November 2016
Kiezzeitung in Berlin seit 1992 I 295. Ausgabe
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Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
Kiezzeitung seit 1992 I 295. Ausgabe I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
■ THÄLMANNPARK:<br />
Mehr Grün per Unterschrift, S. 2<br />
■ STADTBAD ODERBERGER:<br />
Es wird wieder gebadet, S. 3<br />
■ KINDERFILM-FESTIVALS:<br />
Große Themen, kleine Stars, S. 6<br />
■ PLÄTZE DER ERINNERUNG:<br />
Arnswalder Platz: Lange Zeit ein Sandplatz, S. 12<br />
Foto: Bernd Kähne, Ort: Stadtbad Oderberger<br />
Sonntag, den 06.11.<br />
Sonntag, den 20.11.<br />
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Seite 2<br />
NACHRICHTEN<br />
Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
Die Anwohnerinitiative Thälmannpark<br />
sammelt unermüdlich: Mehr<br />
als 1.200 Unterschriften sind bereits<br />
für einen Einwohnerantrag zusammengekommen.<br />
Ein Grünzug entlang des<br />
S-Bahn-Streifens soll durch Prenzlauer<br />
Berger Stimmgewalt erhalten werden<br />
bzw. entstehen. Noch bis zum 30. <strong>November</strong><br />
kann der Antrag unterschrieben<br />
werden.<br />
THÄLMANNPARK<br />
Mehr Grün per<br />
Unterschrift<br />
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Erholung und Grün entlang der S-<br />
Bahn – vom Bahnhof Prenzlauer<br />
Allee im Westen bis in den östlichen<br />
Anton-Saefkow-Park. Seit<br />
vielen Monaten ist ein Erholungs- und<br />
Freizeitraum für Alle die Vision der Bürgerbewegten<br />
„TeddyZweiNull“ vom<br />
Thälmannpark. Mit einem Einwohnerantrag<br />
wollen sie den Grünzug in der<br />
neugewählten Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankow zur Diskussion<br />
und Abstimmung bringen. Zu diesem<br />
demokratischen Mitbestimmungsmittel<br />
sind Berliner und Berlinerinnen<br />
berechtigt, wenn ihr Antrag mindestens<br />
1.000 BefürworterInnen hat. Diese<br />
Hürde haben die Grün-Engagierten<br />
bereits genommen. 1.200 Unterschriften<br />
sind inzwischen zusammengekommen.<br />
Grün für Alle – heißt vor allem, den<br />
mehrere Kilometer langen Streifen<br />
vom S-Bahnhof Prenzlauer Allee, an<br />
dem der Thälmannpark beginnt, bis<br />
hin zum Anton-Saefkow-Park vor Bebauung<br />
durch Wohngebäude, Parkplätze<br />
und anderes zu schützen. Stattdessen<br />
sollen Freiflächen und eine<br />
angemessene Infrastruktur für Kinder,<br />
Jugendliche, Senioren entstehen. Der<br />
alte Güterbahnhof Greifswalder Straße,<br />
der seit langer Zeit brachliegt, erscheint<br />
der Initiative ein gutes Terrain<br />
für künftigen Erholungsraum. Die Flächen<br />
drum herum geeignet für Entspannung,<br />
Spiel und Begegnung unter<br />
freiem Himmel und Bäumen und<br />
auf Wiesen.<br />
Nach der demokratischen Pflicht folgt<br />
für den Einwohnerantrag jetzt die Kür.<br />
Denn je mehr Menschen sich für eine<br />
Freifläche für Alle stark machen, desto<br />
gewichtiger wird der Antrag im Bezirksparlament.<br />
Bis zum 30. <strong>November</strong><br />
sammelt die Initiative weitere Unterschriften,<br />
damit statt Bebauung und<br />
Verkehr eine grüne Oase für Prenzlauer<br />
Berg entsteht. „ Einwohnerantrag<br />
Planverfahren Grünzug“ heißt das Papier<br />
offiziell, das seit Anfang Juni öffentlich<br />
kursiert und unterschrieben<br />
werden kann. Noch in diesem Jahr, im<br />
Grün und Protest: Auch mit Installationen<br />
macht die Anwohner-Initiative<br />
Thälmannpark seit Jahren auf<br />
ihr Anliegen aufmerksam. Bezahlbarer<br />
Wohnraum im Plattenbau;<br />
Grünzug entlang des S-Bahn-Streifens.<br />
Foto: Teddyzweinull<br />
Dezember, soll es den Pankower Abgeordneten<br />
vorgelegt werden.<br />
Die wichtigsten Forderungen der Initiative,<br />
gemäß Paragraph 44 des Berliner<br />
Bezirksverwaltungsgesetzes, im offiziellen<br />
Wortlaut:<br />
Erstens. Die Durchführung eines Bebauungsplanverfahrens<br />
mit dem Ziel<br />
der Sicherung eines öffentlichen grünen<br />
Sozial- und Erholungsraums, vom<br />
S-Bhf. Prenzlauer Allee bis einschließlich<br />
Anton-Saefkow-Park.<br />
Zweitens. Die verbindliche Flächensicherung<br />
für dringend benötigte öffentliche<br />
Infrastruktur wie Spiel-, Sport-,<br />
Kultur-, Kinder-, Jugend, Seniorenfreizeitmöglichkeiten<br />
mit intensiver Bürgerbeteiligung.<br />
Drittens. Der Rückerwerb der Fläche<br />
des ehemaligen Güterbahnhofs Greifswalder<br />
Straße inklusive der Brücke<br />
Greifswalder Straße durch das Land<br />
Berlin.<br />
Alle Informationen über den Antrag,<br />
wo er zur Unterschrift ausliegt und an<br />
wen er geschickt werden kann, auf: https://thaelmannpark.wordpress.com.<br />
Dort stehen auch Anträge zum Downloaden<br />
und Selbst-Sammeln bereit.<br />
■ -al-<br />
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Inh. S. Wesolowski<br />
NACHRICHTEN<br />
Short news<br />
VORMUNDSCHAFTEN GESUCHT<br />
Alle Pankower*innen sind aufgerufen,<br />
eine ehrenamtliche rechtliche Vormundschaft<br />
für minderjährige Geflüchtete,<br />
die ohne Eltern nach Deutschland<br />
geflüchtet kamen, zu übernehmen.<br />
Im Rahmen einer privaten Vormundschaft<br />
kann viel besser auf die Bedürfnisse<br />
der Jugendlichen eingegangen<br />
werden und das Asylverfahren betreut<br />
werden. Die Caritas bietet dabei<br />
umfassende Beratung und Qualifizierung<br />
an. Kontakt: Caroline Razzak, tel.<br />
erreichbar Mo./Di.: 8 bis 16 Uhr unter<br />
030 666 33 991, freitags: 8 bis 14 Uhr<br />
unter 030 666 33 996.<br />
WEIN IM KLOSTERKELLER<br />
Nicht nur der Psalm 104,15 („Der Wein<br />
erfreut des Menschen Herz“) gilt am 8.<br />
<strong>November</strong> um 19.30 Uhr im Herz-Jesu-<br />
Kloster Berlin, Greifswalder Str. 18A,<br />
als Inspiration, sondern vor allem Berliner<br />
Riesling. 500 Jahre Berliner Wein-<br />
geschichte stehen im Mittelpunkt der<br />
Verkostung in einem der ältesten Keller<br />
des Prenzlauer Bergs unter der<br />
Klosterkirche. Zudem gibt es Allerlei<br />
über die Trinkgewohnheiten in der Bibel<br />
zu erfahren. Partner ist der Förderverein<br />
Berliner Weingarten e.V. mit seinen<br />
500 Weinstöcken.<br />
BERLINER BOLZPLATZLIGA<br />
Der SportJugendClub Prenzlauer<br />
Berg hat eine Fußballliga initiiert. Gespielt<br />
wird in zwei Soccer Courts im<br />
SJC Prenzlauer Berg, Kollwitzstr. 8. Das<br />
Angebot richtet sich an Mädchen und<br />
Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahre.<br />
8 bis 10 pro Team (5 mit Fluchthintergrund,<br />
5 ohne – mindestens jedoch 3<br />
zu 7 oder 7 zu 3 Quote). Es spielen immer<br />
vier gegen vier. Los geht es am 5.<br />
<strong>November</strong> und dann Doppelspieltage<br />
einmal im Monat bis Juni 2017.<br />
10 JAHRE DRAGONDREAMS<br />
Am 25. Oktober <strong>2016</strong> wurde die Stiftung<br />
„dragondreams“ zehn Jahre alt.<br />
Neben einigen eigenen Projekten (z.<br />
B. Schülerradio & Tonstudio, B² Berlin-Brandenburg<br />
– Bewerbungshilfen,<br />
Berliner Ausleihpool, Berliner Spendenparlament)<br />
konnten viele kleine<br />
Förderungen vergeben werden, Aktionen<br />
und Feste aktiv unterstützt sowie<br />
mit Rat und Tat geholfen werden.<br />
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GETRÄNKEHANDEL<br />
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Geschmortes<br />
in der<br />
Altberliner<br />
Schankwirtschaft<br />
Hunger nach dem Herbstspaziergang?<br />
Dann ab in die Ausspanne, die Altberliner<br />
Schankwirtschaft in der Kastanienallee,<br />
und dort in wohliger Wärme<br />
und bei weihnachtlichem Duft die Lebensgeister<br />
wieder wecken. Hauptgerichte<br />
gibt es ab 12,- Euro, nachmittags<br />
Foto: Hendrick Lucius<br />
auch hausgemachten Kuchen. Küchenchef<br />
André Pilz liebt traditionelle Gerichte<br />
in modernen Variationen zu<br />
kochen. In der Küche laufen die Vorbereitungen<br />
für deftige Schmorgerichte<br />
auf Hochtouren: zum Beispiel Rinderschulter<br />
mit Senfcreme, grünen Bohnen<br />
und gebackenen Knoblauch-Kartoffeln<br />
(siehe Foto). Eine Sünde wert ist<br />
im <strong>November</strong> natürlich auch die Martinsgans.<br />
Und auf der Winterkarte wird<br />
Entenbraten garantiert nicht fehlen.<br />
Zur Philosophie des Hauses zählt, dass<br />
regionale Produkte bevorzugt werden,<br />
wenn es die Qualität zulässt. Die Eier<br />
zum Beispiel kommen aus Opas Garten<br />
vom Rande Berlins.<br />
Die ersten Termine für Weihnachtsfeiern<br />
sind schon vergeben, Reservierungen<br />
aber noch möglich!<br />
Interessant ist der Besuch<br />
auf jeden Fall:<br />
so gibt es jede Menge<br />
historische Bildern<br />
zu bestaunen und für<br />
Fans Berliner (Kiez)-Geschichte:<br />
eine originale<br />
Cocchi, Bacigalupo<br />
& Graffigna-Drehorgel,<br />
die um 1900 in Prenzlauer<br />
Berg hergestellt wurde.<br />
Ausspanne – Altberliner Schankwirtschaft<br />
im Hotel Kastanienhof<br />
Kastanienallee 65, 10119 Berlin<br />
Tel. 030 4430 5199<br />
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Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
TITELTHEMA<br />
Seite 3<br />
STADTBAD ODERBERGER<br />
Es wird<br />
wieder<br />
gebadet<br />
Das Stadtbad Oderberger Straße<br />
ist wieder ein Stadtbad, zumindest teilweise.<br />
Nach 30 Jahren kann im Denkmal<br />
an der Oderberger Straße wieder<br />
geschwommen und getaucht werden –<br />
Sauna und Spa inklusive. Nahezu fünf<br />
Tage die Woche, sonst ist die Schwimmhalle<br />
Event-Location. Ein- und Rückblicke<br />
in eine typische Prenzlauer-Berg-<br />
Geschichte.<br />
Event-Location. Das Wasser wird in ein<br />
darunterliegendes Becken abgelassen,<br />
das Türkis der Beckenfliesen abgedeckt.<br />
Übrig bleibt der Raum mit<br />
den Kaiserlichen Säulen und mit typischer<br />
Schwimmbad-Akustik. Zu mieten<br />
für Hochzeits- und Familienfeiern, Firmenanlässe<br />
oder Filmpremieren. Wer<br />
schwimmen gehen will, sollte sich vorher<br />
auf der Schwimmbad-Homepage<br />
über die Öffnungszeiten des Bades informieren.<br />
DAS VOLKSBAD<br />
Doch nun zur Geschichte der einstigen<br />
Volksbadeanstalt: Der Architekt Ludwig<br />
Hoffmann konzipiert es Ende des<br />
19. Jahrhunderts für den rasant wachsenden<br />
Bezirk Prenzlauer Berg – ein<br />
Komplex mit vier Innenhöfen im Stil<br />
der Deutschen Renaissance. Die mangelhafte<br />
Ausstattung der Wohnungen<br />
mit sanitären Einrichtungen und die<br />
mer noch wird es zum Schwimmen,<br />
zum Waschen und Baden genutzt.<br />
Bis zum Jahr 1986. Risse im Boden<br />
des Schwimmbeckens, unter den türkis<br />
leuchtenden Fliesen, machen die<br />
Schließung des Bades notwendig.<br />
Eine Volksbadeanstalt für alle, die kein<br />
fließend Wasser hatten: Das Stadtbad<br />
Oderberger Straße 1914. Foto: Museumsverbund<br />
Pankow<br />
1994 werden auch die Wannen- und<br />
Duschbäder geschlossen. Der Saunabetrieb<br />
im Keller, das letzte Überbleibsel<br />
des Bades, wird 1997 eingestellt.<br />
Mit der Schließung des Beckens beginnt<br />
eine weitere Geschichte, die<br />
mit viel Idealismus, mit Kunst und Aufbruchsgeist<br />
startet und damit endet,<br />
dass aus den Dusch- und Badekabinen<br />
Hotelzimmer und Unterrichtsräu-<br />
Türkis. Ein wunderbares Türkis,<br />
das dem Becken auch ganz<br />
ohne Wasser seine Bade-Atmosphäre<br />
verleiht. Ein wenig Südsee-Flair<br />
in Prenzlauer Berg schafft dieses<br />
Türkis. Die steinernen Säulengänge<br />
