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Festspielzeit Sommer 2016 Extra

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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SOMMER <strong>2016</strong> EXTRA<br />

FESTSPIEL<br />

ZEIT<br />

DAS MAGAZIN DER<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

ZWEI FRAUEN IM<br />

NEUEN GEWAND<br />

Neue Kostüme für<br />

Puccinis Frauen:<br />

Turandot und Liù<br />

»DON<br />

GIOVANNI«<br />

Festspielintendantin<br />

Elisabeth Sobotka über<br />

das Opernstudio<br />

BREGENZER<br />

FESTSPIELE 2017<br />

Heißblütige Oper,<br />

heimliche Liebe und<br />

biblische Plagen


4<br />

Zwei Frauen im<br />

neuen Gewand<br />

12<br />

Gefühlvoll lernen<br />

mit Don Giovanni<br />

INHALT<br />

Neue Kostüme für Puccinis Frauen:<br />

Turandot und Liù<br />

8<br />

Sportkultur zwischen<br />

See und Berg<br />

Elisabeth Sobotka, Intendantin<br />

der Bregenzer Festspiele,<br />

über das Opernstudio<br />

Zeigen ihre sportliche Seite: der<br />

Dirigent Paolo Carignani und die<br />

Stadt Bregenz<br />

6<br />

Leiche Royal<br />

Kostümzeichnungen:<br />

Constance Hoffman<br />

11<br />

Vom Kieskahn zur<br />

Opernbühne im See<br />

16<br />

Make<br />

no noise<br />

Miroslav Srnkas Oper über eine<br />

Begegnung unter extremen<br />

Bedingungen<br />

Ein stiller Opernheld mit<br />

Berg-Erfahrung<br />

70 Jahre Bregenzer Festspiele<br />

zum Nachlesen<br />

2


18<br />

Inspirierende<br />

Klänge<br />

Zesses Seglias’ musikalischer<br />

Kosmos im Kunsthaus Bregenz<br />

21<br />

»Wer Teil der Zukunft<br />

sein will, muss sie<br />

gestalten«<br />

Die BMW-Group feiert <strong>2016</strong> ihr<br />

100-jähriges Jubiläum<br />

22<br />

Bregenzer<br />

Festspiele 2017<br />

Impressum<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1<br />

6900 Bregenz | Austria<br />

T +43 5574 407-5<br />

F +43 5574 407-400<br />

Herausgeber Bregenzer Festspiele GmbH<br />

Intendantin Elisabeth Sobotka<br />

Redaktion Kathrin Grabher | Axel Renner |<br />

Olaf A. Schmitt<br />

Gestaltung moodley brand identity |<br />

Bregenzer Festspiele – Kathrin Grabher<br />

Druck VVA GmbH | Dornbirn<br />

Lektorat Thorsten Bayer Text<br />

Tex te Olaf A. Schmitt (S. 4 f., 16 f., 18 f., 22 f.)<br />

| Miriam Gartner (S. 6 f.) | Bregenz Tourismus<br />

und Stadtmarketing GmbH, Bregenzer<br />

Festspiele (S. 8 ff.) | Axel Renner (S. 11) | Julia<br />

Decker (S. 12 ff.) | Simone Nägele (S. 20 l.) |<br />

Antica Gelateria del Corso (S. 20 r.) | BMW<br />

Group (S. 21)<br />

Abbildungsnachweise Karl Forster (Titel –<br />

Aufführungsfoto Turandot, S. 4, S. 15) | Bregenzer<br />

Festspiele (S. 2 u. & m., S. 6, S. 9, S. 10 u.) |<br />

andereart (S. 2 r. o., S. 3, S. 7 u., S. 12) |<br />

Ralph@Larmann.com (S. 7 o.) | Othmar Heidegger<br />

(S.10 o.) | moodley brand identity<br />

(S. 16, S. 22 f.) | Antica Gelateria del Corso (S. 20) |<br />

BMW Group (S. 21)<br />

Erschienen im August <strong>2016</strong><br />

INHALT<br />

Heißblütige Oper, heimliche<br />

Liebe und biblische Plagen<br />

20<br />

Gemeinsam<br />

begeistern<br />

Die Bregenzer Festspiele als<br />

attraktiver Sponsorpartner<br />

Dolce Vita, laue<br />

<strong>Sommer</strong>nächte & das<br />

Gefühl von Urlaub<br />

Exklusiver Eisgenuss von<br />

Antica Gelateria del Corso<br />

3


ZWEI FRAUEN IM<br />

NEUEN GEWAND<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

Turandot und Liù – die beiden Frauen in Giacomo Puccinis letzter Oper<br />

sind in diesem <strong>Sommer</strong> teilweise in neuen Kostümen<br />

auf der Seebühne zu erleben


TURANDOT<br />

Die eiskalte Prinzessin<br />

Turandot, die ihre Bewerber<br />

reihenweise köpfen lässt,<br />

steht in maximalem Gegensatz zu<br />

Liù, deren Liebe zu Calaf unerschütterlich<br />

ist, seit dieser ihr vor Jahren<br />

ein Lächeln geschenkt hat. Liù<br />

lässt sich von Turandots Schergen<br />

foltern, gibt aber Calafs Namen<br />

nicht preis. Lieber geht sie für ihn in<br />

den Tod und nimmt sich schließlich<br />

selbst das Leben.<br />

Schon im ersten Akt fleht Liù Calaf<br />

an, sich nicht Turandots Rätseln<br />

zu stellen, die bisher niemand<br />

beantworten konnte. Sie fürchtet,<br />

dass er wie alle anderen Bewerber<br />

vor ihm geköpft wird, wenn er die<br />

Rätsel nicht lösen kann. Doch Calaf<br />

gewinnt.<br />

Turandot ist entsetzt. Sie möchte<br />

nicht in Calafs Arme geworfen werden<br />

und bittet ihren Vater, Kaiser<br />

Altoum, um Hilfe. Doch auch Calaf<br />

möchte Turandot nicht gegen ihren<br />

Willen, er begehrt ihre wahre Liebe.<br />

Deshalb stellt er ihr selbst ein<br />

Rätsel: Findet sie bis zum nächsten<br />

Morgen seinen Namen heraus, dann<br />

ist er bereit zu sterben.<br />

So gibt Turandot den Befehl für die<br />

Nacht aus: »Nessun dorma« –<br />

keiner darf schlafen, bis der Name<br />

des unbekannten Prinzen gefunden<br />

ist. Das sensationsgierige Volk ist<br />

von Turandots Befehl eingeschüchtert.<br />

Deren Schergen vermuten,<br />

dass der alte Mann und dessen<br />

liebevolle Begleiterin, die vor dem<br />

Tod des persischen Prinzen aufgetaucht<br />

sind, das Geheimnis kennen.<br />

Liù schützt Timur, Calafs Vater, und<br />

behauptet, dass nur sie den Namen<br />

wisse.<br />

Puccinis Musik lässt in der ersten<br />

Begegnung der beiden Frauen das<br />

ganze Ausmaß ihrer unterschiedlichen<br />

Gefühls- und Lebenswelten<br />

erahnen. »Was legt so viel Kraft in<br />

dein Herz?«, fragt Turandot die<br />

von der Folter geschwächte Liù. Mit<br />

innigem Ton antwortet diese: »Prinzessin,<br />

die Liebe!« Verwundert<br />

wiederholt Turandot dieses Wort:<br />

»L’amore?« Das Fragezeichen, das<br />

Puccinis Musik hören lässt, zeigt,<br />

wie fremd der chinesischen Prinzessin<br />

dieses Gefühl ist. Was die Liebe<br />

für sie bedeutet, enthüllt Liù in der<br />

großen Arie vor ihrem Selbstmord.<br />

So unterschiedlich wie ihre Gefühlswelten<br />

werden die beiden Frauen<br />

auch auf der Bühne gezeigt. Als<br />

stolze und unnahbare Prinzessin<br />

zeigt sich Turandot immer wieder<br />

in neuen opulenten Kostümen. In<br />

diesem <strong>Sommer</strong> hat sie zwei neue<br />

5<br />

