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Made in Bern D

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<strong>Made</strong> <strong>in</strong> <strong>Bern</strong><br />

SonntagsZeitung — Nr. 1 — 20. November 2016<br />

Hotels zum Träumen<br />

Vom Märchenschloss aus der Belle Epoque<br />

bis zum Boutique-Hotel am Pistenrand<br />

Die schönsten Fondue-Beizli<br />

Wo das Schweizer Nationalgericht<br />

am besten schmeckt<br />

H<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong>s<br />

W<strong>in</strong>tervergnügen<br />

Das <strong>Bern</strong>er Oberland lockt mit herrlichen<br />

Pisten, Schlittelwegen und Loipen<br />

E<strong>in</strong>e Zusammenarbeit der<br />

BE! Tourismus AG mit der<br />

SonntagsZeitung<br />

Schlittelspass vor<br />

dem Wetterhorn<br />

bei Gr<strong>in</strong>delwald


INSERAT


EDITORIAL<br />

Der Kanton <strong>Bern</strong> ist<br />

e<strong>in</strong>e Schweiz<br />

im Kle<strong>in</strong>format<br />

E<strong>in</strong>er der berühmtesten <strong>Bern</strong>er ist Alt-Bundesrat Adolf Ogi. Der gebürtige Kandersteger<br />

glaubt an die Zukunft se<strong>in</strong>er Heimat, fordert aber auch e<strong>in</strong> Umdenken<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen<br />

Liebe Leser<br />

Vielfalt <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heit, E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> der Vielfalt<br />

– das ist es, was den Kanton <strong>Bern</strong> so e<strong>in</strong>zigartig<br />

macht. Mit se<strong>in</strong>en sechs unterschiedlichen<br />

Regionen oder Stuben, wie wir hier sagen,<br />

mit se<strong>in</strong>en Bergen, Seen, Gletschern,<br />

Matten, Wäldern, den wunderbaren Dörfern<br />

und Städten ist er e<strong>in</strong>e Schweiz im Kle<strong>in</strong>format.<br />

Zudem verfügt er mit dem Jungfraugebiet<br />

über e<strong>in</strong>e Landschaft, die von der<br />

Unesco <strong>in</strong> die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen<br />

wurde – dem Nobelpreis für Naturschönheit<br />

sozusagen. Und über e<strong>in</strong>e Hauptstadt,<br />

die ebenfalls zum Weltkulturerbe zählt.<br />

Das <strong>Bern</strong>er Oberland ist denn auch seit Jahrhunderten<br />

e<strong>in</strong> Magnet für Gäste aus aller<br />

Welt. Und e<strong>in</strong> Pionier im Bau von Bergbahnen.<br />

Am bekanntesten ist die Jungfraubahn,<br />

die jährlich e<strong>in</strong>e Million Gäste transportiert.<br />

Doch auch die <strong>Bern</strong>-Lötschberg-Simplon-<br />

Bahn, die Montreux-<strong>Bern</strong>er-Oberland-Bahn,<br />

die Brienzer-Rothorn- oder die Harderbahn<br />

s<strong>in</strong>d touristische Anziehungspunkte und zeugen<br />

von der Meisterleistung der Ingenieure.<br />

Zahnrad- oder Standseilbahnen h<strong>in</strong>auf auf<br />

die Berggipfel s<strong>in</strong>d das e<strong>in</strong>e, die prachtvollen<br />

Hotels aus dem 19. Jahrhundert das andere.<br />

Das Palace <strong>in</strong> Gstaad, das Victoria-Jungfrau <strong>in</strong><br />

Interlaken, das Grandhotel Giessbach oder<br />

das Hotel Victoria <strong>in</strong> Kandersteg s<strong>in</strong>d ebenfalls<br />

Pioniertaten der Hotellerie. Der Kanton<br />

<strong>Bern</strong> mit se<strong>in</strong>en Bergen zieht aber auch viele<br />

Sportler an. Am bekanntesten s<strong>in</strong>d die Lauberhornrennen<br />

oder die Weltcuprennen <strong>in</strong><br />

Adelboden. Das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>ternationale Anlässe,<br />

die Tausende von Besuchern anziehen, am<br />

Fernsehen übertragen werden und so der ganzen<br />

Welt die Schönheit unserer Region näherbr<strong>in</strong>gen<br />

– und als e<strong>in</strong>e Art Appetizer Lust machen,<br />

das ganze Menü zu geniessen.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielen zudem Brauchtum<br />

und Kultur. Im Kanton <strong>Bern</strong> ist jedes<br />

Dorf anders geartet. Jedes Dorf hat e<strong>in</strong>e andere<br />

Kultur, e<strong>in</strong>en anderen Dialekt. Das e<strong>in</strong>e<br />

zeichnet sich durch se<strong>in</strong>e Musik aus, e<strong>in</strong> anderes<br />

durch kulturelle Veranstaltungen wie etwa<br />

Kandersteg mit se<strong>in</strong>er Belle-Epoque-Woche.<br />

Das führt immer wieder zu e<strong>in</strong>er Rückbes<strong>in</strong>nung.<br />

S<strong>in</strong>d wir auf dem rechten Weg? Oder<br />

könnten wir vielleicht noch besser werden?<br />

Das ist wichtig im Tourismus. Wir müssen<br />

den Willen haben, besser zu se<strong>in</strong> als die andern.<br />

Das vielleicht wichtigste Wort heisst<br />

Gastfreundschaft. Sie muss gelebt werden.<br />

Der Gast muss sich von der ersten Sekunde an<br />

wohlfühlen, nach dem Pr<strong>in</strong>zip: Man muss<br />

Menschen mögen. Stillstand im Tourismus ist<br />

Rückstand. Und deshalb braucht es immer<br />

wieder neue Ideen, neue Überlegungen, neue<br />

Realisationen. Der Erfolg bestätigt die Bemühungen,<br />

aber er verpflichtet auch – jede Sekunde<br />

– zu neuer Leidenschaft und Bereitschaft,<br />

besser zu werden.<br />

Wir haben diese e<strong>in</strong>zigartige Vielfalt, dazu<br />

die schönsten Berge der Welt. Das s<strong>in</strong>d ungeheure<br />

Magnete. Und diese Chance müssen<br />

wir nutzen.<br />

■<br />

Wir müssen<br />

den Willen<br />

haben, besser<br />

zu se<strong>in</strong> als<br />

die andern<br />

Adolf Ogi war von 1988 bis<br />

2000 Bundesrat<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

3


INHALT<br />

Nostalgie und Lifestyle<br />

Das <strong>Bern</strong>er Oberland gilt als Wiege der Schweizer Hotellerie.<br />

Doch nicht nur <strong>in</strong> den Grandhotels, auch <strong>in</strong> den neuen<br />

Boutique-Resorts lässt es sich wunderbar träumen<br />

Seite 12<br />

Weltcup-Party <strong>in</strong> Adelboden und Wengen<br />

Seit Jahrzehnten messen sich die besten<br />

Skirennfahrer der Welt am Chuenisbärgli und am legendären<br />

Lauberhorn, der längsten Weltcup-Abfahrt<br />

Seite 20<br />

Der Schokoladen-König<br />

<strong>Bern</strong>er Produkte erobern die Welt. E<strong>in</strong>es der bekanntesten ist<br />

Ragusa, das von Daniel Bloch noch immer nach dem<br />

Orig<strong>in</strong>alrezept im Jura-Dörfchen Courtelary hergestellt wird<br />

Seite 26<br />

Leben auf der Sph<strong>in</strong>x<br />

Seit 15 Jahren wohnen und arbeiten Joan und Mart<strong>in</strong> Fischer auf<br />

dem Jungfraujoch, wo sich die Sph<strong>in</strong>x, die auf 3454 Metern<br />

höchstgelegene Forschungsstation Europas, bef<strong>in</strong>det<br />

Seite 30<br />

Langlaufparadies im Naturpark<br />

Direkt vor den Toren <strong>Bern</strong>s liegt das Gantrischgebiet mit se<strong>in</strong>en<br />

400 Quadratmetern unberührter Natur. Es bietet traumhafte<br />

Voraussetzungen für Langlauf und Schneeschuhwandern<br />

Seite 34<br />

Tropische Nächte <strong>in</strong> Frutigen<br />

Seit 2007 werden im warmen Wasser, das aus dem Innern<br />

des Lötschbergs fliesst, Störe gezüchtet und Kaviar produziert.<br />

D<strong>in</strong>iert wird im Tropenhaus Frutigen unter Palmen<br />

Seite 36<br />

Die 10 schönsten Abfahrten<br />

Snowboard-Olympiasieger<strong>in</strong> Tanja Frieden und<br />

Riesenslalom-Weltmeister Michael von Grünigen verraten<br />

ihre Geheimtipps im <strong>Bern</strong>er Oberland<br />

Seite 40<br />

Fondue-Rezept vom Starkoch<br />

Der <strong>Bern</strong>er Spitzenkoch Ivo Adam kreiert se<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsfondue.<br />

Und gibt Tipps, wie das Schweizer Nationalgericht noch<br />

besser schmeckt. Dazu: die schönsten <strong>Bern</strong>er Fondue-Beizli<br />

Seite 44<br />

4<br />

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40<br />

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44<br />

20<br />

12


TITEL KLEI HIER ASDF SDFSD<br />

FSDF<br />

usam, <strong>in</strong>t, opti de ratias volenis dolupictor<br />

ad quatur autem aliquiam, cone landa cone<br />

con nimusciur? Quid moluptatem. Et que<br />

sam s<strong>in</strong>vers perrum alignam, nobit pro doloris<br />

ex et expla volor adit et id quossit ulparup<br />

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Quid moluptatem. Et que sam s<strong>in</strong>vers perrum<br />

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1 MIT DEM FATBIKE ÜBER<br />

DIE PISTEN FLITZEN<br />

Die Zweiräder mit den überdimensionalen<br />

Reifen erobern im <strong>Bern</strong>er Oberland die<br />

Schneepisten. In Kandersteg-Sunnbüel<br />

dürfen die coolen Fatbikes neu auch mit<br />

dem Skilift Spittelmatte transportiert<br />

werden. Und auf dem Sparenmoos bei<br />

Gstaad kann man mit den Schnee-Velos<br />

auf allen Schlittelwegen zu Tale flitzen.<br />

6<br />

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H<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong>s<br />

w<strong>in</strong>terliche<br />

Vergnügen<br />

Coole Abfahrten mit dem Fatbike, Schlittenhunderennen<br />

durch verschneite Landschaften, Nervenkitzel auf dem<br />

Thrill Walk oder romantische Übernachtungen im<br />

Iglu-Dorf. Der W<strong>in</strong>ter im <strong>Bern</strong>er Oberland bietet unzählige<br />

Attraktionen und Events, viel Spass und Erholung<br />

<br />

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7


3<br />

3 IM GEHEIMDIENST<br />

IHRER MAJESTÄT<br />

Nächstes Jahr wird auf dem Schilthorn<br />

gefeiert: Vor genau fünfzig Jahren<br />

wurde der Gipfel erstmals dem<br />

Publikum zugänglich gemacht. Ab dem<br />

9. Dezember erstrahlen das aus dem<br />

Bond-Film «Im Geheimdienst Ihrer<br />

Majestät» bekannte Drehrestaurant <strong>in</strong><br />

neuem Glanz. E<strong>in</strong> Ausflug aufs<br />

Schilthorn lohnt sich aber auch<br />

abgesehen vom Jubiläum. Die Aussicht<br />

ist phänomenal, und der 007 WALK OF<br />

FAME sowie die Ausstellung BOND<br />

WORLD 007 (Bild) lassen die Herzen<br />

von Fans des berühmtesten Agenten<br />

der Welt höher schlagen. Neu gibts<br />

zudem den Thrill Walk – e<strong>in</strong> atemberaubender<br />

Felsenweg hoch über<br />

dem Abgrund. schilthorn.ch<br />

8<br />

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2<br />

2 MIT DER BAHN<br />

ZUM WINTERSPASS<br />

Das <strong>Bern</strong>er Oberland ist e<strong>in</strong> Pionier <strong>in</strong><br />

Sachen Bahnen. Dutzende von Schwebebahnen,<br />

Zahnradbahnen und Gondelbahnen<br />

führen h<strong>in</strong>auf auf die schönsten Gipfel. Zum<br />

e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d es über hundert Jahre alte<br />

Nostalgie-Bahnen, wie die legendäre<br />

Jungfraubahn, zum andern modernste<br />

Hightech-Anlagen, die die Gäste <strong>in</strong> die<br />

Bergwelt br<strong>in</strong>gen. Oben gibts nicht nur<br />

Ruhe und e<strong>in</strong>e atemberaubende Natur,<br />

sondern auch viele gemütliche Restaurants,<br />

traumhafte Pisten und unzählige Attraktionen.<br />

made<strong>in</strong>bern.com/bergbahnen<br />

5<br />

4<br />

4 FRISCHE FISCHE AUS DEM BERGSEE<br />

Nichts für Warmduscher. Vom 1. Januar bis Mitte März 2017 kann man im<br />

Oesch<strong>in</strong>ensee ob Kandersteg Eisfischen, dann nämlich, wenn der See von<br />

e<strong>in</strong>er bis zu fünfzig Zentimeter dicken Eisschicht überzogen ist. Tages- oder<br />

Wochenpatente können im Restaurant Oesch<strong>in</strong>ensee gekauft werden, wo die<br />

leckeren Forellen aus dem See auch serviert werden. oesch<strong>in</strong>ensee.ch<br />

5 SCHLAFEN, WO EINST<br />

DER KÄSE LAGERTE<br />

Dort, wo die legendären Gerber-Käsli und<br />

das Fertigfondue erfunden wurden, kann<br />

man auch schlafen und essen. Im ehemaligen<br />

Speditionsgebäude der Gerberkäse<br />

AG <strong>in</strong> Thun bietet das Boutique-Hotel<br />

Spedition fünfzehn Zimmer, die alle mit<br />

verschiedenen Farbkonzepten gestaltet<br />

wurden. Trotz Renovation ist die 120-jährige<br />

Geschichte im ganzen Haus noch immer<br />

spür- und erlebbar. speditionthun.ch<br />

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9


HIGHLIGHTS<br />

6<br />

6 HOCH HINAUS IN KANDERSTEG<br />

Das Dorf Kandersteg ist durch die Eröffnung der neuen<br />

Nordic Arena mit drei Skisprungschanzen um e<strong>in</strong>e<br />

Attraktion reicher geworden. Die Anlage ersetzt die alte<br />

Schanze, die über dreissig Jahre lang <strong>in</strong> Betrieb war, den<br />

Anforderungen der FIS aber nicht mehr genügte. Die<br />

grosse Schanze Lötschberg und die beiden kle<strong>in</strong>en Bire<br />

und Blüemlisalp erfüllen nun wieder die<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für <strong>in</strong>ternationale<br />

