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<strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Ausgabe 2 Herbst 2016<br />
Wir informieren Sie über<br />
- Leben und Wohnen<br />
- Essen und Trinken<br />
- Kunst und Kultur<br />
- Klatsch und Tratsch<br />
- und vieles mehr, was <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> interessant macht
Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Freunden <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong>s für das lebhafte Echo<br />
auf das erste <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> <strong>Magazin</strong>. Auf soviel Resonanz hatte ich gar nicht zu hoffen<br />
gewagt. Aber ich habe mich natürlich sehr gefreut! Auch Bürgermeister Costanzo<br />
Rossi hat sich bei mir gemeldet und seine Freude zum Ausdruck gebracht. Es ist mir<br />
gelungen, ihn zu einem ganz persönlichen Interview in seiner Villa zu bewegen. So<br />
können Sie diesen Politiker in seinem privaten Umfeld kennen lernen und auch eine<br />
Vorstellung von seinen Plänen für die Stadtentwicklung gewinnen. In diesem<br />
Zusammenhang sprechen wir auch über die Neueröffnung des Centro Commerciale.<br />
Und Sie werden einer Neubürgerin begegnen: Ariella Buono. Die landesweit bekannte<br />
Operndiva hat sich in der "Zypressenzuflucht" niedergelassen. Wir durften sie dort<br />
besuchen, mit ihr plaudern und die renovierte Villa besichtigen.<br />
Der Kunsthistoriker Maurizio Ciccone wird in diesem Heft die Geschichte eines<br />
weiteren zentralen Bauwerks der Innenstadt erklären: San Francesco die Lavore.<br />
Meine Freundin Paola Poletto wird - wie in jedem Heft - wieder ein toskanisches Menü<br />
vorstellen, das sie selbst kreiert hat. Dieses Mal geht es um herbstliche Genüsse. So viel<br />
darf ich schon einmal verraten.<br />
Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass Ihnen auch das neue <strong>Magazin</strong> zusagt.<br />
Inhalt<br />
Impressionen vom Herbstfest 3<br />
Zu Besuch bei Bürgermeister Rossi 8<br />
Neueröffnung: Centro Commerciale 14<br />
San Francesco di Lavore (Maurizio Ciccone) 20<br />
Herbstliches Menu von Paola Poletto 22<br />
Paola Poletto spricht über die toskanische Küche 24<br />
Zu Besuch bei der Operndiva Ariella Buono 26<br />
2 MVM 2/2016
Impressionen<br />
vom<br />
Herbstfest<br />
3 MVM 2/2016
4 MVM 2/2016
5 MVM 2/2016
4 MVM 2/2016
Zu Besuch bei Bürgermeister Rossi<br />
Tja - da bin ich nun also so ganz privat zu einem Besuch bei der<br />
Bürgermeisterfamilie eingeladen und werde zu meiner Überraschung<br />
gleich von allen Familienmitgliedern begrüßt. Selbst Costanzo Rossis<br />
Mutter ist dabei. Mir wird auch schnell klar, dass sie durchaus so<br />
etwas wie die graue Eminenz im Hause ist. Ohne sie läuft hier wohl<br />
gar nichts! Und der kleine Sohn ist derzeit ohnehin der absolute<br />
Mittelpunkt im Leben der Rossis.<br />
Erst gibt es eine kleine Führung durch den wunderschönen Garten<br />
der großzügigen Villa, dann einen Drink auf der Sonnenterrasse und<br />
schließlich werde ich von Rossi in sein Arbeitszimmer gebeten. Das<br />
ist - denke ich . auch gut so, denn ich möchte ihm ja auch zu<br />
politischen Themen Fragen stellen und da wäre mir schon lieber,<br />
seine unbeeinflusste Meinung kennenzulernen. Immerhin habe ich<br />
mir für heute vorgenommen, mit ihm etwas gründlicher über seine<br />
Vorstellungen zur Stadtentwicklung zu reden. Dabei interessiert mich<br />
