Facetten November 2008
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Ausgabe 15 • <strong>November</strong> <strong>2008</strong><br />
Kasseler Werkstatt · Kindertagesstätte Georg-Wündisch-Haus<br />
Renthof Seniorenzentrum · Tagespflege am Holzmarkt · Pro Dokument
Hohe Bauqualität<br />
und Wirtschaftlichkeit …<br />
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Neue Zertifikate für<br />
Qualitätsbeauftragte<br />
Herzlichen Glückwunsch! Alle Einrichtungsleiter<br />
und -leiterinnen, deren Stellvertreter<br />
und Qualitätsmanagement-Beauftragte<br />
haben am 31. März <strong>2008</strong> vom<br />
TÜV Thüringen ihr neues Zertifikat als<br />
QB Qualitätsbeauftragte (TÜV) erhalten.<br />
Nachgewiesen haben alle ihre Qualifikation<br />
durch eine eigene Projektarbeit und<br />
adäquate Schulungen.<br />
Die Qualität im Sinne einer kontinuierlichen<br />
Verbesserung zu begreifen, ist<br />
in den Einrichtungen der Sozialgruppe<br />
Kassel e.V. nichts Neues. Dennoch gilt es,<br />
das eigene grundsätzliche Verständnis<br />
zur Qualität und die berechtigten Erwartungen<br />
unserer Kunden in strukturierte<br />
Prozesse zu bringen. Die Ergebnisse werden<br />
nicht zufällig, sondern vielmehr gesteuert<br />
und zielorientiert erreicht.<br />
An dieser Stelle auch herzlichen Dank<br />
an das gesamte Personal, das ein zuverlässiger<br />
Garant für die Entwicklung und<br />
die Umsetzung der Qualität in unseren<br />
Einrichtungen ist.<br />
Gerald Reißmann (Geschäftsführer)<br />
Qualitätspolitik der Sozialgruppe Kassel e.V.<br />
Die Sozialgruppe Kassel e.V. ist Trägerin unterschiedlicher sozialer Dienstleistungen in der Stadt<br />
Kassel. Sie ist vor allem jenen Menschen verpflichtet, die in der Gesellschaft vorschnell als schwach<br />
eingestuft werden.<br />
Die Sozialgruppe Kassel e.V. konzentriert sich auf die Stärken und Kompetenzen von Menschen.<br />
Dabei haben die Achtung der Würde und der Respekt vor der Person Priorität.<br />
Unser Handeln wird bestimmt durch die Akzeptanz der Rechte auf Teilhabe und Selbstbestimmung.<br />
Unter Qualität verstehen wir diejenige, die bei den Menschen ankommt. Dabei orientieren wir uns<br />
an dem Prozess der kontinuierlichen Verbesserung.<br />
Auch verstehen wir unter Qualität die Fairness gegenüber Geschäfts- und Kooperationspartnern,<br />
dem sozialpolitischen Umfeld und weiteren Begleitern unserer Arbeit.<br />
Ilona Caroli (Vorsitzende), Gerald Reißmann (Geschäftsführer)<br />
FACETTEN 3
Gastkommentar<br />
Dr. Günther Häckl<br />
Bereichsleiter Materialwirtschaft SMA<br />
Die SMA Solar Technology AG ist heute<br />
weltweiter Marktführer in der Systemtechnik<br />
für Photovoltaikanlagen. Wo immer<br />
neue Märkte für diese Zukunftstechnologie<br />
entstehen, ist die SMA mit Vertriebsund<br />
Serviceniederlassungen präsent.<br />
Mit ca. 2.800 Mitarbeitern am Standort<br />
Nieste tal/Kassel hat diese globale Erfolgsgeschichte<br />
auch erhebliche positive Auswirkungen<br />
auf die Region.<br />
Über die eigenen Mitarbeiter hinaus<br />
möchte SMA auch regionale Lieferanten<br />
in die Wertschöpfung einbinden. Viele<br />
Lieferanten aus der Region haben uns bei<br />
unserem Wachstum unterstützt und sich<br />
gemeinsam mit uns weiterentwickelt.<br />
Mit der Kasseler Werkstatt arbeitet SMA<br />
bereits seit ca. zehn Jahren zusammen.<br />
Die Umsätze sind dabei überproportional<br />
(zum Wachstum von SMA) gestiegen. Die<br />
räumliche Nähe der beiden Unternehmen<br />
sowie die besondere Leistungsfähigkeit<br />
und Flexibilität der Kasseler Werkstatt<br />
waren eine gute Grundlage für diese starke<br />
Ausweitung des Geschäftsvolumens.<br />
Im Bereich der Konfektionierung von Beipacks<br />
und Kabelsätzen und bei Verpackungen<br />
hat sich die Kasseler Werkstatt<br />
zu einem wichtigen Zulieferer entwickelt,<br />
der auch immer wieder eigene Ideen zum<br />
beiderseitigen Nutzen einbringt.<br />
Das Jahr neigt sich dem Ende zu.<br />
Dies nehmen wir zum Anlass,<br />
uns für das entgegengebrachte Vertrauen<br />
und die erfolgreiche Zusammenarbeit zu bedanken.<br />
Wir wünschen Ihnen ein Frohes Weihnachtsfest,<br />
Zeit um zur Ruhe zu kommen<br />
und Kraft zu schöpfen für das kommende Jahr.<br />
Wir wünschen Ihnen für das neue Jahr<br />
Glück, Erfolg und Gesundheit.<br />
Die Beschäftigten der Sozialgruppe Kassel<br />
Dass wir durch unsere Geschäftsbeziehung<br />
mit der Kasseler Werkstatt auch<br />
einen Beitrag dazu leisten konnten, Menschen<br />
mit Behinderung eine Arbeitsaufgabe<br />
zu geben und sie damit in die Gesellschaft<br />
zu integrieren, entspricht in<br />
hohem Maße der Unternehmensphilosophie<br />
von SMA.<br />
Menschen aktiv am Unternehmen zu<br />
beteiligen, ihnen Freiräume für Ideen<br />
und Eigeninitiative zu geben, ist einer der<br />
Grundpfeiler für den Erfolg von SMA. Aus<br />
Lieferanten wollen wir ebenfalls aktive<br />
Partner machen, die mit uns die Herausforderungen<br />
des starken Wachstums und<br />
der Anforderungen an Qualität und Flexibilität<br />
meistern. Wir freuen uns darauf,<br />
auch zukünftig dabei mit der Kasseler<br />
Werkstatt zusammenarbeiten zu können,<br />
um die regionale Wirtschaft auf globalen<br />
Zukunftsmärkten zu stärken.<br />
4 FACETTEN
Nikolausmarkt im Renthof<br />
5.–7. Dezember, 14–19 Uhr, Seniorenzentrum Renthof<br />
Kerzenlicht und Plätzchenduft, Weihnachtsgeschichten<br />
und gemütliches Beisammensein,<br />
Lebkuchen, Stollen, Spekulatius<br />
und Glühwein – auch die Bewohner<br />
und Mitarbeiter des Seniorenzentrums<br />
Renthof lieben die Vorweihnachtszeit, genießen<br />
die neuen und doch altvertrauten<br />
Düfte und Rituale, die den Advent zu einer<br />
besonderen Zeit im Jahr machen, und<br />
möchten diese Freude mit anderen teilen.<br />
Deshalb wird es in diesem Jahr zum<br />
ersten Mal einen Nikolausmarkt im Renthof<br />
geben. Im idyllischen, weihnachtlich<br />
geschmückten Innenhof des historischen<br />
Gebäudes werden liebevoll bestückte<br />
Marktstände vorweihnachtliches Ambiente<br />
schaffen.<br />
Wir laden herzlich ein! Sie finden bei uns:<br />
– weihnachtliche Basteleien<br />
– selbstgemachte Konfitüre und Plätzchen<br />
– Bücher und Papier<br />
– Keramik, Lederwaren und Gedrechseltes<br />
– einen kleinen Flohmarkt<br />
– eine Nikolaustombola<br />
– Kulinarisches von Glühwein bis Leberkäse<br />
Am 5. Dezember sind alle Kinder eingeladen,<br />
ihren Stiefel abzugeben und ihn<br />
dann am 6. Dezember gefüllt beim Nikolaus<br />
persönlich im Renthof wieder abzuholen.<br />
Auch am 7. Dezember lohnt sich ein Besuch:<br />
Eine Märchenerzählerin wird große<br />
und kleine Zuhörer mit den schönsten<br />
Weihnachtsgeschichten erfreuen.<br />
EVENT<br />
