30 Jahre Cruiser! Wir legen der aktuellen Ausgabe den Nachdruck der allerersten Ausgabe von 1986 bei. Ausserdem: Das grosse Interview mit Kathy Bates und...was macht eigentlich Rupert Everett?
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Editorial
Liebe Leser
Im Dezember 1986 wurde im Zürcher Niederdorf in den Gay-Lokalen eine Broschüre verteilt, ihr Name:
CRUISER. Es war die sogenannte Null-Nummer. Kleinformatig mit ein paar wenigen Seiten trat man
gegen die etablierte Konkurrenz «Kontakt» an. Die Macher, mit dabei Markus Christen (Macho Men’s
Shop) und Thomy Schallenberger, wollten einerseits für Szenelokale und -shops eine weitere Werbeplattform
schaffen und andererseits die Szene mit Infos, Klatsch und Tratsch bedienen. 30 Jahre Cruiser! Wir freuen uns und sind
stolz darauf, wie sich der Cruiser über die Jahre entwickelt hat. Unser Jubiläum nimmt in dieser Ausgabe einen wichtigen Platz
ein – daher haben wir auch gleich die allererste Ausgabe als Nachdruck beigelegt. Bestimmt erinnert sich der eine oder andere
noch an die (suhuhupertollen) 1980er Jahre … Schon alleine die Inserate im Cruiser von damals sind wohl mittlerweile ein Stück
Zeitgeschichte. Wir wünschen dir viel Spass damit.
Herzlich; Haymo Empl
Chefredaktor
inhalt
5 30 Jahre Cruiser Das Jubiläum
12 Kolumne Bötschi klatscht
13 Portrait Markus Christen
14 Kultur Theater-Tipp
18 Kolumne Mirko!
19 News Update
20 Cruiser Zu Besuch Bodyesthetic
22 Reportage Zu Besuch bei Sahak
23 Kultur Buchtipp
24 Interview Kathy Bates
27 Reportage Zu Besuch bei
Leonhards-apotheke
28 FINGERFERTIG CRUISER KOCHT!
30 Kolumne MICHI RÜEGG
31 Serie Ikonen von Damals
34 Ratgeber Dr. Gay
36 Kolumne Peter Thommen
37 news Update
38 Wettbewerb
impressum
CRUISER MAGAZIN PRINT
ISSN 1420-214x (1986 – 1998) | ISSN 1422-9269 (1998 – 2000) | ISSN 2235-7203 (Ab 2000)
Herausgeber & Verleger Haymo Empl, empl.media
Infos an die Redaktion redaktion@cruisermagazin.ch
Chefredaktor Haymo Empl | Stv. Chefredaktorin Birgit Kawohl
Bildredaktion Haymo Empl, Nicole Senn
Bilder Bilddatenbank. Alle Bilder, soweit nicht anders vermerkt, mit Genehmigung der Urheber.
Art Direktion Nicole Senn | www.nicolesenn.ch
Redaktion Print Vinicio Albani, Anne Andresen, Thomas Borgmann, Bruno Bötschi,
Andreas Faessler, Mirko, Moel Maphy, Michi Rüegg, Alain Sorel, Peter Thommen,
Nihat Yasartürk.
Korrektorat | Lektorat Birgit Kawohl
Anzeigen anzeigen@cruisermagazin.ch
Christina Kipshoven | Telefon +41 (0) 31 534 18 30
WEMF beglaubigte Auflage 11 539 Exemplare
Druck Druckerei Konstanz GmbH
Wasserloses Druckverfahren
REDAKTION UND VERLAGSADRESSE
empl.media, Haymo Empl
Winterthurerstrasse 76, 8006 Zürich
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Telefon 044 586 00 44 (vormittags)
CRUISER MAGAZIN ONLINE
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Haftungsausschluss, Gerichtsstand und weiterführende
Angaben auf www.cruisermagazin.ch
Der nächste Cruiser erscheint am 2. Dezember
CRUISER november 2016
4
30 Jahre Macho Shop und 30 Jahre Cruiser:
Zusammen sind wir
CRUISER Oktober 2016
30
Jahre
Cruiser
5
30 Jahre
JUBILÄUM
Der Cruiser hat eine bewegte Geschichte hinter
sich. Vor 30 Jahren wurden die ersten Exemplare
im Niederdorf verteilt.
Von Haymo Empl, mit Material von Martin Ender und Dani Diriwächter
E
in Brief aus dem Jahre 1987 – auf «Die Nullnummer des Cruiser, erschienen
im November 86, war ein Erfolg – im
Schreibmaschine getippt – belegt den
offiziellen Start des Cruiser: «Am 11. Handumdrehen hat Mann sich ein Exemplar
Januar 1987 haben wir – das sind Markus gegriffen. Daraus schliessen wir, dass wir
Christen, Thomy Schallenberger, Tony Vogt eine ‹Marktlücke› gefunden haben, mit einem
Szene-Blatt aus Informationen, ein we-
und Roger Staub – den Verein Cruiser gegründet.
Wir wollen mit dem Cruiser eine nig Klatsch und Inseraten, die weiterhelfen,
regelmässige Publikation für Zürich und wohin und oder wozu auch immer. Wir machen
also weiter. Und weil wir meinen, es
Umgebung schaffen.»
Zuvor, im November und Dezember müsste den Cruiser auch in einer etwas ferneren
Zukunft noch geben, haben wir einen
1986, wurde der Markt mit einer so genannten
Nullnummer getestet. (Wir haben diese Verein gegründet. Die Aktivmitglieder machen
das Heft, und die Gönnermitglieder hel-
als Nachdruck beigelegt.)
Im Frühjahr kam dann also die Ausgabe
1/87 heraus. Roger Staub gab im Editorial ermöglicht werden. – Eintagsfliegen hat’s ja
fen. So soll dem Cruiser ein besseres Dasein
bekannt:
schon genug gegeben.»
Die erste «reguläre» Ausgabe, die sich
im Layout nicht von der «Nullnummer»
unterschied, erschien im Februar 1987. Das
war die eigentliche Geburtsstunde des
Cruiser. Er leistete sich von Anfang an eine
Redaktion und bewies, dass ein Szeneblatt
mehr sein kann als nur Kontaktanzeiger.
Das war nicht immer einfach. Die Finanzierung
hing von einer Handvoll Inserenten
ab; in den Anfängen wurde in der Redaktion
viel Freiwilligenarbeit geleistet – das ist
auch heute noch so. Der Cruiser erschien
vorerst unregelmässig alle paar Monate,
scheinbar je nachdem, ob sich zahlende Inserenten
fanden und die neben- und ehrenamtlichen
Redaktoren Zeit fanden. ➔
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CRUISER november 2016
30
Jahre
Cruiser
7
Der Cruiser hat sich aber schnell etabliert.
Er steigerte seine Auflage, wuchs über
den Raum Zürich hinaus, erschien in monatlicher
Frequenz und war damit bald der
Konkurrenz voraus. Er kam dank fundierter
und oft auch angriffiger, aufdeckender Berichte
über die Szene oder Szenebetriebe bei
den Lesern gut an. Das polarisierte aber und
kostete ab und zu auch die Gunst der Inserenten.
Die 30 Jahre Cruiser sind eine
bewegte Geschichte: Die Formate und die
Schriftzüge wechselten – wie man auf der
Titelseite sehen kann – und auch die Personen,
die daran gearbeitet haben. So ist dem
Protokoll der ersten Generalversammlung
des Vereins Cruiser zu entnehmen, dass
Tony Vogt bereits nach einem Jahr seinen
Austritt gab.
Der Cruiser wurde über Jahre unter
dem Dach eines nicht gewinnorientierten
Vereins geführt – was für den Kassier nicht
immer einfach war. So findet sich denn im ➔
In seiner 30 Jährigen Geschichte hatte der Cruiser zahlreiche Formate; besonders verwirrend
waren die «Zwischenausgaben» mit dem Namen «Contaction».
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8
30
Jahre
Cruiser
Die ersten Cruiser kamen im Format A5
daher und richteten sich ausschliesslich an
die Stadtzürcher Gay-Szene. Entsprechend
auch die Cover-Gestaltung
Mahnwesen auch eine Formulierung wie:
«Da wir am Cruiser nichts verdienen wollen,
haben wir auch kein Geldpolster. Wir sind
«Da wir am Cruiser nichts
verdienen wollen, haben wir
auch kein Geldpolster.»
auf die speditive Zahlung unserer Inserenten
angewiesen. Darf ich Sie bitten, Ihre Zahlung
baldmöglichst zu begleichen.» Die Vereinsform
verlangte natürlich von allen aktiv
Mitarbeitenden viel Einsatz und Freiwilli-
CRUISER november 2016
genarbeit. Nach Jahren erst wurde der Verein
aufgelöst und der Cruiser stufenweise in
andere Geschäftsformen und Besitzverhältnisse
überführt.
Der Cruiser erfuhr vor allem in der
zweiten Hälfte der 90er-Jahre Berg- und
Talfahrten. Wechsel an der Redaktionsspitze
und in der Administration brachten
eine gewisse Unruhe mit sich. Auch der
erneute Formatwechsel sorgte für Verwirrung.Richtig
professionell wurde der Cruiser
dann mit der Übernahme von Martin
Ender, der den Cruiser bis kurz vor seinem
Tod in diesem Jahr massgeblich prägte.
Zusammen mit Dani Diriwächter brachte
er den Cruiser bis ganz an die Spitze. Mehr
davon später.
Roger Staub in sehr jungen Jahren. C)
Schwulengeschichte.ch
30
Jahre
Cruiser
9
Ein besonders hübsches Exemplar der damaligen Zeit
als «Cruiser Boy des Monats».
Die Leser wurden mit Nachdruck aufgefordert aktiv zu werden.
2000 Exemplare und viel Herzblut
Der Cruiser startete mit einer Auflage von
2000 Exemplaren im A5-Format (siehe unseren
beigelegten Nachdruck). Der Druck war
auf den Innenseiten schwarz-weiss gehalten
und das Heft hatte einen einfarbigen Umschlag.
Diese Bescheidenheit erlaubte auch
moderate Anzeigenpreise, wie eine Rechnung
vom Februar 1987 belegt: «Sehr geehrte Frau
Zimmermann, bereits sind schon fast alle
2000 Cruiser-Exemplare mit einem Inserat
vom Barfüsser verteilt. Bis jetzt ist das Echo
sehr gut. Darf ich Sie bitten, mir die Inseratkosten
mit beiliegendem Einzahlungsschein
zu überweisen. Inserat ¼ Seite CHF 90.–.»
Der Erfolg des Cruiser rief natürlich
auch schnell Neider auf den Plan: Cruiser sei
zu kommerziell, hiess es bereits ab der dritten
Ausgabe. Roger Staub dazu im Editorial
von 1987: «Wir wollen uns nicht bereichern,
der Cruiser ist ein unkommerzielles Blatt,
allfällige Gewinne werden wir für die Verbesserung
der Gestaltung und des Umfangs
reinvestieren. Wir wollen vielmehr einen
Beitrag leisten, dass unsere Szene ein eigenes
Forum erhält (…).»
«Wir wollen uns nicht
bereichern, der Cruiser ist
ein unkommerzielles Blatt.»
Roger Staub war (und ist) eine zentrale
Figur in der Szene: 1985 war er Initiant
und Mitbegründer der Aidshilfe
Schweiz und erkannte schnell, dass der
Cruiser das ideale Publikationsorgan in
Sachen Prävention rund um HIV und ➔
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CRUISER november 2016
10
30
Jahre
Cruiser
Die Kolumnen von Thomy Schallenberger
sind mittlerweile legendär …
AIDS sein konnte. Im Gespräch mit dem
Cruiser erinnert sich Roger Staub: «Ich
selbst war nicht wirklich auf der damaligen
Cruiser-Redaktion anwesend. Vielmehr
trug ich relevante Informationen
zusammen und schrieb meine Artikel –
«Dann mussten die armen
Jungs von der Redaktion
quasi zum Fotoshooting
genötigt werden.»
damals noch auf Schreibmaschine. Die
Artikel habe ich dann abgeliefert und diese
wurden entsprechend abgedruckt. Es
war ja noch die Zeit vor Internet und daher
war die Szene um sämtliche News rund
um die Krankheit dankbar – die meisten
Infos kamen direkt von Konferenzen und
Kongressen aus den USA und wir sorgten
dafür, dass die neuen Erkenntnisse zeitnah
auch bei uns publiziert wurden. Dafür
war der Cruiser natürlich ideal.»
