Designers Life – Der Salat in meinem Kopf, Teil - T'ai Chi Werkstatt
Designers Life – Der Salat in meinem Kopf, Teil - T'ai Chi Werkstatt
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<strong>Designers</strong> <strong>Life</strong> <strong>–</strong> <strong>Der</strong> <strong>Salat</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em <strong>Kopf</strong>, <strong>Teil</strong> 3<br />
T’ai <strong>Chi</strong> und Zen <strong>–</strong> wenn der <strong>Salat</strong> über<br />
den <strong>Kopf</strong> wächst<br />
Burn-Out <strong>–</strong> e<strong>in</strong> Thema, das derzeit die Medien beherrscht und auch unter Kreativen<br />
ke<strong>in</strong>e Ausnahmekrankheit ist. Was als harmlos kl<strong>in</strong>gender <strong>Kopf</strong>salat beg<strong>in</strong>nt, kann sich<br />
rasant zu e<strong>in</strong>em ernsthaften Problem entwickeln. Im dritten <strong>Teil</strong> unserer Serie lassen<br />
wir Ra<strong>in</strong>er Maria Kohl zu Wort kommen, der se<strong>in</strong> Rezept gegen das Ausbrennen schon<br />
vor dreißig Jahren gefunden hat: Seit 1999 gibt er se<strong>in</strong>e Erfahrungen weiter und<br />
unterrichtet T’ai <strong>Chi</strong> Ch’uan und Zen-Meditation <strong>in</strong> Indien, Nepal und <strong>in</strong> Deutschland.<br />
„Du selbst bist es, der diese Welt erschafft. In jedem Augenblick.“ Dieser Satz wird<br />
Shakyamuni Buddha zugeschrieben. Er beschreibt e<strong>in</strong>e Grundhaltung des Buddhismus. Nichts<br />
weniger, als dass du es selbst bist, der das Drehbuch de<strong>in</strong>es Lebens schreibt. Mit allen<br />
Konsequenzen: der Selbstverantwortlichkeit, der stetig freien Wahl, Schöpfungskraft und<br />
Schöpfungswille. Dramen, Sachzwänge, Zufälligkeiten, Stress, Hetze und Druck: alles<br />
geschieht auf de<strong>in</strong>e Regieanweisung h<strong>in</strong>. Nichts passiert „e<strong>in</strong>fach so“. Und nichts ist die<br />
Schuld von jemand anderem. Es s<strong>in</strong>d nicht die Anderen, die de<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong>kalender führen,<br />
die dich zw<strong>in</strong>gen Aufträge anzunehmen, den neuen BMW zu leasen, das neue Haus zu<br />
kaufen, den Kreditvertrag zu unterschreiben oder diese Versicherung abzuschließen.<br />
Oder anders gesagt, um beim Bild zu bleiben: Bevor dir der <strong>Salat</strong> zu <strong>Kopf</strong>e steigt, nimmst du<br />
ihn erst Mal <strong>in</strong> den Mund. Ob mit oder ohne Dress<strong>in</strong>g: es ist de<strong>in</strong> <strong>Salat</strong>, de<strong>in</strong> Mund, <strong>Teil</strong><br />
de<strong>in</strong>es <strong>Kopf</strong>es.<br />
Den <strong>Kopf</strong> frei bekommen<br />
<strong>Kopf</strong>salat: das periodische Desaster der Permanent-Kreativen <strong>–</strong> ist e<strong>in</strong>e natürliche Reaktion.<br />
Wenn man es energetisch betrachtet, ist es ke<strong>in</strong> Problem. Die Lösung liegt im <strong>Kopf</strong>salat als<br />
solchem. In der Tatsache, dass man überhaupt <strong>Kopf</strong>-<strong>Salat</strong> produziert. Daß man sich <strong>Kopf</strong>-<br />
<strong>Salat</strong> antut. Weniger im Detail des Wie-Warum-Was-Nicht-Oder-Doch. Das Dress<strong>in</strong>g ist<br />
nicht wichtig: Zyankali bleibt Zyankali <strong>–</strong> ob es nun nach Erdbeer schmeckt oder Zimt.
