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November 2016

Kiezzeitung in Berlin seit 1992 I 295. Ausgabe

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Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

Kiezzeitung seit 1992 I 295. Ausgabe I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

■ THÄLMANNPARK:<br />

Mehr Grün per Unterschrift, S. 2<br />

■ STADTBAD ODERBERGER:<br />

Es wird wieder gebadet, S. 3<br />

■ KINDERFILM-FESTIVALS:<br />

Große Themen, kleine Stars, S. 6<br />

■ PLÄTZE DER ERINNERUNG:<br />

Arnswalder Platz: Lange Zeit ein Sandplatz, S. 12<br />

Foto: Bernd Kähne, Ort: Stadtbad Oderberger<br />

Sonntag, den 06.11.<br />

Sonntag, den 20.11.<br />

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Seite 2<br />

NACHRICHTEN<br />

Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

Die Anwohnerinitiative Thälmannpark<br />

sammelt unermüdlich: Mehr<br />

als 1.200 Unterschriften sind bereits<br />

für einen Einwohnerantrag zusammengekommen.<br />

Ein Grünzug entlang des<br />

S-Bahn-Streifens soll durch Prenzlauer<br />

Berger Stimmgewalt erhalten werden<br />

bzw. entstehen. Noch bis zum 30. <strong>November</strong><br />

kann der Antrag unterschrieben<br />

werden.<br />

THÄLMANNPARK<br />

Mehr Grün per<br />

Unterschrift<br />

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Erholung und Grün entlang der S-<br />

Bahn – vom Bahnhof Prenzlauer<br />

Allee im Westen bis in den östlichen<br />

Anton-Saefkow-Park. Seit<br />

vielen Monaten ist ein Erholungs- und<br />

Freizeitraum für Alle die Vision der Bürgerbewegten<br />

„TeddyZweiNull“ vom<br />

Thälmannpark. Mit einem Einwohnerantrag<br />

wollen sie den Grünzug in der<br />

neugewählten Bezirksverordnetenversammlung<br />

Pankow zur Diskussion<br />

und Abstimmung bringen. Zu diesem<br />

demokratischen Mitbestimmungsmittel<br />

sind Berliner und Berlinerinnen<br />

berechtigt, wenn ihr Antrag mindestens<br />

1.000 BefürworterInnen hat. Diese<br />

Hürde haben die Grün-Engagierten<br />

bereits genommen. 1.200 Unterschriften<br />

sind inzwischen zusammengekommen.<br />

Grün für Alle – heißt vor allem, den<br />

mehrere Kilometer langen Streifen<br />

vom S-Bahnhof Prenzlauer Allee, an<br />

dem der Thälmannpark beginnt, bis<br />

hin zum Anton-Saefkow-Park vor Bebauung<br />

durch Wohngebäude, Parkplätze<br />

und anderes zu schützen. Stattdessen<br />

sollen Freiflächen und eine<br />

angemessene Infrastruktur für Kinder,<br />

Jugendliche, Senioren entstehen. Der<br />

alte Güterbahnhof Greifswalder Straße,<br />

der seit langer Zeit brachliegt, erscheint<br />

der Initiative ein gutes Terrain<br />

für künftigen Erholungsraum. Die Flächen<br />

drum herum geeignet für Entspannung,<br />

Spiel und Begegnung unter<br />

freiem Himmel und Bäumen und<br />

auf Wiesen.<br />

Nach der demokratischen Pflicht folgt<br />

für den Einwohnerantrag jetzt die Kür.<br />

Denn je mehr Menschen sich für eine<br />

Freifläche für Alle stark machen, desto<br />

gewichtiger wird der Antrag im Bezirksparlament.<br />

Bis zum 30. <strong>November</strong><br />

sammelt die Initiative weitere Unterschriften,<br />

damit statt Bebauung und<br />

Verkehr eine grüne Oase für Prenzlauer<br />

Berg entsteht. „ Einwohnerantrag<br />

Planverfahren Grünzug“ heißt das Papier<br />

offiziell, das seit Anfang Juni öffentlich<br />

kursiert und unterschrieben<br />

werden kann. Noch in diesem Jahr, im<br />

Grün und Protest: Auch mit Installationen<br />

macht die Anwohner-Initiative<br />

Thälmannpark seit Jahren auf<br />

ihr Anliegen aufmerksam. Bezahlbarer<br />

Wohnraum im Plattenbau;<br />

Grünzug entlang des S-Bahn-Streifens.<br />

Foto: Teddyzweinull<br />

Dezember, soll es den Pankower Abgeordneten<br />

vorgelegt werden.<br />

Die wichtigsten Forderungen der Initiative,<br />

gemäß Paragraph 44 des Berliner<br />

Bezirksverwaltungsgesetzes, im offiziellen<br />

Wortlaut:<br />

Erstens. Die Durchführung eines Bebauungsplanverfahrens<br />

mit dem Ziel<br />

der Sicherung eines öffentlichen grünen<br />

Sozial- und Erholungsraums, vom<br />

S-Bhf. Prenzlauer Allee bis einschließlich<br />

Anton-Saefkow-Park.<br />

Zweitens. Die verbindliche Flächensicherung<br />

für dringend benötigte öffentliche<br />

Infrastruktur wie Spiel-, Sport-,<br />

Kultur-, Kinder-, Jugend, Seniorenfreizeitmöglichkeiten<br />

mit intensiver Bürgerbeteiligung.<br />

Drittens. Der Rückerwerb der Fläche<br />

des ehemaligen Güterbahnhofs Greifswalder<br />

Straße inklusive der Brücke<br />

Greifswalder Straße durch das Land<br />

Berlin.<br />

Alle Informationen über den Antrag,<br />

wo er zur Unterschrift ausliegt und an<br />

wen er geschickt werden kann, auf: https://thaelmannpark.wordpress.com.<br />

Dort stehen auch Anträge zum Downloaden<br />

und Selbst-Sammeln bereit.<br />

■ -al-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Inh. S. Wesolowski<br />

