PS 12/2016
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<strong>12</strong><br />
DEZEMBER<br />
<strong>2016</strong><br />
DUCATI<br />
<strong>12</strong>99 Superleggera<br />
BMW<br />
R <strong>12</strong>00 GS<br />
2017Z 900<br />
KAWASAKI<br />
EU!<br />
HAMMER-<br />
KTM<br />
790 Duke<br />
DUCATI<br />
UND ALLE MESSE-<br />
NEUHEITEN<br />
BMW<br />
R nineT Urban GS<br />
DUCATI<br />
Monster <strong>12</strong>00 S<br />
KTM<br />
<strong>12</strong>90 Super Duke R<br />
YAMAHA<br />
YZF-R6<br />
KAWASAKI<br />
Z 650<br />
8 Seiten Extra<br />
NEU PREMIERE<br />
Kawasaki Z 1000 SX<br />
ZONKOS ATTACKE<br />
Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />
TECHNIK-CHECK 2017<br />
SUPER-<br />
SPORTLER<br />
l BMW S 1000 RR<br />
l HONDA Fireblade<br />
l KAWASAKI ZX-10RR<br />
l SUZUKI GSX-R 1000<br />
l YAMAHA YZF-R1M<br />
ÜBERSICHT<br />
RENN-<br />
SERIEN<br />
Deutschland € 4,20<br />
Österreich € 4,80; Schweiz sfr 7,20;<br />
BeNeLux € 4,90; Dänemark DKR 47,00;<br />
Italien € 5,60; Slowenien € 5,60;<br />
Spanien € 5,60<br />
<strong>PS</strong>-ONLINE.DE<br />
2017
Marc Marquez holt sich<br />
den 5. Weltmeistertitel!<br />
MotoGP Weltmeister!<br />
Wir gratulieren Marc Marquez<br />
und dem Honda Repsol Team.<br />
Schon bald im<br />
Handel – die neue<br />
CBR1000RR Fireblade.<br />
Die nächste Dimension der totalen Kontrolle steht bereits in der<br />
Startaufstellung. Jetzt unter www.die-neue-fireblade.de<br />
registrieren und alles über die neue CBR1000RR Fireblade<br />
erfahren.<br />
www.die-neue-fireblade.de
INHALT <strong>12</strong>/<strong>2016</strong><br />
86<br />
Marc Márquez: Erst 23,<br />
aber mit fünf WM-Titeln<br />
schon einer der größten<br />
Champions. Er schildert<br />
den schwierigen Weg zum<br />
MotoGP-Triumph <strong>2016</strong><br />
Titelfotos: racepixx.de, Andreas Riedmann, Hersteller; Inhaltfotos: 2snap, Michael Praschak<br />
SZENE<br />
04 NEWS/PRODUKTE<br />
Aprilia Tuono <strong>12</strong>5; BMW G 310 R; Kawasaki<br />
H2 Carbon; Yamaha MT-09;<br />
Rossi provoziert Geldstrafen<br />
TEST<br />
10 NEUHEITEN<br />
Die Highlights der EICMA in Mailand<br />
28 PREMIERE<br />
Kawasaki Z 1000 SX: Charaktertest<br />
32 SUPERSPORTLER 2017<br />
Technik-Offensive bei Honda und Suzuki.<br />
Was hat die Konkurrenz drauf?<br />
40 ZONKOS ATTACKE<br />
Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />
48 FAHRASSISTENZEN<br />
Das perfekte Elektronik- und Fahrwerks-Setup<br />
für die Aprilia RSV4 RF<br />
SERVICE<br />
54 TECHNIK-FRAGEN<br />
SPORT<br />
64 PITLANE<br />
Alle Cups und Hobbyracing-Serien<br />
2017; Roadracing-Reportage; News<br />
86 WELTMEISTER MARC MÁRQUEZ<br />
96 SPORT-NEWS<br />
RUBRIKEN<br />
56 MARKT<br />
63 LESERPOST<br />
84 DSK-NACHRICHTEN<br />
98 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />
74<br />
Zwischen Bäumen und Hausmauern:<br />
Roadracing-Events rocken die Fans<br />
Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper fürs iPad.<br />
Mehr Infos: www.ps-online.de/ps-epaper<br />
Offizielle<br />
Mitgliederzeitschrift<br />
<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 3
SZENE<br />
NEWS<br />
G-PUNKT<br />
Fotos: BMW<br />
BMW G 310 R. Nein, hier geht es nicht<br />
um kaum auffindbare weibliche Stimulationszonen.<br />
Es gibt eine neue BMW-Baureihe.<br />
Die nennt sich G 310 und wurde<br />
für den Weltmarkt konzipiert. Noch vor<br />
der GS kommt der Roadster G 310 R aus<br />
dem indischen (!) Werk zu uns. Die Eckdaten:<br />
313 Kubik, 34 <strong>PS</strong>, 28 Newtonmeter,<br />
Leergewicht 158 Kilo. Der Preis?<br />
Festhalten: 4750 Euro. Kann die G 310 R<br />
für so wenig Geld den Premiumanspruch<br />
von Weiß-blau erfüllen?<br />
Sie kann allem Anschein nach, wie<br />
wir auf der Präsentation erfahren konnten.<br />
Okay, ungewollte Wheelies haben<br />
wir mit 34 <strong>PS</strong> keine produziert, aber das<br />
Motörchen zeigt durchaus Elan. Gedrehter<br />
Kopf (Einlass vorn, Auslass hinten),<br />
nach hinten geneigter Nikasil-Zylinder,<br />
DLC-Schlepphebel, gleitgelagerte Kurbelwelle<br />
– der Antrieb ist modern gebaut,<br />
was man an echter Drehfreude und<br />
feinem Lauf merkt. Am Fahrwerk wurde<br />
ebenfalls nicht gespart. Oder zumindest<br />
nicht so, dass man davon etwas merken<br />
würde. Die Upside-down-Gabel vorne<br />
spricht bemerkenswert gut an und<br />
dämpft ordentlich, genau wie das Federbein<br />
hinten. Das ist nicht selbstverständlich<br />
in dieser Klasse. Wuselig flink wedelt<br />
der optisch an die S 1000 R angelehnte<br />
Roadster auf 110 beziehungsweise<br />
150 Millimeter schmalen Michelins<br />
ums Eck, ohne dabei allzu nervös daherzukommen.<br />
Zum Verzögern vertraut<br />
BMW auf Hardware der indischen<br />
Brembo-Tochter ByBre. Radialzange,<br />
Stahlflex, Sintermetallbeläge – bremst<br />
gut. Fazit? G-Punkt gefunden. Spaßiger<br />
Qualitäts-Flitzer für wenig Kohle.<br />
Schlicht und gut: Das Cockpit bietet sehr<br />
viele Infos, nur die Drehzahl ist zu klein<br />
Über Klassenstandard: 300er-Einzelscheibe,<br />
Radialsattel, Stahlflex, top ABS<br />
4 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Foto: Aprilia<br />
Foto: fact<br />
Horex: im Motorbuch Verlag<br />
WAS BEI HOREX GERADE GEHT, IST<br />
ETWAS NEBULÖS. ABER WER WIS-<br />
SEN WILL, WAS BIS HEUTE WAR,<br />
FINDET IN DEM ÜBERARBEITETEN<br />
BUCH VON JÜRGEN NÖLL ALLE<br />
ANTWOREN. PREIS: 49,90 EURO<br />
EINSTEIGER-TRAUM<br />
APRILIA TUONO <strong>12</strong>5<br />
Italienisch untypisch, nämlich ohne Tamtam,<br />
stellte Aprilia auf der INTERMOT ein<br />
komplett neues Motorrad auf den Stand.<br />
Neben dem dezenten „Weltpremiere“-<br />
Schildchen stand die Tuono <strong>12</strong>5, ein<br />
extrem erwachsen wirkendes Naked<br />
Bike mit kleiner Frontverkleidung, dem<br />
aus der RS bekannten Einzylinder, einer<br />
schön gemachten Upside-down-Gabel<br />
am optisch insgesamt sehr gelungenen<br />
Chassis und großem 14-Liter-Tank.<br />
Die Verwandtschaft zur<br />
großartigen Aprilia Tuono V4 1100<br />
kann dieses Einsteigerbike, dessen<br />
Preis noch nicht feststeht,<br />
nicht verleugnen.<br />
EDITORIAL<br />
E WIE ERNSTHAFT<br />
2030 wird brutal. Zumindest, wenn<br />
man dem Bundesrat glaubt und bedingungsloser<br />
Anhänger des Verbrennungsmotors<br />
ist. Denn in jenem<br />
Jahr, so wollen es die Politiker der<br />
Ländervertretung jetzt, soll diese Antriebsart<br />
komplett verschwinden und<br />
durch Elektromotoren ersetzt werden<br />
– der Umwelt zuliebe. Keiner von uns<br />
atmet gern dreckige Luft, setzt sich<br />
genüsslich dem Feinstaub in unseren<br />
Städten aus oder würde aus reiner<br />
Freude an Smog seinen Wohnsitz<br />
nach Peking verlegen. Was aber bei<br />
solch plakativen Parolen aus der<br />
Politik gern unter den Tisch fällt, ist<br />
die Tatsache, dass der Verkehr an der<br />
Umweltbelastung hierzulande mit<br />
maximal einem Drittel beteiligt ist –<br />
Motorräder dabei sogar verschwindend<br />
gering. Alles andere geht vor<br />
allem auf das Konto der Industrie<br />
und der Haushalte, wie etwa durch<br />
veraltete Heizungssysteme. Und was<br />
ebenfalls nicht auf der Haut der Sau<br />
steht, die da für 2030 durchs Dorf<br />
getrieben wird, ist die Energie- und<br />
Ökobilanz der E-Mobilität. Die Stromerzeugung<br />
ist nämlich noch immer<br />
die größte Dreckschleuder der Nation,<br />
von den Problemen beim Batteriebau<br />
bis zu deren Entsorgung noch<br />
gar nicht zu reden. Ganz klar: Wir<br />
brauchen eine Perspektive für die Zukunft,<br />
vor allem die unserer Kinder.<br />
Aber bitte schön entlang der Realität<br />
und weniger als steife Brise für die<br />
Segel von Lobbyisten und aktionistischen<br />
Volksvertretern.<br />
Uwe Seitz, leitender Redakteur<br />
MESSETERMINE 2017<br />
NEUHEITEN ZUM ANFASSEN<br />
Während Presse und Fachbesucher die<br />
Neuheiten 2017 auf den großen Messen<br />
INTERMOT und EICMA schon live gesehen<br />
haben, bekommen die Motorradfans<br />
auf den Regionalmessen Anfang nächsten<br />
Jahres die beste Gelegenheit, den<br />
neuen Bikes näher zu kommen. Die<br />
größten Veranstaltungen: Den Auftakt<br />
macht die „Motorradwelt Bodensee“ in<br />
Friedrichshafen vom 27. bis 29. Januar,<br />
gefolgt von Leipzig vom 3. bis 5. Februar<br />
und der neuen Messe „Motorrad live“ in<br />
Stuttgart vom 10. bis <strong>12</strong>. Februar. Der<br />
Evergreen „Motorräder“ in Dortmund<br />
öffnet vier Tage lang vom 2. bis 5. März<br />
die Pforten.<br />
Foto: Yvonne Hertler<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE
Foto: MV Agusta<br />
Foto: Michelin<br />
KURZ & KNAPP<br />
++ KORREKTUR++<br />
Im Elektronik-Setup-Test der<br />
Yamaha YZF-R1 (<strong>PS</strong> 11/<strong>2016</strong>)<br />
haben wir die Fahrwerksdaten<br />
vertauscht. Unsere Empfehlung<br />
für die Rennstrecke<br />
stand im Landstraßenkasten<br />
und umgekehrt. Wir bitten<br />
um Entschuldigung.<br />
++ NEUER REIFEN ++<br />
Mit dem „Power RS“ bringt<br />
Michelin einen neuen Sportreifen<br />
mit Straßenzulassung.<br />
Er wird als Premiumreifen<br />
in das<br />
Portfolio der Franzosen<br />
aufgenommen,<br />
dem sie besonders<br />
agiles<br />
Handling, top Grip<br />
und hohe Stabilität<br />
auf trockener Straße<br />
zuschreiben. <strong>PS</strong><br />
kann den Reifen bereits<br />
für die nächste Ausgabe im<br />
Konkurrenzumfeld testen.<br />
++ TT-TICKETS ++<br />
Der Ticketverkauf für die Isle<br />
of Man-TT 2017 (27.5.-9.6.)<br />
hat begonnen. Die begehrten<br />
Karten für den Grand Stand<br />
am Start in Douglas und<br />
die offiziellen TT-Tribünen<br />
können über die Homepage<br />
www. iomtt.com geordert<br />
werden und kosten von fünf<br />
Pfund während der Trainingswoche<br />
bis zu 60 Pfund<br />
für das Senior TT-Rennen.<br />
++ MV-SUPERBIKE ++<br />
Bis zu 25 Bikes täglich sollen<br />
aktuell beim angeschlagenen<br />
italienischen<br />
Hersteller MV<br />
Agusta gebaut<br />
werden. Laut<br />
aktueller Pressemeldung<br />
gehört dazu<br />
offensichtlich<br />
die nächste RC-<br />
Version des F4-Superbikes<br />
mit vielen Extras und der<br />
Lackierung des World-SBK-<br />
Teams um Pilot Leon Camier.<br />
250 Stück soll es davon insgesamt<br />
geben, die für jeweils<br />
40 090 Euro auf einen neuen<br />
Besitzer warten.<br />
Fotos: Yamaha<br />
NEUE YAMAHA MT-09<br />
AGGRESSIV, SPORTLICH<br />
Auf der INTERMOT präsentierte Yamaha überraschend<br />
ein sogenanntes „Facelift“ des erfolgreichen<br />
Dreizylinder-Nakeds MT-09. Die<br />
Japaner nutzten die Anpassung an Euro 4<br />
gleich dazu, die MT-09 weiter zu verbessern.<br />
Der Landstraßenfeger hat für 2017 laut<br />
Datenblatt trotz neuem Auspuff keine Leistung<br />
eingebüßt und drückt weiterhin 115 nominelle<br />
<strong>PS</strong>. Dafür sind eine Anti-Hopping-Kupplung und<br />
ein Schaltautomat dazu gekommen. Die Designer<br />
gaben der MT-09 eine neue Lampenmaske<br />
samt LED-Doppelscheinwerfern, zeichneten die<br />
Kühlerverkleidung neu und kürzten das Heck.<br />
Rücklicht und Kennzeichen sitzen jetzt an einem<br />
Ausleger, der an der Schwinge angebracht<br />
ist. Zwei Kilogramm wiegt die neue MT-09 jetzt<br />
mehr (193 kg), einen Preis gibt es noch nicht.<br />
REDAKTIONS-TIPP<br />
STAHLWILLE-WERKSTATTWAGEN<br />
Robuster Werkstattwagen mit 100-<br />
mm-Rädern, arretierbar, gefüllt mit<br />
zwei Feinzahnratschen, Nüssen, Verlängerungen,<br />
Ring-/Maulschlüsseln,<br />
Zangen, Schraubendreher. Insgesamt<br />
131 Teile – damit kommt man<br />
schon ziemlich weit<br />
Zum aggressiveren Design<br />
gibt es noch Goodies in<br />
Form des Schaltautomaten<br />
(links) und der Anti-Hopping-Kupplung<br />
Altgediente Schrauber wissen es<br />
natürlich: Werkzeug von Stahlwille<br />
kauft man nur einmal – weil das<br />
Zeug einfach nicht kaputtgeht.<br />
Die Ratschen, Ringschlüssel<br />
und Nüsse aus Wuppertal sind<br />
allerdings nicht ganz billig. Made<br />
in Germany hat eben seinen Preis.<br />
Da trifft es sich gut, dass es noch bis<br />
Ende des Jahres bei der Firma Heinrici<br />
in Kleinmachnow bei Berlin ein<br />
Sonderangebot für einen gut gefüllten<br />
Werkstattwagen von Stahlwille<br />
gibt: Der stabile Wagen verfügt über<br />
sechs Schubladen, drei davon sind<br />
mit insgesamt 131 Teilen versehen.<br />
Mit den sehr empfehlenswerten<br />
Feinzahnratschen kostet der Wagen<br />
1188,80 Euro, zu bestellen unter<br />
www.heinrici-klassik.de.<br />
Fotos: mps-Fotostudio<br />
6 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Ticketverkauf angelaufen<br />
FÜR DAS DEUTSCHE MOTOGP-<br />
RENNEN 2017 AM SACHSENRING<br />
(VORAUSSICHTLICH 16. JULI)<br />
HAT DER VORVERKAUF BEREITS<br />
BEGONNEN. TICKETS GIBT ES AB<br />
40 EURO UNTER WWW.SRM-<br />
SACHSENRING.DE ODER TELE-<br />
FON 037 23/49 99 11.<br />
AKRAPOVIC-JUBILÄUM<br />
NOBLE TÖPFE AUS SLOWENIEN<br />
Zum 25-jährigen Jubiläum des slowenischen Auspuff-Spezialisten Akrapovic<br />
gibt es 25 exklusive Slip-on-Reihen für verschiedene Sportbikes in einem<br />
speziellen Design mit Jubi-Plakette und mit Unterschrift von Firmengründer<br />
Igor Akrapovic. Um das Ganze noch aufzuwerten, bot der Firmenchef<br />
beim Superbike-WM-Rennen in Magny-Cours fünf Top-Fahrer auf, um<br />
jeweils ein Modell von Hand zu signieren. Die Unikate mit Autogrammen<br />
der Kawasaki-Piloten Jonathan Rea und Tom Sykes, Ducati-Fahrer Chaz<br />
Davies, Yamaha-Racer Sylvain Guintoli und BMW-Crack Markus Reiterberger<br />
wurden für wohltätige Zwecke versteigert.<br />
Gründer Igor Akrapovic (Mitte) feiert mit WM-<br />
Piloten und exklusiven Slip-on-Modellen das<br />
25-jährige Firmenjubiläum<br />
Foto: Akrapovic<br />
1.39,190MIN.<br />
BETRÄGT DER NEUE RUN-<br />
DENREKORD FÜR SUPER-<br />
BIKES IM SPANISCHEN JEREZ.<br />
AUFGESTELLT WURDE DIE<br />
MARKE VON TOM SYKES IM<br />
QUALIFYING DES WORLD-<br />
SBK-RENNENS IN ANDALUSI-<br />
EN. DEN MOTOGP-REKORD<br />
DORT HÄLT JORGE LORENZO<br />
MIT 1.37,910 MIN, AUFGE-<br />
STELLT AUF DER YAMAHA M1<br />
IM QUALIFYING 2015.<br />
Foto: 2snap Foto: Mike Schümann<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 7
NEUES KOMPRESSOR-MODELL<br />
H2 ÜBERARBEITET<br />
Die bisher als H2 geführte, straßenhomologierte<br />
Kompressor-Kawasaki wird ab 2017<br />
mit einigen Design-Änderungen als Ninja H2<br />
Carbon angeboten. Sie und auch das limitierte<br />
H2R-Modell besitzen eine ganz neue Elektronik,<br />
die wie beim Superbike eine neunstufige<br />
Traktionskontrolle beinhaltet. Auch eine<br />
Launch-Control und das neue ABS sind an<br />
Bord. Dazu werden die H2-Modelle mit einem<br />
neuen TTX-Federbein von Öhlins ausgestattet<br />
und sind mit einem neuen Auspuff und leichten<br />
Änderungen am Motor mit gleicher Leistung<br />
jetzt Euro 4-konform. Durch all diese<br />
Maßnahmen sollen die H2 Carbon und das<br />
H2R-Modell auch leichter geworden sein. Um<br />
wie viel Kilo das Gewicht reduziert wurde und<br />
was die Ninja H2 kosten soll, hat Kawasaki<br />
bislang noch nicht bekannt gegeben.<br />
Mit allen Neuteilen dürfte die Ninja<br />
H2 Carbon deutlich über<br />
25 000 Euro kosten<br />
Foto: fact<br />
ROSSI PROVOZIERT GELDSTRAFEN<br />
FRECHER DOKTOR<br />
Beim Grand Prix in Misano sorgte Valentino Rossi dafür, dass der<br />
Weltverband FIM über eine neue Regel für GP-Piloten nachdenkt.<br />
Bald müssten diese in allen Klassen mit Geldbußen rechnen, wenn<br />
sie Kollegen gegenüber ihren Unmut in aller Öffentlichkeit per<br />
erhobenem Mittelfinger kundtun. Hintergrund des „Stinkefinger-<br />
Gesetzes“: Rossi hatte mit dieser Geste Suzuki-Fahrer Aleix Espargaró<br />
abgestraft, weil der dem<br />
Doktor im Zeittraining im<br />
Weg herumgefahren war. Dabei<br />
war Rossi selbst gerade<br />
gar nicht auf eine Top-Zeit<br />
aus. Er sagte danach aber,<br />
dass er „Fahrer, die andere<br />
blockieren, grundsätzlich<br />
schlimm findet“. MotoGP-<br />
Kollege Cal Crutchlow (im<br />
Foto rechts neben Rossi)<br />
hat zur neuen Regel<br />
auch eine Meinung:<br />
„Wenn die das<br />
durch ziehen, bin ich<br />
sicher bald pleite.“<br />
Foto: 2snap<br />
YAMAHA YZF-R1M<br />
ONLINE RESERVIEREN<br />
Die Yamaha YZF-R1M-Online-Reservierungsplattform<br />
(https://r1m.yamaha-motor.eu) steht ab sofort wieder<br />
zur Verfügung und bietet die Möglichkeit, sich als Interessent<br />
für die 2017er-Version des nur in begrenzter<br />
Stückzahl erhältlichen Yamaha Superbikes registrieren<br />
zu lassen. Die 2015er- und <strong>2016</strong>er-Versionen der YZF-<br />
R1M mit einigen Extras wie dem elektronischen Fahrwerk<br />
waren in kurzer Zeit ausverkauft. Käufer können<br />
auch exklusiv an Yamaha-Renntrainings teilnehmen.<br />
Foto: Markus Jahn<br />
8 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
NEUES ZU-<br />
BEHÖR<br />
Rund um die Neuheiten-Messen<br />
sind neue Motorrad-Klamotten<br />
vorgestellt worden.<br />
Außerdem haben wir ein paar<br />
Teile getestet.<br />
Foto: Rukka<br />
Foto: Schuberth<br />
SCHUBERTH Der<br />
neue Allrounder-<br />
Integralhelm SR2 ist<br />
mit Antenne und Lautsprecher<br />
für Bluetooth<br />
vorbereitet und kann<br />
zum Kommunikationssystem<br />
erweitert<br />
werden. Ab 419 Euro.<br />
www.schuberth.com<br />
RUKKA Wer den Winter<br />
durchfährt oder an<br />
kalten Sonnentagen<br />
das Bike anwirft, kann<br />
den neuen „Harros<br />
GTX“-Handschuh mit<br />
winddichtem Goretex<br />
einsetzen. Größen:<br />
6-14, 179,95 Euro.<br />
www.rukka.com<br />
Foto: BMW<br />
Foto: X-Lite<br />
BMW und Alpinestars<br />
haben die Airbag-<br />
Jacke Street Air Dry<br />
vorgestellt, die ohne<br />
direkte Verbindung<br />
zum Bike funktioniert<br />
und für Offroad- wie<br />
Straßenfahrt abgestimmt<br />
werden kann.<br />
Preis: 1600 Euro.<br />
www.bmwgroup.com<br />
X-LITE Den 702 GT<br />
gibt es ab 2017 als<br />
Vollkarbon-Version.<br />
Damit ist der Sporttouring-Helm<br />
deutlich<br />
leichter geworden.<br />
In den Größen<br />
XXS bis XXXL kostet<br />
er 489,99 Euro www.<br />
nolangroup.de<br />
ALPINESTARS Die<br />
Protektorenweste<br />
Bionic Pro testeten<br />
wir auf Großenduros.<br />
Für den MX-Einsatz<br />
ist der Schutz etwas<br />
dürftig, für En duro-<br />
Touren ausreichend.<br />
179 Euro. www.<br />
alpinestars.com<br />
Foto: Alpinestars<br />
Foto: Alpinestars<br />
ALPINESTARS Richtig<br />
gut gefiel uns die<br />
Unterzieh-Protektorenhose<br />
„Freeride“<br />
der Bionic-Serie.<br />
Super Sitz und guter<br />
Schutz. Größen: S-<br />
2XL. 89,95 Euro www.<br />
alpinestars.com<br />
Foto: Metisse<br />
Metisse erweitert Angebot<br />
METISSE HAT SCHLANKE PUIG-KENNZEICHENTRÄGER<br />
FÜR SUPERSPORTLER. DIE NEIGUNG IST EINSTELL-<br />
BAR, DIE BLINKERHALTER KÖNNEN IN DER BREITE<br />
VARIIERT WERDEN, MATERIAL: PULVERBESCHICHTE-<br />
TER STAHL. CA. 100 EURO. WWW.METISSE.DE<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 9
NEUHEITEN<br />
YAMAHA YZF-R6<br />
01 Hauptrahmen<br />
und<br />
Antrieb sind alte<br />
Bekannte, der<br />
Heckrahmen<br />
aus Magnesium<br />
komplett neu<br />
02 Nachdem<br />
mittlerweile fast<br />
jedes neue Bike<br />
ein vollständiges<br />
TFT-Display<br />
zur Anzeige<br />
sämtlicher Infos<br />
verwendet,<br />
feiern wir den<br />
analogen Drehzahlmesser<br />
der<br />
neuen Yamaha<br />
R6 umso mehr<br />
01<br />
10 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
DER NEUE<br />
6-APPEAL<br />
„Der Supersport ist tot, lang lebe der Supersport“ –<br />
das jüngste Lebenszeichen von Yamaha zum Thema<br />
600er könnte kaum reizender ausfallen. 2017 gibt es<br />
eine einzige scharfe Rasierklinge, und die heißt R6.<br />
Text: Volkmar Jacob, Tobias Münchinger und Uwe Seitz; Fotos: Hersteller<br />
02<br />
Ein Rennfahrer wetzt auf einer<br />
Supersportmaschine um eine<br />
Rennstrecke. In Schräglage<br />
schleifen Knie und Ellenbogen<br />
gleichzeitig über die Curbs, bevor die<br />
Maschine aus der Kurve heraus schrill<br />
kreischend auf hohem Drehzahlniveau<br />
das Vorderrad lupft. Das knapp zweiminütige<br />
Promo-Video zitiert auf jeden<br />
Fall gekonnt den modernen Supersport-Fahrstil.<br />
Harter Rennsport à la<br />
Yamaha-Cup oder Superbike-WM lässt<br />
schön grüßen und die Gashand unwillkürlich<br />
nach hinten zucken! Nicht nur<br />
als einziger japanischer Hersteller,<br />
sondern als einziger Hersteller über-<br />
haupt setzt Yamaha die Tradition der<br />
600er-Supersportler fort. „Wir sind<br />
Rennsport, und wir lassen diese Klasse<br />
nicht sterben“, erklärte Jörg Breitenfeld,<br />
der Yamaha-Country-Manager Deutschland,<br />
schon im Vorfeld der INTERMOT<br />
gegenüber <strong>PS</strong>.<br />
Was kann die neue Drehzahlfeile<br />
nun? Zunächst einmal kümmerten sich<br />
die Ingenieure um die Verbesserung<br />
der Aerodynamik. Wie sich unschwer<br />
erkennen lässt, wurde die neue YZF-R6<br />
optisch an die große Schwester R1 angelehnt.<br />
Die ganze R-Familie von Yamaha<br />
spricht mehr oder weniger dieselbe<br />
moderne Designsprache. Um acht Prozent<br />
soll die charakteristische Frontverkleidung<br />
mit dem zentralen Lufteinlass<br />
windschnittiger sein als beim<br />
R6-Vorgängermodell, wozu auch die<br />
in den Spiegeln integrierten Blinker<br />
ihren Beitrag leisten.<br />
Auf der Rennstrecke braucht es<br />
aber eh keine Spiegel und auch keine<br />
Blinker. Doch genau dort gehört die<br />
R6 nach wie vor hin. Was ihre Performance<br />
auf den Rundkursen auf jeden<br />
Fall anheben dürfte, ist die neue<br />
43-mm-Gabel und die 320-mm-Bremsanlage.<br />
Bei beiden Komponenten heißt<br />
die Teilespenderin wieder R1. Die<br />
Upside-down-Gabel der neuen 600er<br />
kommt von KYB und ist um zwei Millimeter<br />
stärker im Durchmesser als beim<br />
Vorgängermodell. Von der neuen Gabel<br />
verspricht man sich vor allem ein besseres<br />
Gefühl bei harten Bremsattacken<br />
und mehr Präzision in Kurven. Die Vor-<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 11
DATEN<br />
Wassergekühlter Vierzylinder-Reihenmotor,<br />
599 cm³, 91 kW (<strong>12</strong>4 <strong>PS</strong>) bei<br />
14 500/min und 66 Nm bei 10 500/min<br />
(Werte des Vorgängermodells),<br />
Leichtmetall-Brückenrahmen,<br />
43-mm-Upside-down-Gabel, Anti-<br />
Hopping-Kupplung, 320-mm-Doppelscheibenbremse<br />
mit Vierkolben-<br />
Festsätteln vorn.<br />
ABS, sechsstufige Traktionskontrolle<br />
und Schaltautomat<br />
an<br />
Bord<br />
derradachse ist im Durchmesser um<br />
25 Millimeter vergrößert, was sich<br />
ebenfalls günstig auf das Handling auswirken<br />
soll. Insgesamt wurde die neue<br />
Supersportwaffe mit 190 Kilogramm<br />
zwar nicht leichter, allerdings gegenüber<br />
den 189 Kilogramm der Vorgängerin<br />
auch nicht beträchtlich schwerer.<br />
Die Yamaha YZF-R6 trägt 2017 ein<br />
ABS-System (die Euro 4-Norm verlangt<br />
es) und ein neues Elektronikpaket mit<br />
sich herum. Es besteht aus der sechsstufigen<br />
Traktionskontrolle TCS (Entwarnung<br />
an die Cracks, das System ist<br />
auch abschaltbar) und einem Schaltautomaten.<br />
Verschiedene Leistungsmodi<br />
sind vermutlich ebenfalls dabei, worauf<br />
die nicht weiter erklärte Auflistung eines<br />
„D-Mode“ in den bisherigen Presseunterlagen<br />
hindeutet. Der Quickshifter<br />
QSS funktioniert leider nur beim Hochschalten,<br />
eine Blipperfunktion ist ab<br />
Werk nicht vorgesehen.<br />
Edel und teuer geht es am Heck<br />
weiter. Nicht nur optisch stolpert man<br />
hier wieder über Anleihen der großen<br />
Schwester YZF-R1, sondern auch bezüglich<br />
des verbauten Materials: Der<br />
Heckrahmen des neuen R6-Modells<br />
besteht aus Magnesium. Im vorderen<br />
Bereich fällt er um 20 Millimeter<br />
schmaler aus, damit der Pilot besseren<br />
Halt am Tank findet. Der Sitz ist gleich<br />
hoch wie beim alten Modell, aber einen<br />
Tick steiler angestellt.<br />
Apropos Tank: Der bekam für 2017<br />
eine aerodynamisch schnittigere Form<br />
und besteht nun aus Aluminium anstatt<br />
Metall (<strong>12</strong>00 Gramm Gewichtsersparnis).<br />
Yamaha ist besonders stolz auf<br />
das Herstellungsverfahren. Roboter<br />
kümmern sich zunächst um das Aneinanderschweißen<br />
der Einzelteile, bevor<br />
der Spritbunker per Menschenhand<br />
das edle Finish verliehen bekommt.<br />
Zudem weist der Tank tiefere Mulden<br />
an der Seite auf, um den Knieschluss<br />
zu verbessern und eine schnellere<br />
Gewichtsverlagerung auf der Rundenzeitenjagd<br />
zu ermöglichen.<br />
Mit Freude stellen wir bei der neuen<br />
YZF-R6 auch fest, dass auf den Einbau<br />
eines modernen TFT-Displays verzichtet<br />
wurde. Nach wie vor kommt die<br />
Feile mit einem klassischen Rundinstrument,<br />
das optisch nur sachte verändert<br />
wurde. Daneben gibt es ein<br />
Multifunktionscockpit, das außer den<br />
obligatorischen Dingen wie Kilometerstand<br />
und Temperatur Infos über die<br />
Traktionskontrollen-Einstellung und<br />
den ABS-Status liefert. Dazu beherbergt<br />
es eine Ganganzeige. Wichtig bei diesem<br />
Bike: Der rote Bereich des analogen<br />
Drehzahlmessers beginnt erst hinter<br />
der Marke von 16 000 Touren – nicht<br />
nur für Fans ein herrlicher Anblick!<br />
Was uns unmittelbar zu der Überlegung<br />
führt, wie viel Power die neue<br />
R6 wohl bereitstellt. Das technische<br />
Niveau war schon bei der Vorgängerin<br />
nicht von schlechten Eltern: Titanventile,<br />
variable Ansaugtrichter, doppelte<br />
Einspritzdüsen, elektronische Drosselklappensteuerung<br />
und obendrauf eine<br />
sagenhafte Anti-Hopping-Kupplung.<br />
Nominell reichte das für <strong>12</strong>4 <strong>PS</strong>, die<br />
bei der Neuen mindestens versammelt<br />
sein sollten. Die offiziellen Leistungsdaten<br />
stehen allerdings noch aus.<br />
Als sicher gilt dafür, dass die R6 ab<br />
April in den Farben Race Blu und Tech<br />
Black bei den Händlern stehen wird.<br />
Über den Preis schweigt sich Yamaha<br />
ebenfalls noch aus. Anzunehmen ist<br />
aber, dass die Supersport-Ikone wohl<br />
kaum zum Budget-Preis wie einige<br />
Modelle aus der MT-Familie über den<br />
Tresen geht.<br />
<strong>12</strong> <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Deutliche Parallelen<br />
zur R1:<br />
LED-Scheinwerfer<br />
und schlitzartige<br />
Positionsleuchten<br />
neben<br />
einem großen<br />
zentralen Lufteinlass.<br />
Das<br />
Heck kennen<br />
wir ebenfalls<br />
vom großen<br />
Superbike<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 13
NEUHEITEN<br />
DUCATI<br />
Traditionell ist die EICMA in<br />
Mailand für Ducati die wichtigste<br />
Messe, und für dieses<br />
Jahr haben die Roten aus<br />
Bologna ein absolutes Sahnestück unter<br />
den Supersportlern vorgestellt. Die<br />
<strong>12</strong>99 Superleggera ist das leichteste<br />
und stärkste Zweizylinder-Superbike,<br />
das jemals in Serie gebaut wurde. Leisten<br />
soll dieses Traumbike 215 <strong>PS</strong> bei<br />
sagenhaften 11000/min – ein Hammerwert<br />
für einen Twin mit Straßenzulassung.<br />
Dazu wiegt die Superleggera<br />
auch noch knapp zehn Kilogramm weniger<br />
als die <strong>12</strong>99. Wer rechnen kann,<br />
kommt so auf rund 156 Kilogramm<br />
Trockengewicht. Dazu haben die Ingenieure<br />
wirklich überall Vollgas gegeben.<br />
Als erstes Serienbike hat die<br />
Superleggera daher einen komplett aus<br />
Karbon gefertigten Rahmen, was allein<br />
1,7 Kilo gespart hat. Gleiches gilt für<br />
die Schwinge (minus 0,9 kg). Die Räder<br />
sind ebenfalls aus dem Kohlenstoff und<br />
raspeln 1,4 Kilo vom Gesamtgewicht<br />
einer „herkömmlichen“ <strong>12</strong>99.<br />
Die Power der Superleggera kommt<br />
selbstverständlich auch nicht von ungefähr.<br />
Vieles der 1199 Superleggera,<br />
die vor wenigen Jahren durch den kräftig<br />
überarbeiteten Superquadro für<br />
Furore sorgte, findet sich nun auch im<br />
<strong>12</strong>99er-Pendant. So etwa die Wolfram-<br />
Ausgleichsgewichte an der leichteren<br />
Kurbelwelle, die Titanpleuel und spezielle<br />
116-mm-Schmiedekolben. Die Verdichtung<br />
erreicht ein fettes Verhältnis<br />
von 13:1. Auch der Zylinderkopf wurde<br />
bearbeitet. Die Ein- und Auslassöffnungen<br />
sind noch einmal größer geworden<br />
(auslassseitig jetzt 39,5 mm), und im<br />
Kopf wurde unter anderem Platz geschaffen<br />
für scharfe Nockenwellen mit<br />
höherem Ventilhub. Dazu gibt es eine<br />
Akrapovic-Komplettanlage vollständig<br />
aus Titan und Euro 4-konform.<br />
14 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
DATEN<br />
Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, <strong>12</strong>85<br />
cm³, 215 <strong>PS</strong> bei 11 000/min, Verdichtung<br />
13:1, komplett aus Karbon gefertigter<br />
Rahmen, Schwinge und Räder aus Karbon,<br />
Trockengewicht 156 Kilogramm,<br />
weiterentwickelte IMU-Trägheitssensorik<br />
mit Slide- und Launch-Control,<br />
Kurven-ABS von Bosch, Akrapovic-<br />
Komplettanlage aus Titan, Kleinserie<br />
von 500 Stück, Preis etwa 80 000 Euro<br />
DUCATI<br />
<strong>12</strong>99 SUPERLEGGERA<br />
Die Elektronik der <strong>12</strong>99 wurde für<br />
die Superleggera nochmals verbessert.<br />
Mit den Daten der IMU soll die Traktionskontrolle<br />
jetzt noch feiner regeln.<br />
Das Superbike verfügt über eine Slideund<br />
Launch-Control. Auch das Bosch-<br />
Kurven-ABS wurde der Hammer-Ducati<br />
einverleibt. Mit dem Schaltautomat<br />
kann kupplungsfrei hoch und runter<br />
geschaltet werden.<br />
Für Superleggera-Besitzer, die mit<br />
dem Brecher auf die Rennstrecke wollen,<br />
kommen eine separate Auspuffanlage<br />
und noch einige Teile dazu. Sie<br />
sind sogar schon im Kaufpreis mit drin,<br />
wobei wir schon beim Haken wären:<br />
Die <strong>12</strong>99 Superleggera kostet wohl<br />
heftige 80000 Euro. Doch selbst damit<br />
dürften die 500 Stück, die davon<br />
gebaut werden, kaum reichen, um<br />
die Nachfrage zu befriedigen.<br />
Wesentlich leichter tut man sich<br />
daher mit der neuen Monster <strong>12</strong>00.<br />
Sowohl in der Standard- als auch in<br />
der S-Version dürfte das neue Euro<br />
4-Naked Bike 2017 erstens deutlich<br />
günstiger und zweitens in größeren<br />
Stückzahlen auf den Markt kommen.<br />
Viel hat sich gegenüber der Vorgängerin<br />
geändert. So hat die 2017er-Monster<br />
<strong>12</strong>00 ein komplett neues Heck bekommen,<br />
unter dem eine neue Einarmschwinge<br />
die Hinterhand führt. Ein um<br />
26 mm verkürzter Radstand (jetzt 1485<br />
mm) zur Vorgängerin soll der neuen<br />
Monster ein noch agileres Handling bescheren<br />
und dürfte sie vermutlich wieder<br />
näher an die Dynamik des vor drei<br />
Jahren eingestellten Streetfighters bringen.<br />