blaue Kleider für die Rätselszene<br />

sowie den dritten Akt bekommen.<br />

Farblich spannt diese Farbe einen<br />

Bogen zu Calafs blauem Zimmer am<br />

vorderen Rand der Seebühne. Während<br />

seiner Arie »Nessun dorma«<br />

wird die Mauer des Bühnenbilds<br />

blau beleuchtet. Seine unbedingte<br />

Liebe zu ihr trifft in der Rätselszene<br />

auf ihre unbedingte Ablehnung<br />

jedes Mannes.<br />

Ganz anders als die eiskalte Prinzessin<br />

wirkt die berührende Liù,<br />

die mit Timur auf der Flucht ist und<br />

sich immer wieder verbergen muss.<br />

Unscheinbar in dezenten Farben,<br />

doch voller Liebe ist ihr neues Kleid.<br />

Das Spiel auf dem See wird<br />

präsentiert von


LEICHE ROYAL<br />

EIN STILLER OPERNHELD MIT<br />

BERG-ERFAHRUNG<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

6


Einen todsicheren Job übernimmt<br />

auf der Seebühne allabendlich<br />

ein ganz unscheinbarer<br />

Darsteller. Obwohl er nur<br />

wenige Sekunden zu sehen ist, hat<br />

es seine Rolle in sich: Die Rede ist<br />

vom frisch geköpften Prinzen von<br />

Persien, der gleich zu Beginn der<br />

Oper Turandot rabiat vom linken<br />

Seebühnen-Turm geworfen wird<br />

und in die Tiefe stürzt. Verkörpert<br />

wird die royale Leiche von einem<br />

echten Profi mit Sturzerfahrung:<br />

Ein Bergrettungs-Dummy ist der<br />

stille Held der Seebühne.<br />

TURANDOT<br />

Die lebensgroße Puppe musste<br />

heuer neu rekrutiert werden, denn<br />

ihr Vorgänger-Dummy (ein Veteran<br />

aus der Oper im Festspielhaus<br />

Solaris vom <strong>Sommer</strong> 2012) konnte<br />

den in jeder Hinsicht hohen Jobanforderungen<br />

nicht mehr gerecht<br />

werden. Diese sind tatsächlich<br />

enorm, denn der Wasseraufprall<br />

aus 20 Metern Höhe kommt dem<br />

Sturz auf eine Betonplatte gleich.<br />

Aber nicht nur stabil, sondern<br />

auch nicht allzu schwer soll der<br />

Prinzen-Dummy sein, schließlich<br />

müssen ihn zwei Statisten bei jeder<br />

Vorstellung über die Turmzinnen<br />

wuchten. Innen ein Stahlgerüst, Styropor<br />

und eine Menge Hohlraum,<br />

außen eine dicke Schicht aus PVC,<br />

dem strapazierfähigen Kunststoff<br />

– so gestaltet sich die Anatomie des<br />

Dummys. Anders als sein Vorgänger<br />

muss er dadurch nicht mehr nach<br />

jedem Fall zurechtgeflickt werden.<br />

Vor den Augen von 7.000 Zuschauern<br />

stürzt der Dummy allabendlich vom<br />

linken Mauerturm.<br />

Auch ästhetisch muss der Prinzen-Dummy<br />

etwas hermachen:<br />

Nicht zu puppenartig soll er fallen,<br />

und beim Aufprall ins Wasser nicht<br />

sofort sinken, aber auch nicht zu<br />

flach auf der Wasseroberfläche<br />

schwimmen. Nach erfolgreichem<br />

Absturz-Auftritt wird er an einer<br />

dünnen Leine zur Hinterbühne<br />

gezogen und zum Trocknen aufgehängt,<br />

damit bei der nächsten Vorstellung<br />

dasselbe Spiel von Neuem<br />

beginnen kann. Für solchen Einsatz<br />

wäre mindestens ein Stunt Award<br />

angebracht!<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

TURANDOT<br />

Giacomo Puccini<br />

Lyrisches Drama in drei Akten<br />

und fünf Bildern (1926) |<br />

Libretto von Giuseppe Adami<br />

und Renato Simoni | Schlussduett<br />

und Finale vervollständigt<br />

von Franco Alfano | In italienischer<br />

Sprache mit deutschen<br />

Übertiteln<br />

Vorstellungen<br />

noch bis 21. August <strong>2016</strong> |<br />

Spieltermine auf<br />

www.bregenzerfestspiele.com<br />

7


TREFFPUNKT BREGENZ<br />

SPORTKULTUR<br />

ZWISCHEN SEE UND<br />

BERG<br />

Bregenz ist nicht nur ein Treffpunkt für<br />

Kunst- und Kulturliebhaber, sondern<br />

dank seiner einmaligen Lage auch für<br />

Sportbegeisterte. Der Dirigent Paolo<br />

Carignani, der in diesem Jahr bei den<br />

Bregenzer Festspielen neben Turandot<br />

auch die Hausoper Hamlet dirigiert,<br />

ist beides. Wie der Italiener Dirigieren<br />

mit Sport verbindet, welche Musik er<br />

am liebsten beim Schwimmen hört und<br />

was Bregenz sonst noch Sportliches zu<br />

bieten hat, lesen Sie hier.<br />

Eingebettet zwischen See<br />

und Berg, entwickelte sich die<br />

Vorarlberger Landeshauptstadt<br />

Bregenz zu einem Hotspot,<br />

der ein breites Spektrum an Kunst,<br />

Kultur und moderner Architektur<br />

bietet. Das vielfältige Angebot<br />

fördert Bregenz auf der einen Seite<br />

als Wirtschaftsstandort und sorgt<br />

andererseits für eine hohe touristische<br />

Relevanz: Die Substanz der<br />

historischen Oberstadt, außergewöhnliche<br />

zeitgemäße Architektur,<br />

die Vielfalt der Lokale, Geschäfte<br />

und Veranstaltungen prägen das<br />

sommerliche Bild rund um die<br />

Bregenzer Festspiele.<br />

Was die Stadt am Bodensee im<br />

Besonderen auszeichnet, ist ihre<br />

facettenreiche Landschaft und die<br />

vielen Sport- und Freizeitmöglichkeiten,<br />

die einen erlebnisreichen<br />

Raum bieten.<br />

VOM KLEINEN RUNDWEG BIS ZUR<br />

AUSGEDEHNTEN WANDERUNG<br />

Die Einzigartigkeit der Vorarlberger<br />

Landeshauptstadt zeigt sich vor<br />

allem durch die landschaftliche<br />

Verbindung von See und Berg.<br />

Der Hausberg der Bregenzer, der<br />

Pfänder, präsentiert sich als ideale<br />

Möglichkeit, Wanderungen in die<br />

Freizeitgestaltung mit einzubinden.<br />

Der Aufstieg von knapp 600<br />

Höhenmetern macht sich auf jeden<br />

Fall bezahlt: Die atemberaubende<br />

Aussicht über den Bodensee, das<br />

Rheintal und die Schweizer Berge<br />

lässt jeglichen Alltagsstress verges-<br />

8


SPORTKULTUR<br />

»Je älter ich werde, umso mehr merke ich, dass ich neben dem Dirigieren noch etwas Anderes brauche – einen Ausgleich,<br />

eine Inspiration. Wenn ich also am Abend eine Vorstellung habe, reserviere ich mir den Vormittag für Sport, am liebsten<br />

im Freien. Zwischen den Proben hier in Bregenz gehe ich gerne eine Stunde schwimmen oder eine Stunde joggen. Ich<br />

trage mir diese ›sportliche Auszeit‹ genau in den Kalender ein und reserviere diese Zeit bewusst für mich. Musik und Sport<br />

haben für mich viel gemeinsam. Beides ist Bewegung, beides ist Natur. Und beides gehört für mich zum Leben einfach<br />

dazu. Ich bin als Sportler genau so leidenschaftlich und ehrgeizig, wie ich es als Dirigent bin.«<br />

