AMMERSEElen - Das Buch
Neue überarbeitete und erweiterte Auflage, Inhalt jetzt 160 Seiten mit ca. 230 Bildmotiven
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Ammersee len 1
„Wesentliche Begegnungen sind immer uralter Herkunft“. Mir sind viele Menschen
begegnet, die immer von einem Gefühl sprachen, welches sie hier am
Ammersee erlebten. Ein Gefühl des „lange schon Kennens“, ein Gefühl von Geborgenheit,
Vertrautheit, Sympathie und Wärme.
Ich bin in Inning geboren, habe meine Kindheit in Herrsching verbracht, war
dann viele Jahre weg. Doch in all den Jahren, wenn ich von Weßling aus den
Hügel passierte und sich das Tal in Richtung Ammersee vor mir ausbreitete,
war in mir dieses warme Gefühl von Heimat. Ich bezeichne es als Seelenverwandtschaft.
Eine Verwandtschaft zur Gegend, zur Tierwelt, zur Vegetation
und zu den Menschen, die diese Gegend schätzen und schützen.
Des Menschen Seele gleicht dem Wasser.
Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es
Und wieder nieder zur Erde muss es.
Ewig wechselnd.
Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser.
Schicksal des Menschen, wie gleichst du dem Wind.
Auszug aus: Gesang der Geister über dem Wasser
von Johann Wolfgang Goethe 1749-1832
Mit diesem Buch möchte ich Ihnen die Orte am See nahe bringen, an denen Sie
Ihre Seele baumeln lassen können. Sowie Menschen, die mit ihren Geschichten
die Seele berühren. Und Wissenswertes über die Tier- und Pflanzenwelt
am See, deren Seele wir dadurch vielleicht wieder näher kommen können.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir dabei geholfen haben, all das zusammen
zu tragen und die dieses Projekt unterstützten. Ich möchte mich bei
Ihnen bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben und es vielleicht auch
an Freunde und Bekannte weiter geben.
Christoph Barth
1
Akademie gGmbH
Wir danken für die besondere Förderung dieses Buches:
Die St. Leonhards Akademie vernetzt Organisationen
und Personen, fördert Aktionen und Projekte, die in
unserer Gesellschaft für Menschlichkeit, Gesundheit, Nachhaltigkeit
und verantwortungsbewusste Freiheit eintreten.
Wasser ist Leben und es bedeckt 70% der Erdoberfläche.
Wasser füllt mehr als 70% unseres Körpers. Es ist Transportmittel
und Informationsträger. Jedes Wasser schwingt
anders, genau wie der Mensch. Diese Vielfalt zu erhalten
und die Resourcen zu schützen ist unsere Aufgabe.
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Beseelte Heimat
Vertraut, herzlich, warm, Räume und Menschen, Natur und Landschaft, das
ist die Welt am Ammersee. Wer hier lebt, will nicht weg und wer weg muss,
bekommt schnell Heimweh.
„AmmerSEElen“ zeigt uns Plätze rund um den Ammersee, die berühren, an denen
wir auftanken oder die Seele ausruhen lassen. Und es zeigt uns Menschen,
denen der Ammersee „Seelen-Heimat“ geworden ist. Wir erleben Land und
Leute, Orte und Geschichten, Altes und Neues mit diesem Buch. Es verbindet
moderne Kommunikationstechnologie mit sinnlicher Nähe und konkretem
Gefühl: Weiterführende Infos auf dem Smartphone mit bayrischem Herz.
Geschrieben hat es ein Herrschinger Spross. Christoph Barth liebt seine Heimat
und begeistert dazu, sie zu sehen. Die einheimischen Bürgerinnen und Bürger
werden Neues und Vertrautes finden: eine zauberhafte Bestätigung für ihre Heimatliebe
und Ortsgebundenheit.
Gäste und Touristen erhalten Einblicke in eine einzigartige Naturlandschaft und
in das Leben von Menschen, die hier ihr Zuhause gestalten und zuhause sind.
Fremde werden von ihnen mit offenen Herzen auf- wie angenommen.
Wer mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen, mit der Natur und seiner Welt im
Reinen ist, also Leben erlebt, stärkt auch seine Gesundheit. Sie wächst mit der
Freude am Leben. Als Arzt und Präventologe darf ich sagen: dieses Buch ist ein
Heilmittel für Leib und Seele und auch ihr Kopf hat seine Freude damit.
Ihr Dr. Ellis Huber
St. Leonhards Akademie gGmbH
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4
Im Augenblick, da das Wollen ruht
und die Betrachtung aufkommt,
das reine Sehen und Hingegebensein,
wird alles anders.
Denn Betrachtung ist ja nicht
Forschung oder Kritik,
sie ist nichts als Liebe.
Hermann Hesse
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Kottgeisering
Grafrath
Stationen Ammerseepfad
Naturbeobachtungstürme
Mit der App regional.tips® die
Stationen des Buches vertiefen
Zug u. S-Bahn
Geltendorf
Besondere Aussichten
Naturschutzgebiete
Schondorf
Stegen / Inning
Buch
Wörthsee
Wörthsee
Weßling
Hechendorf
Seefeld
Utting
Breitbrunn
Pilsensee
Frieding
Ammersee
Immer aktuell informiert
Die App regional.tips® ergänzt das Buch durch tiefer gehende Informationen. Überall,
wo sie das Regenbogenzeichen im Buch sehen, gibt es Berichte, Videos oder Tourenbeschreibungen
auf dem Smartphone. Dazu einfach die jeweilige Seite scannen.
(siehe Seite 158)
Riederau
Herrsching
Andechs
Wenn Sie sich die App: regional.tips® aus dem App- oder Google Play-Store geladen
haben geben Sie das Codewort „ammerseelen“ ein und sie kommen zum Begleitprogramm.
Neben den allgemeinen Themen, wie Gastronomie, Nachrichten etc.
werden Sie über den Bereich Treffpunkt genau an die Plätze geführt, die im Buch
beschrieben sind. Dazu gehören Naturbeobachtungen, Wander- und Radtouren, historisches,
Sonnenuntergänge oder Ausflugsziele.
Auf der Website: www.ammerseelen.info
Dießen
Aidenried
Vorderfischen
Machtlfing
finden Sie auch Videos und tiefer gehende Informationen zum Buch.
6
6
Raisting
Pähl
Inhalt
Die Ammer als Ursprung und der Ammersee als
Naturereignis mit Naturschutzgebieten
Naturbeobachtungen am Südufer und den
Amper Streuwiesen
Biologische Vielfalt - geschichtlicher Hintergrund
Impressionen - Sommer und Winter am See
Der See als Kraftspender mit einer Vielfalt an Kraftorten,
Heilwasserquellen, Wildkräutern und Touren
10 - 17
18 - 29
30 - 37
Raisting .........................................................38
Andechs .................................................... 40 - 43
St. Ottilien ...................................................44 - 48
Wörthsee ........................................................52
Weßlinger und Pilsensee .........................................54
Herrsching. ..................................................56 - 79
Breitbrunn. ..................................................80 - 83
Über Rausch nach Stegen ........................................84
Schondorf .................................................. 86 - 88
Utting, Holzhausen und ......................................89 - 95
der Künstlergarten Gasteiger
St. Alban ........................................................96
Dießen .....................................................98 - 105
Wessobrunn .................................................. 106
Sich auf den Weg machen ...
Fernwanderwege und Touren auf der Westseite
108 - 111
Der Skulpurenweg von Schondorf nach Eching .............. 112 - 113
Die Westseite erwandern .................................. 114 - 115
am See entlang oder den Höhenweg nehmen
Erlebnistouren
Von Bayern nach Schwaben mit der ........................ 116 - 117
nostalgische Ammersee-Dampfbahn
Im Oldtimer oder mit der Postkutsche reisen ................ 118 - 119
Auf den Schaufelraddampfern feiern ........................ 120 - 127
Geschichten von Menschen am See ........................ 128 - 155
Ob Künstler, Fischer, Lebenskünstler, Ausländer,
Norddeutscher oder Bayer. Alle haben eines gemeinsam,
der See hat sie angezogen.
Über den Autor ............................................ 156 - 157
Impressum und Links zu den Themen ...................... 158 - 160
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Willkommen am Ammersee
Wanderer, kommst Du müde von der hektischen Stadt an den Ammersee
und lässt Deine Augen schweifen über liebliche Hügel, hast das sanfte
Kräuseln der Wellen des Sees im Sommer im Blick, das Dir ungeahnte
Badefreuden verspricht und besuchst die leutseligen Dörfer, dann spürst
Du, wie Dich das alles umarmt und willkommen heißt. Die Menschen hier
sind freundlich zueinander, weil die Natur und die Kultur es gut mit ihnen
meint. Seit Hunderten von Jahren lebt hier ein Menschenschlag, der das
Gute, das er bekommt, gerne weitergibt. Meistens hatten die Kleriker, die
das Westufer und Ostufer bevölkerten, das Wohl ihrer Untertanen im Sinn.
Sie kannten das Gesetz des Ausgleichs. Was mir nützt, ist für andere auch
nicht schlecht und kommt zu mir wieder zurück. Dieses Wissen gaben Generationen
von Menschen an ihre Nachkommen weiter. Die Mannschaft der
Bayerischen Schifffahrt freut sich auf Ihren Besuch.
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Die Bürgermeister-Rockband
Es ist die einzige Bürgermeister-Rockband Deutschlands. Sie nennen
sich Dr. SchiWaGu, spielen nicht oft, aber immer gutgelaunt und
ausschließlich für den guten Zweck. Bei ihren Auftritten sammeln die
Gemeindeoberhäupter Geld für Kinder- und Jugendeinrichtungen im
Landkreis Starnberg.
Bürgermeister Wolfram Gum aus Seefeld an der Gitarre , Bürgermeister Manfred
Walter aus Gilching wird an diesem Abend durch Christoph Zöller
vertreten – Bass und Gesang , Bürgermeister Christian Schiller aus Herrsching
am Schlagzeug und Gesang, Gemeinderat Claus Angerbauer aus Wessling,
mit seiner markant, rauchigen Rockstimme und seinem wohlklingenden
Gitarrensound.
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Amper
Stegen / Inning
Schondorf
Buch
Die Ammer
Die Ammer darf frei fließen.
Viele verantwortungsbewusste
Bürger und auch
staatliche Einrichtungen
bemühen sich seit vielen
Jahren mit zahlreichen Renaturierungsmaßnahmen
und Projekten darum, dass
das auch so bleibt.
Schongau
Peiting
Utting
Riederau
Peißenberg
Dießen
Raisting
Breitbrunn
Herrsching
Pähl
Andechs
Ammer
Weilheim
Bad Kohlgrub
Oberammergau
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Die Ammer beginnt an den Ammerquellen im
Graswangtal, einem der schönsten Hochtäler
der bayerischen Alpen. Vorbei am Passionsspielort
Oberammergau durchquert sie die malerische
Hügellandschaft des Pfaffenwinkels mit
zahlreichen Kulturdenkmälern, an Peißenberg
und Weilheim vorbei bis zur Ammerseemündung.
Die Gesamtstrecke über den Ammersee
hinaus, an der Amper entlang bis nach Moosburg
an der Isar, ist ca. 200 km lang und gemütlich in
3-4 Tagesetappen zu bewältigen. Das Teilstück
bis Dießen oder Herrsching kann an einem Tag
erreicht werden. Zum Start kann mit dem Zug bis
Oberammergau gefahren werden. Auch zahlreiche
mögliche Einstiegspunkte/Ausstiegspunkte
lassen sich mit der Bahn oder anderen öffentlichen
Verkehrsmitteln erreichen.
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Internationales Vogelschutzgebiet Ammersee
Beobachten, aber bitte nicht stören
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Für den Vogelfreund ist der südliche Teil des Ammersees
ein kleines Paradies zum Beobachten. Zwischen Dießen
im Westen und Aidenried am östlichen Ufer liegt das Naturschutzgebiet
»Vogelfreistätte Ammersee-Südufer«. Es
ist eines der bedeutsamsten Feuchtgebiete Bayerns und
durch die (internationale) Ramsar-Konvention geschützt.
Über 300 Tier- und Pflanzenarten wurden dort bisher gesichtet.
Am Ufer, im Schilf und in den Feuchtwiesen finden
viele Vögel wie Großer Brachvogel, Kiebitz, Eisvogel
Schwarzmilan, Rohrweihe, Kormoran, Graugans, Haubentaucher,
Blässhuhn, Lachmöwe, Flussseeschwalbe,
Schwarzmilan, Teichrohrsänger oder Schwarzkehlchen
Platz zum Brüten. Im Winter sind Reiherente, Tafelente,
Schellente, Zwergtaucher und Kornweihen zu sehen. Und
im Frühjahr und Herbst machen viele Zugvögel Rast am
See, z.B. Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Grün- und Rotschenkel,
Silberreiher, Kolbenenten, Trauerseeschwalben
und Rotfußfalken.
Zum Beobachten lohnen sich folgende Plätze: Beobachtungsturm
bei Dießen (östlich des Parkplatzes des Sportvereins
MTV Dießen e.V.); Mündungsgebiet der Ammer,
(Dießener Straße Nr. 2056, Parkplatz an der Brücke, von
hier den Damm nach Norden gehen); Aidenried (Strand,
Blick in die Bucht); Wiesen nördlich von Raisting (Weißstörche!).
Der hauptamtliche Gebietsbetreuer bietet naturkundliche
Führungen an, betreuen Pflegemaßnahmen in Streuwiesen
und führen Kartierungen durch. Helfer werden stets gesucht.
Partner bei der Umweltbildung ist die ortsansässige
Mobile Umweltschule.
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14
Links, der Natur-Beobachtungsturm in Dießen.
Bei aufkommenden Gewitter ein idealer Platz die
Tierwelt zu genießen.
„Geführte Beobachtungen über die Gebietsbetreuung
Ammersee mit Christian Niederbichler und
Franz Wimmer finden nur auf öffentlich zugänglichen
Wegen statt. In den Flächen gibt es zum
Schutz v.a. der Brutvögel ein Betretungsverbot.“
15
Die Amper-Streuwiesen
Artenreiche Feuchtgebiete entlang der Amper
„Zum Erhalt der Artenvielfalt ist eine Bewirtschaftung
der Streuwiesen notwendig. Ohne
regelmäßige Mahd »verfilzen« und »verbuschen«
die Wiesen. Lichtliebende Arten haben dann keine
Chance“. erklärt mir Christian Niederbichler.
Einmal im Jahr wird gemährt. Nicht alles - sondern
streifenweise nach einem ausgeklügelten
Konzept. Gemeinsam mit den beteiligten
Landwirten werden die zu mähenden Bereiche
festgelegt.
Manche werden etwas früher gemäht und
andere später, denn spätes Mähen fördert die
spätblühenden Pflanzen wie den Lungen-Enzian,
und häufiges Mähen, sowie Düngen oder der
Einsatz von Chemie und Entwässerung würden
die Artenvielfalt vernichten.
Vielfalt an Pflanzen zieht Vielfalt an Tierarten
16
nach sich. So ziehen die zwiebelig-süß duftenden
Blütenköpfe des wohlriechenden Lauches
im Spätsommer tausende Honigbienen an. Insekten
bieten wiederum Vögeln und Amphibien
einen reich gedeckten Tisch.
Wenn in solchen Streifen Stauden stehen, nutzen
das die Braunkehlen im nächsten Frühjahr
um von dort aus die Insekten zu beobachten
und beim nächsten Vorbeiflug die Beute zu
fangen.
Nicht nur die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten,
sondern auch zahlreiche seltene, gefährdete
und zum Teil vom Aussterben bedrohte Arten
tragen zum hohen Wert der Streuwiesen des
Ampermooses bei. Das Ampermoos war viele
Jahre verweist. Doch es ist z.B. gelungen, den
Großen Brachvogel, der vom Aussterben bedroht
ist, wieder zu beheimaten.
Christian Niederbichler ist seit mehr als
20 Jahren Mittler zwischen Natur und
Mensch. Er kümmert sich mit Engagement
und Sachverstand um die Tierund
Pflanzenwelt rund um den Ammersee.
Er war der erste hauptamtliche
Gebietsbetreuer in Bayern, mittlerweile
gibt es sie in 50 Gebieten.
www.gebietsbetreuer.bayern
Naturbeobachtungsturm Kottgeisering
17
„Die Ammerseeregion ist eine international
bedeutsame Region der biologischen
Vielfalt. Insbesondere die letzte Eiszeit
hat die Voraussetzung für unterschiedlichste
Standorte mit vielfältigen Lebensgemeinschaften
und hoher Artenvielfalt
geschaffen. Besondere Bedeutung haben
der See, die Moor- und Feuchtgebiete im
Süden und Norden und das Seeholz im
Westen des Sees. Sie stehen unter nationalem
und internationalem Schutz und
zeichnen die Region besonders aus.
Die Entstehungsgeschichte der Region ist
eng mit der letzten Eiszeit verbunden. Sie
ist „verantwortlich“ für See und Moränenhügel,
für weitgereiste Kieselsteine, für
Kalktuffquellen, für trockene Hügel und
feuchte Senken. Nach der Eiszeit wandelte
sich die Landschaft von der baumlosen
Tundra über verschiedene von Wildtieren
beweidete Waldtypen bis zur vom Menschen
geprägten Kulturlandschaft. Das
heutige Landschaftsbild ist auf jahrhundertelange
bäuerliche Nutzung zurückzuführen,
unter der sich die ursprüngliche
hohe Artenvielfalt erhalten konnte. Intensivierte
Landwirtschaft und wachsende
Verkehrs- und Siedlungsflächen führten
und führen seit Mitte des 20. Jahrhunderts
leider zu einem Schwinden der Arten
und einem Wandel des Landschaftsbildes.
Die Vielfalt der Tierwelt ist an arten- und
strukturreiche Pflanzengesellschaften gebunden,
die wiederum von unterschiedlichen
Standortverhältnissen und extensiven
Bewirtschaftungsformen abhängen.
Millimeter große Wasserflöhe und meterlange
Hechte, winzige Miniermotten und
ansehnliche Tagfalter, Sommer- und Wintergäste,
Durchzügler und Standvögel,
Schilf-, Boden- und Höhlenbrüter, Nahrungsspezialisten
und Lebensraumspezialisten
u.v.m. Die besondere Vielfalt machen
Ampermoos, Herrschinger Moos,
das Ammerseesüdufer und die Raistingerwiesen
zu einem der bedeutendsten
Feuchtgebiete in Bayern, Teil des EU-weiten
Netzwerkes NATURA 2000. Ein großer
Teil im Süden ist schon seit 1979 als Naturschutzgebiet
ausgewiesen. Hier brüten
rund 110 verschiedene Vogelarten,
darunter gleich mehrere stark gefährdete
oder vom Aussterben bedrohte. Zusammen
mit den angrenzenden Ortschaften
und Moränenhängen kamen offizielle
Kartierungen sogar auf 135 Brutvogelarten;
soviel wie nirgendwo sonst in Bayern.
Biologische Vielfalt
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Auf der Höhe von Pähl in Richtung Golfplatz wird man mit einer wunderbaren Aussicht auf die Ammergauer Alpen, die Raistinger Wiesen und Dießen belohnt.
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20
Die Königin unter den Wildblumen
„Die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) ist die auffälligste Blütenpflanze
am Ammersee-Südufer. Es gibt nur wenige, die sie nicht kennen und schon
mal bewundert haben; ganz anders als die anderen hier vorkommenden
Pflanzenarten, mehrere Hundert an der Zahl, darunter auch die zweite heimische
Wild-Iris, die Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), oder die gelbe
Trollblume (Trollius europaeus).
Die Sibirische Schwertlilie blüht am Ammersee nur rund zwei Wochen,
meist in der zweiten Maihälfte, in Jahren mit kühlem Frühjahr auch noch
Anfang Juni. Zum Höhepunkt der Blütezeit bilden sich regelrechte blaue
Blüten. Die Fruchtkapseln werden im Spätsommer und Herbst dunkelbraun
und die Samen reifen. Weil die Streuwiesen traditionell nur ein Mal
jährlich im Herbst gemäht werden, finden die Schwertlilien hier einen
günstigen Lebensraum. Aber auch viele andere Pflanzen- und Tierarten
haben ein Refugium in den Streuwiesen, einem unserer artenreichsten Lebensräume.
Es dürfte deutschlandweit nur mehr wenige Gebiete geben, in denen die
Sibirische Schwertlilie so zahlreich vorkommt. Dieser Iris-Bestand gehört
zu den größten Naturschätzen am Ammersee. Das gleiche gilt für die weniger
bekannten Arten der Auen-Streuwiesen, der Sumpf-Platterbse (Lathyrus
palustris) und dem Kanten-Lauch (Allium angulosum), beides (wie die
Sibirische Schwertlilie) Arten der Roten Liste. Unser Naturschutzgebiet
bewahrt sie alle. Jedoch können sie ohne Pflege der Streuwiesen nicht
erhalten werden. Das staatliche geförderte, spät im Jahr stattfindende
Abmähen der Streuwiesen, durch die Schutzgemeinschaft Ammersee und
ortsansässige Landwirte, sollten wir alle wertschätzen.
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Blaues Land und bunte Pferde
Museen im Oberland
Den Namen ´Der Blaue Reiter´ erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube
in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter.
So kam der Name von selbst.“ (W. Kandinsky) Dies war der Beginn der
Entstehung der bedeutendsten Künstlergruppe der Avantgarde zu Beginn
des 20. Jahrhunderts. Ihr Ziel war es, mit alten Maltraditionen zu brechen
(Impressionismus), um neue künstlerische Ausdrucksformen zu schaffen
und zu verbreiten (Expressionismus).
Nirgendwo in Deutschland findet sich ein solch konzentrierter Überblick
über den deutschen Expressionismus wie südlich vom Ammersee bis hin
zu den Alpen, wo bedeutende Künstler wie Franz Marc, Wassily Kandinsky
oder Gabriele Münter sich auch von der herrlichen Naturlandschaft haben
inspirieren lassen.
