „Meeres“) können wir zwar kaum<br />
ertrinken, aber wie’s mit dem Erfrieren bei <strong>der</strong> aktuellen Wassertemperatur<br />
steht weiß ich nicht. Vielleicht warten wir besser noch ein paar Wochen.<br />
Bei <strong>der</strong> weiteren Informierung über die Insel Wilhelmstein, zu <strong>der</strong> sämtliche<br />
������
Personen über 65 Jahren vorhin wie ein Bienenschwarm abgereist sind,<br />
finden wir erschreckendes heraus: Die Insel ist gar nicht echt.<br />
Na, da waren die Steinhu<strong>der</strong> in ihrem Fischdörfchen um 1760 aber clever.<br />
Nennen ihren See einfach Meer und kippen drinnen ’ne künstliche Insel auf<br />
und legen damit die nächsten 300 Jahre alle Nicht - Geographiestudenten<br />
<strong>der</strong> Nation rein. Und als ob wir nicht schon entsetzt genug wären, versucht<br />
im nächsten Moment ein dreistes Entenpärchen unser Boot zu entern (wie<br />
passend dieser Begriff), um an evtl. in Stefans Rucksack versteckte Kekse<br />
zu kommen.<br />
Schnell wie <strong>der</strong> Wind fahren wir mit dem Elektroboot vor den Enten weg,<br />
zurück an den sicheren Verleihsteg.<br />
So, nächste Runde – Barbiekunde.<br />
In einem Schaufenster habe ich ein kleines Plakat des Steinhu<strong>der</strong> Spielzeugmuseums<br />
entdeckt. Da findet gerade die Ausstellung „Barbie Collectibels“<br />
statt, das müssen wir uns dringend angucken.<br />
Ich versuche mich noch zu wehren, aber gegen Ingas Charme gepaart mit<br />
einem atemberaubenden Wimpernschlag kann ich einfach nichts machen.<br />
Zwar ein wenig missmutig über meine doch so geringe Standhaftigkeit bezüglich<br />
meiner Abneigung gegenüber einer Schulung in Barbiekunde, aber<br />
voller Tatendrang steuern wir Steinhudes Scheunenviertel an. Dort nämlich<br />
befindet sich das Spielzeugmuseum mit besagter Ausstellung. Eine etwas<br />
verwirrende Beschil<strong>der</strong>ung lässt in mir die Hoffnung aufkeimen, dass mir<br />
<strong>der</strong> Besuch erspart bleibt, aber <strong>der</strong> nette und hilfsbereite Verkäufer eines<br />
wahrscheinlich nur in Steinhude bekannten Bekleidungsgeschäften weist<br />
uns den Weg. Man muss tatsächlich einfach nur von <strong>der</strong> Hauptstraße rechts<br />
abbiegen und schon kommt man an (nicht von den Schil<strong>der</strong>n verwirren<br />
lassen). Ich komm nicht umhin zuzugeben, dass das Museum zumindest<br />
von außen mit viel Liebe errichtet wurde. Am Eingang begrüßt uns eine<br />
nette, ältere Dame und wünscht uns nach <strong>der</strong> Bezahlung von 2 € Eintritt<br />
viel Spaß.<br />
Als Inga nach wenigen Sekunden an den Barbies klebt, biege ich direkt zur<br />
Modelleisenbahn-Ausstellung ab, die es hier zum Glück auch gibt.<br />
Meiner Meinung nach klebe ich zwar nicht an ihnen, aber die Barbies sind<br />
schon cool. Es gibt eine Kollektion, in <strong>der</strong> die Puppen in allen traditionellen<br />
Outfits <strong>der</strong> Welt gekleidet sind: eine Eskimo Barbie, eine Indianer Barbie,<br />
eine typisch afrikanisch, bunt gekleidete und na klar Barbie im Dirndl. Wie<strong>der</strong><br />
einmal bestätigt sich: Das Bild von Deutschland im Ausland ist „Bayern“.<br />
Aber ewig kann man sich die Dinger auch nicht angucken und riesig ist<br />
auch eher das Gegenteil dieser Ausstellung, aber trotzdem, witzig ist es<br />
allemal.<br />
������<br />
Lernpause<br />
Wir betrachten weiter Teddybären, kleine alte Schultischchen und Stühlchen,<br />
eine Puppenstube mit Badezimmer, wo man sogar Wasser einfüllen<br />
kann und, das finden wir beide etwas gruselig, eine Babypuppe, <strong>der</strong>en Kopf<br />
man so drehen kann, dass sie 3 verschiedene Emotionen zeigt, wobei <strong>der</strong><br />
Trick einfach nur darin besteht, dass sie 3 Gesichter hat und wenn man<br />
falsch dreht hat sie nur noch ein Auge und sieht aus wie ein Zyklop. Komisches<br />
Teil!<br />
Nach einiger Zeit verlassen wir das Museum und wenden uns etwas Neuem<br />
zu: Der Schmetterlingsfarm! Mit ganz vielen großen und kleinen, hübschen<br />
und hässlichen, heimischen und tropischen Schmetterlingen. Juchuh. Lei<strong>der</strong><br />
gehen wir nicht rein. Das müssen wir aufs nächste Mal verschieben, denn<br />
<strong>der</strong> Eintritt ist mit 6 € schon einigermaßen teuer und wir wollen uns nun<br />
nicht 2 Stunden hier aufhalten, so dass sich das rentieren würde. Stattdessen<br />
steuern wir die günstigere sonnengenießer Variante an und bewegen<br />
uns zur Badeinsel. Stefan pack schon mal deine knallrote Badeshorts aus!<br />
Die Badeinsel ist von <strong>der</strong> Promenade nicht sehr weit entfernt. Nach knapp<br />
10 Minuten Fußmarsch erreichen wir nach Wilhelmstein die zweite künstliche<br />
Insel des Steinhu<strong>der</strong> Meers. Sie wurde 1975 angelegt. Für die Insel<br />
wurde Sand aus dem Steinhu<strong>der</strong> Meer verwendet. Dies führte dazu, dass<br />
die Wassertiefe um die Insel herum nun rund 1,5 m ist – zuvor war das<br />
Wasser an dieser Stelle nur knietief. Der Eintritt ist frei und direkt vor <strong>der</strong><br />
Brücke zur Badeinsel gibt es eine kleine Imbissbude, bei <strong>der</strong> man sich zwischendurch<br />
mit frischem Fisch stärken kann. Am heutigen Tag sind auch die<br />
Autofahrer froh, denn <strong>der</strong> Parkscheinautomat scheint defekt zu sein. Auf<br />
<strong>der</strong> Insel kommt es einem vor als befände man sich an <strong>der</strong> Nordsee – man<br />
läuft über sandige Wege die mit typischen „Küstenrosenhecken“ geziert<br />
sind. Der Strand ist nicht riesig aber zum in <strong>der</strong> Sonne liegen, Fe<strong>der</strong>ball<br />
spielen und schwimmen reicht er allemal. Wer kein Schwimmfreund ist,<br />
kann auch eine Fahrradtour um das Steinhu<strong>der</strong> Meer machen. Der Rund-<br />
Rad-Wan<strong>der</strong>weg ist 35 km lang. Kitesurfen ist an ausgewählten Plätzen<br />
des Steinhu<strong>der</strong> Meers auch möglich (u.a. in Mardorf, liegt auch am Steinhu<strong>der</strong><br />
Meer).<br />
Gerne wäre ich noch ins Wasser gegangen, doch lei<strong>der</strong> drängt Inga damit<br />
wir unseren Zug zurück nach Hannover nicht verpassen. Fürs nächste Mal<br />
planen wir mehr Zeit fürs Baden ein und aufs Kitesurfen hätten wir auch<br />
Bock – Steinhu<strong>der</strong> Meer, wir kommen wie<strong>der</strong>!<br />
Inga und Stefan<br />
47
Tropischer Rucola-Salat<br />
48<br />
Lernpause<br />
In diesem Rezept ergänzt sich <strong>der</strong> herb-scharfe Geschmack <strong>der</strong> Rauke (die eigentlich ein Unkraut ist)<br />
mit den süßen Elementen <strong>der</strong> Mango und <strong>der</strong> säuerlichen <strong>der</strong> Physalis. Ich nehme immer halbreife<br />
Mango, da diese noch nicht so matschig sind und sich besser schneiden lassen – außerdem sorgen<br />
sie hier für eine nette, knackige Note! Nach Belieben kann man auch noch exotische Kräuter unter<br />
den Salat mischen, ich liebe ihn mit einer Handvoll gehacktem Korian<strong>der</strong>. Probiert es aus!<br />
Man nehme:<br />
Tropischer Rucola-Salat<br />
Eine Schale Rucola<br />
Eine halbreife Mango<br />
Eine Schale Physalis (Kapstachelbeere)<br />
Öl, Honig, Balsamico-Essig, evtl eine übrig gebliebene Limette vom letzten<br />
Caipi-Abend<br />
Zubereitung:<br />
Serviervorschlag<br />
Rauke grob waschen, wenn ihr mal ne Schale mit langen Stielen erwischt<br />
habt, schneidet sie im Bündel (BILD) ein wenig ab. Den Hautschnitt setzt<br />
ihr am Besten leicht lateral von <strong>der</strong> eigentlichen Mitte <strong>der</strong> Mango an, damit<br />
ihr nicht mit voller Wucht im Kern landet! Dann halbiert ihr die Hälften<br />
nochmal, sodass ihr jetzt vier Viertel vor euch habt. Nun kommt meine<br />
Lieblingsarbeit mit dem Messer: Die Mango mit <strong>der</strong> Schalenseite nach unten<br />
legen, Messer kurz darüber (also „subkutan“) ansetzen und die Mango<br />
