06.09.2016 Aufrufe

s'Positive Magazin 08.2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AUSGABE 8 AUGUST 2016<br />

Rafael Beutl<br />

Held der Frauen<br />

Mister-Schweiz-Kandidat und Bachelor auf 3+.<br />

3D-DRUCK<br />

Die neue Technologie<br />

verändert Wirtschaft<br />

und Gesellschaft.<br />

SCHWINGFEST<br />

Der verblüffend<br />

kurze Weg von Rio<br />

nach Estavayer.<br />

ALMATY<br />

Erstaunlich lohnenswert:<br />

Eine Reise<br />

nach Kasachstan.


ZU VERKAUFEN<br />

3 × 4½ ZIMMER-DUPLEX-WOHNUNGEN, 12 EINSTELLHALLENPLÄTZE,<br />

WOHNSIEDLUNG SELVE, SCHEIBENSTRASSE 15, 3600 THUN<br />

155 m 2 ,<br />

145 m 2 oder<br />

160 m 2<br />

Nettowohnfläche<br />

3 x 4 ½ Zimmerduplexwohnungen im 11. + 12. OG<br />

12 Einstellhallenplätze sowie je 1 Kellerabteil pro Wohnung<br />

• Baujahr 2013<br />

• Nettowohnfläche Wohnung D 37 155 m 2<br />

Nettowohnfläche Wohnung D 39 145 m 2<br />

Nettowohnfläche Wohnung D 40 160 m 2<br />

• 4 Kellerabteile<br />

• 12 Einstellhallenplätze<br />

• Bodenbeläge Parkett oder keramische Platten<br />

• Bad/Dusche/WC Alle keramischen Apparate in weisser Ausführung<br />

• Waschturm – Geräte von Zug<br />

• Küche Granit Küchenabdeckung, Glaskeramikkochfeld, Einbaubackofen,<br />

Kühlautomat, Geschirrspüler, - Geräte von Bauknecht<br />

• Heizung Wärmeverteilung durch Bodenheizung, Einzelraumregulierung<br />

mittels Raumthermostat in allen Zimmern<br />

• Lüftungsanlage Mechanische Lüftung durch eine zentral gesteuerte<br />

Komfort-Lüftungsanlage<br />

• Lamellenstoren Rafflamellenstoren, Antrieb elektronisch<br />

Die idyllische Flusslandschaft mit Stadtpark und Uferweg sowie der<br />

Ausblick auf die Stockhornkette sind die massgeblichen Vorzüge<br />

dieser einmaligen Duplexwohnungen.<br />

Die Wohnungen sind zudem grosszügig, sonnig und modern gebaut.<br />

MB Immobilien AG<br />

Bahnhofstrasse 1 I 4914 Roggwil<br />

www.mb-immo.ch<br />

Tel. 062 919 01 08 I Fax 062 919 01 09


EDITORIAL / INHALT<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser<br />

4<br />

Der Fernsehsender 3+ punktet mit Serien<br />

wie «Bauer ledig sucht» oder «der Bachelor».<br />

Für viele bewegt er sich damit an<br />

der Oberfläche, gilt also als oberflächlich.<br />

Der Emmentaler Rafael Beutl war einer<br />

der Bachelors. Mit ihm führten wir unser<br />

grosses Interview und trafen auf einen<br />

Mann, der trotz Glamourwelt ein «Holzwurm»<br />

geblieben und damit ebenso geerdet<br />

und bodenständig ist, wie die Schwinger,<br />

die soeben ihr «Eidgenössisches» ausgetragen<br />

haben. Wir erfahren, dass nicht<br />

alles oberflächlich ist, was oberflächlich<br />

scheint.<br />

Wollten Sie schon immer ihr eigenes,<br />

bescheidenes Häuschen, konnten sich dies<br />

jedoch nicht leisten. Eventuell bietet sich<br />

Ihnen in den nächsten Jahren die Möglichkeit,<br />

sofern Sie über ein kleines Stück<br />

Land verfügen. In China gibt es eine Firma,<br />

die Ihnen Ihr eigenes Heim innerhalb<br />

von wenigen Tagen fertig stellt. Mittels<br />

3D-Druck. Die Firma druckt Ihnen also Ihr<br />

Häuschen aus. Kostenpunkt: ohne Sonderwünsche<br />

ab 5000 Franken. Da könnte man<br />

doch glatt mit sparen beginnen, denn eine<br />

Bank, die dies finanziert, braucht es deswegen<br />

nicht. Der Preis für das Eigenheim<br />

ist kleiner als die Eigenmittel, die Sie normalerweise<br />

für den Hausbau einbringen<br />

müssten. Wir erzählen Ihnen in unserem<br />

grossen Wissensartikel, wie das geht, und<br />

wie der 3D-Druck unser Leben sonst noch<br />

verändern könnte.<br />

Übrigens: Wenn wir es schon ansprechen,<br />

dann berichten wir auch darüber,<br />

und zwar ausführlich: über das «Eidgenössische».<br />

Viel Spass beim Lesen<br />

Ihr Bruno Wüthrich<br />

12<br />

4 RAFAEL BEUTL<br />

An der Mister-Schweiz-<br />

Wahl wurde er Dritter,<br />

anschliessend war er der<br />

Bachelor: So veränderte<br />

sich das Leben des ehemaligen<br />

Zimmermanns.<br />

12 3D-DRUCK<br />

Die neue Technologie wird<br />

Wirtschaft und Gesellschaft<br />

verändern: Dank neuer Produktionsverfahren<br />

lässt<br />

sich (fallst alles) drucken.<br />

22 DIE MITTE DER WELT<br />

Almaty in Kasachstan<br />

geniesst keinen guten Ruf.<br />

Absoult zu unrecht.<br />

26 VON RIO NACH ESTAVAYER<br />

Olympia in Rio und das<br />

Schwingfest im Welschland<br />

haben überraschend vieles<br />

gemeinsam.<br />

34 DIE SEITE DER LESER<br />

Leserbriefe und<br />

Veranstaltungskalender.<br />

20<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: one X Services<br />

Redaktion: Bruno Wüthrich,<br />

Klaus Zaugg<br />

Layout: tnt-graphics AG,<br />

www.tnt-graphics.ch<br />

Auflage: 69 000 Exemplare<br />

Druck: NZZ Print, www.nzzprint.ch<br />

Versand: Die Post<br />

Inserate-Annahme und Redaktion:<br />

redaktion@onexmagazin.ch<br />

20 WUSSTEN SIE<br />

Wie kalte bzw. heiss ist es<br />

im Weltraum? Zu welchem<br />

Auto gibt es gratis immer<br />

zwei Schirme? Wie alt ist<br />

die Diagnose Burnout?<br />

26<br />

22<br />

s’Positive 8 / 2016 3


RAFAEL BEUTL<br />

Der Held der<br />

Frauen<br />

Von seinem Onkel für die Mister Schweiz-Wahl<br />

angemeldet, belegte Rafael Beutl dort den<br />

3. Rang. Diese Wahl hat das Leben des gelernten<br />

Zimmermanns von Grund auf verändert.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG UND BRUNO WÜTHRICH<br />

FOTOS: MARCEL BIERI<br />

So kann man sich im Schatten anderer<br />

auch interessant machen. Als<br />

wir den Frauen in unserem Umfeld<br />

erzählten, wen wir da zum Interview<br />

treffen, stieg unser temporäres<br />

Ansehen ins Grenzenlose. Alle wollten sie<br />

mit dabei sein. Wir aber waren gespannt, auf<br />

wen wir da treffen würden. Und wurden<br />

positiv überrascht.<br />

s’Positive: Sie haben Zimmermann gelernt.<br />

Aber die Berufsbezeichnung trifft ja<br />

heute nicht mehr zu. Oder?<br />

Rafael Beutl: Nennen wir es Überlebenskünstler.<br />

Doch ich bleibe immer auch ein<br />

Zimmermann. Ich arbeitete zehn Jahre lang<br />

in diesem Beruf. Darauf bin ich stolz und ich<br />

bleibe ein «Holzwurm».<br />

Aber Sie sind jetzt Überlebenskünstler im<br />

Showbusiness.<br />

Ja, so können wir das sagen. Seit den Mister-<br />

Schweiz-Wahlen hat mein Leben eine Wendung<br />

genommen.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Das weiss ich noch gut. Mein Onkel Werner<br />