Wettkämpfe. Zudem ist die Anlage als<br />

e<strong>in</strong>zige <strong>in</strong> der Schweiz das ganze Jahr h<strong>in</strong>durch<br />

geöffnet. nordicarena.ch<br />

7 ROMANTISCHE<br />

NÄCHTE IM IGLU-DORF<br />

Sternenhimmel, Vollmond und rundherum e<strong>in</strong>e weisse<br />

W<strong>in</strong>terwelt. E<strong>in</strong>e Nacht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der Iglu-Dörfer im<br />

Kanton <strong>Bern</strong> ist e<strong>in</strong> wunderbares Erlebnis. In Kemmeriboden-Bad<br />

(Bild) wird man vor dem Schlafen noch mit<br />

e<strong>in</strong>em wärmenden Fondue im Iglu-Restaurant verwöhnt.<br />

Und im Iglu-Dorf am H<strong>in</strong>terstockensee am Fuss des<br />

Thuner Hausbergs Stockhorn gibt es zusätzliche<br />

Aktivitäten wie Eisfischen, Snow-Tub<strong>in</strong>g oder Schneeschuhlaufen.<br />

Und wer es etwas gemütlicher mag,<br />

kann im Liegestuhl mit hausgemachtem Glühwe<strong>in</strong><br />

die Natur geniessen. made<strong>in</strong>bern.com/iglu<br />

7<br />

8 EXKLUSIVE ANGEBOTE FÜR<br />

DIE KUNDEN VON TICKETCORNER<br />

Die BE! Tourismus AG geht mit Ticketcorner e<strong>in</strong>e<br />

Partnerschaft für die W<strong>in</strong>tersaison 2016/17 e<strong>in</strong>.<br />

Wer e<strong>in</strong>en Skipass über die Buchungsplattform<br />

ski.ticketcorner.ch kauft, profitiert zwischen November<br />

2016 und April 2017 von zahlreichen, monatlich<br />

wechselnden Sonderangeboten im ganzen <strong>Bern</strong>er<br />

Oberland. Dabei handelt es sich um exklusive<br />

Angebote für diverse Skigebiete wie zum Beispiel<br />

das Haslital (Bild). made<strong>in</strong>bern.com/ticketcorner<br />

8<br />

9 ES LÄCHELT DER SEE, ER LADET<br />

ZUM KAJAK-ABENTEUER<br />

Der Brienzersee gilt als e<strong>in</strong>er der beliebtesten Seen<br />

für Kajak-Fahrer. Besonders schön aber ist e<strong>in</strong>e Fahrt<br />

über das Wasser im W<strong>in</strong>ter, wenn leichter Nebel<br />

über dem See liegt. Hochwertige Trockenanzüge und<br />

e<strong>in</strong>e Schwimmweste s<strong>in</strong>d das e<strong>in</strong>zige, was es dazu<br />

braucht, da Kajak-Fahren weder besondere körperliche<br />

Fitness noch Risikobereitschaft voraussetzt. Bei den<br />

Kajak-Schulen <strong>in</strong> Interlaken und Umgebung können<br />

Halbtages-, Tages- oder auch Abendtouren gebucht<br />

werden. hightide.ch<br />

10 IM HUNDESCHLITTEN<br />

DURCH DIE WEISSE LANDSCHAFT<br />

Wenn die Huskys und Grönlandhunde am Fuss des<br />

Sustenpasses aufheulen, dann ist es Zeit für das<br />

legendäre Schlittenhunderennen von Gadmen. Weit<br />

über hundert Gespanne nehmen jeweils an diesem<br />

spektakulären Anlass durch die verschneite Landschaft<br />

teil. Am Wochenende vom 25. und 26. Februar 2017<br />

f<strong>in</strong>det das Internationale Schlittenhunderennen bereits<br />

zum 35. Mal statt. Höhepunkt neben den regulären<br />

Rennen ist die jährliche Gadmer-Trophy. shr-gadmen.ch<br />

10<br />

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9<br />

10


HIGHLIGHTS<br />

12<br />

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HIGHLIGHTS<br />

Schlafen wie<br />

die Könige<br />

Das <strong>Bern</strong>er Oberland gilt als Wiege der Schweizer<br />

Hotellerie. In den luxuriösen Grandhotels wie dem Gstaad<br />

Palace wohnten Könige, Adlige und die Mächtigen dieser<br />

Welt. Doch auch viele kle<strong>in</strong>ere Hotels überzeugen mit<br />

Charme und gelebter Gastfreundschaft<br />

VON MARIUS LEUTENEGGER<br />

GSTAAD PALACE<br />

Das 1913 eröffnete<br />

Grandhotel ist e<strong>in</strong>e<br />

der Hotelikonen<br />

der Schweiz<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

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LUXUS UND STIL<br />

Das Gstaad Palace<br />

verb<strong>in</strong>det Tradition<br />

und Moderne<br />

<br />

Fast fünf Millionen Logiernächte verzeichnete<br />

die <strong>Bern</strong>er Hotellerie letztes Jahr. Drei Viertel<br />

davon entfielen auf das <strong>Bern</strong>er Oberland.<br />

Derart beliebt ist die Dest<strong>in</strong>ation allerd<strong>in</strong>gs<br />

noch nicht so lange. Denn früher galten die<br />

Alpen als brandgefährlich, dämonisch verseucht<br />

und todlangweilig. Erst im 18. Jahrhundert<br />

wuchs das Interesse an der Natur.<br />

Verantwortlich dafür war auch e<strong>in</strong> <strong>Bern</strong>er:<br />

Der Universalgelehrte Albrecht von Haller<br />

reiste ab 1728 mehrmals <strong>in</strong>s Oberland und<br />

verfasste die vielfach übersetzte Dichtung<br />

«Die Alpen». Mit se<strong>in</strong>em Werk rannte er beim<br />

europäischen Adel offene Türen e<strong>in</strong>.<br />

Der Genfer Aufklärer Jean-Jacques Rousseau<br />

propagierte darauf die Rückkehr zur Natur,<br />

Künstler vertieften die Vorstellung, <strong>in</strong> den<br />

Bergen fände der Mensch noch zu se<strong>in</strong>em<br />

wahren Se<strong>in</strong>, und schliesslich gab es ke<strong>in</strong> Halten<br />

mehr: Wer es sich leisten konnte, machte<br />

sich auf den Weg, die Terra <strong>in</strong>cognita zu erkunden.<br />

Dass sich die Entwicklung zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des 19. Jahrhunderts stark beschleunigte, hat<br />

vor allem zwei Gründe. Zum e<strong>in</strong>en führten<br />

gesellschaftliche Umwälzungen dazu, dass<br />

sich immer mehr Menschen Reisen leisten<br />

konnten. Zum anderen entstand e<strong>in</strong>e touristische<br />

Infrastruktur: Die Eisenbahn brachte<br />

Menschen <strong>in</strong> immer entlegenere Gebiete, und<br />

überall schossen Hotels aus dem Boden.<br />

E<strong>in</strong>es der ersten Berggasthäuser<br />

entstand bereits 1820 auf dem Faulhorn<br />

Das Bergvolk erkannte schnell, wie es se<strong>in</strong>e<br />

landschaftlichen und kulturellen Schätze nutzen<br />

konnte. Die Unspunnenfeste von 1805<br />

und 1808 waren wohl die ersten touristischen<br />

Grossveranstaltungen im <strong>Bern</strong>er Oberland.<br />

Sie zogen so viele Engländer zur Ru<strong>in</strong>e Unspunnen<br />

bei Interlaken, dass die Gegend als<br />

englische Kolonie bezeichnet wurde. Die vielen<br />

Gäste benötigten natürlich auch e<strong>in</strong>e adäquate<br />

Unterkunft. Bald wurden überall Hotels<br />

eröffnet. E<strong>in</strong>es der ersten Berggasthäuser<br />

entstand 1820 auf dem Faulhorn und ist bis<br />

heute <strong>in</strong> Betrieb.<br />

Oder das legendäre, ja sagenhafte Palace <strong>in</strong><br />

Gstaad. Se<strong>in</strong>e Existenz verdankt das Fünfstern-Superior-Haus<br />

e<strong>in</strong>em Lehrer aus dem<br />

Dorf, der nach e<strong>in</strong>em Englandaufenthalt den<br />

Plan verfolgte, auf se<strong>in</strong>em Land e<strong>in</strong> Luxushotel<br />

für die Briten zu erstellen. Eröffnet wurde<br />

das Palace 1913, seither thront es wie e<strong>in</strong><br />

Märchenschloss über dem Ort. Der Betrieb<br />

startete fulm<strong>in</strong>ant, doch bald folgten magere<br />

Jahre. Anhaltender Erfolg stellte sich erst e<strong>in</strong>,<br />

14<br />

MADE IN BERN 1/2016


HOTELS ZUM TRÄUMEN<br />

«Hier<br />

können wir<br />

als echte<br />

Gastgeber<br />

wirken»<br />

Carol<strong>in</strong>e Ogi,<br />

Tochter von<br />

Alt-Bundesrat<br />

Adolf Ogi, führt<br />

zusammen<br />

mit ihrem Mann das<br />

Hotel Schönegg <strong>in</strong> Wengen<br />

als Ernst und Silvia Scherz das Haus 1947<br />

übernahmen und zum Anziehungspunkt für<br />

die Prom<strong>in</strong>enz machten. Heute wird das Palace<br />

von Andrea Scherz <strong>in</strong> dritter Generation<br />

geführt. Dabei reicht es nicht, das Erbe zu verwalten.<br />

Die <strong>in</strong>ternationale Klientel ist überaus<br />

anspruchsvoll. Eben wurde der legendäre<br />

Baccarat-Saal, <strong>in</strong> dem schon Louis Armstrong<br />

und Maurice Chevalier auftraten, rundum<br />

aufgefrischt. Doch protzen will man nicht.<br />

Scherz: «Das Palace ist ke<strong>in</strong>e Bühne, sondern<br />

e<strong>in</strong> Ort, an dem man entspannt geniesst.»<br />

S<strong>in</strong>d es heute die Reichen und Schönen,<br />

die die Luxushotels bewohnen, waren es früher<br />

Künstler und Literaten, die viel reisten<br />

und den besonderen Reiz des <strong>Bern</strong>er Oberlandes<br />

beschrieben: Goethe, Lord Byron,<br />

Mark Twa<strong>in</strong>, Charles Dickens oder Arthur<br />

Conan Doyle. Der Schöpfer von Sherlock<br />

Holmes weilte oft <strong>in</strong> der Schweiz und liess se<strong>in</strong>en<br />

weltberühmten Detektiv hoch dramatisch<br />

im Reichenbachfall bei Meir<strong>in</strong>gen sterben. Bis<br />

heute ist das Dorf am Brünigpass Holmes-<br />

City geblieben, es gibt e<strong>in</strong> Denkmal und e<strong>in</strong><br />

Museum. «Viele Gäste kommen nur deswegen<br />

hierher», sagt Simon Anderegg, der mit<br />

se<strong>in</strong>er Frau Franziska das Dreisternhotel Victoria<br />

Meir<strong>in</strong>gen führt. Dabei hat die Region<br />

extrem viel zu bieten: Grimselwelt und Hasliberg,<br />

Aareschlucht, Brienzer Rothorn, Ballenberg,<br />

Rosenlaui und natürlich den Reichenbachfall.<br />

Kehrt man dann <strong>in</strong>s Victoria zurück,<br />

betritt man e<strong>in</strong> modernes Hotel mit viel Geschichte.<br />

Die Eltern von Simon Anderegg, die<br />

den Betrieb lange Zeit führten, entschieden<br />

sich 1966, das bisherige Gebäude zu ersetzen.<br />

Der Entwurf des Neubaus stammte von Ernst<br />

Anderegg, dem Onkel des heutigen Besitzers.<br />

<br />

Warum s<strong>in</strong>d Sie <strong>in</strong>s <strong>Bern</strong>er<br />

Oberland gekommen?<br />

Weil wir uns <strong>in</strong> dieses Hotel<br />

verliebt haben, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Haus, <strong>in</strong> dem wir als echte<br />

Gastgeber wirken können.<br />

Was fasz<strong>in</strong>iert Sie an<br />

Wengen am meisten?<br />

Dass es authentisch ist – e<strong>in</strong><br />

typisches Bergdorf! Hier ist<br />

Landwirtschaft ke<strong>in</strong>e Show<br />

für Touristen. Mich bee<strong>in</strong>druckt<br />

am <strong>Bern</strong>er Oberland<br />

aber auch die enorme Vielfalt.<br />

Im W<strong>in</strong>ter gibt es e<strong>in</strong> riesiges<br />

Angebot an Bergbahnen, und<br />

auch Nichtskifahrer kommen<br />

voll auf ihre Kosten.<br />

Ihr Hotel gilt als e<strong>in</strong>es der<br />

schönsten Dreisternhäuser<br />

der Schweiz. Lässt sich e<strong>in</strong><br />

solches Hotel f<strong>in</strong>anzieren?<br />

Natürlich kann man sich nicht<br />

zu viel erlauben, wir müssen<br />

oft selber Hand anlegen.<br />

Wir beherbergen auch ke<strong>in</strong>e<br />

Gruppen. Dafür kann man<br />

auf jeden Gast e<strong>in</strong>gehen. E<strong>in</strong><br />

solcher Betrieb muss e<strong>in</strong>e<br />

Herzensangelegenheit se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Viertel Ihrer Gäste<br />

stammt aus Grossbritannien.<br />

Warum ist das <strong>Bern</strong>er<br />

Oberland bei den Briten<br />

so beliebt?<br />

Die Engländer spielten bei der<br />

Entwicklung des W<strong>in</strong>tersports<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Und da<br />

Briten Traditionen schätzen,<br />

kommen viele englische<br />

Familien seit Generationen<br />

jeden W<strong>in</strong>ter nach Wengen.<br />

Hier oben fühlen sie sich<br />

wie zu Hause.<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

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HOTELS ZUM TRÄUMEN<br />

VICTORIA, MEIRINGEN Die Familie Anderegg führt das Hotel <strong>in</strong> zweiter Generation<br />

<br />

Der berühmte Architekt hatte bei Frank Lloyd<br />

Wright <strong>in</strong> den USA gearbeitet und den<br />

Wright-Stil <strong>in</strong> die Schweiz gebracht.<br />

Neben der Hotellerie war aber auch der<br />

Bau von Bahnen e<strong>in</strong> bedeutender Treiber des<br />

Tourismus im <strong>Bern</strong>er Oberland. 1906 begannen<br />

<strong>in</strong> Kandersteg die Arbeiten am Lötschbergtunnel.<br />

Ausserhalb des Dorfs, zwischen<br />

Felswänden und satten Matten, wurde für die<br />

Ingenieure e<strong>in</strong>e Unterkunft erstellt. Nach Eröffnung<br />

des Tunnels übernahm der Personalverband<br />

der reformierten Kirche das Gebäude<br />

und richtete dar<strong>in</strong> das Doldenhorn e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Pension für se<strong>in</strong>e Mitglieder. «Me<strong>in</strong>e<br />