7. Dezember<br />
14–15 Uhr<br />
Autogrammstunde<br />
mit<br />
Thorsten<br />
Bauer<br />
KSV Hessen Kassel<br />
Kirschblüten – Hanami<br />
Trudi und Rudi, zwei Mitsechziger,<br />
meistern in eingefahrenen<br />
Gleisen das alltägliche Miteinander.<br />
Als Trudi erfährt, dass<br />
ihr Mann schwer krank ist, beschließt<br />
sie, die Erkrankung geheim<br />
zu halten. Sie überredet<br />
Rudi, mit ihr die Kinder und Enkelkinder<br />
zu besuchen. Sie müssen<br />
feststellen, dass ihre Kinder<br />
mir ihrem eigenen Leben viel zu<br />
viel beschäftigt sind, um sich um<br />
die Eltern zu kümmern. Die beiden<br />
fahren weiter an die Ostsee.<br />
Und dort stirbt plötzlich Trudi.<br />
Rudi ist völlig aus der Bahn<br />
geworfen. Nicht die eigenen<br />
Kinder, sondern die Freundin<br />
der Tochter begleitet Rudi beim<br />
letzten Abschied von Trudi. Als<br />
er dann auch noch von ihr erfährt,<br />
dass Trudi das Leben, das<br />
sie leben wollte, offenbar aus<br />
Liebe zu ihm geopfert hat, sieht<br />
er seine Frau mit neuen Augen.<br />
Auf einer Japanreise versucht<br />
er, die unerfüllten Träume seiner<br />
toten Frau nachzuempfinden:<br />
unter rosa blühenden<br />
Kirschbäumen zu stehen, den<br />
Ausdruckstanz Butoh zu tanzen,<br />
den Berg Fuji zu sehen ...<br />
FILMBESPRECHUNG<br />
Selten hat mich ein Film so tief<br />
berührt, mich weinen und gleichzeitig<br />
hoffen lassen. Ich habe begriffen,<br />
dass in der Trauer um einen<br />
geliebten Menschen auch die<br />
Chance auf ein neues Zueinanderfinden<br />
liegen kann. Hanami<br />
heißt: Blumen/Blüten schauen.<br />
Die fallenden rosa Kirschblütenblätter<br />
haben Vergänglichkeit<br />
schmerzlich bewusst gemacht.<br />
Waltraut Martens<br />
(Schreibwerkstatt Kaufungen)<br />
Kirschblüten – Hanami, BRD <strong>2008</strong><br />
Buch und Regie: Doris Dörrie<br />
Deutscher Filmpreis <strong>2008</strong><br />
Renthof FACETTEN 5
19 Essen für die Tagespflege sind bereits<br />
von den Hausmeistern abgeholt, jetzt sind<br />
die BewohnerInnen des Renthofs selbst<br />
an der Reihe: Es gibt Hähnchenbrustfilet<br />
bzw. Getreidebratlinge, Reis oder Kartoffeln<br />
wahlweise, Salat sowie Wackelpudding<br />
mit Vanillesoße. Aber nicht für alle<br />
in derselben Form: Es gibt Diabetiker, es<br />
gibt bettlägrige Menschen, die das Essen<br />
nur püriert zu sich nehmen können, es<br />
gibt Vegetarier, das „normale“ Essen fällt<br />
Im Renthof wird<br />
noch selbst gekocht<br />
Die Sozialgruppe Kassel leistet sich eine<br />
qualitativ hochwertige Nahrungsversorgung<br />
„Hallo, zweiter Stock, nehmt mal bitte<br />
euer Mittagessen raus!“ High Noon, die<br />
Töpfe dampfen, die Menschen auch. Heute<br />
ist Mittwoch, 149 Essensportionen sind<br />
gekocht, werden in Wärmebehältern, in<br />
Schüsseln, auf Einzelteller verteilt. Hand<br />
in Hand wird gearbeitet, ein eingespieltes<br />
Team managt die Küche rund um den<br />
Chef und Koch Helge Stein.<br />
„Silke, Vorsicht, das ist heiß! Marc, du<br />
kannst den Aufzug losschicken. Tanja,<br />
komm, wir wiegen ab, du reichst mir die<br />
Teller!“ Die 85 Essen für die Kindertagesstätte<br />
Georg-Wündisch-Haus und die<br />
in die Kategorie leichte Vollkost. Verarbeitet<br />
werden hochwertigen Waren, u. a. biologisches<br />
Gemüse aus dem Gartenbaubetrieb<br />
der Kasseler Werkstatt (KSW).<br />
Es gibt nur noch ganz wenige Altenheime,<br />
in denen selber gekocht wird.<br />
Heimleiterin Martina Dittel weiß das zu<br />
schätzen. Und auch die KiTa und die Tagespflege<br />
als weitere Einrichtungen des<br />
Vereins Sozialgruppe Kassel. Um 9 Uhr<br />
weiß Stein, wie viele Essen er am jeweiligen<br />
Tag für die KiTa und die Tagespflege kochen<br />
muss, im Renthof sind es immer 45.<br />
Die Küche ist an sieben Tagen in der<br />
6 FACETTEN Renthof
Woche aktiv. Stein leitet ein Team mit zwei<br />
weiteren Fachkräften (Köchin, Koch) drei<br />
Küchenhilfen – einer davon als Außenarbeitsplatz<br />
der KSW – und Praktikanten.<br />
„Hm, es war sehr lecker“, sagte Silke<br />
Krüger. Die junge Frau hat den ganzen<br />
Morgen riesige Eimer Kartoffeln geschält,<br />
zwischendurch immer mal schnell irgendwo<br />
angepackt, vor allem große Bleche gespült.<br />
Um 12.30 Uhr hat das Team gegessen<br />
– dasselbe Essen selbstverständlich,<br />
und es hat geschmeckt. Nadine Landmann<br />
ist erst um 11 Uhr gekommen, die<br />
hat Spätdienst und während der „heißen<br />
Phase“ schon die Nachmittagsmahlzeit<br />
für die BewohnerInnen des Renthofs vorbereitet:<br />
Einback mit Butter und Marmelade.<br />
An den anderen Tagen gibt es von<br />
der Küche Selbstgebackenes. Aber auch<br />
mal Kekse oder Kuchen vom Bäcker.<br />
Die Küche ist im Seniorenzentrum<br />
selbst für alle Mahlzeiten zuständig:<br />
Frühstück, Mittagessen, Kaffee, Abendessen.<br />
Die beiden Hausgemeinschaften bereiten<br />
Mahlzeiten allerdings weitgehend<br />
selbst. Der Heimbeirat übermittelt einmal<br />
im Monat seine Menüwünsche; wenn jemand<br />
Geburtstag hat, gibt es einen Gugelhupf;<br />
Festtage und Feiern bedenkt die<br />
Küche mit besonderen Köstlichkeiten. Und<br />
Stein weiß auch, dass viele der BewohnerInnen<br />
sich sehr über Grießbrei oder Kaiserschmarrn<br />
freuen.<br />
Der Chef hat mehrmals die Temperatur<br />
im Inneren der Speisen geprüft, jetzt<br />
nimmt er die Rückstellproben, dann wird<br />
gespült, aufgeräumt, die Bestellungen<br />
rausgeschickt. Seit 1989 ist er im Renthof,<br />
seit 1994 managt er die Küche als<br />
Chef, zwischendurch hat Stein noch eine<br />
Ausbildung zum Diätkoch absolviert.<br />
Außerdem engagiert er sich als Betriebsratsvorsitzender.<br />
Er ist zufrieden mit der<br />
Situation. Eng ist sie allerdings, die Küche,<br />
kreative Ideen in Bezug auf die Ausweitung<br />
des Kundenstammes scheitern an<br />
den Räumlichkeiten.<br />
Kirsten Alers<br />
Renthof FACETTEN 7
Auch wenn im Laufe der Demenz die<br />
geistigen und körperlichen Fähigkeiten<br />
nachlassen, so bleibt doch das Herz, die<br />
Seele erhalten, dies erläuterte Dr. Udo Baer,<br />
einer der Referenten der Tagung „In Beziehung<br />
bleiben – Pflege und Betreuung Demenzkranker<br />
heute“. Die Tagung am 3. 9.<br />
<strong>2008</strong> war der Auftakt der Kasseler Tagespflege-Tage.<br />
Diese werden nun schon zum<br />
dritten Mal vom Arbeitskreis Tagespflege<br />
Kassel Stadt und Land veranstaltet.<br />
Im Mittelpunkt der Tagung stand das<br />
Thema: In Beziehung bleiben. Es wurde<br />
von unterschiedlichsten Seiten beleuchtet.<br />
Sich als Pflegekraft auf die Persönlichkeit<br />
des Erkrankten einstellen, ihn mit all seinen<br />
Fähigkeiten und Einschränkungen<br />
annehmen, heißt mit ihm in Beziehung<br />
