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Das Informationsjournal von WE.G.E. 42 | Ausgabe 14 | Oktober 2016<br />
Zugestellt durch Post.at-Gruppe<br />
lebens<br />
WEGE<br />
Gesundheits- und Sozialregion<br />
WELS, WELS-LAND, GRIESKIRCHEN,<br />
EFERDING<br />
im GesPräch<br />
mit Profibergsteigerin<br />
Gerlinde kaltenbrunner<br />
exPerteninterView<br />
dr. christoph zulehner<br />
Strategieexperte für Gesundheits- und Pflegeunternehmen<br />
wasser<br />
ist leBen<br />
ab Seite 08
Kurz notiert<br />
inhalt<br />
03 Aktuell<br />
06 Stadt Wels<br />
08 Unsere Nieren<br />
12 Im Gespräch<br />
14 Prostatakrebs<br />
20 Experteninterview<br />
24 Rheuma<br />
26 Gemeinsam Leben<br />
30 ABC der Kindernotfälle<br />
34 Familie & Kind<br />
38 Diabetes<br />
40 G´sunde Küche<br />
42 Aktiv<br />
impressum: Medieninhaber und Herausgeber:<br />
PKA Private Krankenanstalt Wels Betriebsgmbh,<br />
Grieskirchner Straße 49, 4600 Wels; Redaktionsteam:<br />
Maximilian Aichinger, MSc Dipl. KH-Bw. (VKD) (Klinikum<br />
Wels-Grieskirchen, Koordinator ARGE und Projekte<br />
WE.G.E. 42), Mag. a Renate Maria Gruber, MLS,<br />
Mag. a Kerstin Pindeus, MSc (Klinikum Wels-Grieskirchen),<br />
Stefan Ganzert (Magistrat Stadt Wels), Celia Ritzberger<br />
(Ärztekammer für Oberösterreich), Mag. Harald Schmadlbauer<br />
(OÖ Gebietskrankenkasse Forum Gesundheit,<br />
Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation),<br />
Judith Resch (Sozialhilfeverband Eferding), Maria Gabriele<br />
Kerschhuber (Sozialhilfeverband Grieskirchen), Karina<br />
Huber (Sozialhilfeverband Wels-Land), Ulrike Wazek<br />
(wazek & partner Linz); layout: wazek & partner Linz;<br />
Druck: Landesverlag Druckservice GmbH; Bildnachweis:<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen, Stadt Wels, BH Wels-Land,<br />
BH Grieskirchen, BH Eferding, OÖ Gebietskrankenkasse<br />
Forum Gesundheit, Ärztekammer für Oberösterreich,<br />
shutterstock, Offenlegung nach dem § 25 Mediengesetz:<br />
Informationen über die Gesundheits- und Sozialregion Wels,<br />
Wels-Land, Grieskirchen und Eferding (WE.G.E. 42); P.b.b.<br />
Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels; Kontakt:<br />
redaktion@lebenswege-online.at<br />
Sie sind<br />
auf Jobsuche<br />
und bringen IT-Berufserfahrung<br />
mit?<br />
der neue ÄrztefinDer<br />
das umfangreiche online-service<br />
der oÖ. Ärztekammer bietet jetzt einen<br />
neuen Ärztefinder, mit dem Sie den<br />
richtigen arzt in ihrer Gemeinde finden.<br />
Das neue Führungsteam:<br />
Mag. a Sandra Wiesinger und<br />
Mag. Thomas Reinprecht<br />
neue GeschäftsfÜhrunG<br />
im institut hartheim<br />
am 1. oktober 2016 hat das institut hartheim eine<br />
neue Geschäftsführung bekommen. die agogische<br />
Geschäftsführerin mag. a Sandra Wiesinger und<br />
der kaufmännische Geschäftsführer mag. thomas<br />
reinprecht haben als leiter die Geschicke des<br />
hauses übernommen.<br />
Der ehemalige Leiter Mag. Josef Leitner will sich künftig<br />
dem Schwerpunkt seiner Aufgabe als Geschäftsführer der<br />
Noah Sozialbetriebe GmbH, nämlich der Begleitung von<br />
AsylwerberInnen widmen. Mag. a Krystyna Cieslawski-<br />
Banet tritt nach verdienstvollen Jahren ihren Ruhestand an.<br />
Mag. a Sandra Wiesinger (geb. 1977) ist neue<br />
agogische Geschäftsführerin.<br />
Mag. a Wiesinger hat an der Universität Wien Sonder- und<br />
Heilpädagogik und an der Universität Krems Personzentrierte<br />
Psychotherapie studiert. Nach beruflichen Stationen<br />
Neben dem Fachgebiet können Sie noch<br />
nach Kassenverträgen, Ordinationszeiten,<br />
zusätzlichen Ausbildungen oder Fremdsprachenkenntnissen<br />
selektieren. Probieren<br />
Sie jetzt den neuen Ärztefinder aus,<br />
unter: arztsuche.aekooe.at<br />
in einem Kindertagesheim der<br />
Stadt Wien als Sonderkindergartenpädagogin<br />
und in einer<br />
Sonderpädagogischen Ambulanz<br />
in Wien war sie Leiterin<br />
der Klinischen Heilpädagogik<br />
des Kepler Universitätsklinikums,<br />
Neuromed Campus in<br />
Linz. Darüber hinaus ist sie<br />
Lehrbeauftragte an verschiedenen<br />
akademischen Einrichtungen<br />
und ehrenamtlich Mitglied<br />
fachbezogener Vereine.<br />
Mag. Thomas Reinprecht<br />
(geb. 1972) ist<br />
neuer kaufmännischer<br />
Geschäftsführer.<br />
Er hat an der Universität Linz<br />
Sozialwirtschaft studiert und<br />
absolviert derzeit nebenberuflich<br />
das Studium der Wirtschaftswissenschaften<br />
und des<br />
Wirtschaftsrechts ebendort.<br />
Mag. Reinprecht begann seine<br />
Berufslaufbahn als Gold-,<br />
Silberschmied und Juwelier,<br />
wechselte dann zur Caritas<br />
für Menschen mit Behinderungen.<br />
Nach Trainertätigkeiten<br />
im WIFI OÖ kam er<br />
zurück zur Caritas. Er war zuletzt<br />
in der Perspektive Handel<br />
Caritas GmbH für die Projektstandorte<br />
in OÖ zuständig und<br />
österreichweit beratend tätig.<br />
x-tention befindet sich seit der Gründung<br />
2001 als erfolgreiches IT-Unternehmen im<br />
kontinuierlichen Wachstum.<br />
Heute betreuen über 190 qualifizierte<br />
Mitarbeiter von sieben Standorten in der<br />
DACH-Region mehr als 300 Kunden in<br />
Österreich, Deutschland und der Schweiz.<br />
Wir bieten umfassende Leistungen, von<br />
der IT-Planung bis zur IT-Betriebsführung<br />
in den Bereichen Healthcare, Socialcare,<br />
Integration und e-Health.<br />
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x-tention Informations technologie GmbH<br />
Römerstraße 80A, 4600 Wels<br />
tel +43 7242 / 2155; mail office@x-tention.at<br />
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02 | lebensWEGE
Aktuell<br />
Stadtwels<br />
Wohnungsreferentin<br />
kommt zu<br />
Welsern<br />
nach Hause<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Wohnungsreferentin kommt zu Ihnen nach Hause<br />
Gesunde Ernährung<br />
Senioren-Tagesheimstätten<br />
Auch in der Volksschule 3<br />
(Dr. Schauer-Straße 2) bekamen<br />
die Erstklassler eine gesunde<br />
Schultüte von Generationen-Stadträtin<br />
Margarete Josseck-Herdt<br />
(im Bild r.) und Ortsbäuerin und<br />
Gemeinderätin Augustine Hacker<br />
(2. v. r.). Das freute auch Direktorin<br />
Edda Wiesbauer (im Bild li. mit<br />
Ernährungspyramide).<br />
Die nächste Aktion ist übrigens im<br />
Zeitraum rund um den Welternährungstag<br />
am Sonntag, 16. Oktober, geplant.<br />
Christa<br />
Raggl-Mühlberger<br />
Vizebürgermeisterin<br />
Stadt Wels<br />
In regelmäßigen Abständen<br />
führt Wohnungsreferentin<br />
und Vizebürgermeisterin<br />
Christa Raggl-Mühlberger<br />
nun Hausbesuche in<br />
Wohnblöcken durch.<br />
Mit diesem Zusatzangebot zu<br />
ihren monatlichen Wohnungssprechtagen<br />
(Terminvereinbarungen<br />
unter Tel. 07242/235-<br />
3031 oder -3032) möchte sich<br />
die Referentin ein noch besseres<br />
Bild über die Wohnsituation in<br />
den verschiedenen Stadtgebieten<br />
von Wels verschaffen. „Es ist<br />
mir ein Anliegen, für Probleme,<br />
Anregungen und Wünsche von<br />
Bürgern in einem persönlichen<br />
Gespräch zur Verfügung zu stehen“,<br />
so Vizebürgermeisterin<br />
Raggl-Mühlberger.<br />
Gesunder Start ins neue Schuljahr ...<br />
Projekte zur gesunden Ernährung in den Welser Schulen finden bei Generationen-<br />
Stadträtin Margarete Josseck-Herdt stets Unterstützung. Dieses Mal erhielten die<br />
Schüler der ersten Klassen der Welser Volksschulen eine Schultüte mit saisonalem<br />
und regionalem Obst. Dabei wurde auch kindgerecht anhand einer Ernährungspyramide<br />
erklärt, wie gesunde Ernährung aussieht. Wie schon bei den<br />
Naschgärten vor den Häusern der Seniorenbetreuung erfolgte die Umsetzung in<br />
enger Zusammenarbeit mit Ortsbäuerin und Gemeinderätin Augustine Hacker.<br />
Derartige Naschgärten werden in weiterer Folge auch bei den Welser Schulen<br />
und Kinderbetreuungseinrichtungen umgesetzt.<br />
Senioren-Tagesheimstätten<br />
bleiben bestehen!<br />
Die Zufriedenheit der Besucher von Tagesheimstätten ist sehr hoch. Das hat ein<br />
Projekt der Fakultät für Gesundheit und Soziales der Fachhochschule Oberösterreich<br />
im Winter/Frühling 2015/2016 klar gezeigt. Auf Basis dieser Projektergebnisse<br />
wird derzeit magistratsintern am Zukunftsmodell „Tagesheimstätte neu“ gearbeitet.<br />
Dieses soll vor allem die „jüngeren Älteren“ ansprechen. „Angedacht sind<br />
dabei neue attraktive Angebote, ein zeitgemäßer Auftritt und nicht zuletzt auch ein<br />
neuer Name“, erklärt Stadträtin Josseck-Herdt. Besonders beliebt beim derzeitigen<br />
Angebot der Senioren-Tagesheimstätten sind – neben dem Mittagstisch und den<br />
Kaffeerunden – Aktivitäten wie Walkingrunden, Gymnastik, Yoga, Massage etc.<br />
Sehr gut kommen auch die seniorenfreundlichen Tagesausflüge und Urlaube unter<br />
kompetenter Begleitung an. Und vielfach bringen die Besucher ihre Talente auch<br />
selbst ein: etwa in Form von Malworkshops, Gesangsstunden und Gymnastikrunden.<br />
Nähere Informationen zu den Tagesheimstätten gibt es<br />
unter www.wels.gv.at sowie unter Tel. 07242/417-3011.<br />
lebensWEGE | 03
Aktuell<br />
Neue Verwaltungsgemeinschaft<br />
hat ihre Arbeit aufgenommen<br />
Mag. Christoph Schweitzer<br />
Bezirkshauptmann von<br />
Grieskirchen und Eferding<br />
Seit 1. September ist die Verordnung der OÖ. Landesregierung über<br />
die Errichtung einer Verwaltungsgemeinschaft der Bezirkshauptmannschaften<br />
Grieskirchen und Eferding in Kraft. lebensWEGE hat bei<br />
Bezirkshauptmann Mag. Christoph Schweitzer über erste Erfahrungen<br />
und Erwartungen gesprochen.<br />
Wie sehen Ihre Erfahrungen nach den<br />
ersten Wochen aus?<br />
Schweitzer: Die ersten Erfahrungen sind<br />
gut und die intensive Planung und Vorbereitung<br />
hat funktioniert, es ist im Augenblick<br />
aber noch ein wenig zu früh,<br />
um bereits über Konkretes berichten zu<br />
können, denn da die Verwaltungsgemeinschaft<br />
istwohl formal in Kraft, aber die<br />
eigentliche Übersiedelung steht noch aus.<br />
Das wird am 24.11.2016 erfolgen.<br />
Die Politik erwartet sich mehr<br />
Effizienz und Effektivität. Wie sehen<br />
Sie das?<br />
Schweitzer: Durch die Verwaltungsgemeinschaft<br />
erreichen wir noch mehr<br />
Kompetenz und noch größere Erfahrung.<br />
Beispielsweise im Bereich Gewerbe oder<br />
Verkehr sind die Fragestellungen oftmals<br />
komplex und vernetzt. Das erfordert einerseits<br />
viel Expertenwissen, gleichzeitig<br />
sind aber auch die Fähigkeiten von „Generalisten“<br />
gefragt, die über den Tellerrand<br />
blicken und vernetzt über mehrere Verwaltungsmaterien<br />
denkenkönnen.<br />
Meiner Einschätzung nach sind das Anforderungen,<br />
die eine gewisse Organisationsgröße<br />
erfordert. Darüber hinaus vermeiden<br />
wir Doppelgleisigkeiten und sparen<br />
damit Personalkosten.<br />
Die beiden BHs waren aber deswegen bisher<br />
nicht ineffizient, denn es gibt eine sehr<br />
hohe Zufriedenheit mit unseren Dienstleistungen<br />
– das wissen wir aus der letzten<br />
Kundenbefragung!<br />
Als die Pläne 2015 bekannt wurden,<br />
war die Freude in der Bevölkerung<br />
und bei den MitarbeiterInnen nicht<br />
besonders groß. Wie sieht das<br />
heute aus?<br />
Schweitzer: Wie überall, wo wenig über<br />
eine Sache bekannt ist, gibt es Unsicherheit<br />
und Sorgen. Viele haben verständliche<br />
Ängste vor Veränderungen. Wir<br />
haben versucht, in einem sehr intensiven<br />
Informationsprozess die Betroffen aufzuklären<br />
und alle miteinzubinden, denn dieses<br />
Konstrukt ist rechtlich nicht einfach.<br />
Eine im Frühjahr durchgeführte repräsentative<br />
Umfrage zeigte, dass rund 54% der<br />
Bevölkerung für die Verwaltungsgemeinschaft<br />
sind.<br />
Eine generelle Zusammenlegung der Bezirke<br />
würde aber noch keine Mehrheit<br />
finden. Für die MitarbeiterInnen, viele<br />
waren über Jahrzehnte in der Bezirkshauptmannschaft<br />
Eferding beschäftigt,<br />
war der Prozess schwierig, weil sich Lebensrealitäten<br />
verändern. Ich denke aber,<br />
dass die meisten Ängste und Unsicherheiten<br />
bereinigt sind und der Blick nun in<br />
die Zukunft gerichtet ist.<br />
Welche Services sind in Zukunft noch<br />
direkt in Eferding „erhältlich“,<br />
für was müssen die Erferdinger nach<br />
Grieskirchen fahren?<br />
Schweitzer: In Eferding gibt es eine<br />
Bürgerservice- und Aussenstelle, die die<br />
nächsten Jahre am bekannten Standort<br />
bleibt. Für uns ist es wichtig, dass das<br />
Bürgerservice auch nahe am Bürger ist.<br />
So sind neben der allgemeinen behördlichen<br />
Information und Beratung vor<br />
allem Leistungen im gesamten Sozial-,<br />
Kinder- und Jugendhilfe-Bereich in Eferding<br />
vor Ort erhältlich. Das ist uns ganz<br />
wichtig, da die betroffenen Zielgruppen<br />
nicht so mobil sind.<br />
Das bekannte Dienstleistungsangebot<br />
der Bürgerservicestelle bleibt aufrecht!<br />
Die Verkehrs- und Gewerbeagenden sind<br />
in Grieskirchen angesiedelt. Ebenso der<br />
Anlagensprechtag, bei Bedarf werden wir<br />
aber mit Lokalaugenscheinen und Vorort-<br />
Terminen flexibel und kundenorientiert<br />
agieren. Es wird auch der Amtsarzt einen<br />
Tag pro Woche in Eferding sein.<br />
Welche Auswirkungen hat die<br />
Zusammenlegung auf die Arbeit<br />
der Sozialhilfeverbände?<br />
Schweitzer: Die SHV`s sind gesetzliche<br />
Gemeindeverbände und haben eigenständige<br />
Rechtspersönlichkeit mit eigenen<br />
Organen. Deshalb wird es diese in bekannter<br />
Form in Eferding und Grieskirchen<br />
geben. Die SHV`s leisten als Zusammenschluss<br />
der Gemeinden in der<br />
Pflege und Betreuung eine sehr wichtige<br />
Arbeit. Wie bereits erwähnt, ist die räumliche<br />
Nähe zu den Betroffen gerade hier<br />
besonders wichtig, wenn es um Sozialleistungen,<br />
Heimplätze, Pflege, mobile<br />
Hilfen oder Unterstützung pflegender<br />
Angehöriger geht. Gemeinsam mit der<br />
Eferdinger Außenstelle für Soziales sowie<br />
für Kinder- und Jugendhilfe bieten<br />
wir hier ein effizientes Service vor Ort.<br />
04 | lebensWEGE
SERVICELEISTuNGEN<br />
IN EFERDING<br />
Bürgerservicestelle<br />
Allgemeine Information und Beratung<br />
Führerscheinangelegenheiten<br />
Personalausweise und Reisepässe<br />
Integrationsfragen<br />
Anlaufstelle Ehrenamt<br />
• 4you-Jugendkarte<br />
Aktuell<br />
Außenstelle für Soziales sowie<br />
für Kinder- und Jugendhilfe<br />
und Chancengleichheit<br />
Haushaltshilfe<br />
Mindestsicherung<br />
Pflegegeld<br />
Soziale Dienste<br />
• Alten- und Pflegeheime<br />
So erreichen Sie uns<br />
Tel.: 07248/603-0<br />
E-mail: bh-gr-ef.post@ooe.gv.at<br />
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Bezirkshauptmannschaft<br />
Grieskirchen und Eferding<br />
Manglburg 14, 4710 Grieskirchen<br />
Mo, Mi, Do und Fr von 7.30 bis 12.00 Uhr<br />
und Di von 7:30 bis 17.00 Uhr,<br />
darüberhinaus selbstverständlich nach<br />
telefonischer Vereinbarung<br />
Bürgerservicestelle Eferding mit Außenstelle<br />
Kinder- und Jugendhilfe und Soziales<br />
Stephan-Fadinger-Straße 4, 4070 Eferding<br />
Mo, Mi, Do und Fr von 8:00 bis 12.00 Uhr und<br />
Di von 7:30 bis 17.00 Uhr<br />
Nach telefonischer Vereinbarung sind Termine selbstverständlich auch am Montag- und Donnerstagnachmittag möglich.<br />
lebensWEGE | 05
Stadt Wels<br />
IM GESPRÄCH<br />
mit Dr. Andreas Rabl<br />
Bürgermeister von Wels,<br />
Jurist und Rechtsanwalt<br />
06 | lebensWEGE
Stadt Wels<br />
Seit 9. November 2015 steht der promovierte Jurist und<br />
Rechtsanwalt Dr. Andreas Rabl als Bürgermeister an der Spitze der<br />
Welser Stadtpolitik. Der 43-jährige gebürtige Welser begann seine<br />
politische Laufbahn im Jahr 2001 als Mitglied des Welser Gemeinderates<br />
und bekleidete anschließend Funktionen als Stadtrat sowie Vizebürgermeister.<br />
Seit Anfang November des vergangenen Jahres arbeitet<br />
Bürgermeister Dr. Rabl mit viel Elan und Durchsetzungsvermögen an<br />
einer Neuausrichtung der Stadt Wels.<br />