Eltern führten das Haus», erzählt René Maeder,<br />

der hier aufwuchs. «Die Gäste machten<br />

die Zimmer selber, und das Essen wurde mit<br />

e<strong>in</strong>em Gongschlag angekündigt.»<br />

Als die Eltern vor der Pensionierung standen,<br />

kaufte René Maeder die Pension Doldenhorn,<br />

baute sie vom E<strong>in</strong>stern- zum grosszügigen<br />

Vierstern-Superior-Haus aus und machte<br />

daraus e<strong>in</strong>e Oase, <strong>in</strong> die man immer wieder<br />

gern für e<strong>in</strong>e kurze Verschnaufpause zurückkehrt.<br />

«Die Menschen s<strong>in</strong>d heute im Beruf<br />

dermassen gefordert, dass sie Entschleunigung<br />

suchen», erklärt René Maeder den Erfolg<br />

se<strong>in</strong>es Hauses. Folgerichtig ist das Doldenhorn<br />

komplett stressfrei. Frühstück gibt<br />

es, bis der letzte Gast ausgeschlafen hat.<br />

Das Ruedihus ist e<strong>in</strong> 250-jähriges Bijoux<br />

mit nur gerade zwölf Zimmern<br />

WALDHOTEL DOLDENHORN, KANDERSTEG Die Pension wurde zum Luxushotel<br />

SCHÖNEGG, WENGEN Das 1903 erbaute Traditionshaus steht mitten im Dorf<br />

Der Erfolg des Hotels hat aber auch mit e<strong>in</strong>em<br />

Freund des Hauses zu tun: Der berühmteste<br />

Kandersteger, Alt-Bundesrat Adolf Ogi, hat<br />

hier immer wieder Gäste untergebracht. Er<br />

kam mit dem Gesamtbundesrat her, mit Kofi<br />

Annan und Pr<strong>in</strong>z Charles. Bis heute ist René<br />

Maeder regelmässig fürs Cater<strong>in</strong>g des Von-<br />

Wattenwyl-Hauses zuständig, <strong>in</strong> dem der<br />

Bundesrat Empfänge abhält, und er beliefert<br />

auch das Bundesratsflugzeug. Und als wäre<br />

das alles noch nicht genug, besitzt René Maeder<br />

heute auch noch e<strong>in</strong> höchst attraktives<br />

zweites Hotel, das e<strong>in</strong> paar Hundert Meter<br />

entfernt gelegene, 250 Jahre alte Ruedihus.<br />

René Maeder und se<strong>in</strong>e Frau Anne übernahmen<br />

das herrschaftliche Holzhaus 1990 und<br />

konnten es zu e<strong>in</strong>em Bijoux mit nur gerade<br />

zwölf Zimmern weiterentwickeln. Mehr<br />

Swissness geht nicht: Im hauseigenen Restaurant<br />

werden nur Schweizer Produkte angeboten,<br />

nicht e<strong>in</strong>mal Pommes frites kommen auf<br />

die Teller, weil sie zu unschweizerisch s<strong>in</strong>d.<br />

Traditionshäuser gibt es aber nicht nur <strong>in</strong><br />

den Bergen. Das Jugendstil-Hotel Carlton-<br />

Europe <strong>in</strong> Interlaken blickt ebenfalls auf e<strong>in</strong>e<br />

über 100-jährige Geschichte zurück und komb<strong>in</strong>iert<br />

den Charme der Jahrhundertwende<br />

mit dem Komfort von heute. Mitten im Dorf<br />

gelegen verfügt es über <strong>in</strong>dividuell ausgestattete<br />

Zimmer und grosszügige Appartements<br />

<strong>in</strong> der neu eröffneten Dependance. Im W<strong>in</strong>ter<br />

kann man sich nach e<strong>in</strong>em Tag auf der Piste <strong>in</strong><br />

<br />

16<br />

MADE IN BERN 1/2016


HUUS HOTEL, GSTAAD–SAANEN<br />

CARLTON-EUROPE, INTERLAKEN<br />

DELTAPARK VITALRESORT, GWATT<br />

HOTEL SCHWEIZERHOF, BERN<br />

PARKHOTEL BELLEVUE & SPA, ADELBODEN


IN A NUTSHELL<br />

Royal nights<br />

The <strong>Bern</strong>ese Oberland is<br />

seen as the birthplace of<br />

Swiss hospitality. Its grand<br />

hotels, such as the Gstaad<br />

Palace, welcomed k<strong>in</strong>gs and<br />

noblemen as well as the<br />

powerful of this world. Oddly<br />

enough, the Alps were<br />

considered to be demonic but<br />

also bor<strong>in</strong>g. It was only <strong>in</strong> the<br />

18th century that the <strong>in</strong>terest<br />

<strong>in</strong> nature emerged. The man<br />

who k<strong>in</strong>dled it was a <strong>Bern</strong>ese<br />

polymath, Albrecht von Haller.<br />

He visited the Oberland<br />

several times from 1728 and<br />

his work «The Alps» became a<br />

favourite among aristocrats.<br />

The locals quickly recognized<br />

the potential and soon hotels<br />

opened all over the place,<br />

from the lofty lodge on Mount<br />

Faulhorn to the legendary<br />

Palace <strong>in</strong> Gstaad, which has<br />

dom<strong>in</strong>ated the landscape like<br />

a fairy-tale castle s<strong>in</strong>ce 1913.<br />

ASPEN, GRINDELWALD Das alp<strong>in</strong> geprägte Lifestyle-Hotel liegt direkt an der Skipiste<br />

The luxury hotels still cater<br />

to the rich and beautiful, but<br />

once upon a time it was the<br />

poets and writers who made<br />

the <strong>Bern</strong>ese Oberland<br />

famous: Goethe, Lord Byron,<br />

Mark Twa<strong>in</strong>, Charles Dickens,<br />

Arthur Conan Doyle. The<br />

creator of Sherlock Holmes<br />

chose the Reichenbach Falls<br />

near Meir<strong>in</strong>gen as the scene<br />

for the dramatic demise of his<br />

world-famous detective. To<br />

this day, the village at the foot<br />

of the Brünig Pass is known as<br />

Holmes-City, featur<strong>in</strong>g a<br />

monument and a museum.<br />

Not just the mounta<strong>in</strong> areas<br />

boast their historic hotels,<br />

however; so does the<br />

capital, the City of <strong>Bern</strong>.<br />

Peter Ust<strong>in</strong>ov and Grace<br />

Kelly were just two of the<br />

many stars that stayed at the<br />

luxury hotel Schweizerhof.<br />

Increas<strong>in</strong>gly, the<br />

establishments from the Belle<br />

Epoque are now be<strong>in</strong>g jo<strong>in</strong>ed<br />

by modern boutique hotels,<br />

such as the lifestyle hotel<br />

Aspen, located right next to<br />

the ski slopes of Gr<strong>in</strong>delwald.<br />

<br />

der Kam<strong>in</strong>bar oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Saunen aufwärmen.<br />

Im Sommer sorgt der Naturbadeteich<br />

im Hotelpark für Abkühlung.<br />

Aber auch der Schweizerhof, das Fünfstern-Superior-Haus<br />

im Herzen <strong>Bern</strong>s, gehört<br />

zu den berühmten Grandhotels der Schweiz.<br />

99 Zimmer auf fünf Etagen – vom Standard-<br />

E<strong>in</strong>zelzimmer bis zur Presidential Suite – lassen<br />

ke<strong>in</strong>e Wohnwünsche offen. 130 Angestellte<br />

kümmern sich unter der Führung von<br />

Iris Flückiger um die Bedürfnisse der Gäste.<br />

Peter Ust<strong>in</strong>ov, Grace Kelly oder Albert<br />

Schweitzer waren hier schon zu Gast und liessen<br />

es sich auch kul<strong>in</strong>arisch gut gehen: Jack’s<br />

Brasserie mit ihrem F<strong>in</strong>-de-Siècle-Ambiente<br />

und dem Wienerschnitzel s<strong>in</strong>d legendär.<br />

Viele Hotels s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

aufwendig renoviert worden<br />

Doch nicht nur die Traditionshäuser feiern<br />

e<strong>in</strong> Revival. Auch viele neue Hotels entstehen<br />

oder s<strong>in</strong>d durch Modernisierungen <strong>in</strong> die<br />

neue Zeit überführt worden. Das Parkhotel<br />

Bellevue & Spa <strong>in</strong> Adelboden etwa, 1931 als<br />

Ste<strong>in</strong>haus im Stil der klassischen Moderne gebaut,<br />

ist <strong>in</strong> den letzten Jahren aufwendig renoviert<br />

worden. In Gstaad ist es das Vierstern-<br />

Superior-Hotel Huus, das ebenfall komplett<br />

umgebaut wurde und diesen Dezember se<strong>in</strong>e<br />

Neueröffnung feiert. Mit über 130 Zimmern<br />

ist es das grösste Hotel <strong>in</strong> der Region und bietet<br />

se<strong>in</strong>en Gästen neben e<strong>in</strong>em grossen Wellnessbereich<br />

auch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Angebot an<br />

Outdoor-Aktivitäten an. Oder das Aspen Alp<strong>in</strong><br />

Lifestyle Hotel am Rande der Tschuggen-<br />

Piste <strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>delwald, das hält, was der Name<br />

verspricht: e<strong>in</strong> alp<strong>in</strong> geprägtes Lifestyle-Hotel,<br />

ausgestattet mit Designermöbeln, viel Arvenholz<br />

sowie Doppelzimmern und Suiten<br />

der Extraklasse. Der 300 Quadratmeter grosse<br />

Wellnessbereich bietet Dampf- und Kräuterbad,<br />

Erlebnisduschen mit Tropenregen und<br />

Fusssprudelbecken mit Aromen.<br />

Das dieses Jahr neu eröffnete Deltapark<br />

Vitalresort <strong>in</strong> Gwatt zwischen Spiez und Thun<br />

gehört ebenfalls zu den <strong>in</strong>novativen Hotels im<br />

<strong>Bern</strong>er Oberland. Die Hauenste<strong>in</strong>-Gruppe,<br />

die <strong>in</strong> der Region bereits mehrere Betriebe besitzt,<br />

entwickelte dafür e<strong>in</strong> ungewöhnliches<br />

Konzept. Entstanden ist e<strong>in</strong>e Art Präventionshotel.<br />

So kann man im Deltapark e<strong>in</strong> Belastungs-EKG<br />

machen, sich e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm<br />

zusammenstellen lassen oder von<br />

e<strong>in</strong>er Ernährungsberatung profitieren. Das<br />

Deltapark ist aber ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> Kurhaus, <strong>in</strong><br />

dem nur stilles Wasser und Salat serviert wird.<br />

«Zu unserem ganzheitlichen Wellness-Ansatz<br />

gehört zentral der Genuss», sagt Direktor<br />

Mirco Plozza. Fünfzig Millionen Franken hat<br />

die Hauenste<strong>in</strong>-Gruppe <strong>in</strong> Gwatt <strong>in</strong>vestiert.<br />

Nun kommen noch e<strong>in</strong>mal dreissig Millionen<br />

Franken für Wohnbauten h<strong>in</strong>zu. Das f<strong>in</strong>anzielle<br />

Engagement beweist: Das <strong>Bern</strong>er Oberland<br />

hat nicht nur e<strong>in</strong>e grosse touristische<br />

Vergangenheit, sondern auch e<strong>in</strong>e Zukunft.<br />

■<br />

18<br />

MADE IN BERN 1/2016


HOTELS ZUM TRÄUMEN<br />

Von bronzenen Kühen,<br />

Trüffel-Fondue und Eissuiten<br />

Gstaad hat mehr zu bieten als Jetset und traumhafte Pisten. Renata Libal,<br />

Lifestyle-Journalist<strong>in</strong> und Gstaad-Kenner<strong>in</strong>, hat h<strong>in</strong>ter die Kulissen geschaut und verrät<br />

ihre zehn Geheimtipps für das weltberühmte <strong>Bern</strong>er Oberländer Dorf<br />

1. Liebe<br />

E<strong>in</strong> ganz besonderes Zimmer ist<br />

die Suite Nummer 111 im Grandhotel<br />

Alp<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Gstaad. Sie verfügt<br />

