KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

E D I T O R I A L Liebe Leserin, lieber Leser Erfreulich ist, dass in den letzten Wochen zwei Themen die öffentliche Diskussion dominierten, welche die Mieterschaft betreffen: Wohnungsnot und Wäschetrocknen. Das sind zwar zwei recht unterschiedliche Dinge, aber immerhin. In den Zürcher Zeitungen wur- Ralph Hug de der Mangel an erschwinglichen Wohnungen breit diskutiert. Man kann sich wundern, dass dies erst jetzt geschah, ist doch die Problemlage schon länger klar. Als attraktive «global city» kämpft die Limmatstadt trotz Bauboom damit, dass Gutverdienende in die Innenstadt drängen und Einkommensschwächere verdrängen, die sich die hohen Mieten nicht mehr leisten können und zum Auszug gezwungen sind. Grundeigentümern winken Sonderrenditen, und viele werden sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ohne Korrekturmassnahmen wird die soziale Entmischung fortschreiten. Daher ist eine Steuerung durch die öffentliche Hand nötig. Sie muss dafür sorgen, dass erschwinglicher Wohnraum > I N H A L T 3 Mietrechtsverordnung Der neue Referenzzins ist da. 4 Flüchtlinge Wie eine Genossenschaft auf einen Flüchtling aus Afrika reagierte. 5 Waschen Wäsche auf dem Balkon aufhängen ist erlaubt. 6 Basel Abstimmung über einen besseren Wohnschutz in Sicht. 8 MV-Aktionstag Die Mieterverbände gehen am 20. September auf die Strasse. 9 Stromfresser Alte Tumbler sollten schleunigst entsorgt werden. 11 Hotline Ist ein Meerschweinchen-Verbot zulässig? 12 Unterhalt Undichte Fenster muss niemand hinnehmen. 15 Service MV-Broschüre «Nebenkosten- und Heizungsabrechnung» > I M P R E S S U M Redaktion: Ralph Hug (rh), Pressebüro St.Gallen, Postfach 942, 9001 St.Gallen, Tel. 071 222 54 11, hug@pressebuero-sg.ch Administration und Adressverwaltung: M&W, Postfach 2271, 8026 Zürich Tel. 043 243 40 40, Fax 043 243 40 41 info@mieterverband.ch www.mieterverband.ch Ständige MitarbeiterInnen: Ruedi Spöndlin (rs), Basel; Ernst Feurer(Cartoon); Peter Macher, Zürich; Regula Mühlebach, Zürich; Michael Töngi, Zürich; Anita Thanei, Zürich; Niklaus Scherr, Zürich; Beat Leuthardt, Basel nicht gänzlich verschwindet und alles vermeiden, was zu einer weiteren Steigerung des Mietzinsniveaus beiträgt. Hier stehen auch die Wohnbaugenossenschaften als Garanten von günstigem Wohnraum in der Pflicht. Ein Streit über die abstrakte Frage, ob in Zürich Wohnungsnot herrscht oder nicht, trägt hingegen nicht zur Besserung der Situation bei. Das Wäschetrocknen ist auch ein Thema in dieser M&W- Ausgabe. Veraltete Hausordnungen, die das Wäscheaufhängen im Freien verbieten, sind im Zeitalter von Ökologie und Energiesparen alte Zöpfe, die endlich abgeschnitten werden müssen. Machen Sie von Ihrem Recht Gebrauch, einen Stewi-Wäscheschirm bei gutem Wetter auch auf dem Balkon aufzustellen. Sie tun damit Gutes für die Umwelt und für Ihr Portemonnaie. Über weitere schonende Trocknungsmethoden lesen Sie auf S. 5 und 9. Viel Vergnügen! Herzlich Ihr hug@pressebuero-sg.ch Titelbild: Markus Traber Gestaltung: Markus Traber, St.Gallen Druck: Ziegler Druck AG, Winterthur Beglaubigte Auflage: 105’924 Exemplare Erscheinung: 9 x pro Jahr Abonnementspreis: Fr. 30.–/Jahr Inserate: kg Werbeakquisition und Verlagsberatung, Tel. 043 810 83 63, kg@kiliangasser.ch; Adelheid Kaegi, Tel. 079 797 50 48, ak@kiliangasser.ch Herausgeber: Schweizerischer Mieterinnen- und <strong>Mieterverband</strong> Deutschschweiz
Der neue Referenzzins gilt Bisher war der variable Hypothekarzinssatz der Kantonalbanken für Mietzinsanpassungen massgebend. Ab diesem Jahr gilt ein neues Regime. Es drängte sich eine Anpassung auf, da einige Kantonalbanken keinen offiziellen Hypothekarzinssatz oder nur noch eine Bandbreite publizieren. Zudem ist die Mehrheit der Hypotheken heute nicht mehr nach variablen Sätzen finanziert. Da es sich formell um eine Änderung der Verordnung über die Miete und Pacht von Wohn- und Geschäftsräumen (VMWG) handelt, konnte sie der Bundesrat nach einer kurzen Vernehmlassung in eigener Regie abändern. Banken liefern Daten Der neue Referenzzinssatz wird von der Nationalbank errechnet und vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) bekanntgegeben. Er stützt sich auf den «volumengewichteten durchschnittlichen Zinssatz der auf Schweizer Franken lautenden inländischen Hypothekarforderungen der Banken in der Schweiz». Eine komplizierte