zu gehen und sich selbst einzubringen.<br />
Dabei aber immer wieder neben der Nähe<br />
auch die notwendige Distanz zu bewahren,<br />
um selbst gesund zu bleiben.<br />
„Das Herz wird nicht dement!“<br />
3. Kasseler Tagespflege-Tage erfolgreich<br />
Die Tagung, mittlerweile in der Region<br />
als Forum zum Austausch und zur Information<br />
zum aktuellen Stand der Betreuung,<br />
Versorgung und Behandlung von<br />
Demenzkranken bekannt, lockte rund<br />
100 Teilnehmende mit ihrem Angebot<br />
an Vorträgen und Workshops. Neben der<br />
Vielfalt der Themen zeichnete sich die Tagung<br />
auch in diesem Jahr wieder durch<br />
den Austausch von pflegenden Angehörigen<br />
und Fachkräften der Altenpflege und<br />
des Gesundheitswesens aus.<br />
Dies ist auch ein Thema für pflegende<br />
Angehörige, die in einer lebenslangen engen,<br />
manchmal auch konfliktreichen Beziehung<br />
zum Erkrankten stehen.<br />
Ute Jungnick, Psychotherapeutin titelte<br />
ihren Vortrag hierzu „Ich schicke mir<br />
selbst ein Lächeln!“ und zeigte Wege zur<br />
Selbstfürsorge für Pflegende auf. Sie stellte<br />
Fragen an die Zuhörer wie z. B.: Nutze<br />
ich meine persönlichen Kraftquellen<br />
(Hobbys, Entspannungsübungen, Ausflüge<br />
etc.)? Hole ich mir professionelle Hil-<br />
8 FACETTEN Tagespflege
fe (Beratung, Pflegedienste, Hilfsmittel)?<br />
Sorge ich gut für meinen Körper (ausreichend<br />
Schlaf, Bewegung, gesunde Ernährung)?<br />
Um mit sich selbst in Beziehung zu bleiben,<br />
sich nicht in der Pflege des Anderen<br />
zu verausgaben, zu verlieren bedingt, den<br />
Wandel in Beziehungen zu akzeptieren.<br />
Diesem Thema ging Udo Baer, kreativer<br />
Leibtherapeut, nach. Er sprach vom Wandel<br />
als Gewinn und Verlust. Wenn Menschen<br />
krampfhaft an Altem, Vertrauten<br />
festhalten, kann sich nichts Neues bilden.<br />
Im Umgang mit einem Demenzkranken<br />
heißt es für den Angehörigen, sich im<br />
Loslassen zu üben. Loslassen der Erwartungen<br />
und Wünsche, die der Erkrankte<br />
nicht mehr erfüllen kann.<br />
Wenn er nicht mehr weiß, wie eine<br />
Waschmaschine funktioniert, wird er<br />
versuchen, seine Wäsche per Hand zu<br />
waschen oder zu verstecken, weil es ihm<br />
peinlich ist. Ein Tadeln dieses Verhaltens<br />
seitens des Pflegenden bedeutet festhalten,<br />
nicht akzeptieren zu wollen, was<br />
nicht mehr geht.<br />
Hilflosigkeit, Scham, Trauer und Angst<br />
begleiten den Prozess des Wandels einer<br />
Beziehung mit dem Älterwerden und dem<br />
Einsetzen von Pflegebedürftigkeit. Eine<br />
schwierige Situation für Paare und Familien,<br />
aber auch in einer professionellen<br />
Beziehung zum Pflegebedürftigen. Udo<br />
Baer forderte die Teilnehmer dazu auf,<br />
achtsam mit sich und dem anderen umzugehen,<br />
sich im Loslassen zu üben, nach<br />
neuen Chancen im gegenseitigen Verstehen<br />
zu suchen und sich in seinen eigenen<br />
Gefühlen ernst zu nehmen: „Wenden Sie<br />
sich mit ihrer Seele anderen Menschen<br />
zu, haben Sie Mut zum Zumuten.“<br />
Sein Vortrag, wie auch die übrigen des<br />
Tages, wurden mit großem Interesse verfolgt<br />
und in den Pausen diskutiert. Die Veranstalter,<br />
so auch das Team der Tagespflege<br />
am Holzmarkt, freuten sich darüber,<br />
wie viel positive Resonanz auch in diesem<br />
Jahr zur Organisation, zum Inhalt und der<br />
Atmosphäre der Tagung vom Publikum<br />
geäußert wurde. Wir freuen uns schon auf<br />
die nächsten Kassler Tagespflege-Tage!<br />
Gunda Hoßbach<br />
(Leiterin der Tagespflege am Holzmarkt)<br />
Loslassen und sich<br />
trotzdem nah sein<br />
Ausstellung und Lesung<br />
zum „Beziehungswandel“<br />
Wie verändern sich Beziehungen im Laufe des Lebens?<br />
Wie wirkt sich Demenz im Alltag aus? Was geschieht<br />
zwischen Ehepaaren, Eltern und Kindern und in Freundschaften<br />
im Falle einer Pflegebedürftigkeit? Was bleibt<br />
trotz Alter, Krankheit und Hilfsbedürftigkeit erhalten?<br />
Die Ausstellung „Beziehungswandel“ spürt diesen Fragen<br />
nach und zeigt Veränderungen in den unterschiedlichen<br />
Beziehungen auf. Die Ausstellung war zuerst<br />
während der Kasseler Tagespflegetage in der vhs Region<br />
Kassel zu sehen.<br />
Die Fotos zeigen alte und von Klaus Wagner sehr einfühlsam<br />
gestellte aktuelle Aufnahmen von dementiell<br />
Erkrankten und ihren Angehörigen – und damit in Haltung,<br />
Gesten und<br />
Mimik den Wandel<br />
in den Beziehungen.<br />
Die Bilder<br />
werden durch Originalaussagen<br />
oder<br />
literarische Texte<br />
ergänzt, die die Aspekte<br />
Nähe und<br />
Distanz, Perspektivwechsel<br />
und das In-Beziehung-bleiben-Wollen aufgreifen.<br />
Die Interviews, Portraits, Gedichte und Geschichten<br />
entstanden in der Frauenschreibwerkstatt Kaufungen<br />
unter Leitung von Kirsten Alers. Auch Angehörige, Mitarbeiterinnen<br />
der Tagespflegen sowie zwei Mitglieder<br />
der Literaturagentur der AWO trugen Texte bei.<br />
Die Ausstellung wurde verwirklicht vom Arbeitskreis<br />
Tagespflege Kassel Stadt und Land. Konzipiert als Wanderausstellung<br />
war sie bereits in der Tagespflege Ochs<br />
(Hofgeismar) sowie in der Tagespflege im Stiftsheim<br />
(Kassel) und ist bis zum 3. 1. 2009 in der Tagespflege<br />
Lossetal (Kaufungen, Kirchweg 3) zu sehen. Die Ausstellungseröffnung<br />
wird am jeweiligen Ort mit einer Lesung<br />
von fünf bis sechs Autorinnen gestaltet.<br />
Lesung zur Ausstellungseröffnung<br />
„Beziehungswandel“ Freitag, 9. 1. 2009, 19 Uhr,<br />
Tagespflege am Holzmarkt, Kassel, Holzmarkt 1<br />
Nähere Informationen: Tagespflege am Holzmarkt,<br />
Gunda Hoßbach, Tel. 0561/97010025<br />
Tagespflege FACETTEN 9
Mosaike für den Holzmarkt<br />
Sinnlich-künstlerisches Gestalten unter dem Dach<br />
„Das kann ja zur<br />
Documenta“, sagt Frau<br />
S. Hände fahren über<br />
Fliesen, Muscheln, Steine.<br />
Hier wird ein Kachelstück<br />
verrückt, dort<br />
ein Fisch gestreichelt.<br />
Wir sind ganz oben unter<br />
dem Dach am Holzmarkt<br />
1. Zehn Tagespflegegäste<br />
helfen mit<br />
bei der Gestaltung von<br />
vier großformatigen<br />
Mosaik-Bildern, die<br />
später die Wände im<br />
Treppenhaus des orangefarbenen<br />
Hauses schmücken werden.<br />
Heike Wieland befasst sich seit zwei<br />
Jahren mit den Mosaiken zu den vier Elementen<br />
Erde, Wasser, Luft und Feuer. Die<br />
Ergotherapeutin arbeitet bei den Diakonischen<br />
Hausgemeinschaften, die auch<br />
Mieterin im Haus der Sozialgruppe Kassel<br />
sind. Seit ihrer Kindheit betätigt sie<br />
sich künstlerisch. Geschäftsführer Gerald<br />
Reißmann beauftragte sie, die Mosaike<br />
im Format 1 m x 1,50 m zu fertigen.<br />
Spiegel-, Ton- und Geschirrscherben –<br />