Gerber meldete mich drei Tage vor Anmeldeschluss<br />

an. Er sage zu mir: Du musst da<br />

noch etwas unterschreiben.<br />

Wussten Sie, was Sie da unterschreiben?<br />

Ja natürlich. Nach der Anmeldung kam die<br />

Mitteilung, ich sei unter den Top-100-Kandidaten.<br />

Es folgte ein Casting und schliesslich<br />

die Wahl in Genf.<br />

Wurden Sie unterstützt?<br />

Ja, und wie! Wir fuhren mit drei Cars nach<br />

Genf und die Unterstützung war einfach<br />

grossartig. Wir hatten sogar einen Slogan: «Ä<br />

gueti Wau usem Ämmitau». Diese Unterstützung<br />

weiss ich auch heute noch sehr zu schätzen,<br />

die hätte ich in Zürich kaum gehabt.<br />

Weshalb in Zürich nicht?<br />

Eine Verbundenheit mit den Leuten wie im<br />

Emmental, in Affoltern, in Huttwil, in Rohrbach,<br />

wo ich die Lehre gemacht habe, gibt<br />

es in den städtischen Gebieten nicht.<br />

Sie kamen in dieser Wahl auf den 3. Platz.<br />

Kann man sagen, dass es für Sie ein<br />

Zimmermann,<br />

Model, Mister-<br />

Schweiz-Kandidat<br />

und Bachelor:<br />

Rafael Beutl<br />

4 s’Positive 8/2016


s’Positive 8 / 2016 5


RAFAEL BEUTL<br />

Er spielte den<br />

Froschkönig<br />

für Kinder<br />

Leben vor und nach der Mister-Schweiz-<br />

Wahl gibt?<br />

Ja, nach der Wahl ging es los. Eine Modelagentur<br />

meldete sich, und alles begann mit<br />

einem Werbeauftrag der Jungfraubahn. Dazu<br />

kam ein Theaterprojekt. Ich spielte den<br />

Froschkönig und das machte mir sehr viel<br />

Spass. Die Kinder waren begeistert und das<br />

bedeutet mir viel: Kinder sind ehrlich, die<br />

klatschen nicht, wenn sie nicht wirklich<br />

Spass haben.<br />

Das mit dem Froschkönig passt. Auch aus<br />

Ihnen wurde so etwas wie ein Märchenprinz.<br />

Nur nicht übertreiben. Ich nehme an, Sie wollen<br />

mich mit meiner Rolle in der TV-Sendung<br />

Bachelor ein wenig auf den Arm nehmen.<br />

Ihr Abenteuer als Bachelor interessiert<br />

uns schon. Wie kam es dazu?<br />

Die erste Anfrage für diese Rolle kam über<br />

Facebook. Die Macher der Sendung sahen<br />

wohl, dass ich nach einer dreijährigen Beziehung<br />

wieder Single war.<br />

Sie haben begeistert zugesagt?<br />

Nein. Ich erinnere mich noch genau an den<br />

Wortlaut meiner Antwort: Ich schrieb, dass<br />

es wohl genug potenzielle Schweizer gebe,<br />

die diesem Format gewachsen seien. Ich sei<br />

schon interessiert, aber eher für so etwas wie<br />

eine Kochsendung. Nach zwei Monaten wurde<br />

ich jedoch erneut angefragt.<br />

Woher diese Hartnäckigkeit?<br />

Na ja, vielleicht weil ich als netter, freundlicher<br />

Emmentaler ein Gegenentwurf zu Vujo<br />

Gavric war. Zudem war kurz zuvor gerade<br />

eine Beziehung in die Brüche gegangen, was<br />

mir noch zu schaffen machte. In meiner<br />

Frustration sagte ich schliesslich zu.<br />

Als Trotzreaktion auf die Frauenwelt?<br />

Ein bisschen vielleicht. Aber ich suchte auch<br />

einen neuen Kick, ich wollte aus der Routine<br />

ausbrechen und ich versprach mir davon<br />

auch neue Erfahrungen: Die Arbeit vor und<br />

hinter der Kamera, eine TV-Realty-Show, all<br />

das sollte mich auch persönlich weiterbringen.<br />

Und ja natürlich, ä Hufe Froue…<br />

«Kinder sind das<br />

ehrlichste Publikum,<br />

die klatschen<br />

nicht, wenn es<br />

ihnen nicht gefällt»<br />

Hat es sich gelohnt?<br />

Auf jeden Fall und ich würde es, wenn ich<br />

jetzt nicht verlobt wäre, noch einmal machen.<br />

Ich kann das jedem Single, der die<br />

Gelegenheit dazu erhält, empfehlen.<br />

Sie mussten insgesamt 19 Frauen einen<br />

Korb geben. Das passt so gar nicht zu<br />

Ihrem freundlichen Wesen.<br />

Es war tatsächlich auch für mich frustrierend,<br />

den Frauen so etwas antun zu müssen.<br />

Wie müssen wir uns das konkret vorstellen?<br />

Zu Beginn der Sendung kamen 20<br />

Frauen, die Sie noch nie gesehen hatten<br />

und am Ende der Sendung blieb nur noch<br />

eine übrig.<br />

So ist das ganz gut zusammengefasst.<br />

Sie hatten diese Frauen zuvor nie gesehen?<br />

Nein, und die Frauen mich auch nicht. Wir<br />

sahen uns zum ersten Mal zu Beginn der<br />

Sendung, als ich aus der Limousine stieg.<br />

Und dann stellte sich jede einzelne vor?<br />

Ich hatte mit jeder ein Speeddating von ein<br />

paar Minuten. Nach diesen ersten Treffen<br />

musste ich bereits die erste Entscheidung<br />

treffen. Fünf Frauen wurden nämlich danach<br />

wieder nachhause geschickt. Zudem wurde<br />

ich gefragt, welche fünf Kandidatinnen bis<br />

zum Schluss als Gewinnerin in Frage kommen<br />

könnten. Die Frauen mussten mich also<br />

überzeugen.<br />

Wie haben die das getan?<br />

Das waren 20 völlig unterschiedliche Frauen,<br />

die versuchten, ihre Vorzüge ins beste Licht<br />

zu stellen, zum Beispiel mit ihren Tattoos,<br />

der Figur oder mit ihrem musikalischen Talent.<br />

Es waren starke und weniger starke<br />

Persönlichkeiten dabei.<br />

Was macht für Sie die Attraktivität einer<br />

Frau aus?<br />

Die Ausstrahlung.<br />

Was meinen Sie mit Ausstrahlung?<br />

Das gesamte «Paket»: selbstbewusst und<br />

schön, das Gesicht und dann die Figur. Der<br />

erste Eindruck.<br />

Der erste Eindruck täuscht nicht?<br />

Nein, vier der fünf Frauen, die ich spontan<br />

gewählt hatte, blieben tatsächlich bis zum<br />

Schluss der Sendung.<br />

6 s’Positive 8 / 2016


Wie liefen dann die Tage für Sie konkret<br />

ab? Die Sendung dauerte ja sechs Wochen.<br />

Sechs Wochen mit 20 schönen Frauen –<br />

wie hält man das aus?<br />

Es wurden im Verlaufe der Sendungen immer<br />

weniger. Ich hatte eine Villa zur Verfügung<br />

und ich konnte mich zurückziehen.<br />

Alleine?<br />

Am Schluss nicht mehr. Ich traf die Kandidatinnen<br />

so um neun Uhr beim Frühstück.<br />

Dann folgten die verschiedenen Drehs.<br />

Kam es zu Auseinandersetzungen zwischen<br />

den Kandidatinnen?<br />

Ja, schon. Es gab Gruppenbildungen. Es gibt<br />

eben starke und weniger starke Persönlichkeiten.<br />

Ich versuchte, die Schwächeren aufzumuntern.<br />

Sie haben am Schluss eine starke Frau<br />

auserkoren?<br />

Ja, eine Bernerin, die in Berlin lebt.<br />

Sie mögen starke, selbstbewusste Frauen?<br />

Ja.<br />

Hatten Sie mit der starken, schönen Bernerin<br />

nach der Sendung eine Beziehung?<br />

«Die Kunst im Showbusiness<br />

ist, zu wissen,<br />

wer ein Schnorri ist und<br />

wer nicht. Jeder hat nur<br />

eine Handvoll Freunde,<br />

auf die Verlass ist.»<br />

Nein, es hat nie richtig gefunkt. Wir konnten<br />

wohl zu wenig Zeit miteinander verbringen.<br />

Haben Sie noch Kontakt mit den anderen<br />

Frauen aus der Sendung?<br />

Nein, höchstens ab und zu per Facebook.<br />

Eine Gratulation zum Geburtstag oder so.<br />

Ich bin jetzt verlobt und es wäre ja, wenn<br />

man wieder in einer Beziehung lebt, irgendwie<br />

schräg, diese Kontakte weiter zu pflegen.<br />

Aber ich hatte ein gutes Verhältnis zu den<br />

Ladies. Ich behandelte alle mit Respekt und<br />

ich denke, das wurde geschätzt.Wenn ich<br />

eine nach Hause schicken musste, versuchte<br />

ich immer, dies respektvoll und mit tröstenden<br />

Worten zu tun.<br />

Sie sind bodenständig und sensibel.<br />

Kommt Ihnen Ihre Arbeit manchmal oberflächlich<br />

vor?<br />

Oberflächlichkeit trifft eher aufs Modeln zu.<br />

Auch wenn die Sendung oberflächlich wirken<br />

mag, – beim Bachelor brachte ich meine Persönlichkeit<br />

ins Spiel. Ich öffnete dabei mein<br />

Herz, und die Frauen ebenso. Aber es ist<br />

schon so: Im Showbusiness bewegen sich<br />

alle an der Oberfläche. Immer die gleiche<br />

oder ähnliche Konversation. Viel wird versprochen,<br />

wenig gehalten. Doch dies merkst<br />

du am Anfang noch nicht. Die Kunst ist es,<br />

die Rosinen herauszupicken. Zu wissen, wer<br />

nur ein Schnorri ist, oder wer einen wirklich<br />

weiterbringen kann. Jeder hat eben nur eine<br />

Handvoll richtige Freunde, auf die Verlass ist.<br />

Sind Sie beim Modeln «nur» ein Kleiderständer,<br />

oder können Sie Ihre Persönlichkeit<br />

auch hier einbringen?<br />

In gewisser Weise bin ich schon nur ein Kleiderständer.<br />

Ich muss funktionieren und das<br />

bringen, was mein Auftraggeber will. Aber<br />

ich bringe in meine Arbeit ein, was mir wichtig<br />

ist. Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Anstand.<br />

Ich erwidere einen Gruss, ich interessiere<br />

mich für das Produkt, für das ich Modell<br />

stehe. Das sind Werte, die für mich im Leben<br />

wichtig sind und die mir bei meiner Arbeit<br />

helfen.<br />

So wie im richtigen Leben.<br />

Ja, das war auch bei meiner Arbeit als Zimmermann<br />

so. Ich hatte einen Auftrag, ich<br />

interessierte mich dafür und ich setzte alles<br />

daran, ihn gut und termingerecht zu erledigen.<br />

Was steckt mehr in Ihnen: Zimmermann<br />

oder Model?<br />

Ich bin sehr dankbar, für alles, was ich erleben<br />

durfte und noch darf. Es bringt mich<br />

weiter, und das ist kostbar. Ich darf als «grünschnabeliger»<br />

Emmentaler eine Welt kennenlernen,<br />

die ich sonst nie gesehen hätte. Ich<br />

lerne interessante Menschen kennen, darf<br />

Länder bereisen und schöne Momente erleben.<br />

Das hat mich verändert, weil ich dabei<br />

viel lerne. Wer weiss, vielleicht werde ich ja<br />

im Laufe meines Lebens ein bisschen weise.<br />

Denken Sie, dass Sie durch Ihre Tätigkeit<br />

im Showbusiness ein anderer geworden<br />

sind, als Sie es als Zimmermann waren?<br />

Ich glaube, dass ich derselbe geblieben bin.<br />

Auch wenn Welten zwischen meiner Arbeit<br />

als Zimmermann und dem Showbusiness<br />

liegen – ich bin, wie ich schon sagte, immer<br />

noch ein Holzwurm und bleibe es.<br />

Haben Sie Ihr Talent eigentlich früh erkannt?<br />

Ich war bereits als Bub ein Selbstdarsteller.<br />

Ich wollte immer singen und auf der Büh-<br />

s’Positive 8 / 2016 7


RAFAEL BEUTL<br />

ne stehen. Doch singen konnte ich nie, aber<br />

meine Grossmutter pflegte zu sagen: Aus Dir<br />

wird ein Schauspieler. Irgendwie hatte sie<br />

schon recht.<br />

Können Sie von Ihren jetzigen Tätigkeiten<br />

leben?<br />

Ich verdiene gut und habe ein schönes Leben.<br />

Aber die Sicherheit einer Festanstellung<br />

fehlt. Ich bin selbstständig und jeder Tag<br />

bringt Überraschungen. Der Schwerpunkt<br />

meiner Tätigkeit ist modeln und vom Alter<br />

her kann ich dies wohl noch eine ganze Weile<br />

machen. Männer haben den Vorteil, dass<br />

ZUR PERSON<br />

Bachelor Rafael Beutl<br />

Rafael Beutl wurde am<br />

15. Oktober 1985 geboren<br />

und stammt aus Affoltern<br />

im Emmental. Seinen<br />

Beruf Zimmermann erlernte<br />

er in Rohrbach.<br />

2010 machte der Beau an<br />

der Mister-Schweiz-Wahl<br />

mit und schaffte es dort<br />

bis aufs Podest – auf den<br />

dritten Platz. Beutl treibt<br />

jeden Tag Sport: Vorzugsweise<br />

geht er joggen,<br />

biken oder ins Fitness.<br />

2014 verdrehte er als<br />

Bachelor 20 Ladies auf 3+<br />

den Kopf. In acht Episoden<br />

verteilte der gutaussehende,<br />

aber bodenständig<br />

gebliebene Emmentaler<br />

auf der Suche nach der<br />

perfekten Frau jede Menge<br />

Rosen. Bis er am<br />

Schluss aus den 20 Kandidatinnen<br />

seine Favoritin<br />

kürte. Gedreht wurde die<br />

3. Bachelor-Staffel unter<br />

anderem an den traumhaften<br />

Stränden Thailands.<br />

Dort lernte der Bachelor<br />

die 20 Damen, die<br />

um sein Herz buhlten,<br />

kennen. Bei romantischen<br />

Einzeldates, actionreichen<br />

Gruppenausflügen und einer<br />

Menge energiegeladener<br />

Gespräche kamen sich<br />

der – damals – begehrteste<br />

Junggeselle der<br />

Schweizer Fernsehlandschaft<br />

und die Bachelorkandidatinnen<br />

näher. Am<br />

Ende jeder Folge verteilte<br />

sie auch mit 50 als Model noch gefragt sind.<br />

Durch meine Rolle als «Bachelor» ist meine<br />

Bekanntheit gestiegen und ich bekomme die<br />

Möglichkeit, als Moderator zu arbeiten.<br />

Beim TV-Sender 3+, bei Modeshows oder<br />

Eröffnungen. Ich absolviere derzeit in Köln<br />

eine Schulung für Moderation, um mich in<br />

dieser Sparte zu verbessern. Ich möchte neben<br />

meiner Tätigkeit als Model ein zweites<br />

Standbein aufbauen.<br />

Sie sagen, die Sicherheit einer Festanstellung<br />

fehlt. Sie sind sich also des Risikos,<br />

das Ihr Leben mit sich bringt, bewusst.<br />

«Ich verdiene gut<br />

und habe ein<br />

schönes Leben.<br />

Aber die Sicherheit<br />

einer Festanstellung<br />

fehlt»<br />

Rafael Beutl rote Rosen an<br />

diejenigen Damen, mit denen<br />

er gerne noch weitere<br />

romantische Stunden verbringen<br />

wollte. Nahmen<br />

die auserwählten Damen<br />

die Rose des Bachelors an,<br />

kam es eine Woche später<br />

zum Wiedersehen. Die<br />

letzte Rose ging schliesslich<br />

an die Frau, mit der<br />

sich der Bachelor eine gemeinsame<br />

Zukunft vorstellen<br />

konnte.<br />

Rafael Beutl ist 185 cm<br />

gross, hat dunkelbraune<br />

Haare und rehbraune<br />

Augen. Er arbeitet heute<br />

hauptsächlich als Model<br />

und ist mit der ehemaligen<br />

Ski-Freestylerin Mimi<br />

Jaeger verlobt.<br />

Wir Schweizer haben die besten Möglichkeiten,<br />

in die Welt hinauszugehen und etwas<br />

zu wagen. Wir haben in unserem Land eine<br />

Basis, die jemand aus Indien oder Brasilien<br />

nicht hat. Wir können irgendwo scheitern,<br />

zurückkommen und zu uns wird geschaut.<br />

Trotz oder wegen dieser Sicherheit fehlt uns<br />

Schweizern der Mut, etwas zu wagen und in<br />

die Welt hinauszugehen. Vielleicht sind wir<br />

zu verwöhnt.<br />

Werden Sie irgendwann Hollywood-<br />

Schauspieler?<br />

Das ist ohne perfektes Englisch eine Illusion.<br />

Zudem ist die Konkurrenz riesig. Da bist Du<br />

alleine gegen die ganze Welt. Ob ich ein<br />

Schauspieler sein könnte, ist eine interessante<br />

Frage. Wenn ich meine Persönlichkeit<br />

einbringen kann, dann vielleicht schon. Aber<br />

ist es wirklich möglich, in einem Film auf<br />

überzeugende Art und Weise ein ganz anderer<br />

zu sein als im richtigen Leben? Schauspieler<br />

faszinieren mich gerade deswegen.<br />

Die Rolle des «Ueli» in einem Gotthelf-<br />

Film würde gut zu Ihnen passen.<br />

So? Aber warum nicht? Swissness ist wieder<br />

gefragt, da liege ich als Emmentaler ja schon<br />

im Trend – oder? Spass beiseite: es gibt leider<br />

zu wenig Schweizer Produktionen.<br />

Vielleicht moderieren Sie ja mal die Arena.<br />

Wie Sonja Hasler.<br />

Die Moderation einer Sendung wie die «Arena»<br />

käme für mich nicht in Frage. Dafür fehlt<br />

mir die Kompetenz. Ich stimme zwar regelmässig<br />

ab, liege damit jedoch meistens auf<br />

der Verliererseite. Ich weiss einfach nicht<br />

genug über Politik. Und auch über Sport<br />

weiss ich zu wenig, um glaubwürdig eine<br />

Sport-Sendung zu moderieren.<br />

Sie sind also noch daran, Ihre Rolle zu<br />

finden.<br />

Das haben Sie schön gesagt. Aber es ist schon<br />

so, ich versuche mein eigenes Profil zu entwickeln.<br />

Damit ich nicht einfach auf die Rolle<br />

als Bachelor reduziert werde. Das Kürzel<br />

«RB» habe ich schützen lassen.<br />

Wie RF für Roger Federer gibt es also jetzt<br />

auch RB für Rafael Beutl. Um was zu tun?<br />

Sie könnten ja eine Modemarke kreieren?<br />

Warum nicht? Schmuck ist meine Leidenschaft.<br />

Ich habe einen «Lovering» entworfen.<br />

Drei Ringe, die zu einem Ring verschlungen<br />

sind, und die für drei Komponenten zum<br />

Thema Liebe stehen.<br />

Die da wären?<br />

Ein Ring für das, was uns verbindet: Freundschaft,<br />

Familie, Ehe. Der mittlere Ring symbolisiert<br />

die Liebe. Denn ohne Liebe fehlt<br />

immer etwas. Liebe ist das wichtigste. Du<br />

brauchst schon bei der Geburt die Mutterliebe,<br />

sonst hast Du später im Leben psychische<br />

Probleme und kommst nicht zurecht. Aber<br />

es gibt auch das, was uns auseinanderbringt<br />

und das symbolisiert der dritte Ring.<br />

8 s’Positive 8 / 2016


Sommeraktion<br />

Gönnen Sie ihrem Auto einen Wellness-Beauty Tag bei Pneu Bösiger AG.<br />

Ihr Auto wird Ihnen dankbar sein.<br />

Im Wellness-Beauty Tag inbegriffen:<br />

Salzpickel entfernen:<br />

Auto waschen<br />

Glanzlack-Maske: Politur<br />

Schaumbad: Innenreinigung<br />

Pediküre: Reifendruck, Reifenglanz<br />

und Felgenreinigung<br />

Tolles Outfit für den Durchblick:<br />

Scheibenreinigung<br />

Tarife<br />

Kleinwagen: CHF 500.–<br />

Mittelklasse: CHF 600.–<br />

Grossraum: CHF 700.–<br />

Reservation und Anmeldung unter: 062 919 01 01 (Frühlingsaktion gültig bis Ende September 2016)<br />

Gutschein<br />

Beim Kauf von 4 Auto- oder 2 Motorradreifen<br />

CHF 40.–<br />

zum Beispiel:<br />

Yokohama 195/65-15 91 V<br />

BluEarth: CHF 90.–<br />

Yokohama 205/55-16 91 V<br />

BluEarth: CHF 102.–<br />

Yokohama 225/45-17 94 W<br />

BluEarth: CHF 145.–<br />

Montage und<br />

Auswuchtung:<br />

CHF 20.–<br />

Pneu Bösiger | Lotzwilstrasse 66 | 4900 Langenthal | Tel. 062 919 01 01<br />

Fax 062 919 01 00 | www.pneuboesiger.ch | Mo.–Fr. 7.30–12.00, 13.15–17.30; Sa. 7.30–12.00<br />