so durchschieben, dass die Schale sich vom Fruchtfleisch löst. Das macht<br />
einfach Spaß!<br />
So, die Physalis sind dran: Abzupfen, Waschen (wenn mal eine lädierte/<br />
schimmlge Frucht dabei sein sollte: macht nix, einfach wegwerfen), halbieren<br />
(sieht dann später schöner aus) und zum Rest dazu geben.<br />
Jetzt geht’s ans Flüssige: In einer Tasse vermischt ihr einen Schuss (so etwa<br />
einen gut gemeinten Esslöffel) Olivenöl, einen kleinen Löffel Honig und<br />
einen Schuss Balsamico (ich nehme einen mit Feigen aromatisierten) zusammen<br />
mit dem Abrieb <strong>der</strong> Limette und einem Spritzer von <strong>der</strong>en Saft.<br />
Alles zusammen geben, hinsetzen, genießen!<br />
Gekocht und geschrieben hat Felix<br />
Strübing aus <strong>der</strong> CURARE-Koch-<br />
Redaktion.<br />
Bei Fragen, Anregungen o<strong>der</strong> Kritik<br />
schickt eine Mail an<br />
kultur@mhh-asta.de<br />
������
������<br />
Lernpause<br />
<strong>MHH</strong>-Fanblock bei Hannover 96 – die erste Saison<br />
Im Sommer 2007 hat <strong>der</strong> <strong>AStA</strong> sich darum bemüht, dass es eine kostengünstige Möglichkeit gibt,<br />
gemeinsam zu Heimspielen von Hannover 96 zu gehen.<br />
Von Anfang an war das Ziel, dass nicht nur Studenten, son<strong>der</strong>n auch Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> <strong>MHH</strong> sowie <strong>der</strong>en Angehörige von den Vorteilen profitieren<br />
können. Insofern handelt es sich um ein sehr integratives Projekt, was angesichts<br />
<strong>der</strong> Tatsache, dass keine Gewinne erwirtschaftet werden dürfen,<br />
sehr durch persönliches Engagement einzelner getragen werde musste.<br />
So war es sehr erfreulich, dass die Kooperation tatsächlich zustande kam<br />
und 96 uns 100 Plätze in sehr guter, von uns selbst ausgewählter Lage im<br />
Stadion zu ermäßigten Preisen anbieten konnte, damit das Projekt „<strong>MHH</strong>/<br />
HSV1896“ erfolgreich an den Start gehen konnte.<br />
Ein Drittel <strong>der</strong> Karten wurde als Dauerkarte verkauft, die restlichen Plätze<br />
wurden pro Spiel vergeben – wobei bei einigen Begegnungen eine unnatürlich<br />
hohe Nachfrage die Kartenverteilung erschwerte. Normalerweise<br />
war das Prinzip „first come – first serve“ recht fair und wurde daher auch<br />
angewandt, richtig kompliziert wurde es allerdings, als <strong>der</strong> spätere Meister<br />
FC Bayern München zu Gast war. Die Anfragen überstiegen die vorhanden<br />
Tickets so deutlich, dass wir uns entschieden haben, das Vergabeverfahren<br />
etwas zu „modifizieren“. Nicht wer die schnellste Internetverbindung hat<br />
sollte die Karten bekommen, son<strong>der</strong>n diejenigen, die am deutlichsten nachweisen<br />
konnten, warum gerade sie die Karten „verdient“ haben.<br />
Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt und die Ergebnisse übertrafen<br />
die Erwartungen bei weitemSo war gewährleistet, dass für diese Partie sehr<br />
eingefleischte Unterstützer am Start waren – den Sieg hat es 96 lei<strong>der</strong><br />
nicht beschert, aber einen schönen Fußballnachmittag für alle Beteiligten<br />
allemal.<br />
Die Saison ist vorbei und trotz einiger Desaster (mit Hochachtung sei an die<br />
Auswärtsfahrer nach Cottbus und Bremen erinnert) hat <strong>der</strong> Hannoversche<br />
Sportverein von 1896 die beste Platzierung seit 1965 eingefahren. Damals<br />
wurde <strong>der</strong> fünfte Platz belegt.<br />
Mit den geplanten Verstärkungen ist sicher einiges drin für die Spielzeit<br />
08/09 – auch wenn kein – wie ständig von <strong>der</strong> HAZ o<strong>der</strong> NP herbeigeschrieben<br />
– internationaler Wettbewerb erreicht werden sollte. Daher<br />
werden wir versuchen, das Projekt fortzuführen und haben insofern schon<br />
bei 96 angefragt. Wer Interesse an einer o<strong>der</strong> mehreren Dauerkarten hat,<br />
<strong>der</strong> kann sich am besten schon jetzt unter 96@mhh-asta.de vormerken<br />
lassen! Der große Vorteil an den Dauerkarten ist, dass sie übertragbar sind<br />
und so je<strong>der</strong>zeit an an<strong>der</strong>e Personen verliehen werden können, falls einmal<br />
ein Dienst o<strong>der</strong> eine Familienfeier einen Strich durch die Rechnung machen.<br />
Außerdem muss man sich nie wie<strong>der</strong> Gedanken machen, ob man eine Karte<br />
bekommt (was ja bei Heimspielen gegen zum Beispiel die Bayern o<strong>der</strong><br />
Bremer schwierig ist) und kann sich sicher sein, dass man im Verhältnis zum<br />
Einzelkauf eine Menge Geld spart sowie mit vielen netten bis verrückten<br />
an<strong>der</strong>en <strong>MHH</strong>lern die Fußball-Bundesliga live erleben kann.<br />
Michael Grimme<br />
49
Juggern - Was ist das?<br />
50<br />
Lernpause<br />
Wer Sonntags einen Ausflug durch den Georgengarten in Höhe <strong>der</strong> Uni-Hauptmensa macht, hat sie<br />
vielleicht bereits auf einer <strong>der</strong> Wiesen in <strong>der</strong> Nähe des Minigolfplatzes gesehen. Die Juggerer <strong>der</strong><br />
Hannover Mannschaft. Auf das Kommando „3-2-1 Jugger“ stürmen dort zwei Mannschaften junger<br />
Leute auf einer Wiese aufeinan<strong>der</strong> zu, und versuchen sich gegenseitig mit Schaumstoffknüppeln und<br />
-Kugeln die an langen Plastikketten hängen zu erwischen.<br />
Was für einige etwas seltsam aussieht, nennt sich Juggern, und ist eine<br />
immer populärer werdende Mannschaftssportart. Um den gängigen Fragen<br />
vorzugreifen: - nein, sie ist nicht gefährlicher als sagen wir mal Fußball - Ja,<br />
es macht auf jeden Fall Spaß.<br />
Beim Juggern stehen sich 2 Teams von je 5 Spielern auf einem Spielfeld von<br />
ca. 40x20 Metern gegenüber. Von diesen 5 Spielern sind normalerweise<br />
4 mit sogenannten Pömpfen, o<strong>der</strong> auch Polsterwaffen „bewaffnet“. Ein<br />
Spieler pro Mannschaft, <strong>der</strong> Läufer, ist unbewaffnet ,und <strong>der</strong> einzige <strong>der</strong><br />
den Jugg (einen stilisierten Hundeschädel aus Schaumstoff) mit den Händen<br />
anfassen darf. Seine Aufgabe ist es, den Jugg aus <strong>der</strong> Spielfeldmitte<br />
zu holen, und ihn auf <strong>der</strong> gegnerischen Spielfeldhälfte in einem Ziel Feld<br />
(dem Mal) zu platzieren.<br />
Da die gegnerische Mannschaft das gleiche versucht und es dabei zu einem<br />
hitzigen Gefecht auf dem Spielfeld kommt, wird das ganze sicher nicht<br />
langweilig.<br />
Die Idee für Jugger stammt aus dem australischen Endzeitfilm „Jugger –<br />
Kampf <strong>der</strong> besten“ von 1989, woraus einige Gruppen – insbeson<strong>der</strong>e auch<br />
Liverollenspieler – eine Sportart gemacht haben. Aus diesem Grund ist die<br />
Ähnlichkeit zu einer Liverollenspiel-Schlacht auch nicht weit hergeholt.<br />
Juggern ist eine taktisch und sportlich anspruchsvolle Sportart, die vor<br />
allem viel Spass macht, egal ob er man ein Sport-Ass ist, o<strong>der</strong> sich nur gelegentlich<br />
am Wochenende etwas bewegen und mal ein bisschen unter Leute<br />
kommen möchte. Innerhalb Deutschlands finden regelmässig Turniere statt,<br />
bei denen dann am Ende <strong>der</strong> Saison in Berlin auch eine Deutsche Meisterschaft<br />
im Juggern ausgetragen wird.<br />
Segeltörn auf <strong>der</strong> Ostsee<br />
Mehr dazu findet sich auch im Forum <strong>der</strong> Hannoverschen Jugger: http://<br />
forum.livingundeads.de/ und auch in <strong>der</strong> Wikipedia unter http://wikipedia.<br />
org/wiki/Jugger.de<br />
Für alle die jetzt interessiert sind - Am Wochenende vom 24-25 Mai findet<br />
vom Hochschulsport her ein zweitägiger Einführungskurs ins Juggern statt.<br />
Das ganze findet am Uni-Sportzentrum im Moritzwinkel 6 statt (hinter dem<br />
Georgengarten). Anmeldung unter http://www.hochschulsport-hannover.<br />