Dafür spricht außer dem schmaler<br />
gewordenen Tank auch die Power des<br />
Testastretta. Die ist trotz Euro 4 gegenüber<br />
der bisherigen Monster um 15 <strong>PS</strong><br />
auf jetzt 150 <strong>PS</strong> bei 9250/min angewachsen.<br />
Das maximale Drehmoment<br />
liegt bei <strong>12</strong>6,2 Nm. Am und um den<br />
Motor hat sich aber außer dem Auspuff,<br />
den neuen Drosselklappen-Bodies<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 15
NEUHEITEN<br />
DUCATI<br />
MONSTER <strong>12</strong>00 S<br />
DATEN<br />
Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, 1198 cm³, 150 <strong>PS</strong> bei 9250/min, maximales Drehmoment<br />
<strong>12</strong>6,2 Nm, kürzerer Radstand (1485 mm), neuer Auspuff, neu gestyltes Heck,<br />
neue Drosselklappenkörper und Ride-by-Wire, IMU-Trägheitssensorik aus der<br />
<strong>12</strong>99 Panigale, Kurven-ABS von Bosch, Preis und weitere Details noch nicht bekannt<br />
In der kleinen Multistrada<br />
kommt der 937 cm³ große<br />
Testastretta aus der 959<br />
Panigale zum Einsatz. In<br />
der Enduro wurde er auf<br />
Drehmoment anstatt auf<br />
Spitzenleistung getrimmt<br />
und leistet 113 <strong>PS</strong> bzw.<br />
96,2 Nm bei 7750/min<br />
und dem Ride-by-Wire sonst gar nicht<br />
so viel Neues eingeschlichen. Vielmehr<br />
wurde das Vorhandene Euro 4-konform<br />
angepasst.<br />
Richtig draufgepackt haben die<br />
Techniker in Bologna in Sachen Elektronik.<br />
Basierend auf der <strong>12</strong>99 Panigale<br />
hat die Monster <strong>12</strong>00 jetzt auch<br />
eine IMU und neben der Traktionskontrolle<br />
(DTC) auch eine Wheelie-Control<br />
(DWC). Die DTC lässt<br />
sich in acht Stufen, die DWC in<br />
neun Stufen regeln. Dazugekommen<br />
ist außerdem das<br />
Kurven-ABS von Bosch.<br />
DUCATI<br />
MULTISTRADA<br />
950<br />
Noch einmal deutlich aufgewerteter<br />
präsentiert sich natürlich die<br />
S-Version. Sie hat feinere Räder und<br />
ein komplett anderes Fahrwerk. Statt<br />
der 43-mm-Kayaba-Gabel und dem<br />
Sachs-Federbein des Standard-Modells<br />
besitzt die S-Monster <strong>12</strong>00 eine<br />
48-mm-Gabel von Öhlins und ein<br />
Federbein aus der gleichen Schmiede.<br />
Dazu bremst die S mit ultrasportlichen<br />
M50-Zangen von Brembo.<br />
Wem beide <strong>12</strong>00er-Monster zu<br />
teuer, zu brutal oder beides sind, für<br />
den hat Ducati die kleine Variante<br />
wieder zurückgeholt. Man könnte auch<br />
sagen, den Fehler, das hauseigene<br />
Naked Bike-Einsteiger-Segment abzuschaffen,<br />
endlich wieder korrigiert. Der<br />
in der Monster 797 verbaute 803 cm³<br />
kleine Desmo-Twin ist ein echter Klassiker,<br />
nämlich luftgekühlt, wenn auch<br />
voll Euro 4-konform. Er liefert 75 <strong>PS</strong> bei<br />
16 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Hübsches Offroad-Imitat der 70er inklusive<br />
19-Zoll-Vorderrad. Beim Antrieb handelt es<br />
sich um den 75 <strong>PS</strong> starken und 803 Kubikzentimeter<br />
großen Vau-Zwo aus der<br />
Monster 797. Luftgekühlt natürlich<br />
DUCATI<br />
SCRAMBLER<br />
DESERT SLED<br />
Die Retro-Welle rollt auch im Hause<br />
Ducati auf allen Kanälen weiter.<br />
Café Racer nennt sich dieses<br />
Exemplar, das bestimmt wieder<br />
viele Anhänger findet<br />
DUCATI<br />
SCRAMBLER<br />
CAFÉ RACER<br />
DUCATI<br />
MONSTER 797<br />
8250/min ab und generiert sein maximales<br />
Drehmoment von 69 Nm bei<br />
5750/min. Die einfache Ausstattung am<br />
Fahrwerk dürfte für Monster-Neulinge<br />
und selbst mal sportlich motivierte<br />
Freizeit-Jäger reichen. Während die<br />
43-mm-Kayaba-Gabel mit 130 mm<br />
Federweg ohne Druck- und Zugstufen-<br />
Einstellung auskommen muss, offeriert<br />
das Sachs-Federbein zur Vorspannung<br />
eine einstellbare Zugstufen-Dämpfung.<br />
Das LCD-Cockpit liefert alle erforderlichen<br />
Infos. Mit dieser Monster 797<br />
dürften auch Wiedereinsteiger den<br />
Weg zu Ducati finden.<br />
Die sind unter anderem auch im<br />
Zielgruppen-Fokus der komplett neu<br />
vorgestellten kleinen Multistrada. In<br />
der werkelt der 937 cm³ große Testastretta,<br />
wie wir ihn unter anderem aus<br />
der kleinen 959 Panigale kennen. Allerdings<br />
besitzt er in der Multistrada 950<br />
DATEN<br />
Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, 803 cm³, 75 <strong>PS</strong> bei 8250/min, 69 Nm bei<br />
5750/min, 43-mm-Upside-down-Gabel von KYB mit 130 mm Federweg, nicht<br />
einstellbar, Sachs-Zentralfederbein mit einstellbarer Federbasis und Zugstufendämpfung,<br />
Preis und weitere Daten noch nicht bekannt<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 17
NEUHEITEN<br />
KTM<br />
KTM<br />
<strong>12</strong>90 SUPER<br />
DUKE R<br />
DATEN<br />
ganz andere Werte und wurde statt auf<br />
Spitzenleistung mehr auf Drehmoment<br />
getrimmt. 113 <strong>PS</strong> leistet der Twin hier.<br />
Das Drehmoment beträgt 96,2 Nm bei<br />
7750/min. Satte 20 Liter fasst der Tank<br />
und dürfte Touren-Freunde ebenso<br />
erfreuen wie die vier Fahrmodi und<br />
das Safety-Pack mit Bosch-ABS und<br />
achtstufiger Traktionskontrolle.<br />
Abgerundet hat Ducati den EICMA-<br />
Neuheitenreigen mit zwei weiteren<br />
Zweizylinder-75-Grad-V-Motor, 1301 cm³, 130 kW (177 <strong>PS</strong>) bei 9750/min,<br />
141 Nm bei 7000/min, Stahl-Gitterrohrrahmen, Upside-down-Gabel, Sitzhöhe<br />
800 mm, Gewicht vollgetankt ca. 218 kg, Tankinhalt 18 Liter, Preis 16 395 Euro<br />
Retro-Modellen aus dem Scrambler-<br />
Lager. Zum einen ist da ein hübsches<br />
Offroad-Imitat der 70er-Jahre mit 19-<br />
Zoll-Vorderrad und demselben Twin,<br />
wie ihn die Monster 797 besitzt. Zum<br />
anderen hat man diesen luftgekühlten<br />
803-cm³-Motor in einen Café Racer gebaut.<br />
Ersteres Scrambler-Modell heißt<br />
Desert Sled, das gebücktere nennt<br />
sich plakativ Café Racer. Sicher wird<br />
KTM<br />
<strong>12</strong>5 DUKE<br />
Einzylindermotor, <strong>12</strong>5 cm³,<br />
11 kW (15 <strong>PS</strong>) bei 10000/<br />
min, <strong>12</strong> Nm bei 7500/min,<br />
Stahl-Gitterrohrrahmen,<br />
Upside-down-Gabel, Sitzhöhe<br />
830 mm, Gewicht vollgetankt<br />
ca. 150 kg, Tankinhalt<br />
13,4 Liter, Preis 4695 Euro<br />
KTM<br />
390 DUKE<br />
Einzylindermotor, 373 cm³,<br />
32 kW (44 <strong>PS</strong>) bei 9000/min,<br />
37 Nm bei 7000/min, Stahl-<br />
Gitterrohrrahmen, Upsidedown-Gabel,<br />
Sitzhöhe 830<br />
mm, Gewicht vollgetankt<br />
ca. 160 kg, Tankinhalt 13,4<br />
Liter, Preis 5395 Euro<br />
18 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
die Erfolgsgeschichte der<br />
Scrambler-Marke unter<br />
dem Dach von Ducati<br />
auch mit diesen beiden<br />
Modellen weitergehen.<br />
Wir freuen uns aber<br />
schon barbarisch darauf,<br />
die <strong>12</strong>99 Superleggera<br />
bald mal fahren zu dürfen.<br />
Sicher ist schon der Testtermin für<br />
die neue Monster <strong>12</strong>00. In <strong>PS</strong> 1/2017<br />
werden wir darüber dann bereits<br />
berichten.<br />
KTM<br />
Wer fest mit der serienreifen 800er-<br />
Duke auf der EICMA gerechnet hat,<br />
wurde von KTM enttäuscht. Aber nur<br />
ein wenig, denn der vorgestellte Prototyp<br />
des Reihentwin-Räubers machte<br />
derart an und stellte klar, dass es nicht<br />
mehr weit sein kann und dass wir<br />
noch ungeduldiger sind, dieses neue<br />
Bike in der Duke-Reihe endlich fahren<br />
zu können. Der Motor, der das Kürzel<br />
LC8c trägt, dürfte knapp unter 800 cm³<br />
Hubraum haben, weshalb der Prototyp<br />
schon mal als 790 Duke von den KTM-<br />
Bossen angekündigt wurde. LC8 steht<br />
für die Ventile, das kleine c für „compact“<br />
und signalisiert damit gleich, welche<br />
Bestimmung das ganze<br />
Motorrad haben wird.<br />
Leicht, schmal, agil – diese<br />
Duke soll ein Wirbelwind<br />
auf den Straßen werden.<br />
Dazu bekommt es außer<br />
feinen WP-Federelementen<br />
auch einen entsprechenden<br />
Stahlrohrrahmen mit<br />
Aluheck. Ob es beim Mono-Seater bleiben<br />
wird, der einen Endschalldämpfer<br />
unter dem Heck trägt, ist spekulativ.<br />
Erlkönig-Bilder zeigten auch 790er mit<br />
Sozius-Sitz und einem seitlich geführten<br />
Schalldämpfer. Aber vielleicht gibt<br />
es ja eine Standard- und eine R-Version.<br />
Auf jeden Fall wird die 790er-Duke<br />
ein umfangreiches Elektronikpaket<br />
haben, das von Fahrassistenzen wie<br />
Kurven-ABS und Traktionskontrolle<br />
über Ride-by-Wire, diverse Fahrmodi<br />
und Quickshifter bis zu Internet-basierenden<br />
Daten reichen soll.<br />
Ganz so weit ist die <strong>12</strong>90 Super<br />
Duke R noch nicht, aber das Flaggschiff<br />
der Duke-Reihe hat für 2017<br />
dennoch sehr sportliche Updates bekommen.<br />
Zunächst ist das von uns bei<br />
der bisherigen Super Duke als etwas<br />
konservativ gebrandmarkte Fahrwerk<br />
überarbeitet worden. Die WP-Gabel<br />
bekam härtere Federn und ein sportlicheres<br />
neues Setup spendiert. Auch<br />
das Federbein ist jetzt wohl deutlich<br />
straffer und soll gerade im Highspeed-<br />
Bereich effektiver sein.<br />
Für den 1301-cm³-Twin gab es für<br />
2017 neue, aus Titan gefertigte Einlassventile<br />
und neue Brennräume. Das<br />
Verdichtungsverhältnis wurde entsprechend<br />
erhöht. Der Zylinderkopf wurde<br />
ebenfalls rangenommen, wodurch vor<br />
allem im Bereich unter 5000/min die<br />
Laufruhe verbessert worden sein soll.<br />
Trotz Euro 4 will KTM dem dicken<br />
Zweizylinder noch einmal vier <strong>PS</strong> mehr<br />
entlocken – wir sind gespannt. Schon<br />
Anfang Dezember dürfen wir die neue<br />
Super Duke testen. Dann fühlen wir<br />
auch dem Kurven-ABS auf den Zahn<br />
und den neuen, supersportlichen M50-<br />
Brembo-Stoppern. Ebenfalls neu an<br />
der Super Duke ist ein breiterer und<br />
flacherer Lenker. Das ausgereifte Elektronik-Paket<br />
für den tollen Herzog ist<br />
allerdings optional. Wer etwas mehr<br />
berappen kann, bekommt dafür eine<br />
neunstufige Traktionskontrolle, eine<br />
ab schaltbare Wheelie- und Launch-<br />
Control, einen extra Track-Modus sowie<br />
einen Quickshifter zum kupplungsfreien<br />
Hoch- und Runterschalten.<br />
KTM<br />
790 DUKE<br />
PROTOTYP<br />
Leider war die 790 Duke nicht als fertiges 2017er-Modell auf der Messe zu bestaunen.<br />
Sehr weit weg von der Serienproduktion kann der Straßenräuber allerdings<br />
nicht mehr sein. Ob das Bike später tatsächlich so radikal kommt, wie es<br />
der Prototyp nahelegt, ist zwar fraglich, aber aus <strong>PS</strong>-Sicht wünschenswert<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 19
NEUHEITEN<br />
KAWASAKI<br />
Für alle Super Duke-Piloten gibt<br />
es ab 2017 dagegen die Cruise-Control<br />
(„Tempomat“). Sie funktioniert im<br />
zweiten bis sechsten Gang von 60 bis<br />
200 km/h. Die Menüführung soll im<br />
Vergleich zur Vorgängerin etwas vereinfacht<br />
worden sein, und die Bedieneinheit<br />
am Lenker ist sogar beleuchtet.<br />
Über dem neu gestalteten LED-Licht<br />
im Alugehäuse sitzt das neue TFT-<br />
Display. In der Basisversion wird der<br />
Twin-Hammer 16 395 Euro kosten.<br />
Deutlich günstiger, dafür aber auch<br />
zahmer, sind die ebenfalls überarbeiteten<br />
Duke-Schwestern <strong>12</strong>5 und 390. Die<br />
kleinste KTM hat als Naked Bike mit<br />
Euro 4 jetzt 15 <strong>PS</strong>. Außerdem bekam<br />
sie einen angeschraubten Heckrahmen<br />
und eine neue Leichtmetall-Schwinge.<br />
Neu sind auch die WP-Gabel, das TFT-<br />
Dashboard und der Scheinwerfer.<br />
Der Stahltank legte auf 13,4 Liter<br />
zu. Die Sitzbank wurde für Pilot und<br />
Sozius verbessert und der Auspuff<br />
ist ebenfalls neu. Kosten wird die<br />
kleine Duke 4695 Euro.<br />
Etwas teurer, nämlich 5395 Euro, ist<br />
die Duke 390. Auch sie bekam einige<br />
Updates wie den um knapp 2,5 Liter<br />
größeren Tank. Der Reihentwin steckt<br />
jetzt in einem neuen Rahmen, an den<br />
der ebenfalls neu gestaltete Heckrahmen<br />
angeschraubt ist. Die Einzelsitze<br />
wurden ebenfalls<br />
überarbeitet, und<br />
insgesamt wirkt<br />
die 390 wesentlich<br />
aggressiver als die<br />
Vorgängerin. Das<br />
liegt auch am neuen Scheinwerfer<br />
und dem gesamten Bodywork, aber<br />
auch an der 43-mm-Gabel, die neu<br />
dazu kam. Die Bremsscheiben wuchsen<br />
vorn von 300 auf 320 Millimeter.<br />
Dank neuem Ride-by-Wire soll die<br />
Leistungsentfaltung der 390er ab 2017<br />
wesentlich geschmeidiger sein.<br />
Kawasaki<br />
Die Supersportler hat Kawasaki besonders<br />
in Form der ZX-10RR ja schon<br />
in Köln vorgestellt, aber in Mailand<br />
kamen aus <strong>PS</strong>-Sicht vor allem drei<br />
Naked Bikes dazu,<br />
von denen die<br />
völlig neue<br />
Z 900 sehr interessant<br />
sein<br />
dürfte. Obwohl der<br />
Name schon einmal vor<br />
KAWASAKI<br />
Z 900<br />
20 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
KAWASAKI<br />
Z 650<br />
DATEN<br />
Zweizylinder-Reihenmotor, 649 cm³, Leistung und<br />
Drehmoment noch nicht bekannt, neuer Gitterrohrrahmen<br />
aus Stahl, Teleskopgabel, fahrfertiges<br />
Gesamtgewicht mit ABS 185 kg, Preis k. A.<br />
DATEN<br />
Vierzylinder-Reihenmotor, 1043 cm³, 105 kW (142 <strong>PS</strong>)<br />
bei 10 000/min, 111 Nm bei 7300/min, Anti-Hopping-<br />
Kupplung, Showa BPF-Gabel und Öhlins-Federbein<br />
S46DR1S mit neuer Anlenkung, Brembo M50-Monoblocks,<br />
neues Mapping, Preis noch nicht bekannt<br />
DATEN<br />
KAWASAKI<br />
Z 1000 R<br />
Jahrzehnten die berühmte Z-Reihe zierte,<br />
handelt es sich Gott sei Dank nicht<br />
schon wieder um ein weiteres Retro-<br />
Modell. Stattdessen baute Kawasaki für<br />
einen wassergekühlten 948 cm³ großen<br />
Reihenvierzylinder eigens einen<br />
neuen Gitterrohrrahmen aus Stahl, der<br />
nur 13,5 Kilo wiegen soll. Darin ist der<br />
Motor fünffach verschraubt. Dahinter<br />
führt eine leichte Aluschwinge das<br />
Hinterrad. Das Federbein besitzt eine<br />
Zugstufen-Einstellung und kann auch<br />
nach Gusto vorgespannt werden. Die<br />
Gabel hat einen Durchmesser von<br />
41 Millimetern und ist ebenfalls in der<br />
Vorspannung und Zugstufe einstellbar.<br />
Gerüttelte Sportlichkeit suggeriert<br />
der Motor mit 73 mm Bohrung und<br />
56 mm Hub. Leisten soll er nämlich<br />
knapp <strong>12</strong>6 <strong>PS</strong>. Dazu soll die Z 900<br />
besonders in den unteren Gängen<br />
recht kurz übersetzt sein. Damit<br />
die Vierzylindermaschine über das gesamte<br />
Drehzahlband, also sowohl bei<br />
niedrigen als auch hohen Drehzahlen,<br />
ordentlich drückt, sind die äußeren<br />
Ansaugtrichter kürzer als die inneren.<br />
Viel Arbeit haben sich die Kawasaki-Ingenieure<br />
angeblich mit dem Ansauggeräusch<br />
gemacht, das wie bei<br />
der größeren Z 1000 regelrecht designt<br />
worden sein soll. Offensichtlich darf<br />
sich der Pilot über ein kräftig-sportliches<br />
Röcheln aus der Airbox freuen.<br />
Wie genau es klingt, finden wir beim<br />
ersten Test bereits vor Weihnachten<br />
Vierzylinder-Reihenmotor, 948 cm³, 92 kW (<strong>12</strong>5 <strong>PS</strong>), weitere Daten<br />
noch nicht bekannt, neuer Gitterrohrrahmen aus Stahl, 41-mm-<br />
Upside-down-Gabel mit einstellbarer Vorspannung und Zugstufe,<br />
Zentralfederbein mit einstellbarer Vorspannung und Zugstufe,<br />
Sitzhöhe 749 mm, Gewicht und Preis bislang keine Angaben<br />
heraus, alle Z 900-Interessenten sollten<br />
also am Ball bleiben.<br />
Unter der Z 900 hat sich ein weiteres<br />
neues Z-Modell dazugesellt. Die<br />
Z 650 ist eigentlich der Nachfolger des<br />
Kawasaki-Megasellers ER-6n, dem bisher<br />
etwas brav gestylten Reihentwin-<br />
Naked. Damit ist es jetzt vorbei, denn<br />
was eine echte Z sein will, muss schon<br />
etwas aggressiver daherkommen. Wie<br />
schon beim auf der INTERMOT vorgestellten<br />
verkleideten Pendant, der Ninja<br />
650, hat die Z um den 650er-Zweizylinder<br />
einen neuen Rahmen bekommen.<br />
Der Motor selbst ist in dem 15 Kilo<br />
leichten Stahlkonstrukt als tragendes<br />
Element verschraubt. Die neue Bananenschwinge<br />
ist nicht nur leicht, sie<br />
trägt auch zum kürzeren Radstand verglichen<br />
mit der ER-Vorgängerin bei.<br />
Das dürfte die kleine Z zusammen mit<br />
dem steileren Lenkkopfwinkel deutlich<br />
agiler machen. Die 650er wiegt 185 Kilo<br />
– kein schlechter Wert für diese Klasse.<br />
Leider auch klassenüblich, bietet das<br />
Fahrwerk keine Einstellmöglichkeiten.<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 21
NEUHEITEN<br />
DATEN<br />
Vierzylinder-65-Grad-V-Motor, 148 kW (201 <strong>PS</strong>) bei 13 000/min, 115 Nm<br />
bei 10 500/min, Brückenrahmen aus Aluminium, 43-mm-Upside-down-Gabel,<br />
Anti-Hopping-Kupplung, 330-mm-Doppelscheibenbremse mit Brembo M50-<br />
Monoblocks vorn, Kurven-ABS und neues APRC-Elektronikpaket, Preis k. A.<br />
APRILIA<br />
RSV4 RF<br />
APRILIA<br />
Das sieht bei der Z 1000 schon anders<br />
aus. Das große Naked Bike von<br />
Kawasaki bekam ein leichtes Update<br />
für die Euro 4-Erfüllung. Der 1043-cm³-<br />
Reihenvierzylinder erfüllt jetzt die Norm<br />
ohne Leistungseinbußen. 142 <strong>PS</strong> bei<br />
10 000/min sind in der Klasse zwar nicht<br />
mehr die ganz große Nummer, aber für<br />
einen Landstraßenbrenner geht es noch<br />
brutal genug zur Sache. Wer es exklusiver<br />
und sportlicher mag, dem offeriert<br />
Kawasaki nun die R-Version der Z 1000.<br />
Die hat die Top-Stopper M50 von Brembo,<br />
wie sie auch an der ZX-10R montiert<br />
sind. Dazu kommen Stahlflex-Bremsleitungen.<br />
Das Fahrwerk wurde ebenfalls<br />
verbessert. Neben einer neuen Anlenkung<br />
wurde das Federbein getauscht.<br />
Nun steckt ein S46DR1S-Monoshock<br />
von Öhlins mit externem Einstellrad für<br />
die Vorspannung im Heck. Das Setup<br />
der Big Piston-Forke wurde entsprechend<br />
angepasst. Außerdem wurde ein<br />
neues Mapping auf die ECU aufgespielt.<br />
Aprilia<br />
Die Rennabteilung von Aprilia hat<br />
schon in der Vergangenheit keine halben<br />
Sachen gemacht. In Noale weiß<br />
man, was es braucht, um ein Superbike<br />
zu bauen, das aus der Kiste heraus<br />
richtig scharf ist. Für das Modelljahr<br />
2017 wünschen sich viele Fans<br />
nur eines: Die Euro 4-Norm soll beim<br />
Modell-Update bloß kein Wasser auf<br />
die glühenden V4-Kohlen gießen. Zum<br />
Glück scheinen diese Sorgen unbegründet.<br />
Das 2017er-Modell des Supersportlers<br />
soll laut Vorabinformationen<br />
auf der Rennstrecke durchschnittlich<br />
eine Sekunde schneller sein als<br />
ihre unmittelbare Vorgängerin. Mit no-<br />
minell 201 <strong>PS</strong> Spitzenleistung versammelt<br />
die Neue zwar nicht mehr Ponys.<br />
Doch Aprilia scheint die Stellschräubchen<br />
hier und da geschickt verstellt<br />
zu haben. So dreht die RSV4 dank der<br />
neuen ECU jetzt 300 Umdrehungen,<br />
die Tuono gar 500 Umdrehungen höher.<br />
Alle V4-Modelle kommen mit weiterentwickeltem<br />
Elektronikpaket inklusive<br />
großflächigem TFT-Display im<br />
Cockpit. Superbike und Supernaked<br />
sind nun mit den neuesten Brembo<br />
M50-Monoblock-Stoppern plus Radialbremspumpe<br />
und 330er-Bremsscheiben<br />
mit fünf Millimetern Dicke ausgerüstet.<br />
Besonders den sehr sportlich<br />
orientierten Tuono-Fans dürfte dieses<br />
Update höchst willkommen sein. Wir<br />
erinnern uns: Die Anker der Vorgängerinnen<br />
litten an Zahnlosigkeit. Die edle<br />
RF-Version der RSV4 sowie das nackte<br />
Pendant Tuono Factory erhielten das<br />
neueste Öhlins-Fahrwerk, bestehend<br />
aus NIX-Gabel und TTX-Federbein.<br />
Hier nun sämtliche Änderungen im<br />
Detail: Der RSV4-Motor kommt jetzt<br />
ohne variable Ansaugtrichter aus, wodurch<br />
das Ansaugsystem 500 Gramm<br />
22 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
leichter gerät. Weiterhin besitzt der<br />
Motor leichtere Kolben, die dazu beitragen<br />
sollen, den sogenannten Blowby-<br />
Effekt zu minimieren. Ferner sind die<br />
Pleuelaugen zusätzlich gehont, um die<br />
innere Reibung weiter zu reduzieren.<br />
Obendrein stecken nun belastungsfähigere<br />
Ventilfedern im Zylinderkopf, und<br />
die Steuerzeiten wurden optimiert.<br />
Ein neuer Gangsensor soll bei beiden<br />
Modellen für ein verbessertes Schaltverhalten<br />
sorgen.<br />
Neu für die vierte Generation des<br />
Elektronikpakets APRC sind der Tempomat<br />
ACC (Aprilia Cruise Control) und<br />
der Boxengassen-Limiter APL (Aprilia<br />
Pit Limiter). Alle übrigen Helfer (Traktionskontrolle,<br />
Wheeliekontrolle, Launch-<br />
Control) sollen dank der im 45-Grad-<br />
Winkel neu ausgerichteten Sensorbox<br />
noch feinfühliger agieren können. Das<br />
Ride-by-Wire wurde ebenfalls verbessert.<br />
Ein neuer Drosselklappenkörper<br />
spart 590 Gramm Gewicht. Alle elektronischen<br />
Einstellungen können während<br />
der Fahrt über den bekannten Bedienschalter<br />
am linken Lenkerende verändert<br />
werden, wozu der Gasgriff nicht<br />
mehr wie sonst ganz geschlossen sein<br />
muss. Neu an Bord ist auch der Schaltautomat<br />
mit Blipperfunktion für kupplungsfreies<br />
Herunterschalten. Die beschriebenen<br />
elektronischen Neuheiten<br />
und Verbesserungen beziehen sich<br />
auf alle RSV4- und Tuono-Modelle des<br />
Jahrgangs 2017.<br />
Bereits erwähnt haben wir die neue<br />
Bremsanlage der V4-Brenner. Auch<br />
hier hat sich in Sachen Elektronik etwas<br />
getan. Das ABS-System 9.1 MP von<br />
Bosch bietet nun eine Kurvenfunktion,<br />
die in allen drei wählbaren Stufen aktiv<br />
ist. Das Abstimmen des Systems übernahmen<br />
Bosch und Aprilia gemeinsam.<br />
Wie bisher ist das APRC mit den<br />
drei Riding-Modes „Sport“, „Track“<br />
und „Race“ ausgestattet, und nach wie<br />
vor wirken sich diese lediglich aufs<br />
Ansprechverhalten und die Leistungsentfaltung<br />
aus. Die Top-End-Power<br />
bleibt auf allen drei Stufen identisch.<br />
Was den seit dem Modelljahr 2015<br />
auf 1077 cm³ aufgebohrten Motor der<br />
Tuono betrifft, blieb es auch hier bei<br />
01 02<br />
APRILIA<br />
TUONO V4 1100<br />
FACTORY<br />
01 Neuer Gangsensor<br />
plus Blipperfunktion.<br />
Ab jetzt funktioniert<br />
auch das Runterschalten<br />
kupplungsfrei<br />
02 M50-Monoblocks<br />
plus Radialbremspumpe<br />
(Foto) für die Tuono<br />
DATEN<br />
Vierzylinder-65-Grad-V-Motor, <strong>12</strong>9 kW (175 <strong>PS</strong>) bei 11 000/min, <strong>12</strong>1 Nm bei<br />
9000/min, Brückenrahmen aus Aluminium, 43-mm-Upside-down-Gabel,<br />
Anti-Hopping-Kupplung, 330-mm-Doppelscheibenbremse mit Brembo M50-<br />
Monoblocks vorn, Kurven-ABS und neues APRC-Elektronikpaket, Preis k. A.<br />
APRILIA<br />
TUONO V4 1100 RR<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 23
NEUHEITEN<br />
Konventionelle Showa-Federelemente statt semiaktivem Öhlins-Fahrwerk, Tociko<br />
statt Brembo, kein Schaltautomat: Die technischen Unterschiede zwischen<br />
der Standard-Fireblade und den wesentlich teureren SP-Modellen sind erfreulich<br />
klein. Die Lackierung indes geriet bei der Basis-Blade etwas schlichter<br />
HONDA<br />
FIREBLADE<br />
HONDA<br />
der Spitzenleistung des Vorgängermodells<br />
(175 <strong>PS</strong>). Allerdings sind die Pleuelaugen<br />
wie beim Superbike zusätzlich<br />
gehont und die Kolbenbolzen für geringere<br />
innere Reibung DLC-beschichtet.<br />
Sowohl RSV4 als auch Tuono kommen<br />
wegen der neuen Abgasnorm mit einem<br />
neuen, wuchtigeren und klappengesteuerten<br />
Auspuff. Laut Aprilia soll<br />
sich der typische V4-Sound nicht verändert<br />
haben. Der Blick in die umfangreiche<br />
Zubehörliste fällt als Erstes auf<br />
den Akrapovic-Endschalldämpfer, den<br />
einige Fans allein schon aus optischen<br />
Gründen ordern werden. Zum Fahrzeuggesamtgewicht,<br />
Preisen und Verfügbarkeit<br />
gab es bis zum Redaktionsschluss<br />
noch keine genauen Infos. Die<br />
RSV4 RR wird es in den Farben „Grigio<br />
Bucine“ (grau) und „Nero Ascari“<br />
(schwarz) geben, die RF-Version weiterhin<br />
im Superpole-Design. Bei der<br />
Tuono heißen die Standardfarben<br />
„Grigio Portimao“ und „Nero Assen“.<br />
Honda<br />
Nachdem Honda für unsere letzte Ausgabe<br />
(<strong>PS</strong> 11/<strong>2016</strong>) nur die Infos über<br />
die beiden SP-Varianten der Fireblade<br />
herausrückte, sind nun auch die Details<br />
fürs Standardbike klar. Die gute<br />
Nachricht: Bis auf wenige Ausnahmen<br />
bietet der rund 18 000 Euro teure Supersportler<br />
sämtliche technischen Features<br />
wie seine teureren Schwestern.<br />
Diese schlagen mit zirka 20 500 Euro<br />
(SP) und 25 000 Euro (SP2) zu Buche.<br />
Auch die Basic-Blade ist demnach mit<br />
modernster Trägheits-Sensorik zum<br />
Ermitteln des Fahrzustands sowie der<br />
vollständigen Palette an elektronischen<br />
Fahrassistenzen ausgestattet. Auch der<br />
feine Titantank, der ebenfalls aus diesem<br />
Material gefertigte Auspufftopf<br />
und das edle TFT-Display sind mit an<br />
Bord. Einzige Unterschiede: Tocikostatt<br />
Brembo-Stopper, konventionelles<br />
Showa-Fahrwerk statt des semiaktiven<br />
Pendants von Öhlins. Außerdem ist<br />
der Schaltautomat mit Blipperfunktion<br />
nur gegen Aufpreis erhältlich. Die Japaner<br />
geben für die Basis-Variante ein<br />
Gewicht von vollgetankt 196 Kilo bei<br />
193 <strong>PS</strong> an. Fahrtermin im Januar – noch<br />
ewige zwei Monate!<br />
Yamaha<br />
Die XSR 900 Abarth ist Yamahas<br />
jüngste Schöpfung nach Faster Sons-<br />
Philosophie, die klassisches Design<br />
und moderne Technik vereint. Wie der<br />
Name andeutet, entstand der Café Racer<br />
in Zusammenarbeit mit dem italienischen<br />
Tuner Abarth. Insofern erinnert<br />
die auf 695 Stück limitierte Auflage<br />
an den vierrädrigen Flitzer „695<br />
Biposto“, der 2014 auf dem Genfer<br />
24 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Automobilsalon vorgestellt wurde.<br />
Technisch basiert die XSR auf Yamahas<br />
MT-09, beherbergt also auch<br />
deren Dreizylinder mit 115 <strong>PS</strong>. Technische<br />
Features: Anti-Hopping-Kupplung,<br />
Titan-Doppelauspuff von Akrapovic,<br />
Einzelsitz mit Veloursleder, Heckabdeckung<br />
und vorderer Kotflügel aus<br />
Karbon. Ganz Eilige können die XSR<br />
ab dem 17. Januar 2017, 14 Uhr, unter<br />
www.xsr900-abarth.eu bestellen. Der<br />
Preis stand bis Redaktionsschluss<br />
leider noch nicht fest.<br />
YAMAHA<br />
Bei der ersten Zusammenarbeit zwischen dem<br />
italienischen Tuner Abarth und Yamaha entstand<br />
die XSR 900 Abarth. Technisch basiert<br />
der Café Racer auf der MT-09. Folgerichtig<br />
werkelt in ihm der kultige 115-<strong>PS</strong>-Triple<br />
Husqvarna<br />
Die mit dem 375-cm³-Einzylinder der<br />
KTM 390 Duke schon länger angekündigte<br />
401 Vitpilen nimmt konkretere<br />
Formen an. Das war in Mailand schon<br />
zu sehen, auch wenn die Presseerklärung<br />
im Vorfeld der Premiere am<br />
Pressetag der EICMA (nach Redaktionsschluss)<br />
mehr als kryptisch war.<br />
Tatsächlich sollen verschiedene Versionen<br />
wie die Vitpilen 401 Aero als<br />
„Urban Roadbike“ mit 44-<strong>PS</strong>-Single und<br />
YAMAHA<br />
XSR 900<br />
ABARTH<br />
WP-Fahrwerk kommen. Sollte sich tatsächlich<br />
dazu mehr ergeben, werden<br />
wir das in <strong>PS</strong> 1/2017 nachreichen.<br />
BMW<br />
Die wirklich wichtigen BMW-Modelle für<br />
<strong>PS</strong>-Leser standen schon auf der INTER-<br />
MOT, wobei die S-Baureihe vor allem<br />
durch das Naked Bike S 1000 R mit<br />
einem etwas kräftigeren Motor auffiel.<br />
In Mailand war dagegen nur ein Update<br />
des kleineren F 800 R-Roadsters zu<br />
sehen, das vor allem wegen der Euro<br />
4-Norm gemacht wurde. An den Leistungsdaten<br />
änderte sich freilich nichts.<br />
Die F hat jetzt ein Ride-by-Wire und<br />
zwei serienmäßige Modi „Rain“ und<br />
„Road“. Wer etwas sportlicher mit der<br />
F 800 R umgehen möchte, kann den<br />
Modus „Dynamic“ optional dazu ordern.<br />
Ansonsten ist das Dashboard etwas<br />
modifiziert worden, und am Schalldämpfer<br />
gab es eine kleine Retusche.<br />
Preis: 8900 Euro.<br />
Retro beherrscht auch das BMW-<br />
Programm gerade mächtig. Nach der<br />
R nineT Pure und der Racer stellten die<br />
Bayern in Mailand schon wieder einen<br />
Boxer mit Anno-Dunnemal-Design vor.<br />
Diesmal im Stil der ersten GS. Prompt<br />
heißt das Ding dann auch R nineT GS,<br />
und damit keiner der Hipster auf die<br />
Idee kommt, damit durch die Botanik<br />
zu streifen, mahnt der Namenszusatz<br />
„Urban“ die Jungs, den Großstadtdschungel<br />
besser nicht zu verlassen.<br />
HUSQVARNA<br />
HUSQVARNA<br />
VITPILEN 401<br />
In der Vitpilen 401 stampft der 44 <strong>PS</strong> starke<br />
Einzylinder der KTM 390 Duke. Mit ihrem<br />
eigenwilligen Design hebt sie sich deutlich<br />
von der Masse ab. Weitere Varianten sollen<br />
folgen. In welcher Form, bleibt jedoch unklar<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 25
NEUHEITEN<br />
13 000 Euro wird diese luftgekühlte<br />
Boxer-Variante kosten und soll ab<br />
Sommer 2017 beim Händler stehen.<br />
So auch die echte, neue GS. Der<br />
Megaseller weltweit wird auch 2017<br />
weiterhin mit dem Wasserboxer antreten,<br />
der mit Euro 4-Mappings weiterhin<br />
<strong>12</strong>5 <strong>PS</strong> leistet. Lediglich ein neuer<br />
Katalysator kam noch dazu. Außerdem<br />
bekamen für die schon verfügbaren<br />
2017er-GS einen Ruckdämpfer auf der<br />
Getriebeausgangswelle sowie eine<br />
Überarbeitung der Schaltwalzenbetätigung<br />
und der Getriebewellen.<br />
Suzuki<br />
Auch Suzuki hat sein Pulver aus <strong>PS</strong>-<br />
Sicht bereits auf der INTERMOT abgefeuert.<br />
Nach GSX-R 1000 R und GSX-S<br />
750 stach uns in Köln besonders die<br />
<strong>12</strong>5er-GSX-R ins Auge. In Mailand<br />
schoben die Japaner dem kleinen<br />
Supersportler gleich ein Naked Bike-<br />
Schwesterlein nach, die GSX-S <strong>12</strong>5<br />
(Foto). Auch in ihr werkelt der neue<br />
Einzylinder, über dessen Leistungsdaten<br />
sich Suzuki noch ausschweigt.<br />
Einziger neuer Sportler von Suzuki<br />
war die GSX-R 250, die allerdings auf<br />
dem deutschen Markt wohl keine große<br />
Rolle einnehmen soll. Eventuell als echtes<br />
Racebike könnte die 250er in der<br />
wohl neu geschaffenen<br />
IDM-Nachwuchsklasse<br />
mit<br />
den 300-Kubik-<br />
Bikes à la Yamaha<br />
R3 oder Kawasaki<br />
Ninja 300 mitmischen.<br />
Das bleibt<br />
noch abzuwarten.<br />
SUZUKI<br />
BMW<br />
8900 Euro ruft BMW<br />
für die 2017er-<br />
F 800 R auf. Wichtigste<br />
Änderungen:<br />
Ride-by-Wire und<br />
die beiden Fahrmodi<br />
„Rain“ und<br />
„Road“<br />