sen. Auch kulinarisch werden die<br />

Gipfelstürmer belohnt. Zahlreiche<br />

Gasthöfe und Jausenstationen rund<br />

um die Bergstation sorgen für die<br />

nötige Stärkung für den Abstieg,<br />

für weitere Routen entlang des<br />

Käse-Lehrpfads oder über den<br />

Hochberg hinauf zum Hirschberg.<br />

Wer sich den Aufstieg zu Fuß ersparen<br />

will, aber dennoch nicht auf die<br />

spektakuläre Aussicht verzichten<br />

möchte: Mit der Pfänderbahn erreichen<br />

Sie die Pfänderspitze in<br />

sieben Minuten.<br />

RADTOUREN AM BODENSEE<br />

Wer die Ufer des Bodensees erkunden<br />

möchte, kombiniert das am<br />

besten mit einer Radtour rund um<br />

den Bodensee. Die hervorragend<br />

ausgebauten Radwege, die mit einer<br />

Gesamtlänge von 268 km weitestgehend<br />

flach angelegt sind, versprechen<br />

stimmungsvolle Ausblicke<br />

und atemberaubende Landschaften<br />

entlang der Strände. Dank zahlreicher<br />

Hotels und Unterkünfte lassen<br />

sich Übernachtungen während<br />

der Radtour bestens vorausplanen<br />

und sichern ein mehrtägiges<br />

Fahrradvergnügen am Bodensee.<br />

Aber auch kürzere Touren mit dem<br />

Ausgangspunkt Bregenz sorgen für<br />

traumhafte Aktivitäten rund um<br />

den Bodensee.<br />

HOCH DIE SEGEL!<br />

Bregenz wird auch von Seglern<br />

gerne angesteuert. Der neue Yachthafen,<br />

die Marina, ist ein attrakti-<br />

9<br />

ves Anlegeziel für Gäste – ebenso<br />

der etwas weiter westlich gelegene<br />

Sporthafen. Der Höhepunkt der<br />

Segelsaison am Bodensee ist die<br />

Ost-West-Regatta. Dann nehmen<br />

die Schiffe Kurs auf das 46 Kilometer<br />

entfernte Konstanz. Im vergangenen<br />

Jahr 2015, als die Strecke in<br />

umgekehrter Richtung zurückgelegt<br />

wurde, waren rund 250 Schiffe<br />

unterwegs.<br />

LAUFEN IN BREGENZ<br />

Nordic Walking, Jogging oder einfach<br />

Spaziergänge im Grünen – der<br />

Bodensee spielt bei den Laufsportarten<br />

immer eine besondere Rolle.<br />

Die Wege am Wasser sind vielfältig,<br />

sodass es leicht fällt, ein wenig<br />

Urlaub vom Alltag zu erleben.


TREFFPUNKT BREGENZ<br />

Die Strecke von der Mündung der<br />

Bregenzerach bis zur Pipeline,<br />

vorbei am Naturschutzgebiet sowie<br />

an idyllischen Badeplätzen und der<br />

Seebühne der Bregenzer Festspiele<br />

ist einzigartig – Bregenz zeigt hier,<br />

was es bedeutet, wenn Natur und<br />

Kultur im Einklang sind.<br />

DER BODENSEE ALS SPORTOASE<br />

Der Bodensee gilt längst als Mekka<br />

für Sportbegeisterte. Neben einer<br />

Vielzahl an Sportmöglichkeiten<br />

um den See, hat sich in den letzten<br />

Jahren auch im See eine neue Art<br />

des Sporterlebnisses entwickelt:<br />

Stand Up Paddling. Wer sich hier<br />

noch zu wenig entspannt, der versucht<br />

es mit Yoga-Übungen auf dem<br />

Board im Wasser, dem sogenannten<br />

SUP Yoga. Auch der Bootsverleih in<br />

den Bregenzer Seeanlagen bietet<br />

die Möglichkeit, eine Auszeit auf<br />

dem See zu nehmen. Öffentliche<br />

Badestrände sowie das Strandbad<br />

Bregenz versprechen erholsame<br />

und zugleich abwechslungsreiche<br />

Badeausflüge. Das alte Militärbad<br />

»Mili« zählt zudem zu den ältesten<br />

Badeanstalten am Bodensee und<br />

schafft ein außergewöhnliches<br />

Flair als Holzpfahlbau auf dem<br />

Bodensee.<br />

LUST AUF MEHR?<br />

Weitere Informationen und Tipps<br />

zu den Attraktionen in und um<br />

Bregenz finden Sie bei Bregenz<br />

Tourismus & Stadtmarketing –<br />

online auf www.bregenz.travel<br />

sowie unter der Telefonnummer<br />

+43 5574 49590.<br />

»Dirigieren und Sport – beides hat mit Leistung zu tun. Dirigieren kann nicht nur körperlich anstrengend sein, man muss<br />

sich auch gut und lange konzentrieren können. Die Anspannung für Körper und Kopf ist hoch, das ist anstrengend. Und<br />

wie beim Sport muss man auch das Dirigieren viel üben. Ich schließe mich dann in mein Zimmer ein, lege die Partitur auf<br />

meinen Schreibtisch und los geht’s.<br />

Ich betreibe Sport aber aus reinem Genuss und als Ausgleich zum Beruf. An Wettkämpfen nehme ich nie teil. Ich höre<br />

beim Sport auch keine Musik, viel lieber genieße ich die Geräusche der Natur: das Wasser beim Schwimmen, die Luft, die<br />

einem beim Fahrradfahren um die Ohren pfeift. Das ist die schönste Musik, die man in diesem Moment hören kann.«<br />

10


70 JAHRE BREGENZER FESTSPIELE<br />

Vom Kieskahn zur<br />

Opernbühne im See<br />

Mit einer Jubiläumsbroschüre blicken die Bregenzer Festspiele und<br />

das vorarlberg museum auf die Anfänge und die Entwicklung des<br />

<strong>Sommer</strong>festivals zurück<br />

70 JAHRE BREGENZER FESTSPIELE<br />

Aus zwei Kieskähnen entstand<br />

eine Bühne inmitten<br />

des Bodensees, aus einer<br />

kühnen Idee erwuchs ein künstlerisches<br />

Konzept, aus Improvisation<br />

wurde Faszination. Was im August<br />

1946 als Bregenzer Festwoche<br />

begann, stieg in sieben Jahrzehnten<br />

zum renommierten <strong>Sommer</strong>festival<br />

empor. Im <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> feiern die<br />