tischen Kindergärten als vorschulische<br />
Bildungseinrichtung. Wesentlicher Inhalt<br />
des Wertekodex ist die Vermittlung des<br />
europäischen Wertekanons, wobei der<br />
wechselseitige Respekt, Toleranz, Gewaltfreiheit,<br />
Gleichberechtigung und Antidiskriminierung<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Da mehr als 50 Prozent der Erstklassler<br />
in den Welser Volksschulen wegen<br />
mangelhafter Deutschkenntnisse dem<br />
Unterricht nicht folgen können, steht der<br />
Spracherwerb in den Kindergärten für<br />
mich an oberster Stelle.<br />
Herr Dr. Rabl, Sie sind nun seit knapp<br />
einem Jahr Bürgermeister der Stadt<br />
Wels. Welche Schwerpunkte wurden<br />
in den ersten Monaten gesetzt?<br />
Dr. Andreas Rabl: Unmittelbar nach<br />
meinem Amtsantritt haben wir einen<br />
Kassasturz durchgeführt, um ein Bild<br />
über die tatsächliche Finanzsituation zu<br />
erhalten. Dabei stellte sich heraus, dass<br />
die finanzielle Lage der Stadt schlechter<br />
als befürchtet ist. Aus diesem Grund sind<br />
wir nun mitten in einer umfangreichen<br />
Magistrats- und Aufgabenreform. Wegen<br />
der in den vergangenen Jahren angehäuften<br />
Schuldenlast sind wir im Interesse<br />
unserer Kinder und Enkelkinder dazu<br />
verpflichtet, zweifellos schmerzhafte und<br />
zum Teil unbeliebte Einsparungen umzusetzen.<br />
Damit soll für zukünftige Generationen<br />
ein Spielraum für notwendige<br />
Investitionen geschaffen werden.<br />
Ebenfalls direkt nach meinem Amtsantritt<br />
eingeleitet wurde ein umfangreicher<br />
Positionierungsprozess. Dabei haben wir<br />
uns intensiv mit der Frage auseinandergesetzt,<br />
wofür die Stadt Wels in Zukunft<br />
stehen soll und welche Arbeitsschwerpunkte<br />
wir setzen möchten.<br />
Wie möchte sich die Stadt Wels in<br />
Zukunft positionieren?<br />
Dr. Andreas Rabl: Im Zuge des Prozesses<br />
hat sich als Markenkern der Slogan<br />
„Wels ermöglicht“ herauskristallisiert.<br />
Darauf aufbauend sollte sich die Stadt<br />
in Zukunft vorrangig mit den Themenfeldern<br />
„Schöner Wohnen/Leben“, „Top-<br />
Wirtschafts- und Bildungsstandort“ sowie<br />
„Umfassendes Freizeit-, Sport- und Kulturangebot“<br />
positionieren. Als sichtbares<br />
Zeichen für die Neupositionierung wurde<br />
im Rahmen einer Markenstrategie ein<br />
neues Logo erarbeitet.<br />
Können Sie uns einige inhaltliche<br />
Beispiele nennen, wie die Welser<br />
Bevölkerung diese Neupositionierung<br />
bemerken wird?<br />
Dr. Andreas Rabl: Im Wohnbereich<br />
ist es beispielsweise unser Ziel, Grundstücke<br />
für den sozialen Wohnungsbau<br />
zur Verfügung zu stellen. Im Bildungsbereich<br />
haben wir Sprachgruppen in den<br />
städtischen Kindergärten eingeführt und<br />
treiben den dringend notwendigen Ausbau<br />
der Krabbelstubenplätze voran. Weitere<br />
Ziele sind beispielsweise die Neugestaltung<br />
des Kaiser-Josef-Platzes sowie<br />
die fortschreitende Attraktivierung des<br />
Traunufers als Naherholungsgebiet für<br />
die Welser.<br />
Im Kindergartenbereich sorgte die<br />
Vorstellung eines Wertekodex für Diskussionen.<br />
Welches Ziel verfolgte die<br />
Stadt Wels mit der Erstellung dieses<br />
Dokumentes?<br />
Dr. Andreas Rabl: Die Aufregung wurde<br />
leider von einigen Seiten gezielt inszeniert.<br />
Bereits jetzt lernen Kinder in<br />
den Kindergärten deutschsprachige Gedichte<br />
und Lieder – und das mit großer<br />
Freude. Prinzipiell verstehe ich die städ-<br />
Kommen wir zum Sozialbereich.<br />
Wie reagiert die Stadt Wels auf die<br />
sich verändernde Altersstruktur der<br />
Bevölkerung beziehungsweise auf<br />
die Zunahme von Alterserkrankungen<br />
wie Demenz?<br />
Dr. Andreas Rabl: Ich bekenne mich absolut<br />
dazu, dass Wels eine soziale Musterstadt<br />
bleibt. Bei Sozialreferentin Vizebürgermeisterin<br />
Christa Raggl-Mühlberger<br />
und Generationen-Stadträtin Margarete<br />
Josseck-Herdt ist diese Materie bestens<br />
aufgehoben. Was die Betreuung älterer<br />
Menschen betrifft, nimmt die Stadt Wels<br />
österreichweit eine Vorreiterrolle ein. So<br />
wurde beispielsweise im heurigen Frühjahr<br />
die zweite Wohngemeinschaft für<br />
Menschen mit Demenz in der Dragonerstraße<br />
eröffnet. Mit dieser Wohnform, die<br />
in Österreich einzigartig ist, wurde für<br />
Menschen mit Demenz die Lücke zwischen<br />
betreutem Wohnen und einer stationären<br />
Vollversorgung geschlossen.<br />
Welche Bedeutung nimmt für Sie<br />
das Klinikum Wels im Bereich der<br />
Gesundheitspolitik ein?<br />
Dr. Andreas Rabl: Das Klinikum Wels ist<br />
nicht nur einer der wichtigsten Arbeitgeber<br />
im Großraum Wels, sondern ein weit<br />
über die Grenzen Oberösterreichs be- und<br />
anerkanntes Aushängeschild im Spitalsbereich.<br />
Von diesem hervorragenden Ruf<br />
profitiert natürlich auch die Stadt Wels.<br />
Deshalb ist mir eine gute und möglichst<br />
enge Zusammenarbeit mit dem Klinikum<br />
Wels-Grieskirchen besonders wichtig. .<br />
lebensWEGE | 07
Niere<br />
abhängig von der körpergröße des menschen ist die gesunde<br />
menschliche niere zwischen 9 bis 12 cm lang, 4 bis 6 cm breit und<br />
3 bis 5 cm dick. Paarig angelegt, befinden sich die etwa 300 Gramm<br />
schweren organe links und rechts der Wirbelsäule etwa auf höhe der<br />
unteren rippen. zirka 1.800 liter Blut fließen täglich durch die niere.<br />
in unserem körper übernehmen sie zahlreiche wichtige aufgaben.<br />
ephros*<br />
die nieren<br />
anatomie, aufgabe,<br />
erkrankungen<br />
08 8 | | lebensWEGE<br />
*Das Wort Nephros stammt aus dem Altgriechischen und ist die Bezeichnung für Niere. Nephrologie bedeutet Wissenschaft der Niere.
Niere<br />
(NICHT NUR)<br />
EiNE PERFEKTE<br />
FiLTERANLAGE<br />
Die Nieren übernehmen im menschlichen<br />
Körper eine Vielzahl an Aufgaben. Zu den<br />
wichtigsten zählt nicht nur die Entgiftung<br />
des Körpers: die bohnenförmigen, paarweise<br />
angelegten Organe regeln unter anderem<br />
auch Blutdruck, Flüssigkeits- und<br />
Elektrolythaushalt, Knochenstoffwechsel,<br />
Säure- und Basenhaushalt sowie die Bildung<br />
der roten Blutkörperchen.<br />
In der Nierenrinde finden sich viele kleine<br />
Blutgefäßknäuel, die sogenannten<br />
Glomeruli. Hier ist die Wand der Blutgefäße<br />
für verschiedene Bestandteile des<br />
Blutes durchlässig. Zucker, Harnstoff,<br />
Elektrolyte und Wasser passieren die Gefäßwände<br />
und werden in den Tubuli als<br />
Primärharn aufgefangen.<br />
pH-Wert im Blut und bestimmen so den<br />
Anteil von Säuren und Basen im Körper.<br />
Müde und abgeschlagen<br />
Auch lebenswichtige Botenstoffe werden<br />
in den Nieren gebildet, beispielsweise<br />
Erythropoetin für die Bildung der roten<br />
Blutkörperchen im Knochenmark. Menschen<br />
mit Nierenerkrankungen fühlen<br />
sich aufgrund einer Anämie oft müde und<br />
abgeschlagen. Die Nieren produzieren<br />
auch das für die Regulation des Blutdrucks<br />
wichtige Hormon Renin. Auch<br />
Calcitriol entsteht in der Niere und sorgt<br />
dafür, dass der Darm Kalzium und Phosphat<br />
aufnimmt, was die Immunabwehr<br />
unterstützt.<br />
Die Nierenfunktion<br />
Wichtigster Parameter für die Einschätzung<br />
der Nierenfunktion ist die glomeruläre<br />
Filtrationsrate (GFR)*. Liegt sie<br />
unter 15 ml/min, ist es notwendig, die<br />
Nierenfunktion zu ersetzen – entweder<br />
durch ein Dialysierverfahren oder eine<br />
Nierentransplantation. Krankheiten, wie<br />
zum Beispiel Diabetes Typ I oder Hypertonie,<br />
können eine Niereninsuffizienz<br />
zur Folge haben. Die Symptome bleiben<br />
eventuell lange versteckt – ungewöhnlicher<br />
Bluthochdruck, schäumender Harn<br />
oder Spuren von Blut im Harn sind mögliche<br />
Hinweise. Die Dialyse ist keine<br />
eigentliche Therapie der Niereninsuffizienz,<br />
sondern eine Nierenersatztherapie;<br />
sie bringt also keine Heilung, sondern<br />
ersetzt lediglich die Funktion der versagenden<br />
Organe zu einem gewissen Teil.<br />
wussten sie …?<br />
... Pro Minute werden ca. 125 ml<br />
Primärharn gebildet, dies sind ca.<br />
180 Liter am Tag.<br />
... Urin enthält bei einer gesunden<br />
Niere täglich etwa 20 bis<br />
30 g Harnstoff, 0,25 bis 0,75 g<br />
Harnsäure, 0,5 bis 1,8 g Kreatinin<br />
und 0,7 bis 1,5 g Phosphat.<br />
So entsteht urin<br />
Nach dem Entzug von ca. 99 Prozent des<br />
Wassers gewinnt der Körper 150 Liter des<br />
ursprünglich gefilterten Harns zusammen<br />
mit weiteren wichtigen löslichen Blutbestandteilen,<br />
wie Zucker und Salze, zurück.<br />
Dies führt zu einer Konzentration<br />
des Primärharns, das Ergebnis ist der eigentliche<br />
Harn (Urin). Dieser enthält bei<br />
einer gesunden Niere täglich etwa 20 bis<br />
30 g Harnstoff, 0,25 bis 0,75 g Harnsäure,<br />
0,5 bis 1,8 g Kreatinin und 0,7 bis 1,5 g<br />
Phosphat.<br />
Alarmsignal häufiges Wasserlassen<br />
Wenn die Nieren nicht mehr voll funktionstüchtig<br />
sind, können sie dem Primärharn<br />
unter Umständen nicht mehr<br />
ausreichend Wasser entziehen. Patienten<br />
mit Niereninsuffizienz bilden deshalb am<br />
Anfang der Erkrankung manchmal mehr<br />
Urin als vorher und müssen daher öfter<br />
die Blase leeren. Achtung: Auch Eiweiße<br />
im Urin können ein Anzeichen für eine<br />
Nierenerkrankung sein!<br />
Nieren regulieren<br />
Neben der Blutreinigung sorgen die Nieren<br />
für das Ausscheiden und Zurückhalten<br />
von Flüssigkeit und Elektrolyten. Sie<br />
passen die Urinproduktion an die Trinkmenge<br />
an und gleichen so Unterschiede<br />
im Wasserhaushalt des Körpers aus.<br />
Über den Salz- und Wasserhaushalt kann<br />
auch der Blutdruck erhöht oder gesenkt<br />
werden. Außerdem regulieren sie den<br />
*Sie bemisst das pro Zeiteinheit von den Glomeruli gefilterte Volumen und wird in Milliliter pro Minute angegeben.<br />
Mögliche Symptome einer<br />
eingeschränkten Nierenfunktion<br />
Weil die Nieren Einfluss auf zahlreiche<br />
Körperfunktionen haben,<br />
können die Anzeichen für eine<br />
Schädigung unterschiedlich sein,<br />
vor allem in den diversen Stadien<br />
einer Erkrankung:<br />
> vermehrtes nächtliches<br />
Wasserlassen<br />
> Leistungsknick, Unwohlsein,<br />
Kopfschmerzen, Schlafstörungen<br />
> Trockenheit, Schuppungen und<br />
Gelbfärbung der Haut,<br />
gestörte Wundheilung, Wassereinlagerungen<br />
> Übelkeit, Erbrechen, Durchfall<br />
und Geschmacksstörungen<br />
> hoher oder niedriger Blutdruck,<br />
Herz- und Atemprobleme,<br />
Blutarmut infolge Erythropoetin-<br />
Mangel, Gerinnungsstörungen,<br />
erhöhte Infektanfälligkeit,<br />
Rückbildung der Skelettmuskulatur,<br />
Hormonstörungen<br />
> bei Harnvergiftung (Urämie) Störungen<br />
des Zentralnervensystems,<br />
wie Krampfanfälle, Verwirrtheit<br />
und Bewusstlosigkeit<br />
TIPPS FÜR EINE GESUNDE NIERE<br />
Achten Sie auf Ihr Herz-Kreislauf-<br />
System! Ablagerungen in den Blutgefäßen<br />
sind schlecht für die Nieren.<br />
Bleiben Sie fit! Unterstützen Sie Ihren<br />
Körper mit regelmäßiger Bewegung<br />
und schützen Sie so Ihre Nieren!<br />
Achtung Blutzucker! Zucker fördert<br />
Ablagerungen in den Glomeruli.<br />
Diabetiker schützen ihre Nieren am besten<br />
durch gut eingestellte Blutzuckerwerte.<br />
Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck!<br />
Bluthochdruck schadet den Gefäßen und<br />
somit den Nieren.<br />
Ernähren Sie sich ausgewogen!<br />
Übergewicht stellt ein Risiko im<br />
Hinblick auf das Entstehen einer<br />
Nierenschwäch dar.<br />
Trinken Sie ausreichend Wasser!<br />
Nur so können Ihre Nieren entsprechend<br />
arbeiten.<br />
Verzichten Sie auf Nikotin!<br />
Es schadet Ihren Gefäßen und somit<br />
wiederum den Nieren.<br />
Lassen Sie Ihre Nierenfunktion<br />
regelmäßig prüfen! Wenn Sie zu einer<br />
Risikogruppe zählen (z. B. bei Diabetes,<br />
Bluthochdruck oder Übergewicht).<br />
lebensWEGE | | 099
Stimmen aus der Region<br />
stimmen aus<br />
Der region<br />
10 | lebensWEGE
Stimmen aus der Region<br />
„Ich mag nur Leitungswasser.<br />
Da mir das aber zu langweilig<br />
ist gebe ich immer einige Spritzer<br />
Zitronensaft oder Melissenoder<br />
Minzeblättern hinein.<br />
Ist ein kleiner Aufwand, aber<br />
es schmeckt.“<br />
„Ich stelle mir morgens immer<br />
einen 1,5l Wasserkrug auf<br />
den Schreibtisch, damit ich<br />
während der Arbeit immer etwas<br />
zu trinken in Griffweite habe.<br />
Vergesse ich das mal, trinke<br />
ich wesentlich weniger.“<br />
Maria R., Eferding<br />
Julia H., Grieskirchen<br />
„Ich mache sehr viel Sport.<br />
Zum Laufen nehme ich immer eine<br />
Trinkflasche mit, da der Körper<br />
beim Sport durch Schwitzen<br />
besonders viel Flüssigkeit verliert.<br />
Nach meiner Joggingrunde gönne<br />
ich mir immer ein extra großes<br />
Glas Wasser.“<br />
Jochen F., Wels<br />
wassertrinken<br />
„Jeden tag zwischen zwei und drei liter Wasser“, so lautete bisher der leitspruch,<br />
der wahrscheinlich jedem von uns schon einmal ein schlechtes Gewissen gemacht<br />
hat. Wie soll man es schaffen, täglich so viel Wasser zu trinken?<br />
Die Wasserflasche in der Hand ist ja schon fast<br />
zum Mode-Accessoire mutiert. Wichtig ist: Es<br />
müssen nicht zwei bis drei Liter Wasser am Tag<br />
sein, damit unser Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen<br />
ist.<br />
Fakt ist: Unser Körper besteht zu fast 70 Prozent<br />
aus Wasser, ein 80 Kilo schwerer Mensch hat<br />
also etwas mehr als 50 Liter Wasser in seinem<br />
Körper. Pro Tag verliert man ca. 2,5 Liter Flüssigkeit,<br />
hauptsächlich durch Ausscheidungen<br />
aber auch durch Schwitzen und über den Atem.<br />
Das bedeutet aber nicht, dass man die selbe<br />
Menge durch Wassertrinken wieder aufnehmen<br />
muss. Tatsächlich nimmt man bereits über die<br />
Nahrung, zum Beispiel Obst, Gemüse aber auch<br />
Fleisch und Fisch, bis zu 20 Prozent seines täglichen<br />
Flüssigkeitshaushaltes zu sich.<br />
„Leider immer zu wenig.<br />
Ich vergesse gerne darauf!<br />
Ich nehme mir immer wieder<br />
vor mehr zu trinken.<br />
Oft komme ich leider nur auf<br />
1 Liter Wasser pro Tag.“<br />
„Ich liebe Tee. Egal ob warm oder<br />
kalt! Meistens mache ich am Abend<br />
einen Kanne voll Tee und lasse<br />
diesen abkühlen. Anstatt Zucker<br />
gebe ich einen Löffel Honig dazu.<br />
Auch mein Enkel, der Toni, mag<br />
Tee gerne. Der kommt zweimal in<br />
der Woche zu mir, dann sitzen wir<br />
gemütlich auf dem Sofa.“<br />
Anton E., Wels<br />
Greti W., Wels<br />
lebensWEGE | 11
Im Gespräch<br />
IM GESPRÄCH<br />
mit Gerlinde Kaltenbrunner<br />
Profibergsteigerin<br />
Die aus Spital am Phyrn stammende Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner ist<br />
eine der erfolgreichsten Höhenbergsteigerinnen der Welt. Mit dem Erreichen<br />
des Gipfels des K2 am 23. August 2011 ist sie die dritte Frau, die alle<br />
14 Achttausender bestiegen hat, und die erste, der das ohne zusätzlichen<br />
Sauerstoff gelang. Ihre Leidenschaft gilt nicht allein den hohen Bergen.<br />
Auch von den Menschen und deren fremde Religionen und Kulturen lässt<br />
sie sich bewegen und verzaubern.<br />
Was war bei Ihren Achttausender-<br />
Expeditionen mehr gefordert?<br />
Ihre physische Kondition oder doch<br />
die mentale?<br />
Kaltenbrunner: Beides zu gleichen Teilen.<br />
Sie haben vor einiger Zeit bekannt<br />
gegeben, keine Achttausender mehr<br />
zu besteigen. Bleibt es bei dem<br />
Entschluss?<br />
Kaltenbrunner: Ja, bei diesem Entschluss<br />
bleibe ich definitiv. Es gibt<br />
noch so viele niedrigere Berge die auch<br />
wunderschön und anspruchsvoll sind...<br />
ich möchte noch – für mich – Neues<br />
entdecken.<br />
Mit der Besteigung der 14 Achttausender<br />
haben Sie sich ein Lebensziel<br />
erfüllt. Welche alpinistischen Ziele<br />
gibt es noch?<br />
Kaltenbrunner: Meine alpinistischen<br />
Ziele sind niedriger geworden. Sehr gerne<br />
möchte ich noch nach Indien reisen, dort<br />
