HIER+JETZT. Impulsmagazin // Ausgabe 02/2016
HIER kennt Kreativität keine Grenzen. Designer, Filmemacher, Softwareentwickler oder Fotografen – Kreativität hat viele Gesichter. Die Kreativwirtschaft ist eine facettenreiche Branche, die sich in den vergangenen Jahren kräftig entwickelt hat. Die Wirtschaftsleistung der Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt liegt mittlerweile auf dem Niveau der Chemieindustrie.
HIER kennt Kreativität keine Grenzen. Designer, Filmemacher, Softwareentwickler oder Fotografen – Kreativität hat viele
Gesichter. Die Kreativwirtschaft ist eine facettenreiche Branche, die sich in den
vergangenen Jahren kräftig entwickelt hat. Die Wirtschaftsleistung der Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt liegt mittlerweile auf dem Niveau der Chemieindustrie.
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UNTERNEHMERGEIST UND<br />
FORSCHUNGSEXZELLENZ IN SACHSEN-ANHALT<br />
HIER<br />
+JETZT.<br />
IMPULSMAGAZIN<br />
<strong>02</strong> /// <strong>2016</strong><br />
www.wirtschaft-in-sachsen-anhalt.de<br />
HASOMED SETZT<br />
AUF KREATIVE<br />
Medizintechnik mit<br />
starkem Design<br />
FREIGEIST MIT<br />
VERANTWORTUNG<br />
Ideen für eine bessere Welt<br />
MEISTER FÜR BILD<br />
UND TON<br />
ARRI Media ist ein<br />
starker Partner bei der<br />
Postproduktion
INHALT<br />
ZUKUNFTSMARKT<br />
KREATIVWIRTSCHAFT<br />
TITEL: Funktion und Form: HASOMED ist bei der<br />
Produktentwicklung auf gute Designer angewiesen.<br />
3<br />
PROFESSION<br />
HASOMED SETZT<br />
AUF KREATIVE<br />
13<br />
RELATION<br />
DER MUT ZUM<br />
ÜBERFLIEGEN<br />
6<br />
POTENZIAL<br />
FREIGEIST MIT<br />
VERANTWORTUNG<br />
14<br />
RELATION<br />
FÄLLT AUS DEM<br />
RAHMEN<br />
DES MÖGLICHEN<br />
10<br />
DURCHBRUCH<br />
SPIELMODE ZIEHT AN<br />
15<br />
EXPORTSCHLAGER<br />
DIE MEISTER FÜR BILD<br />
UND TON<br />
2 FUNDAMENTE<br />
KREATIVE SUCHEN NEUE WEGE UND<br />
ÜBERRASCHENDE LÖSUNGEN<br />
11 KENNZAHL<br />
ERFOLG IN ZAHLEN<br />
12 PODIUM<br />
KONTAKTE: KOMPETENZ IN FORSCHUNG<br />
UND NETZWERKEN<br />
16 MITTEL UND WEGE<br />
KEIN GELD IST AUCH KEINE LÖSUNG<br />
17 WETTBEWERB<br />
IDEEN AUF DEN TISCH FÜR BESTFORM &<br />
CROSS INNOVATION<br />
18 ZUGABE<br />
18 Impressum
1 EDITORIAL<br />
HIER<br />
KENNT KREATIVITÄT<br />
KEINE GRENZEN.<br />
Designer, Filmemacher, Softwareentwickler oder Fotografen – Kreativität hat viele<br />
Gesichter. Die Kreativwirtschaft ist eine facettenreiche Branche, die sich in den<br />
vergangenen Jahren kräftig entwickelt hat. Die Wirtschaftsleistung der Kreativwirtschaft<br />
in Sachsen-Anhalt liegt mittlerweile auf dem Niveau der Chemieindustrie.<br />
Die Branche prägen vor allem Freiberufler sowie Klein- und Kleinstbetriebe – sie<br />
stehen für künstlerische Qualität, kulturelle Vielfalt und einfallsreiche Innovationen.<br />
Gestaltende und schöpferische Menschen finden in Sachsen-Anhalt ein anregendes<br />
Umfeld und künstlerischen Freiraum – hier hat Kreativität Tradition. Dafür steht das<br />
Dessauer Bauhaus, die berühmte Kunsthochschule der Moderne, die heute noch die internationale<br />
Designwelt beeinflusst. Dafür stehen auch die Hochschulen im Land, die mit<br />
ihren vielfältigen Studienangeboten für gut ausgebildeten Kreativnachwuchs sorgen.<br />
Sachsen-Anhalt möchte die Kreativwirtschaft weiter stärken und als Impulsgeber und<br />
Innovationsmotor für andere Branchen etablieren. Dafür soll die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Branche erhöht und die Vernetzung mit anderen Wirtschaftsbereichen verbessert werden.<br />
Unterstützungsangebote wie das Förderprogramm „Cross Innovation“ oder Wettbewerbe<br />
wie der BESTFORM MEHR /// WERT /// AWARD für kreative Ideen unterstützen<br />
dieses Vorhaben. Kreativität ist ein nachwachsender und kostbarer „Rohstoff“ – hier<br />
wird er gefördert.<br />
www.kreativ-sachsen-anhalt.de
FUNDAMENTE 2<br />
KREATIVE SUCHEN<br />
NEUE WEGE UND<br />
ÜBERRASCHENDE<br />
LÖSUNGEN<br />
Mirko Kisser ist Vorstandsvorsitzender<br />
des Verbandes Kreativwirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt e. V. (KWSA) sowie<br />
Geschäftsführer der celloon GmbH. Ein<br />
Gespräch über den Stellenwert der Kreativwirtschaft.<br />
Was ist das Besondere an der Kreativbranche?<br />
Es ist der Erfindungsgeist, der in dieser Branche steckt.<br />
Kreativarbeiter möchten keine eingetretenen Pfade<br />
beschreiten, sondern suchen nach neuen Wegen und<br />
überraschenden Lösungen. Eine gute Idee braucht<br />
manchmal eine ganze Nacht. Die handwerkliche<br />
Leistung selbst dauert dann vielleicht nicht lange. Für<br />
Kunden ist der Aufwand oft schwer nachzuvollziehen.<br />
Wie definieren Sie den Wert kreativer Arbeit?<br />
Letztlich ist kreative Arbeit immer Erfinder-Arbeit.<br />
Diesen Erfindergeist muss man mehr in den Fokus<br />
der Gesellschaft rücken. Das kann nicht jeder<br />
Mensch. Vom Kreativen wird fast täglich erwartet,<br />