Das blaue Land, mit Seen, Mooren und Bergen zog nach der Wende zum
20. Jahrhunders viele Künstler an. In den Bildern der Künstlergemeinschaft
„Der Blaue Reiter“ sind viele Ansichten der Region verewigt worden. Interessante
Ausflugsziele in die Welt des Blauen Reiters sind:
Das Buchheimmuseum in Bernried, das Franz Marc-Museum in Kochel sowie
das Schloßmuseum Murnau und das Stadtmuseum in Penzberg.
Schon Gabriele Münter und Wassily Kandinsky ließen sich hier inspirieren.
Heute kann man deren Leben im Münter-Haus, in welchem die Künstler
von 1904 bis 1909 wohnten, nachvollziehen. Eine Vielzahl Ihrer Werke sind
im Schloßmuseum Murnau zu bestaunen. Auf dem Kunstspaziergang rund
um Murnau können Sie die Motive der berühmten Maler wiederentdecken.
Oberbayerns größtes Freilichtmuseum auf der Glentleiten wartet mit über
60 historischen Häusern, Werkstätten, Mühlen, Almen und vielem mehr auf
Sie.
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Eines der schönsten
Naturerlebnisse in der Region
Hier hat sich der Burgleitenbach im Laufe der Jahrhunderte
eine tiefe Schlucht in den Untergrund gegraben. Am Ende der
etwa 3,6 km langen Schlucht gelangt man an einen ca. 16m hohen
Wasserfall, der aufgrund der geringen Wassermenge nicht
unbedingt zu den spektakulärsten Wasserfällen zählt, im Winter
aber zu bizarren Formen gefriert.
Die knapp einstündige Wanderung ist nicht anspruchsvoll
(Trittsicherheit ist notwendig). Man muss jedoch mehrmals
den Bach überqueren, was bei der geringen Wassertiefe und
den vielen Trittsteinen problemlos möglich ist. Während der
Wanderung kann man auch einen Blick auf das Pähler Hochschloss
werfen. Eine besondere Attraktion ist, dass man sich
sogar hinter den Wasserfall stellen kann - und das, ohne allzu
nass zu werden. Zurück geht es auf dem selben Weg.
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Pähler Schlucht 25
Stade Zeit
Es ist die „stade“ Zeit am Ammersee: Verlassene Bootsstege, leere Bojen - weit und breit nur Haubentaucher
und Möwen. Oder? Nicht ganz! Einige Unverfrorene wagen sich noch hinaus auf‘s Wasser.
Die Fischer aus beruflichen Gründen - die Surfer und Schlittschuhläufer aus purer Leidenschaft.
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Unter Föhn-Einfluss scheint hier am Ammersee oft die Sonne und lässt den winterlichen
Nebel schnell verschwinden. Genießen Sie die frische Luft und erholen Sie
sich vom Alltagstrubel.
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Heimathafen für Mensch und Tier
Schwäne
Das Nest der Schwäne wird aus Wasserpflanzen, Gräsern und Zweigen errichtet und ist
oft von beachtlicher Größe. Da ein Paar dasselbe Nest immer wieder nutzt, kann es sich
von Jahr zu Jahr vergrößern. Gebrütet wird allein vom Weibchen, beim Trauerschwan
beteiligt sich auch das Männchen. Gelegt werden vier bis sechs Eier, die etwa 40 Tage
bebrütet werden. Beide Partner begleiten die Jungen. Gelegentlich werden sie auf dem
Rücken transportiert. Flügge gewordene Schwäne bleiben meist bis zur nächsten Fortpflanzungsperiode
in einem Verband mit den Elternvögeln.
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Die Stockente ist die größte und
am häufigsten vorkommende
Schwimmente Europas und die
Stammform der Hausente
Heimathafen - Schutzgebiet der Schiffe
Jeden Abend fahren die Schiffe wieder zurück in den Hafen nach Stegen zum
Auftanken und zur Wartung. Für uns ist es in Ordnung, dass das Hafengelände
abgesperrt ist, damit in Ruhe gearbeitet werden kann. Für die Tierwelt sind solche
Rückzugsmöglichkeiten leider nicht selbstverständlich.
Die Rohrammer besiedelt das
Schilfröhricht/Südende, ernährt
sich von Grassamen, Insekten,
Schnecken u. Würmern.
Am Ammersee ist die Schellente
hauptsächlich in den
Monaten November bis März
anzutreffen.
Brachvögel brüten im Ampermoos
und am Südende
des Sees. Mehrere Dutzend
rasten am See. Erst wenn der
Schlamm am Ufergefriert und
Schnee auf den Wiesen liegt,
fliegen sie weiter gen Süden.
Der Haubentaucher mit seinen
Kleinen nutzt die offene
Wasserfläche für die Jagd
nach kleinen Fischen.
Die Tafelente kommt aus den
Steppen- und Moorgebieten
hinter dem Ural aus den Weiten
Sibiriens.
Wenn der Kiebitz ruft, ist der
Frühling da. Mit seiner Federholle
geht der Kiebitz auf
Brautschau.
Naturschutzgebiete, Rückzugsorte für unsere Tier- und Pflanzen
Für die Vögel am Ammersee sind die geschützten Plätze ein lebenswichtiger Ort.
Da im Winter die Gewässer in den jeweiligen Brutgebieten im Norden und Osten
zufrieren, fliegen Wasservögel, wie z.B. die Reiherente, zu uns an den See.
Hier finden sie Nahrung und Ruhe, um sich für den oft tausend Kilometer langen
Rückflug zu rüsten. Andere Vogelarten finden dagegen hier keine Nahrung im
Winter und verlassen daher die Region in Richtung Süden. Der Teichrohrsänger
und die Flussseeschwalbe verbringen diese Zeit in Afrika.
Feuchtgebiete, wie die Ammerseeregion, sind für Mensch und Tier lebenswichtige
Raststationen. Hier kann man sich ausruhen, Nahrung zu sich nehmen und
Energie auftanken.
Der Ammersee wimmelt von kleinsten Lebewesen, die für das bloße Auge nicht
sichtbar sind. In einem Schluck Ammerseewasser befinden sich etwa 100 Mio.
Bakterien, 300.000 Einzeller, 100.000 Algen, 50 Rädertiere und zwei Krebstierchen.
Eine wichtige Schlüsselposition im Nahrungsnetz kommt dem tierischen Plankton
(Zooplankton) zu. Bedeutende Vertreter dieser Gruppe sind z.B. die ca. 1 mm
großen Wasserflöhe, die mit ihren »Filterkämmen« zur Filtrierung des Wassers
beitragen und damit effektive Algenfresser sind. Gleichzeitig sind diese Kleinkrebse
wichtige Nahrungsgrundlage für viele Fische. Nicht nur für deren Larven,
sondern auch für erwachsene Fische, insbesondere der Renke, einer Schwarmfischart
der Freiwasserzone, die sich überwiegend von tierischem Plankton ernährt.
Keine Angst beim Baden: die hohe Zahl winziger Lebewesen ist für ein
intaktes See-Ökosystem wie dem Ammersee normal und sagt nichts über die
hygienische Qualität des Wassers aus, die im Ammersee sehr gut ist.
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Der See als Kraftspender
Nebel liegt über dem See. Die Angel in der Hand und der Blick auf die Schnur.
Meine Meditation am frühen Morgen.
Die Sonne kämpft sich am Horizont hoch und vernascht Stück für Stück den Frühnebel.
Herrlich anzusehen und auch anzuhören, denn die Vogelwelt ist auch schon wach
und scheint einen Wettbewerb ausgerufen zu haben.
Wer am lautesten Trillern kann ist der Gewinner.
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31
Die heilsamen Kraftorte des Ammersees
32 32
Ralf Hellmuth führt zu Natursteckdosen
und besonderen Plätzen im magischen
Fünfseenland
Keine Frage, Ralf Hellmuth ist fest verwurzelt im
Fünfseenland. Geboren und aufgewachsen in
der magischen Region des Ammersees, kennt
er wunderschöne, zum Teil kaum bekannte und
versteckt liegende Plätze, die zur Meditation und
Stille oder zum Energie tanken einladen. Regelmäßig
bietet er Interessierten an, sich auf die
heilenden Kräfte von Mutter Natur einzulassen,
die eigene Intuition wieder zu entdecken und
Verbundenheit zu fühlen, mit allem, was ist. Wir
waren mit Ralf Hellmuth zu den besonderen
Plätzen unterwegs.
Wann hast du zum ersten Mal einen Kraftort
bewusst als solchen wahrgenommen?
Ich war schon als Kind mit meinem Opa viel in
der Natur unterwegs und glaube, dass ich so
mein Spüren behalten und weiter entwickeln
konnte. Die Natur bringt uns mit uns selbst in
Verbindung, hier gibt es keine Konzepte, hier
können wir alles loslassen. Irgendwann bin ich
auf Bücher über Kraftorte aufmerksam geworden
und habe gemerkt, dass mir das alles sehr
bekannt vorkommt und ich viele der Plätze kenne.
So habe ich meine Aktivitäten immer mehr in
diese Richtung ausgedehnt, Freunde und Bekannte
haben gefragt, ob sie mitkommen dürfen
– das waren die Anfänge meiner Kraftort-Touren.
Die Ammersee-Region gilt als energetisch starker
Ort, viele spirituelle Menschen, Heiler und
Künstler sind hier zuhause. Woran liegt das?
Die zahlreichen Keltenschanzen im Fünfseenland
sind unter anderem ein Indiz für vorhandene
hochenergetische Plätze. Die Kelten waren
ein sehr spüriges Volk, das genau wusste, wo es
wohnen, schlafen, heilen und arbeiten möchte.
Auf einem Schild der Gemeindeverwaltung
Utting werden die Besucher sogar auf möglich
auftretende Energiephänomene aufmerksam
gemacht und zum Hinfühlen ermutigt. Schaut
man sich die Lage der Keltenplätze auf einer
Karte an, ist klar eine Verbindung zu erkennen,
sei es, dass die Orte auf einer Linie liegen, durch
ein gleichschenkeliges Dreieck oder Symbole
verbunden sind. Auffallend ist, dass auf diesen
Plätzen entweder eine Kirche steht oder ein
Funkturm errichtet wurde. Wo machen Handymasten
Sinn? Dort, wo eine gute Verbindung
und wenig Störenergien vorhanden sind. Vor
allem hier in der oberbayerischen Region gibt es
sehr viele Erfindungen und Patente, denn es ist
die passende Energie vorhanden, um Neues zu
erschaffen und schnell zu verbreiten.
Auch die seit Jahren im Sommer immer wieder
auftauchenden Kornkreise ziehen die Aufmerksamkeit
vieler spirituell interessierter Menschen
auf die Region des Fünfseenlandes.
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34
Mit Ralf und Miko
auf Kraft-Tour
Eine kleine Rundreise zu ausgewählten
Kraftorten:
Um beim Thema Verbindung zu bleiben, starten
wir bei der Erdfunkstelle Raisting, deren Antennen-
und Satellitenschüsseln von weitem zu sehen
sind – ein Tor ins Weltall. Diese technischen
Geräte wurden nicht zufällig an diesem Platz
aufgestellt, denn er ist von Natur aus hervorragend
dafür geeignet, Energien aus dem Universum
zu empfangen. Viele Menschen fühlen sich
hier den Sternen nahe und bekommen wunderbare
Inspirationen.
Der Hunnenbichl bei Aidenried, ein kleiner, etwas
versteckt liegender Hügel auf einem Privatgrundstück,
mit wunderschönem Blick über den
Ammersee, hat eine segensreiche Wirkung auf
die Menschen. Meist werden wir hier mit einem
milden Wind begrüßt, zwei große, hundert Jahre
alte Linden, vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit,
der Weite und Freiheit. Doch jeder Mensch
nimmt dies anders wahr. Bei einer meiner Führungen
war ein Inka-Sonnenpriester mit dabei,
der diesen Platz hoch über dem Ammersee mit
heiligen Stätten aus seiner Heimat in Verbindung
brachte.
Einer meiner Favoriten ist derzeit Sankt Willibald,
etwa fünf Kilometer vom Ufer des Ammersees
entfernt. Hier stehen drei 360 Jahre alte Linden
rund um eine Kapelle, kraftvoll und gesund. An
diesem Ort ist tiefer Frieden zu spüren, von dem
die Menschen immer ganz berührt sind –
es ist eine behütende, liebevolle, weibliche und
aufnehmende Energie.
Kraftvolle Punkte findet man natürlich in der Keltenschanze
Utting auf einem Areal von etwa 200
mal 100 Meter. Wer etwas Außergewöhnliches
sucht, für den bietet sich die Pähler Schlucht mit
einem wunderschönen Wasserfall an, der für die
Ammersee-Region sehr ungewöhnlich ist. Hier
gibt es viele Tierbegegnungen und häufig zieht
ein Bussard seine majestätischen Runden über
der Schlucht.
Die mächtigen Linden bei der St. Willibaldskapelle
von Finning stammen wohl aus der Zeit
des Kapellenbaues von 1657. Beschirmender
Schatten war damals gefragt, als die Pferde zur
Segnung durch die Kapellenpforte geführt
wurden.
Der Bäckerbichl in Andechs.
Die Landschaft um Andechs ist ein Relikt der
letzten Eiszeit. Der Isar-Loisach-Gletscher überdeckte
weite Teile des Alpenvorlandes und ließ
stellenweise beim Abschmelzen den im Eis enthaltenen
Gesteinsschutt als relativ steilen Hügel
zurück. Die Form dieser Erhebungen gleicht
häufig einem künstlich angelegten Grabhügel
und erhielt daher durch Geologen in Bayern die
Bezeichnung Tumulus. Beim Bäckerbichl handelt
es sich um einen solchen Tumulus mit einer
Fläche von 8000 qm.
Der Bäckerbichl wurde am 9. August 1979 vom
Landratsamt Starnberg in den Schutzstatus
eines Naturdenkmals erhoben.
35
Was ist dir wichtig, wenn du Menschen zu
Kraftorten führst?
Meine Touren gestalte ich meist intuitiv. Ich
habe ein grobes Konzept im Kopf, das ich
jedoch an die jeweilige Gruppe anpasse und so
auch meist selbst überrascht werde. Ich vermittle
kein großes Wissen über die Orte oder
Sehenswürdigkeiten, mir geht es darum, dass
die Leute aus dem Kopf und hinein ins Herz, ins
Fühlen und Spüren kommen. Es geht darum,
stockende Energie wieder ins Fließen zu bringen,
innere Ruhe zu erfahren und Klarheit zu
finden. In einem passenden Moment lade ich
ein, in die Stille zu gehen, unser System kann
sich öffnen, Heilung geschehen. Es ist schon
häufig vorgekommen, dass Kopfschmerzen
oder andere Beschwerden der Teilnehmer
plötzlich abklingen. Mir geht es vor allem auch
darum, die Menschen zu inspirieren, ihre an den
Kraftorten spürbare Intuition auch in den Alltag
zu integrieren.
Erinnerst du dich an ein besonders Erlebnis?
Ich denke gerne an ein eineinhalbjähriges Mädchen
zurück, das mit einer naturverbundenen
Familienfreundin, ohne Mama und Papa, an einer
Tour teilnehmen konnte. Die Kleine litt fast
seit Geburt unter hartnäckigem Dauer-Husten,
gegen den sie Medikamente nehmen musste.
Auf unserer achtstündigen Tour regnete es
36
ununterbrochen, so dass sie viel auf meinen
Schultern saß, alles ganz aufmerksam beobachtete
und ohne Filter in sich hinein sog.
Man könnte hier fast von einer Spontanheilung
sprechen, denn bedingt durch die Naturenergien
- Regen und frische Luft, Bäume
und Pflanzen - und die hochschwingenden
Plätze, konnte sich der Husten „spontan“
auflösen. Sehr bereichernd sind auch immer
wieder die Gespräche, die sich unter den
Teilnehmern entwickeln, Telefonnummern
werden ausgetauscht und Freundschaften
geschlossen.
Geomantie
Die Erde als einen lebendigen Organismus zu
verstehen, in dem alles miteinander verbunden
ist, das ist die Erfahrungswissenschaft der
Geomantie. Diese bewusste Begegnung von
Erde, Mensch und Lebensraum umfasst viele
Themenbereiche, die in Verbindung mit der
Erde, der Natur und dem Leben selbst stehen.
Aus der ursprünglichen Beziehung und Begegnung
mit unserer natürlichen Umgebung, der
Landschaft, den Pflanzen und Tieren, können
wir eine schöpferische Kraft erleben, welche in
ihrer Wirkung durch die Elemente Feuer, Erde,
Wasser und Luft unseren Planeten und somit
unser Leben bildet und gestaltet. Diese elementaren
Kräfte können wir für unser Leben
kreativ einsetzen.
Der Zauberwald von Schloß Seefeld nach Drössling.
Angela Mazur-Schaar (Geomantie Ammersee)
führt Interessierte durch die Ammersee-Region
und bringt sie in Kontakt mit den Kräften der Erde.
Eine der Wanderungen führt sie auch zum Zauberwald
am Seefelder Schloß.
Heilquellen
Ulrichsbrunnen von Eresing
Elisabethquelle Andechs
Mechthildquelle Dießen
Kühles, klares Wasser plätschert aus der mittleren
der drei Leitungen in ein Becken. Mittels
einer Holzrinne können sich Pilger das Wasser
des Ulrichsbrunnens von Eresing abfüllen.
„Eine Quelle, die auch im heißesten Sommer
nicht versiegt“, sagte Bürgermeister Loy.
Das erste Brunnenhaus wurde 1666 gebaut,
die jetzige Fassung stammt aus dem 19. Jahrhundert.
„Das graue Altertum erzählt von diesem
Brunn, dass große Wunderding dies Gnadenwasser
bring...“, verrät die Inschrift über
dem Brunnen. „Es wurde geheilt Blindheit,
Lahmheit, Vorgicht, Fraiß, Kropf, Bruch, Verwundungen,
Kopfschmerzen und die Tochter
Katharina des Eresinger Schulhalters Wilhelm
Rische erhielt Gesundung in schwerem Leibgrimmen
und Rückenweh“ zitiert das Heimatbuch
aus dem Ordinariatsarchiv, welches 116
Wundertaten von 1618 bis 1626 auflistet.
Neben der Quelle gab es schon 1618 eine
Kapelle mit Klausnerwohnung, vermutlich
aufgrund der vielen Wallfahrer, die zur Quelle
kamen. Die Klausner waren Franziskaner
tertiaren. d.h. sie stammten aus Laienorganisationen
der Franziskaner.
Am Rande des Schatzberges im Wald versteckt
liegt eine Kapelle über einer geheimnisvollen
Quelle, zu der sich alljährlich, seit 1682, ein
Bittgang vom Kloster durch den Wald bewegt.
Die seit alters her verehrte Mechthildis-Quelle
ist nach der seligen Mechthildis benannt, die
den Menschen im Mittelalter als die Brotmutter
vom Ammersee galt. Vom Volk wurde sie
als Patronin gegen Unwetter gerufen. An der
Brunnenkapelle steht, dass die Quelle mit
dem Wasser aus dem Brunnen der Burg gespeist
wird und die heilige Mechthild oft hierher
gekommen ist, um von dem Wasser zu
trinken. Im Volksmund wird die Quelle immer
noch als „Heilwasser“ gegen Augenleiden geschätzt.
Die Elisabethquelle entspringt unterhalb
dem heiligen Berg Andechs, etwas abseits
des Pilgerweges. Eher unbekannt scheint die
Bedeutung dieses Ortes als Quellheiligtum.
Das Wasser der Elisabethquelle, das selbst in
größter Trockenheit nicht versiegt, soll allgemein
die Lebenskraft erhalten, gegen Augenleiden
helfen und die Nerven beruhigen.
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Himmlische Signale
Die Wiege des Satellitenfunks in Deutschland befindet sich in Raisting.
Idyllisch gelegen, machen riesige Parabolantennen die Kommunikation
mit der Welt möglich. Mit beinahe 50 Metern Durchmesser und der weißen
Außenschicht sticht die Empfangs- und Sendeanlage Radom aus den
umliegenden Feldern und Äckern heraus am südlichen Ammersee und
ehemaligen Ammerseemoos. Es ist ein außergewöhnliches Bild, das sich
in Raisting bietet. Gegründet wurde die Erdfunkstelle Raisting 1963 als eine
der ersten Erdfunkstellen weltweit. Derzeit werden sieben Großantennen
und über 20 kleinere Antennen eingesetzt. Damit ist Raisting die größte
Erdfunkstelle der Welt und damit auch eine wissenschaftliche Attraktion.
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Wer steckt hinter den Kornkreisen? Die einen glauben an Menschenwerk,
die anderen an außerirdische Botschaften. Kornkreise
entstehen über Nacht und ihre Herkunft liegt im Dunklen. Die Region
um den Ammersee bietet für dieses Phänomen einen fruchtbaren
Boden: Der erste wurde 2007 in Fischen, 2012 bei Andechs und
2014 bei der Satellitenanlage von Raisting entdeckt.
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Der Heilige Berg
Weiter geht es auf den heiligen Berg Andechs
mit dem berühmten Benediktinerkloster und
dem nicht minder berühmten Bräustüberl mit
Andechser Bier. Der Weg zum Kloster führt von
Herrsching mit nur geringer Steigung durch einen
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schönen Urwald entlang des Kienbachs durch
das Kiental. Auch mit kleineren Kindern ist diese
Wanderung leicht zu gehen. Dieser Berg ist für
viele Menschen ein spiritueller und auch ein touristischer
Magnet. Ich war selbst schon als Pilger
für vier Tage im Kloster einquartiert. Es war ein
Spagat zwischen Stille - Einkehr und Bierseligkeit.