Nur ein Gutschein pro Kauf gültig<br />

Altpneu-<br />

Entsorgung:<br />

CHF 4.–


RAFAEL BEUTL<br />

Schmuck ist seine<br />

Leidenschaft, Mode sein<br />

Beruf: Rafael Beutl<br />

Sie sind verlobt. Wird es möglich sein, mit<br />

Ihrem Lebensstil Kinder, eine Familie zu<br />

haben?<br />

Ja, ich denke schon. Es wird eine Sache der<br />

Organisation sein. Meine Flügel sind dann<br />

halt gestutzt und ich werde herausfinden<br />

müssen, wie ich mit gestutzten Flügeln fliegen<br />

kann.<br />

Oder Sie werden bequem, sitzen zu Hause<br />

auf dem Sofa und bekommen ein Bierbäuchlein?<br />

«Ich habe manchmal<br />

das Gefühl, das Leben<br />

laufe einfach an mir<br />

vorbei. Es stimmt schon:<br />

Ich zahle für meinen<br />

Lebensstil einen Preis»<br />

Diesen Ring gibt es zu kaufen?<br />

Per Facebook und Online. Ich verdiene damit<br />

noch kein Geld. Es geht mir mehr darum,<br />

dass ich etwas von A bis Z selber mache.<br />

Mal was ganz anderes: Sie Sind Emmentaler.<br />

SCL Tigers oder SC Bern?<br />

Natürlich SCL Tigers. Ich besuchte früher<br />

jedes Heimspiel. Aber in Bern habe ich noch<br />

nie ein Spiel gesehen. Ich besitze noch ein<br />

Fandress von Thomas Loosli. Ob Aufstieg<br />

oder Abstieg – als Emmentaler steht man<br />

einfach für die SCL Tigers ein. Deshalb hat<br />

Langnau die besten Fans.<br />

Sie reisen viel: Hamburg, Wien, Berlin,<br />

Istanbul und wir haben unseren Interview-Termin<br />

zwischen einem Modelauftrag<br />

in Deutschland und einer Einladung<br />

zu einer Hochzeitsfeier in San Diego gefunden.<br />

Wo liegt Ihr Lebensmittelpunkt?<br />

Sagen wir es so: in der Zentralschweiz. Am<br />

liebsten würde ich in Eich am Sempachersee<br />

leben. Dann hätte ich es nicht weit zu meiner<br />

Mutter in Huttwil, und auch sonst wäre ich<br />

schnell überall in der Schweiz. Aber meine<br />

Verlobte will in der Stadt leben. Es braucht<br />

noch etwas Zeit, bis sie vom Stadtleben ernüchtert<br />

ist. Darum wohne ich in Oerlikon.<br />

Ständig unterwegs zu sein, ist auch anstrengend…<br />

….ja, aber ich bin eine aufgestellte, motivierte,<br />

positive Person und habe Freude am Leben.<br />

Ich finde mich überall gut zurecht und<br />

bin auch mal gerne für mich alleine. Trotzdem<br />

habe ich manchmal das Gefühl, das Leben<br />

laufe einfach an mir vorbei. Ich zahle für meinen<br />

Lebensstil einen Preis und ich fürchte<br />

zuweilen, dass ich meiner Familie und meinen<br />

Freunden nicht gerecht werden kann.<br />

Ja, ja, das cheibe Bier ist tatsächlich eine<br />

Schwäche von mir. Das kommt noch aus<br />

meiner Zeit als Zimmermann. Ich sitze gern<br />

mit Freunden zusammen und trinke ein,<br />

zwei, drei Bier. Ich sage dann jeweils, eis hei<br />

mer no geng gno. Die Vorstellung, wie schön<br />

es sein könnte, einfach daheim zu sein, zurückzulehnen<br />

und alles hinter mir zu lassen,<br />

hat etwas an sich. Doch ich bin motiviert,<br />

weiterzumachen und werde mich deshalb<br />

immer wieder aufraffen.<br />

Stehen Sie eigentlich täglich auf die Waage?<br />

Nein, das tue ich nie.<br />

Werden Sie von Verehrerinnen verfolgt<br />

und mit Heiratsanträgen überschwemmt?<br />

Nein. Es gab zwar zwei Stalkerinnen – aber<br />

das beschränkte sich aufs Telefon und aufs<br />

Facebook. Ich habe zwar schon mehrere hundert<br />

Franken für die Porti zum Verschicken<br />

von Autogrammkarten verbraucht – aber<br />

mehr noch sind Selfies und kurze Videobotschaften<br />

gefragt.<br />

Sie versenden Videobotschaften?<br />

Ja, wenn ich angefragt werde. Die Anfragen<br />

kommen meist über Facebook. Da werde ich<br />

gebeten, einen kurzen Gruss zu senden – zu<br />

einem Geburtstag oder so. Das kann ich mit<br />

dem Handy ganz spontan, schnell und mühelos<br />

machen: «Hallo zusammen, beste Grüsse»<br />

oder so. Ich bekomme aber auch ganz<br />

nette Briefe. Eine 76jährige Dame hat mir<br />

ein Büchlein mit Lebensweisheiten geschickt<br />

und mich gefragt, ob wir uns einmal treffen<br />

könnten. Wir haben dann zusammen einen<br />

Kaffee getrunken. Darüber, dass ich sie damit<br />

glücklich gemacht hatte, freute ich mich<br />

sehr. Ich denke, dass es eine Wechselwirkung<br />

gibt: So wie ich mit meinen Mitmenschen<br />

bin, so kommt es auf mich zurück.<br />

10 s’Positive 8 / 2016


WISSEN<br />

3D-<br />

Ausgedruckter<br />

Schuh, gezeigt an<br />

der Technology<br />

Hub 2016<br />

in Mailand.<br />

DRUCK<br />

Die 3D-Drucker werden die<br />

Welt verändern. Egal, ob<br />

Prothesen, Körperteile, Nahrungsmittel,<br />

Triebwerkteile,<br />

Autos, Kunstwerke oder ganze<br />

Häuser: Alles kann mit kleinen<br />

oder grossen Druckern ausgedruckt<br />

werden. Riesige Veränderungen<br />

stehen an.<br />

TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />

Das Anwesen, das sich die chinesische<br />

Firma WinSun in<br />

Suzhou ausdrucken liess, ist<br />

1100 Quadratmeter gross. Sie<br />

haben richtig gelesen: AUS-<br />

DRUCKEN! Die Rohstoffe<br />

hierfür bestanden aus Bauabfall, Rohstoffresten<br />

und recycelbarem Beton. Die einzelnen<br />

Bauteile wurden Schicht für Schicht<br />

ausgedruckt und anschliessend zusammengefügt.<br />

Die Fertigstellung dauerte nur zwei<br />

Tage. WinSun setzt die weltweit grössten<br />

3D-Drucker ein und fertigt damit auch mehrstöckige<br />

Häuser. Für den Druck eines kleineren,<br />

stabilen Hauses benötigen die Chinesen<br />

lediglich 24 Stunden, jedes kostet gerade<br />

mal 5000 Dollar. Ägypten bestellte 20 000<br />

dieser günstigen Häuser. Sie können beispielsweise<br />

als Flüchtlingsunterkünfte dienen<br />

oder als bezahlbarer Wohnungsraum zur<br />

Verfügung gestellt werden. Selbstredend<br />

nicht nur in Ägypten.<br />

Mit andern Materialien arbeitet der Architekt<br />

Adam Kushner. In New York will er ein<br />

2400 Quadratmeter grosses Luxusanwesen<br />

aus Staub, Sand und Kies erschaffen. Er verwendet<br />

dafür den D-Shape-Drucker des 3-D-<br />

Pioniers Enrico Dini. Das<br />

Gerät ist auf den Druck von<br />

Sand und ähnlichen Materialien<br />

spezialisiert.<br />

MEDIZIN<br />

Der Hausbau mit dem Drucker<br />

ist zwar imposant. Doch<br />

er ist bei weitem nicht die<br />

einzige Branche, die durch<br />

den 3D Druck revolutioniert<br />

werden könnte. Knieprobleme? Künftig kein<br />

Problem mehr. Die Ärzte scannen nicht nur<br />

das schmerzende Körperteil, sondern das ganze<br />

Bein im Computertomographen, schicken<br />

die Daten danach an eine spezialisierte Partnerfirma.<br />

Eine Software errechnet dann die<br />

exakten Masse des Gelenks und erstellt damit<br />

mit dem 3D-Drucker und aus einer Chrom-<br />

Kobald-Legierung eine exakte Kopie. Die Patienten<br />

sind offenbar damit sehr zufrieden.<br />

Nur etwa sechs Prozent klagen hinterher über<br />

Bereits heute können Ohren<br />

und Nasen ausgedruckt werden,<br />

Lebern, Nieren oder Herzen sind<br />

noch Zukunftsmusik – doch es<br />

wird bereits fleissig geforscht.<br />

Beschwerden. Nach dem Einsetzen von künstlichen<br />

Standardgelenken sind es mehr als das<br />

Fünffache.<br />

Doch in der Medizin bieten sich den Druckern<br />

noch ganz andere Einsatzmöglichkeiten.<br />

Damit können nämlich bereits einfache<br />

Fotos: mini-size-me.ch/shutterstock.com/Tinxi/ Claus Ableiter<br />

12 s’Positive 8 / 2016


Gewebe wie Nasen und Ohren ausgedruckt<br />

werden. Es klingt schon sehr verlockend:<br />

Organe aus dem 3D-Printer. Damit wäre<br />

auch gleich das grösste Problem der Transplantationsmedizin,<br />

der Mangel an geeigneten<br />

Spenderorganen, gelöst. Entsprechend<br />

enthusiastisch werden Nachrichten<br />

aus diesem Bereich aufgenommen. Etwa<br />

jene der US-Firma Organovo, die mit einem<br />

3D-Bioprinter eine räumliche Ansammlung<br />

von funktionsfähigen Leberzellen «gedruckt»<br />

hat.<br />

Solche Erfolge auf dem Gebiet der Gewebezüchtung<br />

(Tissue-Engineering) bestärken<br />

einzelne Fachleute in ihrer Meinung, dass<br />

innert der nächsten zehn Jahre Lebern, Nieren<br />

und Herzen aus dem Drucker kommen<br />

werden. Andere Experten sind da skeptischer.<br />

Ihrer Meinung nach sind gedruckte<br />

Organe, die auf eine Versorgung mit Blutgefässen<br />

und Nerven angewiesen sind, noch<br />

weit von der klinischen Anwendung entfernt.<br />

Weitaus optimistischer sieht es bei weniger<br />

komplexen Geweben wie Herzklappen, Blutgefässen<br />

oder Knorpelgewebe aus, deren Ernährung<br />

nicht auf eine Blutversorgung angewiesen<br />

ist, sondern durch Diffusion erfolgt.<br />

Hier gibt es bereits erste Beispiele aus dem<br />

3D-Printer. Weil klinische Studien aber noch<br />

fehlen, kann der medizinische Nutzen solcher<br />

Gewebe noch nicht abgeschätzt werden.<br />

3D-Drucker in<br />

der Bauhütte der<br />

Sagrada Familia,<br />

die für die Anfertigung<br />

von Modellen<br />

der komplexen<br />

architektonischen<br />

Formen<br />

von Antioni<br />

Gaudi genutzt<br />

werden.<br />

Einen ganz anderen Einsatz des 3D-Printings<br />

verfolgt die Hirslanden-Klinik in Zürich.<br />

Durch Herzchirurg Paul Vogt ist sie an der<br />

Entwicklung von anatomischen Modellen<br />

des Unternehmens 3D Medical Printing beteiligt.<br />

Die mit 3D-Druckern hergestellten<br />

Kunststofforgane werden nach den persönlichen<br />

MRI- oder CT-Daten des Patienten<br />

gefertigt.<br />

s’Positive 8 /2016 13


WISSEN<br />

Solche Modelle hat Vogt bereits für Kinder<br />

mit angeborener Herzmissbildung anfertigen<br />

lassen. Diese erweisen sich nicht nur bei<br />

der Operationsvorbereitung, sondern sind<br />

auch bei der Patientenaufklärung nützlich.<br />

Im Gegensatz zu 3-D-Simulationen am PC-<br />

Bildschirm lässt sich das 3-D-Modell in die<br />

Hand nehmen, was einen realistischeren<br />

Eindruck vermittelt.<br />

WIRTSCHAFTLICHES ERDBEBEN<br />

Anders als beim herkömmlichen, zweidimensionalen<br />

Papierausdruck kommt beim<br />

3D-Druck die Höhe als dritte Ebene hinzu.<br />

Deshalb sind 3D-Drucker in der Lage, beliebige<br />

Körper zu reproduzieren: Lampen,<br />

Schmuck, Triebwerke, Karosserien oder<br />

Kniegelenke. Damit ist der 3D-Druck auf<br />

dem besten Weg, herkömmliche Massenfertigungsverfahren<br />

zu verdrängen. Dies könnte<br />

zu grossen volkswirtschaftlichen Veränderungen<br />

führen. Der Druck, industrielle<br />

Produktionen aus Kostengründen in Billiglohnländer<br />

zu verlagern, könnte zugunsten<br />

der Fertigung in den Industriestaaten abnehmen.<br />

Fachblätter wie die «Wirtschaftswoche»<br />

und das «Manager <strong>Magazin</strong>» gehen<br />

davon aus, dass es wohl keinen Industriezweig<br />

gibt, der in den nächsten Jahren nicht<br />

von dieser Technologie umgekrempelt wird.<br />

Experten bezeichnen den 3D-Druck auch<br />

als «additive» oder «generative» Fertigung.<br />

Dabei wird das Material nicht wie bei sogenannten<br />

subtraktiven Verfahren wie Drehen,<br />

Fräsen, Schneiden oder Bohren abgetragen,<br />

bis das gewünschte Objekt entstanden ist.<br />

Stattdessen generiert der Drucker ein Objekt<br />

aus vielen Scheiben, die weniger als einen<br />

Millimeter dick sind und zu einem Körper<br />

addiert werden. Generative Fertigungsverfahren<br />

automatisieren dieses Prinzip. Sie<br />

erzeugen die Einzelschichten und fügen<br />

Schicht für Schicht in der richtigen Reihenfolge<br />

aufeinander. Diese Prozesse laufen<br />

Autos, Komponenten für Flugzeugtriebwerke,<br />

Nahrungsmittel:<br />

Bereits heute kann praktisch alles<br />

ausgedruckt werden – das wird<br />

die Wirtschaft massiv verändern.<br />

computergesteuert ab und benötigen hierfür<br />

nur die 3D-Computerdaten des Bauteils. Liegen<br />

die Abmessungen des Objekts nicht digital<br />

vor, muss man es scannen, wie beim<br />

Beispiel des Kniegelenks erläutert. Erfunden<br />

wurde die Technik Mitte der 1980er-Jahre<br />

durch den Amerikaner Chuck Hall. Seine<br />

Methode heisst «Stereolithografie» und wird<br />

heute noch eingesetzt. Bei ihr wird das<br />

Werkstück Millimeter um Millimeter in flüssiges<br />

Harz gesenkt und anschliessend durch<br />

einen Laser verhärtet, Schicht für Schicht,<br />

bis der dreidimensionale Körper fertig ist.<br />

Bei einem anderen selektiven Verfahren,<br />

dem «selektiven Laserschmelzen» wird<br />

Kunststoff- oder Metallpulver Lage für Lage<br />

über die Druckfläche gestreut. Ein Laser erhitzt<br />

dann die Partikel an den Stellen, an<br />

denen das Druckobjekt sich durch die Verschmelzung<br />

der Teilchen herausbilden soll.<br />

UNZÄHLIGE EINSATZGEBIETE<br />

3D-Drucker für den Hausgebrauch (siehe<br />

Kasten Seite 16 unten) sind heute ab 500<br />

Franken zu haben. Mehrere hunderttausend<br />

Franken kosten dagegen Drucker, die das<br />

selektive Laserschmelzen anwenden. Hochwertige<br />

Drucker sind vor allem für die Industrie<br />

interessant. Mit ihrer Hilfe können Dinge<br />

produziert werden, die man mit anderen<br />

Verfahren entweder gar nicht, oder dann nur<br />

sehr schwer und mit hohem finanziellen Aufwand<br />

herstellen kann.<br />

Die Revolution ist bereits<br />

im Gange. Fast jedes<br />

Material kann dafür verwendet<br />

werden: Glas,<br />

Schokolade, Plastik, Gold,<br />

andere Metalle, etc. Die<br />

Materialien können auch<br />