und Emporen drum herum rahmen es<br />
ins Kaiserliche. Still und erhaben. Wären<br />
da nicht der modrige Geruch und<br />
die Kälte – die typischen Begleiter von<br />
lange leerstehenden Gebäuden.<br />
Geschichte. Nicht das Türkis, doch der<br />
modrige Geruch und die Kälte sind<br />
Geschichte. Das Stadtbad Oderberger<br />
Straße riecht, wie ein Bad des 21.<br />
Jahrhunderts riechen soll: ein wenig<br />
nach Chlor. Der Raum ist angenehm<br />
warm. Die Wassertemperatur liegt bei<br />
22 Grad. Seit Mitte Oktober kann wieder<br />
gebadet werden – nach genau 30<br />
Jahren.<br />
SCHWIMM- UND EVENTBAD<br />
Es ist eine eigenartige Geschichte um<br />
dieses Stadtbad. Typisch Berlin, typisch<br />
Prenzlauer Berg einerseits. Andererseits:<br />
Doch irgendwie einzigartig.<br />
Das Schwimmbad, dies vorab zur Gegenwart,<br />
ist kein komplettes Schwimmbad.<br />
An fünf Tagen in der Woche kann<br />
in der Regel hier für einige Stunden<br />
gebadet werden – 20 Meter lang sind<br />
die Bahnen, 1,45 Meter tief das Becken.<br />
Den Rest der Zeit ist das Bad<br />
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Zeughausmesse<br />
Im Deutschen<br />
Historischen<br />
Museum<br />
Die 20. Zeughausmesse findet vom 8. -<br />
11. Dezember <strong>2016</strong> im Deutschen Historischen<br />
Museum Berlin statt.<br />
Auf der 1600qm messenden Fläche<br />
des Zeughaus-Innenhofes entfaltet<br />
Wieder schick und mit Wasser: Seit<br />
Mitte Oktober kann in der Oderberger<br />
Straße wieder geschwommen<br />
werden. Foto: Promo<br />
hygienischen Zustände um die Jahrhundertwende<br />
machen den Bau dieser<br />
öffentlichen Badeanstalt notwendig.<br />
1902 wird das Stadtbad eröffnet.<br />
Mit dem Schwimmbecken, mit kleinen<br />
Kabinen mit Duschen oder Badewannen.<br />
Vor allem die Proletarier-Männer<br />
des Prenzlauer Berges waschen sich<br />
hier nach der Arbeit, so erzählt es eine<br />
Prenzlauer Berger Überlieferung.<br />
Die beiden Weltkriege übersteht das<br />
Bad ohne größere Schäden – und im-<br />
sich vom 8.-11. Dezember<br />
<strong>2016</strong> wieder ein edel anzusehender<br />
Markt der ganz eigenen<br />
Art: die Zeughausmesse.<br />
An rund 90 Ständen<br />
mit Kostbarkeiten jeder<br />
Preisklasse stehen Künstler,<br />
die Interessenten ihre Arbeiten<br />
vorführen. Als Treffpunkt<br />
einer stetig wachsenden Anhängerschaft<br />
zeitgenössischer<br />
Gebrauchskunst ist die<br />
Messe der ideale Ort für den<br />
Kauf hochwertiger Weihnachtsgeschenke<br />
und zugleich<br />
Schaufenster der Angewandten<br />
Kunst.<br />
Einer der Gebrauchsgegenstände<br />
ist die abgebildete<br />
Lampe von Anastasiya Koshcheeva.<br />
Der leichte Duft<br />
nach Birkenwald begleitet<br />
me werden.<br />
DAS KÜNSTLERISCHE LABOR<br />
Das Stadtbad verfällt. Türkis leuchten<br />
die Fliesen, doch der Geruch nach Moder<br />
und die Kälte ziehen ein. Bereits<br />
kurz nach der Schließung formiert sich<br />
eine Bürgerinitiative – mitten in der<br />
DDR – die das Schwimmbad wieder zu<br />
einem Schwimmbad machen will. Es ist<br />
die gleiche Bürgerinitiative um Bernd<br />
Holtfreter, die den legendären Hirschhof<br />
unweit des Bades zu einer grünen<br />
kulturellen Oase macht. Im Hirschhof,<br />
der ursprünglich ein alter, brachliegender<br />
Hinterhof war, treffen sich nach seiner<br />
Begrünung ab 1985 Künstler und<br />
Intellektuelle und feiern Feste und reden<br />
frei – mitten in der DDR.<br />
Beim Stadtbad Oderberger Straße<br />
dauert es etwas länger. Ab 1994<br />
veranstaltet die Initiative hier Kultur,<br />
plant die Sanierung und Wiedereröffnung<br />
als Schwimmbad mit Wellness-<br />
Bereich. Die Zeit vergeht, das Stadtbad<br />
Oderberger Straße füllt sich mit<br />
Kunst. Ausstellungen, Theater, Performances,<br />
Konzerte lassen das türkisfarbene<br />
Schwimmbecken zu einer Bühne<br />
werden. Filmfirmen drehen in der immer<br />
morbider werdenden Kulisse Krimis<br />
und Love-Stories. An den einstigen<br />
Badebetrieb erinnern Führungen zum<br />
Tag des Offenen Denkmals oder Performances<br />
aus den rostigen Badewannen<br />
der Waschräume.<br />
Der kulturelle Betrieb, ursprünglich begonnen,<br />
um die laufenden Kosten für<br />
die Objekte, die sie aus Birkenrinde<br />
herstellt. Sei es die seidige<br />
und flexible Oberfläche der Polsterungen<br />
auf ihren Stühlen oder<br />
das warme Licht ihrer Lampen,<br />
Koshcheeva stellt vieles aus dem<br />
Baustoff mit der jahrhundertealten<br />
sibirischen Tradition her. Die<br />
eigene Bearbeitungstechnik ermöglicht<br />
es ihr, Rinde zu nähen<br />
oder Objekte ohne Kleber zu fertigen.<br />
Für die Verleihung der Preise<br />
für Angewandte Kunst kürt eine<br />
Fachjury 4 Künstler, die auf der<br />
Zeughausmesse ausstellen. Alle<br />
Messeteilnehmer der 11 verschiedenen<br />
Gewerke und weitere Informationen<br />
sehen Sie auf<br />
www.zeughausmesse.<br />
Deutsches Historisches Musuem,<br />
Unter den Linden 2, 10117 Berlin<br />
das Gebäude bis zur Sanierung zu decken,<br />
schiebt sich in den Vordergrund.<br />
Denn das Geld für den Bau, viele Millionen<br />
Euro, bleibt aus. Im Jahr 2000<br />
gründet sich aus der Bürgerinitiative<br />
eine Genossenschaft, die dem Land<br />
Berlin das Bad abkauft und es gemeinsam<br />
mit der Stiftung Denkmalschutz<br />
sanieren will. Die Pläne platzen, weil<br />
zugesagte Landesgelder nicht kommen.<br />
Zurück bleiben die Kultur und<br />
der zunehmende Geruch nach Moder.<br />
TROCKENSCHWIMMEN<br />
Im Jahr 2007 ist auch mit der Kunst<br />
Schluss, offiziell. „Trockenschwimmer“<br />
heißt das Festival, das noch einmal alle<br />
Bade- und Schwimm- und Trockenorte<br />
des alten Baudenkmals bespielt, an die<br />
Badeanstalt erinnert und an die Utopie<br />
eines neuen Bades. Weil Genossenschaft<br />
und Stiftung Denkmalschutz<br />
ohne Fördergelder die Auflagen des<br />
Wiederaufbaus nicht erfüllen können,<br />
erhält das Land Berlin das marode Bad<br />
zurück. Es verfällt weiter.<br />
Im Jahr 2011 schließlich kauft es<br />
die Berliner Unternehmerin Barbara<br />
Jaeschke und macht aus dem Stadtbad<br />
Oderberger Straße Stück für Stück<br />
ein wieder belebtes Bauensemble. Mit<br />
Sprachenschule und Hotel, nun auch<br />
mit einem Schwimmbad<br />
an einigen Tagen<br />
in der Woche.<br />
Jeden Dienstag gibt<br />
es zudem Führungen<br />
durch das Bad und<br />
seine Geschichte.<br />
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Seite 4<br />
STRASSEN-UMFRAGE<br />
Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
STRASSEN-UMFRAGE<br />
Warum ist schlechte Laune<br />
ein Spiegelbild des<br />
Gemütszustandes?<br />
Das hängt immer alles mit dem<br />
Wetterumschwung zusammen.<br />
Cynthia aus Friedrichshain (3)<br />
Hier in Berlin ist immer<br />
schlechtes Wetter.<br />
Diesmal erwischten wir einen der „goldenen“ Oktobertage.<br />
An den Tagen davor und danach war<br />
es doch ziemlich ungemütlich. Es hat wieder viel<br />
Spaß gemacht und wir bedanken uns für die rege<br />
Beteiligung.<br />
Fotos & Fragendesign: Bernd Kähne<br />
Fragende: Rolf Gänsrich und Dirk Wanner<br />
Wichtig ist: Wir brauchen<br />
mehr Farbe, vor<br />
allem an den Gebäuden<br />
… bunt, bunt,<br />
bunt …<br />
Igor aus Prenzlauer<br />
Berg<br />
Es ist einfach eine zu menschliche<br />
Reaktion. Und klar strahlt das dann<br />
auf die jeweilige Umgebung ab.<br />
Das ist eine sehr<br />
philosophische Frage.<br />
Was ist da der Unterschied?<br />
Die schlechte<br />
Laune kann nur den<br />
momentanen Zustand<br />
abbilden.<br />
Charlotte aus Prenzlauer<br />
Berg<br />
Jule aus Berlin<br />
Ich kann dazu nichts<br />
sagen, denn ich hab<br />
selten mal schlechte<br />
Laune. … Höchstens,<br />
wenn ich mal von der<br />
Seite angequatscht<br />
werde.<br />
Frau K. aus Weißensee<br />
Vielleicht weil die Leute nicht wissen, was<br />
sie glücklich macht.<br />
David aus Prenzlauer Berg<br />
Beilagen<br />
In Teilen dieser Ausgabe der<br />
Prenzlberger Ansichten finden Sie<br />
folgende Beileger:<br />
Caritas, Arbeitnehmerseite<br />
SPD-Büro Clara West<br />
Konzertbüro Gethsemanek.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Michael Steinbach (V.i.S.d.P.), Dirk Wanner<br />
Büroanschrift:<br />
Prenzlberger Ansichten<br />
c/o Michael Steinbach, Nordufer 6<br />
13353 Berlin, Tel. 44731909<br />
Mobil 0177-7389860<br />
redaktion@prenzlberger-ansichten.de<br />
Erscheint: seit 1992 mit z.Zt. 15.000<br />
Exemplaren am Anfang jeden Monats<br />
Nächste Ausgabe: ab 2. Dez. <strong>2016</strong><br />
Redaktionsschluss: 20. Nov. <strong>2016</strong><br />
Kulturtipps an: dirk.wanner@gmx.de<br />
Anzeigen-Hotline:<br />
Michael Steinbach: 0177 - 738 98 60<br />
Dirk Wanner: 0176 - 361 53 110<br />
Verteilung:<br />
erhältlich in über 300 Cafés, Super märkten,<br />
Ge schäf ten, Bäcke reien, Zeitungs lä den,<br />
Hos tels, Hotels, Restaurants, Tank stel len,<br />
Gesund heits zen tren und öffentlichen Einrich<br />
tungen ausschl. in Prenz lauer Berg<br />
Fotos: Bernd Kähne, Rolf Gänsrich<br />
Zeichnungen: Rolf Gerspach<br />
Gestaltung: Michael Steinbach<br />
Druck: Union Druckerei Berlin GmbH<br />
Storkower Straße 127 A, 10407 Berlin<br />
Mediadaten: prenzlberger-ansichten.de<br />
Facebook: Prenzlberger Ansichten<br />
NACHRICHTEN<br />
Short News<br />
GÄRTNERINITIATIVE<br />
Das Landesdenkmalamt ehrt die<br />
GärtnerInitiative Arnswalder Platz<br />
für ihr vierjähriges regelmäßiges<br />
Engagement. Am 1. Dezember leiht die Senats-Baudirektorin Re-<br />
vergula<br />
Lüscher der GärtnerInitiative<br />
Arnswalder Platz und zwei weiteren<br />
Bürgerinitiativen im Berliner Rathaus<br />
die Ferdinand-von-Quast-Medaille.<br />
Diese Ehrung verleiht der Senator<br />
bzw. die Senatorin für Stadtentwicklung<br />
auf Vorschlag des Landesdenkmalamtes<br />
Berlin jährlich im<br />
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Spätherbst an Menschen oder Institutionen,<br />
die sich in besonderer<br />
Weise um Berliner Denkmale verdient<br />
gemacht haben.<br />
ÖKUMENISCHE ANDACHT AM 9.11.<br />
Auch in diesem Jahr findet in Kooperation<br />
mehrerer Kirchengemeinden<br />
aus Pankow und<br />
Wedding sowie unter Mitwirkung<br />
der CDU Schönhauser Allee am 9.<br />
<strong>November</strong> eine<br />
ökumenische Andacht anlässlich<br />
des 27. Jahrestags des Mauerfalls<br />
statt. Am Mittwoch, den 9. <strong>November</strong><br />
um 20.30 Uhr an der Bösebrücke,<br />
auf der Nordseite der Bornholmer<br />
Straße (Platz des 9. <strong>November</strong>).<br />
AG BÜRGERBETEILIGUNG<br />
Die AG Bürgerbeteiligung im<br />
Bötzowviertel trifft sich immer am<br />
dritten Montag im Monat um 19.30<br />
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Uhr in der E18, Esmarchstr. 18.<br />
Themen, die derzeit besprochen<br />
werden sind u. a. Begleitung aktueller<br />
Bauvorhaben im Kiez wie der<br />
REWE-Hin-und-Herzug, Straßenkreuzungen,<br />
Straßenbäume, Turnhalle<br />
und Bolzplatz in der Dietrich-<br />
Bonhoeffer-Straße, Sanierung des<br />
Arnswalder Platzes. Archivierung<br />
und Aufarbeitung der Geschichte<br />
„Bürgerbeteiligung im Sanierungsgebiet<br />
Bötzowkiez 1995-2013“ sowie<br />
Fragen des bezahlbaren Wohnens<br />
und nützlichen Gewerbes.<br />
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Denn wir sind anders!
Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
PRENZLAUER BERG<br />
Seite 5<br />
Ein neuer Platz, zwei Olympiasieger<br />
und große Pläne – die Hockeyabteilung<br />
der SG Rotation Prenzlauer Berg<br />
stellt sich neu auf. Mit 500 Mitgliedern,<br />
besten Trainingsbedingungen und neuen<br />
Medien startet der Verein durch. Das<br />
Ziel: Die Bundesliga.<br />
Der Hockeysport in Prenzlauer<br />
Berg hat eine inzwischen über<br />
60jährige Tradition. 1954 wurde<br />
im damaligen Bezirk eine<br />
Hockeyabteilung gegründet. Nach Stationen<br />
in der Sportgruppe „Dynamo<br />
Berlin-Mitte“ und der Betriebssportgruppe<br />
der Druckereien, „Rotation“,<br />
brachte der Beitritt zum Berliner Hockey-Verband<br />
und zum Deutschen Hockey-Verband<br />
im Oktober 1990 auch<br />
den jetzigen Namen: „Sportgemeinschaft<br />
Rotation Prenzlauer Berg e. V.“<br />
Die Sportgemeinschaft Rotation ist im<br />
21. Jahrhundert ein Mehrspartenverein,<br />
Hockey dabei neben Fußball die<br />
größte der insgesamt sechs Abteilungen.<br />
Das war nicht immer so: Noch<br />
2002 spielten hier nur 134 Mitglieder<br />
Hockey. Dank des Einsatzes engagierter<br />
Mitglieder in Schulen und Kitas stiegen<br />
die Mitgliederzahlen jedoch bald<br />
SPORT IN PRENZLAUER BERG<br />
Hockeyteam<br />
strebt in die<br />
Bundesliga<br />
wieder. Acht Jahre später hatten sie<br />
sich bereits verdoppelt. Heute zählt<br />
der Verein stolze 500 Mitglieder – weit<br />
über die Hälfte davon sind unter 18<br />
Jahre alt. Und denen wird einiges geboten<br />
– wie das jährliche Hockeycamp<br />
im Thüringischen Jena, mit der diesjährigen<br />
Rekordteilnahme von fast 100<br />
Rotation-Jugendlichen.<br />
NEUER PLATZ, NEUE MEDIEN<br />
Jetzt geht der Verein auch in Sachen<br />
Medien neue Wege. Mit einem eigens<br />
produzierten Drei-Minuten-Video erweitert<br />
die Hockeyabteilung der SG<br />
Rotation Prenzlauer Berg ihre Außendarstellung.<br />
Die Macher wollen damit<br />
den Sport im Osten Berlins populärer<br />
machen.<br />
Das Video entstand anlässlich der Eröffnung<br />
der neuen Kunstrasenanlage<br />
an der Ella-Kay-Straße am<br />
3. Oktober diesen Jahres. Auf dem<br />
neuen Platz trainierte die Hockeyjugend<br />
mit zwei internationalen Größen<br />
des Sports: den beiden Hockey-Olympiasiegern<br />
Moritz Fürste und Martin<br />
Häner. In starken Bildern vermittelt der<br />
Clip Emotionen und Begeisterung, die<br />
den Hockeysport nicht nur bei Rotation<br />
auszeichnen.<br />
Auch Fürste und Häner kommen im Video<br />
zu Wort. Auch Abteilungsleiter Michael<br />
Hug war bei der Eröffnung des<br />
neuen Platzes dabei. Für ihn ist Rotation<br />
„eines der spannendsten Hockeyprojekte,<br />
das wir in Deutschland<br />
haben“. Michael Hug macht kein Geheimnis<br />
daraus, dass Rotation perspektivisch<br />
in der Hockey-Bundesliga<br />
spielen möchte.<br />
„Wir wollten zeigen, wie cool unser<br />
Club ist. Und das ist uns auch ganz gut<br />
gelungen“, ist Michael Hug<br />
mit dem 180-Sekunden-Ergebnis des<br />
Clips mehr als zufrieden. Die Initiatoren<br />
erhoffen sich mit dem Imagevideo,<br />
Rotation in der Hockeyfamilie besser<br />
Sport mit Zukunft und Emotionen: Die<br />
Hockeyjugend von Rotation Prenzlauer<br />
Berg. Foto: Promo Club<br />
positionieren zu können. Gleichzeitig<br />
wollen sie für mehr<br />
Interesse am Hockeysport in Prenzlauer<br />
Berg sorgen und so potentielle Unterstützer<br />
ansprechen.<br />
Verantwortlich für das Imagevideo ist<br />
der Berliner Filmemacher Louis Vignat,<br />
der bereits eine Reihe<br />
interessanter Videoprojekte umgesetzt<br />
hat. „Als ich hörte, dass so viele spannende<br />
Leute das Hockeyprojekt<br />
bei Rotation vorantreiben, musste ich<br />
nicht lange überlegen, ob ich hier auch<br />
etwas mitgestalten möchte.“ So erklärte<br />
sich der gebürtige Franzose schnell<br />
bereit, für Rotation ein Imagevideo<br />
zu drehen: „Was hier passiert, hat mich<br />
einfach sofort begeistert!“<br />
■ -al-<br />
Weitere Infos: www.rotationhockey.de<br />
In dieser Folge unserer kleinen<br />
Reihe über die historischen Grenzen des<br />
Prenzlauer Berg nähern wir uns allmählich<br />
der „Spitze“. Vor der „Verschmelzung“<br />
aufgrund der Verwaltungsreform<br />
von 2001 zum neuen Großbezirk Pankow<br />
stießen an der Ecke Wisbyer, Ostseestraße,<br />
Prenzlauer Allee / Promenade<br />
die bis dato eigenständigen Bezirke<br />
Weißensee, Pankow je in relativ spitzen<br />
Winkeln mit dem Prenzlauer Berg zusammen.<br />
Daher der diesbezüglich im<br />
Volksmund verbreitete Name „Spitze“.<br />
„Jehste an die Spitze, da kannste ooch<br />
nix koofen!“, hatte mir mal in meiner Jugend<br />
eine freundliche, ältere Kollegin<br />
aus der Jacobsohnstraße geraten.<br />
Die Wisbyer Straße stellt zwischen<br />
der Neumannstraße<br />
und der Prenzlauer Promenade<br />
die nordnordöstliche<br />
Grenze zu Pankow dar. Sie ist ein Teil<br />
des äußeren Straßenrings des Berliner<br />
Bebauungsplans von 1862 von James<br />
Hobrecht, der etwas außerhalb der<br />
schon damals in Planungen vorhandenen<br />
Ringbahn liegt.<br />
Die Wisbyer Straße bekam erst am 23.<br />
August 1905 ihren Namen nach der<br />
DIE GRENZEN DES<br />
PRENZLAUER BERG , TEIL V<br />
Die Wisbyer<br />
Straße<br />
schwedischen Stadt Visby auf der Ostseeinsel<br />
Gotland. Vorher waren es die<br />
Straße 31 und 31 a, Abt. XII des Hobrechtplans.<br />
Ursprünglich nur eine<br />
Chaussee, lagen an ihren Seiten anfangs<br />
städtische Mühlen und private<br />
Kleingärten der Berliner. Bereits seit<br />
den dreißiger Jahren gab es in der<br />
Wisbyer und Ostseestraße einen Radweg,<br />
der jedoch, nicht wie heute üblich,<br />
am rechten Straßenrand lag, sondern<br />
links, also direkt zwischen dem<br />
mittleren Grünstreifen und der Fahrbahn<br />
für die Autos. Dies stellte sich für<br />
die Radfahrer als großes Risiko heraus,<br />
da niemand von den Kraftfahrern hier<br />
mit abbiegenden, oder auf den Radweg<br />
auf- oder abfahrenden Radlern<br />
Talstraße / Wisbyer Str, in Richtung<br />
Schönhauser: eines dieser eleganten<br />
Vorstadthäuser mit Vorgarten.<br />
rechnete. Erst mit der Umgestaltung<br />
und Asphaltierung der Wisbyer Straße<br />
2008 wurden jeweils am rechten Fahrbahnrand<br />
neue Radwege angelegt.<br />
Zudem lärmte das alte Kopfsteinpflaster<br />
sehr, sodass in den Nachtstunden<br />
eine Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
von 30 km/h galt. Die alten Verkehrsschilder<br />
stehen zum Teil noch heute.<br />
Ansonsten ist die Wisbyer Straße auf<br />
ihrer gesamten Länge relativ unspektakulär<br />
bebaut. In Richtung Innenstadt<br />
dominieren, bis auf wenige Ausnahmen,<br />
Gebäude aus den 30er-Jahren.<br />
Zwischen Neumannstraße und Schön-<br />
hauser Allee sind es überwiegend<br />
Gründerzeitbauten. Davor sind es ab<br />
Talstraße 30er-Jahre-Bauten und das<br />
Ende bis zur Prenzlauer Promenade<br />
ist komplett erst in den letzten Jahren<br />
neu bebaut worden. Die Kriegslücke<br />
direkt an der Spitze, hier befand<br />
sich über viele Jahre eine Tankstelle,<br />
wird in diesen Wochen<br />
durch einen Neubau<br />
geschlossen. Auf<br />
der Kriegslücke an der<br />
Ecke Talstraße ist ein<br />
Discounter zu finden.<br />
■ Rolf Gänsrich<br />
www.prenzlberger-ansichten.de/<br />
spaziergänge<br />
POESIE<br />
ZEIT<br />
Die Zeit ist weit<br />
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Die Zeit ist weit<br />
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Berg: die bemerkenswerte, außergewöhnliche<br />
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Geschmacksvarianten wie<br />
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oder Teigtaschen, die nichts mit<br />
dem gemeinsam haben, was Sie bisher<br />
unter diesem Namen kannten. Die Füllungen<br />
variieren, so ist auch für Vegetarier<br />
das Passende dabei. Finden Sie<br />
heraus, was sich hinter dem Namen<br />
Chkmeruli Kezse, Tschachochbili oder<br />
Adjapsandali verbirgt. Das Team des<br />
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Tbilisi verspricht, Sie werden nicht enttäuscht<br />
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für alle, die es herzhaft mögen, landesspezifische<br />
Käsesorten.<br />
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Das stilvolle und gemütliche Ambiente<br />
lädt dazu ein, einen wunderbaren<br />
Abend mit Ihrer Familie oder Ihren<br />
Freunden zu verbringen.<br />
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bestens für Feiern geeignet. Es stehen<br />
Ihnen 60 Plätze zur Verfügung.<br />
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Mauer-Tour über Kastanienallee,<br />
Oderberger und Bernauer Str. bis<br />
zum Nordbahnhof<br />
Sonntags 14 Uhr:<br />
6.11. - ab Knaackstr. 99 / Danziger Str.<br />
in den Kollwitzkiez hinein<br />
13.11. - ab Galerie 100 – Konrad-Wolf-<br />
Str. 100 – Führung durch einen Teil<br />
des alten Hohenschönhausen<br />
20.11. - ab Greifswalder Str. 169 (Aldi-<br />
Auffahrt gegenüber vom S-Bhf.) - Tour<br />
durch das Weltkulturerbeviertel des<br />
Architekten Bruno Taut<br />
27.11. - ab Storkower Str. / Landsberger<br />
Allee (vor Burger King) – Tour über<br />
den ehemaligen Zentral-Vieh- und<br />
Schlachthof<br />
Alle Termine unter Vorbehalt, Touren<br />
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Seite 6<br />
DIE SEITE FÜR KINDER<br />
Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
Der <strong>November</strong> ist Euer Filmmonat<br />
in Prenzlauer Berg. Ihr könnt Euch<br />
viele internationale Kurzfilme anschauen<br />
– oder beim Kinderrechte-Filmfestival<br />
dabei sein. Vielleicht wollt Ihr ja<br />
selbst mal Filme machen? Dann geht ins<br />
Filmtheater am Friedrichshain und in andere<br />
Berliner Kinos, wo Filme für Euch<br />
laufen.<br />
KINDERFILM-FESTIVALS<br />
Große<br />
Themen,<br />
kleine Stars<br />
Nicht nur im Filmtheater am<br />
Friedrichshain, auch in der<br />
der Passage Neukölln, dem<br />
Babylon und im Il Kino laufen<br />
eine Woche lang Kurzfilme für ein<br />
junges Publikum. Ob knapp zwei Minuten<br />
oder 30 Minuten lang - ob<br />
Animations-, Dokumentations- oder<br />
Spielfilme: Das Internationale Kurzfilmfestival<br />
KUKI zeigt Filme, die es so<br />
sonst nicht im Kino zu sehen gibt. Deren<br />
Herkunft ist vielfältig: Beiträge aus<br />
27 Ländern wie beispielsweise Iran,<br />
Mauritius und Israel aber auch Niederlande,<br />
Schweiz und Deutschland sind<br />
dabei. Das Festival enthält ein einmaliges,<br />
internationales Kurzfilmangebot<br />
für Kinder und Jugendliche.<br />
Im Mittelpunkt stehen die Wettbewerbsprogramme<br />
für Kinder ab 6, 8<br />
und 10 Jahren und für Jugendliche ab<br />
12 und 14 Jahren. Im Kinderprogramm<br />
mit dabei: die wunderbare Puppen-<br />
Animation „Chika, die Hündin im Ghetto“,<br />
die sich mit den Schrecken der nationalsozialistischen<br />
Judenverfolgung<br />
auseinandersetzt. In der Jugendsparte<br />
TeenScreen läuft unter anderem der<br />
niederländische Dokumentarfilm „Het<br />
meisje van 672K“, der die junge Fotografin<br />
Annegien porträtiert. Sie begeistert<br />
mit ihrem kreativen Output bereits<br />
über 600.000 Follower auf Instagram.<br />
Ihr seid das Publikum: Zwei Kinderfilm-Festivals<br />
laufen im <strong>November</strong>.<br />
„Hewat“ heißt ein brandaktueller Film<br />
mit einer brisanten Entstehungsgeschichte.<br />
Er erzählt von geflüchteten afghanischen<br />
Kindern im Iran. Die Hauptdarsteller<br />
leben tatsächlich illegal im<br />
persischen Gottesstaat. Was es bedeutet,<br />
einen kritischen Film im Iran zu drehen,<br />
kann die anwesende deutsch-iranische<br />
Regisseurin Afsun Mahmoud<br />
Nezhad persönlich beantworten.<br />
Viele weitere internationale FilmemacherInnen<br />
finden den Weg nach Berlin,<br />
um sich dem Publikum zu stellen. So<br />
auch Muhammed Seyyid Yildiz, dessen<br />
Film „Diyariyek“ (ab 6) im kurdischen<br />
Teil der Türkei gedreht wurde. Der<br />
Berlinale Generation-Gewinner Mariano<br />
Biasin aus Argentinien wird seinen<br />
Film „El inicio de Fabrizio“ persönlich<br />
vorstellen. Insgesamt haben bereits 25<br />
FilmemacherInnen ihre Anwesenheit<br />
zugesagt.<br />
Auch dieses Jahr werden Preise im<br />
Wert von insgesamt 6.500 Euro vergeben.<br />
Die Preisträger bestimmen Kinder<br />
und Jugendliche selbst. Ausgewählt<br />
wurden alle gezeigten Filme übrigens<br />
von einem Kuratorium von Jugendlichen.<br />
Und wenn Ihr selbst Filme machen<br />
wollt: Für Kinder von 6 bis 12 Jahren<br />
steht der kostenlose Animationsworkshop<br />
im TrickTruck bereit. Hier könnt<br />
Ihr mithilfe von Animationsprofis gemeinsam<br />
Euren eigenen Film erschaffen.<br />
Das mobile Filmstudio tourt übrigens<br />