stehen einige sehr schöne, 6- und 7- Tausender<br />
die mich besonders ansprechen.<br />
Und auch in Pakistan möchte ich noch<br />
die eine oder andere Expedition unternehmen.<br />
Wie gesund leben Sie? Wie sehen<br />
für Sie die tragenden Säulen eines<br />
gesundes Lebens aus?<br />
Kaltenbrunner: Aus meiner Sicht lebe<br />
ich sehr gesund. Ich achte auf eine gesunde,<br />
bewusste Ernährung, auf viel abwechslungsreicher<br />
Bewegung in der Natur<br />
und ausreichende Regeneration. Was<br />
auch bedeutet, mal ohne Mobiltelefon<br />
und Computer oder anderer Ablenkung in<br />
Stille zu sein. Die Pflege meiner sozialen<br />
Kontakte ist mir wichtig und ich übe einen<br />
mich glücklich machenden Beruf aus<br />
- all das sind für mich tragende Säulen für<br />
ein gesundes und zufriedenes Leben.<br />
Wie sieht der Alltag eines Profibergsteigers<br />
aus? Wie oft trainieren Sie?<br />
Wie sieht das Training aus?<br />
Kaltenbrunner: Mein Trainingspensum<br />
hängt immer stark von meinem jeweils<br />
bevorstehenden Ziel ab. Zu Zeiten der<br />
8000er Besteigungen hatte ich ein sehr<br />
umfangreiches Trainingspensum. Im Moment<br />
trainiere ich im Schnitt 6 Tage pro<br />
Woche je eine Stunde Core-Training und<br />
danach im Ausdauerbereich Laufen oder<br />
Radfahren. Bei stabilem Schönwetter<br />
unternehme ich gerne lange Bergtouren<br />
12 | lebensWEGE
Im Gespräch<br />
oder alpine Klettertouren. Im Sommer<br />
kommt zusätzlich das Schwimmen mit<br />
dazu. Nach einem Trainingsplan habe<br />
ich noch nie trainiert, ich folge immer<br />
meinem Gefühl, da mir mein Körper sehr<br />
genau zeigt, was er gerade braucht, was<br />
ihm gut tut. Neben dem Training gibt es<br />
die Büroarbeit, bei der mich meine Assistentin<br />
sehr unterstützt, ohne sie müsste<br />
ich sehr viel mehr Zeit vorm Computer<br />
verbringen,…das würde mich persönlich<br />
wahrscheinlich krank machen!<br />
Sie engagieren sich für<br />
Hilfsprojekte in Nepal.<br />
Wie sieht dabei Ihre Rolle aus?<br />
Kaltenbrunner: Seit Jahren arbeite ich<br />
mit der Nepalhilfe Beilngries zusammen.<br />
Diese unterstützt verschiedene Projekte,<br />
ein Waisenhaus, Schulen, Krankenhäuser<br />
bis hin zu einem Altenheim. Aktuell<br />
wird die Schule in Thulosirubari wieder<br />
neu aufgebaut, die nach dem Erdbeben<br />
im vergangenen Jahr leider komplett zerstört<br />
wurde. Diese Schule bot 700 Kindern<br />
einen Schulplatz. Derzeit wird in<br />
Notklassenzimmern in Zelten und Wellblechhütten<br />
unterrichtet, aber bald soll<br />
der Unterricht wieder in einem neuen<br />
Schulgebäude stattfinden.<br />
Unter anderem halte ich dafür und auch<br />
für andere Projekte Benefizvorträge, öffentlich<br />
und auch in Schulen. Gerade erst<br />
kürzlich fand eine 24h-Stunden-Wanderung<br />
zu Gunsten eines Nepal-Projektes<br />
statt. Es wird ein jährlicher Kalender<br />
aufgelegt und bei Vorträgen und Veranstaltungen<br />
verkauft - all das gesammelte<br />
Geld kommt unseren Hilfsprojekten zu<br />
Gute.<br />
lebensWEGE | 13
Prostatakrebs<br />
„Die Heilungschancen beim<br />
Prostatakrebs sind, wenn<br />
man ihn sehr frühzeitig erkennt<br />
und behandelt, sehr hoch.“<br />
Prim. Prof. Dr. Alexandre Pelzer, FEBU,<br />
Leiter der Abteilung für Urologie<br />
am Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
frÜh erKanntes<br />
ProstataKarzinom heilBar<br />
DurCh innoVatiVe Diagnostik<br />
14 | lebensWEGE
Prostatakrebs<br />
in westlichen industrieländern ist das Prostatakarzinom die am<br />
häufigsten diagnostizierte krebserkrankung beim mann, noch vor dem<br />
darm- und lungenkarzinom. rund 5.000 bösartige tumore der<br />
Vorsteherdrüse werden in Österreich derzeit pro Jahr diagnostiziert.<br />
Eine Krebserkrankung der Prostata betrifft<br />
Männer vor allem ab dem fünfzigsten<br />
Lebensjahr. „Viele Männer erkranken<br />
daran, aber das bedeutet nicht,<br />
dass auch alle daran sterben“, sagt Alexandre<br />
Pelzer, Leiter der Abteilung für<br />
Urologie am Klinikum Wels-Grieskirchen.<br />
„Ausschlaggebend ist, für jeden<br />
einzelnen Patienten die Diagnose individuell<br />
zu erstellen, um möglichst frühzeitig<br />
eine maßgeschneiderte Therapie<br />
einleiten zu können.“<br />
Symptomlos im Anfangsstadium<br />
In dem Stadium, in welchem Prostatakrebs<br />
behandel- und heilbar ist, verursacht<br />
er keine Beschwerden. „Das macht<br />
ihn gefährlich und heimtückisch“, erklärt<br />
Pelzer. Symptome, wie zu spätes oder<br />
schmerzhaftes Wasserlassen, mit oder<br />
ohne Blutbeimengung, oder auch das Gefühl,<br />
dass die Blase nicht ganz leer wird,<br />
sind meist einer gutartigen Vergrößerung<br />
der Prostata zuzuschreiben. „Beim bösartigen<br />
Prostatakrebs selbst treten sie<br />
erst auf, wenn der Tumor bereits in umliegende<br />
Organe, Ge<strong>web</strong>e und Knochen<br />
abgesiedelt hat. Ein Prostatakarzinom im<br />
Früh- und damit heilbaren Tumorstadium<br />
kann deshalb nur im Rahmen einer<br />
Früherkennungsuntersuchung entdeckt<br />
werden.“<br />
Gute Heilungschancen durch Früherkennung<br />
„Solange wir den Krebs erkennen, wenn<br />
er noch auf die Prostata begrenzt ist,<br />
haben wir wirklich gute Chancen, ihn<br />
zu heilen“, führt der Welser Urologie-<br />
Primar aus. Die Früherkennung ist durch<br />
die Bestimmung des PSA-Wertes im Blut<br />
und eine Tastuntersuchung möglich. Bestätigt<br />
werden kann die Diagnose durch<br />
Ge<strong>web</strong>sproben mittels Biopsien.<br />
Klinikum bietet Hightech in Diagnostik<br />
Bei einer auffälligen Befundkonstellation<br />
wird vorerst eine systematische Probenentnahme<br />
der Prostata durchgeführt.<br />
Lässt diese Untersuchung keine Rückschlüsse<br />
auf eine bösartige Erkrankung<br />
zu und besteht aber weiterhin ein Verdacht,<br />
wird im Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
auf die innovative Methode der<br />
MRT-Ultraschall-fusionierten Prostatabiopsie<br />
zurückgegriffen. Im Klinikum<br />
Wels-Grieskirchen besteht die Möglichkeit,<br />
eine der modernsten Magnetresonanztomografien<br />
durchzuführen. Diese<br />
Untersuchung zeigt nicht nur, wo die<br />
Zellen sind, sondern auch, ob sie sich<br />
auffällig verhalten. Anschließend werden<br />
die Bilder in die Ultraschallgeräte eingespielt.<br />
„Mit Hilfe einer am Gerät fixierten<br />
Magnetsonde wird die Position des Ultraschallkopfes<br />
im dreidimensionalen Raum<br />
ermittelt, die Bilder des Ultraschalls und<br />
des MRT werden exakt fusioniert. So<br />
kann im verdächtigen Ge<strong>web</strong>e punktgenau<br />
biopsiert werden“, erklärt der Spezialist<br />
für Uroonkologie die innovative<br />
Technik der Ge<strong>web</strong>sprobenentnahme.<br />
Innovative oP-Technologien<br />
Ist ein operativer Eingriff aufgrund der<br />
Diagnosestellung notwendig, stehen im<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen modernste<br />
Technologien zur Verfügung. „Eine der<br />
vielen möglichen Therapien des Prostatakarzinoms<br />
ist die Operation. Früher hat<br />
man die Patienten offen operiert, heute<br />
passiert das mit hochqualitativen modernsten<br />
Methoden laparoskopisch und<br />
robotisch unterstützt“, weist Pelzer auf<br />
die Vorteile des am Klinikum abteilungsübergreifend<br />
genutzten Operationsroboters<br />
da Vinci hin. „Durch diese technische<br />
Errungenschaft ist es möglich, potenzund<br />
kontinenzerhaltend zu operieren sowie<br />
mögliche Komplikationen und den<br />
Krankenhausaufenthalt zu verringern.<br />
oP nicht immer notwendig<br />
Ein chirurgischer Eingriff ist aber nicht<br />
immer die erste Wahl in der Behandlung<br />
des Prostatakarzinoms. „Jede Therapie<br />
muss individuell für jeden Patienten abgeklärt<br />
werden. Entscheidend ist vor<br />
allem die Ausdehnung der bösartigen<br />
Veränderung, ob sie sich noch innerhalb<br />
oder schon außerhalb der Prostata befindet“,<br />
sagt der neue Welser Urologie-Primar.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Institut<br />
für Pathologie wird am Klinikum Wels-<br />
Grieskirchen die Art des Krebses genau<br />
charakterisiert, nach einer internationalen<br />
Einstufung bewertet und die bestmöglichen<br />
Therapieform gesucht – auch außerhalb<br />
der Urologie.<br />
„Je nachdem, wie aggressiv dieser Krebs<br />
ist, kann man verschiedene Therapieoptionen<br />
anbieten – die Bandbreite reicht von<br />
der aktiven Überwachung über medikamentöse<br />
Behandlung, Chemotherapie<br />
und Bestrahlung bis hin zur Operation.“<br />
Ein großer Vorteil des Hauses ist, dass<br />
im Rahmen des interdisziplinären Tumorboards<br />
alle Fälle besprochen werden<br />
und somit für jeden einzelnen das beste<br />
Therapiekonzept, auch mit mehreren Optionen<br />
in Kombination, erarbeitet wird.<br />
Von zentraler Bedeutung für die Therapieauswahl<br />
und -planung ist, in welchem<br />
Stadium sich der Krebs bei der Erstdiagnose<br />
befindet.<br />
• Einflussfaktoren Alter und Vererbung<br />
Es liegen heute noch keine eindeutigen Erkenntnisse zu den möglichen Ursachen von<br />
Prostatakrebs vor. Sicher ist allerdings, dass das Risiko, an einem Prostatakarzinom<br />
zu erkranken, mit zunehmendem Alter steigt. Auch Männer mit Betroffenen im ersten<br />
Verwandtschaftsgrad (Vater, Bruder oder Sohn), sind mit einem vierfach erhöhten Risiko<br />
konfrontiert, in ihrem Leben an Prostatakrebs zu erkranken. Da sie auch früher erkranken<br />
könnten, wird ihnen zu einer Vorsorgeuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr geraten. Experten<br />
raten jedem Mann ab dem 45. Lebensjahr jährlich zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen.<br />
• Elastrographie<br />
Es gibt wenige Gründe, die gegen eine MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie sprechen. Für<br />
manche Patienten ist die Magnetresonanztomografie allerdings nicht geeignet, zum<br />
Beispiel wenn sie unter starker Platzangst leiden, einen Herzschrittmacher oder Metalle<br />
im Körper haben. Im Klinikum Wels-Grieskirchen wird als Alternative die Elastrographie<br />
der Prostata angeboten, eine besondere Untersuchung mittels Ultraschall, in welcher die<br />
Dichte des Ge<strong>web</strong>es farblich dargestellt wird – hartes Ge<strong>web</strong>e rot, weiches blau. Eine<br />
Verhärtung spricht für Auffälligkeiten.<br />
lebensWEGE | 15
Krebs<br />
neuer leiter innere medizin i<br />
am KliniKum<br />
spezialist für gastroenterologie<br />
mit herbst 2016 wurde ao. univ.-Prof. dr. harald hofer zum neuen leiter der<br />
abteilung für innere medizin i am klinikum Wels-Grieskirchen bestellt. er tritt<br />
die nachfolge von univ.-Prof. dr. Peter knoflach an.<br />
Prim. ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Hofer<br />
Leiter der Abteilung für Innere Medizin I,<br />
Gastroenterologie und Hepatologie,<br />
Rheumatologie, Endokrinologie und<br />
Diabetologie, Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
Der gebürtige Oberösterreicher Harald<br />
Hofer war zuletzt als stellvertretender<br />
Leiter der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie<br />
und Hepatologie an der<br />
Universitätsklinik für Innere Medizin III<br />
an der Medizinischen Universität Wien<br />
tätig. Als national und international gefragter<br />
Vortragender und anerkannter<br />
Forscher leitete der neue Welser Primar<br />
neben seiner klinischen Tätigkeit<br />
die Forschungsgruppe für Virushepatitis<br />
und immunologische und cholestatische<br />
Lebererkrankungen, in seiner<br />
Expertenfunktion ist er unter anderem<br />
Vorstandsmitglied der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Gastroenterologie und<br />
Hepatologie (ÖGGH).<br />
Spezialist für Gastroenterologie<br />
Klinisch zählt zu den Spezialgebieten<br />
Hofers Gastroenterologie und Hepatologie<br />
mit gastrointestinaler Endoskopie.<br />
„Die Innere Medizin I am Klinikum<br />
Wels-Grieskirchen verfügt über eine der<br />
größten Endoskopie-Einheiten Österreichs<br />
– wir bieten das gesamte Spektrum<br />
gastrointestinaler, endoskopischer Untersuchungen<br />
an“, sagt Hofer. „Wichtig<br />
in dem Zusammenhang ist auch die<br />
zertifizierte Vorsorgekoloskopie, welche<br />
sowohl am Klinikum-Standort Wels als<br />
auch in Grieskirchen angeboten wird.“<br />
Darmspiegelung rettet Leben<br />
In Österreich erkranken pro Jahr ca.<br />
5.000 Menschen an Dickdarmkrebs,<br />
es handelt sich um eine der häufigsten<br />
Krebsformen. „Beim kolorektalen Karzinom<br />
ist man durch zertifizierte Vorsorgeuntersuchungen,<br />
wie wir sie hier am<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen anbieten,<br />
jedoch in der Lage, die Erkrankung nicht<br />
nur in einem behandelbaren Stadium diagnostizieren<br />
zu können, sondern auch<br />
durch eine prophylaktische Entfernung<br />
gutartiger Vorstufen den Ausbruch der<br />
Krebserkrankung überhaupt zu verhindern“,<br />
führt Hofer den Nutzen der Vorsorgekoloskopie<br />
aus. Seit ihrer Etablierung<br />
hat sich dadurch in Österreich bereits das<br />
Entstehen tausender kolorektaler Karzinome<br />
verhindern lassen.<br />
Klinikum Wissensforum Fokus: Krebs<br />
Beim Klinikum Wissensforum Fokus:<br />
Krebs lädt das Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
am 11. November 2016 die<br />
Mehr zu Programm, Führungen und<br />
Infostände auf www.klinikum-wegr.at!<br />
„Die Innere Medizin I am Klinikum<br />
Wels-Grieskirchen verfügt über eine<br />
der größten Endoskopie-Einheiten<br />
Österreichs – neben Routinemaßnahmen<br />
führen wir auch schwierige<br />
und seltene gastrointestinale<br />
Untersuchungen durch“<br />
Prim. ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Hofer<br />
Bevölkerung dazu ein, sich allgemein<br />
über aktuelle Erkenntnisse zu Krebsvorsorge<br />
und Früherkennung, innovative<br />
Therapiemöglichkeiten und Leben mit<br />
Krebs zu informieren. Ab 16 Uhr stehen<br />
im Festsaal am Standort Wels Impulsvorträge<br />
und Expertentalks zu Vorsorge und<br />
Früherkennung sowie Führungen in die<br />
Radiologie und in die Labordiagnostik<br />
am Programm. Nutzen Sie den kostenlosen<br />
PSA-Test im Rahmen des „Klinikum<br />
Wissensforum Fokus: Krebs“!<br />
was sie sChon<br />
immer wissen<br />
wollten …<br />
Im Anschluss an die Kurzvorträge<br />
stehen die Experten des Klinikums<br />
für Ihre Fragen zur Verfügung.<br />
Darüber hinaus erfahren Sie,<br />
was die Pathologie bei der<br />
Krebstherapie leistet. Die<br />
Spezialisten der Diätologie des<br />
Klinikums beantworten Fragen<br />
zur richtigen Ernährung. Als<br />
wichtige Partner in der Betreuung<br />
von Betroffenen sind auch die<br />
Hospizbewegung Wels und die<br />
Krebshilfe OÖ vertreten.<br />
16 | lebensWEGE
Klinikum<br />
Wissensforum<br />
Fokus: Krebs<br />
11. Nov. 2016,<br />
16:00 – 20:00 Uhr<br />
Festsaal, B7 2. Stock<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
Standort Wels<br />
Erfahren Sie mehr über Krebsvor sorge,<br />
Früherkennung, innovative Therapiemöglichkeiten<br />
und Leben mit Krebs!<br />
Programm<br />
16:00 Uhr: Impulsvorträge und Expertentalk<br />
→ Vorsorge geht vor Früherkennung – Darmkrebs ist vermeidbar<br />
OA Dr. Dietmar Hubner, Innere Medizin I, Gastroenterologie<br />
→ Prostatakrebs sichtbar machen –<br />
dank innovativer bildgebender Verfahren<br />
Prim. Prof. Dr. Alexandre Pelzer, FEBU, Urologie<br />
→ Diagnose Krebs – Psycho onkologie am Beispiel Brustkrebs<br />
Dr. Claudia Muhr, Frauen heilkunde und Geburtshilfe<br />
→ Wie Abwehrzellen Blutkrebs bekämpfen –<br />
neueste gezielte Therapien bei Leukämie<br />
OÄ Dr. Sonja Burgstaller, Innere Medizin IV, Onkologie<br />
→ Bewegung statt Bettruhe – körper liche Aktivität schützt<br />
und heilt<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Josef Thaler, Innere Medizin IV, Onkologie<br />
Führungen und Infostände<br />
• Kostenloser PSA-Test<br />
• Radiologie und Labordiagnostik<br />