NACHRICHTEN<br />

Short news<br />

VORMUNDSCHAFTEN GESUCHT<br />

Alle Pankower*innen sind aufgerufen,<br />

eine ehrenamtliche rechtliche Vormundschaft<br />

für minderjährige Geflüchtete,<br />

die ohne Eltern nach Deutschland<br />

geflüchtet kamen, zu übernehmen.<br />

Im Rahmen einer privaten Vormundschaft<br />

kann viel besser auf die Bedürfnisse<br />

der Jugendlichen eingegangen<br />

werden und das Asylverfahren betreut<br />

werden. Die Caritas bietet dabei<br />

umfassende Beratung und Qualifizierung<br />

an. Kontakt: Caroline Razzak, tel.<br />

erreichbar Mo./Di.: 8 bis 16 Uhr unter<br />

030 666 33 991, freitags: 8 bis 14 Uhr<br />

unter 030 666 33 996.<br />

WEIN IM KLOSTERKELLER<br />

Nicht nur der Psalm 104,15 („Der Wein<br />

erfreut des Menschen Herz“) gilt am 8.<br />

<strong>November</strong> um 19.30 Uhr im Herz-Jesu-<br />

Kloster Berlin, Greifswalder Str. 18A,<br />

als Inspiration, sondern vor allem Berliner<br />

Riesling. 500 Jahre Berliner Wein-<br />

geschichte stehen im Mittelpunkt der<br />

Verkostung in einem der ältesten Keller<br />

des Prenzlauer Bergs unter der<br />

Klosterkirche. Zudem gibt es Allerlei<br />

über die Trinkgewohnheiten in der Bibel<br />

zu erfahren. Partner ist der Förderverein<br />

Berliner Weingarten e.V. mit seinen<br />

500 Weinstöcken.<br />

BERLINER BOLZPLATZLIGA<br />

Der SportJugendClub Prenzlauer<br />

Berg hat eine Fußballliga initiiert. Gespielt<br />

wird in zwei Soccer Courts im<br />

SJC Prenzlauer Berg, Kollwitzstr. 8. Das<br />

Angebot richtet sich an Mädchen und<br />

Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahre.<br />

8 bis 10 pro Team (5 mit Fluchthintergrund,<br />

5 ohne – mindestens jedoch 3<br />

zu 7 oder 7 zu 3 Quote). Es spielen immer<br />

vier gegen vier. Los geht es am 5.<br />

<strong>November</strong> und dann Doppelspieltage<br />

einmal im Monat bis Juni 2017.<br />

10 JAHRE DRAGONDREAMS<br />

Am 25. Oktober <strong>2016</strong> wurde die Stiftung<br />

„dragondreams“ zehn Jahre alt.<br />

Neben einigen eigenen Projekten (z.<br />

B. Schülerradio & Tonstudio, B² Berlin-Brandenburg<br />

– Bewerbungshilfen,<br />

Berliner Ausleihpool, Berliner Spendenparlament)<br />

konnten viele kleine<br />

Förderungen vergeben werden, Aktionen<br />

und Feste aktiv unterstützt sowie<br />

mit Rat und Tat geholfen werden.<br />

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Geschmortes<br />

in der<br />

Altberliner<br />

Schankwirtschaft<br />

Hunger nach dem Herbstspaziergang?<br />

Dann ab in die Ausspanne, die Altberliner<br />

Schankwirtschaft in der Kastanienallee,<br />

und dort in wohliger Wärme<br />

und bei weihnachtlichem Duft die Lebensgeister<br />

wieder wecken. Hauptgerichte<br />

gibt es ab 12,- Euro, nachmittags<br />

Foto: Hendrick Lucius<br />

auch hausgemachten Kuchen. Küchenchef<br />

André Pilz liebt traditionelle Gerichte<br />

in modernen Variationen zu<br />

kochen. In der Küche laufen die Vorbereitungen<br />

für deftige Schmorgerichte<br />

auf Hochtouren: zum Beispiel Rinderschulter<br />

mit Senfcreme, grünen Bohnen<br />

und gebackenen Knoblauch-Kartoffeln<br />

(siehe Foto). Eine Sünde wert ist<br />

im <strong>November</strong> natürlich auch die Martinsgans.<br />

Und auf der Winterkarte wird<br />

Entenbraten garantiert nicht fehlen.<br />

Zur Philosophie des Hauses zählt, dass<br />

regionale Produkte bevorzugt werden,<br />

wenn es die Qualität zulässt. Die Eier<br />

zum Beispiel kommen aus Opas Garten<br />

vom Rande Berlins.<br />

Die ersten Termine für Weihnachtsfeiern<br />

sind schon vergeben, Reservierungen<br />

aber noch möglich!<br />

Interessant ist der Besuch<br />

auf jeden Fall:<br />

so gibt es jede Menge<br />

historische Bildern<br />

zu bestaunen und für<br />

Fans Berliner (Kiez)-Geschichte:<br />

eine originale<br />

Cocchi, Bacigalupo<br />

& Graffigna-Drehorgel,<br />

die um 1900 in Prenzlauer<br />

Berg hergestellt wurde.<br />

Ausspanne – Altberliner Schankwirtschaft<br />

im Hotel Kastanienhof<br />

Kastanienallee 65, 10119 Berlin<br />

Tel. 030 4430 5199<br />

www.deutsches-restaurant.berlin<br />

REDAKTION<br />

Tel. (030) 4473 1909<br />

Post: Prenzlberger Ansichten<br />

c/o Michael Steinbach<br />

Nordufer 6, 13353 Berlin<br />

ANZEIGEN<br />

Dirk Wanner: 0176 - 36153110<br />

Michael Steinbach: 0177 - 7389860<br />

Beratungsstellenleiterin<br />

Sabina Tannert<br />

Knaackstr. 29 · 10405 Berlin<br />

Tel.: 030 44051377<br />

Sabina.Tannert@vlh.de / www.vlh/bst/9414


Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

TITELTHEMA<br />

Seite 3<br />

STADTBAD ODERBERGER<br />

Es wird<br />

wieder<br />

gebadet<br />

Das Stadtbad Oderberger Straße<br />

ist wieder ein Stadtbad, zumindest teilweise.<br />

Nach 30 Jahren kann im Denkmal<br />

an der Oderberger Straße wieder<br />

geschwommen und getaucht werden –<br />

Sauna und Spa inklusive. Nahezu fünf<br />

Tage die Woche, sonst ist die Schwimmhalle<br />

Event-Location. Ein- und Rückblicke<br />

in eine typische Prenzlauer-Berg-<br />

Geschichte.<br />

Event-Location. Das Wasser wird in ein<br />

darunterliegendes Becken abgelassen,<br />

das Türkis der Beckenfliesen abgedeckt.<br />

Übrig bleibt der Raum mit<br />

den Kaiserlichen Säulen und mit typischer<br />

Schwimmbad-Akustik. Zu mieten<br />

für Hochzeits- und Familienfeiern, Firmenanlässe<br />

oder Filmpremieren. Wer<br />

schwimmen gehen will, sollte sich vorher<br />

auf der Schwimmbad-Homepage<br />

über die Öffnungszeiten des Bades informieren.<br />

DAS VOLKSBAD<br />

Doch nun zur Geschichte der einstigen<br />

Volksbadeanstalt: Der Architekt Ludwig<br />

Hoffmann konzipiert es Ende des<br />

19. Jahrhunderts für den rasant wachsenden<br />

Bezirk Prenzlauer Berg – ein<br />

Komplex mit vier Innenhöfen im Stil<br />

der Deutschen Renaissance. Die mangelhafte<br />

Ausstattung der Wohnungen<br />

mit sanitären Einrichtungen und die<br />

mer noch wird es zum Schwimmen,<br />

zum Waschen und Baden genutzt.<br />

Bis zum Jahr 1986. Risse im Boden<br />

des Schwimmbeckens, unter den türkis<br />

leuchtenden Fliesen, machen die<br />

Schließung des Bades notwendig.<br />

Eine Volksbadeanstalt für alle, die kein<br />

fließend Wasser hatten: Das Stadtbad<br />

Oderberger Straße 1914. Foto: Museumsverbund<br />

Pankow<br />

1994 werden auch die Wannen- und<br />

Duschbäder geschlossen. Der Saunabetrieb<br />

im Keller, das letzte Überbleibsel<br />

des Bades, wird 1997 eingestellt.<br />

Mit der Schließung des Beckens beginnt<br />

eine weitere Geschichte, die<br />

mit viel Idealismus, mit Kunst und Aufbruchsgeist<br />

startet und damit endet,<br />

dass aus den Dusch- und Badekabinen<br />

Hotelzimmer und Unterrichtsräu-<br />

Türkis. Ein wunderbares Türkis,<br />

das dem Becken auch ganz<br />

ohne Wasser seine Bade-Atmosphäre<br />

verleiht. Ein wenig Südsee-Flair<br />

in Prenzlauer Berg schafft dieses<br />

Türkis. Die steinernen Säulengänge<br />

und Emporen drum herum rahmen es<br />

ins Kaiserliche. Still und erhaben. Wären<br />

da nicht der modrige Geruch und<br />

die Kälte – die typischen Begleiter von<br />

lange leerstehenden Gebäuden.<br />

Geschichte. Nicht das Türkis, doch der<br />

modrige Geruch und die Kälte sind<br />

Geschichte. Das Stadtbad Oderberger<br />

Straße riecht, wie ein Bad des 21.<br />

Jahrhunderts riechen soll: ein wenig<br />

nach Chlor. Der Raum ist angenehm<br />

warm. Die Wassertemperatur liegt bei<br />

22 Grad. Seit Mitte Oktober kann wieder<br />

gebadet werden – nach genau 30<br />

Jahren.<br />

SCHWIMM- UND EVENTBAD<br />

Es ist eine eigenartige Geschichte um<br />

dieses Stadtbad. Typisch Berlin, typisch<br />

Prenzlauer Berg einerseits. Andererseits:<br />

Doch irgendwie einzigartig.<br />

Das Schwimmbad, dies vorab zur Gegenwart,<br />

ist kein komplettes Schwimmbad.<br />

An fünf Tagen in der Woche kann<br />

in der Regel hier für einige Stunden<br />

gebadet werden – 20 Meter lang sind<br />

die Bahnen, 1,45 Meter tief das Becken.<br />

Den Rest der Zeit ist das Bad<br />

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Zeughausmesse<br />

Im Deutschen<br />

Historischen<br />

Museum<br />

Die 20. Zeughausmesse findet vom 8. -<br />

11. Dezember <strong>2016</strong> im Deutschen Historischen<br />

Museum Berlin statt.<br />

Auf der 1600qm messenden Fläche<br />

des Zeughaus-Innenhofes entfaltet<br />

Wieder schick und mit Wasser: Seit<br />

Mitte Oktober kann in der Oderberger<br />

Straße wieder geschwommen<br />

werden. Foto: Promo<br />

hygienischen Zustände um die Jahrhundertwende<br />

machen den Bau dieser<br />

öffentlichen Badeanstalt notwendig.<br />

1902 wird das Stadtbad eröffnet.<br />

Mit dem Schwimmbecken, mit kleinen<br />

Kabinen mit Duschen oder Badewannen.<br />

Vor allem die Proletarier-Männer<br />

des Prenzlauer Berges waschen sich<br />

hier nach der Arbeit, so erzählt es eine<br />

Prenzlauer Berger Überlieferung.<br />

Die beiden Weltkriege übersteht das<br />

Bad ohne größere Schäden – und im-<br />

sich vom 8.-11. Dezember<br />

<strong>2016</strong> wieder ein edel anzusehender<br />

Markt der ganz eigenen<br />

Art: die Zeughausmesse.<br />

An rund 90 Ständen<br />

mit Kostbarkeiten jeder<br />

Preisklasse stehen Künstler,<br />

die Interessenten ihre Arbeiten<br />

vorführen. Als Treffpunkt<br />

einer stetig wachsenden Anhängerschaft<br />

zeitgenössischer<br />

Gebrauchskunst ist die<br />

Messe der ideale Ort für den<br />

Kauf hochwertiger Weihnachtsgeschenke<br />

und zugleich<br />

Schaufenster der Angewandten<br />

Kunst.<br />

Einer der Gebrauchsgegenstände<br />

ist die abgebildete<br />

Lampe von Anastasiya Koshcheeva.<br />

Der leichte Duft<br />

nach Birkenwald begleitet<br />

me werden.<br />

DAS KÜNSTLERISCHE LABOR<br />

Das Stadtbad verfällt. Türkis leuchten<br />

die Fliesen, doch der Geruch nach Moder<br />

und die Kälte ziehen ein. Bereits<br />

kurz nach der Schließung formiert sich<br />

eine Bürgerinitiative – mitten in der<br />

DDR – die das Schwimmbad wieder zu<br />

einem Schwimmbad machen will. Es ist<br />

die gleiche Bürgerinitiative um Bernd<br />

Holtfreter, die den legendären Hirschhof<br />

unweit des Bades zu einer grünen<br />

kulturellen Oase macht. Im Hirschhof,<br />

der ursprünglich ein alter, brachliegender<br />

Hinterhof war, treffen sich nach seiner<br />

Begrünung ab 1985 Künstler und<br />

Intellektuelle und feiern Feste und reden<br />

frei – mitten in der DDR.<br />

Beim Stadtbad Oderberger Straße<br />

dauert es etwas länger. Ab 1994<br />

veranstaltet die Initiative hier Kultur,<br />

plant die Sanierung und Wiedereröffnung<br />

als Schwimmbad mit Wellness-<br />

Bereich. Die Zeit vergeht, das Stadtbad<br />

Oderberger Straße füllt sich mit<br />

Kunst. Ausstellungen, Theater, Performances,<br />

Konzerte lassen das türkisfarbene<br />

Schwimmbecken zu einer Bühne<br />

werden. Filmfirmen drehen in der immer<br />

morbider werdenden Kulisse Krimis<br />

und Love-Stories. An den einstigen<br />

Badebetrieb erinnern Führungen zum<br />

Tag des Offenen Denkmals oder Performances<br />

aus den rostigen Badewannen<br />

der Waschräume.<br />

Der kulturelle Betrieb, ursprünglich begonnen,<br />

um die laufenden Kosten für<br />

die Objekte, die sie aus Birkenrinde<br />

herstellt. Sei es die seidige<br />

und flexible Oberfläche der Polsterungen<br />

auf ihren Stühlen oder<br />

das warme Licht ihrer Lampen,<br />

Koshcheeva stellt vieles aus dem<br />

Baustoff mit der jahrhundertealten<br />

sibirischen Tradition her. Die<br />

eigene Bearbeitungstechnik ermöglicht<br />

es ihr, Rinde zu nähen<br />

oder Objekte ohne Kleber zu fertigen.<br />

Für die Verleihung der Preise<br />

für Angewandte Kunst kürt eine<br />

Fachjury 4 Künstler, die auf der<br />

Zeughausmesse ausstellen. Alle<br />

Messeteilnehmer der 11 verschiedenen<br />

Gewerke und weitere Informationen<br />

sehen Sie auf<br />

www.zeughausmesse.<br />

Deutsches Historisches Musuem,<br />

Unter den Linden 2, 10117 Berlin<br />

das Gebäude bis zur Sanierung zu decken,<br />

schiebt sich in den Vordergrund.<br />

Denn das Geld für den Bau, viele Millionen<br />

Euro, bleibt aus. Im Jahr 2000<br />

gründet sich aus der Bürgerinitiative<br />

eine Genossenschaft, die dem Land<br />

Berlin das Bad abkauft und es gemeinsam<br />

mit der Stiftung Denkmalschutz<br />

sanieren will. Die Pläne platzen, weil<br />

zugesagte Landesgelder nicht kommen.<br />

Zurück bleiben die Kultur und<br />

der zunehmende Geruch nach Moder.<br />

TROCKENSCHWIMMEN<br />

Im Jahr 2007 ist auch mit der Kunst<br />

Schluss, offiziell. „Trockenschwimmer“<br />

heißt das Festival, das noch einmal alle<br />

Bade- und Schwimm- und Trockenorte<br />

des alten Baudenkmals bespielt, an die<br />

Badeanstalt erinnert und an die Utopie<br />

eines neuen Bades. Weil Genossenschaft<br />

und Stiftung Denkmalschutz<br />

ohne Fördergelder die Auflagen des<br />

Wiederaufbaus nicht erfüllen können,<br />

erhält das Land Berlin das marode Bad<br />

zurück. Es verfällt weiter.<br />

Im Jahr 2011 schließlich kauft es<br />

die Berliner Unternehmerin Barbara<br />

Jaeschke und macht aus dem Stadtbad<br />

Oderberger Straße Stück für Stück<br />

ein wieder belebtes Bauensemble. Mit<br />

Sprachenschule und Hotel, nun auch<br />

mit einem Schwimmbad<br />

an einigen Tagen<br />

in der Woche.<br />

Jeden Dienstag gibt<br />

es zudem Führungen<br />

durch das Bad und<br />

seine Geschichte.<br />

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Seite 4<br />

STRASSEN-UMFRAGE<br />

Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

STRASSEN-UMFRAGE<br />

Warum ist schlechte Laune<br />

ein Spiegelbild des<br />

Gemütszustandes?<br />

Das hängt immer alles mit dem<br />

Wetterumschwung zusammen.<br />

Cynthia aus Friedrichshain (3)<br />

Hier in Berlin ist immer<br />

schlechtes Wetter.<br />

Diesmal erwischten wir einen der „goldenen“ Oktobertage.<br />

An den Tagen davor und danach war<br />

es doch ziemlich ungemütlich. Es hat wieder viel<br />

Spaß gemacht und wir bedanken uns für die rege<br />

Beteiligung.<br />

Fotos & Fragendesign: Bernd Kähne<br />

Fragende: Rolf Gänsrich und Dirk Wanner<br />

Wichtig ist: Wir brauchen<br />

mehr Farbe, vor<br />

allem an den Gebäuden<br />

… bunt, bunt,<br />

bunt …<br />

Igor aus Prenzlauer<br />

Berg<br />

Es ist einfach eine zu menschliche<br />

Reaktion. Und klar strahlt das dann<br />

auf die jeweilige Umgebung ab.<br />

Das ist eine sehr<br />

philosophische Frage.<br />

Was ist da der Unterschied?<br />

Die schlechte<br />

Laune kann nur den<br />

momentanen Zustand<br />

abbilden.<br />

Charlotte aus Prenzlauer<br />

Berg<br />

Jule aus Berlin<br />

Ich kann dazu nichts<br />

sagen, denn ich hab<br />

selten mal schlechte<br />

Laune. … Höchstens,<br />

wenn ich mal von der<br />

Seite angequatscht<br />

werde.<br />

Frau K. aus Weißensee<br />

Vielleicht weil die Leute nicht wissen, was<br />

sie glücklich macht.<br />

David aus Prenzlauer Berg<br />

Beilagen<br />

In Teilen dieser Ausgabe der<br />

Prenzlberger Ansichten finden Sie<br />

folgende Beileger:<br />

Caritas, Arbeitnehmerseite<br />

SPD-Büro Clara West<br />

Konzertbüro Gethsemanek.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Michael Steinbach (V.i.S.d.P.), Dirk Wanner<br />

Büroanschrift:<br />

Prenzlberger Ansichten<br />

c/o Michael Steinbach, Nordufer 6<br />

13353 Berlin, Tel. 44731909<br />

Mobil 0177-7389860<br />

redaktion@prenzlberger-ansichten.de<br />

Erscheint: seit 1992 mit z.Zt. 15.000<br />

Exemplaren am Anfang jeden Monats<br />

Nächste Ausgabe: ab 2. Dez. <strong>2016</strong><br />

Redaktionsschluss: 20. Nov. <strong>2016</strong><br />

Kulturtipps an: dirk.wanner@gmx.de<br />

Anzeigen-Hotline:<br />

Michael Steinbach: 0177 - 738 98 60<br />

Dirk Wanner: 0176 - 361 53 110<br />

Verteilung:<br />

erhältlich in über 300 Cafés, Super märkten,<br />

Ge schäf ten, Bäcke reien, Zeitungs lä den,<br />

Hos tels, Hotels, Restaurants, Tank stel len,<br />

Gesund heits zen tren und öffentlichen Einrich<br />

tungen ausschl. in Prenz lauer Berg<br />

Fotos: Bernd Kähne, Rolf Gänsrich<br />

Zeichnungen: Rolf Gerspach<br />

Gestaltung: Michael Steinbach<br />

Druck: Union Druckerei Berlin GmbH<br />

Storkower Straße 127 A, 10407 Berlin<br />

Mediadaten: prenzlberger-ansichten.de<br />

Facebook: Prenzlberger Ansichten<br />

NACHRICHTEN<br />

Short News<br />

GÄRTNERINITIATIVE<br />

Das Landesdenkmalamt ehrt die<br />

GärtnerInitiative Arnswalder Platz<br />

für ihr vierjähriges regelmäßiges<br />

Engagement. Am 1. Dezember leiht die Senats-Baudirektorin Re-<br />

vergula<br />

Lüscher der GärtnerInitiative<br />

Arnswalder Platz und zwei weiteren<br />

Bürgerinitiativen im Berliner Rathaus<br />

die Ferdinand-von-Quast-Medaille.<br />

Diese Ehrung verleiht der Senator<br />

bzw. die Senatorin für Stadtentwicklung<br />

auf Vorschlag des Landesdenkmalamtes<br />

Berlin jährlich im<br />

<br />

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<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Spätherbst an Menschen oder Institutionen,<br />

die sich in besonderer<br />

Weise um Berliner Denkmale verdient<br />

gemacht haben.<br />

ÖKUMENISCHE ANDACHT AM 9.11.<br />

Auch in diesem Jahr findet in Kooperation<br />

mehrerer Kirchengemeinden<br />

aus Pankow und<br />

Wedding sowie unter Mitwirkung<br />

der CDU Schönhauser Allee am 9.<br />

<strong>November</strong> eine<br />

ökumenische Andacht anlässlich<br />

des 27. Jahrestags des Mauerfalls<br />

statt. Am Mittwoch, den 9. <strong>November</strong><br />

um 20.30 Uhr an der Bösebrücke,<br />

auf der Nordseite der Bornholmer<br />

Straße (Platz des 9. <strong>November</strong>).<br />

AG BÜRGERBETEILIGUNG<br />

Die AG Bürgerbeteiligung im<br />

Bötzowviertel trifft sich immer am<br />

dritten Montag im Monat um 19.30<br />

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Schönhauser Allee 146 A<br />

Nähe Kastanienallee<br />

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oder Tel. (030) 5471 3668<br />

Uhr in der E18, Esmarchstr. 18.<br />

Themen, die derzeit besprochen<br />

werden sind u. a. Begleitung aktueller<br />

Bauvorhaben im Kiez wie der<br />

REWE-Hin-und-Herzug, Straßenkreuzungen,<br />

Straßenbäume, Turnhalle<br />

und Bolzplatz in der Dietrich-<br />

Bonhoeffer-Straße, Sanierung des<br />

Arnswalder Platzes. Archivierung<br />

und Aufarbeitung der Geschichte<br />

„Bürgerbeteiligung im Sanierungsgebiet<br />

Bötzowkiez 1995-2013“ sowie<br />

Fragen des bezahlbaren Wohnens<br />

und nützlichen Gewerbes.<br />

Liebevolle<br />

Pflege ist<br />

genau dein<br />

Ding?<br />

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Krankenpfleger/innen)<br />

für unsere WG in Berlin Karow.<br />

Sie arbeiten in der WG völlig autark in einem kleinen Team<br />

in der 1:1 und 2:1 Betreuung.<br />

Fort- und Weiterbildungen und ein tolles Betriebsklima.<br />

Denn wir sind anders!


Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

PRENZLAUER BERG<br />

Seite 5<br />

Ein neuer Platz, zwei Olympiasieger<br />

und große Pläne – die Hockeyabteilung<br />

der SG Rotation Prenzlauer Berg<br />

stellt sich neu auf. Mit 500 Mitgliedern,<br />

besten Trainingsbedingungen und neuen<br />

Medien startet der Verein durch. Das<br />

Ziel: Die Bundesliga.<br />

Der Hockeysport in Prenzlauer<br />

Berg hat eine inzwischen über<br />

60jährige Tradition. 1954 wurde<br />

im damaligen Bezirk eine<br />

Hockeyabteilung gegründet. Nach Stationen<br />

in der Sportgruppe „Dynamo<br />

Berlin-Mitte“ und der Betriebssportgruppe<br />

der Druckereien, „Rotation“,<br />

brachte der Beitritt zum Berliner Hockey-Verband<br />

und zum Deutschen Hockey-Verband<br />

im Oktober 1990 auch<br />

den jetzigen Namen: „Sportgemeinschaft<br />

Rotation Prenzlauer Berg e. V.“<br />

Die Sportgemeinschaft Rotation ist im<br />

21. Jahrhundert ein Mehrspartenverein,<br />

Hockey dabei neben Fußball die<br />

größte der insgesamt sechs Abteilungen.<br />

Das war nicht immer so: Noch<br />

2002 spielten hier nur 134 Mitglieder<br />

Hockey. Dank des Einsatzes engagierter<br />

Mitglieder in Schulen und Kitas stiegen<br />

die Mitgliederzahlen jedoch bald<br />

SPORT IN PRENZLAUER BERG<br />

Hockeyteam<br />

strebt in die<br />

Bundesliga<br />

wieder. Acht Jahre später hatten sie<br />

sich bereits verdoppelt. Heute zählt<br />

der Verein stolze 500 Mitglieder – weit<br />

über die Hälfte davon sind unter 18<br />

Jahre alt. Und denen wird einiges geboten<br />

– wie das jährliche Hockeycamp<br />

im Thüringischen Jena, mit der diesjährigen<br />

Rekordteilnahme von fast 100<br />

Rotation-Jugendlichen.<br />

NEUER PLATZ, NEUE MEDIEN<br />

Jetzt geht der Verein auch in Sachen<br />

Medien neue Wege. Mit einem eigens<br />

produzierten Drei-Minuten-Video erweitert<br />

die Hockeyabteilung der SG<br />

Rotation Prenzlauer Berg ihre Außendarstellung.<br />

Die Macher wollen damit<br />

den Sport im Osten Berlins populärer<br />

machen.<br />

Das Video entstand anlässlich der Eröffnung<br />

der neuen Kunstrasenanlage<br />

an der Ella-Kay-Straße am<br />

3. Oktober diesen Jahres. Auf dem<br />

neuen Platz trainierte die Hockeyjugend<br />

mit zwei internationalen Größen<br />

des Sports: den beiden Hockey-Olympiasiegern<br />

Moritz Fürste und Martin<br />

Häner. In starken Bildern vermittelt der<br />

Clip Emotionen und Begeisterung, die<br />

den Hockeysport nicht nur bei Rotation<br />

auszeichnen.<br />

Auch Fürste und Häner kommen im Video<br />

zu Wort. Auch Abteilungsleiter Michael<br />

Hug war bei der Eröffnung des<br />

neuen Platzes dabei. Für ihn ist Rotation<br />

„eines der spannendsten Hockeyprojekte,<br />

das wir in Deutschland<br />

haben“. Michael Hug macht kein Geheimnis<br />

daraus, dass Rotation perspektivisch<br />

in der Hockey-Bundesliga<br />

spielen möchte.<br />

„Wir wollten zeigen, wie cool unser<br />

Club ist. Und das ist uns auch ganz gut<br />

gelungen“, ist Michael Hug<br />

mit dem 180-Sekunden-Ergebnis des<br />

Clips mehr als zufrieden. Die Initiatoren<br />

erhoffen sich mit dem Imagevideo,<br />

Rotation in der Hockeyfamilie besser<br />

Sport mit Zukunft und Emotionen: Die<br />

Hockeyjugend von Rotation Prenzlauer<br />

Berg. Foto: Promo Club<br />

positionieren zu können. Gleichzeitig<br />

wollen sie für mehr<br />

Interesse am Hockeysport in Prenzlauer<br />

Berg sorgen und so potentielle Unterstützer<br />

ansprechen.<br />

Verantwortlich für das Imagevideo ist<br />

der Berliner Filmemacher Louis Vignat,<br />

der bereits eine Reihe<br />

interessanter Videoprojekte umgesetzt<br />

hat. „Als ich hörte, dass so viele spannende<br />

Leute das Hockeyprojekt<br />

bei Rotation vorantreiben, musste ich<br />

nicht lange überlegen, ob ich hier auch<br />

etwas mitgestalten möchte.“ So erklärte<br />

sich der gebürtige Franzose schnell<br />

bereit, für Rotation ein Imagevideo<br />

zu drehen: „Was hier passiert, hat mich<br />

einfach sofort begeistert!“<br />

■ -al-<br />

Weitere Infos: www.rotationhockey.de<br />

In dieser Folge unserer kleinen<br />

Reihe über die historischen Grenzen des<br />

Prenzlauer Berg nähern wir uns allmählich<br />

der „Spitze“. Vor der „Verschmelzung“<br />

aufgrund der Verwaltungsreform<br />

von 2001 zum neuen Großbezirk Pankow<br />

stießen an der Ecke Wisbyer, Ostseestraße,<br />

Prenzlauer Allee / Promenade<br />

die bis dato eigenständigen Bezirke<br />

Weißensee, Pankow je in relativ spitzen<br />

Winkeln mit dem Prenzlauer Berg zusammen.<br />

Daher der diesbezüglich im<br />

Volksmund verbreitete Name „Spitze“.<br />

„Jehste an die Spitze, da kannste ooch<br />

nix koofen!“, hatte mir mal in meiner Jugend<br />

eine freundliche, ältere Kollegin<br />

aus der Jacobsohnstraße geraten.<br />

Die Wisbyer Straße stellt zwischen<br />

der Neumannstraße<br />

und der Prenzlauer Promenade<br />

die nordnordöstliche<br />

Grenze zu Pankow dar. Sie ist ein Teil<br />

des äußeren Straßenrings des Berliner<br />

Bebauungsplans von 1862 von James<br />

Hobrecht, der etwas außerhalb der<br />

schon damals in Planungen vorhandenen<br />

Ringbahn liegt.<br />

Die Wisbyer Straße bekam erst am 23.<br />

August 1905 ihren Namen nach der<br />

DIE GRENZEN DES<br />

PRENZLAUER BERG , TEIL V<br />

Die Wisbyer<br />

Straße<br />

schwedischen Stadt Visby auf der Ostseeinsel<br />

Gotland. Vorher waren es die<br />

Straße 31 und 31 a, Abt. XII des Hobrechtplans.<br />

Ursprünglich nur eine<br />

Chaussee, lagen an ihren Seiten anfangs<br />

städtische Mühlen und private<br />

Kleingärten der Berliner. Bereits seit<br />

den dreißiger Jahren gab es in der<br />

Wisbyer und Ostseestraße einen Radweg,<br />

der jedoch, nicht wie heute üblich,<br />

am rechten Straßenrand lag, sondern<br />

links, also direkt zwischen dem<br />

mittleren Grünstreifen und der Fahrbahn<br />

für die Autos. Dies stellte sich für<br />

die Radfahrer als großes Risiko heraus,<br />

da niemand von den Kraftfahrern hier<br />

mit abbiegenden, oder auf den Radweg<br />

auf- oder abfahrenden Radlern<br />

Talstraße / Wisbyer Str, in Richtung<br />

Schönhauser: eines dieser eleganten<br />

Vorstadthäuser mit Vorgarten.<br />

rechnete. Erst mit der Umgestaltung<br />

und Asphaltierung der Wisbyer Straße<br />

2008 wurden jeweils am rechten Fahrbahnrand<br />

neue Radwege angelegt.<br />

Zudem lärmte das alte Kopfsteinpflaster<br />

sehr, sodass in den Nachtstunden<br />

eine Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

von 30 km/h galt. Die alten Verkehrsschilder<br />

stehen zum Teil noch heute.<br />

Ansonsten ist die Wisbyer Straße auf<br />

ihrer gesamten Länge relativ unspektakulär<br />

bebaut. In Richtung Innenstadt<br />

dominieren, bis auf wenige Ausnahmen,<br />

Gebäude aus den 30er-Jahren.<br />

Zwischen Neumannstraße und Schön-<br />

hauser Allee sind es überwiegend<br />

Gründerzeitbauten. Davor sind es ab<br />

Talstraße 30er-Jahre-Bauten und das<br />

Ende bis zur Prenzlauer Promenade<br />

ist komplett erst in den letzten Jahren<br />

neu bebaut worden. Die Kriegslücke<br />

direkt an der Spitze, hier befand<br />

sich über viele Jahre eine Tankstelle,<br />

wird in diesen Wochen<br />

durch einen Neubau<br />

geschlossen. Auf<br />

der Kriegslücke an der<br />

Ecke Talstraße ist ein<br />

Discounter zu finden.<br />

■ Rolf Gänsrich<br />

www.prenzlberger-ansichten.de/<br />

spaziergänge<br />

POESIE<br />

ZEIT<br />

Die Zeit ist weit<br />

erkläre mit den Sinn.<br />

Die Zeit ist weit<br />

die Liebe muss sich<br />

vervollständigen<br />

ANZEIGE: RESTAURANT-TIPP<br />

Georgische<br />

Spezialitäten<br />

im Arnim-Kiez<br />

Endlich angekommen in Prenzlauer<br />

Berg: die bemerkenswerte, außergewöhnliche<br />

georgische Küche.<br />

Kaum ein Land bietet so viele abwechslungsreiche<br />

Geschmacksvarianten wie<br />

Georgien. Im Restorani Tbilisi genießen<br />

Sie Chatschapuri aus dem Steinofen<br />

oder Teigtaschen, die nichts mit<br />

dem gemeinsam haben, was Sie bisher<br />

unter diesem Namen kannten. Die Füllungen<br />

variieren, so ist auch für Vegetarier<br />

das Passende dabei. Finden Sie<br />

heraus, was sich hinter dem Namen<br />

Chkmeruli Kezse, Tschachochbili oder<br />

Adjapsandali verbirgt. Das Team des<br />

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Tbilisi verspricht, Sie werden nicht enttäuscht<br />