gemischt werden. Der US-<br />

Konzern General Electric<br />

wendet den 3D-Druck bei<br />

Bau von Flugzeugtriebwerken an und spart<br />

dabei massiv Kosten. Die Firma Local Motors<br />

druckte das erste fahrbare Auto aus. Es fuhr<br />

bereits im September 2014 durch Detroit.<br />

Das 2007 gegründete Unternehmen plant in<br />

den nächsten Jahren, Druckmanufakturen<br />

auch in Europa zu eröffnen, wo sich der Kunde<br />

sein Auto nach seinen individuellen Wün-<br />

Ein grosser industrieller<br />

3D-Drucker<br />

baut ein Gebäude<br />

aus Zement. Den<br />

Menschen bleibt<br />

nur die Rolle der<br />

Zuschauer.<br />

schen herstellen lassen kann. Die Druckdauer<br />

für ein Auto soll lediglich zwölf Stunden<br />

betragen. Addidas und Nike wollen ihre<br />

Shops mit mit 3D-Druckern ausrüsten. So<br />

können sich Kunden ihren Schuh selbst zusammenstellen.<br />

Man lässt den Fuss vermessen,<br />

wählt Material, Design und Farbe aus<br />

und kann seine Schuhe zwei Stunden später<br />

bereits abholen.<br />

14 s’Positive 8 / 2016


Die gedruckte Villa<br />

der chinesischen<br />

Firma Win Sun,<br />

Dauer des Baus:<br />

zwei Tage<br />

Orthopädische<br />

Schuhsohle, vom<br />

3D-Drucker<br />

aus gedruckt<br />

Und am am 1. Juni 2016 präsentierte das<br />

Netzwerk 3D-Druck Solingen und Umgebung<br />

im Gründer- und Technologiezentrum<br />

Solingen den weltweit ersten Desktop-3D-<br />

Drucker für Metallteile.<br />

VERÄNDERUNGEN IN DER LOGISTIK<br />

Die Entwicklung in der additiven Fertigung<br />

geht in riesigen Schritten voran. Eine Studie<br />

von McKinsey aus dem Jahr 2014 prognostiziert<br />

für das Jahr 2025 einen Markt von<br />

550 Milliarden Dollar. Experten sind sich<br />

einig, dass der 3D-Druck die lokale und regionale<br />

Produktion fördern wird und dass<br />

sich in den nächsten 20 Jahren 3D-Druckzentren<br />

in der Nähe der Absatzmärkte etablieren<br />

werden.<br />

Viele Firmen verlagerten in der Vergangenheit<br />

ihre Produktion nach Asien, um Kosten<br />

zu sparen. Ihnen bietet der 3D-Druck nun<br />

die Möglichkeit zum «Nearshoring», also zur<br />

Rückholung der Produktion in hochpreisige<br />

Länder. Bekanntester Verfechter dieser These<br />

ist US-Präsident Barack Obama. Er sieht in<br />

der Ausbreitung der Technologie das Potenzial,<br />

die amerikanische Wirtschaft zu revolutionieren.<br />

2013 hat die US-Regierung ein<br />

Forschungsprojekt zur additiven Fertigung<br />

mit 30 Millionen US-Dollar gefördert. Der<br />

Präsident warb im Kongress um Unterstützung<br />

für den Aufbau weiterer 3D-Technologiezentren.<br />

Trotzdem: Viele der heute in<br />

Masse produzierten Artikel werden auch weiterhin<br />

ihre Berechtigung haben. Manche Artikel,<br />

die heute sehr günstig mit herkömm-<br />

ZUSATZINFO<br />

Hausdruck<br />

Die Häuser werden Schicht für<br />

Schicht ausgedruckt und die einzelnen<br />

Elemente anschliessend zusammengefügt.<br />

Die Wände sind hohl und<br />

bestehen aus Rohstoffresten und<br />

Bauabfällen. Es wird recycelter Beton<br />

verwendet, der mit einem patentierten<br />

Material vermischt wird. Genauere<br />

Angaben über das Rezept macht<br />

die chinesische Baufirma, die das<br />

Verfahren anwendet, nicht.<br />

Im Drucker wird die Füllmasse erhitzt,<br />

durch eine übergrosse Düse gepresst<br />

und millimetergenau auf die<br />

am Computer entworfenen Wände<br />

und Dachteile gespritzt. Das Baugemisch<br />

härtet innerhalb von 24 Stunden<br />

aus und wird dann auf herkömmliche<br />

Stahlträger gesetzt und<br />

mit Drahtgestellen verbunden. Die<br />

Hohlräume werden mit Isolierstoffen<br />

gefüllt.<br />

Fotos: shutterstock.com/vadim.ivanchin/ Nikirov<br />

s’Positive 8 /2016 15


WISSEN<br />

lichen Verfahren hergestellt werden können,<br />

wären viel zu teuer, wenn man sie in grossen<br />

Mengen mittels 3D-Druck herstellen würde.<br />

Werden jedoch kleinere Mengen benötigt,<br />

muss die Ware nicht mehr um die halbe<br />

Welt transportiert werden, sondern kann in<br />

der Nähe oder gleich vor Ort ausgedruckt<br />

werden. Transporte über lange Strecken werden<br />

deshalb abnehmen, im Gegenzug könnte<br />

der individuelle Lieferverkehr auf der<br />

letzten Meile zunehmen. Erwartet wird zudem,<br />

dass man Ersatzteile nicht mehr über<br />

lange Zeit am physischen, sondern lediglich<br />

noch am virtuellen Lager hält, und sie bei<br />

Bedarf einfach ausdruckt.<br />

Natürlich gibt es beim 3D-Druck noch viel<br />

Verbesserungspotential. Noch dauert der<br />

Druck von grossen Objekten zu lang und ist<br />

in einzelnen Bereichen teuer. Aber eine Prognose<br />

von Siemens besagt, dass sich die<br />

Herstellungspreise in den nächsten fünf Jahren<br />

halbieren werden, während sich im selben<br />

Zeitraum die Druckgeschwindigkeit um<br />

400 Prozent erhöhen wird. Zum Beispiel mit<br />

dem Verfahren des Chemieprofessors Joseph<br />

DeSimone von der University of North Carolina,<br />

das den Druck bis zu 100-mal schneller<br />

macht. Es ähnelt der Stereolithografie, bei<br />

der flüssiger Kunststoff erhärtet wird. Allerdings<br />

muss das UV-Licht nicht jede Schicht<br />

einzeln und nacheinander festigen, sondern<br />

kann das komplette Material erstarren lassen<br />

und somit kontinuierlich ausdrucken. Chirurgen<br />

könnten so noch im OP Prothesen<br />

ausdrucken und Zahnärzte während der<br />

Behandlung passende Implantate herstellen.<br />

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Optik<br />

und Haptik der gedruckten Objekte den Originalen<br />

völlig entsprechen. Viele gedruckte<br />

Materialien sind bereits so beständig, dass sie<br />

Die Venus vom<br />

Hohlefels ist eine<br />

etwa 35 000 Jahre<br />

alte Figur. Das hier<br />

gezeigte Replika<br />

wurde mittels eines<br />

3D-Druckers der Bauart<br />

Stereolithografie<br />

hergestellt<br />

serienmässig eingesetzt werden. Airbus verbaut<br />

zum Beispiel Titanwinkel aus generativer<br />

Fertigung in seinem neuen A 350 XWB.<br />

Eine wichtige Rolle spielen die Drucker<br />

auch bei der Herstellung von Computerchips.<br />

Weil diese nicht mehr fotomechanisch<br />

hergestellt werden müssen, sondern<br />

ausgedruckt werden, benötigt man nicht<br />

nur weniger Raum, sondern kann die Chips<br />

auch flexibler bearbeiten. Bisher ging es<br />

immer darum, so viele Schaltungen wie<br />

möglich auf einer Fläche nebeneinander<br />

unterzubringen. Im Druck kann der Chip<br />

hingegen so aufgebaut werden, dass drei<br />

oder mehr Prozessoren übereinander stecken.<br />

Die Chips werden dadurch schneller,<br />

vielseitiger, und haben eine höhere Rechenund<br />

Speicherkapazität.<br />

ZUSATZINFO<br />

3-D-Druck auch für den Hausgebrauch<br />

Wahre Wunder versprechen<br />

die 3D-Drucker auch für den<br />

Hausgebrauch. Innert 30 Minuten<br />

ist jede gewünschte<br />

Form fertig. Man braucht sich<br />

nur an den Laptop zu setzen,<br />

die Druckvorlage aus dem Internet<br />

zu laden, den 3D-Drucker<br />

anzuschliessen und zu<br />

starten. Als Filament kann<br />

längst nicht nur Kunststoff<br />

verwendet werden: Ein<br />

Bronzearmband aus dem 3D-<br />

Drucker? Kein Problem. Dafür<br />

gibt es besondere Druckerpatronen.<br />

Sie bestehen zu 80<br />

Prozent aus Bronzepulver, und<br />

was damit ausgedruckt wird,<br />

hat fast dieselben Eigenschaften<br />

wie normale Bronze.<br />

Sogar Holzgemische sind erhältlich,<br />

und die Ergebnisse<br />

sind erstaunlich. Sie fühlen<br />

sich an wie Holz, sie sehen<br />

aus wie Holz, und sie riechen<br />

sogar wie Holz.<br />

3D-Drucker sehen ein bisschen<br />

aus wie eine Mikrowelle.<br />

Es sind eckige Kästen, in deren<br />

Inneren eine Düse von der<br />

Decke hängt. Beim Drucken<br />

schmilzt diese Düse das Material<br />

aus der Druckerpatrone,<br />

die bei 3D-Druckern aussieht<br />

wie ein Draht (Filament), und<br />

trägt die entstehende Masse<br />

in dünnen Schichten auf ein<br />

Brett auf. So wächst der Gegenstand<br />

Schicht für Schicht<br />

in die Höhe.<br />

Das kann sich durchaus rechnen:<br />

Ein Kilogramm Kunststoffdraht<br />

kostet im Internet rund<br />

50 Franken. Daraus kann<br />

man 40 Vasen, Ketten oder<br />

Schmuck dosen drucken. Auch<br />

der Kaufpreis hält sich in Grenzen.<br />

Ein 3D-Drucker der mittleren<br />

Preisklasse kostet nicht<br />

viel mehr als 1000 Franken.<br />

Aktive Community<br />

Eine aktive Community von<br />

3D-Druckanwendern tauscht<br />

über das Internet Druckdaten<br />

und Software kostenlos aus<br />

(z. B. 3dhubs.com) und treibt<br />

die technische Weiterentwicklung<br />

voran. Dabei erinnert die<br />

Euphorie an die 1980er-Jahre,<br />

als die PCs aufkamen. Der<br />

Austausch war damals allerdings<br />

schwieriger, weil es<br />

noch kein Internet gab.<br />

Heute gibt es in jeder grösseren<br />

Stadt 3D-Druckereien, die<br />

schnell und günstig die angefragten<br />

Objekte ausdrucken.<br />

Ähnlich wie seinerzeit die<br />

Copy shops. Man sendet die<br />

Daten, und kurze Zeit später<br />

wird die Vase, das Schmuckstück,<br />

oder was auch immer<br />

man in Auftrag gegeben hat,<br />

quasi frisch aus dem Drucker<br />

geliefert.<br />

Fotos: Thilo Parg/Wikimedia Commons<br />

16 s’Positive 8 / 2016


ZU VERMIETEN<br />

Bannwil, Neufeldweg 2 – Lager-,<br />

Produktions- und Büroräume<br />

Rund 848 m 2 Lager- und Produktionsräume<br />

im 1. OG sowie 282 m 2 Büroräume mit vielseitigen<br />

Nutzungsmöglichkeiten (Atelier, Büro,<br />

Ausstellung etc.) im 2. OG an sehr guter Lage.<br />

Grosser Warenlift und Anpassrampe vorhanden.<br />

Der Autobahnanschluss Niederbipp ist<br />

nur 3 km entfernt.<br />

Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />

Langenthal, Brunnhofstrasse 13,<br />

Gewerberäume und Attika wohnungen<br />

Dieses Objekt liegt an zentraler Lage (Lotzwilstrasse,<br />

an der Stadtausfahrt Langenthal Richtung<br />

Lotzwil). In naher Umgebung befinden<br />

sich Restaurant, Bowlingcenter, Fitnesscenter<br />

sowie ein Schwimmbad. Mit dem Bus ist der<br />

Bahnhof Langenthal innert wenigen Minuten<br />

erreichbar.<br />

Im EG und 1. OG Büro- oder Praxisräume ab<br />

220 m 2 . Im Dachgeschoss noch eine topmoderne<br />

Attikawohnung. Innen- und Aussenparkplätze<br />

können dazu gemietet werden.<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon 062 919 01 08<br />

Wynau,<br />

Weiherweg 6,<br />

4,5-Zimmer-<br />

Dach-Maisonette-Wohnung<br />

• Wohnung mit<br />

Südbalkon<br />

• grosses<br />

Wohnzimmer<br />

• Galerie<br />

• Schwedenofen<br />

• Bad/WC<br />

• Bad/Dusche/WC<br />

• Dusche/WC mit Waschmaschine + Tumbler<br />

• komplett neu gestrichen,<br />

neuer Laminatboden<br />

• geschlossener Kellerraum mit Lavabo<br />

plus 1 zusätzliches Kellerabteil<br />

• Einstellhallenplätze können à<br />

CHF 120.00 /mt dazu gemietet werden<br />

Mietzins: CHF 1600.00 plus Akonto 250.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon 062 919 01 08<br />

Rohrbach, Werkstatt<br />

Rund 250 m 2 Werkstattfläche mit grosser<br />

Raumhöhe.<br />

Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />

Roggwil, Käsereistrasse 2,<br />

5.5-Zimmer-Maisonettewohnung<br />

• ganze Wohnung mit Plattenboden<br />

• moderne, offene Küche<br />

• Galeriegeschoss<br />

• Badezimmer mit Badewanne<br />

• separates WC mit Dusche<br />

• eigene Waschmaschine und Tumbler<br />

in Wohnung<br />

• grosse Sonnenterrasse mit 21.5 m 2<br />

• Kellerabteil (15.6 m 2 )<br />

• Einstellhallenplatz à CHF 120.00/mt<br />

Mietzins: CHF 2190.00 plus Akonto 250.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon 062 919 01 08<br />

Rohrbach, offene Lagerhalle<br />

Ab 500 m 2 offene, überdachte Lagerhalle.<br />

Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />

Thörigen, Längacherstrasse 10,<br />

4,5-Zimmerwohnung im Parterre<br />

• alle Schlafzimmer mit Parkett<br />

• Küche, Badezimmer und Wohnzimmer<br />

mit Plattenboden<br />

• Badezimmer mit Badewanne + sep. WC<br />

mit Dusche<br />

• eigener Waschturm<br />

• zusätzliches Kellerabteil<br />

• Eigentumsstandard<br />

• Einstellhallenplatz à CHF 120.00/mt<br />

Mietzins: CHF 1800.00 plus Akonto 240.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon 062 919 01 08<br />

Kappel, Am Bächli, 4.5-Zimmerwohnung<br />

• Wohnzimmer,<br />

Küche und<br />

Nasszellen mit<br />

Plattenboden<br />

• Schlafzimmer<br />

mit Parkett<br />

• Bad/WC<br />

• Dusche/WC<br />

• grosser Balkon<br />

• eigenes Waschabteil im UG<br />

• grosses Kellerabteil<br />

• Eigentumsstandard<br />

• EHP à CHF 120.00/mt<br />

• Bastelraum à CHF 130.00/mt<br />

Mietzins: CHF 1790.00 plus Akonto 200.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon 062 919 01 08<br />

Langenthal, Bleienbachstrasse 19,<br />

2,5-Zimmerwohnung im 1. OG<br />

• alle Zimmer mit Parkettboden<br />

• offene Küche mit GK und Geschirrspüler<br />

• modernes WC mit Dusche und Einbaumöbel<br />

• Entreé mit Garderobe<br />

• Einbauschränke im Schlafzimmer<br />

• Einbaumöbel im Wohnzimmer<br />

• kein Balkon<br />

• Aussenparkplätze à CHF 40.00/mt<br />

Mietzins: CHF 1300.00 plus Akonto 110.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon 062 919 01 08<br />