de/ unter Kursangebot -> Ballspiele -> Jugger. Es wird ein Unkostenbeitrag<br />
von 10,- EUR / Person erhoben. Und selbstverständlich sind noch Plätze<br />
frei.<br />
Für alle die einfach so einsteigen wollen - Jeden Sonntag findet im Georgengarten<br />
ab 14 Uhr das reguläre Training <strong>der</strong> Hannover living Undeads<br />
statt. Neulinge sind stets willkommen. Mitzubringen braucht ihr nichts<br />
außer guter Laune und Klamotten die auch dreckig werden dürfen + rasentauglichen<br />
Schuhen.<br />
Wegbeschreibung: Sonntags ab 14:30 Uhr (dann sind auf jeden Fall genug<br />
da um sie zu sehen) von <strong>der</strong> Stadtbahn Haltestelle Schnei<strong>der</strong>berg / Wilhelm<br />
Busch Museum (Linien 4 und 5) ausgehend rechtwinklig zur Fahrtrichtung<br />
<strong>der</strong> Bahn in den Georgengarten hineingehen. Nach ca. 100-150 Metern<br />
findet man die Juggerer auf einer Wiese rechts an dem Weg. Gespielt wird<br />
jeden Sonntag, sofern das Wetter es zulässt.<br />
Wir sehen uns auf dem Spielfeld!<br />
Kai Londenberg<br />
Georgios Pouias<br />
Knatternde Segel, ein vom Gischt gespültes Deck, Leute die im Gleichtakt an Seilen ziehen und dazu<br />
die Melodie vom `Fluch <strong>der</strong> Karibik`; so o<strong>der</strong> so ähnlich hatten wir uns den ersten Segeltörn <strong>der</strong><br />
Summer-Sailing-Tour <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> wohl vorgestellt als wir am Montag um sechs Uhr früh Richtung Kiel<br />
aufbrachen.<br />
Wir das waren zwölf mutige Studenten o<strong>der</strong> Angehörige von an<strong>der</strong>en Berufsgruppen<br />
<strong>der</strong> <strong>MHH</strong>. Nach <strong>der</strong> Ankunft und dem Verladen des Gepäckes<br />
wurde das Essen und damit die erste Lektion geliefert. Wenn man im Großhandel<br />
ein Packet Oregano bestellt, bekommt man 500 Gramm. Auch von<br />
an<strong>der</strong>en Lebensmitteln war mehr da als gebraucht, aber besser zuviel als<br />
zuwenig.<br />
Auch das Segeln verlief etwas an<strong>der</strong>s als vorgestellt. Zumindest das rhythmisch<br />
an Seilen ziehen, durften wir und, dank Händyklingelton, gab es sogar<br />
die Melodie dazu. Auch alle Probleme mit denen man konfrontiert wird,<br />
wenn man auf engem Raum zusammenlebt, wurden gelöst. So wurden<br />
in jedem Hafen Kundschafter losgeschickt, die Duschmöglichkeiten finden<br />
sollten und immer erfolgreich zurückkehrten. Auch das Kochen an Bord war<br />
für manchen eine neue Erfahrung und so mancher `konventioneller` Tourist<br />
belächelte die Küchencrew an Deck beim Kartoffelschälen. Abends wurde<br />
noch ein bisschen bei Bier und Poker entspannt und Andreas und Felix<br />
versuchten den Essensplan mit fangfrischem Hering zu bereichern.<br />
Auch <strong>der</strong> Wind war lei<strong>der</strong> nicht ganz so wie wir wollten. Äneas wurde<br />
von widrigen Winden nach Karthago getrieben und Odysseus auf eine Sagenreise.<br />
Wir landeten deswegen in Eckernförde, wo wir aufgrund eines<br />
Sturmes einen Tag festsaßen. Die Gelegenheit nutzen wir um Eckernförde<br />
etwas genauer kennenzulernen mit seiner Innenstadt, seinem Salzwasserschwimmbad<br />
und einer diebischen Rentnerin. Weiter Stationen waren noch<br />
Kappeln und Damp ,bis wir wie<strong>der</strong> nach Kiel zurückkehrten.<br />
Unter dem Strich war es ein schönes Abenteuer und eine wertvolle Erfahrung<br />
und dafür, dass Inga und Felix das erste mal so eine Tour geplant<br />
hatten, verlief alles sehr reibungslos.<br />
Tobias Möller<br />
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������<br />
Projekte<br />
Segeln, Schwimmen, Sonnenbaden:<br />
Die Summer Sailing Tour stellt sich vor<br />
Hallo, hallo, ich bin die Summer Sailing Tour und wollte mich mal kurz vorstellen. Was ihr wisst gar<br />
nicht, was die Summer Sailing Tour ist? Na dann muss ich euch dringend ein paar Informationen<br />
zukommen lassen.<br />
Die Summer Sailing Tour ist die Segel- Projektgruppe <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>, die gibt’s<br />
jetzt schon seit 6 Jahren. Mit dieser Gruppe kann man eine ganze Menge<br />
Spaß haben, denn folgende sind die Angebote und man kann sich frei entscheiden,<br />
wo und wann man mitmachen will.<br />
1) Schnuppersegeln<br />
Auch noch nie gehört? Das sind Wochenenden, an denen man sich endlich<br />
mal von <strong>der</strong> Uni erholen kann, indem man am Freitag Nachmittag einfach<br />
dem Ganzen den Rücken kehrt und sich mit einer Truppe netter Leute (Studis<br />
aus verschiedenen Semestern und Bediensteten <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>) auf den Weg<br />
nach Glücksburg macht. In Glücksburg angekommen grillen wir erstmal,<br />
um am nächsten Tag in kleinen Folkebooten die Flensburger Förde unsicher<br />
zu machen.. Das machen wir dann bis Sonntagnachmittag, bevor es wie<strong>der</strong><br />
zurück nach Hannover geht. Und man muss nichts können und nichts<br />
mitbringen. Ölzeug und Schwimmwesten werden gestellt, Segellehrer sind<br />
an Bord. Also die ideale Möglichkeit einfach mal zu „schnuppern“, ob <strong>der</strong><br />
Segelsport was für einen ist, und zusätzlich in <strong>der</strong> Sonne zu faulenzen,<br />
Beachvolleyball zu spielen o<strong>der</strong> im Meer zu plantschen, brrrr kalt.<br />
2) Der Törn<br />
Die Möglichkeit mal zu sehen, wie man auf einem größeren Schiff segelt.<br />
MSV - Mit Sicherheit Verliebt<br />
Eine Woche lang segeln, auf dem Schiff kochen und schlafen und wirklich<br />
mal Strecke machen lassen. Die Seemeilen kann man sich natürlich auch für<br />
den Segelschein SKS anrechnen lassen. Dieses Jahr waren wir in <strong>der</strong> Ostsee<br />
mit dem Schiff „Maria Rosa“ unterwegs, <strong>der</strong> Bericht darüber findet sich an<br />
an<strong>der</strong>er Stelle in dieser <strong>Curare</strong>.<br />
3) Die Sommerwoche<br />
Findet jedes Jahr im September statt. Wie<strong>der</strong> einmal begibt man sich an die<br />
Hanseatische Yachtschule in Glücksburg. Für 6 Tage kann man dort segeln,<br />
schwimmen, sonnenbaden und vieles mehr. In <strong>der</strong> Vergangenheit haben<br />
wir z.B. Leuchttürme umwan<strong>der</strong>t, Flensburg erkundet, gegrillt, Karten gespielt<br />
bis zum Exzess und so weiter und so fort. Zusätzlich ist <strong>der</strong> Erwerb<br />
des Segelscheins SBF – Binnen in <strong>der</strong> Sommerwoche möglich. Die Anmeldung<br />
beginnt in den nächsten Tagen, achtet auf die Plakate.<br />
So ich hoffe euch ist jetzt ein bisschen klarer geworden, wer ich bin und<br />
wofür ich stehe. Und noch mal von Seiten aller teilnehmer: Segeln macht<br />
wirklich Spaß, hier kann man es günstig mal ausprobieren. Kommt mit und<br />
guckt’s euch an.<br />
Weitere Informationen über die Projektgruppe und die Anmeldung findet<br />
ihr unter www.segeln.mhh-asta.de. Also dann Ahoj!<br />
„Wie benutzte ich ein Kondom richtig?“, „Kann man beim Küssen AIDS bekommen?“ - solche Fragen<br />
beschäftigen Jugendliche... nur woher die richtige Antwort bekommen, wenn solche Themen<br />
vor Eltern und Lehrern doch eher peinlich sind?<br />
Das Projekt „Mit Sicherheit Verliebt“ (MSV) hilft weiter! Ziel ist es, Jugendlichen<br />
Informationen über Sexualität und sexuell übertragbare Erkrankungen<br />
zu geben, sie zu verantwortungsbewusstem Handeln zu ermutigen<br />
und zur Entwicklung ihrer sozialen Kompetenz beizutragen.<br />
Die Zielgruppen sind Schulklassen <strong>der</strong> Stufen 5 (zunehmend auch darunter)<br />
bis 10 an Gymnasien, Real- und Hauptschulen, sowie Jugendgruppen in<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Altersklasse.<br />
Seit Februar 2003 ist das MSV-Lokalprojekt Hannover durchschnittlich<br />
einmal pro Monat, oft mehrtägig im Schuleinsatz. 2008 haben wir bisher<br />
vier Schulen besucht und zusammen mit dem Arbeitskreis Sexualpädagogik<br />