…genauso wie die damaligen Kampagnen für «The Hot Rubber» Kondome.
Eine spannende Zeitreise
Der Cruiser war von Anfang an eine Gratis-
Publikation für die Leser und musste somit
einzig über Inserat-Einnahmen finanziert
werden. Auf der Inserenten-Liste von damals
stehen Namen, die man heute noch
kennt, aber auch Betriebe, die verschwunden
sind. Es waren vorwiegend Bars, Clubs und
Shops aus Zürich: Restaurant Barfüsser,
Babalu, Bagpiper, Grotto-Bar, Trübli, Club
Hey, Les mains bleues, Macho men’s shop,
Relaxclub, Moustache, Pussy cat, Predigerhof,
Tip Top, Sauna Alexander, Spot25,
T&M, Wy Not.
Effektiv eine Zeitreise macht man mit
dem Cruiser, wenn man die verschiedenen
Rubriken etwas genauer anschaut: Sehr beliebt
(und nie wirklich erfolgreich) war über
die Dekaden immer wieder der «Cruiser-
Boy des Monats». Entweder haben sich
Stricher beworben oder es hat sich gar niemand
beworben.
Dann mussten die armen Jungs von der
Redaktion quasi zum Fotoshooting genötigt
werden. Siehe der mässig fröhlich dreinschauende
«Cruiser-Boy» auf dem Bild von
1991. Kocherei war auch immer beliebt –
meistens blieb es bei einem Versuch, eine
Kochseite auf die Beine zu stellen: Es wurden
wohl Rezepte eingesandt, aber irgendwie
hatte niemand von der Redaktion dann Zeit &
Musse, die Kochtipps auch umzusetzen. Wir
CRUISER november 2016
30
Jahre
Cruiser
11
hoffen, dass wir diesbezüglich mit unserer
neuen Kochseite erfolgreicher sein werden.
Was aber über alle Ausgaben auffällt: Die
Cruiser-Macher haben in jeder Ausgabe –
wirklich in jeder – alles gegeben und sich
enorm bemüht. Auch um aktive Inputs der
Leserschaft. Teilweise mit Nachdruck:
Angriffig und unerschrocken
Der Cruiser machte immer wieder
von sich reden. So brachte er einst all jene
Nationalräte auf die Titelseite, die damals
gegen das Partnerschaftsgesetz kämpften.
Als Szeneblatt schützte er aber auch die
eigene Szene nicht vorbehaltlos. So pragerte
er Partyveranstalter an, die Bareback-
Parties durchführen wollten. Auch
Thomys (Thomas Schallenberger) teilweise
sehr bissigen Kolumnen gefielen nicht
immer allen. Lange noch im Gespräch war
auch der «Cruiser-Sauna-Test», der durch
seine Einstufung von gut bis schlecht Inserenten,
die im unteren Bereich der Bewertungsskala
lagen, vergraulte.
HIV und Aids waren immer wieder
Thema, auch wenn diese Thematik nicht gerade
positiv konnotiert ist. Unvergesslich,
wie der Cruiser vor gut fünf Jahren die Honorarforderung
von Doris Fiala als Präsidentin
der Aids-Hilfe Schweiz angeprangert
hat und damit eine mediale Lawine auslöste.
Fiala kassierte für ein Pensum von 20 Prozent
50 000 Franken pro Jahr und gefährdete
mit dieser überrissenen Lohnforderung das
ZEWO Gütesiegel für Spendenorganisationen.
Fiala reduzierte aufgrund des Druckes
dann ihre Forderungen um 20 000 Franken
und Cruiser kassierte eine Beschwerde beim
Presserat, die abgewiesen wurde. Die Wucht
der sozialen Medien spürte dann Cruiser, als
im letzten Jahr ein ganzseitiges Inserat des
SVP-Politikers Hans-Ueli Vogt abgedruckt
wurde: Der Cruiser-Webserver war für kurze
Zeit sogar lahmgelegt; viele (vor allem
Heteros!) fanden, es würde gar nicht gehen,
wenn eine «linke» Zeitung ein solches Inserat
drucken würde – zumal dann auch noch
auf der äusseren Umschlagseite. Cruiser sah
die Sache etwas differenzierter: Wenn schon
SVP, dann bitteschön schwul.
Die Gründer-Kombi vor 30 Jahren war
ein Glücksfall: Staub von der Prävention,
Christen mit seinen Läden direkt in der Szene
verankert, Schallenberger (mehr oder weniger
ruhig) im Hintergrund … Allen war
die Leidenschaft gegeben, etwas zu bewegen,
etwas zu verändern und natürlich auch der
Szene eine Stimme zu geben. Dieser Spirit
wurde dann von Ender/Diriwächter aufgenommen
und mehr als 15 Jahre mit Herzblut,
Mut und journalistischem Können weitergeführt
– der Ender/Diriwächter Geist
wabert gottseidank noch immer in der Redaktion
umher und daher (aber nicht nur!)
sind wir überzeugt, dass wir dieses Erbe im
besten Sinne weiterführen werden.
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12
KOLUMNE
Bötschi klatscht
Toilettengeschichten
Kürzlich war ich in Spanien in einem WC
eingeschlossen. Und weil in Zürich fast
gleichzeitig eine noch viel spannendere
Toilettengeschichte passierte, dreht sich
heute alles um das stille Örtchen.
VON BRUNO BÖTSCHI
«
Scheisse», dachte ich, aber da war es
schon zu spät: Die Türe liess sich nicht
öffnen. Der Drehknopf machte zwar
hübsch seine Runde, aber das Schloss ging
nicht auf. Ich stand in der Toilette und rüttelte
an der Türe und rüttelte und rüttelte,
aber diese Türe, diese verdammte Türe …
diese Scheisstüre, diese … gopferdorri nochmals
… tat KEINEN Wank. KEINEN!
Eigentlich wäre mein klaustrophobischer
Anfall auf der Toilette – es fing mit einem
sanften Krüsele in den Füssen an - in
einem Restaurant in Denia, Spanien, keiner
Erwähnung wert, wenn ich nicht einen Tag
später eine andere, durchaus bemerkenswerte
WC-Geschichte gelesen hätte.
Ja, ich bin nämlich irgendwann wieder
aus der Restaurant-Toilette rausgekommen.
Dazu später. Zuerst die andere, die WC-Geschichte
vom Restaurant Coming soon. Das
vietnamesische Lokal im Zürcher Langstrassen-Quartier
setzte ein Zeichen für Offenheit
und Rücksichtsnahme und hat seine geschlechterspezifischen
Toiletten aufgehoben.
Momoll, Mädchen, Buben und viele
andere können im «Coming soon» selber
entscheiden, in welchem WC sie ihr Geschäft
erledigen wollen. Vielleicht können
wir Männer jetzt endlich herausfinden,
warum Frauen meistens zu zweit auf die
CRUISER november 2016
Toilette gehen. Stopp, das wäre ein anderes
Thema.
In der Schweiz finden sich praktisch
nur öffentliche Toiletten, welche geschlechtergetrennt
und entweder nur für Männer
oder nur für Frauen sind. Grund: Das Gesetz
«Es stehen immer wieder
Gäste vor den Türen.»
schreibt es so vor. Im «Coming soon» ist das
jetzt also anders: Eigens kreierte Schilder an
den Klo-Türen erklären die Neuerung.
«Es stehen immer wieder Gäste vor den
Türen», sagt Gastgeber Rico Fanchini, «weil
sie nicht wissen, wo sie rein sollen.» Diese
Ratlosigkeit ist gewollt. Die «Coming soon»-
Verantwortlichen möchten eine Diskussion
anregen.
Denn für Personen, welche sich nicht
ins binäre Geschlechtermodell einordnen
können oder wollen, sind geschlechtergetrennte
WCs mitunter problematisch. Stimmt
etwa das äusserliche nicht mit dem empfundenen
Geschlecht überein, fühlen sich diese
Menschen ausgeschlossen und diskriminiert.
Während das «Coming soon» für die
Schweiz eine Vorreiterrolle einnimmt, gehört
dies in anderen Ländern – etwa in den
USA – bereits zum Alltag. In über 150
US-amerikanischen Colleges existieren seit
Jahren genderneutrale Toiletten. Und vergangenen
Juni entschied der New Yorker
Stadtrat, dass es ab Januar 2017 nur noch
Unisex-Toiletten in der Stadt geben darf.
Bin ja mal gespannt, wie der Zürcher
Stadtrat auf den Vorstoss der «Coming soon»-
Macher reagieren wird: Mit einer saftigen
Geldbusse oder tun die Politiker Busse und
ändern demnächst das WC-Gesetz? Bisher
habe sich noch niemand gemeldet, so Fanchini.
Ich bleibe dran.
Drin bin ich ja zum Glück nicht mehr,
im WC von diesem Restaurant in Spanien.
Glücklicherweise bemerkte ein anderer
Gast, dass ich nicht mehr rauskam und holte
Hilfe. Eine Kellnerin und ein Koch wurden
zu meinen Rettern. Die beiden bauten das
kaputte Schloss aus, so dass ich nach zehn
ewig langen Minuten wieder Tageslicht sah.
Wahrscheinlich werde ich den beiden
ewig dankbar sein. Hätte meine WC-Haft
nur noch drei Sekunde länger gedauert, ich
hätte die Toilette kurz und klein geschlagen.
Ohne Scheiss.
www.brunoboetschi.ch
Portrait
Markus Christen
13
Portrait
Markus Christen
Vor 30 Jahren erschien der erste Cruiser, wenige Monate zuvor
eröffnete Markus Christen seinen ersten Shop. Warum Cruiser und
Markus untrennbar miteinander verbunden waren und sind.
Von Haymo Empl
I
n seinem angestammten Beruf als Kunststofftechnologe
hat Markus Christen nie
wirklich gearbeitet. Vielmehr hat ihn
schon immer das Besondere, die spezielle Herausforderung
interessiert. Nicht, dass das im
Bereich der Kunststofftechnologie nicht möglich
gewesen wäre, aber das Schicksal hatte
andere Pläne. Markus war Mitbegründer und
treibende Kraft des «Cruiser». Markus, der
eben zusammen mit Thommy Schallenberger
seinen ersten Gay-Shop «Macho» eröffnet
hatte, war auf der Suche nach einem Medium,
welches die Gay-Szene direkt ansprach (und
er notabene darin inserieren konnte). Zur
damaligen Zeit existierte das «Kontakt»,
welches primär – wie der Name sagt – von
Kontaktanzeigen lebte, ohne grossen redaktionellen
Teil. «Die Zeit war damals einfach
genau richtig für den ‹Cruiser›», erinnert sich
Markus. Wir treffen ihn im Spätherbst auf
seiner grossen Dachterrasse mitten im Zürcher
Niederdorf. Er wirkt entspannt und irgendwie
alterslos. «Es war generell eine spannende
Zeit, eine Zeit des Auf- und Umbruchs»,
so Markus weiter. «Bevor ich mit dem
«Macho-Men’s Shop» selbständig machte,
hatte ich mit einer Kollegin ein Partnervermittlungsinstitut»,
so Markus weiter. Das ‹Institut›
hat gut funktioniert, dummerweise
schlawinerte sich seine Partnerin mit dem
Geld über alle Berge, Markus stand wieder
am Anfang.
«Cruiser» entstand aus einer Notlage
«Die Idee zu einem Shop geisterte schon
länger herum … Und mit Thomy Schallenberger
– als gelernter Herrenmodeverkäufer
– hatte ich jemanden an meiner Seite,
der sich mit der Materie bestens auskannte.
Das war auch von Anfang an eine unserer
Stärken: Die Beratung im Laden.» In der
Vor-Internet-Zeit musste das Sortiment des
«Macho Men’s Shop» einem interessierten
Publikum nähergebracht werden, Inserate
im «Kontakt» (heute ist das das «Display»)
des Scherrer-Verlags waren nicht möglich,
Christen und der Inhaber des «Kontakt»
gerieten aneinander, was in einem Inserate-Boykott
seitens des Scherrer-Verlags gipfelte.
Also gründete Markus zusammen mit
Roger Staub und Tony Vogt den «Cruiser».