MB Immobilien AG<br />

Bahnhofstrasse 1 I 4914 Roggwil<br />

www.mb-immo.ch<br />

Tel. 062 919 01 08 I Fax 062 919 01 09


WISSEN<br />

Food Designer<br />

Marijn Roovers<br />

stellt mit seinem<br />

Drucker kleine<br />

Weltkugeln aus<br />

Schokolade her<br />

LEBENSMITTEL AUS DEM DRUCKER<br />

Der 3D-Druck macht auch vor Nahrungsmitteln<br />

nicht halt. In den Niederlanden stellt<br />

der Food Designer Marijn Roovers mit seinem<br />

Drucker kleine Weltkugeln aus Schokolade<br />

her. Die US-Weltraumbehörde NASA<br />

entwickelt ein Gerät, mit dem sich die Astronauten<br />

unterwegs Pizza ausdrucken können.<br />

Und an der Columbia University haben<br />

Wissenschaftler einen 3D-Drucker entwickelt,<br />

mit dem komplexe Snacks gedruckt<br />

werden können. Das Gerät kann das Kochen<br />

derzeit nicht ersetzen, weil man nach Angaben<br />

der Forscher wahrscheinlich noch nicht<br />

alle Nährstoffe in den Zutaten unterbringen<br />

kann. Vielmehr soll der 3D-Lebensmitteldrucker<br />

aufwendige Snacks automatisiert<br />

herstellen.<br />

Die Zutaten für die Snacks werden über<br />

Module in den 3D-Drucker geführt, der sie<br />

basierend auf dem Rezept in den passenden<br />

Mengen aus den Modulen holt und als formschönen<br />

Snack ausdruckt. Nach Ansicht der<br />

Forscher werden sich Lebensmitteldrucker<br />

auch in den Haushalten durchsetzen.<br />

In Altersheimen könnten sich 3D-Drucker<br />

als wahrer Segen erweisen. Die Mahlzeiten<br />

sind das wichtigste gesellschaftliche Ereignis<br />

im Seniorenheim. Dort trifft man sich Morgens,<br />

Mittags und Abends. Doch jetzt<br />

kommts: Nur Brei essen oder Schmerzen<br />

spüren? Es kann frustrierend sein, zu sehen,<br />

wie die Teller der anderen mit Hühnerfilet<br />

und Gemüse gefüllt sind, während man<br />

selbst Einheitsbrei vorgesetzt bekommt. Für<br />

Hunderttausende Senioren ist dies jedoch<br />

Alltag. Denn sie leiden an Schluckbeschwerden.<br />

Die Probleme können bis zum Erstickungstod<br />

führen. Zudem nehmen viele<br />

Betroffene ungewollt ab. Studien zeigen<br />

ausserdem,dass diese Probleme oft auch<br />

psychisch schwer belasten.<br />

Der 3D-Druck macht es<br />

möglich, diesen Menschen<br />

ein Stück Lebensqualität<br />

zurückzugeben. Weil das<br />

Auge mit isst, ist das Aussehen<br />

der Speisen, die sich<br />

auf dem Teller befinden,<br />

sehr wichtig. Und auch<br />

wenn der Geschmacksinn<br />

bei alten Menschen abnimmt,<br />

so ist er trotzdem<br />

immer noch vorhanden. Mit dem 3D-Drucker<br />

ist es möglich, ganze Menüs zu drucken,<br />

die normal schmecken und aussehen, jedoch<br />

in pürierter Form serviert werden. Die Mahlzeiten<br />

können zudem den jeweiligen Bedürfnissen<br />

und Vorlieben angepasst werden.<br />

Dabei entspricht das, was man auf dem Teller<br />

sieht, auch dem, was man tatsächlich isst.<br />

Das heisst, eine ausgedruckte, pürierte Karotte<br />

war auch vorher schon eine Karotte.<br />

RISIKEN<br />

Eine runde Sache also, diese Drucker? Ja,<br />

fast. Der 3D-Druck wird die Welt verändern.<br />

Wie der Soziologe Ortwin Renn ausführt,<br />

bringen die Drucker einen weiteren Rationalisierungsschub.<br />

«Viele Facharbeiterstellen<br />

in der Produktion werden wegfallen.<br />

Und es bedeutet, und da müssen wir ehrlich<br />

sein, eine weitere Machtverschiebung hin<br />

zu den Programmierern, den Gestaltern unserer<br />

digitalen Welt.» Auf der anderen Seite<br />

werde es die menschenleere Fabrik auch<br />

weiterhin nicht geben, sagt Renn gegenüber<br />

dem PM-<strong>Magazin</strong>.<br />

Die 3D-Drucktechnologie birgt<br />

auch ganz reale Gefahren. Menschen<br />

verlieren ihren Arbeitsplatz,<br />

es können sogar funktionstüchtige<br />

Waffen ausgedruckt werden.<br />

Und noch eine weitere Gefahr sieht der Soziologe:<br />

«Ich würde die Gefahr, dass sich<br />

jedermann eines Tages funktionsfähige Waffen<br />

ausdrucken kann, nicht ganz gering einschätzen.<br />

Keine Sturmgewehre, mit denen<br />

man den Krieg gegen Terroristen in Syrien<br />

oder Irak gewinnt. Aber es könnte reichen,<br />

um den Nachbarn zu erschiessen.» In Sachen<br />

Waffenausdruck sei heute schon einiges<br />

möglich. «Den Maschinen ist es egal, ob sie<br />

Landminen herstellen oder Schokoladenweihnachtsmänner.<br />

Das ist die Janusköpfigkeit<br />

jeder Technologie. Die Verantwortung<br />

bleibt beim Menschen. Deswegen müssen<br />

wir auch immer über effektive Kontrolle<br />

nachdenken.»<br />

Quellen: PM-<strong>Magazin</strong>, handelskammerjournal.ch,nzz.ch,<br />

welt.de<br />

Fotos: MARIJN ROOVERS<br />

18 s’Positive 8 / 2016


Regensdorf (ZH): 044 833 33 55 Biberist (SO): 032 566 11 66<br />

Rohrbach (BE): 062 965 10 00 Landquart (GR): 081 330 88 88<br />

• Büromöbel-Liquidationen<br />

• Vorwiegend Schweizer Hersteller<br />

• Onlineshop: www.tradingzone.ch<br />

• Sehr viele Möbel an Lager – über 25000 m 2 Ausstellungsfläche<br />

• Einzelstücke bis zur Kompletteinrichtung von Grossprojekten<br />

sofort ab Lager lieferbar – 60 bis 90% unter dem Neupreis!<br />

WIR<br />

NEHMEN<br />

100 % WIR<br />

Beispiele:<br />

350.–<br />

statt<br />

CHF 850.–<br />

1320.–<br />

statt<br />

CHF 6436.–<br />

AUF DAS GANZE<br />

OCCASION<br />

SORTIMENT<br />

ELAN EUROFFICE<br />

Bürokombi<br />

grosse Stückzahl vorhanden<br />

ab<br />

190.–<br />

390.–<br />

statt<br />

CHF 1240.–<br />

STEELCASE PLEASE<br />

Bürodrehstuhl<br />

23 Stück an Lager<br />

ELAN<br />

Konferenztisch<br />

zahlreiche Varianten erhältlich<br />

LISTA<br />

Lateralschrank<br />

175 Stück an Lager


SEITENTITEL<br />

WUSSTEN SIE SCHON<br />

KALT ODER HEISS?<br />

Welche Temperatur<br />

herrscht im Weltall?<br />

In einem perfekten Vakuum gibt es keine Temperatur. Denn was wir<br />

unter Temperatur (bzw. Wärme) verstehen, ist nichts weiter als die<br />

Bewegung von Molekülen oder Atomen. Je schneller sie in Bewegung<br />

sind, desto wärmer ist es. Je weniger sie sich bewegen, desto kälter<br />

wird es. Doch nicht einmal der Weltraum selbst ist ein perfektes Vakuum.<br />

Selbst in Gegenden des Alls, in denen keine wärmenden Sonnen<br />

scheinen, und auch keinerlei Staub oder Gesteinsbrocken herumfliegen,<br />

gibt es immer noch eine gewisse Anzahl an Wasserstoffatomen,<br />

die durch die Hintergrundstrahlung des Weltalls in Bewegung<br />

gehalten werden. Es bleibt deshalb auch in der Leere des Weltraums<br />

immer ein paar Grad über dem absoluten Nullpunkt von Minus<br />

273,15 Grad Celsius.<br />

Die elektromagnetische Hintergrundstrahlung ist ein letztes Überbleibsel<br />

der gewaltigen Hitze, die durch den Urknall vor etwa 14 Milliarden<br />

Jahren entstand. Wie kalt oder warm es im Weltraum ist, hängt<br />

also von der Dichte der Moleküle im Raum und der Wärmeenergie<br />

ab, welche die umgebenden Sterne und Sonnen abstrahlen. Daher<br />

können die Temperaturen im All zwischen den Extremen von nahezu<br />

dem absoluten Nullpunkt und Hunderten Millionen von Grad liegen,<br />

wie sie etwa in der Nähe von Supernova-Explosionen herrschen.<br />

1<br />

WUSSTEN<br />

SIE SCHON?<br />

20 s’Positive 8 / 2016


2<br />

BEI DEN REICHEN LERNT MAN SPAREN<br />

Wie man gratis zu zwei<br />

Regenschirmen kommt<br />

Ob der preisgünstige «Ghost» (Einstiegspreis<br />

etwa 300 000 Franken) oder der unwesentlich<br />

teurere «Phantom Drophead<br />

Coupé (ab ca. 500 000 Franken): Bei der<br />

Qualität der handgenähten Ledersitze gibt<br />

es keinen Unterschied. Da kommt nur Bullenleder<br />

infrage, denn anders als die Haut<br />

von Kühen weist es keine Schwangerschaftsstreifen<br />

auf. Bei den handverlesenen<br />

Häuten wird zudem darauf geachtet, dass<br />

weder Mückenstiche noch kleine Verletzungen<br />

die Textur verunstalten. Ähnlich hohe<br />

Ansprüche werden an die Innenausstattung<br />

gestellt. Nur Walnuss, Kirsche oder Esche<br />

kommen infrage. Dabei wird das Holz so<br />

verarbeitet, dass die Maserung im Furnier<br />

auf beiden Seiten spiegelbildlich gleich<br />

sind. Der Glanz des Furniers im fertigen<br />

Produkt ist das Ergebnis vieler Stunden<br />

Handarbeit. Allein für den finalen Touch<br />

wird das Holz an die fünf Stunden lang gewienert.<br />

Das Trittbrett und die Kopfstützen<br />

mit dem Logo des Unternehmens gehören<br />

ebenso selbstverständlich zum Interieur wie<br />

die zwei schwarzen Regenschirme, die griffbereit<br />

in den Vordertüren des Rolls-Royce<br />

liegen.<br />

AKTUELLER DENN JE, ABER ...<br />

Wie heisst die «Nervenschwäche» heute?<br />

Fotos: Shutterstock: GGRIGOROV/ Brian A Jackson, zVg<br />

Neurasthenie, oder übersetzt Nervenschwäche:<br />

So wurde vor hundert Jahren folgender<br />

Zustand bezeichnet: müde, empfindlich,<br />

niedergeschlagen, chronisch antriebsschwach.<br />

Nun kennen Sie auch den neuen<br />

Namen dieses Leidens: Es heisst heute Burnout.<br />

Der amerikanische Arzt George Miller<br />

Beard veröffentlichte 1880 ein Buch, das<br />

auch in deutscher Sprache erschien: «Die<br />

Nervenschwäche, ihre Symptome, Folgezustände<br />

und Behandlung». Vor dem ersten<br />

Weltkrieg wurde diese sogenannte Nervenschwäche<br />

zu einer der häufigsten Diagnosen.<br />

Betroffen waren vorwiegend Angehörige<br />

der Mittelschicht. Bauern und Arbeiter schienen<br />

weniger gefährdet. Sexuelle Frustration<br />

und die Auswirkungen der «elektrischen<br />

Revolution» wurden als Ursachen ausfindig<br />

3<br />

gemacht. Letztere wegen der damit einhergehenden<br />

Beschleunigung des Lebens. Es<br />

entstand der Spottvers: Raste nie, /doch<br />

haste nie,/sonst haste die/Neurasthenie.<br />

Teils absonderliche Behandlungen wurden<br />

zur Heilung des Leidens angewendet.<br />

Der deutsche Nervenarzt Leopolt Löwenfeld<br />

veröffentlichte 1987 ein Buch zur modernen<br />

Behandlung der Nervenschwäche und schlug<br />

darin auch eine «Mastcur» vor. Ausgezehrte<br />

Patienten sollten per Zwang vollgestopft werden<br />

und so wieder zu Kräften kommen. Weniger<br />

brutal war Maximilian Bircher-Benner,<br />

der Erfinder des Müslis. Er empfahl Rohkost.<br />

Auch radikale Lebensreformen und esoterische<br />

Heilslehren versprachen Heilung.<br />

Mit Beginn des ersten Weltkriegs ebbte die<br />

Neurasthenie-Flut rasch ab. Jetzt war keine<br />

Zeit mehr für nervöse Leiden. Es ging für viele<br />

ums schlichte Überleben. Mitte der 1950er-<br />

Jahre, im Wirtschaftswunder, tauchte die<br />

Krankheit im neuen Gewand und mit einer<br />

neuen Bezeichnung wieder auf. Die Managerkrankheit<br />

befiel, anders als die Neurasthenie,<br />

allerdings fast ausschliesslich Männer.<br />

s’Positive 8 / 2016 21


REISEN<br />

REISE<br />

zum vergessenen<br />

Mittelpunkt der Erde<br />

Foto: wall.alphacoders.com/IQUit<br />

22 s’Positive 8 / 2016


Vermitteln uns die Medien ein falsches<br />

Bild von dieser Welt? Diese Frage habe ich<br />

mir nach einer Reise zum vergessenen<br />

Mittelpunkt der Erde gestellt – nach Almaty,<br />

dem früheren Alma Ata in Kasachstan.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG<br />

Die Vergabe der Olympischen Winterspiele von<br />

2022 hat Almaty mit vier Stimmen gegen Peking<br />

verloren. Winterspiele in Peking – das ist<br />

eine der grössten Absurditäten des Weltsports,<br />

weitaus absurder als eine Fussball-WM in Katar.<br />

Darüber habe ich mich mit einem angesehenen Chronisten-<br />

Kollegen unterhalten. Und der war ganz und gar nicht<br />

meiner Meinung. Er vertrat die Meinung, es wäre ganz<br />

einfach nicht verantwortbar, Winterspiele in Almaty zu<br />

veranstalten. Das sei ein Dreckloch und gefährlich sei es<br />

dort auch. Auf meine entsprechende Frage sagte er: Nein,<br />

nein, er sei nie dort gewesen. Aber er habe sichere, verlässliche<br />

Informationen aus den Medien. Er wisse es auch sonst<br />

ganz genau. Er habe gerade kürzlich mit einer Langläuferin<br />

gesprochen, die einmal dort gewesen sei.<br />

Wie ist es nun in Wirklichkeit? Die Idee für eine Reise<br />

nach Almaty kam mir während der Hockey-WM in Moskau.<br />

Wir verloren das Auftaktspiel gegen Kasachstan und ich<br />

beschäftigte mich etwas intensiver mit diesem Land. Ich<br />

habe die Reise nicht bereut.<br />

Allein die Lage fasziniert mich. Almaty liegt ziemlich<br />

genau in der Mitte des eurasischen Kontinents am Grenzdreieck<br />

China-Kasachstan-Kirgisien, im tiefen Inneren von<br />

Asien. Almaty ist sozusagen der vergessene Mittelpunkt der<br />

Erde. Die Stadt wird auf drei Seiten von gewaltigen Gebirgen<br />

abgeschirmt. Hinter grünen Vorbergen erheben sich über<br />

4000 Meter hohe vergletscherte Gipfel, nur nach Norden hin<br />

öffnet sich der Horizont und geht in die endlose Steppe über.<br />

Einst führte die Seidenstrasse, die legendäre Handels route<br />

Die Bergwelt ist von China nach Europa, durch Almaty.<br />

grandios. Die Fahrt zu<br />

Almaty ein Dreckloch? Dann ist der Napf die Schutthalde<br />

eines Kohlenbergwerkes. Nie habe ich eine grüne-<br />

malerischen Bergseen<br />

dauert von der Stadt<br />

aus nicht viel mehr re Stadt gesehen. Gebaut am Fusse der Berge. Das erleichtert<br />

die Orientierung. Oben ist Süden, unten ist<br />

als eine Stunde.<br />

Norden, und die Strassen verlaufen in dieser Richtung.<br />

Aus gutem Grund: Der Wind, der von den Bergriesen herabkommt,<br />

kann ungehindert durch die von Norden nach Süden<br />

verlaufenden Häuserschluchten ziehen und die Stadt kühlen.<br />

Deshalb ist es hier selbst im Sommer nie so heiss wie in der Steppe<br />

draussen vor der Stadt. Almaty ist eingebettet in ein grünes<br />

Meer aus Eichen, Pappeln und Ulmen. Alle wichtigen Strassen sind<br />

von wunderschönen Alleen gesäumt, ein Paradies für Fussgänger.<br />

Und entlang der beiden Flüsse, die durch die Stadt fliessen, verlaufen<br />

kilometerlange schattige Spazierwege.<br />

s’Positive 8 / 2016 23


REISEN<br />

Almaty liegt<br />

inmitten einer<br />

grossartigen Landschaft<br />

von Bergen<br />

und Wäldern<br />

Mag sein, dass sich hier im Winter bei besonderen<br />

Luftdruckverhältnissen eine Dunstglocke<br />

entwickelt. Aber jetzt, im Sommer, ist die<br />

Sicht klar und an fast jedem zweiten Abend<br />

entladen sich gewaltige Gewitter. Der Donner<br />

rollt von den Bergen herab und hinterher ist<br />

die Luft kristallklar. Ich kann verstehen, warum<br />

der Dichter Tair Zharkow (1908 bis 1965)<br />

folgendes geschrieben hat: «Gärten, Wassergräben,<br />

die herrliche Stadt. Singende Weite<br />

über dem Kopf, Wind, Vögel, Sonne. Und in<br />

der Ferne die weissgekrönten Berge. Alma-<br />

Ata! Angesichts Deiner Schönheit sind meine<br />

Worte machtlos.»<br />

MACHOKULTUR UND POLITIK<br />

Die Reise nach Almaty ist mit einem Flug über<br />

Frankfurt problemlos. Wer nicht viel Zeit hat<br />

und viel sehen will, lässt sich besser von Einheimischen<br />

herumführen. Mustafa ist unser<br />

Begleiter. Ein weiser Mann, der in höchsten<br />

Regierungskreisen verkehrt, viel zu erzählen<br />

weiss, mit seiner Meinung nicht zurückhält<br />

und politisch herrlich unkorrekt ist. Mit einem<br />

Augenzwinkern erklärt er mir eine Besonderheit<br />

des heimischen Brauchtums: Wenn sich<br />

zwei Männer in weiblicher Begleitung begegnen,<br />

werde die Frau nie begrüsst und ignoriert.<br />

Warum das so ist, weiss ich nicht. Vielleicht<br />

haben die Männer eine tief in den Genen<br />

verankerte Angst vor Frauen. Später erfahre<br />

ich, in fernen Zeiten seien die Frauen gleichberechtigte<br />

Kriegerinnen gewesen. Und typisch<br />

für Länder mit einer ausgeprägten Macho-Kultur<br />

sind die Frauen in Almaty stark<br />

und selbstbewusst. Ja, ich habe noch in keiner<br />

Stadt so viele schöne, stolze Frauen gesehen.<br />

Was ich so ja sagen darf.<br />

Mustafa ist nicht auf politische Korrektheit<br />

fixiert. Er lobt seine Regierung für rasches<br />

Handeln. Man habe vorübergehend mit<br />

China visafreies Reisen vereinbart. Das sei<br />

aber gottseidank wieder rückgängig gemacht<br />

worden. Die reichen Chinesen seien in die<br />

Stadt eingefallen und hätten die schönsten<br />

Frauen geheiratet, um so an das kasachische<br />

Bürgerrecht zu kommen. So gehe das natürlich<br />

nicht. Und dass man die olympischen<br />

Spiele nicht bekommen habe, sei ein Glück.<br />

Da wäre nur wieder viel Geld für Sportanlagen<br />

ausgegeben worden, die niemand brauche.<br />

Geld, das dann für viel wichtigere Dinge<br />

gefehlt hätte. Von Eishockey will er nichts<br />

hören. Ich solle doch mal die Namen der<br />

Spieler lesen. Fast alles Russen. Das soll eine<br />

kasachische Nationalmannschaft sein? Nein,<br />

danke. Wird nicht bei uns da und dort eine<br />

ähnliche Klage über die Zusammensetzung<br />

der eidgenössischen Fussball-Nationalmannschaft<br />

vorgebracht?<br />

Kasachstan funktioniert dank riesiger<br />

Erdgasvorkommen auch nach dem Zusammenbruch<br />

der Sowjetunion verhältnismässig<br />

gut. Die schlauen Kasachen haben sich mit<br />

den Russen arrangiert – und mit ihrem Präsidenten<br />

Nursultan Nazarbajev. Er regiert<br />

mit der Staatsform einer Präsidialdemokratie<br />

seit der Unabhängigkeit 1991. Ein Park<br />

zu seinen Ehren darf in seiner Heimatstadt<br />

natürlich nicht fehlen. Ein autoritäres Regime?<br />

Wahrscheinlich schon, aber im Alltag<br />

ist Repression nicht ersichtlich. Die Polizeipräsenz<br />

ist gering, viel geringer als in New<br />

York oder Zürich, die Menschen sind offen<br />

und freundlich. Die Trennung von Staat und<br />

Religion und religiöser Friede sind zentrale<br />

Anliegen der Regierung. Moscheen und<br />

russisch-orthodoxe Kirchen gehören zum<br />

Fotos: multivu.com/wikipedia.com/michaelgrau/Wanda Frischknecht/wikipedia.ch/a.burgermeister<br />