dass er sich etwas Neues ausdenkt.<br />
Gehört die Kreativbranche zur „brotlosen Kunst“?<br />
Leider gibt es einige, die kaum von ihrer kreativen<br />
Arbeit leben können. Gerade am Anfang des Berufslebens<br />
ist es für viele schwer, den Lebensunterhalt<br />
zu verdienen. Die Anfangsphase ist oft sehr schwer,<br />
gerade für Einzelkämpfer. Sie müssen sich einen<br />
Kundenstamm und Netzwerke aufbauen. Meine<br />
Empfehlung ist, kleine Allianzen zu bilden, Kollegen<br />
zu suchen, die Dinge können, die man selbst nicht<br />
kann. Das erweitert die Projektmöglichkeiten.<br />
Dabei können Netzwerke wie der KWSA helfen.<br />
Was muss sich ändern, damit die Wertschätzung<br />
der kreativen Arbeit weiter steigt?<br />
Dass die Kreativbranche jetzt überhaupt verstärkt in<br />
den Fokus der Gesellschaft gerückt ist, das ist schon<br />
mal ein Erfolg. Aber leider ist die Wertschätzung<br />
kreativer Arbeit noch nicht bei der breiten Bevölkerung<br />
und in allen Teilen der Wirtschaft angekommen.<br />
Dort wird das sehr selektiv gesehen. Man kennt den<br />
Grafiker, den Fotografen oder Webdesigner, ordnet<br />
sie aber nicht der Branche zu. Die Erstellungskosten<br />
und die Nutzungsentgelte sind zweierlei Sachen,<br />
das ist vielen Kunden nicht klar. Wenn man ein Auto<br />
kauft, darf man es nutzen, erhält aber nicht den<br />
Bauplan, um es weiterzuentwickeln. Wenn man das<br />
so plastisch erklärt, verstehen das viele Kunden.<br />
Wir müssen einfach viel transparenter werden.<br />
Wird die Kultur- und Kreativwirtschaft als Wirtschaftsfaktor<br />
unterschätzt?<br />
Ich erlebe oft, wie erstaunt Menschen sind, wenn<br />
sie hören, dass die Kreativen im Land so viel Wirtschaftsleistung<br />
haben wie die chemische Industrie.<br />
Durch die Kleinteiligkeit der Unternehmen entsteht<br />
oft der Eindruck, dass die Kreativen eine untergeordnete<br />
Rolle in der Gesamtwirtschaft spielen. Damit<br />
sich das Bild ändert, muss noch viel Öffentlichkeitsarbeit<br />
betrieben werden.<br />
Die Kreativbranche hat in den vergangenen Jahren<br />
viele neue Trends gesetzt. Wird das so bleiben?<br />
Wir müssen dafür arbeiten, dass es so bleibt. Aus der<br />
Kreativwirtschaft heraus entstehen in der Tat viele<br />
Impulse für zukünftige Arbeitswelten. Die Flexibilität<br />
in der Arbeitsweise sowie der Umgang mit Online-<br />
Diensten und Mobilgeräten gehören ganz selbstverständlich<br />
zur Branche.<br />
www.kwsa.de
3 ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT : PROFESSION<br />
HASOMED SETZT<br />
AUF KREATIVE<br />
DAS MEDIZINTECHNIKUNTERNEHMEN<br />
HAT BEDARF AN GUTEM DESIGN<br />
HASOMED arbeitet bei der Produktentwicklung<br />
mit Designern zusammen.
PROFESSION : ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT 4<br />
Zahlreiche Ärzte vertrauen der Praxissoftware<br />
von HASOMED.<br />
Elefanten sind hochintelligente Tiere mit einem enormen<br />
Gedächtnis und ausgeprägtem Sozialverhalten. Der Name<br />
Elefant steht auch für eine Praxissoftware der Magdeburger<br />
Firma HASOMED. Mehr als 10.000 Psychotherapeuten und<br />
Ärzte nutzen Elefant für die Verwaltung ihrer Praxis. Damit<br />
ist das Unternehmen einer der führenden Hersteller von<br />
Praxissoftware in Deutschland.<br />
gerichtet, um breitere Anwendungen<br />
zu bieten. Obwohl rund ein<br />
Drittel der 85 Mitarbeitenden bei<br />
HASOMED zur Entwicklungsabteilung<br />
gehören, gab es Mehrbedarf.<br />
„Wir waren auf die Mitarbeit<br />
von Kreativen außerhalb unseres<br />
Unternehmens angewiesen, die<br />
uns in Sachen Usability, Webund<br />
Interfacedesign sowie in<br />
Marketingfragen unterstützten“,<br />
sagt Matthias Weber. Geplant ist<br />
DOCH PRAXIS IST NICHT GLEICH<br />
PRAXIS – ein Arzt hat andere<br />
Anforderungen an ein Programm<br />
als eine Psychotherapeutin.<br />
„Bei der Neuausrichtung unserer<br />
Software haben wir Know-how<br />
aus vielen Fachgebieten benötigt“,<br />
erklärt Matthias Weber,<br />
Geschäftsführer von HASOMED.<br />
In den vergangenen Monaten<br />
hat ein Entwicklerteam das<br />
Programm für den Bedarf von<br />
Ärzten modifiziert und neu ausbeispielsweise,<br />
die Terminkalender-App<br />
eines externen Dienstleisters<br />
einzusetzen und in die<br />
Software zu integrieren.<br />
MIT KREATIVEN IMPULSEN von<br />
außen hat das Familienunternehmen<br />
seit vielen Jahren sehr gute<br />
Erfahrungen gemacht. HASOMED<br />
entwickelt nicht nur Software,<br />
sondern auch Medizinprodukte für<br />
die neurologische Rehabilitation,<br />
die z. B. bei Schlaganfall, Querschnittlähmung<br />
oder Parkinson<br />
notwendig sind. Die Produktpalette<br />
reicht dabei von Software für<br />
die kognitive Therapie bis hin zu<br />
Systemen für die Funktionelle<br />
Elektrostimulation, Ganganalyse<br />
und Gangtherapie. Das Unternehmen<br />
vertreibt diese Produkte weltweit<br />
und hat besonders auf dem<br />
amerikanischen Markt zahlreiche<br />
Kunden gewonnen.
