Ausgabe Dezember 2011 / Januar 2012 - Ev.-luth ...
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Senioren<br />
Die Jahreslosung <strong>2012</strong><br />
Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 2. Korinther 12,9<br />
Die diesjährige Jahreslosung<br />
passt ganz und gar nicht in unsere<br />
Zeit. Selbst wenn wir meinten,<br />
die Geschehnisse auf den<br />
Finanzmärkten der Welt hätten<br />
die Menschen zum Nachdenken<br />
gebracht, so belehrt uns<br />
die Gegenwart eines besseren.<br />
Nach minimalem Innehalten<br />
heißt es ungebrochen: „Und<br />
nun wird wieder in die Hände<br />
gespuckt“, wir verzocken weiter<br />
das Bruttosozialprodukt der Länder.<br />
Der Mensch unserer Zeit hat<br />
leider das Starke zum Kult erhoben:<br />
Die Fitten, die Starken, die<br />
Schönen und Cleveren – sie werden<br />
vergöttert in der allgegenwärtigen<br />
Werbung der Medien.<br />
Die Welt schreit nach den Champions.<br />
Sie sind die Idole und wir<br />
wissen im Allgemeinen gar nicht,<br />
wie sehr wir das zum unmenschlichen<br />
und gnadenlosen Kult gemacht<br />
haben.<br />
Auch in den Kirchen scheinen<br />
wir uns der Sichtweise, wie holen<br />
wir bis ins hohe Alter hinein das<br />
Meiste aus den Menschen heraus,<br />
nur sehr schwer entziehen<br />
zu können.<br />
Die Schwachen werden allenthalben<br />
nur noch zum Kostenfaktor,<br />
wird auch hin und wieder so<br />
getan, als nehme man das über-<br />
all zunehmende „Burn-out-Syndrom“<br />
ernst.<br />
Die Jahreslosung nun rückt<br />
etwas gänzlich Anderes in unser<br />
Blickfeld: Die Zuwendung zu<br />
den Schwachen, ihren Schutz, die<br />
Zugehörigkeit der Schwachen<br />
zur Gemeinde Jesu Christi und<br />
ein Leben jenseits des Kultes der<br />
Starken.<br />
Das zum Jahreswechsel übliche<br />
augenzwinkernde Reden vom<br />
Scheitern der so genannten „Guten<br />
Vorsätze“ des vergangenen<br />
Jahres und die Skepsis gegen-<br />
über der Verwirklichung geplanter<br />
„guter Vorsätze“ für das<br />
neue Jahr weist schon in die gemeinte<br />
Richtung.<br />
Wir leben, wie auch Paulus, als<br />
Menschen doch alle mit Brüchen<br />
in unserem Leben, mit der Erfahrung<br />
von Fehlern und Schwächen<br />
in unseren Biographien.<br />
Ebenso wie Paulus hegen wir den<br />
Wunsch, es möge diese Brüche,<br />
Leiden und Lasten nicht geben,<br />
aber wir sollten so wie er nicht<br />
versuchen, sie gut oder schön zu<br />
reden.<br />
Der Apostel hat erkannt<br />
und erfahren, wie Gott in den<br />
Schwachen mächtig ist und so<br />
mit ihnen und durch sie dennoch<br />
seine Kirche baut.<br />
Paulus drückt es mit diesen<br />
1 www.kirche-sittensen.de / www.punktsieben.de / www.tensing-sittensen.de<br />
Worten aus: „Aber der Herr hat<br />
zu mir gesagt: ‘Meine Gnade ist<br />
alles, was du brauchst! Denn<br />
gerade, wenn du schwach bist,<br />
wirkt meine Kraft ganz besonders<br />
an Dir.‘ Darum will ich vor<br />
allem auf meine Schwachheit<br />
stolz sein. Dann nämlich erweist<br />
sich die Kraft Christi an mir“. (2.<br />
Korinther 12, 9).<br />
Paulus, aus dessen 2. Brief an<br />
die damalige Christengemeinde<br />
zu Korinth unsere Jahreslosung<br />
<strong>2012</strong> stammt, war nun wirklich<br />
kein Verlierer und kein Softie. Er<br />
redete auch nicht nur fromm daher<br />
und war alles andere, als von<br />
Komplexen zerfressen. Er war<br />
ein Mann, der alles gab, was er<br />
hatte, um das <strong>Ev</strong>angelium zu verbreiten.<br />
Er machte lange Reisen,<br />
wurde wiederholt gesteinigt, erlitt<br />
mehrmals Schiffbruch, wurde<br />
immer wieder verhaftet und<br />
verfolgt, aber er ließ sich nicht<br />
aufhalten.<br />
Wer sich aus tiefstem Herzen<br />
bewusst ist, dass er schwach ist,<br />
der wird viel eher auf die Führung<br />
durch den Herrn trauen<br />
und um die Kraft bitten, die allein<br />
Gott schenkt.<br />
Wem klar ist, wie begrenzt wir<br />
Menschen in unserem Handeln<br />
sind, der betet eher und verlässt<br />
sich auf Gottes Möglichkeiten.