24 s’Positive 8 / 2016


Kasachstan ist das siebtgrösste Land der<br />

Welt und Almaty ist wie eine Oase in einem<br />

riesigen, dünn besiedelten Land. Die Stadt<br />

mit rund 1,5 Millionen Einwohnern ist nicht<br />

die Hauptstadt (die heisst Astana und liegt,<br />

neu errichtet, weit draussen, 1000 Kilometer<br />

entfernt in der Steppe). Aber Almaty ist<br />

nach wie vor die heimliche Metropole des<br />

Landes.<br />

Stadtbild. Vielleicht ist es auch so, dass sich<br />

die pragmatischen Kasachen nicht so einfach<br />

fanatisieren lassen. Eher droht Ungemach<br />

durch die unvermeidliche Korruption und<br />

die immer grösser werdenden sozialen Gegensätze.<br />

Almaty ist ein Paradies<br />

für Touristen: Dank<br />

schwacher Währung<br />

günstig, sicher und von<br />

einer wahrhaft grandiosen<br />

Natur umgeben<br />

Reminiszenz an<br />

«Borat», die Kunstfigur<br />

aus Kasachstan<br />

des Komikers<br />

Sacha Baron Cohen<br />

Eine Besonderheit von Kasachstan im<br />

allgemeinen und in Almaty insbesondere ist<br />

das Fehlen von Touristen. Stolz vermelden<br />

staatliche Stellen zwar drei Millionen Touristen<br />

im Jahr. Doch Mustafa weiss es besser.<br />

Er habe den zuständigen Minister einen<br />

Schwindler genannt, denn bei den drei Millionen<br />

seien wohl einfach alle Grenzübertritte<br />

gezählt worden. Doch darunter seien<br />

kaum 30 000 Touristen. Und tatsächlich<br />

habe ich nicht einen deutschsprachigen Touristen<br />

gesehen. Ganz offensichtlich ist Zentralasien,<br />

der vergessene Mittelpunkt der<br />

Erde, kein Ziel für Massentourismus. Wohl<br />

zu exotisch, zu fremd und, wie eingangs erwähnt,<br />

mit einem zwiespältigen Image.<br />

Dabei ist Almaty in jeder Hinsicht ein Paradies<br />

für Touristen. Die kasachische Währung<br />

hat im Zuge des Kurszerfalls des Rubels<br />

massiv an Wert verloren. Selbst in den wenigen<br />

Luxushotels kostet ein Zimmer weniger<br />

als 200 Franken. Die Bergwelt ist grandios.<br />

Die Fahrt zu malerischen Bergseen<br />

dauert von der Stadt aus nicht viel mehr als<br />

eine Stunde. Von Medeo aus, der Sportanlage<br />

oberhalb der Stadt mit der schnellsten<br />

Eisschnelllaufbahn der Welt (weil das Eis<br />

wegen der trockenen Luft und der Höhenlage<br />

speziell ist) tragen drei hochmoderne<br />

Bergbahnen – erst eine Gondel, dann zwei<br />

offene Sesselbahnen – die Fremden auf einer<br />

Strecke von acht Kilometern auf über 3000<br />

Meter hinauf. Die Aussicht hinaus in die Weite<br />

der Steppe ist atemberaubend.<br />

GROSSE SOZIALE GEGENSÄTZE<br />

Wer die Stadt verlässt, sich auf die Fahrt entlang<br />

der Seidenstrasse zur Chinesischen<br />

Grenze begibt, sieht in den ärmlichen Dörfern<br />

bald einmal die sozialen Gegensätze. Rund<br />

um Almaty führt eine ausgebaute Ring-Autobahn.<br />

Aber mit Ausnahme der Autobahn nach<br />

Astana sind die Verkehrswege nicht ausgebaut,<br />

und nach wie vor ist die Hauptverkehrsachse<br />

von Almaty nach China eine Baustelle.<br />

Die Fahrt zum Scharyn Canyon, rund 200<br />

Kilometer nach Osten Richtung China, zuerst<br />

entlang der Seidenstrasse, dann über kahle<br />

Hochplateaus, ist mühselig und zeitweise<br />

geht es über arge Holperpisten. Aber es lohnt<br />

sich. Im Herzen des Landes der sieben Ströme,<br />

die von den Bergen herab in die Steppe<br />

fliessen, hat der Fluss Scharyn auf einer Länge<br />

von 164 Kilometern eine bis zu 350 Meter<br />

tiefe Schlucht in den Sandstein gegraben. Der<br />

Weg vom Hochplateau hinunter zum Fluss ist<br />

in Turnschuhen mühelos zu begehen. Und<br />

dieses Hochplateau, begrenzt von hohen Bergen,<br />

übt eine ganz eigentümliche Faszination<br />

aus. Wie eine Landschaft am Ende der Zeiten.<br />

Die Einheimischen nennen es «Tal des<br />

Todes». Es werde hier im Winter so kalt, dass<br />

einst sogar die Nomaden erfroren seien. Im<br />

Sommer reisen die Prinzen aus dem Morgenland<br />

in diese karge Welt, um der Jagd mit<br />

Falken zu frönen. Die Kasachen haben Raubvögel<br />

lange vor den Arabern zur Jagd abgerichtet.<br />

Sie setzen sogar weibliche Adler bei<br />

der Wolfsjagd ein.<br />

In Europa oder Nordamerika wäre diese<br />

magische Landschaft auf dem Weg zum Canyon<br />

und der Canyon selbst von Touristen<br />

überlaufen. Doch hierher kommen im Jahr<br />

höchstens 7000 Besucher. Der Vergleich mit<br />

dem Grand Canyon in Nordamerika ist<br />

durchaus berechtigt, allerdings ist der Scharyn<br />

Canyon weniger tief und weniger breit,<br />

dafür punktet er mit einem ganz eigenen<br />

Charme. Der Besucher wird nicht durch die<br />

gewaltige Tiefe «erschlagen» wie beim Grand<br />

Canyon. Aber die Felsformationen sind reizvoller<br />

als beim amerikanischen Pendant und<br />

die Ruhe und Abgeschiedenheit machen die<br />

stündige Wanderung hinunter an den Fluss<br />

zu einem mythischen Erlebnis.<br />

Es ist wirklich schade, dass die olympischen<br />

Winterspiele 2022 in Peking und nicht<br />

in Almaty durchgführt werden.<br />

s’Positive 8 / 2016 25


EIDGENÖSSISCHES SCHWINGFEST<br />

Von<br />

Rio<br />

Estavayer<br />

Die olympischen Sommerspiele und das<br />

eidgenössische Schwingfest, die wichtigsten<br />

Sportereignisse der Erde im gleichen Monat.<br />

Bei einem Streifzug durchs globale Spektakel<br />

Rio 2016 und das vaterländische Fest in<br />

Estavayer-le-Lac zeigen sich überraschend<br />

viele Gemeinsamkeiten.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG<br />