5 ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT : PROFESSION<br />
Produkt Elefant der HASOMED GmbH –<br />
Praxisverwaltungssoftware für Psychotherapeuten und Ärzte.<br />
HASOMED-Geschäftsführer<br />
Matthias Weber.<br />
DER BEDARF AN DIENSTLEIS-<br />
TUNGEN IM DESIGNBEREICH<br />
IST GROSS, obwohl das Unternehmen<br />
bereits fünf hauseigene<br />
Designer beschäftigt. Eine<br />
Festanstellung hat auch Stefan<br />
Raue. Vor drei Jahren entwickelte<br />
der Designer im Rahmen seiner<br />
Masterarbeit in Kooperation mit<br />
HASOMED ein Therapiegerät<br />
zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen.<br />
Für diese<br />
Erfindung belegten HASOMED<br />
und Stefan Raue 2013 beim<br />
„BESTFORM /// MEHR /// WERT<br />
/// AWARD für kreative Ideen“<br />
den 3. Platz. Heute verantwortet<br />
Stefan Raue die Bereiche Markenkommunikation,<br />
Medien und<br />
Onlinemarketing bei HASOMED.<br />
„Der Designer von Medizinprodukten<br />
sollte verschiedene<br />
Anforderungen berücksichtigen:<br />
Bedienung, Ergonomie und<br />
Ästhetik müssen im Dienst des<br />
Patienten stehen. Andererseits<br />
muss es für die Klinik bezahlbar<br />
und für den Hersteller rentabel<br />
sein. Wenn all diese Punkte stimmig<br />
sind, steigt die Erfolgschance<br />
des Produktes“, erklärt Stefan<br />
Raue.<br />
UM ERFOLGREICHE PRODUKTE<br />
ZU ENTWICKELN, sind gute Mitarbeiter<br />
unerlässlich. Seit 2015 hat<br />
HASOMED zehn neue Mitarbeiter<br />
eingestellt. „Unser wichtigstes<br />
Kapital sind engagierte Fachkräfte.<br />
Flache Hierarchien sowie<br />
Verlässlichkeit, Verantwortung,<br />
Offenheit und Respekt prägen<br />
unseren Umgang. Dafür bieten<br />
wir spannende und anspruchsvolle<br />
Aufgaben sowie Entwicklungsperspektiven“,<br />
so Geschäftsführer<br />
Matthias Weber.<br />
In wenigen Monaten übernimmt<br />
er die volle Verantwortung<br />
für die Firma von seinem Vater.<br />
Dr. Peter Weber, der die<br />
HASOMED GmbH 1991 gründete,<br />
tritt dann in die zweite Reihe.<br />
IN DIE ZUKUNFT SCHAUT<br />
MATTHIAS WEBER MIT OPTIMIS-<br />
MUS: „Dank der innovativen und<br />
kreativen Impulse unserer Mitarbeiter<br />
und mit Unterstützung<br />
der Kreativwirtschaft wachsen<br />
wir aus eigener Kraft und ohne<br />
Beihilfe durch Fremdkapital.“<br />
www.hasomed.de
POTENZIAL : ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT 6<br />
FREIGEIST MIT<br />
VERANTWORTUNG<br />
WENN KREATIVE ÜBER DEN EIGENEN<br />
TELLERRAND HINAUSBLICKEN
7 ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT : POTENZIAL<br />
Mona Mijthab schaut sich die individuellen<br />
Bedürfnisse vor Ort an, um ihre mobile Toilette genau<br />
daran anzupassen.
POTENZIAL : ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT 8<br />
NACHGEFRAGT …<br />
MONA MIJTHAB<br />
www.mosanitation.com<br />
MoSan – eine echte Chance für<br />
Entwicklungsländer und Krisengebiete.<br />
„Design Thinking ist eine<br />
Innovationsmethode,<br />
die kreative Lösungsideen<br />
fördert und sich<br />
im Grunde in allen<br />
Bereichen anwenden<br />
lässt. Dabei geht es<br />
darum, Bedürfnisse zu<br />
erkennen sowie nutzerorientiert<br />
zu denken<br />
und zu arbeiten. Die<br />
Zielgruppe wird aktiv<br />
in den Designprozess<br />
einbezogen. So können<br />
gemeinsam kulturell<br />
und ökologisch<br />
nachhaltige Lösungen<br />
entwickelt werden.“<br />
Zwei junge Designerinnen, beide Gewinnerinnen des BESTFORM<br />
MEHR /// WERT /// AWARD für kreative Ideen, zeigen, wie man<br />
vorhandene Bedürfnisse befriedigt, anstatt neue zu erzeugen.<br />
Mit Insektenfleisch und einer mobilen Toilette beantworten sie<br />
wichtige Fragen auf der Welt. Gewachsen sind ihre mehrfach<br />
ausgezeichneten Ideen in Sachsen-Anhalt.<br />
KREATIVE KRÄFTE suchen sich<br />
ihre eigenen Wege. Designerin<br />
Mona Mijthab musste erst nach<br />
Bangladesch reisen und mit den<br />
Problemen vor Ort konfrontiert<br />
werden, um langsam ihre Ideen<br />
in einer Lösung zu konzentrieren.<br />
Bei Carolin Schulze zündete es<br />
auf ihrem täglichen Weg zur Burg<br />
Giebichenstein Kunsthochschule<br />
Halle: Das Schild der Schkeuditzer<br />
Insektenfarm L. Seitz inspirierte<br />
sie, den Inhaber für ein studentisches<br />
Projekt ins Boot zu holen.<br />
Er lieferte ihr fortan Mehlwürmer.<br />
Die Studentin des Masterstudienganges<br />
Industrial Design zerklei-<br />
nerte sie und brachte den Teig<br />
mit einem eigens entwickelten<br />
3D-Drucker in eine appetitlichere<br />
Form, den „Falschen Hasen“. Das<br />
senkt für Skeptiker und Empfindliche<br />
die Hemmschwelle, Insektenfleisch<br />
zu kosten.<br />
„Es geht darum, das eigene Konsumverhalten<br />
zu reflektieren und<br />
nach Alternativen zu suchen“, erklärt<br />
Schulze ihr Rezept, mit dem<br />
sie dem weltweiten Ernährungsproblem<br />
begegnet. Denn Insekten<br />
sind nicht nur viel anspruchsloser<br />
als andere Tiere und ihre Haltung<br />
damit besser für die Umwelt. Ihr
9 ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT : POTENZIAL<br />
NACHGEFRAGT …<br />
CAROLIN SCHULZE<br />
www.freyhaendig.de<br />
Der „Falsche Hase“ besteht<br />
aus Insektenfleisch.<br />
Fleisch ist auch gesünder. „Sogar<br />
Massentierhaltung wäre mit Insekten<br />
ökologisch und moralisch<br />
vertretbar“, so Carolin Schulze.<br />
Auch Mona Mijthab ist sich<br />
bewusst, dass ein Großteil der<br />
CO 2<br />
-Emissionen weltweit aus<br />
der Fleischproduktion resultiert,<br />
und begrüßt deshalb den Gedanken,<br />
Insekten auf den Tisch<br />
zu bringen. „Klima schützen und<br />
Emissionen einsparen – das ist<br />
auch mein Ziel“, sagt sie. Aktuell<br />
arbeitet sie mit zwei Kollegen<br />
daran, die Serienproduktion für<br />
ihre „Mobile Sanitation“ (MoSan)<br />
anzustoßen, die sie 2011 gemeinsam<br />