Formulierung für einen einfachen Sachverhalt: Alle grösseren Banken müssen der Nationalbank periodisch ihre Ausleihungen melden. Daraus wird dann der durchschnittliche Satz errechnet, der für die Mieten massgebend ist (siehe Kasten). Erstmals wird das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement resp. das BWO den neuen Satz am 9. September bekannt geben. Damit wird das neue Regime konkret. Es dauerte ein Weilchen, bis die Nationalbank in der Lage war, die nötigen Berechnungen vorzubereiten. Überraschungen sind nun kaum zu erwarten: Wie in M&W bereits zu lesen war, haben Analysen des MV zum Zinssatz keine Was rechnet die Nationalbank? m&w | Zur Berechnung des neuen Referenzzinssatzes wird nicht jede Sparkasse herangezogen, die auch noch ein paar Hypotheken in den Büchern führt. Es werden lediglich jene Institute berücksichtigt, die Ausleihungen von über 300 Mio. Franken aufweisen. Diese Banken sind verpflichtet, ihre Zahlen vierteljährlich der Nationalbank zu melden. Da- raus errechnet diese dann den gültigen Referenzzinssatz. m&w | In diesen Tagen gibt das Bundesamt für Wohungswesen den neuen Referenzzins für die Anpassung der Mieten bekannt. Er dürfte bei 3,5 Prozent liegen. Für die Mietenden ändert sich mit dem neuen Regime nur wenig. grossen Differenzen zwischen dem variablen Hypothekarzinssatz und einem Durchschnittssatz aller Hypothekarforderungen ergeben. In einem Diagramm verlaufen die Kurven dieser beiden Sätze fast deckungsgleich. Auch im Verfahren bleibt vieles gleich. Der neue Referenzzinssatz wird wie der alte in Viertelprozenten publiziert. Es gelangen die mathematischen Rundungsregeln zur Anwendung: Ein errechneter Durchschnittssatz von 3,37% führt zu einem Referenzzinssatz von 3,25%. Ein Durchschnittssatz von 3,38% hingegen wird aufgerundet, der Referenzzissatz beträgt dann 3,5%. Der Durchschnittszinssatz wird vierteljährlich erhoben, und ein neuer Referenzzinssatz ergibt sich, sobald sich der Durchschnittszinssatz für inländische Hypothekarforderungen um 0,25 Prozentpunkte geändert hat. Beispiel: Bei einem ursprünglichen Durchschnittszinssatz von 3,46% und einem gestützt auf diesen Wert festgelegten Referenzzinssatz von 3,5% erfolgt eine Anpassung, sobald der Durchschnittssatz entweder auf den Wert von mindestens 3,71% gestiegen (neuer Referenzzinsatz = 3,75%) oder auf den Wert von höchstens 3,21% gesunken ist (neuer Referenzzinssatz = 3,25%). Bleibt es bei 3,5%? Vieles deutet daraufhin, dass der am 9. September publizierte Referenzzinssatz 3,5% lauten und sich somit kein Unterschied zum bisherigen Niveau ergeben wird. Sollte wider Erwarten ein tieferer Satz von 3,25% resultieren, so könnten die Mietenden Bild m&w > K O M M E N T A R Die Banken freuen sich Viel wird sich für die Mietenden mit dem neuen Referenzzinssatz nicht ändern. Es handelt sich nur um eine Minireform. Das Grundproblem, dass Vermieter bei steigenden Hypozinsen die Mieten erhöhen, aber bei fallenden nur zögerlich senken und sich so ein überhöhtes Mietzinsniveau sichern, bleibt bestehen. Dies wird erst mit dem geplanten Systemwechsel zur Indexmiete gelöst. Dennoch können sich die Kantonalbanken freuen. Die erste, die eine einen Senkungsanspruch geltend machen. In diesem Fall würde sich der SMV/D in den Tagesmedien dazu verlauten lassen und auf seiner Homepage www.mieterverband.ch informieren. ‡ Geänderte Mietrechtsverordnung sowie Merkblatt zum neuen Referenz- zinssatz auf: www.bwo.admin.ch Hypozinserhöhung bekanntgab, übernahm jeweils die Rolle des «Böölimaa». Jetzt gibt keine mehr eine schlechte Nachricht bekannt. Das tut für sie der Bund, und die Verursacher bleiben schön im Hintergrund – eine Verstaatlichung des Reputationsrisikos. M&W wird sich aber auch künftig die Freiheit herausnehmen, Kritik an der richtigen Adresse zu üben. Denn wichtig ist nicht der Überbringer der Botschaft, sondern was diese bedeutet. Ralph Hug Anstelle der Banken gibt jetzt der Bund den Referenzzins bekannt. MIETEN & WOHNEN 6|08 3
Seite 1: Nr. 6, September 2008 M I E T E N &
Seite 5 und 6: Auf dem Balkon darf man Wäsche auf
Seite 7 und 8: Umfrage zeigt: Viele wollen Warmwas
Seite 9 und 10: Weg mit alten Tumblern, sie sind St
Seite 11 und 12: H O T L I N E T E L . 0 9 0 0 9 0 0
Seite 13 und 14: Strahm fragt: Was macht unseren Rei
Seite 15 und 16: S E R V I C E So können Sie MV-Ver

KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?