auch den Rest des Jahres durch<br />
Berliner Schulen.<br />
Am Sonntag, den 20. <strong>November</strong>, beginnt<br />
um 14 Uhr der Abschluss des<br />
Festivals mit der KUKI-Preisverleihung.<br />
Die Kinder- und die Jugendjury verkünden<br />
jeweils die Gewinner der Wettbewerbe,<br />
der Publikumspreis für den<br />
besten Dokumentarfilm wird vergeben<br />
und die Gewinnerfilme erneut gezeigt.<br />
■ -al-<br />
KINDERFILM<br />
Das KinderrechteFilmfest<br />
Rund um den Internationalen Tag der<br />
Kinderrechte findet dann gleich im Anschluss<br />
an das KUKI am 21. und 22.<br />
<strong>November</strong> im Filmtheater am Friedrichshain<br />
die vierte Ausgabe des Kinderrechte-Filmfestivals<br />
statt. Dort kommen<br />
16 Kurzfilme von Kindern der 4.<br />
bis 6. Klassen zum Thema Kinderrechte<br />
auf die große Leinwand. Zum zweiten<br />
Mal konnte der KIKA-Moderator<br />
Tobias Krell aka Checker Tobi gewonnen<br />
werden.<br />
Von der Idee über den Dreh bis zum<br />
fertigen Film übernehmen die Kinder<br />
beim Kinderrechte-Filmfestival alle<br />
Aufgaben vor und hinter der Kamera.<br />
Unterstützt werden sie dabei in mehrtägigen<br />
Workshops an ihren Schulen<br />
von MedienpädagogInnen des Landesverbandes<br />
Kinder- & Jugendfilm<br />
Berlin sowie speziell ausgebildeten Jugendlichen<br />
des Partnerprojektes Kids<br />
Courage und weiteren Kinderrechte-ExpertInnen.<br />
In diesem Jahr haben<br />
sich knapp 400 SchülerInnen zu den<br />
Workshops in Berlin angemeldet, darunter<br />
auch Klassen mit Flüchtlingskindern<br />
und Willkommensklassen. Die<br />
Workshops finden noch bis Anfang<br />
<strong>November</strong> statt.<br />
Neben dem Filmemachen haben die<br />
Kinder außerdem die Möglichkeit, sich<br />
in einer Kinderjury einzubringen.<br />
9. Internationales Kinder- & Jugendkurzfilmfestival<br />
Berlin, 13. bis 20. <strong>November</strong>,<br />
mehrere Berliner Kinos, www.kuki-berlin.<br />
com.<br />
Kinderrechte-Filmfestival Berlin, 21. und<br />
22. <strong>November</strong>, 10-12 Uhr, Filmtheater<br />
am Friedrichshain, Anmeldung: www.<br />
kinderrechte-filmfestival.de. Anstelle des<br />
Eintritts wird um 3 Euro Spende für die<br />
Flüchtlingsarbeit gebeten.<br />
TIPPS FÜR FAMILIEN<br />
Short Kids<br />
Natürliche<br />
Baby- & Kinderbekleidung<br />
in Bio-Qualität<br />
Adventsfest im W 24<br />
Am ersten Advent, dem 26. <strong>November</strong>,<br />
lädt Euch der Kinder- und Jugendclub<br />
W24 zum Adventsfest. Los geht<br />
es um 14 Uhr mit vielen schönen Aktivitäten<br />
wie Keramik herstellen, Sandbilder<br />
gestalten, Filzen, Adventsgestecke<br />
basteln, Kerzen ziehen. Ab 16 Uhr<br />
spielt das Theater aus dem Koffer das<br />
Stück „Meister Ton und der Lieder Zauber-Koffer“.<br />
Außerdem gibt es Kakao,<br />
Kaffee und leckeren Kuchen.<br />
Adventsfest, 26. <strong>November</strong>, ab 14 Uhr,<br />
W24, Wichertstraße 24.<br />
Frech &wild<br />
Ihr könnt Euch freuen: Ab dem 2. <strong>November</strong><br />
ist im MACHmit!-Museum<br />
eine neue Sonderausstellung zu sehen.<br />
In der interaktiven Ausstellung werden<br />
neun bekannte schwedische Geschichten<br />
vorgestellt, deren Autoren mit dem<br />
Astrid-Lindgren-Preis ausgezeichnet<br />
wurden.<br />
Es werden u.a. Szenen aus Büchern<br />
von Sven Nordqvist, Pija Lindenbaum<br />
Ihr könnt auch selbst Filme drehen,<br />
etwa beim Kinderrechte-Filmfestival.<br />
Fotos (2): KRFF<br />
und Barbro Lindgren und präsentiert.<br />
Die Schau ist eine Familienausstellung<br />
der Schwedischen Botschaft in Kooperation<br />
mit dem MACHmit! Museum. Sie<br />
ist bis zum 19. Februar nächsten Jahres<br />
zu sehen.<br />
„frech, wild & wunderbar“ – Ausstellung<br />
im MACHmit! Museum, seit 2. <strong>November</strong><br />
bis 19. Februar, Senefelderstraße 5, www.<br />
machmitmuseum.de<br />
Gebündelte Aktionen für Euch<br />
Ob Kinderyoga, Theaterworkshop, Zirkuskurs<br />
oder Feriencamp – es gibt eine<br />
riesige Auswahl an Aktivitäten für Kinder<br />
in Berlin. Einen guten Überblick<br />
finden Ihr und Eure Eltern auf der Online-Plattform<br />
Kindaling.<br />
Mehr als 800 Aktivitäten von über 400<br />
Anbietern in ganz Berlin sind dort zu<br />
finden. Das Spektrum reicht von Kindersport<br />
bis hin zu Events für Kindergeburtstage<br />
und Feriencamps für die<br />
Größeren. Der Gründer Christopher<br />
Lansloot ist übrigens Vater von zwei<br />
Kindern. Nach dem Start in den Bezirken<br />
Prenzlauer Berg und Friedrichshain<br />
sind mittlerweile Angebote aus allen<br />
Bezirken Berlins auf der Plattform<br />
zu finden.<br />
Mehr auf: www.kindaling.de<br />
Multikulturelle Märchentage<br />
Vom 3. bis zum 17. <strong>November</strong> gibt es<br />
in den Pankower Bibliotheken Märchenerzählungen<br />
in verschiedenen<br />
Sprachen. Ob Spanisch, Italienisch,<br />
Englisch, Polnisch, Russisch, Französisch,<br />
Portugiesisch, Armenisch oder<br />
Arabisch – die Märchen werden jeweils<br />
auch in Deutsch erzählt. Die Lesungen<br />
sind kostenlos und dauern rund 45 Minuten.<br />
Organisiert wird die Veranstaltungsreihe<br />
von zahlreichen Pankower MigrantInnen-Organisationen,<br />
die sich gemeinsam<br />
mit den Stadtbibliotheken<br />
für die Stärkung der Mehrsprachigkeit<br />
einsetzen. Anlass sind die 27. Berliner<br />
Märchentage, die unter dem Titel<br />
„Dornröschen erwacht …!“ das breite<br />
Spektrum von Mädchen und Frauen in<br />
Märchen und Geschichten aufzeigen.<br />
Märchentage in den Pankower Bibliotheken,<br />
3.-17. <strong>November</strong>, www.berlin.de/<br />
pankow<br />
FROSCHKing Natur<br />
Danziger Str. 136, 10407 Berlin<br />
(Bötzow Kiez zwischen Greifswalder<br />
Str. und Arnswalder Platz)<br />
Mo-Do 10-18 Uhr | Fr 10-16 Uhr<br />
Tel 030 / 63 22 29 60<br />
Sofort<br />
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Prenzlauer Allee 188 / Tel.: 43734899<br />
Mo - Fr: 9.00 - 18.00 Uhr<br />
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nen und in der Regel schon nach 5-6 Monaten<br />
erfolgreich beendet werden.<br />
Effektiv: Wir können im Einzelunterricht bei m<br />
Schüler zu Hause gezielt auf die individuellen<br />
Probleme eingehen.<br />
Erfolgreich: 91,4% unserer Schüler haben<br />
seit 1992 ihre schulischen Ziele erreicht.<br />
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96<br />
44<br />
43
Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
SONDERTHEMA<br />
Seite 7<br />
DIE WELLNESS-TRENDS IM<br />
HERBST/WINTER<br />
anhaltende Power wird, hier noch ein<br />
paar weitere Tipps für die kleinen Auszeiten:<br />
Kleine, feine<br />
Auszeiten<br />
Wieder Herbst, wieder Müdigkeit<br />
und der sehnliche Blick auf das Jahresende.<br />
Licht, Wärme, Entspannung<br />
sind jetzt gefragter denn je. Kleine Auszeiten<br />
bei Massage, Sauna und Co. bringen<br />
Vitalität zurück, oder einfach nur<br />
eine schöne, lang anhaltende Entspannung.<br />
Die Wellness-Trends für Herbst<br />
und Winter.<br />
Es gibt ja glücklicherweise nicht<br />
das eine wahre Rezept, wie wir<br />
Menschen zu Ausgeglichenheit<br />
und Vitalität finden oder zurückkehren<br />
können. Es gibt – in unserer pluralistischen<br />
Gesellschaft – den Förderalismus<br />
der Entspannung. Jedes Jahr<br />
neue Trends, jedes Jahr Klassiker in<br />
neuem Gewand, die Körper und Seele<br />
in der grauen Jahreszeit zu Licht und<br />
Kraft verhelfen.<br />
POWERNAPPING. WELLNESS<br />
TO GO.<br />
Eine der neuesten Errungenschaften:<br />
Das Powernapping außer Haus. Kurz<br />
mal am Schreibtisch einschlafen war<br />
gestern. In diesem Herbst lässt sich<br />
der entspannende Kurzschlaf am besten<br />
im Salon neben dem Arbeitsplatz<br />
genießen. Immer mehr Massagestudios<br />
bieten Liegen für den Kurzzeitschlaf<br />
in der Mittagspause. 15 Minuten<br />
Schlummern bei warmem Licht und<br />
sanften Klängen verhelfen zur Power<br />
für die zweite Tageshälfte. Wer will,<br />
kann anschließend noch eine 15minütige<br />
Massage dazu buchen – das Rundum-Wohlfühlpaket<br />
passt genau in eine<br />
halbstündige Büro-Mittagspause.<br />
Damit aus Kurzzeit-Wellness länger<br />
MEDITATION. DIE INNERE RUHE.<br />
Meditationstechniken kommen in nahezu<br />
allen Weltreligionen vor und erleben<br />
in der Postmoderne ihre Renaissance.<br />
Auf simple Art und Weise<br />
verhilft die Meditation dem Kopf zur<br />
Ruhe, dem ganzen Menschen zur Ausgeglichenheit.<br />
Durch Achtsamkeitsoder<br />
Konzentrationsübungen beruhigt<br />
sich der Geist, sammeln und ordnen<br />
sich die Gedanken.<br />
Meditieren lässt sich allein oder in der<br />
Gruppe. Unterschiedliche Meditationszentren<br />
und -gruppen bieten ihre<br />
speziellen Techniken an. Wer es lieber<br />
aktiv mag, wählt Methoden, die mit<br />
körperlicher Bewegung und lautem<br />
Rezitieren einher gehen. Wer lieber in<br />
der Ruhe zu Hause ist, meditiert still im<br />
Sitzen, zumeist mit Hilfe eines Mantras.<br />
Schon zehn Minuten Meditation täglich,<br />
wissen etwa die Buddhisten, verhelfen<br />
zur inneren Ausgeglichenheit<br />
und stärken gegen Krankheiten. Damit<br />
ist Meditation eine Entspannungsmethode,<br />
die sich problemlos in den<br />
Alltag integrieren lässt. Ein schöner<br />
Nebeneffekt des Meditierens: Wer<br />
ausgeglichen und mit einem stillen Lächeln<br />
durch den Alltag geht, kann mit<br />
dieser Ruhe auch sein Gegenüber anstecken.<br />
MASSAGEN. DIE GANZKÖRPER-<br />
ENTSPANNUNG.<br />
Zur Ruhe kommen und Entspannung<br />
finden können ausgepowerte und gestresste<br />
Menschen auch auf körperliche<br />
Weise, etwa durch Massagen.<br />
Massagen werden als Rundum-Wohlfühl-Rituale<br />
in freundlich ausgestatteten<br />
Studios zelebriert.<br />
Schon die alten Römer kannten Massagen<br />
als Rehabilitationsmaßnahmen<br />
für ihre Gladiatoren, ursprünglich entstammen<br />
diese Heilanwendungen vorchristlichen<br />
Zeiten in Afrika und Asien.<br />
Im Verbund mit ätherischen Ölen<br />
und Kräuteressenzen entspannen Massagen<br />
die Muskulatur, steigern die<br />
Durchblutung, lindern Schmerz und<br />
Stress. Mit dem Körper kommt damit<br />
auch die Psyche zur Ruhe.<br />
Manche Massagearten werden als Reinigungsrituale<br />
eingesetzt, die man regelmäßig<br />
vornehmen lassen sollte. Die<br />
Zahl der Angebote ist riesig: Ganzkörper-<br />
oder Fußmassagen, Thai-Massagen,<br />
Kristall-Massagen oder Massagen<br />
mit heißen Steinen sind nur einige davon.<br />
Das Ausprobieren in den Wohlfühl-Oasen<br />
von Prenzlauer Berg lohnt<br />
sich. Die kleine Auszeit vom Alltag beginnt<br />
hier oft schon beim Hereinkommen:<br />
Wenn der Duft aromatischer Öle,<br />
leise Entspannungsmusiken und farbige<br />
Kerzen die gestressten Besucher<br />
empfangen.<br />
SAUNA. EINFACH FIT<br />
SCHWITZEN.<br />
Saunieren ist das passive Erleben von<br />
Wohlbefinden. Schwitzen und anschließendes<br />
Abkühlen regen Kreislauf<br />
und Stoffwechsel an, senken den<br />
Blutdruck und entspannen die Muskulatur.<br />
Saunieren oder auch exotische<br />
Baderrituale, etwa aus Japan, eignen<br />
sich zudem als geselliges Ereignis.<br />
Man sitzt oder liegt gemeinsam in heißer,<br />
wohlriechender Luft auf Holzbänken<br />
oder teilt ein gemeinsames Bad<br />
mit Blütenessenzen. So macht man sich<br />
mit Freunden oder mit Arbeitskollegen<br />
fit und stärkt neben dem individuellen<br />
Wohlbefinden auch die soziale Zusammengehörigkeit.<br />
Wichtig: Wer schwitzt, braucht ausreichend<br />
Flüssigkeitszufuhr. Das reinigt<br />
Körper, Seele und Geist zusätzlich.<br />
Viele Spa-Anbieter reichen frische<br />
alkoholfreie Cocktails oder Fruchtsaft-<br />
Schorlen. Die gute alte Apfelsaftschorle<br />
gilt indes als Geheimrezept: Sie enthält<br />
genau die Mineralien, die für die<br />
körperliche Gesundheit wichtig sind:<br />
Vor allem Magnesium und Kalzium.<br />
SPORT. WELLNESS MIT<br />
BEWEGUNG.<br />
Entspannt und ausgeglichen durch<br />
Meditation im Takt der Klangschale<br />
– auch diese fernöstliche Technik<br />
verhilft zur Entspannung. Foto: Ressort<br />
Mark Brandenburg<br />
Bewegung – vor allem körperlich aktive<br />
Menschen können mit Sport vom<br />
Alltags-Einerlei abschalten. Es muss<br />
nicht die große tägliche Jogging-Runde<br />
sein oder das Walking oder Skaten<br />
auf den Lauf- und Fahrstrecken im Bezirk.<br />
Schwimmen etwa ist eine Sportart,<br />
die den ganzen Körper stählt und kräftigt,<br />
als Fitness-Start in den Tag oder<br />
als wohltuender Ausklang an dessen<br />
Ende.<br />
Gezielte Fitness lässt sich in den Fitness-Studios<br />
erlangen. Ob Ausdaueroder<br />
Muskeltraining - hier kann man<br />
sich sein individuelles Sportprogramm<br />
erstellen lassen. Kurse gibt es für den<br />
Rücken oder für die berühmten Problemzonen<br />
Bauch, Beine, Po; in kleinen<br />