sein ...<br />

Als Dessert gibt es Süßspeisen oder,<br />

für alle, die es herzhaft mögen, landesspezifische<br />

Käsesorten.<br />

Zu allen Speisen werden georgische<br />

Weine gereicht.<br />

Das stilvolle und gemütliche Ambiente<br />

lädt dazu ein, einen wunderbaren<br />

Abend mit Ihrer Familie oder Ihren<br />

Freunden zu verbringen.<br />

Übrigens: Das Restaurant Tbilisi ist<br />

bestens für Feiern geeignet. Es stehen<br />

Ihnen 60 Plätze zur Verfügung.<br />

Gern richten wir Ihre Weihnachtsfeier<br />

aus, rufen Sie uns an.<br />

Restorani Tbilisi –<br />

Georgische Spezialitäten<br />

Am Arminplatz, Schönfließer Str. 15<br />

Tel: +49 30 23927015<br />

Mail: Kontakt@Restorani-Tbilisi.de<br />

Offen: Mi-Sa 17-24 Uhr, So 12-24 Uhr<br />

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erkläre mir den Sinn<br />

in den Händen<br />

Deine Sehnsucht ...<br />

tief.<br />

Ella<br />

Prenzlberg-Touren<br />

von Rolf Gänsrich im <strong>November</strong>:<br />

jeden Samstag 14 Uhr ab Pappelallee 1<br />

(am U-Bf. Eberswalder) – die Berliner-<br />

Mauer-Tour über Kastanienallee,<br />

Oderberger und Bernauer Str. bis<br />

zum Nordbahnhof<br />

Sonntags 14 Uhr:<br />

6.11. - ab Knaackstr. 99 / Danziger Str.<br />

in den Kollwitzkiez hinein<br />

13.11. - ab Galerie 100 – Konrad-Wolf-<br />

Str. 100 – Führung durch einen Teil<br />

des alten Hohenschönhausen<br />

20.11. - ab Greifswalder Str. 169 (Aldi-<br />

Auffahrt gegenüber vom S-Bhf.) - Tour<br />

durch das Weltkulturerbeviertel des<br />

Architekten Bruno Taut<br />

27.11. - ab Storkower Str. / Landsberger<br />

Allee (vor Burger King) – Tour über<br />

den ehemaligen Zentral-Vieh- und<br />

Schlachthof<br />

Alle Termine unter Vorbehalt, Touren<br />

ohne Anmeldung, Preis: Spende in den<br />

Hut – alle Termine immer aktuell unter<br />

www.rolfgaensrich.wordpress.com


Seite 6<br />

DIE SEITE FÜR KINDER<br />

Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

Der <strong>November</strong> ist Euer Filmmonat<br />

in Prenzlauer Berg. Ihr könnt Euch<br />

viele internationale Kurzfilme anschauen<br />

– oder beim Kinderrechte-Filmfestival<br />

dabei sein. Vielleicht wollt Ihr ja<br />

selbst mal Filme machen? Dann geht ins<br />

Filmtheater am Friedrichshain und in andere<br />

Berliner Kinos, wo Filme für Euch<br />

laufen.<br />

KINDERFILM-FESTIVALS<br />

Große<br />

Themen,<br />

kleine Stars<br />

Nicht nur im Filmtheater am<br />

Friedrichshain, auch in der<br />

der Passage Neukölln, dem<br />

Babylon und im Il Kino laufen<br />

eine Woche lang Kurzfilme für ein<br />

junges Publikum. Ob knapp zwei Minuten<br />

oder 30 Minuten lang - ob<br />

Animations-, Dokumentations- oder<br />

Spielfilme: Das Internationale Kurzfilmfestival<br />

KUKI zeigt Filme, die es so<br />

sonst nicht im Kino zu sehen gibt. Deren<br />

Herkunft ist vielfältig: Beiträge aus<br />

27 Ländern wie beispielsweise Iran,<br />

Mauritius und Israel aber auch Niederlande,<br />

Schweiz und Deutschland sind<br />

dabei. Das Festival enthält ein einmaliges,<br />

internationales Kurzfilmangebot<br />

für Kinder und Jugendliche.<br />

Im Mittelpunkt stehen die Wettbewerbsprogramme<br />

für Kinder ab 6, 8<br />

und 10 Jahren und für Jugendliche ab<br />

12 und 14 Jahren. Im Kinderprogramm<br />

mit dabei: die wunderbare Puppen-<br />

Animation „Chika, die Hündin im Ghetto“,<br />

die sich mit den Schrecken der nationalsozialistischen<br />

Judenverfolgung<br />

auseinandersetzt. In der Jugendsparte<br />

TeenScreen läuft unter anderem der<br />

niederländische Dokumentarfilm „Het<br />

meisje van 672K“, der die junge Fotografin<br />

Annegien porträtiert. Sie begeistert<br />

mit ihrem kreativen Output bereits<br />

über 600.000 Follower auf Instagram.<br />

Ihr seid das Publikum: Zwei Kinderfilm-Festivals<br />

laufen im <strong>November</strong>.<br />

„Hewat“ heißt ein brandaktueller Film<br />

mit einer brisanten Entstehungsgeschichte.<br />

Er erzählt von geflüchteten afghanischen<br />

Kindern im Iran. Die Hauptdarsteller<br />

leben tatsächlich illegal im<br />

persischen Gottesstaat. Was es bedeutet,<br />

einen kritischen Film im Iran zu drehen,<br />

kann die anwesende deutsch-iranische<br />

Regisseurin Afsun Mahmoud<br />

Nezhad persönlich beantworten.<br />

Viele weitere internationale FilmemacherInnen<br />

finden den Weg nach Berlin,<br />

um sich dem Publikum zu stellen. So<br />

auch Muhammed Seyyid Yildiz, dessen<br />

Film „Diyariyek“ (ab 6) im kurdischen<br />

Teil der Türkei gedreht wurde. Der<br />

Berlinale Generation-Gewinner Mariano<br />

Biasin aus Argentinien wird seinen<br />

Film „El inicio de Fabrizio“ persönlich<br />

vorstellen. Insgesamt haben bereits 25<br />

FilmemacherInnen ihre Anwesenheit<br />

zugesagt.<br />

Auch dieses Jahr werden Preise im<br />

Wert von insgesamt 6.500 Euro vergeben.<br />

Die Preisträger bestimmen Kinder<br />

und Jugendliche selbst. Ausgewählt<br />

wurden alle gezeigten Filme übrigens<br />

von einem Kuratorium von Jugendlichen.<br />

Und wenn Ihr selbst Filme machen<br />

wollt: Für Kinder von 6 bis 12 Jahren<br />

steht der kostenlose Animationsworkshop<br />

im TrickTruck bereit. Hier könnt<br />

Ihr mithilfe von Animationsprofis gemeinsam<br />

Euren eigenen Film erschaffen.<br />

Das mobile Filmstudio tourt übrigens<br />

auch den Rest des Jahres durch<br />

Berliner Schulen.<br />

Am Sonntag, den 20. <strong>November</strong>, beginnt<br />

um 14 Uhr der Abschluss des<br />

Festivals mit der KUKI-Preisverleihung.<br />

Die Kinder- und die Jugendjury verkünden<br />

jeweils die Gewinner der Wettbewerbe,<br />

der Publikumspreis für den<br />

besten Dokumentarfilm wird vergeben<br />

und die Gewinnerfilme erneut gezeigt.<br />

■ -al-<br />

KINDERFILM<br />

Das KinderrechteFilmfest<br />

Rund um den Internationalen Tag der<br />

Kinderrechte findet dann gleich im Anschluss<br />

an das KUKI am 21. und 22.<br />

<strong>November</strong> im Filmtheater am Friedrichshain<br />

die vierte Ausgabe des Kinderrechte-Filmfestivals<br />

statt. Dort kommen<br />

16 Kurzfilme von Kindern der 4.<br />

bis 6. Klassen zum Thema Kinderrechte<br />

auf die große Leinwand. Zum zweiten<br />

Mal konnte der KIKA-Moderator<br />

Tobias Krell aka Checker Tobi gewonnen<br />

werden.<br />

Von der Idee über den Dreh bis zum<br />

fertigen Film übernehmen die Kinder<br />

beim Kinderrechte-Filmfestival alle<br />

Aufgaben vor und hinter der Kamera.<br />

Unterstützt werden sie dabei in mehrtägigen<br />

Workshops an ihren Schulen<br />

von MedienpädagogInnen des Landesverbandes<br />

Kinder- & Jugendfilm<br />

Berlin sowie speziell ausgebildeten Jugendlichen<br />

des Partnerprojektes Kids<br />

Courage und weiteren Kinderrechte-ExpertInnen.<br />

In diesem Jahr haben<br />

sich knapp 400 SchülerInnen zu den<br />

Workshops in Berlin angemeldet, darunter<br />

auch Klassen mit Flüchtlingskindern<br />

und Willkommensklassen. Die<br />

Workshops finden noch bis Anfang<br />

<strong>November</strong> statt.<br />

Neben dem Filmemachen haben die<br />

Kinder außerdem die Möglichkeit, sich<br />

in einer Kinderjury einzubringen.<br />

9. Internationales Kinder- & Jugendkurzfilmfestival<br />

Berlin, 13. bis 20. <strong>November</strong>,<br />

mehrere Berliner Kinos, www.kuki-berlin.<br />

com.<br />

Kinderrechte-Filmfestival Berlin, 21. und<br />

22. <strong>November</strong>, 10-12 Uhr, Filmtheater<br />

am Friedrichshain, Anmeldung: www.<br />

kinderrechte-filmfestival.de. Anstelle des<br />

Eintritts wird um 3 Euro Spende für die<br />

Flüchtlingsarbeit gebeten.<br />

TIPPS FÜR FAMILIEN<br />

Short Kids<br />

Natürliche<br />

Baby- & Kinderbekleidung<br />

in Bio-Qualität<br />

Adventsfest im W 24<br />

Am ersten Advent, dem 26. <strong>November</strong>,<br />

lädt Euch der Kinder- und Jugendclub<br />

W24 zum Adventsfest. Los geht<br />

es um 14 Uhr mit vielen schönen Aktivitäten<br />

wie Keramik herstellen, Sandbilder<br />

gestalten, Filzen, Adventsgestecke<br />

basteln, Kerzen ziehen. Ab 16 Uhr<br />

spielt das Theater aus dem Koffer das<br />

Stück „Meister Ton und der Lieder Zauber-Koffer“.<br />

Außerdem gibt es Kakao,<br />

Kaffee und leckeren Kuchen.<br />

Adventsfest, 26. <strong>November</strong>, ab 14 Uhr,<br />

W24, Wichertstraße 24.<br />

Frech &wild<br />

Ihr könnt Euch freuen: Ab dem 2. <strong>November</strong><br />

ist im MACHmit!-Museum<br />

eine neue Sonderausstellung zu sehen.<br />

In der interaktiven Ausstellung werden<br />

neun bekannte schwedische Geschichten<br />

vorgestellt, deren Autoren mit dem<br />

Astrid-Lindgren-Preis ausgezeichnet<br />

wurden.<br />

Es werden u.a. Szenen aus Büchern<br />

von Sven Nordqvist, Pija Lindenbaum<br />

Ihr könnt auch selbst Filme drehen,<br />

etwa beim Kinderrechte-Filmfestival.<br />

Fotos (2): KRFF<br />

und Barbro Lindgren und präsentiert.<br />

Die Schau ist eine Familienausstellung<br />

der Schwedischen Botschaft in Kooperation<br />

mit dem MACHmit! Museum. Sie<br />

ist bis zum 19. Februar nächsten Jahres<br />

zu sehen.<br />

„frech, wild & wunderbar“ – Ausstellung<br />

im MACHmit! Museum, seit 2. <strong>November</strong><br />

bis 19. Februar, Senefelderstraße 5, www.<br />

machmitmuseum.de<br />

Gebündelte Aktionen für Euch<br />

Ob Kinderyoga, Theaterworkshop, Zirkuskurs<br />

oder Feriencamp – es gibt eine<br />

riesige Auswahl an Aktivitäten für Kinder<br />

in Berlin. Einen guten Überblick<br />

finden Ihr und Eure Eltern auf der Online-Plattform<br />

Kindaling.<br />

Mehr als 800 Aktivitäten von über 400<br />

Anbietern in ganz Berlin sind dort zu<br />

finden. Das Spektrum reicht von Kindersport<br />

bis hin zu Events für Kindergeburtstage<br />

und Feriencamps für die<br />

Größeren. Der Gründer Christopher<br />

Lansloot ist übrigens Vater von zwei<br />

Kindern. Nach dem Start in den Bezirken<br />

Prenzlauer Berg und Friedrichshain<br />

sind mittlerweile Angebote aus allen<br />

Bezirken Berlins auf der Plattform<br />

zu finden.<br />

Mehr auf: www.kindaling.de<br />

Multikulturelle Märchentage<br />

Vom 3. bis zum 17. <strong>November</strong> gibt es<br />

in den Pankower Bibliotheken Märchenerzählungen<br />

in verschiedenen<br />

Sprachen. Ob Spanisch, Italienisch,<br />

Englisch, Polnisch, Russisch, Französisch,<br />

Portugiesisch, Armenisch oder<br />

Arabisch – die Märchen werden jeweils<br />

auch in Deutsch erzählt. Die Lesungen<br />

sind kostenlos und dauern rund 45 Minuten.<br />

Organisiert wird die Veranstaltungsreihe<br />

von zahlreichen Pankower MigrantInnen-Organisationen,<br />

die sich gemeinsam<br />

mit den Stadtbibliotheken<br />

für die Stärkung der Mehrsprachigkeit<br />

einsetzen. Anlass sind die 27. Berliner<br />

Märchentage, die unter dem Titel<br />

„Dornröschen erwacht …!“ das breite<br />

Spektrum von Mädchen und Frauen in<br />

Märchen und Geschichten aufzeigen.<br />

Märchentage in den Pankower Bibliotheken,<br />

3.-17. <strong>November</strong>, www.berlin.de/<br />

pankow<br />

FROSCHKing Natur<br />

Danziger Str. 136, 10407 Berlin<br />

(Bötzow Kiez zwischen Greifswalder<br />

Str. und Arnswalder Platz)<br />

Mo-Do 10-18 Uhr | Fr 10-16 Uhr<br />

Tel 030 / 63 22 29 60<br />

Sofort<br />

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Digitale Fotos<br />

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Biometrische Passfotos<br />

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www.fotofant.eu<br />

5,99€<br />

Prenzlauer Allee 188 / Tel.: 43734899<br />

Mo - Fr: 9.00 - 18.00 Uhr<br />

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Schnell: Die Nachhilfe kann umgehend begin -<br />

nen und in der Regel schon nach 5-6 Monaten<br />

erfolgreich beendet werden.<br />

Effektiv: Wir können im Einzelunterricht bei m<br />

Schüler zu Hause gezielt auf die individuellen<br />

Probleme eingehen.<br />

Erfolgreich: 91,4% unserer Schüler haben<br />

seit 1992 ihre schulischen Ziele erreicht.<br />

abacus-nachhilfe.de<br />

( (030)<br />

63<br />

96<br />

44<br />

43


Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

SONDERTHEMA<br />

Seite 7<br />

DIE WELLNESS-TRENDS IM<br />

HERBST/WINTER<br />

anhaltende Power wird, hier noch ein<br />

paar weitere Tipps für die kleinen Auszeiten:<br />

Kleine, feine<br />

Auszeiten<br />

Wieder Herbst, wieder Müdigkeit<br />

und der sehnliche Blick auf das Jahresende.<br />

Licht, Wärme, Entspannung<br />

sind jetzt gefragter denn je. Kleine Auszeiten<br />

bei Massage, Sauna und Co. bringen<br />

Vitalität zurück, oder einfach nur<br />

eine schöne, lang anhaltende Entspannung.<br />

Die Wellness-Trends für Herbst<br />

und Winter.<br />

Es gibt ja glücklicherweise nicht<br />

das eine wahre Rezept, wie wir<br />

Menschen zu Ausgeglichenheit<br />

und Vitalität finden oder zurückkehren<br />

können. Es gibt – in unserer pluralistischen<br />

Gesellschaft – den Förderalismus<br />

der Entspannung. Jedes Jahr<br />

neue Trends, jedes Jahr Klassiker in<br />

neuem Gewand, die Körper und Seele<br />

in der grauen Jahreszeit zu Licht und<br />

Kraft verhelfen.<br />

POWERNAPPING. WELLNESS<br />

TO GO.<br />

Eine der neuesten Errungenschaften:<br />

Das Powernapping außer Haus. Kurz<br />

mal am Schreibtisch einschlafen war<br />

gestern. In diesem Herbst lässt sich<br />

der entspannende Kurzschlaf am besten<br />

im Salon neben dem Arbeitsplatz<br />

genießen. Immer mehr Massagestudios<br />

bieten Liegen für den Kurzzeitschlaf<br />

in der Mittagspause. 15 Minuten<br />

Schlummern bei warmem Licht und<br />

sanften Klängen verhelfen zur Power<br />

für die zweite Tageshälfte. Wer will,<br />

kann anschließend noch eine 15minütige<br />

Massage dazu buchen – das Rundum-Wohlfühlpaket<br />

passt genau in eine<br />

halbstündige Büro-Mittagspause.<br />

Damit aus Kurzzeit-Wellness länger<br />

MEDITATION. DIE INNERE RUHE.<br />

Meditationstechniken kommen in nahezu<br />

allen Weltreligionen vor und erleben<br />

in der Postmoderne ihre Renaissance.<br />

Auf simple Art und Weise<br />

verhilft die Meditation dem Kopf zur<br />

Ruhe, dem ganzen Menschen zur Ausgeglichenheit.<br />

Durch Achtsamkeitsoder<br />

Konzentrationsübungen beruhigt<br />

sich der Geist, sammeln und ordnen<br />

sich die Gedanken.<br />

Meditieren lässt sich allein oder in der<br />

Gruppe. Unterschiedliche Meditationszentren<br />

und -gruppen bieten ihre<br />

speziellen Techniken an. Wer es lieber<br />

aktiv mag, wählt Methoden, die mit<br />

körperlicher Bewegung und lautem<br />

Rezitieren einher gehen. Wer lieber in<br />

der Ruhe zu Hause ist, meditiert still im<br />

Sitzen, zumeist mit Hilfe eines Mantras.<br />

Schon zehn Minuten Meditation täglich,<br />

wissen etwa die Buddhisten, verhelfen<br />

zur inneren Ausgeglichenheit<br />

und stärken gegen Krankheiten. Damit<br />

ist Meditation eine Entspannungsmethode,<br />

die sich problemlos in den<br />

Alltag integrieren lässt. Ein schöner<br />

Nebeneffekt des Meditierens: Wer<br />

ausgeglichen und mit einem stillen Lächeln<br />

durch den Alltag geht, kann mit<br />

dieser Ruhe auch sein Gegenüber anstecken.<br />

MASSAGEN. DIE GANZKÖRPER-<br />

ENTSPANNUNG.<br />

Zur Ruhe kommen und Entspannung<br />

finden können ausgepowerte und gestresste<br />

Menschen auch auf körperliche<br />

Weise, etwa durch Massagen.<br />

Massagen werden als Rundum-Wohlfühl-Rituale<br />

in freundlich ausgestatteten<br />

Studios zelebriert.<br />

Schon die alten Römer kannten Massagen<br />

als Rehabilitationsmaßnahmen<br />

für ihre Gladiatoren, ursprünglich entstammen<br />

diese Heilanwendungen vorchristlichen<br />

Zeiten in Afrika und Asien.<br />

Im Verbund mit ätherischen Ölen<br />

und Kräuteressenzen entspannen Massagen<br />

die Muskulatur, steigern die<br />

Durchblutung, lindern Schmerz und<br />

Stress. Mit dem Körper kommt damit<br />

auch die Psyche zur Ruhe.<br />

Manche Massagearten werden als Reinigungsrituale<br />

eingesetzt, die man regelmäßig<br />

vornehmen lassen sollte. Die<br />

Zahl der Angebote ist riesig: Ganzkörper-<br />

oder Fußmassagen, Thai-Massagen,<br />

Kristall-Massagen oder Massagen<br />

mit heißen Steinen sind nur einige davon.<br />

Das Ausprobieren in den Wohlfühl-Oasen<br />

von Prenzlauer Berg lohnt<br />

sich. Die kleine Auszeit vom Alltag beginnt<br />

hier oft schon beim Hereinkommen:<br />

Wenn der Duft aromatischer Öle,<br />

leise Entspannungsmusiken und farbige<br />

Kerzen die gestressten Besucher<br />

empfangen.<br />

SAUNA. EINFACH FIT<br />

SCHWITZEN.<br />

Saunieren ist das passive Erleben von<br />

Wohlbefinden. Schwitzen und anschließendes<br />

Abkühlen regen Kreislauf<br />

und Stoffwechsel an, senken den<br />

Blutdruck und entspannen die Muskulatur.<br />

Saunieren oder auch exotische<br />

Baderrituale, etwa aus Japan, eignen<br />

sich zudem als geselliges Ereignis.<br />

Man sitzt oder liegt gemeinsam in heißer,<br />

wohlriechender Luft auf Holzbänken<br />

oder teilt ein gemeinsames Bad<br />

mit Blütenessenzen. So macht man sich<br />

mit Freunden oder mit Arbeitskollegen<br />

fit und stärkt neben dem individuellen<br />

Wohlbefinden auch die soziale Zusammengehörigkeit.<br />

Wichtig: Wer schwitzt, braucht ausreichend<br />

Flüssigkeitszufuhr. Das reinigt<br />

Körper, Seele und Geist zusätzlich.<br />

Viele Spa-Anbieter reichen frische<br />

alkoholfreie Cocktails oder Fruchtsaft-<br />

Schorlen. Die gute alte Apfelsaftschorle<br />

gilt indes als Geheimrezept: Sie enthält<br />

genau die Mineralien, die für die<br />

körperliche Gesundheit wichtig sind:<br />

Vor allem Magnesium und Kalzium.<br />

SPORT. WELLNESS MIT<br />

BEWEGUNG.<br />

Entspannt und ausgeglichen durch<br />

Meditation im Takt der Klangschale<br />

– auch diese fernöstliche Technik<br />

verhilft zur Entspannung. Foto: Ressort<br />

Mark Brandenburg<br />

Bewegung – vor allem körperlich aktive<br />

Menschen können mit Sport vom<br />

Alltags-Einerlei abschalten. Es muss<br />

nicht die große tägliche Jogging-Runde<br />

sein oder das Walking oder Skaten<br />

auf den Lauf- und Fahrstrecken im Bezirk.<br />

Schwimmen etwa ist eine Sportart,<br />

die den ganzen Körper stählt und kräftigt,<br />

als Fitness-Start in den Tag oder<br />

als wohltuender Ausklang an dessen<br />

Ende.<br />

Gezielte Fitness lässt sich in den Fitness-Studios<br />

erlangen. Ob Ausdaueroder<br />

Muskeltraining - hier kann man<br />

sich sein individuelles Sportprogramm<br />

erstellen lassen. Kurse gibt es für den<br />

Rücken oder für die berühmten Problemzonen<br />

Bauch, Beine, Po; in kleinen<br />

Trainingseinheiten an Geräten oder in<br />

Gruppenübungen. Kurse wie Pilates<br />

oder Areobic sorgen für gemeinschaftliche<br />

Fitness.<br />

■ -red-<br />

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Kämpfen<br />

zu können,<br />

bedeutet, Nicht<br />

mehr kämpfen<br />

zu müssen<br />

K Ü C H E N<br />

Shinergy ist Selbstverteidigung, Shinergy<br />

ist Fitness, Shinergy ist mentale Stärke.<br />

Während seines Studiums ist der ehemalige<br />

Tänzer, Sportwissenschaftler und<br />

Pädagoge Sofian Labbani auf Shinergy<br />

gestoßen und war von dessen undogmatischen<br />

Verbindung von Meditation<br />

und körperlichem Training begeistert.<br />

Shinergy vereint die Zen-Philosopie asiatischer<br />

Kampfkunst mit den modernsten<br />

Erkenntnissen der Sportwissenschaft<br />

– eine Kombination die Körper und Geist<br />

ideal für die Herausforderungen des modernen<br />

Alltags wampnet. Kinder- und<br />

Jugendkurse schulen Mut, Selbstvertrauen<br />

und Konzentration. Jetzt unterrichtet<br />

Sofian Labbani Shinergy erstmals<br />

in Berlin. Die Kurse für Erwachsene finden<br />

jeden Freitag von 19-20.30 Uhr im<br />

KLASSISCH<br />

MODERN<br />

DESIGN<br />

LANDHAUS<br />

Rykestr. 3<br />

Tel. 44 35 59 33<br />

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Studio Caramba in Prenzlauer Berg statt.<br />

Im Frühjahr 2017 starten die ersten Kinder-<br />

und Jugendkurse. Anfragen unter:<br />

sofian.labbani@shinergy.com<br />

Shinergy Berlin im Studio Caramba<br />

Greifswalder Str. 207, 10405 Berlin<br />

Info: www.shinergy.com<br />

Email: sofian.labbani@shinergy.com<br />

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Die Heilpraxis Elke Wermbter und Kollegen<br />

lädt Sie herzlich zum Kennenlernen<br />

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Seite 8<br />

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Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

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Mo - Fr: 9.00 - 18.00 Uhr<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Jeder der Kieze in Prenzlauer<br />