Bregenzer Festspiele ihr 70-jähriges<br />

Bestehen.<br />

Begleitend zu einer Jubiläums-<br />

Ausstellung im vorarlberg museum<br />

blicken die Herausgeber auf<br />

eine 76-seitige Broschüre auf die<br />

Geburtsstunde des Festivals zurück<br />

und beleuchten vor allem die<br />

Anfangsjahre sowie die Zeit bis zur<br />

heute bestehenden Neu-Konzeption<br />

der Bregenzer Festspiele Mitte der<br />

1980er-Jahre.<br />

68ER-GENERATION FORDERT<br />

WENIGER ARROGANZ<br />

Bisher nie oder selten zu sehende<br />

Fotos aus der Gründungszeit, Aktenvermerke<br />

des Bregenzer Bürgermeisters<br />

oder ein Passierschein<br />

der St. Galler Fremdenpolizei vermitteln<br />

ein Gefühl für die Umstände<br />

der Entstehungszeit. Von der aufkommenden<br />

Festspielkrise in den<br />

1970er -Jahren zeugen Handzettel<br />

der »Vorarlberger Kulturproduzenten«,<br />

die von den Festspielverantwortlichen<br />

»weniger Arroganz«<br />

und ein zeitgemäßeres Programm<br />

forderten, das fernab der »Operettenseligkeit«<br />

die Wünsche und<br />

Interessen der 68er-Generation<br />

berücksichtigen sollte. Darüber hinaus<br />

zeigen Plakatmotive und Fotos<br />

der Opernkulissen im Bodensee, wie<br />

sich das Festival entwickelt hat.<br />

AUSSTELLUNG<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

1946 | <strong>2016</strong><br />

<strong>Sommer</strong>öffnungszeiten<br />

bis 31. August: Montag bis<br />

Sonntag 10.00 – 20.00 Uhr |<br />

vorarlberg museum<br />

www.vorarlbergmuseum.at<br />

Unter dem Titel Vom Kieskahn zur<br />

Opernbühne im See schildern Dokumente,<br />

Fotos und kurze Textbeiträge<br />

die wesentlichen Momente der<br />

70-jährigen Festspielgeschichte.<br />

Broschüre »70 Jahre Bregenzer Festspiele –<br />

Vom Kieskahn zur Opernbühne im See«<br />

76 Seiten | EUR 8 | ISBN 978-3-200-04656-6<br />

Herausgeber: Axel Renner und Manfred Welte<br />

11


OPERNSTUDIO AM KORNMARKT<br />

12


Gefühlvoll<br />

lernen mit<br />

Don Giovanni<br />

DON GIOVANNI<br />

Wenn sie vom Bregenzer Opernstudio spricht, gerät<br />

Festspielintendantin Elisabeth Sobotka regelrecht ins Schwärmen.<br />

Mit Beginn ihrer Intendanz im vergangenen Jahr wurde das Projekt zur<br />

Nachwuchsförderung bei den Bregenzer Festspielen neu gegründet.<br />

Im Interview verrät sie, wie man junge Talente findet, fördert und was<br />

sie bei Mozart lernen können.


OPERNSTUDIO AM KORNMARKT<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen,<br />

