08.12.2012 Aufrufe

Schmerz ist Kopfsache - LifePR.de

Schmerz ist Kopfsache - LifePR.de

Schmerz ist Kopfsache - LifePR.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pressemitteilung

30. September 2010

Vorstand

Unternehmenskommunikation

Dr. Christian Kreher

Leitung

Pressesprecherin

Christine Jähn

Schmerz ist Kopfsache: Wissenschaftler entdecken

zuständiges Hirnareal für "angekündigten Schmerz"

Martinistraße 52

20246 Hamburg

Telefon: (040) 7410-56061

Telefax: (040) 7410-54932

pressestelle@uke.de

www.uke.de

Negatives Denken beeinflusst das Schmerzempfinden. Das ergab die Studie einer

Forschungsgruppe um Prof. Dr. Arne May, Institut für systemische Neurowissenschaften am

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern

des Universitätsklinikums Mainz. Die Mediziner entdeckten anhand moderner

Bildgebungsverfahren, dass ein Teil der Inselrinde im Gehirn das subjektive Schmerzerleben

von Patienten signifikant beeinflusst. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift

Journal of Neuroscience publiziert.

Wie stark persönliche Erwartungen den Genesungsprozess beeinflussen, zeigt die Behandlung mit

Scheinarzneimitteln, den so genannten Placebos: Allein der Glaube an Heilung kann hier den

Gesundheitszustand verbessern. Aber wie reagieren Patienten auf Therapien, mit denen sie negative

Erwartungen wie stärkere Schmerzen verknüpfen? Diesem möglichen Nocebo-Effekt sind die

Wissenschaftler im Rahmen ihrer Studie auf den Grund gegangen.

Vorgehensweise: Die Kraft der Einbildung

Für ihre Untersuchungen wählten die Mediziner 38 gesunde Probanden aus und teilten sie in zwei

Gruppen ein. Alle Teilnehmer wurden eine Woche lang täglich einem moderaten Hitzeschmerz

ausgesetzt. Sie bekamen identische Schmerzparadigma, die dafür bekannt sind, dass allein durch die

Gewöhnung an die Prozedur das Schmerzempfinden von Tag zu Tag abnimmt. Der Unterschied

zwischen beiden Gruppen: Einem Team wurde mitgeteilt, dass der Schmerz im Laufe der Woche stark

zunehmen würde, das andere erhielt keine spezifische Anweisung. Das Ergebnis: Das

Schmerzempfinden in der Kontrollgruppe ging wie erwartet zurück. Im Gegensatz zu den Probanden,

die die negative Prognose erhalten hatten. Hier stieg das Schmerzgefühl kontinuierlich an. Die

anschließende neurologische Untersuchung mittels funktioneller Bildgebung zeigte, dass ein

bestimmtes Hirnareal – das so genannte Operculum der Inselrinde – für dieses Verhalten

verantwortlich war.

Mit dieser Studie stellten die Wissenschaftler erstmals unter Beweis, dass sich bereits eine einmalig

gegebene Information auf das Schmerzerleben von mindestens einer Woche auswirkt. Eine

Erkenntnis, die sich auch Ärzte im klinischen Alltag zunutze machen können. So verdeutlichen die

Ergebnisse, dass Informationen, die im Laufe der Behandlung bewusst oder unbewusst weiter gegeben

werden, den Verlauf und damit die Erfolgsaussichten der Therapie signifikant beeinflussen können.

Der Artikel zur Studie ist in der Fachzeitschrift Journal of Neuroscience unter dem Titel Insular

Cortex Activity is Associated with Effects of Negative Expectation on Nociceptive Long-Term

Habituation erschienen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!