Berg hat seine ganz besonderen Orte,<br />

Menschen, Spezialitäten. Auf engstem<br />

Raum neben- und miteinander, inzwischen<br />

von vielen Geschichten und Kulturen<br />

geprägt. Was muss man wirklich<br />

kennen im Kiez rund um den Helmholtzplatz?<br />

Ein Kiez-Katalog.<br />

Das Platzhaus mittendrin, natürlich.<br />

Als Begegnungsort existiert<br />

das Platzhaus seit vielen<br />

Jahren, bangte mal um seine<br />

Existenz, scheint nun gesichert – dank<br />

vieler engagierter Menschen, die es<br />

betreiben. Als Kieztreff lädt es zu Musik<br />

und Party, zum Tausch und Plausch.<br />

Die Bevölkerung rund ums Platzhaus<br />

wandelte sich in den vergangenen 15<br />

Jahren, das Platzhaus blieb. Passte sein<br />

Konzept an, öffnete seine Türen für die<br />

neuen und alten Bewohner. Egal, welche<br />

Sprache sie sprechen. Bastelstunde<br />

mit spanischen Künstlerinnen, Beratungsstunden<br />

mit der Polizei oder<br />

Musikunterricht – das Platzhaus hat ein<br />

Programm mit vielen Punkten. Es ist<br />

für Feiern zu mieten und veranstaltet<br />

selbst Feiern.<br />

DAS KLEINSTE KINO<br />

„Das schönste kleine Kino Berlins“<br />

nennt sich das Filmcafe in der Schliemannstraße<br />

charmant-selbstbewusst.<br />

Mit 28 Kinosesseln, zwei Sofaplätzen<br />

und einer Leinwand ist es tatsächlich<br />

klein und schön. Es ist nur ein paar<br />

Schritte vom Helmholtzplatz entfernt.<br />

Hier gibt es Arthouse- und Independent-Filme<br />

und zweimal im Mo- n a t<br />

Schönhauser Allee<br />

U<br />

S<br />

Schönhauser Allee<br />

14<br />

9<br />

Buchholzer Str.<br />

Gneiststr.<br />

12<br />

Greifenhagener Str.<br />

sonntags ein Filmfrühstück. Da lässt<br />

sich ganz gemütlich frühstücken und<br />

danach ganz gemütlich Film schauen,<br />

HELMHOLTZ-KIEZ<br />

KINDER,<br />

THEATER,<br />

GESCHICHTE<br />

Gethsemanestr.<br />

Raumerstr.<br />

Pappelallee<br />

11<br />

5<br />

Stargarder Str.<br />

Lettestr.<br />

10<br />

4<br />

ein Glas Prosecco inklusive. „Lecker<br />

Frühstück und lecker Filme“ nennt Betreiber<br />

Arne Grüß sein „EAT the MO-<br />

VIE-Filmfrühstück“. Er ist nicht nur für<br />

den Kinobetrieb zuständig, er steht<br />

auch selbst in der Kino-Küche.<br />

Diese schöne wie naheliegende Idee,<br />

cineastische und kulinarische Spezialitäten<br />

miteinander zu verbinden, gibt<br />

es seit über sieben Jahren im Filmcafe.<br />

Neben aktuellen und älteren Filmen<br />

stehen auch Specials wie Oscar-Nächte,<br />

Tatort-Abende und Fußball-Schauen<br />

auf dem Programm. Und auch für<br />

eigene Veranstaltungen lässt sich das<br />

schönste kleinste Kino Berlins buchen.<br />

DAS KIEZ-MUSEUM<br />

Nicht weit vom Kino entfernt, hat ein<br />

ganz besonders Kiez-Museum sein<br />

Zuhause gefunden. „Zimmermeister<br />

Brunzel baut ein Haus“ heißt die<br />

Dauerausstellung in der<br />

Dunckerstraße 77,<br />

die in Berlin einzigartig ist. Zu sehen<br />

sind in den Räumen im Vorderhaus<br />

Wohnräume aus der Zeit um 1900, jener<br />

Zeit, in der Berlin im Zuge der Industrialisierung<br />

rasant anwuchs, in der<br />

jene Wohnkomplexe mit Vorderhaus,<br />

Hinterhaus und Seifenflügeln entstanden,<br />

die für Prenzlauer Berg und Berlin<br />

so typisch sind.<br />

Die Ausstellung entstand als Gemeinschaftsprojekt<br />

der Senioreneinrichtung<br />

„Herbstlaube“ und des Museumsverbundes<br />

Pankow. Wer sie betritt, findet<br />

sich in Stube, Küche und Kammer einer<br />

typischen Wohnung um die Jahrhundertwende<br />

wieder – mit karger,<br />

doch zweckmäßiger Einrichtung der<br />

Räume für Wohn- und Arbeitszwecke.<br />

Weiterführende Informationen verweisen<br />

auf die Bebauung und Besiedlung<br />

des Wohngebietes rund um den Helmholtzplatz<br />

im 19. Jahrhundert.<br />

„Zimmermeister Brunzel baut ein Haus“<br />

ist eine Ausstellung, die besonders<br />

gern von Schulklassen aus der ganzen<br />

Stadt besucht wird. Doch auch einheimische<br />

Erwachsene und Touristen<br />

finden häufig den Weg in die<br />

Kanzowstr.<br />

Ahlbecker Str.<br />

Gehört zum Helmholtz-Kiez: Das<br />

Museum mit der Ausstellung „Zimmermeister<br />

Brunzel baut ein Haus“.<br />

Foto: al<br />

Fortsetzung auf Seite 9<br />

S<br />

Prenzlauer Allee<br />

U<br />

Eberswalder Straße<br />

5<br />

13<br />

Lychener Str.<br />

Schliemannstr.<br />

Danziger Str.<br />

Helmholtzplatz<br />

8 6<br />

Dunckerstr.<br />

6<br />

Göhrener<br />

Str.<br />

Senefelderstr.<br />

Hiddenseer Str.<br />

2 7<br />

Stubbenkammerstr.<br />

3<br />

1<br />

Prenzlauer Allee<br />

7<br />

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Ihr Fachhandel für Nähmaschinenzubehör, Scheren, Reißverschlüsse,<br />

Stoffe, Garne, Knöpfe, Computernähtechnik etc.<br />

Stargarder Str. 15<br />

www.naeh-center.de<br />

Tel. 445 29 78<br />

Fax 4465 1307


Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

KIEZE VORGESTELLT<br />

Seite 9<br />

Fortsetzung von Seite 8<br />

Dunckerstraße 77, wo sie hautnah und<br />

an original-historischer Einrichtung<br />

Einblicke ins Berliner Alltagsleben<br />

längst vergangener Zeiten erhalten.<br />

Frauen und Männer der Senioreneinrichtung<br />

„Herbstlaube“ betreuen die<br />

Ausstellung und führen durch die Räume<br />

von Zimmermeister Brunzel.<br />

GETHSEMANEKANTOREI<br />

KONZERT VON<br />

MENDELSSOHNS<br />

„ELIAS“<br />

Am Samstag, dem 19. <strong>November</strong>, erklingt<br />

Mendelssohns Werk „Elias“ um<br />

19.30 Uhr in der Gethsemanekirche.<br />

Das Oratorium um den alttestamentarischen<br />

Propheten Elias hatte 1846 seine<br />

Uraufführung, bis heute lässt sich der<br />

Wirkung der Musik nur schwer entziehen.<br />

Große Dramatik in der Handlung,<br />

hinreißend schöne Arien und klangmächtige<br />

Chöre verbinden sich mit farbig-virtuoser<br />

Orchesterbegleitung.<br />

NACHRICHTEN<br />

KIEZ-TIPPS<br />

Förderverein Helmholtzplatz<br />

Jeden 2. Mittwoch im Monat veranstaltet<br />

der Förderverein Helmholtzplatz<br />

ein offenes Arbeitstreffen. Leute die<br />

sich kreativ und aktiv einbringen wollen<br />

sind willkommen. Beginn: 20 Uhr.<br />

Platzhaus Helmholtzplatz<br />

Stadtsprachenfestival<br />

im AUSLAND<br />

„La mer gelée“ – am Donnerstag, 3. <strong>November</strong><br />

um 20 Uhr. Lesungen und Performances<br />

von: Alban Lefranc, Noémi<br />

Lefebvre, Aurélie Maurin, Farhad<br />

Showghi, Orsolya Kalász, Jayrôme C.<br />

Robinet. Moderation: Aurélie Maurin.<br />

DJ: Ran Huber.<br />

Lychener Str. 60<br />

Ausstellung „Fliegende“<br />

Die Kunstgalerie ARS PRO DONO lädt<br />

anlässlich des 90. Geburtstages von<br />

Andrey Pozdeev zur neuen Ausstellung<br />

8<br />

DIE KINDERBÜHNE<br />

Nahezu vis a vis von Zimmermeisters<br />

Brunzels Wohnhaus liegt eine weitere<br />

Initiative vom Helmholtzplatz, die „Popelbühne“.<br />

Seit 1990 sind die Räume<br />

in der Dunckerstraße 16 Spiel- und Arbeitsräume<br />

für Kinder, Jugendliche,<br />

für Erwachsene und die Kursleiter und<br />

Kursleiterinnen. Hier wird Theater gemacht<br />

und gespielt, gibt es Tanzkurse<br />

und musikalische Früherziehung, Akrobatik,<br />

Clownerien und Figurenspiel.<br />

Was nach kreativem, lebendigem Chaos<br />

klingt, ist in regelmäßige Kurse gegliedert.<br />

Künstlerinnen und Künstler ganz unterschiedlicher<br />

Genres erarbeiten in diesen<br />

Kursen und Workshops Aufführungen<br />

und Zeitungen, Tanzstücke oder<br />

Zeichnungen. Eine kleine, gemütliche<br />

Bühne, eine Werkstatt und ein Musikkeller<br />

stehen Kindern und Jugendlichen<br />

offen, mindestens fünf Tage die<br />

Woche und auch in den Abendstunden.<br />

Das Team um Gründerin und Leiterin<br />

Tanja Hauser probiert täglich Kreatives<br />

aus. Kurse gibt es bereits für Kinder ab<br />

3 Jahren, nach oben ist keine Altersbegrenzung<br />

vorgesehen. Rund 250 Menschen<br />

nutzen wöchentlich diese Projektarbeit<br />

in der „Popelbühne“, viele<br />

kommen zudem als Zuschauer zu den<br />

Aufführungen des Hauses.<br />

■ -al-<br />

Platzhaus Helmholtzplatz, Förderverein<br />

Helmholtzplatz, Senefelderstraße 6,<br />

www.platzhaus-helmholtzplatz.de<br />

Filmcafe, Schliemannstraße 15<br />

www.dasfilmcafe.de<br />

Museum „Zimmermeister Brunzel baut<br />

ein Haus“, Dunckerstraße 77<br />

www.mitundfuereinander.de<br />

„Popelbühne“, Dunckerstraße 16<br />

www.popelbuehne.de<br />

Auf der Bühne der Gethsemanekirche<br />

steht die Gethsemanekantorei zusammen<br />

mit der Jugendkantorei Prenzlauer<br />

Berg Nord, dem Neuen Kammerorchester<br />

Potsdam sowie erstklassigen<br />

Solisten: Yvonne Friedli (Sopran), Helena<br />

Köhne (Alt), Jan Remmers (Tenor)<br />

und Tobias Oliver Hagge (Bass). Kantor<br />

Oliver Vogt dirigiert.<br />

■ red<br />

www.gethsemanekantorei.de<br />

„Fliegende“ - Linolschnitte. Die Vernissage<br />

findet am 4. <strong>November</strong> um 19<br />

Uhr statt. Die Ausstellung ist zu sehen<br />

vom 1. <strong>November</strong> bis 30. Januar 2017.<br />

Prenzlauer Allee 191<br />

Theater: „Bye Bye Babel“<br />

Eine Theater-Revue von PENG! PALAST<br />

am 30. <strong>November</strong> sowie 2. und 3. Dezember,<br />

jeweils 20.30 Uhr im Ballhaus<br />

Ost. Bye Bye Babel ist ein Zerrspiegel<br />

der aktuellen gesellschaftlichen und<br />

politischen Realität in Europa, oszilliert<br />

dabei zwischen düsterer Dystopie und<br />

hoffnungsvoller Utopie. Parallel zu den<br />

Aufführungen wird in dem utopischen<br />

Spiel „Eurotopia!“ gemeinsam mit interessiertem<br />

Publikum zu neuen Ideen<br />

für Europa geforscht. Die Teilnahne<br />

am Spiel „Eurotopia!“ (jeweils 18 Uhr)<br />

ist kostenlos. Spiel und Revue können<br />

unabhängig voneinander (an unterschiedlichen<br />

Tagen) besucht werden.<br />

Um Anmeldung für „Eurotopia!“ wird<br />

gebeten: eurotopia@pengpalast.ch<br />

Pappelallee 15<br />

9<br />

KENNEN SIE SICH IN IHREM KIEZ AUS?<br />

Verraten Sie uns, wo das untenstehende Foto entstanden ist<br />

und gewinnen einen 20,- Gutschein für das<br />

BLUMENCAFÉ, SCHÖNHAUSER ALLEE 127A,<br />

nahe Ecke Gaudystraße. Café und Blumenladen in einem ...<br />

Tel. Café: 447 34 226, Blumenladen: 447 34 227<br />

UND WIE KÖNNEN SIE GEWINNEN?<br />

Rufen Sie am Montag, den 7. <strong>November</strong> zwischen 12 und 12.30 Uhr an<br />