Die neueste Schöpfung<br />
der R nineT-Serie trägt<br />
den Zusatz „Urban GS“<br />
im Namen und sieht<br />
ihrer Urahnin<br />
aus den<br />
Achtzigern<br />
verdammt<br />
ähnlich<br />
BMW<br />
F 800 R<br />
An ihrem Topseller überarbeiteten<br />
die Bayern<br />
vor allem den Antriebsstrang.<br />
Neuer Kat und<br />
geändertes Mapping dank<br />
Euro 4-Norm<br />
BMW<br />
R <strong>12</strong>00 GS<br />
BMW<br />
R nineT<br />
Urban GS<br />
SUZUKI<br />
GSX-S <strong>12</strong>5<br />
Für den Nachwuchs, Wiedereinsteiger<br />
und Leistungs-Asketen schickt Suzuki<br />
das Naked Bike GSX-S <strong>12</strong>5 ins Rennen.<br />
Der Preis der Nackten und die Leistung<br />
des neuen Antriebs sind noch unklar<br />
26 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
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WILLKOMMEN<br />
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DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich<br />
mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />
wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung<br />
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2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen.<br />
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70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: ps@dpv.de<br />
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PREMIERE<br />
KAWASAKI Z 1000 SX<br />
28 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
TREUE<br />
TEST<br />
Die Frage nach der Verbundenheit des Partners ist so alt<br />
wie die Menschheit selbst. Sie stellt sich aber auch bei<br />
unserem Lieblingshobby, besonders nach einer Modellpflege.<br />
Ist sich die sportliche Kawasaki Z 1000 SX treu geblieben?<br />
Text: Volkmar Jacob; Fotos: Kawasaki<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE<br />
<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 29
Freundlich blinzelt die morgendliche<br />
Sonne über die felsige<br />
Küste der Côte d’Azur und<br />
hüllt die Landschaft in warmes<br />
Licht. Dazu leuchtet der Himmel in malerischem<br />
Blau, es verspricht ein herrlicher<br />
Tag zu werden. Dabei haben wir<br />
als letzte Gruppe dieser Präsentation<br />
Glück, denn in den Tagen zuvor schickte<br />
Petrus ausgiebigen Regen in die Provence.<br />
Heute aber herrschen perfekte<br />
Bedingungen, ab ins bergige Hinterland<br />
für einen ausgiebigen Proberitt<br />
mit der neuen Kawasaki Z 1000 SX.<br />
Schon im Vorfeld verkündeten die<br />
Grünen für ihren Sporttourer zahlreiche<br />
Änderungen. Verkleidung mit besserem<br />
Windschutz, bequemere Sitze,<br />
komfortablere Fahrwerksabstimmung,<br />
01<br />
02<br />
längere Spiegelausleger, neues Cockpit<br />
mit zusätzlichen Funktionen: Die SX<br />
soll alltagstauglicher werden, ohne die<br />
wichtigen sportlichen Attribute aufzuweichen.<br />
Klingt nach Quadratur des<br />
Kreises. Optisch zumindest ist den<br />
Designern der Spagat hervorragend<br />
gelungen. Die Tausender sieht schärfer<br />
aus denn je, mit Linien à la Superbike<br />
ZX-10R. Dass sich Form und Funktion<br />
nicht zwangsläufig ausschließen, zeigen<br />
auch die schmalen Scheinwerfer.<br />
In ihnen arbeiten leistungsfähige LED-<br />
Leuchten, die 1,4-mal heller strahlen<br />
sollen als das bisherige Licht.<br />
Schon bald gerät der Pilot in<br />
einen magischen Kurven-Flow<br />
Die Tour führt über die A8 vorbei an<br />
Cannes durch die Parfümstadt Grasse<br />
und weiter Richtung Nordwesten auf<br />
der Route Napoléon. Endlich die versprochenen<br />
Kurven und wenig Verkehr,<br />
ballern, yes! Anfangs lenkt die Kawa etwas<br />
sperrig ein, was sich aber im Laufe<br />
des Tages seltsamerweise von selbst<br />
korrigiert. Entweder haben sich die<br />
Tester an diese Eigenart gewöhnt. Oder<br />
aber, und das ist wahrscheinlicher,<br />
haben sich gestiegene Straßen- und<br />
damit auch Reifentemperaturen positiv<br />
aufs Fahrverhalten ausgewirkt. Denn<br />
vormittags auf knapp <strong>12</strong>00 Metern Höhe<br />
war es Ende Oktober mit drei bis maxi-<br />
DATEN<br />
KAWASAKI<br />
Z 1000 SX<br />
ANTRIEB<br />
Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />
Zylinder, 104,5 kW (142 <strong>PS</strong>) bei 10 000/<br />
min, 111 Nm bei 7300/min, Bohrung/Hub:<br />
77,0/56,0 mm, 1043 cm 3 , Verdichtungsverhältnis:<br />
11,8:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />
38-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />
betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-<br />
Hopping-Kupplung, Sechsganggetriebe,<br />
Kette<br />
FAHRWERK<br />
Leichtmetall-Zentralrohrrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
65,5 Grad, Nachlauf: 102 mm,<br />
Radstand: 1445 mm, Ø Gabel innenrohr:<br />
41 mm, Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/138 mm<br />
RÄDER UND BREMSEN<br />
Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/6.00 x<br />
17, Reifen vorn: <strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten:<br />
190/50 ZR 17, 300-mm-Doppelscheibenbremse<br />
mit Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />
250-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-<br />
Schwimmsattel hinten, ABS<br />
GEWICHT<br />
(vollgetankt) 235 kg<br />
Tankinhalt: 19,0 Liter Super<br />
GRUNDPREIS<br />
k.A.<br />
Herstellerangaben<br />
01 Das komplett neue Cockpit<br />
sieht super aus, ist übersichtlich<br />
und bietet endlich auch<br />
eine Ganganzeige<br />
02 Neue Vollverkleidung<br />
inklusive LED-Beleuchtung.<br />
Sie soll 1,4-mal heller<br />
strahlen als das<br />
bisherige Licht<br />
Rechts: Mit dem<br />
neuen Outfit kommt<br />
die Z 1000 SX deutlich<br />
sportlicher rüber.<br />
Doch auch die Langstreckenqualitäten<br />
haben<br />
sich klar verbessert<br />
30 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Das bergige Hinterland der Provence<br />
bietet Kurvenaction vom Feinsten<br />
WICHTIGE ÄNDERUNGEN<br />
MOTOR & PERIPHERIE<br />
– neues Mapping der Motorsteuerung<br />
– größere Katalysatoren<br />
– Anti-Hopping-Kupplung mit Servo-<br />
Unterstützung<br />
– Aktivkohlefilter zur Tankentlüftung<br />
ELEKTRONIK<br />
– Inertial Measurement Unit (IMU) zur<br />
Erkennung des Fahrzustands und Steuerung<br />
der elektronischen Fahrassistenzen<br />
FAHRWERK<br />
– komfortablere Abstimmung der Federelemente<br />
mal sieben Grad schon recht frisch.<br />
Doch selbst später mit durchgewärmtem<br />
Gummi bleibt der S 1000 SX eine ungeliebte<br />
Eigenart: ausgeprägtes Aufstellmoment<br />
beim Bremsen in Schräglage.<br />
Das liegt maßgeblich an der Serienbereifung<br />
Bridgestone S 20 in Sonderspezifikation<br />
„N“. Die in die Jahre gekommene<br />
Pelle konnte schon auf der Vorgänger-SX<br />
nicht überzeugen. Hier hat Kawasaki<br />
die Chance vertan, dem Sporttourer<br />
modernere Sohlen zu spendieren.<br />
Trotzdem macht es riesig Laune, den<br />
Powerbolzen durch die Bergwelt zu<br />
scheuchen. Etwas Körpereinsatz genügt,<br />
schon gerät der Pilot in diesen magischen<br />
Kurven-Flow, der ihn alle Unzulänglichkeiten<br />
vergessen lässt. Auch die<br />
vier zusätzlichen Kilo sind egal, mit denen<br />
die Kawa jetzt an der 240-Kilo-Marke<br />
kratzen dürfte. Mit steigendem Speed<br />
schwingt sich die SX allerdings etwas<br />
auf, vor allem achtern wirkt sie leicht<br />
instabil. Absteigen, Dämpfung checken.<br />
Das obligatorische Drücken aufs Heck<br />
entlarvt eine zu lasche Abstimmung.<br />
Also etwas am Einstellschräubchen<br />
gedreht, auch an der Gabel, und schon<br />
pfeffert die Fuhre spürbar satter durchs<br />
– andere Umlenkung des Federbeins<br />
– neu abgestimmtes ABS mit Kurvenfunktion<br />
VERKLEIDUNG/SONSTIGES<br />
– größere Verkleidung und Windschild<br />
– LED-Beleuchtung<br />
– größere, komfortablere Sitze<br />
– um fünf Millimeter abgesenkte<br />
Sitzposition<br />
– neue Spiegel mit längeren Auslegern<br />
– neues Cockpit mit Ganganzeige und<br />
zusätzlichen Funktionen<br />
Geläuf. Bodenunebenheiten dringen<br />
nun allerdings deutlicher zum Fahrer<br />
durch, die Fuhre wirkt unkomfortabler.<br />
Was ist besser? Geschmackssache.<br />
Der weite Einstellbereich, vor allem<br />
am Federbein, ermöglicht für jeden<br />
Popometer ein passendes Setup. Eine<br />
Feinabstimmung inklusive Tipp folgt<br />
bei einem ausführlichen späteren Test.<br />
Modernste Elektronik steuert<br />
nun die Fahrassistenzen<br />
Hier und heute können wir aber schon<br />
viel über das neu abgestimmte ABS<br />
berichten. Dank moderner Trägheits-<br />
Sensorik, die den Fahrzustand genau<br />
erfasst (Stichwort IMU), regelt das System<br />
erfreulich spät und verhindert zudem<br />
verlässlich den Abflug über den<br />
Lenker durch eine steigende Maschine.<br />
Die neue, vom Volksmund üblicherweise<br />
als Kurven-ABS bezeichnete Fahrassistenz<br />
erlaubt zudem Vollbremsungen<br />
selbst in kühner Schräglage. Ein Pulsieren<br />
am Hebel zeugt von den Regelintervallen.<br />
Dazu beißen die Stopper<br />
nach wie vor kräftig zu, lassen sich<br />
bestens dosieren und liefern einen<br />
knackigen Druckpunkt – Hammer!<br />
Die zeitgemäße Elektronik steuert<br />
auch die dreistufige Traktionskontrolle.<br />
Je nach Position greift sie früher oder<br />
später ein. Fürs Landstraßenglühen<br />
taugt Einstellung zwei hervorragend, da<br />
sie zwar spät, aber selbst für ambitionierte<br />
Streifzüge nicht zu spät eingreift.<br />
Wer Wheelies ziehen möchte, muss die<br />
TC allerdings deaktivieren. Jede der<br />
drei Stufen stoppt den Einradtanz<br />
spätestens nach einem kurzen Hüpfer.<br />
Schade, denn die jetzige Hardware<br />
hätte es sicher erlaubt, Traktions- und<br />
Wheeliekontrolle getrennt zu regeln.<br />
Was fehlt zu guter Letzt? Richtig, der<br />
Motor. Dessen Innereien blieben komplett<br />
unangetastet, lediglich die Motorsteuerung<br />
(Mapping) stimmten die<br />
Ingenieure neu ab. Das genügte offenbar,<br />
um Leistung und Drehmoment auf<br />
bisherigem Niveau (142 <strong>PS</strong>, 111 Nm) zu<br />
halten – Chapeau! Euro 4 forderte lediglich<br />
den Einsatz größerer Katalysatoren<br />
und einen Aktivkohlefilter zur Tankentlüftung.<br />
An der Peripherie spendierte<br />
Kawasaki der SX eine feine Anti-Hopping-Kupplung,<br />
federleichte Bedienung<br />
dank Servo-Unterstützung inklusive.<br />
Ihr rauer Charme ist der Kawa<br />
dennoch geblieben. Powervoller Antritt,<br />
aggressives Auspuffbellen, kerniger<br />
Motorlauf: ein wohlbekanntes Gefühl.<br />
Das beantwortet auch die eingangs<br />
gestellte Frage: Ja, die S 1000 SX ist<br />
sich treu geblieben. Fans wird’s freuen,<br />
und auch Kritiker müssen anerkennen,<br />
dass die gezielten Änderungen den<br />
Sporttourer deutlich aufgewertet<br />
haben. Dass Kawasaki zudem den Preis<br />
der noch in diesem Jahr erhältlichen<br />
Maschine unter 13000 Euro halten<br />
möchte (endgültiger Preis bis Redaktionsschluss<br />
nicht klar), ist ebenfalls<br />
erfreulich. Treuetest bestanden.<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 31
NEU GEMISCH<br />
TECHNIK<br />
SUPERSPORTLER<br />
SUZUKI GSX-R 1000<br />
HONDA CBR 1000 FIREB<br />
KAWASAKI ZX-10RR<br />
32 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
LADE<br />
YAMAHA YZF-R1M<br />
BMW S 1000 RR<br />
T<br />
Honda<br />
und Suzuki bringen komplett neue Superbikes, BMW und<br />
Kawasaki haben ihre Maschinen überarbeitet. Wo steht die Yamaha R1?<br />
Die Karten im 1000er-Spiel sind neu gemischt. <strong>PS</strong> erklärt die Technik.<br />
Text: Michael Pfeiffer; Fotos: Hersteller<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 33
Wahnsinn! Da schreiben<br />
die Kollegen das Supersportler-Segment<br />
seit<br />
Jahren tot und nun das:<br />
Honda und Suzuki bringen komplett<br />
neue 1000er. Und BMW, Kawasaki und<br />
Yamaha, die anderen drei Marken mit<br />
Vierzylinder-Reihenmotoren, lassen<br />
sich ebenfalls nicht von den neuen<br />
Abgas- und Geräuschvorschriften<br />
schocken, sondern bleiben voll aktiv<br />
in der Competition. <strong>PS</strong> hat immer daran<br />
geglaubt. Und nun wird es wahr. Es<br />
geht voran. Mit Hightech vom Allerfeinsten,<br />
mit nie gekanntem Entwicklungsaufwand<br />
und mit Leistungsdaten,<br />
die selbst die Allerverwöhntesten unter<br />
uns zufriedenstellen werden. Außerdem<br />
beschäftigen die Hersteller inzwischen<br />
eine ganze Armada von elektronischen<br />
Helferlein, um uns nicht vorschnell<br />
auf die Klappe fallen zu lassen.<br />
Den größten Aufwand betrieb Suzuki.<br />
Die komplett neu entwickelte GSX-R<br />
1000 vereint alles in sich, was gut und<br />
teuer ist. Und was wirklich schnell<br />
macht. Satte 202 <strong>PS</strong> gibt Suzuki für<br />
den neuen Reihenvierzylinder an, der<br />
wie in den letzten 30 Jahren GSX-R-Geschichte<br />
ein klassischer Screamer ist.<br />
Man hatte in Japan wohl ausgiebig die<br />
MotoGP-Konfiguration mit unregelmäßiger<br />
Zündfolge betrachtet. Aber sich<br />
dann für das Straßenmotorrad für den<br />
normalen Weg entschieden, um Nachteile<br />
in Sachen Leistungsentfaltung im<br />
unteren und mittleren Drehzahlbereich<br />
und Gewicht durch die zusätzlich benötigte<br />
Ausgleichswelle zu vermeiden.<br />
Die GSX-R verbindet Hightech<br />
mit cleverem Engineering<br />
Dennoch erbt die neue GSX-R im Zylinderkopf<br />
viel vom inzwischen erfolgreichen<br />
MotoGP-Bike. Variable Steuerzeiten,<br />
Schlepphebel, variable Ansauglängen<br />
und eine zusätzliche zentrale Einspritzdüse<br />
über den Drosselklappen<br />
sollen ein breites Leistungsband erzeugen.<br />
Unterstützt werden diese Bemühungen<br />
noch von einer aufwendigen<br />
Auspuffklappensteuerung zwischen<br />
den vier Krümmern. Mega? Mega!<br />
Aber: Suzuki schafft es durch cleveres<br />
Engineering, die Lösungen simpel zu<br />
halten. Die variablen Steuerzeiten erzeugt<br />
eine Fliehkraftmimik durch zwölf<br />
Kugeln. Diese drücken auf festgelegten<br />
Bahnen nach außen, je schneller<br />
sich die Einlassnockenwelle<br />
dreht. Der Gag: Der<br />
mit der Nockenwelle verbundene<br />
Schild besitzt zentrische<br />
Kugelbahnen, der mit<br />
der Steuerkette verbundene<br />
Schild leicht tangentiale.<br />
Bewegen sich die Kugeln<br />
nach außen, öffnet die Einlassnockenwelle<br />
früher, die<br />
Steuerzeiten werden schärfer.<br />
Eine geniale Lösung, mechanisch<br />
simpel, braucht kaum<br />
Bauraum und funktioniert<br />
nahezu verschleißfrei.<br />
Noch simpler gelangen<br />
den Suzuki-Ingenieuren die<br />
variablen Ansauglängen. Die<br />
beiden äußeren Ansaugtrich-<br />
01<br />
03<br />
02<br />
01 Auf der Einlassnockenwelle<br />
verstellt<br />
diese Fliehkraftmimik<br />
die Steuerzeiten,<br />
einfach und effizient<br />
02 Beschichtete<br />
Schlepphebel für die<br />
Ventilbetätigung<br />
erhöhen die Drehzahlfestigkeit<br />
Bei niederen<br />
Drehzahlen<br />
Bei hohen<br />
Drehzahlen<br />
03 Die äußeren Zylinder der GSX-R<br />
saugen bei hohen Drehzahlen<br />
durch kurze Trichter an<br />
04 Hier steht die Fliehkraftmimik<br />
auf maximale Überschneidung<br />
der Steuerzeiten, also höchste<br />
Leistung und Drehzahl<br />
05 Die äußeren und inneren Krümmer<br />
sind durch klappengesteuerte<br />
Interferenzrohre verbunden. Diese<br />
öffnen bei hohen Drehzahlen<br />
04 05<br />
34 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
SUZUKI GSX-R 1000<br />
ter werden kaskadenförmig ausgeführt.<br />
Bei höheren Drehzahlen saugt<br />
der Motor über die kurzen Trichter an<br />
und erzeugt so etwas mehr Leistung.<br />
Um genügend Drehzahlreserven im<br />
Zylinderkopf zu besitzen, setzt Suzuki<br />
wie Yamaha und BMW nun auch auf<br />
Schlepphebel. Diese speziell beschichteten<br />
Hebel verringern die bewegten<br />
Massen und erlauben bei der GSX-R<br />
1000 ein Drehzahllimit von erstaunlichen<br />
14 500/min. Seine 202 <strong>PS</strong> erreicht<br />
der nicht zu kurzhubige Motor bei<br />
13 200/min.<br />
Auch in Sachen Fahrwerk<br />
und Elektronik legt sich Suzuki<br />
voll ins Zeug<br />
Der neue GSX-R-Motor gelang nicht<br />
nur kürzer und schmaler, seine Zylinderbank<br />
steht auch etwas weniger<br />
nach vorne geneigt als bisher. So kann<br />
der Schwingendrehpunkt leicht nach<br />
vorne wandern und eine längere<br />
Schwinge eingebaut werden. Der GSX-<br />
R-Treiber wird nun etwas weiter vorne<br />
positioniert und kann so das Vorderrad<br />
besser kontrollieren. Natürlich verfügt<br />
die neue Suzuki über beste Federelemente<br />
von Showa, tolle Brembo-Bremsen<br />
und ein ansehnliches Elektronikpaket<br />
mit allem, was man braucht. Die<br />
GSX-R 1000 R-Version bekommt dabei<br />
von allem etwas mehr, sogar noch<br />
einen Blipper und eine Launch-Control<br />
für den perfekten Ampelstart. Dank<br />
aufwendiger Sensorbox und Drive-by-<br />
Wire wartet die GSX-R mit Traktionskontrolle,<br />
kurventauglichem<br />
ABS-System und<br />
Wheelie-Control auf. Vieles wurde<br />
dabei auch schon in der MotoGP-Rennmaschine<br />
erprobt. Es gibt also kein<br />
Pardon. Schlechte Rundenzeiten auf<br />
der GSX-R 1000 bedeuten schlechter<br />
Fahrer. Am Material kann es definitiv<br />
nicht mehr liegen.<br />
Das nimmt die neue Honda Fireblade<br />
natürlich auch für sich in<br />
Das neue Suzuki GSX-R-<br />
1000-Triebwerk setzt<br />
Maßstäbe. Kompakt, genial<br />
und mit allen Tricks<br />
auf Höchstleistung in allen<br />
Lagen getrimmt. Eine aufwendige<br />
Entwicklung, die die<br />
Konkurrenz unter Druck setzt<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 35
Sieht nur auf den<br />
ersten Blick so<br />
aus wie früher:<br />
Honda Fireblade<br />
mit viel leichteren<br />
Komponenten<br />
und einem<br />
auf nun 193 <strong>PS</strong><br />
leistungsgesteigerten<br />
Motor.<br />
Dank Titaneinsatz<br />
und einer<br />
Schlankheitskur<br />
am Fahrwerk<br />
wiegt die Einsitzer-Blade<br />
nur<br />
noch 196 Kilo<br />
Anspruch. Auch wenn auf den ersten<br />
Blick vieles an der Blade 2017 nach<br />
der Blade <strong>2016</strong> aussieht, hat Honda<br />
mehr als nur eine leichte Modellüberarbeitung<br />
durchgeführt. 14 Kilogramm<br />
Gewicht spart man nicht mal eben so,<br />
und 11 <strong>PS</strong> mehr Leistung erzeugen<br />
sich nicht von alleine. Das in der Geometrie<br />
nur wenig geänderte Fahrwerk<br />
wurde erleichtert, ebenso der Motor,<br />
der einen neuen Zylinderkopf mit größeren<br />
Ventilen und schärferen Steuerzeiten<br />
für nun 193 <strong>PS</strong> erhielt.<br />
Bohrung und Hub bleiben wie bisher,<br />
sodass leistungsförderne Drehzahlgier<br />
begrenzt bleibt. Bei 13 000/min<br />
ist Schluss, die Höchstleistung steht<br />
bei <strong>12</strong> 500/min an. Den Kick holt sich<br />
die Honda aus ihrem geringen Gewicht,<br />
das auch dank einer Lipo-Batterie auf<br />
196 Kilogramm gedrückt wurde.<br />
Mit 196 Kilogramm vollgetankt<br />
soll die Blade die Leichteste<br />
ihrer Klasse sein<br />
Drei Versionen bietet Honda an: die<br />
Standard-Blade für Fahrten auch zu<br />
zweit, die SP mit Einzelsitzbank und die<br />
SP2 mit nochmals leistungsgesteigertem<br />
Motor dank speziellem Zylinderkopf<br />
und mit leichteren Rädern. Auffallend<br />
bei allen dreien: das neue, viel<br />
schlankere und aggressivere Design.<br />
Dazu glänzt die Blade nun mit einer<br />
tollen Verarbeitung und der reichlichen<br />
Verwendung von Titanteilen zur<br />
Gewichtsreduktion. So wird erstmals<br />
ein Titantank verwendet, und die<br />
durch satzfreudigere Auspuffanlage<br />
besteht ebenfalls teilweise aus dem<br />
Flugzeugbaumetall.<br />
Natürlich wird auch die Honda<br />
von einem aufwendigen Elektronikpaket<br />
im Zaum gehalten, das<br />
ähnlich wie bei Suzuki von Kurven-ABS,<br />
Traktions- und Wheeliekontrolle<br />
bis hin zur Schleppmomentregelung<br />
alles beinhaltet. Ab der SP-Version<br />
kommt auch noch das semiaktive<br />
Öhlins-Fahrwerk zum Einsatz. Da<br />
werden die Herren <strong>PS</strong>-Tester einiges<br />
zu prüfen haben, Rennstrecken der<br />
Welt, wir kommen!<br />
Kawasaki ist da bereits angelangt.<br />
Mit der ZX-10R gewannen die Grünen<br />
erneut die Superbike-Weltmeisterschaft.<br />
Und damit das so bleibt, schieben<br />
sie die speziell für die Rennstrecke<br />
verbesserte ZX-10RR nach.<br />
Wie die Fireblade SP2 und die Suzuki<br />
GSX-R 1000 R wird auch die Doppel-R<br />
von Kawasaki nur 500 Mal gebaut<br />
werden. Dafür erhält sie alles, was<br />
schnell macht. So ist sie beispielsweise<br />
schon für schärfere Kit-Nockenwellen<br />
vorbereitet, welche die Leistung noch-<br />
HONDA FIREBLADE SP<br />
36 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
KAWASAKI ZX-10RR<br />
mals anheben und die 200-<strong>PS</strong>-Grenze<br />
überschreiten lassen sollen. Wegen<br />
der möglichen Mehrleistung wurde das<br />
Kurbelgehäuse verstärkt. Spezielle<br />
Öffnungen sollen die Pumpverluste im<br />
Gehäuse vermindern.<br />
Um die innere Reibung zu minimieren,<br />
werden in der RR beschichtete<br />
Tassenstößel verwendet. Dennoch wird<br />
eine weitere Leistungssteigerung wohl<br />
nur noch durch eine radikale Neukonstruktion<br />
möglich sein.<br />
Dank ebenfalls vollständigem<br />
Elektronikpaket mit intelligentem ABS,<br />
Blipper, Traktions- und Wheeliekontrolle,<br />
Launch-Control und Motorbremsmomentkontrolle<br />
fehlt es an nichts.<br />
Leichtere Marchesini-Schmiederäder<br />
und Brembo M50-Monoblocksättel<br />
wirken zusammen mit den hochwertigen<br />
Federelementen ohne elektronische<br />
Regelung. Zusätzlich gibt es noch<br />
in einem Rennkit einstellbare Lenkkopf-<br />
und Schwingenlagerungen, so-<br />
01<br />
02<br />
04 Den Kit-Nockenwellen<br />
sieht man ihren heftigen Ventilhub<br />
direkt an. Mit ihnen soll<br />
die 200-<strong>PS</strong>-Grenze fallen<br />
05 Nur 500 Stück sollen von<br />
der RR-Version gebaut werden.<br />
Genau das Richtige für aktive<br />
Rennfahrer<br />
05<br />
04<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE<br />
03<br />
01 Das Kurbelgehäuse wurde verstärkt,<br />
die grün markierten Bohrungen dienen<br />
dem Druckausgleich<br />
02 Um die scharfen Kit-Nockenwellen<br />
aufnehmen zu können, musste im<br />
Zylinderkopf Material abgetragen<br />
werden. Die Tassenstößel sind zur<br />
Reibungsminimierung beschichtet<br />
03 Schärfere Nockenprofile mit mehr<br />
Ventilhub verlangen auch härtere Ventilfedern.<br />
Hier die Kit-Versionen
BMW S 1000 RR<br />
01 Trickreiche Verbindungsrohre<br />
zwischen Sammler und Endtopf in<br />
der Euro 4-Version ermöglichen<br />
eine Auspuffklappensteuerung<br />
02 Blaupause für<br />
die Konkurrenz? Der<br />
S 1000 RR-Motor<br />
bleibt ein wichtiger<br />
Spieler im Match.<br />
Inzwischen zieht vor<br />
allem die Suzuki<br />
nach. Auf die Tests<br />
darf man gespannt<br />
sein<br />
01 02<br />
dass es dem ambitionierten Hobby-<br />
Rennfahrer, aber auch dem Profi an<br />
nichts fehlen dürfte.<br />
Seit Jahren setzt BMW mit der S<br />
1000 RR den Standard. Die bis zu 2<strong>12</strong><br />
<strong>PS</strong> starken bisherigen Testmaschinen<br />
waren in allen Tests nahezu unschlagbar.<br />
Hinzu kam das beispiellose Elektronikpaket<br />
– und: Die S 1000 RR ist der<br />
einzige Supersportler mit Heizgriffen!<br />
Für 2017 musste der bahnbrechende<br />
Schlepphebel-Reihenvierzylinder<br />
auf die Euro 4-Regularien umgestellt<br />
werden. Was der BMW-Pressetext verschweigt:<br />
Dazu wurde nicht nur die<br />
Elektronik angepasst, sondern auch<br />
eine trickreiche Auspuffsteuerung entwickelt,<br />
die einen Bypass<br />
zwischen Vorschalldämpfer<br />
und Endtopf nutzt. So kann<br />
BMW eine unveränderte Spitzenleistung<br />
von 199 <strong>PS</strong> angeben<br />
und ein weites Drehmomentfenster mit<br />
über 110 Nm.<br />
Technisch ist der S 1000 RR-Motor<br />
dem Suzuki-Triebwerk nicht unähnlich.<br />
Bis auf die verstellbare Einlassnockenwelle,<br />
die der GSX-R-1000er nun voraus<br />
hat, besitzt auch die inzwischen<br />
acht Jahre alte bayerische Konstruktion<br />
alle modernen Elemente eines<br />
Top-Supersportlers.<br />
Für 2017 neu: ein zusätzlich kaufbares<br />
Elektronikpaket mit nochmaligen<br />
Verbesserungen an ABS und Traktionskontrolle.<br />
Dazu kommen noch zahlreiche<br />
HP-Parts bis hin zu schönen<br />
Schmiederädern oder Karbonteilen.<br />
BMW und Yamaha setzen auf<br />
ihre bewährten Maschinen.<br />
Soll die Konkurrenz doch erst<br />
einmal aufholen<br />
Auch Yamaha setzt für 2017 auf Bewährtes.<br />
Die einzigartige R1 mit ihrem<br />
38 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
AUSSTATTUNG IM DETAIL<br />
BMW<br />
S 1000 RR<br />
HONDA<br />
FIREBLADE SP<br />
KAWASAKI<br />
ZX-10RR<br />
SUZUKI<br />
GSX-R 1000<br />
YAMAHA<br />
YZF-R1<br />
GEWICHT<br />
LEISTUNG<br />
PREIS<br />
VERSIONEN<br />
ELEKTRONIK<br />
FAHRWERK<br />
203 kg 196 kg 206 kg 202 kg 199 kg<br />
199 <strong>PS</strong> bei 193 <strong>PS</strong> bei 200 <strong>PS</strong> bei 202 <strong>PS</strong> bei 200 <strong>PS</strong> bei<br />
13 500/min <strong>12</strong> 500/min 13 000/min 13 200/min 13 500/min<br />
ab ca. 17 000 Euro ab ca. 16 900 Euro k. A. ab ca. 17 900 Euro ab ca. 18 500 Euro<br />
S 1000 RR Fireblade ZX-10R GSX-R 1000 YZF-R1<br />
Fireblade SP ZX-10RR GSX-R 1000 R YZF-R1M<br />
Fireblade SP2<br />
Kurven-ABS Kurven-ABS ABS Kurven-ABS ABS<br />
TC TC TC TC TC<br />
Blipper (Sond.) Blipper Blipper Blipper (R) Blipper (R1M)<br />
Power-Modes Power-Modes Power-Modes Power-Modes Power-Modes<br />
Motorbremse Motorbremse Motorbremse Motorbremse Motorbremse<br />
Launch (Sond.) Launch (SP2) Launch Launch (R) Launch (R1M)<br />
Semiaktiv (Sond.) Semiaktiv (ab SP) Standard Standard Semiaktiv (R1M)<br />
Sond. = Sonderausstattung<br />
messerscharfen Handling und ihrer<br />
radikalen Sitzposition ist eh etwas für<br />
absolute Sportfahrer. Kompromisslose<br />
Renntechnik, gepaart mit einem elektronischen<br />
Sicherheitspaket – die R1<br />
ist auf der Höhe der Konkurrenz.<br />
Was sie von allen abhebt: Der Reihenvierzylinder<br />
zündet unregelmäßig.<br />
Die Crossplane-Bauweise, bei der die<br />
Hubzapfen nicht um 180 Grad, sondern<br />
um 90 Grad versetzt sind, simuliert<br />
einen 90-Grad-V4-Motor. Und liefert so<br />
einen kernigen Motorklang, der einem<br />
immer eine niedrigere Drehzahl vorgaukelt<br />
als die, die in Wirklichkeit anliegt.<br />
Diese direkt aus der Weltmeistermaschine<br />
M1 stammende Technik ist<br />
für ein Straßenmotorrad aufwendig,<br />
aber inzwischen eine Yamaha-Spezialität.<br />
Um den anfallenden Vibrationen<br />
entgegenzuwirken, dreht sich im Kurbelgehäuse<br />
noch eine Ausgleichswelle.<br />
Auch der Yamaha-Zylinderkopf beherbergt<br />
eine drehzahlfeste Schlepphebel-Ventilsteuerung<br />
und reiht sich so<br />
zu den Drehzahlmeistern Suzuki und<br />
BMW. Die drei Motoren dürften auch im<br />
Euro 4-Trimm keine großen Probleme<br />
mit der Spitzenleistung haben. Wie sich<br />
da die Tassenstößel-Motoren von Honda<br />
und Kawasaki schlagen? Die Wahrheit<br />
wird, wie immer, der Prüfstand<br />
sprechen. Ausreichen sollte die Power<br />
bei allen fünf Superbikes, die sich<br />
auch in Sachen Elektronik nichts mehr<br />
schenken – 2017 wird spannend!<br />
YAMAHA YZF-R1M<br />
Die radikal ausgelegte<br />
Yamaha R1 wurde konsequent<br />
für den Rennstreckeneinsatz<br />
entwickelt.<br />
Ihr einzigartiger<br />
Crossplane-Motor<br />
liefert nicht die allermeiste<br />
Leistung, ist<br />
aber kernig und sehr<br />
kompakt gebaut. Im<br />
Euro 4-Feld wird er<br />
sich neu positionieren<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 39
ZONKOS ATTACKE<br />
APRILIA TUONO V4 1100 RR
EVERYBODY’S<br />
DARLING<br />
Der 11er-Thunfisch mit dem Knaller-V4 ist in die <strong>PS</strong>-Redaktion gefahren wie<br />
seinerzeit Marilyn ins Weiße Haus. Wir lagen alle flach und hatten Schnappatmung.<br />
2017 schiebt Aprilia eine Euro 4-Version der nackten Bombe an den<br />
Start. Wir werden also weiter mit hämmerndem Puls nach Sauerstoff ringen.<br />
Text: Zonko; Fotos: Andreas Riedmann<br />
<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 41
Der charismatisch röhrende<br />
V4 machte so unerhört<br />
viel Druck im Pannonischen<br />
Meer, dass die Front auf der<br />
kleinen, in Richtung Hauskurve abfallenden<br />
Kuppe in den Himmel drängte.<br />
Nicht hysterisch, panisch oder hektisch<br />
abrupt, sondern einfach wie<br />
durch einen gewaltigen, scheinbar unbremsbaren<br />
Sog. Göttlich! Es war wie<br />
damals, als die vollgepackte <strong>12</strong>00er-<br />
XJR mit Remus-Auspuff und Jet-Kit<br />
samt Blume hintendrauf in die Galerie<br />
stieg, als ich am Weg in den Süden auf<br />
dem Beschleunigungsstreifen den Einser<br />
ausdrehte. Ich wollte mich noch vor<br />
dem forsch heranbrausenden Lkw einordnen.<br />
Bei 7000/min trafen sich dann<br />
Drehmoment und Leistung des gewaltigen<br />
Reihenviererblocks, und die Fuhre<br />
hob den physikalischen Gesetzen folgend<br />
kraftvoll ab. War schon sehr beeindruckend.<br />
Werde ich nicht vergessen.<br />
Und den von Entsetzen und Empörung<br />
geführten, dumpfen Schlag der<br />
blumschen Faust am Hinterkopf auch<br />
nicht. Herrlich, diese Anteilnahme!<br />
Nun, die locker lässige, vollkommen<br />
unaufgeregte Art des Aufstiegs war der<br />
des Thunfischs (ja, ja, ich weiß schon:<br />
Tuono heißt Donner) auf der Kuppe<br />
sehr ähnlich, aber das war’s dann auch<br />
schon mit den Parallelen. Denn während<br />
die XJR im Solobetrieb ohne<br />
Heckbeladung von sich aus nur mit<br />
großer Mühe und heftigem Kupplungseinsatz<br />
in die Galerie zu heben war, hat<br />
die nackte 11er- Abrülla eine unfassbare<br />
Wheelie-Gier. Der laut <strong>PS</strong>-Prüfstand<br />
172 <strong>PS</strong> starke V4 reißt den vollgetankt<br />
214 Kilo leichten Thunfisch mit dem<br />
Superbike-Radstand (1445 mm) und<br />
der geraden Lenkstange mehr oder<br />
weniger immer und überall in Richtung<br />
Himmel – wenn man die Elektronik deaktiviert.<br />
Was ich aber bei meiner ersten,<br />
eingangs erwähnten Flugstunde<br />
in Pannonien natürlich nicht gemacht<br />
hatte. Keine Frage, ein Meister der Lüfte<br />
wie der scheinbar gravitationslose<br />
Kollege Jacko, der in der Galerie dermaßen<br />
beheimatet ist, dass er auf die<br />
Sitzbank steigt, sich auf den Tank setzt<br />
und sich überhaupt aufführt, als wäre<br />
das Hinterradfahren nicht schwieriger<br />
als Speckschneiden, wird die präzise<br />
und perfekt einstellbare Wheelie-Control<br />
ganz normal ausschalten – ich<br />
aber nicht. Überschläge brauche ich<br />
wie einen Kropf, wie man so sagt. Und<br />
jenseits der 150 km/h sowieso. Will mir<br />