mit der Gesellschaft für<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
(GIZ) entwickelt hat.<br />
MoSan ist eine leicht zu transportierende<br />
Trockentoilette, die we-<br />
der Strom noch Wasser benötigt<br />
und Urin separiert. Damit will die<br />
einstige Industriedesign-Studentin<br />
der Hochschule Magdeburg-Stendal<br />
nicht nur Armut bekämpfen<br />
und die sanitäre Situation in<br />
Entwicklungsländern und Katastrophengebieten<br />
verbessern. „Für<br />
uns ist auch der ökologische Kreislauf<br />
wichtig“, erklärt Mijthab. Das<br />
heißt: Fäkalien werden zur wertvollen<br />
Ressource. Sicher in Behältern<br />
abtransportiert, können sie<br />
später als Dünger und Brennstoff<br />
genutzt werden. Beauftragte vor<br />
Ort klären die Bevölkerung auf.<br />
„Auch bei der serienmäßigen<br />
Herstellung wollen wir an unseren<br />
sozialen und ökologischen Werten<br />
festhalten.“ Der Wunsch nach<br />
fairen Produktionsbedingungen,<br />
umweltfreundlichen Transportwegen<br />
und Transparenz macht<br />
den Weg vom Prototypen zum<br />
Serienprodukt langwierig. Nebenher<br />
arbeitet Mona Mijthab an der<br />
Zürcher Hochschule der Künste<br />
(ZHdK) im Bereich Design-Forschung<br />
und unterrichtet Design<br />
Thinking. Die Methode hilft ihr, die<br />
Toilette und das Sanitär-System<br />
an die jeweiligen Bedingungen vor<br />
Ort anzupassen.<br />
„Es geht mir nicht darum<br />
zu produzieren, sondern<br />
ich will Ideengeberin<br />
sein. Der ‚Falsche Hase‘<br />
ist mehr eine Kampagne<br />
als ein eigenständiges<br />
Produkt. Er regt zum<br />
Nachdenken an über die<br />
wirklichen Probleme.<br />
Der Verbraucher soll<br />
seine Angst verlieren<br />
und die erste Berührung<br />
wagen. Die Wirtschaft<br />
will ich anspornen und<br />
inspirieren. Ich zeige,<br />
was möglich ist.“
DURCHBRUCH : ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT 10<br />
SPIELMODE ZIEHT AN<br />
FANTASIEVOLLE KLEIDUNG FÜR KINDER<br />
Anne Sommer näht Spiele in<br />
Kinderkleidung ein.<br />
Kinder leben in ihrer eigenen Welt. Anne Sommer<br />
kann sich da nicht nur gut hineinversetzen. Sie<br />
baut diese kleinen Welten mit Freude aus. Mithilfe<br />
der Landesförderung ego.-START hat sie ihr Label<br />
„Spielmode“ gegründet. Dahinter verbergen sich<br />
Kleidung und Accessoires, in die Spiele integriert<br />
sind. So haben Kinder ihren besten Freund oder die<br />
Lieblingsbeschäftigung immer bei sich.<br />
„Kinder sind die schönste Zielgruppe überhaupt“,<br />
sagt Anne Sommer. Alle ihre Projekte haben mit<br />
Kindern zu tun – vom pädagogischen Kindergeburtstag<br />
im Museum bis hin zum An- und Ausprobieren<br />
der von ihr gestalteten Kleidung. Überall<br />
im Alltag verfolgt Anne Sommer, wie sich Kinder<br />
verhalten, wie sie spielen. Eine Schlüsselszene mit<br />
einem Jungen in einem Wartezimmer, der nichts<br />
als Babyspielzeug zur Beschäftigung vorfand,<br />
inspirierte sie zu ihrer beliebtesten Erfindung: Der<br />
Ärmel am Pulli „Froschi“ lässt sich im Handumdrehen<br />
in eine Handpuppe verwandeln. Später kamen<br />
kleine Irrgärten an Röcken hinzu, große Taschenverstecke<br />
und Fadenspiele an Hosen. Rucksäcke,<br />
Kissen, lustige Ohrringe – die Fantasie kennt keine<br />
Grenzen.<br />
Dabei geht es der Designerin auch um Verantwortung.<br />
Anne Sommer garantiert Fair Play: 100 Prozent<br />
Handarbeit aus Deutschland, fair produziert<br />
und größtenteils aus Biobaumwolle. Nachhaltiges<br />
Spieldesign will die 32-Jährige gemeinsam mit zwei<br />
anderen Absolventinnen der Burg Giebichenstein<br />
Kunsthochschule Halle größer in Mode bringen.<br />
„Spielwiese“ heißt die gemeinsame Plattform,<br />
über die die drei Spiel- und Lerndesignerinnen aus<br />
Sachsen-Anhalt ihre Waren vertreiben. Sie präsentieren<br />
sich auf Fachmessen, bauen an ihren Onlineshops<br />
und organisieren Aktionen auf Märkten. „Wir<br />
teilen uns die Kosten und die Arbeit. Zusammen<br />
macht es ja auch mehr Spaß“, sagt Anne Sommer.<br />
Und auf der „Spielwiese“ ist noch genug Platz:<br />
Langfristig soll daraus ein Treffpunkt für die Branche<br />
werden – ein Ort des Austauschs und der Präsentation.<br />
Doch vorher konzentriert sich Anne Sommer auf<br />
ihre neue Kollektion „Die New Yorker“: unterschiedlichste<br />
„verstofflichte“ Charaktere, die die Hallenserin<br />
beobachtet hat – in New York, während eines<br />
Künstlerstipendiums. „Froschi“ bekommt also bald<br />
große Konkurrenz.<br />
www.spielmode.de
11 ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT : KENNZAHL<br />
ERFOLG<br />
IN ZAHLEN:<br />
WUSSTEN<br />
SIE SCHON?<br />
61 Bewerbungen<br />
gingen 2015 für den Landeswettbewerb<br />
BESTFORM ein,<br />
der die Zusammenarbeit von<br />
Kreativen mit Wirtschaftspartnern<br />
in den Mittelpunkt stellt.<br />
20 Studienrichtungen<br />
in Design<br />
und Kunst gibt es an<br />
der Burg Giebichenstein<br />
Kunsthochschule Halle.<br />
Seit der Eröffnung im Sommer 2007 haben mehr als<br />
125 Unternehmen der Kreativ-, Medien- und IT-Wirtschaft<br />
ihren Firmensitz im Mitteldeutschen Multimediazentrum<br />
in Halle (Saale) etabliert.<br />
Für die Förderung der<br />
Kreativ-Netzwerke<br />
stehen bis zum Jahr<br />
2<strong>02</strong>0 insgesamt<br />
2,5 Millionen<br />
Euro zur Verfügung.<br />
Die Förderrichtlinie<br />
„Cross Innovation“<br />
wird aus Mitteln des<br />
Europäischen Fonds für<br />
Regionale Entwicklung<br />
(EFRE) finanziert.<br />
Fast 13.000 Erwerbstätige waren 2013 in Sachsen-Anhalt<br />
in der Kultur- und Kreativwirtschaft beschäftigt – der Gesamtumsatz<br />
lag bei etwa 870 Millionen Euro.<br />
7 Hochschulen in<br />
Sachsen-Anhalt bieten<br />
Studiengänge mit<br />
Kreativinhalten an.<br />
300<br />
Mehr als<br />
sachsen-anhaltische Kreativunternehmen<br />
haben sich in der Datenbank auf<br />
www.kreativ-sachsen-anhalt.de registriert.