und AIDSprävention 2007 an <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Mobilausstellung Liebesleben<br />
und vor ein paar Tagen beim Tag <strong>der</strong> Immunologie in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> mitgewirkt.<br />
Als Maxime gilt: Schutz durch Aufklärung, denn nur durch frühzeitige<br />
Aufklärung können HIV und an<strong>der</strong>e sexuell übertragbare Infektionen<br />
vermieden werden.<br />
Das didaktische Konzept ist an die Peer Education angelegt. Nicht belehren<strong>der</strong><br />
Frontalunterricht, son<strong>der</strong>n gleichberechtigter Dialog unter Gleichgestellten<br />
soll den jugendlichen das Thema näher bringen. Anhand von<br />
spielerischer Informationsvermittlung, Veranschaulichung von Situationen<br />
in Rollenspielen und mo<strong>der</strong>ierten Diskussionen, sollen die Jugendlichen zu<br />
selbstreflektiertem Handeln ermuntert werden. Da kann unter an<strong>der</strong>em auf<br />
dem Programm stehen, wie man ein Kondom „im Ernstfall“ richtig handhabt,<br />
was für Synonyme den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen für Penis, Vagina<br />
o<strong>der</strong> Coitus kennen, aber auch <strong>der</strong> Besuch eines HIV-positiv Betroffenen<br />
o<strong>der</strong> eine Fragenkartenrunde zu den Themen Homosexualität, HIV und Liebe.<br />
Vorbereitet werden die Studierenden von MSV auf einem viertägigen<br />
Workshop, <strong>der</strong> von einem <strong>der</strong> bundesweit über 20 Lokalprojekte ausge-<br />
richtet wird. Hier wird man durch Referenten - Ärzte, Sexual- und Sozialpädagogen-<br />
in die Thematik eingearbeitet. Vermittelt werden grundlegende<br />
sexualpädagogische Methoden, sowie Techniken zur Selbstreflexion. Weiterführend<br />
gibt es die Möglichkeit, an Fortgeschrittenenworkshops teilzunehmen.<br />
Ziel ist hierbei die Diskussion praktischer Erfahrungen und Supervision<br />
durch die Referenten. Kleinere lokale Workshops vermitteln neue<br />
Methoden und lassen die Gruppe zusammenwachsen.<br />
Das Projekt wird im Rahmen <strong>der</strong> Fachtagung Medizin e.V., dem Zusammenschluss<br />
<strong>der</strong> Studierendenvertretungen Medizin Deutschlands durchgeführt.<br />
Parter von MSV sind in <strong>der</strong> Sexualpädagogik und Aufklärung erfahrene<br />
Organisationen wie <strong>der</strong> Fachbereich Gesundheit, die AIDS-Hilfe sowie Pro<br />
Familia mit ihren Lokalvertretungen in Hannover. Weiter ist das Hannoveraner<br />
Lokalprojekt Mitglied des Arbeitskreises Sexualpädagogik und<br />
AIDSprävention in Hannover.<br />
Das klingt jetzt teilweise sehr trocken, ist es aber nicht! Bei unseren Treffen<br />
haben wir oft viel Spaß, denn Methoden können nur funktionieren,<br />
wenn man sie ausprobiert. Darüber hinaus haben starten wir in jedem Jahr<br />
eine Plätzchenaktion zum Welt-AIDS-Tag am 01. Dezember und treffen uns<br />
auch mal zum Grillen o<strong>der</strong> zur jährlichen Weihnachtsfeier.<br />
Wenn Du Lust auf MSV bekommen hast o<strong>der</strong> einfach neugierig geworden<br />
bist, schau einfach mal rein! Wann und wo erfährst Du per Mail o<strong>der</strong> über<br />
Aushänge am <strong>AStA</strong>-Brett.<br />
Wir freuen uns auf Dich!<br />
Ansprechpartner: Johannes Willenborg<br />
http://www.msv-hannover.de<br />
http://www.sicher-verliebt.de<br />
51
52<br />
Projekte<br />
Die Gruppe Erstsemester Arbeit- kurz: die GEA<br />
Die Meisten von Euch erinnern sich wohl noch an uns, da wir diese Gruppe von Studenten während<br />
<strong>der</strong> ersten Woche Eures ersten Semesters an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> waren, die durch die Gegend gelaufen sind,<br />
um Euch zu unterstützen, Euch den Weg zu zeigen und vor allem um mit Euch viel Spaß zu haben.<br />
Zu Beginn eines Studienjahres findet unsere Hauptaktivität statt: Die Organisation<br />
<strong>der</strong> Ersti-Woche. Dies hat aber immer mehrere Monate Vorlauf in<br />
sich, in denen wir den „Stundenplan“ <strong>der</strong> Erstsemesterwoche vorbereiten,<br />
die Professoren anschreiben und fragen, ob Sie Lust hätten einen netten<br />
Vortrag in <strong>der</strong> ersten Woche zu halten, Raumanträge stellen, eine Rallye<br />
und eine Stadtführung organisieren und natürlich auch viele an<strong>der</strong>e Sachen<br />
vorbereiten.<br />
Das Erstsemester-Café, das dafür da ist die Studierenden des ersten Semesters<br />
in <strong>der</strong> ersten Woche auch kulinarisch zu versorgen, wird auch von<br />
unseren Mitglie<strong>der</strong>n organisiert. Es gibt immer was zu tun, aber trotzdem<br />
geht <strong>der</strong> Spaß bei uns nie verloren!<br />
Meist sind wir so um die 50 Leute, aus allen Semestern, die irgendwann<br />
mal zu unseren Treffen dazugestoßen sind und sich dann nicht mehr von<br />
dieser netten Truppe lösen konnten.<br />
Zweimal im Jahr fahren wir ein Wochenende lang nach Drübber(ein kleiner<br />
Ort in <strong>der</strong> Nähe von Verden), dort regeln wir dann wichtigen organisatorischen<br />
Dinge, wählen einmal im Jahr neue Vorstandsposten und teilen<br />
Die beson<strong>der</strong>e Sprechstunde: Sozialberatung am Dienstag<br />
<strong>Curare</strong> spricht mit Dorothea Tschepke, Sozialberaterin im Studentenwerk Hannover. Zusammen mit<br />
<strong>der</strong> neuen Referentin für Frauen, Soziales und Auslän<strong>der</strong> Jana Kaszian betreut sie immer dienstags<br />
von 11-14h die gemeinsame Sozialsprechstunde von <strong>AStA</strong> und Studentenwerk Hannover.<br />
Frau Tschepke, mit welchen Problemen kommen die Medizinstudierende<br />
zu Ihnen?<br />
Die meisten Probleme liegen im finanziellen Bereich. Das Studium ist beson<strong>der</strong>s<br />
seit Einführung <strong>der</strong> Studienbeiträge für viele Studierende zu teuer.<br />
Vielen Eltern ist es nicht möglich, das komplette Studium zu finanzieren,<br />
das BAföG allein reicht selten aus. Neben dem Medizinstudium zu jobben,<br />
ist fast unmöglich. Das Geld ist einfach oftmals sehr knapp.<br />
Wie können Sie dann helfen?<br />
Zunächst einmal geht es darum, dass wir hier Zeit und einen Raum haben,<br />
um ungestört und anonym Probleme anzusprechen und nach Lösungen<br />
zu suchen.<br />
Wenn es sich um finanzielle Probleme handelt, gucken wir gemeinsam,<br />
ob überhaupt BAföG beantragt worden ist. Weiter informiere ich über<br />
verschiedene Kreditmöglichkeiten o<strong>der</strong> staatliche Finanzierungshilfen wie<br />
Wohngeld.<br />
Kann ich bei Ihnen mein BAfÖG beantragen?<br />
Nein, beantragen kann man BAfÖG bei mir nicht, aber ich reiche den Antrag<br />
gerne weiter o<strong>der</strong> rufe auch in <strong>der</strong> Abteilung Ausbildungsför<strong>der</strong>ung an,<br />
um Fragen zu klären. Meine KollegInnen im BAföG Servicebüro in <strong>der</strong> Callinstr.<br />
30 A, Tel. 7688126, Email: bafoeg.hannover@sw-h.nie<strong>der</strong>sachsen.de<br />
sind dann auch gerne weiter behilflich.<br />
Was wird noch gefragt?<br />
Ein weiterer Schwerpunkt sind Versicherungsfragen, insbeson<strong>der</strong>e zur Krankenversicherung.<br />
Wie viel darf ich arbeiten, damit ich familienversichert<br />
bleibe? Was passiert, wenn ich zu alt bin und aus <strong>der</strong> Familienversicherung<br />
heraus falle? Daneben gibt es Studierende, die gar nicht krankenversichert<br />
sind. Es gibt auch Medizinstudierende, die aus <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />
ausgetreten sind und die fragen, ob und wie es möglich ist,<br />
wie<strong>der</strong> den vollen Versicherungsschutz zu erhalten. Ein weiteres Themengebiet<br />
ist „Jobben und Sozialversicherungen“, in dem erklärt wird, was Sozi-<br />
auch die Rollen für die „Show“ am Montag in <strong>der</strong> Erstsemester-Woche<br />
auf.<br />
Wir freuen uns natürlich immer wie<strong>der</strong> über neue Mitglie<strong>der</strong>, also wenn<br />