gar nicht vorstellen, wie weit das edle<br />
Zeug dann fliegt und wie wenig davon<br />
übrig bleibt. Du humpelst voll desolat<br />
wie Quasimodo nach einem Brand im<br />
Glockenturm zurück in die Box, legst<br />
den verbogenen Lenker auf die Werkzeugkiste<br />
und sagst dem Mechaniker<br />
lapidar: „Der Rest liegt irgendwo draußen.<br />
Den Motor müsstest du eigentlich<br />
noch finden.“<br />
Aprilias Elektronik<br />
ist „extremely advanced“<br />
Als konservativer und gesundheitsorientierter<br />
Bursche hatte ich<br />
die Wheelie-Control auf Stufe eins<br />
gestellt. Eigentlich hätte ich auch<br />
ohne das Lesen der mörderdicken<br />
Bedienungsanleitung wissen müssen,<br />
dass analog zur Traktionskont-<br />
42 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
DATEN<br />
135<br />
<strong>12</strong>0<br />
105<br />
90<br />
75<br />
60<br />
45<br />
30<br />
15<br />
140<br />
<strong>12</strong>5<br />
110<br />
95<br />
80<br />
65<br />
50<br />
35<br />
20<br />
5<br />
145<br />
130<br />
115<br />
100<br />
85<br />
70<br />
55<br />
40<br />
25<br />
10<br />
rolle die Stufe eins der Maschine am<br />
meisten Freiheiten gewährt und also<br />
sehr spät eingreift. Aber ich ging<br />
irrigerweise davon aus, dass eins am<br />
meisten regelt und drei am wenigsten.<br />
Ja, und ergo hob der Thunfisch auf der<br />
Kuppe 1,3596 brachial <strong>PS</strong> = 1 ab. kW Zur Hölle, was für<br />
ein Raubtier! 0,7355 kW Als = 1 <strong>PS</strong> ich den Ausgang der<br />
vorhergehenden Linkskurve einigermaßen<br />
205 hinter mir hatte, legte ich mittels<br />
Schaltautomat 195 bei vollem Zug den<br />
200<br />
200<br />
190<br />
190<br />
Vierer 185 nach, achtete noch darauf, dass<br />
180<br />
180<br />
ich ohne 175 Schräglage zur Kuppe kam,<br />
170<br />
170<br />
und dann 165 stieg das Viech einfach auf.<br />
160<br />
160<br />
Wow, was 155 für eine unbändige Kraft,<br />
150<br />
150<br />
was für 145ein göttlicher Motor! Ich war so<br />
140<br />
140<br />
beeindruckt 135 und überrascht, dass ich<br />
130<br />
130<br />
intuitiv <strong>12</strong>5 in den Modus der Passivität<br />
<strong>12</strong>0<br />
<strong>12</strong>0<br />
wechselte. 115 Ich veränderte weder<br />
110 110<br />
Körperhaltung 105 noch Gasgriffstellung,<br />
100<br />
100<br />
nahm 95 also die Passagierhaltung<br />
140<br />
ein<br />
90<br />
90<br />
und 85 ließ der Maschine freien Lauf. 180<br />
80<br />
80<br />
Nur 75 nicht eingreifen, keinesfalls 160den<br />
70<br />
70<br />
Thunfisch 65 in seinem natürlichen 140<br />
60<br />
60<br />
Bestreben, 55 innerhalb der physikalischen<br />
Grenzen zu bleiben, behin-<br />
<strong>12</strong>0<br />
50<br />
50<br />
45<br />
100<br />
40<br />
40<br />
80<br />
dern! 35 Na bumm, die Elektronik<br />
30<br />
30<br />
60<br />
ließ 25aber schon einen erheblichen<br />
20<br />
20<br />
40<br />
Hochstand 15 zu. Doch der Thunfisch<br />
10<br />
10<br />
20<br />
wand 5sich nicht. Weder seitlich, noch<br />
0<br />
0<br />
vertikal. Da gab es kein Zucken auf<br />
der Suche nach Sauerstoff. Alles voll<br />
geschmeidig. Und nach geschätzten<br />
50130<br />
Metern setzte das Vorderrad wieder<br />
auf. Ganz sanft. Ein Wahnsinn! Eine<br />
110<br />
0<br />
0<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE<br />
90<br />
70<br />
Die Auspuffanlage<br />
an der kommenden<br />
Tuono wird<br />
sich für Euro 4<br />
etwas voluminöser<br />
darbieten. Nach<br />
diesem hübschen<br />
Detail mit den<br />
Federn suchen<br />
wir dann bei der<br />
Kontaktaufnahme<br />
ANTRIEB<br />
Vierzylinder-65-Grad-V-Motor, vier Ventile/<br />
Zylinder, <strong>12</strong>9 kW (175 <strong>PS</strong>) bei 11000/min*, <strong>12</strong>1<br />
Nm bei 9000/min*, Bohrung/Hub: 81,0/52,3<br />
mm, 1077 cm³, Verdichtungsverhältnis: 13:1,<br />
Zünd-/Einspritzanlage, 48-mm-Drosselklappen,<br />
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-Hopping-Kupplung,<br />
Sechsganggetriebe,<br />
G-Kat, Kette, Traktionskontrolle<br />
CHASSIS UND BREMSEN<br />
Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
63,0 Grad, Nachlauf: 107 mm, Radstand:<br />
1445 mm, Upside-down-Gabel, Ø Gabelinnenrohr:<br />
43 mm, einstellbar in Federbasis, Zugund<br />
Druckstufe. Zentralfederbein mit Umlenkung,<br />
einstellbar in Federbasis, Zug- und<br />
Druckstufe. Federweg vorn/hinten: 111/132<br />
mm, Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/6.00 x<br />
17, Reifen vorn: <strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 190/55<br />
ZR 17, Erstbereifung: Pirelli Diablo Rosso<br />
Corsa, 320-mm-Doppelscheibenbremse mit<br />
radial angeschlagenen Vierkolben-Festsätteln<br />
vorn, 220-mm-Einzelscheibe mit<br />
Zweikolben-Schwimmsattel hinten, ABS<br />
MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />
<strong>12</strong>0,6 kW (164 <strong>PS</strong>) bei 227 km/h<br />
BESCHLEUNIGUNG**<br />
0 –100 km/h: 3,2 s; 0 –150 km/h: 5,3 s; 0 –200<br />
km/h: 8,3 s<br />
DURCHZUG**<br />
50 –100 km/h: 4,1 s; 100 –150 km/h: 3,6 s<br />
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />
255 km/h<br />
GEWICHT<br />
214 kg vollgetankt, v./h.: 49,1/50,9 %,<br />
Tankinhalt 18,5 Liter<br />
SETUP GABEL<br />
stat. neg. Federweg: 23 mm, Druckstufe: 1 K<br />
offen, Zugstufe: 6 K offen, Niveau: 5 Umdrehungen<br />
SETUP FEDERBEIN<br />
stat. neg. Federweg: 5 mm,<br />
Druckstufe: 0,25 U offen, Zugstufe: 1 K offen,<br />
Niveau: 143 mm Federlänge<br />
PREIS 16 490 Euro (inkl. Nebenkosten)<br />
MESSWERTE<br />
Motorleistung<br />
140<br />
180<br />
Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />
<strong>12</strong>0 160 <strong>12</strong>6,2 kW (172 <strong>PS</strong>)<br />
bei 11300/min<br />
100 140 117 Nm bei<br />
<strong>12</strong>0<br />
9300/min<br />
80<br />
100<br />
60 80<br />
40<br />
60<br />
<strong>12</strong>0<br />
40<br />
100<br />
20<br />
80<br />
20<br />
60<br />
kW <strong>PS</strong><br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 <strong>12</strong> 13 14<br />
Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />
Drehmoment in Nm<br />
Der V4 steht einfach gut im Saft, und das auch<br />
sehr harmonisch über die Drehzahlen. Hoffentlich<br />
tut dem Euro 4 keinen Abbruch!<br />
alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt;<br />
statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne 110 Fahrer;<br />
U=Umdrehungen; K=Klicks * Herstellerangabe ** <strong>PS</strong>-Messung 90<br />
0100020003000400050006000700080009000 10000 11000 70 <strong>12</strong>000 13000<br />
14000<br />
Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf<br />
Dynojet-Rollenprüfstand 250
EIGENEN L<br />
BRE<br />
IN D<br />
44 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Das Sachs-Federbein<br />
passt in den<br />
meisten Fällen und<br />
kann entsprechend<br />
weiter angepasst<br />
werden. Auf letzter<br />
Rille auf der Piste<br />
allerdings agiert<br />
die Factory-Version<br />
mit Öhlins-<br />
Material besser<br />
Im Cockpit übersichtlich<br />
angezeigt<br />
verfügt die Tuono<br />
RR über Traktionskontrolle<br />
und<br />
Fahrmodi. Je nach<br />
Nervenkostüm und<br />
Fahrzeugbeherrschung<br />
stellt man<br />
die Wheelie-<br />
Kontrolle ein<br />
NNT<br />
ER<br />
IGA<br />
derart ruckfreie und im Sinne der Dynamik<br />
übergangslose Landung hätte<br />
ich selbst niemals zustande gebracht.<br />
Graf Seitzmo machte via<br />
Satellit gewaltig Druck<br />
In der Box sinnierte ich gerade über<br />
die irre Aprilia-Elektronik (Tractionund<br />
Wheelie-Control sind unabhängig<br />
voneinander konfigurierbar, neue Reifen<br />
können einfach kalibriert werden,<br />
Launch-Control, ABS mehrstufig …), als<br />
sich Graf Seitzmo via Satellit zuschaltete:<br />
„Zonko, wir brauchen dringend den<br />
Text für die Attacke. Im Layout kocht<br />
es schon gewaltig. Die sind kurz davor,<br />
auszurasten.“ Hmm. Freddie Spencers<br />
RC 30. Spät dran. Eh klar. Nachtschicht.<br />
„Morgen früh, ehe die Werkssirene<br />
dröhnt“, posaunte ich, „ist der Text in<br />
Stuttgart. Aber jetzt muss ich noch mit<br />
der Abrülla kämpfen. Habe die Ehre,<br />
Graf, der Thunfisch richtet mich<br />
mörder her. Was für ein Räuber. Trotz<br />
Wheelie-Control war nach der Kuppe<br />
Flugrevue de luxe angesagt. Bin noch<br />
sehr aufgeregt, es reißt mich fast. Also,<br />
die Finger würden im Moment hundertpro<br />
nicht auf den richtigen Buchstaben<br />
landen. Aber dafür kann ich ganz klar<br />
sagen, dass die 1100er-Tuono das beste<br />
Serienmotorrad ist, das ich je hatte.“<br />
Graf Seitzmo stutzte: „Bis morgen<br />
früh kann ich die Grafik wohl noch<br />
irgendwie hinhalten, aber bei allem<br />
Verständnis für deinen euphorischen<br />
Zustand – ich würde jetzt auch lieber<br />
auf der Renne im Sonnenlicht Feuer<br />
geben als mich im Untertagbau durch<br />
die Schlussproduktion zu graben –, warum<br />
ist die Tuono für dich das Beste?<br />
Sicher, das Ding ist ein Knaller, ein<br />
wirklich fantastisches Naked, das wir<br />
dieses Jahr zum Landstraßenfeger<br />
Nummer eins erkoren haben, aber was<br />
ist mit der Rennstrecke? Allein schon<br />
wegen der etwas fraglichen Bremse.<br />
Und das Sachs-Fahrwerk geht da auch<br />
bald in die Knie, hättest lieber die<br />
Factory nehmen sollen.“<br />
Ich musste relativieren: „Keine Frage,<br />
zum Rennfahren ist ein moderner<br />
1000er-Supersportler natürlich effektiver,<br />
aber im Sinne des Universaleinsatzes<br />
ist der Thunfisch so doch unschlagbar.<br />
Ich bin damit nicht nur<br />
bei Trackdays, sondern auch auf der<br />
Landstraße und mit kleineren Abstrichen<br />
sogar in der Stadt bestens bestückt.<br />
Die Tuono RR kann das alles<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 45
BREMSEN<br />
DARF’S BALD<br />
FEISTER<br />
auf sehr hohem Niveau. Für echt sportlich<br />
ambitionierte Typen spielt sie fast<br />
in einer eigenen Liga. Ich kenne keine<br />
Serienmaschine, die mein gesamtes<br />
Einsatzspektrum besser abdeckt. Ein<br />
göttlicher Allesfresser. Nur Dreck mag<br />
sie nicht. Das passt perfekt. Denn<br />
Offroad steht bei mir genauso hoch im<br />
Kurs wie Migräne oder Männergrippe.<br />
Brauche ich nicht, danke. Und, weil du<br />
die Bremse und die Sachs-Komponenten<br />
ansprichst, schneller Seitzmo, für<br />
meine Bedürfnisse ist beides absolut<br />
ausreichend. Nachdem ich dann doch<br />
einen Blick in die Bedienungsanleitung<br />
geworfen habe, fand ich ein eigenes<br />
Setup für die Renne. Also eine voll detaillierte<br />
Werksangabe, wie die Sachs-<br />
Komponenten ideal abzustimmen sind.<br />
Passt! Und die Bremse ist zwar nicht<br />
die schärfste, aber schön zu dosieren<br />
und sehr berechenbar. Damit komme<br />
ich auch am Track sehr gut zurecht.<br />
Du weißt ja, ich bin nicht wahn sinnig<br />
schnell, aber dafür wahnsinnig fesch.“<br />
Euro 4 ist nicht das Ende<br />
der Tuono<br />
Irgendwie fürchtete ich, dass der 11er-<br />
Thunfisch die harsche Euro 4-Hürde<br />
nicht nehmen könnte. Der Sound des<br />
<strong>2016</strong>er-V4 aus dem Serienpuffer ist so<br />
unfassbar schön, voluminös und begeisternd<br />
derb, dass ich keine Sekunde<br />
lang darüber nachdachte, einen anderen<br />
Endtopf zu montieren. Es ist der<br />
verheißungsvolle Klang einer Sportmaschine,<br />
die voll im Futter steht. Unpackbar<br />
großartig. Kollege Jacko mit den<br />
feinen Ohren eines Kapellmeisters<br />
kritisierte beim letzten Test die Klangwolke<br />
der nackten Abrülla als etwas zu<br />
wuchtig, für mich aber ist dieser volle,<br />
heiser brodelnde Sound das Beste vom<br />
Besten, das es legal zu kaufen gibt.<br />
Auf der INTERMOT wurde jetzt aber<br />
klar, dass sich auch die Italiener der<br />
strengeren Euro 4-Norm beugen und<br />
46 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
letzten Rille abfeuert (und mitunter<br />
auch darüber hinaus), doch schwer<br />
ins Grübeln kommen und im Ringen<br />
mit der Sehnsucht und dem Kontostand<br />
laut „Casalla!“ brüllen. 2017 bekommt<br />
die 11er-Tuono nämlich nicht<br />
nur die 330-mm-Doppelscheiben von<br />
der RSV4 RR, sondern auch ein dreistufiges<br />
Bosch-Kurven-ABS, also die<br />
Crème-de-la-Crème des Ankerwurfs.<br />
Und was uns alle vor Gier in die<br />
Tischplatte beißen lässt, ist der neue<br />
Schaltautomat mit Blipperfunktion.<br />
Schon bisher waren die butterweichen,<br />
nahezu unterbrechungslosen<br />
Schaltvorgänge mit dem bärenstarken<br />
Thunfisch einfach der Wahnsinn<br />
– und jetzt kommt auch noch das<br />
vollautomatische Runterkicken dazu.<br />
Himmel, lass es Frühjahr werden!<br />
Pit-Lane-Limiter, Cruise-Control<br />
und die Option, die Wheelie-Control<br />
in voller Fahrt zu verstellen (wie<br />
schon bisher die Traction-Control),<br />
sind weitere Goodies, die den Thunfisch<br />
auf eine neue Stufe stellen werden.<br />
Das ist auch notwendig, denn<br />
BMW und KTM werden geschärfte<br />
Nackt-Raketen in die Euro 4-Zone<br />
schieben und Yamahas MT-10 SP<br />
wird sicher nicht freiwillig klein beigeben.<br />
Wow, das wird ein Vergleichstest<br />
der Extraklasse! 2017 wird es<br />
Granada spielen. Aber so richtig.<br />
Ich habe mir schon überlegt,<br />
etwas für meine Fitness zu tun, um<br />
den Granaten die Stirn bieten zu<br />
können, aber nachdem ich Sir Tobis<br />
letzten Bericht über seinen Einsatz<br />
beim R6-Cup gelesen habe, lasse<br />
ich das. Die Fitness wird überwertet.<br />
Die Geräte haben dermaßen viel<br />
Leistung, dass sie mich locker in die<br />
Umlaufbahn schießen, auch wenn ich<br />
nach dem nahrungsreichen Winter<br />
zehn Kilo zu viel auf den Rippen haben<br />
werde. Was für ein großartiger<br />
Ausblick auf die nahe Zunkunft!<br />
FAZIT<br />
WENN ICH ÜBER DIE APRILIA V4 1100<br />
TUONO RR NACHDENKE …<br />
… kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass sie für mich die beste Serienmaschine<br />
ist, die ich je hatte. Bärenstark, top Fahrwerk, gute Bremse, mörder Klang und in<br />
allen Revieren, in denen ich gerne wildere, absolut zu Hause. Der Thunfisch kann<br />
Landstraße extrem gut, Rennstrecke mehr als gut genug für mich und Stadt in absolut<br />
erträglichem Rahmen. Einfach eine gottvolle Maschine, die mir all meine Wünsche<br />
erfüllt. Gespannt bin ich auf 2017. Ich fürchte, der Klang könnte wegen des dickeren<br />
Puffers etwas leiden, aber das neue Kurven-ABS, die 330er-Bremsscheiben und vor<br />
allem die Blipperfunktion des gut funktionierenden Schaltautomaten sind Goodies,<br />
die mir sehr taugen. Ob der Thunfisch auch 2017 die Krone meines Herzens trägt,<br />
wird sich in den ersten Vergleichstests zeigen. Denn BMW, KTM, Ducati und Yamaha<br />
schieben verschärfte Gegner an den Start. Es wird spannend!<br />
der Tuono einen größeren Schalldämpfer<br />
verpassen. Wird also leiser sein.<br />
Wobei es schon auch eine leichte Hoffnung<br />
gibt, dass der dickere Puffer nur<br />
ein Fake ist. Es gab genügend Experten,<br />
die auch den <strong>2016</strong>er-Thunfisch als<br />
Meisterleistung der Nichteinhaltung<br />
gesetzlich vorgeschriebener Geräuschlimits<br />
beurteilten.<br />
Jedenfalls bleiben die vollen 175 <strong>PS</strong><br />
(Werksangabe), 2017 greift der Limiter<br />
500/min später ein. Die dramatischste<br />
Änderung betrifft die Bremse. Da wird<br />
der tobende Sir Tobi, der seinen privaten<br />
1000er-V4-Thunfisch nicht nur<br />
beim Fischereihafenrennen auf der<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 47
TEST<br />
FAHRASSISTENZEN UND FAHRWERK DER<br />
APRILIA RSV4 RF PERFEKT ABSTIMMEN<br />
48 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
HÖLLEN<br />
GROLLEN<br />
Ihr bedrohliches V4-Knurren geht durch<br />
Mark und Bein und macht die Aprilia<br />
RSV4 in der Superbike-Welt einzigartig.<br />
Erhält sie dieses hohe Prädikat auch für<br />
ihre elektronischen Fahrassistenzen<br />
und ihr Fahrwerk?<br />
Text: Volkmar Jacob; Fotos: Roberto Selmin, Yvonne Hertler<br />
Es herrscht Totenstille. In<br />
diesem Augenblick würde<br />
man die sprichwörtliche<br />
Stecknadel fallen hören.<br />
Dann endlich hebt sich die Flagge,<br />
das Startzeichen. Begleitet von den<br />
anfeuernden Rufen ihrer Teams<br />
sprinten rund zwei Dutzend entschlossene<br />
Hobbyracer in Le-<br />
Mans-Start-Manier quer über die Zielgerade zu den Bikes.<br />
Nahezu zeitgleich erwachen die Motoren zum Leben und<br />
brüllen ihren Sound in die Weite der kroatischen Berge. Das<br />
Über das Cockpit lassen sich drei der<br />
insgesamt sechs elektronischen<br />
Fahr assistenzen der Aprilia einstellen<br />
hektische Gedränge auf der Suche<br />
nach einer freien Linie beginnt.<br />
Beim ersten Versuch verhaken sich<br />
noch zwei Piloten mit ihren Bikes –<br />
Rennabbruch. Doch der zweite<br />
Anlauf klappt reibungslos, und mit<br />
der besonderen Erlaubnis des<br />
Renntraining-Veranstalters Actionbike<br />
(fettes Merci!) dürfen wir uns<br />
nun unters kreiselnde Volk des zweistündigen Endurance-<br />
Rennens mischen. Zum Ende eines aufschlussreichen Testtages<br />
auf dem Automotodrom Grobnik nahe Rijeka checken<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 49
wir unter echten Racing-Bedingungen<br />
die Abstimmungen für<br />
die <strong>2016</strong>er-Aprilia RSV4 RF.<br />
Mit ABS, Traktions- und Wheeliekontrolle,<br />
unterschiedlichen<br />
Fahrmodi, Launch-Control und<br />
voll einstellbaren Federelementen<br />
bietet die attraktive Italienerin<br />
zahlreiche Einstellmöglichkeiten.<br />
Zum aktuell Machbaren fehlen<br />
allerdings ein paar Features: semiaktives<br />
Fahrwerk, Blipperfunktion<br />
des Schaltautomaten, Slide-Control,<br />
variable Motorbremse, Kurven-<br />
ABS. Doch die RSV4 kommt auch<br />
ohne diese Extras bestens zurecht<br />
und ist ein absolut begeisterndes<br />
und äußerst flinkes Wetzeisen.<br />
Fix sollen auch die Starts mit<br />
der Launch-Control funktionieren.<br />
Zumindest verspricht das der<br />
Hersteller. Unterstützt von Data<br />
Recording checken wir erstmals<br />
die Beschleunigung mit und ohne<br />
Starthilfe: Was ist schneller? Außerdem<br />
überprüfen wir natürlich<br />
auch wieder sämtliche Stufen der<br />
übrigen Fahrassistenzen. Los geht’s!<br />
ABS<br />
Welch ein Unterschied zu den<br />
meist konservativ abgestimmten<br />
ABS-Systemen japanischer Marken:<br />
Auf jeder der drei Stufen lässt die Aprilia den Vorwärtssalto<br />
zu! Ein Grund zur Sorge? Ja und nein. Ja, weil die RSV4<br />
keine Position bietet, die den Überschlag in allen Lagen<br />
verhindert. Und nein, weil für den Abflug zwei Bedingungen<br />
gleichzeitig gegeben sein müssen: viel Grip und abruptes,<br />
kräftiges Zupacken am Bremshebel. Auf der zahmsten Stufe<br />
(drei) muss der Pilot ein steigendes Heck mit dieser Methode<br />
aber bewusst provozieren. Bei gängigen Verzögerungen –<br />
selbst im sportlichen Alltag – bleibt das Hinterrad brav am<br />
Boden und das System beginnt schon zu regeln, lang bevor<br />
das Heck in die Lüfte steigt. Der Fahrer spürt die Intervalle<br />
über ein Pulsieren am Hebel. Diese Position ist ideal, um zu<br />
erfahren, wie sich ein arbeitendes ABS anfühlt.<br />
Auf Stufe zwei regelt das System deutlich später, aber<br />
immer noch weit bevor das Vorderrad blockiert. Sie ist<br />
unsere Empfehlung für sportliche Auftritte auf Landstraße<br />
und Rennstrecke, da die einsetzenden Regelintervalle ein<br />
steigendes Heck ankündigen. Auf der ersten Stufe bringen<br />
wir das ABS nicht zum Arbeiten. Es regelt offenkundig erst<br />
bei blockierenden Rädern und ist daher vor allem für sehr<br />
erfahrene Piloten empfehlenswert. Das System über die<br />
Off-Funktion zu deaktivieren, ist aus unserer Sicht damit gar<br />
nicht nötig.<br />
Aprilia Traction-Control (ATC)<br />
Kurzer Ortswechsel von der Piste auf eine einsame Landstraße.<br />
Letztes Drittel einer Ersten-Gang-Kurve, Tempo rund 70<br />
Sachen, ATC Stufe vier: Früh und weit öffnet der Pilot die<br />
Brause. Die Aprilia feuert brachial und mit leicht erhobenem<br />
Vorderrad in Schräglage aus dem Eck. Traktions- und Wheeliekontrolle<br />
glühen um die Wette, bieten maximalen Vortrieb.<br />
Racing-Spirit pur! Der Wheelie-Control widmen wir weiter<br />
01<br />
02<br />
01 Für die Landstraße einen Tick zu straff,<br />
bietet der für <strong>2016</strong> frisch abgestimmte Öhlins-<br />
Dämpfer auf der Rennstrecke viel Reserven<br />
02 Oben der schwarze Wählschalter fürs<br />
Durchzappen im Menü. Gleichzeitiges Drücken<br />
der Traktionskontrollen-Einstelltasten (plus<br />
und minus) aktiviert die Launch-Control<br />
unten noch ein extra Kapitel, hier<br />
zunächst die ATC.<br />
Um unsere erwähnte Lieblings-<br />
Landstraßenstufe zu ermitteln,<br />
arbeiten wir uns Schritt für Schritt<br />
an sie heran. Auf der softesten<br />
Position (acht) genügen mittlere<br />
Schräglagen, schon flimmert die<br />
Kontrolllampe im Cockpit – selbst<br />
bei geschlossenem Gasgriff. Die<br />
sich in Kurven unterschiedlich<br />
stark ändernden Radumfänge vorn<br />
und hinten begreift das System<br />
als Schlupf und beginnt zu regeln.<br />
Daher taugt diese Stufe allenfalls<br />
für einen Funktionstest. Auf sieben<br />
ein ähnliches Bild, möglicherweise<br />
die richtige Einstellung bei Nässe.<br />
Auf den Positionen sechs und fünf<br />
greift die Traktionskontrolle schon<br />
deutlich später ein. Sie sind ideal,<br />
um sich an noch schärfere Stufen<br />
heranzutasten, falls das System<br />
den Vorwärtsdrang zu sehr<br />
einbremst.<br />
Zurück auf die Piste. Die Positionen<br />
zwei, eins und off haben wir<br />
nicht ausprobiert. Warum? Gerade<br />
auf dem Rijeka-Kurs mit seinem<br />
unglaublich hohen Griplevel greift<br />
das System furchterregend spät<br />
respektive gar nicht ein. Weil wir<br />
die edle Italienerin nicht im Kies<br />
versenken wollten, müssen wir diese Positionen schuldig<br />
bleiben. Perfekt funktioniert hier die Stufe drei. Sie gestattet<br />
mächtigen Schub aus den Ecken und verhindert gleichzeitig<br />
ein durch zu viel Schlupf ausbrechendes Hinterrad.<br />
Aprilia Wheelie-Control (AWC)<br />
Die Geschichte der AWC ist schnell erzählt. Das System<br />
arbeitet über den Abgleich von Vorder- und Hinterradgeschwindigkeit.<br />
Das bedeutet, dass die Wheelie-Control eine<br />
abrupt steigende Front erst sehr spät erkennt – Abgang per<br />
Rückwärtssalto nicht ausgeschlossen. Wer im idealen Dreh-<br />
GOLDENE ZEITEN<br />
Die Firma Actionbike bietet nach eigenen Aussagen von allen<br />
Renntrainings-Veranstaltern die meisten Rennen innerhalb der<br />
mehrtägigen Track-Days. Das Niveau reicht von tapferen Einsteigern<br />
bis zu richtig schnellen Piloten. Dieses Jahr erstmals<br />
ausgetragen, setzt Actionbike den lizenzfreien „Gold Cup“ 2017<br />
fort. Bei zehn bis zwölf Veranstaltungen (Kalender noch nicht<br />
komplett fertiggestellt) laufen sechs Events nach Wahl in die<br />
Wertung. Gestartet wird in vier Klassen, sie decken ein breites<br />
Feld an Bikes ab. Zu gewinnen gibt’s außer Ruhm und Ehre auch<br />
Geld- und Sachpreise. Originell: Einer der Sponsoren stiftet den<br />
Siegern jeweils einen kleinen Goldbarren. Interessant sind auch<br />
die Strecken. Die Action findet auf europäischen Pisten statt wie<br />
beispielsweise Misano, Slovakiaring, Hungaroring, Most, Brünn<br />
oder Rijeka. Wer keine Lust auf Rennen hat, bekommt laut Veranstalter<br />
auch während der regulären Turns genügend Fahrzeit.<br />
Nähere Infos unter www.actionbike.de<br />
50 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
momentbereich vom Schiebebetrieb auf Volllast umstellt,<br />
steigt mit Sicherheit ab, wenn er das Gas nicht rechtzeitig<br />
schließt. Gleiches gilt für den Einradtanz unter Zuhilfenahme<br />
der Kupplung. Viel besser sieht die Sache bei Beschleunigungs-Wheelies<br />
aus, die beim normalen Fahren entstehen.<br />
Da hier das Vorderrad langsam steigt, kann die Elektronik<br />
rechtzeitig eingreifen. Am besten gefällt uns die erste von<br />
drei Stufen. Sie regelt sanft, mit kurzen Intervallen und<br />
ermöglicht dadurch knackiges und sicheres Angasen.<br />
Fahrmodi<br />
Mit den Einstellungen „T“, „S“ und „R“ bietet die RSV4 drei<br />
Fahrmodi. Sie regulieren lediglich Gasannahme und Leistungsentfaltung,<br />
auf die sonstigen Fahrassistenzen nehmen<br />
sie keinen Einfluss. Auch der maximale Output bleibt gleich.<br />
Die Kürzel stehen laut Hersteller für Track, Sport und Race.<br />
Bei der Einstellung „Sport“ lastwechselt die Aprilia ausgeprägt,<br />
und auf „Race“ kommt sie vor lauter Sanftmut kaum<br />
aus dem Quark. Merkwürdig, eigentlich sollte diese Einstellung<br />
deutlich aggressiver zu Werke gehen. Vielleicht hat das<br />
damit zu tun, dass „R“ früher einmal für Rain stand? Haben<br />
die Italiener beim Abstimmen womöglich etwas verwechselt?<br />
Egal, unser Tipp sowohl für die Renne als auch für die<br />
Landstraße lautet eindeutig „T“.<br />
NEUE SLICK-MISCHUNG VON PIRELLI<br />
Seit einigen Monaten rollt Pirellis Profi-Slick „Diablo Superbike“<br />
mit einer neuen, härteren Mischung (SC 3) an den Start. Die anderen<br />
Mischungen bleiben bestehen, die jüngste ist eine zusätzliche<br />
Variante. Ursprünglich für die großen Distanzen der Langstrecken-WM<br />
sowie sehr aggressiven Asphalt entwickelt, hat sich<br />
die im Aufbau identische Pelle laut Hersteller auch bestens bei<br />
Sprint rennen in der Superbike-IDM bewährt – zumindest am<br />
Vorderrad. Auch bei kühleren Temperaturen soll der Gummi hervorragend<br />
funktionieren. Im Rahmen dieses Tests hatten wir die<br />
Gelegenheit, die neue Mischung auszuprobieren. Vorn bestückten<br />
wir die Aprilia mit dem SC 3, hinten mit SC 2. Tatsächlich funktionierte<br />
die neue Pelle einwandfrei. Grip, Feedback, Zielgenauigkeit,<br />
Stabilität,<br />
Langlebigkeit:<br />
alles top.<br />
Der SC 3 ist<br />
die jüngste<br />
Mischung für<br />
den Diablo<br />
Superbike<br />
Kurvenbolzen<br />
ohne Ende. Auf<br />
der Piste ist die<br />
Aprilia in ihrem<br />
Element<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 51
NUR SPIELEREI? V4-MP-APP<br />
Die kostenlose Aprilia-App „V4-MP“ loggt<br />
sich über Bluetooth in die Bordelektronik<br />
der V4-Modelle ab Modelljahr 2015 ein (Superbike<br />
und Tuono) und bietet eine Vielzahl<br />
an interessanten Informationen: g-Kräfte<br />
(Quer- und Längsbeschleunigung), Schräglagenwinkel,<br />
aktuell abgerufene Leistung<br />
und Drehmoment, Drosselklappenöffnung.<br />
Darüber hinaus liefert die App auch<br />
die üblichen Infos wie aktuelle Geschwindigkeit,<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit,<br />
Drehzahl, aktueller<br />
Verbrauch, Durchschnittsverbrauch,<br />
Ganganzeige, Batteriespannung<br />
und Wassertemperatur.<br />
Vier frei wählbare Informationen<br />
zeigt das Smartphone (Android oder<br />
iOS) gleichzeitig an. Außerdem sind<br />
15 Rennstrecken hinterlegt, die ein<br />
voreingestelltes Corner-by-corner-<br />
Setup für die Traktions- und Wheeliekontrolle<br />
bereithalten. Heißt: Je nach<br />
Kurve regeln die Fahrassistenzen unterschiedlich.<br />
Individuelle Anpassungen sind<br />
jedoch auch möglich. Das System speichert<br />
sämtliche Daten, sie können ausgelesen<br />
und als Textdatei auf Computer oder Laptop<br />
überspielt werden. Unter den 15 Pisten sind<br />
viele GP-Strecken wie beispielsweise Assen,<br />
Donington, Imola oder Jerez. Liegen<br />
diese Kurse für den geneigten Mitteleuropäer<br />
noch in erreichbarer Nähe, wird es bei<br />
den Übersee-Anlagen schon schwieriger:<br />
Laguna Seca, Phillip Island, Sepang. Laut<br />
Beschreibung ist es Usern auch möglich,<br />
andere Strecken zu tracken und an die<br />
Piaggio-Gruppe zu mailen. Offenbar wird<br />
dieser Service aber nicht genutzt oder<br />
gepflegt, denn auf unserer frisch heruntergeladenen<br />
App stehen keine neue Pisten.<br />
Wer V4-MP dennoch intensiv nutzen möchte,<br />
braucht eine Smartphone-Halterung<br />
inklusive Stromversorgung. Unterm Strich<br />
ist die App eine nette Spielerei mit zusätzlichem<br />
Nutzen. Denn sie bietet Infos, an<br />
die der Normalo sonst nicht ohne Weiteres<br />
kommt. Außerdem nützen die hinterlegten<br />
Corner-by-corner Einstellungen dem<br />
einen oder anderen Hobbyisten unter<br />
Umständen für eine bessere Performance.<br />
Die RSV4 RF hat<br />
fantastische<br />
Racing-Gene.<br />
Mit dem perfekten<br />
Setup<br />
ein echtes<br />
Hammerbike<br />
Schaltautomat<br />
Der Quickshifter bietet zwar keine Einstellmöglichkeiten, abschalten<br />
ist ebenfalls nicht möglich und eine Blipperfunktion<br />
fehlt zudem. Doch das Hochschalten ohne Kupplung funktioniert<br />
ausgesprochen fein und zuverlässig, daher gibt es von<br />
uns ein fettes Extra-Lob.<br />
Aprilia Launch-Control (ALC)<br />
Beide Traktionskontrollen-Tasten (plus und minus) bei stehendem<br />
Bike gleichzeitig zirka drei Sekunden lang drücken,<br />
die Launch-Control ist scharf. Kupplung ziehen, ersten Gang<br />
einlegen, Vollgas! Das Superbike dreht im Stand nun um<br />
<strong>12</strong> 000/min. Jetzt weder zu schnell einkuppeln (Drehzahl fällt<br />
in den Keller), noch die Kupplung zu lange schleifen lassen<br />
(Reibscheiben verrauchen). Selbst mit elektronischer Unterstützung<br />
verlangt ein Start viel Übung. Denn das System<br />
regelt zwar Schlupf und Wheelieneigung, doch die entscheidenden<br />
Meter gewinnt – oder verliert – man mit der Kupplung.<br />
Auch die MotoGP-Piloten nützen unisono eine Launch-<br />
Control. Wie die Fernsehbilder zeigen, misslingen aber gelegentlich<br />
selbst den weltbesten Fahrern die Starts.<br />
Daher haben auch wir auf jeder der drei Stufen mehrmals<br />
geübt und auch ohne ALC einige Male beschleunigt.<br />
Ergebnis: Beim entscheidenden Sprint auf 150 km/h –<br />
danach kann man nicht mehr viel falsch machen – liegen<br />
zwischen bester und schlechtester Beschleunigung eine<br />
halbe Sekunde oder gut zehn Meter. Gewinner ist mit 5,1 Sekunden<br />
die schärfste Stufe eins (Achtung, Wheelie-Kontrolle<br />
deaktiviert!) knapp vor dem Spurt ohne ALC (5,2 Sekunden).<br />
Es folgt mit 5,5 Sekunden die mittlere Stufe zwei vor der<br />
dritten mit 5,6 Sekunden. Subjektiv hat man bei dieser<br />
Einstellung das Gefühl, vor lauter Regelvorgängen nicht<br />
vorwärtszukommen. Doch wie der Blick aufs Data Recording<br />
beweist, kann dieser Eindruck ziemlich täuschen.<br />
Fahrwerk<br />
Wie uns Aprilia kurz vor Redaktionsschluss mitteilte, hat<br />
man dem Monoshock für <strong>2016</strong> eine stärkere Feder und<br />
etwas mehr Zugstufendämpfung verpasst. Daher ist dieser<br />
Setup-Tipp (Übersicht rechts auf Seite 53) nicht auf das im<br />