«Die Namensfindung dauerte lange. Sehr
lange», erinnert sich Markus. «‹Cruiser›
entstand schliesslich, weil wir einerseits das
englische ‹to Cruise› im Sinne des Gay-
Slangs ‹cruising› passend fanden – immerhin
listeten wir in jeder Ausgabe sämtliche
Bars und Clubs auf – andererseits aber
auch, weil bei einem Schiff der Suchscheinwerfer,
der gezielt etwas anstrahlt ebenso
heisst. Also ‹cruiser›»
Der Macho Shop ist eine Erfolgsgeschichte
Das Trio Christen/Staub/Vogt gründete also
1987 – nach erfolgreicher Verteilung der ersten
Cruiser-Nullnummer im November/Dezember
1986 – den Verein «Cruiser». Markus
war in der Szene verankert, hatte durch sein
Laden den direkten Draht zu dieser, Roger
Staub engagierte sich in der HIV-Prävention
und Vogt sorgte für Ruhe und Ordnung in
den damaligen hektischen Gründerzeiten.
Bald stiess dann auch Thomy Schallenberger
redaktionell dazu. Was auffällt: «Cruiser» polarisierte
damals wesentlich mehr, als das
heute die Gay-Magazine tun. «Es gab schon
Ausgaben, welche für rote Köpfe sorgten», erinnert
sich Markus. Vor allem die Kolumnen
waren manchmal zu viel für gewisse Betriebe.
«Es kam vor, dass wir den ‹Cruiser› manchmal
mehrere Monate lang nicht mehr auflegen
durften, weil irgendwer über irgendwen
darin gelästert hat.» Damals sei die Gay-
Szene wesentlich homogener als heute gewesen,
zudem habe so etwas wie «die Szene»
gar nicht existiert, denn diese unterteile sich
in weitere Subgruppen: Es habe die «Lederszene»
gegeben, die «Dragszene» usw. All
diese verschiedenen Splittergruppen versuchte
der «Cruiser» anzusprechen und
Markus mit seinem «Macho» ebenfalls. Keine
leichte Aufgabe, zumal Markus als Person
ebenfalls stark polarisierte (und es vielleicht
auch heute noch tut). Damals wie heute
nahm und nimmt der gebürtiger Urner (so
zeichnete Markus manchmal auch seine Artikel:
(«ein Urner in Zürich») kein Blatt vor
den Mund und sagt, was er denkt. Bei Markus
weiss man schnell, woran man ist. Genau
das schätzen aber auch heute noch seine
Kunden. Denn – im Gegensatz zum onlineshopping-
weiss man bei Markus in seinem
Laden, woran man ist und was man kaufen
sollte oder eben besser nicht.
CRUISER november 2016
14
KULTUR
Theater-Tipp
KULTUR
Liebe den, der dich hasst. Mit Begeisterung gegen Gewalt
fleischlin/meser: «I just wanna fucking dance oder Begeisterung und Protest»
Es sind die kleinen Gesten, die auf der politischen
Bühne grösste Wirkung entfalten
und es sind die kleinen Gesten, die auf der
Theaterbühne zu einer mitreissend orchestrierten
Performance wachsen: Ein Mann
stellt sich im Staub einem Panzertrupp in
den Weg, so dass dieser anhalten muss. Ein
Polizist reckt einer aufgebrachten Meute
seinen tanzenden Popo entgegen: Ihr könnt
mich mal. Eine demonstrierende Menge
entfaltet ihre eigene Dynamik im Synchronhüpfen:
Wir sind viele, und wir sind
da. Widerstand zelebrieren – und das auf
lustvolle Weise. Für ihre Produktion «I just
wanna fucking dance oder Begeisterung
und Protest» setzten sich die beiden Performerinnen
Beatrice Fleischlin und Anja
Meser mit Dokumaterial von Aktionen des
gewaltfreien Widerstands auseinander und
extrahierten daraus Bewegungsabläufe,
Bilder und Tonmaterial. Alle Genregrenzen
CRUISER november 2016
über Bord werfend, kombiniert das Duo
fleischlin/meser Tanztheater mit Popkultur,
Performance mit Soundinstallation
und Video.
Wie die Gratwanderung zwischen Gewalt
und einer humorvollen Antwort auf
dieselbe gelingen kann, explorieren die
beiden Performerinnen im nonchalanten
Nebeneinander dieser Versatzstücke. Hier
wechselt sich Audiomaterial, bestehend aus
bewegenden Reden gegen die Gewalt, ab
mit einem kitschigen Auftritt im Eurovision-Stil
samt Galakleid und Nebelmaschine.
Begeisterung für eine Sache ist ihr Schlüssel
zu erfolgreichem Protest, «I just wanna
fucking dance» das Leitmotto, unter dem
sich Krieg und Schrecken selbst dem Einzelnen
beugen: Wenn dich jemand hasst,
bringe ihm Liebe entgegen. Er wird dich
noch mehr hassen, und er wird das Arschloch
sein. Warum sonst tanzt man im Chat-
roulette mit bunten Kampfmasken wildfremden
Menschen etwas Albernes vor und
zeigt das Ganze dann auf der Bühne? Weil
es beim Machen und Zuschauen gleichermassen
Spass macht. Das Phänomen
Digitalkultur als Katalysator für Massenbewegungen
wird sinnfällig in solchen ansteckenden
Blödeleien:
Spätestens, als die Holzbox auf der
Bühne das Publikum auffordert einzutreten,
zeigt sich, dass ein solches Wagnis gelingen
kann. Alle wollen plötzlich mitmachen.
Aus dem stillen Synchronhüpfen des
Pärchens auf der Bühne wird eine Massenbewegung.
fleischlin/meser: «I just wanna fucking dance
oder Begeisterung und Protest» ist noch am
18./19. November 2016 in der Gessnerallee
Zürich sowie am 14./15. Februar 2017 in der
Kaserne Basel zu sehen.
KULTUR
Theater-Tipp
15
Das Musical «Chicago» kommt nach Zürich
«Chicago» ist eines der erfolgreichsten und heissesten
Broadway-Musicals aller Zeiten und
kommt jetzt erstmals nach Zürich. Das furiose,
sarkastische Meisterwerk spielt in den wilden
20er Jahren in Chicago, der «Gangsterstadt».
Nachtklubsängerin Roxie Hart erschiesst ihren
Geliebten und trifft im Gefängnis auf die berühmt-berüchtigte
Doppelmörderin Velma Kelly.
Um dem Tod durch den Strang zu entgehen, engagieren
die beiden Killer-Ladies den Anwalt Billy
Flynn. Eine Nachtklubsängerin, eine Doppelmörderin,
ein eitler Anwalt und ein Gefängnis
voller Sünde. Chicago läuft seit 20 Jahren ohne
Unterbrechung in New York, zählt weltweit über
27 500 Vorstellungen, spielte in über 35 Ländern
in mehr als 470 Städten und wurde in zwölf
Sprachen übersetzt. Chicago ist ein Musical mit
der Musik von John Kander und den Gesangstexten
von Fred Ebb, die beiden haben auch das
Musical «Cabaret» komponiert.
Chicago fasziniert durch sinnliche Ästhetik,
begnadete Choreographien, mitreissende
Songs und natürlich mit dem weltberühmten
Track «All That Jazz …».
CHICAGO THE MUSICAL 8. – 20.11.2016
Theater 11 Zürich
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16
KULTUR
Theater-Tipp
Transgender-Groteske am Schauspielhaus Zürich: Frau Schmitz
Als der Firma ein wichtiger Kunde wegen
Lieferschwierigkeiten in Pakistan abzuspringen
droht, kann nur ein echter Kerl
helfen. Es braucht jemanden, der den Pakistani
«bei den Eiern» packt. Kurzerhand
wird der bisherige Projektleiter, von nun an
voller Zweifel ob seiner eigenen Männlichkeit
und was diese ausmacht, ersetzt – durch
Frau Schmitz. Denn Frau Schmitz, ursprünglich
angestellt, weil ein gesundes
«Reizklima» in der Firma laut Personalchefin
für die Produktivität von Vorteil ist, ist
biologisch ein Mann. Und momentan die
einzig verfügbare Person für diese Dienstreise.
Dass Frau Schmitz seit 18 Jahren als
Frau lebt und im Dienste der Firma nun in
Anzug und Krawatte springt, stösst nicht
nur ihrer Familie sauer auf, sondern wirbelt
auch ihr ganzes Arbeitsumfeld gehörig
durcheinander. Als Frau noch den schmierigen
Annäherungsversuchen eines Kollegen
ausgesetzt, wird sie als Mann für ihre
Durchsetzungskraft bewundert und weckt
zudem ungeahntes Begehren in der Personalchefin.
Derweil bemüht sich der aus dem
Amt enthobene Projektleiter Sven als Hobbypsychologe,
der seinen beiden Kollegen
attestiert, «andersherum» zu sein, weil sie
Frau Schmitz lieben, und lässt sich selbst
vom Chirurgen seine infragegestellte Virilität
operieren.
Mann oder Frau?
Allein Frau Schmitz selbst, von Bärfuss nur
mit den notwendigsten Repliken ausgestattet,
scheint nicht viel Aufhebens darum zu
machen, ob oder ob nicht ihr da etwas zwischen
den Beinen hängt, «noch alles intakt
ist», wie es der Chef formuliert. Sowieso tut
sie nicht viel dazu, steht nur da und schaukelt
ihre Aktentasche, dient als Projektionsfläche
und entlarvt dadurch ganz beiläufig
die Abgründe ihrer Mitmenschen. Es sind
die anderen, die Pseudotoleranten, die damit
nicht klarkommen, dass Schmitz die Schubladen
wechselt, wie es ihr passt. Die Toleranz
gegenüber der Transfrau Schmitz, so merkt
man schnell, ist eine Geste des Wohlwollens
ihrer Cis-Kollegen, die sich auf den Schlips
getreten fühlen, wenn jemand sich dafür
nicht dankbar zeigt.
Wie eine Hühnerschar beim Therapeuten
sitzen die Schauspieler in Freys Inszenierung
auf der Stange und lassen sich vom Publikum
anglotzen, bis sie, aufgescheucht
durch das Scheinwerferlicht, ihre Szenen
spielen. Die Besetzung der Schmitz ist ohne
Frage ein Knackpunkt, dem Frey durch eine
weibliche Besetzung beizukommen sucht:
Ganz klare Sache, Schmitz ist ja auch eine
Frau, trans hin oder her, und so soll sie auch
das Publikum sehen. Warum in aller Welt
sie aber am Ende durch die Zweitbesetzung
mit einem eindeutig älteren und korpulenteren,
männlichen Kollegen zur Witzfigur entstellt
wird, bleibt in der Luft hängen. Sehen
wir jetzt erst die wirkliche Frau Schmitz?
Plötzliche Lacher im Publikum bei ihrem
Auftritt als Mann in Frauenkleidern geben
der Groteske zweifelsohne eine schauerliche
Wendung, entlarven diese doch auch im
Premierenpublikum eine gewisse Toleranz-Schizophrenie
gegenüber der Hauptfigur.
Vielleicht war das die Absicht. Sicher
diskussionswürdig, unbedingt hingehen,
um sich eine eigene Meinung zu bilden.
FRAU SCHMITZ
von Lukas Bärfuss
Regie Barbara Frey | Bühne Bettina Meyer |
Kostüme Bettina Walter | Video Bert Zander |
Licht Rainer Küng | Dramaturgie Andreas
Karlaganis
Spielplan auf www.schauspielhaus.ch
Bilder: Matthias Horn
CRUISER november 2016
KULTUR
Theater-Tipp
17
Pink Panorama in Luzern
Zu seiner 15. Ausgabe wird das lesbischschwule
Filmfestival «PinkPanorama» in Luzern
mit einer Ausstellung ergänzt. In der
Kunsthalle zeigen Kunstschaffende vom 10.
bis 20. November zum Thema «vis-à-vis –
dem Gegenüber einen Rahmen geben» Bilder,
Installationen und Filme. Eröffnet wird das
Filmfestival, das vom 10. bis am 16. November
im Luzerner stattkino stattfindet, mit der
Schweizer Premiere des Bollywood-Melodrama
«Life is a Moment». Cruiser hat in der letzten
Ausgabe bereits ausführlich darüber berichtet,
nun sind weitere Highlights bekannt:
Fünf Filme stammen dieses Jahr aus
den USA: Sie zeigen das queere Leben von der
freundlichen, ja fröhlichen Seite. Und dies
selbst, wenn es um etwas so Schwieriges geht
wie eine Geschlechtsanpassung («Three Generations»).