die Materialien sammelte sie selbst, und<br />
sie „bettelte“ bei Fliesenlegern in der Region.<br />
„Es ist eine spannende Erfahrung, aus<br />
etwas Kaputtem etwas Neues entstehen zu<br />
sehen“, sagt die Kunsthandwerkerin, die<br />
sich von Jugendstilbädern und den italienischen<br />
Mosaikkünstlern hat inspirieren<br />
lassen. Der Sonnengesang von Franz von<br />
Assisi, der die Schöpfung lobend besingt,<br />
brachte sie auf die Idee, die vier Etagen<br />
des Hauses mit den vier Elementen zu<br />
verknüpfen. Bald kommt das „Feuer“ ins<br />
Erdgeschoss, das „Wasser“ wird die 1. Etage,<br />
die „Erde“ die 2. zieren, und im Dachgeschoss<br />
bekommt die „Luft“ ihren Platz.<br />
Immer wieder hat sie stundenweise die<br />
Tagespflegegäste und auch die BewohnerInnen<br />
der Hausgemeinschaft dazugeholt,<br />
zum Legen, Aufkleben und Verfugen.<br />
Beim Kasseler Freiwilligentag haben<br />
auch einige Helfer mitgeklebt. Noch ist<br />
das Mosaik „Feuer“ nicht fertig, das Mosaik<br />
„Luft“ will noch von Fugenmasse gesäubert<br />
werden.<br />
Und wieder fahren Hände über die<br />
relief artigen Oberflächen, die grün-blaue<br />
Unterwasserlandschaft zaubert ein Lächeln<br />
auf Herrn W.s Gesicht. Die Sinne<br />
werden nicht in Mitleidenschaft gezogen,<br />
wenn man an Demenz erkrankt. Ganz im<br />
Gegenteil: Sinnliches Erleben öffnet Türen<br />
ins Innere der Menschen.<br />
Kirsten Alers<br />
10 FACETTEN Tagespflege
Ein letzter großer Ausflug<br />
Zukünftige Schulkinder besuchten den Zoo in Hannover<br />
Auf ins Abenteuer! Unter diesem Motto<br />
fuhren wir mit den zukünftigen Schulkindern<br />
zu einem Ausflug in den Zoo<br />
nach Hannover.<br />
Hinter den Kindern lagen einige Jahre<br />
Kindertagesstättenzeit, und in den letzten<br />
Monaten hatten sie sich in der „Schulkindgruppe“<br />
gut auf die Schulzeit vorbereitet.<br />
Diese hat das Ziel, die Kinder für<br />
den Wechsel von der Kindertagesstätte<br />
zur Schule auf sozial-emotionaler sowie<br />
kognitiver Ebene zu stärken und sie in<br />
ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Eigenständigkeit<br />
zu unterstützen. Der Zoobesuch<br />
stellte nun einen Höhepunkt dar,<br />
ein letztes gemeinsames Abenteuer, bevor<br />
die Schulzeit begann. Hier konnte erprobt<br />
werden, wie es ist, als „großes Vorschulkind“<br />
auf Reisen zu gehen, den Zugfahrplan<br />
zu lesen und dem Schaffner die<br />
Fahrkarte zu zeigen.<br />
An einem Tag im Juni machten wir –<br />
18 Kinder und fünf Erzieherinnen – uns<br />
in aller Frühe auf den Weg. Im Zoo angekommen,<br />
lockte zuerst das riesige Meerschweinchen-Gehege,<br />
dessen Bewohner<br />
uns mit lautem Quieken begrüßten. In<br />
den Gehegen bekamen wir dann die ganze<br />
Vielfalt der Tierwelt geboten: Die Affen<br />
begeisterten mit ihrem lustigen Spiel, der<br />
Tiger streifte erhaben dicht an uns vorbei,<br />
die Giraffen zeigten uns stolz ihre Größe,<br />
während die Löwen nur schläfrig dreinschauten;<br />
den Nilpferden sahen wir sogar<br />
bei der Fütterung zu.<br />
Zu den Höhepunkten des Zoobesuchs<br />
zählte für die Kinder auf jeden Fall die<br />
Bootsfahrt durch einen Teil der Gehege,<br />
bei der man die Tiere aus nächster Nähe<br />
betrachten konnte. Eines der Boote wurde,<br />
sehr zur Freude der Kinder, durch einen<br />
Kranich begleitet, der sich zufällig<br />
und sehr herrschaftlich auf den Bug des<br />
Bootes setzte. Auch der große Spielplatz<br />
gefiel den Kindern gut, und eine überdimensionale<br />
Rutsche, auf der man mit<br />
großen Reifen blitzschnell rutschen kann,<br />
bereitete allen viel Freude. Ein heftiger Regenschauer<br />
konnte uns den Spaß nicht<br />
verderben, und mit viel „Töröö“ wurden<br />
anschließend die Elefanten wieder aus ihrem<br />
Unterschlupf hervorgelockt.<br />
Leider verflog die Zeit viel zu schnell,<br />
und so machten wir uns nachmittags<br />
müde, aber zufrieden wieder auf den<br />
Heimweg nach Kassel. In Erinnerung<br />
bleiben uns allen bestimmt noch lange<br />
die vielen Eindrücke dieses schönen und<br />
erlebnisreichen Ausflugs in den Zoo.<br />
Kirstin Hausotter und Carina Wedlich<br />
(Erzieherinnen)<br />
Georg-Wündisch-Haus FACETTEN 11
,,Alle hereinspaziert !“<br />
Tag der offenen Tür im Georg-Wündisch-Haus<br />
Herzlichkeit, strahlender Sonnenschein,<br />
tobende und lachende Kinder,<br />
all das und noch viel mehr findet man<br />
im Georg-Wündisch-Haus auch am<br />
Tag der offenen Tür. Schon im Eingang<br />
begrüßt die zahlreichen Gäste<br />
Frederick, die Maus, auf einem Strohballen<br />
sitzend, dekoriert in ein herbstliches<br />
Ambiente. Frederick zog mit den<br />
„Neulingen“ nach den Sommerferien<br />
in den Kindergarten ein und begleitet<br />
nun alle gemeinsam durch den Herbst<br />
bis in den Winter.<br />
Bereits im Flur der Kindertagesstätte<br />
steigt einem der Duft von frischen<br />
Waffeln und heißem Kaffee in die<br />
Nase und führt die Besucher in die<br />
Außenanlage, wo schon die Hüpfburg<br />
und Schminktische des Spielmobils<br />
Rote Rübe und Gerd der Gaukler sie<br />
erwarten. Tim ist es, der sich für das<br />
Kunststück auf dem Einrad meldet.<br />
Hoch über den anderen Kindern, die<br />
im Halbkreis sitzen und ihn mit groß-<br />
en Augen für seinen Mut bewundern,<br />
hält er sich auf den Schultern des Einradkünstlers.<br />
Seine Mutter Ivonne Mol entschied<br />
sich vor drei Jahren bewusst für das<br />
Georg-Wündisch-Haus. Dass das Zusammensein<br />
mit behinderten Menschen<br />
ganz normal ist, das sollte Tim<br />
(5) schon in frühen Jahren lernen.<br />
Seitdem besucht Tim die Pinguin-<br />
Gruppe und kann sowohl drinnen als<br />
auch draußen seinen Bewegungsdrang<br />
stillen. Auch Yvonne Mol fühlt sich<br />
ernst genommen. Ebenfalls Tims kleiner<br />
Bruder Louis soll in einigen Jahren<br />
auf jeden Fall diese KiTa besuchen.<br />
Neben weiteren Kreativangeboten<br />
wie Button-Basteln und Vorlesekreis<br />
mit Dias konnte man sich u. a. auch<br />
über die Patenschaft mit der Zahnarzt-<br />
Praxis Oetzel informieren. ,,Was<br />
für eine schöne Außenanlage!“, sagt<br />
Patrick Klein. Der Vater von Aimee<br />
(1) informiert sich, weil er demnächst<br />
12 FACETTEN Georg-Wündisch-Haus
in den Stadtteil Wolfsanger zieht und<br />
eine geeignete Betreuung für seine<br />
Tochter sucht. Von Anlage und Angebot<br />
der KiTa ist er angetan.<br />
„Das Georg-Wündisch-Haus ist eine<br />
wichtige Institution, die im Stadtteil<br />
verwurzelt ist“, erläutert Alfred<br />
Langner, Ortsvorsteher des Stadtteils<br />
Wolfsanger-Hasenhecke, der selbst den<br />
Tag der offenen Tür genoss. Besonders<br />
hebt er die Integration von behinderten<br />