Es sind nur noch wenige Mönche, die unter
der Leitung von Abt Johannes Eckert das Kloster
betreuen. Sie haben viel zu tun. Neben ihrem
kontemplativen Klosterleben müssen sie sich
mit den rund 200 Kloster-Mitarbeitern um alle
Bereiche kümmern: Metzgerei, Brauerei, Brennerei,
einige Wirtschaftsbetriebe, den Florian Stadl,
den Klosterladen und natürlich die Kirche und
die Kapellen rund um den Berg. Es sind jährlich
immer noch knappe 900 Wallfahrten, die den
Berg erklimmen. Diesem Ansturm begegnen die
Brüder mit Gelassenheit und benedigtinischer
Gastfreundschaft, denn schon im Mittelalter war
das Wallfahrten ein Stück Tourismus, der als willkommene
Abwechslung für Pilger und Mönche
empfunden wurde. Die Benediktiner betreuen
seit 1455 die Wallfahrt. Sie leben nach der Regel
des Heiligen Benedikt, die gerne auf die Kurzformel
„ora et labora - bete und arbeite“ gebracht
wird. Auf dem Heiligen Berg engagiert sich die
klösterliche Gemeinschaft in der Seelsorge für
Wallfahrer, in der Pfarrseelsorge der umliegenden
Gemeinden und in der Leitung der Wirtschaftsbetriebe.
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Kloster Andechs
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Ein Besuch auf dem „Heiligen Berg“ und im Kloster Andechs
ist fast schon Pflicht, wenn man im Fünf-Seen-
Land ein paar Tage zu Gast ist. Andechs ist in erster Linie
als Wallfahrtsort bekannt, aber auch wegen seines
guten Bieres. Daher lohnt eine Einkehr ins Bräustüberl
mit angrenzendem Biergarten. Man sollte nicht wieder
gehen, ohne die Klosterkirche besichtigt zu haben und
den Ausblick zu genießen. Um Andechs herum sind zudem
viele schöne Wander- und Fahrradwege zu erkunden.
Schon lange vor der Gründung des Klosters war Andechs
ein Wallfahrtsort: Die erste historisch nachweisbare
Wallfahrt fand im Jahr 1128 statt. Die Bezeichnung
„Heiliger Berg“ stammt von Herzog Ernst und erklärt
sich aus dem Reliquienschatz, der hier verwahrt wird
und dessen Anfänge bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen.
Wenn sich das erfüllte, worum man Christus oder
einen Heiligen gebeten hatte, konnte man zum Dank
Votivgaben stiften. In der Zeit des Barock handelte es
sich dabei in der Regel um Gemälde, von denen einige
erhalten sind.
Das heutige Aussehen der Klosterkirche geht wesentlich
auf Arbeiten zurück, die anlässlich des 300-jährigen Jubiläums
der Klostergründung im Jahr 1755 unternommen
wurden. Dabei entstanden neue Stuckaturen und
Fresken im leichten, verspielten Stil des Rokoko.
Die Zeit des ersten Benediktinerkonvents in Andechs endete,
als das Kloster, im Zuge der im Reichsdeputationshauptschlusses
1803 beschlossenen Säkularisierung,
aufgelöst wurde. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts konnten
wieder Mönche aus der neu gegründeten Münchner
Benediktinerabtei St. Bonifaz in Andechs einziehen.
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Das Lied der eigenen Seele wieder entdecken
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Ferien im
Kloster St. Ottilien
Wer erschöpft ist, muss wieder neu schöpfen, seine Seele
auftanken. Freie Tage oder der anstehende Urlaub
laden ein, auf das eigene Glück zu schauen. Wo war es
einmal, wo ist es jetzt oder wo versteckt es sich gerade?
Kloster St. Ottilien ist eine Haltestelle, ein Kraftort für
die Seele. Hier kann man im Rhythmus des Mönchsgebetes
Ruhe und Freude finden oder beim gemeinsamen
Singen das eigene Lied der Seele zurück erobern. Hier
kann man Gespräche führen über Gott und die Welt und
bei Wanderungen Gottes schöne Schöpfung genießen.
Solche Zeiten der Stille können helfen, wieder bei sich
selbst anzukommen.
Der hl. Bernhard sagt: Wenn Du vernünftig bist, dann
erweise dich als Schale und lass dich erst anfüllen, bevor
du weitergibst. Du bist nicht unerschöpflich. Tue also
nicht den zweiten Schritt vor dem ersten und laug dich
nicht ständig selber aus. Haushalte mit deinen Ressourcen,
sei bereit zu empfangen und dann fließe gerne über
und gib ab, wovon Du erfüllt bist.
Zukunft entsteht, wenn in der Gegenwart Lücken
bleiben. Denn dort kann sich Neues einnisten. So kann
noch nie Dagewesenes entstehen. Perfektion schaut
nicht auf Zwischenräume, sondern achtet auf Durchgängigkeit
und Optimierung. Haltestellen für die Seele
vollziehen sich aber immer im „Dazwischen“.
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1887 brachen die ersten Missionare der Klostergemeinschaft
in St. Ottilien nach Ostafrika auf. Sie schickten
Gegenstände aus ihrem Lebensumfeld nach St. Ottilien
zurück, um die nachrückenden Missionare mit der
Lebensweise der einheimischen Bevölkerung vertraut zu
machen.
Diese Sammlung von volkskundlichen, künstlerischen
und religiösen Objekten, getrockneten Pflanzen und
präparierten Tieren wuchs rasch an. 1896 findet man
erstmalig die Erwähnung eines „Afrika-Museums“, dann
kam eine Asien-Abteilung hinzu und nach mehreren
Umzügen innerhalb des Klosterareals konnte die Sammlung
im Jahr 1911 dauerhaft in die heutigen Räumlichkeiten
übersiedeln. Zwischen 2011 und 2015 wurde das
Museum umfassend saniert, das museumspädagogische
Konzept modernisiert und um den Schwerpunkt Mission
erweitert.
Auf zwei Ebenen präsentiert das Missionsmuseum seine
Sammlungsbestände. Im Erdgeschoss sind neben den
Tierpräparaten in erster Linie Schmuck, Kleidung und
Werkzeug aus Ostafrika zu bewundern. Im Untergeschoss
findet man eine umfangreiche Sammlung von Schmetterlingen
und Vögeln, überwiegend aus Afrika, afrikanische
Speere, Masken und Figuren sowie Musikinstrumente.
In einem kleinen Gedenkraum werden persönliche
Gegenstände von Missionaren gezeigt, die während ihres
Missionseinsatzes zu Tode kamen. Den Abschluss des
Rundgangs durch das Museum bildet die bemerkenswerte
Korea-Sammlung mit einzigartigen Kunstwerken, aber
auch Kleidung, Spielen und religiösen Objekten.
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Die zum Klosterdorf gewachsene internationale
Gemeinschaft unterhält neben einer modernen
Landwirtschaft auch eine eigene Energieerzeugung,
die das ganze Klosterdorf mit Strom und
Heizkraft versorgt.
Neben dem eigenen Bahnhof gibt es ein Gymnasium,
ein Missions- und Nähmaschinenmuseum,
einen Kloster- und Hofladen und das Exerzitienund
Gästehaus. Dadurch kann man sich leicht
dem Lebensrhythmus der Mönche nähern. Stille
und Schweigen sind Grundpfeiler der benediktinischen
Lebensweise, um zu sich selbst und zum
Urgrund des Lebens zu kommen. Verschiedene
Kurse oder Gespräche mit Mönchen können
Hilfestellungen sein, diesen Weg in die Stille zu
finden. Aber auch Einzelgäste, die als Urlauber
in die wunderschöne Landschaft eintauchen,
werden zu innerer Ruhe finden, um bei sich anzukommen
und neue Kraft zu schöpfen.
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Naturpardies mit
Kräutergarten
Wer sich für sein Wohlbefinden interessiert, kann
hier am Ammersee Kräuter und Heilpflanzen
kennenlernen und der Verwendung und Wirkung
in Küche, Volksheilkunde und moderner Medizin
auf den Grund gehen.
Im Rahmen der BayernTour Natur werden rund
um den See Kräuterwanderungen angeboten,
wobei sie die Schätze des Ammersees riechen,
fühlen und schmecken können.
Auf zwölf Beeten wachsen z.B. beim Kloster Andechs
Kräuter- und Heilpflanzen. Die Auswahl
der Pflanzen erfolgte nach der „Andechser Apothekenliste“,
ein historisches Dokument der
Pharmazie aus dem 15. Jahrhundert. Diese Liste
vermittelt den umfangreichsten Überblick über
den Arzneischatz des Mittelalters.
Die Kräuterpädagogin aus Andechs: Gisela Hafemeyer
bietet das ganze Jahr über interessante
Wanderungen und Seminare. Die Angebote können
auch individuell gebucht werden.
Kräutergarten in St. Ottilien
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Mit der Natur im Einklang
Ammersee-Bienenhof in Eching
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Von den Bienen ...
Martin Wieser ist Vorsitzender des Kreisverbandes der Imker Landsberg, sein eigener
Chef auf dem Ammersee-Bienenhof in Eching und aktiv mit Honig, Pollen- und
Bienenzucht beschäftigt. In der Landwirtschaft aufgewachsen, umgeben von Wiesen
und Wäldern, liegt ihm die Arbeit mit der Natur sehr am Herzen. Durch seine
Liebe zu den Bienen ist er ein Verfechter der nachhaltigen Landwirtschaft sowie
einer natürlichen zusatzstoff- und gentechnikfreien Ernährung. Als freier landwirtschaftlicher
Berater kann er diese Lebensphilosophie sehr gut weiter tragen.
... zu den Blumen
Was dem einen die Bienen sind der anderen die Blumen. Diana Kurzweg ist in der
Bundeshauptstadt groß geworden. In ihrem Studium als Geoökologin hat sie sich
mit der Natur als Ganzes und mit all seinen facettenreichen Komponenten befasst.
Nach ihrer Diplomarbeit in Nicaragua mit verschiedenen Anbauversuchen zu Leguminosen
(Luftstickstoff fixierenden Pflanzen, die im ökologischen Anbau essentiell
sind), anschließenden sozialwissenschaftlichen Studien der Bauern vor Ort, sowie
lehrreichen Aufenthalten in mittelamerikanischen Permakulturen und Versuchsgärten,
ist sie nach Bayern an den schönen Ammersee gekommen. Hier arbeitet sie
hauptberuflich in einem Ingenieurbüro und hat endlich die Zeit und die Möglichkeit,
ihr gesammeltes Wissen über ökologische, naturnahe- und Permakultgärten
in die Praxis umzusetzen. Nebenbei nutzt sie für sich und die Familie die vielfachen
Schätze der Natur in Hof, Garten und der Umgebung. Sie integriert Wildkräuter, oft
auch Unkäuter genannt, in die Ernährung oder nutzt sie zu gesundheitlichen und
kosmetischen Zwecken. Ihr Wissen und ihre Faszination gibt sie gerne in Kräuterwanderungen
und Kursen an Interessierte weiter.
„Dabei fasziniert mich besonders die lange Geschichte, die Mensch und Pflanze
miteinander verbindet. Eine Geschichte von Ritualen, Mythen und vor allem großer
Dankbarkeit für die Geschenke der Natur.“ erzählt mir die seit 2015 zertifizierte Kräuterpädagogin
aus Eching.
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Seenhopping
Der Blick oberhalb von Wörthsee berauscht durch Farben
und Formen wie in südlichen Gefielden.
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Wörthsee
„Da muss ich ja gar nicht mehr an den Gardasee
fahren ...“
mit diesen Worten verabschiedetet sich eine Besucherin
bei mir, als ich ihr von meinen Touren
rund um unsere Seen berichtete. Der Blick oberhalb
von Wörthsee erinnert mich immer an die
mediterranen Urlaubsorte in Italien oder auf Mallorca.
Diese leicht türkisfarbene Stimmung über
dem See und der anschließende Sonnenuntergang
- einfach herrlich. Unter Einheimischen ist
der See durch seine türkise Farbe und die höhere
Badetemperatur bekannt und beliebt. Der Wörthsee
könnte ursprünglich ein Teil des nach der Eiszeit
vor ca. 15.000 Jahren noch sehr viel größeren
Ammersees gewesen sein. Eine Besiedelung
bis in das Jahr 1500 vor Christus lässt sich durch
den Fund von Hügelgräbern nachweisen. Die älteste
bisher gefundene, urkundliche Erwähnung
aus der Gegend um den Wörthsee findet ca. 800
nach Christus der Ort Etterschlag – damals noch
als Etinesloch bezeichnet. Etterschlag ist mit einem
Alter von gut 1200 Jahren eine der ältesten
Siedlungen in dieser Region. Aus den Ortschaften
Etterschlag, Auing, Schluifeld, Walchstadt und
Steinebach ging im Zuge der Gebietsreform im
Jahr 1972 die Gemeinde Wörthsee hervor. Im
Wörthsee gibt es trotz seiner nicht gerade üppigen
Größe eine Insel, die die „Mausinsel“ genannt
wird. Rundherum viele Radwege und schöne
Stellen zum Baden und Einkehren.
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Weßlinger See
Weßling ist durch den S-Bahn-Anschluss und dem
idyllisch gelegenen Café am See der ideale Ausgangspunkt
oder Abschluss einer Tour im Seengebiet.
Nur wenige Meter von der S-Bahn entfernt bietet
das Café einen wunderbaren Blick auf den Wesslinger
See, mit Seerosen und dicken Karpfen direkt an
der Terrasse. Vor allem in der Früh wirkt der Ort noch
verträumt. Ein paar Mutige gehen ins Wasser, die Fischer
haben sich auf den Tag mit all ihren Utensilien
eingerichtet und langsam kommen die Ausflügler.
Die Touren sind vielfältig. Z.B. mit dem Rad über Seefeld,
Drössling, Andechs, Pähl nach Dießen. Dann zurück
mit dem Dampfer nach Herrsching zur S-Bahn.
Ein gemütlicher Radtrip, der mehr Höhenmeter bergab
als bergauf hat, führt zum Pilsensee und von
dort am Westufer entlang nach Herrsching. Zu Fuß
geht man nach Steinebach, am Wörthsee entlang
bis Hechendorf zur S-Bahn. Oder einfach nur um den
Wesslinger See herum.
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Pilsensee
Der Pilsensee liegt östlich des Ammersees und
war ursprünglich mit ihm verbunden. Prominent
thront darüber das Schloss Seefeld, seit
Mitte des 15. Jahrhunderts im Familienbesitz
der Grafen zu Toerring-Jettenbach. In der Romantik
genossen viele Künstler die Reize der
umliegenden Moränenlandschaft.
Heute ist Schloss Seefeld Teil des Naherholungsgebietes
München mit Anschluß an die
S-Bahn in Hechendorf. Durch aufwendige
Renovierungs- und Revitalisierungsarbeiten
im Schlossensemble wurde eine Plattform für
Künstler, Dienstleister und schöne Läden sowie
ein Kino mit besonderen Vorführungen geschaffen.
Hechendorf ist ein guter Ausgangspunkt,
um über Schloß Seefeld, an dem idyllisch gelegenen
Bach am Höllgraben entlang, über den
Widdersberger Weiher in Richtung Andechs zu
wandern. Der Rückweg kann dann leicht über
das Kiental nach Herrsching zur S-Bahn erfolgen.
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Ich habe Heimweh nach Dir.
Ich will bei Dir ausruhen, am See.
Wird es schön? Freust Du Dich?
Ich küsse Dich ausdauernd.
Dein Bert
So sinnlich-poetisch schrieb der junge Dichter Bertolt Brecht
(geb. 1898 in Augsburg) im Jahr 1919 an seine schöne Freundin »Bi« Banholzer.
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Historisches aus Herrsching
Gustl Empfenzeder, ein Heimatpfleger der ersten Stunde
Er war hauptberuflich Rektor in Walchstatt, dem heutigen Wörthsee.
Ich habe ihn noch als Kind erlebt, da er in unserer Straße wohnte und
ich mit seiner Tochter im gleichen Jahr in die Schule kam. Der damalige
Landtagspräsident Rudolf Hanauer schrieb anlässlich seines
Todes: „Wir können sein Andenken nicht besser ehren, als wenn wir
uns selber mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Schönheit dieses
herrlichen Fleckchens bayerischer Erde erhalten bleibt und die ererbten
Kulturgüter treu bewahrt an die nächste Generation weitergegeben
werden“. Empfenzeder war Heimatpfleger der ersten Stunde und
nicht müde wurde er, wenn es darum ging, das Wissen um die Heimat
an seine Mitbürger weiterzugeben.
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Wie sehr ihm seine Passion am Herzen lag, zeigt die Art
und Weise, wie er sich von dieser Welt verabschiedete.
Am Sonntag, 25. September 1977 vollendete
Gustl Empfenzeder mit der Niederschrift
des Vorworts sein wohl umfangreichstes
Werk, die „Geschichte der Ammersee-Heimat“.
Am Tag darauf starb er, kurz vor seinem
55. Geburtstag.
In seinem Vorwort schrieb Empfenzeder:
„Das Buch möchte mithelfen, das Wissen um
diesen kleinen Flecken rings um uns noch
mehr zu vertiefen... Aber nicht nur ein Zurückblenden
soll mit diesem Buch ermöglicht
werden, auch die Gegenwart
kommt zu Wort.“
Das verschwundene Dorf Ramsee
Wem einmal so richtig zum Gruseln zumute ist, der soll sich auf die Suche
nach dem verschwundenen Dorf Ramsee machen. Der kleine Weiler wird
in einer Kirchenschrift aus dem Jahre 1223 zum ersten Mal erwähnt. Heute
deutet außer dem Gedenkstein, einer Zisterne und einigen Bodenunebenheiten
nichts mehr auf eine einstige Besiedlung hin. Im 18. Jahrhundert
wohnten hier in fünf Höfen Bauern, die vom Getreideanbau lebten.
Der Wald war hierfür gerodet worden. Nach der Säkularisierung verarmten
auch die Ramseer Bauern. Ein Brand im Jahre 1849 zerstörte den Weiler bis
auf ein Söldnerhaus und die Kirche.
Urkundlich festgehalten wurde (1895) dass der sog. Schäuferlmann bei
Ramsee sein Unwesen getrieben haben soll. Beim Schäuferlmann handelte
es sich um ein Gespenst, das verurteilt worden war, unter einem Brückerl
bei Ramsee so lange zu schaufeln, bis es erlöst wird. Unbeschadet
vorbei kam nur, wer ein paar Tröpferl Weihwasser mit sich führte. Weil er
mutig geworden auf das kostbare Nass verzichtete, wurde einem Landwirt
nach einem fidelen Abend der Heimweg von Andechs nach Ramsee zum
Verhängnis. Wie prophezeit, erschien ihm auf der Brücke, die noch heute
über den Kienbach führt, der Schäuferlmann. Gespannt lauerte dieser unter
dem Steg und spürte sofort, dass der Spätheimkehrer ohne Weihwasser
unterwegs war. Flugs sprang er hervor und jagte ihn bis zu seinem Hofe,
um ihm dann dort noch die Schaufel über den Kopf zu ziehen. „Der Bauer
musste sofort ins Bett und war acht Tage später eine Leich‘“, schreibt Pater
Emmeran Heindl. Als dann der Verstorbene aus dem Haus getragen wurde,
um nach Herrsching überführt zu werden, „fingen die Rosse des Leichenwagens
ein solches Gewieher an“, dass sich laut Überlieferung „alles darüber
verwunderte“. Heute erinnert an das verschwundene Dorf Ramsee nur
noch der Gedenkstein.
Der Herrschinger Flughafen
Als „heimatkundliche“ Rarität berichtet uns Gustl
Empfenzeder von der ersten Landung eines Motorflugzeuges
in Herrsching. Erich Scheuermann,
ein leidenschaftlicher Flieger und Flugingenieur,
erkannte vor dem Ersten Weltkrieg bereits die
zukünftige Bedeutung der Luftfahrt. Es waren nur
10 Jahre nach dem Erst-Motorflug der Gebrüder
Wright vergangen und in Herrsching brach
das Flugfieber aus. So ein begeisterter Aviatiker
wünschte sich natürlich für Herrsching einen
Landeplatz.
Am 2. Oktober 1934 reichte der damalige Bürgermeister
Josef Summer beim Luftamt München
ein Gesuch für die Errichtung eines Lande- und
Startplatzes für Sportflugzeuge ein.
Es sollte ein Platz für Sportflieger und als Zubringerdienst
für das Anfliegen des Bade- und Fremdenortes
sein. Die aufstrebende Herrschinger
Fremdenverkehrsgemeinde dachte vielleicht damals
an Chartermaschinen, die den Erholungsort
Herrsching anfliegen würden.
Dort, wo heute das Herrschinger Industriegebiet
ist, grasten damals Kühe und dazwischen landeten
die Sportflieger. Als einzige Einrichtung war
ein Windsack montiert. Der Traum, dass vom
Herrschinger Tower aus die Flugzeuge zur Landepiste
eingewiesen werden, wurde zum Glück
nicht erfüllt.
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Kurpark und Kurparkschlösschen in Herrsching
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Das Kurparkschlösschen
Der erste „Zugereiste“ baute das Wahrzeichen Herrschings
Ludwig Scheuermann wurde am 18. Okt. 1859
geboren. Sein Vater und sein Onkel entstammten
einer alten Augsburger Kaufmannsfamilie und
waren in Südafrika als Kaufleute tätig. Die Mutter
kehrte nach dem Tod des Vaters nach Augsburg
in ihr Elternhaus zurück. Scheuermann studierte
an der Akademie der bildenden Künste in München,
besuchte dann die Academie Julian in Paris
und zog in die Ferne. Ausgedehnte Reisen führten
ihn in die Schweiz, nach Italien, Tunis und Algier.
1888, Herrsching hatte damals 360 Einwohner,
zog es ihn wieder nach Bayern und er erwarb
das Seegrundstück am Kienbach. Scheuermann
beauftragte nun den Schreinermeister Benedikt
Rehm zum Bau seiner Villa nach eigenen Entwürfen
und Plänen. In den eigenwilligen Bau wollte er
seine Reiseeindrücke integrieren. 1887 heiratete er
Desiree, geb. Stolberg aus Riga.
Das gastfreundliche Haus am See, inmitten eines
schönen Parks, wurde zum Treffpunkt der damaligen
Künstlerwelt. Scheuermann kapselte sich
nicht ab, sondern suchte Anschluss als Bürger und
fand Wertschätzung bei den Bauern und Fischern.
Mit dem damaligen Bürgermeister Benedikt Rehm
verband ihn nahezu eine Freundschaft. Er gründete
mit ihm den heute noch aktiven Verschönerungsverein.