auch Ihr, ob Erstsemester o<strong>der</strong> auch ältere Semester, Lust habt zu unserem<br />
nächsten GEA-Treffen Anfang Juni zu kommen und dann mit uns die nächste<br />
Erstsemester-Woche zu organisieren o<strong>der</strong> einfach nur um mehr über<br />
uns zu erfahren. Lasst Euch einfach überraschen was sich hinter <strong>der</strong> GEA,<br />
unseren Drübber-Wochenenden und den vielen an<strong>der</strong>en Aktionen, die wir<br />
machen, noch so verbirgt.<br />
Das nächste Treffen findet am Dienstag, 3.Juni um 20 Uhr im Uni-Biergarten<br />
statt (bei gutem Wetter).<br />
Zu erreichen sind wir: www.mhh-gea.de und per E-Mail: vorstand@mhhgea.de,<br />
z.B. falls doch im Juni schlechtes Wetter sein sollte...)<br />
Wir freuen uns auf Euch und auf eine schöne nächste Erstsemester-Woche<br />
im Oktober!<br />
Eure GEA<br />
alversicherungen<br />
eigentlich sind<br />
und wie man am<br />
günstigsten neben<br />
dem Studium, sofern<br />
das möglich<br />
ist, jobben kann.<br />
Wir sind auch<br />
Ansprechpartner,<br />
wenn es um Überfor<strong>der</strong>ung<br />
geht<br />
o<strong>der</strong> man einfach<br />
auch einmal das Gefühl hat, dass jemand gebraucht wird, um die vielen<br />
Gedanken im Kopf einmal zu ordnen und in eine Reihenfolge zu bringen.<br />
Was raten Sie einem überfor<strong>der</strong>tem Medizinerpärchen, das gerade<br />
ein Kind bekommen hat und nun das Studium mit dem Kind<br />
vereinbaren muss?<br />
Ich informiere darüber, welche finanziellen staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten<br />
es gibt. Dann schauen wir, wie man den Alltag mit Kind<br />
organisieren kann. Welche Betreuungsmöglichkeiten gibt es? Das hängt<br />
wie<strong>der</strong>um ab vom Alter des Kindes. Dann wird geguckt, ist ein Platz in einer<br />
Kin<strong>der</strong>betreuungsgruppe o<strong>der</strong> bei einer Tagesmutter frei und wie kann dies<br />
finanziert werden. An <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> gibt es beispielsweise die Krabbelgruppe<br />
Peppino. Ist man mit <strong>der</strong> neuen Situation überfor<strong>der</strong>t, versuchen wir, nach<br />
Entlastungsmöglichkeiten zu gucken.<br />
Frau Tschepke sitzt (in <strong>der</strong> Regel auch in den Semesterferien) in Raum 1070<br />
in <strong>der</strong> Vorklinik, Frau Kaszian in <strong>der</strong> Zeit von 12.15-13.45 Uhr nebenan in<br />
Raum 1071. Außerhalb <strong>der</strong> Sprechstunde an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> sind Frau Tschepke<br />
und ihre Kollegin Frau Tepel im Studentenwerk Hannover, Abteilung<br />
Soziales und Internationales, Eingang Lodyweg 1, 30167 Hannover, Tel.<br />
7688922, zu erreichen.<br />
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Projekte<br />
30 Jahre <strong>MHH</strong>-Symphonieorchester<br />
In <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> siebziger Jahre befand sich die <strong>MHH</strong> noch in einer intensiven Aufbauphase.<br />
Fachlich ging es in allen Disziplinen steil bergauf, aber die junge <strong>MHH</strong> hatte noch<br />
keinen allgemein kulturellen Hintergrund. Aufgrund dieser Erkenntnis warb Prof.Stangel,<br />
selbst ein begeisterter Amateurmusiker, für die Gründung eines <strong>MHH</strong>-eigenen Orchesters. Dies sollte<br />
in mehreren Phasen geschehen.<br />
Am 30.Mai 1978 traf sich erstmals eine kleine Gruppe von 11 musikbegeisterten<br />
Studenten und Mitarbeitern <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> zu einer grundlegenden<br />
Besprechung und konstituierte sich zur „Streichergruppe <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>“ – es<br />
waren 8 Geigen, zwei Bratschen und 1 Cello. Bereits am 12.6.1978 fand<br />
die erste gemeinsame Probe statt, man probte Orchesterquartette von Stamitz.<br />
Um sich selbst dazu zu nötigen, für den Probenabend dienstfrei zu<br />
sein und in den Proben nicht ständig durch die Dienstpieper gestört zu werden,<br />
wurde zunächst ein Probenraum außerhalb <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>, aber in relativer<br />
Nähe angestrebt. Und so landete die Gruppe mit ihren Proben zunächst im<br />
„„Großen Musikraum““<strong>der</strong> Schillerschule. Die städtische Schulverwaltung<br />
war sehr entgegenkommend und setzte eine Monatsmiete von damals DM<br />
15,- zuzüglich einer Hausmeistergebühr von DM 4,- je Probe fest. In <strong>der</strong><br />
Schillerschule wurde bis Februar 1979 geprobt. Die musikalische Leitung<br />
dieser Grün<strong>der</strong>zeit übernahm Peter Stangel, <strong>der</strong> Sohn, heute Dirigent. Durch<br />
intensive Werbung durch die <strong>MHH</strong>-Pressestelle, durch Aushänge und viele<br />
persönliche Gespräche schlossen sich weitere Amateurmusiker <strong>der</strong> Gruppe<br />
an und so konnte sich die „Streichergruppe <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>“ erstmals am 3.Juli<br />
1979 mit einem Concertino für Patienten <strong>der</strong> Psychiatrischen Klinik im Soziotherapieraum<br />
<strong>der</strong> Psychiatrischen Klinik vorstellen. Auf dem Programm<br />
standen Werke von Mozart, Albinoni, Volkmann und ein Klavierkonzert von<br />
Haydn. Die Dirigenten waren die Musikstudenten Peter Stangel, <strong>der</strong> auch<br />
das Klaviersolo spielte und P.G. Leihense<strong>der</strong>.<br />
Die Musiker übten fleißig und die Streichergruppe vergrößerte sich<br />
zum„Streichorchester <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>“, das am 02.7.1980 erstmals im Hörsaal<br />
„F“ eine „Abendliche Musizierstunde“ mit Werken von Vivaldi, Telemann<br />
und Corelli veranstaltete. Der Erlös wurde dem Tumorzentrum <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> gespendet.<br />
Diese abendlichen Musizierstunden wurden wie<strong>der</strong>holt, <strong>der</strong> Erlös<br />
wurde jeweils wohltätigen Zwecken zugeführt, z.B. <strong>der</strong> Aktion „Alles für<br />
das kranke Kind“. Kleinere Bläser- o<strong>der</strong> Streichergruppen veranstalteten<br />
Musikabende, z.B. im Andachtsraum <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>, die großen Anklang fanden.<br />
In dieser Zeit wurden auch regelmäßige Adventkonzerte in Altersheimen<br />
veranstaltet, das Streichorchester wirkte erstmals bei <strong>der</strong> Gestaltung von<br />
Hochschulfeierlichkeiten mit, indem es am 16.5.1981 unter <strong>der</strong> Leitung seines<br />
damaligen Dirigenten Georg Schmidt-Thomee eine Blutspendeehrung<br />
mit Werken von Stamitz und J.S.Bach umrahmte.<br />
Parallel mit <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Streicher wurde die Bläsergruppe aufgebaut,<br />
die in noch inkompletter Besetzung mit ihren ersten Proben bereits im<br />
Wintersemester 1980 begann. Langsam komplettierte sich auch diese Instrumentengruppe<br />
und aus dem Streichorchester konnte das „Kammerorchester<br />
<strong>der</strong> <strong>MHH</strong>“ werden, das sich in dieser Besetzung erstmals am<br />
10.02.1983 mit Werken von Bach,Mozart und Spohr vorstellte.<br />
Die Mitglie<strong>der</strong>zahl des Orchesters wuchs und aus dem Kammerorchester<br />
wurde das “<strong>MHH</strong>-Orchester“. Die nunmehr schon traditionell zweimal<br />
jährlich dargebotenen je Konzerte (jeweils eines in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> und eines in<br />
<strong>der</strong> Stadt), zu denen auch hochkarätige Solisten (Preisträger internationaler<br />
Wettbewerbe)gewonnen wurden, sichern dem Orchester heute einen,<br />
wenn auch sehr bescheidenen, aber festen Platz im Kulturleben <strong>der</strong> Stadt<br />
Hannover.<br />
Das ganze Orchester o<strong>der</strong> seine Kammermusikgruppen <strong>der</strong> Bläser und<br />
Streicher wirkten in all den Jahren an <strong>der</strong> Gestaltung akademischer Feierlichkeiten<br />