PODIUM : ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT 12<br />
KONTAKTE:<br />
KOMPETENZ IN FORSCHUNG UND NETZWERKEN<br />
STUDIUM<br />
: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle www.burg-halle.de<br />
: FabLab am Institut für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung der<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg www.inkubator.ovgu.de<br />
: Fernseh Akademie Mitteldeutschland e. V. – FAM gGmbH www.fernseh-akademie.de<br />
: Hochschule Anhalt in Dessau, Fachbereich Design<br />
www.hs-anhalt.de/fachbereiche/fb-4-design<br />
: Hochschule Harz www.hs-harz.de<br />
: Hochschule Magdeburg-Stendal www.hs-magdeburg.de<br />
: Hochschule Merseburg www.hs-merseburg.de<br />
: International Academy of Media and Arts (Halle-Academy) in Halle (Saale)<br />
www.iama-halle.de<br />
: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | www.uni-halle.de<br />
: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | www.uni-magdeburg.de<br />
: Univations GmbH, Institut für Wissens- und Technologietransfer an der<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | www.univations.de<br />
CLUSTER,<br />
NETZWERKE,<br />
PLATTFORMEN<br />
: Bauhaus www.bauhaus-dessau.de<br />
: BESTFORM-Wettbewerb www.bestform-sachsen-anhalt.de<br />
: Designhaus Halle www.burg-halle.de/designhaushalle<br />
: Forum Gestaltung www.forum-gestaltung.de<br />
: IT-Branchentreff, Cluster Informationstechnologie Mitteldeutschland e. V.<br />
www.it-mitteldeutschland.de<br />
: Kompetenzzentrum „Gestalter im Handwerk“ www.kgh-halle.de<br />
: Kreativsalon Magdeburg www.kreativsalon-magdeburg.de<br />
: Kreativwirtschaft Sachsen-Anhalt e. V. www.kwsa.de<br />
: Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt www.kunststiftung-sachsen-anhalt.de<br />
: Mitteldeutsche Medienförderung GmbH www.mdm-online.de<br />
: Mitteldeutsches Multimediazentrum Halle GmbH www.mmz-halle.de<br />
: Verband der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt e. V. www.vitm.org<br />
: Werkleitz Gesellschaft e. V. www.werkleitz.de<br />
KAMMERN<br />
: IHK Halle-Dessau www.halle.ihk.de<br />
: IHK Magdeburg www.magdeburg.ihk.de<br />
: Handwerkskammer Halle (Saale) www.hwkhalle.de<br />
: Handwerkskammer Magdeburg www.hwk-magdeburg.de
13 ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT : RELATION<br />
DER MUT ZUM<br />
ÜBERFLIEGEN<br />
IN SACHSEN-ANHALT BEFLÜGELN<br />
TECHNISCHE MÖGLICHKEITEN<br />
DIE FANTASIE DER STUDENTEN<br />
„Es ist immer wieder berührend, zu sehen,<br />
wie Menschen von dieser Schaukel steigen.<br />
So komplett verklärt …“, sagt Anette Scholz über<br />
das Projekt „SWING VR“ im Masterstudiengang<br />
Multimedia Design.<br />
DIE PROFESSORIN FÜR DESIGN DIGITALER PRODUKTE<br />
an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle<br />
regt ihre Studierenden dazu an, mutig zu sein und<br />
zu experimentieren. Der Studiengang Multimedia |<br />
VR-Design (Virtual Reality) setzt sich gestalterisch<br />
mit der technologischen Entwicklung auseinander.<br />
„Wir befassen uns mit Technik und all ihren Möglichkeiten,<br />
die morgen vielleicht Teil unseres Alltags sind.<br />
Mit Virtual-Reality-Technologie haben wir bereits<br />
Mitte der 1990er Jahre experimentiert“, sagt Scholz.<br />
Auch in Magdeburg hat Berührungsangst keinen<br />
Platz im Vorlesungsverzeichnis. Am Institut für Industrial<br />
Design der Hochschule Magdeburg-Stendal und<br />
speziell im Masterstudiengang Interaction Design<br />
steht im Fokus, wie Menschen und rechnergestützte<br />
Systeme interagieren können. Dabei gehen Grundlagen<br />
aus den Bereichen Elektrotechnik und Sozialwissenschaften<br />
in neuen Gestaltungsideen auf. Im UX<br />
Lab werden Einsatzmöglichkeiten des Eyetrackings<br />
und ihre Gebrauchstauglichkeit ausgelotet. Kooperationen<br />
mit Firmen stützen den starken Praxisbezug.<br />
Die Schaukel „SWING VR“ vermittelt das<br />
Gefühl, durch eine poetische Welt zu fliegen.<br />
In Halle (Saale) blickt man auf gemeinsame Projekte<br />
mit der Telekom, den Autokonzernen Opel und<br />
Grassi sowie der Modezeitschrift Vogue zurück.<br />
Doch Anette Scholz stellt selbstbewusst heraus:<br />
„Uns geht es allein darum, aus Talenten starke<br />
Gestalterpersönlichkeiten zu machen. Wenn wir mit<br />
Partnern forschen und experimentieren, profitieren<br />
beide Seiten von den Erkenntnissen.“<br />
Mit dem Projekt „SWING VR“ haben zwei Master-<br />
Studentinnen eine Schaukel als zentrales Eingabeelement<br />
in eine VR-Installation integriert. Die Nutzer<br />
fühlen sich, als würden sie fliegen, und können sich<br />
virtuell bis in den Weltraum hochschaukeln.<br />
MEHRWERT<br />
Der Fachbereich Design der Burg<br />
Giebichenstein Kunsthochschule Halle<br />
bietet neben Multimedia | VR-Design<br />
die Bachelor-Studiengänge Industriedesign,<br />
Innenarchitektur, Kommunikationsdesign<br />
und Modedesign sowie<br />
vertiefende Masterprogramme an.<br />
www.burg-halle.de<br />
Zum Institut für Industrial Design<br />
der Hochschule Magdeburg-Stendal<br />