Als es um das große Tauziehen im Lokalbahnbau
Pasing - Ammersee ging, setzte sich Scheuermann
für Herrsching als Endstation ein. Er übernahm
den Vorsitz des Lokalbahnkomitees und zusammen
mit Graf Veit zu Toerring gelang ihm auch der
Sieg. Die heutige Trassenführung ging also nach
Herrsching und nicht wie geplant nach Stegen.
Das Kurparkschlösschen und der Kurpark sind
inzwischen das Wahrzeichen der Gemeinde Herrsching.
Das Scheuermann-Schlösschen ging
1934 in Gemeindebesitz über, wurde renoviert
und dient heute unter dem Namen Kurparkschlößchen
als Kulturzentrum für Konzerte und
Ausstellungen sowie als Hochzeitsschloss. Feste,
Konzerte und Kunstausstellungen finden in den
Sommermonaten im Kurpark statt. Spaziergänger,
Radler, Sportler und Erholungssuchende
sind zu allen Jahreszeiten im Kurpark unterwegs.
Der Kurpark bietet den Besuchern zahlreiche Erholungsorte,
am Bachufer, am Seeufer, auf den
Wiesen und unter den alten Bäumen.
Ein sorgsamer Umgang mit Natur und Freiflächen
soll allen Bürgern und Gästen Herrschings einen
angenehmen Aufenthalt im Kurpark ermöglichen.
Unter schattigen Bäumen am Schachbrett treffen
sich jeden Dienstag im Sommer Menschen zum
Spiel.
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Die „Bayerische Brandung“
führt Menschen zusammen
Mine Gruber, der Konsul führt in seiner Strandbar die Menschen
des Ammersee-West- und -Ostufers zusammen. Er ist gebürtiger
Uttinger, auf beiden Seiten zu Hause. Als ehemaliger Profimusiker
(Gitarre und Saxofon) betrieb er die „Kultur am Bahnhof“
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in Schondorf, gearbeitet hat er aber auch schon im alten Seewinkel
in Herrsching. Nun ist er Chef hier an der Bayerischen
Brandung. Morgens kommt Gruber meist mit dem Dampfer von
Utting nach Herrsching, am Abend radelt er wieder nach Hause.
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Wenn in Herrsching die Sonne im See versinkt ...
64
Rudi Schuricke und das
legendäre Seespitz der 50er Jahre
Wenn in Herrsching am Ammersee die rote Sonne
am Horizont des Wassers versinkt, holt Peter
Reichert, der Wirt vom Seehof, die Trompete aus
dem Schrank und stimmt das Lied an: „Wenn bei
Capri die rote Sonne im Meer versinkt ...“ Man hat
den Königsberger Rudi Schuricke mit der zärtlichen
Stimme, der zuletzt hier am Ammersee gelebt
hat, noch nicht vergessen. Er wurde am 16.
März 1913 in Königsberg geboren, starb am 28.
Dezember 1973 in München. Auf dem Foto links
oben sieht man Rudi Schurike, seinen Sohn und
meinen Vater auf dem Steg vor seinem Hotel,
dass später abgerissen wurde. Auf gleicher Höhe
steht heute das Ristorante Seespitz da Mario. Es
wurden damals rauschende Feste gefeiert. Hier
der Einzug der Prinzengarde. Ich kann mich noch
gut an den Kinderfasching erinnern.
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Bootshaus - Minigolfplatz
Die längste Seepromenade Deutschlands
Das «Promenieren» am Ufer wurde erst ab den 70er Jahren durch die
S-Bahn-Anbindung kultiviert. Heute ist die Seepromenade der beliebteste
Spazierweg am Ammersee. Hier treffen sich alle zum fröhlichen Stelldichein,
sobald die Sonne nur ein bisschen scheint. Herrsching hält den
Rekord mit der bislang längsten Seepromenade Deutschlands. Entlang
des Herrschinger Ammerseeufers findet man Restaurants, Hotels, Biergärten,
Badeplätze und auch stille Orte im Park, wo man sich zurückziehen
und die Seele baumeln lassen kann. Zum Baden geht man auf eine der, für
alle kostenlos zugänglichen, Liegewiesen. Einige lange Stege ermöglichen
Schwimmern sofort ins tiefe Wasser zu gehen.
Im Seewinkel (rechts) spielen Volleyballer aus ganz Deutschland um die
„Krone vom Ammersee“. Der Loungebereich im Sand lässt dabei echtes Urlaubsfeeling
aufkommen. Im Seewinkel kann man dem Alltagsstress entfliehen
und sich eine Auszeit gönnen. Bei einem kühlen Getränk, beim Es-
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sen, Trinken oder Shisha rauchen. Für eine Firmenfeier, einen Grillabend mit
Freunden oder einfach nur zum Ausspannen. Feuerschalen stehen für ein
Lagerfeuer zur Verfügung. Es ist ein öffentlicher Strand, der von der Gemeinde
verwaltet und gepflegt wird. Doch wer macht denn da den Dreck weg?
Für die Gemeindeverwaltungen arbeiten viele Reinigungskräfte. An dieser
Stelle möchte ich allen meinen Dank aussprechen. Wenn ich in aller Frühe
zum Schwimmen oder Joggen an den See komme, sehe ich ihn schon
von weitem fleißig den Dreck des Vortages beseitigen. Ludwig Stritter putzt
für uns die Toiletten, trägt zerschlagene Flaschen, Plastikbecher und eklige
Papiertücher zum Müllkorb und lächelt dabei noch. Es wäre leicht ihm etwas
Arbeit abzunehmen - einfach den Müll selbst wegtragen oder mit nach
Hause nehmen. Es sind die guten Seelen, die im Stillen oft unbemerkt uns
das Leben verschönern. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass immer
alles um uns herum sauber ist. Daher vielen Dank.
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Biergartenregeln für „Zuagroaste“
„Biergärten sind wichtige Vollzugsanstalten der
bayerischen Trink- und Sozialkultur“. Viele Einheimische
sagen, dass der Biergarten im Sommer
ihr Wohnzimmer sei. Und sie praktizieren das
auch. Kein lauer Abend, kein Wochenende ohne
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einen Abstecher zum Lieblingsbiergarten. Dazu
gehört natürlich die Brotzeit. Zum Essen darf mitgebracht
werden, was einem schmeckt, nur das
Bier oder die Getränke müssen beim Wirt gekauft
werden.
Die Regeln: Erstens: Man holt sich seine Getränke
und sein Essen selbst. Zweitens: Man spricht seinen
Nachbarn an, nennt seinen Vornamen – und
duzt sich. Drittens: Trotz der Verbrüderung ist am
Tisch nur derjenige zugelassen, der eingeladen wird.
WirtshausBühne
im Seehof in Herrsching
Viertens: Pro getrunkener Mass Bier wird nicht nur vor dem ersten
Schluck, sondern mindestens zehnmal angestoßen, bis der Krug leer
ist. Fünftens: Sich Fast Food im Biergarten anliefern zu lassen ist nicht
gestattet. Sechstens: Das Noagerl, also der Rest, bleibt im Krug. Der
Bayer bevorzugt frisch gezapftes Bier.
Dass es sich im SEEHOF Herrsching nicht nur gut speisen, sondern auchfröhlich
musizieren lässt, hat sich schon lange herumgesprochen. Auf der
WirtshausBühne wird ganzjährig authentische Volks- und Wirtshausmusik
zelebriert. Musikanten aus Bayern, Österreich und Tirol geben sich die Ehre
und werden von internationalen Künstlern und Musikgruppen ergänzt.
Konzerte, Tanzabende, Musik-Frühschoppen, Kabarett, Lesungen u.v.m.
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Nach kurzem Flanieren an der Herrschinger
Promenade, lohnt es sich den idyllische Weg
entlang des Sees durch den nördlich gelegenen
Kurpark mit dem romantischen Kurparkschlösschen
zu nehmen.
Spielplatz am See
Zahlreiche Spiel- und Klettergeräte laden
hier zum Tollen ein. Das Highlight ist die
„Seilbahn“, an der die Kinder mit sicherem
Abstand zum See, doch vor herrlichem
Panorama, hin- und hersausen können. Die
Kleineren können es sich in einer schönen
Nestschaukel gutgehen lassen.
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Ammersee-Hotel
Neben den vielen Biergärten an Herrschings Seemeile gibt es auch das Exklusive
mit dementsprechendem Ambiente. Die Lounge vom Steg 32 des
Ammersee Hotels bietet einen faszinierenden Blick auf den See. Auch an
den kalten Tagen lässt es sich auf der Lounge aushalten. Entweder auf dem
Balkon mit den schönen warmen Fellen oder auf der Lounge, die mit den
Heizstrahlern das ganze wohlig warm machen.
Auch drinnen hat das Ammersee Hotel einiges zu bieten. Das Beauty SPA
mit dem Wellnessbereich bietet Dampfbad, Finnische Sauna, Wellnessduschen
und eine gemütliche Ruhezone.
Bootshaus - Minigolfplatz
Der Minigolfplatz vom Bootshaus ist von Kindern geplant und für Kinder
gemacht. „Selbstverständlich geht es beim Minigolfspielen ums Gewinnen.
Das ist aber für die Golfprofis an der Herrschinger Seepromenade nicht
so einfach. Denn hier haben die Kids eine reelle Chance“, erzählt Jochen
Nibbe. „Es ist eine Naturbahn und da läuft nicht alles so glatt wie auf den
genormten Turnierbahnen“. Dabei leuchten seine Augen, denn er freut sich
jedes Mal, wenn wieder ein Kind freudestrahlend das Gewinner-Eis abholt.
Andi Nibbe, sein Bruder, hat bei der Planung der Anlage seine beiden Kinder
die Bahnen aufmalen lassen. Und diese freuen sich heute noch, wenn
gerade wieder einmal einer auf Kims Schnecke spielt oder ein Ball über
den Buckel des Dinos geschossen wird.
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Archäologischer
Park Herrsching
1982 stieß man bei Erdarbeiten auf ein Bajuwarengrab.
Die Herrschinger Funde waren von außergewöhnlicher
Qualität und besonderem wissenschaftlichen
Interesse. Einige Herrschinger
gründeten daher den „Freundeskreis Archäologischer
Park“, da sie die Fundstücke in einer Ausstellung
präsentieren wollten. Sie warben im Gemeinderat
erfolgreich für ihr Projekt. Im Frühjahr 2010
löste der „Verein für Archäologie und Geschichte
Herrsching e.V.“ den Freundeskreis ab und betreut
nun auch die Adelskirche nahe des Friedhofs. Seine
Mitglieder bieten regelmäßig fachkundige Führungen
durch den Park und die Ausstellung an.
Die 1995/1996 wiederaufgebaute Steinkirche bildet
den Kern der Anlage. Die Grabstätten wurden
mit Steinen markiert und mit Infotafeln versehen.
Ein Schaukasten enthält Wissenswertes über
den Park. Im Inneren der Kirche kann man sich
in einer kleinen Ausstellung detailliert über die
Ausgrabungen und den geschichtlichen Kontext
informieren. Außerdem sind dort ein Modell der
Holzkirche sowie Repliken des Waffensatzes und
des Prunkgürtels aus Grab 9 zu sehen. Die Originale
befinden sich in der Archäologischen Staatssammlung
München.
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Die Herrschinger Kirchen
St. Martin
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Das Patrozinium St. Martin in Herrsching deutet auf eine Gründung
in fränkisch-karolingischer Zeit. Es wird vermutet, dass es sich um
die Eigenkirche des ersten Siedlers Horskeo und seiner Sippe handelte.
Die Innenausstattung entstammt der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts. Der Hochaltar (Anfang 18. Jh.) soll von einem Dießener
“Kistler” geschaffen worden sein.
Auf dem alten Friedhof haben viele alte Familien aus Herrsching
und aus dem untergegangenen Dorf Ramsee ihre letzte Ruhestätte
gefunden. Zum Dank für den Sieg über Frankreich 1870 und die Einigung
des Deutschen Reichs wurde eine Mariensäule aufgestellt.
Die ur sprüngliche Madonna wurde später durch eine Bronzesta tue
nach dem Vorbild der Münchner Mariensäule ersetzt.
St. Nikolaus
Der Gesamtkomplex der St. Nikolauskirche aus alter und neuer Kirche mit
Sa kristei umschließt einen kleinen Andachtshof mit Nikolausbrunnen am
Eingangs bereich zum Neubau. Im Schwerpunkt der Anlage dominiert der
alte Kirchturm. Der Innenraum des neuen Kirchenschiffs steigt zur Glaswand
gegenüber dem Turm hin an. Altarraum, Gestühl und Orgelempore
richten sich an der diagonalen Raumachse aus. Der Kir chenraum wird geprägt
durch die auf vier Masten ruhende, zeltartig wirkende Dachkonstruktion,
die sich über der Empore in ein fächerförmiges Tragwerk auflöst und
sich über dem Altarraum mit einem gläsernen Dach zum Himmel öffnet.
Eine lichtdurchflutete moderne Architektur.
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Erlöserkirche
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Eingerahmt durch die ländliche Idylle von Kienbach und Ammersee, strahlt
die evangelische Erlöserkirche frisch renoviert zwischen dem alten Baumbestand
hervor. Ein im guten Sinne konservativer Kirchenbau, der durch die
weiße Fassade fast klassisch wirkt. Am 28. Oktober 1956 konnte die Erlöserkirche
festlich eingeweiht werden. Vier Glocken aus der Gießerei in Erding
klingen in der Tonlage ”e-g-a-c“ im Campanile neben dem Pfarrzentrum. Am
zweiten Wochenende im Dezember findet hier der Weihnachtsmarkt statt.
Stellwerk
Knallig lila und rot leuchtet die Fassade des Jugendtreffs in Herrsching.
Ganz passend zu den Herbstfarben der Natur, deren Wirkung noch durch
einen grünen Teppichboden im Inneren unterstrichen wird.
„Stellwerk“ ist ein Begriff, der das Haus an den Bahnschienen auch an die
Weichenstellung für das zukünftige Leben der jungen Menschen erinnern
soll.
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Auf dem Weg nach Rausch, oberhalb von Herrsching erleben sie
einen Rausch an Farben und Weite zu jeder Jahreszeit.
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Vier-Seen Touren
Ellwang
Rausch
Weßling
Wörthsee
Hechendorf
Seefeld
Die Vier-Seen-Touren sind das ideale Ausflugsziel
für alle, die gerne mit der S-Bahn unterwegs
sind, wandern oder radfahren wollen. Die
Bilder auf diesen Seiten sind auf der Höhe von
Rausch, einem Ortsteil von Herrsching entstanden.
Von diesem Plateau aus hat man einen
herrlichen Blick nach Andechs oder in Alpen.
Hier läuft man abseits der touristischen Hektik
an Wiesen und Wäldern vorbei in Richtung
Wörthsee, oder die kürzere Strecke in Richtung
Hechendorf.
Herrsching
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Der selige Leypold von Breitbrunn
Wallfahrten entstehen, weil es entweder eine
heilige Erscheinung gegeben hat, weil ein Gelübde
getan wurde oder aber auch, wie die
einstige Breitbrunner Wallfahrt, weil Ochsen
keine Lust mehr hatten, weiter zu ziehen. Die
Überlieferung handelt vom seligen Leypold.
Gustl Empfenzeder schreibt in seiner Chronik:
„Er brachte sein Leben heiligmäßig zu,
war viel auf Wall- und Pilgerfahrten und soll
im nahe gelegenen Weiler Ellwang verstorben
sein“. Bescheiden habe der Eremit gelebt,
dessen Ziel es war, nur Gutes zu tun. Als nun
die Stunde seines Todes nahte, befahl er, seinen
Leichnam auf einen Wagen zu legen und
zwei Ochsen davor zu spannen. Dort aber, wo
die Ochsen stehen bleiben, dort wolle er auch
begraben werden, soll Leypold angeordnet
haben. Der Wagen kam nur bis Breitbrunn.
Die Ochsen blieben stehen und waren durch
nichts mehr zu bewegen weiter zu gehen. Das
Schicksal hatte entschieden. Breitbrunn wurde
die Begräbnisstätte des Eremiten. Bald
hieß es, der fromme Mann sei ein Abkömmling
der Grafen von Dießen-Andechs. Was einen
Ansturm an Wallfahrer an sein Grab auslöste.
„Pilgerscharen zogen nach Breitbrunn“,
schreibt Empfenzeder. Unruhig geworden
von der „vom Volk verursachten Verquickung
der Andechser Grafen mit dem Verstorbenen“
beantragte der Oberaltinger Pfarrer Johann
Georg Faber beim bischöflichen Ordinariat,
das Grab noch einmal zu öffnen. Doch selbst
das gründliche Sieben des Erdreichs brachte
weder Leichenreste noch Skelettteile zutage.
Jetzt wollte die Kirche nichts mehr von der
Geschichte wissen. Dennoch blieb die Verehrung
des seligen Leypold bis ins 19. Jahrhundert
hinein erhalten. Verewigt ist er innerhalb
der 28 selig oder heilig gesprochenen
Andechser Grafen, die vom Deckengemälde
der Klosterkirche in Dießen herunter schauen.
Leypold sitzt bei der Wolfratshausener
Sippschaft, mit Pilgerstab und Mönchskutte,
neben seiner Mutter, der seligen Justitia, einer
Wittelsbacher Gräfin.
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Ein bisschen Frankreich in Breitbrunn
Es ist Sonntag Morgen. Ich bin mit dem Fahrrad von Herrsching
über Rausch nach Breitbrunn gefahren. Schon von
weitem sehe ich auf der Terrasse vor der Schokosphäre
Menschen sitzen. Sie haben es sich gemütlich gemacht.
Beim Betre ten des kleinen Ladens direkt an der alten Dorfkirche
steigt ei nem ein unvergleichlicher Duft von edler
Schokoladenmasse in die Nase. Als Kunde fühlt man sich
gleich in die Welt des Kinofilms „Chocolat“. Stefan Schneider
ist zwar nicht Juliet te Binoche, doch seine Kunst als
Chocolatier begeistert auch die Ammerseebewohner.
„Beste und feinste Schoko lade ohne Kompromisse“ bietet
der gelernte Konditormeis ter in seiner „Schokosphäre“
den Kunden an. Besonders viel Wert legt er auf die Qualität
der Zutaten und Rohstoffe. Die bezieht er aus der Schweiz
und Frankreich. Die Kakaobohnen dazu kommen meist aus
Peru und Venezuela. Und auch bei den Füllungen wie Marzipan,
Nougat oder Alko hol sucht Schneider immer wieder
lange nach den richtigen In haltsstoffen. Dabei legt er strenge
Maßstäbe an: „Ein billiger Whiskey, Cognac oder Champagner
gehen da gar nicht. Das schmeckt man später raus.“
Sphäre bedeutet eigentlich Raum. Der Ammersee gibt ihm
den Raum für seine süßen Kreationen.
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Der Königsberg
Der Überlieferung nach wollte König Ludwig I. von Bayern auf dem Jaudesberg
einen Landsitz für seine Gemahlin Theresia bauen. Auf dem daraufhin
Königsberg genannten Wiesenhügel stand von 1861 bis 1870 ein trigonometrischer
Punkt in Form eines hohen Holzgestelles und von 1913 bis 1974
ein errichteter Turm, welcher als Aussichtsplatz und Sternwarte, diente. Von
der Kapelle aus hat man eine wunderschöne Aussicht über den Ammersee,
sein Westufer und Blick bis zu den Alpen. „Das Dorf der breiten Brunnen im
Tal“. Der Name, den die Bewohner dieser Siedlung (erste Erwähnung 1098
Preitbrunnen) gaben steht in Zusammenhang mit den im Ortskern entspringenden
Quellen bzw. Brunnen, welche in den Ammersee münden. Wer im
Frühjahr oder Herbst in den frühen Morgenstunden auf den Königsberg geht,
wird ihn auf eine besondere Art und Weise kennenlernen. Nebelfetzen ziehen
über den See und schenken ihm Ruhe und Ausgeglichenheit – eine wohltuende
Stille! In diesen Stunden herrscht eine außergewöhnlich beruhigende
und entspannende Stimmung.
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Ein Haus für Menschen
mit Behinderung
Im Ortskern von Breitbrunn befindet sich seit 1929 eine Einrichtung für Menschen
mit Behinderungen. Über 60 Jahre betreuten diese die Schwestern der
St. Josefskongregation. 1996 übertrugen sie die Verantwortung an eine kirchliche
Stiftung, das Dominikus-Ringeisen-Werk. Die Einrichtung für erwachsene
Menschen mit geistiger und zum Teil schwerst mehrfacher Beeinträchtigung
bietet rund 80 Bürgern von Breitbrunn ein Zuhause sowie einen Arbeitsplatz.
Das Dominikus-Ringeisen-Werk beschäftigt rund 100 Mitarbeiter.
Einige Schwestern leben noch hier. Das Grundstück liegt direkt
am See.
Gertrud Beranek wohnt seit 1967 in Breitbrunn. Sie hat miterlebt,
wie aus dem landwirtschaftlichen Betrieb der Schwestern eine
moderne Einrichtung für Menschen mit Unterstützungsbedarf
wurde. „Ich bin hier gerne, weil ich die Natur mag. Ich schaue
gerne auf den See. Der See sieht jeden Tag anders aus. Manchmal
gehe ich auch spazieren oder Dampferfahren.“
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Stegen
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Draußen See. Drinnen mehr.
Charmanter und kürzer kann man den FISCHER in Stegen am Ammersee
kaum beschreiben. Doch gerecht wird man ihm damit
nicht. Ja, draußen – direkt vor der Tür – liegt der See. Ein himmlischer,
magischer Fleck Wasser. Eingebettet in eine majestätische
Landschaft. Über die Schönheit, von der man hier empfangen
wird, muss man eigentlich kein weiteres Wort verlieren. Man muss
es erleben. Deshalb konzentriere ich mich lieber darauf, was man
im FISCHER entdecken kann. Und das ist nicht irgendwas, sondern
im wahrsten Sinne des Wortes „mehr“: Sonnenverwöhnte Holzterrassen,
eine lässige Strandbar mit Piratenfeeling, ein Restaurant
mit Wohlfühl-Ambiente und in den kalten Monaten eine Winterlounge
im Chalet-Stil. Jeden Herbst neu aufgebaut mit richtig viel
Holz in der Hütt’n und einem knisterndem Kamin mittendrin. Und
immer wieder streift der Blick von hier aus über den See. Aus immer
unterschiedlichen Perspektiven. Man kann sich hier einfach
nicht genug sattsehen. Dafür aber satt essen. Mit den frischesten
Köstlichkeiten, die aus oder rund um den Ammersee kommen.