über Bettwäsche aus re<strong>in</strong>er<br />

Seide und e<strong>in</strong>en Bettüberwurf<br />

aus schwarzem Fell. Auf e<strong>in</strong>em<br />

eleganten Glasregal wartet zudem<br />

niedliches Spielzeug darauf,<br />

von e<strong>in</strong>em Paar erprobt zu werden:<br />

schwarze Masken und<br />

Handschellen. Die e<strong>in</strong>zigartige<br />

«Love Suite» kostet ab 2450 Franken<br />

pro Nacht.<br />

2. Fondue<br />

Wer glaubt, schon alles über das<br />

wahre Fondue zu wissen, sollte<br />

die Mischung der Molkerei<br />

Gstaad versuchen, kreiert aus<br />

Greyerzer, lokalem Alpkäse und<br />

Halbhartkäse – gewürzt mit<br />

schwarzem Trüffel.<br />

3. Heisse Schokolade<br />

Das Café Charly’s mit se<strong>in</strong>en<br />

Schnitzereien ist e<strong>in</strong>e Institution<br />

<strong>in</strong> Gstaad. Es wurde<br />

von Grund auf neu<br />

im alp<strong>in</strong>en Stil e<strong>in</strong>gerichtet,<br />

und die blauen<br />

Herzen im Logo durch<br />

e<strong>in</strong>e stilisierte Comic-<br />

Kuh ersetzt – passend zu<br />

den Desserts, die hier<br />

serviert werden.<br />

4. Stammtisch<br />

Das Posthotel Rössli, 1845 erbaut,<br />

ist zweifellos die e<strong>in</strong>zige<br />

Adresse <strong>in</strong> Gstaad, um die niemand<br />

herumkommt. Oder, wie<br />

das lokale Sprichwort sagt: Wer<br />

noch nie e<strong>in</strong> Zürcher Geschnetzeltes<br />

mit knuspriger Rösti im<br />

Stübli gegessen hat, der war noch<br />

nie <strong>in</strong> Gstaad. Doch es gibt noch<br />

e<strong>in</strong>e andere Besonderheit <strong>in</strong> diesem<br />

Haus, das als e<strong>in</strong>es der wenigen<br />

die Feuersbrunst von 1898<br />

heil überstanden hat: Der<br />

Stammtisch wird nie fürs Essen<br />

gedeckt, sondern steht auch Reisenden<br />

zur Verfügung, die nicht<br />

reserviert haben.<br />

5. Iglu<br />

Das Iglu-Dorf von Gstaad mit<br />

se<strong>in</strong>en Lüstern aus Eis wird jedes<br />

Jahr neu aufgebaut. E<strong>in</strong> besonderes<br />

Erlebnis aber bietet das Palace<br />

se<strong>in</strong>en Gästen an: Das<br />

Spezialangebot umfasst<br />

zwei Übernachtungen<br />

mit Halbpension im<br />

Grandhotel und e<strong>in</strong>e<br />

Nacht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er romantischen<br />

Eissuite<br />

mit privatem Jacuzzi.<br />

6. Ente<br />

Das Tier wirkt etwas<br />

unpassend <strong>in</strong> der alp<strong>in</strong>en<br />

Landschaft. Vielleicht ist<br />

das die Botschaft dieser<br />

Bronzestatue, die Julie<br />

Andrews 2014 der Geme<strong>in</strong>de<br />

schenkte, als<br />

Dank, dass sie zur Ehrenbürger<strong>in</strong><br />

ernannt<br />

wurde. «The Sitt<strong>in</strong>g<br />

Duck» gehörte zur Privatsammlung<br />

der Schauspieler<strong>in</strong><br />

und wurde von ihrem Mann,<br />

dem Regisseur Blake Edwards,<br />

geschaffen. Ab den 70er-Jahren<br />

hat sich Julie Andrews oft <strong>in</strong> diesem<br />

«letzten Paradies auf e<strong>in</strong>er<br />

Erde voller Verrückten», wie sie<br />

sagt, aufgehalten und damit zahlreiche<br />

andere Hollywoodstars<br />

angezogen.<br />

7. Kühe<br />

Noch e<strong>in</strong> Geschenk gibt es <strong>in</strong><br />

Gstaad zu bewundern: «Rosie<br />

Für Julie<br />

Andrews ist<br />

Gstaad das<br />

«letzte Pardies<br />

auf e<strong>in</strong>er<br />

Erde voller<br />

Verrückten»<br />

Renata Libal ist Chefredaktor<strong>in</strong><br />

des Lifestyle-Magaz<strong>in</strong>s<br />

encore!<br />

the Calf» (Rosie, das Kalb). Die<br />

Geme<strong>in</strong>de erhielt die Statue 1999<br />

von Liz Taylors Tochter Liza<br />

Todd Tivey geschenkt. Und sie<br />

sche<strong>in</strong>t auch den realen Alpkühen<br />

zu gefallen: Beim Alpabzug<br />

machen die Herden oft<br />

e<strong>in</strong>en Umweg, um ihre unbewegliche<br />

Artgenoss<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrem<br />

Bronze körper zu beschnuppern.<br />

8. Kirchenfenster<br />

Die St.-Niklaus-Kapelle mitten<br />

im Dorf war ursprünglich e<strong>in</strong>e<br />

der zahlreichen Kapellen, die an<br />

den Wegkreuzungen standen,<br />

um die Reisenden zu segnen.<br />

Nachdem sie mehrere Jahre als<br />

Schule genutzt wurde, rief die<br />

Geme<strong>in</strong>de 1926 die Familien des<br />

Dorfes auf, neue Kirchenfenster<br />

zu spenden. Aus dieser Zeit stammen<br />

die Fenster aus farbigen Flaschenböden.<br />

9. Chesterfield Sofa<br />

Unter der gewölbten Decke der<br />

Bar des Hotels Bellevue steht das<br />

längste Chesterfield-Sofa der<br />

Schweiz: 17 Meter gepolstertes<br />

Kamelleder! Am schönsten ist es<br />

hier bei E<strong>in</strong>bruch der Dämmerung,<br />

wenn die Bar mit ihrem<br />

Ambiente an die 30er-Jahre und<br />

Hem<strong>in</strong>gway er<strong>in</strong>nert.<br />

10. Innerer Spaziergang<br />

Die Saanenland-Region ist erschlossen<br />

durch mehrere Themenwege.<br />

Besonders pittoresk ist<br />

der gut zwei Kilometer lange Yehudi-Menuh<strong>in</strong>-Weg.<br />

Auf zwölf<br />

Tafeln f<strong>in</strong>den sich Zitate von verschiedenen<br />

Philosophen. Der berühmte<br />

Viol<strong>in</strong>ist war Ehrenbürger<br />

von Saanen. Se<strong>in</strong> Spazierweg<br />

er<strong>in</strong>nert an die Inspiration, die er<br />

aus der Macht der Berge schöpfte.<br />

■<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

19


20<br />

MADE IN BERN 1/2016


HIGHLIGHTS<br />

E<strong>in</strong> Dorf im<br />

Ausnahmezustand<br />

Anfang Januar steigt <strong>in</strong> Adelboden die grosse Weltcup-Party. Die Bevölkerung<br />

weiss genau, wie sie mit dem Rummel umgehen muss – und ihn nutzen kann<br />

ERIK BRÜHLMANN (TEXT)<br />

UND LEHEL KOVACS (ILLUSTRATION)<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

21


WELTCUP 2017<br />

<br />

In Adelboden leben etwa 3600 E<strong>in</strong>wohner.<br />

Am ersten Wochenende<br />

im Januar steigt die Zahl aber um<br />

das Zehnfache an, wenn hier der<br />

FIS-Weltcup haltmacht. E<strong>in</strong> solches<br />

Rennen verlangt vor allem viel Verständnis<br />

von den Adelbodnern. Denn<br />

was man bei den TV-Übertragungen<br />

nicht sieht: Rund um das Zielgelände<br />

im «Boden», wo die Tribüne und die<br />

Festzelte aufgebaut werden, wohnen<br />

Menschen – auch während des Rennwochenendes.<br />

E<strong>in</strong>e von ihnen ist die<br />

89-jährige Berta Aellig. «Die letzten<br />

Jahre stand e<strong>in</strong> riesiges Zelt gleich vor<br />

me<strong>in</strong>er Haustür», sagt sie. Wenn die<br />

120 Sattelschlepper mit dem Material<br />

aufs Gelände fahren, schaue sie, dass<br />

sie nicht so oft raus müsse. Genervt<br />

von dem Trubel ist Berta Aellig aber<br />

nicht. «Wir s<strong>in</strong>d das ja gewohnt und<br />

tragen gern e<strong>in</strong>en Teil dazu bei, dass<br />

der Grossanlass e<strong>in</strong> Erfolg wird.»<br />

Bode Miller parkierte den Camper<br />

gleich h<strong>in</strong>ter dem Restaurant<br />

Am Wochenende selbst gilt Ausnahmezustand.<br />

Die Schwestern Therese<br />

und Christ<strong>in</strong>e Aellig erleben ihn, seit<br />

sie 1993 das Restaurant Wildstrubel<br />

im «Boden» von ihren Eltern übernommen<br />

haben. Am Rennwochenende<br />

arbeiten 25 bis 30 Personen<br />

schichtweise <strong>in</strong> ihrem Betrieb. Als<br />

Tr<strong>in</strong>kgeld gibt es schöne Er<strong>in</strong>nerungen,<br />

etwa an Bode Miller, der se<strong>in</strong>en<br />

Camper gleich h<strong>in</strong>ter dem Restaurant<br />

parkierte, oder an Marc Girardelli,<br />

der am Morgen vor dem Rennen im<br />

Wildstrubel e<strong>in</strong>e Ovomalt<strong>in</strong>e trank.<br />

Urs Gerber arbeitet seit über drei<br />

Jahrzehnten im Restaurant Bodehüttli,<br />

gleich neben der Zuschauertribüne<br />

– erst als Koch, seit diesem Juni<br />

als Wirt. «Früher kam Michael von<br />

Grünigen nach dem Rennen mit se<strong>in</strong>er<br />

Familie immer zu uns», er<strong>in</strong>nert<br />

sich der 51-Jährige, «oder auch Marc<br />

Girardelli und Pirm<strong>in</strong> Zurbriggen.»<br />

Heute würden die Sportler viel mehr<br />

abgeschottet und reisten nach dem<br />

Rennen meist gleich weiter. «Dass<br />

Sportler wie Alberto Tomba oder<br />

Hermann Maier vor dem Rennen<br />

Fussball spielen, erlebt man jedenfalls<br />

nicht mehr.» Dennoch schauen<br />

Adelboden<br />

2017<br />

Dieses Jahr gastiert der<br />

Weltcup-Zirkus am<br />

7. Januar (Riesenslalom)<br />

und 8. Januar (Slalom)<br />

<strong>in</strong> Adelboden. Erwartet<br />

werden rund 40 000<br />

Zuschauer<strong>in</strong>nen und<br />

Zuschauer.<br />

FREITAG, 6. JANUAR<br />

Ab 16 Uhr<br />

Abendprogramm mit<br />

Boxenstrasse und<br />

Startnummernauslosung<br />

auf dem<br />

Märitplatz<br />

SAMSTAG, 7. JANUAR<br />

Ab 8 Uhr<br />

Skichilbi im Zielgelände<br />

10.30 Uhr<br />

Start 1. Lauf Riesenslalom<br />

13.30 Uhr<br />

Start 2. Lauf Riesenslalom,<br />

anschliessend Unterhaltung<br />

im Weltcup-Dorf<br />

Ab 18 Uhr<br />

Abendprogramm mit<br />

Siegerehrung Riesenslalom<br />

und Startnummernauslosung<br />

Slalom auf<br />

dem Märitplatz<br />

SONNTAG, 8. JANUAR<br />

Ab 8 Uhr<br />

Skichilbi im Zielgelände<br />

10.30 Uhr<br />

Start 1. Lauf Slalom<br />

13.30 Uhr<br />

Start 2. Lauf Slalom,<br />

anschliessend<br />

Siegerehrung Slalom<br />

Bis 18 Uhr<br />

Unterhaltung im<br />

Weltcup-Dorf<br />

auch heute noch viele Prom<strong>in</strong>ente<br />

während der Rennen im Bodehüttli<br />

vorbei. Auch wenn Urs Gerber<br />

am Weltcup-Wochenende auf etwa<br />

zwanzig Hilfskräfte zurückgreifen<br />

muss, stimmt die Kasse. «Nicht auszudenken,<br />

wenn uns die FIS die<br />

Rennen wegnähme», resümiert der<br />

Gastronom. «Aber nicht nur vom f<strong>in</strong>anziellen<br />

Standpunkt aus, sondern<br />

auch, weil es e<strong>in</strong>e tolle Veranstaltung<br />

mit grossartiger Stimmung ist.»<br />

«Während des Weltcups liegt das<br />

Geld auf der Strasse», bestätigt auch<br />

Metzger Fritz Gemperle, der se<strong>in</strong> Geschäft<br />

im Dorf selbst hat. «Man muss<br />

zwar hart arbeiten, aber es lohnt sich.»<br />

Gemperle und se<strong>in</strong> Team können<br />

zweigleisig fahren. E<strong>in</strong>erseits liefern<br />

sie Fleisch und Wurstwaren <strong>in</strong> das<br />

Weltcup-Dorf, andererseits betreiben<br />

sie Bratwurststände im Dorf, wo die<br />

Auslosungen der Startnummern und<br />

die Siegerehrungen stattf<strong>in</strong>den.<br />

«Uns als Veranstalter ist es sehr<br />

wichtig, dass die lokalen Geschäfte<br />

etwas vom Weltcup haben», sagt<br />

Kathr<strong>in</strong> Hager, Geschäftsführer<strong>in</strong> der<br />

Ski-Weltcup Adelboden AG. Konkret<br />

heisst das, dass jedes Hotel <strong>in</strong> Adelboden<br />

und Umgebung für die Athleten,<br />

Medienvertreter oder Sponsoren gebucht<br />

ist. Zuschauer, die übernachten<br />

wollen, müssen bis nach Spiez ausweichen<br />

oder versuchen, e<strong>in</strong>s der privat<br />

vermieteten Zimmer zu ergattern.<br />

Die regionale Wertschöpfung<br />

beträgt 5,3 Millionen Franken<br />

Ortsansässige übernehmen aber auch<br />

die Leitung der Auf- und Abbauarbeiten.<br />

Der örtliche We<strong>in</strong>händler<br />

und die Bäckereien liefern Speis und<br />

Trank, Blumengeschäfte sorgen für<br />

Dekorationen. E<strong>in</strong>e Studie von 2009<br />

ergab e<strong>in</strong>e regionale Wertschöpfung<br />

von 5,3 Millionen Franken – bei<br />

e<strong>in</strong>em Budget von etwa drei Millionen<br />

Franken. «Bei normalen Skiverhältnissen<br />

stopft der Weltcup unser<br />

Januarloch», so Kathr<strong>in</strong> Hager.<br />

Damit die Organisatoren weiterh<strong>in</strong><br />

auf das Verständnis der Bevölkerung<br />

zählen können, <strong>in</strong>vestieren sie<br />

viel <strong>in</strong> die Kommunikation. Schon im<br />

September gehen sie zu den Landbe-<br />

<br />

22<br />

MADE IN BERN 1/2016


Fest <strong>in</strong> Schweizer Hand: Über<br />

40 000 Zuschauer feuern die<br />

Ski-Cracks bei den Weltcup-<br />

Rennen <strong>in</strong> Adelboden an<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

23


WELTCUP 2017<br />

<br />

«Wir tragen<br />

gern e<strong>in</strong>en Teil<br />

dazu bei, dass<br />

der Grossanlass<br />

e<strong>in</strong> Erfolg wird.»<br />

Berta Aellig mit<br />

ihren Töchtern Christ<strong>in</strong>e<br />

und Therese<br />

«Es ist e<strong>in</strong>e<br />

tolle Veranstaltung<br />

mit<br />

grossartiger<br />

Stimmung.»<br />

Wirt Urs Gerber<br />

«Während des<br />

Weltcups liegt<br />

das Geld auf<br />

der Strasse.»<br />

Metzger Fritz Gemperle<br />

«Uns ist es sehr wichtig,<br />

dass die lokalen<br />

Geschäfte etwas vom<br />

Weltcup haben.»<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Kathr<strong>in</strong> Hager<br />

