ATV-DVWK-A 142 Abwasserkanäle und -leitungen in ... - DWA

ATV-DVWK-Regelwerk 02/2002
ATV-DVWK-A 142
Abwasserkanäle und -leitungen in
Wassergewinnungsgebieten
November 2002
ISBN 3-936514-28-3
Benutzerhinweis
Dieses Arbeitsblatt ist das Ergebnis ehrenamtlicher,
technisch-wissenschaftlicher/wirtschaftlicher Gemeinschaftsarbeit, das nach den hierfür
geltenden Grundsätzen (Satzung, Geschäftsordnung der ATV-DVWK und dem
ATV-DVWK-A 400) zustande gekommen ist. Für dieses besteht nach der Rechtsprechung
eine tatsächliche Vermutung, dass es inhaltlich und fachlich richtig sowie allgemein
anerkannt ist.
Jedermann steht die Anwendung des Arbeitsblattes frei. Eine Pflicht zur Anwendung kann
sich aber aus Rechts- oder Verwaltungsvorschriften, Vertrag oder sonstigem Rechtsgrund
ergeben.
Dieses Arbeitsblatt ist eine wichtige, jedoch nicht die einzige Erkenntnisquelle für
fachgerechte Lösungen. Durch seine Anwendung entzieht sich niemand der Verantwortung
für eigenes Handeln oder für die richtige Anwendung im konkreten Fall; dies gilt
insbesondere für den sachgerechten Umgang mit den im Arbeitsblatt aufgezeigten
Spielräumen.
Vorbemerkung
Abwasserkanäle und -leitungen müssen so angelegt und betrieben werden, dass eine
Verunreinigung oder eine sonstige nachteilige Veränderung des Bodens oder der Gewässer
vermieden wird. In besonderem Maße gilt dies für Abwasserkanäle und -leitungen in
Einzugsgebieten von Wassergewinnungsanlagen, die der öffentlichen
Trinkwasserversorgung dienen (Wassergewinnungsgebiete). Um die besonderen
Anforderungen zu beschreiben und festzulegen, haben die Deutsche Vereinigung für
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (ATV-DVWK), die Deutsche Vereinigung des
Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) und die Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren
e.V. (ATT) in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe das vorliegende Arbeitsblatt erstellt. Es
enthält die nach den bisher vorliegenden Erfahrungen zu beachtenden Anforderungen und
Auflagen bei Herstellung und Betrieb von Abwasserkanälen und -leitungen in
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ATV-DVWK-Regelwerk 02/2002
Wassergewinnungsgebieten. Die Ausführungen beinhalten Regelungen für den Schutz von
Grundwasser und oberirdischen Gewässern (Talsperren).
Das Arbeitsblatt behandelt die Planung, gibt Hinweise für die Ausführung und regelt die
Instandhaltung. Auf die in der Praxis ausgeführten Beispiele im Merkblatt ATV-M 146 wird
hingewiesen.
Das Arbeitsblatt ersetzt die Fassung aus dem Jahr 1992. Die Überarbeitung wurde aufgrund
neuer Erkenntnisse bezüglich des Gefährdungspotenzials von Abwasser sowie neuer
technischer Entwicklungen notwendig. Es dient auch der Umsetzung der DIN EN 752-3 und
DIN EN 752-7 durch das Regelwerk der ATV-DVWK.
Die finanziellen Auswirkungen diese Arbeitsblattes sind quantitativ schwer abzuschätzen.
Gegenüber der bisher gültigen Fassung des Arbeitsblattes (1992) ist jedoch eher eine
Kostenminderung zu erwarten.
Verfasser
Dieses Arbeitsblatt ist von der ATV-DVWK-Arbeitsgruppe ES-5.6 „Abwasserkanäle in
Wasserschutzgebieten“ im ATV-DVWK-Fachausschuss ES-5 „Ausführung von
Entwässerungsanlagen“ erarbeitet worden.
Der Arbeitsgruppe ES-5.6 gehören folgende Mitglieder an:
Dipl.-Ing. Jörg Cloesters, Köln
Dipl.-Ing. Ulrich Edeling, Berlin
Dr.-Ing. Ulrich Güttler, Essen
Dipl.-Ing. Horst Kirchmaier, Frankfurt/Main
Dipl.-Ing. Karsten Körkemeyer, Bochum
Dipl.-Geol. Berthold Niehues, Bonn
Dipl.-Ing. Hardy Loy, München
Dipl.-Ing. Frank Rommel, Erfurt
Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Gummersbach
Prof. Dr. Jürgen Wagner, Spiesen
Ltd. BD Dr.-Ing. Wolfgang Wagner, Saarbrücken (Sprecher)
ORBR Dipl.-Ing. Heinz Wieching, Münster
1 Anwendungsbereich
Das Arbeitsblatt ist sowohl für bereits bestehende Wasserschutzgebiete für Grundwasser,
Quellen und Talsperren (Schutzzonen I – III) als auch für Einzugsgebiete von
Wassergewinnungsanlagen anzuwenden, für die noch kein Wasserschutzgebiet festgesetzt
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wurde. Auf die qualitativen Heilquellenschutzgebiete ist es analog anzuwenden. In
quantitativen Heilquellenschutzgebieten sind die Auswirkungen der Bodeneingriffe auf das
hydraulische System und den individuellen Charakter der Heilquelle ausschlaggebend.
Diese Beurteilungen unterliegen gesonderten Betrachtungen, soweit die gemäß
Schutzgebietsverordnung zulässigen Eingrifftiefen überschritten werden (s.
LAWA-Richtlinie).
Die nachfolgend genannten Regelungen und Empfehlungen gelten grundsätzlich für neue
und zu sanierende Abwasserkanäle und -leitungen, einschließlich der zugehörigen
Schächte und sonstigen Bauwerke der Ortsentwässerung und der
Grundstücksentwässerung sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich, die als
Freispiegel- oder Druckleitungen betrieben werden. Sie ergänzen dabei die Regelungen der
DIN EN 476, DIN EN 1610, DIN EN 752, des Merkblattes ATV-M 101 und der Arbeitsblätter
ATV-A 105, ATV-A 125, ATV-DVWK-A 127, ATV-A 128, ATV-DVWK-A139 , ATV-A 140,
ATV-A 147 und ATV-DVWK-A 157.
Für bestehende Abwasserkanäle und -leitungen (Inbetriebnahme vor Inkrafttreten dieses
Arbeitsblattes) ist in Abhängigkeit von den örtlichen Bedingungen zu prüfen, inwieweit das
Arbeitsblatt anzuwenden ist.
2 Definitionen
Wassergewinnungsgebiet
Einzugsgebiete von Wassergewinnungsanlagen (Brunnen, Quellen, Talsperren) der
öffentlichen Trinkwasserversorgung.
Vorsperre
In der Regel einer Talsperre unmittelbar vorgelagertes Staubecken mit einem
Absperrbauwerk.
Ausbaugrad einer Talsperre
Verhältnis des Stauvolumens zum mittleren jährlichen Wasserzufluss. Bei einem
Überjahresspeicher ist das Verhältnis größer 1.
Doppelwandige Rohrsysteme
Rohrsysteme aus zwei getrennt hergestellten, nicht miteinander verbundenen Rohren
(Medienrohr / Mantelrohr).
Semidoppelwandige Rohrsysteme
Einwandige Rohrsysteme mit Hohlräumen in der Rohrwandung, die eine Lecküberwachung
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