(Preisverleihungen, Promotionen, Verabschiedungen) mit.<br />
Kammermusikgruppen des Orchesters haben wie<strong>der</strong>holt erfolgreich am<br />
internationalen Festival <strong>der</strong> Chöre und Orchester in medizinischen Einrichtungen<br />
„Chorspitalia“ in Rouen in Frankreich teilgenommen.<br />
Das Repertoire umfasste die wichtigsten Stilbereiche <strong>der</strong> symphonischen<br />
Musik. Neben großen Werken des 19.Jahrhun<strong>der</strong>ts stehen Kompositionen<br />
<strong>der</strong> Klassik und Barockzeit sowie <strong>der</strong> zeitgenössischen Musik auf dem Programm.<br />
Es ist verständlich, dass ein Amateur-Orchester nicht immer die gesamte<br />
symphonische Instrumentenbesetzung mit Hobby-Musikern besetzen kann<br />
und je nach Anspruch des musikalischen Werkes auch auf Aushilfen zugreifen<br />
muss. Für das Mitwirken erfahrener Aushilfsmusiker werden aber<br />
finanzielle Mittel benötigt, ebenso für das Anmieten geeigneter Konzerträumlichkeiten.<br />
An dieser Stelle gilt <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Dank des Orchesters<br />
<strong>der</strong> „Gesellschaft <strong>der</strong> Freunde <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule“, <strong>der</strong>en finanzielle<br />
Unterstützung den kontinuierlichen Aufbau des Orchesters und<br />
auch die Darbietung in <strong>der</strong> Besetzung anspruchsvoller musikalischer Werke<br />
ermöglicht hat. Die Leitung <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> hat durch die zur Verfügungstellung<br />
von Räumlichkeiten für die Orchesterproben und mit <strong>der</strong> Beschaffung eines<br />
erstklassigen Konzertflügels wesentlich zur Erweiterung des Repertoires<br />
und <strong>der</strong> Entwicklung des Orchesters beigetragen.<br />
Im Jahre 1998 ist zum 20-jährigen Orchester-Jubiläum eine CD des damals<br />
noch <strong>MHH</strong>-Orchesters mit Werken von Beethoven, Tschaikovsky, Barber<br />
und Sibelius erschienen.<br />
30 Jahre sind eine lange Zeit und es war zeitweise ein sehr steiniger Weg,<br />
den das Orchester in seiner Entwicklung zurücklegen musste. Da <strong>der</strong> Kern<br />
des Orchesters von Studenten gebildet wird, ergeben sich nach dem Ausscheiden<br />
aus dem Orchester nach Abschluss des Studiums immer wie<strong>der</strong><br />
Probleme. Durch das Durchhaltevermögen <strong>der</strong> Musizierenden konnte im<br />
Laufe <strong>der</strong> Jahre die Auflösung mehrmals abgewendet werden.<br />
In den ersten 20 Jahren waren die Dirigenten Studenten <strong>der</strong> Musikhochschule<br />
Hannover, die mit beispielhaftem Einsatz nie aufgaben. Aus diesem<br />
Grunde möchte ich all diesen im Namen des Orchesters herzlich danken<br />
und sie hier auch namentlich anführen. Von <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Streichergruppe<br />
bis heute waren dies: Peter Stangel, P.G.Leihense<strong>der</strong>, Jaime Prudencio.<br />
Harald Orlowsky, Marc Albrecht, Georg Schmidt-Thomeé, Martin<br />
Krähe, Gerd Müller, Peter Kuhn, Bernd Niggemeier, Tilmann Wohlleber und<br />
Bastian Heymel. Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt Bastian Heymel, <strong>der</strong> in den Jahren<br />
1991 bis 1998 das Orchester musikalisch betreute und die Weichen für<br />
die weitere erfolgreiche Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre gestellt hat. In <strong>der</strong><br />
Nachfolge von Bastian Heymel hatte das Orchester mit Andrzej Berezynski<br />
erstmals einen ausübenden Berufsmusiker zum Dirigenten, was dankenswerter<br />
Weise in den letzten Jahren seine Fortsetzung mit Volker Worlitzsch<br />
fand. Seit dem Jahr 2000 führt das Orchester unter seinem Dirigat die zutreffen<strong>der</strong>e<br />
Bezeichnung „<strong>MHH</strong>-Symphonie-Orchester“ und das alte Logo<br />
des musizierenden Einsteins wurde durch ein neues mit dem Äskulap-Stab<br />
ersetzt. An dieser Stelle ist auch dem gewählten Vorstand des Orchesters<br />
für seine vielfältige und häufig mühsame Arbeit zu danken. Den Kern des<br />
Orchesters bilden auch heute Studenten und Bedienstete <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>, hinzu<br />
kommen Musikliebhaber verschiedenster Studienfächer bzw. Berufsgruppen.<br />
Die Arbeitsphasen des Orchesters erstrecken sich in <strong>der</strong> regel über ein<br />
Semester und werden durch ein Probenwochenende meistens außerhalb<br />
von Hannover abgerundet. Das Ergebnis wird dann dem hannoverschen<br />
Publikum vorgestellt.<br />
53
Projekte<br />
Preisliste <strong>der</strong> Fachschaft Humanmedizin<br />
(Stand Januar 2008)<br />
Artikel Preis in €<br />
ISIC - Internationaler Studentenausweis 12,-<br />
Beatmungsmaske (als Schlüsselanhänger) 4,-<br />
Korrekturroller (wie Tipp-Ex Roller) 1,-<br />
Verknoteter Knochen als Schreibtischdeko 5,-<br />
Organspendeausweis kostenlos<br />
Präparierbesteck 11,-<br />
Präp- und Chemie-Kittel 15,-<br />
Handschuhe, 100 Stück, Latex, Größen S, M, L 4,-<br />
Klingen, fünf Stück 0,50<br />
Schuhe (weißes Le<strong>der</strong>) für das Krankenpflegepraktikum 15,-<br />
Chirurgische Schere 3,50<br />
Chirurgische Pinzette 4,50<br />
Splitter-Pinzette 5,-<br />
Anatomische Pinzette 3,50<br />
Skalpellgriff 5,-<br />
Sonde 1,-<br />
Nadelhalter 13,-<br />
Klingenentferner 5,-<br />
Peil Professsional Cardiology 4000 63,-<br />
Peil Professsional Cardiology Double Comfort 115,-<br />
Littmann Classic II S.E. 63,-<br />
Littmann Classic II S.E. Black Edition 94,-<br />
Littmann Classic II Pediatric 85,-<br />
Littmann Master Classic 90,-<br />
Littmann Master Classic Black Edition 115,-<br />
Littmann Master Cardiology 174,-<br />
Littmann Dual/Cardiology III 162,-<br />
Insigne Classic Doppelkopf-Stethoskop 72,-<br />
Harvey Original Triple Head 140,-<br />
Harvey DLX Triple Head 190,-<br />
Littmann weiche Ohroliven (1 Paar) 7,50<br />
Littmann Ersatzmembran und -ring je 3,-<br />
Littmann Namensschild 3,50<br />
Stethoskop-Holster für Tasche o<strong>der</strong> Gürtel 5,-<br />
54<br />
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Projekte<br />
Artikel Preis in €<br />
Reflexhammer nach Berliner 10,-<br />
Reflexhammer nach Trömner 16,50<br />
Diagnostiklampe KAWE, Kunststoff, weiß 4,-<br />
Diagnostiklampe Peil, Aluminium, in 5 Farben 9,-<br />
Stauschlauch Peil 8,-<br />
Winkelmesser 4,50<br />
EKG-Lineal 3,50<br />
Kitteltaschenflasche 100 mL Sterilium 2,-<br />
Famulaturschuhe (weißes Le<strong>der</strong>) Damen- und Herrengrößen 15,-<br />
Heine mini 2000 Otoskop 58,-<br />
Heine mini 2000 Ophtalmoskop 110,-<br />
Stimmgabel mit Fuß (a’ 440 Hz) 30,-<br />
Mikrobiologie-Alternativskript 7,50<br />
<strong>MHH</strong>-T-Shirt in blau o<strong>der</strong> weiß 9,-<br />
<strong>MHH</strong>-Polo-Shirt in blau o<strong>der</strong> weiß 13,-<br />
<strong>MHH</strong>-Sweat-Shirt blau 22,-<br />
<strong>MHH</strong>-Damen-Jacke rot 22,-<br />
<strong>MHH</strong>-Aktentasche, schwarz 18,-<br />
<strong>MHH</strong>-Rucksack in grün o<strong>der</strong> blau 10,-<br />
<strong>MHH</strong>-Aufkleber 0,80<br />
<strong>MHH</strong>-Pin 1,-<br />
<strong>MHH</strong>-Regenschirm 5,-<br />
Wo: Neben den Automaten unter Hörsaal A im Vorklinschen Lehrgebäude (Ebene S, Raum 1100)<br />
Wann: Montag 12:00 - 13:30 Uhr (außer in den Ferien)<br />
Telefon: 0511-532 2992 während <strong>der</strong> Öffnungszeiten<br />
eMail: fachschaft@mhh-asta.de<br />
Wenn du Spaß am Verkaufen hast und Kontakt zu höheren Semestern möchtest, dann komm vorbei und mach mit, noch sind Plätze frei.<br />
Autoren gesucht<br />
Die Fachschaft sucht für die Überarbeitung des Mikrobiologieskripts Studierende, die Interesse haben, das Mikrobiologieskriptum zu überarbeiten und an<br />
geän<strong>der</strong>te Kursbedingungen anzupassen. Interessenten melden sich bitte unter fachschaft@mhh-asta.de!<br />
55
<strong>MHH</strong> - Campus Life<br />