vor allem, wie er das Shoppingcenter "Centro Commerciale", das<br />
in diesen Tagen eröffnet wurde, einschätzt.<br />
Schließlich soll dieses <strong>Magazin</strong> ja unter anderem auch dem Interesse<br />
der Stadt dienen. Einer Tatsache, der ich wohl die heutige Einladung<br />
zu verdanken habe. Es gibt in unserer schönen Stadt nämlich auch<br />
die Bewegung "Movimento per l'ecologia", eine Gruppe sehr<br />
streitbarer Leute, denen der Tourismus eher ein Dorn im Auge ist,<br />
die sich für ökologische Fragen interessieren und ihre Ansichten<br />
auch im Stadtrat vehement vertreten.<br />
8 MVM 2/2016
5 MVM 1/2015
5 MVM 1/2015
5 MVM 1/2015
In der eleganten, aber sehr angenehmen<br />
Atmosphäre des Arbeitszimmers begann ich<br />
dann mit dem Interview:<br />
GG: Herr Rossi - Sie sind ja in <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong><br />
geboren und dieses Haus ist ihr Elternhaus.<br />
Würden Sie nicht gerne auch einmal woanders<br />
leben?<br />
CR (lacht): Ach nein, ich liebe diese Stadt und ich<br />
liebe dieses Haus. Ehrlich gesagt, kann ich es<br />
mir gar nicht anders vorstellen.<br />
GG: Ihr Vorteil ist natürlich, dass Sie die Stadt<br />
und ihre Entwicklung sehr gut kennen. Wie hat<br />
sich <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> über die Zeiten verändert?<br />
CR: <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> und die Region waren früher<br />
für hervoragende Handwerkerbetriebe und<br />
künstlerisches Schaffen bekannt. Kaufleute<br />
brachten der Stadt Reichtum. Das sieht man<br />
noch immer an diversen historischen Bauten,<br />
die das Bild der Innenstadt prägen. Heute sind<br />
Tourismus und Weinbau die Haupteinnahmequellen.<br />
Schon seit vielen Jahren profitieren wir<br />
vom guten Ruf unserer imposanten Bauten, der<br />
lieblichen Landschaft und der einfachen, aber<br />
köstlichen regionalen Küche.<br />
GG: Sie haben sich in der letzten Zeit sehr für den Bau des neuen Einkaufszentrums eingesetzt. Braucht <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> so etwas wie das<br />
"Centro Commerciale" überhaupt? Oder wären nicht viele kleine Ladengeschäfte reizvoller?<br />
PP: <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> hat eine ganze Menge solcher kleinen Läden, dennoch gibt es einen Bedarf für eine Shoppingmeile. Nicht nur Touristen<br />
suchen danach, sondern durchaus auch unsere Bürger aus der Region. Zudem hat mich das architektonische Konzept überzeugt. Es fügt der<br />
Innenstadt mit dem Glaskuppeldach einen aparten Akzent hinzu, ohne das Stadtbild zu stören.<br />
GG: Es gab doch aber auch sehr viele Anfeindungen von Seiten des "Movimento per l'ecologia". Macht bei soviel Kritik die Arbeit als<br />
Bürgermeister noch Spaß?<br />
CR: Man darf als Kommunalpolitiker nicht allzu dünnhäutig sein, da ist eher Pragmatismus gefragt. Mir macht meine Arbeit noch immer<br />
viel Freude und ich habe noch eine ganze Menge Ideen. Außerdem gibt mir unsere Familie einen starken Rückhalt.<br />
12 MVM 2/2016
GG: Ich frage mich jetzt natürlich, ob Sie bereit wären, Herr<br />
Rossi, mir für das MVM ein wenig von Ihren Plänen oder Ideen<br />
für <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong>s Fortentwicklung zu erzählen.<br />
CR: Naja, es ist ja nicht so, dass ich kein Verständnis hätte für die<br />
Leute, die besorgt vor Schäden warnen, die zuviel Tourismus<br />