gehören der Bachelor-Studiengang<br />
Industrial Design, die Master-Studiengänge<br />
Engineering Design und Interaction<br />
Design sowie das weiterbildende<br />
Masterstudium Cross Media.<br />
www.hs-magdeburg.de<br />
Das Projekt „SWING VR“ bringt auch<br />
skeptischen Menschen VR-Technologie<br />
nahe. Rund 50.000 Besucher von internationalen<br />
Ausstellungen haben es<br />
bereits ausprobiert. Perspektivisch ist<br />
auch der Einsatz zu Therapiezwecken<br />
und zur Bewältigung von Höhenangst<br />
denkbar. | www.swing.allyou.net
RELATION : ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT 14<br />
FÄLLT AUS DEM<br />
RAHMEN DES<br />
MÖGLICHEN<br />
Es heißt, durch rosarote Brillen nehme man ein unrealistisches<br />
Bild von der Welt auf. Dass man durch<br />
Brillen mehr sehen kann, als in der Realität jemals<br />
möglich wäre, beweist die virtiv Melzer & Mischner<br />
GbR in Halle (Saale). Sie entwickelt für ihre Kunden<br />
virtuelle Rundgänge durch 360-Grad-Welten.<br />
„MITHILFE VON VR-BRILLEN können Unternehmen<br />
ihren Kunden ganz neue Welten eröffnen – sei es ein<br />
Rundgang durch den Verkaufsraum oder das realistische<br />
Gefühl, in einem Auto zu sitzen“, erklärt Steffen<br />
Melzer, einer von zwei Geschäftsführern von virtiv.<br />
Grundlage hierfür sind 360-Grad-Foto- und Video-Aufnahmen,<br />
die übereinander gelegt werden. Gemeinsam<br />
mit seinem Team hat Melzer eine spezielle Software<br />
entwickelt, mit der sich in diese realistische Umgebung<br />
zusätzliche Inhalte wie Informationen und Videos<br />
integrieren lassen. So wird aus der „virtual reality“ die<br />
„augmented reality“, die erweiterte Realität.<br />
Virtiv setzt die Technik vor allem als Werbemittel für<br />
mittelständische Unternehmen ein. Zu den Kunden<br />
gehören auch Audi, die Mercedes-Benz Arena (ehemals:<br />
O 2<br />
World Berlin) und der Tourismus-Verband<br />
Mansfeld-Südharz, für den die Agentur eine Smartphone-App<br />
entwickelt hat. Sie macht es anlässlich<br />
des Reformationsjubiläums möglich, dass Interessenten<br />
auf der ganzen Welt die Luther-Stätten des<br />
Landes aus der Ferne besichtigen können.<br />
„Sachen erlebbar machen – wirklich erlebbar –, dahin<br />
geht der Trend. Wir haben uns bereits seit fünf<br />
Jahren mit virtuellen Realitäten befasst. Doch jetzt<br />
ist die Entwicklung so weit, dass daraus ein Markenname<br />
geworden ist“, sagt Melzer über die 2011<br />
gegründete Agentur, die noch heute im Mitteldeutschen<br />
Multimediazentrum Halle (Saale) beheimatet<br />
ist und auch für Google Business View einen verlässlichen<br />
Partner darstellt.<br />
www.virtiv.de<br />
MEHRWERT<br />
Mitteldeutsches Multimediazentrum<br />
Das Mitteldeutsche Multimediazentrum<br />
in Halle (Saale) ist ein modernes Existenzgründerzentrum<br />
für die Medien- und<br />
Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt.<br />
Unterschiedlichste junge Unternehmen<br />
rund um den Multimediabereich<br />
finden im MMZ eine gute Lage und<br />
subventionierte Mietpreise für ihre<br />
Arbeitsräume.<br />
Als Knotenpunkt zum Kommunizieren<br />
und Netzwerken bietet das MMZ ein<br />
gutes Umfeld für Unternehmensgründungen<br />
und ermöglicht vielseitige<br />
Kooperationen. www.mmz-halle.de
15 ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT : EXPORTSCHLAGER<br />
DIE MEISTER FÜR<br />
BILD UND TON<br />
ARRI MEDIA IN HALLE (SAALE)<br />
ERFÜLLT HÖCHSTE ANSPRÜCHE<br />
BEI DER POSTPRODUKTION<br />
Der Stummfilmstar Charlie Chaplin sagte einmal:<br />
„Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen<br />
am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder<br />
vorspielen wird.“ Über den Inhalt einiger Filme<br />
mag man trefflich streiten können. Dass es über<br />
die Qualität von Bild und Ton keinen Zweifel gibt,<br />
dafür sorgt ARRI Media.<br />
ALS EINES DER FÜHRENDEN POSTPRODUKTIONS-<br />
HÄUSER bietet ARRI Media den kompletten Service<br />
für die Bild- und Tonbearbeitung von Kinofilmen,<br />
Commercials und Fernsehfilmen. „Wir verstehen<br />
uns als Partner unserer Kunden. Technische und<br />
logistische Herausforderungen gehen wir bereits<br />
vor Drehbeginn an, um dadurch der Kreativität<br />
optimalen Freiraum zu verschaffen sowie Budgetund<br />
Termintreue zu gewährleisten“, sagt Torsten<br />
Giewat, der die Niederlassung der ARRI Media in<br />
Halle (Saale) leitet. Mit seinem Team realisiert er<br />
drehbegleitende Dienstleistungen wie Sicherung<br />
und Qualitätskontrolle von Filmaufnahmen sowie<br />
deren Aufbereitung für den Schnitt. Schwerpunkt<br />
von ARRI Media ist das gesamte Programm der<br />
Postproduktion wie Farbkorrektur, Tonmischung,<br />
Mastering und visuelle Effekte bis zur Distribution<br />
von digitalen Kinokopien.<br />
BEREITS 18 MAL wurde ARRI für sein innovatives<br />
Film-Equipment mit dem „Scientific and Engineering<br />
Award from the Academy of Motion Pictures,<br />
Arts and Sciences“ (Oscar) ausgezeichnet. ARRI steht<br />
weltweit als Synonym für beste Kameras und Filmtechnik<br />