• Prostatakrebs sichtbar<br />
gemacht – Pathologie als<br />
Lebensretter<br />
• Krebs prävention durch<br />
Ernährung<br />
Es beraten Sie Experten des<br />
Klinikums, Hospiz bewegung<br />
Wels Stadt/Land, Beratungsstelle<br />
der Krebshilfe OÖ und<br />
medifit.<br />
Eintritt frei!<br />
→ www.klinikum-wegr.at<br />
Klinikum Wissensforum –<br />
Eine Veranstaltungsreihe des Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
lebensWEGE | 17
Hörimplantat<br />
wie Bitte?<br />
manChmal sinD hÖrgerÄte<br />
niCht genug<br />
Prim. Dr. Thomas Keintzel<br />
Leiter der Abteilung für<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
in der therapie von hörstörungen oder<br />
Schwerhörigkeit ist die funktionalität<br />
eines hörgeräts manchmal nicht zufriedenstellend.<br />
hno-experte thomas keintzel<br />
vom klinikum Wels-Grieskirchen<br />
weiß, wann eine Versorgung mittels<br />
implantaten sinnvoll ist.<br />
Unsere Ohren sind ständig aktiv – lebenslang<br />
und pausenlos. Sie wandeln Schallwellen in<br />
Informationen um, das Gehirn interpretiert diese<br />
als Musik und Sprache. Ein gutes Gehör ist<br />
Voraussetzung für eine altersgemäße sprachliche<br />
und geistige Entwicklung. Deshalb muss<br />
ein möglicher Hörverlust früh erkannt werden.<br />
Zentrale Rolle im Hörprozess<br />
Die sogenannte Hörschnecke (Cochlea) spielt<br />
im Hörprozess eine zentrale Rolle: Sie wandelt<br />
die mechanische Energie der Schallwellen in<br />
komplexe Signale um, welche wiederum über<br />
den Hörnerv ins Gehirn weiter geleitet werden.<br />
Eine Reihe weiterer Ereignisse wird ausgelöst.<br />
Tritt in der Kette dieser Ereignisse ein Defekt<br />
auf, so entsteht eine Form von Hörverlust.<br />
Mit dem Alter kommt der Hörverlust<br />
„Hören ist eine Hirnleistung“, sagt Thomas<br />
Keintzel, Leiter der Abteilung für Hals-, Nasen-<br />
und Ohrenkrankheiten am Klinikum<br />
Wels-Grieskirchen. „Das Ohr gilt als Vermittler<br />
von Informationen, erst das Gehirn<br />
macht etwas daraus.“ Bei Hörproblemen oder<br />
Schwerhörigkeit kommt es deshalb vor allem<br />
zu einem Informationsdefizit, welches sich<br />
beispielsweise mit einem Hörgerät behandeln<br />
lässt. Aber: „Wenn die Verarbeitung im Gehirn<br />
nicht funktioniert, hilft kein Hörgerät“,<br />
gibt Keintzel zu bedenken. Ein plötzlicher<br />
Hörverlust kann jeden Menschen treffen. Die<br />
Ursachen dafür sind unterschiedlichster Natur.<br />
„Aber altersbedingter Hörverlust betrifft uns<br />
alle irgendwann.“ Bei Jugendlichen ist Lärm<br />
die häufigste Ursache für Schwerhörigkeit, bei<br />
fünfzig Prozent aller über 60-jährigen besteht<br />
eine „Mischform“ aus zentraler Verarbeitungsminderung<br />
und peripheren Defizit. Ältere<br />
Menschen brauchen generell ein deutlicheres<br />
Sprachsignal.<br />
Ab wann empfiehlt sich ein<br />
Hörimplantat?<br />
„Das muss man differenziert betrachten“, sagt<br />
der Welser HNO-Experte. „Für physiologische<br />
Altersprozesse braucht es ein Hörgerät und<br />
kognitives Training. Menschen, die über viele<br />
Jahre einen Hörverlust haben, die so schlecht<br />
hören, dass auch kein Hörgeräte mehr hilft,<br />
brauchen eine Innenohrprothese – sprich ein<br />
Hörimplantat.“ Mit einem „Cochlea-Implantat“,<br />
einer Elektrode, die ins Innenohr eingebracht<br />
wird, können zerstörten Haarzellen<br />
ersetzt werden. Das Cochlea-Implantat ist bis<br />
heute der einzige funktionstüchtige Ersatz eines<br />
Sinnesorgans. Über 450.000 Menschen mit<br />
Hörverlust konnten bisher davon profitieren.<br />
18 | lebensWEGE
Werbung<br />
Hörimplantat-Systeme<br />
Ideale Lösungen bei Hörverlust mit weltweit einzigartiger MRT-Sicherheit<br />
SYNCHRONY<br />
Cochleaimplantat-System<br />
SYNCHRONY EAS<br />
Hörimplantat-System<br />
BONEBRIDGE ®<br />
Knochenleitungsimplantat-System<br />
VIBRANT SOUNDBRIDGE ®<br />
Mittelohrimplantat-System<br />
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MED-EL Niederlassung Wien | Fürstengasse 1 | 1090 Wien<br />
Tel. +43(0)1-317 24 00 | office@at.medel.com | medel.com<br />
Endlich wieder besser hören<br />
lebensWEGE | 19
Im Gespräch<br />
Experteninterview<br />
mit Dr. Christoph Zulehner<br />
Strategieexperte für Gesundheitsund<br />
Pflegeunternehmen<br />
Nach mehreren Studienaufenthalten unter anderem an der Harvard University Boston, USA,<br />
und beruflichen Aufenthalten in den Vereinigten Staaten, Osteuropa und im Nahen Osten ist<br />
Zulehner heute als selbstständiger Unternehmer und Speaker tätig. Seine Schwerpunkte sind<br />
Strategie und Management von Know-how-orientierten Unternehmen. Er ist Verfasser mehrerer<br />
Fachbücher und Fachartikel sowie Gastdozent für Strategie und Ko-Kompetenz an Hochschulen<br />
in Deutschland und Österreich. Zulehner ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter<br />
Sachverständiger für Management von Gesundheits-, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen.<br />
Heuer erschien das von ihm mitentwickelte Planspiel für Change-Management in Krankenhäusern.<br />
Im Rahmen Ihrer Tätigkeit beschäftigen<br />
Sie sich mit der Strategieentwicklung<br />
von Gesundheits- und<br />
Pflegeunternehmen. Aktuell legen Sie<br />
dazu eine provokative These vor:<br />
„Alleine agieren nur mehr die Dummen“,<br />
schreiben Sie in einem Fachmagazin.<br />
Es geht um Ko-Kompetenz<br />
und neue Formen des Zusammenwirkens.<br />
Was dürfen sich unsere Leserinnen<br />
und Leser darunter vorstellen?<br />
Zulehner: Wir leben längst in einer Welt<br />
der Experten. Über 26 Millionen Einträge<br />
verzeichnet alleine Google bei der Suchanfrage<br />
nach „Experte für ...“. Man hat<br />
den Eindruck, die Welt quillt über vor<br />
Experten. Bei genauer Betrachtung muss<br />
die Botschaft allerdings lauten: „... und es<br />
werden notwendigerweise mehr!“<br />
Aber wohin führt das?<br />
Zulehner: Organisatorisch führt dies<br />
in eine neue Zeit. Egal ob im privaten<br />
oder beruflichen Umfeld. Sobald Aufgaben<br />
komplexer werden, sind wir zunehmend<br />
auf Experten angewiesen. In vielen<br />
Branchen. Denken Sie beispielsweise an<br />
Rechtsanwaltskanzleien. Der „Anwalt für<br />
Alles“ hat längst ausgedient. Es gibt Experten<br />
für Verkehrsrecht, für Strafrecht,<br />
für Vertragsrecht, für Umweltrecht usw.<br />
Dasselbe gilt auch für die Gesundheitsbranche.<br />
Das Wissen im Gesundheitswesen<br />
verdoppelt sich alle drei bis fünf Jahre.<br />
Diesem Wachstum kann kein einzelner<br />
Mensch entsprechen. Die Konsequenz<br />
liegt auf der Hand: Wir müssen uns spezialisieren.<br />
Bedeutet dies nicht, dass die Expertenfelder<br />
immer kleiner werden?<br />
Zulehner: Zweifelsohne. Aber die Menschen<br />
wollen von Spezialisten behandelt<br />
und betreut werden. Die Frage der Patienten<br />
lautet schon lange nicht mehr: „Ist<br />
das in meiner Nähe?“ sondern „Wie gut<br />
machen die das?“<br />
Diese Entwicklung stellt Gesundheitsunternehmen<br />
in den nächsten Jahren vor<br />
große Herausforderungen. Denn: Je mehr<br />
die Spezialisierung fortschreitet, umso<br />
mehr bedarf es der Vernetzung dieser<br />
Spezialisten.<br />
So wie das Nahtstellenmanagement<br />
WE.G.E.42 dies bereits handhabt?<br />
Zulehner: Expertennetzwerke, wie<br />
WE.G.E.42 eines ist, stellen die Zukunft<br />
dar. Man braucht ja nur den Blick auf den<br />
Gesundheitsmarkt werfen. Die Tatsache,<br />
dass sich Gesundheits- und Pflegeanbieter<br />
zusammentun, ist ja ein untrügliches<br />
Zeichen für die zukünftige Entwicklung.<br />
Alleine in Oberösterreich gibt es dazu in<br />
den letzten Jahren mehrere Beispiele.<br />
Aber heißt das nicht auch, dass<br />
bisherige Strukturen infrage zu<br />
stellen sind?<br />
Zulehner: Sicherlich. Auch wenn dies<br />
manche noch nicht wahrhaben wollen.<br />
Gesundheitsunternehmen sind Expertenorganisationen.<br />
Der Wirkstoff solcher<br />
Organisationen ist Know-how. Und<br />
Know-how lässt sich nur bedingt in tradierte<br />
Strukturen kleiden. Wissen bahnt<br />
sich seinen Weg. Organisationen tun gut<br />
20 | lebensWEGE
Im Gespräch<br />
daran, diese Wege zu kennen und die<br />
Organisation diesen Notwendigkeiten anzupassen.<br />
Nicht umgekehrt.<br />
Können Sie das unseren Leserinnen<br />
und Lesern näher erläutern?<br />
Zulehner: Gerne. Gestatten Sie mir, das<br />
anhand eines aktuellen Medienereignisses<br />
zu tun: Heuer am 3. April erfuhr<br />
die Welt von den sogenannten „Panama<br />
Papers“. Dahinter verbirgt sich die<br />
Aufdeckung von Briefkastenfirmen und<br />
Scheinunternehmen. Das für mich Spannende<br />
an dieser Geschichte ist die Frage,<br />
wie es zu dieser Aufdeckung gekommen<br />
ist. Sie müssen sich vorstellen, dass bei<br />
diesem Projekt rund 400 investigative<br />
Journalisten aus über 70 Ländern beteiligt<br />
waren. Innerhalb eines Jahres haben<br />
sie 2,6 Terabyte Datenmaterial aufgearbeitet.<br />
Damit man ein Verständnis für<br />
die Menge bekommt: Das wäre, als würden<br />
12 Sattelschlepper ihre Ladung vor<br />
die Redaktionstür einer Zeitung kippen.<br />
So etwas bewältigt man nur mit neuen<br />
Formen der Zusammenarbeit. Von solchen<br />
Beispielen versuche ich zu lernen<br />
und Modelle für die Gesundheitsbranche<br />
abzuleiten.<br />
Können Sie uns erklären, worin der<br />
Nutzen solcher Formen der Zusammenarbeit<br />
für Patienten liegen kann?<br />
Zulehner: Ich nenne Ihnen dazu zwei<br />
Beispiele: Denken wir zum einen an die<br />
immer komplexer werdende Behandlung<br />
von Tumorerkrankungen. Hier haben<br />
Medizinerinnen und Mediziner in den<br />
letzten Jahres bereits ein hervorragendes<br />
System ko-kompetenter Zusammenarbeit<br />
entwickelt, nämlich das Tumor-Board.<br />
Dabei handelt es sich um ein Expertengremium,<br />
in dem Fallbesprechungen<br />
stattfinden und die einzelnen Spezialisten<br />
die neuesten Erkenntnisse aus der medizinischen<br />
Forschung ihres jeweiligen<br />
Fachbereiches einbringen.<br />
Damit kann für Patienten sichergestellt<br />
werden, dass sie immer nach den neuesten<br />
und erfolgversprechendsten Methoden<br />
behandelt werden. Zum anderen geht<br />
es um das Zusammenwirken verschiedener<br />
Gesundheits- und Pflegeunternehmen<br />
in einem Netzwerk. Krankenhäuser<br />
können sich in Zukunft nicht mehr nur<br />
als solitäre Behandlungseinrichtungen<br />
verstehen. Nachdem sie spezialisiert sind<br />
auf einen Teil des Behandlungsprozesses,<br />
müssen sie nun auch Partner in einem<br />
Gesamtsystem werden. Die ersten zeigen<br />
das ja schon vor.<br />
lebensWEGE | 21
Im Gespräch<br />
So wie dies bei WE.G.E.42 bereits<br />
passiert?<br />
Zulehner: Durchaus. Ein Netzwerk von<br />
Gesundheits- und Pflegeunternehmen<br />
weist alle Kriterien ko-kompetenter Systeme<br />
auf.<br />
• Es sind hochspezialisierte<br />
Expertinnen und Experten beteiligt.<br />
• Die Anzahl der notwendigen<br />
Spezialisten ist mitunter groß.<br />
• Die Aufgabe ist hochkomplex.<br />
Die medizinisch-pflegerische<br />
Behandlung und Betreuung gehört<br />
sicherlich zu den anspruchsvollsten<br />
Dienstleistungen.<br />
• Der Ausgang ist manchmal ungewiss.<br />
Selbst bei bester Qualität stellt<br />
die Medizin in manchen Bereichen<br />
einen Hochrisikobereich dar.<br />
• Der Abstimmungsbedarf ist enorm.<br />
Im Rahmen einer Behandlung ist es<br />
notwendig, dass sich alle Beteiligten<br />
laufend koordinieren. Fachlich und<br />
organisational.<br />
• Viele Abläufe sind kaum automatisierbar.<br />
Es handelt sich um herausfordernde<br />
Prozesse, die vielfach von<br />
Mensch zu Mensch stattfinden.<br />
Je mehr dieser Kriterien zutreffen, um<br />
so eher handelt es sich um ein ko-kompetentes<br />
System. Nicht nur im Krankenhaus.<br />
Auch in anderen Gesundheits- und<br />
Pflegeeinrichtungen.<br />
Auch in anderen Branchen?<br />
Zulehner: Es wird dem Gesundheitssystem<br />
gut tun, den Blick auch auf andere<br />
wissensgetriebene Dienstleister zu richten.<br />
Da gibt es viel zu lernen. Für beide<br />
Seiten. Darin sehe ich meine Aufgabe als<br />
Strategieentwickler. Es wäre ja vermes-<br />
sen zu behaupten, mir wäre das alles eingefallen.<br />
Natürlich entwickelt man neue<br />
Ideen. Meist gemeinsam mit den Kunden.<br />
Auch das ist Ko-Kompetenz. Aber<br />
die eigentliche Innovation besteht ja darin,<br />
nicht ständig Neues zu erfinden, sondern<br />
Kluges zu verbinden. Die Zeit der<br />
Allrounder ist längst vorbei. Der Trend<br />
geht hin zum Multimarkenanbieter. Das<br />
machen uns die Hersteller anspruchsvoller<br />
Produkte längst vor!<br />
Können Sie unseren Leserinnen<br />
und Lesern dazu noch ein Beispiel<br />
nennen?<br />
Zulehner: Betrachten wir den neuen<br />
Trend beim Freizeitradsport. Wirft man<br />
einen analytischen Blick auf die neuen<br />
E-Bikes, dann zeigt sich anhand eines<br />
konkreten Produktes folgendes: Das Rad<br />
ist von KTM, der Motor von Bosch, die<br />
Bremsen von Shimano, die Schaltung<br />
von Sram und die Federung von Fox.<br />
Warum tun das Markenhersteller. Weil<br />
BÜcher<br />
• Personalbedarf und Personaleinsatz in<br />
Gesundheits- und Pflegeunternehmen.<br />
Verlag Austrian Standards plus, 2016<br />
•<br />
Strategisches Führen in Gesundheitsund<br />
Pflegeunternehmen<br />
Handbuch für die Praxis. Eul Verlag, 2011<br />
• Tagesklinik. Konzeption und Evaluation<br />
am Beispiel Augenheilkunde.<br />
Eul Verlag, 2008<br />
sie folgendes wissen: Es hat keinen Sinn<br />
bestimmte Dinge selber zu entwickeln,<br />
wenn es längst andere Spezialisten gibt,<br />
die das viel besser können.<br />
und diese Entwicklung sehen Sie<br />
auch im Gesundheitsbereich?<br />
Zulehner: Unaufhaltsam. Alleine schon<br />
deshalb, weil es den einzelnen Spezialisten<br />
gar nicht möglich ist, in allen Teilbereichen<br />
„auf dem neuesten Stand zu<br />
bleiben. Das kann niemand bewältigen.<br />
Deshalb braucht es das Zusammenspiel<br />
von Top-Anbietern. Egal ob es sich dabei<br />
um ein Produkt oder um eine Dienstleistung<br />
handelt!<br />
und dazu braucht es auch neue Formen<br />
der organisation. Wie beispielsweise<br />
Ko-Kompetenz?<br />
Zulehner: Ja, genau. Wenn sie erfolgreich<br />
sein wollen, werden sich Gesundheitsanbieter<br />
in Zukunft damit beschäfti-<br />
gen müssen.<br />
Speaker-Website von Dr. Christoph Zulehner:<br />
www.christophzulehner.com, Unternehmens<strong>web</strong>site: www.seGes.at<br />
2 sehr unterschiedliche Highlights<br />
aus unserem Programm:<br />
• Grundausbildung der Fußpfleger/innen:<br />
Infoabend: 19.10.2016 ... (kostenlos, Anmeldung erforderlich)<br />
Kursdauer: 2.12.2016 – 3.6.2017<br />
• Sozialpsychiatrischer Grundlehrgang:<br />
Infoabend: 1.12.2016/19.1.2016 ... (kostenlos, Anmeldung erforderlich)<br />
Kursdauer: 21.04.2017-22.12.2017<br />
www.bfi-ooe.at<br />
service@bfi-ooe.at<br />
BFI-Serviceline:<br />
0 810 / 004 005<br />
Weitere Informationen über unser Ausbildungen und Angebote finden Sie auf unserer Homepage.<br />
22 | lebensWEGE
Barrierefrei<br />
„heitere BetrachtunGen<br />
Von ernsten angelegenheiten”<br />
VeranstaltunG!<br />
Das Zusammenleben von mehreren Generationen<br />
am Bauernhof wird von unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln betrachtet und<br />
zeigt auf, warum Spielregeln wichtig sind.<br />
Die Vortragenden, Susanne Fischer und<br />
Erhard Reichsthaler, räumen mit so manchen<br />
alt eingesessenen Ansichten auf,<br />
und zeigen, wohin Konkurrenz führt und<br />
wann eher Kooperation gefragt wäre. Sie<br />
zeigen, warum Spielregeln wichtig sind,<br />
sie schauen gemeinsam mit dem Publikum<br />
auf Arbeit und Familie und machen<br />
Hoffnung, dass Zusammenleben am<br />
Bauernhof gut gelingen kann, wenn man<br />
sich einige Dinge zu Herzen nimmt und<br />
im Alltag beachtet. Mit Schmunzeln, Lachen<br />
und Augenzwinkern werden an diesem<br />
Abend die Facetten des alltäglichen<br />
Wahnsinns durchleuchtet- vielleicht ist ja<br />