mitsichbringen kann. Wie Sie sicher wissen, haben wir inzwischen<br />
aber auch schon ein schönes Beispiel für die Vereinbarkeit von<br />
Wirtschaftlichkeit und Ökologie - nämlich das neu erbaute<br />
Ecohotel "La Residenza". Und ich darf ruhig betonen, dass ich<br />
mich im Stadtrat dafür stark gemacht habe, obwohl von der<br />
Konkurrenz vielerlei Bedenken vorgebracht wurden.<br />
Und dann gibr es da diese junge Winzerin - Chiara Poletto -, die<br />
ökologischen Weinbau hier eingeführt hat. Ihre Schwester Paola<br />
Poletto bietet in ihrer "Osteria da Angelo" nur regionale<br />
Produkte aus ökologisch einwandfreiem Anbau an.<br />
So können auch unsere Landwirte profitieren, weil der Gewinn,<br />
den sie machen, größer ist, wenn sie ihre Produkte teurer<br />
verkaufen können. Sie sollten einmal die Familie Corleone<br />
besuchen, die auf ihrem Hof - der Fattoria del Nonno - sich<br />
ganz diesem Konzept verschrieben haben. Ich stelle mir vor, dass<br />
man noch mehr solcher Initiativen fördern sollte.<br />
GG: Gibt es da schon irgendetwas Konkretes zu berichten?<br />
CR: Nein - leider nicht, aber ich werde mich in Zukunft verstärkt<br />
des Themas annehmen. Im Grunde bin ich auf Ideensuche. Ich<br />
selber beschäftige mich schon lange mit dem Gedanken an die<br />
Nutzung der heißen Quellen, die wir ja im Umland von <strong>Monte</strong><br />
<strong>Vista</strong> haben. Vielleicht könnte daraus eine Therme entstehen<br />
Ich bedanke mich für dieses offene Gespräch und muss zugeben,<br />
dass ich Costanzo Rossis unaufgeregte Art sehr sympathisch<br />
finde. Wunderbar, dass ich dann auch noch ein bisschen im Haus<br />
fotografieren darf. Nur Rossis Mutter möchte nicht, dass ihre<br />
Privatsphäre verletzt wird. Sie gewährt mir aber dennoch<br />
großzügig zwei Bilder von sich und ihrem Kätzchen Mia im<br />
Wintergarten.
Neueröffnung: Centro Commerciale<br />
Das neuerbaute Centro Commerciale ist ein Einkaufszentrum<br />
mitten in der Innenstadt <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong>s.<br />
Insgesamt gibt es 7 Geschäftsbetriebe: ein Modegeschäft, einen<br />
Musikladen, einen Laden für Malereibedarf mit Bilderverkauf, ein<br />
Antiquitätengeschäft, ein kleines Teelädchen mit Verkostung, eine<br />
Chocolaterie und nicht zuletzt ein Selbstbedienungs-Terrassencafé.<br />
Die Außenanlagen bieten zusätzlich zu eben dieser Terrasse einen<br />
Kinderspielplatz, eine kleine Brunnenanlage und den Zugang zu<br />
einer öffentlichen Toilette. Ein Porträtmaler und ein Straßenmusiker<br />
gehen hier ihrer Arbeit nach. Die luftige Passage mit dem Glasdach<br />
ermöglicht einen gemütlichen Schaufensterbummel auch bei<br />
regnerischem Wetter.<br />
14 MVM 2/2016
Terrassencafé<br />
Selbstbedienungstheke<br />
Malereibedarf Eingang<br />
Malereibedarf Erdgeschoss<br />
5 MVM 1/2015
Modehaus außen<br />
Modehaus Schaufenster<br />
4 MVM 1/2015<br />
Modehaus Erdgeschoss<br />
Modehaus Obergeschoss
Musikladen Schaufenster<br />
Musikladen Obergeschoss<br />
Chocolaterie außen<br />
Chocolaterie innen<br />
5 MVM 1/2015
Teeladen außen<br />
Teeladen innen<br />
4 MVM 1/2015<br />
Antiquitätengeschäft Eingang<br />
Antiquitätengeschäft Erdgeschoss
Antiquitätengeschäft Obergeschoss<br />
Antiquitätengeschäft Obergeschoss<br />
Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit den Bildern einen Eindruck<br />
vermitteln, welche Möglichkeiten sich den Kunden in diesem modernen<br />