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Schiffsanleger Schondorf
Schondorf war für den Maler Wilhelm Leibl die wesentliche
Station seines Lebens. Hier am Ammersee
schuf er seine namhaftesten Werke und hier war ihm
auch ein Liebesglück beschieden. Er verliebte sich in
die blutjunge Tochter vom Gasthof Post der „Wirtsresl“. Ihr
Vater, der Seewirt Steininger, und seine Frau. die Stiefmutter der Resl waren
gegen diese Liebschaft und verboten sogar den Umgang mit dem Maler.
Aus der Beziehung zur Wirtstochter Therese Bauer entspross ein, am 11.
Juni 1876 geborener, Knabe, der auf den Namen Karl getauft wurde. Aus der
Heirat wurde leider nichts. Der Junge starb auch noch im darauf folgenden
Frühjahr. Zeitlebens hat Leibl seiner Resl nachgetrauert. Er blieb allein.
Leibl hat 1877 mit dem Gemälde „Das ungleiche Paar“ seiner Resl ein Denkmal
gesetzt. Das junge Mädchen mit den schwarzen schelmischen Augen
war seine große Liebe. Leibls Verbindung zum Schloss Greifenberg war aus-
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schlaggebend für seinen Schondorfer Zuzug. Seine Jagdleidenschaft fand
hier reiche Betätigung. Der junge Freiherr Anton von Perfall und er wurden
Freunde. Das Bild „Der Jäger“ entstand hier 1876 und von Perfall erzählt,
dass er oft bitterlich frohr, wenn er Leibl Modell stehen mußte, obwohl der
Meister nur an dem Gezweig des Weidenbaums pinselte.
Beim Malen der „Dorfpolitiker“ 1875/76 mussten alle
fünf Männer als Modelle sitzen, auch wenn er nur an den
Silberknöpfen eines Bauern arbeitete.
Wilhelm Leibl ging es bei all seinen Bildern nicht um Figuren,
sondern um Zeitgenossen. Er stellte damit das
Porträt über das Thema. Und so sind uns die Fischer
und Bauerntypen unserer Seeheimat aus dem letzten
Jahrhundert nahe gebracht worden.
Wilhelm-Leiblplatz in Schondorf
Seit vielen Jahren wird mit Blasmusik, Tanz und
Kasperl-Theater im Hochsommerglanz das Brunnen-Fest
gefeiert und unter Sonnenschirmen bei
Brunnengeplätscher Getränke und Speisen aus
biologischer Vollwertkost genossen. Und seit
Jahren schon wird hier am Wilhelm-Leibl Platz
in Schondorf einer der stimmungsvollsten Weihnachtsmärkte
am Ammersee abgehalten.
Das Panini am Wilhelm-Leibl-Platz ist eines von
wenigen Bio-zertifizierten Restaurants in der Region,
denn Tierschutz liegt den Betreibern am
Herzen.
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St. Anna in Schondorf
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Allein in der Natur
Von Schondorf, der Sankt Anna
Kirche starten wir. Der Weg verläuft
immer oberhalb des Sees,
acht Kilometer lang. Geht man
die Strecke nur bis zum Seeufer
in Utting, muss man zu Fuß ca.
eindreiviertel Stunden einplanen.
Mit dem Fahrrad geht es in
der Hälfte der Zeit.
Die Strecke ist in der App gut beschrieben.
Es gibt immer wieder
die Möglichkeit zum Zug oder
zum Schiff zu gelangen. Wenige
Meter hinter Schondorf zeigt
sich die Schönheit der Landschaft.
Im Süden ist die Alpenkette
zu sehen und direkt vor
uns erstreckt sich der Ammersee.
Das Schild „Ammersee-Höhenweg“
zeigt uns die richtige
Spur. Der Weg führt weitestgehend
durch Wiesen und Felder
und für Abkühlung sorgen die
Streckenabschnitte durch den
Wald.
Im Sommer 1904 machte der Schriftsteller Thomas Mann Urlaub in der Villa
Siebein. Er war damals 29 Jahre alt und hatte zwei Novellenbände und
den Roman „Die Buddenbrocks“ veröffentlicht. Mit lila Tinte beendete er in
den sechs Wochen in Utting sein Drama Fiorenza, in dem er die Kontrahenten
Lorenzo die Medici, den Genussmenschen und Girolamo Savonarola,
den Büßermönch, im Konflikt von Leben und Geist, Genuss und Moral aufeinanderprallen
läßt.
Mit seiner Jugendliebe Paula „Bi“ Banholzer hat Bertolt Brecht 1919 den
Ammersee für sich entdeckt. 1928 kommt er zur Sommerfrische aus Berlin
nach Utting, wo er in einer Pension die letzten Szenen der Dreigroschenoper
überarbeitet. 1932 kauft er sich dort ein Haus, das er in seinem Gedicht
„Zeit meines Reichtums“ beschreibt und das er „nach sieben Wochen
echten Reichtums“ wieder verlässt.
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Der Turm in Utting
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Der See leuchtet immer wieder in anderen Farben je nach Jahres- und
Tageszeit. Gepaart mit dem Glitzern der Sonne auf dem Wasser ergibt
das unzählige Malmotive für den Künstler.
Die Sprungturmbilder von Angelika Böhm-Silberhorn entstehen im
Strandbad in Utting und zeigen Mut und Lebenslust. Den Sprung ins
kalte Wasser. Sie spiegeln aber auch das Leben wieder, das geprägt ist
vom Zögern und von den Tränen, die jeden Start begleiten. Sie hat es
als Malerin selbst erlebt, auf ihrem Weg in die Professionalität. Heute ist
sie eine erfolgreiche Freilichtmalerin, die im direkten Kontakt mit dem
ausgewählten Motiv im vollen Licht der Sonne sich entfalten kann.
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„Mußt Deine eigne Scholle beackern, die
siebengescheiten Nachbarn lass gackern“.
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Nach diesem Reim des Schriftstellers Michael
Georg Conrad benannte sich die Künstlervereinigung
„Scholle“, deren Mitglieder, statt im
Atelier zu malen, in die Natur hinausgingen, um
dort die Farben unter dem Einfluß des Sonnenlichts
in sich aufzunehmen. Erler war ein führender
Repräsentant der „Scholle“. Seine kunstgewerblichen
Entwürfe, angefangen von Vasen
und Glasfenstern bis hin zu Möbeln sowie Innendekorationen,
entsprachen dem, was wir heute
Jugendstil nennen. Als die Zeitschrift „Jugend“,
die dieser Stilrichtung den Namen gab, 1896
erstmals erschien, wurde das Titelbild der ersten
Ausgabe von Erler gestaltet.
Die Künstler entdeckten das Westufer des Ammersees
und sein anmutiges Hinterland. Holzhausen
wurde dabei zu einer Künstlerkolonie.
Eduard Thöny war der bekannteste Zeichner
des seinerzeit so populären Simplicissimus
und genoß internationales Ansehen. Die knapp
skizzierte Karrikatur erhob er in den Rang eines
Kunstwerks. Die ländliche Umgebung war es,
die nicht nur Thöny magisch anzog. Als ab 1919
die fünfköpfige Familie Thöny in Holzhausen ansässig
wurde, war deren gastliches Haus bald
Treffpunkt interessanter Leute aus Kunst und Literatur.
Franz von Defregger kam und auch Ludwig
Thoma. 1950 starb Thöny 84-jährig. Auf dem
Friedhof in Holzhausen fand er seine letzte Ruhestätte.
Die Straße von Utting nach Holzhausen
trägt noch heute seinen Namen.
Den Anstoß zur Bildung der Künstlerkolonie
Holzhausen gaben Matthias und Anna Sophie
Gasteiger, die hier seit 1902 ihren Lebensmittelpunkt
hatten und - wie sollte es anders sein - ein
gastliches Haus zu führen verstanden. Gasteiger
war jener Mann, der eine Reihe Münchner Brunnen,
auch das bekannte „Brunnenbuberl“ am
Stachus in München, schuf. Seine Frau war als
Blumenmalerin bekannt geworden.
Ihre Ateliers errichteten am Ammersee ferner
die „Scholle“ Maler Fritz Erler, Walter Georgi und
Adolf Münzer.
Der Künstlerkolonie Holzhausen sind noch hinzuzurechnen:
Professor Adolf Münzer, Walter Georgi,
der Graphiker und Illustrator Paul Neu, Kurt
Alexander Kühn (1880 bis 1957), der Maler Otto
Weil (1884 bis 1929), der im Jahre 1923 mit seiner
zweiten Frau hier ansässig wurde. Die Malerin
Clara Ewald, die 1938 emigrierte. Ihr Haus in
Holzhausen wurde nach ihrer Flucht zeitweise
als Kinderheim genutzt. Der Maler Werner Klamann-Parlo,
der neun Jahre, bis 1940 in Holzhausen
lebte. Der Bildhauer York Koertin-Fischer.
Der Architekt Hans Holzbauer (1898 bis 1939), der
seit 1933 in Holz-hausen wohnte und dort beerdigt
wurde. Der Maler Hans-Jakob Mann, der von
1945 bis 1960 Bürger von Holzhausen war. Sie
alle gaben dem kleinen Dorf am See über Jahrzehnte
ein Flair von Bohème.
Die Scholle
Villa Gasteiger - Holzhausen
in Holzhausen
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Garten der Inspiration
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Der von 1902 bis 1913 am Ufer des Ammersees entstandene
Künstlersitz mit Wohnhaus und umgebendem Bauerngarten
sowie Wirtschaftsgebäuden ist ein einzigartiges
Ensemble des Münchner Jugendstils.
Das Museum mit Sonderausstellungen beinhaltet die
Jugendstilausstattung der Räume, historische Fotografien,
eine Auswahl von Skulpturen Mathias Gasteigers und
eine Sammlung mit Gemälden von Anna Sophie Gasteiger.
Die Anlage des Gartens erfolgte in erster Linie durch Anna
Sophie Gasteiger (1877-1954), die den im näheren Umgriff
der Villa streng formal, axial-symmetrisch zur westöstlichen
Sichtachse angelegten Staudengarten als Inspiration
für ihre Blumenstilleben nutzte.
Umgeben ist er von einem Landschaftspark mit Sichtachsen
auf Andechs und auf alte freistehende Eichen, einem
Relikt der traditionellen Kulturlandschaft. Auch die erhaltene
blumenbunte Wiese ist ein Zeugnis der historischen
Kulturlandschaft.
Im Frühjahr blühen hier Veilchen und Schlüsselblumen
im Mai Mageriten und Wiesen-Salbei, später Klappertopf,
Bocksbart, Wiesenknopf und die gefährdete
Blutrote Sommerwurz. Die Wiese wird wie früher nur
zwei Mal im Jahr gemäht, das erste Mal nicht vor Mitte
Juni und hat wohl noch nie Kunstdünger oder Gülle
gesehen. Eines der letzten Reste unserer einst so artenreicher
Bauernwiesen. Alles in allem ein Kleinod.
„Kultur und Natur gehen hier Hand in Hand.“
Künstlerhaus & Künstlergarten Gasteiger
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Das Fischerei-Jahr
Die Fischer von St. Alban
Die Fischerei gibt es am Ammersee schon seit seiner Besiedlung. Eine erste
urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1135. Auch heute sind es
noch 15 Berufsfischer rund um den See, die ihr traditionelles Handwerk
wie eh und je ausüben.
Einer davon ist die Fischerei Ernst aus St. Alban, direkt neben dem Kloster
der Benediktinerinnen. Der Jungfischer Sebastian hat den Betrieb von
seinem Vater Hans Ernst übernommen, der noch mit vollem Elan mitarbeitet
und in seiner Fischer-Leidenschaft sicher noch viele Jahre auf den See
hinausfahren wird. Im Sommer ist dies schon früh morgens um vier Uhr:
„Dann ist es am allerschönsten“, so die Fischer. „Wenn die Berge in zartrosa
erscheinen und der See spiegelglatt ist!“
Rausfahren müssen sie jedoch das ganze Jahr bei Wind und Wetter. Zu tun
gibt’s 12 Monate was.
Hans und Sebastian Ernst betreiben, wie die meisten Fischer hier, noch einen
Segelboot-Verleih und in ihrem Haus ist der „Segelclub Weiss-Blau“
beheimatet. Mutter Hannelore unterstützt ihre beiden Männer tatkräftig.
Denn der Ammersee ist ihr Lebensmittelpunkt und ihre gemeinsame Leidenschaft.
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Das Fischerei-Jahr beginnt im Dezember, da
kümmern sich die Ammersee-Fischer mit der
sog. „Laich-Fischerei“ – der Gewinnung und Brütung
des Fisch-Laichs - darum, den „Nachwuchs“
zu sichern und um die Pflege – das sog. „Einstellen“
- der Netze. Im Frühjahr ist die Ufer-Fischerei
die Hege der Fischbestände. Im Sommer ist die
tägliche Renken-Fischerei und das Räuchern der
Fische: die zarte Renke ist der traditionelle Ammersee-Fisch
und wird von Einheimischen und
Gästen, fangfrisch auf den Tisch, besonders geschätzt.
Im Herbst klingt das Fischerei-Jahr mit
dem Zanderfang aus und zusätzlich werden die
Jungfische eingesetzt, um die Fischbestände im
See zu erhalten.
Mit ihrem Engagement sind alle Ammersee-
Fischer auch aktive Naturschützer und erhalten
das ökologische Gleichgewicht im Ammersee.
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Dießen - Schaufenster einer lebendigen Künstlerkolonie
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Der See zieht seit Jahren Künstler,
Musiker und Literaten an. Heute
wird der besondere Stellenwert
der Kunst in der Region durch hier
lebende, zeitgenössische Künstler
weitergetragen. Mitten in den
Seeanlagen in Dießen gewährt ein
Ausstellungspavillon das ganze
Jahr hindurch einen Überblick über
das Schaffen der Dießener Künstler.
Europa schaut jedes Jahr im Frühling
einmal ganz intensiv nach
Dießen zum Töpfermarkt. Ca. 150
Werkstätten aus 14 Ländern in Europa
treffen zu Christi Himmelfahrt
in Dießen ein. Der Dießener Töpfermarkt
ist vielseitig: Einmal ein klassischer
Geschirrmarkt, zum anderen
eine Anlaufstelle für internationale
Keramiksammler, und er zeigt die
aktuellen Trends im keramischen
Schaffen Europas. Die Dampfer der
Weißblauen Flotte gelten als die beliebteste
Art und Weise, entspannt
und heiter mitten im Töpfermarkt
anzukommen. Die Dampfer verkehren
rund um den See und eine
direkte Linie verbindet Dießen mit
Herrsching, dem Endpunkt der
S-Bahn-Linie 8. Der Dießener Töpfermarkt
hat die gesamte Marktgemeinde,
vom historischen Ortsteil
Fischerei bis hinauf auf den Klosterberg
und nach St. Georgen vier Tage
fest im Griff. Handwerksbetriebe,
Galerien, Ateliers und Läden öffnen
an den vier Tagen ihre Türen für die
Gäste aus aller Welt.
Das Stellwerk Diessen, vom Heimatverein
Diessen e.V. als „Haus des
Jahres 2013“ ausgezeichnet, verdankt
seine heutige Erscheinungsform
der behutsamen Renovierung
durch die Künstlerin Annunciata
Foresti, die mit viel Gefühl für alte
Strukturen und neue Formen, mit
großem Sinn für Ästhetik das Haus
ausgestattet hat. Sie ist Malerin,
Initiatorin, Gründerin, Netzwerkerin,
Kuratorin, Organisatorin und
Herausgeberin. In dem venezianisch-roten
Gebäude neben den
Gleisen hat sich Foresti im ersten
Stock ein Atelier eingerichtet, im
Erdgeschoß befindet sich eine Galerie
für Ausstellungen, ein Podium für
Künstlerkollegen.
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Der Dießener Himmel
Knapp über 10.000 Einwohner zählt zur Zeit die Marktgemeinde Dießen mit
ihrem markanten hochaufragenden Münster, das eine sanfte Hügelkette im
Westen des Sees konturiert und im Volksmund „Dießener Himmel“ genannt
wird. In kaum einem vergleichbaren Ort finden sich derart viele Kunstschaffende,
dass es beinahe schon unheimlich ist. Zwar ist nicht jeder Dießener
ein Künstler, aber das Verhältnis zwischen ihnen und der normalen Bevölkerung
dürfte signifkant höher sein als anderswo. Hier tummeln und tummelten
sich Bildhauer, Maler, Grafiker aber auch Wortkünstler, Schauspieler
und berühmte Musiker. Irgendwas Besonderes muss an diesem großen
100
Dorf sein, das immer noch einen ruralen Charakter zeigt. Seit über 80 Jahren
kümmert sich die Arbeitgemeinschaft Diessener Künstler (ADK) um das
Wohl und Wehe ihrer Mitglieder, organisiert jährlich die Frühjahrsausstellung
sowie den Herbstmarkt und die Weihnachtsparade mit Arbeiten der
Mitglieder. Wen wundert es, haben doch die Grafen von Dießen-Andechs
schon im Hochmittelalter mit ihrer Bauweise den Grundstein dafür gelegt,
dass das kleine Dörflein, mit der Hauptstraße hinunter zum See, sich von
den umliegenden Dörfern pittoresk unterscheidet.
Seit Jahren finden im Dießener Marienmünster Orgelmatineen statt. Viele
Organisten aus dem In- und Ausland haben seitdem ihr Können auf der
viermanualigen Königsorgel bewiesen. Die Zuhörer haben die Möglichkeit
auf der Orgelempore im ehemaligen Chorgestühl der Augustiner Chorherren
zu sitzen und dabei den Organisten hautnah zu erleben. Ganz nebenbei
erfahren sie Interessantes und Wissenswertes über die Musikstücke. Und
nicht selten werden die Zuhörer mit hineingenommen in die große Welt der
Orgelmusik, wenn der Organist zur Improvisation ansetzt.
Der Schöpfer von sechs Orgelmessen ist heute fast völlig vergessen. Der Dießener
Franz Stickl wurde Organist an Ingolstadts Münsterkirche. Er schrieb
sechs Messen zum 300. Gründungsjubiläum des Münsters von Ingolstadt,
die sich als Originaldruck im Besitze der Grafen von Toerring-Seefeld in Seefeld
befinden.
101
Tradition trifft LebensArt
102
Untermüllerplatz Dießen
Dießen hat einen lebendigen, gewerblichen Ortskern
und jeder kann aus dem vielfältigen Angebot auswählen.
Das macht die Gemeinde so attraktiv und gewährleistet
eine hohe Lebensqualität. Direkt am Rathaus beginnt
die Fußgängerzone von Dießen. Eine große Auswahl an
kompetenten Fachgeschäften, gepaart mit gemütlichen
Restaurants und Cafés, bieten in der lang gestreckten
neu sanierten Mühlstraße ideale Möglichkeiten für ein
ganz besonderes Einkaufserlebnis. Diese Vielfalt soll erhalten
bleiben, daher kaufen Sie in der Region.
103
Der Diez
104
Mitten auf dem Untermüllerplatz
thront seit
kurzem „der Diez“, geschaffen
von dem Künstler
Mathias Rodach.
Ein „See-Kind“ war der
Bildhauer schon immer.
In Lindau am Bodensee
geboren, ließ er sich vor
11 Jahren als ausgebildeter
Steinbildhauer und
Absolvent der Akademie der Bildenden Künste 2005
in Dießen am Ammersee nieder. „Der See ist meine
Inspiration“, so der Bildhauer. „Wenn ich auf den
See hinaus schwimme und das Marienmünster vor
dem Dießener Himmel sehe, durchwabert mich ein
Glücksgefühl hier leben zu dürfen. Bei starkem Wind
gleite ich mit dem Katamaran über das Wasser, die
Berge im Blick - hier kommen mir die besten Inspirationen.
Es ist wie ein Eintauchen in die Welt der Freiheit
und unzähligen Möglichkeiten, daraus entspringt
mein Schaffen“.
Auf diese Weise entstand auch „der Mann mit dem
goldenen Fisch“ - eine 2,30 m große Bronze-Figur auf
einem 6m hohen Eichenstamm - der seit April 2016
auf dem Untermüllerplatz in Dießen steht. Inzwischen
heißt er „Der Diez“, so getauft von der Namensgeberin
Ursula Maria Lang, angelehnt an die historische
Siedlung DIEZEN und das althochdeutsche
Wort DIEZ = Mensch, Volk. Der Eichenstamm steht
symbolisch für die traditionell auf Eichenstämmen
gebauten Fischerhäuser am Ammersee – dessen
Viertel heute noch „Fischerei“ heißt. So war auch der
„goldene Fisch“ schließlich ausschlaggebend, dass
Matthias Rodach den Ausschreibungs-Wettbewerb
gewann; eine Skulptur zu erschaffen, welche eine
Identifikation der Einheimischen und Besucher mit
dem Ammersee und Dießen erzeugt. Mit dem Ammersee-Dampfer
ist „der Diez in Dießen“ ein schönes
Ausflugsziel.
Solche Intensionen in ein Kunstwerk zu übersetzen ist
die eigentliche Berufung des Bildhauers. Wenn Matthias
Rodach in seiner Freiluft-Werkstatt in der Seestrasse
in Dießen arbeitet, sagt er „Es ist manchmal
wie in einem Fluss, in welchem sich die Zeit auflöst.