auch der ein oder andere Lichtblick dabei?<br />
Anmeldung bis 25.11.2016<br />
Einen weiteren Beitrag von Susanne<br />
Fischer finden sie auf der Seite 26!<br />
Weiterführende infos unter<br />
www.lfi.at, Tel. 050/6902-1500<br />
www.lebensweGe-online.at<br />
aktuelle news aus dem<br />
Gesundheits- und<br />
Sozialbereich finden Sie unter<br />
lebenswege-online.at.<br />
Gleich für den newsletter<br />
anmelden!<br />
lebensWEGE | 23
Rheuma<br />
rheuma<br />
ein fluss an besChwerDen<br />
Wenn morgens das heben des<br />
kaffeebechers zur hürde wird,<br />
weil die finger zu steif sind, die<br />
Gelenke fürchterlich schmerzen und<br />
geschwollen sind, sollte man rasch<br />
einen arzt aufsuchen: es könnte<br />
sich um eine rheumatoide arthritis<br />
handeln. dr. rudolf Puchner,<br />
internist und rheumatologe in<br />
Wels, will mit einer Studie auf diese<br />
krankheit aufmerksam machen.<br />
Es ist egal, wie alt man ist, welcher Berufsgruppe<br />
oder sozialen Schicht man<br />
angehört: Eine rheumatische Erkrankung<br />
kann jeden treffen. Rheuma gehört zu<br />
den Gebrechen, die die meisten Krankenstandsfälle<br />
und eine vorzeitige Berufsunfähigkeit<br />
hervorrufen. Der Begriff Rheuma<br />
kommt aus dem Altgriechischen und<br />
bedeutet „Fluss“, da man früher der Meinung<br />
war, rheumatische Beschwerden<br />
würden von Stoffen und Säften hervorgerufen,<br />
die im Körper umherfließen. Bei<br />
rheumatoider Arthritis können Gelenke<br />
bereits im ersten Jahr nach dem Auftreten<br />
der Beschwerden irreversibel geschädigt<br />
werden. „Es gibt aber seit geraumer<br />
Zeit sehr wirksame Medikamente, die<br />
das Leben mit der Erkrankung nicht nur<br />
erträglich machen, sondern im Idealfall<br />
zu Beschwerdefreiheit führen“, sagt Dr.<br />
Rudolf Puchner.<br />
„Die Zusammenarbeit zwischen<br />
Allgemeinmedizinern und Rheumatologen<br />
ist sehr gut. Mit Hilfe der Logistik der<br />
Ärztekammer für OÖ sollen die<br />
Allgemeinmediziner von unserer epidemiologischen<br />
Untersuchung unterrichtet und<br />
auf die Erkrankung ̗rheumatoide<br />
Arthritisˊ aufmerksam gemacht werden.“<br />
Dr. Rudolf Puchner, Internist und Rheumatologe in Wels<br />
Rheuma hat viele Gesichter<br />
Man unterscheidet zwischen entzündlichund<br />
degenerativ-rheumatischen Erkrankungen.<br />
„Entzündliches Rheuma ist seltener,<br />
kann aber Menschen in allen Lebenslagen<br />
betreffen. Es entsteht nicht<br />
durch Abnützung, sondern als Folge einer<br />
Entzündung im Gelenk“, erklärt Dr. Rudolf<br />
Puchner den Unterschied zur degenerativen<br />
Form. „Degeneratives Rheuma<br />
entsteht durch Verschleiß und Abnützung<br />
im höheren Lebensalter oder bei Überbeanspruchung,<br />
wie zum Beispiel im Knie<br />
bei Leistungssportlern oder an den Handgelenken<br />
von Schwerarbeitern.“<br />
Internisten beschäftigen sich vordergründig<br />
mit entzündlichen Gelenkerkrankungen,<br />
die zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen<br />
gehören. „Körpereigene<br />
24 | lebensWEGE
Rheuma<br />
Dr. Rudolf Puchner<br />
Internist und Rheumatologe in Wels<br />
Antikörper greifen quasi die eigenen Gelenkstrukturen<br />
an“, erklärt Dr. Puchner.<br />
Auch innerhalb der entzündlichen Rheumaformen<br />
gibt es verschiedene Gruppierungen,<br />
eine davon ist der Morbus<br />
Bechterew (ankylosierende Spondylitis):<br />
„Vordergründig ist hier die Wirbelsäule<br />
betroffen, es können aber auch andere<br />
Gelenke wie Hüfte oder Knie befallen<br />
sein. Prinzipiell geht die Erkrankung aber<br />
vom Kreuz aus.“ Der Mediziner warnt:<br />
„Wenn ein junger Mensch in der Nacht<br />
oder in den frühen Morgenstunden über<br />
einen längeren Zeitraum über tiefsitzende<br />
Rückenschmerzen klagt und die<br />
Schmerzen bei Bewegung besser werden,<br />
sollte bei einer Untersuchung diese<br />
entzündliche Wirbelsäulenerkrankung in<br />
Betracht gezogen werden.“ Eine weitere<br />
entzündliche Gelenkserkrankung ist die<br />
Gicht, die durch erhöhte Harnsäurewerte<br />
hervorgerufen wird. „Aus heiterem Himmel<br />
beginnt meist nur ein Gelenk spontan<br />
zu schmerzen. Es ist erwiesen, dass<br />
bei der Gicht die Ernährung eine große<br />
Rolle spielt. Vor allem Bier, Most und<br />
übermäßiger Fleischkonsum können die<br />
Harnsäurewerte negativ beeinflussen und<br />
in der Folge einen Gichtanfall auslösen“,<br />
erklärt Dr. Puchner.<br />
Rheumatoide Arthritis kann jeden<br />
treffen<br />
Die bekannteste entzündliche Gelenkerkrankung<br />
ist die rheumatoide Arthritis,<br />
die auf der ganzen Welt vorkommt und<br />
in jedem Alter auftreten kann. „Sowohl<br />
ein einjähriges Kleinkind als auch ein<br />
80-Jähriger kann von diesem Leiden betroffen<br />
sein“, sagt Dr. Rudolf Puchner.<br />
Die eigentlichen Auslöser dieser Krankheit<br />
sind nicht bekannt; als ein Risikofaktor<br />
ist das Rauchen zu nennen. In der Regel<br />
beginnt sie an den kleinen Hand- und<br />
Zehengelenken, im Verlauf können aber<br />
fast alle Gelenke des Körpers befallen<br />
sein; selbst innere Organe können betroffen<br />
sein. Nur durch eine rasche Diagnose<br />
und frühzeitige Therapie, möglichst<br />
innerhalb der ersten drei Monate nach<br />
Symptombeginn (das können nicht nur<br />
Gelenksymptome, sondern auch Müdigkeit,<br />
Abgeschlagenheit und Fieber sein),<br />
ist eine optimale Behandlung mit einer<br />
möglichen Vermeidung von irreversiblen<br />
Schäden gegeben.<br />
Team sucht nach Inzidenz<br />
Es stellt sich nun die Frage, wie viele<br />
Neuerkrankungen an rheumatoider Arthritis<br />
es in Oberösterreich gibt. International<br />
wird überwiegend die in England<br />
in den Jahren 1990 bis 1995 im 'Norfolk<br />
Arthritis Register' ermittelte Inzidenz als<br />
Maß für die Häufigkeit von Neuerkrankungen<br />
mit dieser Diagnose in einem<br />
definierten Beobachtungszeitraum herangezogen.<br />
Rudolf Puchner möchte deshalb<br />
mit seinem Team aus Rheumatologen,<br />
Ärzten und Soziologen vom ärztlichen<br />
Qualitätszentrum eine Neubewertung der<br />
Erkrankungsrate in einem Zeitraum von<br />
drei bis fünf Jahren erheben. Die Studie<br />
wird maßgeblich unterstützt durch die<br />
Ärztekammer und die OÖ Gebietskrankenkasse.<br />
Bei folgenden Symptomen sollte<br />
man an eine beginnende rheumatoide<br />
Arthritis denken:<br />
• drei oder mehr geschwollene Gelenke<br />
• Beteiligung der Finger- und<br />
Zehengrundgelenke<br />
• Morgensteifigkeit vor allem<br />
der Hände, die mehr als<br />
30 Minuten andauert<br />
Doch wie können alle Patienten erreicht<br />
werden? „Die Zusammenarbeit zwischen<br />
Allgemeinmedizinern und Rheumatologen<br />
ist sehr gut. Mit Hilfe der Logistik<br />
der Ärztekammer für OÖ und Vorträgen<br />
bei den Bezirksärztetagungen sollen die<br />
Allgemeinmediziner von unserer epidemiologischen<br />
Untersuchung unterrichtet<br />
und auf die Erkrankung rheumatoide<br />
Arthritis aufmerksam gemacht werden.<br />
Zudem hoffen wir auf mediale Unterstützung,<br />
um auch die Menschen in unserem<br />
Bundesland zu erreichen und auf die<br />
Symptome einer rheumatoiden Arthritis<br />
hinzuweisen“, sagt Dr. Puchner.<br />
Wenn der Patient älter als 16 Jahre ist<br />
und die angeführten Beschwerden erstmals<br />
im Jänner 2016 oder später aufgetreten<br />
sind (das heißt die Erkrankung<br />
im Jahr 2016 begonnen hat), wird er an<br />
einen Spezialisten, also einen Rheumatologen<br />
überwiesen. „Jeder in Oberösterreich<br />
tätige Internist mit Zusatzfach<br />
Rheumatologie wurde bereits schriftlich<br />
und persönlich in einem eigenen Qualitätszirkel<br />
entsprechend informiert und<br />
um Mithilfe gebeten“, erklärt Dr. Puchner<br />
das Vorhaben. Mit Fragebögen und Neuerkrankungsmeldungen<br />
kann die Studie<br />
ausgewertet werden.<br />
Projekt als Awareness-Kampagne<br />
Durch das Projekt soll herausgefunden<br />
werden, wie hoch die Inzidenz – das heißt<br />
die Anzahl der an rheumatoider Arthritis<br />
Neuerkrankten im Zeitraum eines Jahres<br />
– in Oberösterreich wirklich ist, ob die<br />
Erkrankung mit Hilfe neuer Klassifikationskriterien<br />
rascher diagnostiziert werden<br />
kann und ob sie in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
an Häufigkeit zugenommen hat.<br />
„Mit unserer Studie wollen wir den Bekanntheitsgrad<br />
der Krankheit erhöhen<br />
und die Aufmerksamkeit von Patienten<br />
und Ärzten für dieses Leiden steigern.<br />
Somit handelt es sich auch um eine Awareness-Kampagne.<br />
Die Kenntnis über die<br />
Anzahl der neuerkrankten Patienten hat<br />
nicht nur für Oberösterreich, sondern<br />
auch für den europäischen Zentralraum<br />
eine nicht unwesentliche gesundheitsökonomische<br />
Dimension und leistet somit<br />
einen Beitrag im Sinne der Versorgungsforschung“,<br />
sagt Dr. Rudolf Puchner. .<br />
Quelle: Puchner, Rudolf: „Rheumatologie aus der<br />
Praxis. Ein Kurzlehrbuch der entzündlichen Gelenkerkrankungen<br />
mit Fallbeispielen.“ Wien: Springer 2012<br />
lebensWEGE | 25
Gemeinsam leben<br />
generationen unter einem Dach<br />
JunG & alt Bieten<br />
ChanCen & Vielfalt<br />
in keiner anderen Bevölkerungsschicht sind<br />
gemeinsames leben und arbeiten innerhalb<br />
mehrerer Generationen so eng verflochten wie bei<br />
Bauern. Über das konfliktpotenzial, aber auch die<br />
schönen Seiten der Großfamilie weiß die oberösterreicherin<br />
Susanne fischer, mitarbeiterin der<br />
psychosozialen kammerinitiative „lebensqualität<br />
Bauernhof“, einiges zu erzählen.<br />
„Wenn ein Generationskonflikt da ist, geht es niemandem in der<br />
Familie gut“, weiß die diplomierte Lebens- und Sozialberaterin<br />
Susanne Fischer aus Erfahrung. „Oft meint man, ein solches Problem<br />
entstünde nur wegen einer Person. Aber das stimmt nicht,<br />
es ist immer das ganze familiäre System daran beteiligt.“ Daher<br />
sind auch alle Familienmitglieder gefordert, wenn es darum geht,<br />
einen Ausweg zu finden.<br />
Einfache Maßnahmen bewirken oft Wesentliches<br />
Dass sich Lösungen finden lassen, davon ist Susanne Fischer<br />
überzeugt. Schon seit zehn Jahren arbeitet sie in ihrem Beruf,<br />
26 | lebensWEGE
Gemeinsam leben<br />
rat, aber auch Familienvergrößerung durch weiteren Nachwuchs<br />
oder Krisensituationen wie etwa bei Erkrankungen. Weil solche<br />
Phasen an und für sich schon potenzielle Reibungsflächen mit<br />
sich bringen, ist hier der rechtzeitige Austausch darüber, wie<br />
die Positionen künftig verteilt werden und der Alltag am besten<br />
zu gestalten ist, besonders ratsam. Zudem sind für eine<br />
harmonische Partnerschaft und den Familienfrieden getrennte<br />
Wohnbereiche und Rückzugsmöglichkeiten für die Ehepaare<br />
unverzichtbar. „Und zwar sowohl für die ältere als auch für die<br />
jüngere Generation“, so Fischer.<br />
Susanne Fischer<br />
Lebens- und Sozialberaterin<br />
Ehe- und Familienberatung mit<br />
Schwerpunkt bäuerliche Familien<br />
Bergham 16, 4072 Alkoven<br />
Tel: 07274 / 71 595 oder<br />
0676 / 33 40 621<br />
Genaue Absprachen treffen<br />
Genaue Absprachen bei der Hofübergabe sind ebenfalls entscheidend<br />
für das spätere gute Einvernehmen. „Dabei sollte<br />
man auch nicht auf einen Ausgleich für die mitarbeitenden<br />
Eltern vergessen.“ Die Gefahren schlummern oft im Unausgesprochenen,<br />
meint Fischer. „Es ist wichtig, dass man sich<br />
zusammensetzt und jeder gehört und ernst genommen wird.“<br />
Ein großes Manko sieht sie darin, dass gegenseitige Wertschätzung<br />
zu wenig gezeigt und ausgesprochen wird. „Das zu<br />
ändern, würde im Familiensystem viel Gutes bewirken.“ Dabei<br />
hat das Landleben wunderbare Seiten, findet die Beraterin. Die<br />
Vielfalt der Bezugspersonen, sowohl für die Kinder als auch für<br />
die ältere Generation, ist einmalig. „Und viele bäuerliche Familien<br />
funktionieren gut“, versichert sie. „Aber auch dort, wo<br />
es Probleme gibt, stoße ich bei der Beratung grundsätzlich auf<br />
Wohlwollen und ein gemeinsames Ziel.“ Die beste Voraussetzung<br />
also, Konflikte zu meistern.<br />
7(funktionieren nicht nur in bäuerlichen großfamilien!)<br />
Goldene reGeln<br />
für ein harmonisches miteinander<br />
etwa beim bäuerlichen Sorgentelefon (0810/676 810) oder bei<br />
den Erholungsaufenthalten der Sozialversicherungsanstalt der<br />
Bauern (SVB). Darüber hinaus macht sie regelmäßig Hofberatungen<br />
und hält Seminare zum Thema Leben und Arbeiten<br />
am Bauernhof. Die Chancen und Tücken der Großfamilie kennt<br />
die Oberösterreicherin also nur zu gut. Oft hat sie miterlebt,<br />
wie sich mit einigen – scheinbar einfachen, aber wesentlichen<br />
– Maßnahmen die Weichen für ein gutes Zusammenleben der<br />
Generationen stellen lassen.<br />
Wichtig: darüber reden<br />
„Konflikte sind ja etwas Normales“, betont Fischer. „Und sicher<br />
kein Grund, sich zu schämen.“ Denn in Familien gibt es nun<br />
einmal verschiedene Wünsche, Bedürfnisse und Wertvorstellungen,<br />
die unter einen Hut zu bringen sind. Das ist nicht immer<br />
einfach. Aber damit sich diese Unterschiede nicht zu einem<br />
handfesten Problem auswachsen, müssen sie auf den Tisch. „Es<br />
ist wichtig, darüber zu reden und klare Vereinbarungen zu treffen.“<br />
Etwa über die Rollenverteilung am Hof, genau definierte<br />
Zuständigkeitsbereiche, aber auch Freiräume für die einzelnen<br />
Familienmitglieder.<br />
Veränderung als Chance<br />
Vor allem Veränderungssituationen erfordern das bewusste gemeinsame<br />
Aufstellen von – möglicherweise neuen – „Spielregeln“.<br />
Dazu zählen Ereignisse wie Hofübernahme und Einhei-<br />
1. Respekt: einander annehmen und achten, wie man ist<br />
2. Einmischung vermeiden<br />
3. Toleranz für andere Ansichten und Wertvorstellungen<br />
4. freundliche und wertschätzende Umgangsformen<br />
5. Ausgleich: Balance halten zwischen Geben und<br />
Nehmen, auch einmal Danke sagen<br />
6. Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten für<br />
alle schaffen<br />
7. Rituale: gemeinsames Feiern und Gestalten von<br />
besonderen Tagen und Ereignissen stärken das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
Bäuerliches Sorgentelefon (über SVB)<br />
Montag bis Freitag 8.30 bis 12.30 Uhr. Einfach zum Ortstarif<br />
anrufen unter 0810/676 810.<br />
Wir informieren und unterstützen Sie bei: Hofübergabe |<br />
Hofübernahme, Wirtschaftliche Probleme, Trennung | Scheidung,<br />
Depression, Alkohol, Sonstige Konflikte.<br />
lebensWEGE | 27
Gemeinsam Leben<br />
wenn die eltern<br />
alt werDen<br />
es ist eigentlich vorhersehbar und doch für die meisten kinder ein Schock:<br />
Vater oder mutter werden alt und brauchen Pflege. die Geschwister hans,<br />
Gerhard und helga kümmern sich seit vier Jahren um ihre mutter und<br />
ihren Vater.<br />
„Wartet nicht zu lange!<br />
Holt euch Hilfe!“<br />
Helga H.<br />
Seit Generationen lebt die Familie H. auf<br />
ihrem Bauernhof im Bezirk Wels-Land.<br />
Bis 2013 half das 80-jährige Ehepaar<br />
noch immer am Bauernhof mit, welchen<br />
der Sohn bewirtschaftet. Die Tochter des<br />
Landwirtspaares lebt mit ihrer Familie,<br />
Ehemann und zwei Töchtern, gleich nebenan<br />
im eigenen Wohnhaus. Die Tochter<br />
sowie der Schwiegersohn und auch die<br />
Enkelinnen sind berufstätig.<br />
Sozialberatungsstellen<br />
im Bezirk Wels-Land<br />
Eberstalzell Tel.: 0664/1981100<br />
Lambach Tel.: 0664/1981102<br />
Marchtrenk Tel.: 0664/1981103<br />
Thalheim/<br />
Gunskirchen Tel.: 0664/1981105<br />
v. l. n. r.: Mag. a Ulrike Pjeta und Helga H.<br />
Als 2013 der Vater nach einem Schlaganfall<br />
im Krankenhaus behandelt wird,<br />
ändert sich die Situation des bis dahin<br />
sehr aktiven Landwirts. Die absehbare<br />
Pflegebedürftigkeit stellt die gesamte<br />
Familie vor Probleme. Tochter Helga erkennt<br />
rasch, dass die Situation ernst ist<br />
und man auf Hilfe angewiesen sein wird.<br />
Sie organisiert einen Termin bei der Sozialberatungsstelle<br />