Einkaufszentrum auftun.<br />
Aber am besten machen Sie sich natürlich vor Ort selber ein Bild von<br />
der Vielfalt der Waren, die hier angeboten werden, und von den<br />
charmanten Gelegenheiten, sich bei Kaffee, Tee, Saft, Eis oder Gebäck<br />
zu erholen. Dank der Straßenkünstler und des Spielplatzes kommt auch<br />
die Unterhaltung nicht zu kurz.<br />
Es scheint jedenfalls, als könnte das "Centro Commerciale" ein<br />
Publikumsmagnet werden und viele Touristen ebenso anlocken wie die<br />
Bewohner der Region. <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> als Stadt wird sicherlich davon<br />
profitieren.<br />
Das Einkaufszentrum ist von 8 bis 24 Uhr für den allgemeinen<br />
Publikumsverkehr geöffnet.<br />
Straßenmusiker<br />
19 MVM 2/2016
San Francesco di Lavoro<br />
von Maurizio Ciccone (Kunsthistoriker)<br />
Der Dom San Francesco war lange Zeit die Kathedrale des<br />
Glaubens in <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong>. Im vergangenen Jahrhundert aber wurde er<br />
umbenannt in San Francesco di Lavoro und ist nun ein moderner<br />
Tempel der Wirtschaft geworden.<br />
Seit große Teile der Bevölkerung sich von der Religion entfremdeten<br />
und immer weniger kamen, um den Herrn anzubeten, beschloss der<br />
Magistrat das Gebäude umzunutzen, um es besser erhalten zu<br />
können - eines von vielen Beispielen eines epochalen Umbruchs.<br />
Schließlich ist der ehemalige Dom mitten im Zentrum der Altstadt<br />
von <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> ein markantes Wahrzeichen der Stadt, das wegen<br />
seiner architektonischen Bedeutung Scharen in- und ausländischer<br />
Besucher anzieht.<br />
Nun aber zur interessanten Baugeschichte:<br />
Die Domkuppel ist das Ergebnis eines der ersten bekannten<br />
Architekturwettbewerbe in der Geschichte. Die Wollweberzunft, die<br />
den Dombau verwaltete, lobte ihn aus. Ein Architekt, Goldschmied<br />
und Bildhauer aus <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> - Filippo Brunelli - der zahlreiche<br />
weitere Bauten in seiner Heimatstadt errichtete, hatte sich von jeher<br />
besonders für bau- und konstruktionstechnische Fragen interessiert.<br />
Ausgehend von der Vorstellung der idealen Architektur orientierte er<br />
sich an der spätmittelalterlichen Tradition sowie an der Baukunst der<br />
Antike und entwickelte daraus klar gegliederte, streng geometrisch<br />
proportionierte Räume, die den Baustil der italienischen Frührenaissance<br />
begründeten. Seine Pläne für die Domkuppel wurden<br />
von der Zunft mehrfach als waghalsig und verrückt zurückgewiesen,<br />
bis er sich am Ende durchsetzen konnte und zum Dombaumeister<br />
ernannt wurde.<br />
Nur durch geniale Ingenieurskunst ließ sich sein Plan verwirklichen.<br />
Für den Bau der Kuppel wäre angesichts der riesigen Spannweite<br />
20 MVM 2/2016
eigentlich ein Bodengerüst erforderlich gewesen. Die notwendige<br />
Gerüsthöhe war jedoch nicht realisierbar. Brunelli löste das Problem,<br />
indem er mit einem Hängegerüst arbeiten ließ, das Zug um Zug auf<br />
den achteckigen Mauerringen der wachsenden Kuppel nach oben<br />
versetzt wurde.<br />
Bahnbrechend war die Idee, die Kuppel aus zwei konzentrischen<br />
Gewölbeschalen zu errichten, deren vier Meter dicke innere Schale<br />
das enorme Gesamtgewicht trägt. Das Schalensystem besteht aus<br />
acht kastenförmigen Hauptrippen, zwischen denen 16 weitere Rippen<br />