und verraten uns, wo das Foto ent standen ist.<br />

Der Gewinner wird aus allen Anrufern ausgelost!<br />

Tel. 42 357 29<br />

Das Foto im Monat Oktober zeigte eine Fassadenmalerei in der Lychener<br />

Straße. Herzlichen Glückwunsch an den Fotografen, keiner der Leser<br />

konnte das Rätsel im Oktober lösen.<br />

Für Leute mit Nase und Herz<br />

Das „Aromatorium“ bietet Kräuter, Düfte<br />

und Bücher für Wohlbefinden und<br />

Entspannung. Neben Kräutertee, Räucherwerk,<br />

Duftwässern und Heilsteinen<br />

gibt es regelmäßige Meditationsabende<br />

und vielfältige Veranstaltungen, wie<br />

den Vortrag „Räuchern in den Raunächten“<br />

mit Jochen Henkel am Freitag,<br />

den 18. <strong>November</strong>.<br />

Stargarder Str. 68<br />

Made in Europe<br />

„Kontinentalwaren“ bietet ausschließlich<br />

Markenprodukte an, welche in<br />

Europa produziert werden. Hier findet<br />

sich ein ausgewähltes Sortiment<br />

mit Kult-Charakter aus den Bereichen<br />

Schreib-, Spiel- und Haushaltswaren.<br />

Informationen in Textform liefern Interessantes<br />

über die Produkte und deren<br />

Hersteller. Allerlei Accessoires, Postkarten<br />

sowie Produkte „Made in Berlin“<br />

können hier ebenfalls erworben werden.<br />

Stargarder Str. 19<br />

Alles rund ums Nähen<br />

Das „Näh-Center“ Felgenhauer bietet<br />

ein breites Produktsortiment an<br />

Nähmaschinen, Zubehör und Computernähtechnik,<br />

inklusive eines verlässlichen<br />

Wartungs- und Reparaturservice.<br />

Außerdem bekommt man hier alles für<br />

kreative Handarbeit wie Stoffe, Garne,<br />

Knöpfe, Reißverschlüsse und Scheren.<br />

Stargarder Str. 15<br />

Maas Naturwaren<br />

Maas Natur konnte auf dem Unternehmerpreis<br />

<strong>2016</strong> in Dortmund die Auszeichnung<br />

„erfolgreich nachhaltig“<br />

des Sozialinstituts Kommende in Dortmund<br />

und der Bank für Kirche und Caritas<br />

entgegen nehmen.. Es war ein privates<br />

und persönliches Anliegen, das<br />

die junge Familie Maas im Jahre 1985<br />

zu Unternehmern werden ließ. „Ökologie,<br />

Soziale Verantwortung, Gesundheit<br />

und Qualität gehören für uns von<br />

Anbeginn untrennbar zusammen. Daher<br />

verwenden wir Naturfasern und<br />

pflegen langjährige, vertrauensvolle<br />

Geschäftsbeziehungen zu unseren<br />

Lieferanten“, so Inhaberin Gisela Kaufmann-Maas.<br />

Daran hat sich bei heute<br />

nichts geändert.<br />

Lychener Str. 53<br />

Max Werk Eisenwaren<br />

Der Kiezladen für Heimwerker und<br />

Haushaltswaren hält fast alles bereit,<br />

was ein kleiner Baumarkt bietet:<br />

Schrauben, Messer, Hausrat, Koch- &<br />

Backzubehör, Sanitär- und Elektroartikel,<br />

Malerzeug, Schlüsselanfertigung<br />

und, und, und … Seit vielen Jahren<br />

führt Oliver Blaschczok den Eckladen<br />

und ist ein kompetenter Ansprechpartner<br />

für alle Fälle. Dazu gibt es den<br />

DPD-Paketshop und das Soda-Stream-<br />

Sortiment. Ab <strong>November</strong> bekommt<br />

man dort auch Kalender mit Fotos<br />

aus´m Prenzlberg der 80er-Jahre.<br />

Stargarder Str. ggüb. der<br />

Gethsemanekirche<br />

10<br />

14<br />

13<br />

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seit 1919<br />

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Seite 10<br />

ALLZUMENSCHLICHES ·<br />

SZENE & EVENTS<br />

Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

In der vorherigen Ausgabe habe<br />

ich einen Rückblick auf die bereits veröffentlichten<br />

Texte zu dieser Geschichte<br />

verfasst. Dabei habe ich insbesondere<br />

an die Leser gedacht, die diese Ausgabe<br />

als erstes Exemplar unseres Kiezblattes<br />

in ihren Händen hatten.<br />

EIN AUTHENTISCHES NARRATIV<br />

AM RANDE EINES SCHÖFFEN-<br />

EINSATZES DES AUTORS, T. XII<br />

ERITIS SICUT<br />

DEUS, SCIENTES<br />

BONUM ET<br />

MALUM<br />

(1. MOSES KAP. 3 VERS 5)<br />

Der Rückblick endete mit der<br />

Beschreibung meiner Mitschöffin,<br />

was ihren ehemaligen<br />

Lebensgefährten in ihren<br />

Wahrnehmungen so ungewöhnlich<br />

erscheinen ließ. Aus ihrer Sicht hat es<br />

niemanden gegeben, der in der Lage<br />

gewesen wäre, ihren Mathias zu täuschen<br />

oder ihm etwas vorzumachen.<br />

Mathias besaß, mit ihren Worten, seherische<br />

Fähigkeiten, die so nur in<br />

psychologischen Abhandlungen über<br />

schwer deutbare mentale Fähigkeiten<br />

und die damit verbundene analytische<br />

Ausleuchtung der Erkenntnisse<br />

beschrieben sind.<br />

Mathias hat sich auch nie in seinen<br />

sachlich fundierten Prognosen geirrt.<br />

Nicht nur diese ungewöhnlichen<br />

Wahrnehmung- und Geisteskräfte dieses<br />

Mannes veranlassten meine Mitschöffin<br />

ihren verschwundenen Lebensgefährten<br />

zu das zu erheben, was<br />

mit dem Titel dieser mehrteiligen Geschichte<br />

angedeutet werden soll. Ich<br />

habe diese Überschrift gewählt. Meine<br />

Mitschöffin belächelte meine Fantasie<br />

und beließ es auch dabei.<br />

Bei einem unserer Treffen (es folgten<br />

noch einige) hatte ich zu den Freundschaften<br />

ihres Lebensgefährten einige<br />

Fragen. Mit ihren Antworten befasst<br />

sich die hier vorliegende Ausgabe.<br />

Der frühe Tod seiner geliebten Mutter<br />

(das wurde in einem früheren Kapitel<br />

verarbeitet) veränderte nachhaltig und<br />

augenblicklich die Gefühlsausrichtungen<br />

des damals 9-Jährigen und den<br />

seiner beiden Geschwister. Auch die<br />

neue Frau an der Seite des Vaters, seine<br />

zweite Mutter, die ihren somit drei<br />

anvertrauten Stiefkindern an nichts<br />

fehlen ließ, war und konnte nur ansatzweise<br />

diese emotionalen Verluste ausgleichen,<br />

auch nicht ihrer mentalen<br />

Selbstlosigkeit.<br />

Mathias traf es nicht so hart wie seine<br />

beiden Schwestern. Es dauerte nicht<br />

lange, bis er in der Lage war, aus seiner<br />

aufgezwungenen seelischen Verschlossenheit<br />

herauszufinden, und<br />

sich angebotener Freundschaften zu<br />

stellen.<br />

Von Mathias ging schon in jungen Jahren<br />

eine gewisse früh-jugendliche Ausstrahlung<br />

aus, die er seinerseits kaum<br />

wahrzunehmen gedachte. Nur dass er<br />

wusste, er wird von Mitschülern beneidet.<br />

Sein waches Gemüt schützte ihn<br />

gleichwohl davor sich jemandem zuzuwenden,<br />

der nur danach Ausschau<br />

hielt, die eigenen und nicht gerade uneigennützigen<br />

Vorstellungen einbringen<br />

zu können.<br />

Irgendwann fanden sich Klaus, Jürgen<br />

und Mathias. Es wurde daraus eine<br />

Freundschaft, die in dieser Verbundenheit<br />

über eine sehr lange Zeit anhalten<br />

sollte. Eine Freundschaft, die<br />

vergleichsweise in Franz Werfels „Der<br />

Abituriententag“ veranschaulicht wird.<br />

Erst mit verändertem sozialen Hintergrund<br />

änderten sich auch die emotionalen<br />

Bindungen dieser, in diesem<br />

Buch auftretenden Pennäler.<br />

So lockerte sich auch mit der Heirat<br />

von Jürgen die Beziehung der drei<br />

merklich auf.<br />

Aber eigentlich schon etwas früher.<br />

Zu dem Zeitpunkt, als Mathias mit beiden<br />

Freunden darüber sprechen wollte,<br />

wie es mit ihnen weitergehen sollte.<br />

Bei Klaus war so gut wie alles klar.<br />

Nach dem Erwerb des Meisterbriefes<br />

im Bäckerhandwerk würde er die Bäckerei<br />

seines Großvaters in der nahe<br />

gelegenen Kleinstadt übernehmen.<br />

Mathias sprach über seine Vorstellungen.<br />

Er wollte Pilot werden. Eine Berufung,<br />

die durch den Einfluss seines<br />

Vaters entstanden ist. Dazu war es unabdingbar<br />

in die damaligen Streitkräfte<br />

der DDR aufgenommen zu werden.<br />

Die Alternative wäre gewesen, in die<br />

Bundesrepublik „abzuhauen“. Jürgen<br />

äußerte sich zu keiner dieser Möglichkeiten.<br />

Da stand für Mathias fest, dass<br />

Jürgen seine Erika nicht verlassen wollte.<br />

Mit ihr wollte er eine Familie gründen.<br />

Eine Familie, die er nur bei anderen<br />

erleben konnte und jetzt kurz davor<br />

stand diese sich selbst zu schaffen.<br />

Sein Vater war in Gefangenschaft gestorben.<br />

Seine Mutter war so gut wie<br />

nie zu Hause. Entweder sie war arbeiten<br />

oder war bei ihrem Geliebten.<br />

Seine Großmutter führte somit ein<br />

notdürftig zusammengehaltenes Familienleben<br />

mit ihm und seiner älteren<br />

Schwester, die ebenfalls selten zu Hause<br />

war. Eigentlich lebte sie schon mehrere<br />

Jahre bei ihrem Freund, einem<br />

Offiziersschüler. So wollte und konnte<br />

Jürgen auf die Dauer nicht seine weitere<br />

Lebensplanung vorbereiten, ohne<br />

jemanden davon etwas mitzuteilen –<br />

auch nicht Mathias – seinem besten<br />

Freund. Mathias entschied sich für den<br />

Dienst bei der Armee. Sein Vater gab<br />

ihm einen sehr simplen und zugleich<br />

sehr lebensnahen Rat auf den Weg. Er<br />

möge sich vor kleinen ihm Befehl erteilenden<br />

Vorgesetzten in Acht nehmen.<br />

Weder hinterfragte Mathias diesen Rat<br />

noch kommentierte der Vater diesen.<br />

Im September 1960 erhielt Mathias<br />

die Einberufung nach Brandenburg<br />

an der Havel. Die Tage in einer Kaserne<br />

aus Kaiserszeiten gaben ihm nicht<br />

das Gefühl, die Tagesabläufe, die<br />

durch eine düstere, von militärischem<br />

Drill geprägte Stimmung durchdrungen<br />

waren, ertragen zu müssen. Auch<br />

mit dem eigentlichen Kasernenleben<br />

konnte man klarkommen. Alle hier kasernierten<br />

Einberufenen waren freiwillig<br />

hier. Es gab noch keine Wehrpflicht<br />

und man war noch nicht vereidigt. Man<br />

hätte keine Probleme bekommen,<br />

wenn man von heute auf morgen wieder<br />

nach Hause gefahren wäre. Das<br />

hätte aber der inneren Motivierung jedes<br />

einzeln widersprochen. Und motiviert<br />

ist man in jedem Falle, wenn eine<br />

freiwillige und eine von anderen unabhängige<br />

Entscheidung vorliegt. Der<br />

Aufenthalt in Brandenburg dauerte lediglich<br />

zwei Wochen.<br />

Dann ging es nach Wolfen<br />

bei Bitterfeld.<br />

■ Bernd Kähne<br />

(Fortsetzung folgt)<br />

Der Autor war 30 Jah-<br />

re als Schöffe tätig. Hier beschreibt er<br />

Geschichten, die sich wirklich zutrugen.<br />

(Überschrift: Ihr werdet sein wie Gott und<br />

wissen, was gut und böse ist.)<br />

LOCATIONS<br />

Atopia, Prenzlauer<br />

Ecke Stubbenkammer<br />

Blumencafé,<br />

Schönhauser Allee<br />

127a<br />

„Café Lyrik“,<br />

Kollwitzstr. 97<br />

danziger50,<br />

Danziger Str. 50<br />

DOCK 11,<br />

Kastanienallee 9<br />

Druckgraphik-<br />

Atelier, Dietrich-<br />

Bonhoeffer-Str. 3<br />

EWA Frauenzentrum,<br />

Prenzlauer Allee 6<br />

FAU-Gewerkschaftslokal,<br />

Grüntaler Str. 24<br />

Frauenkreise, Choriner<br />

Str. 10<br />

Galerie F92, Fehrbelliner<br />

Str. 92<br />

Galerie Helga Maria<br />

Bischoff,<br />

Kollwitzstr. 74<br />

Galerieladen kunst-abunt,<br />

Wörther Str. 39<br />

Galerie Kurt im Hirsch,<br />

Kastanienallee 12<br />

Galerie Parterre, Danziger<br />

101<br />

Galerie Vinogradov,<br />

Chodowieckistr. 25<br />

GRUSIGNAC,<br />

Prenzlauer Allee 191<br />

Haus der Sinne,<br />

Ystader Str. 10<br />

Kino Krokodil,<br />

Greifenhagener Str.<br />

32<br />

Kulturbrauerei,<br />

Knaackstr. 97<br />

Lichtblick-Kino, Kastanienallee<br />

77<br />

Museum Pankow,<br />

Prenzlauer 227/228<br />

Pavillon am Milchhof,<br />

Schwedter 232<br />

Pfefferberg, Schönhauser<br />

175/176<br />

Reisebüro Global,<br />

Immanuelkirchstr. 29<br />

SCHAUBUDE BERLIN,<br />

Greifswalder Str.<br />

81-84<br />

Sonntags-Club, Greifenhagener<br />

28<br />

Studio K.Li, Oderberger<br />

Str. 12<br />

Theater unterm Dach,<br />

Danziger Str. 101<br />

„WABE“, Danziger 101<br />

1. DIENSTAG<br />

THE SOULFUL ORGAN TRIO<br />

Waldi Weiz - Raphael Wressnig - Micha Maass - im<br />

Rahmen von HERBST – Jazz in der Kulturbrauerei. 20<br />

Uhr, Maschinenhaus (Kulturbrauerei), Knaackstr. 97<br />

3. DONNERSTAG<br />

FOLK/SAMBA/TANGO KONZERT<br />

„Trio Nordlicht - Musik aus Schweden“, 19.30 Uhr,<br />

„Café Lyrik“, Kollwitzstr. 97<br />

4. FREITAG<br />

KONZERT: „GRÜSSAUGUST“ ...<br />

… (Ex Inchtabokatables) und Steve Binetti live im<br />

„Roadrunner´s Paradise Club“, Saarbrücker Str. 24<br />

DI GRINE KUZINE<br />

Herbsttour <strong>2016</strong> – Eastern Roots – Western Beats. 20<br />

Uhr, Maschinenhaus (Kulturbrauerei)<br />

5. SAMSTAG<br />

KONZERT(E) IM ARBEITSZIMMER<br />

Iris Rex & Matthias Lutz vocals - Klara Li vocals, waterglassmusic<br />

UND am 6.11.: Klara Li vocals, waterglassmusic<br />

- Matthias Lutz vocals - Russ Smith piano<br />

- jeweils 19 Uhr, Ort: ARBEITSZIMMER, Westerlandstr.<br />

Finde wieder zu Dir!<br />

Wenn Du jemanden brauchst,<br />

der Dir hilft, aus Deinen Konflikten,<br />

aus Deinen Problemen mit Dir selbst<br />

herauszukommen, um wieder zu<br />

Dir zu finden, wieder das zu sein, was<br />

Du wirklich bist, nämlich Du selbst,<br />

ruf Bernd unter Tel. 444 62 03 an.<br />

Szene Events<br />

18 (U2 Vinetastraße) - all concerts: remuneration in<br />

the hat<br />

AUFTAKT 29. JÜDISCHE KULTURTAGE<br />

Eröffnungskonzert unter der Leitung von Andrej<br />

Hermlin & seinem Swing Dance Orchestra. 19.30 Uhr,<br />

in der Synagoge Rykestraße<br />

9. MITTWOCH<br />

LESUNG MIT MUSIK …<br />

… in der Kurt-Tucholsky-Bibliothek: Ruth Fruchtman<br />

liest aus ihrem Roman Krakowiak, musikalisch begleitet<br />

von Heiko Löchel auf dem Fagott. Die in London<br />

geborene und seit langem in Berlin lebende Schriftstellerin<br />

arbeitet vor allem zur polnisch-jüdischen und<br />

palästinensisch-israelischen Thematik. Esmarchstr.<br />

18, Eintritt frei; Gefördert vom Berliner Autorenlesefonds;<br />

www.prokiez.de<br />

10. DONNERSTAG<br />

PREMIERE: SYNCHRONIZATION IN PROCESS<br />

Ein Tanzstück von Anne-Mareike Hess. Weitere Vorstellungen:<br />

11., 12. und 13.11., jeweils 19 Uhr, DOCK 11,<br />

Kastanienallee 79<br />

PREMIERE: YES, YES FANNY!<br />

„Eine Annäherung“ - von und mit: Aline Joers, Renate<br />

Regel, Magdalena Scharler. Weitere Aufführungen:<br />

11. und 12.11., jeweils 20 Uhr, Theater unterm Dach,<br />

Danziger Str. 101<br />

ORKESTA MENDOZA –<br />

Vamos a Guarachar - 21 Uhr, Maschinenhaus (Kulturbrauerei)<br />

11. FREITAG<br />

DOKU: PARIS REBELLE -<br />

Internationale Premiere (französisch mit englischen<br />

Untertiteln). „Paris Rebelle – Zwischen Rechtsruck und<br />

Revolte“ über das Gedenken an den von Nazis ermordeten<br />

Antifaschisten Clément Méric. 19 Uhr, Ort: FAU-<br />

Gewerkschaftslokal, Grüntaler Str. 24, (S Bornholmer<br />

Str. & Bhf. Gesundbrunnen). Ein Film von der NEA, Left<br />

Report und Freund*innen.<br />

MARIONETTENSPIEL: DIE ZAUBERFLÖTE<br />

Gastspiel ´Preuß`sches Marionettentheater/ Berlin -<br />

Mozarts Oper als Marionettenspiel - 19 Uhr, Puppentheater<br />

Felicio, Schivelbeinerstr. 45<br />

KONZERT: DIE SEILSCHAFT<br />

„Alle oder Keiner“ - Die Seilschaft live im Kesselhaus<br />

(Kulturbrauerei), 20 Uhr, Knaackstr. 97<br />

13. SONNTAG<br />

„BUSCH SINGT. SECHS FILME …<br />

… über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts“ im<br />

Rahmen der Reihe die am 16.10. im Lichtblick-Kino<br />

startete - in Zusammenarbeit mit der Ernst-Busch-<br />

Gesellschaft. 16 Uhr: Busch singt (5) „Ein Toter auf<br />

Urlaub“, 17.30 Uhr: Busch singt (6) „Und weil der<br />

Mensch ein Mensch ist“, Kastanienallee 77<br />

REQUIEM VON W. A. MOZART<br />

Karl Forster Chor Berlin, Leipziger Philharmonikerinnen,<br />

Solisten, Leitung: Eva Meitner; 18 Uhr, Gethsemanekirche,<br />

Stargarder Str. 77<br />

15. DIENSTAG<br />

STADTLANDBUCH<br />

Im Rahmen von StadtLandBuch stellen Aviva-Verlegerin<br />

Britta Jürgs und Herausgeberin Anke Heimberg<br />

das Buch „Junge Bürokraft übernimmt auch andere<br />

Arbeit…“ von Lili Grün vor … dazu passende Musik,<br />

vorgetragen von der Sängerin Isabel Meisel, mit Begleitung.<br />

20 Uhr, Ort: „Fräulein Schneefeld & Herr<br />

Hund“, Prenzlauer Allee 23<br />

REDAKTION<br />

Tel. (030) 4473 1909<br />

Post: Prenzlberger Ansichten<br />

c/o Michael Steinbach<br />

Nordufer 6, 13353 Berlin<br />

facebook: Prenzlberger Ansichten<br />

ANZEIGEN<br />

Dirk Wanner: 0176 - 36153110<br />

Michael Steinbach: 0177 - 7389860<br />

<br />

<br />

<br />

RÉMI MARTIN ist im <strong>November</strong> mit seinem PHYSICAL COMEDY THEATRE<br />

