Cimbernland
Magazin über zimbrische Sprachinseln in Italen. Ihre Geschichte, Gegenwart & Zukunft. Herausgeber: Cimbern-Kuratorium-Bayern e. V.
Magazin über zimbrische Sprachinseln in Italen. Ihre Geschichte, Gegenwart & Zukunft. Herausgeber: Cimbern-Kuratorium-Bayern e. V.
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Kinderzeichnung „Orko“ von Severin J.F. Berger 2011
CIMBERNLAND
MAGAZIN ÜBER ZIMBRISCHE SPRACHINSELN IN ITALIEN. IHRE GESCHICHTE, GEGENWART & ZUKUNFT.
Cimbern Kuratorium Bayern e. V. // www.cimbern-kuratorium-bayern.de // Jahrgang 2015/16
INHALTE
NACHRUFE
EDITORIAL
REISEN
Cimbernfahrt 2014 nach Bassano, Roana und Lusérn
Mit Prof. Rowley im Fersental
„Amoi en Bersntol“ - Cimbernfahrt 2015
MEILENSTEINE 2015
Online-Wörterbuch und neue Homepage
SPRACHWISSENSCHAFT
Akademiker-Zimbrisch von Dr. Remigius Geiser
Aus den sprachinseln
Die deutschen Sprachinseln, Gastbeitrag von Luis Thomas Prader
Die Sprachinsel Lusérn lädt ein
Gedichte in zimbrischer und italienischer Sprache von Prof. Sergio Bonato
Das Land der Minnesänger, Beitrag von Prof. Anthony Rowley
schwerpunkt
1915-2015 - Erster Weltkrieg in Italien, Beitrag von Dr. Jörg Ruthrof
INHALTE
veranstaltungen
Vortrag Prof. Rowley in Geisenhausen
Die Sprachenvielfalt der Bayern
Jahreshauptversammlung in Holzhausen
Benefiz-Sonntagsmatinée mit Andrea Azzolini
Kultur + literatur
Literaturpreis Tönle Bintar
Neuerscheinungen
Literaturempfehlungen
KURATORIUM
Ehrenmitgliedschaften
Beitrittserklärung
Zahlen und Fakten
Danksagungen
ausblick 2016/17
Impressum
in memoriam
wir denken an ...
Dr. Ferdinand Jaquet
13. Sept. 1929, + 14. Februar 2015
Ministerialdirigent a. D.
Ehem. Geschäftsführer der Flughafen München GmbH
Therese Huber
19. Mai 1940 - 01. Nov. 2015
Bonbruck
An meinem Grabe
Da steht ihr nun, wollt mich betrauern, ihr
glaubt, dass ich hier unten bin:
ihr mögt vielleicht zunächst erschauern -
doch schaut einmal genauer hin.
Ich bin nicht hier - wie ihr vermutet, mein
Körper mag hier unten sein,
doch während die Musik noch tutet, bin
ich schon lang nicht mehr allein.
Seht ihr die Blätter dort im Wind? Es sind
sehr viele - sicherlich -
doch achtet drauf wie schön sie sind; und
eins der Blätter - das bin ich.
Seht die Wolken am Himmel ziehen,
schaut ihnen zu und denkt an mich,
das Leben war doch nur geliehen, und eine
Wolke - das bin ich.
Die Schmetterlinge auf der Wiese, perfekt
erschaffen - meisterlich,
ich bin so fröhlich grad wie diese, und
einer davon - das bin ich.
Die Wellen, die vom Bach getragen, erinnern
sie vielleicht an mich?
Ihr müsst nicht lange danach fragen: denn
eine Welle - das bin ich!
Blumen erblühen in all ihrer Pracht, die
Rose und selbst der Wegerich,
und alle sind für euch gemacht, und eine
Blume - das bin ich.
Ich möchte nicht, dass ihr jetzt trauert, für
mich wär das ganz fürchterlich.
Tut Dinge, die ihr nie bedauert: Denn Eure
Freude - das bin ich!
Heinz Rickal
CIM-
BERN-
LAND
EDITORIAL
AUFBruch ins
digitale
ZEITALTER
Jakob Oßner. Vorstandsvorsitzender
Liebe Mitglieder und
Freunde des Cimbern-Kuratoriums,
mit unserem 2015 neu gestalteten „Cimbernland“ - Magazin möchten wir
eine Brücke schlagen zwischen Gestern, Heute und Morgen - zwischen Erinnerungen
an den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren in Italien und dem Lebenswerk
von Hugo F. Resch über
unsere Erlebnisse auf Reisen
und Fahrten bis zu den
heuer stattgefundenen Veranstaltungen,
die allesamtregen
Zuspruch fanden.
Zu den Erfolgen des Vereinsjahres 2015 zählt zweifelsohne die Fertigstellung
des langjährigen Projektes „Digitales Wörterbuch“ von Hugo
F. Resch. Seit Anfang des Jahres ist das Lebenswerk Resch‘s für ein weltweites
Publikum online zur Verfügung. Um das Wörterbuch herum wurde
eine neue Homepage aufgebaut, die sehr gut angenommen wird.
Als Genuss der Sinne lässt sich sicher die Ende September stattgefundene
Benefiz-Sonntagsmatinée mit dem jungen Pianisten Andrea Azzolini
bezeichnen. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um den Tschaikowsky-Absolventen
und Enkel von Rino Azzolini zu hören. Im Oktober 2015 führte
unsere Cimbernfahrt ins Fersental, wo wir schöne Tage verbringen durften.
Im November 2015 schließlich hatten wir die Ehre, unserem emer. Papst Benedikt
XVI. im Vatikan in Rom die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft zu überreichen
- ein ganz besonderes, unvergessliches Erlebnis. Weitere Ehrenurkunden
wurden im Rahmen der Vorstandssitzung am 18. Dezember 2015
in München verliehen. Abschied nehmen mussten wir 2014/15 vonunserem
Mitglied Dr. Ferdinand Jaquet, der als Leiter der Staatskanzlei viel für das
Kuratorium getan hat und von Frau Therese Huber, die sich lange Zeit als
Berichterstatterin engagierte.
Mit einem herzlichen Vergelt‘s Gott verabschieden wir uns für dieses
Jahr bei allen, die uns aktiv unterstützt und treu begleitet haben.
Die Kinderzeichnung auf dem Titelblatt der „Cimberland“ 2015/16 stammt
aus der Hand von Severin J. F. Berger (Sohn unseres Vorstandsmitglieds Dr.
Raphael Berger, dem Preisträger des „Tönle Bintar“ (zusammen mit Dr. Remigius
Geiser).
Herzlich, Ihr
eiseberichte
CIMBERNFAHRT 2014
ROANA - BASSANO - ASIAGO - LUSÉRN
Die Jahresfahrt 2014 des Cimbern-Kuratoriums
zu den deutschen Sprachinseln Roana, Asiago
und Lusérn begeisterte die 62 Teilnehmer aus
München, Nürnberg, Landshut und Velden mit
einem abwechslungsreichen Programm. Neben
Besichtigungen architektonischer Meisterwerke,
Begegnungen mit zimbrischen Freunden,
ihrer Geschichte, Kultur und Sprache blieb ausreichend
Raum für das stille Gedenken an die
Opfer des Ersten Weltkrieges – und den Mitbegründer
des Kuratoriums Hugo Resch, dessen
Todestag sich zum zwanzigsten Mal jährte.
Text und Fotos: Heike Arnold
Mit einem bis auf den letzten Platz gefüllten Reisebus und einem
zusätzlich eingesetzten Kleinbus startete die Cimbernfahrt
2014 am Tag der Deutschen Einheit in Richtung Roana/
Robàan, der Partnerstadt der niederbayerischen Gemeinde
Velden. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen, das traditionell
in S. Michele all’Adige eingenommen wurde, führte
der erste Weg zum Hugo-Resch-Denkmal, das im vergangenen
Jahr am Cimbernmuseum „Haus dar Simbarn Bissekot“
in Roana eingeweiht worden war. Dort gedachte man dem -
unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten
– Landshuter Sprachforscher, der sich über Jahrzehnte
hinweg um Land, Leute und Sprache der Cimbern bemüht hat
und „für immer in den Herzen der Cimbern“ geblieben ist.
Gefühlvoll betonten Valentino Frigo, Roana’s Bürgermeister
und Prof. Sergio Bonato, Vorsitzender des Cimbernkuratoriums
der Sieben Gemeinden, wie wichtig und bedeutsam die
Arbeit Resch‘s war und auch heute noch ist. Nach der Niederlegung
eines Blumengrußes am Denkmal verwies Jakob
Oßner als Vorsitzender des Kuratoriums auf eine der wertvollsten
Hinterlassenschaften des Cimbernfreundes – das
cimbrisch-deutsche Gesamtwörterbuch, das im Original
300 Akten umfasst. Er bedankte sich in diesem Zusammenhang
bei der mitgereisten Münchenerin Ruth Rosner, die
dem Kuratorium aus ihrem Stiftungsvermögen 20.000 Euro
für die Entwicklung einer Online-Version des Wörterbuches
eiseberichte
zur Verfügung gestellt hat – eine Zuwendung, ohne die
dieses Vorhaben hätte nicht realisiert werden können.
Ein Grußwort von Landrat Peter Dreier wurde vom langjährigen
Vorsitzenden des Kuratoriums und jetzigen
Ehrenvorsitzenden Josef Seidl verlesen; von Nina Geiselbrechtinger,
Tochter des ehemaligen Landrats Hans
Geiselbrechtinger, wurde es ins Italienische übersetzt.
Reich an Kultur und sicher im Geschmack
In Begleitung der Übersetzerin und Kommunikationsexpertin
Anna Balasso ging es am Samstagvormittag
zur Villa Barbaro, nach ihrem Standort auch bekannt
als Villa Maser.
Geplant und gebaut wurde die Villa in der Zeit von
1554 - 1558. Sie gilt als Musterbeispiel eines palladianischen
Landhauses, so genannt nach dem ital. Architekten
Andrea Palladio. Die Villa Barbaro ist Teil des
UNESCO-WELTERBES und befindet sich in Privatbesitz.
Das architektonische Meisterwerk wird auf Wikipedia
so beschrieben: Im Konzept der Villa Maser (…) sind
auf vorbildliche Weise beide Aufgaben einer damaligen
Villa vereinigt: Die Nutzung als repräsentativer Ort
des Vergnügens und der Erholung für die Auftraggeber
und deren Gäste als auch eine „Villa rustica“, ein
durchdachtes, möglichst wirtschaftlich organisiertes
Zentrum für eine ertragreiche Nutzung des Landgutes.
(…).
Dem entspricht die Öffnung der Villa zur Natur durch
die Arkaden der Seitenflügel. Die bildhauerische Ausschmückung
erfolgte durch Alessandro Vittoria.
In ihrem Inneren, das nur mit übergroßen Filzpantoffeln
betreten werden darf, überrascht die Villa mit
perfekter Illusionsmalerei von Paolo Veronese. Die
Kunst dieser Malerei, auch „Die Illusion der Realität“
genannt, besteht in einer „Täuschung des Auges“,
die „Draußen und Drinnen“ scheinbar eins werden
lässt. So spürt man im südöstlich gelegenen Raum
Stanza del Tribunale d’Amore, dem Zimmer der ehelichen
Liebe, förmlich den raschen Atem der jungen
Ehefrau, die zwischen ihrem Ehemann und ihrem Anwalt
vor dem Richter kniet. Spontan möchte man ihr
durch die in Scheinarchitektur gemalten Säulen und
Nischen nähertreten und lauschen, was sie zu ihrer
Verteidigung zu sagen hat.
Für einige Minuten der Illusion verfallen, brach die
Reisegruppe in die an Sehenswertem reiche Stadt
„Bassano del Grappa“ (cimbrisch: Bassan) auf. Ihren
Namen verdankt die Stadt nicht, wie man meinen
könnte, dem bekannten Tresterbrand, sondern
dem benachbarten Berg Monte Grappa, der im Ersten
Weltkrieg Schauplatz schwerer Kämpfe war.
eiseberichte
AUF DEN SPUREN
Andrea Palladio‘s
IN BASSANO DEL GRAPPA
Auch in Bassano begegnet
man wieder dem Architekten
Palladio. Nach seinem
Entwurf entstand im 13.
Jahrhundert die berühmte
Holzbrücke Ponte degli Alpini
über die Brenta.
Nicht ohne einen Abstecher
in das Grappa-Museum
„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel,
aber nicht alle haben den gleichen Horizont“
(Konrad Adenauer)
zu machen und eine Verkostung der edlen Spirituosen
vorzunehmen, folgte am späten Nachmittag der Besuch
der Villa Angarano in Bassano. Bei diesem Gebäude handelt
es sich um ein 1548 von Palladio entworfenes Herrenhaus,
von dem jedoch lediglich die Flügelbauten nach
den Plänen des berühmten Architekten gebaut wurden.
Das Gebäude wurde 1996 von der UNESCO mit anderen
Villen Palladios zum Weltkulturerbe erklärt.
Mit großer Begeisterung für die äußere Schönheit des
Gebäudes und den jahrhundertealten Baumbestand im
Park der Villa, ließ sich die Reisegruppe bereitwillig im
ehemaligen Stall des Gutes nieder – einem aufwändig
mit edlen Holzboxen ausgestattetem Raum, den sich rassige
Zuchthengste mit einer edlen Pferdedame teilten.
Bei bestem Wein und bestem Käse konnte über Gott und
die Welt philosophiert und nach Herzenslust fotografiert
werden.
Reich an Impressionen und beeindruckt vom guten Geschmack
der Italiener kehrte die Reisegruppe am Abend
ins Albergo alla Vecchia Stazione zurück. Dort sollte sie
– gemeinsam mit geladenen Gästen - einen unvergesslichen
„cimbrischen Abend“ erleben.
Dass dieser Abend, zu
dem auch der Veldener Bürgermeister
Ludwig Greimel
mit Gattin Susanne sowie
der Geschäftsführer des
Marktes Velden, Thomas
Schratzenstaller, angereist
waren, ein solch großer
Erfolg wurde, ist vor allem
Nina und Hans Geiselbrechtinger
zu verdanken.
Sie hatten
über ihre privaten
Kontakte die „Gruppo
Folk“, das „Duo
Vellar“ und den Corale
Cimbra als hervorragende
Repräsentanten der cimbrischen Kultur
für die Gestaltung des Abends gewinnen können. Bis
in die frühen Morgenstunden wurde gemeinsam getanzt,
gesungen und gelacht, viele neue Freundschaften
wurden begründet und alte Beziehungen erneut
aufgefrischt – ein herzlicher, friedlicher Abend ganz
im Sinne der gelebten Partnerschaft im vereinten Europa.
Berührende Stimmen.
Bewegende Worte.
Zeichen des Friedens.
Am Sonntagvormittag, dem Tag der Hl. Giustina, standen
der Besuch des katholischen Gottesdienstes in
der Kirche von Roana und die Besichtigung des „Forte
Interotto“ zur Wahl. Während ein Teil der Reiseteilnehmer
am Fort den Gefallenen des Ersten Weltkrieges
gedachten, ließ sich der andere Teil von wunderbaren
Chorstimmen „ergreifen“.
eiseberichte
Dem anschließenden Mittagessen im bekannten und
beliebten Ristorante von Francesco Rebeschini folgte
der Besuch einer Käserei und die Besichtigung des
Mausoleums von Asiago.
Begleitet von Gianluca Rodighiero, einem der jüngsten
italienischen Mitglieder des Kuratoriums, fand am
späten Nachmittag im beeindruckenden Sitzungssaal
des Rathauses von Asiago ein Empfang statt. Der
noch sehr junge Stadtrat Franco Nella und der ebenfalls
erst knapp vierzigjährige Bürgermeister Roberto Rigoni
Stern machten ihre Sache mit Hilfe der Übersetzer
ausgesprochen gut. Beide zeigten sich engagiert und
bestens über die langjährigen Verbindungen zwischen
dem Cimbern Kuratorium und der Kommune Asiago informiert.
Mit dem mitgebrachten Veldener Volksfestbier
im Fass und weiteren regionalen Produkten aus Bayern
machte das Kuratorium den Vertretern der Stadt eine
große Freude. Umgekehrt freute
man sich im Kuratorium über
die Zeichen der Freundschaft,
die vom Bürgermeister Asiago’s
überreicht wurden. Nach einem
langen, sehr interessanten Tag
wurde bis spät in die Nacht über
die zahlreichen Erlebnisse sowie
das Programm des nächsten
und letzten Reisetages gesprochen
– den Besuch der 300-Seelen-Gemeinde
Lusérn.
„Wir sind die Letzten, aber
kein Museum!“
So lautet der Titel einer Geschichte
von Helmut Luther im
Reiseblatt der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung vom 22. Mai
2014 – ein lesenswerter Beitrag, in dem die Rede ist von
der uralten Sprache und Kultur der Zimbern und dem
Tourismus, der das Überleben des Zimbrischen ermöglichen
soll.
Ein „Example par excellence“, was die Erreichung
dieses Zieles betrifft, ist der kleine Ort Lusérn in der Region
Trentino-Südtirol. Mit einem Dokumentationszentrum,
in dem jährlich beeindruckende Ausstellungen
zu diversen historischen Themen der Region gezeigt
werden, einem mit modernster Technik ausgestatteten
Kulturinstitut, dem kleinen Haus von Prükk, in dem man
in die Welt der Bewohner von anno dazumal eintauchen
kann und mit einer kleinen, aber feinen Pinakothek hat
sich das kleine Höhendorf Lusérn zu einem beliebten
Touristenort entwickelt. Allein im letzten Jahr besuchten
rund 12.000 Besucher das Dokumentationszentrum,
darunter auch viele Schulklassen. Mit zahlreichen
Publikationen, meist dreisprachig in zimbrisch-italienisch-deutsch,
trägt das Dokumentationszentrum sehr
zur Bekanntheit der deutschen Sprachinseln in Italien bei.
Zu verdanken hat Lusérn die positive Entwicklung dem
ehemaligen Bürgermeister Luigi Nicolussi-Castellan, der
zwanzig Jahre lang in München gearbeitet hat und neben
Zimbrisch und Italienisch auch ein sehr gutes tedesco
beherrscht. Und zudem die Kunst, seine Zuhörer durch
lebendige Erzählkunst rasch in seinen Bann zu ziehen.
Doch Nicolussi-Castellan ist nicht nur ein meisterhafter
Kommunikator, sondern auch ein versierter Finanzierungsmanager.
Dank seiner Hartnäckigkeit und seinem
festen Willen, die Sprache und Kultur seiner urbayerischen
Vorfahren zu bewahren, hat er dafür gesorgt, dass Lusérn
als Sprachinsel anerkannt und mit EU-Mitteln gefördert
wurde. Durchaus zunächst gegen einigen Widerstand in
der Bevölkerung konnten damit die genannten Projekte
realisiert werden. Mit Erfolg, wie der Mittsiebziger auf
charmante Art berichtet. Der Wegzug der Familien aus
dem Dorf konnte gestoppt und sogar einige Arbeitsplätze
für Frauen geschaffen werden – eine Entwicklung, die
„nicht der Einhaltung einer Frauenquote geschuldet
ist“ wie der Alt-Bürgermeister sagt, sondern „dem Respekt
vor den Frauen, die eine wichtigere Rolle für die
Gesellschaft spielen als die Männer und deshalb ganz
selbstverständlich ein Recht auf Arbeit und finanzielle
Unabhängigkeit haben.“
eiseberichte
eiseberichte
Das Fazit der Reise:
Die deutsch-italienische Freundschaft
ist keine Illusion
Und sie wird weiterleben, wenn – wie auf
der Cimbernfahrt 2014 – vom bayerischen
Cimbern-Kuratorium immer wieder neue
Mitglieder gewonnen werden, die sich für
den Erhalt der zimbrischen Sprache und
Kultur begeistern.
Zu dieser Begeisterung tragen seit Jahren
sowohl auf den Reisen des Kuratoriums
als auch auf den diversen Veranstaltungen
renommierte Sprachwissenschaftler und
Historiker bei wie z. B. Prof. Dr. Heydenreuter,
Prof. Dr. Anthony Rowley und Dr.
Remigius Geiser – wertvolle Verbindungen,
die von früheren Vorständen des Kuratoriums
geknüpft und über viele Jahre hinweg
gehegt und gepflegt werden. Die neue Vorstandschaft
unter dem Vorsitz von Jakob Oßner, dem
ehemaligen 2. Bürgermeister und Partnerschaftsbeauftragen
von Velden will es ihren Vorgängern gleich tun:
„Meine Vorstandskollegen, unsere Beisitzer und ich
werden ihr Bestes geben, um die wichtige Arbeit des
bayerischen Cimbern-Kuratoriums im Sinne der Gründer,
Förderer und Mitglieder mit Erfolg fortzuführen“,
versprach Jakob Oßner. „In Zeiten der Digitalisierung
wollen wir neben der persönlichen Beziehungspflege,
die durch nichts zu ersetzen ist, zunehmend die neuen
Medien zur Archivierung des umfangreichen Wissensschatzes
über die Cimbern und den Dialog mit unseren
cimbrischen Freunden nutzen.“ So wird Ende des Jahres
die komplett überarbeitete Homepage des Kuratoriums
freigeschaltet, in die u. a. das cimbrische Wörterbuch
von Hugo Resch in einer Online-Version, aber auch sein
umfangreiches Ton-Archiv und eine Fülle interessanter
Quellen integriert ist. Zu gegebener Zeit wird über die
neue Homepage ausführlich berichtet.---#
Quelle: Pressebericht aus dem Jahr 2014
INFORMATIONEN FÜR TOURISTEN
Deutschsprachige Führungen:
Anna Balasso
authorized Tour Guide /Reiseleiterin
Deutsch/ Englisch/Italienisch
Via Baratto 52
36015 Schio (Vicenza) Italy
mob. +39 347 4464530
skype: anba73
balassoanna@gmail.com
Fotos, linke Seite:
Gottesdienst in der Kirche von Roana
Käserei
Mausoleum von Asiago
Villa Barbarano
Forte Interotto 01
Forte Interotto 02
Foto, rechts oben:
Besuch im Dokumentationszentrum Lusérn
mit Luigi Nicolussi-Castellan
eiseberichte
Mit prof. anthony rowley
auf wanderschaft im
„Valle di mocheni“
Studenten der Münchner Universität erkunden das Fersental.