ein Opernstudio<br />

einzurichten?<br />

Elisabeth Sobotka: Junge Sänger<br />

liegen mir sehr am Herzen und<br />

ich beschäftige mich schon lange<br />

mit der Frage: Wie kann man für<br />

junge Sänger, die am Anfang einer<br />

Karriere stehen, eine Atmosphäre<br />

schaffen, in der sie sich einerseits<br />

entwickeln können und andererseits<br />

angespornt werden, all das, was sie<br />

gelernt haben anzuwenden und vielleicht<br />

noch etwas dazuzulernen? In<br />

Bregenz gibt es einen perfekten Ort<br />

für genau so eine Atmosphäre: das<br />

Vorarlberger Landestheater. Hier<br />

kann man große Opernliteratur mit<br />

den jungen Sängern erarbeiten, so<br />

als wäre es ein erstes Haus, irgendwo<br />

auf der Welt. Ein bisschen aus dem<br />

Fokus, aber dennoch mitten im<br />

Echtbetrieb.<br />

Voriges Jahr Così fan tutte, dieses<br />

Jahr Don Giovanni. Warum eignen<br />

sich Mozart-Opern für ein Opernstudio<br />

besonders gut?<br />

Es gibt kaum andere Stücke, wo man<br />

so viel lernen kann, wie bei den drei<br />

Mozart-Opern, für die Lorenzo da<br />

Ponte die Libretti geschrieben hat.<br />

Da wird alles, was das Leben zu bieten<br />

hat, in poetischer, witziger, aber<br />

auch tragischer Form abgehandelt.<br />

Das konnten wir voriges Jahr auch<br />

hervorragend bei Così fan tutte im<br />

Opernstudio sehen, und dieses Jahr<br />

wieder bei Don Giovanni – was dieses<br />

Stück für eine Bandbreite hat! Schon<br />

diese Unklarheit: Was ist zwischen<br />

Donna Anna und Don Giovanni<br />

wirklich passiert? Diese nie klar in<br />

eine Richtung festgelegte Musik.<br />

Wenn es tragisch wird, ist immer<br />

auch ein bisschen Humor dabei und<br />

wenn es lustig ist, spürt man auch<br />

den tiefernsten Untergrund. Das ist<br />

ein Kosmos, an dem gerade junge<br />

Sänger besonders wachsen können.<br />

Wie wählen Sie die Sänger für das<br />

Opernstudio aus?<br />

In diesem Jahr haben wir erstmals<br />

mit dem Gesangswettbewerb Neue<br />

Stimmen der Bertelsmann Stiftung<br />

zusammengearbeitet. Das ist ein<br />

sehr großer, sehr guter internationaler<br />

Wettbewerb mit einer<br />

hervorragenden Vorauswahl. Von<br />

dort haben wir fünf der acht Sänger<br />

mitgebracht. Susanne Schmidt,<br />

die Operndirektorin der Bregenzer<br />

Festspiele, hat eine ähnlich<br />

große Begeisterung wie ich für das<br />

Opernstudio und auch für die jungen<br />

Sänger. Wir beide haben beim<br />

Wettbewerb die Sänger mehrmals<br />

gehört und nach dem Konzert mit<br />

ihnen gesprochen, so bekommt<br />

man ein Gefühl für die Sänger. Die<br />

Sänger für jene Rollen, die wir dort<br />

nicht besetzen konnten, haben wir<br />

uns andernorts zusammengesucht.<br />

Der Bass zum Beispiel kommt von<br />

dem von der Liz Mohn Kultur- und<br />

Musikstiftung unterstützten Opernstudio<br />

der Staatsoper Berlin. Unser<br />

Don Giovanni-Ensemble ist sehr<br />

international. Die Sänger kommen<br />

aus Brasilien, China, Südkorea,<br />

Schottland, Kroatien, Österreich,<br />

Israel und Russland – einmal quer<br />

durch die Welt.<br />

Verfolgen Sie, wie es mit den jungen<br />

Sängern nach den Festspielen weitergeht?<br />

Natürlich. Ich würde mir sogar wünschen,<br />

dass die Sänger den Bregenzer<br />

Festspielen erhalten bleibt.<br />

Es ist zwar noch ein bisschen früh,<br />

darüber zu sprechen, und auch<br />

etwas hoch gegriffen, aber in meiner<br />

Phantasie sehe ich eine Art Bregenzer<br />

Ensemble. Es wäre schön, wenn<br />

wir die Künstler auf einem längeren<br />

oder kürzeren Abschnitt ihres<br />

künstlerischen Lebens begleiten<br />

könnten. Es macht einen großen Unterschied<br />

in der Zusammenarbeit,<br />

wenn man um den Menschen, der<br />

da auf der Bühne steht, und seine<br />

Entwicklung weiß.<br />

Brigitte Fassbaender unterrichtet<br />

die Meisterklasse, Barbara Wysocka<br />

führt Regie, um Bühne und Kostüm<br />

hat sich Barbara Hanicka gekümmert<br />

...<br />

... und Hartmut Keil, ein Mann,<br />

dirigiert.<br />

Haben Sie absichtlich so viele Frauen<br />

engagiert?<br />

Nein, gar nicht. Es ist mir noch nicht<br />

einmal aufgefallen. Bei der Regisseurin<br />

Barbara Wysocka sind wir überzeugt,<br />

dass sie ideale Umstände für<br />

diese jungen Sänger schaffen kann.<br />

Mit ihr können die Sänger eine sehr<br />

klare, deutliche Idee ausarbeiten<br />

und im Detail beleben. Und Brigitte<br />

Fassbaender ist eine Art Zentrum<br />

des Opernstudios. Sie beherrscht<br />

diese Mischung aus Strenge und<br />

Zuwendung. Die Teilnehmer wissen,<br />

sie dürfen Fehler machen, aber sie<br />

müssen es sich auch sagen lassen,<br />

ohne beleidigt zu sein.<br />

Welche Funktion hat die Meisterklasse<br />

von Brigitte Fassbaender<br />

innerhalb des Opernstudios?<br />

Ihre Meisterklasse ist ein unglaublich<br />

schöner Start für das Projekt.<br />

Anders als in einem Opernhaus<br />

haben bei Festspielen die Sänger<br />

nicht ein Jahr lang die Möglichkeit<br />

sich kennenzulernen. Als geradezu<br />

ideal hat sich erwiesen, wenn die<br />

Meisterklasse vor den Proben stattfindet.<br />

Brigitte Fassbaender fordert<br />

jeden Sänger noch einmal richtig<br />

heraus, sie arbeitet an der Interpretation,<br />

am Stil und an der Technik.<br />

Gleichzeitig entwickelt sich unter<br />

den Sängern ein Gruppengefühl,<br />

man könnte es fast Ensemblegeist<br />

nennen. Gerade bei Mozart ist es<br />

oft ein langer Weg, bis sich die einzelnen<br />

Sänger als Ensemble sehen.<br />

Aber genau das ist immens wichtig.<br />

Zwischen den Sängern muss ein<br />

großes Vertrauen herrschen, damit<br />

die Schnelligkeit und die Beweglichkeit,<br />

die Agilità möglich wird, damit<br />

man im besten Sinne aufeinander<br />

eingespielt ist. Das ist letztes Jahr<br />

bei Così fan tutte wunderbar gelungen<br />

und dieses Jahr zum Glück<br />

wieder!<br />

14


Die jungen Sängerinnen und Sänger von der Oper im Kornmarkt »Don Giovanni«<br />

erhalten in der Meisterklasse wertvolle Tipps zu Stil und Technik.<br />

DON GIOVANNI<br />

Sie kommen richtig ins Schwärmen,<br />

wenn Sie vom Opernstudio erzählen.<br />

Es ist ein Herzensprojekt von mir.<br />

Und gerade kurz nach Probenbeginn<br />

kann ich gar nicht mehr aufhören,<br />

vor Begeisterung zu sprudeln.<br />

Besuchen Sie die Proben persönlich<br />

oder lassen Sie sich davon berichten?<br />

Wenn man sich von Proben nur<br />

berichten lässt, hört man immer<br />

nur das Falsche. Die Probenzeit ist<br />

die beste Zeit, weil das zum Leben<br />

kommt, was man sich irgendwann<br />

einmal mit den Kollegen ausgedacht<br />

hat. Man sieht den Fortschritt und<br />

auch, was nicht funktioniert. Auch<br />

das Opernstudio machen wir ja<br />

schlussendlich fürs Publikum. Mein<br />

Team und ich sind das Probe-Publikum.<br />

Das wichtigste Ziel ist, dass die<br />

Sänger mit den Zuschauern in eine<br />

lebendige Kommunikation treten.<br />

Das ist auch das schwerste.<br />

Ziehen junge Sänger ein junges<br />

Publikum an?<br />

Vielleicht. Auch wenn es schon ganz<br />

lange nicht mehr so ist, hält sich<br />

das verstaubte Image der Oper in<br />

manchen Köpfen. Oper ist aber – im<br />

besten Fall – unglaublich modern<br />

und lebendig. Und ich glaube schon,<br />

dass ein junges Publikum das Moderne<br />

und Frische eher Gleichaltrigen<br />

zutraut, aber hier in Bregenz,<br />

besonders auf der Seebühne, gibt<br />

es kaum noch eine Schwellenangst<br />

beim Publikum. Diese gar nicht erst<br />

aufkommen zu lassen, ist uns sehr<br />

wichtig.<br />

Wie geht es Ihnen im zweiten Jahr in<br />

Bregenz?<br />

Es ist toll, dass wir im letzten Jahr so<br />

einen Erfolg hatten. Auch dass das<br />

Opernstudio mit Così fan tutte beim<br />

Publikum so gut ankam, war eine<br />

schöne Bestätigung. Nach meinem<br />

ersten Jahr Rückenwind zu haben,<br />

ist sehr angenehm. Jetzt in den<br />

<strong>Sommer</strong>monaten, wenn die Proben<br />

begonnen haben, die Aufführungen<br />

stattfinden, wird alles wieder lebendig<br />

hier am See. Man steht mitten im<br />

Prozess und das ist einfach schön.<br />

Es geht mir gut hier, ich kann es gar<br />

nicht anders sagen.<br />

OPERNSTUDIO<br />

AM KORNMARKT<br />

DON GIOVANNI<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Dramma giocoso in zwei Akten<br />