„LIFE IS A REHEARSAL“ im Pfefferberg Theater zu Gast. Vorstellungen am 24., 25., 26. und<br />

27.11., jeweils um 19.30 Uhr, Schönhauser Allee 176, Foto: Jakob Vonau


Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong> SZENE & EVENTS<br />

Seite 11<br />

17. DONNERSTAG<br />

PREMIERE: DETACHED<br />

Ein Tanz-Theater-Stück von ANDERPLATZ. Weitere Vorstellungen:<br />

18., 19. und 20.11., jew. 19 Uhr, DOCK 11<br />

18. FREITAG<br />

MISA A BUENOS AIRES –<br />

MISATANGO von Martín Palmeri; für Mezzosopran,<br />

Chor, Bandoneon, Piano und Streichorchester; 20 Uhr,<br />

Elias-Kuppelsaal, Göhrener Str. 11<br />

CAPT´N K.´S ATOPIA HOP<br />

Jeden 3. Freitag im Monat - Heute: SWING EDITION -<br />

21.30 Uhr im Atopia, Prenzlauer Allee 187<br />

19. SAMSTAG<br />

ORPHEUS IN DER UNTERWELT<br />

ein spritzig inszeniertes Puppenspiel mit der Musik<br />

von J. Offenbach. 20 Uhr, Puppentheater Felicio<br />

23. MITTWOCH<br />

SWING/TANGO/HAWAIIMUSIK<br />

Konzert: „Salon Hawaii - Singende Säge und Hawaiigitarre“,<br />

19.30 Uhr „Café Lyrik“<br />

24. DONNERSTAG<br />

PREMIERE: TANZPERFORMANCE<br />

„Love & Loneliness in the 21 Century“ - ein Solo von<br />

und mit Nir de Volff / TOTAL BRUTAL - weitere Vorstellungen:<br />

25. und 26.11., jeweils 19 Uhr, DOCK 11<br />

PREMIERE: DER HORATIER<br />

von Heiner Müller, „Agentur für Anerkennung“, Regie:<br />

Reto Kamberger. Weitere Aufführungen: 25. und<br />

26.11., jeweils 20 Uhr, Theater unterm Dach<br />

25. FREITAG<br />

OHRIGINALE – Text und Musik im Stadtkloster.<br />

Birgit Mattausch liest Eigenes Slam-Poetisches. Es<br />

spielen Olaf Trenn und Jasmin El-Manhy . Bekanntes<br />

zweistimmig. Eintritt: 3 €, 20 Uhr, Stadtkloster Segen<br />

(Salon), Schönhauser Allee 161<br />

26. SAMSTAG<br />

J. S. BACH: MAGNIFICAT IN D-DUR +<br />

Weihnachtsoratorium, Kant. I und III; Konzertchor der<br />

Friedenskirche Niederschönhausen, Kinderchor der<br />

Hasengrundschule, Orchester, Solisten, Leitung: Babette<br />

Neumann;19.30 Uhr, Gethsemanekirche<br />

SCALA & KOLACNY BROTHERS<br />

20 Jahre Scala – Das Bühnenjubiläum. 20.30 Uhr,<br />

Kesselhaus (Kulturbrauerei)<br />

27. SONNTAG<br />

IN MEMORIAM YEHUDI MENUHIN<br />

Konzert zugunsten des Programms MUS-E® an Berliner<br />

Grundschulen; Orpheus-Chor Bern, Gesangs-Solisten<br />

der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin,<br />

KLANGFORUM SCHWEIZ, Konzertmeisterin: Prof. Monika<br />

Urbaniak-Lisik. Programm: Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy: Konzert für Violine und Streicher d-moll,<br />

Giovanni Simon Mayr: Messe für Chor, Solisten und<br />

Orchester in c-moll, „Messe für das Kloster Einsiedeln“,<br />

Schweiz (Berliner Erstaufführung). 17 Uhr,<br />

Gethsemanekirche<br />

30. MITTWOCH<br />

LADIES NIGHT IM SODA CLUB: Friday Night is Ladies Night! Auf 6 verschiedenen Floors<br />

gibt es das unendliche Musikuniversum aus R´n´B, Urban Dance,<br />

Electro, House, Crossover und 90er.<br />

Einlass: 23.00 Uhr | Beginn: 23.00 Uhr | 10 € | Zutritt ab 18 Jahren | Bitte einen<br />

gültigen Ausweis mitbringen<br />

Szene Events<br />

SWING/GIPSY/BALKAN KONZERT<br />

„The Priester Sisters - Swinging Vocal Trio“, 19.30 Uhr,<br />

„Café Lyrik“<br />

FRAUEN<br />

MEIN BUNTER SCHATTEN – Lesung mit Pari Roehli.<br />

Di., 1.11., 20 Uhr, Sonntags-Club, Greifenhagener<br />

Str. 28, Eintritt frei<br />

CARÒ – Konzert am Frauenfreitag. Fr., 4.11., 20 Uhr,<br />

Sonntags-Club, nur für Frauen*<br />

VERNISSAGE IN DER EWA-GALERIE<br />

„Stilles Leben - von abstrakt bis Akt“, Do., 10.11., 19<br />

Uhr, EWA -Frauenzentrum, Prenzlauer Allee 6, 17. Ausstellung<br />

der Frauen Druckwerkstatt Prenzlberg<br />

SPASS BEI SAITE – Anne Bax liest – Anika Auweiler<br />

singt. Fr., 18.11., 20 Uhr, Sonntags-Club, nur für<br />

Frauen*<br />

HEARTBEAT-GÖTTINNEN-MEDLEY<br />

Workshop für Frauen - Sa., 19.11., 14-18 Uhr. Ein- bis<br />

mehrstimmige Kraftlieder, die jeweils eine bestimmte<br />

Göttin anrufen, werden einzeln und stufig übereinander<br />

gesungen und mit Balkanbeats und Jodlern<br />

gemixt, so dass sich ein lebendiger, wohlklingender<br />

und trance-artiger Stimmenteppich ergibt. FRAUEN-<br />

KREISE, Choriner Str. 10 (Nähe Zionskirchstr.), Info &<br />

Anm.: 030 42803696<br />

KONZERT: PEGGY LUCK Mo., 21.11., 20 Uhr, EWA-<br />

Frauenzentrum, nur für Frauen<br />

LESBEN-SALON - Gewalt gegen lesbische Frauen<br />

und die Öffentlichkeit. Do., 24.11., 20 Uhr, EWA-Frauenzentrum,<br />

nur für Frauen<br />

VORTRAG IM EWA<br />

Migrantinnen in Führungspositionen: Nicht aufgeben,<br />

egal was kommt. Veranstaltungsreihe: Lebensrealitäten<br />

von Frauen, Mo., 28.11., 20 Uhr EWA-Frauenzentrum,<br />

nur für Frauen<br />

SPECIALS<br />

32. INTERNATIONALES KURZFILMFESTIVAL<br />

BERLIN 14.-20.11.: 500 Filme in 50 Programmen,<br />

6 Wettbewerben, 9 Kinos und 4 Stadtteilen. Neue<br />

Events und neue Spielorte u.a.: Zeiss Großplanetarium<br />

Kino, Prenzlauer Allee: Di., 15.11. - Relief - Best of<br />

Courant 3D - und täglich Programm. Zeiss Großplane-<br />

tarium Kuppelsaal: Mi., 16.11. - 360 Degrees - Virtual<br />

Reality meets Full Dome<br />

VORTRAG<br />

„Die Raunächte und die alte Kunst des Räucherns“,<br />

Jochen Henkel erzählt vom alten Brauch des Räucherns<br />

in den Raunächten, der heiligen Zeit zwischen<br />

den Jahren. Es wird gezeigt, wie einfach und modern<br />

das Räuchern auch heute noch ist. Geschichten und<br />

Lustiges aus Brauchtum und Volksmund runden den<br />

Abend ab. Fr., 18.11., 19 Uhr, Aromatorium, Stargarder<br />

Str. 68<br />

THEATER: SANDGLASTREIBEN<br />

Das Theaterkunstduo „Die Mondschweine“ führt mit<br />

seinem aktuellen Ensemble seine Theatercollage<br />

„Sandglastreiben“ im ZENTRUM danziger50 (Danziger<br />

Str. 50) am 28. & 29.10. um jeweils 20 Uhr auf.<br />

ALL YOU NEED IS BIODANZA<br />

Vom 31.10. bis 19.12.16 startet ein neuer Biodanza-<br />

Kurs. Er richtet sich an alle, die sich mehr Kraft und<br />

Lebensfreude, mehr Genuss, Leichtigkeit und ein besseres<br />

Körpergefühl wünschen. Eine besondere Einladung<br />

gilt Biodanza-Beginners! Vorkenntnisse nicht<br />

notwendig. Termine: Jeden Mo., Start 31.10.-19.12.,<br />

jeweils 19-21 Uhr in der Musikschule „Prenzlberger<br />

Singvögel“, Stargarder Str. 25. Info/Anm.: Gaby Pistor,<br />

Tel. 030 4287121<br />

LESUNG, FILM, VORTRAG ...<br />

Am 31.10., 20 Uhr: Olaf Trunschke liest aus seinem<br />

Buch „Die Kinetik der Lügen“ (homunculus Verlag)<br />

zum Gründungsmythos um Frankenstein, Eintritt 5 €<br />

(Zur Lesung gibt es Borschtsch) UND am 11.11., 19<br />

Uhr: Nougat - Verkostung, Film und Vortrag, Eintritt<br />

frei, Ort: „Fräulein Schneefeld & Herr Hund“, Prenzlauer<br />

Allee 23<br />

FUNKWELLEN<br />

„OKbeat – das Original“ jeden Donnerstag um 13<br />

Uhr bei alex-radio, auf neuer Frequenz, auf 91,0 MHz<br />

und weiterhin im Kabel auf 92,6 MHz und als Stream<br />

http://alex-berlin.de/radio/livestream.html<br />

SPRECHSTUNDEN SOZIALRECHT UND<br />

Mietrecht im Wahlkreisbüro Dr. Clara West, MdA,<br />

Naugarder Str. 43: orientierende Sozialrechtberatung<br />

mit Rechtsanwalt Deutschmann am Mi., 2.11., 18-<br />

19 Uhr; Mietrecht-Sprechstunde mit Rechtsanwältin<br />

Bochmann am Sa., 12.11., 11-12 Uhr (Anmeldung<br />

jeweils erbeten: 030 76730036). Mobile Sprechstunde<br />

Dr. Clara West am Sa., 12.11.: 10-11 Uhr vor dem<br />

Mühlenbergcenter, 11.30-12.30 Uhr am Antonplatz,<br />

13-14 Uhr vor den Schönhauser Allee Arcaden.<br />

BALKAN-CHOR & GEORGISCHE-LIEDER-<br />

CHOR Proben 14-tägig dienstags & freitags alternierend<br />

- 19-21 Uhr - für Frauen und Männer! Info &<br />

Anm.: 030 42803696<br />

DEUTSCHKURS FÜR MIGRANTEN<br />

Jeden Donnerstag von 14-16 Uhr im PiB - Projekt intergenerationelle<br />

Begegnungen, Winsstr. 12<br />

NEUER GEMISCHTER SINGKREIS<br />

monatlich ein Montagabend - 14.11., 19-21 Uhr,<br />

Stadtteilzentrum am Teutoburger Platz, Fehrbelliner<br />

Str. 92 - LIEDER AUS ALLER WELT - Keine Singerfahrung<br />

und Notenkenntnisse erforderlich. Info & Anm.: 030<br />

42803696<br />

ADVENTSFAHRT NACH ROSTOCK<br />

10.12. ab Ostbahnhof, 7.30-20.30 Uhr, Preis p. P. 63<br />

Euro, Fahrt im Komfortreisebus, gemeinsames Weihnachtsessen,<br />

3-Gang-Menü, Reiseleitung ab Berlin.<br />

Weitere Infos & Anm.: Reisebüro Global, Immanuelkirchstr.<br />

29, Tel. 030 25560420<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

„WORK IN PROGRESS“<br />

Jens Herrmann - Vernissage: 4.11., 19 Uhr, Ausstellung<br />

bis 12.1.2017 im Reisebüro Global, Immanuelkirchstr.<br />

29<br />

„INTO THE WOODS“<br />

Impressionistische Original-Fotografien der Künstlerin<br />

Antje Schulz bis 11.11. im Aromatorium, Stargarder<br />

Str. 68<br />

DIE EWIGKEIT DES AUGENBLICKS<br />

Radierungen und Prägedrucke von Rahel Mucke und<br />

Max Stock - 5.11.-6.12. - Eröffnung: Sa., 5.11., 17-20<br />

Uhr; Einführende Worte: Dr. Brigitte Döbert, Musik:<br />

Alexander Beierbach, Saxophon. Druckgraphik-<br />

Atelier, Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3, Mo., 16-18.30, Di.,<br />

18-22 Uhr<br />

„NAH UND FERN“<br />

Eva Maria Viebeg, Ulrike Mĕtšk - Malerei und Zeichnungen<br />

- bis 25.11. in der Galerie F92, Fehrbelliner<br />

Str. 92, Fr.-So., 15-19 Uhr<br />

FRANK LINDENBERG „DU BIST VERRÜCKT,<br />

MEIN KIND. DU MUSST NACH BERLIN!“ - bis<br />

6.1.2017 - STILLER DON, Erich-Weinert-Str. 67<br />

VERNISSAGE: „MITKI“<br />

am 27.11. um 16 Uhr in der Galerie Vinogradov. In<br />

den Traditionen der „MITKI“ - Art Gruppe werden die<br />

Künstler während der Vernissage zusammen mit dem<br />

Publikum eine große Leinwand bemalen. 27.11.-<br />

7.1.2017, Chodowieckistr. 25<br />

SQUARING PHOTOGRAPHY<br />

„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr“ (Rilke)<br />

- Christian Konrad (Düsseldorf) / Kai-Annett Becker<br />

(Berlin) - bis 30.10., Pavillon am Milchhof, Schwedter<br />

Str. 232<br />

„FLIEGENDE“<br />

Anlässlich des 90. Geburtstages von Andrey Pozdeev:<br />

„Fliegende“ - Linolschnitte - 1.11.-30.1.2017 - Vernissage:<br />

4.11., 19 Uhr. Ort: Kunstgalerie ARS PRO DONO,<br />

Prenzlauer Allee 191<br />

WOLFGANG LEBER<br />

Malerei. Zeichnung. Skulptur. - Ausstellung bis 20.11.<br />

- Die Galerie Parterre Berlin setzt damit die Reihe der<br />

Würdigungen des bedeutsamen, auch im Großbezirk<br />

Pankow beheimateten, Berliner Malerkreises fort.<br />

Danziger Str. 101<br />

„FRAUEN DER REFORMATION“<br />

Ausstellung in der Paul-Gerhardt-Kirche (bis 6.11.).<br />

Auf zwölf Tafeln werden Frauen<br />

vorgestellt, die im Mutterland der Reformation, in<br />

Sachsen-Anhalt, der Bewegung wichtige Impulse gegeben<br />

haben. Wisbyer Str. 7, montags & mittwochs,<br />

17-19 Uhr<br />

AUSSTELLUNG IM „VON“<br />

Silke Janssen: Papiergewebe Shifugarn – Karina<br />

Wendt: Glas – willhalm: Malerei – von: Heilig Dombrowski<br />

Maltz: Schmuck – Bis 12.11., Mo.-Fr., 11-19,<br />

Sa., 11-17 Uhr, Lychener Str. 5<br />

GRAFIK100<br />

Zeichnungen und Drucke aus hundert Jahren - bis<br />

31.12.<strong>2016</strong> im Galerieladen kunst-a-bunt am Kollwitzplatz<br />

KULTURTIPPS BITTE AN<br />

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geöffnet di - fr 11-19 uhr, sa 11-15 uhr<br />