nach<br />

FOTOS: MARCEL BIER, KEYSTONE.CH/URS FLUEELER<br />

Zwischen Rio de Janeiro und<br />

Estavayer-le Lac liegen über<br />

5000 Kilometer. Unterschiedlicher<br />

könnten zwei Städte ja<br />

nicht sein. In Rio leben rund<br />

6,2 Millionen Menschen. Wie<br />

viele es ganz genau sind, weiss niemand. In<br />

Estavayer sind es exakt 4486 und die Zahl<br />

dürfte stimmen. Rio liegt am Atlantik, Estavayer<br />

am Neuenburgersee. Aber im August<br />

2016 gibt es für eine kurze Zeit eine Gemeinsamkeit<br />

zwischen den beiden Orten. Sie sind<br />

Schauplatz von zwei wirkungsmächtigen<br />

Sportereignissen. Es geht um die olympischen<br />

Sommerspiele und das eidgenössische<br />

Schwingfest. Die olympischen Spiele mit<br />

306 Wettbewerben in 28 Sportarten mit<br />

mehr als 10 000 Athletinnen und Athleten<br />

und das eidgenössische Schwingfest mit vier<br />

Wettbewerben in den drei Sportarten<br />

Schwingen, Steinstossen und Hornussen mit<br />

etwas mehr als 300 Männern, die meisten<br />

davon «böse», trennen Universen. Falsch.<br />

Die erstaunlichen Parallelen zwischen Rio<br />

2016 und Estavayer 2016.<br />

VIELE GEMEINSAMKEITEN<br />

Der Gedanke, diese zwei Sportereignisse<br />

überhaupt miteinander zu vergleichen,<br />

schien mir erst absurd. Bis mich ein Kollege<br />

mehr im Spass fragte, was mir denn besser<br />

gefallen habe: Rio oder die Sägemehl-Olympiade?<br />

Was auf den ersten Blick absurd tönt,<br />

ist es auf den zweiten Blick gar nicht. Ja,<br />

gewiss, es sind völlig gegensätzliche Welten!<br />

Es gibt auf den ersten Blick keine Gemein-<br />

26 s’Positive 8 / 2016


Die eindrückliche<br />

Kulisse am Eidgenössischen<br />

Schwingfest in<br />

Estavayer<br />

Schwingen und Olympia:<br />

Bei beiden wurde nach<br />

heftigen internen<br />

Auseinandersetzungen<br />

zugunsten des Geldes<br />

entschieden.<br />

Zahlreiche<br />

freiwillige<br />

helfer am<br />

Schwingfest<br />

des Sportes zu wahren. Beim ESV und beim<br />

IOC ist diese epische Auseinandersetzung<br />

zwischen Geld und Geist fast zur gleichen<br />

Zeit in den 1990er Jahren nach heftigen internen<br />

Auseinandersetzung zu Gunsten des<br />

Geldes entschieden worden. Beide haben<br />

grosse Männer hervorgebracht, die für diesen<br />

letztlich aussichtslosen Kampf um die Ideale<br />

ihres Sportes stehen. IOC-Obmann Avery<br />

Brundage aus Detroit in Amerika verbannte<br />

1972 sogar den Ski-Titanen Karl Schranz wegen<br />

Verstosses gegen die Werbebestimmungen<br />

von den Spielen in Sapporo. Ernst Marti<br />

aus Scheunen im Berner Mittelland, der Obmann<br />

der Schwinger, führte eine heute noch<br />

legendäre Auseinandersetzung mit dem dreifachen<br />

König und Werbe-Belzebuben Rudolf<br />

Hunsperger. Auch er wollte ihn von den Spielen<br />

verbannen. 1977 vom Eidgenössischen in<br />

Basel. Er verweigerte dem König im Ruhestand<br />

(«Rüedu» war 1974 nach der dritten<br />

Thronbesteigung zurückgetreten) die Akkreditierung<br />

als Reporter für das staatstrasamkeiten<br />

zwischen dem Sand der Copacabana<br />

und dem Sägemehl auf dem Militärflugplatz<br />

zu Payerne. Zwischen Samba und<br />

Alphornblasen. Zwischen Bikinis und<br />

Schwingerhosen. Und vor allem: keinerlei<br />

Gemeinsamkeiten zwischen dem globalen<br />

olympischen Milliardenspektakel und dem<br />

vaterländischen Hosenlupf.<br />

Nach drei Wochen in Rio und zwei Tagen<br />

in der Gluthitze des Broye-Tales muss ich<br />

sagen: Rio ist nicht fern. Das Eidgenössische<br />

und Rio haben viel mehr Gemeinsamkeiten<br />

als die Gralshüter des Schwingens und die<br />

IOC-Bonzen denken.<br />

Alleine die Geschichte weist erstaunliche<br />

Parallelen. Die olympischen Spiele und das<br />

Eidgenössische sind fast zeitgleich entstanden.<br />

Beide hatten ihre Sieger und ihre Könige<br />

bei sagenumwobenen Kämpfen zwar<br />

schon vor Jahrhunderten erkoren. Aber in der<br />

heutigen Form entstanden die olympischen<br />

Spiele und das eidgenössische Schwingfest<br />

erst am Ende des vorletzten Jahrhunderts.<br />

Die Geschichte des Eidgenössischen wie wir<br />

es heute kennen, beginnt mit der ersten Austragung<br />

1895 in Biel. Jene der modernen<br />

olympischen Spiele mit den ersten Spielen<br />

der Neuzeit ein Jahr später 1896 in Athen.<br />

Ja, der Anstoss zur Gründung der beiden<br />

tragenden Organisationen – Eidgenössischer<br />

Schwingerverband ESV und Internationales<br />

Olympisches Comitee (IOC) erfolgt im gleichen<br />

Jahr. 1894 kommen die Schwinger in<br />

Zürich überein, einen Verband zu gründen<br />

und tun dies 1895 in Bern. Ebenfalls im Jahre<br />

1894 lanciert Baron Pierre de Coubertin<br />

beim internationalen Sportkongress in Paris<br />

die Idee, die olympischen Spiele wieder zu<br />

beleben. Dieser Kongress geht später als<br />

Gründungsakt des IOC in die Geschichte ein.<br />

Beide Organisationen werden in den ersten<br />

hundert Jahren vom gleichen Problem umgetrieben.<br />

Die Gralshüter des Schwingens<br />

und des olympischen Gedankens haben fast<br />

hundert Jahre lang versucht, Geld, Profitum<br />

und Kommerz fernzuhalten um die Reinheit<br />

s’Positive 8 /2016 27


EIDGENÖSSISCHES SCHWINGFEST<br />

Auch junge<br />

Menschen<br />

fühlen sich<br />

dem Schwingen<br />

verbunden<br />

Viele Besucher genossen<br />

einfach die Stimmung<br />

gende Radio Beromünster. Vergeblich. Rudolf<br />

Hunsperger schritt einfach in die Arena<br />

und nahm seinen Platz ein. Niemand wagte<br />

es, ihn daran zu hindern.<br />

SCHWINGEN IST BIG BUSINESS<br />

Im Laufe der 1990er Jahre ist der olympische<br />

Bann für Profis aufgehoben worden. Seither<br />

sind die Spiele ein globales Milliarden-Business,<br />

zuletzt kosteten sie in Rio mehr als zehn<br />

Milliarden Franken. Im Laufe der 1990er<br />

Jahre ist im Schwingen das absolute Werbeverbot<br />

aufgeweicht worden und soeben haben<br />

wir nach 2010 (Frauenfeld) und 2013<br />

(Burgdorf) das dritte kommerzialisierte Eidgenössische<br />

erlebt. Allerdings kostet das Eidgenössische<br />

mit einem Budget von knapp 30<br />

Millionen Franken den Steuerzahler nichts.<br />

So wie die olympischen Sommerspiele das<br />

grösste globale Sportereignis geworden sind,<br />

so ist der nationale Hosenlupf im 21. Jahr-<br />

hundert mit Abstand das wirkungsmächtigste<br />

Sportfest in unserem Lande geworden. So<br />

wie die olympischen Spiele ist auch das Eidgenössische<br />

«Big Business» geworden. Und<br />

inzwischen treibt die IOC-Bonzen und die<br />

Würdenträger des Schwingens die gleiche<br />

Sorge um: Den Gigantismus ihrer Veranstaltung.<br />

In Rio wie in Estavayer ist erklärt worden,<br />

nun sei man an die Grenzen gelangt,<br />

man müsse zurück zu mehr Bescheidenheit,<br />

zu einfacheren Spielen (bzw. Festen). Eines<br />

ist indes schon jetzt sicher: Tokyo 2020 und<br />

Zug 2019 werden uns neue olympische und<br />

eidgenössische Rekordspiele bescheren.<br />

FRÖHLICHE STIMMUNG<br />

Olympische Sieger und Schwingerkönige<br />

gehören zu einem exklusiven Klub. Wer<br />

Olympiasieger oder König der Schwinger<br />

geworden ist, braucht niemandem mehr<br />

etwas zu beweisen. Beide, den «Bösen» im<br />

Sägemehl und den strahlenden Gewinner<br />

einer Medaille aus Gold, verbindet eine<br />

stillschweigende Allianz des ewigen Ruhmes.<br />

Es gibt nämlich keine Ex-Olympiasieger<br />

und keine Ex-Könige. Wer einmal siegte,<br />

bleibt immer ein Olympiasieger und ein<br />

König. Auch wenn sie später im Wettstreit<br />

unterliegen.<br />

Nun mögen wir denken: Das ist ja<br />

alles gut und recht. Aber Rio 2016<br />

Die Menschen und Estavayer 2016 haben doch<br />

waren in Rio ebenso<br />

wie am Schwing-<br />

nur theoretische Gemeinsamkeiten.<br />

Aber so ist es nicht. Ich habe<br />

fest fröhlich und<br />

heiter gestimmt mich am letzten Wochenende auf<br />

dem Gelände des Militärflugplatzes<br />

Payerne (dort ist das Eidgenössische<br />

ausgetragen worden) nicht nur<br />

wegen des Wetters ein bisschen gefühlt wie<br />

kurz vorher während drei Wochen in Rio. Es<br />

ist diese ganz besondere Stimmung, die den<br />

Besucher (und den Chronisten) trägt. Die<br />

Menschen waren in Rio im olympischen Park<br />

(dem zentralen Ort der Spiele, so viele Wettkämpfe<br />

stattgefunden haben) fröhlich und<br />

heiter gestimmt. Viele kamen in diesen «Parco<br />

Olimpico, um einfach die ganz besondere<br />

Atmosphäre zu geniessen und besuchten<br />

nicht einmal einen der Wettkämpfe (u. a.<br />

Tennis, Turnen, Fechten, Ringen, Schwimmen<br />

und Basketball). So ist es auch beim<br />

Eidgenössischen. Viele kommen und geniessen<br />

dieses Fest ohne je die Schwinger-Arena<br />

zu betreten. Diese Arena bietet etwas<br />

mehr als 50 000 Menschen Platz. Aber mehr<br />

als 200 000 haben an den zwei Tagen das<br />

Festgelände in Payerne besucht.<br />

Bei den olympischen Spielen kommen die<br />

Menschen aus aller Welt zusammen und für<br />

ein paar Tage lebt die Illusion einer friedlichen<br />

Welt ohne Probleme. Die Versuche der<br />

Politik, die Spiele zu vereinnahmen, sind<br />

auch in Rio gescheitert. Diese heitere Stim-<br />

28 s’Positive 8 / 2016


mung ist auch typisch für das Eidgenössische<br />

im Welschland. Die Menschen aus der ganzen<br />

Schweiz, aus den Städten und Dörfern,<br />

von den Bergen herab und aus den Ebenen<br />

feiern ein Fest, und vielleicht ist dieses Gefühl<br />

einer einigen, starken Schweiz mehr als<br />

eine Illusion. Jene PolitikerInnen, die rund<br />

um das Eidgenössische vom «Röstigraben»<br />

schwadronierten, lagen falsch. So, wie die<br />

olympische Idee für zwei Wochen die Menschen<br />

aller Kontinente verbindet (daher das<br />

Symbol mit den fünf ineinander verschlungenen<br />

Ringen auf der olympischen Fahne),<br />

so gibt es beim Eidgenössischen Schwingfest<br />

nur Eidgenossen.<br />

Und da ist noch etwas, das mich an Rio<br />

2016 erinnert. Erstens die freiwilligen Helferinnen<br />

und Helfer und zweitens die Organisation.<br />

In Rio waren es rund 50 000, in<br />

Estavayer sind es rund 4000. In Rio hiessen<br />

sie «Voluntarios». In Estavayer-le-Lac «Bosseur»<br />

(«Chrampfer»), auch die Frauen. Sie<br />

sind genauso freundlich, heiter gestimmt<br />

und hilfsbereit wie in Rio. Glücklich, einfach<br />

dabei zu sein. Und an beiden Orten<br />

haben sie für «Gottes Lohn» gearbeitet. In<br />

Kein «Röschtigraben»<br />

weit und<br />

breit: Alles funktionierte<br />

bestens bei<br />

der Organisation<br />

Friedlich<br />

feierten die<br />

Menschen am<br />

Schwingfest<br />

4000 freiwillige Helfer –<br />

die «Bosseurs», zu Deutsch<br />

«Chrampfer» – sorgten für<br />

einen reibungslosen Ablauf<br />

am Schwingfest. Als Lohn<br />

gabs ein T-Shirt und eine<br />

Dächlikappe.<br />

Rio mussten sie Anreise und Unterkunft<br />

selber bezahlen und bekamen bloss drei<br />

T-Shirts, zwei Hosen, ein paar Schuhe und<br />

eine Dächlikappe. Für die freiwilligen eidgenössischen<br />

Helfer gab es ein T-Shirt und<br />

eine Dächlikappe.<br />

Die Parallelen bei der Organisation sind<br />

verblüffend. Vor Rio war die Sorge gross, ob<br />

es denn bei der Mentalität in Südamerika<br />

überhaupt möglich sei, olympische Spiele zu<br />

organisieren. Rio 2016 hat funktioniert. Aber<br />

halt nicht ganz so perfekt wie wir es aus der<br />

«ersten Welt» bei den Spielen 2012 in London<br />

gewohnt waren. Vor dem Eidgenössischen<br />

in Estavayer hat es doch tatsächlich<br />

Bedenken gegeben, ob man denn im Welschland<br />

dazu in der Lage sei, ein solches Fest so<br />

zu organisieren wie zuletzt 2013 in Burgdorf.<br />

Estavayer 2016 funktioniert auch. Nicht ganz<br />

so, wie wir es aus der Deutschschweiz 2013<br />

in Burgdorf gewohnt waren. Aber bei den<br />

Unzulänglichkeiten ist es am letzten Wo-<br />

Generalagentur Langenthal<br />

Aarwangenstrasse 5<br />

4900 Langenthal<br />

T 062 919 11 11<br />

langenthal@mobiliar.ch<br />

mobiliar.ch<br />

Wir legen Sie nicht<br />

aufs Kreuz.<br />

Bei uns kommen alle in die Kränze.<br />

160718S01GA<br />

s’Positive 8 /2016 29


Wer keine Lust auf<br />

die Arena hatte,<br />

schaute sich die<br />

Kämpfe auf der<br />

Grossleinwand an<br />

chenende vor allem einmal um die Bequemlichkeiten<br />

der Chronistinnen und Chronisten<br />

gegangen. Die Klagen, die ich beim Eidgenössischen<br />

vernommen habe, waren die<br />

gleichen wie zuvor in Rio: Ungenügender<br />

Verpflegungsservice und ein bisschen streng<br />

riechende Toiletten in schmucken Plastikhäuschen.<br />

Rio 2016 war trotzdem grossartig.<br />

Estavayer 2016 ist es auch. Es ist weder in<br />

Rio noch beim Eidgenössischen zum befürchteten<br />

Verkehrskollaps gekommen. Die<br />

Räder der Benzinkutschen rollten am letzten<br />

Wochenende beinahe ungestört.<br />

UNTERSCHIED BEI DER SICHERHEIT<br />

Einen ganz grossen Unterschied gibt es. Ein<br />

Unterschied, der dem Chronisten auf ganz<br />

besondere und eindrückliche Art und Weise<br />

vor Augen geführt hat, was die Schweiz ausmacht<br />

und warum die Schweiz das aussergewöhnlichste<br />

Land der Welt ist. Ja, so patriotisch<br />

dürfen, ja, so patriotisch müssen wir es<br />

sagen. Darauf dürfen wir stolz sein. Es geht<br />

um die Sicherheit. Es gibt auf dieser Welt<br />

keinen Grossanlass mehr ohne Sicherheitskontrolle<br />

und grosse Investitionen in die Sicherheit.<br />

Ja, das Geschäft mit der Sicherheit<br />

ist längst ein globales Business geworden. So<br />

war es auch in Rio. Für die Sicherheit der<br />

Spiele sind mehr als eine Milliarde Franken<br />

ausgegeben worden. Für die Besucherinnen<br />

und Besucher zeigen sich die Sicherheitsvorkehrungen<br />

in Zutrittskontrollen. Jeden Tag<br />

habe ich vor dem Betreten des Olympischen<br />

Parkes (oder der anderen Arenen) eine Sicherheitskontrolle<br />

passiert. Den Rucksack<br />

ablegen, den Computer rausnehmen, den<br />

Rucksack durch die Maschine lassen und<br />

durch den Sicherheitstorbogen schreiten. So<br />

wie am Flughafen.<br />

Zwei Presseausweise,<br />

ein Chronist:<br />

Klaus Zaugg<br />

Bei der Ankunft auf dem eidgenössischen<br />

Festgelände sind mir, noch ein bisschen Rio<br />

im Kopf und in der Seele, diese fehlenden<br />

Sicherheitskontrollen sofort aufgefallen.<br />

Niemand musste eine Tasche öffnen, ich habe<br />

sogar einen Festbesucher gesehen, der in<br />

der Arena mit einem grossen Messer Stück<br />

um Stück von einer Hamme geschnitten und<br />

seinen Kollegen verteilt hat – so etwas wäre<br />

Ein Mann schneidet mitten<br />

im Stadion mit einem<br />

grossen Messer Stücke<br />

von einer Hamme: Das<br />

wäre in keinem anderen<br />

Land denkbar.<br />

in keinem anderen Stadion der Welt denkbar.<br />

Die wenigen Polizisten oder Sicherheitsleute<br />

auf dem Festgelände waren eigentlich<br />

nur da, um den Besucherinnen und Besuchern<br />

den Weg zur nächsten Toilette zu weisen<br />

und die meisten waren sich wohl kaum<br />

bewusst, was es in der Welt von heute bedeutet,<br />

wenn ein so riesiges Fest einfach<br />

keine Kontrollen hat und keine braucht. Obwohl<br />

ja sogar das Staatsoberhaupt, Bundespräsident<br />

Johann Schneider-Ammann und<br />

unser Verteidigungsminister Guy Parmelin<br />

anwesend waren. Tja, so ein Eidgenössisches<br />

bringt einen Chronisten schon etwas ins Philosophieren<br />

und obwohl er ein unpolitischer<br />

Mensch ist, erlaubt er sich zum Abschluss<br />

ein paar vaterländische Gedanken.<br />

Wenn sich die Welt bei den olympischen<br />

Spielen feiert, so feiert sich die wahre Schweiz<br />

beim Eidgenössischen. Ja, das Eidgenössische<br />

hat auch immer eine politische Bedeutung.<br />

Stolz sein auf unsere Geschichte, auf unser<br />

Brauchtum, einen wunderbaren Sport nach<br />

unserer ganz besonderen Eigenart zelebrieren<br />

und dabei auch noch ein bisschen Geld verdienen:<br />

Diese Form von Patriotismus ist weder<br />

bedrohlich noch unheimlich noch bedenklich<br />

und braucht nicht ständig kritisch hinterfragt<br />

zu werden. So wie die olympischen<br />

Spiele der Welt guttun, so tut unserem Land,<br />

tut uns allen das Eidgenössische gut.<br />

Und wir lernen aus Estavayer 2016 noch<br />

etwas: Es gibt Bestrebungen, den Alkoholausschank<br />

in Sportstadien zu verbieten. Weil<br />

Alkohol die Gewaltbereitschaft fördere. Gegen<br />

Alkoholverbote ist nichts einzuwenden.<br />

Aber ganz offensichtlich ist es eine Illusion<br />

zu glauben, ohne Alkohol werde beispielsweise<br />

in Fussballstadien Anstand einkehren.<br />

Wäre Alkohol der Grund für Gewalt bei<br />

Sportanlässen, dann hätte das Eidgenössische<br />

2013 in einer vaterländischen Massenprügelei<br />

geendet. Aber das Eidgenössische<br />

2013 war ein fröhliches und friedliches Fest.<br />

Entscheidend sind nicht Promille. Entscheidend<br />

ist die Einstellung. Der Wille, anständig<br />

und fair zu sein. Der war in Rio 2016 und in<br />

Estavayer 2016 zu spüren.<br />

30 s’Positive 8 / 2016


Die «Landbeiz» mit Charme und regionalem Charakter<br />

Ein Besuch lohnt sich ...<br />

• Saisonal wechselnde Speisekarte<br />

mit vielen regionalen Produkten – feine<br />

Mittagsmenüs<br />

• Gemütliche Gaststube, 2 Säali für<br />

kleine Bankette<br />

• Faires Preis/Leistungsverhältnis<br />

• Wunderschöner Garten mit Blick<br />

auf den Jura<br />

• Grosser Parkplatz<br />

• Monatlicher Wettbewerb mit tollen<br />

Preisen<br />

Jedermann/frau ist bei uns herzlich Willkommen – wir werden alles daran setzten,<br />

dass Sie sich bei uns wohlfühlen und freuen uns schon jetzt auf Ihren Besuch!<br />

Susanne und Roland Moeri und Team<br />

Restaurant Kreuz – Melchnaustrasse 21<br />

4924 Obersteckholz – 062 915 68 26<br />

info@kreuz-steckholz.ch / www.kreuz-steckholz.ch<br />

Sonntag ab 17.00 Uhr, Montag und Dienstag geschlossen<br />

Es geht nicht darum,<br />

dass wir älter werden,<br />

sondern wie wir älter<br />

werden<br />

Gesundheit, Wohlbefinden und<br />

Lebensqualität im max Fitness-,<br />

Gesundheits- und Wellnesscenter.<br />

Es ist nie zu spät um mit einem<br />

gesundheitsorientierten Fitnesstraining<br />

zu beginnen.<br />

Rufen Sie uns an.<br />

Ihr Fitness-, Gesundheits- und<br />

Wellnesscenter in Langenthal<br />

Telefon 062 922 52 52 | www.maxfit.ch


EIDGENÖSSISCHES SCHWINGFEST<br />

Matthias Glarner<br />

(oben) und<br />

Armon Orlik<br />

(unten) nach dem<br />

Schlussgang<br />

ZUSATZINFOS<br />

Eidgenössisches ist, wenn die Berner unbesiegbar sind<br />

Wir Berner (und damit wir Oberaargauer)<br />

sind halt doch die Grössten. Ach, wie hat<br />

das Eidgenössische unserer Berner Seele<br />

gutgetan.<br />

Payerne. Auf dem Militärflugplatz. Die<br />

Titanen der Berner stürzen aus dem Himmel<br />

der königlichen Hoffnungen. Einer<br />

nach dem anderen. Zuerst Kilian Wenger,<br />

der König von 2010. Dann Christian Stucki,<br />

der Schlussgangverlierer und König<br />

der Herzen von 2013. Kurz darauf Matthias<br />

Sempach, der König von 2013. Und<br />

Remo Käser reicht es auch nicht für den<br />

Schlussgang.<br />

Die Berner beim Eidgenössischen 2016 zu<br />

Estavayer-le-Lac besiegt? Nein. Die Berner<br />

mögen einzelne Gänge verlieren. Aber<br />

nicht das Eidgenössische. Die Berner sind<br />

unbesiegbar. Matthias Glarner (30) wird<br />

König. Auch er ein Berner. Ausgerechnet<br />

Matthias Glarner. Die meisten Bernerinnen<br />

und Berner, die sich im Schwingen nicht<br />

auskennen, kannten bis zu diesem Eidgenössischen<br />

seinen Namen gar nicht. Sein<br />

Manager Beni Knecht vermarktet auch Kilian<br />

Wenger. Die Kunden, die nicht das<br />

Budget für den König von 2010 haben,<br />

buchten bisher halt den billigeren Matthias<br />

Glarner. Mancher Sportsfreund im Bernbiet<br />

dachte beim Namen Glarner an Stefan<br />

Glarner, den Läufer auf den Aussenbahnen<br />

beim FC Thun. Und tatsächlich ist der<br />

Fussballer Stefan Glarner der Bruder des<br />

neuen Königs. Und seine Schwester spielt<br />

beim Frauenteam des FC Thun. Nach diesen<br />

Zeilen mag der Eindruck aufkommen,<br />

Matthias Glarner sei ein «Verlegenheits-<br />

König». Also kein grosser oder zumindest<br />

kein charismatischer König. Dieser Eindruck<br />

ist richtig und falsch. Richtig weil<br />

der Sportlehrer (mit Masterarbeit über<br />

Schwingen) keine mediale Figur mit der<br />

Ausstrahlung und der Popularität und dem<br />

sechsstelligen Vermarktungswert von Kilian<br />

Wenger, Matthias Sempach oder Christian<br />

Stucki sein wird. Falsch, weil Matthias<br />

Glarner im Schatten unserer Berner Titanen<br />

längst einer der meist unterschätzten<br />

Bösen aller Zeiten geworden ist. Mit seiner<br />

Bilanz vor Estavayer 2016 – 103 Kränze,<br />

davon drei Eidgenössische – wäre er in jedem<br />

anderen Teilverband als einer der<br />

grossen Favoriten aufs Festgelände auf<br />

dem Militärflugplatz Payerne gefahren.<br />

Aber bei den Bernern war er nominell hinter<br />

Matthias Sempach, Christian Stucki, Kilian<br />

Wenger und Remo Käser «nur» die<br />

Nummer fünf. Aber durch die schier unüberwindliche<br />

Konkurrenz im eigenen Teilverband<br />

hat er seit Jahren gelernt, dass<br />

Mut, Kraft und Technik alleine nicht zum<br />

Sieg reichen. Dass es auch die taktische Intelligenz<br />

braucht.<br />

Matthias Glarner hat uns den spektakulärsten,<br />

dramatischsten eidgenössischen<br />

Schlussgang seit 1989 in Stans beschert.<br />

Armon Orlik war klarer Favorit. Nicht<br />

ganz so klar wie Eugen Hasler 1989 in<br />

Stans gegen Adrian Käser zwar. Aber von<br />

seiner Kampfweise her schien auch er,<br />

wie damals Hasler, alle Vorteile auf seiner<br />

Seite zu haben. Und zudem die Geschichte.<br />

Noch nie ist einer in der Neuzeit nach<br />

seinem 30. Geburtstag König geworden.<br />

Matthias Glarner ist am 19. Dezember 30<br />

geworden. Der Panzergrenadier hat im<br />

Schlussgang jeder Attacke seines Gegners<br />

standgehalten und ist gleich zum Gegenangriff<br />

übergegangen. Der Nachteil des<br />

Offensiv-Schwingers: Seine Angriffe werden<br />

von Mal zu Mal ein bisschen weniger<br />

explosiv und können immer besser gekontert<br />

werden. So hat Adrian Käser<br />

1989 im Schlussgang den ungeduldigen,<br />

ungestümen Geni Hasler ausgekontert.<br />

Taktisch durchaus ähnlich hat nun Matthias<br />

Glarner mit einem Gegenschwung einen<br />

wuchtigen Kurz-Angriff aufgefangen,<br />

seinen Gegner im Kreuz zu fassen bekommen<br />

und mit einem Fussstich in der 14.<br />

Minute den Wurf zum Sieg vollendet.<br />

Matthias Glarner ist also kein so charismatischer<br />

König wie seine Vorgänger<br />

Kilian Wenger und Matthias Sempach.<br />

Das kann er von seiner Schwingweise her<br />

auch gar nicht sein. Aber er ist ein grosser,<br />

ein verdienter König. Kein König der<br />

Emotionen und der Herzen. Er ist ein König<br />

des Verstandes, der schlauen Taktik,<br />

des Selbstvertrauens und der harten Arbeit.<br />

Er ist ein authentischer, bodenständiger,<br />

unaufgeregter, freundlicher König.<br />

Ein Berner halt.<br />

Es ist eine bittere Niederlage für den<br />

zehn Jahre jüngeren Armon Orlik, die ihm<br />

vielleicht während der ganzen Karriere<br />

wie Schwefelgeruch in den Zwilchhosen<br />

haften bleibt. Der «Flachland-Bündner»<br />

aus Maienfeld hat die Zukunft immer<br />

noch vor sich. Aber die Geschichte lehrt<br />

uns, dass ein Verlierer eines eidgenössischen<br />

Schlussganges nie mehr König werden<br />

kann. Das Bündnerland wartet weiterhin<br />

auf seinen ersten König.<br />

32 s’Positive 8 / 2016


1<br />

⁄1 Inserat randabfallend<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(210 × 297 mm)<br />