Sprachforschung inklusive.
eiseberichte
eiseberichte
eiseberichte
studenten aus münchen im tal:
untersuchungen
Vergangene Woche kam eine Gruppe deutscher Studenten von der Universität München mit zwei Professoren
in unser Tal. Der Besuch wurde von Prof. Anthony Rowley organisiert, den alle kennen werden,
denn er hat für unsere Sprache viel getan. Ziel des Besuchs war es, dass die Studenten unsere Gemeinschaft
besser kennenlernen und eigene Untersuchungen über unsere Sprache durchführen. Es sind Studenten,
die für das Lehramt studieren. Nach der Ankunft am Montag besuchten sie die Autonome Region;
außerdem sprachen sie an der Universität Trient mit Forschern, die über weniger bekannte Sprachen
arbeiten. Am Dienstag galt der Besuch dem Sitz des Kulturinstituts in Palai und dem Museumsbauernhof
„Filzerhof“. Sie führten auch Gespräche mit dem Florutzer Bürgermeister Luca Moltrer und mit dem Präsidenten
des Regionalrates Diego Moltrer. Am Mittwoch besichtigten sie die Kirche von Außerflorutz und
gingen dann je eigene Wege im Tal, um Untersuchungsdaten zu sammeln. Am Donnerstag besuchten sie
die Florutzer Grundschule, um den Unterrichtsablauf in einer dreisprachigen Schule zu erleben. Weiterhin
wurden von den Studenten sprachliche Daten aus den verschiedenen Talgemeinschaften erhoben.
Am Freitag, dem letzten Tag, kehrten sie heim. Es ist das zweite Mal, dass Professor Rowley eine studentische
Exkursion ins Tal organisiert hat – die erste solche Fahrt war vor zehn Jahren.
Deutsche Übersetzung des fersentalerischen Pressetextes von Prof. Anthony Rowley
eiseberichte
Amoi en Bersntol
Cimbernfahrt 2015
Text: Jakob Oßner Gruppenfoto: Heike Arnold
Nach dem Zustieg in Velden, Landshut und München konnte Vorsitzender
Jakob Oßner bestens gelaunte Reiseteilnehmer zur Jahresfahrt
des bayerischen Cimbern-Kuratoriums ins Fersental begrüßen.
Neben den Alt-Bürgermeistern Josef Nagl, Franz Xaver Gallecker
und Hans Tiefenbeck, aus einigen Partnergemeinden des Landkreises,
galt der besondere Gruß Prof. Dr. Anthony Rowley von
der LMU München, der nicht nur der ausgewiesene Sprachwissenschaftler
für den „Bayerischen Dialekt“ ist, sondern auch der Spezialist
für die „Fersentalerische Mundart“ wie sie im Fersental bei
Trient auch heute noch von ca. 1.000 Einwohnern gesprochen wird.
eiseberichte
Anthony Rowley gelang es bereits bei der Hinfahrt, die
Zuhörer im Bus über die Geschichte der Bewohner des
Fersentals umfassend zu informieren. Dr. Jörg Ruthrof
berichtete über die schrecklichen Geschehnisse im ersten
Weltkrieg in dieser Gebirgsgegend. Aufgrund der
Abgeschiedenheit der relativ armen Bevölkerung im Tal
konnte diese kleine deutsche Kultur- und Sprachinsel
bis heute erhalten werden.
Die bayerisch-tirolerische Mundart, die hier noch gepflegt
wird ist die der Einwanderer des Mittelalters,
erklärte später auch Leo Toller, der Leiter des sehenswerten
Fersentaler Kulturinstituts in Palai beim Empfang
am Samstagvormittag im Gemeindehaus von
Paiai. Leo Toller berichtete auch anschaulich über die
Entwicklung, Schwierigkeiten, aber auch besonderen
Bemühungen der Verantwortlichen, angefangen bei der
Beschulung der Kinder, die Kultur und Sprache der Fersentaler
zu erhalten.
Im Gemeindehaus von Florutz konnten sich die Besucher
aus Bayern bei der abendlichen Festveranstaltung
am Samstag mit dem erst 1922 gegründeten folkloristischen
Chor „Cantiamo con Gioia“ die fersentalerische,
italienische und deutsche Lieder musikalisch gekonnt
darboten, von den Bemühungen der Fersentaler, ihre
Kultur zu erhalten, überzeugen. Von einer engagierten
Lehrerin wurden mit einer Kindergruppe heimatliche
Lieder einstudiert und in außerordentlich musikalisch
liebenswürdiger Form vorgetragen. Massimo, ein
18-jähriger Solist an der „Ziach“ begeisterte die große
Besuchergruppe aus Bayern mit bekannten alpenländischen
Melodien. Vorsitzender Jakob Oßner bedankte
sich mit einem Präsent bei der gemischten Chorgruppe,
bei Leo Toller und den Bürgermeistern von Florutz
und Palai und würdigte ihre Bemühungen zur Erhaltung
ihres Brauchtums und ihrer liebenswerten Kultur und
Sprache.
Kulinarischer Höhepunkt der Reise war das Mittagessen
am Sonntag auf der Burg Persen (Pergine). Vor der
Rückreise über Trient am Montag durfte die sachkundige
Stadtführung nicht fehlen. Trient, lediglich 117.000
Einwohner groß, ist Universitäts- und Bischhofsstadt
und hat eine reichhaltige Geschichte, Kultur und ist umgeben
von Naturschönheiten und einem der schönsten
Domplätze Europas. Das Mittagessen bei Kuratoriumsmitglied
Zeni in San Michele war auch heuer würdiger
Abschluss einer gelungenen Kultur- und Bildungsfahrt
des bayerischen Cimbern-Kuratoriums.
Oben: Leo Toller, Leiter des Fersentaler Kulturinstituts im
Gespräch mit Prof. Anthony Rowley und seiner Gattin
während des Besuchs der aktuellen Ausstellung
im Kulturzentrum Fersental
Mitte: Der Chor „Cantiamo con Gioia“ mit Kindergruppe am
Folklore-Abend im Gemeindehaus von Florutz
Unten: Blick auf die Burg „Pergine“
Fotos: Heike Arnold
M 2
015
meilensteine
Vom Papier ins
World Wide Web
Das vergleichende cimbrisch-deutsche Gesamwörterbuch
von Hugo F. Resch konnte zwanzig Jahre
nach dem Tod des Cimbernforschers in die neue
Homepage des Cimbern Kuratoriums integriert werden.
Damit ist sein großes Werk vollendet.
Dies ist ein Werk aus dem Nachlass von Hugo Resch (1925–1994), Gründungsmitglied und langjährigem
Vorsitzenden des Cimbernkuratoriums Bayern e. V. Es wird auf dem Stand veröffentlicht, wie es
Hugo Resch bei seinem Tode hinterlassen hat. Im Vorwort wird über die Entstehung und das Konzept,
über Vorzüge, aber auch über Unzulänglichkeiten und Inkonsequenzen Rechenschaft abgelegt werden.
Philologische Themen standen schon bei der Gründung des Cimbernkuratoriums mit im Vordergrund.
In § 2 der Satzung heißt es: „Zweck der Vereins ist ... die Pflege und Erhaltung der Sprache und Kultur
der sogenannten Cimbern .... Im besonderen geht es bei den Aufgaben des Vereins um die Herstellung
eines Wörterbuchs, einer Grammatik und eines Lesebuchs, damit sowohl Schülern wie auch Erwachsenen
brauchbares Unterrichts- und Bildungsmaterial vermittelt werden kann“.
Wert des zimbrischen Wortschatzes
Wissenschaftliche Erläuterungen zum
cimbrisch-deutschen Gesamtwörterbuch
von Prof. Dr. Anthony Rowley
Der philologische Wert des Zimbrischen liegt einerseits in dessen Beharrsamkeit, anderseits auch in der
Rezeption romanischer Einflüsse. Als der Münchner Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Begleitung
Einheimischer erstmals anno 1833 auf die Hochebene hinaufstieg und sein zimbrischer Führer vom
herrlichen Vollmond sagte: Der Mano leüchtet aso hüpesch, da, so notiert Schmeller in seinem Tagebuch
(Bd 2, S. 174), da „war mir als sey ich hinaufgestiegen in das Land und in die Zeit der Minnesänger, ja
in die der Notkere und Otfriede“, also zurück in die Sprachwelt des 9. und 10. Jahrhunderts nach Christi
Geburt. Vielfach wird angenommen, dass die Zimbern ihren heutigen Sprachstand im 12. Jahrhundert
aus dem Süden des bairischen Sprachraums mitbrachten. Das Zimbrische ist somit der altertümlichste
bairische, ja deutsche Dialekt schlechthin. Denn seit der Besiedlungszeit sind die Zimbern von den Neuerungen
des binnendeutschen Sprachraums abgeschnitten; das Bairische, das sich hier erhalten hat, ist
in mancher Hinsicht der Dialekt des Mittelalters. Wenn das Wort zannen im Zimbrischen wie im Binnenbairischen
‘weinen’, ‘weinerlich sein’ bedeutet, dann werden die bairischen Dialekte diese Bedeutung
wohl schon damals gekannt haben, als die Zimbern auswanderten.
meilensteine
Die zimbrischen Mundarten haben auch manche
Wörter beibehalten, die im Binnenland verloren
gingen; als Beispiele seien aus dem Sieben Gemeinden
enne für ‘Stirn’ (wie im Althochdeutschen)
oder gedingo für ‘Hoffnung’ (seit über 600 Jahren
im Binnenland nicht mehr gebräuchlich) genannt.
Das macht das Zimbrische über seinen Eigenwert
hinaus zu einem überaus wichtigen Zeugnis für
die Geschichte der bairischen Mundarten, ja der
deutschen Sprache überhaupt. Und in ihrer Sprache
steckt zudem die ganze Kultur und Geschichte
der Zimbern. Das Zimbrische hat zum Beispiel romanische
Wörter mit überaus altertümlichem Lautstand
übernommen, und diese Lehnwörter sind
ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte der italienischen
Dialekte der Region. Nach Aussage des
Zimbrischen kann man erschließen, dass die italienischen
Dialekte der Nachbarschaft in früheren
Jahrhunderten viel stärkeres ladinisches Gepräge
hatten als die heutigen venezianischen Mundarten.
Stand der Forschung
Das Zimbrische gehört zu den am besten erforschten
und beschriebenen Kleinsprachen Europas.
Wörterbuch und Grammatik sind die zwei wichtigsten
Arbeitsinstrumente, um eine Sprache zu
dokumentieren, um Texte zu verstehen und Unterrichtsmaterialien
zu erarbeiten. Es gibt seit der
Grammatik des Arztes Girardo Slaviero aus Rotzo
(1679-1753) eine ganze Reihe von Grammatiken
der zimbrischen Einzelmundarten sowie mehrere
Übersichten über die Grammatik aller zimbrischen
Mundarten; hier sind gleich drei Namen zu nennen:
Johann Andreas Schmeller mit seinem wegweisenden
Werk „Über die sogenannten Cimbern“ (1838,
Nachdruck 1984 auf Veranlassung des Cimbernkuratoriums),
ferner Eberhard Kranzmayer (1981) und
Bruno Schweizer (2008), deren Grammatiken aus
der ersten Hälfte des 20. Jh. lange nach dem Tode
der Verfasser veröffentlicht wurden. Da Agostino
dal Pozzos Übersicht über den zimbrischen Wortschatz
vom Ende des 18. Jahrhunderts verschollen
ist, gibt es bis heute im Bereich des Wortschatzes
noch keine Gesamtübersicht. Die durchaus beachtliche
Zahl von Wortsammlungen behandelt immer
einen bestimmten Unterdialekt des Zimbrischen.
Der Rechtsanwalt Simone Pietro Bartolomei aus
Pergine (1709–1763) verfasste gegen Ende seines
Lebens ein Werk über die Herkunft der Alpenbewohner
mit einem Anhang „Catalogus multorum
verborum quinque dialectuum, quibus Montani
Perginenses, Roncegnenses, Lavaronenses,
Septempagenses et Abbatienses utuntur“. Es handelt
sich um ein Wörterbuch unter anderem von Lavarone
und den Sieben Gemeinden mit etwa 1500
Wörtern. Kurz darauf (1763) veröffentlichte der
aus den XIII Gemeinden stammende Marco Pezzo
(†1785) eine dritte Auflage seiner Studie „Dei Cimbri
veronesi, e vicentini” mit einem Vokabular, in
dem[nbsp]er mehr als tausend zimbrische Wörter
aus den Dreizehn Gemeinden aufzählt. Im gleichen
Jahr hat Piermodesto Dalla Costa (1692-1778), der
wohl aus Asiago stammte, ein Wörterbuch des Zimbrischen
der VII Gemeinden mit etwa 800 Wörtern
publiziert. Auch Abt Agostino dal Pozzo (1732-1798)
aus Castelletto bei Rotzo begann in dieser Zeit, den
zimbrischen Wortschatz zu sammeln. Veröffentlicht
wurde sein „Vocabolario domestico“, ein nach
Sachgruppen geordnetes zimbrisch – italienisches
Glossar mit etwa 700 Einträgen, erst posthum im
Jahre 1820.
Diese frühen Wörtersammlungen wurden auch
der interessierten deutschen Fachwelt in Übersetzungen
zur Verfügung gestellt. Dadurch hat der
junge Johann Andreas Schmeller von der Existenz
des Zimbrischen erfahren. Schmellers zimbrisches
Wörterbuch ist im Ansatz eine Übersicht über den
Wortschatz der zimbrischen Enklaven; es handelt
sich nämlich um eine Darstellung auf der Grundlage
der Sprache der VII Gemeinden mit Seitenblicken
in die Sprache der XIII Gemeinden. Auch im
20. Jahrhundert ließ das Interesse am Wortschatz
des Zimbrischen nicht nach. Besonders erwähnenswert
ist das Wörterbuch von Umberto Martello
Martalar (1974) aus Mezzaselva. Giulio Vescovis
Wörterbuch, aus dem Hugo Resch schöpfte, ist bis
heute nicht vollständig publiziert. Für Giazza wurden
alle bisherigen Wortschatzsammlungen im „dizionario
comparato“ von Adriana Bulgarelli (2007)
synoptisch wieder veröffentlicht. Diese Sammlungen
enthalten jeweils zwischen 500 und 4000 Wörter,
einen Bruchteil des Gesamtwortschatzes.
meilensteine
meilensteine
Das einzige Werk, das überörtlich-umfassend ist,
ist Eberhard Kranzmayers „Glossar zur Laut- und
Flexionslehre der deutschen zimbrischen Mundart“
(1985), als Wortverzeichnis zu Kranzmayers
zimbrischer Grammatik (1981) angelegt; aber diese
Wortliste ist in allem, was ein richtiges Wörterbuch
ausmacht – Beispielsätze, Bedeutungserklärungen
– unzureichend; sie hat ausschließlich die
Funktion, die in der Grammatik zitierten Wörter
alphabetisch zu erschließen. Es fehlt also eine zusammenfassende
und auch Lusern berücksichtigende
Darstellung des zimbrischen Wortschatzes
insgesamt.
Hugo Reschs „Vergleichendes Cimbrisches
Gesamtwörterbuch“
Folgerichtig konzentrierten sich die wissenschaftlichen
Bemühungen des Kuratoriums auf das Thema
eines umfassenden „Vergleichenden Cimbrischen
Gesamtwörterbuchs“. Hugo Resch wollte mit seinem
Wörterbuch diese Forschungslücke schließen
und gleichzeitig eine allgemein verständliche
Übersicht über den Wortschatz des Zimbrischen
bieten.
Viele Jahre lang widmete sich Hugo Resch diesem
Vorhaben. Dazu angeregt hat ihn nach seiner eigenen
Aussage in den Arbeitsberichten, die regelmäßig
in der Vereinszeitschrift „Cimbernland“
erschienen sind, der Mailänder Germanist Marco
Scovazzi. Resch spürte in allen zimbrisch-sprachigen
Dörfern und Weilern Leute auf, die die alte
Sprache noch nicht abgelegt hatten, und sammelte
von ihnen Wörter, Flurnamen, Erzählungen, Gespräche,
Volkssagen und Lieder in Zimbrisch. In
seiner Bibliothek sammelte er alle Grammatiken,
Wörterbücher und Texteditionen. Er ließ keine Gelegenheit
aus, mit den Zimbern ins Gespräch zu kommen,
möglichst gleich auf Zimbrisch. So kannte er
die meisten Sprecher in den VII und XIII Gemeinden
persönlich, und noch heute ist sein Name im Zimbernland
überall bekannt. In seiner Wortsammlung
stößt man auf über 50 namentlich genannte Gewährspersonen,
u. a. aus den VII Gemeinden Rino
Azzolini, Umberto Martello und Igino Rebeschini,
aus Lusern Ferdi Nicolussi und Luigi Nicolussi
Castellan. Hugo Resch hatte keine sprachwissenschaftliche
oder germanistische Ausbildung absolviert;
er gehört – wie viele der einheimischen zimbrischen
Sprachforscher – zu denjenigen, die sich
aus Begeisterung für die Sache dem Zimbrischen
gewidmet haben. Dass er nicht vom Fach war, war
ihm bewusst und erklärt wohl seine Scheu, mit seiner
Arbeit unter Philologen hausieren zu gehen.
Im Laufe der Arbeiten hat er sich aber die Tugenden
des Wörterbuchmachers angeeignet, zu denen
Geduld und ein langer Atem gehören. So entstand
über viele Jahre hinweg die umfangreiche Wörtersammlung
in rund 350 Leitzordnern mit je etwa
250 Belegblättern, insgesamt über 70 000 Blätter
– auf jedem Blatt stehen authentische zimbrische
Satzbelege für ein bestimmtes Wort aus den verschiedenen
zimbrischen Gegenden, ergänzt durch
Angaben zum Wortgebrauch, zur Wortherkunft und
durch Hinweise auf weitere einschlägige Wörterbücher.
Wenn die Sammlung eine Schwäche hat,
dann vor allem im Bereich der Quellenangaben –
aber Hugo Resch hatte dies selber erkannt und war
dabei, nachzubessern.
Weiterführung des Projekts durch das
„Cimbernkuratorium“
Hugo Resch hat das Wörterbuch in seinen letzten
Lebensjahren weitgehend abgeschlossen, in
Cimbernland 12/1987, S. 473, wird verkündet, das
Wörterbuch befinde sich „in der Endbearbeitung“,
und weiter: „Die baldige Drucklegung in Teilen wird
angestrebt“. In Cimbernland 16/1988, S. 152, wird
gemeldet, es sei nunmehr „in großen Teilen druckreif.
Es muß versucht werden, zusätzliche Mittel für
die Drucklegung in Lieferungen zu erhalten.“ Aber
zu einer Veröffentlichung kam es wegen seiner langen
und schweren Krankheit nicht mehr. Nach seinem
Tode im Jahre 1994 übernahm das Cimbernkuratorium
das Vermächtnis seines Mitbegründers
und setzte im Einvernehmen mit der Familie ein
Beratergremium ein, um die angemessenste und
effektivste Art zu erkunden, das „Vergleichende
Cimbrische Gesamtwörterbuch“ der Öffentlichkeit
zur Verfügung zu stellen. Reschs Tochter Christine
Fischer sei hier besonderer Dank ausgesprochen.
Dem Gremium gehörten die Professoren Richard
Brunner (Ulm), Helmut Humbach (Mainz) und Anthony
Rowley (München) an. Die Mitglieder kamen
zum Schluss, dass das Resch’sche Werk für die
Wissenschaft von Bedeutung ist.
Denkmal zu Ehren von Hugo F. Resch in Roana
Man war sich der Schwächen bewusst, aber klar
war auch: Kein Wörterbuch ist je perfekt. Erinnert
sei an eine Episode aus dem Leben Johann Andreas
Schmellers: Als Schmeller seinem Geldgeber Kronprinz
Ludwig, dem späteren König Ludwig II., über
seine Arbeiten am „Bayerischen Wörterbuch“ Bericht
erstattete und sagte, er sei noch nicht fertig,
er feile unaufhörlich daran, da antwortete der
Kronprinz: „mit dem vielen Feilen feilt man oft das
Gute wieder weg. Man muß einmal abschließen“
(Tagebücher Bd 2, S. 4).
Das Beratergremium hatte sich seinerzeit mit
einigen skeptischen Fragen auseinanderzusetzen.
Ist das Material authentisch? Ja, es enthält eine
Vielzahl von Belegen, die mit Quellenangaben versehen
sind, andere offenkundig aus lebendiger
zimbrischer Rede, zu der Hugo Resch eindeutig
unmittelbaren Zugang hatte. Ist es repräsentativ?
Ja, es wird nicht nur das Auffällige verzeichnet,
sondern auch die kleinen Alltagswörter und die
Lexeme, deren Verwendung nicht von der der verwandten
deutschen Entsprechungen abweicht; die
Quellenauswahl ist gut – auch wenn Kranzmayers
und Bruno Schweizers damals unveröffentlichten
Arbeiten nicht berücksichtigt werden konnten.
Bringt es überhaupt etwas Neues? Auch hier, ja.
