kinder!green 2/2016
kinder! green - das kinder!-Sonderheft rund um Nachhaltigkeit, Ökologie und gesunde Ernährung. Titelthema in dieser Ausgabe: "Erst einmal die Welt retten - So klappt es, mit gutem Gewissen bewusst ökologisch zu leben"
kinder! green - das kinder!-Sonderheft rund um Nachhaltigkeit, Ökologie und gesunde Ernährung. Titelthema in dieser Ausgabe: "Erst einmal die Welt retten - So klappt es, mit gutem Gewissen bewusst ökologisch zu leben"
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RATGEBER<br />
Regional<br />
kaufen –<br />
immer richtig?<br />
Mittlerweile füllen sogenannte<br />
REGIO-PRODUKTE ganze<br />
Supermarktregale. Doch kommt<br />
wirklich immer alles aus der<br />
heimatlichen Umgebung? Und:<br />
Worauf sollte man achten?<br />
Marktzeit in Hamburg-Eppendorf:<br />
Ob Tiroler Schinken,<br />
französisches Geflügel<br />
oder Bourbon vanille<br />
aus Tahiti – auf dem Isemarkt<br />
bleiben keine kulinarischen Wünsche<br />
offen. Aber auch Händler mit Waren<br />
aus der Region sind stark vertreten: Gemüse<br />
aus der Lüneburger Heide, Nordseekrabben<br />
(gepult, als Salat oder Frikadelle)<br />
sowie Fleisch- und Wurstwaren aus der<br />
nahen Umgebung.<br />
Die Mehrheit will direkt<br />
vom Erzeuger kaufen<br />
Neben Bio liegt auch Regionales im<br />
Trend. Laut einer repräsentativen Umfrage<br />
der Unternehmensberatung A. T.<br />
Kearney kaufen 80 Prozent der Befragten<br />
in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz mehrmals im Monat regionale<br />
Lebensmittel – 2013 waren es nur 72 Prozent.<br />
Die Zahl der Konsumenten, die<br />
wöchentlich zu heimischen Produkten<br />
greifen, ist von 48 Prozent (2013) auf<br />
65 Prozent gestiegen. Dabei präferieren<br />
sie Geschmack, Frische und Preis.<br />
Besonders bei Frischware wie Obst,<br />
Gemüse, Eiern, Fleisch und Fisch ist<br />
Wer sichergehen<br />
will, sollte beim<br />
Einkauf genau<br />
hinschauen<br />
den Verbrauchern die Qualität wichtiger<br />
als der Preis – zumindest in der Umfrage.<br />
60 Prozent würden mehr regionale<br />
Ware kaufen, wenn sie günstiger wäre.<br />
58 Prozent wünschen sich ein größeres<br />
Angebot und 31 Prozent der Käufer mehr<br />
Informationen über die genaue Herkunft<br />
der Produkte. Und laut einer Umfrage der<br />
Bundesregierung sollen drei von vier Verbrauchern<br />
sogar bereit sein, für Regionalprodukte<br />
einen höheren Preis zu zahlen.<br />
Es ist viel Etikettenschwindel<br />
mit im Spiel<br />
Den Wunsch der Verbraucher nach Produkten<br />
aus der Region haben mittlerweile<br />
auch Supermärkte und Discounter<br />
aufgegriffen. So bietet Rewe neben seiner<br />
„Bio“-Linie auch die Produktpalette<br />
„ Regional“ an. Beim Konkurrenten Edeka<br />
lautet das Motto „Unsere Heimat“. Zuerst<br />
nur im Südwesten im Angebot, wurden<br />
auch im Norden und in Hessen wegen<br />
der großen Nachfrage Produkte mit Heimatbezug<br />
ins Sortiment aufgenommen.<br />
Doch leider bringt der Trend auch viel<br />
Etikettenschwindel mit sich. Die Zeitschrift<br />
Öko-Test fand heraus: Von 106<br />
getesteten Produkten waren lediglich<br />
26 lupenrein regional. Soll heißen: Die<br />
Rohstoffe stammen aus der angegebenen<br />
Region, sie werden dort verarbeitet und<br />
verpackt und auch nur dort vertrieben.<br />
Durchgefallen sind unter anderem Olivenöl,<br />
das aus Spanien stammt, Risotto-<br />
Reis aus Norditalien und Eiernudeln aus<br />
der Rhön, die aber überwiegend aus italienischem<br />
Hartweizen bestehen.<br />
Auch negativ bewertet: Eine Supermarktkette<br />
verkauft Kaffee unter dem<br />
Label „Unser Norden“. Für Verbraucher<br />
Fotos: Thinkstock<br />
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