in Eberstalzell, welche<br />
prompt Hilfe für Pflege und Betreuung<br />
für zu Hause vermittelt.<br />
Die Tochter kümmert sich trotz Hilfe immer<br />
mehr um die Eltern. Natürlich auch,<br />
um ihren Bruder zu unterstützen, der weiter<br />
die Landwirtschaft führt. Vater und<br />
Mutter fehlen zunehmend als Arbeitskräfte<br />
am Hof, so dass sie viel Zeit am Bauernhof<br />
verbringt. Zusätzlich entschließen<br />
sich die Geschwister zu baulichen<br />
Veränderungen im Anwesen, sodass der<br />
Alltag des pflegebedürftigen Vaters einfacher<br />
wird. Auch die Mutter kämpft auf<br />
Grund des zunehmenden Alters mit körperlichen<br />
Beschwerden. Den Haushalt alleine<br />
zu schaffen fällt ihr immer schwerer<br />
und sie fühlt sich nicht mehr in der Lage<br />
„Es gibt verschiedenartigste Hilfe!<br />
Man muss sie nur annehmen. Im Gespräch<br />
kann man sehr vieles klären!“<br />
Konsulentin Mag .a Ulrike Pjeta, Sozialberatungsstelle<br />
Eberstalzell/Sozialhilfeverband Wels-Land<br />
alles alleine zu bewältigen. Weiters stellen<br />
sich bei beiden Zeichen zunehmender<br />
Altersschwäche ein. Obwohl sich die<br />
Geschwister mit ihren Familien liebevoll<br />
um ihre Eltern kümmern, ein reibungsloser<br />
Ablauf des Familienlebens von<br />
Jung und Alt ist nicht mehr gewährleistet.<br />
Wieder hilft die Sozialberatungsstelle<br />
beim Ansuchen um Pflegegeld für die beiden.<br />
Die Geschwister sind sich einig, die<br />
Eltern sollen am Hof bleiben und immer<br />
gut versorgt werden. Helga, die Tochter,<br />
hat oft ein schlechtes Gewissen. Zu wenig<br />
Zeit für die eigene Familie, zuviel<br />
Zeit für die Eltern und umgekehrt. „Zeit<br />
ist das kostbarste, was ich meinen Eltern<br />
und meiner Familie schenken kann“,<br />
so Helga, die Tochter. „Mein Bruder<br />
kann nicht alles machen.“ Dabei übersieht<br />
sie auch ihre Grenzen. Vergisst ganz<br />
darauf, auf sich selbst achtzugeben dann<br />
sucht sie wieder die Hilfe der Sozialberatungsstelle.<br />
Diese organisiert, dass die<br />
Tochter samt Familie die Bereitstellung<br />
von professioneller Betreuung und Pflege<br />
noch mehr entlastet wird und auch<br />
Urlaub machen kann. Es ist wichtig, dass<br />
betreuende Angehörige genügend Kraft<br />
haben und auch mal an sich selbst denken<br />
können.<br />
Im letzten Jahr wurden die gesundheitlichen<br />
Beschwerden des Ehepaares größer,<br />
und die Familie beschließt in einem<br />
gemeinsamen Gespräch mit Mag. a Ulrike<br />
Pjeta von der Sozialberatungsstelle in<br />
Eberstalzell, eine 24-Stunden-Betreuung<br />
in Anspruch zu nehmen. Zusätzlich wird<br />
das Angebot von Betreuungsstunden<br />
durch eine ausgebildete Demenztrainerin<br />
angenommen und von der gesamten<br />
Familie als sehr hilfreich empfunden.<br />
Derzeit wird das Ehepaar von einer<br />
24-Stunden-Betreuung betreut.<br />
Heute betreibt der Sohn weiter alleine die<br />
Landwirtschaft. Die Tochter samt Familie<br />
kann ein eigenständiges Leben führen,<br />
trotz der örtlichen Nähe. Probleme werden<br />
in der Familie angesprochen, und die<br />
Sozialberatungsstelle wird immer wieder<br />
als professionelle Ratgeberin bei diversen<br />
Problemen konsultiert.<br />
28 | lebensWEGE
Gemeinsam Leben<br />
Hochbetagte Menschen verschwinden zunehmend aus<br />
dem öffentlichen Leben, Aufgaben und Funktionen, die<br />
bisher die Familie erfüllt hat, werden auf Institutionen<br />
ausgelagert. Alte Menschen sind dadurch oft nicht<br />
mehr ins Familienleben integriert, und Kinder wachsen<br />
ohne die Erfahrung, Großeltern zu haben, auf.<br />
Kindergarten & Bezirksalten-<br />
und Pflegeheim<br />
unter einem Dach<br />
Kinder haben oft keine Möglichkeit, alten Menschen zu begegnen<br />
und Beziehung zu ihnen aufzubauen. Beiden Seiten fehlt<br />
dadurch die Möglichkeit, Erfahrungen im Umgang miteinander<br />
zu sammeln, ein Nebeneinander der Generationen entsteht.<br />
Jung und Alt – ein Kindergarten im Sozialzentrum<br />
BAPH Kallham und die Vorteile:<br />
• Begegnungsrahmen für Jung und Alt<br />
Der integrierte Kindergarten fördert Lebenskompetenzen<br />
sowohl für Kinder als auch Senioren. Im Gegensatz zu<br />
Angeboten und Aktivitäten durch Kindergartengruppen,<br />
die zu Besuch kommen und oft aufgesetzt und inszeniert<br />
erscheinen, kommt es im Eingangsbereich, Garten und auf<br />
Gängen zu spontanen Begegnungen zwischen Kindern<br />
und Heimbewohnern.<br />
• geplante Unternehmungen und Aktivitäten<br />
Bei geplanten Unternehmungen und Aktivitäten steht<br />
ausgleichendes Geben und Nehmen im Vordergrund, die<br />
Gemeinsamkeit hat oberste Priorität. Anknüpfungspunkte<br />
können Singrunden, Bastelrunden, Kochen, Theatergruppen<br />
und Turnstunden im Haus der Senioren sein.<br />
Besuchsnachmittage im Kindergarten beziehen Senioren<br />
in den Alltag der Kinder ein. Sie bieten Gelegenheit zum<br />
Kennenlernen, zu spontanen Gesprächen, Erzählungen<br />
von früher und zum Mitsingen von Kinderliedern. Gemeinsame<br />
Unternehmungen erfordern Planung und Absprachen<br />
zwischen dem Personal des Kindergartens und des Seniorenheimes,<br />
damit dieses Miteinander gelingt. Wichtig ist,<br />
Rückzugsmöglichkeiten und Ruhepole bei gemeinsamen<br />
Aktivitäten für Senioren, aber auch für die Kinder zu haben.<br />
• der Kindergarten im Seniorenheim verbindet<br />
Kinder sind aufgeweckte, spontane und offene Wesen und<br />
können somit Senioren aus ihrer Zurückgezogenheit und<br />
Reserve locken. Durch gemeinsames Tun erfahren Kinder<br />
und Senioren Selbstbestätigung, lernen Rücksichtnahme,<br />
aufeinander einzugehen und sich gegenseitig zu schätzen.<br />
Die Senioren erhalten wieder eine Aufgabe, erleben Fröhlichkeit,<br />
Kinder erleben alte Menschen nicht nur krank<br />
und gebrechlich, sondern auch deren Stärken. Zudem werden<br />
Kontaktfähigkeit, Toleranz und Gemeinschaftsfähigkeit<br />
bereits in jungen Jahren angelegt.<br />
Literaturquellen: Zykan, Petra, Diplomarbeit 2009:<br />
„Kinder im geriatrischen Pflegekrankenhaus – Utopie oder<br />
Bestandteil normalen Alltagslebens?“<br />
Sicht der Heimbewohner und Angehörigen<br />
Hier sollte vor allem der Aspekt der „Normalisierung“ der<br />
Heimsituation genannt werden. Viele Menschen kommen aus<br />
Familien und sind gewohnt, mehrere Generationen unter einem<br />
Dach gehabt zu haben. Gelegentliche Konflikte wegen Lärm<br />
stellen auch eine „Normalität“ dar.<br />
Speziell für demenzkranke Menschen können Gespräche mit<br />
Kindern ein Erinnern fördern und sich positiv auswirken. Ein<br />
Generationenmodell beugt einer Ghettoisierung vor und wird<br />
auch von Angehörigen als Bereicherung mit hoher gesellschaftlicher<br />
Akzeptanz betrachtet.<br />
lebensWEGE | 29
Erste Hilfe<br />
abC Der<br />
kinDernotfÄlle<br />
für laien<br />
OÄ Dr. Susanne<br />
Niedersüss-Markgraf<br />
Abteilung für Kinderund<br />
Jugendheilkunde,<br />
Spezialistin für Neonatologie<br />
und Pädiatrische<br />
Intensivmedizin, Klinikum<br />
Wels-Grieskirchen<br />
was Kann<br />
ich tun?<br />
30 | lebensWEGE
Erste Hilfe<br />
fieberkrampf, atemnot, Verkehrsunfall − erleidet ein kind einen notfall,<br />
sind eltern und beteiligte erwachsene oft wie paralysiert. doch bis die<br />
rettung eintrifft, können wertvolle minuten verstreichen. deshalb ist es<br />
wichtig, auch als medizinischer laie rechtzeitig die richtigen maßnahmen<br />
zu ergreifen.<br />
„Ein Kindernotfall ist, wenn sich ein Kind<br />
in einer kritischen kranken Situation befindet,<br />
durch welche Sauerstoffsättigung<br />
und Herzfrequenz ohne adäquate Behandlung<br />
innerhalb einer gewissen Zeit<br />
abnehmen und es zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
kommen kann“, erklärt<br />
Susanne Niedersüss-Markgraf, Ärztin für<br />
Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum<br />
Wels-Grieskirchen und Spezialistin<br />
für Neonatologie und Kindernotfälle. Gemeinsam<br />
mit ihren Kolleginnen schult sie<br />
Prim. Priv.-Doz. Dr.<br />
Walter Bonfig<br />
Leiter der Abteilung<br />
für Kinder- und<br />
Jugendheilkunde,<br />
Klinikum Wels-<br />
Grieskirchen<br />
zum Beispiel Eltern im Krankenhaus in<br />
der Neugeborenenreanimation.<br />
Häufigste Kindernotfälle<br />
Beim Erwachsenen liegen einem Notfall<br />
meist ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall<br />
zugrunde. Klassische Auslöser eines<br />
Kindernotfalls sind hingegen einerseits<br />
verschiedenste Formen von Beeinträchtigungen<br />
der Atmung, wie etwa Pseudokrupp.<br />
Zur zweiten großen Gruppe<br />
zählen andererseits Ursachen wie großer<br />
Flüssigkeitsverlust bei Durchfällen und<br />
Erbrechen oder Traumen mit hohem Blutverlust.<br />
Auch neurologische Gründe, zum<br />
Beispiel Krampfanfälle, Unfälle und Vergiftungen,<br />
stellen Kindernotfälle dar. Die<br />
meisten Notfälle für den Notarztdienst<br />
sind der Häufigkeit nach Fieberkrämpfe<br />
und fieberhafte Erkrankungen, Kreislaufkollaps,<br />
Atembeeinträchtigungen durch<br />
Schwellungen im Mund- und Rachenraum<br />
oder Verletzungen durch Stürze<br />
oder den Fall aus geringerer Höhe. Das<br />
Blockieren der Atemwege durch Fremdkörper<br />
wie Bonbons, Nüsse oder kleine<br />
Spielzeugteile bildet eher das Schlusslicht.<br />
Florian Wimmer, Anästhesiologe<br />
und Intensivmediziner, wird als Notarzt<br />
auch zu Rettungseinsätzen mit Kinderbeteiligung<br />
gerufen: „An der Gesamtheit<br />
der Einsätze im Notarztdienst sind Kindernotfälle<br />
sehr selten. Trotzdem ist jeder<br />
Einsatz hier für uns etwas Spezielles. Oft<br />
entscheiden die Minuten bis zum Eintreffen<br />
eines Rettungsmittels über Leben und<br />
Tod. Aus diesem Grund ist die Schulung<br />
von Laien in Erster Hilfe umso wichtiger.“<br />
Rettungskette beim Kind<br />
Beobachtet ein Erwachsener einen Kindernotfall,<br />
empfiehlt Niedersüss-Markgraf:<br />
„Zuerst gilt: Selbstschutz geht vor<br />
Fremdschutz. Dann prüft man durch<br />
lautes Klatschen oder Ansprechen des<br />
Kindes oder über einen leichten Schmerzreiz,<br />
ob das Kind bei Bewusstsein ist.“ Ist<br />
ein Kind bewusstlos, ist das ein ausreichender<br />
Grund, die Rettung zu alarmieren.<br />
Jedoch ist zu beachten: „Beim Kind<br />
heißt es „Call fast“, das bedeutet, wenn<br />
nur eine Person vor Ort ist, werden zuerst<br />
Maßnahmen gesetzt und dann die<br />
Rettung verständigt“, beschreibt Walter<br />
Bonfig, Leiter der Abteilung für Kinderund<br />
Jugendheilkunde, die richtige Vorgehensweise.<br />
„Bei einem Erwachsenennotfall<br />
heißt es hingegen „Call first“, da viel<br />
öfter ein Defibrillator benötigt wird.“<br />
was der laie tun Kann<br />
bis das notfallteam eintrifft, können beteiligte wertvolle hilfe leisten:<br />
AfÜr atemweGe<br />
Zuerst werden durch die richtige Positionierung<br />
des Kopfes die Atemwege geöffnet:<br />
Bei einem Säugling darf der Kopf dabei nicht<br />
überstreckt werden, da die Atemwege noch<br />
sehr eng sind und sich diese sonst verlegen<br />
können – der Kopf wird deshalb in eine<br />
neutrale Position gebracht. Bei Kindern über<br />
einem Jahr wird der Kopf überstreckt. Die<br />
Atemwege können etwa durch Erbrochenes,<br />
Speisereste oder Spielzeugteile verlegt sein.<br />
Ist ein Fremdkörper zu sehen bzw. greifbar,<br />
sollte man ihn entfernen. Keinesfalls sollte<br />
man aber versuchen, das Kind zum Erbrechen<br />
zu bringen. Ist kein Fremdkörper zu sehen,<br />
dann kontrolliert man durch Sehen, Hören<br />
und Fühlen, ob eine Atmung<br />
vorhanden ist.<br />
Säugling<br />
Neutralposition<br />
Säugling<br />
Initialbeatmung<br />
B<br />
fÜr BeatmunG<br />
Atmet das Kind nicht, dann beginnt man mit<br />
fünf sogenannten Initialbeatmungen. „Den<br />
Säugling in der Neutralposition über Mund<br />
und Nase zu beatmen, ist am besten“, erklärt<br />
Niedersüss-Markgraf. Bei Kindern über einem<br />
Jahr führt man eine Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
wie beim Erwachsenen durch, die Nase<br />
wird dabei zugehalten, der Kopf überstreckt.<br />
Kind<br />
Initialbeatmung<br />
C<br />
Kind<br />
Kopf überstreckt<br />
fÜr circulation<br />
(Kreislauf)<br />
Gibt das Kind nach diesen<br />
ersten fünf Beatmungen kein<br />
Lebenszeichen von sich −<br />
hustet nicht, schluckt nicht,<br />
atmet nicht − beginnt man mit<br />
der Herzdruckmassage. Hierbei<br />
kann man nichts falsch machen<br />
– auch nicht, wenn der Kreislauf<br />
des Kindes noch besteht.<br />
Wenn ein Kind nicht reanimationspflichtig<br />
ist, zeigt es das<br />
von selbst, zum Beispiel indem<br />
es schreit.<br />
lebensWEGE | 31
Erste Hilfe<br />
OA Dr. Florian Wimmer<br />
Institut für Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin I,<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
Push hard and push fast!<br />
„Die Herzdruckmassage hilft nur, wenn<br />
man sie schnell und fest genug macht,<br />
sonst ist sie sinnlos. Übt man den Druck<br />
über dem Brustbein aus, ist die Verletzungsgefahr<br />
für andere Organe sehr gering“,<br />
führt Niedersüss-Markgraf aus.<br />
Die aktuellen Empfehlungen für den<br />
Laien lauten 30 Herzdruckmassagen im<br />
Wechsel zu zwei Beatmungen, eine Minute<br />
lang, nach dem gleichen Schema<br />
wie bei Erwachsenennotfällen. „Man<br />
hofft, in der ersten Minute der Basisreanimationsmaßnahmen<br />
den durch einen<br />
Atemstillstand entstandenen Herz-<br />
Kreislauf-Stillstand reversibel machen<br />
zu können. Erst nach einer Minute greift<br />
man zum Telefon und alarmiert die Rettung,<br />
sofern dies nicht schon durch eine<br />
andere Person erfolgt ist.“<br />
Der größte Fehler ist, nicht zu<br />
beginnen!<br />
„Wenn die Rettung eintrifft, verstehen<br />
es die Eltern als Erleichterung, wenn<br />
ihnen jemand die Verantwortung für<br />
den Notfall ab- und die Reanimation<br />
übernimmt“, erklärt Niedersüss-Markgraf.<br />
Bei den Reanimationsmaßnahmen<br />
durch die Profis sollten Eltern grundsätzlich<br />
dabei sein: „Wünschenswert wäre,<br />
dass es jemanden gäbe, der sich um die<br />
Eltern in dieser Zeit kümmern kann und<br />
erklärt, was passiert und welche Maßnahmen<br />
gesetzt werden.“ Während des<br />
Transports und im Krankenhaus wird<br />
die Reanimation unter Einbeziehung<br />
der entsprechenden zur Verfügung stehenden<br />
Hilfsmittel und Maßnahmen,<br />
wie zum Beispiel Sauerstoff, Blutabnahme<br />
und Venenzugang, Medikamente,<br />
Monitoring, EKG und Defibrillator,<br />
fortgeführt.<br />
32 | lebensWEGE<br />
resPiratorischer<br />
notfall<br />
was tun, wenn Das<br />
kinD niCht atmet?<br />
Bei kindern sind die atemwege noch eng, deshalb können bereits<br />
geringe Schwellungen der Schleimhaut zu atemproblemen führen.<br />
alarmsymptome sind verlangsamte reaktion, unruhe, starke Blässe<br />
bzw. färbung der haut von violett bis blau.<br />
Nachdem sichergestellt ist, dass die Atemwege frei sind, wird die Atmung selbst<br />
beurteilt: ob sich das Kind dabei vermehrt anstrengt, schneller oder langsamer atmet<br />
oder ungewöhnliche Atemgeräusche hörbar sind. Alarmierend sind Geräusche, wie<br />
Stöhnen oder Stridor, welche durch die Verengung der oberen Atemwege entstehen<br />
können. Weitere Signale sind bebende Nasenflügel, ein stark mitatmender Bauch<br />
und auch Einziehungen zwischen den Schlüsselbeinen bzw. den Rippen.<br />
BIS DIE RETTuNGSKRÄFTE EINTREFFEN, SoLLEN<br />
ELTERN SELBST MASSNAHMEN SETZEN:<br />
• Blockiert ein Fremdkörper die Atemwege und hustet das Kind effektiv,<br />
soll der Erwachsene nicht eingreifen und das Kind zum Husten ermuntern.<br />
•<br />
Wenn ein Säugling mit einem Fremdkörper in den Atemwegen nicht<br />
effektiv hustet und noch bei Bewusstsein ist, schlägt man ihm fünf Mal<br />
auf den Rücken, dreht ihn um und übt fünf feste Thoraxkompressionen<br />
mit zwei Fingern am Brustbein aus. Bei Kindern über einem Jahr<br />
übt man zuerst fünf Schläge auf den Rücken und dann fünf<br />