Trainingseinheiten an Geräten oder in<br />
Gruppenübungen. Kurse wie Pilates<br />
oder Areobic sorgen für gemeinschaftliche<br />
Fitness.<br />
■ -red-<br />
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Kämpfen<br />
zu können,<br />
bedeutet, Nicht<br />
mehr kämpfen<br />
zu müssen<br />
K Ü C H E N<br />
Shinergy ist Selbstverteidigung, Shinergy<br />
ist Fitness, Shinergy ist mentale Stärke.<br />
Während seines Studiums ist der ehemalige<br />
Tänzer, Sportwissenschaftler und<br />
Pädagoge Sofian Labbani auf Shinergy<br />
gestoßen und war von dessen undogmatischen<br />
Verbindung von Meditation<br />
und körperlichem Training begeistert.<br />
Shinergy vereint die Zen-Philosopie asiatischer<br />
Kampfkunst mit den modernsten<br />
Erkenntnissen der Sportwissenschaft<br />
– eine Kombination die Körper und Geist<br />
ideal für die Herausforderungen des modernen<br />
Alltags wampnet. Kinder- und<br />
Jugendkurse schulen Mut, Selbstvertrauen<br />
und Konzentration. Jetzt unterrichtet<br />
Sofian Labbani Shinergy erstmals<br />
in Berlin. Die Kurse für Erwachsene finden<br />
jeden Freitag von 19-20.30 Uhr im<br />
KLASSISCH<br />
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Studio Caramba in Prenzlauer Berg statt.<br />
Im Frühjahr 2017 starten die ersten Kinder-<br />
und Jugendkurse. Anfragen unter:<br />
sofian.labbani@shinergy.com<br />
Shinergy Berlin im Studio Caramba<br />
Greifswalder Str. 207, 10405 Berlin<br />
Info: www.shinergy.com<br />
Email: sofian.labbani@shinergy.com<br />
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2<br />
3<br />
4<br />
Jeder der Kieze in Prenzlauer<br />
Berg hat seine ganz besonderen Orte,<br />
Menschen, Spezialitäten. Auf engstem<br />
Raum neben- und miteinander, inzwischen<br />
von vielen Geschichten und Kulturen<br />
geprägt. Was muss man wirklich<br />
kennen im Kiez rund um den Helmholtzplatz?<br />
Ein Kiez-Katalog.<br />
Das Platzhaus mittendrin, natürlich.<br />
Als Begegnungsort existiert<br />
das Platzhaus seit vielen<br />
Jahren, bangte mal um seine<br />
Existenz, scheint nun gesichert – dank<br />
vieler engagierter Menschen, die es<br />
betreiben. Als Kieztreff lädt es zu Musik<br />
und Party, zum Tausch und Plausch.<br />
Die Bevölkerung rund ums Platzhaus<br />
wandelte sich in den vergangenen 15<br />
Jahren, das Platzhaus blieb. Passte sein<br />
Konzept an, öffnete seine Türen für die<br />
neuen und alten Bewohner. Egal, welche<br />
Sprache sie sprechen. Bastelstunde<br />
mit spanischen Künstlerinnen, Beratungsstunden<br />
mit der Polizei oder<br />
Musikunterricht – das Platzhaus hat ein<br />
Programm mit vielen Punkten. Es ist<br />
für Feiern zu mieten und veranstaltet<br />
selbst Feiern.<br />
DAS KLEINSTE KINO<br />
„Das schönste kleine Kino Berlins“<br />
nennt sich das Filmcafe in der Schliemannstraße<br />
charmant-selbstbewusst.<br />
Mit 28 Kinosesseln, zwei Sofaplätzen<br />
und einer Leinwand ist es tatsächlich<br />
klein und schön. Es ist nur ein paar<br />
Schritte vom Helmholtzplatz entfernt.<br />
Hier gibt es Arthouse- und Independent-Filme<br />
und zweimal im Mo- n a t<br />
Schönhauser Allee<br />
U<br />
S<br />
Schönhauser Allee<br />
14<br />
9<br />
Buchholzer Str.<br />
Gneiststr.<br />
12<br />
Greifenhagener Str.<br />
sonntags ein Filmfrühstück. Da lässt<br />
sich ganz gemütlich frühstücken und<br />
danach ganz gemütlich Film schauen,<br />
HELMHOLTZ-KIEZ<br />
KINDER,<br />
THEATER,<br />
GESCHICHTE<br />
Gethsemanestr.<br />
Raumerstr.<br />
Pappelallee<br />
11<br />
5<br />
Stargarder Str.<br />
Lettestr.<br />
10<br />
4<br />
ein Glas Prosecco inklusive. „Lecker<br />
Frühstück und lecker Filme“ nennt Betreiber<br />
Arne Grüß sein „EAT the MO-<br />
VIE-Filmfrühstück“. Er ist nicht nur für<br />
den Kinobetrieb zuständig, er steht<br />
auch selbst in der Kino-Küche.<br />
Diese schöne wie naheliegende Idee,<br />
cineastische und kulinarische Spezialitäten<br />
miteinander zu verbinden, gibt<br />
es seit über sieben Jahren im Filmcafe.<br />
Neben aktuellen und älteren Filmen<br />
stehen auch Specials wie Oscar-Nächte,<br />
Tatort-Abende und Fußball-Schauen<br />
auf dem Programm. Und auch für<br />
eigene Veranstaltungen lässt sich das<br />
schönste kleinste Kino Berlins buchen.<br />
DAS KIEZ-MUSEUM<br />
Nicht weit vom Kino entfernt, hat ein<br />
ganz besonders Kiez-Museum sein<br />
Zuhause gefunden. „Zimmermeister<br />
Brunzel baut ein Haus“ heißt die<br />
Dauerausstellung in der<br />
Dunckerstraße 77,<br />
die in Berlin einzigartig ist. Zu sehen<br />
sind in den Räumen im Vorderhaus<br />
Wohnräume aus der Zeit um 1900, jener<br />
Zeit, in der Berlin im Zuge der Industrialisierung<br />
rasant anwuchs, in der<br />
jene Wohnkomplexe mit Vorderhaus,<br />
Hinterhaus und Seifenflügeln entstanden,<br />
die für Prenzlauer Berg und Berlin<br />
so typisch sind.<br />
Die Ausstellung entstand als Gemeinschaftsprojekt<br />
der Senioreneinrichtung<br />
„Herbstlaube“ und des Museumsverbundes<br />
Pankow. Wer sie betritt, findet<br />
sich in Stube, Küche und Kammer einer<br />
typischen Wohnung um die Jahrhundertwende<br />
wieder – mit karger,<br />
doch zweckmäßiger Einrichtung der<br />
Räume für Wohn- und Arbeitszwecke.<br />
Weiterführende Informationen verweisen<br />
auf die Bebauung und Besiedlung<br />
des Wohngebietes rund um den Helmholtzplatz<br />
im 19. Jahrhundert.<br />
„Zimmermeister Brunzel baut ein Haus“<br />
ist eine Ausstellung, die besonders<br />
gern von Schulklassen aus der ganzen<br />
Stadt besucht wird. Doch auch einheimische<br />
Erwachsene und Touristen<br />
finden häufig den Weg in die<br />
Kanzowstr.<br />
Ahlbecker Str.<br />
Gehört zum Helmholtz-Kiez: Das<br />
Museum mit der Ausstellung „Zimmermeister<br />
Brunzel baut ein Haus“.<br />
Foto: al<br />
Fortsetzung auf Seite 9<br />
S<br />
Prenzlauer Allee<br />
U<br />
Eberswalder Straße<br />
5<br />
13<br />
Lychener Str.<br />
Schliemannstr.<br />
Danziger Str.<br />
Helmholtzplatz<br />
8 6<br />
Dunckerstr.<br />
6<br />
Göhrener<br />
Str.<br />
Senefelderstr.<br />
Hiddenseer Str.<br />
2 7<br />
Stubbenkammerstr.<br />
3<br />
1<br />
Prenzlauer Allee<br />
7<br />
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Ihr Fachhandel für Nähmaschinenzubehör, Scheren, Reißverschlüsse,<br />
Stoffe, Garne, Knöpfe, Computernähtechnik etc.<br />
Stargarder Str. 15<br />
www.naeh-center.de<br />
Tel. 445 29 78<br />
Fax 4465 1307
Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
KIEZE VORGESTELLT<br />
Seite 9<br />
Fortsetzung von Seite 8<br />
Dunckerstraße 77, wo sie hautnah und<br />
an original-historischer Einrichtung<br />
Einblicke ins Berliner Alltagsleben<br />
längst vergangener Zeiten erhalten.<br />
Frauen und Männer der Senioreneinrichtung<br />
„Herbstlaube“ betreuen die<br />
Ausstellung und führen durch die Räume<br />
von Zimmermeister Brunzel.<br />
GETHSEMANEKANTOREI<br />
KONZERT VON<br />
MENDELSSOHNS<br />
„ELIAS“<br />
Am Samstag, dem 19. <strong>November</strong>, erklingt<br />
Mendelssohns Werk „Elias“ um<br />
19.30 Uhr in der Gethsemanekirche.<br />
Das Oratorium um den alttestamentarischen<br />
Propheten Elias hatte 1846 seine<br />
Uraufführung, bis heute lässt sich der<br />
Wirkung der Musik nur schwer entziehen.<br />
Große Dramatik in der Handlung,<br />
hinreißend schöne Arien und klangmächtige<br />
Chöre verbinden sich mit farbig-virtuoser<br />
Orchesterbegleitung.<br />
NACHRICHTEN<br />
KIEZ-TIPPS<br />
Förderverein Helmholtzplatz<br />
Jeden 2. Mittwoch im Monat veranstaltet<br />
der Förderverein Helmholtzplatz<br />
ein offenes Arbeitstreffen. Leute die<br />
sich kreativ und aktiv einbringen wollen<br />
sind willkommen. Beginn: 20 Uhr.<br />
Platzhaus Helmholtzplatz<br />
Stadtsprachenfestival<br />
im AUSLAND<br />
„La mer gelée“ – am Donnerstag, 3. <strong>November</strong><br />
um 20 Uhr. Lesungen und Performances<br />
von: Alban Lefranc, Noémi<br />
Lefebvre, Aurélie Maurin, Farhad<br />
Showghi, Orsolya Kalász, Jayrôme C.<br />
Robinet. Moderation: Aurélie Maurin.<br />
DJ: Ran Huber.<br />
Lychener Str. 60<br />
Ausstellung „Fliegende“<br />
Die Kunstgalerie ARS PRO DONO lädt<br />
anlässlich des 90. Geburtstages von<br />
Andrey Pozdeev zur neuen Ausstellung<br />
8<br />
DIE KINDERBÜHNE<br />
Nahezu vis a vis von Zimmermeisters<br />
Brunzels Wohnhaus liegt eine weitere<br />
Initiative vom Helmholtzplatz, die „Popelbühne“.<br />
Seit 1990 sind die Räume<br />
in der Dunckerstraße 16 Spiel- und Arbeitsräume<br />
für Kinder, Jugendliche,<br />
für Erwachsene und die Kursleiter und<br />
Kursleiterinnen. Hier wird Theater gemacht<br />
und gespielt, gibt es Tanzkurse<br />
und musikalische Früherziehung, Akrobatik,<br />
Clownerien und Figurenspiel.<br />
Was nach kreativem, lebendigem Chaos<br />
klingt, ist in regelmäßige Kurse gegliedert.<br />
Künstlerinnen und Künstler ganz unterschiedlicher<br />
Genres erarbeiten in diesen<br />
Kursen und Workshops Aufführungen<br />
und Zeitungen, Tanzstücke oder<br />
Zeichnungen. Eine kleine, gemütliche<br />
Bühne, eine Werkstatt und ein Musikkeller<br />
stehen Kindern und Jugendlichen<br />
offen, mindestens fünf Tage die<br />
Woche und auch in den Abendstunden.<br />
Das Team um Gründerin und Leiterin<br />
Tanja Hauser probiert täglich Kreatives<br />
aus. Kurse gibt es bereits für Kinder ab<br />
3 Jahren, nach oben ist keine Altersbegrenzung<br />
vorgesehen. Rund 250 Menschen<br />
nutzen wöchentlich diese Projektarbeit<br />
in der „Popelbühne“, viele<br />
kommen zudem als Zuschauer zu den<br />
Aufführungen des Hauses.<br />
■ -al-<br />
Platzhaus Helmholtzplatz, Förderverein<br />
Helmholtzplatz, Senefelderstraße 6,<br />
www.platzhaus-helmholtzplatz.de<br />
Filmcafe, Schliemannstraße 15<br />
www.dasfilmcafe.de<br />
Museum „Zimmermeister Brunzel baut<br />
ein Haus“, Dunckerstraße 77<br />
www.mitundfuereinander.de<br />
„Popelbühne“, Dunckerstraße 16<br />
www.popelbuehne.de<br />
Auf der Bühne der Gethsemanekirche<br />
steht die Gethsemanekantorei zusammen<br />
mit der Jugendkantorei Prenzlauer<br />
Berg Nord, dem Neuen Kammerorchester<br />
Potsdam sowie erstklassigen<br />
Solisten: Yvonne Friedli (Sopran), Helena<br />
Köhne (Alt), Jan Remmers (Tenor)<br />
und Tobias Oliver Hagge (Bass). Kantor<br />
Oliver Vogt dirigiert.<br />
■ red<br />
www.gethsemanekantorei.de<br />
„Fliegende“ - Linolschnitte. Die Vernissage<br />
findet am 4. <strong>November</strong> um 19<br />
Uhr statt. Die Ausstellung ist zu sehen<br />
vom 1. <strong>November</strong> bis 30. Januar 2017.<br />
Prenzlauer Allee 191<br />
Theater: „Bye Bye Babel“<br />
Eine Theater-Revue von PENG! PALAST<br />
am 30. <strong>November</strong> sowie 2. und 3. Dezember,<br />
jeweils 20.30 Uhr im Ballhaus<br />
Ost. Bye Bye Babel ist ein Zerrspiegel<br />
der aktuellen gesellschaftlichen und<br />
politischen Realität in Europa, oszilliert<br />
dabei zwischen düsterer Dystopie und<br />
hoffnungsvoller Utopie. Parallel zu den<br />
Aufführungen wird in dem utopischen<br />
Spiel „Eurotopia!“ gemeinsam mit interessiertem<br />
Publikum zu neuen Ideen<br />
für Europa geforscht. Die Teilnahne<br />
am Spiel „Eurotopia!“ (jeweils 18 Uhr)<br />
ist kostenlos. Spiel und Revue können<br />
unabhängig voneinander (an unterschiedlichen<br />
Tagen) besucht werden.<br />
Um Anmeldung für „Eurotopia!“ wird<br />
gebeten: eurotopia@pengpalast.ch<br />
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KENNEN SIE SICH IN IHREM KIEZ AUS?<br />
Verraten Sie uns, wo das untenstehende Foto entstanden ist<br />
und gewinnen einen 20,- Gutschein für das<br />
BLUMENCAFÉ, SCHÖNHAUSER ALLEE 127A,<br />
nahe Ecke Gaudystraße. Café und Blumenladen in einem ...<br />
Tel. Café: 447 34 226, Blumenladen: 447 34 227<br />
UND WIE KÖNNEN SIE GEWINNEN?<br />
Rufen Sie am Montag, den 7. <strong>November</strong> zwischen 12 und 12.30 Uhr an<br />
und verraten uns, wo das Foto ent standen ist.<br />
Der Gewinner wird aus allen Anrufern ausgelost!<br />
Tel. 42 357 29<br />
Das Foto im Monat Oktober zeigte eine Fassadenmalerei in der Lychener<br />
Straße. Herzlichen Glückwunsch an den Fotografen, keiner der Leser<br />
konnte das Rätsel im Oktober lösen.<br />
Für Leute mit Nase und Herz<br />
Das „Aromatorium“ bietet Kräuter, Düfte<br />
und Bücher für Wohlbefinden und<br />
Entspannung. Neben Kräutertee, Räucherwerk,<br />
Duftwässern und Heilsteinen<br />
gibt es regelmäßige Meditationsabende<br />
und vielfältige Veranstaltungen, wie<br />
den Vortrag „Räuchern in den Raunächten“<br />
mit Jochen Henkel am Freitag,<br />
den 18. <strong>November</strong>.<br />
Stargarder Str. 68<br />
Made in Europe<br />
„Kontinentalwaren“ bietet ausschließlich<br />
Markenprodukte an, welche in<br />
Europa produziert werden. Hier findet<br />
sich ein ausgewähltes Sortiment<br />
mit Kult-Charakter aus den Bereichen<br />
