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Llora por el amor 6 - Cicatriz

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Erst nachdem Leandro das Zimmer verlassen

hat und zu den anderen in den Garten gegangen ist,

greift Paco zum Handy. Er wählt die Nummer, die

Leandro ihm gegeben hat, er kennt nicht einmal die

neue Handynummer seiner eigenen Frau. Es tutet

zweimal, bis er endlich die Stimme seines Herzens

hört, und Paco muss sich zusammenreißen, jetzt

nicht die Fassung zu verlieren. »Leandro, was ist

los bei euch? Wieso meldet ihr euch nicht?«

Paco muss lächeln, wie sehr er sie liebt. »Bella.«

Stille, dann ein verzweifeltes Schluchzen, das Paco

durch den ganzen Körper geht. »Bitte, sag mir,

dass du frei bist.« Sie fleht ihn an und Paco nickt,

er ringt mit seinen Gefühlen und kann kaum klar

denken, bis er bemerkt, dass sie sein Nicken nicht

hören kann. »Ja Cariño, wir sind frei, unser Sohn,

Sanchez, Damian, sie alle haben es geschafft.« Bella

jauchzt laut auf, Paco müsste sich das Handy vom

Ohr halten, tut er aber nicht, er kann nicht genug

von ihrer Stimme hören.

»Sie sind frei!« Bella ist nicht alleine, er hört

viele Stimmen um sie herum und schließt die


Augen, wie soll er ihnen allen diese Nachricht

übermitteln. »Wo seid ihr gerade, noch in New

York?« Bella lacht ausgelassen. »Wir sind zurück in

Sierra, Schatz, zumindest die meisten, die anderen

kommen bald nach. Wie geht es euch, ist jemand

verletzt, seid ihr schon unterwegs nach Sierra,

wann können wir euch abholen?«

Paco streicht sich verzweifelt über das Gesicht,

er sucht nach den richtigen Worten, doch er findet

sie nicht. Auch wenn es immer noch laut im

Hintergrund ist, Bella kennt ihn besser als sonst

ein Mensch und sie wird ruhig. »Paco? Was ist

los? Irgendetwas stimmt doch nicht.« Jetzt wird

es leiser im Hintergrund und Paco muss nun mit

der Wahrheit herausrücken, doch er muss es Bella

alleine sagen, sie ist von allen die Sensibelste und

wird die richtigen Worte an die Frauen finden, die

Worte, die ihm fehlen. »Bella, kannst du alleine in

ein Zimmer gehen?«

Es wird ganz ruhig, er hört Bellas unruhigen

Atem und wie sich eine Tür öffnet und dann schließt.

»Ich bin allein, sag mir jetzt bitte was los ist, Schatz,

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es macht mich krank, dich so zu hören und nicht bei

dir sein zu können.« Paco schließt die Augen. »Ich

würde töten um dich jetzt bei mir zu haben. Du bist

mein Leben, Cariño, du hast keine Vorstellung, wie

sehr du, Latizia und Leandro mir gefehlt habt. Ihr

wart der einzige Grund, dass ich das überstehe.«

Er hört die Tränen seiner Frau. »Du fehlst mir

auch so sehr, ich konnte kaum atmen ohne dich,

aber bitte sage mir, wieso du dann nicht glücklich

bist? Ich höre doch wie sehr du leidest.« Paco weiß

nicht wie er es ihr sagen soll, deswegen beschreibt

er ihr einfach die letzte Zeit, er erzählt ihr, wie sie

Miguel, Soran und Jakup geholt haben, was mit

Ramon passiert ist. Als er ihr berichtet, wie die

Jungs sie befreit haben und sie dann erst erfahren

haben, dass Miguel nirgends angekommen ist,

beginnt Bella schon bitterlich zu weinen. Ihm

selbst kommen erneut die Tränen, als er ihr dann

verzweifelt erzählt, wie sie Ramon gefunden haben.

Sie weinen beide, es dauert lange, bis Paco seine

Frau etwas beruhigen kann, auch wenn er selbst

so aufgewühlt ist. Er sagt ihr, was sie in dem Haus


gefunden haben und dass sie morgen losfahren

werden um Miguel zu suchen. Bella ist verzweifelt

und Paco versucht sie ganz zu erreichen. »Bella, du

musst jetzt stark sein, du musst jetzt für Jennifer

da sein, du bist die Einzige, die ihr Halt gibt. Sami

geht es gut und sage ihr, dass ich alles tun werde

um ihr Miguel wiederzubringen.«

Er hört, wie seine Frau versucht wieder ihre

Fassung zu finden. »Sie wusste es, Paco, sie hatte

schon die ganze Zeit so ein schlechtes Gefühl,

es wird sie zerstören.« Paco nickt. »Ihr müsst

für sie da sein, sie muss für Sami stark sein und

für Miguel, wenn wir ihn wiederbringen.« Bella

hört auf zu weinen. »Das heißt, ihr kommt noch

nicht alle wieder?« Paco zerreißt es, er würde sie

so gerne in den Arm nehmen. »Noch nicht, ich

schicke morgen einige Männer mit Ramon nach

Hause, ihr müsst ihn beerdigen und ich werde erst

an sein Grab treten, wenn ich seinen Sohn nach

Hause gebracht habe.«

Auch wenn Bella schweigt, weiß er, dass sie

nickt, sie versteht die Situation, in der er sich

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befindet. »Ich werde jetzt mit den anderen reden.«

Paco weiß, dass es für Bella auch die Hölle sein

wird. »Ich liebe dich, Schatz, ich rufe dich später

an. Ich muss jetzt meine Eltern anrufen.« Bella

schluchzt erneut auf. »Oh Gott!« Paco schließt

die Augen. »Ich liebe dich, Paco, bis später.« Bella

legt auf. Egal wie verzweifelt sie selbst sind, sie

müssen versuchen so stark wie möglich zu sein.

Paco schließt die Augen, als es bei seinen Eltern

zuhause klingelt. Wie auch bei Bella ist die Freude

unendlich groß, bis er ihnen alles erzählt.

Er schließt die Augen, als er das laute verzweifelte

Weinen und die Schreie seiner Mutter hört und

weiß, dass genau in diesem Moment auch Jennifer

diese Laute von sich geben wird.

Alle trauern um Ramon und es zerreißt ihm

noch einmal sein Herz, diese verzweifelte Trauer

erneut zu hören.

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