<br />

sitzern im «Boden» und zeigen ihnen,<br />

was sich ändern wird. Über allem<br />

steht e<strong>in</strong> Gesamtkonzept. Es gilt, Beschallung<br />

und Brandschutz zu regeln<br />

oder die Hygiene der Gastrobetriebe<br />

sicherzustellen. 3300 Arbeitsplätze<br />

müssen über das Event-Wochenende<br />

besetzt werden. Aber auch Profis<br />

stellen <strong>in</strong> gewissen Bereichen e<strong>in</strong>en<br />

reibungslosen Ablauf sicher. 120 bis<br />

150 «Broncos» übernehmen die neuralgischen<br />

Punkte der Security, e<strong>in</strong><br />

Sanitätsteam ist vor Ort, Ambulanzen<br />

und Rettungshelikopter stehen <strong>in</strong><br />

ständiger Bereitschaft.<br />

Freiwillige Helfer sammeln den<br />

liegen gebliebenen Abfall e<strong>in</strong><br />

Mehr als hundert Sattelschlepper<br />

Material werden nach Adelboden<br />

gefahren. Kann das nachhaltig se<strong>in</strong>?<br />

«Vermutlich lässt sich e<strong>in</strong> solcher<br />

Gross-Event nicht im engeren S<strong>in</strong>n<br />

nachhaltig durchführen», räumt Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Kathr<strong>in</strong> Hager e<strong>in</strong>.<br />

«Als Veranstalter können wir aber<br />

unser Möglichstes versuchen.» Dazu<br />

gehört etwa, dass nur kompostierbares<br />

Geschirr verwendet oder auf Glasflaschen<br />

Depot erhoben wird. «Schon<br />

während des Weltcup-Fests sammeln<br />

rund zwanzig Freiwillige liegen gebliebenen<br />

Abfall e<strong>in</strong>», sagt Kathr<strong>in</strong><br />

Hager. In der Woche darauf folgt<br />

e<strong>in</strong>e weitere Güselrunde. «Und ist der<br />

Schnee im Frühl<strong>in</strong>g weg, gehen das<br />

OK und se<strong>in</strong>e Helfer zwei Tage lang<br />

über das Festgelände, um auch noch<br />

die letzten Reste aufzusammeln.»<br />

■<br />

IN A NUTSHELL<br />

World Cup fever<br />

3300 Freiwillige gesucht<br />

Each year the <strong>in</strong>ternational Ski World Cup<br />

descends on the <strong>Bern</strong>ese Oberland. So<br />

on the weekend of 6–8 January 2017,<br />

when Adelboden will host the big World<br />

Cup Party with the men’s giant slalom and<br />

slalom on the legendary Chuenisbärgli<br />

mounta<strong>in</strong>. More than 40,000 people are<br />

expected to l<strong>in</strong>e the slopes to cheer on<br />

their favourite skiers. After the races, the<br />

party cont<strong>in</strong>ues <strong>in</strong> the so-called pit lane<br />

well <strong>in</strong>to the night. A week later, on 13–15<br />

January, Wengen will be the centre of the<br />

World Cup universe. The highlight is the<br />

Lauberhorn downhill race on Saturday,<br />

which will be staged for the 87th time.<br />

With a length of 4,500 metres it is also the<br />

World Cup’s longest run.<br />

Die Organisatoren der Weltcup-Rennen <strong>in</strong><br />

Adelboden setzen auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives System,<br />

um die rund 3300 Arbeitsplätze zu besetzen.<br />

«Wir suchen die Leute nicht über Plattformen,<br />

sondern über Vere<strong>in</strong>e», sagt Mart<strong>in</strong> Hari, Projektleiter<br />

Unterkunft und Staff. Der Clou: Entschädigt<br />

werden nicht die Volunteers selber,<br />

sondern die jeweiligen Vere<strong>in</strong>e.<br />

E<strong>in</strong>er dieser Volunteers ist Adrian Goetschi.<br />

Der 33-jährige <strong>Bern</strong>er ist Projektleiter<br />

bei Adelboden Tourismus und betreut die<br />

rund 200 Fotografen und Medienvertreter.<br />

Geme<strong>in</strong>deschreiber<strong>in</strong> Jolanda Lauber ist noch<br />

näher am Geschehen. Die 34-jährige Adelbodner<strong>in</strong><br />

hilft seit fast zehn Jahren beim Starthäuschen.<br />

«Bei me<strong>in</strong>em Beruf fühle ich mich<br />

fast schon verpflichtet zu helfen – schliesslich<br />

nützt der Anlass dem ganzen Dorf», sagt sie.<br />

Es sei <strong>in</strong>teressant, wie unterschiedlich sich<br />

die Athleten kurz vor dem Start verhalten.<br />

«Benjam<strong>in</strong> Raich und Didier Cuche waren<br />

immer so fokussiert, dass man sie gar nicht<br />

ansprechen durfte. Andere wiederum machen<br />

Witze, bis sich das Starttor öffnet.»<br />

Christoph Weissmüller ist seit zwanzig<br />

Jahren Kassier am Weltcup-Wochenende – logisch,<br />

der 54-jährige Adelbodner arbeitet bei<br />

der <strong>Bern</strong>er Kantonalbank als Kundenberater.<br />

«Der Weltcup ist für Adelboden e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges<br />

Erlebnis, da muss man e<strong>in</strong>fach mitmachen!»,<br />

sagt er. E<strong>in</strong>en Nachteil hat se<strong>in</strong> Weltcup-Engagement<br />

allerd<strong>in</strong>gs. «Ich habe noch<br />

nie e<strong>in</strong>en zweiten Lauf gesehen!», lacht der<br />

Skifan. «Wenn es spannend wird, packen wir<br />

im ‹Boden› zusammen. Wer gewonnen hat,<br />

erzählen mir dann die Kollegen.»<br />

24<br />

MADE IN BERN 1/2016


Nervenkitzel am Lauberhorn<br />

Mitte Januar f<strong>in</strong>det im <strong>Bern</strong>er Oberland auch der zweite <strong>in</strong>ternationale Ski-Event mit grosser<br />

Tradition statt. Die Rennen <strong>in</strong> Wengen werden bereits zum 87. Mal durchgeführt<br />

VON ERIK BRÜHLMANN<br />

Eiger, Mönch und Jungfrau als Traumkulisse: Die längste Weltcup-Abfahrt führt vom Lauberhorn h<strong>in</strong>unter nach Wengen<br />

Wenn im autofreien Bergdorf Wengen<br />

plötzlich Hochbetrieb herrscht<br />

– dann ist Rennwochenende. Bereits<br />

zum 87. Mal kämpfen vom 13. bis<br />

zum 15. Januar 2017 die weltbesten<br />

Skirennfahrer am Lauberhorn um<br />

FIS-Punkte – und hohe Preisgelder.<br />

Zum ersten Mal <strong>in</strong> der Geschichte<br />

werden pro Diszipl<strong>in</strong> 120 000 Franken<br />

für den Sieg ausgeschüttet.<br />

Zum Übernachten müssen Gäste<br />

bis nach Interlaken ausweichen<br />

Bis zu 30 000 Skifans verfolgen jeweils<br />

die Abfahrt am Samstag, etwas<br />

weniger, aber immer noch über<br />

10 000 Zuschauer sorgen am Freitag<br />

bei der Alp<strong>in</strong>en Komb<strong>in</strong>ation und am<br />

Sonntag beim Slalom für Stimmung.<br />

Sie alle müssen mit der Bahn anreisen.<br />

Denn obwohl Wengen über e<strong>in</strong>e<br />

bestens funktionierende Infrastruktur<br />

verfügt, ist diese am Rennwochenende<br />

bis zum Äussersten ausgelastet.<br />

Praktisch alle Zimmer s<strong>in</strong>d durch die<br />

Sportler, Betreuer, Techniker und<br />

Journalisten besetzt. Wer das ganze<br />

Rennwochenende miterleben will,<br />

Wengen<br />

2017<br />

FREITAG, 13. JANUAR<br />

10.30 Uhr<br />

Abfahrt Alp<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

13.20 Uhr<br />

Flugshow Patrouille Suisse<br />

14.00 Uhr<br />

Slalom Alp<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

SAMSTAG, 14. JANUAR<br />

11.40 Uhr<br />

Flugshow Patrouille Suisse<br />

12.30 Uhr<br />

Lauberhornabfahrt<br />

SONNTAG, 15. JANUAR<br />

10.30 Uhr<br />

Slalom 1. Lauf<br />

13.30 Uhr<br />

Slalom 2. Lauf<br />

anschl. Siegerehrung<br />

muss zum Übernachten oft bis nach<br />

Interlaken ausweichen.<br />

M<strong>in</strong>destens ebenso wichtig wie die<br />

legendären Sprünge über den Hundschopf<br />

ist aber das Drumherum. Und<br />

das beg<strong>in</strong>nt schon am Donnerstagabend<br />

mit der offiziellen Eröffnung<br />

und der Startnummernauslosung.<br />

Dann geht es Schlag auf Schlag: Rennen,<br />

Flugshows der Patrouille Suisse,<br />

Siegerehrungen und Unterhaltung im<br />

Festzelt sorgen dafür, dass es e<strong>in</strong>em<br />

das ganze Wochenende lang garantiert<br />

nicht langweilig wird. Und im<br />

Schnee übernachten muss auch niemand:<br />

Extrazüge sorgen bis 2.30 Uhr<br />

dafür, dass man zum<strong>in</strong>dest bis h<strong>in</strong>unter<br />

nach Lauterbrunnen kommt.<br />

Übrigens: Der wilde Ritt über die<br />

Lauberhornpiste ist nicht nur den<br />

Profis vorbehalten. Auch Amateure<br />

können sich an der längsten Abfahrt<br />

der Welt versuchen. Sogar die <strong>Bern</strong>er<br />

Musiklegende Polo Hofer packte<br />

vor vielen Jahren die Gelegenheit<br />

beim Schopf und versuchte sich als<br />

Vorfahrer. Doch Vorsicht: Die rund<br />

4500 Meter lange Piste weist e<strong>in</strong><br />

Gefälle von bis zu 42 Prozent auf.<br />

■<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

25


Will se<strong>in</strong>e Firma im<br />

Ausland stärker<br />

positionieren: Daniel<br />

Bloch auf Säcken mit<br />

Kakao <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Fabrik<br />

<strong>in</strong> Courtelary


INTERVIEW<br />

«Für viele<br />

Leute ist Ragusa e<strong>in</strong><br />

Stück Heimat»<br />

Bereits <strong>in</strong> dritter Generation leitet Daniel Bloch jenes Familienunternehmen, das<br />

den Schokolade-Klassiker Ragusa herstellt. Er sagt, warum se<strong>in</strong>e Fabrik im <strong>Bern</strong>er Jura<br />

steht, wie sich Chocolats Camille Bloch SA auf die Zukunft ausrichtet – und warum es<br />

<strong>in</strong> <strong>Bern</strong> so viele Traditionsmarken gibt<br />

VON MARIUS LEUTENEGGER (TEXT) UND TANJA DEMARMELS (FOTO)<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

27


INTERVIEW<br />

Weltberühmte<br />

Produkte<br />

<strong>Made</strong> <strong>in</strong> <strong>Bern</strong><br />

TOBLERONE<br />

Der Name der weltberühmten<br />

Schokolade setzt sich<br />

zusammen aus Tobler und<br />

Torrone, italienisch für Nougat.<br />

Die dreieckige Form hat nichts<br />

mit dem Matterhorn zu tun.<br />

Erf<strong>in</strong>der Theodor Tobler liess<br />

sich von e<strong>in</strong>er Pyramide<br />

<strong>in</strong>spirieren, die Revuetänzer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Paris zeigten.<br />

Toblerone gehört heute zum<br />

US-Giganten Mondelēz<br />

International.<br />

OVOMALTINE<br />

Entwickelt wurde das Malzgetränk<br />

von Albert Wander, der<br />

<strong>in</strong> <strong>Bern</strong> e<strong>in</strong> Labor führte, um<br />

«geistig und<br />

körperlich<br />

Erschöpfte» zu<br />

nähren.<br />

Tatsächlich<br />

enthält das <strong>in</strong><br />

Milch e<strong>in</strong>rührbare<br />

Pulver<br />

neben viel Malz<br />

auch e<strong>in</strong>ige<br />

M<strong>in</strong>eralstoffe und Vitam<strong>in</strong>e. Die<br />

europäische Produktion f<strong>in</strong>det<br />

<strong>in</strong> Neuenegg bei <strong>Bern</strong> statt, die<br />

Firma gehört aber zum Konzern<br />

Associated British Foods.<br />

KAMBLY<br />

Der Guetzlihersteller hat se<strong>in</strong>en<br />

Sitz <strong>in</strong> Trubschachen im<br />

Emmental, gegründet 1910 von<br />

Oscar R. Kambly. Das legendäre<br />

Bretzeli stellte Kambly erstmals<br />

1906 nach e<strong>in</strong>em Rezept se<strong>in</strong>er<br />

Grossmutter her.<br />

Sie zählen zu den Schweizer Schokoladenkönigen.<br />

Wie viel Schokolade essen Sie?<br />

Ich betrachte mich nicht als König, denn Schokolade<br />

ist etwas sehr Demokratisches. Jeder<br />

kann nach se<strong>in</strong>em Geschmack wählen. Me<strong>in</strong><br />

Schokoladenkonsum liegt etwas über dem<br />

Durchschnitt: Täglich esse ich etwa fünfzig<br />

Gramm, das entspricht e<strong>in</strong>em Ragusa.<br />

Ihr Grossvater Camille Bloch gründete das<br />

Unternehmen 1926 und baute dafür e<strong>in</strong>e<br />

Papierfabrik <strong>in</strong> Courtelary um. Warum ist<br />

das Unternehmen im <strong>Bern</strong>er Jura gelandet?<br />

Zunächst produzierte me<strong>in</strong> Grossvater an mehreren<br />

Standorten <strong>in</strong> der Stadt <strong>Bern</strong>. Weil er<br />

se<strong>in</strong>e Firma vergrössern wollte, suchte er e<strong>in</strong>en<br />

günstigen Produktionsstandort. E<strong>in</strong> Politiker<br />

wies ihn auf e<strong>in</strong>e stillgelegte<br />

Papierfabrik <strong>in</strong> Courtelary<br />

h<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong> Grossvater sah das<br />

Potenzial dieses Standorts,<br />

suchte dann aber noch das<br />

Gespräch mit dem Bürgermeister,<br />

weil es für ihn wichtig<br />

war, von den E<strong>in</strong>heimischen<br />

akzeptiert zu werden.<br />

Und?<br />

Das Wohlwollen war von<br />

Beg<strong>in</strong>n weg gross. Für Courtelary<br />

entschied sich me<strong>in</strong><br />

Grossvater allerd<strong>in</strong>gs nur als<br />

Firmenstandort. Er lebte weiterh<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bern</strong> und liess sich<br />

jeden Tag hierherfahren.<br />

Camille Bloch ist dem<br />

Standort seither treu<br />

geblieben. Was zeichnet<br />

diesen aus?<br />

Er ist sehr gut erschlossen,<br />

wir haben Platz, und die Natur<br />

ist herrlich. Der wichtigste<br />

Vorteil aber s<strong>in</strong>d die Menschen.<br />

Zum e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d hier<br />

viele mehrsprachig, was sich<br />

für e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternational tätiges<br />

