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Barftgaans Oktober/November 2016

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Feuilleton<br />

MIT ALADIN BEI YASHMINE<br />

Theater Lüneburg eröffnete Spielzeit mit zauberhaftem Ballett<br />

Die Musik geht in die Beine und ins Blut, an den leisen Stellen<br />

auch ins Herz: Aladin und die Prinzessin liegen sich zum<br />

Schluss beim Happy End in den Armen – natürlich, denn es<br />

ist ja ein Märchen. Und obwohl ich schon lange kein Kind<br />

mehr bin, weckte dieses Ballett für kleine Leute ab fünf die<br />

wunderbarsten Erinnerungen.<br />

Das Theater Lüneburg eröffnete seine Saison, die unter dem<br />

Motto „Mehr als Spiel“ steht und damit über eine bloße Unterhaltungsfunktion<br />

hinausweist, mit dem Ballett „Aladin“.<br />

Es lohnt keineswegs nur für Kinder, es sich anzusehen! In<br />

der Inszenierung und Choreografie von Ballettdirektor Olaf<br />

Schmidt, der seit der Spielzeit 2013/14 in Lüneburg wirkt,<br />

zündet die Companie ein Feuerwerk und agiert mit Elan. Entfesseln<br />

die Tänzerinnen und Tänzer ein turbulentes Treiben,<br />

ein ausgelassenes Spiel in flüssigem Drive, das Elemente des<br />

klassischen Balletts vereint mit Streetdance, in dem die Musik<br />

charakterisiert und eine Klarheit der Schaubilder erzeugt.<br />

Sie erheben das Grand Pas de deux zum anrührenden Höhepunkt<br />

genauso, wie sie verspielt und skurril-animalisch die<br />

Story vorantreiben.<br />

Die kennt ja nun wahrlich jeder: Aladin, der in den Besitz<br />

der Wünsche erfüllenden Wunderlampe kommt, die er aber<br />

letztlich, glücklich vereint mit seinen Freunden und seiner<br />

Prinzessin, ins Meer wirft, damit sie nicht vom Bösen missbraucht<br />

werden kann. Die Geschichte aus Tausendundeiner<br />

Nacht glitzert bis heute – und genauso steht dieser Aladin in<br />

Lüneburg auf der Bühne. Schmidt schickt seine Akteure mit<br />

reicher choreografischer Erfindungsgabe über die Bretter.<br />

Voller bildnerischer Gestaltungskraft, tänzerischer Präzision<br />

und Individualisierung fehlt es nicht am typischen Ballettfaszinosum:<br />

an Sprungkraft und geschmeidiger Bewegungssprache.<br />

Dazu kommt eine kongeniale Musik voller Witz. Zum Beispiel<br />

wenn der gute Dschin effektvoll aus der Lampe steigt und<br />

Aladin auffordert, sein Begehr zu äußern. Da deklinieren die<br />

Noten ein „Wünsch dir was“ sieben Mal durch, zwischen<br />

Heintje und Vivi Bach, Tango und Rap. Das ist einfach umwerfend!<br />

Wenn Aladin die Liebe trifft, schwillt das Crescendo des<br />

Geigensolos, und der Einladung, auf dem fliegenden Teppich<br />

Platz zu nehmen, widerstünde wohl keine.<br />

[Anzeige]<br />

Premiere<br />

29. <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

Karten<br />

theater-lueneburg.de<br />

04131 - 421 00<br />

Vorstellungen bis<br />

18. Februar 2017<br />

Frau Müller<br />

muss weg<br />

Schauspiel von Lutz Hübner und<br />

Sarah Nemitz<br />

Der Lampengeist erscheint.<br />

Einladung zum Teppichrundflug.<br />

Es mag kein Zufall sein, dass sich das Theater Lüneburg für<br />

Kinder ein Märchen aus dem Kulturkreis auf die Bühne holte,<br />

aus dem jetzt viele Menschen bei uns Schutz suchen.<br />

In dieser mitreißenden und hinreißenden Inszenierung tönen<br />

orientalische Klänge ebenso wie westeuropäische Noten,<br />

vereinen sich die Scheherezade-Partitur von Nikolai<br />

Rimski-Korsakow mit Verdis Ballettmusik aus „Othello“ und<br />

klassischem Bauchtanz. Orient trifft Okzident – weil es schon<br />

bei Goethe heißt: „Wer sich selbst und andre kennt …“ Und:<br />

„So der Westen wie der Osten/ Geben Reines dir zu kosten.“<br />

Exotische Kostüme (Claudia Möbius) und ein pragmatisches,<br />

aber trotzdem fantasievolles Bühnenbild (Barbara Bloch)<br />

runden die Szene ab, auf der Phong LeThanh (Aladin) und<br />

Júlia Cortés (Yashmine) das Liebespaar geben, nachdem sie<br />

Wout Geers (Magier) und Giselle Poncet (Schlange – eine Extrameisterleistung)<br />

besiegt haben. Dazwischen tollen Anibal<br />

dos Santos als Aladins Freund, das Äffchen und die ganze<br />

Staffage zwischen Palast und Souk. Herausgekommen ist<br />

eine poetische Erzählung, die in ihren Bann schlägt. Auch<br />

wenn man, wie gesagt, schon lange nicht mehr Kind ist …<br />

Weitere Vorstellungen:<br />

Sonntage, 9., 16. und 30. <strong>Oktober</strong>. Dienstag, 1. <strong>November</strong>,<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong>. Donnerstag, 1. Dezember, Sonntag<br />

und Dienstag, 11. und 13. Dezember. Immer am Nachmittag<br />

oder Vormittag.<br />

Informationen und Karten: www.theater-lueneburg.de oder<br />

Telefon: 04131 42100 (Theaterkasse). [Barbara Kaiser]<br />

14 www.barftgaans.de | <strong>Oktober</strong>/<strong>November</strong> <strong>2016</strong>

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