KV 527 (1787) | Libretto von<br />

Lorenzo da Ponte | In italienischer<br />

Sprache mit deutschen<br />

Übertiteln<br />

Vorstellungen<br />

15., 16., 18. & 20. August <strong>2016</strong><br />

– 19.30 Uhr | Vorarlberger<br />

Landestheater<br />

Das Opernstudio<br />

wird präsentiert von<br />

GrECo Internaonal<br />

Risiko- und<br />

Versicherungsmanagement<br />

VMG Versicherungsmakler<br />

15


MAKE NO<br />

NOISE<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

16


Miroslav Srnka sucht die<br />

Extremsituationen. Der<br />

tschechische Komponist<br />

thematisiert in seinen Werken Menschen,<br />

die ihre Grenzen ausloten<br />

oder überschreiten müssen, weil ihr<br />

Leben sie dahin geführt hat. Zu Beginn<br />

dieses Jahres erregten Rolando<br />

Villazón und Thomas Hampson<br />

als Südpol-Expediteure in Srnkas<br />

Oper South Pole an der Bayerischen<br />

Staatsoper großes Aufsehen. Wie<br />

1910 Robert Falcon Scott und Roald<br />

Amundsen monatelang im ewigen<br />

Eis um die Position des ersten Menschen<br />

am Südpol kämpften, haben<br />

Srnka und sein Librettist Tom Holloway<br />

in packendes Musiktheater<br />

verwandelt.<br />

Auch Srnkas erste abendfüllende<br />

Oper Make no noise zeigt zwei<br />

Menschen in extremen Situationen.<br />

Anders als die beiden Polarforscher<br />

und deren Team setzen sich Hanna<br />

und Joseph diesen Grenzerfahrungen<br />

nicht freiwillig aus. Die beiden<br />

begegnen sich auf einer stillgelegten<br />

Bohrinsel. Bei einem Brand wurde<br />

Joseph so schwer verletzt, dass er<br />

vorübergehend sein Augenlicht<br />

verloren hat und nicht transportfähig<br />

ist. Hanna wird als Krankenpflegerin<br />

dorthin geholt. Hören<br />

kann sie nur mittels eines Hörgeräts.<br />

Sie spricht nur das Nötigste,<br />

isst jeden Tag Huhn mit Reis sowie<br />

einen Apfel und kümmert sich<br />

pflichtbewusst um den Verletzten.<br />

Dieser erwacht durch die Anwesenheit<br />

einer Frau zu neuem Leben.<br />

Erst langsam erfahren die beiden<br />

von ihren traumatischen Erlebnissen:<br />

Joseph konnte seinen Kollegen,<br />

mit dessen Frau er heimlich eine<br />

Affäre hatte, nicht aus dem Feuer<br />

retten; Hanna erlebte während eines<br />

Krieges schwere Misshandlungen.<br />

Je mehr Hanna und Joseph zueinander<br />

finden, desto deutlicher<br />

gibt Srnka ihnen die Möglichkeit zu<br />

singen. Oder ist es der Gesang, der<br />

es ihnen ermöglicht, Vertrauen<br />

zueinander zu fassen? Was die<br />

gesprochene Sprache verwehrt,<br />

erlaubt die utopische Kraft des<br />

Singens. Wie in Isabel Coixets filmischer<br />

Vorlage Das geheime Leben<br />

der Worte zeigen Srnka und Holloway<br />

in ihrer Oper auch, zu welch<br />

großartigen Leistungen der Mensch<br />

gerade in Extremsituationen fähig<br />

ist.<br />

Diese Erfahrungen geben etwas<br />

vom Menschen frei, »was man sonst<br />

nicht sehen kann. Es ist etwas, das<br />

sehr nah am Wesentlichen ist und<br />

letztlich eine allgemeine Gültigkeit<br />

hat«, erklärt der Komponist. Dazu<br />

gehören auch Humor und absurde<br />

Situationen. In den widrigen Umständen<br />

der Bohrinsel verwirklicht<br />

der Koch Simon seine Künste und<br />

bringt sogar Hanna dazu, von ihrem<br />

alltäglichen Speiseplan abzurücken.<br />

Ein seltsamer Wissenschaftler<br />

forscht, indem er die Wellen zählt,<br />

die an der Bohrinsel aufprallen.<br />

Srnkas Musik verleiht sowohl dem<br />

Lärm der Welt, den Hanna kaum<br />

ertragen kann, als auch den emotionalen<br />

Grenzsituationen besondere<br />

Klänge. Mit ergreifendem Gesang<br />

liest Hanna heimlich einen Brief von<br />

Josephs Geliebter. Und am Ende<br />

der Oper bleiben nur Hannas und<br />

Josephs Stimmen, der Lärm der<br />

Welt verstummt – zumindest für<br />

kurze Zeit.<br />

Diese österreichische Erstaufführung<br />

auf der Werkstattbühne<br />

verwirklichen mehrere Künstler,<br />

die schon im vorigen <strong>Sommer</strong> bei<br />

den Bregenzer Festspielen zu Gast<br />

waren: Die kanadische Sopranistin<br />

Measha Brueggergosman singt die<br />

Rolle der Hanna. Aus dem Team von<br />

Peter Eötvös‘ Der goldene Drache<br />

im vergangenen Jahr kehren der<br />

Bariton Holger Falk als Joseph<br />

sowie das Ensemble Modern zurück<br />

an den Bodensee. Mehr Musik des<br />

tschechischen Komponisten gibt es<br />

im Orchesterkonzert am 21. August<br />

zu hören.<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

MAKE NO NOISE<br />

Miroslav Srnka<br />

Kammeroper (2011) |<br />

Libretto von Tom Holloway<br />

nach »The secret life of words«<br />

von Isabel Coixet |<br />

Österreichische Erstaufführung |<br />

In englischer Sprache mit deutschen<br />

Übertiteln<br />

Vorstellungen<br />

17. & 19. August <strong>2016</strong> –<br />

20.00 Uhr | Werkstattbühne<br />

SYMPHONIEORCHESTER<br />

VORARLBERG<br />

Dirigent Gérard Korsten<br />

Klavier Aaron Pilsan<br />

21. August <strong>2016</strong> – 11.00 Uhr,<br />

Festspielhaus<br />

Miroslav Srnka Eighteen Agents<br />

Österreichische Erstaufführung<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Konzert für Klavier und<br />