Lachen kann man auch bei der
Geschichte mit der lesbischen «Grandma», in
der die lesbische Schauspielerin Lily Tomlin
mit weit über 70 Jahren ihre erste lesbische
Rolle spielt. Bei den schwulen US-Filmen
geht’s um Künstler und ihre Musen, die sich
nach Schönheit sehnen, aber auch nach
fleischlichen Lüsten («Beautiful Something»).
Einem echten und grossen US-Künstler
begegnet man im hervorragenden Dokfilm
über den Fotografen: «Mapplethorpe».
Frankreich liefert endlich wieder einmal zwei
eindrückliche Schwulenfilme: den erotischen
Spaziergang durchs nächtliche Paris von
«Théo et Hugo», die «Dans le même bateau»
gelandet sind und «Quand on a 17 ans» – die
wechselvolle Beziehung zweier junger Männer
aus unterschiedlichen Milieus.
Wie ein Apérol-Spritz für die Seele ist
die Geschichte aus Italien: «Io e Lei», auf den
ersten Blick ein Traumpaar. Doch die Fassade
zeigt Risse. Wahrscheinlich die erste romantische
Komödie in Italien, in der zwei
Lesben im Mittelpunkt stehen. Zum 15. Geburtstag
hat sich das Team rund um «Pink
Panorama» einiges einfallen lassen: Kunstschaffende
aus der Region Luzern, aber auch
national und international bekannte Persönlichkeiten
präsentieren in der Kunsthalle im
Bourbaki Bilder, Videos und Installationen,
die ihnen zum Jubiläumsthema «vis-à-vis»
eingefallen sind. In einem Podiumsgespräch
unter der Leitung von Sonja Hasler (SRF)
diskutieren eine Autorin/Filmemacherin,
eine Dirigentin und ein bildender Künstler
über ihren Umgang mit dem Gegenüber.
Und selbstverständlich fehlt auch das
Thema Menschenrechte nicht, diesmal mit
einem ausserordentlichen Dokumentarfilm,
der eine lesbische Mutter und einen Menschenrechtsanwalt
in ihrem schwierigen
Kampf gegen die Homophobie in Jamaika
begleitet, gefolgt von einer Diskussionrunde
mit kompetenten Gästen.
Alle weiteren Infos gibt’s auf:
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CRUISER november 2016
18
KOLUMNE
Mirko!
Einmal ungestraft an Männern
rumhängen
Hochnebel ist für Mirko kein Wetterphänomen,
sondern ein Spiegel der Zürcher Volksseele.
VON Mirko
J
etzt jammern wieder alle über den
Hochnebel. Alle waren in den Ferien
diesen Sommer und alle erzählen
tolle Geschichten. Aber äbe, jetzt jammern
sie wieder über den Hochnebel. Ich war
auch in den Ferien in Kroatien. Familie
halt. Aber es kommt nicht so drauf an, wo
ihr alle wart. Es tönt doch immer ähnlich.
Die Menschen da sind so toll und fröhlich
und wissen zu leben. Jedes Jahr dasselbe.
Und zuhause kommt wieder das Gejammer
über den Hochnebel.
E chli öppis mitnäh us de Ferie, statt
jammere. Villicht kroatisch lerne für nöchscht
Sommer? Na ja, ob dein Leben hier
deswegen fröhlicher wird? Wahrschinli nöd.
Obwohl, z Züri eme Kroat «Imate lijepo
dupe» nachzurufen, würds Läbe sicher
churzfristig spannender mache. LOL.
Aber villicht ist’s i de Ferie so toll, weil
die Leute dort ihr eigenes Ding tun und nöd
eifach mached, was man muss. Mit dem
Strom schwimmen ist einfach, aber äbe nöd
luschtig. Gemeinsam jammere über de
Hochnebel isch ou nöd luschtig!
Z Züri gits Partys direkt aus weissichwo:
Tel Aviv, Madrid, Amsterdam. Da
kommt alles aus Ibiza und die DJs hat man
da am Strand de Hammer gfunde, aber im
Chilesaal vom Kreis 5 ist’s dann doch nicht
so der Burner. Copypaste isch nöd luschtig.
E chli wie Fondue ässe in Griechenland.
CRUISER november 2016
Wer’s gärn het, kei Problem, aber es lohnt
sich nicht, dafür dahin zu reisen.
A propos geschmolzener Käse am falschen
Ort. Oktoberfest! Pink Monday!
Originell, eine hätt es orange-karierts
Hämd und de anderi isch so fräch und het
es grüens Hämd! Meine Sch*****. Alles
schön gliich wie alli andere. Wenig Dirndl.
Wenig Holz vor der Hütten, aber wenigstens
ab und zu schöne Waden – in
Tchibo-Pseudoläderhösli. Es ist ja gut,
wenn wir wenigstens zwüschedure dazugehören.
Allei simmer gnue. Schwule sowieso.
Pink Monday ist big success. I don’t
complain. Immerhin ist es der einzige
Abend in Zürich, an dem jeder an einem
anderen Mann rumhängen darf, ohne dass
grad e Krise usbricht. Es sind ja nicht nur
die Heteros, die sich schnell agmacht fühled.
Schwule sind nicht besser. Lueg mol e
Sekunde zlang und sie fangen an rumzubitchen.
Eigentlich sind sie spitz wie Sau
und eigentlich finden sie dich affenscharf,
aber zugeben geht gar nicht. Nei. Lieber
dumm amache. Schnell chunnt es abschätzigs
«Wa willsch, du Jugo?», hindefüre oder
weiss ich was. Megaverchrampft alles. Genau
darum ist es in den Ferien so schön
und zrugg in Züri äbe nöd.
Am Pink Monday nach den im Eintritt
inbegriffenen Massen Bier in schlecht sitzenden
Fake-Läderhösli uf em Bank, dann
ist der Hochnebel weg und man greift dem
Nebenmann an den Arsch. «Imate lijepo
dupe». Weil man das da halt so macht. Uniformiert
betrinken. Aber wie gseit: ist das
nicht es bitzli wie Fondue am Strand vo Mykonos?
Macht kä Sinn irgendwie. Und was
sagen diese Männer am Massenbesäufnis
auf dem Bauschänzli sonst so zu Folklore,
Trachten und so? Ganz schlimm, würdet sie
säge. Aber die billigi Schuelbuebeuniform us
Wildläder, made in Bangladesh, das ist nicht
schlimm. Weil man das so macht.
«Es sind ja nicht nur die
Heteros, die sich schnell
agmacht fühled.»
Lueg doch mol, was in eurem Land
abgeht. Was wäre schweizerisch für Oktoberfest
oder Balkan Beats? Olma? Ja,
warum gibt es keinen schwulen Tag an der
Olma? Dicke Würste hat’s, Bier hat’s. Aber
eine Uniform vom Tchibo gibt’s nicht. Da
müsste man sich selber etwas einfallen
lassen. Vielleicht rosa T-Shirts zu den rosa
Säuli? Oder lieber über den Hochnebel
jammern?
News
Update
19
NEWS
Brankos neuer Fashion-Shop im Viadukt
Vor Kurzem eröffnete unter den angesagten
Viaduktbögen in Zürich die Herrenboutique
BRANKO B. Hinter dem Modeunternehmen
steht ein bekanntes Gesicht:
Stylist, ehemaliger Cruiser-Autor und
PR-Profi Branko B. Gabriel. Auf über
160 qm Fläche gibt es viel zu entdecken: bekannte
Designer – national sowie international
–, aber auch Newcomer und Gast-
Designer, im Moment zum Beispiel der
Schweizer Shootingstar Adrian Reber. Der
urbane Standort widerspiegelt das ausgesuchte
Warensortiment; hier findet man(n)
alles rund um schöne Bekleidung, funktio-
nale und hochwertige Accessoires sowie ausgesuchte
Schmuckstücke, wo das Zürcher
Juwelier-Label Lesunja mit seiner Chreis
Cheib-Kollektion überzeugt. «Viele Marken
sind nur bei mir exklusiv erhältlich», so
Branko gegenüber dem Cruiser. Damit will
Branko ein individuelles und urbanes Zielpublikum
ansprechen, das auf qualitativ
hochstehende Mode und persönliche Beratung
steht. Das geht so weit, dass man sich
auf einen Lieferservice sowie auf Personalund
Homeshopping freuen kann. An Samstagen
gibt es jeweils Neues aus der Schweizer
DJ-Szene zu hören und der offizielle Store-
Partner «Peroni Bier» sorgt für eine Erfrischung.
Monatlich gibt Branko B. Gabriel
am Modeapéro ausserdem Tipps rund um
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CRUISER november 2016
20
Cruiser zu Besuch bei …
Bodyesthetic
«Ich probiere erst immer alles
selbst an mir aus»
Cruiser ist auch im Bereich Beauty immer up to date, vor allem wenn es darum
geht, schnell schön zu werden – und möglichst ohne Blutvergiessen.
Robinson Morett ist Inhaber der Bodyesthetic Zürich und probiert erst alles an sich aus. Hier die Fettwegspritze.
Von Team Cruiser in Zusammenarbeit mit Bodyesthetic
B
odyesthetic
im Zürcher Seefeld ist
seit Jahren die Adresse für Innovationen
im Bereich Schönheit. Der
Männeranteil bei Bodyesthetic ist hoch – es
scheint also ganz so, als ob auch wir uns
dem Diktat der Schönheit beugen dürfen
oder müssen. «Wichtig ist für viele – vor allem
auch für Männer –, dass die so genannte
Ausfallzeit möglichst kurz ist», erklärt Thomas
Freimann, Geschäftsführer von Bodyesthetic.
Er ist seit Jahren an der Front und
daher in Sachen Beauty-Trends in diesem
Bereich bestens informiert.
Rasanter Aufstieg
Was vor über 15 Jahren relativ bescheiden
mit Laser-Haarentfernung begann, ist heute
eines der grössten Behandlungszentren für
nichtinvasive Methoden. Damit man sich im
hart umkämpften Markt über eine solch lange
Zeit behaupten kann, braucht es ein
Händchen für Trends und Innovationen.
«Da wir uns selbst für die Materie interessiert
haben, wurden wir schnell erfolgreich»,
bilanziert Thomas Freimann die vergangenen
Jahre. Aber: Gerade bei den so genannten
Neuheiten ist man bei Bodyesthetic vorsichtig:
«Wir prüfen jeweils lange und
intensiv, ob wir eine neue Behandlungsmethode
auch wirklich anbieten wollen. Dabei
steht nie der finanzielle Aspekt im Vordergrund,
sondern die Qualität des Produktes
und der Effekt, somit auch die Zufriedenheit
CRUISER november 2016
Cruiser zu Besuch bei …
Bodyesthetic
21
des Kunden. Oft werden vollmundig irgendwelche
Versprechen der Hersteller verkündet
und die Resultate in der Praxis lassen zu
wünschen übrig», erklärt Inhaber Robinson
Morett. «Bei der Kryolipolyse – also der
Fettwegmethode mittels Kälte – waren wir
beispielsweise lange skeptisch», so Morett
weiter. Er habe das Gerät erst selbst lange getestet.
«In Kombination mit anderen Methoden
ist es aber eine effektive und relativ schonende
Methode, um unliebsame Fettpolster
loszuwerden», ergänzt Thomas Freimann.
Robinson Morett und Thomas Freimann
sind quasi unfreiwillig auch die Vorzeigegesichter
für die Möglichkeiten, die sich heute
anbieten. Beide haben aus (beruflichen?)
Gründen selbst einiges ausprobiert, sehen
aber dennoch nicht «gemacht» aus. Lediglich
die Altersschätzung fällt etwas schwer …
Weg mit den Falten!
«Fett weg» ist eines der grossen Themen im
Schönheitszirkus, entsprechend bietet Bodyesthetic
zahlreiche Methoden in diesem Bereich
an. Passenderweise gibt es seit einiger
Zeit die «Fettwegspritze». Bei der so genannten
Lipolyse wird ein spezieller Wirkstoff
direkt in das Fettpölsterchen gespritzt.
Aqualyx nennt sich das und hat im Kanton
Zürich als einzige «Fettwegspritze» eine entsprechende
Zulassung. Bei der Anwendung
lösen sich die Wände der Fettzellen auf, das
Fett tritt aus und verursacht eine entzündliche
Reaktion, die die Haut strafft. Gleichzeitig
wird das Fett durch Lymphe und Leber
abgebaut. Das klingt sensationell … Aber:
Wenn man danach nicht auf die Ernährung
schaut, ist das Fett wieder da, bevor der
Sommer überhaupt kommt. Die Behandlung
dauert keine zehn Minuten, ein Erfolg ist mit
Vorbehalt nach wenigen Tagen – sobald die
Schwellung abgeklungen ist – sichtbar. Nach
wie vor ist die relativ neue Penisverdickung
bei Männern gefragt. Dies geschieht mit
«Die Ergebnisse waren
absolut überzeugend und
daher haben wir auch diese
Methode in unser Angebot
aufgenommen.»