Erstens in der Zusammenschau der verschiedenen
zimbrischen Varianten, zweitens schon wegen
der Fülle des Materials. Zuletzt: Konnte Hugo
Resch das überhaupt? Er konnte es, und er hatte
sich ein festes Konzept überlegt, das er akribisch
von Anfang bis Ende konsequent durchhielt. Hugo
Resch hatte eine enorme sprachliche Begabung
und ein beachtliches Gedächtnis. Er hat sich das
nötige Handwerkszeug selbst angeeignet, in dieser
Hinsicht einem anderen Zimbernforscher, seinem
Vorgänger Johann Andreas Schmeller, nicht
unähnlich. Es ist nicht zu leugnen, dass andere
die eine oder andere Herkunftsdeutung oder Bezug
zum Althochdeutschen in Frage stellen oder
anders sehen würden, aber das ist fast die Regel
auch innerhalb der Zunft und schmälert den Wert
der Sammlung keineswegs. Seine Arbeitsweise
entspricht wissenschaftlichen Gepflogenheiten.
Zwar nennt er seine Quellen nicht konsequent –
hier war er bei seinem Tod erst dabei, die Quellenangaben
zu überarbeiten, aber er lokalisiert alle
Wörter und Sätze genau, und zwar durch die Farbe
des Papiers, auf dem sie geschrieben sind.
Ablauf der Arbeiten
Das Cimbernkuratorium beschloss, die Sammlung
Hugo Reschs elektronisch in Form einer strukturierten
Datenbank zu sichern. Hugo Resch selbst
hat mit seiner methodischen Arbeitsweise die
Umsetzung dieses Plans erleichtet, indem er sein
Wörterbuch quasi als strukturierte Datenbank auf
Papier anlegte. Er trug auf A4-Blätter immer an
gleicher Stelle in einheitlicher Weise die gleichen
Informationen ein, und zwar: Einzahl, Mehrzahl,
grammatikalische Angaben, Unterdialekt des Zimbrischen,
italienische und deutsche Übersetzung,
althochdeutsche oder lateinische Vorläufer, Synonyme,
gegebenenfalls Literatur- und Quellenangaben,
Erklärung der Wortherkunft, typische
Satzbelege und Redewendungen, Vergleiche mit
den anderen zimbrischen Dialekten. Das erleich-
meilensteine
terte die Programmierarbeit erheblich; für die einzelnen
Informationen, die Hugo Resch jeweils zu
einem Wortbeleg machte, brauchte es im Grunde
jeweils eine Position in der Eingabemaske für die
Datenbank.
Die Arbeiten begannen 1996. Die Konzepte stammen
von Thomas Kurzhals, der eine Eingabemaske
für das Programm Access entwarf. Zunächst
waren Thomas Kurzhals und einige seiner Mitstudenten
mit der Eingabe beschäftigt. Im Jahr 1999
berichteten Thomas Kurzhals und Anthony Rowley
vor der Jahreshauptversammlung des Cimbernkuratoriums
über das Vorhaben. Ein Problem war
die rasante Entwicklung der Datenbanksysteme,
die man eigentlich immer wieder updaten hätte
müssen. Das ging aus praktischen Gründen nicht.
Leider stockten die Arbeiten von 1999 an aus verschiedenen
Gründen völlig, und Thomas Kurzhals,
eine treibende Kraft, trat sein Referendariat fern
von München an.
Nachdem es im Jahre 2005 gelungen war, Frau
Christiane Jell aus München im Rahmen eines
400-Euro-Jobs für die Eingabe der Daten zu gewinnen,
konnten bis 2008 schließlich sämtliche
Daten eingegeben werden. Frau Jell hat als Halbtags-Schreibkraft
der Kommission für Mundartforschung
der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
mit diffizilen Schreibvorlagen große
Erfahrung. Zeitweilig war auch Michaela Jell an
den Eingabearbeiten beteiligt. Nach Abschluss
der Dateneingabe ging es um das Zusammenspielen
aller Daten und um eine Programmierung, die
den Zugriff ermöglicht. Hierfür wurde im Frühjahr
2009 Dr. Günter Koch von der Universität Passau
gewonnen, ein erfahrener Dialektologe, der auch
EDV-bewandt ist. Dass Herr Dr. Koch kurz darauf
eine Universitätsstelle mit hoher Lehrverpflichtung
antrat, hat die Arbeiten zwangsläufig noch verzögert.
Aber schließlich gelang es, alle Probleme
zu überwinden und alle Wortwurzeln – insgesamt
11713 Einträge an der Zahl – in der neuesten Version
der Datenbank zu vereinigen und alphabetisch
zu sortieren. Dafür gebührt auch Thomas Kraus
vom EDV-Dienst der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften Dank.
Nach der Fertigstellung wurde das Ganze zur
Überprüfung an zwei Kenner verteilt: an Alexander
Glück, einen erfahrenen Dialektologen, der beim
Korrekturlesen der Edition von Bruno Schweizers
„Zimbrischer Gesamtgrammatik“ große Erfahrung
auf dem Gebiet der Sprachinselkunde gesammelt
hat, und an Remigius Geiser, der sich freundlicherweise
bereit erklärt hat, die Angaben für die
Sprache der VII Gemeinden genau unter die Lupe
zu nehmen. Alexander Glück hat offenkundige Fehler
verbessert, die zum Teil uneinheitlichen Bedeutungsgliederungen
vereinheitlicht und die sprachhistorischen
Angaben bereinigt.
Die Originalordner Hugo Reschs wurden dann
von der Familie Resch dem Dokumentationszentrum
Lusern anvertraut, wo eine Kopie in Form von
PDF-Dateien entstanden ist.
Dies ist ein Werk aus dem Nachlass von Hugo
Resch und wird auf dem Stand veröffentlicht, wie es
Hugo Resch bei seinem Tode hinterlassen hat. Der
letzte Schliff, den Hugo Resch selbst dem ganzen
hätte geben können, fehlt. Unebenheiten, die aus
Zeitnot heraus nicht bereinigt wurden, seien hier
vorneweg erwähnt: Manche italienischen Glossierungen
fehlen. Auf eine Korrektur der italienischen
Eintragungen wurde verzichtet. Die Wortherkunftsangaben
und die sprachgeschichtliche Seite sind
nicht immer auf dem neuesten Stand. Zusammensetzungen
und Ableitungen werden wie in
Hugo Reschs Vorlagen dem Grundwort oder dem
Bestimmungswort nachgeordnet und erscheinen
nicht immer auf der hierarchisch obersten Ebene
der Datenbank, sondern sind über die Grund- und
Bestimmungswörter aufzufinden. Wir sind aber zuversichtlich,
dass die vielen Vorteile diese Schwächen
kompensieren werden.
Schon die Vielzahl der Belegsätze macht es zu
einer zimbrischen Sprachdokumentation ersten
Ranges.---#
meilensteine
Lebenswerk des „Botschafter
Bayerns in Italien“ vollendet
Mit der Online-Version des cimbrisch-deutschen Gesamtwörterbuchs
auf der neuen Homepage des bayerischen Cimbern-Kuratoriums
konnte das Lebenswerk des Landshuter Sprachforschers Hugo
Friedrich Resch (1925-1994) vor wenigen Wochen abgeschlossen
werden.
Text: Heike Arnold
Für die rund 25.000 Begriffe in zimbrischer Sprache,
die Hugo F. Resch Zeit seines Lebens gesammelt
und – damals völlig zeitgemäß! – auf rund 70.000
Seiten Papier in 300 LEITZ-Ordnern archiviert hatte,
war es eine lange und mitunter mühsame Reise.
Bis die digitale Version des cimbrisch-deutschen
Gesamtwörterbuchs im Dezember 2014 online gehen
konnte, waren viele Jahre Digitalisierungs- und
Programmierarbeit von Wissenschaftlern notwendig
gewesen. Umso mehr freuen sich die beteiligten
Experten, dass das Wörterbuch heuer, zwanzig
Jahre nach dem Tod Resch‘s, endlich einem breiten
Personenkreis zur Verfügung gestellt werden kann
– weltweit!
Mit der 1:1-Umsetzung des Papier-Archivs in
eine frei verfügbare Online-Version mit einfachem
Suchalgorhythmus kann das geistige Erbe Hugo
Resch‘s jetzt seinen vollen Nutzen entfalten. Ermöglicht
wurde die Realisierung des Online-Wörterbuches
durch eine großzügige Spende aus dem
Stiftungsvermögen der Münchenerin Ruth Rosner,
die im Erhalt der uralten bayerischen Sprachwurzeln
in Form der zimbrischen Sprache eine wichtige
und wertvolle Arbeit sieht.
Um das Online-Wörterbuch in die Homepage des
bayerischen Cimbern-Kuratoriums zu integrieren,
war eine Umstellung auf ein leistungsstarkes Content
Management System und ein Relaunch der seit
2012 vorhandenen Website nötig – eine Investition,
die sich gelohnt hat. Mit der neuen Homepage,
die von Heike Arnold aus Velden realisiert wurde,
präsentiert sich das vor über 40 Jahren gegründete
Kuratorium als eine moderne Institution, die sich
über das Bairisch-Zimbrische hinaus global für den
Erhalt der Sprachenvielfalt und den Schutz von
Sprachminderheiten einsetzt.
Die komplexen Inhalte der Website sind sowohl
für Wissenschaftler weltweit als auch für Laien
höchst interessant und von hohem Nutzen. Neben
einführenden Erläuterungen über den Zusammenhang
der beiden Sprachen Bairisch und Zimbrisch
gibt es in mehreren, multimedialen Archiven zahlreiche
Optionen, sich mit dem „vergessenen Bairisch“
auseinanderzusetzen – und anzufreunden.
Doch auch das, was den Zusammenhalt einer Gemeinschaft
stärkt, wird auf der Homepage dokumentiert
– etwa die Reisen in die zimbrischen XIII
und VII Gemeinden in Italien, die das bayerische
Cimbern-Kuratorium seit vielen Jahren regelmäßig
unternimmt oder die interessanten Veranstaltungen,
von denen heuer mehrere stattgefunden haben.
Und weil letztlich die getätigten Investitionen
auch wieder erwirtschaftet werden wollen, gibt es
auf der neuen Homepage neben Formularen zur
Mitgliedschaft auch eine Seite „SPENDEN“ mit entsprechenden
Informationen. Zu erreichen ist die
neue Homepage unter:
www.cimbern-kuratorium-bayern.de
meilensteine
WAS SIE FINDEN, WENN SIE SUCHEN.
Sie finden – zum jetzigen Stand der Entwicklungen
– 1 : 1 alles, was im Papier-Archiv von Hugo Resch
zu finden ist. Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer
Suche, dass die Arbeit an seinem cimbrisch-deutschen
Gesamtwörterbuch durch seinen Tod im Jahr
1994 endete. Begriffe jüngeren Datums werden
demnach nicht gefunden (wie z. B. „Mobiltelefon“
oder „Computer“).
WIE SIE FINDEN, WAS SIE SUCHEN.
Nehmen wir als Beispiel den Begriff „Wald“. Die
besten Suchergebnisse erzielen Sie als „Nicht-Experte
“, wenn Sie sich 50 Treffer pro Seite anzeigen
lassen und es bei der Standard-Voreinstellung
„Suche mit allen Wörtern“ belassen.
Sie erhalten insgesamt 370 Treffer, auf 8 Seiten
mit je 50 Treffern verteilt. Die erste Spalte der Trefferliste
entspricht den Dokumenten (Seiten), in
denen der Begriff „Wald“ vorkommt. Die zweite
Spalte der Trefferliste zeigt an, um welche der drei
cimbrischen Sprachen es sich im Suchergebnis
handelt. Die dritte Spalte gibt Auskunft darüber,
wie oft innerhalb eines Dokumentes der gesuchte
Begriff – hier „Wald“ - gefunden wird. Sie sehen,
dass innerhalb des Dokuments „balt“ in der Sprache
der VII Gemeinden der Suchbegriff „Wald“
insgesamt 45 x gefunden wird – ein Indiz für die
Relevanz des Suchergebnisses. Wenn Sie nun auf
den Treffer „balt“ klicken, öffnet sich (sinnbildlich)
die Seite (des Leitz-Ordners), auf der Hugo Resch
alles zum Begriff „Wald“ gesammelt hat. Wo sich
der Begriff „Wald“ innerhalb des Dokuments überall
versteckt, finden Sie am schnellsten heraus,
wenn Sie die Option „Suchbegriff(e) hervorheben“
anklicken.
Probleme? Vorschläge? Wünsche?
Mit dem ersten Entwicklungsschritt vom Leitz-Ordner-Archiv
zum digitalen Online-Wörterbuch mit
funktionierender Suche ist ein Quantensprung
gelungen, der es ermöglicht, das Lebenswerk von
Hugo Resch einem breiten Publikum verfügbar zu
machen. Selbstredend ist im Laufe der nächsten
Jahre eine sukzessive Weiterentwicklung und Verfeinerung
des Online-Wörterbuches möglich – und
geplant. Doch dazu wollen wir zunächst unsere Statistiken
auswerten und Ihr geschätztes Feedback
abwarten. Wenn Sie Probleme, Verbesserungsvorschläge
und Wünsche zum Online-Wörterbuch haben,
schreiben Sie bitte an:
post@cimbern-kuratorium-bayern.de
FÜR DIE BISHERIGE, GROSSARTIGE LEIS-
TUNG SAGEN WIR HERZLICH DANKE AN:
Thomas Kurzhals (Konzept und Entwicklung
einer ACCESS-Datenbank), Christiane Jell und
andere (Dateneingabe), Dr. Alexander Glück
(Beratung, Kontrolle und Ergänzungen des Datenbestands
und Korrektur), Tobias Barkschat
(Umsetzung der Online-Version), Prof. Dr. Anthony
Rowley, Dr. Remigius Geiser und Dr. Raphael
Berger (Beratung und Kontrolle).
EIN GROSSES DANKESCHÖN AUCH AN:
Frau Christine Fischer, die das Projekt angeregt
und alle Originalunterlagen ihres Vaters
Hugo Resch zur Verfügung gestellt hat und
Frau Ruth Rosner, die uns mit einer Spende
aus ihrem Stiftungsvermögen die Finanzierung
des Online-Wörterbuchs ermöglicht hat.
Rosner, die uns mit einer Spende aus ihrem
Stiftungsvermögen die Finanzierung des Online-Wörterbuchs
ermöglicht hat.
wissenschaft
AKADEMIKER-ZIMBRISCH
von Remigius Geiser, Salzburg
Als Johann Andreas SCHMELLER am 5. Oktober
1833 das alte Rathaus von Sleeghe (Asiago), Verwaltungssitz
der Sieben Gemeinden, betrat (1),
fand er unten im Hausflur einen alten Schrank mit
der Inschrift:
Hia saint de Brife von Siben Kaméun.
Diese Beobachtung hat seither, wie viele andere
auch, immer wieder Anlass gegeben zu der Vermutung,
dass das Zimbrische als „Landessprache“ einer
autonomen, nahezu souveränen Alpenrepublik
nicht nur eine eigene, tradierte Schriftform besaß,
worauf erst kürzlich wieder Ermenegildo BIDESE
(2) ausführlich hingewiesen hat, sondern dass diese
Schriftsprache nicht nur religiöse und poetische
Aufgaben erfüllte, wofür es zum Glück zahl- und
umfangreiche Textbelege gibt, sondern auch für
administrative und juridische Zwecke entwickelt
und verwendet wurde.
Mangels einschlägiger, erhalten gebliebener Dokumente
aus der Zeit der zimbrischen Autonomie
lässt sich diese Frage nach der einstmaligen Existenz
einer zimbrischen Verwaltungs- und Rechtssprache
in den Sieben Gemeinden nicht sicher
beantworten. Es gibt allerdings neben der Archivsuche
noch einen zweiten Weg, um sich dieser
Fragestellung anzunähern, nämlich die Probe aufs
Exempel:
Lässt sich mit dem erfreulicherweise sehr üppigen
zimbrischen Wortschatz der letzten 300 Jahre, umfassend
kompiliert von Hugo RESCH und online angeboten
vom Cimbern Kuratorium Bayern e.V. (3),
ein gewöhnlicher, rechtlich-administrativer Text
aus dem Italienischen ins Zimbrische der Sieben
Gemeinden übertragen?
2013 wurde von mir ein derartiger Versuch unternommen,
und zwar mit dem Entwurf für die Satzung
des zimbrischen Volksgruppen-Vereins, dessen
Gründung Voraussetzung war für die rechtliche
Anerkennung der Zimbern als ethnische Minorität
in der Provinz Vicenza.
Resultat:
Das Zimbrische erwies sich als sehr gut geeignet
für den gewünschten Zweck. Für sämtliche administrativen
und juristischen Fachausdrücke des
Italienischen konnte ein entsprechender, gut passender
und präziser zimbrischer Begriff gefunden
werden. Kein einziges Mal musste ein neues
Fremdwort aus dem Italienischen oder sonstwo her
geholt werden.
wissenschaft
Selbstverständlich findet sich das entsprechende
Spezialvokabular nur zum geringen Teil im bäuerlichen
Wortschatz von Tobàlle (Mezzaselva), den
der Briefträger Bèrto MARTALAR (Umberto MARTEL-
LO) kompetent und gewissenhaft zusammengetragen
hat (4), sondern zum allergrößten Teil im sehr
reichhaltigen Wörterbuch des Advokaten Julius VI-
SCHOFAR (Giulio VESCOVI) von Sleeghe (5).
Julius VISCHOFAR (1826-1916) war Jurist und Politiker
in Sleeghe, ein gebildeter und geachteter Ehrenmann,
der neben dem Italienischen auch das
Zimbrische perfekt beherrschte und uns dankenswerter
Weise den zimbrischen Wortschatz des gebildeten
städtischen Bürgertums mit all den vielen
abstrakten Begriffen und Fachausdrücken der gelehrten
Stände übermittelt hat. Sein Wörterbuch ist
zwar in das umfassende Werk von Hugo RESCH (3)
vollständig eingearbeitet worden, doch liegen dort
meistens nur die schriftdeutschen Entsprechungen
vor. Für den hier angestrebten Zweck (Übersetzung
eines italienischen Textes) wurde daher überwiegend
auf die ursprüngliche zimbrisch-italienische
Fassung zurückgegriffen (5).
Abschließend kann festgestellt werden, dass die
einstmalige Existenz einer zimbrischen Verwaltungs-
und Rechtssprache mit dem vorliegenden,
erfolgreichen Versuch um ein gutes Stück wahrscheinlicher
geworden ist.
1) Seite 600 in http://cimbri.npage.de/buecher-und-papers.html#-
Schmeller1838
2) BIDESE, Ermenegildo 2010: La tradizione scritta e letteraria. -
In BIDESE, Ermenegildo (Ed.): Il cimbro negli studi di linguistica.
- UNIPRESS, Padova 2010, pp. 61-85.
3) http://www.cimbern-kuratorium-bayern.de/index.php/online-woerterbuch.html
4) http://cimbri.npage.de/buecher-und-papers.html#Martalar1974
5) https://cloud.1und1.de/ngcloud/external?path=Vi-
schofar%201880%20von%20241603461&token=E-
7D1E1F639D52F90&mandant=06&locale=de&viewType=0&guestToken=b7sX9o6EQ--iC_lBORXEQg&loginName=241603461#_
wissenschaft
SETZE-RECHT
Punt
Zimbarn dar Siban Komàüne
St. 1 – Schaffonghe
Is gaschàffet an gamòanschaff bia bèlnt mòonan de stt.
36 und vüar me Rèchte dar Lantenar.
De gamòanschaff is ganaamet „Punt Zimbarn dar Siban
Komàüne“, garüüfet òch „Federazione Cimbri 7C.“, und is
gaschàffet met briive me Nodèere dott. Muràro am-me ...
..... (khèst. ..... ).
Dar „Punt Zimbarn 7K“ is de gamòanschaff dar khutten
me Zimbar-gaprèchte dar Siban Komàüne und òonighet-sich
umme-naach in ziilen me khlòan völkhlen dar
Taützen Zimbarn ba hèrbighet da.
St. 2 – Gahàltede
De gamòanschaff is gaschàffet af zait ungazillet.
St. 3 – Ziile
Dar „Punt Zimbarn 7K“ hat nèt vor ziil in gabìn, khüjet met
khòome un ghit-sich zo tüünan khauma met diisen ziilen
anlòan:
1. Heegan un ziigan au de sinne dar Taützen Zimbarn,
nützanten an ilcharn bèkh zoa-zo vorkhünnan;
2. Bohüütan un ziigan au in schatz dar Zimbrischen
hooben dar Siban Komàüne: gaprècht, prööche und sitten,
gabròche, gaboonte, naamen dar saiten und söttanz;
3. Legan-sich panàndar met allen, ba saint naach
höögaran de Zimbrische baise un d iarn bosùntarn
mèrchar, vòlganten in Garìchten und allame vom-me Hause
dar Ögnarn Hòomelsen Bizzekhot ko Rbaan und vomme
Richt-Hause;
4. Ziigan vüar und heegan de leedighe èrbot und
òonighe panàndar met allen in Taützen Zimbar-völkharn
nützanten de Töpse, ba èrbatent naach dar hooben, und
in khutten, ba-da saint von schittarn gaprèchtarn;
5. Bohüütan z bizzen un de ziile, ba haltent z guut,
de khselle un de hooba dar khutten me Zimbar-gaprèchte
dar Siban Komàüne;
6. Schaffan und höögaran khlòone òffenliche semele
un bosùntare haüsar dar hooben;
7. Biirtan hòoghe zaite, gafàifeche, vaartighe
me vòlkhe pootanten òch ghèzzeche un gatrènkhe,
und vorkhèmminghe ambràlle zoa-zo ziigan vüar
und höögaran in schatz dar Zimbrischen hooben dar
Siban Komàüne met-ten sain viildar-hanne löösten;
8. Machan alle de gatüüneche ba dorkhénnat-sich
vor dèstar zoa-zo dorgràifan de ziile ba dar „Punt Zimbarn
dar Siban Komàüne“ legat-sich vüar;
STATUTO
Federazione
Cimbri dei 7 Comuni
Art. 1 – Costituzione
È costituita una associazione ai sensi degli artt. 36 e seguenti
del Codice Civile.
L’associazione è denominata “Punt Zimbarn dar Siban
Komàüne”, detta anche “Federazione cimbri 7C.”, ed è
costituita con atto del Notaio dott. Muraro il … ……. (rep.