52 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Output needs Input: Den gesteigerten Spritbedarf auf<br />
der Rennstrecke begegnen wir mit großem Gebinde<br />
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Prinzip baugleiche Modell „RR Race Pack“ vom Vorjahr<br />
übertragbar. Für die Landstraße geriet das Grund-Setup<br />
der Druckstufe etwas zu straff, weshalb wir sie komplett<br />
öffneten. Solange keine fiesen Kanten oder üble Runzeln<br />
das Asphaltband verunstalten, lässt es sich damit gut<br />
leben. Doch erst auf der Piste ist das Teil in seinem<br />
Element und bietet Wahnsinns-Reserven. Etwas weniger<br />
straff, aber ebenfalls mit reichlich Dämpfungsreserven<br />
gesegnet arbeitet die Gabel. Das fein ansprechende Teil<br />
überzeugt auf der ganzen Linie und liefert viel Feedback.<br />
Im Verbund mit dem handlichen Fahrwerk ist auch das<br />
einzigartig. Wie das charakteristische Knurren des V4 –<br />
echtes Höllengrollen.<br />
SETUP (TROCKENE BEDINGUNGEN)<br />
FAHRASSISTENZ<br />
RENNSTRECKE<br />
ABS 2 2<br />
Traktionskontrolle (ATC) 3 4<br />
Wheeliekontrolle (AWC) 1 1<br />
Launch-Control (ALC) 1 –<br />
Fahrmodus T T<br />
FAHRWERK *<br />
LANDSTRASSE<br />
Gabel<br />
Zugstufe <strong>12</strong> K <strong>12</strong> K<br />
Druckstufe 9 K <strong>12</strong> K<br />
stat. Negativfederweg 30 mm 30 mm<br />
Federbein<br />
Zugstufe 18 K 18 K<br />
Druckstufe 7 K kompl. offen<br />
stat. Negativfederweg 18 mm 18 mm<br />
Lenkungsdämpfer 11 K 15 K<br />
*alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt; statischer negativer<br />
Federweg senkrecht stehend ohne Fahrer; U = Umdrehungen; K = Klicks<br />
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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />
Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann,<br />
Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
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<strong>2016</strong><br />
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Max Mustermann<br />
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endet dann automatisch. Ansonsten erhalte ich <strong>PS</strong> weiterhin frei Haus zum Jahrespreis von zzt. nur 50,40 € (A: 54,50 €;<br />
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Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
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Telefon<br />
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dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH<br />
& Co. KG Verlagsgesellschaft mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren.<br />
Dieses Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine GRATIS-Ausgabe.<br />
IBAN<br />
BIC<br />
Geldinstitut<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich<br />
mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />
wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs datum, die Erstattung<br />
des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich bezahle per Rechnung<br />
Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag,<br />
an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art.<br />
246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die<br />
Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten<br />
an: <strong>PS</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: ps@dpv.de<br />
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TECHNIK<br />
LESERFRAGEN<br />
WERNER KOCH<br />
<strong>PS</strong>-Technik-Versteher und<br />
Motorrad-Flüsterer Werner<br />
„Mini“ Koch tüftelt und bastelt<br />
ständig selbst in seiner eigenen<br />
Werkstatt, und kein Technik-<br />
Thema ist ihm zu verworren.<br />
Und weiß er tatsächlich mal<br />
selbst nicht weiter, weiß er<br />
genau, wo man fragen muss.<br />
Sie haben eine<br />
Technik-Frage, die<br />
Sie schon lange<br />
umtreibt? Im Forum<br />
behauptet jeder<br />
etwas anderes?<br />
Sie sind mit Ihrem<br />
Latein am Ende?<br />
Dann stellen Sie uns<br />
Ihre Frage. <strong>PS</strong> geht<br />
der Sache hier auf<br />
den Grund, erklärt<br />
die Zusammenhänge<br />
oder fragt die<br />
Experten der Industrie<br />
oder Rennteams.<br />
Fragen an:<br />
<strong>PS</strong>@motorpresse.<br />
de, bitte „Technik“<br />
im Betreff angeben.<br />
Text: Werner Koch<br />
Fotos: Archiv, Koch<br />
COOLE<br />
SACHE<br />
? Hallo <strong>PS</strong>-Team, meine Technik-<br />
Frage betrifft die Reinigung von Kühlern,<br />
die über die Jahre an Kühlleistung<br />
verloren haben. Wie kann man<br />
Schmutz, Gummiabrieb und Insektenleichen<br />
am besten entfernen? Zudem:<br />
Helfen die vielfach beworbenen<br />
Kühlerschutzgitter effektiv vor erneuter<br />
Verschmutzung?<br />
Schöne Grüße, Daniel Schramm<br />
<strong>PS</strong>-Antwort Für die äußerliche Reinigung<br />
von Kühlern empfiehlt der Tuner-<br />
Guru Kurt Stückle (www.kurt-stueckle.<br />
de) einen Dampfreiniger, bei dem der<br />
über 100 Grad heiße Dampfstrahl nicht<br />
nur den festgebackenen Staub, sondern<br />
auch die Gummireste aus den<br />
Lamellen löst. Natürlich kann man sich<br />
auch mit heißem Wasser, versetzt mit<br />
Spülmittel und einer weichen Bürste<br />
ans Werk machen. Dabei ist aber unbedingt<br />
darauf zu achten, dass man die<br />
filigranen und weichen Alulamellen<br />
nicht beschädigt.<br />
Dasselbe gilt bei Arbeiten am Motor<br />
oder den Auspuffkrümmern, weshalb<br />
man die Kühlerlamellen dann mit<br />
einem aus Pappe zurechtgeschnittenen<br />
„Protektor“ schützt. Die Lamellen sind<br />
für eine effiziente Kühlung sehr wichtig<br />
und müssen bei Beschädigung mit ei-<br />
54 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
ner Spitzzange oder einem kleinen<br />
Schraubdreher ausgerichtet werden,<br />
damit die Luftdurchströmung um die<br />
wasserführenden Kanäle funktioniert.<br />
Ein Schutzgitter kann mechanische<br />
Beschädigungen sicherlich abschwächen,<br />
doch je enger das Schutzgitter<br />
ist, desto schlechter wird auch die<br />
Anströmung des Kühlernetzes.<br />
Eine schlechte Kühlung und die<br />
damit verminderte Motorleistung rührt<br />
oftmals auch daher, dass nicht nur der<br />
Kühler, sondern auch der Motor, speziell<br />
an den thermisch hochbelasteten<br />
Stellen (im Bereich der Auslassventile<br />
und rund um den Brennraum), mit<br />
Kalkablagerungen überzogen ist.<br />
Diese Schicht verschlechtert die<br />
Wärmeableitung und sollte entfernt<br />
werden. Dazu muss der komplette<br />
Kühlkreislauf mit einer kalklösenden<br />
Mixtur ausgespült werden. So<br />
geht‘s: Spezielle Kalklöser aus dem Autohandel,<br />
Zitronen- oder Essig-Essenz<br />
nach Vorgabe mit normalem Leitungswasser<br />
verdünnen und einen Tag im<br />
Motor belassen. Danach den Motor<br />
kurz starten, die Mixtur ablassen und<br />
gründlich mit klarem Wasser nachspülen.<br />
Dabei ist es zu empfehlen,<br />
das Thermostat-Gehäuse zu öffnen, da<br />
sich hier größere Kalkpartikel ablagern,<br />
die erst bei betriebswarmem Motor<br />
ausgespült werden.<br />
Als Kühlmittel für die Straße empfiehlt<br />
sich in jedem Fall eine Mischung<br />
aus destilliertem Wasser und Frostschutzmittel,<br />
denn damit ist auch der<br />
Korrosionsschutz und eine gewisse<br />
Schmierung (Wasserpumpen-Simmerringe)<br />
gewährleistet. Im Rennbetrieb<br />
aus Sicherheitsgründen (Rutschgefahr)<br />
verboten, muss dort mit reinem Wasser<br />
gefahren werden. Was natürlich die<br />
Korrosion von unbeschichteten<br />
Alu- und Stahlbauteilen massiv fördert.<br />
Bei längerer Standzeit sollte deshalb<br />
das Wasser durch Kühlmittel ersetzt<br />
werden. Denn generell sind die Aluminiumbauteile<br />
im Motor und Kühlsystem<br />
sehr korrosionsanfällig. Wobei dem<br />
destillierten Wasser eine Verstärkung<br />
der Korrosion nachgesagt wird. Wer<br />
auf Nummer sicher gehen will, kann<br />
deshalb eine 50/50-Prozentmischung<br />
aus Leitungswasser und destilliertem<br />
Wasser einfüllen, die den Kalkanteil<br />
dann halbiert.<br />
Doch Tuner Kurt Stückle kennt<br />
noch einen Grund für eine übermäßig<br />
starke Korrosion im Kühlkreislauf: Dies<br />
kann auch Zeichen für eine undichte<br />
Zylinderkopfdichtung sein, durch die<br />
aggressive Gase in das Kühlwasser<br />
gelangen und dort regelrecht empfindliche<br />
Alubauteile zerfressen.<br />
Für den Rennstreckenbetrieb sollte<br />
auch ein Kühlerdeckel mit dem Aufdruck<br />
1,6 oder 1,8 anstatt des serienmäßigen<br />
1,0-Deckels montiert werden.<br />
Durch den höheren Abblasdruck kocht<br />
das Kühlwasser später und drückt bei<br />
Überhitzung, etwa bei Verzögerungen<br />
am Start, weniger Kühlwasser in den<br />
Ausgleichsbehälter.<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Wenn die feingliedrigen Lamellen so verbogen und verschmutzt<br />
sind, ist es mit der Kühlung nicht mehr weit her<br />
02 Nach längerer Standzeit und bei nicht vollständig abgelassenem<br />
destillierten Wasser war dieser Wasserkasten<br />
an einem Supersportler komplett zerfressen und somit reif<br />
fürs Altmetall<br />
03 Der Wert 1,0 gibt an, bei welchem Überdruck im Kühlsystem<br />
das Wasser in den Ausgleichsbehälter abgeblasen<br />
wird. Von dort wird die Flüssigkeit bei abkühlendem Motor<br />
durch den entstehenden Unterdruck wieder abgesaugt<br />
04 Bei Arbeiten im Kühlerbereich oder vor dem Einlagern<br />
wird das empfindliche Kühlernetz mit Pappe abgedeckt<br />
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LESERPOST<br />
KEINE BRAUNE SOSSE<br />
MotoGP-Elektronik, <strong>PS</strong> 10/<strong>2016</strong><br />
Die Einleitung zum Thema MotoGP-<br />
Elektronik ist meiner Meinung nach etwas<br />
unglücklich gewählt. Der Artikel<br />
beginnt mit den Worten „Jedem das<br />
Seine“. Viele Menschen sind sich der<br />
negativen Herkunft dieses Ausdrucks<br />
leider nicht bewusst, aber ich störe<br />
mich etwas am Gebrauch. Der Spruch<br />
„Jedem das Seine“ (in der Bedeutung<br />
von „Jedem, was er verdient“) steht von<br />
innen lesbar über dem Haupttor des<br />
Konzentrationslagers Buchenwald.<br />
Er richtete sich somit direkt an die Lagerinsassen.<br />
Dies stellt eine Besonderheit<br />
gegenüber den anderen Konzentrationslagern<br />
dar, deren Torsprüche<br />
mit ihren nach außen gerichteten<br />
Schauseiten sich vornehmlich an die<br />
Bevölkerung außerhalb der Lager<br />
wandten, wie beispielsweise „Arbeit<br />
macht frei“. Gerade zur Zeit sollte man<br />
mit bestimmten Dingen etwas sensibler<br />
umgehen. Also bitte nicht falsch verstehen,<br />
ich urteile nicht und will auch<br />
nicht groß rummeckern, sondern ich<br />
wollte Euch einfach darauf hinweisen.<br />
Sonst bin ich ein großer Fan von Euch<br />
und Eurer Zeitschrift.<br />
Alex Tränkner per E-Mail<br />
„Jedem das Seine“ ist tatsächlich<br />
auf infame und äußerst zynische<br />
Art und Weise von den Nazis in<br />
Buchenwald angeschlagen worden.<br />
Allerdings muss man auch<br />
wissen, dass dieser Begriff schon<br />
seit der Antike ein häufig benutztes<br />
Idiom in der Philosophie, vor<br />
allem der Sozialethik ist. Dass der<br />
ursprünglich so positiv besetzte<br />
Begriff von einem verbrecherischen<br />
System später so verunglimpft<br />
wurde, dass er deshalb aus<br />
dem Sprachgebrauch verschwinden<br />
müsste, mag uns jedoch nicht<br />
so recht einleuchten. Ganz im Gegenteil:<br />
Es ist wichtig, dass man<br />
sich der Geschichte insgesamt bewusst<br />
ist, voranschreitet und damit<br />
zeigt, dass die braune Soße zu keinem<br />
Zeitpunkt die Macht haben<br />
wird, die menschlichen Errungenschaften<br />
– geistige wie greifbare –<br />
durch ihre krude, menschenfeindliche<br />
Ideologie zu beschädigen oder<br />
gar auszulöschen.<br />
Die Red.<br />
KEINE PROBLEME<br />
Elektronik Yamaha R1, <strong>PS</strong> 11/<strong>2016</strong><br />
Ich fahre die Yamaha R1 selbst auf der<br />
Rennstrecke und verstehe nicht, was<br />
da schiefgelaufen ist, dass ihr den<br />
Bremshebel komplett an den Lenker<br />
ziehen konntet. Der Quickshifter funktioniert<br />
bei mir tadellos. Die Gasannahme<br />
ist hart, eine Nachbesserung von<br />
Yamaha wäre zu wünschen. Der Rest<br />
der Elektronik funktioniert einwandfrei.<br />
<br />
Stefan Dressel per E-Mail<br />
Mit Serienbelägen haben wir in<br />
zahlreichen Tests bisher auch<br />
noch kein Bremsversagen bei der<br />
R1 festgestellt. Doch die aggressiveren<br />
Zubehörbeläge von Lucas<br />
brachten zwar deutlich mehr<br />
Bremsleistung, leiteten aber auch<br />
mehr Wärme ins System, wodurch<br />
die Bremsflüssigkeit mit der<br />
bekannten Folge überhitzte. Wir<br />
gehen aber davon aus, dass dieses<br />
Phänomen nur bei sehr starker<br />
Belastung auf bremsintensiven<br />
Rennstrecken vorkommt. Beim<br />
Quick shifter wunderten wir uns<br />
selbst, dass die Gangwechsel auf<br />
Stufe eins bisweilen nicht reibungslos<br />
funktionierten. Auf der<br />
zweiten Position lief dann alles<br />
perfekt. Bis auf die harte Gasannahme<br />
auf Position eins und zwei<br />
funktionierte die restliche Elektronik<br />
auch bei unserem Test einwandfrei.<br />
Die Red.<br />
FAST NUR LOB<br />
Zu <strong>PS</strong> allgemein<br />
Als langjähriger Leser spende ich<br />
Euch heute mal (fast) nur Lob. Richtig<br />
gut finde ich das <strong>PS</strong>-TuneUp. Gerne<br />
mehr davon. Zubehör-Testberichte sind<br />
Das aktuellste<br />
Bild der Redaktion<br />
während der<br />
Testplanung 2017<br />
gibt wenig Anlass<br />
zur Hoffnung von<br />
Herrn Saiger, <strong>PS</strong><br />
könnte sich bald<br />
mal ändern<br />
immer wieder spannend. Tobis R6-<br />
Cup-Storys machen Laune. Gut, Einsteiger-Mopeds<br />
sind nicht so mein Ding,<br />
ebenso Enduros. Macht also einfach<br />
weiter so, und ich bestehe wieder auf<br />
einen Motorradkalender 2017, auch<br />
wenn Feministinnen und Spielverderber<br />
wieder mal meckern werden.<br />
André Dulian per E-Mail<br />
KEIN VORBILD<br />
Zu <strong>PS</strong> allgemein<br />
Von Medien wird eine Vorbildfunktion<br />
erwartet. <strong>PS</strong> kehrt das ins Gegenteil<br />
um: Zum einen wird in der Bebilderung<br />
das Motorradfahren in aggressivster<br />
Weise dargestellt – mit Wheelies oder<br />
Knie am Boden, zum Teil in urbanem<br />
Umfeld. Zum anderen gilt: Je lauter,<br />
desto besser, was im Grunde nichts<br />
weiter als ein absolut asoziales Verhalten<br />
seinen Mitmenschen gegenüber<br />
bedeutet. Psychologen und Verhaltensforscher<br />
setzen dies mit dem Imponiergehabe<br />
bestimmter Primaten im Zoo<br />
gleich. Ob Ihr den Sprung vom Primaten<br />
zum Homo sapiens jemals schaffen<br />
werdet?<br />
Rolf Saiger per E-Mail<br />
Fotos: fact, Fremdenverkehrsamt Japan<br />
LESERBRIEFE AN DIE REDAKTION: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Redaktion <strong>PS</strong>, 70162 Stuttgart,<br />
E-Mail: ps@motorpresse.de Leserbriefe bitte mit vollständigem Namen und Wohnort unterzeichnen<br />
Facebook: <strong>PS</strong> Das Sport-Motorrad Magazin
PITLANE<br />
CUP-ÜBERSICHT 2017<br />
AUFGEZÜNDET<br />
Nach der Saison ist vor der Saison. Damit rechtzeitig geplant und gut<br />
vorbereitet losgelegt werden kann, stellen wir die wichtigsten Cups<br />
und Rennveranstaltungen für 2017 in einer großen Übersicht vor.<br />
Text: Tobias Münchinger<br />
Einmal ist immer das erste Mal.<br />
Und bei manchen Dingen weiß<br />
man nach dem ersten Mal<br />
genau, dass es nicht das letzte<br />
Mal gewesen sein dürfte. So verhält es<br />
sich oft mit dem Fahren auf der Rennstrecke.<br />
Oder haben Sie schon mal<br />
jemanden sagen hören: „Ich war beim<br />
Renntraining. Es war total blöd, da<br />
gehe ich nie wieder hin.“ Wir jedenfalls<br />
nicht. Bei den meisten Infizierten<br />
erweist sich das Rennstreckenvirus als<br />
ein äußerst hartnäckiges. Besondere<br />
Kennzeichen: Es springt ganz leicht<br />
über und Patienten können und möchten<br />
sich meist nicht kurieren lassen.<br />
Teilweise kommt es sogar noch<br />
doller. Die nächste Stufe heißt nämlich<br />
Rennfahren, und die kann unter<br />
Umständen noch packender ausfallen<br />
als ein gewöhnliches Training. Es muss<br />
ja nicht gleich die MotoGP oder die<br />
Superbike-WM sein. Unterhalb des absoluten<br />
Profi-Levels wartet die Hobbyracing-Szene<br />
mit Veranstaltungen für<br />
nahezu jeden Typ von Motorrad, Fahrer<br />
und Geldbeutel auf. Egal, ob es sich bei<br />
der Maschine um einen hochmodernen<br />
Supersportler, ein rennfertiges Naked<br />
Bike, einen Youngtimer oder eine Zweitaktwaffe<br />
handelt – da ist für jeden was<br />
dabei, garantiert. Unsere Eventübersicht<br />
gliedert sich in Markencups, markenoffene<br />
Cups, Langstreckenveranstaltungen,<br />
Klassikveranstaltungen und<br />
größere Einzelevents. Teilweise werden<br />
in den aufwendig und professionell<br />
organisierten Cups Rundum-Sorglos-<br />
Pakete angeboten. Die enthalten gleich<br />
alles, was man so zum Rennfahren benötigt.<br />
Vom entsprechenden Motorrad<br />
über ein Technik- und Bekleidungs-<br />
paket bis hin zu allen Start- und Nenngeldern.<br />
Wer bereits ein geeignetes<br />
Einsatzgerät in der Garage stehen hat,<br />
findet vielleicht in einem der markenoffenen<br />
Cups oder Events die richtige<br />
Spielwiese. Nicht selten werden Rennen<br />
mit zwei Läufen pro Wochenende<br />
in ein Renntraining integriert, in das<br />
man sich als Einzelveranstaltung einbuchen<br />
kann, ohne gleich die komplette<br />
Meisterschaft bestreiten zu müssen.<br />
Vereinzelt wird noch nicht einmal eine<br />
Lizenz verlangt. Wenn doch, reicht<br />
oft eine Veranstaltungslizenz aus, die<br />
direkt vor Ort ausgestellt werden kann.<br />
Zu diesem frühen Zeitpunkt sind die<br />
Terminkalender bisweilen noch nicht<br />
bestätigt bzw. offiziell, was sich in den<br />
nächsten Wochen ändern wird. Ausreden<br />
gibt es dann viele, Antworten aber<br />
nur eine: anmelden und mitmachen!<br />
64 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
SUZUKI GSX-R CUP<br />
Die GSX-R 750 Challenge wird<br />
es in ihrer bisherigen Form<br />
nicht mehr geben. Stattdessen<br />
betritt der GSX-R Cup die<br />
Bühne, der auf der neuen<br />
Tausender im Rahmen der<br />
IDM ausgetragen wird<br />
Fotos: Hersteller, Ronny Lekl<br />
Anfängertauglich<br />
Fortgeschrittenes Niveau<br />
Hoher Speed, nichts für Anfänger<br />
Hier geht’s richtig zur Sache<br />
MARKENCU<strong>PS</strong><br />
Easy<br />
Foto: Andreas Weinand<br />
YAMAHA-R6-DUNLOP-<br />
CUP<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Yamaha<br />
Motor Deutschland/www.yamaha-cup.de/<br />
thomas.kohler@textunddesign.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Yamaha<br />
YZF-R6, Baujahr 2017<br />
LÄUFE Acht Rennen plus Auftakttraining<br />
gemäß IDM-Kalender<br />
KOSTEN Cup-Paket eins inklusive Motorrad,<br />
Umbauteilen, Fahrerausstattung,<br />
allen Start- und Nenngeldern usw.<br />
voraussichtlich um 18000 Euro<br />
BESCHREIBUNG Der älteste Markencup<br />
der Welt geht 2017 in seine 40. Saison.<br />
Aufgrund des hohen fahrerischen Niveaus<br />
(Hockenheim IDM-Kurs, tiefe 1.32er-Rundenzeiten<br />
an der Spitze) starten fast nur<br />
Racer mit Erfahrung neben ambitionierten<br />
Nachwuchstalenten, die es wissen<br />
wollen. Der R6-Cup gilt als harte und<br />
hochprofessionelle Schule. Für Anfänger<br />
und zum Reinschnuppern ins Hobbyracing<br />
eignet sich diese Rennserie daher<br />
nicht. Cup-Piloten benötigen die Betreuung<br />
eines kompetenten Händlers und ein<br />
verlässliches Schrauberteam. An genügend<br />
Budget für Sturz-, Verschleißteile<br />
und Reifen (Einheitsreifen Dunlop D2<strong>12</strong><br />
GP-Racer) sollte es nicht mangeln. Verlangt<br />
wird eine B-Lizenz. Die R6, Baujahr<br />
2017, darf zwei Jahre lang im Cup eingesetzt<br />
werden. Maximal 50 Startplätze<br />
werden vergeben, die Möglichkeit zur<br />
Anmeldung besteht ab sofort.<br />
LEVEL<br />
SUZUKI GSX-R CUP<br />
VERANSTALTER/KONTAKT <strong>PS</strong> Track<br />
Events GmbH (Roger Plath und Sascha<br />
Schoder)/www.ps-track-events.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Suzuki<br />
GSX-R 1000/GSX-R 1000 R, Baujahr 2017<br />
LÄUFE Ein Auftakttraining plus sechs<br />
Rennwochenenden mit jeweils zwei<br />
Rennen gemäß IDM-Kalender<br />
KOSTEN Nenngebühr 2890 Euro. Es wird<br />
ein Komplettset mit Motorrad, Technikpaket<br />
(Yoshimura-Komplettanlage,<br />
Motorschutzdeckel), Fahrerausstattung<br />
(X-Lite-Helm), Schmiermittel von Motul<br />
sowie Teambekleidung plus allen Startund<br />
Nenngeldern für 18890 Euro (mit<br />
Finanzierungsangebot) geben.<br />
BESCHREIBUNG Mit Erscheinen der neuen<br />
„Kilogixxer“ erblickt der GSX-R Cup<br />
das Licht der Welt. Er löst die bisherige<br />
GSX-R 750 Challenge ab und richtet sich<br />
an ambitionierte Hobbyracer. Ziel ist es,<br />
vergleichbaren und bezahlbaren Rennsport<br />
in einem professionellen Umfeld<br />
zu bieten. Anmeldungen sind ab dem<br />
14.11.<strong>2016</strong> unter www.anmeldung.pstrack-events.de<br />
möglich. Insgesamt<br />
können 40 Startplätze vergeben werden.<br />
Verlangt wird eine B-Lizenz. Genauere<br />
Infos zum Reglement erfolgen in den<br />
nächsten Wochen. Im GSX-R Cup werden<br />
Einheitsreifen (genaues Fabrikat noch<br />
nicht bekannt) verwendet.<br />
LEVEL<br />
SUZUKI SV 650 CUP<br />
VERANSTALTER/KONTAKT <strong>PS</strong> Track<br />
Events GmbH (Roger Plath und Sascha<br />
Schoder)/www.ps-track-events.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Eine Wertungsklasse<br />
für Suzuki SV 650, Baujahr<br />
2017, und Suzuki Gladius ab Baujahr 2009<br />
(Modell K9)<br />
LÄUFE Ein Auftakttraining plus sechs<br />
Rennwochenenden mit jeweils zwei<br />
Läufen, vorrangig im Rahmen der IDM<br />
ausgetragen<br />
KOSTEN Nenngebühr 2890 Euro. Es wird<br />
ein Komplettset mit neuer SV 650, Technikpaket<br />
(Rennverkleidung, Umbaukit für<br />
die Gabel, Zubehörfederbein, Fußrastenanlage,<br />
Motorschutzdeckel), Schmiermittelpaket<br />
von Motul, Teambekleidung inkl.<br />
X-Lite-Helm, allen Start- und Nenngeldern<br />
für 9890 Euro geben. Das Technikpaket<br />
gibt es auch separat für 980 Euro.<br />
BESCHREIBUNG Geeignet für Einsteiger,<br />
Aufsteiger und Wiedereinsteiger. Seitens<br />
der Veranstalter gilt der Anspruch auf<br />
fairen, vergleichbaren und bezahlbaren<br />
Rennsport in einem professionellen<br />
Umfeld. Hier winkt viel Racing bei überschaubarem<br />
finanziellem Aufwand.<br />
SV 650 und Gladius bestechen durch<br />
robuste Technik und günstige Ersatzteilversorgung.<br />
Für die Anmeldung gelten<br />
dieselben Voraussetzungen wie beim<br />
GSX-R Cup.<br />
LEVEL<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 65
BMW S 1000 RR CUP<br />
von Bike Promotion. Für den<br />
Hobbybereich werden hier<br />
sehr ernsthafte Rundenzeiten<br />
gefahren<br />
BMW S 1000 RR CUP T-CHALLENGE STREET TRIPLE-CUP<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Bike Promotion/www.bike-promotion.com/info@bikepromotion.com<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Pro- und<br />
Advanced-Wertung. Zulässig sind BMW<br />
S 1000 RR und BMW HP4 aller Baujahre.<br />
LÄUFE Voraussichtlich acht mit jeweils<br />
zwei Rennen in Most, Brünn, Oschersleben,<br />
Hockenheim und am Slovakiaring<br />
KOSTEN Angeboten werden vier verschiedene<br />
Pakete von etwa 400 Euro (Einschreibegebühr,<br />
Helm, Motorenöl-Paket)<br />
bis zirka 18000 Euro (Komplettpaket<br />
inklusive Motorrad). Hinzu kommen die<br />
Nenngebühren pro Event von zirka 450<br />
Euro für eine Dreitagesveranstaltung<br />
BESCHREIBUNG Der BMW S 1000 RR<br />
Cup 2017 wird von Bike Promotion als Teil<br />
der IBPM-Rennserie veranstaltet. Pirelli-<br />
Einheitsreifen gibt es zu Cup-Sonderkonditionen.<br />
Das Reglement erlaubt Tuning.<br />
Es werden maximal 55 Startplätze<br />
vergeben, für die man sich ab sofort<br />
einschreiben kann. In Oschersleben fährt<br />
das breite Mittelfeld des Cups tiefe<br />
1.33er-Rundenzeiten. Eine Lizenzforderung<br />
existiert nicht.<br />
LEVEL<br />
VERANSTALTER/KONTAKT MOTORRAD<br />
action team/www.triumph-cup.de/nbroy@<br />
motorpresse.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Zulässig sind<br />
alle sportlichen Triumph-Modelle (Street<br />
Triple/R, Speed Triple/R, Daytona/R) in<br />
einer Wertung. Zum Einsatz kommt aber<br />
fast ausschließlich die Daytona 675/R.<br />
LÄUFE Fünf Veranstaltungen mit jeweils<br />
zwei Rennen. Geplante Strecken: Most,<br />
Hockenheimring, Lausitzring, Oschersleben,<br />
Finale am Sachsenring<br />
KOSTEN Die Start- und Nenngelder<br />
betragen etwa 2600 Euro inklusive technischer<br />
Betreuung vor Ort sowie Pokalen,<br />
Sachpreisen, Jahresabschlussparty etc.<br />
BESCHREIBUNG Reglement und Reifenwahl<br />
sind sehr frei gehalten. Motortuning<br />
ist erlaubt. Die Challenge eignet sich<br />
für Anfänger, an der Spitze tummeln sich<br />
aber sehr schnelle Fahrer auf R6-Cup-<br />
Niveau. Wie der T-Cup konnte sich die<br />
Challenge mittlerweile zu einer festen<br />
Größe in der Hobbyracing-Szene etablieren.<br />
Anmeldungen sind ab Mitte Dezember<br />
möglich. Keine Lizenzforderung. Die<br />
Mindeststarterzahl beträgt 28 Teilnehmer.<br />
LEVEL<br />
VERANSTALTER/KONTAKT MOTORRAD<br />
action team/www.triumph-cup.de/nbroy@<br />
motorpresse.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Triumph<br />
Street Triple/R jeglicher Baujahre in einer<br />
Wertung<br />
LÄUFE Fünf Veranstaltungen mit jeweils<br />
zwei Rennen. Geplante Strecken: Most,<br />
Hockenheimring, Lausitzring, Oschersleben,<br />
Finale am Sachsenring<br />
KOSTEN Die Start- und Nenngelder belaufen<br />
sich auf etwa 2600 Euro inklusive<br />
technischer Betreuung vor Ort sowie<br />
Pokalen, Sachpreisen, Jahresabschlussparty<br />
etc. T-Cup-Partner SBF wird ein<br />
Komplettpaket mit neuer Street Triple R<br />
plus Zubehör, Nenngeld und X-Lite-Helm<br />
zum attraktiven Preis auf Vorjahresniveau<br />
(etwa 11000 Euro) anbieten.<br />
BESCHREIBUNG Das Fahrerfeld reicht<br />
von absoluten Einsteigern bis zu ganz<br />
schnellen Cracks und erfahrenen Routiniers,<br />
die in Oschersleben schon einmal<br />
die 1.34er-Marke unterbieten. T-Cup bedeutet<br />
ambitioniertes und dabei günstiges<br />
Hobbyracing mit Kultstatus. Sogar<br />
2008er- Streetys sind noch eingeschränkt<br />
siegfähig. Motortuning ist verboten. Der<br />
T-Cup verwendet Bridgestone-Slicks<br />
(V01/V02) und entsprechende Regenpneus<br />
als Einheitsreifen. Sollte in Kürze eine<br />
neue 800er-Street Triple die Bühne betreten,<br />
wird der Veranstalter die Maschine in<br />
getrennter Wertung in die Serie integrieren.<br />
Anmeldungen zum T-Cup sind ab<br />
Mitte Dezember möglich. Keine Lizenzforderung.<br />
Die Mindeststarterzahl beträgt<br />
26 Teilnehmer.<br />
LEVEL<br />
66 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
T-CHALLENGE Erlaubt sind alle sportlichen<br />
Triumph, aber zum Einsatz kommt<br />
hauptsächlich die Daytona. Eine Baujahresbeschränkung<br />
oder großartige Regularien<br />
gibt es nicht<br />
T-CUP Kultserie mit<br />
großem Charme und<br />
weitreichendem Ruf.<br />
Die Streety kann<br />
man auch auf der<br />
Rennstrecke richtig<br />
fliegen lassen<br />
Fotos: racepixx.de, Trackriders.eu<br />
BMW R NINET-SPORT-CUP<br />
ADAC JUNIOR-CUP<br />
MARKENOFFENE CU<strong>PS</strong><br />
TROFEO ITALIANO<br />
VERANSTALTER/KONTAKT BMW Motorrad<br />
Deutschland<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Luftgekühlte<br />
Zweizylinder-BMW wie die aktuelle<br />
R nineT/Racer<br />
LÄUFE Acht Rennen plus Auftakttraining<br />
gemäß IDM-Kalender<br />
KOSTEN Noch keine Details bekannt<br />
BESCHREIBUNG Zum Redaktionsschluss<br />
gab es weder eine offizielle Bestätigung<br />
für diesen Cup noch sonstige Neuigkeiten<br />
zur Sachlage. Fakt ist aber, dass es diese<br />
Veranstaltung mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
geben wird. Eine bierernste Sache<br />
wird die Angelegenheit wohl nicht. Dennoch<br />
sind wir höchst gespannt, welche<br />
Rundenzeiten beispielsweise mit einer<br />
R nineT in Hockenheim drin sind. Freuen<br />
wir uns auf einen lockeren Markencup mit<br />
dem gewissen Extra und einem besonderen<br />
Flair, der die Szene bereichern wird.<br />
LEVEL<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Allgemeiner<br />
Deutscher Automobilclub (ADAC)/www.<br />
adac-motorsport.de/ernst.bernecker@<br />
adac.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT KTM RC 390<br />
LÄUFE Sechs Veranstaltungen mit insgesamt<br />
acht Rennen. Geplant: Starts im Rahmenprogramm<br />
der MotoGP (Sachsenring<br />
und Red Bull Ring), der Langstrecken-WM<br />
in Oschersleben, bei der Superbike-WM<br />
sowie zum Lauf der BSB in Assen. Der<br />
finale Terminkalender folgt in Kürze.<br />
KOSTEN Die Einschreibegebühr beträgt<br />
2600 Euro und beinhaltet alle Nenngelder,<br />
ein 3,5-tägiges Auftakttraining in Misano,<br />
einen Helm von X-Lite, Teambekleidung<br />
sowie eine Rennunfallversicherung. Für<br />
das einsatzbereite Cup-Motorrad werden<br />
ungefähr 7200 Euro fällig.<br />
BESCHREIBUNG Der ADAC Junior-Cup<br />
powered bei KTM bietet jungen Talenten<br />
einen kostengünstigen Einstieg in die Welt<br />
des Motorsports. Nicht selten ebnet der<br />
Junior-Cup den Weg in höhere Klassen. Es<br />
werden Preisgelder von annähernd 20000<br />
Euro und weitere finanzielle Hilfen seitens<br />
des Veranstalters und KTM ausgelobt.<br />
Startberechtigt sind Fahrer mit Geburtsdatum<br />
zwischen 1996 und 2004. Um die Kosten<br />
gering zu halten und Manipulationssicherheit<br />
zu gewährleisten, wird die Leistung<br />
der KTM RC 390 auf 38 <strong>PS</strong> reduziert.<br />
Motoren und Steuergeräte sind verplombt.<br />
Im Schadensfall kümmert sich der Renndienst<br />
um Reparatur beziehungsweise<br />
Ersatz. Die Gesamtkosten pro Fahrer und<br />
Saison beziffert der Veranstalter mit etwa<br />
<strong>12</strong>000 Euro. Benötigt wird eine B-Lizenz<br />
und eine ADAC Plus-Mitgliedschaft. Die<br />
Einschreibung ist ab dem 21.11.<strong>2016</strong> möglich.<br />
Es werden maximal 36 Startplätze<br />
vergeben.<br />
LEVEL<br />
VERANSTALTER/KONTAKT MOTORRAD<br />
action team/www.triumph-cup.de/nbroy@<br />
motorpresse.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Erlaubt sind<br />
alle sportlichen Italo-Motorräder plus<br />
KTMs in eigener Wertung. Unterschieden<br />
wird in Superbike- und Supersportklasse.<br />
LÄUFE Fünf Veranstaltungen mit jeweils<br />
zwei Rennen. Geplante Strecken: Most,<br />
Hockenheimring, Lausitzring, Oschersleben,<br />
Finale am Sachsenring<br />
KOSTEN Die Start- und Nenngelder betragen<br />
etwa 2600 Euro inklusive technischer<br />
Betreuung vor Ort sowie Pokalen,<br />