sitzen; alle sind untereinander durch bogenförmige Querrippen<br />
verbunden, hinzu kommt ein das Ganze fixierender Ankerring aus<br />
Holz am Kuppelansatz. Auf diesem komplizierten Stützsystem ruht<br />
dann die dünnere zweite Schale, deren acht an der Außenseite<br />
hervortretenden Rippen zur vollendeten Erscheinung der Kuppel<br />
beitragen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ließ Brunelli – immer das<br />
Gewicht und die Stabilität der Steinmassen bedenkend – die Kuppel<br />
statt mit Hausteinen mit Ziegelmauerwerk im Fischgrätverband<br />
legen. Auch der Kranz aus Konchen (große Nischen) am Unterbau<br />
sollte die gewaltigen Schubkräfte der Kuppel auffangen.<br />
Wussten Sie, dass zwischen den Schalen der Kuppel ein Laufgang zur<br />
Kuppellaterne hinaufführt, in dem einst die Maurer in Schwindel<br />
erregender Höhe arbeiteten?<br />
Im Dom verbinden sich Elemente der Gotik (architektonische<br />
Grundkonzeption), der Protorenaissance (Marmorverkleidung) und<br />
der Renaissance (Kuppelkonstruktion). Trotz vieler späterer<br />
Veränderungen haben sich zahlreiche bedeutende Kunstwerke<br />
erhalten, darunter Glasmalereien, das Kuppelfresko sowie frühe<br />
Beispiele von Majolikareliefs. Im Eingangsbereich unter Bodenniveau<br />
wurde neben diversen Überresten der Vorgängerkirche des Doms,<br />
Santa Reparata, auch das Grab Brunellis entdeckt.<br />
Da das Gebäude in unseren Tagen wirtschaftlich genutzt wird, ist<br />
eine Innenbesichtigung nur unter der Leitung städtischer Führer nach<br />
vorheriger Anmeldung möglich. Interessierte Gruppen wenden sich<br />
an die Stadtverwaltung, Bereich Tourismus.<br />
21 MVM 2/2016
Kaninchen mit Zitrone<br />
Zutaten<br />
1 küchenfertiges Kaninchen (etwa 1,5 kg)<br />
Salz<br />
frisch gemahlener Pfeffer<br />
3 EL Mehl<br />
1 EL Butter<br />
2 EL Olivenöl<br />
1 Bio-Zitrone<br />
400 Milliliter Fleischbrühe<br />
1 Bund glatte Petersilie<br />
1 TL Zucker<br />
1 Knoblauchzehe<br />
Zubereitung<br />
Das Kaninchen abspülen und trocken tupfen,<br />
in 8 Stücke teilen, mit Salz und Pfeffer<br />
einreiben und im Mehl wenden. Butter und<br />
Öl in einem Bräter erhitzen und die Stücke<br />
darin von allen Seiten braun anbraten. Die<br />
Zitrone heiß abspülen, trocken reiben und<br />
die Schale dünn abschälen. Den Zitronensaft,<br />
die Hälfte der Zitronenschale und Brühe<br />
zum Kaninchen geben. Im geschlossenen<br />
Bräter bei mittlerer Hitze etwa 40 Minuten<br />
schmoren. Den Kaninchensud mit Salz,<br />
Pfeffer und Zucker abschmecken. Die<br />
restliche Zitronenschale, die Petersilie und die<br />
abgezogene Knoblauchzehe hacken. Vor dem<br />
Servieren über das Kaninchen streuen.<br />
Reiskrapfen mit Vin Santo<br />
Zutaten<br />
200 Gramm Rundkornreis<br />
1 Liter Milch<br />
1 Vanilleschote<br />
1 Bio-Zitrone<br />
1 Prise Salz<br />
100 Gramm Mehl<br />
1 TL Backpulver<br />
2 Eier<br />
100 Milliliter Vin Santo<br />
1 Liter Öl zum Frittieren<br />
40 Gramm Zucker<br />
40 Gramm Puderzucker<br />
Zubereitung<br />
Den Reis in der Milch mit dem Vanillemark,<br />
der Schote, der abgeriebenen Zitronenschale<br />
und Salz 40 Minuten kochen. Den Reis gut<br />
abkühlen lassen, Vanilleschote entfernen.<br />
Mehl mit Backpulver gemischt, Eigelb und<br />
Vin Santo unter den kalten Reis rühren.<br />
Das Eiweiß steif schlagen, erst kurz vorm<br />
Ausbacken vorsichtig unter die Reismasse<br />