Unternehmen wie unseres<br />

auszahlt. Zum anderen ist die<br />

Loyalität gross. Es ist zwar<br />

nicht gerade leicht, Leute<br />

hierherzubr<strong>in</strong>gen, aber wer<br />

e<strong>in</strong>mal hier ist, geht kaum<br />

mehr weg.<br />

Was schätzen Sie am<br />

Kanton <strong>Bern</strong> und an der Region?<br />

Die Diversität. Es gibt hier e<strong>in</strong>fach alles, Städte,<br />

ländliche Gegenden, e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>drückliche<br />

Natur. Das sprichwörtliche Langsame der <strong>Bern</strong>er<br />

kann manchmal etwas nervig se<strong>in</strong>, aber es<br />

passt mir sehr, dass die Menschen hier nicht so<br />

aufgeregt s<strong>in</strong>d wie anderswo.<br />

Neben Camille Bloch gibt es e<strong>in</strong>e<br />

ganze Reihe von <strong>Bern</strong>er Marken mit<br />

<strong>in</strong>ternationalem Renommee: Toblerone,<br />

Ovomalt<strong>in</strong>e, Emmentaler, Swatch oder USM.<br />

Tradition spielt <strong>in</strong> <strong>Bern</strong> e<strong>in</strong>e grosse Rolle, deshalb<br />

bietet die Region e<strong>in</strong>en guten Boden für<br />

traditionsreiche Marken. Gleichzeitig erlaubt<br />

IN A NUTSHELL<br />

<strong>Bern</strong>ese products<br />

conquer the world<br />

It has been produced for<br />

over 800 years and surely<br />

is the most famous<br />

product from the Canton of<br />

<strong>Bern</strong> – the Emmental<br />

cheese. Although this hard<br />

cheese is now be<strong>in</strong>g<br />

produced globally, the real<br />

Emmental is only available<br />

<strong>in</strong> 132 controlled dairies of<br />

the region. Worldwide<br />

sales and recognition are<br />

typical of another <strong>Bern</strong>ese<br />

product: the Swatch. The<br />

<strong>in</strong>expensive but highquality<br />

watch was <strong>in</strong>vented<br />

<strong>in</strong> Biel <strong>in</strong> 1983. Other<br />

<strong>Bern</strong>ese products are the<br />

chocolate bar Ragusa, the<br />

legendary Toblerone with<br />

its triangular shape, the<br />

breakfast beverage<br />

Ovomalt<strong>in</strong>e, and the<br />

furniture l<strong>in</strong>e USM Haller.<br />

die offene gesellschaftliche Atmosphäre, dass<br />

sich kreative Geister ausleben können. Dafür<br />

gibt es viele Beispiele aus Kultur und Literatur<br />

– etwa Friedrich Dürrenmatt.<br />

Sie übernahmen den Traditionsbetrieb 1997<br />

von Ihrem Vater. Welche bewährten Werte<br />

haben Sie hochgehalten?<br />

Vieles fand ich gut: die Marke, die Produkte,<br />

die Leute, die Werte. Ich realisierte aber, dass<br />

me<strong>in</strong>em Vater mit viel Respekt begegnet wurde,<br />

was bei Innovationsprozessen eher h<strong>in</strong>derlich<br />

ist. Es war mir e<strong>in</strong> Anliegen, dass die Mitarbeitenden<br />

sich stärker e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnten.<br />

Drei Viertel der Produktion setzen Sie<br />

im Inland ab. Wie entwickelt sich der Markt?<br />

Der Absatz pro Kopf stagniert auf hohem<br />

Niveau, gleichzeitig gibt<br />

es immer mehr importierte<br />

Marken. Daher wird der<br />

Markt für Schweizer Produzenten<br />

tendenziell kle<strong>in</strong>er.<br />

Das bedeutet für uns: Wir<br />

konzentrieren uns auf unsere<br />

Stärken, vertrauen auf unsere<br />

drei Produktefamilien Ragusa,<br />

Tor<strong>in</strong>o sowie Liqueur-<br />

Schokoladen und bauen diese<br />

aus. In den letzten zehn Jahren<br />

konnten wir den Umsatz<br />

von Ragusa verdoppeln.<br />

Ihr Erfolg beruht auf<br />

wenigen Produkten. S<strong>in</strong>d<br />

Sie Ragusa ausgeliefert?<br />

Klar, die grösste Chance ist<br />

auch das grösste Risiko. E<strong>in</strong>e<br />

schwache Marke zu haben, ist<br />

jedoch ke<strong>in</strong>e Alternative.<br />

Befürchten Sie nicht, Ragusa<br />

könnte kopiert werden?<br />

Es hat viele Versuche gegeben,<br />

e<strong>in</strong> vergleichbares<br />

Produkt auf den Markt zu<br />

br<strong>in</strong>gen, Ragusa ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

schwierig zu kopieren,<br />

denn die Details s<strong>in</strong>d entscheidend.<br />

Letztlich ist aber<br />

auch die Ausstrahlung e<strong>in</strong>es<br />

Produkts wichtig, und da vertrauen<br />

wir auf unsere Marken.<br />

Sie s<strong>in</strong>d eigenständig<br />

und authentisch, e<strong>in</strong> Stück<br />

Heimat für viele Leute.<br />

In den kommenden Jahren <strong>in</strong>vestieren Sie<br />

35 Millionen Franken <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Besucherzentrum<br />

und neue Büros. Und sie verdoppeln<br />

die Produktion auf 8000 Tonnen jährlich.<br />

Ist das nicht etwas gar optimistisch?<br />

Man sagt, die Grenze zwischen Mut und<br />

Dummheit sei fliessend. Aber ich glaube, wir<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Fall nicht übermütig. Wir bereiten<br />

uns darauf vor, uns auch im Ausland stärker<br />

zu positionieren.<br />

Haben Sie als kle<strong>in</strong>er Anbieter mit e<strong>in</strong>em<br />

Jahresumsatz von rund 60 Millionen<br />

Franken überhaupt e<strong>in</strong>e Chance, <strong>in</strong> neue<br />

ausländische Märkte vorzustossen?<br />

28<br />

MADE IN BERN 1/2016


Markenbotschafter<strong>in</strong>:<br />

Seit 2012 wirbt Skistar<br />

Lara Gut für Ragusa<br />

EMMENTALER<br />

Die Hartkäsesorte wird nachweislich<br />

seit m<strong>in</strong>destens 800<br />

Jahren <strong>in</strong> der gleichnamigen<br />

Region hergestellt, ursprünglich<br />

für den Selbstgebrauch, seit<br />

1815 auch für den Verkauf.<br />

E<strong>in</strong> echter Emmentaler AOP<br />

nach Orig<strong>in</strong>alrezeptur stammt<br />

aus e<strong>in</strong>er von 132 kontrollierten<br />

Käsereien. Heute produzieren<br />

aber auch unzählige Fabriken<br />

rund um den Globus den<br />

Emmentaler Käse.<br />

«Lara Gut passt sehr gut zu<br />

uns. Wie Ragusa hat sie<br />

Ecken und Kanten. Und sie liebt<br />

Schokolade!»<br />

Wir gehen ja nicht gleichzeitig nach Ch<strong>in</strong>a, <strong>in</strong><br />

die USA und auf die Dark Side of the Moon.<br />

Globale Aspirationen haben wir nicht, ich<br />

möchte aber sozusagen die Schweiz etwas vergrössern.<br />

In diesem Zusammenhang spreche<br />

ich gern von den United States of The Alps.<br />

Das neue Besucherzentrum ist auf 100 000<br />

E<strong>in</strong>tritte im Jahr ausgelegt. Auch das ist<br />

sehr ambitioniert.<br />

Wir starten ja nicht bei null, heute wollen jedes<br />

Jahr etwa 20 000 Menschen unsere Fabrik<br />

besuchen. Schokolade ist e<strong>in</strong> Thema, das viele<br />

<strong>in</strong>teressiert. Das neue Besucherzentrum kann<br />

auch dem Tourismus <strong>in</strong> der Region Impulse<br />

verleihen. Unser Pays de Chasseral hat sehr<br />

viel zu bieten, vor allem e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>drückliche<br />

Landschaft.<br />

Ragusa entstand 1942 aus der Not heraus:<br />

Schokolade war wegen des Krieges knapp.<br />

Die Nüsse sorgten dafür, dass pro Riegel<br />

weniger Schokolade gebraucht wurde.<br />

Wurde das Rezept je angepasst?<br />

Ne<strong>in</strong>, Ragusa hat sich nie verändert. Nur bei<br />

der Produktion haben wir e<strong>in</strong> paar Prozesse<br />

angepasst. Die Innovation bei Ragusa war<br />

übrigens nicht alle<strong>in</strong> die Zusammensetzung,<br />

me<strong>in</strong> Grossvater erfand mit dem Riegel auch<br />

e<strong>in</strong> neues Format.<br />

Ausgerechnet bei diesem Klassiker setzen<br />

Sie nicht auf e<strong>in</strong> Bärner Meitschi, sondern<br />

mit Lara Gut auf e<strong>in</strong>e Tess<strong>in</strong>er<strong>in</strong>!<br />

Wir sehen uns als Schweizer Hersteller im<br />

Kanton <strong>Bern</strong> und nicht als <strong>Bern</strong>er Hersteller<br />

<strong>in</strong> der Schweiz. Lara Gut passt sehr gut zu uns.<br />

Wie Ragusa hat sie Ecken und Kanten, sie ist<br />

e<strong>in</strong>e Persönlichkeit mit Charakter. Und sie<br />

liebt Schokolade!<br />

Fahren Sie Ski?<br />

Ich b<strong>in</strong> vielleicht nicht der sportlichste Skifahrer,<br />

aber ich fahre sehr gern Ski, und wir<br />

veranstalten mit der Geschäftsleitung regelmässig<br />

Skiwochenenden.<br />

Wo fahren Sie am liebsten?<br />

Mit gefällt es <strong>in</strong> Schönried oder auf der Kle<strong>in</strong>en<br />

Scheidegg. Die letzten Skiferien verbrachten<br />

wir <strong>in</strong> der Hamilton Lodge <strong>in</strong> Zweisimmen<br />

– mitten auf der Piste des R<strong>in</strong>derbergs!<br />

*Daniel Bloch trat 1994 <strong>in</strong>s Familienunternehmen<br />

e<strong>in</strong>, 1997 übernahm er den Vorsitz<br />

der Geschäftsleitung. Die Chocolats Camille<br />

Bloch SA beschäftigt 180 Mitarbeitende,<br />

produziert 3400 Tonnen Schokoladenprodukte<br />

und erzielt e<strong>in</strong>en Jahresumsatz von<br />

über 60 Millionen Franken. Daniel Bloch lebt<br />

<strong>in</strong> <strong>Bern</strong>, ist verheiratet und hat drei K<strong>in</strong>der.<br />

■<br />

USM HALLER<br />

Design und Qualität zeichnen<br />

den <strong>Bern</strong>er Möbelhersteller<br />

USM U. Schärer Söhne AG aus.<br />

Gäbe es das vom Müns<strong>in</strong>ger<br />

Unternehmen 1963 entwickelte<br />

Möbelbausystem USM Haller<br />

nicht, würden Arztpraxen und<br />

Vorzimmer auf der ganzen<br />

Welt anders aussehen. Das<br />

unverwüstliche, modular<br />

aufgebaute System ist so<br />

schlicht wie raff<strong>in</strong>iert – e<strong>in</strong><br />

Geniestreich.<br />

SWATCH<br />

E<strong>in</strong>e der neuesten<br />

Erf<strong>in</strong>dungen aus dem<br />

Kanton <strong>Bern</strong> ist die<br />

Swatch, deren Heimat <strong>in</strong><br />

Biel liegt. Entwickelt wurde<br />

sie von zwei Ingenieuren<br />

beim Uhrwerkhersteller<br />

ETA. Der Unternehmer<br />

Nicolas Hayek erkannte das<br />

Potenzial der qualitativ hochstehenden<br />

Billiguhr – und<br />

lancierte sie im Jahr 1983<br />

mit Pauken und Trompeten.<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

29


JUNGFRAUJOCH<br />

Der schönste<br />

Arbeitsplatz<br />

der Welt<br />

Auf dem Jungfraujoch bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e der weltweit bedeutendsten<br />

Forschungsstationen im Hochgebirge. Unterhalten wird sie abwechselnd von<br />

zwei Betriebsleiterpaaren, den e<strong>in</strong>zigen Bewohnern des «Top of Europe»<br />

VON MARIUS LEUTENEGGER (TEXT) UND TANJA DEMARMELS (FOTOS)<br />

Es war <strong>in</strong> der Schweiz nie leicht, visionäre<br />

Grossprojekte zu verwirklichen.<br />

Auch die Pläne des Unternehmers<br />

Adolf Guyer-Zeller, e<strong>in</strong>e Bahn auf die<br />

Jungfrau zu bauen, stiessen zunächst<br />

auf massive Opposition. Der Zürcher<br />

zog schliesslich alle Register, um<br />

se<strong>in</strong>en Traum zu verwirklichen, und<br />

versprach <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Konzessionsgesuch,<br />

auf dem Jungfraujoch e<strong>in</strong>e<br />

Forschungsstation zu unterstützen,<br />

wenn das Schweizer Parlament <strong>in</strong> den<br />

Bau e<strong>in</strong>willigte. Die Räte sagten Ja,<br />

die Bauarbeiten konnten beg<strong>in</strong>nen.<br />

Ab 1912 fuhr die Bahn aufs Jungfraujoch.<br />

Damit wurde auch die Planung<br />

der Forschungsstation auf dem<br />

«Top of Europe» konkret. Hier sollten<br />

Forscher aus der ganzen Welt Experimente<br />

<strong>in</strong> der Höhenluft durchführen.<br />

Zu den Gründungsmitgliedern der<br />

Stiftung, welche die Station bis heute<br />

betreibt, gehörten Institutionen aus<br />

der Schweiz, Deutschland, Frankreich,<br />

England und Österreich, später<br />

kamen noch E<strong>in</strong>richtungen aus Belgien<br />

und Italien h<strong>in</strong>zu. 1931 wurde<br />

die Station mit fünf Laboratorien auf<br />

3454 Metern über Meer eröffnet,<br />

1937 nahm das Observatorium mit<br />

der markanten Kuppel se<strong>in</strong>en Betrieb<br />

auf. Die Station zählt heute zu den<br />

weltweit wichtigsten ihrer Art.<br />

«Das hat damit zu tun, dass sie so<br />

hoch liegt», sagt Professor Markus<br />

Leuenberger. Der Umweltphysiker an<br />

der Universität <strong>Bern</strong> ist Direktor der<br />

Internationalen Stiftung Hochalp<strong>in</strong>e<br />

Forschungsstationen Jungfraujoch<br />

und Gornergrat (HFSJG). «Das Jungfraujoch<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der freien<br />