Sachpreisen, Jahresabschlussparty etc.<br />
BESCHREIBUNG Relativ offenes Reglement<br />
mit Reifenpartner Bridgestone als<br />
„Kann-Angebot“ und der Firma Öhlins<br />
DTC als Fahrwerksspezialist. Bei allen<br />
drei Cups des MOTORRAD action teams<br />
steht den Piloten Fahrwerkstechniker<br />
Lars Sänger von Motorradtke bei Bedarf<br />
zur Seite. Die Trofeo ist für Einsteiger<br />
geeignet, an der Tabellenspitze werden<br />
aber Top-Zeiten gefahren. Prominente<br />
Neuzugänge für 2017 kündigen sich mit<br />
MOTORRAD-Comic-Zeichner Holger Aue<br />
und T-Challenge-Meister Ole Bartschat<br />
an. Anmeldungen sind ab Mitte Dezember<br />
möglich. Keine Lizenzforderung. Die Mindeststarterzahl<br />
beträgt 28 Teilnehmer.<br />
LEVEL<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 67
Fotos: Michael Praschak, racepixx.de, Silke Bobrowski<br />
IRRC Die Serie entstand aus dem<br />
Drei-Länder-Cup und ist die erste Adresse,<br />
wenn es ums Roadracing geht<br />
GERMAN TWIN TROPHY<br />
VERANSTALTER/KONTAKT DMC mit Bike<br />
Promotion als Ausrichter/Ansprechpartner:<br />
Björn Ritter und Christian Otto/www.<br />
germantwintrophy.de/info@germantwintrophy.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Stock/Open-<br />
Klasse. Viertakt-Zweizylindermaschinen<br />
(V-Form oder parallel) mit bis zu 720 cm³<br />
Hubraum. Hersteller und Baujahr sind<br />
frei. Es gibt eine kumulierte Meisterschaftstabelle,<br />
um den Gesamtmeister<br />
zu ermitteln.<br />
LÄUFE Sieben Veranstaltungen mit<br />
jeweils zwei Rennen plus Auftaktevent in<br />
Planung. Weitere Infos demnächst auf der<br />
Website<br />
KOSTEN Einschreibung GTT 149 Euro.<br />
Pro Lauf fallen Kosten von zirka 270 Euro<br />
an, die beim Veranstalter zusätzlich zu<br />
entrichten sind.<br />
BESCHREIBUNG Die German Twin Trophy<br />
findet laut derzeitiger Planung im Rahmen<br />
der DRC statt, die wiederum von<br />
Bike Promotion ausgerichtet wird. Stichworte:<br />
professionelles Umfeld, günstiger<br />
Rennsport auf internationalen Strecken,<br />
breit gefächertes Niveau. Von der 1.38erbis<br />
zur 1.56er-Rundenzeit in Oschersleben<br />
ist alles dabei. Als Reifenpartner<br />
steht Pirelli fest. Verlangt wird eine B-<br />
oder C-Lizenz. Die Anmeldung für 2017<br />
ist online ab dem 01.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> möglich.<br />
LEVEL<br />
IRRC (INT. ROADRACING<br />
CHAMPIONSHIP)<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Motorsportclub<br />
HAMOVE, Motorsportclub KV Ostend<br />
Motor Sport, Motorsportclub MSC Frohburger<br />
Dreieck e.V. im ADAC Sachsen/<br />
www.irrc.eu/torsten.schmidt@t-online.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Supersport<br />
(Vierzylinder bis 600 cm³, Dreizylinder bis<br />
700 cm³, Zweizylinder bis 750 cm³) und<br />
Superbike (Vierzylinder bis 1000 cm³,<br />
Dreizylinder bis 1000 cm³, Zweizylinder<br />
bis <strong>12</strong>00 cm³)<br />
LÄUFE Sechs Veranstaltungen mit jeweils<br />
zwei Rennen, vermutlich in Hengelo, Oss,<br />
Chimay, Horice, Imatra und Frohburg<br />
KOSTEN Das Nenngeld wird sich am<br />
Vorjahresniveau von 990 Euro orientieren.<br />
Genaue Infos bald auf der Homepage.<br />
Einschreibungen sind ab dem 01.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong><br />
möglich.<br />
BESCHREIBUNG Die IRRC fährt als Roadracing-Event<br />
ausschließlich auf Straßenkursen.<br />
Hier gibt es Wiesen, Bäume und<br />
Strohballen anstatt freien Auslaufzonen<br />
und Kiesbetten. Piloten müssen in jedem<br />
Fall Rennerfahrung mitbringen und wissen,<br />
was sie tun. Keine Veranstaltung für<br />
Anfänger! Weiteres Kennzeichen der IRRC<br />
sind die treuen Fans und Stimmungsmacher,<br />
was die Rennen zu internationalen<br />
Volksfesten verwandelt. Motortuning ist<br />
erlaubt und das technische Reglement<br />
offen gehalten. Die Wahl der Reifen ist<br />
freigestellt. Es werden Tagespreisgelder<br />
für die ersten zehn Plätze jedes Rennens<br />
ausgezahlt. In der Jahresgesamtwertung<br />
gibt es in der Supersport- und Superbikewertung<br />
Preisgelder bis Platz 20. Gaststarts<br />
sind in beiden Klassen möglich und<br />
kosten etwa 250 Euro. Verlangt wird mindestens<br />
eine B-Lizenz.<br />
LEVEL<br />
HAFENEGER-CUP<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Hafeneger-<br />
Renntrainings e.K./www.hafeneger-renn<br />
trainings.de/info@hafeneger-renntrai<br />
nings.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Drei Leistungsklassen<br />
(600 cm³, 750 cm³, 1000<br />
cm³) mit getrennter Wertung. Hersteller,<br />
Modell und Baujahr des Motorrads sind<br />
freigestellt.<br />
LÄUFE Elf Wertungsläufe an sieben Veranstaltungen<br />
in Brünn, Most, Oschersleben,<br />
am Lausitzring und Slovakiaring.<br />
Bei Dreitagesveranstaltungen finden zwei<br />
Läufe statt.<br />
KOSTEN Die einmalige Einschreibegebühr<br />
beträgt 200 Euro und beinhaltet die<br />
Transpondermiete, zwei Shirts mit Startnummer<br />
und Name, Essen und Getränke<br />
für den Fahrer und eine Begleitperson.<br />
Hinzu kommen die Kosten pro Einzelevent<br />
ab zirka 450 Euro.<br />
BESCHREIBUNG Der Hafeneger-Cup geht<br />
2017 in seine sechste Saison und erfreut<br />
sich großer Beliebtheit. Er wird im Rahmen<br />
von Hafeneger-Renntrainings ausgetragen,<br />
daher gibt es Fahrzeit ohne Ende.<br />
Eine Lizenzforderung existiert nicht. Die<br />
Wahl der Reifen ist zudem frei und das<br />
technische Reglement offen. Schnelle<br />
Jungs und Mädels sind hier genauso gut<br />
aufgehoben wie Neulinge. Pokale gibt<br />
es in jeder Klasse bis Platz zehn. Fest<br />
eingeschriebene Fahrer nehmen an der<br />
Jahresendwertung teil, in der Prämien<br />
und Sachpreise ausgeschüttet werden.<br />
Anmeldungen werden voraussichtlich ab<br />
Dezember möglich sein. Meldeschluss ist<br />
der 13. Februar 2017.<br />
LEVEL<br />
68 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
GERMAN TWIN TROPHY Großer<br />
Fun-Faktor bei vergleichsweise geringen<br />
Materialkosten<br />
TROFEO ITALIANO Superbikes aus<br />
italienischer Produktion und sportliche<br />
KTMs sind hier beheimatet<br />
SUPERSPORT-JUNIOR<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Bislang keine<br />
Details bekannt<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Vermutlich<br />
eine Wertungsklasse für Honda CBR<br />
300 R, Yamaha YZF-R3, Kawasaki Ninja<br />
300, KTM RC 390<br />
LÄUFE Vermutlich acht Rennen plus<br />
Auftakttraining gemäß IDM-Kalender<br />
KOSTEN Noch keine Details bekannt<br />
BESCHREIBUNG Bei der Supersport-<br />
Junior soll es sich um eine neue Prädikatsklasse<br />
der IDM handeln. Zu Redaktionsschluss<br />
gab es noch keinerlei bestätigte<br />
Infos, weshalb wir nur Vermutungen<br />
anstellen können. Den Gerüchten nach<br />
sollen die Honda CBR 300 R, Yamaha YZF-<br />
R3, Kawasaki Ninja 300 und KTM RC 390<br />
an den Start gehen. Hintergrundgedanke<br />
ist die Erschaffung einer neuen Nachwuchsklasse<br />
und die Förderung junger<br />
Talente. Stichworte: finanzierbarer Rennsport,<br />
attraktive Mopeds mit vergleichbarer<br />
Leistung, professionelles Umfeld.<br />
Weitere Details gibt es in Kürze.<br />
LEVEL<br />
DRC (DMV RUNDSTRE-<br />
CKEN CHAMPIONSHIP)<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Bike Promotion/www.bike-promotion.com/info@bikepromotion.com<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Moto1 (Superbike<br />
Open, offene Klasse für alle Vierzylinder),<br />
STK 1000 ( Pirelli Superstock<br />
1000, seriennah reglementierte Sonderwertung),<br />
Moto2 (Supersport Open, Zweizylinder<br />
bis 750 cm³, Dreizylinder bis 700<br />
cm³, Vierzylinder bis 650 cm³), STK 600<br />
(Pirelli Superstock 600, seriennah reglementierte<br />
Sonderwertung), Pirelli Moto<br />
Lightweight Open (Einzylinder bis 800<br />
cm³, Zweizylinder bis 650 beziehungsweise<br />
720 cm³, Vierzylinder bis 400 cm³),<br />
Pirelli Lightweight Stock (seriennah<br />
reglementierte Sonderwertung)<br />
LÄUFE Voraussichtlich sechs Veranstaltungen<br />
mit jeweils zwei Rennen in<br />
Oschersleben, Dijon, Hockenheim, Most,<br />
Schleiz und eventuell auf dem Nürburgring.<br />
Teilweise wird gemeinsam mit dem<br />
DLC gestartet.<br />
KOSTEN Einschreibegebühr 100 Euro,<br />
Nenngebühren ab zirka 400 Euro für eine<br />
Zweitagesveranstaltung<br />
BESCHREIBUNG Die Serie gilt als Unterbau<br />
der Superbike-IDM und soll als<br />
Karrieresprungbrett und kostengünstige<br />
Breitensport-Basis fungieren. Die DRC<br />
unterliegt den Regularien des DMSB und<br />
DMV. Reifenbindung: Pirelli (die Gummis<br />
gibt es zu Sonderkonditionen). Verlangt<br />
wird mindestens eine C-Lizenz.<br />
LEVEL<br />
IBPM (INT. BIKE PROMO-<br />
TION MEISTERSCHAFT)<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Bike Promotion/www.bike-promotion.com/info@bikepromotion.com<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Superbike<br />
Open (Vierzylinder-Viertakter über 750<br />
cm³, Dreizylinder-Viertakter über 950<br />
cm³, Zweizylinder-Viertakter über 1000<br />
cm³), Superbike 750 (Vierzylinder-Viertakter<br />
bis 750 cm³, Dreizylinder-Viertakter<br />
bis 950 cm³, wassergekühlte Zweizylinder-Viertakter<br />
bis 1000 cm³, luftgekühlte<br />
Zweizylinder-Viertakter bis <strong>12</strong>00 cm³),<br />
Supersport Open (Zweitakter bis 500 cm³,<br />
Zweizylinder-Viertakter bis 750 cm³, Dreizylinder-Viertakter<br />
bis 675 cm³, Vierzylinder-Viertakter<br />
bis 600 cm³)<br />
LÄUFE Voraussichtlich acht Veranstaltungen<br />
mit jeweils zwei Rennen in Oschersleben,<br />
Brünn, Hockenheim, Most, dem<br />
Lausitzring und Slovakiaring<br />
KOSTEN Einschreibegebühr 100 Euro,<br />
Nenngebühr für eine Dreitagesveranstaltung<br />
450 Euro<br />
BESCHREIBUNG Die IBPM findet im Rahmen<br />
von Renntrainings mit mindestens<br />
vier bis sechs Turns pro Veranstaltungstag<br />
statt, das bedeutet massig Fahrzeit.<br />
Für die Rennen herrscht weder Reifenbindung<br />
noch Lizenzforderung.<br />
LEVEL<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 69
FAHRERLIZENZEN<br />
Für die Teilnahme an Rennsport-Veranstaltungen wird oft<br />
eine Lizenz verlangt. Diese Lizenz vergibt der Deutsche Motor<br />
Sport Bund (DMSB) als Dachverband für den Automobil- und<br />
Motorradsport in Deutschland. Er ist Mitglied in den internationalen<br />
Verbänden Féderation Internationale de l‘Automobile<br />
(FIA) und Féderation Internationale de Motocyclisme (FIM),<br />
wo er den deutschen Motorsport vertritt.<br />
Lizenzen werden vom DMSB immer nur für ein Jahr ausgestellt<br />
und müssen online unter mein.dmsb.de beantragt werden.<br />
Nach der Registrierung wird der Antrag per E-Mail innerhalb<br />
eines Werktages zugesandt. Dieser muss mit dem vom<br />
Arzt unterzeichneten Medizinischen Beiblatt und einem Passbild<br />
an die Geschäftsstelle in Frankfurt/Main zurückgeschickt<br />
werden. Im Anschluss wird die Lizenz postalisch zugesandt.<br />
Im Motorradsport unterscheiden sich die Lizenzen in folgenden<br />
Kategorien: Straßensport, Supermoto, Motocross, Enduro,<br />
Trial, Bahnsport, Drag Bike und Motoball. Es gibt A-, B-, C-<br />
und H-Lizenzen, Veranstaltungs- oder Eintageslizenzen (V)<br />
und Juniorenlizenzen. Als Mitglied im ADAC, DMV, AvD, ADMV,<br />
ACV oder VFV erhält man die Lizenzen teils stark vergünstigt.<br />
A-Lizenz: Sie ist erfolgsgebunden und wird nur ausgestellt,<br />
wenn ein Fahrer mit B-Lizenz in einer Rennserie mit DMSB-<br />
Prädikat die Saison beispielsweise in der vorderen Hälfte<br />
des Starterfeldes abschließt. Die A-Lizenz ermöglicht Europaoffen<br />
die Teilnahme an FIM-Veranstaltungen. 319 Euro.<br />
B-Lizenz: gilt für alle DMSB-Prädikate. 231 Euro.<br />
C-Lizenz: Einsteigerlizenz im Hobbybereich, wird teilweise vor<br />
Ort ausgestellt. 50 Euro.<br />
H-Lizenz: wird bei Gleichmäßigkeitsfahrten mit historischen<br />
Motorrädern verlangt: 200 Euro.<br />
J-Lizenz: Jugend-Lizenz für 6- bis 16-Jährige. 115 Euro.<br />
V-Lizenz: Veranstaltungs- oder Eintageslizenz. Ausstellung<br />
vor Ort. Zirka 28 Euro.<br />
Die Preise beziehen sich auf das Jahr <strong>2016</strong>. Für die Saison<br />
2017 werden sich die Beträge vermutlich leicht erhöhen, da<br />
der Versicherungsanteil steigt. Der Rest der Lizenzgebühren<br />
deckt den Verwaltungsaufwand und die Steuern ab . Das<br />
Onlineportal zur Beantragung der Lizenzen für 2017 ist unter<br />
mein.dmsb.de vermutlich ab Mitte Dezember zur Registrierung<br />
freigeschaltet.<br />
GERMAN SUPERBIKE 750<br />
VERANSTALTER/KONTAKT DMC mit Bike<br />
Promotion als Ausrichter/Ansprechpartner<br />
Björn Ritter und Christian Otto/www.<br />
germantwintrophy.de/info@superbiketrophy.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Eine Wertung<br />
für wassergekühlte Vierzylinder-Viertakter<br />
bis 750 cm³, Dreizylinder bis 800 cm³<br />
und Zweizylinder bis 1000 cm³ Hubraum<br />
LÄUFE Sieben Veranstaltungen mit<br />
jeweils zwei Rennen plus Auftaktevent in<br />
Planung. Weitere Infos demnächst auf<br />
der Website<br />
KOSTEN 149 Euro für die Einschreibung.<br />
Pro Lauf fallen Kosten von zirka 270 Euro<br />
an, die beim Veranstalter vor Ort zu entrichten<br />
sind.<br />
BESCHREIBUNG Das Event läuft 2017 neu<br />
an und soll, soweit die Planungen, parallel<br />
zur GTT im Rahmen der DRC unter<br />
Bike Promotion stattfinden. Ehemalige<br />
Piloten der nicht mehr existenten GSX-R<br />
750 Challenge könnten hier zum Beispiel<br />
eine neue Spielwiese finden. Kosten<br />
und Reglement orientieren sich weitestgehend<br />
an der GTT. Weitere Infos und<br />
Anmeldung ab dem 01.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> über die<br />
Website.<br />
LEVEL<br />
SPORTBIKE MASTERS<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Art Motor/<br />
www.artmotor.de/info@art-motor.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT ProThunder<br />
Open (Zwei-, Dreizylinder und italienische<br />
Vierzylinder über 1000 cm³), ProThunder<br />
(Zwei- und Dreizylinder bis 1000 cm³),<br />
SuperTwins (alle Zweiventil-Zweizylinder),<br />
SuperTriples (alle Dreizylinder), Superbike<br />
B/Superbike Open (alle Viertakter<br />
über 750 cm³), Supersport B/Open (Vierzylinder<br />
bis 600 cm³, Dreizylinder bis<br />
675 cm³)<br />
LÄUFE Geplant sind Trainings plus<br />
Rennen mit zwei Läufen pro Event in Most<br />
und Schleiz für den Monat Mai sowie<br />
Hockenheim im August. Die genauen<br />
Daten folgen.<br />
KOSTEN Nennungen ab etwa 380 Euro<br />
pro Event (Stand: <strong>2016</strong>)<br />
BESCHREIBUNG Geeignet für Hobbyracer,<br />
Tuning je nach Klasse und Wertung<br />
zulässig, Bridgestone-Reifenbindung,<br />
lizenzfrei<br />
LEVEL<br />
LANGSTRECKEN-VERANSTALTUNGEN<br />
GEC (GERMAN<br />
ENDURANCE CUP)<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Bike Promotion/www.bike-promotion.com/info@bikepromotion.com<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Klasse 1 (Viertakter<br />
über 950 cm³, Zwei- und Dreizylinder<br />
über 1000 cm³, Mehrmotorradklasse<br />
mit maximal drei Fahrern), Klasse 2 (Viertakt-Vierzylinder<br />
über 600 cm³ bis 950<br />
cm³, Zwei- und Dreizylinder über 750 cm³<br />
bis 1000 cm³, Mehrmotorradklasse mit<br />
maximal drei Fahrern), Klasse 3 (Vierzylinder-Viertakter<br />
über 450 cm³ bis 600<br />
cm³, Zwei- und Dreizylinder über 450 cm³<br />
bis 750 cm³, Mehrmotorradklasse mit<br />
maximal drei Fahrern), Klasse 4 (ein<br />
Motorrad mit maximal drei Fahrern)<br />
LÄUFE Voraussichtlich sechs Rennen<br />
über meist 300 Kilometer im Rahmen<br />
der IBPM in Oschersleben, Brünn, Most,<br />
auf dem Lausitzring und Slovakiaring<br />
KOSTEN Einschreibung 150 Euro pro<br />
Team, Nenngebühren ab 150 Euro pro<br />
Rennen<br />
BESCHREIBUNG Der GEC ist eine nationale<br />
Langstrecken-Meisterschaft und<br />
ergibt zusammen mit dem Deutschen<br />
Langstrecken Cup (DLC) den Unterbau<br />
der FIM World Endurance Championship.<br />
Es gibt eine Unterteilung in GEC Senior<br />
(alle GEC-Läufe plus alle DLC-Läufe bei<br />
Events von Bike Promotion) und GEC<br />
Junior (lizenzfreie Rennen über Distanzen<br />
von maximal 500 Kilometern und damit<br />
für Neueinsteiger geeignet). Die Nenngebühren<br />
sind vergleichsweise gering.<br />
LEVEL<br />
70 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
DLC Bei Langstreckenrennen wird der<br />
traditionelle Le-Mans-Start praktiziert<br />
Klassik Trophy Oldie but<br />
Goldie! Diverse Youngtimer bis<br />
Baujahr 2003 können hier Gas<br />
geben<br />
Fotos: Andreas Weinand, Klassik Trophy<br />
DLC (DEUTSCHER LANG-<br />
STRECKEN CUP)<br />
VERANSTALTER/KONTAKT MSF-Sauerland<br />
e.V. im ADAC/info@msf-Sauerland.<br />
de/info@dlc-endurance.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Klasse 1 Moto<br />
1000 (Viertakter über 950 cm³, Zwei- und<br />
Dreizylinder-Viertakter über 1000 cm³),<br />
Klasse 2 Moto 750 (Vierzylinder-Viertakter<br />
über 600 cm³ bis 950 cm³, Zwei- und<br />
Dreizylinder über 750 cm³ bis 1000 cm³),<br />
Klasse 3 Moto 600 (Vierzylinder-Viertakter<br />
über 450 cm³ bis 600 cm³, Zwei- und<br />
Dreizylinder-Viertakter über 450 cm³ bis<br />
750 cm³), Klasse 4 Endurance-Racing<br />
(Einmotorradregel)<br />
LÄUFE Sechs Termine in <strong>2016</strong> (1000 km<br />
Hockenheim, 6 Stunden Oschersleben,<br />
1000 km Most, 500 km Assen, 500 km<br />
Sachsenring, 1000 km Oschersleben).<br />
Der Kalender für 2017 folgt.<br />
KOSTEN 4-Stunden-Rennen/500 km etwa<br />
480 Euro, 8-Stunden-Rennen/1000 km<br />
etwa 780 Euro. Eine Nenngebühr für die<br />
Meisterschaft gibt es nicht.<br />
BESCHREIBUNG Beim DLC können<br />
Teams mit zwei oder maximal drei<br />
Fahrern mit maximal drei Motorrädern<br />
an den Start gehen. Zulässig sind nur<br />
Maschinen aus der Großserienproduktion.<br />
Es gibt ein Zeittraining von mindestens<br />
45 Minuten bei jedem Event. Als DMSB-<br />
Veranstaltung wird mindestens eine<br />
C-Lizenz von jedem Fahrer verlangt.<br />
LEVEL<br />
CLASSIC<br />
IG CLASSIC SUPERBIKES<br />
(CSBK)<br />
VERANSTALTER/KONTAKT IG Classic Superbikes<br />
e.V./www.classicsuperbikes.de/<br />
orga@classicsuperbikes.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Die CSBK<br />
Masters Series setzt sich aus den Klassen<br />
Vintage, AMA-Legends und Open-Extreme<br />
zusammen. Gefahren wird auf luftgekühlten<br />
japanischen Vier- und Sechszylindern<br />
der 70er- und 80er-Jahre. Außerdem<br />
veranstalten die Organisatoren das<br />
Alteisenreiten (Training, Fahren mit Instruktor)<br />
und mischen beim Classic Endurance<br />
Cup mit, für den 2017 vier Läufe<br />
geplant sind (fest stehen bereits Oschersleben<br />
und Anneau du Rhin).<br />
LÄUFE Fünf Veranstaltungen der CSBK-<br />
Serie mit drei Trainings, Warm-up und<br />
zwei Rennen. Darunter Oschersleben,<br />
Spa-Francorchamps und Assen<br />
KOSTEN Pro Rennveranstaltung zirka<br />
270 Euro<br />
BESCHREIBUNG Die IG Classic Superbikes<br />
e.V. hat sich der Aufgabe verschrieben,<br />
luftgekühlte Boliden, primär aus den<br />
70er- und 80er-Jahren, zu erhalten und<br />
bietet die Plattform zum artgerechten Betrieb<br />
dieser Youngtimer auf permanenten<br />
Rennstrecken. Einige wassergekühlte<br />
Modelle der 90er sind ebenfalls mit von<br />
der Partie. Nennungen für die Einzelveranstaltungen<br />
sind ab Ende Januar möglich.<br />
Verlangt wird eine C-Lizenz.<br />
LEVEL<br />
IG-KÖNIGSKLASSE<br />
VERANSTALTER/KONTAKT IG Königsklasse/www.igkoenigsklasse.de/stephan.<br />
gruen@motorrad-racing.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Drei Klassen<br />
für <strong>12</strong>5er-, 250er- und 500er-Zweitakter<br />
LÄUFE In <strong>2016</strong> gab es sieben Veranstaltungen<br />
mit jeweils zwei Rennen in Brünn,<br />
Nürburgring, Assen, Sachsenring,<br />
Schleiz, Oschersleben und Hockenheim.<br />
Der Terminkalender für 2017 folgt.<br />
KOSTEN Abhängig vom Event<br />
BESCHREIBUNG Wer Zweitakter liebt<br />
und nach der passenden Rennserie sucht,<br />
ist hier an der richtigen Adresse. Die IG<br />
Königsklasse hat sich der Förderung<br />
ihrer aktiven Mitglieder und Nachwuchsfahrer<br />
aus der Zweitakt-Rennsportszene<br />
verschrieben. Startberechtigt sind <strong>12</strong>5er-<br />
Einzylinder, 250er-Ein- oder Zweizylinder<br />
und 500er-Maschinen mit zwei, drei oder<br />
vier Zylindern. IGK-Mitglieder und Permanentstarter<br />
nehmen an der Meisterschaftswertung<br />
teil. Gaststarts sind<br />
möglich. Die Nennung funktioniert über<br />
das Online-System auf der Website. Eine<br />
Lizenz (Tageslizenz) ist nur bei Veranstaltungen<br />
notwendig, die im Rahmen der<br />
IDM ausgetragen werden.<br />
LEVEL<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 71
Fotos: Ronny Lekl, Dirk Schäfer, www.teamfotograf.de<br />
Auch beim<br />
Hobbyracing<br />
winken Sekt,<br />
Trophäen,<br />
Ruhm und<br />
Ehre<br />
FISCHEREIHAFENRENNEN Über Pfingsten<br />
2017 verwandelt sich Bremerhaven bereits zum<br />
60. Mal ins deutsche Mekka des Roadracing<br />
SPORTBIKE CLASSIX<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Art Motor/<br />
www.artmotor.de/info@art-motor.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT classicBears<br />
(Viertakter bis Bj. 1986), vintageBEARS<br />
(Viertakter bis 500 cm³ und bis Bj. 1986),<br />
classicSAM (luftgekühlte Viertakter bis<br />
750 cm³, flüssigkeitsgekühlte Viertakter<br />
bis 500 cm³ und bis Bj. 1986), TT SuperclassiX<br />
Open (Vierzylinder mit Vergaser<br />
über 750 cm³), TT SuperclassiX F1 (Vierzylinder<br />
mit Vergaser bis 750 cm³, Zweizylinder<br />
bis 1000 cm³), TT SuperclassiX F2<br />
(Vierzylinder mit Vergaser bis 600 cm³<br />
und Bj. 2000, Zweizylinder bis 750 cm³)<br />
LÄUFE Geplant sind Trainings plus<br />
Rennen mit zwei Läufen in Most und<br />
Schleiz für den Monat Mai. Für die SuperclassiX<br />
ist zudem ein Termin in Hockenheim<br />
für August angesetzt. Die genauen<br />
Daten folgen.<br />
KOSTEN Nennungen ab etwa 360 Euro<br />
pro Event (Stand: <strong>2016</strong>)<br />
BESCHREIBUNG Offenes Reglement<br />
mit freigestelltem Tuning, geeignet für<br />
Hobbyracer, lizenzfrei.<br />
LEVEL<br />
KLASSIK TROPHY<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Klassik<br />
Motorsport e.V./www.klassik-motorsport.<br />
com/info@klassik-motorsport.org<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Die Klassik<br />
Trophy beherbergt verschiedene Klassen,<br />
die sich wiederum in Unterkategorien<br />
unterteilen. Die Hauptkategorien sind<br />
Zweitakter, Viertakter, Seitenwagen, BMW<br />
Boxer Cup und MoMBike-Trophy (das sind<br />
für die Rennstrecke umgebaute Motocrosser<br />
ab Bj. 2006 mit maximal 450 cm³)<br />
LÄUFE Zwei Rennen pro Event in Franciacorta,<br />
Schleiz, Flugplatz Walldürn, Assen,<br />
Sachsenring, Brünn, Circuit Goodyear<br />
(Luxemburg), Most, Frohburg und<br />
Oschersleben. Jedoch starten nicht<br />
immer alle Klassen bei jedem Event.<br />
Die genauen Termine und Daten werden<br />
in Kürze veröffentlicht.<br />
KOSTEN Je nach Rennstrecke zwischen<br />
200 und 290 Euro<br />
BESCHREIBUNG Die Klassik Trophy<br />
schreibt sich Rennsport ohne Druck,<br />
Stress und Hektik im Kreise von Gleichgesinnten<br />
auf die Fahne. Und zwar nicht<br />
mit modernem Material, sondern mit<br />
Youngtimern bis etwa Baujahr 2003. Vom<br />
Schaufahren bis zum ernsthaften Classic-<br />
Racing findet sich in der Trophy für<br />
nahezu jeden Fahrer und Maschine die<br />
richtige Kategorie. Es gibt eine Meisterschaftswertung,<br />
außerdem sind Gaststarts<br />
möglich. Teilweise wird eine Tageslizenz<br />
verlangt.<br />
LEVEL<br />
CLASSIC ENDURANCE<br />
CHAMPIONSHIP<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Art Motor/<br />
www.artmotor.de/info@art-motor.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT ClassiX<br />
(Zwei- und Dreizylinder bis 750 cm³ und<br />
bis Bj. 1984, Vierzylinder bis 550 cm³), Big<br />
ClassiX (Zwei- und Dreizylinder bis 1000<br />
cm³ und bis Bj. 1984, Vierzylinder bis 750<br />
cm³), Big ClassiX Open (Zwei- und Dreizylinder<br />
über 1000 cm³ und bis Bj. 1984,<br />
Vierzylinder über 750 cm³), TT Open (Vierzylinder<br />
über 750 cm³), TT F1 (Vierzylinder<br />
bis 750 cm³, Zweizylinder bis 750 cm³), TT<br />
F2 (Vierzylinder bis 600 cm³, Zweizylinder<br />
bis 750 cm³, luftgekühlte Zweizylinder bis<br />
1000 cm³)<br />
LÄUFE Die Classic Endurance Championship<br />
wird mit Drei- und Vierstundenrennen<br />
in Most, Chambley, Hockenheim und<br />
Oschersleben ausgetragen. Genaue Infos<br />
folgen in Kürze.<br />
KOSTEN Nennungen ab 319 Euro<br />
(Stand: <strong>2016</strong>)<br />
BESCHREIBUNG Geeignet für Hobbyracer,<br />
Tuning freigestellt, lizenzfrei<br />
LEVEL<br />
72 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
BIKETOBER-<br />
FEST Saisonabschlussfeier<br />
mit ein bisschen<br />
Ulk und<br />
viel Racing<br />
EINZELVERANSTALTUNGEN<br />
FISCHEREIHAFENRENNEN<br />
BREMERHAVEN<br />
FESTIVAL ITALIA<br />
OSCHERSLEBEN<br />
BIKETOBERFEST<br />
OSCHERSLEBEN<br />
VERANSTALTER/KONTAKT German Road<br />
Racing GmbH/www.fischereihafenrennen.de/info@fischereihafen-rennen.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Superbike<br />
Open, Twins & Triples, Sidecars Classic,<br />
Sound of Classics Junior, Sound of Classics<br />
Senior, Superbike Legends: The 80s,<br />
Formel 2, Superbike Legends: Big Classics,<br />
Fishtown Sidecars F2 und F3, Corsa<br />
Speciale, SuperTwin 650<br />
LÄUFE Ein Pflichttraining, zwei Zeittrainings<br />
und zwei Rennen pro Klasse<br />
KOSTEN Je nach Klasse zwischen 150<br />
(Corsa Speciale) und 220 Euro (Superbike<br />
Open, Twins & Triples)<br />
BESCHREIBUNG Jedes Jahr über Pfingsten<br />
(04./05. Juni 2017) zieht das Spektakel<br />
über 20000 Besucher aus ganz Europa an.<br />
In Deutschland gibt es kaum ein vergleichbares<br />
Event, das Fischereihafenrennen genießt<br />
Kultstatus. Auf dem Gelände gibt es<br />
ein Festzelt, eine Händlermeile mit diversen<br />
Ausstellern und zahlreiche Imbissbuden.<br />
Das Fahrerlager ist frei zugänglich.<br />
Zuschauer erleben hautnahe Rennaction,<br />
wenn die Piloten haarscharf um die Schikanen<br />
biegen. 2017 feiert das Traditionsrennen<br />
sein 60. Jubiläum. Als Sonderklasse<br />
wird diesmal ein hochkarätiges Feld<br />
an historischen Gespannen am Start sein.<br />
Mehrmalige Meister wie Rolf Steinhausen,<br />
Werner Schwärzel und Ralph Bohnhorst<br />
sind schon gemeldet. Zur Teilnahme am<br />
Fischereihafenrennen wird eine C- bzw. V-<br />
Lizenz sowie ein Erfahrungsnachweis für<br />
die Klassen Superbike Open und Twins &<br />
Triples verlangt. Bremerhaven bietet für<br />
fast jedes Motorrad die richtige Startklasse.<br />
Rennerfahrung ist für die Piloten aber<br />
unbedingt empfehlenswert. Die Nennformulare<br />
sind ab dem 01.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> online.<br />
LEVEL<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Art Motor/<br />
www.artmotor.de/info@art-motor.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Siehe Sportbike<br />
Masters und Sportbike ClassiX<br />
LÄUFE Ein Event in Oschersleben mit vier<br />
Tagen Training und zwei Rennen für jede<br />
Klasse<br />
KOSTEN Je nach Nennung<br />
BESCHREIBUNG Großveranstaltung<br />
im Juni mit Fahrerlagerparty und Italo-<br />
Stammtisch<br />
LEVEL<br />
RENNSPORTVERSICHERUNG<br />
VERANSTALTER/KONTAKT Art Motor/<br />
www.artmotor.de/info@art-motor.de<br />
KLASSEN/EINSATZGERÄT Siehe Sportbike<br />
Masters, Sportbike ClassiX und<br />
Classic Endurance Championship<br />
LÄUFE Ein Event in Oschersleben mit vier<br />
Tagen Training und zwei Rennen für jede<br />
Klasse<br />
KOSTEN Je nach Nennung<br />
BESCHREIBUNG Großveranstaltung im<br />
September oder Oktober zum Saisonabschluss<br />
mit Fahrerlagerparty und Racing-<br />
Jumble (Teile- und Zubehörbasar für<br />
Sportmotorräder)<br />
LEVEL<br />
Die meisten Rennsportversicherungen für Hobbysportler gelten nur für lizenzfreie<br />
Veranstaltungen. Was aber, wenn man bei einem Event teilnehmen möchte,<br />
für das beispielsweise eine C-Lizenz verlangt wird? Einer der wenigen Versicherer,<br />
die eine wirkliche Motorsportversicherung im Zweiradbereich anbieten und<br />
die Lizenz nicht ausschließen, ist sportvers.de. Der Versicherer definiert Hobbysport<br />
folgendermaßen: „Hobby-Motorsport ist gegeben bis maximal 5000 Euro<br />
Jahresgesamteinnahmen aus dem Hobby-Motorsport in Form von z.B. Preisgeldern,<br />
Prämien, Aufwandsentschädigungen, Einnahmen als Werbeträger usw.“<br />
Sponsoring in Form von Sachzuwendungen (z.B. Reifen, Teile usw.) wird in diese<br />
Summe nicht mit einberechnet. Die am häufigsten gewählte Form der Versicherung<br />
kostet einen Jahresbeitrag von 600 Euro und umfasst eine Grundsumme<br />
von 100 000 Euro, die sich bei Vollinvalidität um das 3,5-fache erhöht. Auf der<br />
Website der Versicherung gibt es einen individuellen Beitragsrechner.<br />
Kontakt: www.sportvers.de<br />
service@sportvers.de<br />
Horst Graef<br />
Pfarrer-Bunz-Straße 37, 72770 Reutlingen<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 73
Text und Fotos: M.<br />
Roadracing erlebt einen Boom.<br />
Die Fights zwischen Baumreihen<br />
und Hausmauern locken immer mehr<br />
Fans an den Straßenrand. <strong>PS</strong> begleitete<br />
den Jungracer Christian Schmitz<br />
durch die IRRC-Saison<br />
Praschak&<br />
<strong>2016</strong>.<br />
PITLANE<br />
IRRC-REPORTAGE
TRAUM<br />
WIRKLICHKEIT<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 75
Jeder hat einen Traum. Doch<br />
während die meisten Menschen<br />
eher schicken Autos, einem<br />
Eigenheim oder dem Familienglück<br />
nachjagen, verzichten die Motorradverrückten<br />
auf Komfort und Sicherheit<br />
und leben ihren Traum vom Rennfahren<br />
und den Tagen im Fahrerlager.<br />
Wer’s noch eine Spur verrückter<br />
braucht, steht auf Roadracing und<br />
macht das zu seinem Lebensinhalt.<br />
So wie der 22-jährige Christian<br />
Schmitz, der <strong>2016</strong> erst seine zweite<br />
Saison in der International Roadracing<br />
Championship (IRRC) gefahren ist und<br />
kaum an etwas anderes denkt. Dabei<br />
hat „Schmiddel“, wie er in der eingeschworenen<br />
IRRC-Karawane besser<br />
bekannt ist, ganz schnell die andere<br />
Seite der Roadracing-Medaille kennengelernt,<br />
denn die Saison 2015 war für<br />
ihn bereits vorzeitig beendet und <strong>2016</strong><br />
fing nicht gerade verheißungsvoll an.<br />
Wie aber kommt so ein junger Typ<br />
überhaupt darauf, Kopf und Kragen<br />
auf Straßenkursen zu riskieren? „Mein<br />
Vater ist schuld“, erzählt Schmitz, wie<br />
ihn der Racing-Virus schon ganz früh<br />
packte. „Mit sechs Jahren nahm er mich<br />
zum Fischereihafenrennen in Bremerhaven<br />
mit. Ab da wollte ich das auch<br />