Dauernde Energiezufuhr zum <strong>Kopf</strong> ist etwas anderes als anhaltende Aufmerksamkeit.<br />
Letztere ist e<strong>in</strong>e Tugend. Ersteres das kontempläre Laster: <strong>Kopf</strong>salat als Symptom.<br />
<strong>Kopf</strong>lastigkeit <strong>–</strong> zu viel Last im <strong>Kopf</strong>. Alles ist „Oben“ <strong>–</strong> alles ist vorne: alles ist voll. Das<br />
kann natürlich nicht funktionieren. Energetische Gesetze gelten für alles und jeden<br />
gleichermaßen. Nichts kann permanet voll se<strong>in</strong> <strong>–</strong> nichts kann permanent auf Empfang stehen.<br />
Was voll ist, muß leer werden <strong>–</strong> das Empfangende muß zum Gebenden werden. Flut und<br />
Ebbe, W<strong>in</strong>ter und Sommer , Nacht und Tag: Das Üben von T’ai <strong>Chi</strong> eignet sich vorzüglich<br />
diesen Wechsel zu stimulieren und zu fördern. Im Prozess <strong>–</strong> dem Wechselspiel von Y<strong>in</strong> und<br />
Yang <strong>–</strong> liegt das Potential. Los zu lassen, die Forcierung und Fokusierung auf e<strong>in</strong> wie immer<br />
geartetes Produkt zum Beispiel <strong>–</strong> <strong>in</strong> das Vakuum der Leere: <strong>in</strong> diesem Spannungsfeld liegt das<br />
Potential des Kreativen.<br />
Wie kommt das Neue <strong>in</strong> den <strong>Kopf</strong>?<br />
Das Top-Kreative ist Neues. Noch nie da Gewesenes. Die geniale Idee <strong>–</strong> e<strong>in</strong>malig <strong>–</strong> das<br />
Unikat. Die Realität <strong>in</strong> den Agenturen sieht aber eher so aus, daß Altes neu verpackt wird.<br />
Alte Hüte mit neuen Federn. Zwang- und krampfhaft werden dann Gedanken produziert und<br />
fokussiert: durch Denken sollen neue Gedanken entstehen. Das Denken soll dieses Neue<br />
prodzuieren. Unser Denken ist aber uralt. Es bewegt sich nur <strong>in</strong> durch Erfahrung bestätigten<br />
Bahnen. Es kann nur das denken, was es begreifen kann. Und begreifen kann es nur bereits<br />
Bekanntes, bereits Erfahrenes. Jedwelche Erfahrung außerhalb des Denkens ist undenkbar.<br />
Denken und Ego bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ander. Das Ego denkt <strong>–</strong> das Denken denkt das Ego. Doch das<br />
Denken kann die Probleme des Denkens nicht lösen. Das Denken ist das Problem. Wie e<strong>in</strong><br />
Hund auf e<strong>in</strong>em Knochen, kaut das begrenzte Ego mit se<strong>in</strong>en begrenzten Fähigkeiten diese<br />
Probleme wieder und wieder.<br />
Da wird dann die Frage des Dress<strong>in</strong>gs aktuell. Darf’s noch e<strong>in</strong> Wodka se<strong>in</strong>? E<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie Koks<br />
vielleicht? Sicher aber hilft Sex. Oder die Drei-Tages-Ayurveda-Kur <strong>in</strong> Sri Lanka. Oder doch<br />
e<strong>in</strong> neues Auto. Oder e<strong>in</strong>e neue Frau. Das Ego des Top-Kreativen ist <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> sehr<br />
e<strong>in</strong>fallreiches Ego.<br />
<strong>Der</strong> Top-Kreative ist e<strong>in</strong> mentaler Grenzgänger. Das sollte jedem bewußt se<strong>in</strong>. Die<br />
Entscheidung für diesen Beruf mit all se<strong>in</strong>en Umständigkeiten, ist e<strong>in</strong>e Entscheidung pro<br />
<strong>Kopf</strong>. Dabei s<strong>in</strong>d so viele dieser Top-Kreativen sehr sensible Menschen: fe<strong>in</strong>fühlig, Anteil<br />
nehmend, Herz orientiert. Die beruflichen Zwänge und Erfordernisse bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en oft<br />
lebenslangen Spagat.