Schreib-, Spiel- und Haushaltswaren.<br />
Informationen in Textform liefern Interessantes<br />
über die Produkte und deren<br />
Hersteller. Allerlei Accessoires, Postkarten<br />
sowie Produkte „Made in Berlin“<br />
können hier ebenfalls erworben werden.<br />
Stargarder Str. 19<br />
Alles rund ums Nähen<br />
Das „Näh-Center“ Felgenhauer bietet<br />
ein breites Produktsortiment an<br />
Nähmaschinen, Zubehör und Computernähtechnik,<br />
inklusive eines verlässlichen<br />
Wartungs- und Reparaturservice.<br />
Außerdem bekommt man hier alles für<br />
kreative Handarbeit wie Stoffe, Garne,<br />
Knöpfe, Reißverschlüsse und Scheren.<br />
Stargarder Str. 15<br />
Maas Naturwaren<br />
Maas Natur konnte auf dem Unternehmerpreis<br />
<strong>2016</strong> in Dortmund die Auszeichnung<br />
„erfolgreich nachhaltig“<br />
des Sozialinstituts Kommende in Dortmund<br />
und der Bank für Kirche und Caritas<br />
entgegen nehmen.. Es war ein privates<br />
und persönliches Anliegen, das<br />
die junge Familie Maas im Jahre 1985<br />
zu Unternehmern werden ließ. „Ökologie,<br />
Soziale Verantwortung, Gesundheit<br />
und Qualität gehören für uns von<br />
Anbeginn untrennbar zusammen. Daher<br />
verwenden wir Naturfasern und<br />
pflegen langjährige, vertrauensvolle<br />
Geschäftsbeziehungen zu unseren<br />
Lieferanten“, so Inhaberin Gisela Kaufmann-Maas.<br />
Daran hat sich bei heute<br />
nichts geändert.<br />
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Der Kiezladen für Heimwerker und<br />
Haushaltswaren hält fast alles bereit,<br />
was ein kleiner Baumarkt bietet:<br />
Schrauben, Messer, Hausrat, Koch- &<br />
Backzubehör, Sanitär- und Elektroartikel,<br />
Malerzeug, Schlüsselanfertigung<br />
und, und, und … Seit vielen Jahren<br />
führt Oliver Blaschczok den Eckladen<br />
und ist ein kompetenter Ansprechpartner<br />
für alle Fälle. Dazu gibt es den<br />
DPD-Paketshop und das Soda-Stream-<br />
Sortiment. Ab <strong>November</strong> bekommt<br />
man dort auch Kalender mit Fotos<br />
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In der vorherigen Ausgabe habe<br />
ich einen Rückblick auf die bereits veröffentlichten<br />
Texte zu dieser Geschichte<br />
verfasst. Dabei habe ich insbesondere<br />
an die Leser gedacht, die diese Ausgabe<br />
als erstes Exemplar unseres Kiezblattes<br />
in ihren Händen hatten.<br />
EIN AUTHENTISCHES NARRATIV<br />
AM RANDE EINES SCHÖFFEN-<br />
EINSATZES DES AUTORS, T. XII<br />
ERITIS SICUT<br />
DEUS, SCIENTES<br />
BONUM ET<br />
MALUM<br />
(1. MOSES KAP. 3 VERS 5)<br />
Der Rückblick endete mit der<br />
Beschreibung meiner Mitschöffin,<br />
was ihren ehemaligen<br />
Lebensgefährten in ihren<br />
Wahrnehmungen so ungewöhnlich<br />
erscheinen ließ. Aus ihrer Sicht hat es<br />
niemanden gegeben, der in der Lage<br />
gewesen wäre, ihren Mathias zu täuschen<br />
oder ihm etwas vorzumachen.<br />
Mathias besaß, mit ihren Worten, seherische<br />
Fähigkeiten, die so nur in<br />
psychologischen Abhandlungen über<br />
schwer deutbare mentale Fähigkeiten<br />
und die damit verbundene analytische<br />
Ausleuchtung der Erkenntnisse<br />
beschrieben sind.<br />
Mathias hat sich auch nie in seinen<br />
sachlich fundierten Prognosen geirrt.<br />
Nicht nur diese ungewöhnlichen<br />
Wahrnehmung- und Geisteskräfte dieses<br />
Mannes veranlassten meine Mitschöffin<br />
ihren verschwundenen Lebensgefährten<br />
zu das zu erheben, was<br />
mit dem Titel dieser mehrteiligen Geschichte<br />
angedeutet werden soll. Ich<br />
habe diese Überschrift gewählt. Meine<br />
Mitschöffin belächelte meine Fantasie<br />
und beließ es auch dabei.<br />
Bei einem unserer Treffen (es folgten<br />
noch einige) hatte ich zu den Freundschaften<br />
ihres Lebensgefährten einige<br />
Fragen. Mit ihren Antworten befasst<br />
sich die hier vorliegende Ausgabe.<br />
Der frühe Tod seiner geliebten Mutter<br />
(das wurde in einem früheren Kapitel<br />
verarbeitet) veränderte nachhaltig und<br />
augenblicklich die Gefühlsausrichtungen<br />
des damals 9-Jährigen und den<br />
seiner beiden Geschwister. Auch die<br />
neue Frau an der Seite des Vaters, seine<br />
zweite Mutter, die ihren somit drei<br />
anvertrauten Stiefkindern an nichts<br />
fehlen ließ, war und konnte nur ansatzweise<br />
diese emotionalen Verluste ausgleichen,<br />
auch nicht ihrer mentalen<br />
Selbstlosigkeit.<br />
Mathias traf es nicht so hart wie seine<br />
beiden Schwestern. Es dauerte nicht<br />
lange, bis er in der Lage war, aus seiner<br />
aufgezwungenen seelischen Verschlossenheit<br />
herauszufinden, und<br />
sich angebotener Freundschaften zu<br />
stellen.<br />
Von Mathias ging schon in jungen Jahren<br />
eine gewisse früh-jugendliche Ausstrahlung<br />
aus, die er seinerseits kaum<br />
wahrzunehmen gedachte. Nur dass er<br />
wusste, er wird von Mitschülern beneidet.<br />
Sein waches Gemüt schützte ihn<br />
gleichwohl davor sich jemandem zuzuwenden,<br />
der nur danach Ausschau<br />
hielt, die eigenen und nicht gerade uneigennützigen<br />
Vorstellungen einbringen<br />
zu können.<br />
Irgendwann fanden sich Klaus, Jürgen<br />
und Mathias. Es wurde daraus eine<br />
Freundschaft, die in dieser Verbundenheit<br />
über eine sehr lange Zeit anhalten<br />
sollte. Eine Freundschaft, die<br />
vergleichsweise in Franz Werfels „Der<br />
Abituriententag“ veranschaulicht wird.<br />
Erst mit verändertem sozialen Hintergrund<br />
änderten sich auch die emotionalen<br />
Bindungen dieser, in diesem<br />
Buch auftretenden Pennäler.<br />
So lockerte sich auch mit der Heirat<br />
von Jürgen die Beziehung der drei<br />
merklich auf.<br />
Aber eigentlich schon etwas früher.<br />
Zu dem Zeitpunkt, als Mathias mit beiden<br />
Freunden darüber sprechen wollte,<br />
wie es mit ihnen weitergehen sollte.<br />
Bei Klaus war so gut wie alles klar.<br />
Nach dem Erwerb des Meisterbriefes<br />
im Bäckerhandwerk würde er die Bäckerei<br />
seines Großvaters in der nahe<br />
gelegenen Kleinstadt übernehmen.<br />
Mathias sprach über seine Vorstellungen.<br />
Er wollte Pilot werden. Eine Berufung,<br />
die durch den Einfluss seines<br />
Vaters entstanden ist. Dazu war es unabdingbar<br />
in die damaligen Streitkräfte<br />
der DDR aufgenommen zu werden.<br />
Die Alternative wäre gewesen, in die<br />
Bundesrepublik „abzuhauen“. Jürgen<br />
äußerte sich zu keiner dieser Möglichkeiten.<br />
Da stand für Mathias fest, dass<br />
Jürgen seine Erika nicht verlassen wollte.<br />
Mit ihr wollte er eine Familie gründen.<br />
Eine Familie, die er nur bei anderen<br />
erleben konnte und jetzt kurz davor<br />
stand diese sich selbst zu schaffen.<br />
Sein Vater war in Gefangenschaft gestorben.<br />
Seine Mutter war so gut wie<br />
nie zu Hause. Entweder sie war arbeiten<br />
oder war bei ihrem Geliebten.<br />
Seine Großmutter führte somit ein<br />
notdürftig zusammengehaltenes Familienleben<br />
mit ihm und seiner älteren<br />
Schwester, die ebenfalls selten zu Hause<br />
war. Eigentlich lebte sie schon mehrere<br />
Jahre bei ihrem Freund, einem<br />
Offiziersschüler. So wollte und konnte<br />
Jürgen auf die Dauer nicht seine weitere<br />
Lebensplanung vorbereiten, ohne<br />
jemanden davon etwas mitzuteilen –<br />
auch nicht Mathias – seinem besten<br />
Freund. Mathias entschied sich für den<br />
Dienst bei der Armee. Sein Vater gab<br />
ihm einen sehr simplen und zugleich<br />
sehr lebensnahen Rat auf den Weg. Er<br />
möge sich vor kleinen ihm Befehl erteilenden<br />
Vorgesetzten in Acht nehmen.<br />
Weder hinterfragte Mathias diesen Rat<br />
noch kommentierte der Vater diesen.<br />
Im September 1960 erhielt Mathias<br />
die Einberufung nach Brandenburg<br />
an der Havel. Die Tage in einer Kaserne<br />
aus Kaiserszeiten gaben ihm nicht<br />
das Gefühl, die Tagesabläufe, die<br />
durch eine düstere, von militärischem<br />
Drill geprägte Stimmung durchdrungen<br />
waren, ertragen zu müssen. Auch<br />
mit dem eigentlichen Kasernenleben<br />
konnte man klarkommen. Alle hier kasernierten<br />
Einberufenen waren freiwillig<br />
hier. Es gab noch keine Wehrpflicht<br />
und man war noch nicht vereidigt. Man<br />
hätte keine Probleme bekommen,<br />
wenn man von heute auf morgen wieder<br />
nach Hause gefahren wäre. Das<br />
hätte aber der inneren Motivierung jedes<br />
einzeln widersprochen. Und motiviert<br />
ist man in jedem Falle, wenn eine<br />
freiwillige und eine von anderen unabhängige<br />
Entscheidung vorliegt. Der<br />
Aufenthalt in Brandenburg dauerte lediglich<br />
zwei Wochen.<br />
Dann ging es nach Wolfen<br />
bei Bitterfeld.<br />
■ Bernd Kähne<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Der Autor war 30 Jah-<br />
re als Schöffe tätig. Hier beschreibt er<br />
Geschichten, die sich wirklich zutrugen.<br />
(Überschrift: Ihr werdet sein wie Gott und<br />
wissen, was gut und böse ist.)<br />
LOCATIONS<br />
Atopia, Prenzlauer<br />
Ecke Stubbenkammer<br />
Blumencafé,<br />
Schönhauser Allee<br />
127a<br />
„Café Lyrik“,<br />
Kollwitzstr. 97<br />
danziger50,<br />
Danziger Str. 50<br />
DOCK 11,<br />
Kastanienallee 9<br />
Druckgraphik-<br />
Atelier, Dietrich-<br />
Bonhoeffer-Str. 3<br />
EWA Frauenzentrum,<br />
Prenzlauer Allee 6<br />
FAU-Gewerkschaftslokal,<br />
Grüntaler Str. 24<br />
Frauenkreise, Choriner<br />
Str. 10<br />
Galerie F92, Fehrbelliner<br />
Str. 92<br />
Galerie Helga Maria<br />
Bischoff,<br />
Kollwitzstr. 74<br />
Galerieladen kunst-abunt,<br />
Wörther Str. 39<br />
Galerie Kurt im Hirsch,<br />
Kastanienallee 12<br />
Galerie Parterre, Danziger<br />
101<br />
Galerie Vinogradov,<br />
Chodowieckistr. 25<br />
GRUSIGNAC,<br />
Prenzlauer Allee 191<br />
Haus der Sinne,<br />
Ystader Str. 10<br />
Kino Krokodil,<br />
Greifenhagener Str.<br />
32<br />
Kulturbrauerei,<br />
Knaackstr. 97<br />
Lichtblick-Kino, Kastanienallee<br />
77<br />
Museum Pankow,<br />
Prenzlauer 227/228<br />
Pavillon am Milchhof,<br />
Schwedter 232<br />
Pfefferberg, Schönhauser<br />
175/176<br />
Reisebüro Global,<br />
Immanuelkirchstr. 29<br />
SCHAUBUDE BERLIN,<br />
Greifswalder Str.<br />
81-84<br />
Sonntags-Club, Greifenhagener<br />
28<br />
Studio K.Li, Oderberger<br />
Str. 12<br />
Theater unterm Dach,<br />
Danziger Str. 101<br />
„WABE“, Danziger 101<br />
1. DIENSTAG<br />
THE SOULFUL ORGAN TRIO<br />
Waldi Weiz - Raphael Wressnig - Micha Maass - im<br />
Rahmen von HERBST – Jazz in der Kulturbrauerei. 20<br />
Uhr, Maschinenhaus (Kulturbrauerei), Knaackstr. 97<br />
3. DONNERSTAG<br />
FOLK/SAMBA/TANGO KONZERT<br />
„Trio Nordlicht - Musik aus Schweden“, 19.30 Uhr,<br />
„Café Lyrik“, Kollwitzstr. 97<br />
4. FREITAG<br />
KONZERT: „GRÜSSAUGUST“ ...<br />
… (Ex Inchtabokatables) und Steve Binetti live im<br />
„Roadrunner´s Paradise Club“, Saarbrücker Str. 24<br />
DI GRINE KUZINE<br />
Herbsttour <strong>2016</strong> – Eastern Roots – Western Beats. 20<br />
Uhr, Maschinenhaus (Kulturbrauerei)<br />
5. SAMSTAG<br />
KONZERT(E) IM ARBEITSZIMMER<br />
Iris Rex & Matthias Lutz vocals - Klara Li vocals, waterglassmusic<br />
UND am 6.11.: Klara Li vocals, waterglassmusic<br />
- Matthias Lutz vocals - Russ Smith piano<br />
- jeweils 19 Uhr, Ort: ARBEITSZIMMER, Westerlandstr.<br />
Finde wieder zu Dir!<br />
Wenn Du jemanden brauchst,<br />
der Dir hilft, aus Deinen Konflikten,<br />
aus Deinen Problemen mit Dir selbst<br />
herauszukommen, um wieder zu<br />
Dir zu finden, wieder das zu sein, was<br />
Du wirklich bist, nämlich Du selbst,<br />
ruf Bernd unter Tel. 444 62 03 an.<br />
Szene Events<br />
18 (U2 Vinetastraße) - all concerts: remuneration in<br />
the hat<br />
AUFTAKT 29. JÜDISCHE KULTURTAGE<br />
Eröffnungskonzert unter der Leitung von Andrej<br />
Hermlin & seinem Swing Dance Orchestra. 19.30 Uhr,<br />
in der Synagoge Rykestraße<br />
9. MITTWOCH<br />
LESUNG MIT MUSIK …<br />
… in der Kurt-Tucholsky-Bibliothek: Ruth Fruchtman<br />
liest aus ihrem Roman Krakowiak, musikalisch begleitet<br />
von Heiko Löchel auf dem Fagott. Die in London<br />
geborene und seit langem in Berlin lebende Schriftstellerin<br />
arbeitet vor allem zur polnisch-jüdischen und<br />
palästinensisch-israelischen Thematik. Esmarchstr.<br />
18, Eintritt frei; Gefördert vom Berliner Autorenlesefonds;<br />
www.prokiez.de<br />
10. DONNERSTAG<br />
PREMIERE: SYNCHRONIZATION IN PROCESS<br />
Ein Tanzstück von Anne-Mareike Hess. Weitere Vorstellungen:<br />
11., 12. und 13.11., jeweils 19 Uhr, DOCK 11,<br />
Kastanienallee 79<br />
PREMIERE: YES, YES FANNY!<br />
„Eine Annäherung“ - von und mit: Aline Joers, Renate<br />
Regel, Magdalena Scharler. Weitere Aufführungen:<br />
11. und 12.11., jeweils 20 Uhr, Theater unterm Dach,<br />
Danziger Str. 101<br />
ORKESTA MENDOZA –<br />
Vamos a Guarachar - 21 Uhr, Maschinenhaus (Kulturbrauerei)<br />
11. FREITAG<br />
DOKU: PARIS REBELLE -<br />
