08.12.2012 Aufrufe

virtuelle welten für die ausbildung von einsatzkräften im ...

virtuelle welten für die ausbildung von einsatzkräften im ...

virtuelle welten für die ausbildung von einsatzkräften im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Virtuelle Welten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausbildung <strong>von</strong> Einsatzkräften <strong>im</strong> Katastrophenschutz<br />

1 Relevanz des Themas<br />

Als am dritten März 2009 kurz vor 14 Uhr <strong>die</strong> Fassade des Kölner Stadtarchivs zu<br />

bröckeln beginnt, trifft es <strong>die</strong> Menschen völlig unvorbereitet. Ein dumpfes Grollen klingt<br />

durch <strong>die</strong> oberen Stockwerke, dann bricht <strong>die</strong> Hölle los: Ganze Steine brechen aus den<br />

Mauern, Arbeiter rennen panisch aus der U-Bahn-Baustelle vor dem Gebäude. „Alle<br />

weg, alle raus“, rufen sie. Sekunden später ist das „Gedächtnis der Stadt Köln“, eines<br />

der größten kommunalen Archive Deutschlands, Geschichte. Mit dem Einsturz des<br />

vierstöckigen Gebäudes werden zwei Wohnhäuser stark beschädigt. Anwohner<br />

beschreiben <strong>die</strong> Situation später als „wie am 11. September“: Riesige Trümmerstücke<br />

liegen auf den Straßen, Betonbrocken haben Autos zerquetscht wie Kinderspielzeuge,<br />

dunkler Staub hängt in der Luft, aus aufgebrochenen Hauswänden ragen Möbel und<br />

Sanitärkeramik. Wo einst das Stadtarchiv stand, klafft ein gigantischer Krater.<br />

Sirenen heulen in der Stadt, binnen zwei Minuten sind <strong>die</strong> ersten Einsatzkräfte vor Ort.<br />

Dutzende Krankenwagen, Feuerwehrfahrzeuge, Streifenwagen. Menschen werden in<br />

den meterhohen Trümmern aus Beton, Schutt und Stahl vermisst, <strong>die</strong> Zeit drängt.<br />

Doch <strong>die</strong> Rettungsarbeiten gestalten sich äußert schwierig: Der Untergrund ist zu<br />

gefährlich, ständig rutschen Trümmerstücke nach. Über 1000 Kubikmeter Beton<br />

werden zur Stabilisierung der Überreste des Stadtarchivs angeliefert. Dennoch<br />

herrscht selbst einen Tag später in einem Umkreis <strong>von</strong> 50 Metern rund um <strong>die</strong><br />

Unglücksstelle akute Einsturzgefahr. Erst am fünften März kann <strong>die</strong> Suche nach den<br />

zwei Männern beginnen, <strong>die</strong> sich noch unter den Trümmern befinden. Rettungshunde<br />

zeigen mehrfach menschliche Witterung an, doch eine Bergung ist nicht möglich: Zu<br />

groß ist <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>die</strong> angrenzenden Gebäude durch das Abtragen der<br />

Trümmerschichten einstürzen könnten. Für <strong>die</strong> Einsatzkräfte und <strong>die</strong> Angehörigen<br />

heißt es warten, bis <strong>die</strong>se Wohnhäuser Stück <strong>für</strong> Stück kontrolliert abgetragen sind.<br />

Am achten März wird <strong>die</strong> Leiche des ersten Vermissten geborgen. Der 17-jährige Kevin<br />

wird <strong>von</strong> Einsatzkräften rund vier Meter unterhalb des Straßenniveaus <strong>im</strong> Schutt<br />

gefunden – fast neun Meter unter den Trümmern. Rund 200 Feuerwehrangehörige<br />

sind in <strong>die</strong>sen Tagen <strong>im</strong> Großeinsatz. Sie werden verstärkt durch das Technische<br />

Hilfswerk, <strong>die</strong> Rettungs<strong>die</strong>nste, <strong>die</strong> Polizei und Rettungshundestaffeln aus ganz<br />

Nordrhein-Westfalen. Ein Einsatz, in dem bis zur Erschöpfung gesucht wird.<br />

(erzählt nach Jacobsen, 2009 und Radix, 2010)<br />

Amrei Groß 6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!