und ist stolz darauf, an einer Vielzahl von<br />
Oscar-prämierten und -nominierten Filmen mitgewirkt<br />
zu haben.<br />
www.arrimedia.de<br />
Scharfe Bilder und saubere Töne: In den<br />
Studios von ARRI Media in Halle (Saale)<br />
bekommen Filme ihren Feinschliff.<br />
MEHRWERT<br />
ARRI Media in Halle (Saale) bearbeitete: „Rico, Oskar und<br />
die Tieferschatten“, „Bornholmer Straße“, „Tannbach –<br />
Schicksal eines Dorfes“, „Tod den Hippies, es lebe der<br />
Punk“, „Nackt unter Wölfen“, „Ente gut! Mädchen allein<br />
zu Haus“, „Stadtlandliebe“, „Puppet Syndrome“,<br />
„24 Wochen“, „Timm Thaler“, „Der junge Karl Marx“,<br />
„Katharina Luther“
MITTEL UND WEGE 16<br />
KEIN GELD IST<br />
AUCH KEINE<br />
LÖSUNG<br />
Keine Vergangenheit, Zukunft ungewiss.<br />
Manchmal kommen neue Geschäftsideen<br />
geradewegs aus dem Nichts. Genau so<br />
sieht dann auch die finanzielle Basis aus,<br />
auf der potenzielle Existenzgründer stehen. Daniel<br />
Worch vom Investforum macht Mut, trotzdem ins<br />
kalte Wasser zu springen: Kein Geld? Kein Grund zu<br />
verzagen! In Sachsen-Anhalt sind verrückte Ideen<br />
herzlich willkommen.<br />
Lohnt es sich für Kreative, bei Banken anzuklopfen?<br />
Privatbanken unterstützen in der Regel nur bestehende<br />
Strukturen und brauchen zudem eine gewisse<br />
Erfolgsgarantie. Doch niemand weiß vorher, ob<br />
er mit Neuem erfolgreich sein wird. Aber wir haben<br />
in Sachsen-Anhalt sowohl die Investitionsbank als<br />
auch die Bürgschaftsbank. Beide fördern Existenzgründer.<br />
Pauschal kann man gar nichts raten.<br />
Warum nicht?<br />
Weil wir hier vom Architekten bis zum Modedesigner<br />
von unterschiedlichsten Bedürfnissen reden.<br />
Der eine braucht nur einen Schreibtisch und einen<br />
Laptop. Auf der anderen Seite benötigt ein neues<br />
IT-Unternehmen vielleicht 500.000 Euro, um ein<br />
paar Jahre in Ruhe programmieren zu können, bevor<br />
es an den Markt geht.<br />
Und auch 500.000 Euro sind möglich?<br />
Ja, natürlich. In Sachsen-Anhalt herrschen beste<br />
Voraussetzungen für Gründungen – und damit meine<br />
ich nicht nur die günstigen Mieten. Um die richtige Finanzierung<br />
zu finden, muss man sich aber genau den<br />
konkreten Bedarf des Unternehmens anschauen. Für<br />
Risikokapital kann die IBG Beteiligungsgesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt und ihre Frühphasenfinanzierung<br />
die richtige Anlaufstelle sein. Erst kürzlich wurde die<br />
Organisations-App der neuen UniNow GmbH sogar<br />
mit 1 Million Euro finanziert.<br />
DANIEL WORCH<br />
Geschäftsführer Univations GmbH<br />
Projektleiter Investforum Startup-Service<br />
Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es noch?<br />
Das ist ein sehr breites Spektrum – von den erwähnten<br />
Fördergeldern und Venture-Capital bis hin zu<br />
den Business Angels. Das sind erfahrene Unternehmer,<br />
die Gründer fördern und beraten. Häufig wird<br />
auch Crowdfunding propagiert.<br />
Wann lohnt sich denn Crowdfunding?<br />
Das empfehle ich nur, wenn man schon etwas hat,<br />
das man im Internet präsentieren kann. Das sollte<br />
dann auch nicht zu speziell sein und eine breite<br />
Zielgruppe ansprechen. Wer ohnehin öffentliche<br />
Aufmerksamkeit sucht und keinen hohen Betrag<br />
benötigt, der kann sich ruhig mal mit Crowdfunding<br />
befassen.<br />
Wie finde ich die beste Finanzierung für mein<br />
Vorhaben?<br />
Da können wir mit dem Investforum Startup-Service<br />
weiterhelfen. Dieses Angebot für Gründer ist übrigens<br />
auch eine Besonderheit von Sachsen-Anhalt.<br />
Wir unterstützen Existenzgründer in den Bereichen<br />
Business Development und Finanzierung. Unter<br />
anderem schauen wir uns genau den Bedarf an<br />
und können den passenden Investor vermitteln.<br />
Außerdem bieten wir individuelle Coachings sowie<br />
fachspezifische Workshops und machen auf unseren<br />
Matchingveranstaltungen Kreative mit den richtigen<br />
Ansprechpartnern bekannt.<br />
www.investforum.de<br />
Bürgschaftsbank: www.bb-mbg.de<br />
Investitionsbank: www.ib-sachsen-anhalt.de
17 WETTBEWERB<br />
INNOVATIVE ERFOLGE<br />
IDEEN AUF DEN TISCH FÜR BESTFORM & CROSS INNOVATION<br />
Der BESTFORM /// MEHR /// WERT /// AWARD für kreative Ideen prämiert alle<br />
zwei Jahre gemeinsame Entwicklungen von Kreativen und Partnern anderer<br />
Wirtschaftsbranchen. Damit möchte der deutschlandweit einmalige Wettbewerb<br />
zeigen, welches Potenzial Sachsen-Anhalts Kreativwirtschaft hat.<br />
Sachsen-Anhalts Kreative und ihre Wirtschaftspartner können sich vom<br />
06. September <strong>2016</strong> bis zum 18. April 2017 bewerben. Beteiligen können sich<br />
am Wettbewerb alle Kreativschaffenden, die ihren Sitz in Sachsen-Anhalt<br />
haben. Der kooperierende Wirtschaftspartner kann auch außerhalb des Bundeslandes<br />
angesiedelt sein. Wichtig ist die gemeinsame Arbeit an einer Idee.<br />
So können einerseits neue, noch nicht realisierte Ideen eingereicht werden.<br />