Internationale Premiere (französisch mit englischen<br />
Untertiteln). „Paris Rebelle – Zwischen Rechtsruck und<br />
Revolte“ über das Gedenken an den von Nazis ermordeten<br />
Antifaschisten Clément Méric. 19 Uhr, Ort: FAU-<br />
Gewerkschaftslokal, Grüntaler Str. 24, (S Bornholmer<br />
Str. & Bhf. Gesundbrunnen). Ein Film von der NEA, Left<br />
Report und Freund*innen.<br />
MARIONETTENSPIEL: DIE ZAUBERFLÖTE<br />
Gastspiel ´Preuß`sches Marionettentheater/ Berlin -<br />
Mozarts Oper als Marionettenspiel - 19 Uhr, Puppentheater<br />
Felicio, Schivelbeinerstr. 45<br />
KONZERT: DIE SEILSCHAFT<br />
„Alle oder Keiner“ - Die Seilschaft live im Kesselhaus<br />
(Kulturbrauerei), 20 Uhr, Knaackstr. 97<br />
13. SONNTAG<br />
„BUSCH SINGT. SECHS FILME …<br />
… über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts“ im<br />
Rahmen der Reihe die am 16.10. im Lichtblick-Kino<br />
startete - in Zusammenarbeit mit der Ernst-Busch-<br />
Gesellschaft. 16 Uhr: Busch singt (5) „Ein Toter auf<br />
Urlaub“, 17.30 Uhr: Busch singt (6) „Und weil der<br />
Mensch ein Mensch ist“, Kastanienallee 77<br />
REQUIEM VON W. A. MOZART<br />
Karl Forster Chor Berlin, Leipziger Philharmonikerinnen,<br />
Solisten, Leitung: Eva Meitner; 18 Uhr, Gethsemanekirche,<br />
Stargarder Str. 77<br />
15. DIENSTAG<br />
STADTLANDBUCH<br />
Im Rahmen von StadtLandBuch stellen Aviva-Verlegerin<br />
Britta Jürgs und Herausgeberin Anke Heimberg<br />
das Buch „Junge Bürokraft übernimmt auch andere<br />
Arbeit…“ von Lili Grün vor … dazu passende Musik,<br />
vorgetragen von der Sängerin Isabel Meisel, mit Begleitung.<br />
20 Uhr, Ort: „Fräulein Schneefeld & Herr<br />
Hund“, Prenzlauer Allee 23<br />
REDAKTION<br />
Tel. (030) 4473 1909<br />
Post: Prenzlberger Ansichten<br />
c/o Michael Steinbach<br />
Nordufer 6, 13353 Berlin<br />
facebook: Prenzlberger Ansichten<br />
ANZEIGEN<br />
Dirk Wanner: 0176 - 36153110<br />
Michael Steinbach: 0177 - 7389860<br />
<br />
<br />
<br />
RÉMI MARTIN ist im <strong>November</strong> mit seinem PHYSICAL COMEDY THEATRE<br />
„LIFE IS A REHEARSAL“ im Pfefferberg Theater zu Gast. Vorstellungen am 24., 25., 26. und<br />
27.11., jeweils um 19.30 Uhr, Schönhauser Allee 176, Foto: Jakob Vonau
Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong> SZENE & EVENTS<br />
Seite 11<br />
17. DONNERSTAG<br />
PREMIERE: DETACHED<br />
Ein Tanz-Theater-Stück von ANDERPLATZ. Weitere Vorstellungen:<br />
18., 19. und 20.11., jew. 19 Uhr, DOCK 11<br />
18. FREITAG<br />
MISA A BUENOS AIRES –<br />
MISATANGO von Martín Palmeri; für Mezzosopran,<br />
Chor, Bandoneon, Piano und Streichorchester; 20 Uhr,<br />
Elias-Kuppelsaal, Göhrener Str. 11<br />
CAPT´N K.´S ATOPIA HOP<br />
Jeden 3. Freitag im Monat - Heute: SWING EDITION -<br />
21.30 Uhr im Atopia, Prenzlauer Allee 187<br />
19. SAMSTAG<br />
ORPHEUS IN DER UNTERWELT<br />
ein spritzig inszeniertes Puppenspiel mit der Musik<br />
von J. Offenbach. 20 Uhr, Puppentheater Felicio<br />
23. MITTWOCH<br />
SWING/TANGO/HAWAIIMUSIK<br />
Konzert: „Salon Hawaii - Singende Säge und Hawaiigitarre“,<br />
19.30 Uhr „Café Lyrik“<br />
24. DONNERSTAG<br />
PREMIERE: TANZPERFORMANCE<br />
„Love & Loneliness in the 21 Century“ - ein Solo von<br />
und mit Nir de Volff / TOTAL BRUTAL - weitere Vorstellungen:<br />
25. und 26.11., jeweils 19 Uhr, DOCK 11<br />
PREMIERE: DER HORATIER<br />
von Heiner Müller, „Agentur für Anerkennung“, Regie:<br />
Reto Kamberger. Weitere Aufführungen: 25. und<br />
26.11., jeweils 20 Uhr, Theater unterm Dach<br />
25. FREITAG<br />
OHRIGINALE – Text und Musik im Stadtkloster.<br />
Birgit Mattausch liest Eigenes Slam-Poetisches. Es<br />
spielen Olaf Trenn und Jasmin El-Manhy . Bekanntes<br />
zweistimmig. Eintritt: 3 €, 20 Uhr, Stadtkloster Segen<br />
(Salon), Schönhauser Allee 161<br />
26. SAMSTAG<br />
J. S. BACH: MAGNIFICAT IN D-DUR +<br />
Weihnachtsoratorium, Kant. I und III; Konzertchor der<br />
Friedenskirche Niederschönhausen, Kinderchor der<br />
Hasengrundschule, Orchester, Solisten, Leitung: Babette<br />
Neumann;19.30 Uhr, Gethsemanekirche<br />
SCALA & KOLACNY BROTHERS<br />
20 Jahre Scala – Das Bühnenjubiläum. 20.30 Uhr,<br />
Kesselhaus (Kulturbrauerei)<br />
27. SONNTAG<br />
IN MEMORIAM YEHUDI MENUHIN<br />
Konzert zugunsten des Programms MUS-E® an Berliner<br />
Grundschulen; Orpheus-Chor Bern, Gesangs-Solisten<br />
der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin,<br />
KLANGFORUM SCHWEIZ, Konzertmeisterin: Prof. Monika<br />
Urbaniak-Lisik. Programm: Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy: Konzert für Violine und Streicher d-moll,<br />
Giovanni Simon Mayr: Messe für Chor, Solisten und<br />
Orchester in c-moll, „Messe für das Kloster Einsiedeln“,<br />
Schweiz (Berliner Erstaufführung). 17 Uhr,<br />
Gethsemanekirche<br />
30. MITTWOCH<br />
LADIES NIGHT IM SODA CLUB: Friday Night is Ladies Night! Auf 6 verschiedenen Floors<br />
gibt es das unendliche Musikuniversum aus R´n´B, Urban Dance,<br />
Electro, House, Crossover und 90er.<br />
Einlass: 23.00 Uhr | Beginn: 23.00 Uhr | 10 € | Zutritt ab 18 Jahren | Bitte einen<br />
gültigen Ausweis mitbringen<br />
Szene Events<br />
SWING/GIPSY/BALKAN KONZERT<br />
„The Priester Sisters - Swinging Vocal Trio“, 19.30 Uhr,<br />
„Café Lyrik“<br />
FRAUEN<br />
MEIN BUNTER SCHATTEN – Lesung mit Pari Roehli.<br />
Di., 1.11., 20 Uhr, Sonntags-Club, Greifenhagener<br />
Str. 28, Eintritt frei<br />
CARÒ – Konzert am Frauenfreitag. Fr., 4.11., 20 Uhr,<br />
Sonntags-Club, nur für Frauen*<br />
VERNISSAGE IN DER EWA-GALERIE<br />
„Stilles Leben - von abstrakt bis Akt“, Do., 10.11., 19<br />
Uhr, EWA -Frauenzentrum, Prenzlauer Allee 6, 17. Ausstellung<br />
der Frauen Druckwerkstatt Prenzlberg<br />
SPASS BEI SAITE – Anne Bax liest – Anika Auweiler<br />
singt. Fr., 18.11., 20 Uhr, Sonntags-Club, nur für<br />
Frauen*<br />
HEARTBEAT-GÖTTINNEN-MEDLEY<br />
Workshop für Frauen - Sa., 19.11., 14-18 Uhr. Ein- bis<br />
mehrstimmige Kraftlieder, die jeweils eine bestimmte<br />
Göttin anrufen, werden einzeln und stufig übereinander<br />
gesungen und mit Balkanbeats und Jodlern<br />
gemixt, so dass sich ein lebendiger, wohlklingender<br />
und trance-artiger Stimmenteppich ergibt. FRAUEN-<br />
KREISE, Choriner Str. 10 (Nähe Zionskirchstr.), Info &<br />
Anm.: 030 42803696<br />
KONZERT: PEGGY LUCK Mo., 21.11., 20 Uhr, EWA-<br />
Frauenzentrum, nur für Frauen<br />
LESBEN-SALON - Gewalt gegen lesbische Frauen<br />
und die Öffentlichkeit. Do., 24.11., 20 Uhr, EWA-Frauenzentrum,<br />
nur für Frauen<br />
VORTRAG IM EWA<br />
Migrantinnen in Führungspositionen: Nicht aufgeben,<br />
egal was kommt. Veranstaltungsreihe: Lebensrealitäten<br />
von Frauen, Mo., 28.11., 20 Uhr EWA-Frauenzentrum,<br />
nur für Frauen<br />
SPECIALS<br />
32. INTERNATIONALES KURZFILMFESTIVAL<br />
BERLIN 14.-20.11.: 500 Filme in 50 Programmen,<br />
6 Wettbewerben, 9 Kinos und 4 Stadtteilen. Neue<br />
Events und neue Spielorte u.a.: Zeiss Großplanetarium<br />
Kino, Prenzlauer Allee: Di., 15.11. - Relief - Best of<br />
Courant 3D - und täglich Programm. Zeiss Großplane-<br />
tarium Kuppelsaal: Mi., 16.11. - 360 Degrees - Virtual<br />
Reality meets Full Dome<br />
VORTRAG<br />
„Die Raunächte und die alte Kunst des Räucherns“,<br />
Jochen Henkel erzählt vom alten Brauch des Räucherns<br />
in den Raunächten, der heiligen Zeit zwischen<br />
den Jahren. Es wird gezeigt, wie einfach und modern<br />
das Räuchern auch heute noch ist. Geschichten und<br />
Lustiges aus Brauchtum und Volksmund runden den<br />
Abend ab. Fr., 18.11., 19 Uhr, Aromatorium, Stargarder<br />
Str. 68<br />
THEATER: SANDGLASTREIBEN<br />
Das Theaterkunstduo „Die Mondschweine“ führt mit<br />
seinem aktuellen Ensemble seine Theatercollage<br />
„Sandglastreiben“ im ZENTRUM danziger50 (Danziger<br />
Str. 50) am 28. & 29.10. um jeweils 20 Uhr auf.<br />
ALL YOU NEED IS BIODANZA<br />
Vom 31.10. bis 19.12.16 startet ein neuer Biodanza-<br />
Kurs. Er richtet sich an alle, die sich mehr Kraft und<br />
Lebensfreude, mehr Genuss, Leichtigkeit und ein besseres<br />
Körpergefühl wünschen. Eine besondere Einladung<br />
gilt Biodanza-Beginners! Vorkenntnisse nicht<br />
notwendig. Termine: Jeden Mo., Start 31.10.-19.12.,<br />
jeweils 19-21 Uhr in der Musikschule „Prenzlberger<br />
Singvögel“, Stargarder Str. 25. Info/Anm.: Gaby Pistor,<br />
Tel. 030 4287121<br />
LESUNG, FILM, VORTRAG ...<br />
Am 31.10., 20 Uhr: Olaf Trunschke liest aus seinem<br />
Buch „Die Kinetik der Lügen“ (homunculus Verlag)<br />
zum Gründungsmythos um Frankenstein, Eintritt 5 €<br />
(Zur Lesung gibt es Borschtsch) UND am 11.11., 19<br />
Uhr: Nougat - Verkostung, Film und Vortrag, Eintritt<br />
frei, Ort: „Fräulein Schneefeld & Herr Hund“, Prenzlauer<br />
Allee 23<br />
FUNKWELLEN<br />
„OKbeat – das Original“ jeden Donnerstag um 13<br />
Uhr bei alex-radio, auf neuer Frequenz, auf 91,0 MHz<br />
und weiterhin im Kabel auf 92,6 MHz und als Stream<br />
http://alex-berlin.de/radio/livestream.html<br />
SPRECHSTUNDEN SOZIALRECHT UND<br />
Mietrecht im Wahlkreisbüro Dr. Clara West, MdA,<br />
Naugarder Str. 43: orientierende Sozialrechtberatung<br />
mit Rechtsanwalt Deutschmann am Mi., 2.11., 18-<br />
19 Uhr; Mietrecht-Sprechstunde mit Rechtsanwältin<br />
Bochmann am Sa., 12.11., 11-12 Uhr (Anmeldung<br />
jeweils erbeten: 030 76730036). Mobile Sprechstunde<br />
Dr. Clara West am Sa., 12.11.: 10-11 Uhr vor dem<br />
Mühlenbergcenter, 11.30-12.30 Uhr am Antonplatz,<br />
13-14 Uhr vor den Schönhauser Allee Arcaden.<br />
BALKAN-CHOR & GEORGISCHE-LIEDER-<br />
CHOR Proben 14-tägig dienstags & freitags alternierend<br />
- 19-21 Uhr - für Frauen und Männer! Info &<br />
Anm.: 030 42803696<br />
DEUTSCHKURS FÜR MIGRANTEN<br />
Jeden Donnerstag von 14-16 Uhr im PiB - Projekt intergenerationelle<br />
Begegnungen, Winsstr. 12<br />
NEUER GEMISCHTER SINGKREIS<br />
monatlich ein Montagabend - 14.11., 19-21 Uhr,<br />
Stadtteilzentrum am Teutoburger Platz, Fehrbelliner<br />
Str. 92 - LIEDER AUS ALLER WELT - Keine Singerfahrung<br />
und Notenkenntnisse erforderlich. Info & Anm.: 030<br />
42803696<br />
ADVENTSFAHRT NACH ROSTOCK<br />
10.12. ab Ostbahnhof, 7.30-20.30 Uhr, Preis p. P. 63<br />
Euro, Fahrt im Komfortreisebus, gemeinsames Weihnachtsessen,<br />
3-Gang-Menü, Reiseleitung ab Berlin.<br />
Weitere Infos & Anm.: Reisebüro Global, Immanuelkirchstr.<br />
29, Tel. 030 25560420<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
„WORK IN PROGRESS“<br />
Jens Herrmann - Vernissage: 4.11., 19 Uhr, Ausstellung<br />
bis 12.1.2017 im Reisebüro Global, Immanuelkirchstr.<br />
29<br />
„INTO THE WOODS“<br />
Impressionistische Original-Fotografien der Künstlerin<br />
Antje Schulz bis 11.11. im Aromatorium, Stargarder<br />
Str. 68<br />
DIE EWIGKEIT DES AUGENBLICKS<br />
Radierungen und Prägedrucke von Rahel Mucke und<br />
Max Stock - 5.11.-6.12. - Eröffnung: Sa., 5.11., 17-20<br />
Uhr; Einführende Worte: Dr. Brigitte Döbert, Musik:<br />
Alexander Beierbach, Saxophon. Druckgraphik-<br />
Atelier, Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3, Mo., 16-18.30, Di.,<br />
18-22 Uhr<br />
„NAH UND FERN“<br />
Eva Maria Viebeg, Ulrike Mĕtšk - Malerei und Zeichnungen<br />
- bis 25.11. in der Galerie F92, Fehrbelliner<br />
Str. 92, Fr.-So., 15-19 Uhr<br />
FRANK LINDENBERG „DU BIST VERRÜCKT,<br />
MEIN KIND. DU MUSST NACH BERLIN!“ - bis<br />
6.1.2017 - STILLER DON, Erich-Weinert-Str. 67<br />
VERNISSAGE: „MITKI“<br />
am 27.11. um 16 Uhr in der Galerie Vinogradov. In<br />
den Traditionen der „MITKI“ - Art Gruppe werden die<br />
Künstler während der Vernissage zusammen mit dem<br />
Publikum eine große Leinwand bemalen. 27.11.-<br />
7.1.2017, Chodowieckistr. 25<br />
SQUARING PHOTOGRAPHY<br />
„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr“ (Rilke)<br />
- Christian Konrad (Düsseldorf) / Kai-Annett Becker<br />
(Berlin) - bis 30.10., Pavillon am Milchhof, Schwedter<br />
Str. 232<br />
„FLIEGENDE“<br />
Anlässlich des 90. Geburtstages von Andrey Pozdeev:<br />
„Fliegende“ - Linolschnitte - 1.11.-30.1.2017 - Vernissage:<br />
4.11., 19 Uhr. Ort: Kunstgalerie ARS PRO DONO,<br />
Prenzlauer Allee 191<br />
WOLFGANG LEBER<br />
Malerei. Zeichnung. Skulptur. - Ausstellung bis 20.11.<br />
- Die Galerie Parterre Berlin setzt damit die Reihe der<br />
Würdigungen des bedeutsamen, auch im Großbezirk<br />
Pankow beheimateten, Berliner Malerkreises fort.<br />
Danziger Str. 101<br />
„FRAUEN DER REFORMATION“<br />
Ausstellung in der Paul-Gerhardt-Kirche (bis 6.11.).<br />
Auf zwölf Tafeln werden Frauen<br />
vorgestellt, die im Mutterland der Reformation, in<br />
Sachsen-Anhalt, der Bewegung wichtige Impulse gegeben<br />
haben. Wisbyer Str. 7, montags & mittwochs,<br />
17-19 Uhr<br />
AUSSTELLUNG IM „VON“<br />
Silke Janssen: Papiergewebe Shifugarn – Karina<br />
Wendt: Glas – willhalm: Malerei – von: Heilig Dombrowski<br />
