Susanne, wir sind auf der Bühne. Susanne: Na und? - Burgtheater
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forte/pianissimmo<br />
Das Orchester von Jean Anouilh<br />
Das Leben: eine Taktfrage. Das fällt beson<strong>der</strong>s <strong>auf</strong>, wenn man einen Blick<br />
hinter die Kulissen, genaugenommen: in einen Orchestergraben riskiert.<br />
Und vielleicht erkennt man, wie sehr die Musik vom Ton bestimmt <strong>wir</strong>d, wenn<br />
das Orchester fast ausschließlich aus Musikerinnen besteht, die schon bessere<br />
Tage gesehen haben. Da sitzen sie dann <strong>und</strong> können nicht an<strong>der</strong>s, als<br />
miteinan<strong>der</strong> zu spielen. Auf einem Donauschiff haben unsere Orchesterdamen<br />
samt ihrem männlichen Begleiter, dem Pianisten Léon, angeheuert.<br />
Dort sollen sie, unter dem Kommando von Madame Hortense, das Publikum<br />
unterhalten. Aber die Schifffahrt entwickelt sich alles an<strong>der</strong>e als idyllisch,<br />
denn gespielt <strong>wir</strong>d bloß, um die K<strong>auf</strong>lust <strong>der</strong> Gäste zu steigern, denn<br />
dieser Dampfer fährt nicht ins Glück, son<strong>der</strong>n dem nächsten Son<strong>der</strong>angebot<br />
entgegen. Und so bleibt den Damen zwischen den einzelnen Musiknummern<br />
Zeit, über das Leben im allgemeinen <strong>und</strong> sich selbst im speziellen<br />
nachzudenken. Über den eigenen <strong>und</strong> den Klangkörper an ihrer Seite. Also<br />
über hohe Kunst o<strong>der</strong> das ach so niedrige Leben. Doch was ist, wenn Musik<br />
nicht mehr <strong>der</strong> Liebe <strong>Na</strong>hrung ist? Wie schnell landet frau <strong>auf</strong> einem falschen<br />
Dampfer! Also nimmt man sich zusammen, bietet Grazie <strong>und</strong> Schein <strong>und</strong><br />
spielt, immer wie<strong>der</strong>, immer neu, verzweifelt <strong>und</strong> leidenschaftlich: um die<br />
Gunst <strong>der</strong> St<strong>und</strong>e. Und es <strong>wir</strong>d klar: Auf <strong>der</strong> MS Donauweibchen <strong>und</strong> <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Bühne</strong> <strong>sind</strong> diese Frauen tonangebend!<br />
Wir spielen Jean Anouilhs „Das Orchester“ von 1957 samt<br />
„Zwischentöne“, einem neuen Text des Wiener Autors<br />
Bernhard Studlar, in einer hochkarätigen Orchesterbesetzung!<br />
mit Zwischentönen von Bernhard Studlar<br />
Jean Anouilh geboren 1910 in Bordeaux, gestorben 1987 in Lausanne.<br />
„Ich habe keine Biographie, darüber bin ich froh!“<br />
Bernhard Studlar geboren 1972 in Wien, studierte von 1998-2002 „Szenisches Schreiben“<br />
an <strong>der</strong> UdK Berlin. Bernhard Studlar schreibt seither Stücke, auch gemeinsam mit<br />
dem Schweizer Autor Andreas Sauter. Für ihr Stück „A. ist eine an<strong>der</strong>e“ wurde das Autorenduo<br />
2000 mit dem Kleist-För<strong>der</strong>preis für junge Dramatiker ausgezeichnet. Mit „Transdanubia-Dreaming“<br />
gewann Studlar den 1. Preis des Heidelberger Stückemarktes 2001;<br />
ur<strong>auf</strong>geführt wurde das Stück im Jänner 2003 am Akademietheater, in <strong>der</strong> Regie von Nicolas<br />
Brieger. Im Jahr dar<strong>auf</strong> schrieb Bernhard Studlar für das <strong>Burgtheater</strong> im Kasino „Die<br />
Mariedl-Kantine“, als einen Teil <strong>der</strong> „Hommage an Werner Schwab“ zum 10. Todestag des<br />
Autors 2004. „Zwischentöne“ ist die jüngste Arbeit des Wieners.<br />
Maria Happel ist seit 1991 – mit einer Unterbrechung von drei Jahren, in denen sie dem<br />
Berliner Ensemble angehörte – Ensemblemitglied des <strong>Burgtheater</strong>s <strong>und</strong> führt seit einiger<br />
Zeit auch erfolgreich Regie („Der Kirschgarten“, 2004 in Reichenau, u.a.). An <strong>der</strong> Burg spielt<br />
Maria Happel die Gertrud in „Hamlet“ (R. Klaus Maria Brandauer) <strong>und</strong> wurde 2003 mit dem<br />
Nestroy als Beste Schauspielerin für „Die Zeit <strong>der</strong> Plancks“ (R. Philip Tiedemann, 2003)<br />
geehrt. Derzeit ist sie ist als Bettina Clausen in Hauptmanns „Vor Sonnenuntergang“ (R.<br />
Sebastian Hartmann), als Herodias in Oscar Wilde/Gerhard Rühms „Salome“ (R. Dimiter<br />
Gotscheff) <strong>und</strong> in Thomas Bernhards „Die Macht <strong>der</strong> Gewohnheit“ (R. Philip Tiedemann),<br />
sowie als Salerl in Nestroys „Zu ebener Erde <strong>und</strong> erster Stock“ (R. Anselm Weber) zu sehen.<br />
Monsieur Léon: <strong>Susanne</strong>,<br />
<strong>wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong>.<br />
<strong>Susanne</strong>: <strong>Na</strong> <strong>und</strong>?<br />
Da gehören <strong>wir</strong> auch hin.<br />
DAS ORCHESTER von Jean Anouilh<br />
& ZWISCHENTÖNE von Bernhard Studlar<br />
REGIE Maria Happel BÜHNE Claudia Vallant KOSTÜME Erika <strong>Na</strong>vas<br />
MIT Elisabeth Augustin, Brigitta Furgler, Sylvia Hai<strong>der</strong>, Gertraud Jesserer, Sylvia Lukan, Dunja Sowinetz, Kitty Speiser; Karlheinz Hackl, Jean Paul Ledun<br />
Premiere am 23. April im Kasino am Schwarzenbergplatz – Weitere Vorstellungen am 24. <strong>und</strong> 27. April <strong>und</strong> am 5. Mai