………..).
La “Federazione cimbri 7C” è l’associazione del gruppo
linguistico Cimbro sei Sette Comuni ed ha come espressione
unitaria gli obiettivi della minoranza etnica Germanofona
– Cimbra ivi residente.
Art. 2 – Durata
L’associazione è costituita a tempo indeterminato.
Art. 3 – Finalità
La “Federazione cimbri 7C” non ha fini di lucro, è apartitica
e si pone come esclusivo perseguimento quello delle
seguenti finalità:
1. Conservare e sviluppare la coscienza Germanofona-Cimbra,
mediante l’uso di ogni mezzo di comunicazione;
2. Tutelare e sviluppare il patrimonio culturale Cimbro
dei Sette Comuni: idioma, usi e costumi, folclore, tradizioni,
toponomastica e quant’altro relativo;
3. Cooperare con tutte le forze intese alla valorizzazione
della Cimbricità e dei suoi caratteri peculiari nell’osservanza
dei Laudi e di tutto quanto attiene all’Istituto di
Cultura Cimbra di Roana e all’Istituzione Regoliera;
4. Promuovere e conservare la continua collaborazione
ed intesa con tutte le popolazioni Germanofone-Cimbre
attraverso le Unioni culturali operanti e con le
minoranze linguistiche esistenti;
5. Tutelare gli interessi e gli obiettivi economico-sociali
e culturali del gruppo di lingua Cimbra dei Sette Comuni
6. Costituire e valorizzare musei locali e istituti culturali
specifici;
7. Organizzare rassegne, concerti, feste popolari
anche con somministrazione di cibi e bevande, e manifestazioni
in genere finalizzate alla promozione e alla
valorizzazione del patrimonio culturale Cimbro dei Sette
Comuni nelle sue molteplici forme;
8. Svolgere tutte le attività che si riconoscono utili
per il raggiungimento dei fini che la “Federazione Cimbri
7C” si propone.
wissenschaft
9. Biirtan und haltan panàndar de gatüüneche mettar
hooben und met-teme vorkhünnan ba saint guut zo ziigan
vüar un zo vaartigan de 700 jaar dar büürtonghe dar
Vüüronghe un d andarn jaar-gadànkhe me Punte;
10. Arbatan metanàndar met-ten andarn dorkhànten
schittarn Taützen gaprèchtarn;
11. Gheenan naach dar òoneghekhot dar Zimbrischen
Pünte ba-da saint zoa-zo dorgràifan d òoneghekhot
allar dar Zimbarn.
Zoa-zo dorgràifan de khselleghen ziile, de Gamòanschaff
nützet intslózzanten und übarbeeganten de diinoste von
laüten dar saindarn ghèerne und umme nicht.
Dar Gamòanschaff is khènt vorpòotet zo machan an gatüünach
andarst òdar bia is khöt denàu, auzonthiin von
den ba saint gapùnt enghe met innàndarn.
St. 3 – Sitze
Dar „Punt Zimbarn 7K“ hat de sitze in dar Hòoghen Ebane,
im-me Komàune von ......, haus nümmarn ...., am-me
beeghe ..........
St. 5 – Khselle
Khselle vom-me „Punte“ saint alle dii ba habant-sich
gaschràibet inn in-z komàun-puch dar Zimbarn im-me
komàune dar iarn sitze im-me lante dar Siban Komàüne,
un bèlnt gheenan naach in ziilen dar gamòanschaff sobìa
im-me st. 2 und habent gòlt de gamòane gultonghe me
jaare gastéllet vom-me Vüürar-Raate.
Man-sich nèt sainan inkhséllet vor an stukhe zait nennòch
insteet von andarn.
In khsellen is galàzzet dar schurr zoa-zo machan guut un
gapézzaran de Setze-Recht un de richtonghe, zo prengan
vüar de rüüfe von stötzen vom-me „Punt Zimbarn 7K“,
und vor alle d andarn diinoste gavésteghet von diisar Setze-Rechte
òdar von sain richtonghen. Khòaz man khèmman
insteet von andarn.
Dar titolen me khselle ist vom-me mennesche sèlbort und
man-sig-en nèt übargheban, nòch übartragan af draite
nemmìndor naachkhemmenar òdar reeden.
An-d-òaz vortràghet-sich bidar de ziile
me st. 2, man-ar nèt bolàiban an khsell.
An-d an khsell khimmet gajùkhet auz, dar Vüürar-Raat hat
zo prèchtan drau.
An-d eppada-bia an khsell nemmèar limmet tòal von dar
Gamòanschaff, nòotet-z nèt ghèltan-me èersinkh de gultonghe,
nòch antì-andare ghèlte, nòch antòal me schatze
dar Gamòanschaff.
St. 6 – Khselleghe Stötze
De khselleghen Stötze vom-me „Punt Zimbarn 7K“ saintta:
a) De Vorkhèmminghe von Allen in Zimbarn;
b) Dar Vüürar-Raat;
c) Dar Voorsteenar;
d) De Vööbare dar Khünten;
e) Z khsellach dar schòadalar.
9. All’organizzazione e al coordinamento delle attività
culturali e promozionali atte a promuovere e celebrare
i 700 anni della nascita della Reggenza e le altre ricorrenze
della Federazione
10. Collaborare con le altre minoranze linguistiche
Germanofone riconosciute
11. Perseguire l’unione delle Federazioni Cimbre
esistenti per il raggiungimento dell’unione di tutti i Cimbri.
Per il raggiungimento degli scopi sociali, l’Associazione
si avvale in modo determinante e prevalente delle prestazioni
personali, volontarie e gratuite dei propri aderenti.
È fatto divieto all’Associazione di svolgere attività diversa
da quelle sopra menzionate, ad eccezione di quelle ad
esse direttamente connesse.
Art. 4 – Sede
La “Federazione Cimbri 7C” ha sede in Altopiano, nel Comune
di ……, al civico n° …. In via ……….
Art. 5 – Soci
Sono soci della “Federazione” tutti coloro che si sono
iscritti all’anagrafe dei Cimbri del proprio comune di residenza
nel territorio dei Sette Comuni e che intendono
perseguire gli scopi associativi di cui all’art. 2 ed abbiano
versato la quota annuale associativa fissata dal Consiglio
Direttivo.
La qualità di socio non può essere temporanea e non è
trasferibile.
I soci hanno il diritto di voto per l’approvazione e le modificazioni
dello Statuto e dei regolamenti, per la nomina di
parte degli organi direttivi della “Federazione Cimbri 7C”.
e per tutte le altre funzioni stabilite dal presente Statuto o
dai suoi regolamenti. Non sono ammesse deleghe.
Il titolo di socio è personale e non può essere ceduto, né
trasmesso a terzi nemmeno per via successoria o testamentaria.
Eventuali azioni contrarie agli scopi di cui all’art. 2 sono
incompatibili con il mantenimento della qualità di socio.
L’eventuale espulsione di un socio deve essere deliberata
dal Consiglio Direttivo.
Il socio che per qualsiasi motivo cessi di far parte dell’Associazione
non ha diritto al rimborso delle quote, né alla
restituzione di altre contribuzioni eventuali, né di quota
parte del patrimonio dell’Associazione.
Art. 6 – Organi sociali
Gli Organi sociali della “Federazione Cimbri 7C” sono:
a) L’Assemblea Generale dei Cimbri;
b) Il Consiglio Direttivo;
c) Il Presidente;
d) I Revisori dei Conti.
e) Il collegio dei probiviri
wissenschaft
St. 7 – De Vorkhèmminghe von Allen
De Vorkhèmminghe is gamàchet au von allen in khsellen
eltor dan 18 (achtzan) jaar, beeln is galàzzet dar schurr
zoa-zo machan guut un gapézzaran de Setze-Recht un de
Richtonghe, un zo naaman de Stötze dar Gamòanschaff,
auzonthiin von Komàun-mannen dar Rèchte.
De Vorkhèmminghe, gamàchet au von khsellen ambràlle,
khimmet garüüfet auz af de gaboone baise und af de ungaboone
baise.
De Vorkhèmminghe von Allen khimmet garüüfet zua af
de gaboone baise alle jaar zbeen veerte ammìndor, anda
nèt bosùntarne stènte nöötigan mèeror semele; de
Vorkhèmminghe khimmet garüüfet auz hörtan benne dar
Vüürar-Raat bill-se rüüfan zua, òdar ammìndor 1/3 dar
khselle bill schraiban un pöödaman an voorsonghe me
Voorsteenare.
De gaboone semele bill-da sainan alle jaar voar me 31
mòajen, in dar Hòoghen Ebane ka-me sitze ba preart
mèeror garècht me Vüürar-Raate. De baise un de zaiten
dar semele at-te bòtta khèmment gavésteghet vom-me
Vürar-Raate.
De Vorkhèmminghe von Allen, sòvel de gaboone biivel
de ungaboone, legat-sich panàndar garècht sainten da
ammìndor halbe khselle in dar èersten semele, òdar
antì-an sèltzana khselle in dar zbeenten semele, ba is-ta
ammìndor 30 stünte darnaach dar èersten.
An de Vorkhèmminghe intslózzet nèt andarst, dar
Voorsteenar òdar dar zbeente Voorsteenar me Vüürar-Raate
sitzat-ar voar, ba prenghet vüar de zeelare und an
schraibar, auz von khsellen ba-da saint.
De gaboone Vorkhèmminghe khimmet zo oorte
garècht imbìtzanten 2/3 allar ba-da saint, umme:
1. Machan guut de zeeringhe me jaare, habanten
ghèt khunten dar Vüürar-Raat un de Vööbare dar Khünten;
2. Machan guut de khünten me khselleghen gatüüneche
dar hooben, voranàuz òch;
3. Vorhöövan z klooban in Vüürar-Raat und in de
Vööbare dar Khünten;
4. Alle d andarn gatüüneche òdar
dinkh umme de ziile dar setze-rechte;
De gaboone Vorkhèmminghe khimmet zo oorte garècht
intslózzanten dii ba saint mèeror, umme:
5. Schurr me Vüürar-Raate;
6. Schurr dar Vööbare dar Khünten;
7. Schurr me khselleche dar Schòadalar;
De ungaboone Vorkhèmminghe khimmet zo oorte garècht
imbìtzanten 2/3 allar ba-da saint, umme:
8. Gapézzaran de Setze-Recht un d iarn möglichen
Richtonghe;
9. Zormàchan in „Punt Zimbarn 7C“.
Art. 7 – L’Assemblea Generale
L’Assemblea è costituita da tutti i soci di età superiore
ai 18 (diciotto) anni, ai quali spetta il diritto di voto per
l’approvazione e le modifiche dello Statuto, dei Regolamenti
e per la nomina degli Organi Direttivi dell’Associazione,
ad esclusione dei rappresentanti dei Comuni
che sono di Diritto.
L’Assemblea, composta dalla generalità dei soci, viene
costituita in via ordinaria e in via straordinaria.
L’Assemblea Generale viene convocata ordinariamente
almeno due volte all’anno, salvo che particolari circostanze
non richiedano ulteriori convocazioni; l’Assemblea
sarà indetta ogni qualvolta il Consiglio Direttivo riterrà
di convocarla, o ne farà richiesta scritta e motivata
al Presidente almeno 1/3 dei soci.
La convocazione ordinaria avverrà entro il 31 maggio di
ogni anno, in Altopiano nella sede ritenuta più idonea
dal Consiglio Direttivo. I modi e i tempi di convocazione
vengono stabiliti di volta in volta dal Consiglio Direttivo.
L’Assemblea Generale, sia ordinaria che straordinaria,
si costituisce validamente con la presenza di almeno
la metà dei soci in prima convocazione, e con qualsiasi
numero di soci in seconda convocazione da tenersi almeno
30 minuti dopo la prima convocazione.
Salvo diversa determinazione da parte dell’Assemblea,
essa è presieduta dal Presidente o dal Vicepresidente
del Consiglio Direttivo, il quale propone, fra i soci presenti,
gli scrutatori e un segretario.
L’Assemblea ordinaria delibera validamente con
il voto favorevole di 2/3 dei presenti in merito a:
1. Approvazione del consuntivo annuale, udite le
relazioni del Consiglio Direttivo e dei Revisori dei Conti;
2. Approvazione del programma socio-culturale e
relativo preventivo;
3. Revoca della fiducia al Consiglio Direttivo ed ai
Revisori dei Conti;
4. Qualsiasi altro programma o argomento attinente
gli scopi statutari;
L’Assemblea ordinaria delibera validamente, a maggioranza
relativa, in merito a:
5. Elezione del Consiglio Direttivo;
6. Elezione dei Revisori dei Conti.
7. Elezione del collegio dei Probiviri
L’Assemblea straordinaria delibera validamente con il
voto favorevole di 2/3 dei presenti in merito a:
8. Modifica dello Statuto e dei suoi eventuali Regolamenti.
9. Scioglimento della “Federazione Cimbri 7C”.
wissenschaft
De gaschrìftar dar vorkhèmminghe khèmment untarschriibet
von dèmme ba is gasìtzet voar dar Vorkhèmminghe
und vom-me schraibare me gaschrìfte, un galàzzet niidar
kan-dar sitze me „Punte“ und ilchar khsell man-se luugan
aan.
Man-sich nèt plòodan bidar baz hat gasétzet de Vorkhèmminghe
von Allen speetor dan 60 taaghe darnaach az is
khènt intslózzet.
St. 8 – Vüürar-Raat
1. Dar Vüürar-Raat is gamàchet au von achtzan
Raat-Mannen, òondar atte bòtta zornéart von dar Vorkhèmminghe
dar inschràiban inz Zimbrische komàun-puch
von ilcharme komàune (in allame 8 Komàüne), òondar
atte bòtta ganaamet von Komàun-Mannen von ilcharme
komàune auz von inschràiban in-z Zimbrische komàunpuch
me sain komàune, in allame N°8, dar Voorsteenar
òdar an gaschìkhanar dar saindarn vom-me Hause dar Ögnarn
Hòomelsen Bizzekhot ko Rbaan, un dar Voorsteenar
òdar an gaschìkhanar dar saindarn dar Mòanschaff
dar Pèrgar „Hòoga Vüüronghe dar Siban Komàüne“. De
Raat-Manne stötzent vor drai jaar; alle möghent khèmman
zornéart vor an andara bòtta un saighent vor 1/3 alle
jaar. Im-me Vüürar-Raate möghent nèt lèmman tòal dii ba
èrbatent gòlt leedighe vor in „Punt Zimbarn 7K.“ Benne z
böar nöötikh zo vortàuschan an Raat-Mann, riivet in sain
diinost drajar jaar dèar, ba in de leste Vorkhèmminghe hat
gasnàppet mèeror rüüfe.
2. An-d an komàun òdar mèeror komàüne naamen
nèt in sain gaschìkhan vor in punt indarzàlt von 30
taaghen darnaach dar gavoorse, diisar khimmet zornéart
von inschràiban inz Zimbrische Komàun-Puch me sain
komàune indarzàlt von draizkh taaghen darnaach.
3. Dar Voorsteenar khimmet zornéart von dar vorkhèmminghe
dar khselle vüar-gapràcht vom-me vüürar-raate,
zoa-zo sainan zornéart mizz-ar sain inschràibet inz
komàun-puch dar Zimbarn dar Siban Komàüne vor 3 jaar
ammìndor (ditzan gapoot is nèt vor in èersten schurr me
punte) sobìa dar Zbeente Voorsteenar òch, un benne z
nòotet dar Schraibar un dar Löösar; alle de diinoste daurnt
asò langhe bìa de selben dar Raat-Manne.
4. Dar Vüürar-Raat leghet-sich panàndar gaboont
alle manade òdar benne z preart garècht me Voorsteenar
òdar eppadòome insteet von iime, òdar benne z voorsent
ammìndor an drittol dar Raat-Manne, òdar de Vööbare
dar Khünten. De sitzonghe saint garècht sainten da 9
Raat-Manne ammìndor, und mèeror dan halbe rüüfe intslózzent;
an-d ist an ebane dar rüüf von dèmme ba sitzet
voar übarbeeghet. Raat-Manne möghent nèt prèchtan
drau, intslózzan und machan tüünan umme dinghe ba se
habent an bizzen sandare sèlbort òdar d iarn vraünte òdar
sbaagarschaft fintz af z zbeente lid. In gaschrìftarn dar sitzonghe
bèlnt khèmman gatràt voar de dinkh baròat naach
dar ordnonghe me taaghe, allez baz is khènt
I verbali delle assemblee saranno firmati da chi ha presieduto
l’Assemblea e dal segretario verbalizzante, sono depositati
presso la sede della “Federazione” e ogni socio
può prenderne visione.
Le deliberazioni assunte dall‘Assemblea Generale sono
inoppugnabili dopo 60 giorni dalla loro adozione.
Art. 8 – Consiglio Direttivo
1. Il Consiglio Direttivo è composto da diciotto Consiglieri,
N°1 eletto dall’Assemblea Degli iscritti all’anagrafe
Cimbra di ogni singolo comune (Totale 8 Comuni) , N°1
nominati dal Consiglio Comunale di ogni singolo comune
tra gli iscritti all’anagrafe dei Cimbri del comune di competenza,
per un totale di N°8, il Presidente o un suo delegato
dell’Istituto di Cultura Cimbra di Roana e il Presidente
o un suo delegato della Comunità Montana “Spettabile
reggenza dei Sette Comuni”. I Consiglieri durano in carica
tre anni; possono essere tutti rieleggibili per un secondo
mandato e scadono per 1/3 ogni anno. Non possono fare
parte del Consiglio Direttivo coloro che con la “Federazione
Cimbri 7C.” hanno un rapporto continuativo di lavoro
retribuito. Nel caso fosse necessario sostituire un Consigliere
gli subentrerà, per completare il suo mandato triennale,
quel candidato che nella precedente Assemblea
aveva ottenuto il maggior numero di voti.
2. Qualora un comune o più comuni non designino
il proprio rappresentante in seno alla federazione entro
30 giorni dalla richiesta lo stesso sarà eletto dagli iscritti
all’Anagrafe Cimbra del comune di competenza entro i
trenta giorni succesivi.
3. il Presidente viene eletto dall’assemblea dei soci
su proposta del consiglio direttivo, per essere eletto deve
essere iscritto all’anagrafe dei Cimbri dei Sette Comuni da
almeno 3 anni ( tale norma non vale per la prima votazione
della federazione) come pure il Vicepresidente, e
in caso di necessità il Segretario ed il Cassiere contabile;
tutte le cariche hanno la stessa durata dei rispettivi mandati
di Consigliere.
4. Il Consiglio Direttivo si riunisce normalmente
ogni mese o quando il Presidente o chi ne fa le veci lo
ritenga opportuno, oppure quando almeno un terzo dei
Consiglieri, o i Revisori dei Conti, ne facciano richiesta.
Le sedute sono valide con la presenza di almeno nove
Consiglieri e le deliberazioni sono prese a maggioranza
assoluta di voti; in caso di parità prevale il voto di chi presiede.
Consiglieri non possono prendere parte a discussioni,
deliberazioni e altri provvedimenti su affari nei quali
abbiano interessi personali o ve li abbiano i loro congiunti
o affini entro il secondo grado. Nei verbali delle sedute
saranno riportati gli argomenti indicati all’ordine del giorno,
tutte le deliberazioni prese e quant’altro richiesto dai
Consiglieri e Revisori dei Conti. I Verbali sono approvati
dal Consiglio Direttivo, sottoscritti e controfirmati da chi
ha presieduto la seduta e dal verbaliz
wissenschaft
intslózzet òdar nòch gavoorset von Raat-Mannen un Vööbarn
dar Khünten. De gaschrìftar saint gamàchet guut
vom-me Vüürar-Raate, untarschriibet vüar und hiin von
den, ba saint gasìtzet voar dar sitzonghe und me schraibare
ba hat-se garìchtet au.
5. Dar Vüürar-Raat hat de beetorste macht vor
z gaboone und ungaboone stötzan, ilchardar-hanne,
und übar allame ist-me galàzzet allez ba sèa nèt gahàltet
èersinkh bosùntar vor de Vorkhèmminghe von Allen
òdar, intslózzanten-z de selbe, vor andare stötze.
Ba nèt andarst, dar Vüürar-Raat hat zo:
a) Zuarüüfan de Vorkhèmminghe von Allen;
b) Prengan vüar in de Vorkhèmminghe mögliche
bèksele vor diisa setze-recht und vor de richtonghe;
c) Ziigan vüar alle de gatüüneche garìchtet inn vomme
„Punt Zimbarn 7K“;
d) Schraiban panàndar de zeeringhe me jaare, zeelanten
au bia is gant vüar z haus-haltan un de diinoste vor
dez selbe jaar;
e) Prengan vüar in de Vorkhèmminghe de khünten
me khselleghen gatüüneche dar hooben vom-me jaare,
voranàuz òch;
f) Naaman un nützan mögliche auzonte lidardar
vom-me Vüürar-Raate, met bosùntarn diinosten, vor de
viildar-hanne gatüüneche;
g) Stellan alle jaar de gamòane gultonghe;
h) Intslózzan de gatüüneche naach me st. 5, lestar
abesitz.
St. 9 – Voorsteenar
Dar Voorsteenar bohüütet ambràlle z bizzen me Punte, ar
ist-sen dar rèchteghe gaschìkhane un hat-sen z bosùntarach
zo untarschràiban. Ar vortràghet in Punt im-me
garìchte vraan allen richtar-stüülen, rüüfet zua in Vüürar-
Raat un machet tüünan baz diisar hat intslózzet.
Insteet vom-me Voorsteenar, an-d-ar ist nèt hia òdar
botèppet, is-ta dar Zbeente Voorsteenar met allen in
khrèpfen.