Wenn ich mit einem Thema so verbunden bin, kann
es geschehen, dass ich das Gefühl habe als würde
durch mich hindurch gearbeitet, ich kann mir dann
quasi selber beim Arbeiten zuschauen“. Auf diese
Weise hat der Künstler, der eher im Großformat arbeitet,
schon etliche öffentliche Aufträge realisiert. Seine
Büsten, Köpfe und Figuren stehen u.a. in Hamburg,
München und in seiner Heimatstadt Lindau vor dem
Stadttheater – und jetzt auch in seiner neuen Heimat
am Ammersee. Außer in Bronze erschafft er seine
großen Figuren auch mit ganz außergewöhnlichen
Werkstoffen, wie z.B. aus kleingebrochenen Computer-Platinen
oder Muttererde mit Knochenleim.
Inzwischen entwickelt er auch für Unternehmen
und Privatinvestoren Skulpturen, welche die jeweilige
Vita, Intension, Philosophie bzw. den Unternehmens-Inhalt
abbilden.
Der Schacky-Park aus der Gründerzeit
Er liegt am südlichen Ortsende von Dießen.
Wer den Park auf den Spuren des Freiherrn von
Schacky erleben möchte, startet am besten am
schmiedeeisernen Tor und spaziert entlang des
alten Kutschenweges; Villa Diana, Obstbaumspalier
und Apollo-Brunnen führen zur ländlichen
Idylle des Entenhauses mit dem kleinen Teich.
Herrschaftlich geht es weiter über die historischen
Brunnen zum Monopteros, dem Kulminationspunkt
der historischen Gartenanlage. Ein
schöner Teich liegt zu seinen Füßen. Verschlungene
Wege und kleine Brücken führen dann zum
Teehaus, dem ostasiatischen Traum des oberbayerischen
Barons. Überall laden Bänke zum
Verweilen ein und herrliche Ausblicke belohnen
den Besucher. Vom Dampfersteg oder Bahnhof
aus ist der Park in etwa 15 Minuten zu erreichen.
Wer es sich zutraut, ohne sich zu verlaufen, kann
durch die verwinkelte Fischerei gehen und dabei
noch das eine oder andere kleine Fischerhaus
entdecken. Noch vor mehr als einem Jahrzehnt
war der Schacky-Park verschlossen und Kühe
standen zwischen den historischen Bauten. Am
Tag des offenen Denkmals im Jahr 2003 öffnete
sich das Tor zum ersten Mal. Das Datum ist bemerkenswert,
denn 100 Jahre zuvor begann der
kunstsinnige Freiherr von Schacky mit der Anlage
seines Parktraums.
Ein Kinderdorf wird 60 –
und ist so jung wie eh und je
Im Frühjahr 1958 zogen die ersten Buben und Mädchen
ins SOS-Kinderdorf Dießen am Ammersee. Es
war das erste in der Bundesrepublik Deutschland.
Nach den Berichten und Erinnerungen der ersten
Kinderdorfmütter war das Interesse am Kinderdorf
Dießen von Anfang an immens.
Halt und Geborgenheit, wenn die leiblichen Eltern
beides nicht geben können - das ist die Vision von
SOS-Kinderdorf. Im SOS-Kinderdorf Dießen am Ammersee
finden Kinder und Jugendliche seit 60 Jahren
ein Zuhause. Gestern wie heute wichtig: Geschwister
bleiben zusammen.
Eine große Idee: „Eine Mutter, Geschwister, ein Haus,
ein Dorf“. An dieser ewig jungen Vision des Gründers
Hermann Gmeiner hält SOS-Kinderdorf auch im Jahr
2018 fest.
105
Wessobrunn
Am Anfang war ein Traum
Als Tassilo, der bayerische Herzog, in den Wäldern
zwischen Ammer und Lech wieder einmal
Wildschweine jagte, erschien ihm eines Nachts
im Traum der Apostel Petrus, hoch oben auf der
Himmelsleiter, an deren Fuß drei Gewässer entsprangen,
die in Kreuzform zusammenflossen.
Einige Tage darauf entdeckte sein Jagdgefährte
Wezzo ganz in der Nähe drei Quellen. Das war
ein Zeichen Gottes. Tassilo ließ an dieser Stelle
ein Kloster zu Ehren des heiligen Petrus errichten
und nannte den Ort „Ad fontes Wezzonis“, zu
deutsch Wessobrunn.
Kloster und Dorf Wessobrunn liegen südwestlich
des Ammersees. Ein unscheinbarer Ort, wenn
es da nicht die sehenswerten Klosterkomplexe
gäbe. Vor allem die einst weit über Bayerns Grenzen
hinaus bekannten und bedeutenden Wessobrunner
Stuckateure des 17. und 18. Jahrhunderts
haben das Kloster berühmt gemacht - und
das älteste handschriftliche deutschsprachige
Zeugnis christlichen Inhalts, das bekannte „Wessobrunner
Gebet“.
Die drei Quellen sind heute noch zu besichtigen:
unweit des Klosterhofs - mit fetten Karpfen
im Auffangbecken. Etwa acht Gehminuten vom
Kloster entfernt steht auch die prächtige Tassilo-Linde.
88 Meter lang ist der Fürstentrakt,
sein Flur wird als „der bedeutendste Stuckgang
der Welt“ genannt. Denn weltberühmt und von
höchster Kunstfertigkeit sind die Stuckverzierungen
an der Decke. Auf abwechselnd gelbem und
rosa Untergrund begleiten den Besucher üppig
wuchernde Akanthusblätter und Blüten, wie sie
schon die Griechen an ihren Säulenkapitellen
verwendeten.
Aus Gips, Sand und Kreide haben die Stuckateure
ihr Material gemixt. Um die Masse sämiger
zu machen, wurden Quark, Bier oder Wein dazu
gerührt. Viele Teile hat man in Werkstätten vorgegossen,
das meiste wurde dann vor Ort modelliert.
Zur „Wessobrunner Schule“ gehören die
Stuckateure, Maurer, Steinmetze, Schnitzer, Maler
und Vergolder, die zwischen 1600 und 1800 nicht
nur in Bayern und Schwaben Kunstwerke von
starker Ausdruckskraft schufen. Etwa 1000 Stuckateure
sollen von der Wessobrunner Schule aus
ins Land gezogen sein. Einige kamen bis Moskau,
wo sie den großartigen Kremlsaal schmückten.
Luise Rinser, die als Kind eine Zeit lang in Wessobrunn
zu Hause war, schildert den geliebten
Jagdsaal mit seiner aufwändigen Dekoration als
Traum- und Zaubergarten. Dabei ist er auch ein
technisches Wunderwerk, denn Stuck ist schwer:
So ein Stuckhirsch zum Beispiel, der mit Kupferdraht
und Haken an der „Sargdeckeldecke“ des
Saales befestigt ist, wiegt einen Zentner.
In dem Klosterteil lebten bis vor kurzem noch Missions-Benediktinerinnen
und der Pfarrer der Kirchengemeinde
Wessobrunn. Man war lange auf
der Suche nach einer Nachfolge, da die Gemeinschaft
das Anwesen nicht mehr halten konnte.
Tassilo Linde
106
In der Region verankert und weltweit aktiv
Auch wenn sie viel unterwegs ist, gilt Martina Gebhardt als Einheimische.
Sie ist in München geboren und schon lange in der Region rund um den See
mit architektonischen Projekten aktiv. Auch die Produktion ihrer Naturkosmetik
ist hier beheimatet. Da war es eine glückliche Fügung für die benediktinischen
Schwestern im Kloster Wessobrunn, in ihr eine neue Nachfolgerin
gefunden zu haben. Es ist wieder Leben in allen Ecken. Die Pfarrei wird
ganz offen neben den Produktions-, Präsentations- und Büroräumen der
Martina Gebhardt Naturkosmetik existieren. Sie sind durch den Fürstentrakt
miteinander verbunden.
Martina Gebhardt hat den Dreh raus, wie sie ihre beiden großen Leidenschaften
miteinander verknüpft. Sie ist Architektin und stellt Naturkosmetik
her. Als Jugendliche schon stellte sie eine Salbei-Thymian-Salbe her, mit
der sie die Gesichtsnarbe eines Hundebisses erfolgreich behandelte – ganz
nebenbei auch ihre Akne. Sie erlebte somit eindrücklich die Bedeutung
naturreiner Essenzen zur Pflege und Heilung. Das gab den Anfang. Sofort
begann sie, für sich und ihre Freunde, weitere Salben zu mixen und ihre
Wirkung zu testen. Dabei blieb es natürlich nicht. Seit 1994 betreibt sie eine
Kosmetikfirma in einem alten Bauernhof in Rott. Diesen hat sie mit viel
Liebe zum Detail umgebaut und restauriert. Das Know-How dafür erwarb
sie Anfang der 80er im Architekturstudium, womit sie ihrer zweiten Leidenschaft
folgte: Gebäude konstruieren, restaurieren, sanieren und erhalten.
Im Wessobrunner Klostergarten werden demnächst viele derjenigen Kräuter
angebaut, die wichtige Rohstoffe für ihre kosmetischen Produkte sind,
genauso wie das Wasser aus den hiesigen artesischen Quellen.
Die Unternehmerin verbringt momentan viel Zeit in Taos, das ist ein kleiner
Ort mit etwa 5.000 Einwohnern in New Mexico, USA. Dort hat sie ein über
230 Jahre altes, verfallendes Lehmgebäude im Zentrum restauriert. Aber
Martina Gebhardt ist dort auch für ihre Naturkosmetik unterwegs. Wie eine
Ethnobotanikerin erkundet sie mit einem einheimischen Pflanzenkenner
die bergige Region, immer auf der Suche nach neuen, alten, natürlichen
Möglichkeiten, den menschlichen Körper bei Erholung und Heilung zu unterstützen.
Gebhardt fasst ihr Credo zusammen: „Kosmetik hat für mich eine ähnliche
Bedeutung wie ein schönes Gebäude. Beide sind schützende Hüllen für ein
kostbares Inneres. Diese Hülle soll einen bewahrenden und auch anregenden
Charakter haben, damit Leben sich darin ereignen kann. Jedes Individuum
füllt diesen Raum anders aus.“
Die ruhige und wohltuende Atmosphäre hier in Wessobrunn könnte sich
auch als Grundlage für weitere kreative Entwicklungen erweisen. Denn
die Ideen gehen Gebhardt nicht aus: Seminare, Imkerei, Kloster-Brauerei,
Bio-Käserei, Steinmetz-Werkstatt, Museum... Und weil es hier auch mal
Weinbau gab, überlegt sie: „Warum den nicht wieder aufleben lassen? Das
Klima könnte passen und die Weinbergschnecken haben sich hier seit damals
gut gehalten!“
Martina Gebhardt in „ihrem“ Kloster Wessobrunn
107
Sich
auf den Weg machen ...
Wer möchte sich nicht irgendwann einmal „auf den Weg machen“? Wenn
man die Nase voll hat, dem Frust ein Ende bereiten will. Nahezu jeder
Mensch wird eine solche Phase erleben. Doch es gibt Menschen, die meinen
es wirklich ernst, werden von der Welt magisch angezogen, doch trauen
sich nicht, das Vorhaben umzusetzen. Zu tief sitzt die Angst vor dem
Unbekannten, zu tief ist die Verwurzelung mit unserer „modernen“ Gesellschaft.
Hier am Ammersee kann jeder einmal reinschnuppern, denn alle
interessanten Wanderwege haben eines gemeinsam. Sie führen über das
Kloster Andechs, das Marienmünster in Dießen und über Wessobrunn.
Der erste Fernwanderweg im Alpenvorland folgt auf einer Länge von 127
km den Spuren unseres Kinis, Bayerns Märchenkönig Ludwig II. Der König-
Ludwig-Weg führt von Starnberg über das Kloster Andechs zum Marienmünster
in Dießen und weiter zum Kloster Wessobrunn, über den Hohenpeißenberg
(988 m. NN) und durch die Ammerschlucht nach Rottenbuch. Die Wieskirche, in
Steingaden und die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau
bilden den Abschluß dieser eindrucksvollen und erlebnisreichen „Pilgerwanderung“.
Über eine reizvolle Wiesenlandschaft gelangt man von Dießen aus
nach Wessobrunn, einem der großen Highlights z.B. auf dem Münchner
Jakobsweg.
108
Luise Rinser, die mit Carl Orff von 1954 bis 1959
in Dießen lebte, war von der Schönheit der barocken
Kirchen und der Symbolik des Kults geprägt.
Ein Verwandter war Priester im Kloster
Wessobrunn. Dort verbrachte sie als Kind ihre
Ferien. Für sie war Wessobrunn ein wunderbarer
poetisch-mystisch aufgeladener Ort, wo sie einfältig
glücklich-fromm ist und wo sie kurz vor der
Pubertät zum ersten Mal das Problem des Dualismus
erlebt: die strenge Klarheit des Geistes und
die gefährliche Wildheit des Bloß-Natürlichen“.
Dieses Erlebnis wird dann auch zum zentralen
Thema in ihrer ersten Erzählung ‚Die gläsernen
Ringe. Auch das ‚Wessobrunner Gebet‘ wirkt prägend,
denn es hinterlässt bei ihr das Wissen: ,,Leer
war zugleich voll. Nichts· war zugleich alles‘“.
So ergeht es wahrscheinlich vielen, die sich auf
den Weg machen, die Klöster als Rückzugsort
nutzen, zur Sinnfindung oder ganz einfach
nur um neue Weg für sich selbst zu ergründen.
Man nennt ihn deshalb auch Pfaffenwinkel,
den Abschnitt, den man von Wessobrunn aus
durchwandert. In keiner anderen Region gibt es
eine derartige Dichte an Klöstern und Kirchen.
Vom Marienmünster-Parkplatz aus geht es den
kleinen Bach entlang (Am Winkelsteg) Richtung
Schatzbergstraße.
Der Waldlehrpfad am Schatzberg bietet Information
und Unterhaltung. Spiele für Kinder, Tuffsteinquelle,
ein schönes Bergpanorama und vieles
mehr. Der 2,5 Kilometer lange Rundweg dauert
- wenn Sie sich an allen 14 Stationen etwas Zeit
nehmen - ca. 1,5 Stunden.Unterwegs erfahren Sie,
wie viele Kubikmeter Holz in Bayerns Wäldern pro
Sekunde wachsen, wie viele Kilogramm Sauerstoff
ein Baum pro Tag produziert, wie viel schädliches
Kohlendioxid der Wald unschädlich macht, welche
Rekorde die Ameise bricht, wie Tuffsteine wachsen,
ob der Laubfrosch auf dem Baum wohnt, wie
viele Millionen Lebewesen in einer Hand voll Waldboden
zuhause sind und noch viel mehr!
Schatzbergalm
Weitere Stationen informieren über Waldverjüngung
und die Lebensgemeinschaft Wald, stellen
die Welt der Waldameisen vor, veranschaulichen
moderne Waldpflege, weisen auf Gefahren für
den Wald hin, zeigen Baumwachstum, Holzernte
und Energiegewinnung aus Holz. Auf der Hälfte
des Rundgangs sind Sie an der Station „Schatzberg“
angelangt. Von hier haben Sie bei klarer
Sicht einen herrlichen Blick auf das bayerische Alpenpanorama
vom Karwendel bis in die Allgäuer
Berge. Auf großen Schautafeln werden die Berge
benannt. Am Schluß des Rundgangs wartet die
Schatzbergalm mit Biergarten auf Sie.
109
Die Surfer- und Kiter-Szene tummelt sich
am liebsten am Herrschinger Kreuz. Es ist
aufgrund der besonderen geografischen
Gegebenheiten der beliebteste Spot am
Ammersee. Durch das hüglige Umland
nimmt der westliche Wind gerne den Ausgang
in die Bucht und beschleunigt am
Ufer entsprechend. Dabei entsteht der
sogenannte „Düseneffekt“.
Hier entsteht natürlich der größte Interessenskonflikt
zwischen Freizeitsportlern
und Naturschützern. Letztere appellieren,
wie die Segler, die freiwillige Vereinbarung
zur Wassersportruhe zwischen November
und März einzuhalten.
Auf der Seeseite gibt es leider bisher keine
Markierungen wo Schutzgebiete beginnen.
Immer mehr Freizeitsportler verirren
sich dadurch in diese Gebiete, wo sie die
Tiere aufschrecken und dadurch vertreiben.
Ein verträglicher Kompromiss sollte
die Beachtung der Schutzgebiete und Zeiten
beinhalten. Ufergebiete, die mit Schilf
zugewachsen sind, sollten grundsätzlich
für alle Tabu sein. Der Artenreichtum in
unserer Heimat geht schon durch die
Industrialisierung in der Landwirtschaft
zurück. Nehmt also bitte Rücksicht, damit
wir unsere einzigartige Natur erhalten
können!
Bei Wind und Wetter
110
Wart ein weilchen ...
Dießen
Raisting
Fischen
Wartaweil, heute ein Ortsteil von Herrsching hieß damals:
„Einöd zur weißen Säule“ Diese Säule wurde 1629 als Orientierungszeichen
für Pilgerfähren errichtet. Hier wartete man
auf das Schiff, wenn man als Pilger von Andechs kam und
weiter nach Dießen wollte.
Heute sollte man als Radfahrer oder Wanderer die stark
befahrene, aber direkte Verbindung von Fischen nach Dießen
meiden. Bei der Ammer biegt man direkt von der Straße ab
in Richtung Raisting. Von dort aus gibt es auch einen König-Ludwig-Weg
parallel zur Hauptstraße nach Dießen.
Von Aidenried aus kann man immer direkt am See entlang
bis nach Stegen laufen. Die einzigen Stellen, denen man
ausweichen muß, sind öffentliche Einrichtungen oder Naturschutzgebiete.
Im Gegensatz zur Westseite ist hier der See frei
begehbar.
111
Der Skulpturenweg am Ammersee
von Schondorf nach Eching
112
Durchblick - Gerhard Gerstberger
Liegende - Matthias Rodach Turmbau zu Pappel Hannes Kinau Mutter mit Zwillingen - Gombarklass
Wäscheklammern - Franz Hartmann
Luftboot - Hilde Seyboth
Wer mal nicht durch klimatisierte Museen flanieren will, findet auf dem 1,5
km langen Weg von Eching nach Schondorf interessante Kunstwerke. Alle
Künstlerinnen und Künstler, die hier ihre Werke in schöner Umgebung präsentieren,
wohnen und arbeiten um den Ammersee.
Große, auffällig, leuchtende Skulpturen und dann wieder andere, zunächst
unscheinbar wirkende Werke gibt es zu entdecken. Die Kunstwerke sind mit
unterschiedlichen Materialien, wie Holz, Metall, Bronze, Alu, Glas, oder Äste
aus dem Wald geschaffen worden. Lassen Sie sich durch die Einblicke, Durchblicke
und Lichtblicke der Skulpturen in Einklang mit der Natur überraschen.
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Von Dießen gibt es einen sehr schönen Wander- und Fahrradweg an der
Westküste entlang. Vorbei an Badeinseln, Einkehrmöglichkeiten und stillen
Plätzen zum Verweilen.
114
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Begleitet wird diese Tour im Frühjahr, Sommer und Herbst vom Schiff und
während des ganzen Jahres von der Eisenbahn. Also der ideale Weg neue
Ortschaften zu erkunden.
Der Ammersee-Höhenweg
Schondorf
Utting
Holzhausen
Riederau
115
Dießen
An heißen Sommertagen bietet sich der Ammersee-Höhenweg an. Man wandert
abseits des Trubels im Schatten der Bäume. Im Winter und im Frühjahr, wenn die
Bäume die Sonne durchlassen erlebt man herrliche Lichtspiele auf diesem Weg.
115
Von Bayern nach Schwaben
fährt die nostalgische Ammersee-Dampfbahn. Start ist in Utting, weiter gehts
über Schondorf, Geltendorf und Augsburg Hbf direkt zum Dampftag in den Bahnpark,
wo die Reise in die „gute alte Zeit“ ihren Höhepunkt findet: Für Filmer und
Fotografen ergeben sich einmalige Szenen, wenn Lokführer und Heizer ihre Lokomotive
abschmieren und mit Wasser versorgen. In der historischen Schmiede
lodert das Feuer; der Schmied arbeitet an Amboss und Esse. Kinder drehen ihre
Runden auf der Mini-Bahn. Man besucht Ausstellungen und stärkt sich mit Speisen
und Getränken in der „Restauration“. Folgende Lokomotiven sind im Einsatz:
Dampflok 38 1301
Sie wurde im Jahr 1935 in Rumänien gebaut - nach Plänen der Preußischen
Staatsbahn aus dem Jahr 1906. Maschinen dieser Art waren in Augsburg stationiert
und zogen die „Badezüge“ von der Fuggerstadt an den Ammersee.
Dampflok 41 018
Sie wurde im Jahr 1939 für die damalige Deutsche Reichsbahn gebaut und galt
mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern als ausgesprochene
Mehrzweck-Lokomotive. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sie sogar den berühmten
Luxuszug „Rheingold“.
116
Die Ammersee-Dampfbahn
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Reisen und erleben wie damals
Eine Postkutschenreise
So unterwegs zu sein wie vor 100 Jahren unsere
Vorfahren, bleibt als Erlebnis exklusiv und unvergesslich.
Ihr Kutscher Andreas Nemitz verbrachte
mehr als 170.000 km auf dem Kutschbock und
zeigt Ihnen gern die schönsten Routen und Plätze
in der Region. Ein einmaliges Erlebnis sind die
Pferde-Schlittenfahrten. Klingeling geht‘s sanft
dahin auf Kufen, gezogen von den braven Pferden.
Stege und Wege tragen ein weißes Kleid.
Dicht an dicht gedrängte Weihnachtsbäume
glitzern im Licht der Sonne. Die Kutschen von
Kerschlach aus zu den Königsschlössern Neu-
118
schwanstein und Hohenschwangau fahren immer
am Freitag um 09.30 Uhr ab. Startpunkt ist
das Hofgut in Kerschlach. Das Ziel wird dann am
Samstag gegen 18.00 Uhr bei den Schlössern erreicht.
Raphael Suder hat seine Leidenschaft zum Beruf
gemacht. Mit seinen Ammersee-Nostalgiefahrten
stellt er sich als Chauffeur und Organisator wunderbarer
Erlebnistouren rund um den See zur
Verfügung. Dabei können Schwerpunktthemen,
wie Landschaft und Kultur gewählt werden, aber
auch Kulinarik- und Picknickfahrten lassen den
Ausflug zum unvergessenen Erlebnis werden.
