Tassilo, Ausgabe November/Dezember 2016 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
Eisschwimmen, ein cooles Hobby - Marianne Sägebrecht auf der Roten Couch - Lüftlmaler Jürgen Schütt - So macht man Autos winterfest - Der Bahnhof Murnau, Touristentreff mit Sofa-Charme - Edith Eckbauer, Bronzesiegerin bei Olympia 1976 - die Mobile Umweltschule Pähl - Schlossmuseum Murnau - Umweltstreit in Pähl - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Kegelbahnen im Tassiloland - Adventsmärkte der Region - Kunsthandwerk, ein ganzer Leonhardizug in Miniaturformat u.v.m.
Eisschwimmen, ein cooles Hobby - Marianne Sägebrecht auf der Roten Couch - Lüftlmaler Jürgen Schütt - So macht man Autos winterfest - Der Bahnhof Murnau, Touristentreff mit Sofa-Charme - Edith Eckbauer, Bronzesiegerin bei Olympia 1976 - die Mobile Umweltschule Pähl - Schlossmuseum Murnau - Umweltstreit in Pähl - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Kegelbahnen im Tassiloland - Adventsmärkte der Region - Kunsthandwerk, ein ganzer Leonhardizug in Miniaturformat u.v.m.
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Der Weißstorch überwintert<br />
bis südlich der Sahara.<br />
Nächster Punkt — zielgenaue<br />
Navigation. Sicher<br />
ist, dass sich einige Arten<br />
an Sternen, Erdmagnetfeld,<br />
Position der Sonne bei Auf- <strong>und</strong><br />
Untergang oder Landmarken wie<br />
Flüssen <strong>und</strong> Gebirgen orientieren.<br />
Vermutet wird inzwischen, dass<br />
Vögel auch gelernt haben, nachts<br />
hell erleuchtete Großstädte oder<br />
Autobahnen zur Orientierung zu<br />
nutzten. Forschung ist spannend.<br />
Und etliche Arten, <strong>die</strong> im Sommer<br />
in Nord- oder Nordosteuropa<br />
brüten, überwintern in Südbayern.<br />
Am Ammersee sind dann in<br />
großer Zahl Reiherenten zu beobachten.<br />
Auch Schell-, Tafel- <strong>und</strong><br />
Kolbenenten gehören zu hiesigen<br />
Wintergästen. Sie kommen im hohen<br />
Norden, wenn <strong>die</strong> Gewässer<br />
zufrieren, nicht mehr an ihre Nahrung:<br />
Wasserpflanzen <strong>und</strong> kleine<br />
Wassertiere wie Muscheln oder<br />
Insektenlarven. Auch Bergfinken<br />
überwintern hier. Sie ernähren<br />
sich von Bucheckern oder besuchen<br />
Futterstellen.<br />
In der Natur ist alles im Fluss: Bei<br />
manchen Arten wie dem Weißstorch<br />
wird verändertes Zugverhalten<br />
beobachtet. Und Christian<br />
Niederbichler, Vogelschutzgebietsbetreuer<br />
am Ammersee, weiß,<br />
dass bei den monatlichen Wasservogelzählungen<br />
seit knapp zwei<br />
Jahrzehnten etliche weitgereiste,<br />
nordische Gastvögel mengenmäßig<br />
zurückgingen: „Reiherenten,<br />
vor allem aber Schellenten <strong>und</strong><br />
Tafelenten.“ Internationale<br />
Wasservogelzählungen<br />
würden zudem belegen,<br />
„dass <strong>die</strong>se Arten nicht mehr<br />
so weit fliegen <strong>und</strong> ein Teil der<br />
Population weiter im Norden den<br />
Winter verbringen kann“. Früher<br />
habe es am Ammersee ab <strong>Dezember</strong><br />
stets größere Trupps Schellenten<br />
gegeben, heute seien sie<br />
nur noch vereinzelt anzutreffen.<br />
Ein ganz anderes Beispiel ist der<br />
Zilpzalp, ein kleiner Laubsänger:<br />
„Er bleibt deutlich länger bei uns,<br />
manche harren bis in den <strong>Dezember</strong><br />
aus, <strong>und</strong> sie kommen auch<br />
fast zwei Wochen früher zurück als<br />
vor 20 Jahren“, sagt Niederbichler.<br />
Rotmilane habe er 2015 das<br />
ganze Jahr gesehen: „Einige sind<br />
überhaupt nicht weggezogen.“<br />
Die globale Klimaerwärmung<br />
<strong>und</strong> Veränderungen im Brut- oder<br />
Überwinterungsgebiet könnten<br />
verantwortlich sein, dass manche<br />
Arten früher ankommen, andere<br />
später. <strong>Das</strong> könnte Folgen für das<br />
heimische Artengefüge haben:<br />
Kleinere Singvögel haben schon<br />
Nester gebaut <strong>und</strong> Eier gelegt,<br />
wenn der Kuckuck kommt, meist<br />
in der zweiten Aprilhälfte. Dann<br />
legt er Eier in ein bereits bebrütetes<br />
Nest. Sein Reproduktionserfolg<br />
könnte sinken, wenn <strong>die</strong> Ankunftszeiten<br />
nicht mehr synchron<br />
sind mit jenen der Ausbrüter. Um<br />
möglichst viele Daten z<strong>um</strong> Kuckuck<br />
zu erhalten, hat der LBV das<br />
Projekt „Kuckuck melden“ initiiert.<br />
Auf www.lbv.de kann jeder<br />
eintragen, wann <strong>und</strong> wo der Kuckuck<br />
im Frühjahr erstmals zu<br />
hören ist <strong>und</strong> bayernweite Ergebnisse<br />
einsehen. Auch überwinternde<br />
Störche können gemeldet<br />
werden.<br />
Fangnetze <strong>und</strong><br />
Feuchtgebiete<br />
Weltweit sind jedes Jahr 50 Milliarden<br />
Zugvögel unterwegs! Alleine<br />
aus Deutschland begeben sich<br />
100 Millionen Vögel von 80 Arten<br />
auf eine gefahrvolle Reise. Ihre<br />
Zahl scheint unerschöpflich, doch<br />
sind viele Arten in ihrem Bestand<br />
gefährdet. Im Mittelmeerra<strong>um</strong><br />
werden <strong>die</strong> Vögel geschossen, mit<br />
Leimruten <strong>und</strong> Netzen gefangen.<br />
Die Fangnetze an der Küste Ägyptens<br />
erstrecken sich aktuell über<br />
700 Kilometer. Etwa 140 Millionen<br />
Zugvögel finden dort den Tod <strong>und</strong><br />
werden zur „Delikatesse“. Statistisch<br />
verendet jeder 17. Zugvogel<br />
aus Europa auf seinem Weg nach<br />
Afrika in einem ägyptischen Netz.<br />
Für viele Zugvogelarten ist <strong>die</strong>ser<br />
jährliche Aderlass bestandsbedrohend.<br />
Ein Problem ist aber<br />
auch der Verlust von geeignetem<br />
Lebensra<strong>um</strong> im Brutgebiet, im<br />
Winterquartier, an tra<strong>die</strong>rten Rastplätzen.<br />
Es sind auch <strong>die</strong> Feuchtgebiete,<br />
Wälder, Wiesen <strong>und</strong> Hecken<br />
im <strong>Tassilo</strong>land.<br />
ts/cr<br />
november / dezember <strong>2016</strong> | 39