St. 10 – Vööbare dar Khünten
1. Z Khsellach dar Vööbare dar Khünten is gamàchet
au von drai gaboon lidardarn und von zbòa boròoten. Diise
khèmment zornéart von dar Vorkhèmminghe von Allen
un stötzent vor drai jaar; kan dar ebane von rüüfen de
höögare altekhot übarbeeghet. Vor in diinost dar Vööbare
dar Khünten möghent nèt khèmman zornéart de vraünte
òdar de sbaagarschaft dar Raat-Manne fintz af z draite lid
un dii ba èrbatent gòlt leedighe vor in „Punt“. Z Khsellach
dar Vööbare naamet von innont in sain Voorsteenar. Benne
z böar nöötikh zo vortàuschan an gaboon Vööbar, is-ta
insteet dar èerste zorneerane dar zbeen baròoten vööbare.
zante che li ha redatti.
5. Il Consiglio Direttivo ha i più ampi poteri per
l’amministrazione ordinaria e straordinaria, senza eccezioni
di sorta, e più segnatamente gli sono conferite
tutte le facoltà che non siano riservate in modo esplicito
all’Assemblea Generale o, per deliberazione della stessa,
ad altri organi.
Spetta, tra l’altro, al Consiglio Direttivo:
a) Di convocare l’Assemblea Generale;
b) Di proporre all’Assemblea eventuali modifiche
al presente Statuto ed ai regolamenti;
c) Di promuovere tutte le attività istituzionali
della “Federazione Cimbri 7C”;
d) Di compilare i consuntivi annuali, corredandoli
della relazione sull’andamento dell’esercizio economico
e funzionale per l’anno di competenza.
e) Di proporre all’Assemblea il programma socio-culturale
annuale e relativo preventivo;
f) Di nominare ed avvalersi di eventuali aderenti
esterni al Consiglio Direttivo, con deleghe specifiche,
per i diversi settori di attività;
g) Di stabilire le quote associative annuali;
h) Di decidere sui provvedimenti previsti all’art. 5,
ultimo comma.
Art. 9 – Presidente
Il Presidente tutela in generale gli interessi della Federazione,
ne é il legale rappresentante e
ne ha la firma. Rappresenta la Federazione in giudizio in
ogni grado di giurisdizione, convoca il Consiglio Direttivo
e dà esecuzione alle sue deliberazioni.
Il Presidente, in caso di assenza o di impedimento, è
sostituito dal Vicepresidente a tutti gli effetti.
Art. 10 – Revisori dei Conti
1. Il Collegio dei Revisori dei Conti si compone di
tre membri effettivi e di due supplenti. Essi vengono eletti
dall’Assemblea Generale e durano in carica tre anni; a
parità di voti prevale l’anzianità per età. Non possono
essere eletti alla carica dei Revisori dei Conti i parenti e
gli affini degli consiglieri entro il terzo grado e coloro che
con la “Federazione” hanno un rapporto continuativo di
lavoro retribuito. Il Collegio dei Revisori nomina nel suo
seno il proprio Presidente. Nel caso fosse necessario
sostituire un Revisore effettivo, gli subentrerà il primo
eletto dei due revisori supplenti.
wissenschaft
2. Z Khsellach dar Vööbare dar Khünten man vorkhèmman
de semele me Vüürar-Raate und z hat zo lèmman
tòal in dar Vorkhèmminghe von Allen. In an bosùntarz
puch schraibet-z sain bizzach un de nòan und vööbart de
khünten.
3. De Vööbare dar Khünten habant-sich zo legan
panàndar alle jaar viar veerte ammìndor, ambràlle alle
drai manade.
St. 11 – Stötzan de bètze
Z guut un de bètze vom-me „Punte“ khèmment gastötzet
vor-z jaar, alle jaar höövanten aan am-me 1 ghennare und
riivanten am-me 31 bainecht-manade.
Alle jaar dar Vüürar-Raat ghit khunten vom-me guute un
bètzen darpài richtanten au an schrift zoa-zo untarlegan-en
dar Vorkhèmminghe zo machan-en guut indarzàlt
von vüf manaden darnaach me oorte me khselleghen diinoste.
Im-me khunten mizzant-sich hörtan zòogan de güütar, de
ghèlte òdar de galàzzan gabìnne.
Is gamàchet an vorpòotach zo nèt ghèban auz, eeben
af d unslèchte baise, gabìnne òdar z obar-mèeront me
stötzan, nennòch güütar, spaarenghe òdar bètze bail de
Gamòanschaff hat z galeebach, az-ta nèt dar ziil òdar de
tòalonghe sainan vorpòchet vom-me rèchte òdar tüünt an
bööle andarn gamòanschaffen ba, vor rècht, setze-recht
òdar richtonghe, machan an tòal vom-me selben und oonighen
gahàüsede.
De gabìnne und z obar-mèeront me stötzan habent zo
khèmman gazéart zoa-zo machan gheenan de gatüüneche
dar gamòanschaff un dii ba saint gapùnt enghe met
innàndarn.
St. 12 – Schatz
Dar schatz vom-me „Punte“ is gamàchet au von gamòan
gultonghen, sussìdien un ghèlten, von übarghèban un
galàzzan güütarn, un baz nòch eppada-bia is-me ghèt un
gasnàppet von iime.
An dar „Punt“ khìmmet zormàchet, d ungaboone Vorkhèmminghe
von Allen khìmmet zo oorte und machet naaman
bèar ghiltet auz. Dar gantze schatz khimmet ghèt me
Hause dar Ögnarn Hòomelsen Bizzekhot ko Rbaan.
St. 13 – Khsellach dar Schòadalar
Zoa-zo khèmman zo oorte met ilchardar sèrghe ba
büürtatate inmìtten vom-me „Punte“ umme diisa Setze-Recht,
de sain richtonghe un d iarn höttare, sòvel
schüschen in khsellen indrìn biivel schüschen diisen
und me Vüürar-Raate, khimmet garìchtet inn an
Diinost dar Schòadalar in drajen, ba intslózzet ane
nicht derbìdar bia-z ist rècht un nèt bidar z gapoot dar
stt. 827-831 vom-me Puche me Garìchte dar Lantenar.
De schòadalar khèmment ganaamet at-te bòtta von plòodarn,
an ilchar von den bill naaman an schòadalar un dar
draite khimmet ganaamet met gamòanar òonighe, naach
in stt. 810 un vüar P.G.L.
2. Il Collegio dei Revisori dei Conti ha la facoltà di
assistere alle adunanze del Consiglio Direttivo e deve
intervenire all’Assemblea Generale. Registra in apposito
libro i propri accertamenti e rilievi ed esercita il controllo
contabile.
3. I Revisori dei Conti devono riunirsi almeno
quattro volte all’anno, generalmente ogni trimestre.
Art. 11 – Esercizio finanziario
L’esercizio economico e finanziario della “Federazione”
ha durata annuale, con decorrenza dal 1° gennaio
e termine il 31 dicembre di ogni anno.
Il Consiglio Direttivo redige annualmente il rendiconto
economico-finanziario unitamente ad una relazione accompagnatoria
da sottoporre all’approvazione dell’Assemblea
entro cinque mesi dalla chiusura dell’esercizio
sociale.
Nel rendiconto devono in ogni caso risultare i beni, i
contributi o i lasciti ricevuti.
È fatto divieto di distribuire, anche in modo indiretto,
utili o avanzi di gestione, nonché fondi, riserve o
capitale durante la vita dell’Associazione, salvo che la
destinazione o la distribuzione siano imposte dalla legge
o siano effettuate a favore di altre associazioni che,
per legge, statuto o regolamento, facciano parte della
medesima e unitaria struttura.
Gli utili e gli avanzi di gestione dovranno essere impiegati
per la realizzazione di attività istituzionali
dell’ente e di quelle ad esse direttamente connesse.
Art. 12 – Patrimonio
Il patrimonio della “Federazione” è costituito da quote
associative, da sovvenzioni e contributi,
da beni ceduti, lasciti e quant’altro comunque ad essa
devoluta e da essa acquistato.
L’eventuale scioglimento della “Federazione”. è deliberato
dall’Assemblea Generale straordinaria, che provvederà
alla nomina di uno o più liquidatori. L’intero
patrimonio sarà devoluto all’Istituto di Cultura Cimbra
di Roana.
Art. 13 – Collegio Arbitrale
Per la definizione di ogni controversia che sorgesse in
seno alla “Federazione” in merito al presente Statuto,
ai suoi regolamenti e alle loro interpretazioni, sia tra i
soci fra loro che tra questi e il Consiglio Direttivo, verrà
istituita una Commissione Arbitrale di tre persone, la
quale deciderà inappellabilmente secondo equità, salvo
il disposto degli artt. 827-831 del Codice di Procedura
Civile.
Gli arbitri saranno nominati di volta in volta dalle parti,
ciascuna di esse nominerà un arbitro ed il terzo sarà
nominato di comune accordo, a norma degli artt. 810 e
seguenti C.P.C.
wissenschaft
St. 14 – Reeghel am-me lesten
Baz-da is nèt galuughet aan ganòat in diisar Setze-Rechte,
gheet naach in gapooten dar rèchte ba saint jüste vor
ditzan.
Garìchtet au ka Ghènebe am-me vümve Òostar-Manade
2013
Art. 14 – Norma finale
Per quanto non contemplato espressamente nel presente
Statuto, si farà riferimento alle disposizioni di legge vigenti
in materia.
Redatto ad Enego il cinque Aprile 2013
Dr. Remigius Geiser, *05.11.1951 in München
studierte 1971-77 an der Ludwig-Maximilians-Universtität München Biologie.
Mit seiner Diplomarbeit über die Käferfauna der Fichten-Rindenhaufen
erwarb er 1977 den Titel des Diplom-Biologen. Nach freier Mitarbeit am
Lehrstuhl für Landschaftsökologie der Technischen Universität München
- Weihenstephan - in der Zeit von 1978-83 und als Assistent am Lehrstuhl
für angewandte Zoologie der Technischen Universität München - Weihenstephan
- in den Jahren 1984-87 ist Dr.h.c. Geiser seither als Privatgelehrter
in Salzburg tätig.
Fachgebiete: Faunistik, Ökologie und Artenschutz mitteleuropäischer Käfer
(Coleoptera) sowie Fragen des Darwinismus und der Soziobiologie.
Remigius Geiser ist Mitglied in zahlreichen Vereinen, u. a. ist er Vorstandsmitglied
im Curatorium Cimbricum Bavarense, München und Vizepräsident
des Kulturvereins „Freunde der Zimbern“ in Salzburg.
Quelle: http://remigius.org/
Foto rechts: Kirche von Palai
Aufnahme von Dr. Jörg Ruthrof während
der Cimbernfahrt 2015 ins Fersental
gastbeitrag
gastbeitrag
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
SUUMAR
Süüze gaséghe von pèrghen,
vrischar aatom von bèllarn,
hòotare tiifekhot me hümmale,
liichtar glisamo
vomme grüün und vomme plaaben.
Nööte zo vorliiran-sich
in anlòanekhot
hörtan gavàzzet met sainan hia,
in stille
òften dorkhloopet von ruufen.
Vèrre
vomme stoobe dar valtzen dingar,
vèrre
vomme gatèkkalach dar dingar von nichtsame.
Und khèmman drau zo vènnan-sich mèeront baar,
mèeront lèntikh,
mèeront nagane von sich sèlbort
und von andarn.
Hòrran-sich òonikh met allame
und met allen,
sobìa z gazìttarach, rénghe und stèrch,
in z galeebach dar bèlte.
Galüst zo ziigan vüar
naach disame trétta-bègale dar steeln,
hörtan höögor,
zon dèmme liichten glisamen
vomme grüün und vomme plaaben
ane riivan.
Sèrgio Bonàto Khuntz
(gakhèart in zimbrisch vomme Remìgio Geiser)
aus den sprachinseln
ESTATE
Dolce profilo di monti,
fresco respiro di boschi,
chiara profondità di cielo,
luminose trasparenze
di verde e di azzurro.
Bisogno di perdersi
in solitudini
colme di assidue presenze,
in silenzi
percorsi da ripetuti richiami.
Lontano
dalla polvere delle cose false,
lontano
dal frastuono delle cose da niente.
E scoprire di trovarsi più veri,
più vivi,
più vicini a noi stessi
e agli altri.
Sentirsi uniti a tutto
e a tutti,
come vibrazioni fragili e forti
nella vita dell’universo.
Voglia di andare avanti
lungo questo sentiero di sassi,
sempre più in su,
verso quelle luminose trasparenze
di verde e di azzurro
senza fine.
Sèrgio Bonàto Khuntz
aus den sprachinseln
Dar Gròoze Gankh umme z Vèlt
Dar gròoze gankh umme z vèlt,
z gròoze gapeet.
Steenan au az mòrgazen vrüün
zo ghèban an takh dar sunnen
und me binte,
is gapeet.
Trèttan vüar mettanàndar
vor bèllar un biisen plüümanten
vomme langhese,
is gapeet.
Durgheenan liichte baite
vrai fintz in z óart dar bèlte,
is gapeet.
Zeelan au und lüsanan auz
z galüst und in bèa
vomme hèertzen,
is gapeet.
Gheenan zo misse
liid zo rèttan alle de bèlt,
is gapeet.
Singan de alten letànjen
zo pintan z dorgànghene
zomme khèmmanten,
is gapeet.
Schénkhan sich de gavèrban òjar
mèrch dar khséllekhot und vomme
naüghen laibe,
is gapeet.
Khèeran in de khércha az àbazen,
vor de beeghe un de haüsar
von hòrtan,
is gapeet.
Leeban asò de vilghe dar Aufart,
de Aufart me Kristen,
sun me Gótte und sun me manne,
in vaartakh ba pintet d èerda
zomme hümmale:
ist z gròoze gapeet,
dar Gròoze Gankh umme z Vèlt.
Sèrgio Bonàto Khuntz
( gakhèart in zimbar-gaprècht vomme Remìgio
Geiser )
Gadénkhan de tòoten un de vèrren
und hòrran se lèntikh und nagane
indarzalt uzàndarn,
is gapeet.
aus den sprachinseln
La Grande Rogazione
La grande rogazione,
la grande preghiera
Alzarsi al mattino presto
per dare un giorno al sole e al vento,
è preghiera.
Camminare assieme
per boschi e prati fioriti di primavera,
è preghiera.
Percorrere spazi aperti
liberi fino ai confini del cielo,
è preghiera.
Raccontare e ascoltare
le gioie e le sofferenze del cuore,
è preghiera.
Partecipare alla messa
inno cosmico di salvezza,
è preghiera.
Cantare le antiche litanie
per unire passato e futuro,
è preghiera.
Ricordare i morti e i lontani
e sentirli vivi e vicini dentro di noi,
è preghiera.
Donarsi le uova colorate
segni di amicizia e di vita nuova,
è preghiera.
Tornare la sera in chiesa,
tra le strade e le case di sempre,
è preghiera.
Vivere così la vigilia dell‘ Ascensione,
l‘ Ascensione di Cristo,
figlo di Dio e figlio dell‘ uomo,
la festa che unisce terra e cielo:
è la grande preghiera,
la Grande Rogazione.
Sergio Bonato Khuntz
aus den sprachinseln
die sprachinsel l
aus den sprachinseln
usérn lädt ein ...
aus den sprachinseln
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aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
aus den sprachinseln
S
chwer
punkt
schwerpunkt
Lusern und die 7 gemeinden
zur zeit des 1. weltkriegs
1915 - 1917
Text: Dr. phil. Jörg Ruthrof
Während große Teile Europas schon 1914 zum Kriegsgebiet wurden,
blieb es in Südeuropa - und hier besonders an den Südhängen der Alpen
mit der damaligen Grenze zwischen Italien und Österreich-Ungarn
- zunächst noch ruhig und erst mit dem Bündniswechsel Italiens zu den
alliierten Gegnern von Deutschland und Österreich-Ungarn sowie der
Kriegserklärung wurden große Gebiete der cimbrischen Sprachinseln
zum direkten Frontgebiet. Die Hintergründe mit der militärischen Sicherung
dieser Grenze und die Folgen für Lusern und die Orte der Sieben Gemeinden
stehen im Mittelpunkt der Ausführungen im folgenden Artikel,
der als Vortrag beim Bayerischen Cimbernkuratorium gehalten wurde.
la grande guerra
Die Ausgangslage vor 1915
und die Festungsbauten auf der Hochebene
Obgleich der Vortrag als Schwerpunkt die Zeit des 1.Weltkriegs 1915-17/18 in Lusern und in den Sieben
Gemeinde hat, gehört zum Kontext auch speziell hier die Vorgeschichte, die zum Festungsbau auf österreichischer
wie italienischer Seite ab 1860 führte. Denn erst dadurch fiel der Hochebene eine Schlüsselrolle
für die „Südfront“ bzw. Gebirgsfront im 1.Weltkrieg zu, deren Auswirkungen sich bis heute sehen,
erahnen und in Museen nachspüren lassen.
In gewisser Weise wurde der Grundstein für die Härte dieses Kriegskonflikts ab 1915 in dieser Region
der Südalpen schon ab 1860 gelegt. Beginnend mit regionalen Aufständen der italienischen Bevölkerung
1848 in der damals noch österreichischen Provinz Lombardei-Venetien - die österreichischen Truppen
unter Feldmarschall Radetzky konnten diese 1848/49 nach vorübergehendem Teilrückzug bis in die
Festung Verona erfolgreich niederschlagen - kam es 1859/60 zu einem erneuten Regionalkonflikt, als
das Königreich Sardinien-Piemont in österreichisches Territorium einmarschierte, von Frankreich entsprechende
militärische Hilfe erhielt und im Juni 1859 dann in den Schlachten von Magenta und Solferino
(Gründungsanlass für „Rotes Kreuz“ durch Henri Dunant!) die österreichischen Truppen vernichtend
schlug.
Die Habsburger zogen sich an die Bergkette der Südalpen zurück und konnten hier weitere Angriffe
italienischer Truppen erfolgreich abwehren, als Resultat aber verlor Österreich große Gebiete in Oberitalien
und zog in der Region von „Welschtirol“ auf den Berghöhen eine neue Grenzlinie. Diese hielt
dann erfolgreich bis zum Ende des 1.Weltkriegs. Für die Sieben Gemeinden und die Hochebene von
schwerpunkt
1
Vielgereut (Folgaria) und Lafraun (Lavarone)
mit der Sprachinsel Lusern
bedeutete dies, dass die nördliche
Hochebene von Vielgereut und Lafraun
wie die Sieben Gemeinden als direktes
Grenzgebiet „gerade noch“ zu Österreich
gehörten. Italien konnte sich so
zunächst die Lombardei als Gebietsgewinn
sichern und gab sich nach dem
„Frieden von Zürich“ 1859 zudem ab
1861 als Königreich und erstmals auch
als damaligen Nationalstaat eine neue
Staatsform.
Dieser verlorene Krieg von 1859 und
die neue Grenzziehung - noch dazu trotz ihrer unwirtlichen
gebirgigen Situierung - veranlasste die
österreichische Militärführung an der neuen Grenze
Sicherungsanlagen in Form von Festungen zu bauen.
Die ersten Sperranlagen und Festungen damals
erlebten ihre erste Feuerprobe, als Österreich 1866
im deutsch-österreichischen „Bruderkrieg“ genau
an dieser Südgrenze vom Königreich Italien angegriffen
wurde, da Italien als Bündnispartner Preußens
in den hauptsächlich auf Deutschland konzentrierten
Konflikt eingriff und sich so erhoffte, auch
Welschtirol mit der Region Trient und Venetien bei
schwerpunkt
bei der Gelegenheit in seinen Landesbesitz eingliedern
zu können. Und es war die preußische Regierung,
die Italien als Dank für die Bündnistreue
versprach, im Fall eines Sieges über Österreich
die Region Venetien dem italienischen Königreich
anzugliedern. Durch den Sieg der Preußen über
Österreich bei Königgrätz mit den anschließenden
Friedensverhandlungen schaffte es Italien schließlich
auch, die Region Venetien als Kriegsgewinn zu
bekommen. Seit 1866 verlief daher die Grenze zwischen
Italien und Österreich genau zwischen der
Hochebene von Vielgereut-Lafraun 9(österreichisch)
und der
Hochebene
der Sieben
Gemeinden
(italienisch).
Als Ironie
der vorherigen
Kriegsereignisse
beschlossen
1882 dann
das deutsche
Kaiserreich,
Österreich-Ungarn
und Italien
einen „Dreierbund“
als Bündnispartner
zu gründen
in Erweiterung
des schon seit 1879 bestehenden Zweierbunds
zwischen Deutschland und Österreich. Dieser
Bund hielt sogar noch bis über den Beginn des
1. Weltkriegs hinaus, aber der alliierte Bund der
Kriegsgegner, die „Entente Cordiale“ mit Frankreich,
England, Russland und weiteren Staaten,
machte - ähnlich wie Preußen im 1866er Krieg - Italien
ein schwer abzuschlagendes Angebot: Sollte
Italien den Dreierbund verlassen, bekäme es im
Gegenzug bei erfolgreichem Kriegsverlauf für die
Mächte der „Entente“ als Dankesgeschenk nicht
nur Welschtirol, sondern den Teil Tirols bis zum
Brenner.
Auf österreichischer Seite wurde zudem gleich
nach 1866 begonnen, die neue Grenze noch massiver
mit Festungsanlagen und Sperrwerken zu
sichern. Die neue Festungslinie begann dabei in
Riva am Gardasee und zog sich bis nach Kärnten
und Slowenien hin. Die Festungen auf der Hochebene
auf österreichischer Seite unterstanden dem
„Rayon Tirol“ mit dem Landesverteidigungskommando
Tirol als Entscheidungsinstanz und waren
in zehn Verwaltungsabschnitte, sogenannte „Subrayons“
bzw. Grenzabschnitte eingeteilt, die Festungen
auf der Hochebene von Vielgereut-Lafraun
bildeten hier den Grenzabschnitt 5 und die Festungen
bis zum Suganertal/Val Sugana den Grenzabschnitt
6.