machen.“<br />
Zehn Jahre später stand er dann<br />
tatsächlich mit der <strong>12</strong>5er am Start,<br />
lernte auf dem Zweitakter ein paar<br />
Jahre und tauschte diesen schließlich<br />
2015 gegen eine Yamaha R6 und einen<br />
Serienstartplatz in der IRRC-Supersportklasse.<br />
Die Rennserie verzeichnet<br />
seit Jahren einen echten Boom bei Fahrern<br />
und Zuschauern. Was 2003 klein<br />
als „Drei-Nationen-Cup“ auf Strecken in<br />
Holland, Belgien und Deutschland mit<br />
ein paar Verrückten aus diesen drei<br />
Ländern begann, ist heute eine ernst<br />
zu nehmende Serie von internationalem<br />
Ruf. Die beiden Klassen Superbike<br />
und Supersport sind mit je 30 Fahrern<br />
schnell ausgebucht. Teilweise stehen<br />
Nachrücker auf einer Warteliste. <strong>2016</strong><br />
starteten entsprechend 60 fest eingeschriebene<br />
Fahrer aus elf Nationen,<br />
fanden die Rennen nicht nur in den<br />
drei Gründungsländern, sondern auch<br />
in Tschechien und sogar Finnland statt.<br />
Heute ist die IRRC eine echte Durchgangsstation<br />
für ambitionierte Roadracer,<br />
die von so legendären Straßenrennen<br />
wie der TT oder dem Macau GP<br />
träumen. Einer davon ist Schmiddel.<br />
Ein neunter Platz beim überhaupt<br />
erst zweiten Rennen für den Nachwuchs-Racer<br />
zeugte 2015 im holländischen<br />
Oss vom Talent des Werkzeugmachers<br />
aus Wuppertal. Doch im<br />
tschechischen Horice ging es für<br />
Schmitz dann aber schon gewaltig<br />
schief, und das Roadracing zeigte seine<br />
schwarze Seite. Ein unachtsamer,<br />
02<br />
01 Die Saison <strong>2016</strong> begann für Schmitz mit dem Saisonfinale 2015. Allerdings<br />
noch auf vier statt zwei Rädern in der Startaufstellung von Frohburg<br />
02 Scherbenhaufen – leider ein allzu häufiges Bild für eine qualvolle Roadracing-Saison<br />
03 Glamour gibt es bei den IRRC-Straßenrennen eher selten.<br />
Zu zerkratzten Maschinen kommt dann noch der Schlamm von aufgeweichten<br />
Fahrerlagern auf grüner Wiese 04 Mit Improvisationsgabe, harter Arbeit<br />
und oft mit Hilfe der Kollegen aus dem Fahrerlager wird wieder flottgemacht<br />
03<br />
04<br />
01<br />
76 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Roadracing folgt eigenen Regeln<br />
– besonders bei einer Streckenbeschaffenheit<br />
wie hier in Horice<br />
übermotivierter Kollege räumte<br />
Schmitz gleich am Samstag in der<br />
Besichtigungsrunde ab. Resultat: vier<br />
gebrochene Wirbel, Schien- und<br />
Wadenbein zertrümmert, Fußgelenk<br />
gebrochen – das vorzeitige Saisonende.<br />
Dazu kam die völlig zerstörte Yamaha.<br />
Der Wille versetzt Berge<br />
Mit dem unbedingten Willen weiterzufahren,<br />
intensiver Physiotherapie und<br />
einem enthusiastischen Hauptsponsor,<br />
den ihm die deutschen IRRC-Haudegen<br />
Thilo Günther und Didier Grams vermittelt<br />
hatten, waren Knochen und<br />
Maschine pünktlich zum Saisonauftakt<br />
<strong>2016</strong> in Hengelo in den Niederlanden<br />
wieder einsatzbereit. Von fit konnte<br />
keine Rede sein, aber Schmitz biss<br />
auf die Zähne und kämpfte sich durch<br />
Training und Qualifying hinein in die<br />
Startaufstellung.<br />
Bereits nach 300 Metern war dann<br />
jedoch alles vorbei. Wieder gab es<br />
einen Rempler nach dem Start und<br />
Schmitz stürzte in eine Wiese. Ohne<br />
TEURER SPASS<br />
Die Nenngebühr für die IRRC ist mit 1100 Euro für zwölf Rennen zwar relativ günstig und<br />
das Preisgeldsystem sehr fair (es gibt Prämien bis zum zehnten Platz bei den Rennen und<br />
sogar bis zum 20. im Gesamtklassement). Will man aber konkurrenzfähig unterwegs sein,<br />
sollte man trotzdem mindestens einen niedrigen fünfstelligen Betrag für die Saison einrechnen,<br />
das eigene Motorrad und die komplette Ausrüstung (Schutzkleidung, Werkzeug/<br />
Boxenequipment) vorausgesetzt. Wir haben anhand der Ausgaben von Christian einmal<br />
einen groben Kostenplan für eine IRRC-Saison zusammengestellt.<br />
IRRC-Nenngebühr<br />
1100 Euro<br />
B-Lizenz<br />
ca. 300 Euro<br />
Gaststart BeNe-Cup als Training (ca. 200 Euro pro Event)<br />
600 Euro<br />
2 Verkleidungssätze (ohne Lack und Dekor) ca. <strong>12</strong>00 Euro<br />
Reifen (1x vorn und 2x hinten, pro Event ca. 530 Euro)<br />
3180 Euro<br />
Transpondermiete (pro Event ca. 20 Euro)<br />
<strong>12</strong>0 Euro<br />
Verschleißteile (Kette, Ritzel, Bremse etc.)<br />
<strong>12</strong>00 Euro<br />
Sturzteile<br />
ca. 1000 Euro<br />
Sprit für Motorrad (ca. 60 Liter pro Event)<br />
500 Euro<br />
Sprit für An- und Abreise mit Transporter<br />
ca. 1700 Euro<br />
ZWISCHENSUMME<br />
10 900 EURO<br />
Fährkosten Imatra*<br />
2000 Euro<br />
Ersatzmotor/Tuning<br />
ca. 3500 Euro<br />
Zusätzliche Rennen/Trainings<br />
ca. 1000 Euro<br />
TOTAL<br />
17 400 EURO<br />
* Da aufgrund der großen Entfernung nicht alle Fahrer nach Finnland gereist sind,<br />
werden die Fährkosten gesondert aufgeführt<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 77
Verletzung und mit leicht reparablen<br />
Schäden am Bike gab es im zweiten<br />
Rennen eine neue Chance. Doch mit<br />
überhitztem Motor fiel Schmitz auf<br />
einem Punkterang erneut aus.<br />
Alles andere als ein Auftakt nach<br />
Maß! „Außer Spesen nichts gewesen“<br />
ist da eine leichte Untertreibung für<br />
ein so enttäuschendes Wochenende.<br />
Schließlich steckt noch mehr dahinter,<br />
als freitags loszufahren und sonntags<br />
spät wieder daheim zu sein – wenn<br />
nicht sogar eine Menge Urlaubstage<br />
dafür genommen werden müssen.<br />
Um überhaupt in der IRRC-Serie starten<br />
zu können und das Motorrad für<br />
die Roadraces in Schuss zu halten<br />
oder noch zu optimieren, arbeitet<br />
Schmitz nach seinem Job oft noch drei<br />
bis vier Stunden täglich in der Garage<br />
an der Maschine. Das muss man nicht<br />
nur selbst wollen, auch das Umfeld<br />
muss mitspielen. „Welche Freundin<br />
macht das lange mit?“, lächelt Schmitz<br />
etwas bitter.<br />
Doch ein unmittelbar bevorstehendes<br />
Rennen ist für jeden Rennverrückten<br />
Trost genug für die privaten Entbehrungen<br />
und den finanziellen Aufwand.<br />
Und schließlich stand jetzt Oss<br />
an. Während in Deutschland zu Pfingsten<br />
das Fischereihafen-Rennen die<br />
Roadracing-Fans anlockt, zieht die<br />
IRRC beim „Pinksterrace“ in Holland<br />
am Kabel. Hier hatte Schmitz im Jahr<br />
zuvor erstmals auf sich aufmerksam<br />
gemacht. Doch bevor es richtig losgehen<br />
konnte, streikte Schmiddels<br />
Rennbus. Für die Reparaturkosten<br />
musste die zweite Auspuffanlage der<br />
Yamaha verkloppt werden.<br />
Für Punkte reichte es im ersten<br />
Rennen dann auch nicht, aber der<br />
Wuppertaler war schon froh, nach<br />
zehn niederschmetternden Monaten<br />
voller Nackenschläge überhaupt mal<br />
wieder in einem Rennen die Zielflagge<br />
zu sehen. Vielleicht würde das zweite<br />
Rennen des Wochenendes ja mehr bereithalten.<br />
Blöd nur, dass schon jetzt in<br />
der Auslaufrunde das Zwischengasmodul<br />
den Dienst quittierte und die Yamaha<br />
vor dem Absterben des Motors ihren<br />
Reiter per Highsider in die Botanik<br />
feuerte. An ein zweites Rennen war so<br />
nicht mehr zu denken, und Schmiddels<br />
Truppe zog konsterniert und ohne<br />
einen Meisterschaftspunkt von dannen.<br />
Horice ist ein IRRC-Highlight<br />
Bis zum nächsten Event im belgischen<br />
Chimay blieben acht Wochen und<br />
damit einige Tag- und Nachtschichten<br />
extra, um die Yamaha wieder gerade zu<br />
biegen. Arbeit, die sich in Ergebnissen<br />
endlich bezahlt machen sollte. Für<br />
mehr Training buchte Schmitz noch<br />
den parallel stattfindenden BeNe-Cup<br />
dazu, was die Rennkasse erheblich<br />
belastete, sich sportlich aber lohnte.<br />
Auf dem ehemaligen Grand Prix-<br />
Kurs ging es für Schmitz und seine<br />
Yamaha nämlich endlich bergauf. Mit<br />
einem elften Platz in Rennen eins sackte<br />
Schmiddel die ersten fünf Punkte<br />
ein. Als 13. im zweiten Lauf gab es<br />
nochmals drei Punkte. Das sorgte bei<br />
eigentlich höheren Erwartungen, aber<br />
angesichts der bisherigen Ereignisse<br />
wenigstens für neue Motivation und<br />
Selbstvertrauen. Die klamme Kasse<br />
füllten die Eltern nochmals per Finanzspritze,<br />
und so konnte der Nachwuchs-<br />
Roadracer nach Horice fahren, dem<br />
Ort des wohl spektakulärsten IRRC-<br />
Rennens, an dem vor genau einem Jahr<br />
sein Leidensweg begonnen hatte.<br />
Außer auf der TT wird auch<br />
beim Roadracing per stehendem<br />
Massenstart losgelegt
01 Volle Hütte hoch im<br />
Norden: Imatra stand<br />
<strong>2016</strong> erstmals auf dem<br />
IRRC-Kalender und war<br />
ein voller Erfolg. Das<br />
genoss auch der Deutsche<br />
Stefan Wauter<br />
02 Große Motorradsport-Begeisterung<br />
herrscht auch in Frohburg,<br />
wo die Fahrer<br />
beim Empfang Autogramme<br />
geben<br />
03 Rennprominenz<br />
gehört beim Dreieck-<br />
Rennen zum gewohnten<br />
Bild: TT-Helden Rutter,<br />
Johnson und Webb<br />
01<br />
02 03<br />
„DAFÜR HABEN SICH DIE SCHMERZEN,<br />
GELDSORGEN UND EXTRASTUNDEN IN<br />
DER GARAGE WIRKLICH GELOHNT“<br />
Christian Schmitz<br />
Die Strecke um und durch den Ort<br />
im Norden der Tschechischen Republik<br />
ist wohl am nächsten dran an der TT<br />
auf der Isle of Man, dem größten Roadracing-Event<br />
der Welt. Davon träumt<br />
auch Christian Schmitz. Eines Tages<br />
will er in Douglas an den Start gehen<br />
und mit Jungs wie Ian Hutchinson, John<br />
McGuinness oder Michael Dunlop über<br />
den berühmten Mountain Course jagen.<br />
Dafür ist die 5,5 Kilometer lange Strecke<br />
in Horice schon einmal eine gute<br />
Vorbereitung. Die Zuschauer stehen<br />
dicht gedrängt in Vorgärten, für die<br />
Fahrer geht es vorbei an Hausmauern<br />
und Laternenpfählen, der Kurs führt<br />
über holprige Straßen, die sonst vom<br />
Alltagsverkehr genutzt werden. Nicht<br />
umsonst also firmiert das Horice-<br />
Rennen auch als „Czech-TT“.<br />
Es herrscht eine einzigartige<br />
Atmosphäre. Das geht schon mit dem<br />
offiziellen Fahrerempfang durch den<br />
Bürgermeister auf dem Marktplatz der<br />
Stadt los und endet für die Roadracer<br />
mit dem inzwischen schon legendären<br />
Bier-Boxenstopp in der berüchtigten<br />
„Vodojem“-Kurve nach dem letzten<br />
Rennen. Auch Schmitz verdient sich<br />
sein Freibier, überwindet alle Bedenken<br />
wegen dem Sturz im Jahr zuvor<br />
und erkämpft sich einen elften Startplatz.<br />
Das Wochenende krönt er dann<br />
mit zwei bravourösen Top Ten-Plätzen<br />
und 18 weiteren Zählern auf seinem<br />
Punktekonto.<br />
Premiere in Finnland<br />
Dann wartete Imatra. Wer sich mit<br />
Grand Prix Racing und den glorreichen<br />
Zeiten von Barry Sheene oder Jarno<br />
Saarinen beschäftigt hat, bekommt<br />
glänzende Augen, wenn er den Namen<br />
der finnischen Stadt hört. Imatra hatte<br />
bis in die 1980er-Jahre eine große<br />
Renntradition, als noch viele WM-Läufe<br />
über normale Straßen führten. Danach<br />
lag der Rennsport in Imatra leider viele<br />
Jahrzehnte brach. Aber <strong>2016</strong> sollte dort<br />
das größte und imposanteste Event im<br />
IRRC-Kalender Premiere feiern.<br />
Allerdings ist die Anreise mit der<br />
Fähre über die Ostsee für Hobby-Racer<br />
mit chronisch klammen Geldbeuteln<br />
so eine Sache. Das wussten die<br />
Verantwortlichen der Stadt, schossen<br />
Reisekosten für Teams und Fahrer<br />
zu, stampften eine perfekt präparierte<br />
Roadracing-Strecke hin und organisierten<br />
sogar eine landesweite TV-<br />
Übertragung. Man kann sich das in<br />
Deutschland kaum vorstellen. 40 000<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 79
Nach der Saison ist vor der Saison:<br />
Auch 2017 will Christian Schmitz sich<br />
in der IRRC wieder voll ins Zeug legen<br />
Zuschauer honorierten die Anstrengungen<br />
des Veranstalters. Die Fans<br />
sorgten bei allen Fahrern für Gänsehaut<br />
pur, und die Roadracer bedankten<br />
sich für diese stimmungsvolle Atmosphäre<br />
mit astreinem Rennsport. Auch<br />
unser Mann konnte sich dem Ganzen<br />
nicht entziehen. „Wenn man so etwas<br />
erleben darf, diese Begeisterung der<br />
Leute und das Interesse an unserem<br />
Sport, dann haben sich all die Schmerzen,<br />
die Sorgen ums Geld und das Motorrad,<br />
der ganze Aufwand mit Jahresurlaub<br />
und Nachtschichten einfach<br />
gelohnt“, blickt Schmitz auf Imatra zurück.<br />
Entsprechend motiviert schaffte<br />
er den siebten Startplatz, dem ein<br />
neunter Platz im ersten Rennen folgte.<br />
Aber ganz ohne Pech lief es auch vor<br />
der beeindruckenden Kulisse in Imatra<br />
nicht für den jungen Deutschen. Auf<br />
Kurs unter die Top-Fünf verrauchte die<br />
Kupplung der R6 und mit ihr die Hoffnung,<br />
endlich mal ganz vorn zu landen.<br />
IRRC-Heimrennen in Frohburg<br />
Wie findet man nach so einem Erlebnis<br />
wieder zurück in den IRRC-Alltag?<br />
„EINES TAGES MÖCHTE ICH BEI DER TT AUF<br />
DER ISLE OF MAN MITFAHREN – DAS IST<br />
MEIN GRÖSSTER TRAUM“<br />
Christian Schmitz<br />
Froh burg und Dreieck-Rennen klingen<br />
zwar weiter weg vom Traum der Isle of<br />
Man als das spektakuläre Imatra, aber<br />
tatsächlich lassen sich die Organisatoren<br />
immer etwas einfallen, um genau<br />
diese Faszination Roadracing in den<br />
kleinen Ort nach Sachsen zu holen.<br />
Zum Beispiel, indem sie mit Hilfe von<br />
Rico Penzkofers BMW-Team dieses Jahr<br />
mit den vormaligen TT-Gewinnern Michael<br />
Rutter und Gary Johnson sowie<br />
dem Moto3-Piloten und Lightweight-<br />
Roadracer Danny Webb drei Weltklassefahrer<br />
für die Superbike aufbieten<br />
konnten.<br />
Schmiddel war entsprechend angefixt<br />
von der Atmosphäre. Allerdings<br />
holte ihn seine Pechsträhne hier allzu<br />
schnell wieder ein. Er flog im Training<br />
per Highsider von der R6, die ab<br />
da Probleme machte. Mehr als Startplatz<br />
15 war unter diesen Umständen<br />
nicht zu holen.<br />
Ein großes Plus der Roadracing-<br />
Szene ist der Zusammenhalt der Fahrer<br />
untereinander, und so half IRRC-Kollege<br />
und Landsmann Stefan Wauter mit<br />
Laptop und neuem Mapping aus. Mit<br />
der Wut im Bauch über den 17. Platz<br />
im ersten Lauf und frischen Reifen<br />
verpasste Christian dann im letzten<br />
Saisonrennen den siebten Platz nur um<br />
lächerliche zwei Zehntel und durfte<br />
wenigstens zum Abschluss des Roadracing-Jahres<br />
wieder etwas aufatmen.<br />
<strong>2016</strong> war für unseren Supersport-<br />
Roadracer nicht das, was er sich<br />
erträumt hatte. 42 Punkte und Gesamtrang<br />
14 spiegeln sicher nicht das<br />
eigentliche Niveau des jungen Rennfahrers<br />
wider. Rennsport ist jedoch<br />
be kanntlich kein Wunschkonzert. Und<br />
80 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
die Ansprüche an die sportliche Performance<br />
der Fahrer und die Qualität<br />
des Materials sind in der IRRC nicht<br />
zu unterschätzen. Trotzdem können<br />
die vielen Nackenschläge Christian<br />
Schmitz nicht von seinem großen<br />
Traum abbringen. Der Virus ist zu<br />
stark. Eines Tages, da ist er sich sicher,<br />
wird er die TT fahren. Dafür ist die<br />
IRRC für junge Fahrer vom Festland<br />
der passende Einstieg und eine gute<br />
Vorbereitung. Und sie bietet auch den<br />
Zuschauern spektakuläre Strecken<br />
und packenden Motorradsport.<br />
2017 will auch Schmitz wieder angreifen,<br />
hofft wie so viele in der IRRC<br />
dann auf mehr Glück und vielleicht<br />
den einen oder anderen Sponsor. Und<br />
er macht seinen nächsten Karriereschritt<br />
als Roadracer: Mit einem Start<br />
bei der Southern 100 auf der Isle of<br />
Man wird die Startnumer 104 dann<br />
schon mal auf der Insel der Träume<br />
den Hahn spannen.<br />
IRRC-TOP 5-GESAMTSTAND<br />
SUPERSPORT<br />
1. Marek Červený (CZ/Kawasaki/265 Pkt.)<br />
2. Joey den Besten (NL/Yamaha/226 Pkt.)<br />
3. Thomas Walther (D/Kawasaki/146 Pkt.)<br />
4. Pierre-Yves Bian (F/Kawasaki/139 Pkt.)<br />
5. Laurent Hoffmann (B/Kawasaki/104 Pkt.)<br />
SUPERBIKE<br />
1. Vincent Lonbois (B/BMW/272 Pkt.)<br />
2. Sebastien le Grelle (B/BMW/243 Pkt.)<br />
3. Didier Grams (D/BMW/178 Pkt.)<br />
4. Johan Fredriks (NL/Kawasaki/135 Pkt.)<br />
5. Jochem van den Hoek (NL/Honda/<strong>12</strong>4 Pkt.)<br />
01<br />
02<br />
01 Didier Grams ist<br />
der erfolgreichste<br />
deutsche Roadracer,<br />
gewann schon mehrfach<br />
die IRRC und<br />
startet unter anderem<br />
bei den Roadracing-Klassikern<br />
Northwest 200 und in<br />
Macau 02 Der Champ<br />
der Supersportklasse<br />
<strong>2016</strong>, der Tscheche<br />
Marek Červený 03<br />
Hat sich für 2017<br />
noch mehr vorgenommen:<br />
Christian<br />
„Schmiddel“ Schmitz<br />
03<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 81
PITLANE<br />
NEWS<br />
WINTER<br />
TERMINE<br />
Die Zeit für schnelle Runden in Mitteleuropa ist längst vorbei.<br />
Doch dank Spanien und ersten Frühjahrsterminen in Frankreich und<br />
Portugal müssen Speed-Verrückte über den Winter nicht darben.<br />
Fotos: fact, Markus Jahn, Kawasaki, 2snap<br />
SPANIEN<br />
Almeria<br />
Veranstalter<br />
24.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–27.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Bike Promotion<br />
24.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–05.01.2017 Bike Promotion<br />
02.01.2017–05.01.2017 Bike Promotion<br />
11.01.2017–13.01.2017 H<strong>PS</strong><br />
19.01.2017–22.01.2017 Bike Promotion<br />
23.01.2017–24.01.2017 Bike Promotion<br />
04.02.2017–05.02.2017 Bike Promotion<br />
06.02.2017–08.02.2017 Bike Promotion<br />
09.02.2017–14.02.2017 Bike Promotion<br />
23.02.2017–25.02.2017 PromoRacing<br />
01.03.2017–03.03.2017 H<strong>PS</strong><br />
16.03.2017–19.03.2017 Bike Promotion<br />
Cartagena<br />
09.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–11.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Bike Promotion<br />
<strong>12</strong>.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–14.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Rehm<br />
22.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–25.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Bike Promotion<br />
27.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–31.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Rehm<br />
27.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–31.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> FR Performance<br />
02.01.2017–05.01.2017 Rehm<br />
02.01.2017–05.01.2017 FR Performance<br />
07.01.2017–09.01.2017 Trackdays4all<br />
14.01.2017–17.01.2017 Bike Promotion<br />
26.01.2017–29.01.2017 Art Motor<br />
30.01.2017–31.01.2017 PromoRacing<br />
04.02.2017–07.02.2017 Bike Promotion<br />
10.02.2017-<strong>12</strong>.02.2017 Gully Racing<br />
26.02.2017–28.02.2017 H<strong>PS</strong><br />
26.02.2017–28.02.2017 FR Performance<br />
24.03.2017–26.03.2017 Hafeneger<br />
Jerez<br />
27.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–31.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Pro Speed<br />
27.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–31.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Valentinos<br />
27.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–31.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Team Motobike<br />
07.01.2017–10.01.2017 Bike Promotion<br />
13.01.2017–15.01.2017 PromoRacing<br />
03.02.2017–10.02.2017 Swiss Racing<br />
Calafat<br />
27.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–31.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> DOC Scholl<br />
24.02.2017–28.02.2017 Bike Promotion<br />
Valencia<br />
28.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–31.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Rehm<br />
03.01.2017-05.01.2017 Speer Racing<br />
03.02.2017–05.02.2017 PromoRacing<br />
20.02.2017–22.02.2017 Bike Promotion<br />
27.02.2017–01.03.2017 Gully Racing<br />
06.03.2017–08.03.2017 Bike Promotion<br />
13.03.2017–15.03.2017 Art Motor<br />
17.03.2017–19.03.2017 Speer Racing<br />
Andalucia Circuit<br />
01.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong>–04.<strong>12</strong>.<strong>2016</strong> Bike Promotion<br />
02.01.2017–05.01.2017 Bike Promotion<br />
06.01.2017–10.01.2017 Pro Speed<br />
11.01.2017–13.01.2017 H<strong>PS</strong><br />
16.02.2017–18.02.2017 Bike Promotion<br />
Aragón<br />
11.03.2017–<strong>12</strong>.03.2017 Art Motor<br />
17.03.2017–19.03.2017 Gully Racing<br />
24.03.2017–26.03.2017 Bike Promotion<br />
Alcarras<br />
15.03.2017–17.03.2017 Racecracks<br />
FRANKREICH<br />
Ledenon<br />
16.03.2017–17.03.2017 Ali Grässel<br />
PORTUGAL<br />
Portimão<br />
11.03.2017–14.03.2017 Bike Promotion<br />
Almeria<br />
Aragón<br />
Jerez<br />
Portimão<br />
Nach Spanien lockt nicht nur Almeria ganz im Süden<br />
Andalusiens, sondern auch die GP-Strecke von Jerez<br />
Noch mehr GP-Feeling bietet die anspruchsvolle Strecke in<br />
Aragón, Portimão bedeutet dagegen Superbike pur<br />
82 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Bike Promotion: www.bike-promotion.com, info@<br />
bike-promotion.com, Telefon 03 65/7 <strong>12</strong> 79 90<br />
H<strong>PS</strong>: info@hps-racing.de, Telefon 0 38 31/49 41 85<br />
Rehm: info@rehmracedays.de, Telefon 0 73 91/7 55 80 67<br />
FR Performance: info@fr-performance.de,<br />
Telefon 0 36 06/60 41 44<br />
Trackdays4all: www.trackdays4all.nl/de/kontakt,<br />
Telefon 00 31/5 92 42 00 11<br />
Art Motor: info@art-motor.de, Telefon 0 22 46/16 91 69<br />
PromoRacing: info@promoracing.it, Telefon<br />
00 39/0 55 48 05 53<br />
Gully Racing: info@gullyracing.it, Tel. 00 39/34 21 71 09 37<br />
Hafeneger: info@hafeneger-renntrainings.de,<br />
Telefon 02 <strong>12</strong>/2 21 50 03<br />
Pro Speed: mail@prospeed.de, Tel. 00 41/7 19 17 23 76<br />
Valentinos: info@valentinos.ch, Tel. 00 41/7 19 17 23 76<br />
Team Motobike: infoteam-motobike.de,<br />
Telefon 00 41/7 19 17 23 76<br />
Swiss Racing: office-center.de, Tel. 00 41/3 34 39 59 50<br />
DOC Scholl: info@doc-scholl.de, Tel. 01 73/5 31 35 05<br />
Speer Racing: racing@speer-racing.de, Telefon<br />
0 71 21/76 80 80<br />
Racecracks: info@racecracks.nl, Tel. 00 31/6 14 43 74 10<br />
Ali Grässel: info@motorrad-graessel.de,<br />
Telefon 0 92 81/31 08<br />
Cartagena<br />
Art Motor: Meister gekürt<br />
01: IN DER PRO THUNDER OPEN GEWINNT<br />
PHILIPP MESSER AUF KTM RC8 R DIE MEIS-<br />
TERSCHAFT. TROTZ VERLETZUNGSBEDING-<br />
TEM AUSFALL REICHTEN SECHS SIEGE ZUM<br />
TITEL. 02: MIT EBENFALLS SECHS SIEGEN<br />
HOLTE STEPHAN LANGE AUF DUCATI 959 PA-<br />
NIGALE IN DER PRO THUNDER DIE MEISTER-<br />
SCHALE. 03: OHNE AUSFÄLLE ERRINGT<br />
FRANK SCHUMACHER IN DER KLASSE PRO<br />
BEARS SEINEN ERSTEN TITEL AUF DUCATI<br />
749 R. 04: FRANK CLAUSSNER DRÜCKTE<br />
DEN SUPERTWINS SCHON LETZTES JAHR<br />
SEINEN STEMPEL AUF UND SIEGT ERNEUT<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
Calafat<br />
Valencia<br />
Ledenon<br />
Andalucia Circuit<br />
Kultstrecke Ledenon mit<br />
heftigen Berg- und Talpassagen<br />
Fotos: Markus Jahn (3), fact/Joachim Schahl (3), Kawasaki, 2snap, Graeme Brown, Jaime Olivares Camps PreGGPP 20<strong>12</strong><br />
SUPERMOTO OF NATIONS<br />
PODIUM FÜRS DEUTSCHE TEAM<br />
Beim Supermoto of Nations im spanischen Alcarrás errang das<br />
deutsche Team nach heftigen Fights in den Vorrunden den dritten<br />
Platz. Alcarrás bietet einen schnellen Asphaltteil und einen spektakulären<br />
Geländeabschnitt am Steilhang. Die Piloten schenkten<br />
sich bereits im Training nichts. Jan Deitenbach (Suzuki), Michael<br />
Kartenberg (KTM) und<br />
Marc-Reiner Schmidt (TM)<br />
erkämpften sich in der Quali<br />
Platz fünf, obwohl Kartenberg<br />
schon in der ersten<br />
Runde abgeräumt worden<br />
war. So ging es schonungslos<br />
bis zum Finallauf weiter.<br />
Mit den Einzelplätzen<br />
sieben, drei und zwei blieb<br />
es für Deutschland hinter<br />
Frankreich und Tschechien<br />
schließlich bei Rang drei.<br />
Fotos: Art Motor<br />
Foto: Sanchez<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 83
Die europaweit größte Vereinigung von a<br />
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Mitglied werden ist ganz einfach: Besuchen<br />
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der Website auf<br />
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Förderpartner<br />
Editorial: Rallyesport tut not<br />
DSK-Präsident<br />
Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />
Die erneuten WM-Titel für Sebastian<br />
Ogier und Volkswagen in der WRC<br />
unterstreichen die Spitzenstellung, die<br />
der Volkswagenkonzern in der Elite<br />
des Rallyesports erobert und verteidigt<br />
hat. Mit Škoda, Seat und Porsche hat<br />
man weitere Rallye-affi ne Marken im<br />
Haus, wenn auch auf unterschiedlichen<br />
Ebenen. Dazu gratulieren wir vom DSK<br />
ganz herzlich. Glückwünsche gehen<br />
natürlich auch an Mercedes zum wiederholten<br />
Gewinn der Konstrukteurs-<br />
Weltmeisterschaft in der Formel 1, an<br />
BMW und Marco Wittmann für seine<br />
DTM-Meisterschaft, an Porsche und<br />
Audi für die Erfolge in der Langstreckenweltmeisterschaft. Die deutsche<br />
Automobilindustrie mischt den internationalen und nationalen Motorsport<br />
kräftig auf. Und das ist gut so, nicht nur für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg der Hersteller sondern auch für Motorsportaktive und ihre Fans.<br />
Zurück zum Rallyesport. Warum werden wir alle mit diesen VW-Erfolgen<br />
nicht in einen Boom der Nachwuchstalente gezogen, anders als in der<br />
Schumi-Ära in der Kids – und vor allem ihre Eltern – in Massen auf die<br />
Kart-Pisten pilgerten? Warum fi ndet der Rallyesport in Deutschland<br />
zumeist vor leeren Rängen und ohne Berichterstattung in den Medien<br />
statt? Warum scheint es für die deutschen Rallyepiloten so unendlich<br />
schwer, in die internationale Elite aufzusteigen? Diese Fragen haben<br />
wir im DSK wieder und wieder aufgegriffen und jetzt die nächste Stufe<br />
gezündet. Mit Armin Schwarz und Kathrin Becker engagieren sich zwei<br />
international profi lierte Rallye-Cracks im Präsidium. Mit Hyundai haben<br />
wir einen Partner gewonnen, der sich offensiv zum Rallyesport bekennt.<br />
Das DSK-Talent-Scouting, das Armin initiiert und durchgeführt hat, zeigt<br />
erste Erfolge. TV-Berichterstattung und Interesse in der Fachöffentlichkeit<br />
wachsen sprunghaft. Einzelheiten dazu fi ndet ihr in den Berichten<br />
hier und auf unserer Webseite.<br />
Aber auch der Breitensport muss weiterentwickelt werden. In den<br />
Verbänden und beim DMSB wird er eher stiefmütterlich behandelt. Die<br />
Lücke zwischen dem Clubsport der Trägerverbände und der nationalen<br />
Sporthoheit ist zu groß, die mediale Aufmerksamkeit zu gering, das<br />
Engagement einiger weniger Enthusiasten nicht wirksam genug. Leider<br />
werden die Clubszene und die nationale Szene auch zu sehr von Einzelinteressen<br />
geprägt. Ob eine Gruppe H mit ihren Auswüchsen berechtigt<br />
verbannt wird, muss man sachlich und nicht emotional betrachten. Wir<br />
treffen uns zu wichtigen Fragen rund um den Rallyesport am <strong>12</strong>. November<br />
in Hockenheim zum Runden Tisch des DSK. Meldet euch kurz bei der<br />
DSK-Geschäftsstelle, damit wir besser planen können.<br />
Rallyesport tut not, der DSK trägt mit seiner Fachkunde und seinem<br />
Engagement entschieden dazu bei.<br />
Herzlichst Euer<br />
Partnerserien<br />
®<br />
BMW zeigt das<br />
Motorrad der Zukunft<br />
Das Thema Mobilität entwickelt sich rasant: Vor allem die<br />
Automobilhersteller präsentieren immer wieder neue,<br />
futuristische Studien, die das Automobil der Zukunft<br />
zeigen. Mit dem BMW Motorrad VISION NEXT 10 haben<br />
die Münchener im Rahmen ihres 100-jährigen Jubiläums<br />
das Motorrad der Zukunft gezeigt und blickt damit gleich<br />
einige Jahrzehnte voraus. Es ist emissionsfrei, vernetzt,<br />
futuristisch und voller Innovationen – die Bekleidung dient<br />
nicht mehr einzig dem Schutz des Fahrers, vielmehr ist<br />
sie Teil des Konzepts. Über eine sichtfeldumschließende<br />
Datenbrille projiziert sie situativ relevante Daten direkt in<br />
das Sichtfeld des Fahrers. Die zukünftigen aktiven Assistenzsysteme<br />
balancieren das Motorrad während der Fahrt<br />
sowie im Stand selbstständig aus. So können die Systeme<br />
dem Motorrad in bestimmten Fahrsituationen mehr Stabilität<br />
und dem Fahrer Sicherheit verleihen. Einsteiger werden<br />
durch jede Fahrsituation sicher begleitet. Die Design-Studie<br />
hat die Wirkung eines Naked Bikes, der ‚Flexframe‘ lenkt<br />
mit und ist nicht starr, passt sich so den individuellen Anforderungen<br />
an. Ein spannender Ansatz!<br />
Winterschlaf für<br />
das Motorrad<br />
Für viele Motorradfahrer beginnt mit dem November die<br />
motorradfreie Zeit. Bis zum nächsten Frühling sollte das<br />
Bike entsprechend eingemottet werden. Nachdem das<br />
Zweirad gewaschen und gereinigt wurde, helfen einige<br />
Tipps, beim Saisonstart im kommenden Frühling keine bösen<br />
Überraschungen zu erleben. Zunächst sollte das Motorrad<br />
vollgetankt werden, denn ein voller Tank verhindert ein<br />
bei Stahltanks die Rostbildung. Bei Maschinen mit Vergaser<br />
sollte die Schwimmerkammer geleert werden, denn die<br />
Ablagerungen im Kraftstoff können die Vergaserdüsen verkleben<br />
oder verstopfen. Die Batterie sollte ausgebaut und<br />
an einem frostsicheren Ort, trocken und kühl aufbewahrt<br />
werden. Ein elektronisch geregeltes Ladegerät könne –<br />
permanent an eine eingebaute Batterie angeschlossen<br />
– für Ladungserhaltung sorgen. Der Reifendruck sollte um<br />
0,5 bar erhöht werden, noch besser ist es allerdings die<br />
Maschine aufzubocken um die Reifen zu entlasten.<br />
Auch ein Ölwechsel vor dem Winterschlaf kann nicht schaden:<br />
Das altes Öl enthält aggressive Verbrennungsrückstände.<br />
Ist der Motor flüssigkeitsgekühlt, verhindert zugesetzter<br />
Frostschutz auch Korrosion im Kühlkreislauf. Kolben und<br />
Zylinder kann ein Konservierungsspray vor Kondenswasser<br />
schützen.<br />
Die Bremse sollte vor dem Winter unbedingt überprüft und<br />
mit einem Bremsenreiniger sauber gemacht werden. Der<br />
löst Öl und Abrieb von der Scheibe und den Belägen. Einen<br />
Lappen mit Öl in die Endrohre des Auspuffs zu stopfen,<br />
kann vor Kondenswasser schützen.<br />
Am besten gehen Motorräder in einem sauberen und trockenen<br />
Raum in den Winterschlaf, etwa in einer Garage.<br />
So vorbereitet, können schon jetzt guten Gewissens die<br />
ersten Ausfahrten in der neuen Motorrad-Saison 2017<br />
geplant werden.