Kindern und das Hortangebot hervor.<br />
Der Tag der offenen Tür vermittelte<br />
ohne Theorievortrag die Eckpfeiler der<br />
KiTa: Sowohl Bewegungsanregungen<br />
und Integration als auch das Lernen<br />
und Fördern auf allen Wahrnehmungsebenen<br />
wurden anschaulich<br />
und erlebbar. Aktivitäten wie Turnen,<br />
Theater spielen, Musik und Kunst begleiten<br />
die „Kleinen“ durch ihre gesamte<br />
Kindergartenzeit.<br />
Alisa Loh (Praktikantin<br />
bei Wortwechsel/Satzmanufaktur)<br />
Das Georg-Wündisch-Haus<br />
Öffnungszeiten: 7.00 bis 17.00 Uhr<br />
für Kinder von 1 Jahr bis zur 4. Grundschulklasse<br />
5 KINDERGARTENGRUPPEN<br />
– 2 alterserweiterte Gruppen mit 20 Kindern von 1 bis<br />
6 Jahren (davon 5 Kinder unter 3 Jahren)<br />
– 2 integrative Gruppen mit 15 Kindern von 3 bis 6 Jahren<br />
(davon 5 Kinder mit Behinderung)<br />
– 1 Regelgruppe mit 25 Kindern von 3 bis 6 Jahren<br />
SCHULKINDERBETREUUNG<br />
– 1 Gruppe Betreute Grundschule mit 25 SchülerInnen<br />
(in der Grundschule Wolfsanger-Hasenhecke)<br />
– 1 Gruppe Betreute Grundschule und Hort mit 25<br />
Schülern (in der Grundschule Wolfsanger-Hasenhecke<br />
und im Georg-Wündisch-Haus)<br />
– 1 Gruppe Außerschulische Nachmittagsbetreuung<br />
mit 6 Plätzen, im Sharing-Verfahren belegt mit zurzeit<br />
11 SchülerInnen der Alexander-Schmorell-Schule<br />
(Schule für Körperbehinderte)<br />
Georg-Wündisch-Haus FACETTEN 13
Gemeinsam stark<br />
Sommerfest mit Zirkus, Streichelzoo und Spenden<br />
„Gemeinsam stark“ – unter diesem<br />
Motto fand am 15. August das traditionelle<br />
Sommerfest der Kasseler Werkstatt in<br />
Verbindung mit der Feier des 20-jährigen<br />
Jubiläums des Eltern- und Fördervereins<br />
statt. MitarbeiterInnen, Eltern, Angehörige<br />
und andere interessierte Besucher erlebten<br />
einen unterhaltsamen Nachmittag.<br />
Neben einem bunten Showprogramm<br />
auf der Bühne mit dem Duo Madison<br />
und special guests begeisterten besonders<br />
die vielen Angebote zum Mitmachen. So<br />
konnte man im Naturerlebnispfad an<br />
einer Rallye teilnehmen und dabei erfahren,<br />
ob eine Libelle schwimmen und<br />
wie alt eine Waldameisenkönigin werden<br />
kann. Der Streichelzoo von Dirk Löwer<br />
und Familie und die Shettyreitschule<br />
Schade trugen wesentlich zum Erfolg des<br />
Festes bei, der direkte Kontakt mit Tieren<br />
beim Streicheln und Reiten erfreute alle<br />
Gäste gleichermaßen.<br />
Ein besonderer Höhepunkt war die<br />
Vorführung des Zirkus Buntmaus und<br />
der anschließende Mitmach-Zirkus, bei<br />
dem sich jeder selbst als Artist versuchen<br />
konnte. Auch Gerd der Gaukler – ein Artist<br />
zum Anfassen – fand neue Fans.<br />
Die Vorsitzende Ilona Caroli freute sich,<br />
im Namen des Vorstandes und der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter den hessischen<br />
Minister für Umwelt- und Verbraucherschutz<br />
Wilhelm Dietzel begrüßen zu<br />
dürfen. Wilhelm Dietzel übergab eine<br />
14 FACETTEN Kasseler Werkstatt
Spende für den Bau eines Insektenhotels<br />
(s. Kasten). Für 20 Jahre ehrenamtliches<br />
Engagement des Eltern- und Fördervereins<br />
dankte Geschäftsführer Reißmann<br />
dem Vorsitzenden Ludger Lüttmann. und<br />
als gegen Abend sogar die Sonne hinter<br />
den dunklen Wolken hervor kam, waren<br />
sich alle einig: ein wirklich gelungenes<br />
Fest! Heike Klöckl (Sozialer Dienst)<br />
Spenden für Bienen<br />
von Stiftung Hessischer Naturschutz und Rat der Ehrenritter<br />
Der Eltern- und Förderverein der Kasseler Werkstatt hat auf dem Gelände<br />
an der Werner-Heisenberg-Straße mit dem Naturerlebnispfad „Brüder<br />
Grimm“ ein Kleinod geschaffen, das im Industriegebiet nahe der<br />
Autobahn so niemand vermutet. Immer wieder wird es mit Kreativität<br />
und Engagement erweitert. Das neueste Projekt, Nisthilfen für Wildbienen<br />
und Wespen zu schaffen, wurde vom Hessischen Minister für Umwelt-<br />
und Verbraucherschutz Wilhelm Dietzel gewürdigt.<br />
Der Minister, der auch Mitglied des Vorstands der Stiftung Hessischer<br />
Naturschutz ist, überreichte beim Sommerfest der Kasseler Werkstatt<br />
500 Euro. „Es ist wichtig, das das Thema Natur in der Bevölkerung<br />
bleibt“, so Dietzel. Im kommenden Frühjahr soll am Naturerlebnispfad<br />
ein Insektenhotel gebaut werden. Insekten helfen, das natürliche Gleichgewicht zu erhalten.<br />
Eine weitere Spende in Höhe von 200 Euro übergab Dieter Michel vom Rat der Ehrenritter zur Ausgestaltung<br />
des Sommerfestes an den Eltern- und Förderverein, dieser trug wieder mit viel Engagement und<br />
auch finanzieller Unterstützung zum Gelingen des Sommerfestes bei. Herzlichen Dank an die Spender.<br />
Kasseler Werkstatt FACETTEN 15
zum „Lebendigen Bienenmuseum“.<br />
Ziel der<br />
Exkursion war es, Informationen<br />
und Anregungen<br />
zum Bau<br />
eines „Insektenhotels“<br />
zu sammeln, denn<br />
eine solche Anlage soll<br />
demnächst am Naturerlebnispfad<br />
der KSW<br />
2 gebaut werden.<br />
Die außerordentlichen<br />
Abhängigkeiten<br />
und<br />
Bedingungen zur<br />
Ansiedlung verschiedener<br />
Insekten wurden<br />
uns ausführlich<br />
und anschaulich erläutert.<br />
Wir konnten<br />
z. B. von Insekten<br />
„Insektenhotel“ geplant<br />
Förderkreis Natur der KSW<br />
machte Exkursion zum Bienenmuseum<br />
Zum „Insektenhotel“ gelangt man über<br />
einen schmalen gepflasterten Pfad, der<br />
von zahlreichen Blütenpflanzen und Gehölzen<br />
gesäumt ist. Auf einer Anhöhe weit<br />
über dem Tal, auf einer stillgelegten Bahnlinie<br />
herrschen die idealen Bedingungen<br />
für den Standort des „Insektenhotels“.<br />
Fünf Mitglieder des Förderkreises Natur<br />
der KSW (Karola Sommerlatte, Georg Simrock,<br />
Dieter Werner, Walther Meiß und Peter<br />
Liesert) machten sich am 30. September auf<br />
den Weg nach Knüllwald-Niederbeisheim<br />
Wir trauern um unsere<br />
ehemaligen Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen<br />
Marion Thöne 21. 3. 1950 – 10. 6. <strong>2008</strong><br />
Agnieszka Rabczewska 15. 10. 1981 – 30. 6. <strong>2008</strong><br />
Sebastian Landgrebe 3. 6. 1988 – 1. 11. <strong>2008</strong><br />
verschlossene Brutröhren sehen, aus denen<br />
im nächsten Jahr, wenn die entsprechenden<br />
Pflanzen blühen, die nächste<br />
Generation schlüpfen wird; manche Wespen-<br />
oder Bienenarten sind so spezialisiert,<br />
dass sie auf bestimmte Blüten angewiesen<br />
sind wie etwa auf Glockenblumen.<br />
Unser „Insektenhotel“ muss also viele<br />
verschiedene Ansprüche erfüllen. Nicht<br />
nur unterschiedliche Nistmöglichkeiten<br />
sollen angeboten werden – aus Stroh, angebohrtes<br />
Holz und Lehmflächen für die<br />
„Selbstbohrer“ –, auch der Standort und<br />