Bis nach 1900 blieb jedoch die Hochfläche von
Vielgereut-Lafraun zunächst von massiven Festungsneubauten
verschont, da die ab 1866 gebauten
Festungen in einer ersten Bauwelle bis 1884
und von 1884 bis etwa 1900 vor allem als Talsperren
und an den flankierenden Berghängen von
Tälern - wie etwa dem Suganertal - errichtet wurden,
um dort massiert den im Kriegsfall zu erwartenden
Durchbruch italienischer Truppen Richtung
Norden zu verhindern. Erst im Zusammenhang mit
der technisch immer versierteren modernen Militärtechnik
ihrer Zeit wie etwa immer stärkeren
Gebirgskanonen und Mörsern mit der Möglichkeit,
Munition von bis zu 30cm Durchmesser abzuschießen,
folgte ab 1907 auch der Bau weiterer
Sperrwerke und Zwischenfestungen im Hochgebirge.
Als modernsten Baustoff der Zeit wurden die Festungen
aus Stampfbeton errichtet und mit Eisenarmierungen
innen gestützt, die Decken zwischen
den Stockwerken waren 2,5 Meter dick und die
Festungsanlagen wurden geschickt mit bestehenden
Naturfelsen kombiniert, die so zusätzlichen
Schutz für die Festungen boten. Teilweise wurde
es zudem nötig, in die bestehenden Felsen
auch neue Räume hinein zu sprengen, wie etwa
bei der Festung Lusern. Die Festungen hatten zudem
jeweils mehrere gedeckte Panzertürmen mit
schweren Festungskanonen und Turmhaubitzen
und neben den Verwaltungs- und Schlaf- sowie
Aufenthalts- und Lagerräumen für die Mannschaften
gab es natürlich Sanitätsräume, ein Gefängnis
und wegen der Abgeschnittenheit der Festungen
schwerpunkt
von weiterer militärischer Versorgung und notfalls
Reservetruppen beim Festungskampf gab es sogar
Totenkammern mit Nischen für die Särge, wenn Gefallene
nicht gleich bestattet werden konnten.
Auf österreichischer Seite entstanden so von West
nach Ost auf der Hochebene die österreichischen
Festungen Serrada, S.Sebastiano, Sommo (bei
Vielgereut), Lusern als vorgeschobenster Posten
gegen Süden, Gschwendt (bei Lafraun), Verle mit
Spitz Verle und Vezzena. Danach folgten neben
den ab 1915 umkämpften Bergen auf der Hochebene
der Sieben Gemeinden
zum Suganertal hinunter ältere
Sperranlagen mit Fortsetzung
der Festungskette
in Richtung der Fassaner Alpen.
Auf italienischer Seite
hatte teilweise schon vor der
großen österreichischen Festungsbauphase
ab 1907 im
Gebiet der Sieben Gemeinden
auf ideal gelegenen Höhenzügen
mit Blick Richtung
Nordwest - also auf die österreichische
Festungskette und
die damalige Staatsgrenze -
in den 1880er Jahren der Festungsbau
begonnen.
Hier entstanden Festungen
am Monte Maso (1885) beim
Pasubiopass, Forte Interrotto
(1885), Forte Ratti (1906),
Forte Corbin (1910-11), Forte
Campolongo (1912-14) und
Forte Verena (1912-14) bei Roana, Forte Enna (1910-
12), Forte Lisser (1911-12) bei Enego und Forte
Campomolon (1912) bei Tonezza. Im Gegensatz zu
den österreichischen Festungen waren die italienischen
Festungen im Inneren oft aus Naturstein erbaut
und teilweise auch deshalb bei Kriegsbeginn
1915 teilweise unterarmiert oder ganz desarmiert,
wie etwa die Festung am Monte Interrotto bei Roana,
die nach Ausbruch der Kämpfe im Gebiet der
Sieben Gemeinden ab Mai 2015 nur noch als Artilleriestützpunkt
und Militärlazarett diente und ein
Jahr später auch unzerstört bei der Frühjahresoffensive
1916 in österreichische Hand gelangte.
1
Auch die heute noch sichtbaren enormen Zerstörungen
gerade der italienischen Festungen zeigen
den Unterschied in der Architektur, hält man den
Erhaltungszustand der österreichischen Festungen
dagegen bei Kriegsende 1918.
Lusern und seine Festung am Vorabend
des Krieges
Nach diesem doch umfangreichen, aber auch in
gewisser Weise notwendigen Einblick in die Rahmenbedingungen
und die militärische
Situation der Region als Gebiet
direkt an der damaligen Reichsgrenze
zwischen Österreich und Italien
muss als nächstes der Blick der Sprachinsel
Lusern gelten, wo ab 1911
oberhalb des Dorfes eine der damals
modernen Festungen gebaut wurde.
Gerade hier „im Kleinen“ läßt sich zugleich
der bereits zuvor angedeutete
Nationalitätenkonflikt im damaligen
direkten Grenzgebiet als Zugehörigkeit
zur deutschen oder italienischen
Sprachgruppe nachverfolgen, der in
der ganzen Region seit den 1860er
Jahren unter der gesellschaftlichen
Oberfläche köchelte.
Mit dem ab 1862 in Lusern als Pfarrer
wirkendem Kurat Franz Zuchristian
(gebürtig aus Südtirol), dem
ersten deutschen Pfarrer überhaupt
seit dem 17. Jahrhundert - Lusern
wurde kirchenmäßig traditionell von
Trient aus betreut - änderte sich viel: Der Gottesdienst
und der Schulunterricht wurde unter ihm in
Deutsch abgehalten und in Kenntnis der Besonderheit
des zimbrischen Dialekts sorgte er dafür, dass
die sprachliche und soziale Situation des Dorfes
und seiner Bewohner von deutschsprachiger Seite
stark gefördert wurden mit der Umwidmung der
Ortsschule zu einer deutschen Schule oder der
Gründung einer Klöppelschule. So bekennen sich
in einer Volkszählung von 1900 insgesamt 915 Luserner
als deutschsprachig und nur 14 geben als
Muttersprache italienisch an.
schwerpunkt
5
Herrschaftsbereich
Diese „Kulturarbeit“ gefiel nicht allen im Dorf
und erst recht nicht den sogenannten „Irredentisten“
in Welschtirol, die von der Region Trient aus
versuchten, die zahlreich vorhandenen deutschsprachigen
Grenzregionen im österreichischen
als Teil und für die italienischen
Staatsideen zu gewinnen. So wurde schon
vor 1900 immer wieder versucht, über den Fürstbischof
in Trient die Kirchen- und Schulsprache in
Lusern wieder auf Italienisch umwidmen zu lassen.
Dieser andauernde Nationalitätenstreit spaltet
auch immer mehr die Luserner Bevölkerung,
weshalb es im Dorf um 1900 durchaus bewußt
national gewählte Namen für die Dorfgasthäuser
gibt - die „deutschen“ Luserner haben ihr „Gasthaus
Andreas Hofer“ (heute der Gasthof „Ferdy“)
und die „italienischen“ Luserner treffen sich in der
„Albergo Tricolore“ am Marktplatz (heute die Bar
neben dem Rathaus). Ebenso erreichen es einige
Familien, dass neben der deutschen Schule auch
wieder eine italienische Schule eröffnet wurde und
so der Sprachen- bzw. Zugehörigkeitskonflikt weiter
verschärft wurde.
1911 ist aber nicht nur das Jahr, als mit dem Festungsbau
oberhalb von Lusern begonnen wurde,
1911 erlebte der Ort zugleich eine seiner
schlimmsten Katastrophen, als nämlich am 9.
August 1911 ein Feuer fast zwei Drittel des Dorfes
zerstörte. Insgesamt 368 Luserner verloren ihr gesamtes
Hab und Gut, 58 Häuser wurden zerstört
und 79 Familien verloren ihre Häuser, die entweder
komplett oder teilweise zerstört waren. Der
Schaden des Brandes wurde auf bis zu 370.000
Kronen beziffert, wobei die entsprechende
schwerpunkt
Deckungssumme der Versicherung zugleich nur mit
31.000 Kronen berechnet wurde. Mit der schnellen
Hilfe vieler - auch der beim Festungsbau eingesetzten
österreichischen Truppen - gelingt zunächst
das Eindämmen des Feuers.
Als nächster Schritt gründete sich danach im Ort
ein „Hilfskomitee“, das zunächst über alle sprachlich-emotionalen
Grenzen und Anfeindungen hinweg
den Wiederaufbau koordinieren wollte und
sollte. Nur wenige Wochen später spaltet sich dieses
Komitee jedoch aus genau diesen Problemen
heraus und die „italienischen Luserner“ gründeten
ihr eigenes Komitee. So wurde zugleich der Plan für
den Wiederaufbau des Ortes zu einem Wettstreit,
welches Komitee mit welchen Spenden aus dem
deutschsprachigen oder dem italienischsprachigen
Raum mehr an Finanzmitteln sammeln konnte.
Bis 1912 war dann zwar
der Ort wieder aufgebaut
mit neuen Häusern, der
Konflikt aber blieb.
Der Kriegsausbruch
in Lusern und in den
Sieben Gemeinden 1915
Der Bevölkerung in Lusern blieben lediglich gut
drei Jahre Frieden danach in ihrem Dorf im Schatten
der neuen österreichischen Festung. Als im August
1914 nach dem Attentat von Sarajewo auf den
österreichischen Thronfolger in „Europa die Lichter
ausgingen“ wie namhafte Historiker gern das
Szenario vom Juli/August 1914 mit gegenseitigen
Zusicherungen der Waffenhilfe und Ultimaten umschreiben,
blieb es an der Grenze zwischen Österreich-Ungarn
und Italien zunächst noch ruhig. Der
Krieg machte sich jedoch schon darin bemerkbar,
dass die Luserner Männer zum österreichischen
Militär einberufen wurden und mit ihren Einheiten
zunächst nach Osten in die heutige Ukraine transportiert
wurden, wo ihnen als Bundesgenossen
des deutschen Kaiserreichs schwere Kämpfe gegen
das russische Heer bevorstehen sollten.
In dieser Situation - Österreich schien durch die
Konzentration seiner Truppen an der Ostfront von
Süden her leicht angreifbar - lockten die Mittelmächte
der „Entente“ das Königreich Italien immer
intensiver, seine „Stillhalterolle“ als Partner des
Dreierbunds mit Österreich und Deutschland aufzugeben
und versprachen dem möglichen neuen
Partner als sicheren Gebietsgewinn bei einem Seitenwechsel
Welschtirol und die Region des heutigen
Südtirols sowie weitere bisher österreichische
Gebiete an der Adria. Für die „Italienfreunde“ in
Welschtirol, die in der sogenannten „Lega Nazionale“
schon seit der Zeit um 1900 ihr Sammelbecken
hatten, schien dies die Lösung ihrer Probleme
zu sein. Im April 1915 verpflichtete sich Italien daraufhin
im „Abkommen von London“ mit den Mittelmächten,
aus dem alten Dreierbund auszuscheren
und als dritte Kriegsfront von Süden her gegen die
früheren Vertragspartner sich in den Krieg einzumischen
innerhalb eines Monats.
Am 23. Mai 1915 erklärte
daraufhin der italienische
König Vittorio Emanuele
III. den Kriegseintritt
seines Landes gegen
Österreich-Ungarn. Jetzt
hieß es auch für die Bewohner
in den Sieben
Gemeinden, für ihr Land in den Krieg zu ziehen -
mit dem sicher auch beunruhigenden Blick vieler
Richtung Norden zur österreichischen Festungskette
hin, von wo im Kriegsfall für die eigene Heimat
die sichere Zerstörung drohte. Und es kam, wie es
kommen musste: Neben den regulären Truppen
in den österreichischen Festungen wurden Standschützen-
und Landsturmeinheiten mobilisiert
und zur Verstärkung schnell bis aus Salzburg und
Böhmen an die südliche Landesgrenze transportiert
und der österreichische Kaiser Franz Joseph
kommentierte die Kriegserklärung an sein Land als
„Verrat, wie die Geschichte keinen zweiten kennt
…“.
Obgleich - und hier richtet sich in den Tagen des
Kriegsbeginns 1915 der Fokus wieder auf Lusern -
die österreichischen Festungen stärker armiert und
moderner gebaut waren, wäre der Plan der italienischen
Militärführung, die Festungskette des Gegners
durch Dauerbeschuss zu durchbrechen und
dann in die österreichischen Kernlande hinein zu
marschieren fast stellenweise gelungen.
schwerpunkt
Bei Kriegsbeginn waren in der Festung Lusern gut
160 Soldaten einer Festungsartillerieeinheit mit ihren
Offizieren stationiert. Für sie - wie auch für die
Bevölkerung in Lusern - begann der wirkliche Krieg
dann am 25. Mai 1915, als die italienischen Festungen
von der Hochebene her ein dreitägiges Dauerfeuer
auf die Festung legten, bei dem bis zum 28.
Mai dann über 5000 Geschosse auf die Festung
hagelten. Die Geschütztürme stürzten ein, die Festungspanzerung
war an etlichen Stellen zerschossen
und die Artilleriegeschütze für den Fernkampf
waren nicht einsatzfähig, zudem drohten Teile der
Betondecken in den Stockwerken einzustürzen.
Der damalige Luserner Festungskommandant hielt
dem psychologischen Druck dieses Dauerbeschusses
nicht stand, erlitt einen Nervenzusammenbruch
und ordnete das Hissen der weißen Fahne
als Zeichen der Kapitulation an. Unterhändler waren
schon zu den italienischen Posten unterwegs,
als die benachbarten österreichischen Festungen
ein Sperrfeuer um das Werk Lusern legten, so ein
italienisches Vorrücken zur Festung verhindern
wollten und die Unterhändler wieder ins Werk Lusern
zurückzwangen.
Denn das Hissen der Fahne wurde nicht nur von
den Italienern beobachtet, die sich sicher waren,
damit eine Bresche in die Festungskette geschlagen
zu haben, auch die eigenen Nachbarfestungen
bemerkten die weiße Fahne und vom Fort Verle aus
- Luis Trenker war damals dort stationiert und hat
diese Zeit und Erlebnissen in seinem Buch „Sperrfort
Rocca Alta“ beschrieben - wurde eine dem
Werk Verle zugeordnete Einheit des „Deutschen
Alpenkorps“ zum Werk Lusern in Marsch gesetzt,
die dort die weiße Fahne abnahm und zugleich die
Festung wieder einsatzbereit machte.
Im Dorf Lusern richtete ein erster Angriff am 24.
Mai und der Dauerbeschuss ab 25. Mai 1915 an
mehreren Häusern große Schäden an und beschädigte
auch die Kirche, zugleich war ein Mädchen
aus Lusern bei diesem ersten schweren Artillerieangriff
das erste mehrerer Zivilopfer im Dorf.
Die Luserner begaben sich so schnell als möglich
auf die Flucht und verließen ihr Dorf. Später entschloss
sich die österreichischen Militärbehörde,
die Bevölkerung von Lusern als geschlossene
Gruppe bis zum Kriegsende 1918 in Braunau im
Bezirk Aussig in Böhmen neu anzusiedeln in einer
Barackenstadt - und es blieb nicht die letzte
Umsiedlung der Luserner, denn die „Option“ im
2.Weltkrieg sorgte dafür, dass die sich als deutsch
schwerpunkt
bekennenden Luserner Familien 1939/40 erneut
ihre Heimat verlassen mussten und wieder in Böhmen
neu angesiedelt wurden. Der Krieg blieb trotzdem
„Dauergast bei den Lusernern in ihrem Exil,
denn bis zum Kriegsende 1918 wurden noch viele
2
junge Männer
zum Militärdienst
eingezogen
und natürlich
machte
auch die
allgemeine
schlechte
Versorgungslage
nicht Halt vor
den Luserner
Familien.
Zuletzt noch
ein Blick auf
die Sieben
Gemeinden:
Auch hier
erlebte mit
den ersten
Angriffen der
Festungen
die Zivilbevölkerung die allgemeine Zerstörung
ihrer Häuser und Dörfer. Wie die Österreicher evakuierte
die italienische Militärführung die Bevölkerung,
jedoch nur aus den gefährdeten Zonen. Ein
Jahr nach Kriegsbeginn auf der Hochebene, im Mai
1916, begann dann die österreichische „Frühjahresoffensive“,
mit der die Militärführung von Norden
her über die Bergketten in die Tiefebene bei
Vicenza vorstoßen wollten und so einen Keil in die
italienischen Verteidigungslinien treiben wollten,
um zugleich ihre eigenen Truppen bei deren Kämpfen
am Piave und Isonzo zu entlasten.
Am Morgen des 15. Mai 1916 beginnt der Angriff
mit einem Dauerbeschuss der italienischen
Kampfgräben aus 369 schweren Geschützen mit
bis Kalibern von bis zu 30,5 cm Durchmesser. So
können die Österreicher am 17. Mai an verschiedenen
Stellen die italienischen Linien durchbrechen,
am 20. Mai werden zudem durch die massiven
Angriffe die italienischen Truppen in der
Region Vezzena zur Aufgabe ihrer Stellungen gezwungen
und am 28. Mai eroberten die Österreicher
Asiago und Camporovere. Danach allerdings
0
kam die Offensive ins Stocken und die auf diese
Weise mit hohen Verlusten eroberten Gebiete
wurden bis auf weiteres gehalten und verteidigt.
Neue Entwicklungen an anderen Brennpunkten
der Südfront waren danach der Grund, dass sich
die Österreicher am 24. Juni 1916 dazu entschlossen,
ihre eigenen Linien wieder in die Bergregion
zurück zu verlegen. Zurück blieben bis auf wenige
stehende Mauerreste zerstörte Dörfer und Weiler in
weiten Teilen der Hochebene der Sieben Gemeinden,
deren Bevölkerung zudem fast komplett umgesiedelt
worden war in die Tiefebene und bis nach
Süditalien. Und hier wurden jene, die miteinander
zimbrisch sprachen auch noch als „österreichische
Spione“ beschimpft und angepöbelt.
schwerpunkt
1 5
Dr. phil. (des.) Jörg Ruthrof M.A., Wendelstein
Literatur (in Auswahl):
-Baratter, Lorenzo: Dagli Altipiani a Caporetto/Von den Hochebenen nach Karfreit; Dokumentationszentrum
Lusern Onlus (Hrsg.); Lusern, 2007
-Grestenberger, Erwin Anton: K.u.k. Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860-1918;
Wien, 2000
-Nicolussi Castellan, Valentina/Zammateo, Paolo: Il grande incendio die Luserna/Der
große Brand von Lusern/Das groas vaür vo Lusérn; Dokumentationszentrum Lusern (Hrsg.);
Lusern, 2013
-Pieropan, Gianni: Guida alle fortezze degli Altipiani; Schio, 1982
ver
an
stal
tung
en
veranstaltungen
DIE SPRACHENVIELFALT
DER BAYERN
VERANSTALTUNG IM LANDSHUTER SALZSTADEL
AM 08.03.2015
Mundart werd gred, ned
gschriem.
Diese und weitere interessante Erkenntnisse gewannen
die etwa 100 Teilnehmer der Veranstaltung
„Die Sprachenvielfalt der Bayern“ im Landshuter
Salzstadel, zu der das bayerische Cimbern-Kuratorium
am zweiten Märzsonntag eingeladen hatte.
Text und Fotos: Heike Arnold
Dass trotz strahlendem Wetter so viele Gäste den
Weg in den Landshuter Salzstadel fanden, freute
Veranstalter und Akteure gleichermaßen. Nicht nur
aus der Hauptstadt München und dem Landkreis
Landshut waren die an Sprache und Kultur der
Bayern und Zimbern interessierten Besucher gekommen;
auch Gianluca Rodeghiero, Beisitzer des
Kuratoriums aus dem norditalienischen Asiago,
hatte es sich die Teilnahme nicht nehmen lassen.
Und der Besuch sollte sich lohnen.
Nach der kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden
des bayerischen Cimbern-Kuratoriums Jakob
Oßner und einer flotten bairischen Musik – wunderbar
gespielt von Christina Schott (Akkordeon)
und Ulrike Schott (Keybord) -, machte der Veldener
Mundartdichter Erich Stenger mit seinem Werk von
Josef, Maria und dem Kind vom Heiligen Geist
den Auftakt. In seiner Muttersprache, dem Boarischen,
nahm er die Zuhörer mit auf eine Gedankenreise
in die Vergangenheit – in die Zeit von Maria und
Josef, vor mehr als 2000 Jahren. Mit der Erinnerung
an den Heiligen Josef, dem man dieser Tage wieder
gedenke, eröffnete Stenger eine philosophische
Auseinandersetzung über ein Thema, über das bis
heute nicht gerne geredet wird. Es ist ja auch – heute
wie damals - schwer zu erklären, dass die Maria
schwanger
wurde von einem
andern
als ihrem geliebten
Josef,
dieser andere
Mann aber
in Wirklichkeit
gar nicht
existiert und
die Maria
auch nichts
mitkriegt hat
von der Zeugung!
Man(n), also der Josef, musste es halt glauben,
dass es sich bei dem Jesus um ein Kind vom
Heiligen Geist handelt – um was ganz Besonderes.
Wie er mit seinem Schicksal hadert, der Josef, und
wie er sich mit der Frage quält, ob er das Kind als
sein eigenes annehmen und die Verantwortung für
die Familie übernehmen soll – von Erich Stenger in
boarischer Mundart vorgetragen, hört sich die alte
Geschichte plötzlich sehr aktuell an, sehr menschlich,
mitfühlend – ja mitleidend. Dieser Effekt, erfährt
das Publikum später von Prof. Jakob Ossner,
liegt daran, dass nur die Mundart, nur der Dialekt
diese „Wärme und Nähe“ vermitteln kann, während
das Hochdeutsche, die Schriftsprache, eher
kalt sei.
Mundart werd gred, ned gschriem.