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Vernissage der<br />

Art-Gruppe<br />

„MITKI“ in<br />

der Galerie<br />

Vinogradov<br />

Am 27. <strong>November</strong> findet in der Galerie<br />

Vinogradov die Vernissage zur Ausstellung<br />

der Art-Gruppe „MITKI“ statt. Die<br />

drei Künstler aus Sankt-Petersburg:<br />

Wladimir Schinkarjow, Andrei Filippov,<br />

Swetlana Badelina gehören zu dieser<br />

in Russland und darüber hinaus berühmten<br />

Art-Gruppe. Sie ist Mitte der<br />

achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

sehr schnell bekannt geworden, dank<br />

dem Talent ihres Gründers, Malers<br />

"Lasst uns doch Freunde bleiben ...“<br />

und Schriftstellers Wladimir Schinkarjow.<br />

Er hat 1985 in der Underground<br />

- Ausgabe „samisdat“ einen humoristischen<br />

Lebenslauf einer ausgedachten<br />

jugendlichen Bewegung, der künstlerischen<br />

Intelligenz und Bohème, die<br />

für sich keine Beschäftigung im Rahmen<br />

des totalitären Systems finden<br />

konnten, veröffentlicht. Das ist Vergangenheit,<br />

aber MITKI, mit ihrem Hauptmotto:<br />

„Wir wollen niemand besiegen<br />

...“, genießen in Russland immer noch<br />

viel Liebe und Anerkennung. Wladimir<br />

Schinkarjow ist ein weltweit anerkannter<br />

Künstler und Schriftsteller, seine<br />

Bücher werden in vielen Sprachen<br />

übersetzt und in großen Auflagen ausgegeben,<br />

die Gemälde sind in mehreren<br />

Galerien und Museen ausgestellt.<br />

Andrei Filippov ist nicht nur Maler und<br />

Schriftsteller, schon lange arbeitet er<br />

im Verlag „DETGIS“ als künstlerischer<br />

Redakteur. Während der Ausstellung<br />

werden die von Andrei und von anderen<br />

Mitgliedern der Gruppe MITKI illustrierten<br />

Kinderbücher angeboten.<br />

Swetlana Badelina, ein großes Talent,<br />

wird mit jedem Jahr mehr und mehr<br />

durch die Kunstsammler geschätzt, sie<br />

illustriert auch Bücher.<br />

Vernissage am 27. <strong>November</strong> um 16<br />

Uhr in der Galerie Vinogradov. In den<br />

Traditionen der „MITKI“-Gruppe werden<br />

die Künstler während der Vernissage<br />

zusammen mit dem Publikum<br />

eine große Leinwand bemalen.<br />

Vernissage am 27. Nov., 16 Uhr<br />

Ausstellung bis 7.1.2017<br />

Galerie Vinogradov<br />

Chodowieckistr. 25<br />

Tel. 030 86430410<br />

www.eurusart.com<br />

facebook: Prenzlberger Ansichten


Seite 12<br />

DENKEN IN BERLIN · GESCHICHTE<br />

Prenzlberger Ansichten I Kiezzeitung seit 1992 I <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

In der September-Ausgabe<br />

schrieb ich über den Philosophen Armen<br />

Avanessian. Nach Byun-Chul Han<br />

, Philipp Ruch und Armen Avanessian<br />

stelle ich mit Bazon Brock nun den vierten<br />

Gegenwartsphilosophen vor. Bazon<br />

Brock betreibt seit 2011 in Kreuzberg<br />

die „Denkerei“ und liefert mit ihr einen<br />

wichtigen Beitrag zum kulturellen Stadtleben.<br />

Es scheint eine Eigenart der Gegenwartsphilosophie<br />

zu sein,<br />

sich über die akademischen<br />

Grenzen hinaus zu positionieren.<br />

Aktuelle Philosophen treten nicht<br />

mehr nur in Vorlesungssälen auf, um<br />

eine müde Studentenschaft mit antiquierten<br />

Termini zu überschütten; ihre<br />

Themen kreisen nicht um metaphysische<br />

Probleme, die unsere geschichtliche<br />

und gesellschaftliche Lage gar<br />

nicht erst tangieren. Stattdessen äußern<br />

sie sich in politischen Talkshows<br />

oder verpacken ihre Botschaften in<br />

Kunstperformances. Neben den Philosophen<br />

Richard David Precht, Peter<br />

Sloterdijk und Slavoj Žižek ist Bazon<br />

Brock wohl eins der bekanntesten<br />

Gesichter dieser Medienphilosophen.<br />

Wobei die Begriffe Medien- oder Populärphilosoph<br />

auf Bazon Brock wohl<br />

nur in einem ganz bestimmten Sinne<br />

zutreffen: Seine Gesellschaftskritik fällt<br />

oft vernichtend aus, seine Kunst ist keineswegs<br />

massenkompatibel.<br />

Als er 1959 an der Hamburger Kunsthochschule<br />

zusammen mit Friedensreich<br />

Hundertwasser und Herbert<br />

Schuldt eine „Endlose Linie“ zeichnete,<br />

löste das große Skandale aus. Die Linie<br />

war am Ende zehn Kilometer lang,<br />

DIE VERMESSUNG DES<br />

DENKENS (TEIL XV)<br />

seine Kunst ist<br />

keineswegs<br />

massenkompatibel<br />

sie ging über Wände und Türen eines<br />

Seminarraums und sollte vor allem eins<br />

ausdrücken: Akademische Kunst geht<br />

mir gegen den Strich. Bazon Brock<br />

wendet sich gegen die traditionelle,<br />

normative Ästhetik der Aufklärung. Er<br />

war in der Fluxus-Bewegung aktiv, beteiligte<br />

sich zu Beginn der 60‘er Jahre<br />

auch an Kunst-Happenings mit Joseph<br />

Beuys. Nach Brock sollte Kunst<br />

nicht einer bestimmten Elite, sondern<br />

jedem Menschen zugänglich sein, frei<br />

nach dem Leitspruch von Beuys: Jeder<br />

Mensch ist ein Künstler. Er ist mehr Philosoph,<br />

denn Kunstwissenschaftler.<br />

Die „Verdorbenheit“ des Westens<br />

Wie sehr ihm die westliche Politik gegen<br />

den Strich geht, äußert Bazon<br />

Brock regelmäßig in Fernsehsendungen.<br />

Einige mögen sich noch an das<br />

Interview vor zwei Jahren zur „Männerfreundschaft“<br />

zwischen Putin und<br />

Schröder erinnern, in dem er mit Inbrunst<br />

über die „Heuchlerei“ und „Verdorbenheit“<br />

des Westens sprach. Die<br />

Moderatorin mag er in diesem Interview<br />

einigermaßen an die Wand geredet<br />

haben. Und das ist kein Wunder<br />

– schließlich bedeutet sein selbst<br />

gewählter Künstlername „Bazon“ auf<br />

Griechisch schlicht: Schwätzer. Bei seinen<br />

Auftritten übermittelt er implizit<br />

die Botschaft, man müsse frei reden,<br />

solange und wo man nur könne. Und<br />

er geht dieser Devise mit gutem Beispiel<br />

voran.<br />

Bazon Brock mag es, mit Menschen<br />

Bazon Brock 2006 © Schäfer<br />

aus verschiedensten Milieus zu diskutieren<br />

und streiten. Als Diskussionsforum<br />

dient ihm seit 2011 seine Berliner<br />

„Denkerei“.<br />

Die Idee zur „Denkerei“ reicht bis in<br />

das Jahr 1968 zurück. In diesem Jahr<br />

gründete Bazon Brock während der<br />

Kasseler dokumenta 4 eine „Besucherschule“.<br />

Hier vermittelte der frisch gebackene<br />

Ästhetikprofessor Bazon<br />

Brock den Besuchern ein Verständnis<br />

der zeitgenössischen Kunst jenseits<br />

von Richtig und Falsch. Auch wenn seine<br />

Besucherschule 1982 eingestellt<br />

wurde, engagierte er sich weiter für die<br />

nicht-normative Kunstvermittlung. Seine<br />

„Denkerei“ in Berlin ist hierfür einer<br />

der wichtigsten Anlaufpunkte.<br />

Die „Denkerei“ befindet sich am Kreuzberger<br />

Oranienplatz. Sie organisiert<br />

Veranstaltungen in den Bereichen<br />

Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft.<br />

Meist ist der Eintritt zur „Denkerei“<br />

frei, erfordert jedoch eine vorherige<br />

Anmeldung. Eine empfehlenenswerte<br />

Veranstaltung ist in diesem Monat<br />

das vom 17.-18.11. stattfindende Symposium<br />

zur Gegenwart und Zukunft<br />

des Journalismus. Mit Gästen wie dem<br />

ZIP 2-Moderator Armin Wolf, dem Regierungssprecher<br />

Georg Streiter und<br />

der freien Journalistin Silke Burmeister<br />

wird Bazon Brock über neue Wege<br />

des investigativen Journalismus diskutieren.<br />

Die Veranstaltung möchte die<br />

hohe Bedeutung der Recherche in Zeiten<br />

von anhaltender Medienkritik und<br />

zugespitzter politischer Lage hervorheben.<br />

Mehr zu Bazon Brocks Denkerei auf:<br />

www.denkerei-berlin.de<br />

Im Januar 2017 werde ich zum letzten<br />

Mal über einen Berliner Denker schreiben.<br />

In der nächsten Ausgabe werde<br />

ich mich mit dem Philosophen Dr.<br />

Michael Gutmann beschäftigen. Gutmann<br />

betreut in Prenzlauer<br />

Berg eine Philosophische<br />

Praxis, in der<br />

er therapeutische Ansätze<br />

mit der Philosophie<br />

von Sokrates vereint.<br />

■ Johanna Sailer, primatberlin.com<br />

„Orte der Erinnerung“ hieß in<br />

dieser Zeitung, Mitte der 90er-Jahre,<br />

eine Artikelserie über historische Friedhöfe<br />

in Prenzlauer Berg. Der Autor Thomas<br />

Kuhr knüpft daran an: „Plätze der<br />

Erinnerung“ beschreibt Orte, die sich im<br />

Laufe der Zeit von ihrer ursprünglichen<br />

Planung entfernt haben und neu gedacht<br />

wurden.<br />

Im Planquadrat Abt. XIII1 der Blockstruktur<br />

vom Hobrecht-Bebauungsund<br />

Stadtplätzeplan von 1862 ist<br />

ein Stadtplatz mit dem Buchstaben<br />

A bezeichnet (siehe Kartenausschnitt).<br />

Im Bötzowviertel vom Prenzlauer Berg<br />

(Quartierbezeichnung aufgrund der<br />

vielen ehemaligen Grundbesitzungen<br />

der Familie Bötzow) ist dieser von vier<br />

Straße umgeben (Bötzowstraße, Pasteurstraße,<br />

Hans-Otto-Straße und der<br />

sehr stark befahrenen Danziger Straße,<br />

ehemals Communications Weg, eine<br />

wichtige Hauptstraße in Berlin). Benannt<br />

nach der Kreisstadt Arnswalde<br />

(in der früheren Provinz Pommern, Regierungsbezirk<br />

Schneidemühl; heute:<br />

Choszczno, Kreisstadt in der Woiwodschaft<br />

Zachodniopomoskie mit Hauptstadt<br />

Szczecin, ehemals Stettin, in Polen).<br />

Von 23.08.1902 bis 20.05.1937,<br />

WOHNUNGSMARKT<br />

Mit uns blicken Sie<br />

in die richtige Richtung<br />

PLÄTZE DER ERINNERUNG (6)<br />

Arnswalder<br />

Platz:<br />

Wasser auf<br />

ehemaligen<br />

Sandplatz<br />

von 31.07.1947 bis ca. 1974 und seit<br />

01.02.1993 bis Heute. Zwischenzeitlich,<br />

im III. Reich, von 20.05.1937 bis<br />

31.07.1947, wurde der Platz nach dem<br />

Schlosser und Anhänger der NS-Bewegung<br />

Fritz Hellmann (geb. 20.04.1901,<br />

gest. 08.04.1932) als Hellmannplatz benannt.<br />

Von 1974 bis 1993 war der Platz<br />

ohne Namen, da dieser keine postalische<br />

Bedeutung hatte. Der denkmalgeschützte<br />

Platz liegt auf der Feldflur/<br />

des ehemaligen Ackers vom Berliner<br />

Gymnasium. Da relativ hoch gelegen,<br />

ähnlich wie auf einem Os oder Drum-<br />

IM UMBRUCH<br />

Infotelefon 030 - 226 260 berliner-mieterverein.de<br />

Beratungszentrum: Schönhauser Allee 134b<br />

BERLINER MIETERVEREIN<br />

oben: „Hofidyll“ in der Greifswalder 1994;<br />

links: Fruchtbarkeitsbrunnen auf dem Arnswalder<br />

Platz 2015, Fotos: T. Kuhr<br />

lin, und ohne Wasserzulauf, war dieser<br />

lange Zeit lediglich ein Sandplatz<br />

(„Märkische Streusandbüchse“). Entworfen<br />

und angelegt, zwischen 1900<br />

und 1904, vom Gärtner und Stadtgartendirektor<br />

in Berlin Hermann Mächtig<br />

(geb. 18.08.1837 in Breslau, gest.<br />

01.07.1909 in Berlin) als Schmuckplatz<br />

(Rasenflächen betreten verboten! Weder<br />

von Kindern noch Hunden.). Für<br />

die vielfältigere Nutzung, mit Kinderspielplätzen,<br />

Bolzplatz und Liegewiesen,<br />

wurde der Platz vom Architekten<br />

und Oberbaurat in Berlin Georg Friedrich<br />

Richard Ermisch (geb. 17.06.1885<br />

in Halle an der Saale, gest. 07.12.1960<br />

in Berlin) umgestaltet. Ab 1934 erfolgte<br />

die Aufstellung der Brunnenplastik<br />

vom Bildhauer, und Professor für<br />

Plastik an der HdK/UdK, Hugo Lederer<br />

(geb. 16.11.1871 in Znaim, südmährische<br />

Region, Jihomoravsky kraj, Tschechien,<br />

gest. 01.08.1940 in Berlin).<br />

Berühmt wurde dieser mit dem monomentalen<br />

Bismarck-Denkmal in Hamburg.<br />

Auch der Stier- bzw. Ochsenbrunnen<br />

(Brunnen der Fruchtbarkeit<br />

bzw. Fruchtbarkeits-Brunnen) auf dem<br />

Arnswalder Platz, aus rotem Rochlitzer<br />

Porphytuff, ist eine Monomentalplastik.<br />

Mit 300 Kubikmetern behauenen und<br />

mehrere Tonnen schweren Gestein.<br />

Ursprünglich für den Baltenplatz, als<br />

Ausweichlösung für den Forckenbeckplatz,<br />

im Bezirk Friedrichshain vorgesehen,<br />

waren deren Untergründe für das<br />

hohe Gewicht jedoch ungeeignet. So<br />

wurde das Kolossalwerk, mit der 7,7 m<br />

Durchmesser großen Schale und den<br />

5 m hohen Stieren, im Bötzowviertel<br />

platziert. 1959 erhielt der Brunnen eine<br />

Unterwasserlichtanlage für die Fontäne.<br />

Ab 1990 verfiel die gesamte Anlage.<br />

Wie viele andere Plätze und öffentliche<br />

Bauten. Von Oktober 2007 bis<br />

11.06.2009 wurde das Ensemble restauriert<br />

und ist ein touristisches Highlight<br />

im Prenzlauer Berg. Die Wege um<br />

den Platz bedürfen allerdings dringender<br />

Sanierungen bzw. Neugestaltung.<br />

Obwohl dieser Stadtplatz in einem Areal<br />

mit hoher Wohnungsbaudichte, zahlreichen<br />

Läden und Lokalitäten, sowie<br />

mehreren Schulen liegt, ist es auf diesem,<br />

ab dem etwas höher gelegenen<br />

Plateau mit dem so genannten Stierbrunnen,<br />

im hinteren Bereich bei den<br />

Kinderspielplätzen und<br />

dem Bolzplatz, sowie<br />

den dazwischen liegenden<br />

Flächen, relativ ruhig.<br />

■ Thomas Kuhr

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