Troposphäre. Hier lassen sich zum<br />

Beispiel generelle Aussagen über die<br />

Luftqualität <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

machen.» Von den jeweils 50 bis 60<br />

wissenschaftlichen Projekten, die auf<br />

dem Jungfraujoch gleichzeitig laufen,<br />

haben 80 Prozent mit Klima- und<br />

Umweltforschung zu tun. Grundsätzlich<br />

kann sich jeder Forscher, jede Forscher<strong>in</strong><br />

bei der Stiftung melden und<br />

sich mit e<strong>in</strong>em Projekt um e<strong>in</strong>en Platz<br />

auf dem Jungfraujoch bewerben.<br />

Auf der Station gibt es e<strong>in</strong> Dutzend<br />

Zimmer für die Forscher<br />

In der Forschungsstation herrscht reger<br />

Betrieb. Projektleiter kommen,<br />

um Instrumente für Langzeiterhebungen<br />

e<strong>in</strong>zurichten, andere führen<br />

Messungen an Probanden durch. Die<br />

Station verfügt deshalb über e<strong>in</strong>e<br />

eigene Unterkunft mit e<strong>in</strong>em Dutzend<br />

Zimmern. Jährlich verzeichnet<br />

das Wissenschaftlerhotel rund tau-<br />

<br />

30<br />

MADE IN BERN 1/2016


XXXXX<br />

Seit 15 Jahren<br />

auf dem<br />

Jungfraujoch:<br />

Das Ehepaar<br />

Joan und Mart<strong>in</strong><br />

Fischer mit Hund<br />

■ Sherpa<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

31


Arbeiten auf 3454 Metern über Meer: Das Observatorium auf dem Jungfraujoch ist seit 1937 <strong>in</strong> Betrieb<br />

<br />

send Aufenthalte. Betreut werden die<br />

Gäste von den e<strong>in</strong>zigen Menschen,<br />

die auf dem Jungfraujoch wohnen,<br />

den Betriebsleitern der Forschungsstation.<br />

Zwei Paare wechseln sich ab.<br />

Seit 15 Jahren bestreiten die 47-jährige<br />

Joan Fischer und ihr vier Jahre älterer<br />

Mann Mart<strong>in</strong> das grössere Pensum.<br />

Die beiden leben und arbeiten<br />

jeweils zwanzig Tage <strong>in</strong> der Forschungsstation,<br />

dann geniessen sie elf<br />

freie Tage <strong>in</strong> ihrem Haus <strong>in</strong> Brienz.<br />

Joan betreut die Forscher, Mart<strong>in</strong><br />

kümmert sich um die E<strong>in</strong>richtungen<br />

Aufgewachsen ist Joan <strong>in</strong> der Nähe<br />

von Rotterdam. Als junge Frau kam<br />

sie <strong>in</strong>s <strong>Bern</strong>er Oberland und verliebte<br />

sich <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>heimischen Zimmermann<br />

Mart<strong>in</strong>. «Ich kam sieben Meter<br />

unterhalb des Meeresspiegels zur<br />

Welt und hatte überhaupt ke<strong>in</strong>en Bezug<br />

zu den Bergen», erzählt sie. «Jetzt<br />

b<strong>in</strong> ich wohl mehr Bergler als die<br />

meisten Schweizer.» Drei Jahre lang<br />

arbeitete das Paar vorher als Gipfelwart<br />

auf dem Schilthorn. Der grosse<br />

Traum war aber das Jungfraujoch,<br />

denn Mart<strong>in</strong> hat e<strong>in</strong>e ganz besondere<br />

Beziehung zu diesem Ort: Hier lernten<br />

sich se<strong>in</strong>e Eltern kennen. Der Vater<br />

arbeitete als Koch auf dem Joch,<br />

die Mutter als Servierer<strong>in</strong>.<br />

Als dann e<strong>in</strong> Betriebsleiterpaar für<br />

die Forschungsstation gesucht wurde,<br />

packten die Fischers ihre Chance.<br />

«Man muss sich schon sehr gut verstehen,<br />

wenn man zusammen e<strong>in</strong>e solche<br />

Aufgabe wahrnimmt», sagt Joan.<br />

E<strong>in</strong> Vorteil sei, dass die Arbeitsbereiche<br />

strikt getrennt seien. Joan betreut<br />

die Unterkunft und die Wissenschaftler,<br />

Mart<strong>in</strong> kümmert sich um den<br />

Unterhalt der Gebäude und Instrumente.<br />

Wissenschaftliche Kenntnisse<br />

brauche es nicht, sagt er. «Es gibt sowieso<br />

niemanden, der alle Instrumente<br />

versteht.» Liefert e<strong>in</strong> Gerät mal<br />

ke<strong>in</strong>e Daten mehr, versucht Mart<strong>in</strong>,<br />

den Schaden zu beheben. Mess<strong>in</strong>strumente<br />

weisen hier oben häufiger Störungen<br />

auf als im Tal: «Das hat mit<br />

der kosmischen Strahlung zu tun, die<br />

hier zwölfmal stärker ist.»<br />

Neben dem Unterhalt der hochempf<strong>in</strong>dlichen<br />

Instrumente gehört<br />

viel Knochenarbeit zu Mart<strong>in</strong>s Pflichtenheft.<br />

Etwa das Schneeräumen<br />

frühmorgens bei m<strong>in</strong>us 20 Grad.<br />

Fünfmal täglich muss er zudem Wetterbeobachtungen<br />

rapportieren: «Ich<br />

schaue aus dem Fenster, bestimme die<br />

Sichtweite und die Wolkensituation.»<br />

Das kl<strong>in</strong>gt nicht gerade wissenschaftlich,<br />

tatsächlich gebe es aber noch immer<br />

Parameter, die sich nicht mit<br />

Geräten erfassen liessen.<br />

IN A NUTSHELL<br />

High-altitude research<br />

The research lab atop the<br />

Jungfraujoch, at 3,454 metres<br />

above sea level, was opened <strong>in</strong><br />

1931 and has s<strong>in</strong>ce carried out<br />

numerous experiments<br />

<strong>in</strong>volv<strong>in</strong>g high-altitude air. A few<br />

years later, the Observatory with<br />

its strik<strong>in</strong>g cupola started operations.<br />

Together they form one<br />

of the world’s most important<br />

scientific stations of their k<strong>in</strong>d.<br />

They are able to make general<br />

assessments of the air quality<br />

across cont<strong>in</strong>ental Europe.<br />

At any time, 50 to 60 scientific<br />

research projects are go<strong>in</strong>g on<br />

concurrently, of which 80 per<br />

cent deal with climate and<br />

environmental matters. In<br />

pr<strong>in</strong>ciple, any researcher can<br />

apply for a place on the Jungfraujoch.<br />

The station features its<br />

own accommodation for researchers<br />

and staff with a dozen guest<br />

rooms that clock up about 1,000<br />

stays each year. The guests are<br />

be<strong>in</strong>g looked after by the only four<br />

people who permanently live on<br />

the Jungfraujoch: two alternat<strong>in</strong>g<br />

manag<strong>in</strong>g couples.<br />

32<br />

MADE IN BERN 1/2016


KULTUR<br />

«Raucht<br />

e<strong>in</strong> Tourist,<br />

bee<strong>in</strong>flusst<br />

das unsere<br />

Messungen»<br />

Forschungsstation: Der alte Lift ist nur für das Betriebsleiterpaar (oben.)<br />

Der berufliche Alltag der Betriebsleiter<br />

ist klar strukturiert, die Möglichkeiten<br />

für Aktivitäten neben dem Beruf<br />

bleiben äusserst limitiert. Wird es<br />

den Fischers nie langweilig? Mart<strong>in</strong><br />

lacht. «Nie! Es gibt immer wieder<br />

neue Geräte, ich lerne unentwegt<br />

dazu.» Und das Sozialleben sei nicht<br />

dermassen beschränkt, wie man vielleicht<br />

annehme. Tagsüber arbeiteten<br />

viele Leute hier. «Und im Sommer besuchen<br />

wir regelmässig die Hüttenwarte<br />

der Mönchsjochhütte.»<br />

Die Abende <strong>in</strong> der Privatwohnung<br />

oberhalb des Wissenschaftlerhotels<br />

s<strong>in</strong>d ruhig. Neben den Betriebsleitern<br />

übernachtet nur noch e<strong>in</strong> Bahnangestellter<br />

auf dem Jungfraujoch. «Am<br />

Abend tun wir das, was auch die meisten<br />

Menschen im Tal tun», sagt Joan,<br />

«wir essen, lesen, schauen fern.» Der<br />

grosse Vorteil ihres Arbeitslebens sei<br />

die elftägige Pause nach jedem<br />

Arbeitse<strong>in</strong>satz. «Das ist wie Ferien.<br />

Wir führen praktisch zwei Leben.»<br />

Mart<strong>in</strong> bestätigt: «Vieles mache ich<br />

nur hier, anderes nur, wenn wir <strong>in</strong><br />

Brienz s<strong>in</strong>d. Unten setze ich mich<br />

überhaupt nie an den Computer –<br />

stattdessen steige ich oft aufs Velo.»<br />

Interessant sei, wie sich die beiden Leben<br />

auf die Wahrnehmung auswirkten,<br />

me<strong>in</strong>t Joan: «Wenn ich <strong>in</strong>s Tal<br />

fahre, b<strong>in</strong> ich jedes Mal überwältigt<br />

von den Farben – das Auge gewöhnt<br />

sich hier oben an das viele Weiss.»<br />

Die klimatischen Veränderungen<br />

s<strong>in</strong>d hier oben sicht- und spürbar<br />

Allerd<strong>in</strong>gs: Vom Weiss gibt es immer<br />

weniger. Wie dramatisch sich das Klima<br />

verändert, zeigen Langzeitmessungen<br />

auf dem Jungfraujoch. Die Fischers<br />

brauchen allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e<br />

hochsensiblen Instrumente, um über<br />

den Klimawandel Bescheid zu wissen.<br />

«Wir haben hier zwar garantiert noch<br />

jedes Jahr weisse Weihnachten, aber<br />

die Veränderungen s<strong>in</strong>d sicht- und<br />

spürbar», sagt Mart<strong>in</strong>. «Im ersten Jahr<br />

kam es eigentlich nie vor, dass es regnete,<br />

heute haben wir im Sommer<br />

mehr Regen als Schnee.» Ist es eigentlich<br />

gesund, so viel Zeit <strong>in</strong> der Höhe<br />

zu verbr<strong>in</strong>gen? «Schädlich ist die starke<br />

kosmische Strahlung vermutlich<br />

schon, aber dafür geniessen wir hier<br />

oben saubere Luft», sagt Mart<strong>in</strong>.<br />

«Und das Herz muss stärker pumpen,<br />

das hält die Adern sauber. Alle unsere<br />

Vorgänger wurden jedenfalls uralt.»<br />

An e<strong>in</strong>em so schönen Ort zu arbeiten,<br />

das tue e<strong>in</strong>fach gut. Auch nach 15 Jahren<br />

ist Joan immer wieder h<strong>in</strong>gerissen<br />

von der Aussicht auf dem Jungfraujoch.<br />

«Für uns ist das der schönste<br />

Arbeitsplatz der Welt.»<br />

■<br />

H<strong>in</strong>ter der Forschung auf dem<br />

Jungfraujoch steht die Internationale<br />

Stiftung Hochalp<strong>in</strong>e Forschungsstationen<br />

Jungfraujoch und Gornergrat (HFSJG).<br />

Direktor ist Professor Markus Leuenberger,<br />

Umweltphysiker an der Universität <strong>Bern</strong>.<br />

Wie bedeutend ist die Forschungsstation<br />

auf dem Jungfraujoch?<br />

Sie belegt fraglos e<strong>in</strong>e Ausnahmeposition.<br />

Auf dem Jungfraujoch können wir messen,<br />

wie sich die Luft <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

zusammensetzt, und prüfen, wie sich das<br />

Kyoto-Protokoll oder das Pariser Abkommen<br />

auf die Konzentration bestimmter<br />

Schadstoffe auswirken. Unsere Station ist<br />

zudem <strong>in</strong> die wichtigsten Netzwerke der<br />

Klima- und Umweltforschung <strong>in</strong>tegriert.<br />

Wie gross ist die<br />

Nachfrage nach<br />

Forschungen auf dem<br />

Jungfraujoch?<br />

Es laufen stets etwa 50 bis<br />

60 Projekte. Bei vielen geht<br />

Professor<br />

Leuenberger<br />

es um das Monitor<strong>in</strong>g von<br />

Luftschadstoffen oder um<br />

klimatische<br />

Veränderungen.<br />

Wer f<strong>in</strong>anziert die Station?<br />

Wir erhalten Gelder von Institutionen, die<br />

unserer Stiftung angeschlossen s<strong>in</strong>d, und<br />

für die Nutzung der Infrastruktur. Etwa die<br />

Hälfte des Budgets trägt der<br />

Schweizerische Nationalfonds.<br />

Wie gross ist das Budget?<br />

Rund e<strong>in</strong>e Million Franken im Jahr.<br />

Das sche<strong>in</strong>t nicht viel ...<br />

Ne<strong>in</strong>, vor allem, wenn man bedenkt, dass<br />

die Station 365 Tage im Jahr betreut wird<br />

und unsere Stiftung auf dem Gornergrat<br />

noch e<strong>in</strong>e zweite Station betreibt.<br />

«Top of Europe» lockt jährlich rund e<strong>in</strong>e<br />

Million Besucher an. Stören diese nicht?<br />

Doch. Das Problem ist die hohe Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

der wissenschaftlichen Geräte.<br />

Raucht jemand auf der Terrasse, verändert<br />

das die Messresultate umgehend.<br />

So fe<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die Geräte?<br />

Ich würde behaupten, wir könnten sogar<br />

feststellen, ob die Rauchpartikel von e<strong>in</strong>er<br />

Zigarre oder e<strong>in</strong>er Zigarette stammen!<br />

<br />

Marius Leutenegger<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

33


LANGLAUF<br />

Ruhe und<br />

re<strong>in</strong>e Natur<br />

Der Naturpark Gantrisch ist e<strong>in</strong> ideales Ziel für Kurzurlauber und<br />

alle, die dem grossen Trubel entfliehen wollen<br />

VON ERIK BRÜHLMANN<br />

Wer unverhofft e<strong>in</strong>en freien Nachmittag hat<br />

und Lust bekommt, e<strong>in</strong> paar Langlaufkilometer<br />

unter die Bretter zu nehmen, ist im Langlaufzentrum<br />

Gantrisch am richtigen Ort. Das<br />

Langlaufparadies mit se<strong>in</strong>en je 45 Kilometern<br />

perfekt präparierten klassischen und Skat<strong>in</strong>g-<br />

Loipen ist von <strong>Bern</strong> aus <strong>in</strong> weniger als e<strong>in</strong>er<br />