56<br />
Projekte<br />
Wir sind abermals mitten im neuen Semester, fast alle haben sich mehr o<strong>der</strong> weniger eingelebt und<br />
auch in <strong>der</strong> alten Caféte bei Campus Life kehrt nach <strong>der</strong> Frühjahrspause wie<strong>der</strong> Leben ein. Es gibt<br />
Einiges zu berichten, das für euch von Interesse sein sollte.<br />
Für die meisten von Euch wahrscheinlich die wichtigste Information: Wie<br />
vor 2 Jahren bei <strong>der</strong> WM wird bei uns diesen Juni die Fußball-EM live auf<br />
<strong>der</strong> Leinwand übertragen. Bis jetzt sicher fest steht, dass wir alle Vorrundenspiele<br />
mit deutscher Beteiligung übertragen werden. Welche Spiel wir<br />
ab dem Viertelfinale zeigen, hängt ganz vom Spannungspotential ab – also<br />
entwe<strong>der</strong> Deutschlandspiele o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Kombinationen von allgemeinem<br />
Interesse. Übrigens: Bei uns könnt ihr natürlich auch eigenen Getränke und<br />
Speisen mitbringen.<br />
Außerdem wird es wie<strong>der</strong> After-Hörsaalparties geben, so dass ihr nach Vorlesung<br />
o<strong>der</strong> Kurs bald regelmäßig bei einem Bier o<strong>der</strong> ähnlichem ausspannen<br />
könnt. Ein Termin steht auch schon fest: am 16. Juni vor dem EM-Spiel<br />
Österreich – Deutschland wird die Caféte ab nachmittags geöffnet sein.<br />
Wir freuen uns also, euch frühzeitig zur angemessenen Einstimmung zu<br />
sehen…<br />
Scope<br />
Die dritte Aktion, die für diesen Sommer geplant ist, wird die Herzen aller<br />
Koffein-Junkies höher schlagen lassen. Campus Life wird eine Café-Günstig-Aktion<br />
veranstalten, bei <strong>der</strong> es Kaffee zum Superpreis gibt, um <strong>der</strong><br />
Preisinflation mancher Kaffeeanbieter an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> mit runden und studentischen<br />
Preisen entgegenzutreten.<br />
Jetzt seid ihr erstmal auf dem neuesten Stand. Über weitere Termine und<br />
Aktionen werden wir euch rechtzeitig informieren. Wenn euch gefällt, was<br />
wir so treiben, o<strong>der</strong> ihr einfach so Lust habt, das Campusleben ein bisschen<br />
auf Trab zu bringen, freuen wir uns über jedes neue Mitglied. Nähere Informationen<br />
dazu bekommt ihr unter http://campuslife.mhh-asta.de/ o<strong>der</strong><br />
einfach per Email an campuslife@mhh-asta.de.<br />
Anne Katrin Völker<br />
Ich weiß, ich weiß: Es ist Sommer, die Sonne scheint und warm ist es auch noch dazu. Warum also<br />
sollte man ins Kino gehen, fragt ihr euch sicherlich. Aber die Antwort darauf ist ziemlich einfach:<br />
1. Es ist jetzt seit über 2 Wochen schon so tolles Wetter. Gebt es zu, eigentlich<br />
langweilt euch das doch längst. Außerdem wird es eh langsam dunkel<br />
und kühl, wenn es bei uns losgeht. Da ist es doch schön im Warmen zu<br />
sitzen.<br />
2. So coole Leute wie bei uns trefft ihr sonst nirgendwo. Das ist eine bewiesene<br />
Tatsache. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> was an<strong>der</strong>es behauptet, lügt!<br />
3. Ach ja, die Filme sind eigentlich auch nicht schlecht und also Beweis gibt<br />
es gleich unseren Terminplan für das Sommersemester 2008:<br />
09.06. Die Simpsons - Der Film<br />
23.06. Von Löwen und Lämmern<br />
30.06. Free Rainer<br />
Also wenn das nichts ist. Ein wichtige Information für alle Interessierten:<br />
Auf den Plakaten, Programmheften und Mitgliedsausweisen sind die Ter-<br />
mine für „Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite“ und „Die Simpsons – Der Film“ fälschlicherweise<br />
vertauscht. Lasst euch bitte nicht irritieren!<br />
Zum Schluss noch mal die wichtigsten Informationen für den Filmgenuss<br />
bei uns: Wir sind immer montags um 20:00 Uhr in <strong>der</strong> alten Caféte anzutreffen.<br />
Eintritt ist 1,50€ zuzüglich einmalige 0,50€ Semesterbeitrag, da wir<br />
offiziell ein Filmclub sind. Getränke gibt es bei uns (alles 1€), ihr könnt aber<br />
auch gerne selbst was mitbringen. Wir freuen uns immens über jeden, <strong>der</strong><br />
Lust hat zu kommen, und noch immenser über alle, die mitmachen wollen.<br />
In diesem Fall kommt einfach vorbei o<strong>der</strong> schreibt an scope@mhh-asta.<br />
de.<br />
Bis nächsten Montag,<br />
IPPNW – „Ärzte in sozialer Verantwortung“<br />
Vielleicht hat euch die dreiwöchige Veranstaltungsreihe ab dem 28.04.2008 in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong> zum Thema<br />
„Leben in <strong>der</strong> Illegalität“ bereits auf die IPPNW aufmerksam gemacht?<br />
Die Aktionswochen wurden von <strong>der</strong> IPPNW-Studentengruppe Hannover<br />
veranstaltet, die sich zum größten Teil aus <strong>MHH</strong>-Medizinstudenten bildet.<br />
Wie auch zahlreiche an<strong>der</strong>e IPPNW-Studentengruppen bezieht sich auch<br />
diese auf die in 1982 gegründete „International Physicians for the Prevention<br />
of Nuclear War“:<br />
Die IPPNW wurde von dem Kardiologen und Entdecker des Defibrillators<br />
Dr. Bernard Lown zur Zeit des Kalten Krieges zum Leben erweckt und hat<br />
zum Ziel, Schaden von <strong>der</strong> Menschheit abzuwenden - sei es durch den<br />
Atomkrieg o<strong>der</strong> durch Auslän<strong>der</strong>hass -, um <strong>der</strong> medizinischen Ethik, Notleidenden<br />
zu helfen, Krankheit und Leiden zu lin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> verhin<strong>der</strong>n und<br />
Leben und Gesundheit zu för<strong>der</strong>n, getreu zu werden.<br />
Zusammen mit seinem Kollegen Evgenij Chazov, dem sowjetischen Part<br />
dieses Abkommens, erhielt er 1985 den Friedensnobelpreis.<br />
Mit weltweit 200.000 Mitglie<strong>der</strong>n auf allen fünf Kontinenten arbeitet die<br />
Scope<br />
IPPNW über alle politischen und gesellschaftlichen Grenzen hinweg für<br />
eine Medizin in sozialer Verantwortung, setzt sich u. a. für friedliche Konfliktbewältigung,<br />
für internationale Verträge und für die Abschaffung von<br />
Atomwaffen und Atomenergie ein.<br />
Die Studentengruppe Hannover trifft sich 2-wöchentlich um 18.30 Uhr im<br />
esg-Raum <strong>der</strong> Kreuzkirche, Altstadt. Für Interessierte und Zuwachs stehen<br />
die Türen immer offen! Kontakt zu <strong>der</strong> Studentengruppe Hannover:<br />
studishannover@ippnw.de<br />
Nützliche Informationen auch unter:<br />
www.ippnw.de<br />
Nesrin Uksul, IPPNW-Studentengruppe Hannover<br />
������
Mitglied <strong>der</strong> JPN und DJP<br />
������<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>AStA</strong> <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Redaktion <strong>Curare</strong><br />
- OE 9542 -<br />
Carl-Neuberg-Straße 1<br />
30623 Hannover<br />
V.i.S.d.P.<br />
Marc Rie,mer<br />
Die <strong>Curare</strong> erscheint regulär drei- bis viermal jährlich. Die Ausgabe erfolgt kostenlos.<br />
Auflage: 1000 Stück<br />
Druck: Digitale Medien <strong>MHH</strong><br />
Tel. 0511-532 2963<br />
Gedruckt wird auf Umweltschutzpapier, mit Ausnahme des Umschlags und eventueller Son<strong>der</strong>publikationen, mit umweltverträglichen Lösungsmitteln.<br />
Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>. Sie werden nur auf ihre verfassungsrechtliche<br />
Unbedenklichkeit unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> §§ 129-132 StGB hin kontrolliert, nicht aber auf ihre politische Erwünschtheit. Die Redaktion<br />
behält sich vor, Artikel zu kürzen.<br />
Nachdruck: In selbstverwalteten, nicht-kommerziellen Zeitschriften gegen Belegexemplar frei und erwünscht. An<strong>der</strong>nfalls zur Vermeidung von Rechtsnachteilen<br />
Rücksprache erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Bitte beachten Sie Copyright-Angaben!<br />
Beiträge und Artikel von Studierenden, Lehrenden, Beschäftigten <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>, PatientInnen, LeserInnen je<strong>der</strong>zeit erwünscht. Artikel bitte in den Briefkasten<br />