heben. Mit einem Esslöffel Nocken formen<br />
und im heißen Öl portionsweise ausbacken.<br />
Die Krapfen auf Küchenkrepp abtropfen<br />
lassen. Kurz vorm Servieren die Krapfen in<br />
einer Mischung aus Zucker und Puderzucker<br />
wälzen. Tipp: Dazu ein Glas Vin Santo.<br />
23 MVM 2/2016
Paola Poletto über die toskanische Küche<br />
Die toskanische Küche ist eine Regionalküche Italiens. Sie ist ob der Tatsache, dass die<br />
Toskana sowohl am Meer liegt, als auch über Wälder mit Wild und Weiden zur Tierhaltung<br />
verfügt, sehr vielfältig. Einzelne Städte haben ihre besonderen Gerichte oder Spezialitäten.<br />
Bisweilen sind toskanische Rezepte aber nur Variationen von in ganz Italien verbreiteten<br />
Gerichten und Lebensmitteln. In der Toskana gibt es sehr viele Bohnengerichte und<br />
Maronenrezepte, da diese Bäume zahlreich vorhanden sind.<br />
Eine der Besonderheiten der toskanischen Küche ist, dass das Brot (Pane Sciocco) salzlos<br />
ist, was auf eine Auseinandersetzung zwischen Florenz und Pisa im 12. Jahrhundert<br />
zurückgeführt wird. Pisa lieferte dereinst kein Salz mehr in die Region.<br />
Die toskanische Küche ist schlicht, eine Arme-Leute-Küche, denn arm war das Land<br />
Jahrhunderte lang. Doch eines hatten die Menschen hier immer: einfache und frische<br />
Zutaten, dazu fruchtiges, kaltgepresstes Olivenöl, duftende Kräuter. Dank toskanischer<br />
Zubereitungsart werden die simpelsten Dinge zur Delikatesse.<br />
Eine typisch toskanische Vorspeise ist beispielsweise die Bruschetta: Grob gewürfelte<br />
Tomaten mit Basilikum, Knoblauch, Salz und Olivenöl auf geröstetem Weißbrot lassen das<br />
Herz höher schlagen. Oder Stuzzichini di salvia, frittierte, mit einem Sardellenfilet belegte<br />
und mit Zahnstochern zusammengehaltene Salbeiblätter.<br />
Den Vorspeisen, den sog. Antipasti, folgen in der toskanischen Menüfolge zunächst die<br />
Primi piatti, überwiegend Nudel- oder Reisgerichte, und anschließend die Secondi piatti,<br />
meist ein Fleischgang, z.B. die Scottiglia, ein Schmortopf aus gemischtem Fleisch oder<br />
Cinghiale in umido, ein Wildschweinragout mit Rotwein und Kräutern.<br />
Mandelgebäck (Cantuccini) bildet den Abschluß des Menüs. Die Kekse werden mit dem<br />
toskanischen Dessertwein, dem Vin Santo gereicht, in den man die Kekse eintaucht.<br />
Die toskanische Küche ist aufgrund ihres bäuerlichenen Ursprungs noch heute als bodenständig, nahrhaft und ideenreich zu bezeichnen.<br />
Neben Fleisch und Brot sind es vor allem Gemüse und Gewürze aus der Region, die der toskanischen Küche einen unverwechselbaren<br />
Akzent verleihen. Entlang der Küste sind Fischspezialitäten wie die Fischsuppe Caciucco oder aber der schwarze Reis mit Tintenfischen<br />
(der Reis erhält seine markante Farbe von der Tinte des Fisches) zu empfehlen.<br />
Zum Landesinneren geht die Tendenz eindeutig zum Fleisch. Allen voran Rind, Schwein und Lamm, aber auch Wild und Kaninchen sind zu<br />
finden. Häufig wird das Fleisch gegrillt, da in früheren Zeiten der Kamin die einzige Heizquelle war und somit auch zum Kochen verwendet<br />
wurde. Ob der toskanische Schinken, die toskanische Salami oder aber für die ganz Hungrigen ein "Bistecca alla Fiorentina" (ein 800g<br />
Steak vom Chianina-Rind ) - das Fleisch der Toskana ist wegen der freien Haltung der Tiere stets sehr aromatisch und saftig.<br />
24 MVM 2/2016
Interview mit der Operndiva Ariella Buono<br />
