SemesterJournal 1/09 - MBA Programme der HWR Berlin
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14 Titelthema: Internationalität<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>09</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>09</strong> Titelthema: Internationalität<br />
15<br />
B… wie Business School,<br />
Baltimore und <strong>Berlin</strong><br />
„Knowledge that works“ ist das Motto <strong>der</strong> University of Baltimore, einer <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit elf amerikanischen Partneruniversitäten<br />
<strong>der</strong> <strong>HWR</strong> <strong>Berlin</strong>. Zum wie<strong>der</strong>holten Mal ließen <strong>MBA</strong>-Studierende <strong>der</strong> Merrick School of Business während ihres Studien-<br />
besuchs am Institute of Management <strong>Berlin</strong> (IMB) dieses Wissen arbeiten.<br />
Text: Andreas Zaby<br />
Nicht nur die Anfangsbuchstaben sind<br />
identisch. <strong>Berlin</strong> und Baltimore weisen<br />
eine Reihe von strukturellen Ähnlichkeiten<br />
auf: In beiden Städten sind überdurchschnittlich<br />
viele Menschen in <strong>der</strong><br />
Forschung und Entwicklung, insbeson<strong>der</strong>e<br />
im medizinischen und pharmazeutischen<br />
Bereich tätig. Zu diesem Ergebnis<br />
kamen die 12 Gäste aus dem US-Bundesstaat<br />
Maryland und die 20 Studierenden<br />
des <strong>MBA</strong> European Management vom<br />
IMB zum Auftakt des gemeinsamen<br />
Studienabschnitts in <strong>Berlin</strong>.<br />
Allerdings spielt in <strong>der</strong> Wirtschaftsregion,<br />
die eng mit dem Großraum Washington<br />
D.C. verflochten ist, die Luft- und<br />
Raumfahrttechnik eine dominante<br />
ökonomische Rolle, während in <strong>Berlin</strong><br />
die „Kreativ-Branche“ als beson<strong>der</strong>s<br />
ausgeprägt identifiziert wurde. Die amerikanischen<br />
und <strong>Berlin</strong>er Studierenden<br />
stellten Branchen und Unternehmen des<br />
jeweiligen Studienortes vor, analysierten<br />
und verglichen Internationalisierungspotentiale<br />
<strong>der</strong> beiden Standorte.<br />
Ähnlich wie das IMB an <strong>der</strong> Hochschule<br />
für Wirtschaft (<strong>HWR</strong>) <strong>Berlin</strong>, so ist<br />
die Merrick School of Business Teil <strong>der</strong><br />
University of Baltimore. Beide verbindet<br />
eine erfolgreiche transatlantische<br />
Kooperation im Rahmen <strong>der</strong> Managementausbildung.<br />
Der einwöchige<br />
Studienaufenthalt bot den amerikanischen<br />
Studierenden die Möglichkeit, das<br />
Seminar Internationales Management,<br />
einen Fachvortrag über die aktuelle<br />
makroökonomische Situation in <strong>der</strong><br />
EU und Praxisvorträge von Unternehmensvertretern<br />
gemeinsam mit den<br />
<strong>MBA</strong>-Studierende aus Baltimore und <strong>Berlin</strong> bearbeiten gemeinsam Fallstudien zu Internationalisierungsthemen.<br />
Teilnehmer/innen <strong>der</strong> Merrick School of Business und des Institute<br />
of Management <strong>Berlin</strong> (IMB) absolvieren gemeinsam das Seminar International Management<br />
im Rahmen des <strong>MBA</strong>-Programms European Management.<br />
Studierenden des IMB zu besuchen. Die<br />
verschiedenen, auch kulturell geprägten<br />
wirtschaftlichen Ansätze kamen vor<br />
allem bei <strong>der</strong> Bearbeitung von Fallstudien<br />
zu Internationalisierungsfragen zum<br />
Tragen. In den gemischten Teams trafen<br />
die Baltimore-Teilnehmer/innen aus<br />
fünf verschiedenen Herkunftslän<strong>der</strong>n<br />
zusammen mit IMB-Studierenden aus<br />
mehr als 10 Län<strong>der</strong>n. Der amerikanische<br />
Kursleiter Prof. Alan Randolph<br />
lobte die Gastfreundschaft <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>MBA</strong>ler, die ihren amerikanischen<br />
Kommiliton/innen nach dem Unterricht<br />
Kultur und Studentenleben in <strong>der</strong> deutschen<br />
Hauptstadt nahe brachten.<br />
Die Seminarverantwortlichen hatten im<br />
Vorfeld Lehrinhalte und zeitliche Abfolge<br />
<strong>der</strong> Seminare abgestimmt, so dass die<br />
Studierenden auf das gleiche Management-Methoden-Wissen<br />
zurückgreifen<br />
konnten. Die praktische Erfahrung,<br />
immer wie<strong>der</strong> in neu zusammengesetzten<br />
internationalen Teams betriebswirtschaftliche<br />
Probleme unter Zeitdruck<br />
lösen zu müssen, ist für <strong>MBA</strong>-Studierende<br />
beson<strong>der</strong>s wertvoll – auf beiden<br />
Kontinenten. So sind die <strong>Berlin</strong>er Partner<br />
des IMB eingeladen, das Programm<br />
zukünftig auch an <strong>der</strong> Merrick School in<br />
Baltimore fortzuführen. Und dies nicht<br />
nur auf Master-Ebene. Ein Studierendenaustausch<br />
besteht auch in den Bachelor-<br />