Hyaluronsäure. Durch das Einspritzen von
Hyaluronsäure in Gelform gewinnt der Penis
an Umfang, also nicht in erster Linie an
Länge. Die selbe Substanz kommt auch bei
der Aufspritzung der Lippen zum Einsatz.
Wir haben diese Methode im Mai in diesem
Jahr getestet (siehe Cruiser Ausgabe vom
Mai 2016, auch online in unserem Archiv).
Abgesehen vom kosmetischen Soforteffekt
ist – so bestätigte im Nachhinein auch unsere
Testperson – ein Lustgewinn spürbar. Solche
Eingriffe – auch wenn sie nahezu
schmerzfrei und unblutig sind – sollten nur
von erfahrenen Fachpersonen durchgeführt
werden. Daher hat Bodyesthetic bereits relativ
früh erkannt, dass viele Methoden unter
ärztlicher Leitung durchgeführt werden
sollten. Das gilt auch für das Fadenlifting;
im Fachjargon «Silhouette Soft» genannt.
Hier war die Testperson Robinson Moretts
Mutter: «Die Ergebnisse waren absolut überzeugend
und daher haben wir auch diese
Methode in unser Angebot aufgenommen»,
schwärmt Morett. Bei dieser Methode geht
es um die Bindegewebeneubildung und den
Wiederaufbau des Kollagenstützgerüstes
und – anders als beim herkömmlichen Lifting
– nicht darum, die Haut in eine andere
Position zu ziehen. Der eigene, natürliche
Gesichtsausdruck bleibt dadurch erhalten,
die Haut wirkt aber wieder straffer und Falten
verschwinden.
Stets neue Geräte
Im Unterschied zu anderen Instituten setzt
Bodyesthetic immer auf Geräte der neuesten
Generation; aus ganz praktischen Gründen:
Denn Robinson Morett ist auch Inhaber von
«Laserwelt Schweiz» – und damit einer der
wichtigsten und grössten Vertriebspartner
von Lasergeräten. Laser kommt bei vielen
Anwendungen zum Zug: ganz klassisch bei
der Haarentfernung, aber auch bei einer Vaginalverjüngung,
bei der Behandlung von
Narben, bei Nagelpilz (!) oder im Kampf gegen
die roten Äderchen im Gesicht und am
Körper und natürlich zur Verbesserung des
Hautbildes. Die üblichen Schönheitsoperationen
der plastischen Chirurgen haben ernstzunehmende
Konkurrenz erhalten: «Die
Kombination von Fadenlifting, Laser, Faltenunterspritzung
und mehr sind eine nichtinvasive
und kostengünstige Alternative zu
den herkömmlichen Eingriffen», bestätigt
Robinson Morett.
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22
Reportage
Zu Besuch bei Sahak
Ein Goldhändchen
für Schmuck
Wer heute beschliesst zu heiraten, tut dies ohne Zwang. Umso mehr wiegt
dieser Schritt – gleichgeschlechtliche Paare lassen sich hierfür den Schmuck
von Sahak designen.
Von Team Cruiser
S
innigerweise wählen Paare ihre
Ringe mit einem Anspruch und
einer Bestimmtheit, die noch vor
einigen Jahren undenkbar waren. Da
muss alles stimmen. Das weiss auch Sahak
Demirci, der in seinem Beruf Goldschmied
seine Berufung sieht. «Ich berate
unglaublich gerne, ich liebe es, wenn eine
Idee konkretisiert wird, und freue mich,
wenn mein Schmuckstück schliesslich
dem Kunden Freude macht.»
Beim Gespräch mit Sahak funkeln seine
Augen, die Leidenschaft für seinen Beruf
blitzt auf: «Ich wollte ursprünglich gar nicht
unbedingt Goldschmied werden – es war
aber in meiner Familie irgendwie «gesetzt»,
dass ich das machen werde. Anfänglich fügte
ich mich meinem Schicksal, merkte dann
aber schnell, dass mir der Beruf unglaublich
Spass macht.» Diese Freude ist spür- und
sichtbar, denn die Leidenschaft überträgt
sich irgendwie auch auf seine Kreationen,
selbstverständlich ist jedes Schmuckstück
einzigartig. Entsprechend auch der Slogon
«Unique pink Jewellery». Wobei «Pink» im
übertragenen Sinne zu verstehen ist. Apro-
CRUISER november 2016
pos Steine: «Oft sind es die Gays, die gerne
noch einen Stein im Ring verarbeitet haben
möchten. Bei den Lesben ist dies weniger der
Fall», erklärt Sahak.
Schmuck aus Ökogold
Sein Atelier im Zürcher Oberdorf hat er vor
einigen Monaten eröffnet, zuvor hat der
32-Jährige bereits in seinem Laden «Faktor S»
in Winterthur Ringe und anderen Schmuck
hergestellt und verkauft. Diesen Laden hat er
immer noch und auch dort kommt sein Konzept
mit den individuell auf die Zielgruppe
ausgerichteten Schmuckstücke sehr gut an. In
Zürich wird im unteren Teil des stylish eingerichteten
Lokals beraten, im oberen Teil gearbeitet.
An der Wand hängt ein «Ökogold-Siegel».
«Es ist mir wichtig, dass mein Gold nicht
aus Minen in Kriegsgebieten kommt, wo es
meist unter fragwürdigen Umständen gewonnen
wird», erklärt der Goldschmied.
«Und unter welchen Umständen diese Metalle
abgebaut werden, ist ebenfalls oftmals unklar.»
Es gäbe auf dem Markt und vor allem
auch in der Schweiz genügend Gold auf dem
Markt, welches problemlos recycelt werden
könne. Bei Sahak kann eine Beratung gut
auch mal mehr als eine Stunde dauern, denn
von der ersten Skizze bis zum fertigen Stück
möchte Demirci seine Kunden verstehen und
bindet sie stark in die Entstehung der
Schmuckstücke ein.
Der Trauring ist ein jahrtausendealtes
Symbol – stets ging er im Aussehen mit der
Zeit. Wo stehen wir heute? «Es lassen sich in
der Tat Trends beobachten», erklärt Sahak.
«Beispielsweise ist seit einiger Zeit das Material
Carbon ziemlich angesagt.» Sahak selbst
trägt ebenfalls einen Ring aus diesem Material
und gibt zu bedenken: «Ich rate aber immer
zu möglichst zeitlosen Materialien,
denn ein Trauring sollte letztendlich noch
immer ein Symbol für die lebenslange
Verbundenheit sein. Ringe sind auch nicht
einfach nur Schmuck, sondern können eine
Geschichte erzählen. Im Idealfall die Geschichte
einer Liebe.»
Sahak Unique Pink Jewellery
Weite Gasse 8
8001 Zürich
www.sahak.ch
Kultur
Buchtipp
23
Ein Sittengemälde à la
Jean Paul Gaultier?
Jeremy Reed, so ein wenig das enfant terrible
der britischen Literatur, schrieb diesen Roman
Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Nun wird er erstmals auf Deutsch beim Zürcher
Bilgerverlag aufgelegt.
Von Birgit Kawohl
«
In diesem Sommer war die Hitze ein
blonder Löwe, der unablässig faucht.»
Ein Roman, der so beginnt, weckt im
Leser die Erwartung eines Abenteuers, an
dem er teilhaben darf. Beim Lesen entwickelt
sich jedoch schnell die Erkenntnis, Löwen,
die fauchen, beissen nicht. So hat man bald
das Gefühl, dass der Roman zwar cool sein
will, Drama zeigen, jugendlichen Weltschmerz
vermitteln, dabei aber an ähnliche
Formate wie etwa Welshs «Trainspotting»
nicht herankommt.
Aber der Reihe nach: Vier Jugendliche
in den 80ern, in einem Jahr mit der Schule
fertig, geniessen den letzten Sommer in
Freiheit. Die Freiheit, noch ungebunden zu
sein. Die Freiheit, dass alles noch möglich
scheint. Diese Freiheit verleben sie – verbotenerweise
– am Strand, wo es vor allem
darum geht, in demonstrativer Androgynität
die eigene Sexualität auszuloten und
auszuleben. Anführer der vier ist Dione, er
trägt Frauenkleider, lackiert sich die Nägel,
nimmt Drogen und finanziert seine Luxuswünsche
mit bezahltem Sex. Die anderen
drei lassen sich hierhin und dorthin treiben,
schwelgen in Musik, versuchen sich
selbst als Songwriter. Die Texte erinnern an
von Rimbaud und Baudelaire geprägten
Weltschmerz. Hier allerdings wird das Setting
etwas unglaubwürdig, denn entspre-
chen Wortwahl und die Anspielungen an
Dichter und historische Figuren eher dem
Bildungshorizont eines Vierzig-, denn eines
Achtzehnjährigen. In der Handlung geschieht
lange Zeit nichts, der Ich-Erzähler
schwelgt vor allem in Beschreibungen unter
Verwendung einer Überfülle von Adjektiven,
die die Beschreibung zum Teil ebenso
manieriert wirken lassen, wie es das Verhalten
der Jugendlichen ist. Die fast heile
Welt der jungen Männer bricht jedoch
schlagartig auseinander, als einer von ihnen
beim Schwimmen verunglückt und
stirbt. Das Leben erhält eine Zäsur, alle wissen,
jetzt sind sie erwachsen. Die Metamorphose
ist abgeschlossen und zwar nicht immer
so, wie sie von den Protagonisten selbst
wohl erwartet wurde.
Der Roman enthält viele kluge Gedanken.
Überhaupt ist es ein überaus kluger Roman
für eine ebensolche Leserschaft. Leser,
die nicht davor zurückschrecken, dass die
Handlung von tiefsinnigen Gedichten und
Songtexten unterbrochen wird, dass das angeblich
aufregende, von sexuellen Eskapaden
bestimmte Leben der Protagonisten in
einem schier endlosen inneren Monolog erzählt
wird, bei dem nahezu komplett auf
wörtliche Rede verzichtet wird. Obwohl eher
ein schmaler Band, lässt der Roman viel
Raum zum Nachdenken.
Buchtipp
Jeremy Reed Beach Café
In der Übersetzung von Pociao.
144 Seiten, gebunden, mit Lesebändchen.
Mit 5 Holzschnitten von Jean Cocteau.
Preis CHF 24.–
ISBN 978-3-03762-057-1
CRUISER november 2016
24
Interview
Kathy Bates
Ich denke, das Böse ist in
jedem von uns
Kathy Bates, eine der renommiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation,
hat einen ganzen Schrank voller Tonys, Emmys und Golden Globes.
Jetzt startet die neue Staffel von «American Horror Story» und Bates spielt
wieder so richtig «Gay …».
Von Team Cruiser
U
nvergesslich ist Karhy Bates als Psychopathin
von nebenan, die uns das
Gruseln lehrt, sei es in Stephen
Kings «Misery» oder eben in der TV-Serie
«American Horror Story», für die sie ebenfalls
mehrere Preise erhielt. Darüber hinaus
war sie in vielen sehr erfolgreichen Filmen
mit von der Partie – «Titanic», «About
Schmidt» oder «Grüne Tomaten», um nur
einige zu nennen.
Mit uns sprach Kathy Bates, 68, über
Dates, Frauen mittleren Alters, warum sie
froh ist, nie Mutter geworden zu sein und
über Film-Mutterliebe – und andere (typische?)
«Gay-Things».
CRUISER november 2016
INTERVIEW
Cruiser: Sie spielen eine Mutter, deren Liebe
für ihren Sohn unerwidert bleibt. Wie haben
Sie sich dieser Figur genähert?
Kathy Bates: Das war schwierig. Normalerweise
sind es die Kostüme, über die ich einen
Zugang zu der Figur bekomme, die ich spiele.
Aber diese Frau hier arbeitet in einem Hotel
und trägt immer eine Hoteluniform. Als
Schauspielerin verkleide ich mich gerne, ich
liebe Perücken, Akzente und all das Zeug.
Aber diese Figur hat das alles nicht, ich habe
mich richtig nackt gefühlt. Das war eine Herausforderung.
Und wie haben Sie es schliesslich geschafft?