Umzug nach <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong> zu erfahren. Außerdem ist es sicher<br />
spannend zu sehen, wie sie das Haus eingerichtet hat. Ihr wird ja<br />
nachgesagt, dass sie recht anspruchsvoll und kapriziös sei.<br />
Das Interview habe ich mit ihrem Privatsekretär und Manager<br />
Emiliano Caprese arrangiert, der wohl auch darauf achten wird, dass<br />
alles im Sinne der Diva abläuft. Jedenfalls hat er angekündigt, dass er<br />
dabei sein werde, um notfalls allzu aufdringliche oder unangenehme<br />
Fragen zu unterbinden.<br />
Also finde ich mich äußerst pünktlich ein und bin gespannt, was<br />
mich erwartet. Mir reicht die Zeit noch gut, ein Bild von außen zu<br />
schießen.<br />
Ich bin total begeistert, dass ich diese berühmte Operndiva für das<br />
<strong>Magazin</strong> interviewen darf - und noch dazu bei ihr zu Hause. Das ist<br />
in der Tat mehr, als ich je zu hoffen wagte.<br />
Wie ich erfahren konnte, ist Ariella Buono erst kürzlich nach <strong>Monte</strong><br />
<strong>Vista</strong> gezogen - in die von ihr gekaufte und umgestaltete Villa<br />
namens „Zypressenzuflucht“, die schon einige Zeit leer stand. Ich<br />
dachte mir, es könnte interessant sein, ihre Beweggründe für den<br />
26 MVM 2/2016
GG: Verehrte gnädige Frau, ich freue mich ja so, dass Sie sich Zeit<br />
für unser Gespräch nehmen!<br />
AB: Keine Ursache, es ist ja vielleicht auch in meinem Interesse,<br />
dass die Bürger <strong>Monte</strong> <strong>Vista</strong>s auf mich aufmerksam werden.<br />
(kokettiert) Als bekannte Sängerin steht man ja ohnehin immer im<br />
Rampenlicht, nicht wahr?<br />
GG: Nun dann gestatte ich mir, Ihnen ein paar direkte Fragen zu<br />
stellen. Die erste ist natürlich: Was hat sie bewogen, eine Villa in<br />
unserem Städtchen zu kaufen? Ist Ihnen die Atmosphäre hier<br />
nicht zu eng, zu provinziell, wo Sie doch schon fast in der ganzen<br />
Welt gastiert haben?<br />
AB: Ja - das war in der Tat eine sehr spontane und persönliche<br />
Entscheidung. In letzter Zeit hatte ich gar nicht mehr soviel<br />
Freude daran, in aller Welt herumzureisen. Und bei einem<br />
Erholungsurlaub in meiner alten Heimat reifte der Entschluss, mir<br />
ein schönes Domizil fürs Alter zu suchen. Die Region hier hat ja<br />
so vieles zu bieten: wundervolle Landschaft und herrliches Klima,<br />
jede Menge Kultur, ausgezeichnetes Essen und heitere Menschen<br />
mit Freude an guter Musik. Was will man mehr? (strahlt) Es ist<br />
alleine schon das Licht, das mich immer wieder verzaubert!<br />
GG: Darf ich fragen, was denn Ihre beruflichen Pläne für die<br />
nahe Zukunft sind?<br />
(Emiliano Caprese räuspert sich.)<br />
AB: (zögert kurz) Ich werde auf jeden Fall kürzer treten und mehr<br />
für meine privaten Interessen tun. Finanziell habe ich ausgesorgt,<br />
warum sollte ich nicht mein Leben genießen, so gut es geht?<br />
(nachdenklich) Andererseits kann ich so ganz ohne Arbeit auch nicht<br />
leben. Vielleicht werde ich gelegentlich hier und in der Region<br />
auftreten, bis es mich wieder in die Welt hinaus zieht.<br />
GG: Wird Ihnen denn das Echo des internationalen Publikums<br />
nicht fehlen?<br />
AB: Das mag schon sein, aber ich bedarf im Augenblick eines<br />
gewissen Abstands. Und ich glaube, es war ein Wink des<br />
Himmels, dass ich diese Villa gefunden habe. Hier kann ich<br />
wieder zu mir selber finden. Hier bin ich richtig glücklich.