<strong>Programme</strong>n an <strong>der</strong> <strong>HWR</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
Prof. Dr. Andreas Zaby lehrt an <strong>der</strong> <strong>HWR</strong><br />
<strong>Berlin</strong> Internationales Management und<br />
leitete das gleichnamige Seminar im Rahmen<br />
dieses Kooperationsprojektes.<br />
Deutsches Duales System –<br />
bald auch in China?<br />
Das chinesische Shenzhen Institute of Information Technology (SZIT) ist eine Berufsschule mit einem gewaltigen Campus,<br />
Internaten und eigenem Stadion. Aber nicht nur das unterscheidet diese Art von Bildungsstätten von denen in Deutschland.<br />
Das Reich <strong>der</strong> Mitte schaut über den gewaltigen Tellerrand und lud Dozenten aus <strong>Berlin</strong> ein, um über das duale Studien-<br />
system „Made in Germany“ zu informieren.<br />
Text: Klaus Ringhand<br />
Unterstützt durch die Gesellschaft für<br />
Personalentwicklung und Bildung mbH<br />
(GPB <strong>Berlin</strong>) wurde ein Schulungsprojekt<br />
in <strong>der</strong> VR China gestartet mit dem Ziel,<br />
chinesische Berufsschullehrer/innen über<br />
das duale Bildungssystem in Deutschland<br />
zu unterrichten, das so ganz an<strong>der</strong>s<br />
ist als im Land <strong>der</strong> aufgehenden Sonne.<br />
Denn bisher bieten berufsbildende<br />
Schulen wie das SZIT eine Vollzeitausbildung<br />
ohne betriebliche Praxis an. Es<br />
gibt keine unabhängigen Zeugnisse wie<br />
von <strong>der</strong> IHK. Der Wert <strong>der</strong> Abschlüsse<br />
misst sich allein an <strong>der</strong> Bekanntheit und<br />
Qualität <strong>der</strong> Schule. Diese werden nicht<br />
zuletzt durch die erfolgreiche Vermittlung<br />
von Absolvent/innen in lukrative<br />
Jobs determiniert. Mit <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Wertschätzung steigt auch das Schulgeld,<br />
womit Ausstattung und gutes<br />
Lehrpersonal bezahlt werden.<br />
Die Kurse für die 5 000 Schüler/innen<br />
am SZIT finden überwiegend im<br />
„Frontalunterricht“ mit 40 Teilnehmer/<br />
innen statt. Lehrer/innen und Schüler/<br />
innen arbeiten hier auf einem sehr<br />
hohen Niveau. Die Schulbibliothek ist<br />
ausgestattet mit Titeln zu VBA, Java,<br />
LINUX, PhotoShop, DreamWeaver –<br />
diese Begriffe stehen übrigens auch auf<br />
chinesischen Lehrbüchern in lateinischer<br />
Schrift. Die Anwendungen von<br />
Informationstechnologien werden in<br />
China eher im technischen Bereich und<br />
in <strong>der</strong> grafischen Gestaltung verortet.<br />
Daher das beson<strong>der</strong>e Interesse an Mediengestaltung.<br />
In Deutschland dagegen<br />
steht die Wirtschaftsinformatik im<br />
Mittelpunkt <strong>der</strong> Informatikausbildung.<br />
Die Kenntnisse zur Informatik werden<br />
zudem mit einem Anwendungsbezug<br />
zur Wirtschaft vermittelt, beim dualen<br />
Prof. Dr. Ringhand (Bildmitte) vom Fachbereich Berufsakademie unterrichtete Berufsschullehrer/innen<br />
des Shenzhen Institute of Information Technology (SZIT) über das duale<br />
Bildungssystem in Deutschland. Gruppenfotos gehören unbedingt zur Kultur <strong>der</strong> chinesischen<br />
Gastfreundschaft.<br />
Ausbildungssystem unmittelbar praktiziert<br />
im Ausbildungsbetrieb.<br />
Defizite hinsichtlich des Anwendungsbezugs<br />
erkannten auch die Verantwortlichen<br />
an den chinesischen Berufsschulen.<br />
An Fachwissen besteht kein Mangel,<br />
es fehlt das Anwendungswissen, die<br />
Verbindung von Theorie und Praxis in<br />
<strong>der</strong> Ausbildung. Die chinesischen Berufsschulen<br />
können kein duales System<br />
„von unten“ aufbauen, sie suchen aber<br />
die Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen.<br />
Und hier gibt es Potential<br />
für eine weitere Zusammenarbeit,<br />
denn bezüglich <strong>der</strong> Abstimmung von<br />
Lerninhalten und Ausbildungsabschnitten<br />
zwischen Unternehmen und Schule<br />
kann vor allem <strong>der</strong> Fachbereich Berufsakademie<br />
auf eine langjährige und gute<br />
Erfahrung zurück greifen.<br />
An zwei Institutionen in Shenzhen boten<br />
Prof. Klaus Ringhand und Daniel Gräfen,<br />
Dozent für Mediendesign, Schulungen für<br />
Berufsschullehrer/innen über die duale<br />
Ausbildung in IT- und Medienberufen in<br />
Deutschland an. Neben <strong>der</strong> GPB <strong>Berlin</strong> erhielt<br />
das Projektteam Unterstützung durch<br />
die InWEnt GmbH (Internationale Weiterbildung<br />
und Entwicklung), eine private<br />
Sprachschule vor Ort und eine sprach- und<br />
landeskundige Mitarbeiterin in <strong>Berlin</strong>.<br />
Shenzhen ist nach Peking und Shanghai<br />
die drittgrößte Stadt. Kaum 30 Jahre alt,<br />
ist sie mo<strong>der</strong>n und lebendig, geprägt<br />
durch Wolkenkratzer und enge Bebauung.<br />
Prof. Dr. Klaus Ringhand ist Gastprofessor<br />
an <strong>der</strong> Berufsakademie.