die entsprechenden Futterpflanzen müssen<br />
stimmen. Schließlich bestaunten wir<br />
noch die vielen Sammelstücke zu den<br />
Themen Bienen, Wespen und Hornissen<br />
im Bienenmuseum.<br />
Die während der Exkursion gewonnenen<br />
Eindrücke und Einsichten werden<br />
beim Bau des „Insektenhotels“ am Naturerlebnispfad<br />
bestimmt sehr nützlich sein.<br />
Karola Sommerlatte (Ehrenamtliche)<br />
16 FACETTEN Kasseler Werkstatt
Das Werk 2 der Kasseler Werkstatt<br />
(KSW) ist ein moderner Gebäudekomplex,<br />
in dem über 240 Menschen arbeiten. Auf<br />
den zweiten Blick fällt jedoch das naturnah<br />
gestaltete Gelände auf – ein Ort, an<br />
dem sich Menschen und Tiere gleichermaßen<br />
wohl fühlen. Als erstes Gebäude im<br />
Kreis Kassel zeichneten NABU und Land<br />
Hessen am 6. Juni <strong>2008</strong> die KSW mit Plakette<br />
und Urkunde „Fledermausfreundliches<br />
Haus“ aus.<br />
Fledermäuse in der KSW<br />
NABU ehrt die Kasseler Werkstatt<br />
Die Auszeichnung erfolgte durch den<br />
NABU-Landesgeschäftsführer Hartmut<br />
Mai gemeinsam mit Stadträtin Esther<br />
Haß. Sie wird an Hausbesitzer verliehen,<br />
die Fledermäuse an ihrem Gebäude fördern<br />
und damit einen wichtigen Beitrag<br />
zur Erhaltung dieser bedrohten Tiere leisten.<br />
Fledermäuse besiedeln die gesamte Anlage;<br />
sie nutzen sowohl spezielle Quartiere<br />
am Gebäude als auch Baumquartiere<br />
und Kästen im großen parkartigen<br />
Gelände mit dem Naturerlebnispfad.<br />
Auch am Verwaltungsgebäude wurden<br />
mit einer Stülpschalung für die Fledermäuse<br />
Spaltenquartiere auf mehr als 4<br />
qm geschaffen – und sofort von Zwergfledermäusen<br />
angenommen! Zur Betreuung<br />
der Anlage wurde eigens ein Naturfreundekreis<br />
gegründet, der das Gelände nun<br />
hegt und pflegt. „Ein vorbildliches Engagement<br />
in Sachen Artenschutz, wie man<br />
es kaum besser machen könnte“, freut<br />
sich Hartmut Mai.<br />
Kasseler Werkstatt FACETTEN 17
Euro, der Erlös geht an die Ausstellenden.<br />
Angeregte Gespräche über die Werke<br />
der KünstlerInnen aus der Kasseler Werkstatt<br />
(KSW) Wolfgang Behrendt, Angela<br />
Braun, Elke Frey, Martin Hofmann, Regina<br />
Klein, Oliver Kupke, Sieglinde Lorenz,<br />
Timo Lotz, Przemyslaw Pawlowski, Adelija<br />
Schneider und Susanne Scholtes wurden<br />
in lauschiger Atmosphäre geführt.<br />
Die Bilder zeigen vor allem Individualität,<br />
kein Werk gleicht dem anderen, ob<br />
Kunst des Lebens<br />
Ausstellung von KünstlerInnen mit Behinderung<br />
Blau-grünlich schimmernd sticht den<br />
Besuchern der Ausstellung Ma(h)l-Zeiten<br />
das Bild von Przemyslaw Pawlowski, „Teller<br />
und Besteck“ ins Auge, gespickt mit einer<br />
sehr eindrücklichen Symbolik. In der<br />
Mitte ein Teller, dessen Inhalt einer Erdkugel<br />
gleicht, umgeben von Zeichen und<br />
Zwiebeltürmen sowie einem silbernen Besteck<br />
aus Alufolie. Sein tolles Bild wollen<br />
seine Großeltern auf jeden Fall kaufen.<br />
,,Kunst ist Kommunikation“, postuliert<br />
Gerald Reißmann, Geschäftsführer der<br />
Sozialgruppe Kassel, der die Ausstellung<br />
im Restaurant L’Arte eröffnete. Und Kommunikation<br />
fanden die Besucher reichlich.<br />
Sie ist bis zum 11. Dezember zu sehen,<br />
die Bilder kosten zwischen 20 und 75<br />
Mosaik reißtechnik oder das Malen mit<br />
Acrylfarben. Begeistert beschreibt Thomas-Erik<br />
Junge, Kulturdeszendent und<br />
Bürgermeister der Stadt Kassel, den Prozess<br />
der Kunst: Der Künstler nimmt die<br />
Wirklichkeit wahr, es entwickeln sich innere<br />
Bilder, es entstehen Kunstwerke, die<br />
nach außen durch die Bildsprache kommunizieren<br />
und wiederum eine Tür ins<br />
Innere des Künstlers öffnen.<br />
Menschen mit Handicap, die sonst oft<br />
übersehen werden, in den Mittelpunkt zu<br />
stellen, ist den InitiatorInnen Torsten Giese<br />
von der Genossenschaft der Werkstätten,<br />
dem L´Arte und der Organisatorin Elisabeth<br />
Ykelen gelungen. Geleitet wurden<br />
die beiden seit 2007 im Bildungsbereich<br />
18 FACETTEN Kasseler Werkstatt
der KSW angebotenen Kurse, in denen die<br />
Bilder entstanden sind, von den Erzieherinnern<br />
Lena Tondera und Lisa Ramb. Sie<br />
freuten sich, dass von Außen auf die behinderten<br />
Menschen zugegangen wurde.<br />
In ihren Kursen haben sie Obst und Gemüse<br />
sowie Gegenstände, die im Zusammenhang<br />
mit Essen stehen, in den Mittelpunkt<br />
gestellt, die meisten Bilder sind<br />
jedoch keinen einfachen Abbildungen,<br />
sondern entstanden aus dem Inneren der<br />
Malenden. Wie z. B. die Werke von Timo<br />
Lotz, Gärtner und Künstler, er malt seit seiner<br />
Schulzeit vor allem Farben auf große<br />
Flächen, sein Bild „Obstwiese“ fanden die<br />
Interessierten bereits auf der Einladungskarte.<br />
Seiner Mutter Erika Lotz meint: „An<br />
den Farben kann man Timos Stimmung<br />
erkennen, es ist eine Möglichkeit, ihm als<br />
Autisten in die Seele zu schauen.“<br />
Die Sozialgruppe Kassel fühlt sich zu<br />
genau diesem verpflichtet: „die Talente,<br />
die Kompetenzen von Menschen mit Behinderung<br />
in den Fokus zu rücken, nicht<br />
ihre Defizite“, so der Geschäftsführer.<br />
Menschenwürde zu garantieren sei ohne<br />
Teilhabe am normalen gesellschaftlichen<br />
Leben nicht denkbar.<br />
Alisa Loh<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
zum 50. Geburtstag:<br />
Klaus Schäfer 28. 7.<br />
Gabi Gallistl 30. 7.<br />
Joachim Mika 15. 8.<br />
Vladimir Borger 18. 9.<br />
Klaus-Dieter Urff 1. 10.<br />
Ralf Hampel 20. 10.<br />
Siegfried Buckert 24. 10.<br />
zum 25-jährigen<br />
Werkstattjubiläum<br />
Bünyamin Kasal 8. 8.<br />
AUSSTELLUNG MA(H)L-ZEITEN<br />
bis 11. Dezember <strong>2008</strong> im L’Arte,<br />
Friedrichsplatz 10, Kassel<br />
Stefan Pöppler 8. 8.<br />
Martina Mielke 8.<br />
zum 60. Geburtstag<br />
Barbara Scheiter 10. 8.<br />
Gerhard Salaske 17. 9.<br />
Wilfried Naumann 22. 10.<br />
Norbert Kärst 27. 11.<br />
zum 40-jährigen<br />
Werkstattjubiläum<br />
zum 65. Geburtstag<br />
Rainer Hottenroth 3. 7.<br />
Gerd Hupfeld 1. 10.<br />
Bernd Jakob 1. 10.<br />
Zur Hochzeit gratulieren wir<br />
Heike John, geb. Cykursky, und ihrem Ehemann<br />
Melek Ayaydin, geb. Arslan, und ihrem Ehemann<br />
Dirk Heinzemann und seiner Ehefrau<br />
Und wir gratulieren Markus Bösel<br />
zur Geburt eines Sohnes.<br />
Kasseler Werkstatt FACETTEN 19
Auf der Suche nach der Brockenhexe<br />
Gruppenfreizeit im Harz<br />
Wie sieht sie wohl aus? Diese Frage beschäftigte die zwölf<br />
MitarbeiterInnen und drei BetreuerInnen, als sie sich Ende<br />
Mai zur Freizeit nach Schierke am Fuße des sagenumwobenen<br />
Brockens aufmachten, um sie zu suchen. Reitet sie<br />