GG: Wir hatten ja vereinbart, dass ich auch Bilder der Villa<br />
veröffentlichen darf. Das freut mich natürlich sehr, denn unsere<br />
Leser sind sehr daran interessiert, wie Prominente wohnen.<br />
Haben Sie sich bei der Einrichtung eigentlich von einem<br />
Innenarchitekten beraten lassen?<br />
AB: (lacht) Nein, nein. Ich will ja hier leben und mich wohlfühlen.<br />
Also bin ich ganz und gar meinem Bauchgefühl gefolgt. Ich muss<br />
mich in meiner Wohnung ja auch wiederfinden können.<br />
Deshalb habe ich mir bei der Auswahl der Möbel und der anderen<br />
Einrichtungsgegenstände viel Zeit gelassen. Schließlich möchte<br />
ich nichts Überflüssiges, sondern nur Dinge, die mir auch wirklich<br />
gefallen. Zu lange Zeit habe ich in sterilen Hotelsuiten verbracht.<br />
Jetzt bin ich auf der Suche nach meinem individuellen Stil.<br />
GG: Was ist Ihnen denn besonders wichtig?<br />
AB: Ich bin in vielen Ländern herumgekommen, aber ich bin<br />
auch sehr heimatverbunden. Deshalb habe ich versucht, diese<br />
beiden Pole mit einer gewissen Lässigkeit zu verknüpfen.<br />
(nachdenklich) Vor allem lege ich auch Wert auf edle Materialien und<br />
handwerklich gute Verarbeitung. Schöne Stoffe haben es mir<br />
angetan, davon kann ich gar nie genug haben.<br />
GG: Welche ihrer Leidenschaften lassen sich Ihrer Meinung nach<br />
an der Einrichtung ablesen?<br />
AB: Mein Faible für Musik, für Pflanzen, für schöne Dinge ist<br />
sicherlich erkennbar. Ich möchte es im Grunde einfach nur schön<br />
haben.<br />
(kokettiert) Natürlich ist das leichter, wenn man genügend Geld<br />
hat. (gähnt) Ach meine Liebe, es war nett, mit Ihnen zu plaudern,<br />
aber nun möchte ich mich gerne zurückziehen. Adieu!<br />
Und damit bin ich entlassen. Unter der Aufsicht von Emiliano<br />
Caprese darf ich mich im Haus umschauen und fotografieren.<br />
Erstaunlicherweise gibt es hier kaum ein Tabu. Sogar Bad,<br />
Ankleide- und Schlafzimmer der Diva darf ich ablichten. Mir<br />
scheint, sie ist so eitel und von sich selbst überzeugt, dass ihr das<br />
gar nichts ausmacht. Mich freut es!
Wintergarten<br />
Wintergarten<br />
Flur<br />
5 MVM 1/2015<br />
Esszimmer
Wohnzimmer<br />
Wohnzimmer<br />
Küche<br />
5 MVM 1/2015<br />
Küche
Schlafzimmer<br />
Schlafzimmer<br />
Ankleide<br />
5 MVM 1/2015<br />
Badezimmer
Bibliothek<br />
Freisitz<br />
Gästezimmer<br />
5 MVM 1/2015<br />
Gästezimmer
Bar<br />
Partyraum<br />
Arbeitszimmer<br />
5 MVM 1/2015<br />
Innenhof
Ecohotel<br />
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Sie werden begeistert sein.<br />
Unser Motto: Behandeln wir die Erde gut, auf der wir leben,<br />
denn wir haben sie nicht von unseren Eltern geerbt, sondern<br />
von unseren Kindern geliehen. (Sprichwort der Massai)<br />
www.ecohotellaresidenza.com