Maltz: Schmuck – Bis 12.11., Mo.-Fr., 11-19,<br />
Sa., 11-17 Uhr, Lychener Str. 5<br />
GRAFIK100<br />
Zeichnungen und Drucke aus hundert Jahren - bis<br />
31.12.<strong>2016</strong> im Galerieladen kunst-a-bunt am Kollwitzplatz<br />
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Vernissage der<br />
Art-Gruppe<br />
„MITKI“ in<br />
der Galerie<br />
Vinogradov<br />
Am 27. <strong>November</strong> findet in der Galerie<br />
Vinogradov die Vernissage zur Ausstellung<br />
der Art-Gruppe „MITKI“ statt. Die<br />
drei Künstler aus Sankt-Petersburg:<br />
Wladimir Schinkarjow, Andrei Filippov,<br />
Swetlana Badelina gehören zu dieser<br />
in Russland und darüber hinaus berühmten<br />
Art-Gruppe. Sie ist Mitte der<br />
achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />
sehr schnell bekannt geworden, dank<br />
dem Talent ihres Gründers, Malers<br />
"Lasst uns doch Freunde bleiben ...“<br />
und Schriftstellers Wladimir Schinkarjow.<br />
Er hat 1985 in der Underground<br />
- Ausgabe „samisdat“ einen humoristischen<br />
Lebenslauf einer ausgedachten<br />
jugendlichen Bewegung, der künstlerischen<br />
Intelligenz und Bohème, die<br />
für sich keine Beschäftigung im Rahmen<br />
des totalitären Systems finden<br />
konnten, veröffentlicht. Das ist Vergangenheit,<br />
aber MITKI, mit ihrem Hauptmotto:<br />
„Wir wollen niemand besiegen<br />
...“, genießen in Russland immer noch<br />
viel Liebe und Anerkennung. Wladimir<br />
Schinkarjow ist ein weltweit anerkannter<br />
Künstler und Schriftsteller, seine<br />
Bücher werden in vielen Sprachen<br />
übersetzt und in großen Auflagen ausgegeben,<br />
die Gemälde sind in mehreren<br />
Galerien und Museen ausgestellt.<br />
Andrei Filippov ist nicht nur Maler und<br />
Schriftsteller, schon lange arbeitet er<br />
im Verlag „DETGIS“ als künstlerischer<br />
Redakteur. Während der Ausstellung<br />
werden die von Andrei und von anderen<br />
Mitgliedern der Gruppe MITKI illustrierten<br />
Kinderbücher angeboten.<br />
Swetlana Badelina, ein großes Talent,<br />
wird mit jedem Jahr mehr und mehr<br />
durch die Kunstsammler geschätzt, sie<br />
illustriert auch Bücher.<br />
Vernissage am 27. <strong>November</strong> um 16<br />
Uhr in der Galerie Vinogradov. In den<br />
Traditionen der „MITKI“-Gruppe werden<br />
die Künstler während der Vernissage<br />
zusammen mit dem Publikum<br />
eine große Leinwand bemalen.<br />
Vernissage am 27. Nov., 16 Uhr<br />
Ausstellung bis 7.1.2017<br />
Galerie Vinogradov<br />
Chodowieckistr. 25<br />
Tel. 030 86430410<br />
www.eurusart.com<br />
facebook: Prenzlberger Ansichten
Seite 12<br />
DENKEN IN BERLIN · GESCHICHTE<br />
Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />
In der September-Ausgabe<br />
schrieb ich über den Philosophen Armen<br />
Avanessian. Nach Byun-Chul Han<br />
, Philipp Ruch und Armen Avanessian<br />
stelle ich mit Bazon Brock nun den vierten<br />
Gegenwartsphilosophen vor. Bazon<br />
Brock betreibt seit 2011 in Kreuzberg<br />
die „Denkerei“ und liefert mit ihr einen<br />
wichtigen Beitrag zum kulturellen Stadtleben.<br />
Es scheint eine Eigenart der Gegenwartsphilosophie<br />
zu sein,<br />
sich über die akademischen<br />
Grenzen hinaus zu positionieren.<br />
Aktuelle Philosophen treten nicht<br />
mehr nur in Vorlesungssälen auf, um<br />
eine müde Studentenschaft mit antiquierten<br />
Termini zu überschütten; ihre<br />
Themen kreisen nicht um metaphysische<br />
Probleme, die unsere geschichtliche<br />
und gesellschaftliche Lage gar<br />
nicht erst tangieren. Stattdessen äußern<br />
sie sich in politischen Talkshows<br />
oder verpacken ihre Botschaften in<br />
Kunstperformances. Neben den Philosophen<br />
Richard David Precht, Peter<br />
Sloterdijk und Slavoj Žižek ist Bazon<br />
Brock wohl eins der bekanntesten<br />
Gesichter dieser Medienphilosophen.<br />
Wobei die Begriffe Medien- oder Populärphilosoph<br />
auf Bazon Brock wohl<br />
nur in einem ganz bestimmten Sinne<br />
zutreffen: Seine Gesellschaftskritik fällt<br />
oft vernichtend aus, seine Kunst ist keineswegs<br />
massenkompatibel.<br />
Als er 1959 an der Hamburger Kunsthochschule<br />
zusammen mit Friedensreich<br />
Hundertwasser und Herbert<br />
Schuldt eine „Endlose Linie“ zeichnete,<br />
löste das große Skandale aus. Die Linie<br />
war am Ende zehn Kilometer lang,<br />
DIE VERMESSUNG DES<br />
DENKENS (TEIL XV)<br />
seine Kunst ist<br />
keineswegs<br />
massenkompatibel<br />
sie ging über Wände und Türen eines<br />
Seminarraums und sollte vor allem eins<br />
ausdrücken: Akademische Kunst geht<br />
mir gegen den Strich. Bazon Brock<br />
wendet sich gegen die traditionelle,<br />
normative Ästhetik der Aufklärung. Er<br />
war in der Fluxus-Bewegung aktiv, beteiligte<br />
sich zu Beginn der 60‘er Jahre<br />
auch an Kunst-Happenings mit Joseph<br />
Beuys. Nach Brock sollte Kunst<br />
nicht einer bestimmten Elite, sondern<br />
jedem Menschen zugänglich sein, frei<br />
nach dem Leitspruch von Beuys: Jeder<br />
Mensch ist ein Künstler. Er ist mehr Philosoph,<br />
denn Kunstwissenschaftler.<br />
Die „Verdorbenheit“ des Westens<br />
Wie sehr ihm die westliche Politik gegen<br />
den Strich geht, äußert Bazon<br />
Brock regelmäßig in Fernsehsendungen.<br />
Einige mögen sich noch an das<br />
Interview vor zwei Jahren zur „Männerfreundschaft“<br />
zwischen Putin und<br />
Schröder erinnern, in dem er mit Inbrunst<br />
über die „Heuchlerei“ und „Verdorbenheit“<br />
des Westens sprach. Die<br />
Moderatorin mag er in diesem Interview<br />
einigermaßen an die Wand geredet<br />
haben. Und das ist kein Wunder<br />
– schließlich bedeutet sein selbst<br />
gewählter Künstlername „Bazon“ auf<br />
Griechisch schlicht: Schwätzer. Bei seinen<br />
Auftritten übermittelt er implizit<br />
die Botschaft, man müsse frei reden,<br />
solange und wo man nur könne. Und<br />
er geht dieser Devise mit gutem Beispiel<br />
voran.<br />
Bazon Brock mag es, mit Menschen<br />
Bazon Brock 2006 © Schäfer<br />
aus verschiedensten Milieus zu diskutieren<br />
und streiten. Als Diskussionsforum<br />
dient ihm seit 2011 seine Berliner<br />
„Denkerei“.<br />
Die Idee zur „Denkerei“ reicht bis in<br />
das Jahr 1968 zurück. In diesem Jahr<br />
gründete Bazon Brock während der<br />
Kasseler dokumenta 4 eine „Besucherschule“.<br />
Hier vermittelte der frisch gebackene<br />
Ästhetikprofessor Bazon<br />
Brock den Besuchern ein Verständnis<br />
der zeitgenössischen Kunst jenseits<br />
von Richtig und Falsch. Auch wenn seine<br />
Besucherschule 1982 eingestellt<br />
wurde, engagierte er sich weiter für die<br />
nicht-normative Kunstvermittlung. Seine<br />
„Denkerei“ in Berlin ist hierfür einer<br />
der wichtigsten Anlaufpunkte.<br />
Die „Denkerei“ befindet sich am Kreuzberger<br />
Oranienplatz. Sie organisiert<br />
Veranstaltungen in den Bereichen<br />
Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft.<br />
Meist ist der Eintritt zur „Denkerei“<br />
frei, erfordert jedoch eine vorherige<br />
Anmeldung. Eine empfehlenenswerte<br />
Veranstaltung ist in diesem Monat<br />
das vom 17.-18.11. stattfindende Symposium<br />
zur Gegenwart und Zukunft<br />
des Journalismus. Mit Gästen wie dem<br />
ZIP 2-Moderator Armin Wolf, dem Regierungssprecher<br />
Georg Streiter und<br />
der freien Journalistin Silke Burmeister<br />
wird Bazon Brock über neue Wege<br />
des investigativen Journalismus diskutieren.<br />
Die Veranstaltung möchte die<br />
hohe Bedeutung der Recherche in Zeiten<br />
von anhaltender Medienkritik und<br />
zugespitzter politischer Lage hervorheben.<br />
Mehr zu Bazon Brocks Denkerei auf:<br />
www.denkerei-berlin.de<br />
Im Januar 2017 werde ich zum letzten<br />
Mal über einen Berliner Denker schreiben.<br />
In der nächsten Ausgabe werde<br />
ich mich mit dem Philosophen Dr.<br />
Michael Gutmann beschäftigen. Gutmann<br />
betreut in Prenzlauer<br />
Berg eine Philosophische<br />
Praxis, in der<br />
er therapeutische Ansätze<br />
mit der Philosophie<br />
von Sokrates vereint.<br />
■ Johanna Sailer, primatberlin.com<br />
„Orte der Erinnerung“ hieß in<br />
dieser Zeitung, Mitte der 90er-Jahre,<br />
eine Artikelserie über historische Friedhöfe<br />
in Prenzlauer Berg. Der Autor Thomas<br />
Kuhr knüpft daran an: „Plätze der<br />
Erinnerung“ beschreibt Orte, die sich im<br />
Laufe der Zeit von ihrer ursprünglichen<br />
Planung entfernt haben und neu gedacht<br />
wurden.<br />
Im Planquadrat Abt. XIII1 der Blockstruktur<br />
vom Hobrecht-Bebauungsund<br />
Stadtplätzeplan von 1862 ist<br />
ein Stadtplatz mit dem Buchstaben<br />
A bezeichnet (siehe Kartenausschnitt).<br />
Im Bötzowviertel vom Prenzlauer Berg<br />
(Quartierbezeichnung aufgrund der<br />
vielen ehemaligen Grundbesitzungen<br />
der Familie Bötzow) ist dieser von vier<br />
Straße umgeben (Bötzowstraße, Pasteurstraße,<br />
Hans-Otto-Straße und der<br />
sehr stark befahrenen Danziger Straße,<br />
ehemals Communications Weg, eine<br />
wichtige Hauptstraße in Berlin). Benannt<br />
nach der Kreisstadt Arnswalde<br />
(in der früheren Provinz Pommern, Regierungsbezirk<br />
Schneidemühl; heute:<br />
Choszczno, Kreisstadt in der Woiwodschaft<br />
Zachodniopomoskie mit Hauptstadt<br />
Szczecin, ehemals Stettin, in Polen).<br />
Von 23.08.1902 bis 20.05.1937,<br />
WOHNUNGSMARKT<br />
Mit uns blicken Sie<br />
in die richtige Richtung<br />
PLÄTZE DER ERINNERUNG (6)<br />
Arnswalder<br />
Platz:<br />
Wasser auf<br />
ehemaligen<br />
Sandplatz<br />
von 31.07.1947 bis ca. 1974 und seit<br />
01.02.1993 bis Heute. Zwischenzeitlich,<br />
im III. Reich, von 20.05.1937 bis<br />
31.07.1947, wurde der Platz nach dem<br />
Schlosser und Anhänger der NS-Bewegung<br />
Fritz Hellmann (geb. 20.04.1901,<br />
gest. 08.04.1932) als Hellmannplatz benannt.<br />
Von 1974 bis 1993 war der Platz<br />
ohne Namen, da dieser keine postalische<br />
Bedeutung hatte. Der denkmalgeschützte<br />
Platz liegt auf der Feldflur/<br />
des ehemaligen Ackers vom Berliner<br />
Gymnasium. Da relativ hoch gelegen,<br />
ähnlich wie auf einem Os oder Drum-<br />
IM UMBRUCH<br />
Infotelefon 030 - 226 260 berliner-mieterverein.de<br />
Beratungszentrum: Schönhauser Allee 134b<br />
BERLINER MIETERVEREIN<br />
oben: „Hofidyll“ in der Greifswalder 1994;<br />
links: Fruchtbarkeitsbrunnen auf dem Arnswalder<br />
Platz 2015, Fotos: T. Kuhr<br />
lin, und ohne Wasserzulauf, war dieser<br />
lange Zeit lediglich ein Sandplatz<br />
(„Märkische Streusandbüchse“). Entworfen<br />
und angelegt, zwischen 1900<br />
und 1904, vom Gärtner und Stadtgartendirektor<br />
in Berlin Hermann Mächtig<br />
(geb. 18.08.1837 in Breslau, gest.<br />
01.07.1909 in Berlin) als Schmuckplatz<br />
(Rasenflächen betreten verboten! Weder<br />
von Kindern noch Hunden.). Für<br />
die vielfältigere Nutzung, mit Kinderspielplätzen,<br />
Bolzplatz und Liegewiesen,<br />
wurde der Platz vom Architekten<br />
und Oberbaurat in Berlin Georg Friedrich<br />
Richard Ermisch (geb. 17.06.1885<br />
in Halle an der Saale, gest. 07.12.1960<br />
in Berlin) umgestaltet. Ab 1934 erfolgte<br />
die Aufstellung der Brunnenplastik<br />
vom Bildhauer, und Professor für<br />
Plastik an der HdK/UdK, Hugo Lederer<br />
(geb. 16.11.1871 in Znaim, südmährische<br />
Region, Jihomoravsky kraj, Tschechien,<br />
gest. 01.08.1940 in Berlin).<br />
Berühmt wurde dieser mit dem monomentalen<br />
Bismarck-Denkmal in Hamburg.<br />
Auch der Stier- bzw. Ochsenbrunnen<br />
(Brunnen der Fruchtbarkeit<br />
bzw. Fruchtbarkeits-Brunnen) auf dem<br />
Arnswalder Platz, aus rotem Rochlitzer<br />
Porphytuff, ist eine Monomentalplastik.<br />
Mit 300 Kubikmetern behauenen und<br />
mehrere Tonnen schweren Gestein.<br />
Ursprünglich für den Baltenplatz, als<br />
Ausweichlösung für den Forckenbeckplatz,<br />
im Bezirk Friedrichshain vorgesehen,<br />
waren deren Untergründe für das<br />
hohe Gewicht jedoch ungeeignet. So<br />
wurde das Kolossalwerk, mit der 7,7 m<br />
Durchmesser großen Schale und den<br />
5 m hohen Stieren, im Bötzowviertel<br />
platziert. 1959 erhielt der Brunnen eine<br />
Unterwasserlichtanlage für die Fontäne.<br />
Ab 1990 verfiel die gesamte Anlage.<br />
Wie viele andere Plätze und öffentliche<br />
Bauten. Von Oktober 2007 bis<br />
11.06.2009 wurde das Ensemble restauriert<br />
und ist ein touristisches Highlight<br />
im Prenzlauer Berg. Die Wege um<br />
den Platz bedürfen allerdings dringender<br />
Sanierungen bzw. Neugestaltung.<br />
Obwohl dieser Stadtplatz in einem Areal<br />
mit hoher Wohnungsbaudichte, zahlreichen<br />
Läden und Lokalitäten, sowie<br />
mehreren Schulen liegt, ist es auf diesem,<br />
ab dem etwas höher gelegenen<br />
Plateau mit dem so genannten Stierbrunnen,<br />
im hinteren Bereich bei den<br />
Kinderspielplätzen und<br />
dem Bolzplatz, sowie<br />
den dazwischen liegenden<br />
Flächen, relativ ruhig.<br />
■ Thomas Kuhr