Orchester Nr. 19 F-Dur KV 459<br />

Richard Strauss Aus Italien<br />

op. 16<br />

MAKE NO NOISE<br />

17


KONZERT IM KUB<br />

Ausstellung Wael Shawky im KUB bis 23. Oktober <strong>2016</strong> |<br />

© Wael Shawky und Kunsthaus Bregenz<br />

18


INSPIRIERENDE<br />

KLÄNGE<br />

Zesses Seglias’ musikalischer Kosmos beim<br />

Konzert im Kunsthaus Bregenz<br />

KONZERT IM KUB<br />

Welche Musik inspiriert<br />

einen Komponisten<br />

heute? Gibt es vergangene<br />

Klänge, die seine Schreibweise<br />

beeinflussen? Beim Konzert im<br />

Kunsthaus Bregenz ist Musik aus<br />

mehreren Jahrhunderten zu hören,<br />

die eines gemeinsam hat: Sie ist<br />

für den griechischen Komponisten<br />

Zesses Seglias von Bedeutung.<br />

Zurzeit arbeitet er an einer Oper<br />

nach Virginia Woolfs Roman To the<br />

Lighthouse, die 2017 auf der Werkstattbühne<br />

der Bregenzer Festspiele<br />

uraufgeführt werden wird.<br />

Der Entstehungsprozess dieser<br />

Oper ist seit über einem Jahr für<br />

das Publikum im Opernatelier zu<br />

erleben. Mehrere Einblick-Veranstaltungen<br />

erlauben es, Klänge,<br />

Themen und Fragen der szenischen<br />

Umsetzung mitzuverfolgen. Das<br />

Konzert während der Festspiele<br />

– Einblick 4 – gewährt einen<br />

akustischen Blick in Zesses Seglias‘<br />

musikalische Welt.<br />

Die flackernden Klänge von<br />

Claude Debussys Klavierstück Feux<br />

d’artifice, der warme Gesang des<br />

Saxofons in Gérard Griseys Nout,<br />

die melancholische Stimme des<br />

Violoncellos in Johann Sebastian<br />

Bachs Sonate BWV 1029 und die<br />

innige Lobpreisung in Olivier<br />

Messiaens Louange à l'Éternité<br />

de Jésus – immer wieder ist es die<br />

menschliche Stimme, auch in der Instrumentalmusik,<br />

die Zesses Seglias<br />

inspiriert. Beim Konzert im Kunsthaus<br />

Bregenz entsteht sein musikalischer<br />

Kosmos vor den Ohren des<br />

Publikums. Musik von Johann Sebastian<br />

Bach über Wolfgang Amadeus<br />

Mozart und Anton von Webern bis<br />

zu Seglias selbst – ein Klavierstück<br />

aus dem Jahr 2006 – wird zu hören<br />

sein. Der Komponist verneigt sich<br />

mit dem ausgewählten Programm<br />

auch vor seinem Landsmann Iannis<br />

Xenakis und seinem Lehrer Beat<br />

Furrer, bei dem er in Graz studiert<br />

hat. In kurzen Gesprächen wird<br />

Seglias die Bedeutung der einzelnen<br />

Werke für seine Arbeit erläutern.<br />

Die Musik wird dabei in einen<br />

Dialog mit der Ausstellung von<br />

Wael Shawky treten. Der ägyptische<br />

Künstler erzählt darin die Geschichte<br />

der Kreuzzüge als verfilmtes<br />

Marionettentheater. Seine aus<br />

Muranoglas gefertigten Figuren<br />

sind Teil der Schau. Speziell für das<br />

KUB entwarf Shawky Glasplatten<br />

mit sandgestrahlten Landkarten<br />

und ein raumgreifendes Flugobjekt.<br />

KONZERT IM KUB<br />

OPERNATELIER<br />

EINBLICK 4<br />

Saxofon Fabian Pablo Müller<br />

Violine Karin-Regina Florey<br />

Violoncello Detlef Mielke<br />

Klavier Maria Flavia Cerrato<br />

Werke von Johann Sebastian<br />

Bach, Olivier Messiaen, Beat<br />

Furrer u.a.<br />

10. August <strong>2016</strong> – 21.00 Uhr |<br />

Kunsthaus Bregenz<br />

19


PARTNER DER BREGENZER FESTSPIELE<br />

GEMEINSAM<br />

BEGEISTERN<br />

Einzigartige Erlebnisse und persönliche<br />

Begegnungen machen die Bregenzer<br />

Festspiele zu einem attraktiven<br />

Sponsoring-Partner<br />

Mit dem Vorarlberger<br />

Transport- und Logistikkonzern<br />

Gebrüder Weiss,<br />

der italienischen Eismarke Antica<br />

Gelateria del Corso (Co-Sponsoren)<br />

und dem deutschen Automobilhersteller<br />

BMW (Hauptsponsor)<br />

konnten die Bregenzer Festspiele in<br />

diesem Jahr bereits drei neue Sponsoren<br />

gewinnen. Die BMW Group<br />

tritt von diesem <strong>Sommer</strong> an neben<br />

den Casinos Austria, der Hypo-Landesbank<br />

Vorarlberg und illwerke<br />

vkw als Hauptsponsor der Bregenzer<br />

Festspiele auf und ist zugleich<br />

exklusiver Automobilpartner der<br />

Bregenzer Festspiele. »Wir freuen<br />

uns sehr, dass unser Jubiläumsjahr<br />

100 Jahre BMW Group auch<br />

der Auftakt für eine mehrjährige<br />

Partnerschaft mit den Bregenzer<br />

Festspielen ist«, so Chris Collet,<br />

Geschäftsführer der BMW Austria<br />

GmbH, anlässlich der Vertragsunterzeichnung.<br />

Die auf mehrere Jahre ausgelegten<br />

Partnerschaften mit Antica Gelateria<br />

del Corso und dem Logistikpartner<br />

Gebrüder Weiss bieten gemeinsam<br />

mit den bereits bestehenden<br />

langjährigen Sponsoring-Partnern<br />

der Bregenzer Festspiele eine solide<br />

Basis für die Planung des Festivals.<br />

»Kontinuität, Verlässlichkeit und<br />

gemeinsame Ziele bilden das Fundament<br />

einer starken Partnerschaft«,<br />

führt Festspielpräsident Hans-Peter<br />

Metzler aus. Zentrales Element<br />

und Ziel einer Sponsoring-Partnerschaft<br />

mit den Bregenzer Festspielen<br />

ist die Auslösung nachhaltig positiver<br />

Impulse sowie Begeisterung<br />

bei gemeinsamen Zielgruppen.<br />

Neben Backstage-Führungen,<br />

Kunden-Aperitif in einer der Räumlichkeiten<br />

des Festspielhauses und<br />

mehrgängigen Festspieldinner<br />

bieten die Bregenzer Festspiele<br />

exklusiv für Partner und Sponsoren<br />

vermehrt sogenannte non-buyable<br />

experiences, die den Sponsoren und<br />

Gästen eine persönliche Begegnung<br />

mit Kunst- und Kulturschaffenden<br />

ermöglichen. Es gehört zur Philosophie<br />

der Bregenzer Festspiele, dass<br />

Künstler die Sponsoren in ihren<br />

Arbeitsbereich einladen und sich<br />

auf Gespräche einlassen, sei es bei<br />

den Proben, in der Maske oder bei<br />

anderen Gelegenheiten. Das ist es,<br />

was die Bregenzer Festspiele auch<br />

im Hospitality-Bereich einzigartig<br />

macht.<br />

Neben den klassischen Hospitality-Angeboten<br />

werden diese<br />

non-buyable experiences für<br />

Sponsoren immer wichtiger. Denn<br />

schließlich ist es das Ziel der Sponsoren,<br />

ihren Gästen einen unvergesslichen<br />

Abend zu bieten. Ein<br />

solches Erlebnis besteht aber nicht<br />

aus einem mehrgängigen Menü mit<br />

teurem Wein, sondern hat sehr viel<br />

mit menschlicher und persönlicher<br />

Begegnung zu tun.<br />

20<br />

DOLCE VITA,<br />

LAUE SOMMER-<br />

NÄCHTE & DAS<br />

GEFÜHL VON<br />

URLAUB<br />

So italienisch wie Puccini und<br />

eiskalt wie Turandot: der exklusive<br />

Eisgenuss von Festspielsponsor<br />

Antica Gelateria del<br />

Corso<br />

Zutaten aus dem Land, in dem die<br />

Zitronen blühen! Italienische Milch<br />

und Haselnüsse aus dem Piemont,<br />

sizilianische Zitronen und Pistazien<br />

sowie weitere erlesene Zutaten<br />

sorgen für einen unnachahmlichen<br />

Eisgenuss.<br />

DAS ERFOLGSREZEPT HEISST<br />

TRADITION!<br />

Genau wie vor über 100 Jahren,<br />

als in einem kleinen Café an der<br />

Piazza Garibaldi in Parma das erste<br />

Mal Antica Gelateria del Corso<br />

Eis kreiert wurde, steht Antica<br />

Gelateria del Corso für erstklassige<br />

Zutaten, die nach original<br />

italienischer Rezeptur zu unvergleichlich<br />

cremigem Eis verarbeitet<br />

werden.<br />

Damals wie heute liegt ein<br />

besonderes Augenmerk auf der<br />

attraktiven Präsentation und dem<br />

Anspruch, mit Qualität und Regionalität<br />

zu überzeugen. Ob fruchtige<br />

Sorbetti oder cremige Eiskreationen,<br />

mit Antica Gelateria del<br />

Corso werden sowohl die Kleinen<br />

als auch die Großen für einen<br />

Augenblick nach Italien entführt.


»WER TEIL DER ZUKUNFT<br />

SEIN WILL, MUSS SIE<br />

GESTALTEN«<br />

Die BMW Group, neuer Hauptsponsor und exklusiver<br />

Automobilpartner der Bregenzer Festspiele, stellt sich vor<br />

dem Motto The<br />

next 100 years feiert<br />

»Unter<br />

die BMW Group heuer<br />

ihr 100-jähriges Jubiläum. Wir<br />

blicken allerdings nicht nur zurück,<br />

sondern vor allem in die Zukunft.<br />

Denn stark wachsende Ballungsräume<br />

und der stetig steigende<br />

Einfluss von Technologie auf<br />

unseren Alltag werden uns in den<br />

nächsten zehn Jahren stärker und<br />

schneller verändern als in den drei<br />

Jahrzehnten zuvor. Als führender<br />

Automobilhersteller beschäftigen<br />

wir uns daher mit der Frage, wie die<br />

individuelle Mobilität dazu gestaltet<br />

werden muss.<br />

Die ständige Suche nach der<br />

besseren Lösung, dabei schnell zu<br />

lernen und mutig voranzugehen –<br />

dieser Spirit war schon immer<br />

prägend für unser Unternehmen.<br />

Immer mit dem Ziel, Menschen zu<br />

begeistern und ihr mobiles Leben<br />

sicherer und angenehmer zu gestalten.<br />

Im Mittelpunkt stehen die<br />

individuellen Wünsche unserer<br />

Kunden. Das Modellportfolio<br />

umfasst daher sportlich-exklusive<br />

BMW M Fahrzeuge mit 600 PS<br />

genauso wie den elektrischen BMW<br />

i3 mit bis zu 300 km rein elektrischer<br />

Reichweite.<br />

Mit unserem Technologie-Paket<br />

ConnectedDrive und den Mobilitätsdienstleistungen<br />

DriveNow,<br />

ParkNow und ChargeNow haben<br />

wir bereits heute zukunftsweisende<br />

Angebote erfolgreich in unseren<br />

Fahrzeugen und im Markt etabliert.<br />

Höchster automobiler Luxus<br />

manifestiert sich im neuen BMW<br />

7er. Er setzt mit Gestiksteuerung<br />

für Kommunikations- und Infotainment-Funktionen,<br />

ferngesteuertem<br />

Parken und einer carbonfaserverstärkten<br />

Karosseriestruktur<br />

neue Maßstäbe bei Komfort<br />

und Sicherheit. Die Auswahl an<br />

innovativen, nachhaltigen und<br />

leistungsstarken Antrieben reicht<br />

vom Plug-in-Hybrid-System über<br />

Dieseltriebwerke mit vierstufiger<br />

Aufladung aus österreichischer<br />

Entwicklung bis hin zum Zwölfzylinder-Benzinmotor.<br />

Der neue<br />

BMW 7er ist in allen Bereichen<br />

unser Innovationsträger. Mit dem<br />

BMW 7er haben wir heute den Luxus<br />

von Morgen kreiert – eine vollendete<br />

Komposition.«<br />

PARTNER DER BREGENZER FESTSPIELE<br />

Eine vollendete Komposition: der neue BMW 7er Individual THE NEXT 100 YEARS.<br />