Oberbauchkompressionen (Heimlich-Manöver, mit C-Griff unter<br />
Rippenbögen nach oben drücken) aus.<br />
• Ist die Atmung insuffizient, sofort mit der Beatmung starten. (siehe B, Seite 31).<br />
v. l. n. r.: Prim. Priv.-Doz. Dr. Walter Bonfi g<br />
und das Schulungsteam für Kindernotfälle:<br />
OÄ Dr. Susanne Niedersüss-Markgraf,<br />
OÄ Dr. Elisabeth Steiner und<br />
OÄ Dr. Birgit Haider-Kienesberger
Erste Hilfe<br />
weitere arten<br />
Von kinDernotfÄllen<br />
Der Fieberkrampf<br />
Symptome:<br />
Während eines Fieberkrampfes sind Kinder<br />
nicht ansprechbar und zyanotisch.<br />
Die Extremitäten können zucken, sich<br />
versteifen oder an Spannung verlieren.<br />
Begleitsymptome sind das Verdrehen der<br />
Augen, Speichelfluss, Blässe bzw. Blaufärbung<br />
der Haut, Stuhl- oder Urinabgang.<br />
Nach dem Krampf treten Müdigkeit<br />
und Schläfrigkeit auf. Der Krampf<br />
dauert meist 30 bis 60 Sekunden – unter<br />
15 Minuten gilt er als unkompliziert. Ein<br />
Atemstillstand tritt in der Regel nicht auf.<br />
Maßnahmen:<br />
Ruhe bewahren, sicherstellen, dass sich<br />
das Kind nicht verletzt, wenn möglich<br />
in die stabile Seitenlage bringen. Kind<br />
genau beobachten, ob es weiterhin atmet<br />
und sich nach dem Krampf wieder stabilisiert.<br />
Alarmieren Sie bei jedem Fieberkrampf<br />
die Rettung!<br />
Flüssigkeitsverlust<br />
Symptome:<br />
Das Kind weist einen veränderten Bewusstseinszustand<br />
auf, wirkt apathisch,<br />
seine Reaktionen sind verzögert. Der<br />
Spannungszustand der Haut nimmt ab,<br />
die Schleimhäute sind trocken. Die Kinder<br />
haben keinen Harn, es kommen keine<br />
Tränen, wenn sie weinen. Bei Säuglingen<br />
kann eine eingesunkene Fontanelle erkennbar<br />
sein.<br />
Maßnahmen:<br />
Reagiert das Kind nicht mehr, soll man<br />
die Rettung rufen. Solange es erweckbar<br />
ist, können Eltern das Kind selbst in die<br />
Ambulanz bringen.<br />
unfälle<br />
Unfälle sind die häufigste Todesursache<br />
bei Kindern und Jugendlichen. Aufgrund<br />
der niedrigen Körperhöhe sind Kinder<br />
oft Opfer von Verkehrsunfällen. Viele<br />
Schädel-Hirn-Traumen enden tödlich,<br />
primär oder sekundär durch eine schwere<br />
Hirnschädigung. Neben Verkehrsunfällen<br />
ist auch die Ertrinkungsgefahr groß, etwa<br />
durch Schwimmbecken im Garten. Eine<br />
entsprechende Unfallprävention nimmt<br />
daher einen zentralen Stellenwert ein.<br />
Intoxikation<br />
Im Falle einer Vergiftung ist<br />
die erste Maßnahme,<br />
die Vergiftungszentrale in<br />
Wien zurate zu ziehen, unter:<br />
+43 1 406 43 43<br />
Machen Sie<br />
folgende Angaben:<br />
was?<br />
möglichst genaue nung der substanz bzw.<br />
des produkts (medikament,<br />
bezeich-<br />
Chemikalie, pflanze,<br />
Droge etc.)<br />
wie Viel?<br />
möglichst genaue mengenangabe:<br />
anzahl von<br />
tabletten, Volumenangabe<br />
in schlucken, löffelgröße<br />
wer?<br />
alter, gewicht, geschlecht<br />
und zustand des kindes<br />
wann?<br />
zeitpunkt des kontakts<br />
wo?<br />
ort des geschehens<br />
wie?<br />
Verschlucken, einatmen<br />
oder hautkontakt<br />
warum?<br />
(unabsichtlich oder absichtlich<br />
herbeigeführt)<br />
wenn das kind erbrechen möchte, dann<br />
soll es erbrechen. Das erbrechen darf aber<br />
nicht von medizinischen laien erzwungen<br />
werden, denn bei Verätzungen könnte<br />
dadurch die speiseröhre perforiert werden.<br />
besser ist, unter klinischen bedingungen<br />
− falls indiziert − etwa aktivkohle<br />
zu verabreichen. beobachten sie, wie sich<br />
das kind verhält: starkes würgen,<br />
speicheln oder auch brechreiz sind<br />
alarmsymptome, insbesondere bei<br />
blutigen beimengungen − dann unbedingt<br />
die rettung sofort alarmieren! proben<br />
der eingenommenen substanzen bzw.<br />
deren Verpackungen, schachteln oder<br />
flaschen müssen immer mit in die klinik<br />
genommen werden, damit das schädigende<br />
mittel exakt bestimmt werden kann.<br />
lebensWEGE | 33
Familie & Kind<br />
unterStÜtzunGSmÖGlichkeiten<br />
für eltern mit<br />
kinder mit<br />
Beeinträchtigung<br />
die Geburt eines behinderten kindes<br />
stellt für die gesamte familie eine<br />
große herausforderung dar.<br />
Genauso wie ein unerwarteter unfall<br />
oder eine krankheit.<br />
Für viele Eltern bedeutet das nicht nur eine<br />
besonders schmerzhafte und psychische<br />
Belastung, auch der Alltag verändert sich<br />
radikal. Die Bedürfnisse des Kindes stehen<br />
im Vordergrund: Ernährung, Pflege, regelmäßige<br />
Arztbesuche, Therapien, Behördengänge,<br />
die Auseinandersetzung mit der<br />
Behinderung an sich und die Betreuung<br />
sind sehr aufwändig.<br />
Eltern eines behinderten Kindes zu sein, ist<br />
ein Fulltime-Job, egal ob Tag oder Nacht,<br />
und das oftmals nicht nur im Kindesalter,<br />
sondern über Jahre bzw. Jahrzehnte hinaus.<br />
Was im ersten Moment einschüchternd und<br />
unüberwindbar scheint, kann sich dennoch<br />
positiv auf das Familienleben auswirken.<br />
Familien mit beeinträchtigten Kindern<br />
haben oftmals einen sehr starken Familienzusammenhalt<br />
und leben weitgehend<br />
„normaler“, als die Gesellschaft denkt. Der<br />
Verein Miteinander bietet Eltern verschiedene<br />
Unterstützungsmöglichkeiten, um die<br />
Lebensumstände zu erleichtern und somit<br />
eine einfachere Integration in unsere Gesellschaft<br />
zu ermöglichen.<br />
Frühförderung und Familienbegleitung<br />
Die Frühforderung ermöglicht, die Entwicklung<br />
des Kindes in seiner vertrauten<br />
Umgebung zu fördern und die Entwicklungsschritte<br />
spielerisch zu unterstützen.<br />
Die Eltern werden dabei vertrauensvoll<br />
beraten und begleitet. Für Familien, die<br />
Kontakt: Frühförderstelle Linz<br />
(Bezirke: Linz-Stadt, Linz-Land,<br />
Perg, Wels-Stadt, Wels-Land,<br />
Steyr-Stadt) Schillerstraße 53/3,<br />
4020 Linz, Tel.: 0732/663328<br />
ff.linz@miteinander.com<br />
die Frühforderung in Anspruch nehmen,<br />
besteht das zusätzliche Angebot der Familienbegleitung.<br />
Dabei wird die elterliche<br />
Erziehungskompetenz zusätzlich durch<br />
Beratungsgespräche und Informationsübermittlung<br />
gestärkt, und Geschwisterkinder<br />
werden mehr miteinbezogen. Das<br />
Angebot der Frühforderung und Beratung<br />
steht den Eltern ab der Geburt bis zum<br />
Schuleintritt einmal pro Woche für 1,5<br />
Stunden kostenfrei zur Verfügung. (Bei<br />
Bezug von Pflegegeld wird ein Selbstbehalt<br />
von 10 % verrechnet.)<br />
Freizeitclubs des Vereins Miteinander<br />
Das Programm der Freizeitclubs des Vereins<br />
Miteinander, die alle Teilnehmer/innen<br />
gemeinsam erstellen, besticht durch<br />
seine Vielfalt. Von Basteln, Wandern, Kegeln,<br />
Minigolf bis hin zu Restaurantbesuchen,<br />
Schwimmen und verschiedenen<br />
Ausflüge. Der Verein Miteinander fördert<br />
soziale Kontakte und bietet Kindern und<br />
Jugendlichen einen Ausgleich vom Schulund<br />
Lebensalltag, und natürlich kommt der<br />
gemeinsame Spaß nicht zu kurz.<br />
Kontakt:<br />
miteinander Freizeitclub Wels,<br />
www.freizeitclub-wels.jimdo.com<br />
Sarah Peham, Tel.: 0699/17185469<br />
4<br />
die „Grossen 4“<br />
der gesunden Jause<br />
1. Brot und Co.:<br />
Eine dicke Schnitte Brot, dafür<br />
den Belag dünner halten, Müsli<br />
bietet eine gute Abwechslung,<br />
Semmel und Weißbrot sollen<br />
die Ausnahme sein.<br />
2. Milch und Käse (fettarme<br />
Varianten bevorzugen):<br />
(Frisch-)Käse, Topfen, Joghurt,<br />
Milch. Süße Milchsnacks und<br />
-riegel enthalten oft wenig<br />
Milch, dafür viel Zucker. Sie<br />
gelten daher als Naschereien.<br />
3. Obst und Gemüse:<br />
gehören zu jeder Jause dazu,<br />
machen die Jause bunt<br />
4. Getränke:<br />
(Mineral-)Wasser, Früchteoder<br />
Kräutertee (ungezuckert<br />
bis leicht gesüßt). Limonade,<br />
Fruchtsäfte sowie -nektare und<br />
Sirupe enthalten viel Zucker:<br />
auf alle Fälle mit Wasser gut<br />
verdünnen! Eistee und Cola-<br />
Getränke enthalten viel Zucker<br />
und Koffein.<br />
„Neben Heften und Stiften darf<br />
in der Schultasche die Jause<br />
nicht fehlen. Sie gibt Ihrem<br />
Kind Kraft und Energie, die es<br />
für den anstrengenden Schulalltag<br />
braucht. Wer Frühstück<br />
und Jause verweigert, wird<br />
bald müde und kann dem<br />
Unterricht schwerer folgen.“<br />
gesundes-oberoesterreich.at<br />
34 | lebensWEGE
Familie und Kind<br />
neue aPP<br />
„... Von anfang an<br />
bringt fotobuCh für<br />
Junge eltern“<br />
für alle, die schwanger sind oder gerade ein Baby<br />
bekommen haben, hat die oÖGkk jetzt eine app<br />
entwickelt, die wertvolle tipps und infos rund um die<br />
Schwangerschaft und die erste zeit mit dem Baby gibt.<br />
• Infos über die Entwicklung des Babys im Mutterleib<br />
• Was hilft gegen Übelkeit?<br />
• Welche Ernährung ist gesund für Mutter und Baby?<br />
• Welche Vornamen liegen in den Charts ganz vorne?<br />
• U. v. a. m.<br />
kostenloser Download im google<br />
playstore oder in itunes<br />
Aber auch jede Menge Spaß bringt die App. Mit einem eigenen<br />
Fotoalbum auf der App können Eltern die einzigartigen Schnappschüsse<br />
ihres Babys einfach hochladen, und als OÖGKK-Versicherte<br />
bekommt man auf Wunsch ein gedrucktes Babyalbum<br />
direkt zugesandt.<br />
und so funktioniert´s:<br />
Bei Vorliegen einer medizinischen<br />
Voraussetzung kann die „Gratis-Zahnspange“<br />
kostenlos in Anspruch genommen<br />
werden. Ob ein Anspruch besteht,<br />
orientiert sich am internationalen<br />
IOTN (Index of Orthodontic Treatment<br />
Need) wobei ab Stufe 4 bis 5 der medizinische<br />
Behandlungsbedarf besteht.<br />
Derzeit bieten in OÖ bereits 26 von<br />
32 Planstellen die kieferorthopädische<br />
Leistung an, auch das Zahngesundein<br />
Jahr<br />
gratis-zahnspange in oÖ<br />
Seit Juli 2015 stellt die oÖGkk die neue leistung „kieferorthopädie für<br />
kinder und Jugendliche“ zur Verfügung. für rund 2000 kinder und<br />
Jugendliche bis 18 Jahre wurden die kosten für die leistung<br />
bereits übernommen.<br />
heitszentrum der OÖGKK in Linz.<br />
Besteht die Vermutung nach einer<br />
Erstberatung beim Vertragszahnarzt,<br />
dass eine behandlungsbedürftige Zahnfehlstellung<br />
feststeht, wird beim Vertragskieferorthopäden<br />
bzw. im Zahngesundheitszentrum<br />
in Linz nochmals<br />
abgeklärt, ob die IOTN-Stufen 4 oder<br />
5 vorliegen. Liegt diese Voraussetzung<br />
vor, wird die Zahnspangenversorgung<br />
als Kassenleistung und somit ohne private<br />
Kostenbeteiligung abgerechnet.<br />
lebensWEGE | 35
Interview<br />
etwas mehr als 100 tage<br />
sind vergangen, seitdem<br />
die gebürtige alkovnerin<br />
Birgit Gerstorfer an die<br />
Spitze der SPÖ oberösterreich<br />
gewählt wurde<br />
und als einzige frau in die<br />
landesregierung eingezogen<br />
ist. als landesrätin ist<br />
die ehemalige chefin des<br />
arbeitsmarktservice<br />
oberösterreich für Soziales,<br />
frauen und Gemeinden<br />
zuständig.<br />
die PolitiK Braucht<br />
mut unD optimismus<br />
Birgit Gerstorfer<br />
Landesrätin für Soziales, Frauen und Gemeinden<br />
Es freut mich, dass Sie sich Zeit<br />
für ein Gespräch genommen<br />
haben. Derzeit haben Sie ja<br />
sicher einen übervollen Terminkalender.<br />
Wie ist es Ihnen als<br />
Quereinsteigerin beim Wechsel<br />
in die Politik ergangen?<br />
Gerstorfer: (lacht). Sie glauben<br />
gar nicht, wie oft mir diese Frage<br />
gestellt wird. Manchmal mit<br />
einem etwas mitleidigen Unterton.<br />
Ich kann aber aus ganzem Herzen<br />
heraus sagen, dass ich mich sehr<br />
wohl in meiner neuen Rolle fühle.<br />
Ich hatte auch als AMS Landesgeschäftsführerin<br />
einen vollen<br />
Terminkalender. Nur die Termine<br />
am Wochenende sind etwas mehr<br />
geworden. Gleichzeitig sind mir<br />
meine Zuständigkeiten für Soziales<br />
und Frauen wie auf den Leib<br />
geschneidert. Ich habe mich beruflich<br />
fast drei Jahrzehnte mit diesen<br />
Themenfeldern auseinandergesetzt<br />
und bringe daher die entsprechende<br />
36 | lebensWEGE
Interview<br />
Erfahrung mit. Als ausgebildete Qualitätsmanagerin<br />
die viel Führungserfahrung<br />
sammeln durfte, tue ich mir relativ<br />
leicht auch große Organisationen wie die<br />
in meiner Zuständigkeit stehenden Abteilungen<br />
des Landes Oberösterreich zu<br />
führen und für gute Ergebnisse zu sorgen.<br />
Daher sehe ich mich gar nicht so sehr als<br />
Quereinsteigerin. Ich war immer ein politischer<br />
Mensch.<br />
Sie haben ihre ehemalige Rolle im<br />
AMS angesprochen, wo Sie sich von<br />
einer Teilzeit-Sekretariatskraft zur<br />
Landeschefin hochgearbeitet haben.<br />
Jetzt sind die Landesrätin und SPö<br />
Parteivorsitzende. Würden Sie sich<br />
als Karrierefrau bezeichnen?<br />
Gerstorfer: Für meinen Lebensweg war<br />
mein Elternhaus sicherlich prägend. Meine<br />
Eltern waren beide Schichtarbeiter/innen.<br />
Mein Vater war in der Voest, meine<br />
Mutter in der Textilbranche. Die Schichtarbeit<br />
hat es mit sich gebracht, dass meine<br />
Eltern die Haus- und Erziehungsarbeit immer<br />
aufgeteilt haben – anders wäre das ja<br />
gar nicht gegangen.<br />
Nach der Karenz wieder in die Arbeitswelt<br />
einsteigen zu können war für mich<br />
sehr wichtig. Aber hinter meiner Karriere<br />
steckt kein geheimer Masterplan. Ich habe<br />
mich einfach für die Stellen beworben<br />
und mir gesagt, ich versuche es einfach.<br />
Eine Portion Mut und eine optimistische<br />
Herangehensweise sind in diesen Belangen<br />
wichtig. Ebenso wichtig sind aber die<br />
Rahmenbedingungen. Ich hatte und habe<br />
sehr viel Rückhalt in meinem familiären<br />
Umfeld. Viele andere haben dieses Glück<br />
nicht. Daher ist einer meiner Arbeitsschwerpunkte<br />
die bessere Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf. Ich fordere einen<br />
Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung für<br />
alle Eltern in Oberösterreich.<br />
Mut und optimismus... reicht das<br />
in der Politik?<br />
Gerstorfer: Das alleine reicht sicher<br />
nicht. Aber es ist eine wichtige Grundlage.<br />
Erst vor wenigen Tagen gab es viel<br />
Aufregung, weil ein hochrangiger Landespolitiker<br />
in Oberösterreich von einem<br />
drohenden Bürgerkrieg gesprochen hat.<br />
Ich frage mich: Wie sollen Menschen die<br />
solche unsinnigen Untergangszenarien an<br />
die Wand malen und die Menschen ohne<br />
Grund verunsichern in der Lage sein, die<br />
Zukunft unseres Landes positiv zu gestalten?<br />
Wer als Führungskraft in einem Unternehmen<br />
ohne Grund Unsicherheiten<br />
bei den Mitarbeiter/innen schürt ist – und<br />
das ist ja unbestritten – wohl auch nicht<br />
zum Chef geeignet.<br />
Mein Zugang ist jedenfalls ein anderer:<br />
Ich will der Angstmache ein positives<br />
Konzept der Politik gegenüberstellen.<br />
Und natürlich muss man dafür auch liefern.<br />
Das Thema Arbeit und die schwierige<br />
Situation am Arbeitsmarkt haben für<br />
mich daher eine enorme Priorität. Wir<br />
müssen unsere Arbeitsmarktpolitik intensivieren<br />
und zwar rasch. Eine erfüllende<br />
Beschäftigung, die finanzielle und soziale<br />
Sicherheit gibt, ist das Um und Auf.<br />
Kommen wir zur Sozialpolitik.<br />
Sie haben eine sehr umfassende<br />
Evaluierung des Sozial-Ressorts<br />
angekündigt. Was kann man sich von<br />
einem solchen Projekt erwarten?<br />
Gerstorfer: Das Sozial-Ressort des<br />
Landes Oberösterreich steht vor ganz<br />
besonderen Herausforderungen. Wir<br />
haben steigende Bedarfe nach sozialen<br />
Dienstleistungen. Aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung im Bereich<br />
der Altenbetreuung- und Pflege, aber<br />
auch im Bereich der Chancengleichheit<br />
für Menschen mit Beeinträchtigungen.<br />
Gleichzeitig ist das Sozialbudget seit der<br />
Wirtschaftskrise 2008 nicht mehr in dem<br />
Ausmaß gewachsen, das notwendig wäre<br />