<strong>Der</strong> Weg ist das Ziel<br />
Zen ist e<strong>in</strong> Weg, die eigene Kodierung zu erkennen und zu entschlüsseln. Du weißt, wer du<br />
bist. Nicht das „Was“ ist entscheidend <strong>–</strong> es geht um das „Wer“. Zen ist e<strong>in</strong> Weg dieses<br />
diskursive Denken zu transzendieren. <strong>Der</strong> Prozeß des Begreifens und Erkennens, wer du bist,<br />
ist non-<strong>in</strong>tellektuell. Das Denken hilft dabei nicht weiter. Man kommt durch denken nicht<br />
über das Denken h<strong>in</strong>aus. Doch dort ist die Freiheit. Hesse, Hölderl<strong>in</strong>, Lao Tse, Dogen, Sa<strong>in</strong>t<br />
Exupery und Bodhidharma: e<strong>in</strong>e erlauchte Gesellschaft trifft sich hier. Alles dort ist neu.<br />
Permanent. Jenseits von Gestern und Morgen. Es gibt dort ke<strong>in</strong>e Mitgliedschaften, ke<strong>in</strong>e<br />
weiteren Voraussetzungen als die, die Dom<strong>in</strong>anz des <strong>Kopf</strong>es se<strong>in</strong> zu lassen.<br />
T’ai <strong>Chi</strong> und Zen<br />
Schon alle<strong>in</strong> die Übung des Zen relaxt den <strong>Kopf</strong> <strong>–</strong> l<strong>in</strong>dert und m<strong>in</strong>dert die <strong>Kopf</strong>lastigkeit. Das<br />
Gehirn kann Pause machen. Das Herz kann Atem holen. Zu sich kommen.<br />
T’ai <strong>Chi</strong> und Zen treffen sich <strong>in</strong> der Leere, haben dort ihre Geme<strong>in</strong>samkeit: die Stille, die<br />
Ruhe, sie s<strong>in</strong>d die Mutter aller Aktivität und der Ort, woh<strong>in</strong> alles auch wieder zurückkehren<br />
muß zu se<strong>in</strong>er Zeit. „E<strong>in</strong> jegliches hat se<strong>in</strong>e Zeit …Pflanzen hat se<strong>in</strong>e Zeit, Ausreißen hat<br />
se<strong>in</strong>e Zeit, Behalten hat se<strong>in</strong>e Zeit, Wegwerfen hat se<strong>in</strong>e Zeit, Schweigen hat se<strong>in</strong>e Zeit, reden<br />
hat se<strong>in</strong>e Zeit“. Ob der Prediger tatsächlich T’ai <strong>Chi</strong> und Zen geübt hat, sei dah<strong>in</strong> gestellt:<br />
doch er predigt dieselben Pr<strong>in</strong>zipien. Was hält dich ab es zu tun? Du hast wichtigeres zu tun?<br />
Du hast ke<strong>in</strong>e Zeit?<br />
Vier Monate im Jahr unterrichte ich <strong>in</strong> Europa. Acht Monate unterrichte ich <strong>in</strong> Indien und<br />
Nepal. Dort auch <strong>in</strong> besonderen Sem<strong>in</strong>aren für Menschen vor und nach Burn-Out. In der<br />
Regel alles sehr wichtige Menschen mit sehr wenig Zeit. Vielleicht treffen wir uns ja dann<br />
dort. T’ai <strong>Chi</strong> aber wirkt präventiv. Du bist herzlich e<strong>in</strong>geladen. Jederzeit und überall.<br />
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