<br />

Maxxpark AG<br />

Roggenstr. 3, 4665 Oftringen<br />

Tel. 062 794 36 66<br />

DIESEL<br />

ELEKTRO<br />

CHF 19'800<br />

2.5t DIESELSTAPLER<br />

CHF 22'800<br />

3.5t DIESELSTAPLER<br />

Mit kräftigem XINCHAI Dieselmotor<br />

36.8 KW, Standard Duplexmast mit<br />

330 cm Hubhöhe, Drehmomentwandler,<br />

integr. Seitenschub, Luftbereifung,<br />

Gabelzinken 120cm, mit<br />

Beleuchtungs- und Sicherheitspaket<br />

Preise gelten frei Haus geliefert,<br />

exkl. MwSt.!<br />

CHF 25'800<br />

2.0t 3-RAD ELEKTROSTAPLER<br />

Hervorragende Wendigkeit dank<br />

kompakter Bauweise, wartungsarme<br />

AC-Drehstromtechnologie von CURTIS,<br />

Synchron-Frontantrieb, Standard Triplexmast<br />

mit Vollfreihub und 450cm<br />

Hubhöhe, integrierter Seitenschub,<br />

Superelastic-Bereifung, Traktionsbatterie<br />

48 V / 500 Ah, inkl. Ladegerät<br />

und Auto-Waterfilling-System für<br />

Batterie, Gabelzinken 120cm, mit<br />

Beleuchtungs- und Sicherheitspaket<br />

Preise gelten frei Haus geliefert,<br />

exkl. MwSt.!<br />

STAPLERMAXX.ch


WISSEN<br />

Sind Entscheidungen<br />

ohne Gefühle<br />

besser? Kant<br />

glaubte, ja.<br />

ENTSCHEIDUNGEN:<br />

Die Frage nach dem guten Menschen beschäftigt die Menschheit<br />

schon ewig. Sie wird wohl unbeantwortet bleiben.<br />

Denn jede Kultur, ja jedes Individuum hat eigene Vorstellungen<br />

davon. Auch wir stellten uns die Frage – und sind dabei<br />

bei Immanuel Kant hängen geblieben. TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />

14 s’Positive 6 / 2016<br />

r äu serte als erster Philosoph öffentlich,<br />

da s die Menschen sich<br />

ihres eigenen Verstandes bedienen<br />

und sich kein Gedankengut<br />

von anderen Menschen eintopfen<br />

la sen so lten: Immanuel Kant. Dies war zur<br />

Zeit der Aufklärung und der Ablösung von<br />

der Kirche von wirklich elementarer Wichtigkeit.<br />

Kritiken.<br />

DIE SEITE DER LESER<br />

Leserbriefe<br />

Der Blick dahinter<br />

Zwar interessiert mich weder Schwingen,<br />

Eishockey noch Motorsport. Trotzdem lese<br />

ich Ihre Berichte, bzw. Porträts dieser<br />

Sportler, weil sie den Menschen dahinter<br />

gut charakterisieren. Was ist das für<br />

ein Mensch, dieser Sempach, Aegerter,<br />

Schneeberger, Lüthi usw., was denkt dieser<br />

Mensch, wie geht er mit Niederlagen<br />

um, etc. Sie zeigen auch Verletzlichkeiten,<br />

Sensibilitäten der entsprechenden Sportgrössen<br />

auf, das ist vorbildhaft, gerade<br />

beim Beschreiben so genannte «harter<br />

Kerle».<br />

Im Bericht über Dominique Aegerter ziehen<br />

Sie im Text eine Analogie zum Dirigenten<br />

Toscanini, verpassen dieser bedeutenden<br />

Persönlichkeit jedoch den Vornamen<br />

«Alberto». Toscanini (1867–1957)<br />

der, angewidert vom Faschismus 1937 in<br />

die USA emigrierte, hiess Arturo.<br />

Brigitte Steiner, Langenthal<br />

Mehr zu Bruno Wüthrich<br />

Einmal mehr herzlichen Dank für die super<br />

Beiträge und die sehr guten Fotos<br />

(z. B. Titelbild mit Corinne Sutter) im neuen<br />

s’Positive!<br />

Leider haben einige Ihrer Leser scheinbar<br />

den neuen Titel nicht begriffen. Wie<br />

anders kann es erklärt werden, dass sie<br />

auch in Ihrem positive <strong>Magazin</strong> immer<br />

irgendwo etwas negatives finden wie z. B.<br />

Julia Stiefel mit «Besser, aber noch nicht<br />

gut» oder auch «Schreibweise nicht<br />

korrekt». Es gibt immer einige, die das berühmte<br />

Haar in der Suppe finden. Schade!<br />

Ich fand die Interviews mit Sonja Hasler<br />

und zuletzt mit Corinne Sutter einfach<br />

Superklasse! Auch die Berichte über<br />

Dominique Aegerter sind jeweils super!<br />

Für s‘Positive hätte ich eine Idee: Ich<br />

möchte sehr gerne etwas mehr zu der<br />

Person von Bruno Wüthrich lesen. Geben<br />

Sie ein Interview mit solch guten und<br />

ausgewogenen Fragen, wie Sie sie jeweils<br />

ihren Interview-Gästen stellen. Das würde<br />

mich sehr freuen.<br />

Bitte machen Sie weiter so. Ich freue mich<br />

jedes Mal sehr auf s‘Positive.<br />

Ernst (Aschi) Nydegger, Wynigen<br />

Hell begeistert<br />

Nach wie vor bin ich hell begeistert über<br />

Ihr <strong>Magazin</strong>. Wer schreibt schon in zwei<br />

Nummern über Immanuel Kant… und erst<br />

noch verständlich.<br />

Jörg Bürgi,<br />

Vordemwald<br />

BAUCH<br />

ODER KOPF<br />

E<br />

Immanuel Kant<br />

erklärt seinen kategorischen Imperativ<br />

Er ist bereits seit 212 Jahren tot. Doch sein Werk lebt<br />

bis in die heutige Zeit, und die Philosophie des 21. Jahrhunderts<br />

kommt nicht um ihn herum. Wir treffen Immanuel Kant zum<br />

(fiktiven) Interview. TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />

Kants Ethik, eben die Grundlagen a ler<br />

Handlungen des Lebens, ist eine Pflichtenethik<br />

basierend auf der reinen Vernunft, fern<br />

von Neigungen. Um der Menschheit begreifbar<br />

zu machen, was er damit meinte, hat er<br />

ein a lgemeines Gesetz formuliert, welches<br />

16 s’Positive 7/ 2016<br />

IMMANUEL KANT<br />

sich kategorischer Imperativ nennt. Nach s’Positive: Wie kamen Sie auf den kategorischen<br />

Imperativ? Was war der Auslöser?<br />

diesem so lten die Menschen handeln und<br />

ihr Leben dadurch an die Universalität anpassen.<br />

Tag im Sommer auf meinem täglichen Nach-<br />

Immanuel Kant: Das war an einem kühlen<br />

Seine Kritiker monieren, sein kategorischer<br />

Imperativ sei zu streng, zu unerbi tlich mer nur wenig Insekten. Da erblickte ich ein<br />

mi tag spaziergang. Es gab in diesem Som-<br />

und zuweilen sogar erbarmungslos. Er sei paar junge Schwalben, die zerschme tert am<br />

ohne Herz. Zudem seien Menschen nur Menschen,<br />

und könnten ihr Leben nicht frei von Als ich die Angelegenheit untersuchte, fand<br />

Boden lagen. Erschrocken blieb ich stehen.<br />

Neigungen gestalten. Nachdem wir in der ich heraus, da s die Schwalben selbst ihre<br />

Juni-Ausgabe Kants Theorie vorste lten (auf Jungen aus dem Nest geworfen hatten. Vo l<br />

www.onexmagazin.ch auch onlin einsehbar),<br />

la sen wir ihn diesmal gleich selbst zu lichen Naturtrieb, der die Schwalben lehrte,<br />

Verwunderung über diesen verstandesähn-<br />

Wort kommen und konfrontieren ihn mit den bei einem Mangel an Nahrung einige aufzuopfern,<br />

um a le übrigen erhalten zu können,<br />

Fotos: Wikipedia<br />

Ihre Meinung<br />

interessiert uns<br />

Sind Sie mit etwas nicht einverstanden?<br />

Haben Sie Fragen, die auch andere Leser<br />

interessieren könnten? Oder haben Sie eine<br />

Ergänzung zu einem Artikel? Dann schreiben<br />

Sie uns. Ab der kommenden Ausgabe<br />

reservieren wir Platz für Sie.<br />

Oder möchten Sie über ein Thema, das wir<br />

noch nicht gebracht haben, mehr erfahren?<br />

Wir können Ihnen zwar keinen Artikel darüber<br />

garantieren. Aber prüfen werden wir<br />

Ihren Vorschlag ganz bestimmt.<br />

Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt,<br />

wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />

bieten. Möglich, dass keine einzige<br />

kommt. Ebenfalls möglich, dass wir<br />

nicht alle Ihre E-Mails und Briefe publizieren<br />

können, und deshalb eine Auswahl treffen<br />

müssen. Werden Sie bitte nicht zu lang.<br />

Sonst müssten wir Ihren Beitrag eventuell<br />

kürzen.<br />

Beiträge mit beleidigenden, diffamierenden,<br />

rassistischen und sexistischen Inhalt werden<br />

nicht veröffentlicht.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />

PROFITIEREN<br />

SIE JETZT VOM<br />

VERANSTALTUNGS-<br />

KALENDER<br />

Möchten Sie Ihre Veranstaltung<br />

bei uns publizieren?<br />

Dann teilen Sie uns dies<br />

doch bitte mit.<br />

SCHREIBEN<br />

SIE UNS<br />

E-Mail:<br />

redaktion@onexmagazin.ch<br />

Postadresse:<br />

Redaktion one X <strong>Magazin</strong><br />

Feedback<br />

Lotzwilstrasse 67<br />

4900 Langenthal<br />

Foto: ZVG<br />

34 s’Positive 8 / 2016


… so schnell wie die Truckracer sind wir nicht,<br />

jedoch sehr schnell wenn es um den Verkauf<br />

Ihrer Immobilie geht!<br />

1<br />

⁄1 Inserat randabfallend<br />

(210 × 297 mm)<br />

www.bowling-langenthal.ch<br />

Montag & Dienstag Ruhetag | Mittwoch & Donnerstag 14:00 – 23:00 Uhr<br />

Freitag & Samstag 14:00 – 24:00 Uhr | Sonntag 12:00 – 22:00 Uhr<br />

Lotzwilstrasse 66 | 4900 Langenthal | Tel. 062 919 01 16


«Ässe, Trinke u Spass ha»<br />

Alles unter einem Dach!<br />

«Ässe, Trinke u Spass ha»<br />

Bowlingcenter Langenthal AG<br />

Lotzwilstrasse 66<br />

4900 Langenthal<br />

062 919 01 16<br />

events@gastro-elemaent.ch<br />

let‘s meet ...<br />

THE MEAT<br />

PREMIUM BEEFHOUSE<br />

1 ⁄1 Inserat randabfallend<br />

Das erste Beefhouse in Langenthal mit einem 800 Grad Montague Steakhouse Grill<br />

(210 × 297 mm)<br />

Geniessen Sie die vielleicht besten Steaks in der Region aus einem Grillofen, den wir direkt aus Kalifornien importiert<br />

haben. Der Grill erzeugt innerhalb kürzester Zeit eine Hitze von über 800 Grad. Qualitativ bestes Rindfleisch von ausgesuchten<br />

Produzenten erhält durch die enorme Hitze eine sehr schmackhafte, krosse und fast karamellisierte dunkle<br />

Kruste. Dabei bleibt das Fleisch im Kern sehr saftig.<br />

Das Erlebnis für jeden Fleischliebhaber<br />

Reservationen nehmen wir gerne unter 062 919 01 16 oder unter events@gastro-elemaent.ch an<br />

Öffnungszeiten THE MEAT Dienstag bis Samstag 11:30 bis 14:00 Uhr und 18:00 bis 23:00 Uhr<br />

Sonntag und Montag geschlossen<br />

HOLE 19<br />

INDOOR GOLF<br />

Tagesmenüs ab CHF Fr. 14.50<br />

Kreative Küche speditiv serviert<br />

Abendkarte<br />

Kleine, aber feine Speiseauswahl<br />

mit Pfiffff<br />

Seminare und Bankette<br />

Immer wieder gerne – wir beraten<br />

Sie kompetent und voller Elan<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo-Fr 08:00-14:00 / 17:00-23:00<br />

Sa 09:00-23:00<br />

So 09:00-21:30 09:00-17:00<br />

www.elemaent.ch<br />

Schieben Sie eine ruhige Kugel...<br />

...auf einer topmodernen Anlage mit<br />

12 Bahnen<br />

...bei Ihrem Bowlingspass und verbinden<br />

Sie diesen mit einem Apéro<br />

an unserer Apérobar oder einem<br />

Essen im Meat oder Elemänt<br />

...an unseren vier Billardtischen,<br />

zwei „Töggelichäschten“ und zwei<br />

Dartautomaten<br />

Ein Besuch lohnt sich –<br />

Reservation von Vorteil.<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo-Di geschlossen<br />

Mi-Do 14:00-23:00<br />

Fr-Sa 14:00-00:00<br />

So 12:00-22:00<br />

Bei uns stehen Sie nie im Regen!<br />

3 professionelle Full-Swing<br />

Golfsimultaoren<br />

Golfsimulatoren<br />

8-ung: Nur für Profis s oder solche, die<br />

es werden wollen. Für Einsteiger, die<br />

das Golf spielen erlernen möchten,<br />

bieten wir Ihnen ein Golfpackage mit<br />

einem Golflehrer an.<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo-So 09:00-22:00<br />

www.hole19.ch<br />

Sei es eine Zigarre oder Zigarette,<br />

Whisky oder ein Glas Rotwein -<br />

kosten Sie in einem Ledersessel<br />

alles was ihr Herz begehrt. In einem<br />

klassischen und eleganten Fumoir,<br />

geprägt von einer warmen Atmosphäre,<br />

lässt sich eine Zigarre in<br />

vollen Zügen geniessen. In unserem<br />

Fumoir können Sie persönlich Ihre<br />

Wahl treffen und geniessen...<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo-Fr 08:00-14:00 / 17:00-23:00<br />

Sa 09:00-23:00<br />

So 09:00-21:30 09:00-17:00<br />

www.elemaent.ch<br />

www.bowling-langenthal.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!