Es stehen zwei Oldtimer für alle erdenklichen und
festlichen Anlässe zur Verfügung. „Eddi“ verkörpert
die „Ganovenlimousine“ der 30er Jahre. Ein
Traum ist sein Innenraum, der ganz in Rot gehalten
ist. Die edle Ausstattung wird durch das aus
lackiertem Holz gefertigte Armaturenbrett und
die Fenstereinrahmungen unterstrichen. Eine
enorme Beinfreiheit garantiert ein herrschaftliches
Reisen.
Das Rolls-Royce 25/30 Wingham Cabriolet
(Bj 1936) ziert die wohl berühmteste Kühlerfigur
Spirit of Ecstasy (Geist der Verzückung) – auch
kurz „Emily“ genannt – sie versinnbildlicht die Faszination, die von diesem
seltenen viertürigen Cabriolet der Königsklasse ausgeht.
Diesen Rolls-Royce besteigt man - denn die Polstersitze im Fond sind erhöht
angeordnet, um den Fahrgästen ein herrschaftliches Gefühl mit einer
außergewöhnlichen Rundumsicht zu bieten. Mit geschlossenem Verdeck
herrscht die luxuriöse Atmosphäre einer noblen Limousine mit einem
Hauch aristokratischer Aura. Der kraftvolle Motor ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit
von 130 km/h und ist dabei kaum hörbar.
Nach zwei englischen Vorbesitzern fand der Rolls-Royce für fast 50 Jahre in
Kalifornien, dem „Silicon Valley“, seine Heimat, bevor er 2009 wieder nach
England zurückkehrte.
Im April 2017 wurde er dann im Fünf-Seen-Land „eingebürgert“.
119
Der 1908 gebaute und 2005/06 generalsanierte Raddampfer DIESSEN verfügt über eine leistungsstarke
Bordküche, eine elegante Bar, moderne Sanitäreinrichtungen und ein Behinderten-WC.
Der nostalgische Hecksalon ist hochwertig und komfortabel ausgestattet.
Im Bugsalon im Unterdeck ist das Ambiente der „alten“ DIESSEN besonders intensiv zu spüren.
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Die Original Bullaugen, Deckenprofile und die Innenausstattung versetzen die Gäste zurück in die
Zeit um 1908. Eine Rundreise auf dem See dauert ca. 3 Stunden und es ist wie im Biergarten. Man
kann sich selbst was mitbringen, oder auch gerne das Angebot auf dem Schiff nutzen.
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Romantisch heiraten
am Ammersee
Wunderschöne Kirchen und Standesämter
laden zu einer stilvollen Hochzeit ein und
zahlreiche Gasthöfe und Hotels schaffen ein
stimmungsvolles Ambiente für die nachfolgende
Hochzeitsfeier. Romantische Sonnenuntergänge,
klares Wasser und dazu ein fantastischer
Alpenblick machen das Fest zu einem unvergesslichen
Erlebnis.
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Die bevorzugten Trauungsorte sind:
Die Villa Gasteiger, das historisches Rathaus in
Dießen, das Kurparkschlösschen in Hersching,
die Barockkirche St. Anna in Schondorf und die
Klosterkirche in Andechs. Bei rechtzeitiger Anfrage
kann man sich auch auf einem der Schaufelraddampfer
der Ammernsee-Flotte in einer
Freien Zeremonie das Ja-Wort geben.
Seit Juni 2010 kann man auch auf dem Raddampfer
Dießen standesamtlich heiraten. Die
Trauung findet auf dem noch am Ufer vertäuten
Schiff statt, anschließend geht der Standesbeamte
von Bord und das Brautpaar und seine
Gäste können anschließend ihre Hochzeitsfeier
auf dem See genießen.
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Kreuzfahrt mit Karibikflair
Es ist ein Nostalgieerlebnis der besonderen Art auf dem
Bauernsee, wie er liebevoll genannt wird. Die Ufer säumen
sanft aufsteigende Weiden, Büsche und Wälder, denn von
der Besiedlung sieht man vom Wasser aus wenig. Es geht
normalerweise ruhig zu, ausser in der Hauptsaison.
Nostalgiker bevorzugen die beiden Raddampfer, die
HERRSCHING oder die DIESSEN. Die 1908 erbaute DIES-
SEN ist der älteste bayerische Raddampfer. 2005/06 wurde
er generalüberholt und entspricht den modernsten
Sicherheits- und Komfortansprüchen. Mit einer Fahrt
auf der Dießen entdecken die Gäste die gute alte Zeit.
Mit dem Raddampfer HERRSCHING wurde erstmals in
Deutschland ein schaufelradgetriebenes Schiff gebaut.
Sein eleganter Salon versetzt die Gäste ins Staunen.
Das besondere Flair der Raddampfer entdeckt man bei
den stilvollen Abendveranstaltungen mit kulinarischen
Schlemmer- und schwungvollen Tanzfahrten oder erlebnisreichen
Brunchfahrten.
Die neue UTTING ist 2017 vom Stapel gegangen. Es ist
kein Raddampfer, wie etwa die „Herrsching“, dennoch
vereint sie den Spagat zwischen Tradition und Moderne.
Mit großem Freideck, einem Salon, vielen Spielmöglichkeiten
für die Kinder und natürlich WLAN.
125
Eine ”irdische Mission“
Helmut Tröbensberger ist Ammersee-Schifffahrts-Kapitän und hat ebenso
seine Mission gefunden. Ursprünglich aus dem Allgau an den See gekommen,
ist er wie kein zweiter mit dieser Gegend verwurzelt. Seine Geschichten
über Land und Leute, den See und die technischen Belange des Schiffes haben
etwas Weiches, was ihm oft großen Beifall bringt. Auf meine Frage hin,
für was der vierte Streifen auf seiner Schulterklappe ist, antwortet er: „Den
habe ich für meinen Zweitberuf als Psychologe und Lebensberater an Bord,
für viele Inhaber der Jahreskarte“. Ja, ich bin selbst einer mit dem Jahrespass
und viele fragen mich: „Rentiert sich das?“ Für mich schon, denn es kommt
nicht auf die abgefahrenen Kilometer an, sondern auf die besinnlich verbrachten
Stunden auf dem Dampfer. So eine Fahrt zwingt jeden zur Ruhe,
denn mit 17 Std./km braucht man 3 Stunden bis die ganze Rundfahrt um
den See vorbei ist. Für mich und meine Frau ist es schon zur Gewohnheit
geworden, das Schiff zu benützen, zum Picknicken, zum Ausruhen, als Ergänzung
zum Radfahren oder einfach nur um mit Freunden eine schöne Zeit
126
an Bord zu verbringen. Auch bei schlechtem Wetter, aber besonders dann, wenn wir um sieben
Uhr in Herrsching mit dem Rad starten, bei herrlicher Morgensonnen über Rausch, Breitbrunn,
Buch, Stegen und Schondorf nach Utting fahren. Dort beim Campingplatz noch ein Frühstück
zu uns nehmen und dann auf das meist leere Schiff steigen. Das ist für mich Meditation, so in
Ruhe über den See zu gleiten. Mein Geheimtipp - die Sonnenuntergangstour, um die Stille zu
genießen. Das ist Lebensqualität, die uns gesund hält.
Jahreskarte für die Schifffahrt
Michael steht jeden Tag strahlend
an vorderster Front in Herrsching am
Dampfersteg und wartet auf Einlass. Er
genießt seine Jahreskarte und damit
den Ammersee.
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AMMERSEErenade - Orte für Kultur und Klassik
Staatsgut Achselschwang
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Kapellentag - offene Haus- und Hofkapellen
Erzabtei | St. Ottilien
Die AMMERSEErenade ist ein herausragendes Beispiel kulturkreativwirtschaftlichen
Schaffens, die mit ihrer Mischung aus jungen und arrivierten Künstlern viel für deren
Anerkennung tut. Vom Bootshaus bis zur Kirche, vom umgebauten Heustadel
in Andechs bis zu jahrhundertealten Klosteranlagen hier am Ammersee, sind Plätze,
an denen im Spätsommer Konzerte mit Weltklasse-Musikern stattfinden. In zauberhafter
Atmosphäre ist hier Musik zu erleben, deren Spannbreite von Weltklassik bis
hin zu Unplugged-Konzerten reicht. Festivalinitiatoren und -organisatoren sind die
Mitglieder des eigens gegründeten Vereins „Kultur am Ammersee e.V.“
Und da gibt es Menschen, die sind einfach da, wenn jede Hand gebraucht wird. Ohne
wenn und aber. Ganz selbstverständlich. Menschen, die sich von einer Idee begeistern
lassen und diese mittragen. Wie die der AMMERSEErenade, bei der es nicht nur
um ein neues Kultur- und Freizeitangebot am Ammersee geht. Die Zukunft von so
hoher künstlerischer Qualität, kultureller Vielfalt und Talent liegt in den Händen von
Doris M. Pospischil und Hans-Joachim Scholz hier im Kreise der engsten Mitarbeiter.
Florian-Stadl | Andechs
129
Der Bootsbauer
130
„Jedes Boot hat seinen eigenen Charakter und eine eigene
Seele“ sagt Mathis Hoffmann. Er verbrachte seine Lehrjahre am
Starnberger See, doch es hat ihn zum Ammersee gezogen, wo
er sich seit 21 Jahren selbständig um die Boote kümmert. Er
liebt seinen Beruf, das individuelle, denn jedes Boot ist anders.
Hier kauft man nichts von der Stange. Das Spleißen ist z.B. ein
altes Handwerk, das beherrscht werden muß, genauso die Herstellung
der Ruder, die er manuell aus Holz fertigt. Er hat Holzboote
zu betreuen, die über Hundert Jahre alt sind. „Die halten
ewig“ sagt er. Voraussetzung ist natürlich die gute Pflege.
„Es gibt schon Boote, die man mehr mag wie andere“, meint
Mathis. Schön ist es, wenn man ein Boot kennt und weiß, wie
es sich verhält. Alte Holzboote müssen z.B. gewässert werden,
haben unterschiedlich breite Fugen. Das dauert natürlich.
Sein erster Traktor, den er schon seit zwanzig Jahren hat, wurde
von ihm liebevoll restauriert und der hilft jeden Tag die Boote
ins- oder aus dem Wasser zu lassen. Er liebt alte Techniken,
das Ungerade, die traditionellen Linien und Formen, vielleicht
manchmal etwas schwieriger zu bearbeiten, doch das Auge
freut sich und das macht ein gutes Gefühl. Die Seele des Bootes
geht mit dem, der es besitzt in Einklang. Das weiß er.
Das Boot wird heute mit umweltfreundlicheren Farben vor dem
Befall von Algen geschützt. Der Hauptteil der Farbe ist Kupfer, in
einer natürlichen Form. Es muß aber jedes Jahr neu gestrichen
werden. Mathis Hoffmann gibt diese Kenntnisse gerne weiter. Er
bildet aus und ist daran interessiert, dass das Überlieferte erhalten
bleibt, dass die Seele des Bootes sich wieder melden darf.
Schauen Sie sich den Film an und erfreuen Sie sich an dem
kraftvollen Ausdruck eines Menschen, der mit sich und der Welt
im Reinen ist.
131
Traum Oma
132
„Damals 1970, ich war ohne unsere 4 Kinder unterwegs.
Wir wollten eine Firma in Dießen übernehmen.
Das Haus und der Lagerplatz lagen direkt am See.
Während sich mein Mann noch mit dem Ehepaar austauschte,
spazierte ich am See entlang und tauche ein
in eine andere Welt. Vor mir entfaltet sich eine Zukunft,
die ganz neue Perspektiven eröffnet. Der See lockte
mich und wollte mich heim holen aus der Pflicht und
den alten Prägungen, in einen ganz neuen kreativen
Lebensabschnitt. - Ja es ist Zeit dachte ich mir, es ist
höchste Zeit…
Doch es kam anders für Dagmar Mühlbacher. Ihr Mann
starb, sie wurde krank und auf der Suche nach Erkenntnis,
die heilen könnte besuchte sie die Navajos
und die Hopi Indianer, ging später nach China, um die
chinesische Medizin zu erlernen, kehrte dann heim,
machte die Heilpraktikerprüfung und eröffnete am Tegernsee
ihre eigene Praxis.
Träume haben mir geholfen mich immer wieder in
„meiner“ Welt zurecht zu finden und Vertrauen zu gewinnen
zum Leben und zu mir selbst. Heute gibt es
bei mir keine Beratungen mehr, in denen wir nicht die
Sinnbilder der Träume zu einer Lösungsfindung mit
hinzuziehen. Es gab Zeiten völliger Überforderung mit
schweren Erkrankungen, begleitet von tausend widersprüchlichen,
wohl gemeinten Ratschlägen, Meinungen
und Vorschriften. Immer wieder kamen die Träume
hoch. „Ich will dort wieder hin, wo sich damals in
mir die Gegenwart und die Zukunft so unerwartet und
leicht die Hand gegeben haben“. „Wird es dort immer
noch so sein“? fragte sie sich. Sie nutzte einen freien
Tag und suchte den Ort von damals, ging am Ammersee
entlang und die Zeit verschwand, während der
See wie damals rief. „Ja es ist Zeit denke ich, es ist
höchste Zeit“.
Dagmar Mühlbacher wohnt nun in Herrsching am
Ammersee, ist längst Oma und innige Freundin ihrer
heranwachsenden Enkelkinder, die sie täglich, auch
heute noch, mit ihren Träumen beschenken. Wie sie
kleiner waren, fanden sie meine Traumgeschichten
beinahe noch spannender als die Märchen. In all den
Jahren der „Träumerei“ erlebten sie, wie diese Traumgeschichten
auch ihre eigenen Entwicklungsschritte
positiv und erhellend beeinflusst haben.
Als Emine Handan Tecza zum ersten
Mal die Allee von Wessling nach
Seefeld fuhr und in das Tal blickte
und den See sah, ging ihr das Herz
auf. „Die Bäume haben mich damals
begrüßt“, erzählt sie mir freudestrahlend.
Graf Anton Clemens zu Toerring-Seefeld
hat im Jahr 1770 diese
765 Eichen setzen lassen, die heute
prachtvoll und schattenspendend
die Straße säumen. Er hat damals
groß gedacht und Bäume weit auseinander
pflanzen lassen. Es sollte
eine Prachtstraße werden.
Sie wollte immer da wohnen, wo
es Berge und Wasser gibt. Nun lebt
sie schon seit neun Jahren in Herrsching.
Hier am Ammersee kann sie
auftanken und die Schönheit dieser
Landschaft aufsaugen. Denn Emine
liebt alles, was mit Schönheit zu
tun hat. „Ich möchte die Menschen
strahlen lassen“, erzählt sie. Es ist
ihr wichtig, dass sie sich wohl fühlen
und da reichte es der Friseurmeisterin
nicht, sich nur mit der Schönheit
nach außen zu beschäftigen. Sie hat
noch angewandte Psychologie studiert
und arbeitet heute als Coach
und Lebensberaterin.
Sich selbst sehen
„Wenn sich der Mensch
gesehen und in seiner
Persönlichkeit erkannt
fühlt, dann ist das Wertschätzung
und ein
Geschenk.“
133
Der See mein Kraftort
Ich habe Susanne Gevert hier am Ufer beim Sonnenuntergang
kennengelernt. „Dass ich hier in Herrsching bin, ist von oben
eingefädelt“, sagte Sie strahlend zu mir. Und so erfuhr ich ihre
Geschichte, die von Dankbarkeit geprägt ist.
Sie stand gerade an einer Wende in ihrem Leben, nachdem sie
Ihren geliebten Mann, der an Krebs erkrankte, bis zu seinem
Tod begleitete. Es war eine harte Zeit, geprägt vom auf und ab,
von Hoffnung und Verzweiflung und der Frage, wie es weitergehen
sollte, denn auch sie wurde krank.
Da begegnete ihr eine faszinierende ältere Dame, die vor Lebenslust
nur so sprudelte und sie in ihren Bann zog. Sie konnte
nicht nur gut zuhören , sondern sie verschaffte ihr auch ein
neues Zuhause hier in Herrsching. „Ich ging an den See und nie
werde ich das Gefühl vergessen, als ich ihn zum ersten Mal richtig
wahrnahm.“ erzählte sie mir. „Es war, als wäre ich nach Hause
gekommen. Glückseligkeit breitete sich in meinem Herzen
aus. Es war unbeschreiblich.“
Zwei Jahre sind vergangen. Ihr Leben hat sich völlig verändert:
„Plötzlich entdecke ich Seiten in mir, die wohl immer
vorhanden waren, die ich aber nie ausgelebt habe. Ich fing an
zu schreiben und zu zeichnen. Und es freut mich, wenn dabei
was geschieht. Ich lasse mich von meinen Werken selbst überraschen.“
„Ich freue mich auf das, was sich in meinem neuen
Lebensabschnitt weiter entwickelt. Der See, den ich täglich besuche,
gibt mir Kraft. Ich habe das Gefühl, er ist weiblich. Für
mich ist er wie eine Mutter. Hört sich verrückt an, ich weiß. Aber
er nährt mich wie sie“. Kann man einen See lieben?
„Ich schon. Ich liebe ihn, meinen Ammersee.“
134
135
Die Seele heimischer Hölzer
136
Holz hat eine wunderbare Seele, weiß Thomas
Brouwers aus Pähl, da er sich seit mehr als zwei
Jahrzehnten voller Leidenschaft mit heimischen
Hölzern beschäftigt. Als Schreiner und
Zimmermann kam er schon früh in Kontakt mit
„Holz als Baustoff“ und entwickelte eine tiefe
Leidenschaft für die beseelten Naturmaterialien.
Ein feines Gespür für historische Baustoffe und
seine Begeisterung für „Holz aus der Heimat“,
spiegeln sich in allen Schritten des vielschichtigen
Herstellungsprozesses wider.
Historisches Holz zu entdecken und neu zu
„erwecken“, ihm neues Leben, eine neue Form,
eine passende Aufgabe einzuhauchen, ist seine
Passion. In seiner Antikholzmanufaktur hat Herr
Brouwers über die Jahre allerlei wunderbare
Schätze gesammelt. Stadl´-Brettware in silbergrau
bis sonnenverbrannt schlummern neben
uralten handgehackten Eichen- und Fichtenholzbalken.
Er beschreibt seine Produkte - alles
Unikate - als „moderne maßgefertigte Designelemente
aus antikem Holz.“
137
138
Kreative Zwischennutzung
Sie stellen vorzugsweise in „Off-Spaces“ aus, gehen
dabei installativ vor, reagieren auf die Gegebenheiten
des jeweiligen Ortes und verzaubern
ihn mit ihren Wortspielereien. Die Ausstellungen
haben kein Motto. Von Malerei über Fotografie
und Objektkunst bis hin zu Video-Installationen
werden die unterschiedlichsten Disziplinen
bespielt. Und vom großformatigen Bild bis zur
Postkarte ist für jeden etwas dabei. Das Angebot
ist ebenso geistreich wie poetisch – und vor
allem nicht abgehoben und elitär.
Der heutige Name „Künstler aus dem Einbauschrank“
entstand aus der ersten gemeinsamen
Ausstellung der sieben befreundeten Künstler.
Die Location war eine Herrschinger Luxusvilla
aus den sechziger Jahren, die für ein Bauprojekt
abgerissen werden sollte. Weil es dort mehr
Einbauschränke als Wandflächen zum Bilder
hängen gab, wurde ein Großteil der Kunst ganz
einfach ins Innere der Schränke gehängt, gestellt,
gemalt und gebaut und die Ausstellung
hatte ihren Namen.
Sie arbeiten „im richtigen Leben“ in kreativen
Berufen als Dienstleister. Zeit für die Kunst
müssen sie aus ihrem Alltag herausschneiden.
Es ist ein Freiraum, in dem die Kreativität mal so
richtig ausgelebt werden kann.
Enno Müller, Steffanie Pietsch, Gesine Dorschner, Steffi Kieffer, Cristina Blank, Monika Roll, Felix Maizet.
139
Kreativität fliegen lassen ...
„Du brauchst nur den See und ein Stück Holz
….um deine Kreativität fliegen zu lassen“. So
begrüßte mich Stanislaus Galun, als ich ihn am
See spielen sah. Mein - Holz - war die Gitarre.
Ein anderer nimmt den (Holz)-Bleistift oder das
(Holz)-Boot oder findet ein verwittertes Stück
Treib-Holz und baut ein Kunstwerk daraus.
Das Wasser nährt das Holz und bringt es zum
Wachstum und das Holz bringt unsere Kreativität
zum Wachsen und gibt es dem Wasser
wieder zurück. Ein Kreislauf!
Stani erzählt mir von seiner Zeit des Neuanfangs
nach einer schweren Zeit, in der er komplett
neu anfangen musste. „Der See war damals wie
heute mein Lehrmeister, denn er hat mir den
Blick auf die Regeln der Natur zurückgegeben.“
„Ich bekam dadurch die Möglichkeit viel Zeit am
See zu sitzen, zu spielen und zu komponieren.“
„Ich habe begriffen, dass wir zwar manipuliert
werden von Wirtschaft, Politik und Presse, doch
ich kann mich selbst daraus befreien. Mit der
Zeit lernte ich die Menschen um den See kennen
und ich sah wie entspannt sie sind, wie der
See in allen schwingt. Die Begegnungen, ob
geschäftlich oder privat, bekamen eine eigene
Qualität und wurden tatsächlich fließend. Die
Grenzen verwischen, wie wenn der Nebel über
dem See die Erde, das Wasser und die Luft ineinander
übergehen lässt.“ In der Musik steckt viel
See(le) drin.
140
Dem inneren Ruf folgen …
Ihre Augen strahlten, als die gebürtige Düsseldorferin von ihrer „Fügung“
erzählt. „Als Kind haben wir in Dießen Urlaub gemacht. Und als ich im Alter
von 13 Jahren das erste Mal am Dampfersteg stand und über den See
zum Kloster Andechs und nach Herrsching blickte, durchströmte mich ein
nie gekanntes Glücksgefühl. Es war ein ´Nach-Hause-kommen` und ich
sagte damals meiner Mutter: ´wenn ich groß bin, gehe ich hierher`.“
Direkt nach ihrem Studium folgte Ursula Maria Lang ihrem Ruf, zog vor 25
Jahren an den Ammersee und machte sich im Alter von 26 Jahren selbstständig.