um diese Bedarfe abdecken zu können.<br />
Meine Aufgabe besteht also darin, die<br />
hohe Qualität sozialer Dienste in Oberösterreich<br />
aufrecht zu erhalten und gleichzeitig<br />
mehr Menschen eine Leistung zu<br />
gewährleisten. Klingt nach der Quadratur<br />
des Kreises, ist aber eine Aufgabe, die<br />
ich mit viel Managementerfahrung und<br />
guter Planung meistern kann. Das Projekt<br />
Sozialressort 2021+ holt alle im Landtag<br />
vertretenen Parteien, die Betroffenen, die<br />
Sozialdienstleistungsunternehmen und<br />
natürlich auch externe Fachexpert/innen<br />
an einen Tisch. Bis Juni 2017 erwarte ich<br />
mir konkrete Ergebnisse.<br />
Der ehemalige Bezirkshauptmann von<br />
Eferding Herr Dr. Michael Slapnicka,<br />
spielt auch im Projekt Sozialressort<br />
2021+ eine wichtige Rolle, wie ich<br />
gehört habe ...<br />
Gerstorfer: Ich freue mich sehr, dass ich<br />
mit Dr. Slapnicka als neuen Leiter der<br />
Abteilung Soziales zusammenarbeiten<br />
darf. Ich weiß, dass er als Bezirkshauptmann<br />
sehr gute Ergebnisse geliefert hat<br />
und über die entsprechende fachliche<br />
Kompetenz verfügt, weswegen ich das<br />
Projekt Sozialressort 2021+ leiten wird.<br />
Sie haben eingangs bereits anklingen<br />
lassen, dass die Frauenpolitik für<br />
Sie eine wichtige Rolle spielt.<br />
Können Sie uns schon sagen, was Sie<br />
im Frauenressort planen?<br />
Gerstorfer: In der Frauenpolitik gibt es<br />
in Oberösterreich tatsächlich viel zu tun.<br />
Ich würde das Frauenressort aber gar<br />
nicht nur mit der Brille der Frau sehen<br />
wollen. Wenn ich eine bessere Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf fordere, dann<br />
profitieren ja alle davon. Das ist Familienpolitik<br />
im wahrsten Wortsinne und es<br />
ist auch Wirtschaftspolitik, da eine bessere<br />
Vereinbarkeit zu mehr Frauenerwerbstätigkeit,<br />
zu einer Entlastung des Facharbeitermangels,<br />
zu mehr Einkommen und<br />
damit zu mehr Konsumnachfrage führt.<br />
Neben der Vereinbarkeit sehe ich einen<br />
Schwerpunkt ganz klar im Erwerbsleben.<br />
Auch hier geht es mir nicht um eine Bevorzugung<br />
von Frauen. Es geht mir einzig<br />
und allein um Chancengleichheit. Halbe-<br />
Halbe, wie es so schön heißt. Wichtig<br />
wird es sein, die vielen Einzelmaßnahmen<br />
die im Frauenressort in den vergangenen<br />
Jahren gesetzt wurden zu einem<br />
Gesamtkonzept zusammenzuführen, damit<br />
das Thema strategisch bearbeitbar<br />
wird. Daher werde ich noch im Herbst<br />
mit der Erarbeitung einer überparteilich<br />
getragenen frauenpolitischen Programms<br />
für Oberösterreich beginnen.<br />
lebensWEGE | 37
OÖGKK<br />
diaBetes im Griff<br />
mit „therapie aktiV“<br />
etwa 70.000 oberösterreicher leiden an diabetes mellitus (typ 2). auch wenn die erkrankung als<br />
unheilbar gilt: Wer einige dinge in seinem normalen tagesablauf beachtet, kann nahezu beschwerdefrei<br />
leben – auch mit diabetes. dafür steht das kontinuierliche therapieprogramm „therapie aktiv“.<br />
„Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ ist ein Therapieprogramm<br />
für Diabetiker (Typ 2). Mittlerweile bieten rund 330<br />
teilnehmende Hausärzte und Internisten in OÖ das Programm<br />
ihren Patienten an – darunter rund 50 Ärzte in Wels, Grieskirchen<br />
und Eferding (siehe Kasten). Über 12.000 Patienten<br />
nehmen bereits teil. Das Ziel: Jeder Diabetiker soll möglichst<br />
beschwerdefrei und ohne Folgeschäden mit der Krankheit leben.<br />
Die Erfolge sprechen für sich: Die Lebenserwartung eines<br />
Diabetikers, der seine Erkrankung aktiv in die Hand nimmt, ist<br />
mittlerweile so hoch wie die eines gesunden Menschen! Das<br />
bestätigen teilnehmende Ärzte an „Therapie Aktiv“.<br />
Maßgeschneiderte“ Diabetestherapie<br />
Die hohe Erfolgsrate von „Therapie Aktiv“ ist schnell erklärt:<br />
Das gesamte Programm bietet mehr als eine rein medizinische<br />
Versorgung für Diabetiker. Zu „Therapie Aktiv“ gehören vor<br />
allem „maßgeschneiderte“, persönliche Zielvereinbarungen<br />
zwischen Patient und Arzt. Beispiel: Statt einer allgemeinen<br />
Aufforderung wie „Machen Sie mehr Bewegung, um abzunehmen!“<br />
nennt der Arzt konkrete, greifbare Maßnahmen: „Drei<br />
Kilo weniger würden Sie bereits angenehm spüren. Machen<br />
Sie dafür zwei Einkäufe pro Woche zu Fuß.“<br />
„Therapie Aktiv“<br />
in WE, WL, GR und EF<br />
Rund 50 Ärzte in der Region<br />
Wels – Grieskirchen – Eferding bieten<br />
ihren Patienten Therapie Aktiv an.<br />
Eine vollständige Ärzteliste finden Sie<br />
auf www.ooegkk.at/therapieaktiv<br />
Hier sehen Sie, ob Ihr Hausarzt bzw.<br />
ein nahe gelegener Arzt Ihnen<br />
„Therapie Aktiv“ anbieten kann.<br />
„Therapie Aktiv“: So nehmen Sie teil<br />
Nutzen auch Sie unser Angebot einer strukturierten ärztlichen<br />
Diabetesbetreuung! Fragen Sie Ihren Arzt nach „Therapie<br />
Aktiv“. Das Programm ist für alle Versicherten der OÖGKK<br />
kostenlos. Die Teilnahme ist natürlich freiwillig und bei allen<br />
teilnehmenden Hausärzten und Internisten in OÖ möglich.<br />
Voraussetzungen sind:<br />
• Diabetes mellitus (Typ 2) wurde eindeutig diagnostiziert.<br />
• Sie wollen aktiv an Ihrer Therapie mitwirken.<br />
Diabetes: Gefahren aus medizinischer Sicht<br />
Auch wenn „Zuckerkrankheit“ im Volksmund harmlos klingt:<br />
Spätfolgen wie Augenschäden, Amputationen, Niereninsuffizienz,<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Lebensqualität<br />
enorm beeinträchtigen. Ergreifen Sie rasch die Möglichkeit<br />
von „Therapie Aktiv“ und nehmen Sie die Erkrankung<br />
entschlossen in die Hand!<br />
38 | lebensWEGE
OÖGKK<br />
lebensWEGE | 39
G’sunde Küche<br />
herBstliche<br />
genüsse<br />
WALNuSSBRöTCHEN (12 Brötchen)<br />
Zutaten:<br />
200 g Walnusskerne<br />
1 Bund Thymian (frisch)<br />
500 g Weizenvollkornmehl<br />
(fein gemahlen, Type 1050)<br />
1 Würfel Hefe (42 g)<br />
1 TL Honig<br />
2 EL Walnussöl<br />
1 Prise Vollmeersalz<br />
300 g Wacholderschinken<br />
1 Ei<br />
Zubereitung:<br />
Zwölf schöne Walnusshälften beiseitelegen, den Rest<br />
mahlen, Thymianblätter von den Stielen zupfen. Mehl in<br />
eine Schüssel schütten, in die Mitte eine Mulde drücken.<br />
Zerbröckelte Hefe und Honig in 300 cl lauwarmem<br />
Wasser auflösen und in die Mulde gießen. Gemahlene<br />
Nüsse, Öl und Salz auf den Mehlrand geben. Von der<br />
Mitte aus alles zu einem Teig verarbeiten. Der Teig klebt<br />
zunächst noch etwas, weil das Mehl erst später ausquillt.<br />
Den Teig zu einer Kugel formen, zugedeckt gehen lassen,<br />
bis er doppelt so groß ist. Gegangenen Teig kurz<br />
durchkneten und zu einer Rolle formen. In 12 Stücke<br />
schneiden, jedes Stück auf die Schnittfläche legen und<br />
die Oberfläche mit dem Messer tief einkerben. Auf jedes<br />
Brötchen eine Walnusshälfte legen, mit verquirltem Ei<br />
bepinseln. Im Ofen bei 200 °C auf der zweiten Schiene<br />
von unten ca. 25 Minuten backen.<br />
Vielseitiges Geschmackswunder,<br />
köstlicher energiespender und wertvoll<br />
gegen Stress – vor allem in der<br />
kühleren Jahreszeit spielen nüsse<br />
eine große rolle in unserem<br />
Speiseplan. die kleinen kraftpakete<br />
finden sich in zahlreichen Backwaren<br />
wieder, sind aber generell sehr<br />
vielseitig einsetzbar, wie uns<br />
die Welser küchenchefs<br />
michael cervek und christoph<br />
mayerhofer zeigen.<br />
Voller wichtiger Nährstoffe – so gesund sind Nüsse:<br />
Sie haben einen hohen Anteil an mehrfach<br />
ungesättigten Fettsäuren. In Nüssen finden wir die<br />
Vitamine B1, B2, B3, B6, Folsäure und Vitamin E sowie<br />
die Mineralstoffe und Spurenelemente Magnesium, Kalium,<br />
Phosphor, Kupfer, Eisen, Selen und Zink.<br />
40 | lebensWEGE
G’sunde Küche<br />
GEFÜLLTE MASTHÄHNCHENBRuST<br />
mit schwarzen Nüssen; Haselnuss-Dinkelpuffer<br />
und Mango-Karotten-Chutney*<br />
Zutaten:<br />
4 Stück Masthähnchenbrust mit Haut à 150–180 g<br />
1 Glas schwarze Nüsse in Scheiben<br />
(gekauft oder selbstgemacht – das Rezept finden Sie<br />
auf der neuen Klinikum-Webseite www.klinikum-wegr.at)<br />
Salz, Pfeffer aus der Mühle<br />
Pflanzenöl zum Anbraten<br />
1 Zweig Zitronenthymian zum Braten<br />
frische Kräuter zum Dekorieren<br />
HASELNuSS-DINKELPuFFER<br />
Zutaten:<br />
50 g Dinkelkörner<br />
5 EL Haselnussöl<br />
600 ml Apfelsaft<br />
Salz<br />
Majoran<br />
1 rote Zwiebel<br />
¼ Stange Lauch<br />
20 g Haselnusskerne<br />
1 TL Currypulver<br />
Zucker<br />
100 g Haferflocken<br />
20 g Preiselbeeren getrocknet<br />
2 Eier<br />
2 EL Kresse<br />
2 EL Dinkelmehl<br />
Zubereitung:<br />
Für die Puffer die Dinkelkörner in einer Schüssel mit kaltem<br />
Wasser 12 Stunden quellen lassen. Danach in ein Sieb abgießen.<br />
In einem Topf Haselnussöl leicht erhitzen und Dinkelkörner<br />
darin anbraten. Mit Apfelsaft ablöschen und mit Salz<br />
würzen. Frischen Majoran zugeben und bei schwacher Hitze<br />
etwa eine Stunde weich köcheln lassen. Den weichen Dinkel<br />
abgießen und abtropfen und abkühlen lassen. Inzwischen die<br />
Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Den Lauch<br />
waschen und in feine Ringe schneiden. Die Haselnüsse fein<br />
hacken. Zwiebel, Lauch und Haselnüsse in etwas Öl anbraten<br />
und mit Salz, Curry und Zucker würzen. Haferflocken<br />
einstreuen und 5 Minuten mitbraten. Preiselbeeren zugeben<br />
und alles mit dem gekochten Dinkel mischen. Etwas abkühlen<br />
lassen. Eier und Kresse und Dinkelmehl unter die Masse<br />
mischen, kleine Laibchen formen und in Öl auf beiden Seiten<br />
knusprig braten.<br />
Zubereitung:<br />
Die Hühnerbrust „untergreifen“, d. h. die Haut mithilfe des Zeigefingers<br />
lösen. 4–5 gut abgetropfte Scheiben schwarze Nüsse<br />
unter die Haut schieben und gut verschließen. Salzen und pfeffern.<br />
Die Hühnerbrust mit der Hautseite zuerst in einer heißen<br />
Pfanne mit Pflanzenöl anbraten, wenden und ca. 3 Minuten weiter<br />
ziehen lassen (evtl. im Ofen bei 180 °C Umluft nachgaren).<br />
Danach an einem warmen Ort (z. B. geöffnetes Backrohr) 5–10<br />
Minuten ziehen lassen und mit Zitronenthymian und etwas Butter<br />
nochmals in der gleichen Pfanne glacieren. Die Hühnerbrust<br />
in Scheiben schneiden,<br />
*Das Rezept für die schwarzen Nüsse und das Mango-Karotten-Chutney finden Sie<br />
zum Nachlesen auf der neuen Klinikum-Webseite unter www.klinikum-wegr.at.<br />
KASTANIEN-MouSSE mit Knusperreis<br />
und würzige Trauben (für 10 Personen)<br />
Kastanien-Mousse<br />
Zutaten:<br />
600 g Kastanienpüree natur<br />
200 g Puderzucker<br />
40 ml Rum<br />
100 ml Milch<br />
350 ml Schlagobers,<br />
cremig aufgeschlagen<br />
Bourbon-Vanillezucker<br />
8 g Aspik klar<br />
Zubereitung:<br />
Kastanienpüree mit Puderzucker, Rum und Vanillezucker glattrühren.<br />
Milch erhitzen, Aspik einrühren und vollständig auflösen.<br />
Etwas abkühlen lassen, in die Kastanienmasse beigeben,<br />
den geschlagenen Obers unterziehen und kaltstellen.<br />
Würzige Trauben<br />
Zutaten:<br />
200 g dunkle Trauben,<br />
halbiert<br />
50 g Butter<br />
Bourbon-Vanillezucker<br />
Zimt<br />
Zubereitung:<br />
Trauben in Butter<br />
sautieren und mit<br />
Vanillezucker<br />
sowie Zimt<br />
abschmecken.<br />
Knusperreis<br />
Zutaten:<br />
50 g brauner Zucker<br />
25 g Vollwert-Puffreis<br />
Zubereitung:<br />
Zimt oder Kaffeegewürz gemahlen.<br />
Zucker schmelzen,<br />
Puffreis zugeben, karamellisieren,<br />
mit Zimt abschmecken.<br />
Auf einem Backpapier<br />
auskühlen lassen und bis<br />
zur Verwendung luftdicht<br />
aufbewahren.<br />
lebensWEGE | 41
Aktiv<br />
Rätsel lösen & gewinnen<br />
Welser Einkaufsgulden<br />
gewinnen!<br />
Mit Welser Einkaufsgulden können Sie in über<br />
300 Geschäften und Lokalen einkaufen bzw. sich in<br />
Gastronomiebetrieben kulinarisch verwöhnen lassen!<br />
1. Preis<br />
E 100,-<br />
2.–3. Preis<br />
E 50,-<br />
4.–10. Preis<br />
E 10,-<br />
11.–15. Preis<br />
Je 1 Linzer Torte aus der<br />
Bäckerei des Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
Lösung:<br />
Die Auflösung gibt es in der<br />
nächsten Ausgabe von lebensWEGE!<br />
Lösungswort Ausgabe 13: „Sonnenbrand“.<br />
Senden Sie bitte bis spätestens 24. Februar 2017 das Lösungswort an:<br />
wazek & partner, Kennwort „lebensWEGE aktiv“, Bürgerstraße 6, 4020 Linz<br />
oder per E-Mail an aktiv@lebenswege-online.at | Absender nicht vergessen!<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />
42 | lebensWEGE
Aktiv<br />
Ein Engagement,<br />
das sich bezahlt macht<br />
Adventmarkt<br />
für den guten Zweck<br />
Alkoven: Auch heuer findet der traditionelle Adventmarkt des Institutes<br />
Hartheim statt. Am ersten Adventsonntag, den 27. November, in der Zeit<br />
von 10.00 – 17.00 Uhr lädt dieser vorweihnachtliche Basar zum Einkauf<br />
für den guten Zweck!<br />
Wer das Besondere liebt und gleichzeitig<br />
Gutes tun will, kann sich auch heuer<br />
wieder vom vorweihnachtlichen Zauber<br />
im Institut Hartheim einfangen lassen.<br />
An den Ständen, vorbereitet und unterstützt<br />
durch MitarbeiterInnenm, KlientInnen,<br />
freiwillige HelferInnen sowie<br />
Angehörige und Eltern, gibt es viel zu<br />
kaufen. Handarbeiten von Menschen<br />
mit Beeinträchtigung, Adventkränze und<br />
–gestecke, Geschenkideen aus der Siebdruckerei,<br />
selbstgemachtes Weihnachtsgebäck<br />
und vieles mehr.<br />
„Natürlich ist es nicht unsere ureigene<br />
Aufgabe, einen Adventmarkt zu organisieren“,<br />
so Mag. a Karin Sternbauer, welche<br />
für die Veranstaltung verantwortlich<br />
zeichnet. „Der Adventmarkt hat aber in<br />
vielerlei Hinsicht eine wichtige Funktion!“,<br />
so die Bereichsleiterin weiter.<br />
Sternbauer verweist darauf, dass der vorweihnachtliche<br />
Basar den Zusammenhalt<br />
im Institut stärkt. Denn KlientInnen und<br />
MitarbeiterInnen und viele Freiwillge<br />
bereiten in mühevoller Kleinarbeit Werkstücke<br />
zum Verkauf vor, sammeln Spenden<br />
und gestalten die Räumlichkeiten.<br />
Gemeinsamkeit steht im Vordergrund der<br />
Tätigkeit. Nur weil alle an einem Strang<br />
ziehen, kann diese große etablierte Veranstaltung<br />
alljährlich gelingen. Und es ist<br />
wichtig, dass sie gelingt. Nicht nur aus<br />
Imagegründen, sondern auch weil der<br />
Adventmarkt eine wichtige Einnahmequelle<br />
für Spenden ist. Projekte, die den<br />
KlientInnen mehr Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für ihr Leben geben, werden zum<br />
Teil heute durch Spenden finanziert. Aus<br />
dem laufenden Budget geht es nur mehr<br />
bedingt. Der Erlös des Adventmarktes<br />
2016 soll in den Ankauf eines weiteren<br />
Fahrzeuges gesteckt werden. „Für unsere<br />
KlientInnen ist Mobilität von zentraler<br />
Bedeutung“, berichtet Karin Sternbauer.<br />
„Da sie die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
nur bedingt benützen können, sind barrierefreie<br />
Fahrzeuge besonders wichtig!<br />
Mit dem neuen Auto sollen die KlientInnen<br />
verstärkt Erledigungen und auch<br />
kleine Ausflüge, begleitet von MitarbeiterInnen,<br />
machen können. Dies trägt zu ihrer<br />
Zufriedenheit und somit Lebensqualität<br />
bei. Unterstützen Sie mit Ihrer Spende<br />
den Kauf eines Elektroautos zur Fuhrparkerweiterung.<br />
Es dient der Inklusion“, so<br />
Sternbauer.<br />
Neben der Einkaufsmöglichkeit ist es<br />
auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm<br />
mit verschiedenen Darbietungen,<br />
welches dem Adventmarkt seinen<br />
besonderen Akzent verleiht. So gibt<br />
es eine Kinderbetreuung durch KindergartenpädagogInnen<br />
und literarische sowie<br />
musikalische Darbietungen stimmen<br />
auf die Weihnachtszeit ein. Für das leibliche<br />
Wohl ist mit vielen Köstlichkeiten<br />
gesorgt. Zum ersten Mal werden auch die<br />
Noah Sozialbetriebe den Adventmarkt<br />
bereichern. Sie laden zum Verkosten verschiedener<br />
Speisen, zubereitet von AsylwerberInnen,<br />
ein.<br />
lebensWEGE | 43