Nach einer Weile wurde mir klar, dass sie
eine Frau ist, die wartet. Sie wartet und wartet.
Sie wartet bis zum bitteren Ende, weil sie
ihren Sohn sehen möchte – und sei es nur
einen Augenblick lang. Ich selbst habe ja keine
Kinder, deshalb war es schwierig für
mich, dieses Gefühl nachzuvollziehen. Aber
es geht ja in erster Linie um unerwiderte Liebe,
und ich denke, das ist ein Gefühl, das die
meisten von uns in der einen oder anderen
Form schon einmal erlebt haben. Wir verlieben
uns in eine Person, die uns ganz anders
sieht als wir sie. Im Laufe der Dreharbeiten
für die Staffel habe ich aber auch eine andere
Interview
Kathy Bates
25
Seite der Figur erkannt: Sie ist total frustriert,
weil sie sich fühlt wie eine Fliege, die
in Bernstein gefangen ist.
Können Sie die Frustration einer Frau
mittleren Alters nachvollziehen?
Auf jeden Fall. Ich habe eine 16-jährige
Nichte. Vor Kurzem habe ich sie gefragt, was
«on fleek» bedeutet und sie hat nur gemeint:
«Ach, das sagen wir gar nicht mehr.» Darauf
ich: «Aber du hast mir doch erst vor vier Wochen
oder so erklärt, dass ihr das sagt?»
Sie haben die «Unsichtbarkeit» des Alters
erwähnt. Sind Sie als berühmte Person
überhaupt je unsichtbar?
Natürlich. Ich erinnere mich an eine Situation
vor ein paar Jahren: Ich hatte ein
Date mit einem Mann und wir waren zum
Essen in einem Restaurant. Auf einmal
merkte ich, wie er in aller Ruhe einer jungen
Frau hinterherschaute, die an uns vorbeiging.
Hinterher dachte ich, ich hätte
einfach aufstehen und gehen und ihn mit
der Rechnung sitzen lassen sollen. Ich ärgere
mich heute noch, dass ich das nicht
getan habe.
In «American Horror Story» blicken Sie in
viele menschliche Abgründe. Bringt Sie das
an einen Punkt, an dem Sie eher das Böse im
Menschen sehen als das Gute?
Nein. Ich denke, das Böse ist in jedem von
uns. Jeder von uns hat eine dunkle Seite.
Vielleicht bin ich misstrauisch, aber ich
meine, dass viele von uns eine Maske tragen.
Wir zeigen nur das Gesicht, von dem
wir wollen, dass die anderen es sehen. Und
dann treffen wir jemanden in einer Bar und
nach ein paar Gläsern Wein fällt die Maske.
In vino veritas! Jeder von uns hat eine traurige
oder dunkle oder tragische Geschichte
erlebt und wir verwenden viel Energie darauf,
diese Geschichte nicht nach aussen
dringen zu lassen, sie niemandem zu erzählen,
denn wir wollen ja nicht als jemand
wahrgenommen werden, der Trübsal bläst.
Was mich immer wieder überrascht, ist die
Tatsache, dass wir denken, wir sind die einzigen
mit diesem Problem, aber in der Tat
kämpfen wir alle damit. Und dann versammeln
wir uns vor einer grossen Leinwand,
um Menschen zu sehen, die alle ähnliche
Probleme haben wie wir.
Sind Sie froh, keine Kinder zu haben?
Und wie. Aber ich nehme an, weil ich nie die
Erfahrung gemacht habe, ist es schwierig,
eine Mutter zu spielen. Ich habe gerne Kinder
um mich – aber nach ein paar Stunden
bin ich froh, sie nach Hause zu meiner Nichte
schicken zu können. ➔
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CRUISER november 2016
26
Interview
Kathy Bates
In der Serie werden explizit auch Gay-Charaktere gezeigt, auch solche mit
unerfülltem Kinderwunsch.
Kathy als Südstaaten-Tyrannin in Staffel 4.
F: Sie haben ein paar ziemlich dämonische
Frauen gespielt – von «Misery» bis zu Ihrer
Figur jetzt in «American Horror Story». Haben
die Menschen Angst vor Ihnen?
Nein. Sie sagen immer halb im Scherz: «Oh,
Sie sind aber nett!».
Waren Sie immer gerne Schauspielerin?
Eigentlich bin ich mein Leben lang, besonders
als ich jung war, durch Phasen gegangen, in
denen ich mir nicht sicher war, ob ich mit der
Schauspielerei weitermachen soll. Es kam mir
alles so selbstherrlich vor, und es ist auch
nichts, was der Welt hilft. Oft habe ich Abstand
gesucht, eine Weile etwas anderes gemacht
und bin dann doch zur Schauspielerei
zurückgekehrt. Einer meiner Filme, «Dolores»,
handelt von einer Frau und ihrer Tochter
in einer Beziehung, in der sie misshandelt
werden. Kurz nachdem der Film in den Kinos
war, sass ich in der kleinen Stadt, in der ich
wohne, beim Friseur. Auf einmal kommt eine
Frau auf mich zu, packt meine Hand und
sagt: «Ich kann Ihnen gar nicht genug danken.
Ich war auch in einer Beziehung, in der
ich misshandelt wurde, und erst durch Ihren
Film habe ich erkannt, dass es einen Ausweg
gibt.» Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte,
denn ich hatte ja das Drehbuch nicht geschrieben.
Das war Stephen King, ich spielte
lediglich eine Figur. Aber sie hat in der Figur
so viel von sich erkannt, dass ihr klar wurde,
sie muss ihr Leben verändern.
CRUISER november 2016
Ist es befreiend, in einem Genre zu arbeiten,
das keine Grenzen kennt?
Ja, absolut. Total. Bevor Ryan mir die Rolle
gab, war ich für einen Fernsehfilm vorgesehen
gewesen, der dann abgesagt wurde. Unmittelbar
darauf hatte ich eine beidseitige
Brustamputation. Danach war ich in dieser
«Mach dir keine Illusionen, du bist zu alt –
und Titten hast du auch keine mehr»-Stimmung
(bezieht sich auf ihre Brustamputation).
Das war eine sehr schwierige Phase. Eines
Tages traf ich meine Freundin Jessica (Lange)
zum Essen und ich war so begeistert von ihrer
Rolle in der Serie (American Horror Story),
dass ich bettelte, «bitte, bitte verschaffe mir
einen Termin mit Ryan (Murphy)». Ich habe
nicht geahnt, wie viel Spass das machen würde
und nach unserem ersten Gespräch fühlte
ich wieder ganz anders über meine Arbeit.
«Mach dir keine Illusionen,
du bist zu alt – und Titten
hast du auch keine mehr.»
Was würden Sie gerne als nächstes für Ryan
Murphy spielen?
Ich würde gerne mal eine Figur spielen, die
kein Tablett herumträgt, denn bisher war ich
in jeder Staffel am Ende die Kellnerin und
habe ein Tablett getragen.
Die Kritiker haben «American Horror Story:
Hotel» die gruseligste Serie genannt, die je im
Fernsehen lief. Was ist für Sie der dunkelste,
beängstigendste Moment der Serie?
Der Typ, der Analsex mit einem Mann hat,
der eine Blechkappe über seinem Schwanz
hat. Das war schon sehr bizarr. Manchmal
kann ich echt nur noch staunen.
Können Sie sich mit Iris, der Figur, die Sie in
«AHS: Hotel» spielen, identifizieren?
Ich erkenne viel von mir in ihr wieder. Ich
kann mich insofern mir ihr identifizieren,
denn es gibt ja Millionen von Frauen da
draussen, die wie Iris im letzten Drittel ihres
Lebens angelangt sind – und was jetzt?
Sie haben wahrscheinlich gesundheitliche
Probleme. Ich hatte zweimal Krebs, habe
Empyeme in den Armen, letzte Woche hatte
ich eine bakterielle Infektion, Zellulitis.
Daher kann ich mich sehr gut mit ihr identifizieren.
(Lacht)
Das Interview in voller Länge gibt es auf
www.cruisermagazin.ch
American Horror Story
Bei «American Horror Story» handelt es sich
um eine Horror-Fernsehserie, die auf einer Idee
von Ryan Murphy und Brad Falchuk basiert.
Den beiden war von Anfang an klar, dass jede
Staffel der Serie eine ganz eigene Geschichte
mit eigenen Charakteren und Handlungssträngen
erzählen soll, sodass jede einzelne
Staffel in sich geschlossen ist und unabhängig
gegenüber den anderen existiert. Jede neue
Staffel erhält demzufolge einen neuen Cast
und eine andere Location sowie Geschichte.
Auffallend in jeder Staffel sind die stark
gezeichneten Gay-Charaktere, welche sonst
bislang in Horror-Filmen eher selten gezeigt
wurden. Die neue Staffel ist eben auf dem
Pay TV Sender «Fox» auf Deutsch gestartet.
Reportage
Cruiser zu Besuch bei …
27
Schwule Beratung inklusive:
Leonhards-Apotheke
Die Leonhards-Apotheke beim Central ist längst eine Institution – auch für
Gays. «Cruiser» hat sich mit Dr. René Jenni getroffen. Der charismatische
Apotheker führt die Leonhards-Apotheke Richtung Zukunft.
Team Cruiser in Zusammenarbeit mit Leonhards-Apotheke
E
s brummt in der Leonhards-Apotheke:
Es ist Erkältungszeit und es scheint
ganz so, als ob die halbe Stadt Zürich
momentan lahmgelegt sei. In der Apotheke
wird geniest, gehustet – aber auch gelacht.
Die «Leonhards» ist überschaubar und wirkt
genau dadurch gemütlich und einladend. Bei
so viel guter Laune vor Ort vergisst man fast,
dass eine Apotheke eigentlich für kranke
Menschen gedacht ist. «Wobei das so auch
schon länger nicht mehr stimmt», erklärt
René Jenni – Inhaber der Leonhards Apotheke.
«Wir sehen uns mittlerweile als Gesundheitscoaches
und versuchen zu erreichen,
dass unsere Kunden erst gar nicht krank werden.»
Der attraktive Apotheker zitiert hier
nicht einfach Platitüden, sondern weiss, wovon
er spricht, schliesslich steht er hinter dem
«TopPharm» Modell: Im rasant wachsenden
Gesundheitsmarkt ist «TopPharm» die Alternative
zu Apothekenketten – eine Gruppierung,
die auf Qualität, Transparenz, Fairness
und Innovation setzt und den Berufsstand
der selbständigen Offizin-Apotheker stärkt,
ohne diese zu bevormunden.
Innovatives Traditionshaus
Ein Kunde schiebt ein Rezept über den Tresen,
wenig später wird das Medikament per
Roboter aus dem Lager in den unteren Etagen
geliefert. «Wir sind zwar ein Traditionshaus,
aber ich persönlich und damit auch
meine Apotheke stehen Innovationen sehr
offen gegenüber», sagt Jenni. Diese Mischung
aus Traditionsbewusstsein, Innovation
und Neugier macht den Erfolg der
Apotheke wohl auch aus. Tradition, weil
die Apotheke 1889 als «Apotheke zum
Stampfenbach» gegründet wurde, Innovati-
on, weil der Markt im Gesundheitswesen
ständig in Bewegung ist und man sich nur
erfolgreich darin behaupten kann, wenn
man sich stets nach neuen Möglichkeiten
und Lösungsansätzen umsieht.
Bis 1950 hiess das Central noch
«Leonhardplatz», ergo erklärt sich auch
so der Name der Apotheke. «Damals war
vieles noch ganz anders als heute», schmunzelt
Jenni. «Sämtliche Rezepturen wurden
noch selbst hergestellt, der Beruf der Apothekenhelferin
war unbekannt. Der damaligen
Rezeptur entsprechend waren mehr
Stösser gefragt – Leute, welche die nötigen
Chemikalien und Drogen in den Mörsern
zerkleinerten, damit diese vom Apotheker
zu den Rezepturen weiterverarbeitet werden
konnten.» Damals wohnte der Apotheker
auch noch direkt im Haus, zusammen mit
der Familie und den Angestellten. Heute
scheint es manchmal ganz so, als ob einfach
nur noch Pillen verkauft würden. Dem widerspricht
René Jenni: «Wir bieten seit längerer
Zeit die so genannte Netcare-Beratung
an. Mittels gezielter Fragen können so viele
Beschwerden direkt bei uns vor Ort diagnostiziert
und behandelt werden und machen
einen Arztbesuch überflüssig.» Die Kundschaft
bei René Jenni ist bunt gemischt, aber
natürlich suchen auch Gays die Apotheke
gerne auf (und sei es nur für einen kurzen
Schwatz mit René) – die Anliegen unterscheiden
sich nicht gross von den anderen
Kunden. «Mittlerweile ist auch das Thema
HIV weniger dominant, die neue Medikamente
wirken und man ‹sieht› es niemandem
mehr an».