Sie gründete eine PR-Firma, machte Öffentlichkeitsarbeit und
Existenzgründungsberatungen. Doch sie suchte nach mehr und nahm
sich eine Auszeit. Jeden Tag saß sie mit ihrer damals 3-jährigen Tochter
am See, lies die Gedanken schweifen. Diese Atmosphäre am See gab der
inneren Eingebung den Raum, eine neue Idee ins Leben zu bringen. So
entstand ihre eigene Methode der „Berufungsberatung“.
Dem inneren Ruf zu folgen ist das Geheimnis eines glücklichen Lebens, so
ihr Credo. Unser Herz und unsere Seele wissen genau, was für uns gut ist,
was zu uns passt, welchen Weg wir gehen sollen. Doch meistens überhören
wir in der hektischen Welt unser Inneres oder lassen uns ablenken.
Der Ammersee ist einfach ein Kraft- und Seelen-Ort. Eine tiefe Dankbarkeit
durchströmt mich jedes Mal. Z.B. wenn ich am Abend, wie schon tausend
Mal, den Sonnenuntergang fotografiere. Oder wenn ich einen auswärtigen
Geschäftstermin hatte und wieder zurückkomme. In meine Seelenheimat.
141
Bio Pionierin
Bayern zeichnet sich für Barbara Scheitz durch unverwechselbares Kopfkino
aus: die Kombination aus Öko-Landwirtschaft und Kulturlandschaft,
die Kühe auf den Wiesen und Weiden, die Berge und Bio-Milch. Bio-Milch
ist das wertvolle Lebensmittel – Lebensgefühl, gesunde Ernährung und
Genuss. Sie wurde zur Molkereifachfrau ausgebildet und studierte Betriebswirtschaftslehre.
Ihre Erfahrungen sammelte sie in anderen Molkereien in
Norddeutschland und Frankreich. 2003 übernahm Frau Scheitz die Molkerei.
Als Erste in der Branche vereinbarte Sie mit den Bauern eine gentechnikfreie
Produktion. 2009 stellte Sie das ganze Sortiment auf Bio um. Heute
ist die Andechser Molkerei Scheitz Europas größter Biomilchverarbeiter.
Bei Ihrem Engagement für die Biolandwirtschaft geht es Barbara Scheitz
nicht nur um Ihre Molkerei. Sie hat die Heimat im Blick. Für 630 Bio-Milchbauern
und 200 Mitarbeiter trägt und übernimmt Sie Verantwortung. Die
Öko-Landwirtschaft und Kulturlandschaft liegen Ihr sehr am Herzen.
142
143
Die Rockmacherin
Mit ihrer Interpretation von alltagstauglicher
Tracht hat Caroline Lauenstein einen neuen
Trend gesetzt.
Von der Elbe an den Ammersee gezogen, begegnete
sie der Vielfalt der al penländischen
Tracht.
„Mir gefiel die Idee, die Tracht und traditionelle
Muster auch im alltäglichen Leben zu tragen.
Sie ist nicht der schnelllebigen Mode unterworfen
und damit per se langlebig.“ Die ersten
Röcke entstan den in eigener Handarbeit auf
ihrer Näh maschine. Sie nähte für sich, auf ihren
persönlichen Geschmack zugeschnitten,
ein bequemes und zugleich feminines Kleidungsstück,
mit dem man in allen Lebenslagen
gut angezogen ist. Inzwischen verkauft sie
ihre Röcke in renommierten Trachtengeschäften
im alpenländischen Raum.
144
Regional zieht an
Sie setzen ein Zeichen
Die Mitglieder der Interessensgemeinschaft „Mode Made
in Bayern“ produzieren zu 100 % in Bayern. Durch kurze
Transportwege, durch die Nutzung hiesiger Produktionsstätten
und durch die Herstellung von langlebiger Qualität,
zeigen sie den nachhaltigen Umgang mit wertvollen
Ressourcen auf und sichern damit regionale Arbeitsplätze.
Sie fördern das bayerische Handwerk, stärken die heimische
Wirtschaft und erhalten Berufe mit alter Tradition.
Die Gründerin Caroline Lauenstein sagt: „Nachhaltigkeit
bedeutet für mich nicht nur der respekt volle Umgang mit
den Ressourcen unserer Erde, sondern auch die herzliche
Beziehung zu den Menschen mit denen ich arbeite.“
Von der Szenenbildnerin
zur Einrichterin
Der Ammersee ist für Uta Hampel pure
Inspiration. Sie ist seit gut 25 Jahren als
Filmarchitektin in der TV-Branche unterwegs.
Ihr Beruf hat ihr immer Spaß
gemacht. Das will sie sich auch erhalten.
Ihre Film-und Lebensstationen
waren Berlin, Hamburg, Baden-Baden.
„Für Spielfilme und Serien habe ich
sehr viele Räume in ,Szene‘ gesetzt. Sei
es bei Studiobauten oder in Locations
von privaten Häusern, Palais oder Geschäftsräumen“
berichtet Uta Hampel.
Seit 6 Jahren lebt und arbeitet Uta
Hampel in Dießen. Hier setzt sie als DIE
EINRICHTERIN ihr gestalterisches Wissen
auch für private Kundschaft ein.
Sie bietet den Menschen eine individuelle
Wohnberatung für das Zuhause,
die Praxis, das Geschäft oder die
Ferienwohnung. Sie unterstützt auch
beim Neuanfang, wenn der Umzug
ansteht oder die Rentenjahre am See
geplant werden. „So wie ich beim Film
Räume neu konzipiere und umgestalte
mit Farbe und Möbeln, so wird auch
die private Einrichtung geschaffen,
die individuell passt. Vergleichsweise
wie sich die Film-Dekoration der darzustellenden
Person fügen muss.“ Bei
Film-und Studiobauten ist sie für das
Konzept, sowie die Planung verantwortlich.
Großes oder kleines Budget
inbegriffen.
145
Leben und Leben lassen
Sascha Ruck, Journalist und Buchautor spricht Leser an, die sich mit Herz
und Humor für ihre Heimat rund um den Ammersee engagieren. 2019
feiert sein Journal FreiZeitSchrift das Zehnjährige und mit ihm seine Fans
aus der Region, die sich in regelmäßigen Abständen über die Vielfalt, die
Stärken und die positiven Seiten im Starnberger Fünfseenland, im Pfaffenwinkel
und im Ammersee-Lech-Gebiet informieren können.
Vor allem Porträts sozialer Einrichtungen, gemeinnütziger Vereine und
hilfsbereiter Personen aus der Nachbarschaft liegen ihm besonders am
Herzen. Berichte über Menschen, die viel zu sagen haben, doch leider nur
selten zu Wort kommen. Nach dem Motto „Leben und leben lassen.“ Das
war auch mein Ansatz für dieses Buch.
146
147
For Heaven‘s Sake Singers
„Um Gott‘s Wuilln, jetzt singa die scho wieda,“ heißt im Gospelenglisch
„For Heaven‘s Sake“ Der Chorname wurde 1998 nach einem gelungenen
Auftritt bei einer Hochzeit kreiert, unterstützt durch einige Schoppen Wein
während des Abendessens.
Eine Chorgemeinschaft aus Inning am Ammersee, die gerne feiert, vor
allem runde Geburtstage, die vom 20. bis 80. Lebensjahrzehnt reichen. Da
gibt es Kostümfeste aus den 70er Jahren. Oder ein Dinner an einer langen
Tafel, gedeckt schwarz/weiß, mit Charleston-Musik von Schellack-Platten
untermalt. Faschingsfeiern. Geburtstagsfeste, die ganze Säle füllen, mit
Sketch-Vorführungen auf einer Bühne oder mit Theaterspielen, die das
148
Leben der Jubilare widerspiegeln. Der jetzige Leiter des Chores stammt
aus Bosnien, wo er in Sarajevo Musik studierte und während des Balkankrieges
1993 nach Deutschland emigrieren musste. Er fand mit Mutter
und Schwester ein neues Zuhause bei der ideellen Gründerin des Chores.
Der Chor braucht dringend mehr männliche Unterstützung. Traut Euch -
Männer.
Sonnenaufgang auf dem Weg von Buch nach Inning
149
Ein kleines Paradies
Es ist ein eigener Kosmos und man kommt aus
dem Staunen nicht mehr raus, wenn man das
Kunstareal in der Strittholzstraße in Herrsching
betritt. Eva und Jürn Ehlers haben sich da ein
Kunstparadies geschaffen und geben die Fertigkeiten
in Kursen an Jung und Alt weiter.
Eva Ehlers ist gelernte Buchhändlerin, war
Leiterin des Filmarchivs „Welt der Wunder“ und
arbeitet heute als Schmuckdesignerin und freie
Illustratorin.
Jürn Ehlers ist gelernter Bootsbauer und fühlt
sich in der Nähe vom Wasser am wohlsten.
Lange Zeit hat er große verleimte Holzplastiken
geschaffen. Seine „Kunst am Bau“ ist in vielen
Städten Deutschlands zu bewundern. Heute
arbeitet er am liebsten mit dem
Material Holz. „Ich hab zwar auch
eine Steinmetzlehre absolviert,
aber ich bin immer wieder beim Holz gelandet“.
erzählt er, während er mir ein Lichtobjekt, mit
der Kettensäge gefertigt, zeigt.
Eva und Jürn Ehlers sind ein ausdruckstarkes
Künstlergespann. Mich hat die Vielfalt der Techniken
beeindruckt. Illustrationen, Aquarelle,
Bücher, Goldschmiedearbeiten. Skulpturen aus
Holz, Stein und Metall. Eine wundervolle Welt,
die einen Besuch wert ist.
150
151
152
Der beste Segelsee in Bayern
„Entscheidungen müssen mit gesundem Menschenverstand
gefällt werden und nicht von Parteien“
sagt Klaus Pittrich. Nach Beendigung seines
Berufslebens war es für ihn selbstverständlich sich
ein zweites Mal ehrenamtlich als Gemeinderat in
Herrsching zu engagieren.
Klaus Pittrich ist seit seiner Jugend begeisterter
Segler, Regatta Segler und Törnsegler. Er liebt diesen
Sport als Einzelgänger und auch als Teamsportler.
Der Eintritt in den Herrschinger Segelclub vor 50
Jahren war die Heimat für seine Begeisterung am
Segelsport. Da seine ganze Familie auch Gefallen
am Segelsport zeigte, nahm er vor 30 Jahren das
Angebot an, den HSC als Vorstand mit zu gestalten.
„Der Ammersee ist der beste Segelsee in Bayern“
sagt er und lacht dabei verschmitzt, denn viele Segler
sind hier schon verzweifelt. „Manche finden sich
zurecht und manche halt nicht.“
Bleibt im Norden, denn wer sich zu weit in den Süden
bis nach Breitbrunn oder darüber hinaus wagt,
bleibt am Nachmittag oft genug in der Flaute hängen.
Da der Ammersee im Norden weniger Hügel
am Ufer hat, ziehen die Winde der Großwetterlage
beinahe ungebremst über den See. Westwind ist
der meist vorherrschende Wind am Ammersee. Bei
dunklen Wolken ist das Westufer genau zu beobachten,
da die Böen meist sehr plötzlich kommen.
153
Gelebte Schätze
freilegen
Schon während seines Filmwissenschaftsstudiums in
Mainz wuchs in Bernd Hantke die Sehnsucht zum Film.
Er wollte damals immer nach Berlin, denn in jeder Ecke
dieser chaotisch-kreativen Großstadt lauerte eine Geschichte,
die er gerne filmisch erzählt hätte. Doch dann
fand er seine große Liebe in Herrsching, wo er heute als
zweifacher Familienvater lebt und selbständig arbeitet.
Der gebürtiger Hesse hat Land und Leute lieben gelernt.
„Es gibt ungemein vielseitige, kreative und offene Menschen
rund um den Ammersee,“ erzählt er mir, während
er die Objektive seiner Kameras wechselt. „Ich habe viele
Jahre im szenischen deutschen und internationalen Kinofilm
mitgearbeitet. Während dort meist sündhaft teure
Ausstattung nötig ist, greife ich bei meinen Dokus auf das
zurück, was vorhanden ist.“ „Das Spannende am filmischen
Porträtieren ist, das Verborgene, das erst mal nicht
Erkennbare sichtbar zu machen.“ Er liebt die Menschen
und hat die Feinfühligkeit und Kompetenz, die richtigen
Momente erlebbar zu machen, denn im Filmschnitt
entsteht der fertige Film und dieses Handwerk hat er viele
Jahre perfektioniert.
Im Buch gibt es viele filmisch aufbereitete Geschichten
von Land und Leuten, die tiefer gehen. Es sind Bewegtbilder,
aber auch Bilder und Erzählungen, die bewegen.
154
155
Letzte Fahrt
Der Schaufelraddampfer Dießen auf seiner Fahrt von Schondorf
in den Heimathafen nach Stegen.
Christoph Barth - 1997 - Acryl auf Leinwand - 40 x 30 cm
Christoph Barth, geb. 14.08.1950 in Inning am Ammersee.
Am liebsten sitze ich im Biergarten am Dampfersteg in Herrsching, unterhalte
mich mit den Menschen, philosophiere und betrachte den Sonnenuntergang,
der jeden Tag neu fotografiert werden könnte.
Ich verbrachte meine Kindheit bis 1961 in Herrsching. Mein Vater Martin
Barth betrieb ein Tabakwarengeschäft in der Kienbachstraße.
Ich lebe heute vorwiegend in Andalusien, doch Herrsching ist die
Heimat meines Herzen. Ich arbeite sehr gerne als Künstler, Autor,
Fotograf, Coach oder Lebensberater.
156
156
Am Staffelsee
Christoph Barth - 2006
Acryl auf Leinwand
120x100cm
Seerosen am Weßlinger See
Christoph Barth - 1997
Acryl auf Leinwand
160 x 80 cm
Berufsverband der Präventologen e.V.
Wir sind ein Netzwerk von Menschen, die sich beruflich oder als
Bürgerinnen und Bürger für gesunde Verhaltensweisen und Verhältnisse
einsetzen.
Wir fördern die Dinge, die ein gesundes Leben ermöglichen. Gesundheitsberatung
beginnt für mich im direkten Umfeld, bei einer
sorgfältigen Verwendung vorhandener Naturressourcen, denn die
enge Verbindung zwischen Mensch und Umwelt bildet die Grundlage
für einen sozial-ökologischen Weg. In diesem Engagement
bin ich auch der St. Leonhards Akademie stark verbunden.
157
Die App regional.tips® ergänzt das Buch durch tiefer
gehende Informationen. Überall, wo sie das Regenbogenzeichen
im Buch sehen, sind tiefer gehende
Berichte, Videos oder Tourenbeschreibungen für das
Smartphone abgelegt. Dazu einfach die jeweilige Seite
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Schnellsuche per Bildscan
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Themen, wie Gastronomie, Nachrichten etc.
werden Sie über den Bereich Treffpunkt genau an die
Plätze geführt, die im Buch beschrieben sind. Dazu
gehören Naturbeobachtungen, Wander- und Radtouren,
historisches, Sonnenuntergänge oder Ausflugsziele.
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Impressum
ISBN 978-3-9462820-7-5
Ammerseelen
Erweiterte und überarbeitete Auflage | Nov. 2018
Idee und Konzept - © Christoph Barth
Fotografie, Gestaltung und Text:
Christoph Barth
christophbarth@me.com
Lektorat:
Bernd Hantke
Presse-Druck- und Verlags-GmbH
Curt-Frenzel-Straße 2, 86167 Augsburg
www.presse-druck.de
Begleitende App regional.tips®
4D-Medien Consulting GmbH
82211 Herrsching
www.4dmedien.de
www.regional.tips
Weitere Informationen auf
www.ammerseelen.info
Quellenverzeichnis
Wessobrunner Geschichte aus Werner Frank
Veröffentlicht am 06.04.2001 in „Die Welt“
Von Tieren und Mönchen/Scheitz aus Zeit-online,
von Sven Siedenberg
Inhaltliche Unterstützung zu den Themen
Naturschutzgebiet - Mageriten, Wiesen-Bocksbart,
Gasteiger Villa,
Textlicher Input:
Gebietsbetreuer Ammersee
Christian Niederbichler - www.lbv.de
www.biologischevielfalt.bfn.de
Textpassagen aus Homepage und Tafeln des -
www.ammerseepfad.de
Markus Blacek
S. 58 / 59 / 80 - Gustl Empfenzeder - Heimatpfleger,
Geschichte der Ammersee-Heimat - Eigenverlag
Johanna Empfenzeder Herrsching
Alois Kramer - Ammersee Kurier
Textliche Unterstützung aus den Bereichen
Ammersee West
S.35-36 - Text von Bettina Maier
Fotmaterial:
S. 4/5/30/31/32/33/39
Ralf Hellmuth
S.37 Monika Barth
S. 50/88 Johanna Isabella Lang
S. 121 Doris Pospischil
S. 100 Alois Kramer
Kräuterpädagogen
www.wilde-kraeuter.de
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hofcafe-moestl@web.de
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info@kraeuterstadl.
www.kraeuterstadl.de
Birgit Ostermeier
www.kraeuterfee-am-ammersee.de
Diana Kurzweg
www.Bienenhof-ammersee.de
Andechser Kräutergarten
Herr Eschenlohr / Steierl-Pharma GmbH - www.
steierl.de
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Angela Mazur-Schaar
Breitbrunn/Herrsching
www.geomantie-ammersee.de
Ralf Hellmuth - Herrsching
www.alles-ist-da.de
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www.oldtimer-ausflug-starnberg.de
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www.hof-gruenbauer.de
Ammersee-Seenschifffahrt
www.seenschifffahrt.de
159
Webadressen zu Artikeln im Buch
unter www.ammerseelen.info
S. 10/11 www.ammergauer-alpen.de
S. 12-21 www.lbv.de
www.biologischevielfalt.bfn.de
S. 36 www.geomantie-ammersee.de
S. 32 www.alles-ist-da.de
S. 40 www.andechs.de
S. 44 www.erzabtei.de
S. 50 www.Bienenhof-ammersee.de
S. 68 www.seehof-ammersee.de
S. 72 www.ammersee-hotel.de
S. 74 www.pfarreiengemeinschaftherrsching-breitbrunnwiddersberg.de
S. 76 www.evangelisch-inherrsching.de
S. 77 www.stellwerk-herrsching.de
www.freizeitschrift.de
S. 80 www.schokosphaere.de
S. 82 www.dominikusringeisen-werk.de
S. 84 www.fischer-ammersee.com
S. 96 www.ernst-st-alban.de
S. 87 www.cafe-panini-ammersee.de
S. 92 www.schloesser.bayern.de
S. 116 www.ammersee-dampfbahn.de
S. 99 www.kunst-im-stellwerk.de
S. 101 www.katholisch-diessen.de
S. 104 www.matthias-rodach.de
S. 109 www.schatzbergalm.de
S. 107 www.martina-gebhardtnaturkosmetik.de
S. 118 hochzeitsauto-starnberg.de
S.130 www.fuenfseenwerft.de
S. 132 www.schuledeslebens.info
S. 133 www.modus-herrsching.de
S. 136 www.antikholz-paneele.de
S. 138 facebook.com/KunstImEinbau
schrank
S. 140 www.kuechen-und-lebensraeume.de
S. 141 www.ursula-maria-lang.com
S. 107 www.andechser-natur.de
S. 144 www.dierockmacherin.de
www.modemadeinbayern.de
S. 145 www.die-einrichterin.com
S. 146 www.freizeitschrift.de
S. 148 www.gospelchor-inning.de
S. 150 www.ehlers-art.de
S. 154 www.online-manufaktur.info
Tourismusverbände
Starnberger Fünf-Seen-Land
www.sta5.de
Ammersee-Lech e.V.
www.ammerseelech.de
Pfaffenwinkel
www.pfaffen-winkel.de
Für Menschen mit Behinderung
Münchener Str. 1, 82211 Breitbrunn
www.dominikus-ringeisen-werk.de
Veranstaltung - Museen - Galerien
AmmerSeerenade
www.ammerseerenade.de
Kultur im Bahnhof Schondorf
www.kubaschondorf.de
Künstlerhaus Gasteiger
Eduard-Thöny-Straße 43,
86919 Utting am Ammersee
Seebühne Utting
www.seebuehne-utting.de
Wirtshaus am Kirchsteig - Dießen
www.wirtshausamkirchsteig.de
Fritz Winter Atelier
Forstanger 15A, 86911 Dießen
Carl-Orff-Museum
Hofmark 3, 86911 Dießen
www.orff.de
Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1
82347 Bernried / Starnberger See
www.buchheimmuseum.de
Kunstraum Kramer
Herrschinger Str. 13, 82346 Andechs
www.kunstraum-kramer.de
Franz Marc Museum - Kochel
www.franz-marc-museum.de
Münter Haus - Murnau
www.muenter-stiftung.de
Schloßmuseum Murnau
www.schlossmuseum-murnau.de
Museum Penzberg
www.museum-penzberg.de
Galerie Adelhoch
Marktplatz 2a, 82266 Inning
www.galerien-adelhoch.com
Stellwerk Dießen
www.kunst-im-stellwerk.de
Schloß Seefeld
www.kultur-schloss-seefeld.de
Alter Bahnhof Steinebach/Wörthsee
www.alter-bahnhof-steinebach.de
Stadttheater Weilheim
www.stadttheater-weilheim.de
Bauerntheater Herrsching
www.ammerseer-theaterverein.de
Wirtshauskonzerte
im Seehof Herrsching
www.seehof-ammersee.de
Stadttheater Landsberg
www.stadttheater-landsberg.de
Stadthalle Germering
www.stadthalle-germering.de
Schloßberghalle Starnberg
www.schlossberghalle-starnberg.de
Musikfreunde Tutzing
www.musikfreunde-tutzing.info
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