Andererseits ist es möglich, Produkte und Dienstleistungen einzureichen,<br />
deren Markteintritt nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Die Preisträger<br />
ermittelt eine unabhängige Jury anhand folgender Kriterien: Qualität der<br />
Idee, Innovationsgrad, Qualität der Partnerschaft, wirtschaftliches Potenzial,<br />
Nachhaltigkeit und Nutzen. Die Erstplatzierung ist mit 10.000 Euro dotiert.<br />
Die Jury wird zusätzlich Förderpreise für besondere „Visionen“ vergeben, die<br />
noch nicht durch einen Wirtschaftspartner unterstützt werden. Insgesamt<br />
stehen Preisgelder in Höhe von 35.000 Euro (brutto) zur Verfügung.<br />
www.bestform-sachsen-anhalt.de | www.kreativ-sachsen-anhalt.de<br />
„Cross Innovation“ heißt das neue Programm zur Förderung der Zusammenarbeit<br />
zwischen Kreativarbeitern, Unternehmen aller Branchen und<br />
weiteren Kooperationspartnern.<br />
Anliegen ist eine Vernetzung der ansässigen Kreativwirtschaft sowie des kreativen<br />
Handwerks untereinander sowie mit anderen Branchen, um den Marktzugang<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Bis zum Jahr 2<strong>02</strong>0 stehen für diese<br />
Netzwerk-Förderung 2,5 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für<br />
Regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Für Projektentwicklungen, bei denen<br />
am Ende marktfähige Produkte oder Dienstleistungen entstehen, übernimmt das<br />
Land bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten (maximal 195.000 Euro). Um die<br />
erfolgversprechendsten Projekte auszuwählen, gibt es zunächst einen Ideenwettbewerb.<br />
Beteiligen können sich Gruppen ab fünf Partnern, von denen mindestens<br />
die Hälfte aus Kreativen bestehen muss, die ihren Sitz in Sachsen-Anhalt haben.<br />
Weitere Netzwerk-Partner können andere Unternehmen, aber auch Hochschulen,<br />
Fachverbände oder Kommunen sein. Finanzielle Förderung gibt es für Personalsowie<br />
Sachausgaben. Die zweite Wettbewerbsrunde startet im Herbst <strong>2016</strong>.<br />
www.ib-sachsen-anhalt.de
ZUGABE 18<br />
HIER KENNT KREATIVITÄT<br />
KEINE GRENZEN<br />
Die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
in Sachsen-Anhalt ist eine junge,<br />
facettenreiche und dynamische<br />
Branche. Unsere kreativen Köpfe<br />
sind Impulsgeber, die den Mut<br />
haben, um die Ecke zu denken,<br />
die neugierig auf Neues sind<br />
und eine starke Innovationsorientierung<br />
mitbringen.<br />
Hier finden Sie kreative Unternehmen,<br />
die wichtigsten<br />
Neuigkeiten, interessante<br />
Hintergründe und unsere<br />
Kreativsuchmaschine mit der<br />
Suchen-Finden-Option für alle<br />
Branchen.<br />
HIER INVESTIERT<br />
DIE WELT<br />
Sachsen-Anhalt ist der Top-<br />
Standort für Investitionen im<br />
Osten Deutschlands. Die Fakten<br />
der 2014 und 2015 veröffentlichten<br />
Untersuchung von<br />
Ernst & Young zeigen: Sachsen-<br />
Anhalt liegt auf Platz 1 bei<br />
ausländischen Direktinvestitionen<br />
in ostdeutschen Ländern.<br />
Finden auch Sie den optimalen<br />
Standort für Ihr Unternehmen<br />
in Sachsen-Anhalt.<br />
HIER TREFFEN IDEEN<br />
IDEALE<br />
Sachsen-Anhalt verfügt über<br />
einen kreativen und lebendigen<br />
Mittelstand – er ist Motor für<br />
die wirtschaftliche Entwicklung<br />
des Landes. Sie möchten ein<br />
Unternehmen gründen? Ihr<br />
bereits erfolgreiches Unternehmen<br />
soll wachsen? Hier finden<br />
Sie wichtige Informationen<br />
rund um den Standort und<br />
die Zukunftsmärkte in<br />
Sachsen-Anhalt.<br />
www.kreativ-sachsenanhalt.de<br />
www.investieren-insachsen-anhalt.de<br />
www.unternehmen-undgruender-in-sachsen-anhalt.de<br />
HERAUSGEGEBEN VOM:<br />
Ministerium für Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Digitalisierung<br />
des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Hasselbachstraße 4<br />
39104 Magdeburg<br />
Tel. +49 391 567-4316<br />
www.mw.sachsen-anhalt.de<br />
presse@mw.sachsen-anhalt.de<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Investitions- und Marketinggesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt mbH<br />
Am Alten Theater 6<br />
39104 Magdeburg<br />
Tel. +49 391 56899-0<br />
www.kreativ-sachsen-anhalt.de<br />
kreativ@img-sachsen-anhalt.de<br />
Konzept und Layout: genese werbeagentur gmbh, Magdeburg /// Satz und Gestaltung: media consulta Advertising GmbH, Berlin /// Text: Textbüro Wortschatz, Magdeburg, Investitionsund<br />
Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH /// Redaktionsschluss: August <strong>2016</strong> /// 1. Auflage; Änderungen vorbehalten /// Druck und Weiterverarbeitung: X-Press Grafik und Druck GmbH,<br />
Berlin /// Bildnachweise: IMG/Gunnar Thermann, iStockphoto, ARRI Media/Jessen Mordhorst, mosan.ch, Carolin Schulze, M. Behne, behnelux, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle,<br />
Anne Hornemann, HASOMED GmbH /// Die Benutzung der Veröffentlichungen zum Zwecke der gewerbsmäßigen Veräußerung, insbesondere Adressveräußerung, an Dritte oder des Nachdrucks –<br />
auch auszugsweise – ist nicht gestattet.