Es fällt aber auf, dass trotz des hohen
Gay-Faktors in der Apotheke ausschliesslich
weibliches Personal arbeitet. «Weiblich
heisst ja nicht, dass die Frauen nicht nichtgay
sind», lacht René und relativiert: «Bei
mir spielt die Sexualität keine Rolle, ich
schaue auf Fähigkeiten und ob jemand in
unser Team passt. Und es ist halt einfach immer
noch so, dass der Berufe rund um die
Apotheke primär von Frauen ausgeübt werden.
Natürlich würde ich sofort einen qualifizierten
Mann einstellen!»
Dr. René Jenni ist der charmante Inhaber
der Leonhards-Apotheke beim Central.
CRUISER november 2016
28
Fingerfertig
Cruiser kocht
Mit oder
ohne scharf?
Die in Fast-Food-Ketten mittlerweile standardmässig heruntergebetete
Frage ist bei diesem scharfen Suppengericht überflüssig. Denn scharf muss
sie sein, die Linsensuppe. In Kombination mit der Säure der Zitrone reizt sie
das ganze gustatorische Spektrum.
VON Nihat Yasartürk
J
e tiefer die Temperaturen, desto grösser
die Lust auf Scharfes. Jedenfalls
bei mir. Deshalb beginnt jetzt die
Hochkonjunktur der türkischen Linsensuppe,
nicht nur in meiner Küche. Sie ist meine
Lieblingssuppe. Weil sie – als Teil der türkischen
Hausmannskost – so manche Kindheitserinnerung
weckt. Es sind ihre einfache
Zubereitung und ihre geniale Mischung aus
pikant, salzig und sauer. Und dann sind die
Linsen erst noch nahrhaft und gesund – und
rüsten uns so für den Winter.
CRUISER november 2016
Zutaten
250g rote Linsen, gewaschen
2 Rüebli, geschält und fein geschnitten
1 Kartoffel, geschält und fein geschnitten
1 Zwiebel, geschält und fein geschnitten
50g Butter
1 EL getrocknete Pfefferminze
1–2 TL scharfes Pul biber
(rote, scharfe Paprikaflocken)
Salz, Pfeffer
Zubereitung
Fein geschnittenes Gemüse und Linsen im
Wasser weichkochen und anschliessend fein
pürieren. Je nach persönlichem Gusto Wasser
nachgiessen, um die gewünschte Dicke
der Suppe zu erreichen. Mit Salz und Pfeffer
abschmecken. Butter in separatem Topf
schmelzen. Pfefferminze und Pul biber dazugeben
und anrösten. Vor dem Servieren
ein bisschen von der flüssigen Gewürzbutter
über die Suppe verteilen. Am Tisch Zitronensaft
darüber geben und die Kombination von
Säure und Schärfe wirken lassen.
29
Nacht
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30
KOLUMNE
MICHI RÜEGG
Der Büezerkönig auf dem
heiligen Kreuzzug
Michi Rüegg hat sich ein paar Interviews mit
Mundart-Rocker «Gölä» zu Gemüte geführt.
CRUISER november 2016
VON Michi Rüegg
I
ch weiss noch, es war Ende der 90er-
Jahre, als ein gewisser Gölä mit schnulzigen
Balladen die Schweizer Musikwelt
eroberte. Zumindest die Herzen einiger
Damen und gewisser Herren, die seither bei
jedem weissen Schwan an den selbsternannten
Büezerkönig aus Oppligen (Verwaltungskreis
Bern-Mittelland, in der Nähe
von Bleiken bei Oberdiessbach) denken
müssen. Ich machte damals ein Praktikum
in einer PR-Agentur. Dort arbeitete eine
Kollegin, Carole, die hatte zu Hause auch
eine Art Gölä. Doch der verliess sie eines
Tages, worauf sie noch heftiger die Lieder
des Originals hörte. Zumindest, wenn sie
nicht gerade mit dem Kollegen von der
Tochterfirma nebenan im Estrich ein Nümmerchen
schob. Man erkannte dies immer
daran, dass an ihrer Jeansjacke weisse Farbpartikel
von der Wand klebten, gegen die sie
gelehnt war.
So gesehen waren meine Erinnerungen
an diesen Gölä irgendwie schön. Es waren
die Erinnerungen an Carole, wie sie wieder
etwas zerzaust, den Schwan so weiss wie
Schnee summend, vom Dachboden kam,
mit rot leuchtenden Wangen.
Nun ist aber nicht nur Carole – sie
soll später einen Polizisten geheiratet haben
– älter geworden, auch Gölä. Und wie
leider so üblich, wird man hierzulande den
einmal aufgedrückt erhaltenen Promi-Stempel
nur noch schwer los. Dieser
Gölä hat nach langem wieder einmal ein
Album aufgenommen. Und wer einmal
Promi war und nun der Vertriebsmaschinerie
der Musikindustrie ein neues Machwerk
zu Verfügung stellt, der darf landauf,
landab Interviews geben.
Bei diesen Interviews geschehen seltsame
Dinge. Gölä zieht darin über Flüchtlinge
her, genauso wie über Randständige, Menschen
mit Studienabschlüssen, Schwule,
Lesben, und vor allem Linke. Wobei man
den Eindruck gewinnt, für ihn sei alles links,
was nicht auf «Mein Kampf» betet. Zudem
gibt er zu bedenken, dass er – der kleine
Steuerzahler – ganz allein für alles bezahlen
müsse, was in unserem Land schief laufe.
Dieser Gölä gibt nun einen jenseitigen Satz
nach dem anderen zu Protokoll, und was
machen die Journalisten, die die Interviews
führen? Nichts. Keine kritische Nachfrage,
keine Einordnung. Sie lassen ihn einfach seinen
verfluchten Mist erzählen.
«In Gölä manifestiert
sich die Sehnsucht einer
gewissen Kaste, die
glaubt, ihr sei alles
genommen worden.»
Das hat damit zu tun, dass sich Gölä
in guten Händen befindet: nämlich in
denjenigen von People-Journalisten. Das
sind Menschen, die keinerlei Meinung haben
müssen. Ihr Job ist es lediglich, jedem
dahergelaufenen Arschloch, das irgendwie
in ihrer Promi-Kartei gelandet ist, eine
Plattform zu geben. Sie bereiten lediglich
die Bühne.
Nun mag dies wie ein gar hartes Urteil
über diese Zunft klingen. Tatsächlich ist es
nicht ganz so einfach. Denn ein guter People-
Journalist verteilt auf einer solchen Bühne
ganz gezielt ein paar Bananenschalen. Auf
diesen darf dann der Promi nach Herzenslust
ausrutschen. Und dass dies geht, hat
Gölä wieder einmal eindrücklich bewiesen.
Nun, selbst in Blättern wie der
«Aargauer Zeitung» sind sich die meisten
der Online-Kommentatoren einig: Was dieser
Gölä da rauslässt, geht auf keine Kuhhaut.
Doch leider gibt es mittlerweile genügend
Nährboden für derlei Gedankengut.
Beispiel gefällig? Neulich sass ein schwules
Zürcher Paar in einer Beiz. Am Nebentisch
schimpften Leute über Juden. Als das Paar
entsetzt rüberschaute, wurde es abgekanzelt:
«Haut doch ab, ihr verdammten Schwulen.»
Gut, war Gölä nicht im Lokal. Der hätte bestimmt
ein Lied darüber geschrieben.
In Gölä manifestiert sich die Sehnsucht
einer gewissen Kaste, die glaubt, ihr sei alles
genommen worden. Sie träumt davon, dass
der Lehrer Ohrfeigen verteilt. Dass in jedem
Baucontainer ein Busenkalender hängt. Dass
man der Buchhalterin beim Vorbeigehen ungestraft
den Popo tätscheln darf. Dass im
Benzin wieder Blei drin ist. Dass Homosexuellen
in Nervenheilanstalten die Hoden abgeschnitten
werden. Dass man Kriminellen
wieder den Kopf abhackt und Hexen auf den
Scheiterhaufen führt, wenn sie sich weigern,
als Frauen am Herd zu stehen. Die gute alte
Zeit eben. Sing mir ein Lied davon, Gölä.
IKONEN
VON DAMALS
31
Ikonen von
Damals
In unserer Serie stellen wir Ikonen aus
vergangenen Dekaden vor, berichten über
gefallene Helden und hoffnungsvolle
Skandalsternchen aus längst vergangenen
(Gay-)Tagen. Rupert Everett ist «gefallen»,
«vergangen» und dann und wann doch
plötzlich wieder da.
Von Moel Maphy
D
as Internat verliess er mit 16 Jahren,
von der Schauspielschule in London
flog er wegen unzähliger Regelverstösse,
sein Geld verdiente er sich eine Zeit
lang als Callboy. Sein Ruf als Aussenseiter
verhalf dem 1959 in England geborenen Rupert
Everett zur Rolle des schwulen Internatszöglings
Guy Bennett in dem Film
«Another Country» (1984), in dem er neben
Colin Firth debütierte. Die darauf folgende
Karriere als Schauspieler, Popsänger, Romanautor
und Model gleicht einer Achterbahnfahrt.
Everett drehte viele sehr schlechte
Filme und einige sehr gute. Den grössten
Kassenerfolg hatte er 1997 als schwuler
Freund von Julia Roberts in «Die Hochzeit
meines besten Freundes». Irgendwie scheint es
ganz so, als ob Rupert beruflich und privat
«dauerschwul» ist. Mehr dazu weiter unten. ➔
CRUISER november 2016
32
IKONEN
VON DAMALS
Ein Gay-Klassiker: «Ein Freund zum
Verlieben» mit Madonna.
Rupert Everett als Camilla im Film «Die Girls von St. Trinian».
Everett ist irgendwie dauerschwul
«Hello, Darling, Are You Working?», ist der
Titel eines Romans von Rupert Everett. Darin
beschreibt Everett, von Beruf Schauspieler,
das Arbeitsleben eines Schauspielers, der
oft nicht arbeitet, weil er keine Rollen hat.
Das ist kein seltener Fall – es gibt deshalb einen
Begriff dafür, ob ein Schauspieler als
Schauspieler arbeitet oder als etwas anderes.
Der eine ist ein «Working Actor», der andere
bloss ein «Actor». Nach besagtem «My Best
Friend’s Wedding» folgte bald darauf «The
Next Best Thing» mit Madonna. Cruiser findet,
sowohl der Film als auch Madonna und
Everett sowieso wurden in diesem Film unterschätzt
– er gehört definitiv in jede
Gay-Filmsammlung – das nur so nebenbei.
«Ganz ehrlich, ich würde
keinem Schauspieler,
dem wirklich an seiner
Karriere liegt, dazu raten,
sich zu outen.»
Rupert Everett ist grosser Oscar Wilde-
Fan; 2002 kam die Wilde-Verfilmung
«The Importance of Being Earnest» in die
Kinos, es war nach «An Ideal Husband»
die zweite Oscar Wilde-Verfilmung, in
der er mitwirkte. «Oscar Wildes Leben
Everett bereut es bis heute, dass er sich geoutet hat. Als Hetero würde er mehr Rollen
bekommen, so seine Ansicht.
hat mich sehr berührt. Ich finde es traurig,
dass er wegen seiner Homosexualität
von der Gesellschaft ausgegrenzt wurde»,
sagte Everett einst in der «Süddeutschen
Zeitung». Everett versteht es bis heute
nicht, warum Homosexualität in Hollywood
noch immer ein Tabuthema ist
und sorgte mit der Aussage «Wer Karriere
machen will, sollte sich niemals outen»
für Zündstoff in der LGBT-Community.
«Es ist nicht besonders ratsam sich zu outen,
um ehrlich zu sein. Es ist nicht einfach.