Cimbernexperte Dr. Remigius GeiserSo wichtig und
wertvoll den Bayern das Boarische ist, so wichtig ist
es den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen
weltweit, dass ihre Orts- und Muttersprachen nicht
aussterben. Etwa den Zimbern, die in den XIII und
veranstaltungen
Jeder Mensch ist mehrsprachig!
VII Gemeinden und Lusérn bis heute ein aus dem 11.
Jahrhundert stammendes, von Emigranten nach Italien
gewandertes Bairisch sprechen. Einer, der diese seltsame
und nur schwer zu verstehende Sprache perfekt beherrscht,
ist der Dipl.-Biologe Dr. Remigius Geiser aus
Salzburg. Das Vorstandsmitglied des bayerischen Cimbern-Kuratoriums
ist ein ausgewiesener Zimbern-Experte
und damit ein Glücksfall für den gemeinnützigen
Verein, der sich in den 1970er Jahren gründete, um die
alte Sprache und Kultur der Zimbern vor dem Vergessen
zu bewahren. Geiser verstand es, das Auditorium mit
einem zimbrischen Sprachbogen in den Bann zu ziehen,
der mit bekannten Gebeten wie dem „Vater unser“
und „Ave Maria“ begann und bei einem heiter-nachdenklichen
Frühlingsgedicht endete. Wer genau „luste“,
konnte die Ähnlichkeiten der beiden Sprachen
bairisch und zimbrisch erkennen, und wem das von
Geiser „Appetit machend“ dargebotene Zimbrisch nicht
ausgereicht hat, findet weitere Sprachbeispiele sowohl
auf der Homepage des Kuratoriums als auch auf dem
Video-Kanal Geiser’s auf youtube[i]
Was ist eigentlich … echter Dialekt?
Hätten Sie’s gewusst? 7.102 Sprachen (!) wurden am
23.02.2015 auf unserer Erde gesprochen. Doch schon
heute oder morgen könnten es nur noch 7.101 sein.
Oder 7.100. Sprachen sterben. Sagt die Wissenschaft.
In hundert Jahren, so Jakob Ossner, Professor für Didaktik
der deutschen Sprache und Mitglied des Rats
für deutsche Rechtschreibung, sollen es nur noch etwa
70 sein. Nach diesen nüchternen und erschreckenden
Zahlen zum Beginn seines Vortrages, spendet Ossner
seinen Zuhörern dann aber gleich einen Trost: Das Bayerische
wird laut der DIN-Zertifizierungsregeln, die
es auch für Sprachen gibt, als „eigene“ Sprache
definiert – und die Hoffnung, dass es noch einige Generationen
überleben wird, ist groß. War es vor einigen
Jahrzehnten vor allem bei den Städtern noch „verpönt“,
sich mit „Zuagroastn“ in Mundart zu unterhalten, sind
gegenwärtig besonders die Jungen wieder stolz auf ihren
Dialekt und sprechen ihn auch auf Facebook[i] & Co.
Doch was ist eigentlich echter Dialekt? Prof. Jakob Ossner
kennt die Antwort. Dialekt oder Mundart, sagt er, ist
das, was Geredet wird. Hochdeutsch dagegen ist das,
was geschrieben wird – die Schriftsprache eben. Und
wie sich das Ganze dann vermischt, wenn die bairische
Mundart nicht gesprochen, sondern aufgeschrieben
wird, macht er an einem Beispiel deutlich (Abb. 1).
Dass, wie Prof. Ossner an Hand weiterer Beispiele belegt,
jeder Mensch mehrsprachig ist und es auch im
Dialekt Mehrsprachigkeit (Bsp.: Millebitschn, Muichbitschn,
Milchhaferl) gibt, sind interessante Erkenntnisse,
die jeder Teilnehmer aus der kurzweiligen, immer
wieder von bairischer Musik bereicherten Veranstaltung
mit nach Hause nehmen konnte. Zu den wertvollsten
Lehren des Tages gehört jedoch sicher, dass allein der
Dialekt es vermag, wahre Emotionen zu transportieren
und echte Verbundenheit herzustellen.
Und wer jetzt gerade denkt, dass da „wieda amoi vui
zu vui Gfui im Spui is“, der hat nicht ganz unrecht. So
samma hoid: Mia in Bayern. ---#
Den Vortrag „Jeder Mensch ist mehrsprachig“ von
Prof. Dr. Jakob Ossner finden Sie im PDF-Format auf unserer
Homepage. Der QR-Code bringt Sie als Nutzer eines
Smartphones direkt zur Download-Seite.
veranstaltungen
veranstaltungen
zimbrische
Gedichte + Gebete
vorgetragen in zimbrischer
sprache vom cimbernexerten
Dr. remigius
geiser, universität salzburg,
am 08.03.2015 im
salzstadel landshut.
Rit lacest dolupta volorepe pellessit latum
rehendis ati dolorem comnihi liquati
ut vel ipsus am vero ipsunto blam hilis
dolupta derese sitaspienis est et unt acit
et ipsam que ped eostia aut quatibusam,
ulparch icatem acia sunt aut aut ommodisin
ratum quiatur sit aut et volum fugit
Hannes Beeghenbint Satalar:
Gasànkh übar-n Langhez
Ais un snèa vorsbìntanten
d èerda rüstat-sich grüün,
nakhont-ròote pöömelen
khèarnt börfan loop un plüün.
Trüübe vallanten nèt mèar
snea-bazzardar von steeln;
bia voar, in liichte rèndelen
in-z mear khèarnt gheen de beeln.
Az hia de dinkh saint heveghe,
z jaar zòogan-ta üz makh
von mòrgande af abande,
ba loofan tüüt dar takh.
De zait in minschen manaden,
se machet nòch iar khèar;
dar mann, am-bòtta stirbat-ar,
bar segan-en nemmèar.
Beeldar mann, dar sterchorste,
üz sicharn möcht an stunt,
un az nèt zölle Lachesi,
baz Atrop hat gaspùnt ?
Billa, gròoza billekhot,
leeban asò unbaròat:
gatrótt af zait unsichara
untar an sicharn tòat !
Seelga zait, ba tröömat-sich,
is ditzan leeban üz,
imm ooghe-plikhe vludarnten
bia vom-me glitz an grüüz.
Heevikh-schööne hümmale,
ich saüfte z aüch, mi khèar,
bia in sain hòomant günnat-me
vorloorandar romèar.
Bèar ghit miar müüdem vèttinghen
zo vludarn auf sò hòoch ?
Und maindar seeln un m aatome
khraft und macht ghit òch ?
Z pluut in-z hèertze standa-mar,
oh trüüba bèlt-galùst !
Z ist nuar zait, daz plüüntaten
sichore rèete in pruust.
Grüüza-dich, Marìa, vòlla grazien,
dar Guute Hèere ist mét diar;
gabàighet pist du von allen de baibar,
un gabàighet ist dar frütten von me dain pauche,
Gesù. Hòoliga Marìa, Muutar me Guuten Hèeren,
pitt vor ozàndare vòlla sünte,
hèmmest un in de zait me ögnarn tòote.
Amen.
Avemaria dal messale cimbro attualmente in uso, approbato dalle autorità ecclesiastiche competenti.
Englischer Gruß aus dem aktuell im Gebrauch befindlichen zimbrischen Messbuch,
approbiert von den zuständigen kirchlichen Autoritäten.
veranstaltungen
veranstaltungen
JAHRESHAUPTVER-
SAMMLUNG Im NEUEN
Trachtenzentrum
Holzhausen
Aus dem Zeitungsbericht von Jakob Oßner zur Jahreshauptversammlung 2015, erschienen in der
Vilsbiburger Zeitung vom 04.08.2015:
Landshut/Holzhausen. Trotz herrlichem Badewetter kamen viele Mitglieder des
Bayerischen Cimbernkuratoriums nach Holzhausen ins Bayerische Trachtenkulturzentrum
zur Jahreshauptversammlung.
Vorsitzender Jakob Oßner begrüßte unter den zahlreich erschienenen Ehrengästen
auch den Bundestagsabgeordneten Florian Oßner, MdB, der seinerseits in
seinem Grußwort die völkerverständigende Zusammenarbeit des Kuratoriums
mit den cimbrischen Partnergemeinden Oberitaliens gerade in einer wieder
unsicherer gewordenen Zeit herausstellte und lobte. Hier erinnerte der Abgeordnete
an die herausragende Arbeit der Gründerväter des Kuratoriums Hugo
Resch und Hans Geiselbrechtinger vor 45 Jahren. Ehrenvorsitzendem Josef Seidl
gebührt der besondere Dank der mit viel Herzblut und Geschick die vielfältigen
Aufgaben des gemeinnützigen Vereins ein anderthalb Jahrzehnt leitete.
In seinem Tätigkeitsbericht stellte Vorsitzender Jakob Oßner die besonders
gelungene neue Homepage des Cimbernkuratoriums, www.cimbern-kuratorium-bayern.de,
heraus, die im letzten Jahr online ging. Hier dankte der Vorsitzende
der fleißigen Web-Masterin Heike Arnold, die in der Projektgruppe
„Digitales Cimbrisches Wörterbuch“ mit Projektleiter Prof. Dr. Antony Rowley,
Schriftführer Hans Geiselbrechtinger, Dr. Alexander Glück und Dr. Remigius
Geiser der jahrelangen Arbeit der Sprachwissenschaftler zum Erfolg verhelfen
konnte. Ein Höhepunkt im jährlichen Vereinsgeschehen sind für die Mitglieder
die Jahresfahrten zu den deutschen Sprachinseln in Oberitalien.
veranstaltungen
Der freundschaftliche Empfang mit den abendlichen folkloristischen
Darbietungen der cimbrischen Kultur in den Gemeinden von Roana und
Asiago bleibt für viele unvergessen. Hier stellte Oßner die weitere kulturelle
und sprachliche Förderung des Jugend-und Schüleraustausches
mit Oberitalien heraus.
Bereits am 27. September wird im Salzstadel ein besonderer musikalischer
Leckerbissen in einem Sonntagsmatinee von dem 23-jährigen
Nachwuchspianisten Andrea Azzolini aus Roana/Vicenza dargeboten.
Vor dieser Reise in die klassische Musik wird auch an das segensreiche
Wirken des früheren Landrates Hans Geiselbrechtinger
beim Zustandekommen der Gemeindepartnerschaften
erinnert, bemerkte Vorsitzender
Jakob Oßner. Im Tagesordnungspunkt
Satzungsänderung wurde dem Vorschlag der
Vorstandschaft mit großer Mehrheit zugestimmt.
Demnach können in Zukunft u.a. besonders um
das Kuratorium verdienten Personen die Ehrenmitgliedschaft
verliehen werden. Die einwandfreie
Kassenführung von Schatzmeister Rudi
Holzner wurde von den Kassenprüfern Heinz
Bauer und Adolf Weindl bestätigt.
Im Hauptreferat sprach Dr. phil. Jörg Ruthroff
über den Beginn des 1. Weltkrieges und die Geschehnisse
vor 100 Jahren auf der Hochebene
von Asiago (siehe „Schwerpunkt“, S. XX-XX)
Gruppenfoto vor dem Trachtenkultur
Trachtenkulturzentrums Holzhausen
Jörg Ruthrof bei seinem Vortrag (rec
Trachtenhaube im Museum (rechts u
Fotos: Heike Arnold
zentrum Holzhausen (oben), Blumenpracht im Hof des
(Mitte), Rundgang durch die Anlage (links unten), Dr.
hts oben), Blick ins Auditorium (rechts mittig), historische
nten).
veranstaltungen
92
Andrea Azzolini
veranstaltungen
benefiz-sonntagsmatinée mit
jungpianist andrea azzolini
Andrea Azzolini - ein Name, den sich Liebhaber der klassischen Klaviermusik
merken sollten
Das 23-jährige Ausnahmetalent unter den Jungpianisten begeisterte die Besucher der
Benefiz-Sonntagsmatinée des bayerischen Cimbern-Kuratoriums im Landshuter Salzstadel
mit Interpretationen von Chopin und Schumann.
Text: Heike Arnold
Künstlerfoto: Francesco Fratto
Von der klassischen Musikwelt wird er als außergewöhnliches
und mitreißendes junges Talent anerkannt.
Seine Auftritte, sagen Kenner, sind randvoll
mit jugendlicher Vitalität, Wärme und Temperament.
Wichtige Persönlichkeiten wie Dmitri Bashkirov,
Gary Graffman, Pavel Gililov, Leonid Margarius
und Vanessa Latarche, deren Bekanntschaft
Andrea Azzolini während seiner Ausbildung am
Tschaikowsky Konservatorium in Moskau machen
konnte, sind einhellig voller Lob für den auf sympathische
Weise jenseits der Bühne fast schüchternen
Italiener.
Dass nun gerade das bayerische Cimbern-Kuratorium
den jungen Künstler, der bereits Solo- und Orchester-Konzerte
im Wiener Saal in Salzburg, der
Rachmaninov Halle in Moskau und anderen großen
Bühnen in den wichtigsten Städten Italiens, in Österreich,
der Schweiz, in Russland, Bulgarien, England
und Holland gespielt hat, für ein Solo-Konzert
im Landshuter Salzstadel gewinnen konnte, ist
einer langen deutsch-italienischen Freundschaft
geschuldet – der Freundschaft von Rino Azzolini,
Großvater des Pianisten, mit Hans Geiselbrechtinger,
ehemals Landrat, und Hugo F. Resch, passionierter
Cimbern-Forscher. Diese Freundschaft wird
von den Kindern und Enkelkindern der Familien bis
heute gepflegt.
Musik ist Weltsprache.
Musik verbindet Generationen.
Musik überwindet Vorurteile.
In Erinnerung und Würdigung der Rolle, die sein
Großvater für das bayerische Cimbern-Kuratorium
spielt, entführte Andrea Azzolini sein altersgemischtes
Auditorium schnell „aus Zeit und Raum“.
Hochkonzentriert spielend von der ersten zärtlichen
Berührung der Klaviatur bis zum letzten Ton,
die Gedankenwelten der Komponisten scheinbar
verinnerlicht, begeisterte er mit seinen Interpretationen
von Chopins Ballade Nr. 2 op. 38, der Mazurka
op. 24 und dem Scherzo No. 4 op. 54. Erst
nach Ende des Konzerts ließ Andrea Azzolini die
Zuhörerschaft wissen, dass es sich beim Spiel von
Robert Schumann‘s Arabeske op. 18 und der Symphonischen
Etüde op. 13 um eine „Premiere“ gehandelt
hat; nie zuvor hatte er sie auf einer öffentlichen
Bühne gespielt.
Stolz auf das Talent und Können ihres Sohnes berichtet
Signora Azzolini, dass das Klavierspiel ihres
Sohnes schon im Alter von sieben Jahren eine
„Passion“ gewesen sei und niemand in der Familie
ihn zur klassischen Musik gebracht habe. Bis zu
seinem zehnten Lebensjahr sei Andrea – wie andere
Altersgenossen – sportlich sehr aktiv gewesen,
veranstaltungen
hätte sich im Kampfsport geübt, doch bald habe seine
Sorge, die Hände könnten Schaden beim Sport
nehmen, dazu geführt, sich ganz auf das Üben am
Klavier zu konzentrieren. Harte Arbeit sei das gewesen,
sagt die Mama, stundenlang habe er Tag für Tag
an seinem Instrument verbracht und schließlich am
„F. E. dall‘Abaco“-Konservatorium in Verona in Laura
Palmieri eine Lehrerin gefunden, die eine Schülerin
des berühmten Arturo Benedetti Michelangeli
war. Mit dreizehn Jahren debütierte Andrea Azzolini
mit dem Jugendorchester des Konservatoriums von
Padua mit Haydns Konzert in D-Dur. Danach absolvierte
er am Tschaikowsky-Konservatorium unter
der Leitung von Natalia Trull sein Studium der klassischen
Klaviermusik. 2015 wurde er zum künstlerischen
Leiter des „Bartolomeo Cristofori Piano Festival“
in Padua berufen.
Obwohl Andrea Azzolini beim Blick auf seinen bisherigen
Erfolg schon allen Grund hätte „abzuheben“,
war es ihm eine ehrliche Freude, auf der kleinen
Bühne des Landshuter Salzstadels schwungvoll
in die Tasten des perfekt gestimmten Steinways zu
greifen und dem Publikum „magische Momente“ zu
bescheren.
Dass für dieses Hörerlebnis der Spitzenklasse vom bayerischen
Cimbern-Kuratorium kein Eintritt verlangt werden musste, ist dem
Kultursponsoring der VR-Bank Landshut und anderen Spendern
zu verdanken – ein Engagement, das nicht unerwähnt bleiben
soll. Die Förderung von Freundschaften zwischen deutschen und
italienischen Jugendlichen mit cimbrischen Wurzeln, leistet einen
wichtigen Beitrag zum friedvollen Miteinander in Europa und zur
Pflege der uralten cimbrischen Sprache.
Musik ist Weltsprache.
Musik verbindet Generationen.
Musik überbrückt Grenzen.
Mehr über Andrea Azzolini im Internet unter:
www.andreaazzolini.com
veranstaltungen
Dank der freundlichen Unterstützung der VR-Bank Landshut eG konnte
freier Eintritt zu dieser Benefiz-Veranstaltung angeboten werden
K
ultur +
literatur
literaturpreis
Khennast-to mich?
Raphael Berger & Remìjo Geiser
Mèeror dan 2000 jaar èersinkh ich pin gabeest dar höögorste von-name timpeln
raiche, von bannont ich han gasnàppet in main naamen. Ditzan is gabeest vuudar
bait kan mòrgande von dar ünzarn Euròpen. Von denórch aràu han ich galùmmet au
in bèkh dort de zait un de saiten haikalnten ummarantà in de gadàchte dar laüte. Af
diisame beeghe dort völkhar un gabròche ich pin-mich gabèkselt, und von dèmme
bill-ig-ach zeelan au hia.
In-name lante dar bizzare, vüürare, faffe und schaafare ich pin gabeest dar gott
dar hellen. Von da pin ich partìart un gant kan aabende zon-name vòlkhe ba
hat gamàchet au an khaif grooza stat zöbarst von siban ekkarn und hat gabèttet
untar viil andare völkhar. Kan diisen pin ich beelz jaar gabeest dar höögorste
im-me raiche dar tòoten. Badar schöön da pin ich òften gabeest in de sinne
dar slèchten laüte, machanten da vörte. De hòoghen un de raichen habent
gamàchet büürtan auz von miar an sproz met-ame andarn naamen. Diisar gheet
in sain gankh haüte un nòch darnaach miliüüne von jaarn in de beetorsten saiten
me raiche dar ünzarn sunnen, sainten dar leste von iarn gròozen stearn. Ich
insteet, schiar an gott un dar höögorste im-me raiche dar tòoten, im-me klooben
dar slèchten menneschar pin ich gant an taüvel ba zèrret dehiin de seela, an urrandar
belpoz met büüghen sbartzen heerdarn vor ambràll fan laip, süüchanten
in tòat dar laüte, saintan-ar an riisar schau.
Darnaach, dorgheenanten de jaarhùndartar, de laüte saint-sich vorkhèart
zon-name andarn klooben. Denìnn is-ta dabàite vor an òonighen gott anlòan.
Darsàidez hat-ta nemmèar khòondar gadénkhet mich, in gott dar hellen, und ich
pin bolàibet dar tòat sèlbort. Dar hòolighe Remìjo von Reims hat ghèt in main
naamen andar vorkhèmminghe von taüveln.
Dorgheenanten diise zaiten, de main dorkhàntekhot is-sich gabeetart hörtan
mèeror af-an nòrt. Asò han ich gasècht vor d èerste bòtta de hòoghen pèrghe
un pin gant denàu und han von naüjame gavùnnet an andarz vòlkh, laüte ba
saint khènt vom-me nòrte, strauzikh un pööse, badar ziiganten vüar na-me iarn
beeghe. Ditzan vòlkh is nèt gabüürtet von gròozen steetarn, badar ist an vòlkh
dar akhar-manne, huntare, un benne z nöötet khriigare òch. Kan innàndarn ich
pin gant an belpoz dar bèllar un dar pèrghe, an polscha un troll, hölfar im-me
literaturpreis
hause, ba darmè schölta-sich grèman nia, eeben-az ar hat an linnez hèertze. Kan
iarn güütarn han ich gahèrbighet in schraindarn, züntarst me dache, im-me stalle
òdar in kubeln; badar kan iarn voodaren han ich gahèrbighet in tiifen taaldarn. Nèt
òften habant-sa mich gamöcht segan, badar ich han gasüüchet guute und hèerliche
laüte, ba saint òften gabüürtet von diisame pròttaten badar slèchten vòlkhe.
Darnaach de faffen vom-me klooben in in òonighen gott saint gant hörtan mèeror
birtikh un de laüte habent gahàt zo jukhan dehiin in klooben in mich schiar gantz.
Haüte pa taaghe gadénkhent mich nòch de eltorsten anlòan in völkharn af-an nòrt
und af-an mittartakh dar gròozen pèrghe. Imm edeln vòlkhe dar alten zimbarn af-an
mittartakh dar pèrghe han ich nòch hörtan in alten naamen schiar sobìa 2000 jaar
èersinkh. Da pin ich nòch dar „Òrko“, an strauzigar taüvel un biart dar hellen, ba
hèrbighet in taaldarn sobìa kan naach-khèmmenarn dar alten pèrgare, nèt in lünfen
òdar kubeln sobìa kan
nòrdarn laüten. Kan diisen
af-an nòrt khaif mintzikh
alte èenen un taja-müütare
anlòan khennent mich
nòch. Badar nòch haüte
pa taaghe khödant-sa zon
iarn khindarn: An-do pist
nèt in de hòome pa-dar
aaband-klòkken, denne
„kimmt da Louggä und packt
di!“
Dieser Text wurde mit dem
2. Preis beim Literaturwettbewerb
„Tönle Bintar 2014“
ausgezeichnet.