vor dem <strong>AStA</strong> einwerfen o<strong>der</strong> zu den Sprechzeiten abgeben. Alle Beiträge können auch unter folgen<strong>der</strong> Adresse per E-Mail eingereicht werden: presse@<br />
mhh-asta.de Die Entscheidung über den Abdruck nicht namentlich gekennzeichneter Beiträge liegt bei <strong>der</strong> Redaktion. Bitte unbedingt den Redaktionsschluss<br />
beachten!<br />
Anzeige: Es gilt die Anzeigenpreisliste von 2002. Modalitäten bitte zu den Sprechzeiten erfragen.<br />
<strong>Curare</strong>-Sprechstunden:<br />
Jeden Mittwoch von 12.15-13.45 Uhr im <strong>AStA</strong> <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Tel.: 0511/532-5409 o<strong>der</strong> -5414<br />
Fax: 0511/532-8414<br />
eMail: presse@mhh-asta.de<br />
Internet: www.curare.mhh-asta.de<br />
Die Redaktion:<br />
Fritz Nielsen<br />
Ole Tempelhof<br />
Wir suchen interessierte Menschen für die CURARE. Habt ihr Lust euch ein bisschen kreativ zu betätigen, dann seid ihr hier genau richtig. Wir freuen uns<br />
auf euch! Außerdem suchen wir Werbepartner, die uns mit ihrer finanziellen Unterstützung ermöglichen, die CURARE auch künftig kostenlos zur Verfügung<br />
stellen zu können.<br />
57
Das Letzte<br />
Von den Bayern lernen, heißt Siegen lernen<br />
Leo Hoftempel redet Klartext.<br />
Manchmal wird man von <strong>der</strong> Realität überholt. Aber lesen Sie selbst…<br />
Liebe Leser,<br />
angenommen Sie sind schon Arzt. Die Tür geht auf und die <strong>MHH</strong> betritt<br />
Ihre Sprechstunde. Sie sagt, ihre Studenten klagten über folgende Hauptbeschwerden:<br />
Nie o<strong>der</strong> zu spät veröffentlichte Stundenpläne und Curricula,<br />
willkürlich erscheinende Nachprüfungsregelungen sowie mangelnde Kommunikation<br />
und Koordination in <strong>der</strong> Lehre.<br />
Der Patient scheint also ernsthaft krank zu sein, Ihr Talent als Heiler ist gefragt.<br />
Sie haben nun zwei Möglichkeiten, <strong>der</strong> Probleme Herr zu werden:<br />
Sie bekämpfen die Symptome und verordnen Online-Tutorials à la Medical<br />
Schoolbook. O<strong>der</strong> aber Sie wenden sich <strong>der</strong> Quelle <strong>der</strong> Probleme zu:<br />
Unserer Studienorganisation. Diese ist von <strong>der</strong> nationalen Spitze nämlich<br />
soweit entfernt wie Energie Cottbus von <strong>der</strong> Meisterschaft in <strong>der</strong> Fußball-<br />
Bundesliga. Wofür entscheiden Sie sich?<br />
Sie wählen die kausale Therapie? Gut. Dann gilt es zunächst dem Übel auf<br />
die Schliche zu kommen. Kenner haben bereits eine mögliche Ursache ausgemacht:<br />
Das Studiendekanat verfügt zwar über freundliche und engagierte<br />
Mitarbeiter, ist aber krass unterbesetzt. Es fehlen schlicht und einfach einige<br />
zusätzliche Fachkräfte. O<strong>der</strong> würden Sie eine Mannschaft mit nur sieben<br />
Spielern aufs Fußballfeld schicken?<br />
Ebenso wie beim Uni-Ranking heißt es auch beim Fußball: Von den Bayern<br />
lernen, heißt Siegen lernen. Letzte Saison hatte <strong>der</strong> FC Bayern seine besten<br />
Spieler abgegeben, schon lief es nicht mehr. Als Konsequenz wurde kräftig<br />
in neues Personal investiert, mit Erfolg: Die Bayern sind wie<strong>der</strong> nationale<br />
Spitze. Ich erwarte nicht, dass die <strong>MHH</strong> nun Luca Toni und Franck Ribéry<br />
für das Studiendekanat verpflichtet, aber einige zusätzliche solide Arbeitertypen<br />
à la Mark van Bommel und Philipp Lahm könnten dem Dekanat<br />
mittelfristig sehr helfen. Daher mein Aufruf:<br />
Lieber Herr Bitter-Suermann! Lieber Herr Haller!<br />
Wären wir im alten Rom, wären Sie Cäsar und Brutus. Um das römische<br />
Volk zufrieden zu stellen, gab man ihm Brot und Spiele. Die Qualität unseres<br />
Brotes, also die Versorgung durch die Mensa, ist nicht Ihr Bier. Aber als<br />
Präsident und Studiendekan sind Sie für die Spiele verantwortlich. Unsere<br />
Lehrveranstaltungen sind zwar oft gut, aber als Student will man schon gerne<br />
wissen, wann und wo diese stattfinden. Bitte kümmern Sie sich darum,<br />
dass sich <strong>der</strong> Status Quo bessert. Stellen Sie Leute ein! Starten Sie eine<br />
Qualitätsoffensive Studiendekanat! Sonst heißt es eines Tages: Daumen<br />
runter, <strong>MHH</strong>. Schließlich zahlen wir mit den Studiengebühren einen hohen<br />
Eintritt!!<br />
In Vorfreude auf Mark van Bommel als Klausuraufsicht, grüßt<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Skandal!!! Da habe ich kräftig gewettert und zusätzliches Personal fürs Studiendekanat gefor<strong>der</strong>t.<br />
Und prompt werden meine For<strong>der</strong>ungen erfüllt: Die <strong>MHH</strong> hat einen neuen Leiter für die<br />
Lehre und neue Mitarbeiter für Evaluation, EDV und die Jahrgangsbetreuung eingestellt. Nun<br />
wird sich zeigen, ob sich die Neuverpflichtungen als Top o<strong>der</strong> Flop entpuppen. In unser aller<br />
Interesse hoffe ich auf Ersteres.<br />
Skandale an <strong>der</strong> <strong>MHH</strong>? Kritik, Gerüchte und Anregungen zur Verbesserung von Studium und<br />
Lehre bitte per Email an leo.hoftempel@stud.mh-hannover.de<br />
58<br />
������
<strong>MHH</strong><br />
Studentensekretariat <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Hilfe rund ums Studium Mo., Di., Do., Fr.: 9-12 Uhr, Di.: 14-15:30 Uhr<br />
Tel: 0511-532 6018/-19<br />
������<br />
Service<br />
<strong>AStA</strong> <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Alles, was Ihr schon immer wissen wolltet! Mo-Do.: 12:15-13:45 Uhr Sprechstunde<br />
Tel.: 0511-532 5414 o<strong>der</strong> -9880<br />
Fundbüro <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Herr Carsten Frömbling Mo-Fr.: 9-12 Uhr<br />
Tel.: 0511-532 2993<br />
Studiendekanat <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
U.a. Fragen, An-, Abmeldungen zu Prüfungen, Klausuren Mo., Di., Do.: 13-15 Uhr<br />
Tel.: 0511-532 2400<br />
Sozialberatung in <strong>der</strong> <strong>MHH</strong><br />
Dienstags im <strong>AStA</strong>-Sprechstundenraum, 11-14 Uhr<br />
Uni Hannover<br />
BAFöG-Abteilung des Studentenwerks<br />
Alles rund ums BAFöG; Sprechstunden <strong>der</strong> SachbearbeiterInnen Di.: 13-18 Uhr, Fr.: 9-12 Uhr, Mo., Mi., Do.: 13-15 Uhr<br />
Tel.: 0511-76 88126<br />
BaFöG Servicebüro<br />
Keine Beratung, nehmen nur Unterlagen an, Mo-Do.: 9-12 Uhr, Mo., Mi., Do.: 13-15 Uhr<br />
Studienberatung, Welfengarten 1, Raum A 320, Tel.: 0511-76 25587<br />
Unisport (ZfH)<br />
Di. und Do.: 11-13 Uhr; Mo., Mi.: 16-18 Uhr; Fr.: 13-15 Uhr<br />
Am Moritzwinkel 6, Tel.: 0511-76 23801<br />
Psychologisch-therapeutische Beratung für Studierende<br />
Berät Studierende bei psychosozialen Problemen<br />
Welfengarten 2c, Tel.: 0511 76 23799<br />
BAFöG- und Sozialberatung des <strong>AStA</strong> <strong>der</strong> Uni Hannover<br />
Verfügen über sehr umfangreiches Wissen zu vielerlei Rechts- und Sozialfragen, Di.: 15-17 Uhr, Mi.: 12-14 Uhr<br />
Tel.: 0511-76 25062<br />
Sozialberatung des Studentenwerks<br />
Lodyweg 1, Mo. und Mi. 13-15 Uhr, Di. und Do.13-13 Uhr<br />
Tel.: 0511-76 88922<br />
Sonstige Telefonnummern<br />
Landesprüfungsamt Hannover<br />
Berliner Allee 20, 30175 Hannover o<strong>der</strong> Postfach 307, 30003 Hannover<br />
Tel.: 0511-380 2570/-2571/-2583/-2590<br />
Amtsgericht Hannover<br />
Erhalt eines Rechtsberatungsscheins für kostenlose Beratung bei Anwälten <strong>der</strong> Bereiche Zivil-, Arbeits-, Familien-, Sozial- und Verwaltungsrecht;<br />
Volgersweg 1, Zimmer 2004; Mo.-Fr.: 9-12 Uhr; Tel.: 0511-3472330<br />
24-Stunden-Notruf für Schwangere<br />
Kostenlose Hotline des Diakonischen Werkes für Fragenrund um Schwangerschaft und Geburt; Tel.: 0800-6050040<br />
Telefonseelsorge<br />
Tel.: 0800-1110111<br />
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