Ganz ehrlich, ich würde keinem
Schauspieler, dem wirklich an seiner Karriere
liegt, dazu raten, sich zu outen.» In
dem berühmten Interview, das Everett
dem britischen «Guardian» gab, geht der
Schauspieler auch auf seine eigene Situation
ein. «Tatsache ist, du konntest und
du kannst es als 25-Jähriger Homosexueller
im britischen Filmbusiness oder im
amerikanischen Filmbusiness oder sogar
im italienischen Filmbusiness nicht
schaffen. Es funktioniert einfach nicht,
und an einem bestimmten Punkt rennst
du gegen die Wand. Für eine Weile schei-
CRUISER november 2016
IKONEN
VON DAMALS
33
nen die Dinge zu laufen, doch bei dem
ersten kleinen Fehler lassen sie dich sofort
fallen.»
«Mein Sexleben war so
ausschweifend, dass ich
mir überhaupt nicht
vorstellen konnte, nicht
infiziert zu sein. »
Glaubt man Everett, stehen die Dinge
für Schwule in Hollywood zurzeit sogar noch
viel schlimmer: «Dieser Tage in Hollywood
zu sein, fühlt sich an, als wäre man bei den
christlichen Fundamentalisten gelandet. Es
ist sehr, sehr rechts, selbst wenn sie alle behaupten,
Anhänger der Demokraten zu sein.»
Er selbst wurde in den Fummel gezwungen» –
ein Bezug auf seine Rolle in «Die Girls von St.
Trinian» Everett spielt dort die abgehalfterte
Schuldirektorin Camilla Fritton. (Allerdings
sagte Everett in einem anderen Interview,
dass er grossen Spass an der Rolle gahbt habe.
Nun ja. Schauspieler halt).
Ob es wirklich an seinem Outing liegt,
dass die Rollen für Everett eher rar geworden
sind? Oder liegt es an seiner Art? Die «Süddeutsche»
nimmt in einem Interview kein
Blatt vor den Mund und bezeichnet Everett
als «schwierigen Schauspieler».
Everett gilt als schwieriger Schauspieler
Everett zeigte sich im damaligen Gespräch
reumütig: «Ich habe mich geändert. Dass ich
früher ein hysterischer Hypochonder war,
lag daran, dass gleich zu Beginn meiner Karriere
die grosse Aids-Epidemie ausbrach.
Mein Sexleben war so ausschweifend, dass
ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte,
nicht infiziert zu sein. Fast jeder, mit dem ich
geschlafen hatte, lag im Sterben. Ich rechnete
täglich damit, die ersten Symptome der
Seuche an mir zu entdecken. Einmal wurde
ich bei Dreharbeiten von einer Mücke gestochen.
Ich dachte: Das ist es jetzt, ein Karposi-
Sarkom, der Anfang vom Ende! Man kann
im Film sehen, dass mir von dem Moment
an alles egal war. Meine Angst machte mich
unberechenbar.» Aha. Wir kennen da andere,
die mit der Aids-Krise besser umgegangen
sind. Item: Rupert hat geruhigt und das
ist sicher nicht schlecht. Vielleicht erlebt seine
Karriere ja dadurch wieder etwas Aufschwung
– im eben angelaufenen Film von
Tim Burton «Die Insel der verlorenen Kinder»
spielt Everett einen Ornithologen und
das macht er sogar sehr gut.
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CRUISER november 2016
34 RATGEBER
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Mein Freund fährt zweigleisig
Seit acht Jahren bin ich in einer
festen Beziehung, die bis jetzt
gut funktioniert hat. Dann das
Unerwartete: Er hat jemanden
kennengelernt und will sich trennen.
Später habe ich erfahren,
dass sie sich bereits lange vor
unserer Trennung kannten. Er fuhr
zweigleisig, erzählte mir, wie sehr
er mich liebt, und tat dann das
Gleiche bei ihm. Wie kann man
zwei Männern gleichzeitig sagen,
dass man sie liebt und innerhalb
von Stunden von einem ins andere
Bett wechseln? Ist das normal?
Alain (23)
Hallo Alain
Es ist möglich, dass dein Freund dir und
sich selber etwas vorgemacht hat und deshalb
nicht ganz ehrlich war. Es kann auch
sein, dass ihm die Entscheidung zur Trennung
nicht leicht gefallen ist und er deshalb
gezögert hat. Acht Jahre sind eine lange
Zeit, die man nicht unüberlegt wegwerfen
möchte. Vielleicht ist er diesbezüglich aber
auch abgebrüht, lügt und sagt Dinge, die
ihm einen persönlichen Vorteil verschaffen.
In mehrere Personen gleichzeitig verliebt
zu sein, ist grundsätzlich möglich. Das
nennt man Polyamorie. Dabei wird offen
kommuniziert und alle Beteiligten sind damit
einverstanden. Warum dein Partner
tatsächlich zweigleisig gefahren ist, kann
nur er beantworten. Darum: rede mit ihm!
Spekulationen bringen dich nicht weiter.
Ob es normal ist oder nicht, ist nicht so
wichtig. Es ticken eben nicht alle gleich.
Ehrlichkeit sollte dabei aber nicht zu kurz
kommen. Wenn du merkst, du wirst weiter
belogen oder das Gespräch fruchtet nicht,
ziehe einen Schlussstrich und schaue nach
vorne. Manchmal sind Menschen, die uns
nahe stehen, leider nicht die, für die wir sie
gehalten haben. Das ist schmerzhaft,
kommt aber nun mal vor. Vergiss nicht,
dass es vor allem dir dabei gut gehen soll.
Alles Gute, Dr. Gay
Ab wann treten Symptome
einer Primoinfektion auf?
Bei einem Sexkontakt hat mir
mein Partner etwas Glitschiges
auf den Anus gestrichen. Jetzt
weiss ich nicht, ob es Gleitgel,
Spucke oder Sperma war. Kurz
danach hat er abgespritzt,
was wiederum gegen Sperma
sprechen würde. Dennoch bin ich
besorgt. Zwei Tage später hatte
ich Halsweh, Schnupfen und 38
Grad Fieber. Können so bald nach
einer Risikosituation Symptome
einer HIV-Infektion auftauchen?
Kurt (52)
Hallo Kurt
Die Inkubationszeit bei HIV kann einige
Tage bis mehrere Wochen dauern. Symptome
einer Primoinfektion treten in den meisten
Fällen innerhalb der ersten vierzehn Tage
nach einer Infektion auf. In seltenen Fällen
können sie auch früher auftreten. Vermutlich
war die glitschige Flüssigkeit Gleitgel. Es ist
unwahrscheinlich, dass dein Sexpartner
gleich nach dem Abspritzen erneut einen
Ständer kriegt und gleich nochmal abspritzt.
Deine Beschwerden haben wohl andere Ursachen.
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CRUISER november 2016
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KOLUMNE
Thommen meint
Von der Schwulenbewegung zum
«Stigmafighting»
Wir haben Abschied genommen von der Schwulenbewegung, uns den
«queeren Rock» angezogen und ziehen nun in den Kampf ums Stigmafighting?
VON PETER THOMMEN
E
s gibt interessante Veränderungen
im Kontaktieren von Männern, die
mit Männern Sex haben wollen. Mir
fällt auf, dass für jede «persönliche Variante»
ein neuer Begriff gewählt wird. Anstelle
der Anonymität und der vorgeblichen heterosexuellen
Orientierung, wie es bei Normalos
mit ihren Abweichungen üblich ist,
suchen sich viele Männer einfach einen Fetisch
oder eine neue Bezeichnung.
Schon in den 90er Jahren ist mir in den
US-Gaymagazinen aufgefallen, wie Pharma-Firmen
ganzseitige Inserate geschaltet
haben, um auf ihre «heilenden» Produkte
hinzuweisen. Ich mag mich auch noch erinnern
an einen verhängnisvollen Slogan: «Jeder
Siebte in der Szene ist HIV-infiziert.»
Dabei wurde offengelassen, was und wo die
«Szene» eigentlich ist.
Interessant ist auch die in den letzten
Monaten lancierte Diskussion um Ausgrenzungen
innerhalb der «Buchstaben-Gemeinschaft».
Damit wird ein internes Schamgefühl
erzeugt, besonders gegenüber Schwulen
und Männern, die mit Männern Sex haben
(MSM). Ja, gewisse Exponenten gehen sogar
soweit, uns der Heterophobie zu zeihen.
Joachim S. Hohmann hat irgendwo geschrieben,
in seinem Feind erkenne man immer
auch ein Stück seiner selbst. Das wäre
verhängnisvoll bei einem abhanden gekommenen
Feind. Sich selbst immer auch im He-
CRUISER november 2016
tero zu erkennen, wenigstens stückweise, das
lässt darauf schliessen, dass auch er sich im
Schwulen stückweise wiedererkennen kann.
Das sollten wir politisch nicht aus den Augen
verlieren. Erreichen wir wirklich durch
Anpassung und Gehorsam die Akzeptanz
bei den Heteros/as? Und ist es die nächste
soziale Umgebung, die der Buchstaben-
Menschen, die uns auch so zum Anpassen
veranlassen wird?
«Erreichen wir wirklich
durch Anpassung und
Gehorsam die Akzeptanz
bei den Heteros/as?»
Mir ist ein kleiner Falt-Flyer in die
Hände gekommen. Direkt aus einem deutschen
Gratis-Gay-Magazin. Grün wie die
Hoffnung und deklariert als «Sonderbeilage».
Auf dem Titelbild der Stigmafighter-Mann
und im Hintergrund eine Frau,
die aber in den fünf Seiten innen nicht
mehr auftaucht. Es gibt fünf Comicseiten
über fünf Szenen im Leben eines Mannes,
der mit HIV und Hepatitis-C konfrontiert
wird: beim Pflastern einer Schramme –
beim Verliebtsein in einen HIV-Positiven –
bei einer Depression nach einer Infizierung –
bei der Konfrontation mit einem Gerücht
in der Bar, es sei einer mit Hepatitis-C infiziert
und beim Anprobieren einer stylishen
Kleidung für eine Aktion auf dem CSD.
Was wird denn als Problemlösung
empfohlen? Es fehle einfach das nötige Wissen
– Man solle einfach darüber reden – Er
brauche meine Unterstützung – Man könne
sich beim Virus prima schützen – Ein Zeichen
setzen gegen Ausgrenzung.
Aber wie? Mehr Wissen über Hepatitis-C
gibt es dann auf der Seite der Pharmafabrik.
Da braucht einer halt einfach
«den Schubs in die richtige Richtung». «Es
infizieren sich immer häufiger Schwule mit
dem Hepatitis-C. Und weil viele nicht genug
darüber wissen, grenzen sie die Betroffenen
aus. Wie das auch immer mal wieder
bei HIV der Fall ist.» So werden wir also zu
Stigmafightern unter uns selbst.
In dem Flyer ist natürlich nirgendwo
etwas über Kondome oder gar über Safer
Sex zu lesen.
Mir ist natürlich klargeworden, dass
es im Interesse der Pharmafabrikanten ist,
uns mit Medikamenten zu versorgen. Da
fragt dann noch einer im letzten Comicstrip,
was denn Stigmafighter mit dem Thema
Hepatitis-C zu tun hätten. Nun, wir
hätten doch bei HIV gelernt, dass man gemeinsam
stärker sei. Und jetzt sollten wir
doch alle Stigmafighter werden und
«Teams» bilden.
Jetzt habe ich ganz vergessen, dass
auch bei den Heteros eine Ausgrenzung
stattfindet, dass die auch sehr viel Wissen
erwerben müssten und dass es da eigentlich
gar keine Stigmafighter gibt.
NEWS
Update
37
NEWS
Wahl zum «Mr. Inside»
Der Club «Inside» feiert im Dezember das
schöne Leben und die Schönheit an sich –
mit der allerersten «Mr. Inside»-Wahl. Diese
findet am 3. Dezember zwischen 20.00
und 23.00 Uhr statt und wird von Alf
Heller moderiert: «Wahl-moderationserprobt»,
hat er doch schon mit Melanie
Winiger und Jubaira Bachmann die Mr.
Gay-Wahl und die Miss Drag Queen-Wahl
moderiert. Der Stylist, Kolumnist und
Moderator ist ein Mann des Rampenlichts,
wovon sich auch die Gäste dieser Mr. Inside
Wahl überzeugen werden können.
In der Jury sitzen Branko B. Gabriel,
Burim Shala von den Wonderworld Parties,
der Fotograf Shpend Salihu und Organisator
Johann Sollberger.
Potentielle «Mr. Inside» können sich
bis zum 25. November über die Emailadresse
johann@emottion.ch mit Photo anmelden.
Mr. Inside-Wahl im «Stairs»
3. Dezember 2016 ab 20.00 Uhr.
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CRUISER november 2016
38 Wettbewerb
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CRUISER november 2016
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