ktiven Fahrern und Motorsport-Fans mit fast 13 000 Mitgliedern<br />
Über den DSK<br />
Die drei ‚Toptalente‘ neben dem <strong>PS</strong>-starken Ford Fiesta R5<br />
DSK Rallye-Scouting:<br />
Drei Piloten erhalten Prädikat „Toptalent“<br />
Armin Schwarz hat die drei Talente genau beobachtet<br />
Seit rund zwei Jahren veranstaltet der Deutsche<br />
Sportfahrer Kreis e.V. in der Nähe des Nürburgrings<br />
Rallye-Trainings, die von DSK-Präsidiums-Mitglied Armin<br />
Schwarz angeboten werden. Ob Schotter-Lehrgang<br />
oder Performance-Days – zahlreiche Teilnehmer nutzten<br />
die Gelegenheit, sich vom letzten deutschen Rallye-<br />
WM-Piloten hilfreiche Tipps zu holen und ihre Rallye-<br />
Fähigkeiten zu verbessern. Ob vorhandene Erfahrung<br />
oder nicht, spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Drei Piloten fielen Schwarz bei den zurückliegenden<br />
Veranstaltungen besonders ins Auge: Tom Hanle,<br />
Roman Schwedt und Andreas Thull. Alle wurden zum<br />
ersten DSK-Rallye-Scouting eingeladen, überzeugten<br />
und erhielten von Schwarz das Prädikat „Toptalent“.<br />
Die drei Piloten empfahlen sich durch ihre wiederholt<br />
starken Auftritte bei den Rallye-Trainings. „Nur wer dort<br />
gute bis sehr gute Leistungen zeigt und diese auch bestätigt,<br />
hat eine Einladung erhalten“, erläutert Schwarz,<br />
der die DSK-Rallye-Scouting-Teilnehmer mit Hilfe eines<br />
Ford Fiesta R5 auf die Probe stellte. Ein Top-Rallyefahrzeug,<br />
dass für Hanle, Schwedt und Thull absolutes<br />
Neuland bedeutete und in dem jeder Teilnehmer eine<br />
30 Kilometer lange Strecke zurücklegte – mit Schwarz<br />
als Beifahrer. „Nur mit so einem Auto kann man das<br />
Talent eines Piloten binnen kürzester Zeit feststellen.<br />
Das Leistungsvermögen ist um ein Vielfaches größer<br />
als das, was die drei gewohnt waren“, so Schwarz.<br />
Eine Erkenntnis der Scouting-Teilnehmer: eine gute<br />
Kondition ist obligatorisch. „Das Auto quetscht einen<br />
auch körperlich voll aus. Dementsprechend schnaufend<br />
und glühend haben sie den R5 auch wieder verlassen.<br />
Das ist ein guter Wegweiser für die jungen Sportler.<br />
Die wissen nun: Wenn ich nicht topfit bin, verliere ich<br />
richtig Zeit“, sagt Schwarz und fügt hinzu: „Wir wollten<br />
sehen, wie die Piloten in kürzester Zeit mit dem Auto<br />
zurechtkommen und alle haben das wirklich sehr gut<br />
gemacht – alle drei brauchen aber auch in Zukunft viel<br />
Anleitung und müssen auf ihrem Weg an die Hand<br />
genommen werden.“<br />
„Roman muss ich einen besonderen Bonus zuteilwerden<br />
lassen. Er ist der jüngste Teilnehmer gewesen und<br />
hat so gut wie keine Rallye-Erfahrung. Und doch hat er<br />
sich beachtlich geschlagen, was schon ein ganz besonderes<br />
Talent zutage fördert“, lobt Schwarz den 17-Jährigen.<br />
„Tom hat schon Rallye-Erfahrung, hat jedoch keine<br />
gute Saison hinter sich. Seine Fähigkeiten sind enorm,<br />
doch braucht er noch viel Führung – ob vom Beifahrer<br />
oder der gesamten Rallye-Organisation, um diese auch<br />
zur Geltung kommen zu lassen“, urteilt Schwarz über<br />
den diesjährigen Opel Rallye Cup-Piloten Hanle. „Auch<br />
Andy muss noch Erfahrungen sammeln, dafür geht er<br />
zu unregelmäßig bei Rallyes an den Start“, sagt Schwarz<br />
zu Thull. Für alle drei gilt jedoch, da ist sich Schwarz<br />
sicher: „Wenn sie ins regelmäßige Fahren kommen,<br />
könnten sie in der Deutschen Rallye Meisterschaft<br />
bestehen und sich relativ schnell einen Platz unter den<br />
Top-Dreien sichern.“<br />
Nach dem ersten Rallye-Scouting wird Schwarz auch<br />
in den folgenden DSK Rallye-Trainings die Augen nach<br />
Talenten offenhalten – ein weiteres Rallye-Scouting ist<br />
im Jahr 2017 geplant.<br />
Mit fast 13 000 Mitgliedern ist der<br />
Deutsche Sportfahrer Kreis e. V. die<br />
europaweit größte Vereinigung von<br />
aktiven Fahrern und Motorsport-<br />
Fans – und das mit langer Tradition.<br />
1958 wurde der DSK mit dem Ziel<br />
gegründet, den Motorsport – und<br />
vor allem die Sicherheit in selbigem<br />
– zu fördern und zu verbessern und<br />
als Bindeglied zwischen Fahrern,<br />
Organisationen und Funktionären<br />
zu agieren. Zu den prominentesten<br />
Gründungsmitgliedern gehört Wolfgang<br />
Graf Berghe von Trips. Dabei<br />
setzt sich der DSK damals wie<br />
heute für die gleichen Ziele ein.<br />
Heute, mehr als fünf Jahrzehnte<br />
nach der Gründung, bestimmen die<br />
Themengebiete Sicherheit, Fairness<br />
und Zukunftsfähigkeit die Arbeit des<br />
DSK. Das elfköpfige Team rund um<br />
Präsident Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />
hat zusammen einen Erfahrungsschatz<br />
aus mehr als 250 Jahren<br />
Motorsport – ob als Fahrer bei<br />
Rundstrecken- oder Bergrennen,<br />
im Rallye-Sport oder als Funktionär<br />
hinter den Kulissen; die Präsidiumsmitglieder<br />
kennen sich in der Szene<br />
aus.<br />
Die Mitglieder profitieren in vielerlei<br />
Hinsicht von den Stärken des DSK:<br />
Regelmäßig führt der DSK das<br />
beliebte Freie Fahren auf deutschen<br />
Rennstrecken durch, und auf viele<br />
Eintrittskarten und die Produkte der<br />
Partner erhalten Mitglieder satte Rabatte.<br />
Zudem ist im Mitgliedsbeitrag<br />
ein Jahres-Abo der Fachzeitschriften<br />
„sport auto“, „<strong>PS</strong>“, „Motor Klassik“<br />
oder „Motorsport XL“ enthalten.<br />
Terminkalender<br />
+++ 04. - 06.November DSK-Rallye-Schotterlehrgang<br />
mit Armin<br />
Schwarz +++ 11. - 13. November<br />
ADAC Rallye Köln Ahrweiler +++<br />
26.November - 04. Dezember<br />
Essen Motor Show, Halle 6<br />
(Stand A114) +++<br />
Impressum<br />
Geschäftsstelle: Karl-Wirth-Str. 16,<br />
76694 Forst, Tel. 072 51/302 84-0, Telefax<br />
072 51/302 84-19 Internet: http://<br />
www.dskev.de E-Mail: info@dskev.<br />
de Präsident: Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />
Vizepräsidenten: Karl-Heinz Stümpert,<br />
Friedhelm Kissel Schatzmeister: Reinhard<br />
Michel Schriftführer: Hans-Walter Kling<br />
Präsidialmitglied z. b. V.: Armin Schwarz<br />
Beisitzer: Johannes Scheid, Peter Bonk,<br />
Katrin Becker Redaktion: Patrik Koziolek,<br />
Thorsten Schlottmann Fotografen: Coco<br />
Beutelstahl, BMW
SPORT<br />
WELTMEISTER<br />
MARC MÁRQUEZ<br />
Marc Márquez<br />
gewann in der vierten<br />
Saison bereits seinen<br />
dritten MotoGP-Titel –<br />
die fünfte WM-Krone<br />
insgesamt. Doch<br />
in der Saison <strong>2016</strong><br />
brauchte es einen<br />
neuen Marc Márquez<br />
– wie er für <strong>PS</strong> selbst<br />
schildert.<br />
Text: Mat Oxley, Uwe Seitz<br />
Fotos: 2snap<br />
GIVE<br />
ME<br />
FIVE<br />
86 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 87
Marc Márquez ist der<br />
jüngste Fahrer, der fünf<br />
Weltmeistertitel im Grand<br />
Prix gewann. Und der<br />
jüngste, der drei Königsklassentitel einfuhr.<br />
Das stellt ihn mit 23 Jahren bereits<br />
auf eine Stufe mit den Größten dieses<br />
Sports wie Giacomo Agostini, Mike<br />
Hailwood oder Valentino Rossi. Fünf<br />
Titel und 55 GP-Siege in dem Alter<br />
bedeuten eine grandiose Leistung.<br />
Besonders, weil Márquez seine drei<br />
Titel im MotoGP im direkten Fight mit<br />
solchen Ausnahmefahrern wie Jorge<br />
Lorenzo und Valentino Rossi holte.<br />
Der Spanier triumphierte <strong>2016</strong> nicht<br />
nur in einer äußerst komplizierten<br />
Saison – mit neuen Reifen, der neuen<br />
Einheitselektronik und einer Honda RC<br />
213 V, die oft langsamer war als die<br />
Konkurrenz. Márquez holte bis zu seinem<br />
vorzeitigen Titelgewinn in Motegi<br />
nämlich auch in allen 15 Rennen<br />
Punkte. Das hat kein anderer in den<br />
drei GP-Klassen geschafft. So schnell<br />
und so konstant zu sein ist einzigartig –<br />
zumindest in der Saison <strong>2016</strong>.<br />
Kaum jemand wird sein fahrerisches<br />
Genie anzweifeln, mit dem er die<br />
Honda am absoluten Limit fahren kann,<br />
Runde für Runde. Der Vorderreifen<br />
rutscht auf der Bremse, das Hinterrad<br />
schwebt dabei in der Luft, dann schleifen<br />
Knie und Ellbogen auf dem Asphalt,<br />
während das Bike in aberwitziger<br />
Schräglage durch die Kurve huscht,<br />
bevor Márquez es aufstellt und wie eine<br />
Kanonenkugel aus der Kurve feuert.<br />
Keiner weiß so richtig, was Márquez<br />
eigentlich besser gemacht hat als seine<br />
Widersacher, eingeschlossen die beiden<br />
anderen Jungs auf dem Motegi-Podium,<br />
Andrea Dovizioso und Maverick<br />
Vinales: „Großes Kompliment an Marc“,<br />
sagt Dovizioso dazu. „Jeder weiß hier,<br />
dass die Honda nicht gerade das beste<br />
Motorrad war. Er hat die Meisterschaft<br />
trotzdem perfekt durchgezogen und<br />
war unglaublich schnell unterwegs.<br />
Aus diesem Grund ist dieser Titel viel<br />
mehr wert als die zwei davor.“<br />
Dem stimmt auch Suzuki-Pilot Vinales<br />
zu: „Er fuhr eine sehr intelligente<br />
WM-Saison. Er griff an, wenn das Motorrad<br />
und die Reifen passten. Auf<br />
Strecken wie in Misano blieb er ruhig<br />
und wurde halt Vierter, statt für einen<br />
Podiumsplatz zu viel zu riskieren. Außerdem<br />
musste Honda am Anfang der<br />
Saison sehr kämpfen, aber sie haben<br />
hinten raus alle einen großartigen Job<br />
gemacht. Der Titel ist absolut verdient.“<br />
Márquez‘ Saison aus<br />
seiner eigenen Sicht<br />
Im MotoGP ist jedes Jahr<br />
hart und immer gibst du<br />
das Maximum. Aber dieses<br />
Jahr spürte ich weitaus mehr Druck<br />
auf mir lasten als jemals zuvor. Damit<br />
umzugehen, war für mich die ganze<br />
Saison sehr schwer. Gut, man könnte<br />
mir entgegenhalten, dass ich den Titel<br />
schließlich drei Rennen vor Schluss<br />
schon gewonnen habe, aber ehrlich,<br />
dieses Jahr war wahnsinnig schwer.<br />
Ich habe immer an die Chance auf<br />
die WM-Krone geglaubt, aber ich bin<br />
trotzdem ruhig geblieben. Meine verstorbene<br />
Großmutter hat mir immer gesagt,<br />
sei vorsichtig, dennoch ist nichts<br />
01<br />
88 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
02<br />
04<br />
03<br />
01 Bei den Vorsaison-Tests wusste das Team, dass<br />
die Saison sehr schwierig werden würde<br />
02 Lange sah es so aus, als bliebe Márquez nur die<br />
Verfolger-Chance hinter Valentino Rossi<br />
03 Crew-Chief Santi Hernandez war ein wichtiger<br />
Ratgeber und wirkte beruhigend auf Márquez ein<br />
04 Abgesehen von Texas und Argentinien spürte<br />
Márquez in der ersten Saisonhälfte erstmals in seiner<br />
Karriere echten Druck – gelächelt wurde selten<br />
unmöglich, gib dir einfach immer Mühe.<br />
Der Titel dieses Jahr gehört eigentlich<br />
ihr, sie wäre sicher sehr happy darüber<br />
gewesen.<br />
In dieser Saison habe ich mich<br />
eigentlich gar nicht so stark gefühlt<br />
wie sonst. Klar haben die anderen<br />
Titelaspiranten einige Fehler gemacht.<br />
Aber wenn ich auf die Ergebnisse<br />
schaue, haben wir mehr Rennen gewonnen<br />
als irgendjemand sonst und<br />
wir waren auf den Strecken, die ich<br />
wirklich mag, einfach sehr, sehr stark.<br />
Dieser Titel ist deshalb so wichtig, weil<br />
ich 2013 und 2014 gar nicht erwartet<br />
hätte, die WM gewinnen zu können. Damals<br />
fühlte ich null Druck. Den Druck,<br />
den ich dieses Jahr hatte, kann ich<br />
nicht mal in Worte fassen, wohl weil<br />
ich echten Druck bis zu dieser Saison<br />
überhaupt nie verspürt habe.<br />
Aber in diesem Jahr war das plötzlich<br />
anders, und dann macht man gern<br />
Fehler. Daher habe ich manchmal den<br />
Spaß an der Sache ganz vergessen,<br />
weil der Druck alles beherrschte.<br />
Sogar die Leute im Team haben das<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 89
01<br />
03<br />
02<br />
01 Bis auf Le Mans fuhr die Startnummer 93 fehlerlos. Trotzdem<br />
reichte es in Frankreich noch für Punkte<br />
02 Die kriegsentscheidenden Fehler machten <strong>2016</strong> andere, Lorenzo mit<br />
null Punkten nach dem Crash mit Torpedo-Iannone in Barcelona etwa<br />
03 Schwierigkeiten bereiteten auch die neuen Michelin-Einheitsreifen<br />
sofort gemerkt und einige haben mir<br />
dann immer wieder gesagt, Marc, du<br />
bist nicht derselbe, du musst das mehr<br />
genießen!<br />
Das Team war dieses Jahr eine große<br />
Hilfe. Beim Mittagessen oder abends<br />
halfen sie mir sehr, den Druck hinter<br />
mir zu lassen. So konnte ich, wenn es<br />
drauf ankam, sehr konzentriert mit<br />
dem Team arbeiten. Und ich habe vor<br />
allem nie nach den anderen Fahrern<br />
geschaut. Wenn man das nämlich<br />
macht, bringt es dich komplett aus dem<br />
Takt und man verliert seinen Fokus.<br />
Schwieriger<br />
Saisonauftakt<br />
Diese Vorsaison war bis<br />
jetzt die schwierigste<br />
meiner Karriere, genauso<br />
wie die ersten Rennen. Wir hatten das<br />
Gefühl, dass wir vor einem steilen Berg<br />
stehen und irgendwie einen Weg<br />
finden müssen, um da hochzukommen.<br />
Schritt für Schritt sind wir dann losgegangen<br />
– und haben an uns geglaubt.<br />
Ich weiß noch, wie ich zu meinen Honda-Technikern<br />
gesagt habe: Ich glaube<br />
an euch und ich werde auch meine<br />
Mentalität in diesen ersten Rennen ändern,<br />
aber in der zweiten Saisonhälfte<br />
brauche ich dann eure Hilfe. Ich wollte<br />
einfach geduldiger sein. Da war es<br />
entsprechend wichtig, das zweite und<br />
dritte Rennen gleich zu gewinnen,<br />
denn wenn du die Meisterschaft an-<br />
90 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
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01<br />
02<br />
03<br />
führst, kannst du die folgenden Rennen<br />
anders angehen. Du überblickst die<br />
Sache besser und kannst dich auch<br />
über einen zweiten oder dritten Platz<br />
freuen.<br />
In Le Mans habe ich diese Führung<br />
aber verloren, weil ich einen Fehler gemacht<br />
habe und gestürzt bin. Das war<br />
der schlimmste Tag dieser Saison,<br />
denn Valentino und Jorge waren da<br />
sehr stark. Sie haben mich regelrecht<br />
abgehängt, und ich habe mich in einen<br />
01 Nachdem die Honda immer besser wurde, fand Márquez zu alter Stärke<br />
zurück – der Leichtigkeit, mit einem MotoGP-Bike perfekt umzugehen<br />
02 In der Sommerpause tüftelte Manager und Mentor Emilio Alzamora mit<br />
Márquez den perfekten Plan zum Titelgewinn aus<br />
03 Rossi galt am Saisonbeginn als ganz heißer Titelaspirant, aber den<br />
Superstar erwischte in dieser Saison auch das Pech<br />
04 Ohne Team geht im Titelkampf nichts, nie war es wichtiger als <strong>2016</strong><br />
Fehler treiben lassen. Daraus musste<br />
ich unbedingt lernen. Da war mir endgültig<br />
klar, dass wir ruhig bleiben<br />
mussten. Ich bin gestürzt, weil ich härter<br />
pushte, als es sich noch gut auf<br />
dem Bike anfühlte. Danach hatte ich<br />
den Plan, nur dann so hart anzugreifen,<br />
wenn ich mich absolut gut auf dem Motorrad<br />
fühlte. War das nicht der Fall,<br />
wollte ich das Beste aus der Situation<br />
machen, ohne das Limit zu weit zu pushen.<br />
Das war für mich eine echt<br />
schwere Lektion, die ich lernen musste,<br />
und ich habe damit schon 2015 ange-<br />
92 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
fangen, als ich durch solche Aktionen<br />
die Meisterschaft weggeworfen hatte.<br />
Um zu kapieren, dass Konstanz eben<br />
auch wichtig für einen Titel ist, musste<br />
ich einen hohen Preis bezahlen. Ich<br />
wollte es dieses Jahr einfach besser<br />
machen, aber natürlich muss man<br />
in diesem Sport trotzdem Risiken eingehen.<br />
Deshalb bin ich in dieser Saison<br />
häufig im Training gestürzt, einfach<br />
um das Limit für die Rennen genau zu<br />
kennen. Hast du es gefunden, ist es<br />
leichter, sitzen zu bleiben.<br />
Nach den Siegen in Argentinien<br />
und Austin war mir dennoch klar, dass<br />
es nicht einfacher werden würde. Valentino<br />
und Jorge machen eigentlich<br />
keine Fehler. Seltsamerweise haben sie<br />
dieses Jahr plötzlich Fehler gemacht,<br />
und wir sind schon mit einem komfortablen<br />
Vorsprung in die Sommerpause<br />
gegangen. In der Pause haben mein<br />
Manager Emilio Alzamora und ich eine<br />
Strategie ausgearbeitet: Hier sammelst<br />
du so viele Punkte wie möglich, dort<br />
könnte es fürs Podium reichen.<br />
Das Flag-to-Flag-Rennen am Sachsenring<br />
habe ich dann gewonnen und<br />
in Brünn einen Podiumsplatz geholt.<br />
In Silverstone wurde ich dafür Vierter,<br />
in Misano und Österreich Fünfter. Und<br />
ich wurde schon etwas nervös. Aber<br />
genau da haben mich dann mein Crew-<br />
Chief Santi Hernandez und die anderen<br />
Jungs beruhigt und mir aufgezeigt,<br />
dass wir immer noch einen guten Vorsprung<br />
haben. Und dann kam Aragón<br />
als Nächstes. Auf Aragón habe ich<br />
regelrecht gewartet und als wir dort<br />
waren, sagten wir uns, es wäre wieder<br />
an der Zeit zu gewinnen. Wenn die ganze<br />
Truppe auf einer Wellenlänge liegt,<br />
wird alles viel einfacher.<br />
Der Druck war<br />
wieder da<br />
Gegen Ende der Saison<br />
fühlte ich dann den Druck<br />
noch mal steigen, aber ich<br />
war auch extra motiviert. Dadurch war<br />
ich sehr fokussiert und hoch konzentriert.<br />
Von Donnerstag bis Sonntag gab<br />
es für mich nur das Motorrad und die<br />
Arbeit im Team. Wohingegen ich letztes<br />
Jahr immer Fehler machte, wenn mich<br />
andere unter Druck gesetzt haben. Dieses<br />
Jahr blieb ich auf uns konzentriert,<br />
habe den Druck maximal erhöht und<br />
die anderen die Fehler machen lassen.<br />
Zwei Besonderheiten gab es dieses<br />
Jahr zusätzlich, die neuen Einheitsreifen<br />
von Michelin und die Elektronik. Es<br />
war sehr schwer, die Reifen zu verstehen,<br />
denn Michelin entwickelte pausenlos<br />
daran. Das Problem war also,<br />
dass es bei jedem Rennen neue Reifen<br />
gab und sie sich immer anders anfühlten.<br />
Erst nach dem Rennen in Barcelona,<br />
dem siebten GP der Saison, habe<br />
ich die Michelins verstanden. Erstmals<br />
in diesem Jahr bin ich Valentino viele<br />
Runden nachgefahren, denn ich wusste,<br />
dass er die Michelins von früher<br />
sehr gut kennt. Ich sah, was er mit<br />
den Reifen anstellte und habe so den<br />
Vorderreifen kapiert. Seitdem habe ich<br />
den Vorderreifen anders genutzt, obwohl<br />
es immer etwas unterschiedlich<br />
ist, da kein Kurs dem anderen gleicht.<br />
In der zweiten Saisonhälfte kam<br />
dann die erhoffte Hilfe, weil Honda besonders<br />
bei der Elektronik einen grandiosen<br />
Job gemacht hat. Wir haben bei<br />
der Beschleunigung deutlich zugelegt<br />
und hatten gegen Saisonende ein konkurrenzfähiges<br />
Bike. Ein weiterer großer<br />
Schritt waren die großen Frontflügel,<br />
die erstmals für Brünn kamen und<br />
die ich unbedingt haben wollte. Die<br />
Flügel behoben das Wheelie-Problem<br />
und damit unseren Nachteil bei der Beschleunigung.<br />
Mit den Flügeln machten<br />
wir dann riesige Schritte vorwärts.<br />
04<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 93
01<br />
01 „Es gibt nichts<br />
Schöneres, als in die<br />
Box zurückzukommen<br />
und alle heulen vor<br />
Glück“, sagt Márquez.<br />
Der Sieg in Aragón<br />
war der Schlüssel<br />
zum WM-Titel<br />
02 Márquez machte<br />
HRC-Boss Shuhei<br />
Nakamoto in Motegi<br />
besonders glücklich<br />
02 Überraschende<br />
Titelfeier, trotzdem<br />
gab es schon T-Shirts<br />
03<br />
02<br />
Motegi war verrückt<br />
Als ich in Motegi morgens<br />
aufwachte, fühlte ich mich<br />
völlig normal. Ich stand<br />
auf, frühstückte zur üblichen<br />
Zeit und ging wie gewohnt aufs<br />
Klo. Alles wie sonst auch. Ein gutes<br />
Zeichen, denn bist du nervös, rennst du<br />
ständig aufs Klo. Aber ich blieb ganz<br />
ruhig. Vor dem Start sagte mir Santi, ich<br />
solle um Himmels Willen nicht alles auf<br />
Sieg setzen und stattdessen ruhig<br />
bleiben. Als dann Valentino raus war,<br />
dachte ich mir aber doch, ich sollte einfach<br />
gewinnen. Dann würde ein siebter<br />
Platz in Australien für den Titel reichen.<br />
Als dann auch noch Lorenzo<br />
stürzte, drehte sich alles in meinem<br />
Kopf. Ich verlor komplett die Konzentration,<br />
nahm eine Kurve im vierten statt<br />
im dritten Gang, die nächste im fünften<br />
statt im vierten. Dovizioso kam näher,<br />
also riss ich mich wieder zusammen<br />
und kämpfte noch mal.<br />
Als ich über die Linie war, dachte<br />
ich daran, dass es wohl kein Weltmeister-T-Shirt<br />
geben würde, denn wir<br />
hatten sicher nicht damit gerechnet,<br />
die WM schon in Motegi einzufahren.<br />
Aber das Team hielt es offensichtlich<br />
für möglich und verteilte die Shirts.<br />
Es ist so großartig, wenn man zurück in<br />
die Boxengasse kommt und die Leute<br />
im Team heulen vor Glück – einfach<br />
unglaublich! Alles passierte eigentlich<br />
zu schnell. Aber die besten Partys<br />
sind die, mit denen man am wenigsten<br />
rechnet. Und mit dieser hatten wir<br />
absolut nicht gerechnet.<br />
94 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
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SPORT<br />
NEWS<br />
MotoGP-Rennsieger Nummer neun in<br />
diesem Jahr: Andrea Dovizioso<br />
FEUCHTGEBIET<br />
Valentino Rossi gegen die Ducati-Meute – auf der<br />
nassen Piste in Sepang konnte sich der Superstar<br />
nur kurz gegen die rote Rotte behaupten.<br />
Johann Zarco (#5), Franco Morbidelli<br />
(#21), Jonas Folger (#94): die Reihenfolge<br />
auf dem Moto2-Podest, mit der<br />
Zarco den zweiten WM-Titel gewann<br />
MOTOGP-WELTMEISTERSCHAFT So<br />
stark war der Regen vor dem MotoGP-<br />
Rennen auf der Rennstrecke von Sepang<br />
in Malaysia, dass der Start um 20 Minuten<br />
verschoben werden musste. Und<br />
obwohl die Strecke langsam auftrocknete,<br />
blieb sie tückisch: Stefan Bradl, Cal<br />
Crutchlow, Marc Márquez und Andrea<br />
Iannone rutschten aus.<br />
Der nach einer Verletzungspause<br />
zurückgekehrte Ducati-Werksfahrer<br />
Iannone hatte von der zweiten bis zur<br />
zehnten Runde sogar geführt, war dann<br />
von Valentino Rossi sowie seinem Teamkollegen<br />
Andrea Dovizioso überholt<br />
worden und kurz darauf gestürzt. Rossi<br />
konnte sich jedoch nur vier Runden über<br />
seine Führung freuen. „Auf der immer<br />
trockeneren Bahn bekam ich Probleme<br />
mit dem Vorderrad und machte Fehler“,<br />
berichete der Yamaha-Fahrer, der Dovizioso<br />
vorbeilassen musste, sich als<br />
Zweiter vor Jorge Lorenzo jedoch die Vizeweltmeisterschaft<br />
sichern konnte. Dovizioso,<br />
der erstmals nach sieben Jahren<br />
wieder ein MotoGP-Rennen gewann, ist<br />
der neunte Fahrer, der in diesem Jahr<br />
einen MotoGP-Lauf als Sieger beendete.<br />
Mit Marc Márquez und Brad Binder<br />
standen die neuen Weltmeister der MotoGP-<br />
und Moto3-Klasse schon vor dem<br />
Sepang-Termin fest – dort machte auch<br />
Fotos: 2snap<br />
Kahnbein gebrochen, Start beim WM-<br />
Finale in Valencia fraglich: Philipp Öttl<br />
Johann Zarco den Sack zu und wurde mit<br />
einem Sieg zum zweiten Mal Moto2-<br />
Champion. Im Moto3-Rennen wurde der<br />
Bayer Philipp Öttl unverschuldet eines<br />
von 16 Sturzopfern. Der KTM-Pilot brach<br />
sich das Kahnbein der linken Hand.<br />
MOTO2-/MOTO3-WELTMEISTERSCHAFT<br />
DREI DEUTSCHE GP-PILOTEN<br />
Ganz offiziell sind die Starterlisten für die beiden kleinen<br />
GP-Klassen in der Saison 2017 noch nicht. Einige<br />
Fakten stehen jedoch fest. KTM steigt nicht nur in die<br />
MotoGP-, sondern auch in die Moto2-WM mit einer<br />
Eigenkonstruktion ein, die Fahrer werden Miguel Oliveira<br />
(POR) und Moto3-Weltmeister Brad Binder sein.<br />
Das deutsche Dynavolt-Intact-Team wechselt von Kalex<br />
auf Suter und wird mit den Deutschen Sandro Cortese<br />
und Marcel Schrötter antreten. Auch das Kiefer-Team<br />
steigt auf Suter um, fahren werden Danny Kent (GB)<br />
und Dominique Aegerter (CH). In der Moto3-Klasse<br />
wird Philipp Öttl im Team seines Vaters Peter der einzige<br />
deutsche Fahrer bleiben.<br />
2017 neu im Moto2-Feld:<br />
die KTM mit Gitterrohr-Chassis<br />
Foto: KTM<br />
96 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
SUPERBIKE-WELTMEISTERSCHAFT<br />
REA, DER ENTERTAINER<br />
Ohne Chaz Davies und Ducati zu nahe treten zu wollen:<br />
spannend geht anders. Beim Saisonfinale der Superbike-<br />
WM in Losail/Katar holte sich Davies die Siege Nummer<br />
fünf und sechs in Folge, insgesamt hat er <strong>2016</strong> elf Mal<br />
gewonnen, zwei Mal mehr als Weltmeister Jonathan Rea<br />
vom Kawasaki-Werksteam. Die Marken-WM gewonnen,<br />
in der Fahrer-WM mit Rea und Tom Sykes die Plätze eins<br />
und zwei erobert – es gab viel zu feiern bei Kawasaki. Und<br />
zumindest offiziell keine Sorgen über die Zukunft. Dabei ist<br />
sonnenklar: Wenn der Konkurrenz, insbesondere den japanischen<br />
Werksteams von Honda, Kawasaki und Yamaha<br />
nichts Entscheidendes einfällt, wird Chaz Davies sie 2017<br />
auf der Ducati düpieren – vorausgesetzt, er kann seine<br />
derzeitige Topform über den Winter konservieren.<br />
Jonathan Rea ist zu verdanken, dass die Superbike-WM mit<br />
einem kurzweiligen Rennen endete. Als Davies dem sicheren<br />
Sieg entgegen fuhr, schien Sykes auf Platz zwei auch<br />
WM-Rang zwei sicher zu sein. Doch nach der vierten des<br />
wegen eines Abbruchs auf zehn Runden gekürzten Rennens<br />
überholte Rea Sykes. Das hätte Davies den Vizetitel<br />
gebracht – es sei den, Rea hätte ihn noch besiegt. Doch<br />
das wollte nicht gelingen, also ließ sich Rea in der letzten<br />
Runde so viel Zeit, dass Sykes doch noch Zweiter wurde.<br />
Chaz Davies (#7) siegt in einer Tour.<br />
Der alte und neue Champion Jonathan<br />
Rea (#1, unten rechts) gratuliert<br />
Kollege Tom Sykes zum – geschenkten<br />
– Vizetitel<br />
Fotos: 2snap<br />
Foto: 2snap<br />
BRITISH SUPERBIKES<br />
SHANES SHOW<br />
Einige Stunden, nachdem Marc Márquez<br />
beim Grand Prix in Japan seinen fünften<br />
WM-Titel gefeiert hatte, streckte in<br />
Großbritannien auch Shane Byrne seine<br />
Hand mit fünf abgespreizten Fingern in<br />
die Kameras. Der 40-jährige Ducati-Pilot<br />
gewannn in Brands Hatch nach 2003,<br />
2008, 20<strong>12</strong> und 2014 zum fünften Mal<br />
die britische Superbike-Meisterschaft.<br />
Knapp geschlagen: Leon Haslam und<br />
James Ellison auf Kawasaki.<br />
Gimme five: Wie Marc Márquez<br />
feiert Shane Byrne den fünften Titel<br />
Zukunft der Superbike-IDM: Rennmaschinen<br />
nach Stocksport-1000-Regeln<br />
SUPERBIKE-IDM 2017<br />
ES GEHT VORAN<br />
Nach dem Finale in Hockenheim war es<br />
um die Zukunft der Superbike-IDM zunächst<br />
still geworden. Der Industrieverband<br />
Motorrad (IVM), der in der verfahrenen<br />
Situation zwischen Promoter,<br />
DMSB und ADAC als Retter in der Not<br />
eingesprungen war, hat sich inzwischen<br />
vom DMSB die Rechte an der Durchführung<br />
und Vermarktung der Meisterschaft<br />
zusichern lassen. Bis Anfang Dezember<br />
soll klar sein, wer die Organisation der<br />
Rennen vor Ort übernimmt. Sicher ist:<br />
Gefahren wird in den Klassen Superbike,<br />
Supersport 600 und Supersport 300 nach<br />
internationalem Stocksport-Reglement.<br />
Foto: Wießmann<br />
Foto: 2snap<br />
SUPERSPORT-WELTMEISTERSCHAFT<br />
KENANS FÜNFTER<br />
Um winzige sechs Tausendstelsekunden<br />
verpasste Kenan Sofuoglu beim letzten<br />
Lauf zur Supersport-WM <strong>2016</strong> in Losail/<br />
Katar den Sieg, mit dem er seinen<br />
bereits zwei Wochen zuvor gewonnenen<br />
fünften WM-Titel perfekt machen wollte.<br />
Mit der mutigen Schlussattacke von Kyle<br />
Smith (GB/Honda) hatte er nicht gerechnet<br />
– es konnte ihm auch egal sein.<br />
Der Schweizer Randy Krummenacher,<br />
<strong>2016</strong> erstmals in der Supersport-WM,<br />
hatte Kawasaki-Teamkollege Sofuoglu<br />
zum Jahresbeginn Paroli geboten und<br />
bis zum vorletzten Lauf WM-Rang zwei<br />
gehalten – den er beim Finale noch an<br />
Jules Cluzel (F/MV Agusta) verlor.<br />
Kenan Sofuoglu:<br />
Titel Nummer fünf<br />
<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 97
DUCATI MONSTER <strong>12</strong>00 S<br />
<strong>PS</strong> fährt das komplett überarbeitete Power-Monster im ersten Test<br />
Foto: Kawasaki<br />
VORSCHAU<br />
<strong>PS</strong> 01/2017 ERSCHEINT AM MITTWOCH, 7. DEZEMBER <strong>2016</strong><br />
KAWASAKI ZX-10RR<br />
Die ersten Runden mit dem neuen<br />
Kawa-Superbike in Aragón plus<br />
Elektronik-Spezial zur ZX-10R<br />
NEUE SPORTREIFEN 2017<br />
Die neuesten Pellen von Dunlop und<br />
Michelin im Vergleich mit der Konkurrenz<br />
WEITERE THEMEN<br />
ZONKOS ATTACKE:<br />
Yamahas MT-10 spaltet die Naked Bike-<br />
Fans mit ihrem Design. Zonko spürt den<br />
inneren Werten der 1000er nach<br />
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98 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong><br />
Foto: Jörg Künstle Foto: Ducati<br />
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