21


BREGENZER FESTSPIELE 2017<br />

PROGRAMM<br />

VORSCHAU<br />

VORSCHAU 2017<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

MOSES<br />

IN ÄGYPTEN<br />

GIOACHINO ROSSINI<br />

Finster lässt es Moses in ganz<br />

Ägypten werden, damit die<br />

Israeliten endlich aus der Gefangenschaft<br />

freigelassen werden.<br />

Der Pharao zeigt sich schließlich<br />

nachgiebig und verkündet ihnen die<br />

Freiheit. Sein Sohn aber fürchtet<br />

nun um seine heimliche Liebe zu<br />

einer Hebräerin und stachelt seinen<br />

Vertrauten auf, den Pharao von<br />

seinem Beschluss abzubringen. Der<br />

Plan gelingt, den Israeliten bleibt<br />

nur die Klage um ihren ausweglosen<br />

Zustand. Moses bittet seinen Gott<br />

um noch brutalere Hilfe.<br />

Mit der Wahl des alttestamentarischen<br />

Stoffs umging Gioachino<br />

Rossini das herrschende Verbot,<br />

Opern während der Fastenzeit<br />

aufzuführen. Tatsächlich enthält<br />

Moses in Ägypten (Mosè in Egitto)<br />

aber sämtliche Zutaten einer großen<br />

Oper, vor allem durch die verbor-<br />

gene Liebesgeschichte des ägyptischen<br />

Thronfolgers. Das berührende<br />

Gebet der gefangenen Israeliten ist<br />

bis heute das bekannteste Stück der<br />

Oper.<br />

Mit einem einzigartigen Inszenierungskonzept<br />

nähert sich die niederländische<br />

Regisseurin Lotte de Beer<br />

diesem selten zu erlebenden Werk:<br />

Gemeinsam mit dem Theaterkollektiv<br />

Hotel Modern, das mit abgefilmten<br />

Objekten und Miniaturpuppen<br />

eine eigene Realität entstehen lässt,<br />

bringt sie den biblischen Stoff von<br />

Plagen und der Spaltung des Roten<br />

Meeres auf die Bühne. Rossinis<br />

ergreifende Musik dirigiert der in<br />

Spanien geborene Italiener Enrique<br />

Mazzola. Mit Christof Hetzer als<br />

Ausstatter kehrt der Bühnenbildner<br />

von Stefan Herheims Hoffmanns<br />

Erzählungen-Inszenierung zurück an<br />

den Bodensee.<br />

22<br />

Tragisch-sakrale Handlung in drei<br />

Akten (1818/19) |<br />

Libretto von Andrea Leone Tottola |<br />

In italienischer Sprache mit<br />

deutschen Übertiteln<br />

PREMIERE<br />

20. Juli 2017 – 19.30 Uhr<br />

VORSTELLUNGEN<br />

23. Juli – 11.00 Uhr<br />

31. Juli – 19.30 Uhr<br />

Festspielhaus<br />

Musikalische Leitung Enrique Mazzola<br />

Inszenie rung Lotte de Beer<br />

Bühne & Kostüme Christof Hetzer<br />

Theaterkollektiv Hotel Modern<br />

Wiener Symphoniker<br />

Prager Philharmonischer Chor


SPIEL AUF DEM SEE<br />

CARMEN<br />

GEORGES BIZET<br />

Sie wird von allen begehrt und<br />

fasziniert die Wachsoldaten<br />

in ihrem Alltag: Carmen.<br />

Eigentlich soll der Soldat Don José<br />

sie nach einer Auseinandersetzung<br />

verhaften, doch sie wickelt ihn um<br />

den Finger. Für seine Schwäche wird<br />

er eingesperrt, kommt aber schnell<br />

wieder frei. Die Blume, die Carmen<br />

ihm zugeworfen hat, versteht er als<br />

Zeichen ihrer Liebe und träumt von<br />

einer gemeinsamen Zukunft. Er verschanzt<br />

sich mit ihrer Schmugglerbande,<br />

überhört Micaëlas mahnende<br />

Worte und sieht sich selbst dem<br />

stolzen Stierkämpfer Escamillo<br />

überlegen. Dieser hat aber längst<br />

Carmen erobert.<br />

Bizets mitreißende Musik mit<br />

ihren spanisch anmutenden Klängen<br />

eroberte die Welt: Carmens »Habanera«<br />

und »Seguidilla« sind ebenso<br />

wie Escamillos »Couplet« in aller<br />

Ohren. Für diese französische Oper<br />

entwirft die britische Künstlerin Es<br />

Devlin das Bühnenbild im Bodensee.<br />

In ihren Kulissen traten Popstars<br />

wie Adele, U2, Take That und Kanye<br />

West auf. Gemeinsam mit dem<br />

Regisseur Kasper Holten, Intendant<br />

des Londoner Royal Opera House,<br />

arbeitete sie bereits an den Opernhäusern<br />

in Helsinki, Kopenhagen,<br />

Wien und London.<br />

Komische Oper in vier Akten (1875) |<br />

Libretto von Henri Meilhac und<br />

Ludovic Halévy nach der Novelle von<br />

Prosper Mérimée | In französischer<br />

Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

PREMIERE<br />

19. Juli 2017 – 21.15 Uhr<br />

VORSTELLUNGEN<br />

21., 22., 23., 25., 26., 27., 28., 29.,<br />

30. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 8., 9., 11., 12., 13.,<br />

15., 16., 18., 19. und 20. August –<br />

21.00 Uhr<br />

Seebühne | Festspielhaus<br />

Musikalische Leitung Paolo<br />

Carignani<br />

Inszenie rung Kasper Holten<br />

Bühne Es Devlin<br />

Kostüme Anja Vang Kragh<br />

Wiener Symphoniker | Prager<br />

Philharmonischer Chor |<br />

Bregenzer Festspielchor<br />

VORSCHAU 2017<br />

ORCHESTER<br />

KONZERTE<br />

WIENER SYMPHONIKER<br />

24. Juli 2017 – 19.30 Uhr<br />

Dirigent Antonio Méndez<br />

Werke von Claude Debussy, Manuel de<br />

Falla und Maurice Ravel<br />

Raffinierte Klangfarben,<br />

überraschende Effekte,<br />

überwältigende Ausmaße:<br />

Die Orchesterkonzerte lassen den<br />

Reichtum der europäischen Musik<br />

seit dem 19. Jahrhundert erahnen.<br />

Wie in Carmen der französische<br />

Komponist Bizet spanische Klangwelten<br />

erfand, verbanden später<br />

Claude Debussy, Maurice Ravel und<br />

Manuel de Falla französische und<br />

spanische Elemente in ihrer Musik.<br />

Das Symphonieorchester Vorarlberg<br />

stellt eine der bekanntesten Symphonien<br />

Frankreichs vor und lässt<br />

Olivier Messiaen demutsvoll auf<br />

den lächelnden Mozart zurückblicken.<br />

Dramatisch inszeniert Hector<br />

Berlioz die schwärmende Liebe in<br />

seiner Symphonie fantastique.<br />

Schwärmend und voller gefährlicher<br />

Leidenschaft ist auch die Liebe<br />

des bekanntesten Geschwisterpaars<br />

der Operngeschichte: Siegmund<br />

und Sieglinde aus Richard Wagners<br />

Die Walküre. Der Chefdirigent der<br />

Wiener Symphoniker, Philippe Jordan,<br />

bringt sie mit internationalen<br />

Sängerstars zum Glühen.<br />

23<br />

30. Juli 2017 – 11.00 Uhr<br />

Dirigent Philippe Jordan<br />

Werke von Richard Wagner<br />

7. August 2017 – 19.30 Uhr<br />

Dirigent Constantinos Carydis<br />

Werke von Ernest Guiraud, Minas<br />

Borboudakis und Hector Berlioz<br />

SYMPHONIEORCHESTER<br />

VORARLBERG<br />

20. August 2017 – 11.00 Uhr<br />

Dirigent Gérard Korsten<br />

Werke von Olivier Messiaen, Wolfgang<br />

Amadeus Mozart und César Franck


Viel Freude bei dieser<br />

Festspielsaison wünschen die Bregenzer<br />

Festspiele und ihre Partner:<br />

HAUPTSPONSOREN<br />

GREEN ENERGY<br />

PARTNER<br />

PRODUKTIONSSPONSOREN<br />

CO-SPONSOREN & PARTNER<br />

SUBVENTIONSGEBER<br />

ArsRhenia<br />

GrECo International AG<br />

Hilti Foundation<br />

Wiener Städtische Versicherung AG<br />

– Vienna Insurance Group<br />

Wolford AG<br />

AGM<br />

Antica Gelateria del Corso<br />

Coca-Cola<br />

Gebrüder Weiss<br />

Klosterbrauerei Weltenburg<br />

Mohrenbrauerei<br />

People’s Viennaline<br />

Pfanner & Gutmann<br />

Rauch Fruchtsäfte<br />

Red Bull<br />

Ricola<br />

Römerquelle<br />

Schlumberger<br />

(Wein- und Sektkellerei)<br />

PARTNER<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1 | 6900 Bregenz, Austria<br />

T +43 5574 407-5 | F +43 5574 407-400<br />

www.bregenzerfestspiele.com

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