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Türkisch

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Nach Esser ist Assimilation „nichts anderes als die soziale<br />

Integration in das Aufnahmeland“ (Esser 2000a, S. 27). Als<br />

Gegenpol dazu bedeutet Segregation ein bloßes Nebeneinander<br />

von Mehrheit und Minderheit mit der Folge, dass zum Beispiel<br />

Migranten nicht am Leben der Kerngemeinschaft teilhaben 7<br />

(ebd., S. 27).<br />

Diese unvereinbare Gegenüberstellung von assimilativer<br />

Integration und Segregation differenziert Geißler (2005b). Denn<br />

die Vorstellung von zwei gegensätzlichen Polen, die nur einen<br />

„Entweder-oder-Zustand“ erlauben, gilt als veraltet. Die<br />

Bindungen zur alten Heimat können und sollten nicht getrennt<br />

werden (vgl. Moser 2007, S. 191).<br />

Deshalb wird das Konzept von assimilativer Integration und<br />

Segregation um einen „Mittelweg“, nämlich den der<br />

interkulturellen Integration, ergänzt (vgl. Geißler/Pöttker 2006, S.<br />

18). Interkulturelle Integration beschreibt die „Eingliederung der<br />

Migranten in die Sozialstruktur der Aufnahmegesellschaft“<br />

(Geißler/Pöttker 2006, S. 18). Darunter zählen die<br />

Chancengleichheit beim Zugang zu Bildungs- und Arbeitsmarkt<br />

sowie zu den wichtigen Institutionen. Dabei werden gleichzeitig<br />

die besonderen kulturellen Traditionen der Migranten, ihre<br />

Sprache, ihre ethnischen Gemeinschaften und die Identifikation<br />

mit ihnen erhalten und gepflegt (vgl. Geißler/Pöttker 2006, S.<br />

19). Das Konzept verlangt auch gewisse Anpassungsleistungen<br />

von den Migranten. Dazu gehört die Sprache des<br />

Aufnahmelandes zu lernen als auch die Gesetze und Grundwerte<br />

der Gesellschaft zu kennen um sich in ihr zurecht zu finden.<br />

Caspi et al. sprechen zum Beispiel von einer „dualen Identität“.<br />

Diese ermöglicht es Menschen mit Migrationshintergrund ihre<br />

kulturelle Herkunft freier und autonomer zu definieren (2002, S.<br />

539).<br />

Das Konzept der interkulturellen Integration geht auf das<br />

Grundprinzip des kanadischen Multikulturalismus zurück –<br />

„unity-within-diversity“ oder auch „diversity-within-unity“<br />

(Fleras/Elliot 2002). „Diversity“ steht dabei für das Recht auf<br />

Vielfalt und besondere kulturelle Traditionen, also Individualität.<br />

„Unity“ setzt diesem Recht Grenzen und verlangt die<br />

gleichzeitige Anpassung an die Aufnahmegesellschaft. Dabei<br />

sind die Grenzen zwischen den beiden Polen, zwischen dem<br />

Recht auf Vielfalt und die Verpflichtung zur Anpassung, fließend<br />

(vgl. Geißler/Pöttker 2006, S. 19). Die verschiedenen ethnischen<br />

Kulturen werden dabei als gleichwertig angesehen.<br />

Kerngedanken<br />

Soziale Integration<br />

Gemeinsame Überzeugungen, Gefühle, Werte und Normen<br />

halten eine Gesellschaft zusammen. Und sie ermöglichen dem<br />

Einzelnen sich in der Gemeinschaft zurecht zu finden. Soziale<br />

7 Der Duden führt Segregation in der Soziologie als Absonderung einer<br />

Bevölkerungsgruppe nach Hautfarbe oder Religion (vgl. Duden 2000, S. 880)

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