nun auf dem Besen, hat sie eine Hakennase oder gibt es<br />
gar viele Brockenhexen? Auf diese und andere Fragen versuchten<br />
wir eine Antwort zu finden. So ging es bei leichtem<br />
Regen los zur Jugendherberge, um die Suche aufzunehmen.<br />
Der sagenhafte Harz mit seinen vielen Sagen und Geschichten<br />
wartete schon auf uns, und wir versuchten bei<br />
jetzt strahlendem Sonnenschein, ihm ein paar seiner Geheimnisse<br />
zu entlocken. Andreas und Richard meinten, wir<br />
sollten direkt am Brocken mit der Suche nach der Brockenhexe<br />
beginnen, während Elke und Anja den Hexentanzplatz<br />
in Thale für die besten Beginn hielten. Also ging es<br />
kreuz und quer durch den Harz, ob nun zu Fuß oder mit<br />
der Bahn auf den Brocken, mit dem Bus nach Wernige rode,<br />
zum Hexentanzplatz oder zur Rappodetalsperre ...<br />
Unsere Suche war vergebens. Logisch, meinte nach einer<br />
wunderschönen Zeit im Harz unsere Herbergsmutter,<br />
Hexen findet man nur mit sehr viel Glück – und wenn<br />
dann auch nur in der Walpurgisnacht.<br />
Karin Kurnatowski, Tim Vates, Jürgen Ramdohr<br />
Überraschender Turniersieg<br />
Fußballturnier Kasseler Werkstatt<br />
Die Fußballer aus Baunatal, Eschwege,<br />
Fuldabrück, Hofgeismar und vor allem<br />
die Lokalmatadoren aus der Kasseler<br />
Werkstatt (KSW) hatten sich gut vorbereitet,<br />
jede Mannschaft wollte natürlich den<br />
Pokal gewinnen! Am 6. September war<br />
es wieder soweit: Auf dem Sportplatz der<br />
KSW fand das traditionelle Fußballturnier<br />
statt. Bei gutem Fußballwetter trafen<br />
sich die fünf besten Mannschaften aus<br />
Nordhessen, um ihr Können unter Beweis<br />
zu stellen.<br />
Um 10 Uhr war Anpfiff. Gleich im ersten<br />
Spiel traf der Gastgeber auf seinen<br />
Dauerrivalen aus Baunatal. Das Spiel<br />
begann mit einem Paukenschlag. Nach<br />
nicht einmal fünf Minuten und anfänglichen<br />
Schwierigkeiten und Abstimmungsproblemen<br />
in der neu formierten<br />
Mannschaft der KSW führte Baunatal mit<br />
2:0. Danach ging ein Ruck durch unsere<br />
Mannschaft. Aus einer nun sicher stehenden<br />
Abwehr wurde das Spiel ruhig aufgebaut.<br />
Ein schnell vorgetragener Konter<br />
hebelte die Baunataler Abwehr aus, und<br />
Marco Stange schob sehenswert zum 1:2<br />
ein. Danach übernahm Kassel die Initiative<br />
und beherrschte Spiel und Gegner. Das<br />
Spiel endete letztendlich hoch verdient<br />
mit 5:2 (noch je zwei Tore durch Dimitri<br />
Kloster und Marcus Rohde) für Kassel.<br />
Nach spannenden und fairen Spielen<br />
setzte sich völlig überraschend die neu<br />
formierte, stark verjüngte und noch unerfahrene<br />
Mannschaft der KSW knapp als<br />
Turniersieger durch.<br />
Heiko Fischer, Marco Möller(Trainergespann)<br />
20 FACETTEN Kasseler Werkstatt
Zahlreiche Arbeitsgruppen zu sechs<br />
Themenfeldern boten eine vielseitige<br />
Plattform für intensivere Gespräche und<br />
Diskussionen, z. B.: Agentur für alle –<br />
Teilhabe und Beschäftigung differenzierter<br />
Personengruppen; Berufliche Bildung<br />
und Qualität der pädagogischen Förderung<br />
oder Zukunft der wirtschaftlichen<br />
und rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />
Den Besuch des Werkstättentages <strong>2008</strong><br />
zum Thema „Perspektive Mensch“ ha-<br />
Perspektive Mensch<br />
Delegation der Kasseler Werkstatt<br />
auf dem Bundeswerkstätten-Tag <strong>2008</strong><br />
Mit dem Motto „Perspektive Mensch:<br />
Zukunft: Chance: Arbeitswelt“ hat die<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten<br />
(BAG) das Thema der Zeit getroffen.<br />
Menschen mit Behinderungen sind<br />
leistungsfähig, engagiert und auch in aller<br />
Regel hoch motiviert. Die Bedeutung<br />
selbstständiger Entscheidungen und Lebensführung,<br />
das Recht auf Teilhabe und<br />
die Verantwortung jedes Einzelnen, die<br />
unabdingbare Menschenwürde Anderer<br />
uneingeschränkt zu akzeptieren, wurde<br />
durch hochkarätige Vorträge herausgestellt.<br />
Mit 2.500 Delegierten fand im September<br />
in Bremen der bisher größte Werkstättentag<br />
in der Geschichte der BAG in<br />
Deutschland und auch in Europa statt.<br />
Schirmherr dieses richtungweisenden Kongresses<br />
war Bundespräsident Horst Köhler.<br />
Prof. Dr. Dr. Paul Kirchhof, Bundesverfassungsrichter<br />
a. D., erörterte in seinem<br />
Vortrag zum Thema: „Mensch zwischen<br />
Würde und (Rechts-)Anspruch“ eindrucksvoll,<br />
was es bedeutet, dass die Würde des<br />
Menschen unantastbar ist. Walter Hirrlinger,<br />
Vorsitzender des Sprecherrates des<br />
Deutschen Behindertenrates, setzte engagiert<br />
Akzente für die berufs- und lebenspraktische<br />
Umsetzung einer barrierefreien<br />
Teilhabe. Schließlich warnte Günter<br />
Mosen, Vorsitzender der BAG, vor allzu<br />
großen Erwartungen an die neu erdachten<br />
„Alternativen“ zur Arbeit in Werkstätten<br />
für Menschen mit Behinderung.<br />
ben die Delegierten der Kasseler Werkstatt<br />
auch als Bestätigung unseres Weges hier<br />
in Kassel verstanden, nämlich die Zusammenarbeit<br />
auf Augenhöhe und zwar<br />
bewusst unabhängig von der Frage nach<br />
einer Behinderung. Wir haben uns gegenseitig<br />
zu respektieren als Mensch – als<br />
Individuum. Der Werkstättentag <strong>2008</strong> in<br />
Bremen war eine gelungene und zeitgemäße<br />
Veranstaltung.<br />
Gerald Reißmann (Geschäftsführer)<br />
Erwerbsminderungsrente<br />
Das Bundessozialgericht hat entschieden, dass die vorgenommenen<br />
Kürzungen für Rentner, die jünger als 60 Jahre<br />
sind, rechtens sind.<br />
Höhere Mindestentlohnung<br />
Das Ausbildungsgeld wird ab dem 1. 8. <strong>2008</strong> auf 63 Euro<br />
im ersten und auf 73 Euro im zweiten Jahr der beruflichen<br />
Bildung angehoben. Damit erhöht sich auch die Mindestentlohnung<br />
für alle MitarbeiterInnen im Arbeitsbereich<br />
auf 73 Euro.<br />
Kasseler Werkstatt FACETTEN 21
„Wir konzentrierten uns auf die speziellen<br />
Probleme, die beim Scannen von Papierdokumenten<br />
sowohl des Posteingangs<br />
als auch bei Altarchiven auftreten“, so<br />
Roland Müller. „Auf Grund unserer umfänglichen<br />
Erfahrung konnten wir aus<br />
Kundensicht technische und organisatorische<br />
Vorschläge für die Ausgestaltung<br />
des Scanprozesses vorstellen.“<br />
Die Pro Dokument digitalisiert jeden<br />
Monat rund 1,2 Mio. Seiten. Maschinell<br />
Pro Dokument als Fachberater<br />
für das Bundeswirtschaftsministerium tätig<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) hat im August<br />
<strong>2008</strong> einen „Handlungsleitfaden zum<br />
Scannen von Dokumenten“ online veröffentlicht.<br />
Er ist das Ergebnis einer Studie<br />