Die Kinderzeichnung „Orko“
stammt von Severin J.F. Berger,
2011
literaturpreis
Deutsche Übersetzung von „Khennast-to mich?“ von Dr. Raphael Berger:
Vor mehr als 2000 Jahren war ich der Herrscher
eines dunklen Reichs, dessen Name auf mich
übergegangen ist. Das war weit im Südosten unseres
Kontinents. Von dort aus habe ich mich auf
Wanderschaft durch Zeit und Raum begeben und
bin durch die Gedankenwelt der Menschen gereist.
Auf dieser Wanderschaft durch Völker und Kulturen
habe ich mich verändert und darüber werde ich
euch hier erzählen.
Aus einem Land von Philosophen, Politikern,
Priestern und Hirten, wo ich der Höllengott war
brach ich nach Westen auf, zu einem Volk, das
eine riesige Stadt auf 7 Hügeln erbaute und sich
von dort aus viele Völker unterwarf. Dort war ich
einst der Herrscher der Unterwelt. Aber schon hier
war ich öfter in den Gedanken der einfachen Leute
und habe dort Furcht verbreitet. Die Herrscher und
Reichen haben einen Klan anderen Namens aus
mir hervorgebracht. Dieser zieht heute und in Millionen
von Jahren noch in den äußersten Gefilden
unseres Sonnensystems als letzter großer unserer
Himmelskörper seine Bahn. Ich jedoch werde im
Glauben der einfachen Leute vom göttergleichen
Herrscher der Unterwelt zum seelenraubenden
Dämon wilder Gestalt mit schwarzen wuchernden
Haaren am ganzen Körper, angezogen vom Tode
der Menschen, ihnen als riesenhaftes Zerrbild
gleichend.
Im Lauf der kommenden Jahrhunderte haben die
Menschen einen anderen Glauben angenommen.
Dort gibt es nur Platz für einen einzigen Gott, seitdem
hat niemand mehr meiner als Gott der Hölle
gedacht und ich wurde zum Tod in Persen. Der hl.
Remigius von Reims hat nach mir einen Versammlungsort
für böse Geister benannt.
Im Lauf dieser Zeiten hat sich mein Ruf immer
weiter nach Norden hin verbreitet. So erblickte ich
einst das große Gebirge zum erstenmal und habe
mich dorthin begeben und wieder ein neues Volk
kennengelernt. Menschen, die vom Norden her
kamen und wild und grausam waren, aber auch
unbeirrt ihren Weg weitergingen. Es ist ein Volk,
das nicht in den grpßen Städten seinen Ursprung
genommen hat, sondern ein Volk der Bauern, Jäger
und wenn es sein sollte ein Volk der Krieger. Bei
ihnen wurde ich zum Wald- und Berggeist, zum
Troll und zum helfenden Hauskobold, den man
aber trotz Gutmütigkeit niemals verärgern durfte.
Ich hauste bei ihren Höfen in Schränken unter dem
Dach zum Stall oder in Höhlen, bei ihren Verrätern
aber hauste ich in tiefen Tälern. Sie durften mich
nicht oft zu Gesicht bekommen, aber ich war angezogen
von tugenhaften und sittsamen Menschen,
die dieses stolze, aber einfache Volk oft hervorbrachte.
Später wurden die Priester des Glaubens an den
einen Gott immer mächtiger und die Menschen
mußten den Glauben an mich fast ganz aufgeben.
Heutzutage erinnern sich meiner nur noch die ältesten
in den Völkern des Südens und des Nordens
der großen Berge. Im edlen Volk der alten Zimbern
südlich der Berge, die aber von den Menschen des
Nordens abstammen, habe ich fast wie vor 2000
Jahren immer noch den alten Namen. Dort bin ich
noch der „Orko“, ein wilder Dämon und Herr der
Hölle, der wie bei den Nachkommen der alten Menschen
der Gebirge in Tälern haust und nicht wie bei
den Menschen des Nordens in Löchern oder Höhlen.
Bei ihnen im Norden kennen mich nur noch
sehr wenige alte Großmütter und Ammen. Aber sie
sagen ihren Kindern noch heute: „Wenn du nicht
beim Gebetläuten daheim bist, dann kimmt „da
Louggä und packt di!“
literaturpreis
literatur
literatur
literatur
wortschatz
aus den deutschen sprachinseln
in italien
Eine Buchbesprechung von Dr. Remigius Geiser in Zimbrisch
mit deutscher Übersetzung von Luis Thomas Prader
De bosùntarn gaprèchtar leebent
nòch :-)
Hèmmest d „Òonighe Vüüronghe dar Alten Taützen
Bosùntarn Gaprèchtar me Bèlloschlante“ hat
gamàchet drukhan an schööz boart-puch, snappanten
drin alle de zbölf taützen bosùntarn gaprèchtar
af-an nòrt me Bèlloschlante, zoa-az-bar mögan-se
galàicharan abe alle mettanàndar. Dar titel ist „Il
tesoro linguistico delle isole germaniche in Italia“,
un dez bill mòonan „Dar schatz dar bosùntarn taützen
zunghen me Bèlloschlante“.
Raichez Bèlloschlant!
Biivel-dar zunghen!
Biivel-dar boart!
De boart un de boart-galéghe dar Siban Komàüne
saint khènt gaschriibet von drai èertighen khsellen
dar ögnarn: Bèrto Patùtz, Hannes Vischofar und
Enghele Frigo Majar. Diise drai puuben prèchtent
zimbrisch garècht und viil hüppesch, badar is-ta
òan dinghale, ba macha-mich lachan: Von diisen
zbölf bosùntarn gaprèchtarn, de zimbrische zunga
dar Siban Komàüne is d òonighe zo haban sèlbort
an alta schraibonghe darsàinsen seedar 500 jaarn
ammìndor. D andarn zimbrischen gaprèchtar habant-ar
nèt, und asò haüte pa taaghe nützant-sa
d alte schraibonghe dar Siban Komàüne, bail de
siban-komàünar habent gajùkhet dehiin d iar alte
schrift, nützanten de lèppischen sibilànten vomme
guuten Bèrten Martalar un de b dar slòttarn
von Tobàlle. Vor esèmpien im-me platte 158/159
lèsa-bar „visch“ von lusèrnarn und von ljètzanarn
und von allen in andarn bosùntarn gaprèchtarn,
bail de siban-komàünar ghèbant-üz „biss“, eeban-az
de Siban Komàüne òch na dar iarn alten
gabròche habent hörtan gaschriibet „visch“ - bittana
èboscha bèlt!
Auzonthiin von dèmme, pin ich allar gafròant seganten
alle diise zunghen nòch lèntikh un nòch
ganützet von ünzarn braavaten pèrgarn, ba steent
resche und haltent heerte nòch hèmmest - sallo
vüar asò !
Remìjo Geiser
Die Sprachinseln leben noch :-)
Nun hat das „Einheitskomitee der historischen
deutschen Sprachinseln in Italien“ ein schönes
Wörterbuch herausgegeben, das alle zwölf deutschen
Sprachinseln Nord-Italiens beinhaltet und
diese miteinander vergleicht. Der Titel lautet „Il
tesoro linguistico delle isole germaniche in Italia“
und bedeutet „Wortschatz aus den deutschen
Sprachinseln in Italien.“
Reiches Italien!
Wie viele Sprachen!
Wie viele Wörter!
Die Wörter und die Sätze der Sieben Gemeinden
sind von drei unserer kompetenten Freunde zusammengestellt
worden: von Umberto Patuzzi,
literatur
Il tesoro linguistico delle
isole germaniche in Italia
Wortschatz aus den
deutschen Sprachinseln in Italien
von Gianni Vescovi und Angelo Frigo Majar.
Diese drei Männer sprechen das Zimbrische sehr
gut und flüssig, aber da ist eine Sache, die mich lachen
macht: Von diesen zwölf Sprachinseln ist das
Zimbrische der Sieben Gemeinden die einzige welche
selber eine eigene alte Schreibweise seit mindestens
500 Jahren kennt. Die anderen zimbrischen
Sprachen haben das nicht und so nützen sie heute
die alte Schreibweise der Sieben Gemeinden, während
die Sieben Gemeinden ihre alte Schreibweise
aufgegeben haben und die sonderbaren Zischlaute
des guten Umberto Martello benutzen und die
b der letzten Züge von Mezzaselva. Zum Beispiel
lesen wir auf Seite 158/159 „visch“ bei Lusern und
den 13 Gemeinden und auch bei den anderen
Sprachinseln, während bei den Sieben Gemeinden
„biss“ steht, obwohl auch die Sieben Gemeinden
in ihrer alten Tradition immer „visch“ geschrieben
haben – was für eine verkehrte Welt!
von unseren guten Leuten in den Bergen gebraucht
werden, die gesund leben und immer noch ausharren
- weiter so!
Remigius Geiser
„Wortschatz aus den deutschen Sprachinseln
in Italien“ ist 2015 erschienen. Sie finden es in
einer zweisprachigen Online-Version auf der
Homepage des Einheitskomitees
historischer deutscher Sprachinseln in Italien.
Der QR-Code bringt Sie direkt an Ort und Stelle!
Davon abgesehen bin ich sehr erfreut zu sehen,
wie alle diese Sprachen noch lebendig sind und
literatur
München -
vergan-
genheits-
bewusst
und modern
von Dr. Reinhard Bauer und
Anke Wellner
Die Geschichte von München prägt dessen
Erscheinungsbild und Lebensart bis heute.
Die Stadt „bei den Mönchen“ an der Isar entstand
durch Handel und wurde zur Hauptstadt
des Herzogtums, Kurfürstentums und
Königreichs - schließlich des Freistaates
Bayern. Seit Jahrhunderten wird sie für ihre
Bauten bewundert und zieht viele Menschen
an. Für ihre Kultur und ihr Bier war und ist sie
berühmt. Als „Hauptstadt der Bewegung“
war sie aber auch Ursprungsort für Unheil
in der Welt. München wurde durch Bomben
zerstört und wieder aufgebaut. Die „heiteren
Spiele“ der Sommer-Olympiade 1972 mit ihren
tragischen Ereignissen rückten das „Millionendorf“
wieder in den Blickpunkt der
Weltöffentlichkeit. In den letzten Jahrzehnten
wurde die „Weltstadt mit Herz“ auch
eine Metropole der Wirtschaft mit Weltunternehmen.
Sie steht auch für Weltoffenheit
und Toleranz. Heute ist München mit seinen
Markenzeichen Oktoberfest und FC Bayern
für die meisten Deutschen und Touristen
aus aller Welt Sinnbild für Erfolg, Kultur, Genuss
und Lebensfreude. In der vorliegenden
lebendigen Chronik wird die ganze Spannbreite
des städtischen Lebens mit Wirtschaft
und Kultur in seiner Entwicklung mit vielen
Beiträgen vor Augen geführt. Hier wird auch
deutlich, warum die Lebensqualität und Wirtschaftskraft
der Landeshauptstadt München
Menschen anzieht und sie weiter wachsen
lässt.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 308 Seiten
Verlag: mediaprint infoverlag gmbh; Auflage: 1. (10. Dezember 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3981603672
ISBN-13: 978-3981603675
Größe und/oder Gewicht: 30,2 x 21,6 x 2,4 cm
literatur
Der Bildband ist zum Preis von EUR 12,96 u. a.
erhältlich bei AMAZON
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KURATORIUM
Ehrenmitgliedschaft des Cimbern-Kuratoriums
für emeritierten Papst
Benedikt XVI.
Ur, entur, cusanditatem inum
sum iliatin pariatur a ipsandam
et volestiandis ex elent
quibus, soloriam eos minctiatio
volest mos aut hiligendit
voluptus, omnim acero dolorro
od molenet untum aut voluptatibus
re, il mint hiligendic to
mintiam, quae nus dicia sinveli
gnihicimet quatem ipient.
Udae vernam is dis il in nossus
„Es ist für mich eine Ehre
beim Bayerischen Cimbernkuratorium
Ehrenmitglied sein zu dürfen“
- diese Worte des emeritierten Papstes Benedikt XVI.
am Ende der gut halbstündigen Privataudienz im Monastero
„Mater Ecclesiae“ im Vatikan waren für die
Delegation des Bayerischen Cimbernkuratoriums um
Vorsitzenden Jakob Oßner Höhepunkt bei der Überreichung
der in cimbrischer Sprache verfassten Ehrenurkunde.
Jakob Oßner dankte seinerseits dem Heiligen Vater
für den außerordentlich liebenswürdigen Empfang in
seinen Privaträumen des Klosters „Mutter der Kirche“
und für die Annahme der Ehrenmitgliedschaft. Das Bayerische
Cimbernkuratorium hat mit Ihnen ein ganz besonderes
Ehrenmitglied und fühlt sich dadurch zutiefst
geehrt, so Oßner. Die Würdigung zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft
erfolgte danach durch den Cimbernforscher
und Vorstandsmitglied Dr. Remigius Geiser
aus Salzburg in cimbrischer Sprache (hier in Deutsch):“
Wir Mitglieder des bayrischen Cimbern-Kuratoriums
erinnern uns immer noch gerne an die Zeit, als Ihr mit
uns oben in der Hochebene der Sieben Gemeinden weilet,
zusammen mit unserem verstorbenen Vorsitzenden
Hugo Resch und mit Herrn Prof. Sergio Bonato Khuntz,
der heute mit uns hierher gekommen ist. Mit großer
Freude haben wir sodann Eure Wahl zum Papst verfolgt
und nun haben wir beschlossen, Euch zum Ehrenmitglied
unseres Kuratoriums zu machen und deswegen
bitten wir Euch, diese Ehrenurkunde entgegenzunehmen“
, sagte Remigius Geiser.
In den Jahren 1975 und 1976 weilte der damalige Regensburger
Theologieprofessor Dr. Josef Ratzinger
mehrtägig bei einem Theologenkongress in Asiago
und Roana, das vom damaligen Cimbernforscher Hugo
Resch organisiert wurde. Zu dieser Zeit am 12. September
1976 wurde auch die Urkunde zur Gemeindepartnerschaft
von den damaligen Bürgermeistern Prof.
Sergio Bonato von Roana und Josef Kerscher vom Markt
Velden unterzeichnet.
KURATORIUM
Den sprachkundigen Theologieprofessor Dr. Josef
Ratzinger interessierte dann auch noch später
als Kardinal und Papst die Entwicklung und
wissenschaftliche Tätigkeit des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums
in Bezug auf die cimbrische
Sprachforschung. Der heutige Ehrenvorsitzende
des Cimbern-Kuratoriums Josef Seidl gratulierte
deshalb auch in dessen Namen Kardinal Ratzinger
bei seiner Wahl zum Papst an Ostern 2005. Papst
Benedikt XVI. zeigte sich erfreut und erwiderte damals
das stilvolle Glückwunschschreiben.
Jakob Oßner und Prof. Sergio Bonato überbrachten
auch die Grüße ihrer jeweiligen Heimatgemeinden
Markt Velden und Roana. Sehr gut erinnerte sich
der Heilige Vater an Velden an der Vils. Obwohl
der damalige Kardinal von München und Freising
Josef Ratzinger nur einmal nämlich im Jahre 1980
die Firmung in Velden spendete, gab es bereits
frühere Besuche, da seine Tante Oberin Schwester
Theogona Ratzinger jahrzehntelang die Mädchenschule
in Velden leitete. Aber vor allem erinnerte
sich der emeritierte Papst noch sehr gut an seinen
im Jahre 2013 verstorbenen Veldener Kameraden
Wilfrid Stock und bedauerte sehr dass er ihn nicht
mehr während seines Pontifikats besuchen konnte.
Die Ehrenurkunde für den emer. Papst
Benedikt XVI. in zimbrischer Sprache
Gestaltung: Heike Arnold
Jakob Oßner, Remigius Geiser und Sergio Bonato
waren sich nach dem Besuch im Vatikan bei Benedikt
XVI., Papa emeritus, einig einen unvergesslichen
und ganz besonderen Moment in ihrem Leben
erfahren zu haben.
KURATORIUM
Venerabilis Pater Benedicte,
si mihi permittitis, nunc aliquot verba in lingua
cimbrica ad Vos proferam:
Hòogar Hèere !
Bar-andare khselle vom-me Curatorium Cimbricum
Bavarense gadénkhan nòch hörtan de zait, ba Iart
sait gabeest met üz-andarn au in de Hòoghe Ebane
dar Siban Komàüne, met-anàndar met-teme ünzarn
èrmen vüürare Hugo Resch und met-teme Hèeren
Prof. Sergio Bonato Khuntz, ba is khènt hia met üz
haüte. Un denne sai-bar gabeest alla gafròant segantan-ach
gaschùrret vor Baabost, und hèmmest
bar haban intslòzzet zo machan-ach an gaheerten
khsell vomm ünzarn Curatorium, und von diisame
beeghen pitta-bar-ach zo lèmman diisen hear-briif
!
Bonato Khuntz, der heute mit uns hierher gekommen
ist. Mit großer Freude haben wir sodann Eure
Wahl zum Papst verfolgt, und nun haben wir beschlossen,
Euch zu einem Ehrenmitglied unseres
Kuratoriums zu machen, und deswegen bitten wir
Euch, diese Ehrenurkunde entgegenzunehmen ! )
Remigius Geiser
( Übersetzung ins Schriftdeutsche:
Ehrwürdiger Vater Benedikt,
mit Eurer Erlaubnis werde ich nun einige Worte in
zimbrischer Sprache an Euch richten:
Hoher Herr !
Wir Mitglieder des Bayrischen Zimbern-Kuratoriums
erinnern uns immer noch an die Zeit, als Ihr mit
uns oben in der Hochebene der Sieben Gemeinden
weiltet, zusammen mit unserem verstorbenen Vorsitzenden
Hugo Resch und mit Herrn Prof. Sergio
Fotos: privat
Benedikt XVI. im Gespräch mit Dr. Remigius Geiser und Jakob
Oßner (oben links)
Überreichung der Ehrenurkunde (oben rechts)
Jakob Oßner und Dr. Remigius Geiser vor dem Petersdom in
Rom (unten)
KURATORIUM
danksagungen
Wir danken allen, die das bayerische Cimbern-Kuratorium durch aktive Mitarbeit, Spenden
und Sponsoring unterstützen. Besonders erwähnen wollen wir im Jahr 2015 das
Engagement von Frau Ruth Rosner aus München, die uns mit einer großzügigen Spende
in Höhe von 10.000 Euro die Realisierung des Projektes „digitales Online-Wörterbuch“
ermöglicht hat.
Unser Dank gilt auch unseren Partnerorganisationen in Italien und Deutschland für die
Unterstützung bei der Vorbereitung und Gestaltung unserer Reisen zu den Sprachinseln.
Ein besonderer Dank gilt hier unserer lieben Nina Geiselbrechtinger, die uns auch heuer
wieder mehrmals als Übersetzerin zur Seite gestanden ist.
Ein herzliches Vegelt‘s Gott richten wir an die Redaktionen der Zeitschriften „aviso“ und
„Südtirol“, mit deren Einverständnis wir die Beiträge von Luis Thomas Prader und Prof.
Anthony Rowley im Cimbernland abdrucken dürfen.
BEITRITTSERKLÄRUNG
Name/Organisation: __________________________________________________________________
Vorname: ________________________________ geboren am: ________________________
Strasse/Nr.: __________________________________________
PLZ/Ort: _____________________________________________ Land: _________________________
Telefon: _______________________ E-Mail: ______________________________________________
erklärt den Eintritt zum Cimbern Kuratorium e. V. Die gültige Satzung wird anerkannt.
Der Jahresbeitrag beträgt 25 Euro.
Cimbern Kuratorium e. V.
c/o Jakob Oßner (Vorstandsvorsitzender)
Putzenberg 1
84149 Velden
Gläubiger-Identifikationsnummer: DE89 ZZZ00000068304
Mandatsreferenz: ----
SEPA-LASTSCHRIFTMANDAT
Ich ermächtige Cimbern Kuratorium e. V., den Jahresbeitrag von 25 Euro von meinem Konto mittels
Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von Cimbern Kuratorium e. V.
auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.
Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
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Vorname, Name (Kontoinhaber)
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Strasse/Nr.
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PLZ/Ort
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Kreditinstitut Name
BIC/BLZ
DE__ ____ ____ ____ ____ __
IBAN (22 Stellen)
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alternativ: Kontonummer
_________________________________________
Ort, Datum, Unterschrift
KURATORIUM
Luptatate conse prem inulpar cipicae. Initatias adi utecae
volorep ernam, optas re providiciis nos aditatur mil ium
eat.
Harchil ma pa est, officatur sae enihillor si unt, consequas
re cumquaspe debis et volorest, same aut laut enis nonsedi
conem etur saectestium, quos essitas dit quis et peditist
voluptatis earumqu iatasitem quunt, aut aborro ex et
debist, sit autent ius eum et venimol eseque quas incto
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sequibus etus nessundio. Ut quis unt, odis vel et, aute
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aiostiisto cus, comnimus acea idero quam id
ADRESSEN & LINKS
KURATORIUM
impressum
IMPRESSUM
Herausgeber:
Cimbern Kuratorium Bayern e. V.
vertreten durch Jakob Oßner, 1. Vorsitzender
Putzenberg 1
84149 Velden/Vils
Beiträge / Autoren:
Prof. Dr. Anthony Rowley
Dr. Remigius Geiser
Dr. Jörg Ruthrof
Heike Arnold
Luis Thomas Prader
Prof. Dr. Jakob Ossner
Chefredaktion, Layout/Satz:
Heike Arnold
Druck / Produktion:
Druckerei Lanzinger
Titelbild:
Severin J. F. Berger
Fotos :
Archiv Cimbern Kuratorium Bayern e. V.
Heike Arnold, Jörg Ruthrof
Abbildungen:
Lusern-Broschüre 2015
Dokumentationszentrum Lusérn
Luigi Nicolussi-Castellan
Schutzgebühr: 5,80 EUR
Mitglieder erhalten das Vereinsmagazin
„Cimbernland“ kostenlos
ISBN:
HAUS VOM PRÜKK
CASA MUSEO
LUSERNA/LUSÉRN