der Universität Kassel, die zeigt, wie Firmen<br />
durch rechtskräftige elektronische<br />
Archivierung auf die Aufbewahrung von<br />
Papieroriginalen zukünftig verzichten<br />
können. Den Projektverantwortlichen der<br />
Uni Kassel, Prof. Dr. Alexander Roßnagel<br />
und Dr. Silke Jandt, war wichtig, keine<br />
rein wissenschaftliche Abhandlung zu<br />
verfassen, sondern praxisorientierte Empfehlungen<br />
zu geben. Daher ließen sie sich<br />
von der gemeinnützigen Pro Dokument<br />
GmbH inhaltlich beraten.<br />
wäre nahezu das dreifache Volumen zu<br />
bewältigen. „Wir sind für die Zukunft gerüstet“,<br />
sagt der 45-jährige Betriebsleiter,<br />
der auch auf einer Fachtagung zur elektronischen<br />
Archivierung im Dezember<br />
2007 beim BMWi in Berlin einen Vortrag<br />
hielt.<br />
Der Geschäftsführer Gerald Reißmann<br />
verweist auf einen weiteren Aspekt: „Die<br />
Erwähnung der Pro Dokument als Fachberater<br />
in ministerialen Veröffentlichungen<br />
unterstreicht nicht nur unsere Kompetenz<br />
als Scandienstleister – viel mehr noch dokumentiert<br />
sie, dass auch Integrationsunternehmen<br />
als vollwertige Wirtschaftsunternehmen<br />
mit verlässlichem Know How<br />
angesehen werden.“<br />
Die Pro Dokument im Buch<br />
Die Pro Dokument gemeinnützige GmbH wurde 2002 als Integrationsunternehmen<br />
und hundertprozentige Tochter der Sozialgruppe Kassel<br />
e.V. gegründet. Sie ist in der Branche Scan-/Digitalsierungsdienstleistungen<br />
tätig. Bis zu 240.000 Seiten können am Tag gescannt und bis zu<br />
acht Tonnen Akten vernichtet werden. 30 MitarbeiterInnen sind bei dem<br />
bundesweit agierenden Unternehmen beschäftigt, davon 20 mit einer<br />
Schwerbehinderung.<br />
Der Leitfaden kann aus dem Internet heruntergeladen werden und ist<br />
auch in gedruckter Form erhältlich.<br />
Internet-Quellen:<br />
Scannen: www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=265708.html<br />
Archivieren: www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=218700.html<br />
Pro Dokument gGmbH: www.pro-dokument.de<br />
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Die Kasseler Werkstatt wird erweitert<br />
Kontinuierliches Wachstum ist natürlich erfreulich, kontinuierliches<br />
Wachstum bedeutet aber auch kontinuierlich<br />
wachsenden Raumbedarf für den Arbeits-, Bildungs- und<br />
Verwaltungsbereich. Deshalb hat die Metallabteilung im<br />
Herbst <strong>2008</strong> ein neues Gebäude in der KSW 2 (Werner-Heisenberg-Straße<br />
18) bezogen; und es wurden die alten Produktionsflächen,<br />
in der Mündener Straße und Werner-Heisenberg-Straße,<br />
umgebaut.<br />
Dadurch sind die Arbeitsplätze in Industriemontage und<br />
-verpackung, in der Bearbeitungsfertigung und im Berufsbildungsbereich<br />
übersichtlicher<br />
strukturiert und<br />
in den alten Gebäuden<br />
integriert,<br />
mit Platzreserven<br />
in der neuen Halle.<br />
Damit die berufsbegleitende<br />
Förderung durch Bildung und die Lernbereitschaft aller Beschäftigten<br />
auch weiterhin qualitativ hochwertig gefördert<br />
werden können, wurden zusätzliche Räume für Bildung geschaffen.<br />
Neben den neuen 1800 m² für Metall- und Montagefertigung,<br />
Bildung und Verwaltung haben wir im Juni <strong>2008</strong><br />
für die Erweiterung der Elektrofertigung und Industrieverpackung<br />
in der KSW 1 (Mündener Straße 45) 980 m² Produktionsfläche<br />
in der Eichwaldstraße, vorerst für die Industrieverpackung,<br />
angemietet.<br />
Wir sind sicher, dass dieser zusätzliche Platz vor allem zur<br />
Zufriedenheit aller Beschäftigten und damit zu einer höheren<br />
Qualität der Arbeit führt. Die Investition in Arbeitsplätze<br />
mit motivierenden Arbeitsbedingungen (zeitgemäße Arbeitsplatz-<br />
und Arbeitsgestaltung sowie mehr Raum) bedeuten<br />
schließlich für uns:<br />
engagierte Beschäftigte,<br />
Sicherung der<br />
Arbeitsplätze für<br />
Menschen mit und<br />
ohne Behinderung,<br />
Arbeitssicherheit,<br />
Wohlfühlen am<br />
Arbeitsplatz, Verminderung<br />
von<br />
Stress und somit<br />
mehr Arbeits- und Lebensqualität für alle betrieblichen Akteure.<br />
Es gilt der Satz von Albert Schweitzer: „Keine Zukunft<br />
vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst.“<br />
Peter Liesert (Leiter der KSW)<br />
ADRESSEN<br />
Einrichtungen der Sozialgruppe Kassel e. V.<br />
■ Kasseler Werkstatt I, Mündener Straße 45,<br />
34123 Kassel<br />
Telefon (05 61) 9 52 34-0, Fax 9 52 34-34<br />
email: info@kasseler-werkstatt.de,<br />
Internet: www.kasseler-werkstatt.de<br />
■ Kasseler Werkstatt II, Werner-Heisenberg-Straße<br />
18, 34123 Kassel<br />
Telefon (05 61) 58 06-0, Fax 58 06-100<br />
■ Kasseler Werkstatt Gartenbau,<br />
Oberzwehrener Straße 105, 34132 Kassel<br />
Telefon (05 61) 51 22 21, Fax 51 71 00<br />
■ Georg-Wündisch-Haus – Kindertagesstätte<br />
mit Integrationsplätzen<br />
Bei den vier Äckern 11, 34125 Kassel,<br />
Telefon (05 61) 87 77 84<br />
■ Seniorenzentrum Renthof, Renthof 3,<br />
34117 Kassel<br />
Telefon (05 61) 7 09 93-16, Fax 7 09 93-28<br />
Internet: www.renthof.de<br />
■ Tagespflege für Senioren, Holzmarkt 1,<br />
34125 Kassel, Telefon (05 61) 97 01 00-25/26,<br />
Fax (05 61) 97 01 00-23<br />
■ Pro Dokument gGmbH, Mündener Str. 45,<br />
34123 Kassel,<br />
Telefon (05 61) 52 99 07-40,<br />
Fax (05 61) 52 99 07-41<br />
email: info@pro-dokument.de<br />
Internet: www.pro-dokument.de<br />
Impressum<br />
<strong>Facetten</strong><br />
■ Zeitung für MitarbeiterInnen, Personal,<br />
Eltern, Vereinsmitglieder, FreundInnen und<br />
interessierte Öffentlichkeit von: Kasseler<br />
Werkstatt, Georg-Wündisch-Haus, Seniorenzentrum<br />
Renthof, Tagespflege am<br />
Holzmarkt und ProDokument<br />
■ Nummer 15, <strong>November</strong> <strong>2008</strong>, Auflage: 2000<br />
Herausgeber: Sozialgruppe Kassel e. V.,<br />
Holzmarkt 1, 34125 Kassel,<br />
Telefon (05 61) 97 01 00-0, Fax 97 01 00-21<br />
■ Redaktion/Lektorat: Kirsten Alers/Wortwechsel,<br />
Gestaltung/Gesamtherstellung:<br />
Ulrich Ahrend/Satzmanufaktur<br />
Raiffeisenstraße 15, 34260 Kaufungen,<br />
Tel. (0 56 05) 92 62 71, Fax 92 62 73,<br />
email: satzmanufaktur@t-online.de<br />
■ AnsprechpartnerInnen in den Einrichtungen:<br />
Peter Liesert (Kasseler Werkstatt),<br />
Regina Loh (Georg-Wündisch-Haus),<br />
Martina Dittel (Seniorenzentrum Renthof),<br />
Gunda Hoßbach (Tagespflege),<br />
Roland Müller (Pro Dokument)<br />
■ V.i.S.d.P.: Ilona Caroli, Gerald Reißmann<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung des<br />
Vereins oder der Redaktion wieder.<br />
Spendenkonto Sozialgruppe Kassel e. V.<br />
Konto 2062 897<br />
Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53)<br />
24 FACETTEN