Stunde erreichbar – und somit ideales Naherholungsgebiet<br />

für e<strong>in</strong>en Kurztripp.<br />

«Tatsächlich haben wir viele Besucher<br />

und Besucher<strong>in</strong>nen, die nach e<strong>in</strong>em frühen<br />

Feierabend oder für e<strong>in</strong> paar Stunden am<br />

Wochenende zum Langlaufen hierherkommen»,<br />

weiss Ramona Gloor, Leiter<strong>in</strong> Market<strong>in</strong>g<br />

und Tourismus im Naturpark Gantrisch.<br />

Manche seien zuweilen sogar nach E<strong>in</strong>bruch<br />

der Dunkelheit unterwegs – mit Stirnlampen.<br />

Sie profitieren davon, dass die Loipen dank<br />

dem Vere<strong>in</strong> Langlaufzentrum Gantrisch jeden<br />

Tag frisch gespurt werden und sich stets<br />

<strong>in</strong> tadellosem Zustand bef<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Merkmal des Langlaufparadieses: Hier gibt es<br />

ke<strong>in</strong>e Beschneiungsanlagen, alle Loipen bestehen<br />

zu hundert Prozent aus Naturschnee.<br />

«Damit macht sich die Region zwar vom Wetter<br />

abhängig», sagt Ramona Gloor, «aber als<br />

Naturpark haben wir e<strong>in</strong>e grosse ökologische<br />

Verantwortung.» Dass die Loipen trotzdem<br />

höchsten Ansprüchen genügen, wird etwa<br />

dadurch belegt, dass sich immer wieder Rennläufer<br />

aus aller Welt zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Langlaufzentrum<br />

Gantrisch e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den.<br />

Der «Gäntu»-Pass ist die ganze<br />

W<strong>in</strong>tersaison lang gültig<br />

Im Langlaufzentrum kommen aber Sportler<strong>in</strong>nen<br />

und Sportler aller Fähigkeitsstufen auf<br />

ihre Kosten. Und wer auf den Langlaufbrettern<br />

noch e<strong>in</strong> kompletter Neul<strong>in</strong>g ist, kann<br />

<strong>in</strong> der Langlaufschule Gantrisch erst e<strong>in</strong>mal<br />

Das Paradies<br />

vor den<br />

Toren <strong>Bern</strong>s<br />

Rüti<br />

Gantrisch<br />

2175 m<br />

Ottenleuebad<br />

Riffenmatt<br />

Heubach<br />

Schwarzenburg<br />

BERN (35 km)<br />

Der Naturpark Gantrisch<br />

zwischen <strong>Bern</strong>, Thun und<br />

Freiburg verfügt<br />

über mehrere Skilifte und<br />

40 Kilometer Loipen<br />

Unterricht nehmen. Selbstverständlich kann<br />

man Skis auch mieten. Für Gelegenheitslangläufer<br />

empfehlen sich die bei den Kontrolleuren<br />

erhältlichen Loipentickets. Wer häufiger<br />

im Langlaufzentrum unterwegs ist, sollte den<br />

die ganze Saison gültigen «Gäntu»-Pass erstehen.<br />

Und für Fans, die überall <strong>in</strong> der Schweiz<br />

über die Loipen flitzen, ist der national gültige<br />

Langlaufpass Schweiz die beste Wahl.<br />

E<strong>in</strong>es der Highlights ist der<br />

Gantrisch-Panorama-Trail<br />

Etwas gemächlicher geht es beim Schneeschuhwandern<br />

zu und her. «Für die Region<br />

Gantrisch ist das Schneeschuhwandern von<br />

grosser Bedeutung», sagt Ramona Gloor. Der<br />

Naturpark Gantrisch bietet Schneeschuh- und<br />

W<strong>in</strong>terwanderwege von <strong>in</strong>sgesamt rund 70<br />

Kilometern Länge. Was die Gantrisch region<br />

ausmacht? «E<strong>in</strong>erseits die grandiose Aussicht<br />

auf die Alpen», sagt Ramona Gloor, «andererseits<br />

die Tatsache, dass hier ke<strong>in</strong>e Menschenmassen<br />

unterwegs s<strong>in</strong>d.» Familien schätzen<br />

die Ruhe ebenso wie Wandergruppen und<br />

Naturfreunde. Die Highlights der Region s<strong>in</strong>d<br />

aber ohne Zweifel der Gantrisch-Panorama-<br />

Trail, der auf dem Gurnigel pass beg<strong>in</strong>nt, und<br />

der Panorama-Trail Schwarzenbühl im Selital.<br />

Wer ke<strong>in</strong>e eigenen Schneeschuhe hat, mietet<br />

sie zum Beispiel im Berghaus Gurnigel oder<br />

<strong>in</strong> der Skihütte Selital. Und wer ke<strong>in</strong>e Lust<br />

hat, alle<strong>in</strong> zu laufen, kann e<strong>in</strong>e der geführten<br />

Touren buchen, die unter anderem von «Snow<br />

Patrol» und «Berg-Event» angeboten werden.<br />

Übrigens: Zwar kann man mit den Schneeschuhen<br />

wunderbar querfelde<strong>in</strong> wandern.<br />

«Aber wir schätzen es, wenn Schneeschuhwanderer<br />

auf den markierten Trails bleiben»,<br />

sagt Ramona Gloor. «Aus Rücksicht auf die<br />

Tiere und die Natur.»<br />

■<br />

34<br />

MADE IN BERN 1/2016


HIGHLIGHTS<br />

Weniger als e<strong>in</strong>e<br />

Stunde von <strong>Bern</strong>: Das<br />

Langlaufparadies im<br />

regionalen Naturpark<br />

Gantrisch<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

35


XXXXX<br />

Dem Stör auf<br />

der Spur<br />

Wenn es draussen «hudlet», wie die <strong>Bern</strong>er sagen, lohnt sich e<strong>in</strong> Besuch im<br />

weltweit e<strong>in</strong>zigartigen Tropenhaus <strong>in</strong> Frutigen. Hier dreht sich alles um die<br />

Wärme liebende Fische, <strong>in</strong>klusive <strong>in</strong>teraktiver Ausstellung und Kaviarzucht<br />

VON MARIUS LEUTENEGGER<br />

36<br />

MADE IN BERN 1/2016


XXXXX<br />

Neue Ausstellung: In fünf Themenwelten wird<br />

gezeigt, wie mit dem warmen Wasser aus dem<br />

Lötschberg-Tunnel Kaviar produziert wird<br />

■<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

37


Das weltweit e<strong>in</strong>zigartige Tropenhaus <strong>in</strong><br />

Frutigen ist vieles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em: Bildungs<strong>in</strong>stitution,<br />

Tourismusattraktion und Erlebnisgastronomie.<br />

«Es gibt aber übergeordnete<br />

Aspekte, die alle Besucher fasz<strong>in</strong>ieren»,<br />

sagt Beate Makowsky,<br />

die stellvertretende Geschäftsführer<strong>in</strong>.<br />

«Etwa die<br />

Nachhaltigkeit, die h<strong>in</strong>ter<br />

dem ganzen Konzept steht.»<br />

Als ökologisches und<br />

ökonomisches Vorzeigeprojekt<br />

hat das Tropenhaus aus<br />

e<strong>in</strong>er Not e<strong>in</strong>e blühende Tugend<br />

gemacht. Se<strong>in</strong>e Existenz<br />

verdankt es dem<br />

Lötschberg-Basistunnel, der<br />

durch Wasser enthaltende<br />

Geste<strong>in</strong>sschichten führt.<br />

Jede Sekunde leitet er siebzig<br />

Liter Bergwasser nach<br />

Frutigen. Dieses Wasser ist<br />

etwa 18 Grad Celsius warm<br />

und darf nicht <strong>in</strong> die Engstli<br />

geleitet werden, denn der<br />

Fluss würde dadurch so<br />

stark erwärmt, dass sich die<br />

IN A NUTSHELL<br />

Swiss<br />

caviar<br />

empf<strong>in</strong>dlichen Seeforellen<br />

nicht mehr fortpflanzen.<br />

Man könnte das Wasser<br />

e<strong>in</strong>fach abkühlen, dann<br />

würden aber zusätzliche<br />

Kosten anfallen und über<br />

vier Megawatt an thermischer<br />

Leistung verpuffen. So<br />

entschied man sich, das Wasser s<strong>in</strong>nvoll<br />

zu nutzen – und zwar für die Aufzucht<br />

von Störfischen, die es gern erwas wärmer<br />

haben. Der Frutiger Stör liefert übrigens<br />

den e<strong>in</strong>zigen Schweizer Kaviar.<br />

A tropical greenhouse<br />

can be<br />

found <strong>in</strong> Frutigen.<br />

The Tropenhaus<br />

owes its<br />

existence to the<br />

Lötschberg base<br />

tunnel and the<br />

18°C water that<br />

flows out of it. The<br />

resultant<br />

geothermal<br />

energy is used to<br />

cultivate plants<br />

– and roe, which<br />

supply the only<br />

caviar produced<br />

<strong>in</strong> Switzerland.<br />

2009 wurde das Tropenhaus eröffnet.<br />

Mittlerweile produziert es jährlich e<strong>in</strong>e<br />

Tonne Kaviar der Marke Oona, 24 Tonnen<br />

Stör sowie 70 Tonnen Egli und Zander.<br />

Diese Menge geht vor allem <strong>in</strong> die<br />

Schweizer Gastronomie und<br />

deckt fast den ganzen Bedarf<br />

von Coop, dem das Tropenhaus<br />

gehört. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil<br />

der Produktion wird auch<br />

vor Ort verkauft, im Shop<br />

oder über das hauseigene<br />

Restaurant. «Unsere Stärke<br />

ist die Komb<strong>in</strong>ation von e<strong>in</strong>heimischen<br />

Produkten und<br />

tropischen Spezialitäten»,<br />

sagt Chefkoch Mart<strong>in</strong> Strehle.<br />

In den Gewächshäusern<br />

werden jährlich etwa zwei<br />

Tonnen exotische Früchte<br />

produziert, die direkt <strong>in</strong> die<br />

Gastronomie gehen. «Jedes<br />

unserer Gerichte enthält<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Komponente<br />

aus dem Garten oder aus<br />

der Fischzucht», so Strehle.<br />

Am beliebtesten ist natürlich<br />

der Stör, vor allem der<br />

Stör Tandoori, für den dreissig<br />

Gewürze fe<strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>ander<br />

abgestimmt werden. Das<br />

kul<strong>in</strong>arische Erlebnis wird<br />

zusätzlich durch das e<strong>in</strong>malige<br />

Ambiente aufgewertet:<br />

Das soeben erweiterte und<br />

aufgefrischte Restaurant erstreckt sich<br />

über den Tropengarten. Serviert wird also<br />

unter Palmen, Bananenstauden und Papayabäumen<br />

– selbst dann, wenn draussen<br />

meterhoch Schnee liegt.<br />

■<br />

1<br />

2<br />

1 KUNSTMUSEUM BERN<br />

Unter dem Titel «<strong>Bern</strong>s verlorener<br />

Altar» zeigt das ältestes<br />

Kunstmuseum der Schweiz<br />

mehrere Tafeln des <strong>Bern</strong>er Malers<br />

Niklaus Manuel. Die Bilder<br />

waren Bestandteil des heute<br />

nicht mehr existierenden Altars<br />

<strong>in</strong> der Französischen Kirche <strong>in</strong><br />

<strong>Bern</strong> und gelten als Meisterwerke<br />

der <strong>Bern</strong>er Kunst um 1500.<br />

Daneben bietet das Kunstmuseum<br />

<strong>Bern</strong> e<strong>in</strong>e riesige Sammlung<br />

von über 3000 Gemälden,<br />

Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien<br />

und Videos von der<br />

Gotik bis zur Gegenwart.<br />

Kultur-Highlights für<br />

2 ELEVATION 1049 GSTAAD<br />

Unter dem Titel «Between<br />

Heaven and Hell» fand diese<br />

e<strong>in</strong>zigartige Openair-Ausstellung<br />

mit verschiedenen, im ganzen<br />

Dorf verteilten Kunst<strong>in</strong>stallationen<br />

von Fischli/Weiss bis<br />

zu Pipilotti Rist e<strong>in</strong> begeistertes<br />

Echo weit über die Grenzen h<strong>in</strong>aus.<br />

Dieses Jahr ist Elevation <strong>in</strong>s<br />

Saanenland zurückgekehrt. In<br />

der W<strong>in</strong>terausstellung «Avalanche»,<br />

die vom 3. Februar bis<br />

19. März dauert, stehen die<br />

Themen Law<strong>in</strong>en und deren<br />

Unvorhersehbarkeit, Kraft und<br />

Dynamik im Zentrum.<br />

38<br />

MADE IN BERN 1/2016


KULTUR<br />

Erlebniswelt<br />

Tropenhaus<br />

Neben der neuen, <strong>in</strong>teraktiven<br />

Ausstellung mit ihren fünf<br />

Themenwelten bietet das<br />

Tropenhaus Frutigen auch<br />

Führung und Events an. So kann<br />

man jeden letzten Mittwoch im<br />

Monat (30. November, 28.<br />

Dezember) unter fachkundiger<br />

Leitung die Pflanzen aus der<br />

exotischen Schatzkammer<br />

entdecken und bekommt gleich<br />

noch e<strong>in</strong> paar Tipps für die<br />

Hausapotheke. Oder man lässt<br />

sich die Kunst der Fischzucht<br />

erklären oder die Technik der<br />

Energiegew<strong>in</strong>nung. Und an<br />

Silvester wird unter Palmen im<br />

Tropengarten gefeiert.<br />

tropenhaus-frutigen.ch<br />

D<strong>in</strong>ieren im<br />

tropischen<br />

Garten: Das<br />

Restaurant ist<br />

Teil des<br />

Gesamterlebnisses<br />

Schlechtwetter-Tage<br />

3<br />

3 ZENTRUM PAUL KLEE<br />

Das bekannteste Museum von<br />

<strong>Bern</strong> bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dem vom<br />

italienischen Stararchitekten<br />

Renzo Piano konzipierten, wellenartigen<br />

Bau am Stadtrand. Es<br />

zeigt aber nicht nur das Schaffen<br />

des weltberühmten deutschen<br />

Malers, sondern sieht sich auch<br />

als Kompetenzzentrum für die<br />

Erforschung, Vermittlung und<br />

Präsentation se<strong>in</strong>es Lebens und<br />

Werks. So thematisiert die aktuelle<br />

Ausstellung die Bewegungen<br />

<strong>in</strong> Paul Klees Schaffen, die<br />

grundlegend für se<strong>in</strong> Verständnis<br />

von Natur und Kunst waren.<br />

4 KUNSTMUSEUM THUN<br />

Vor allem Liebhaber von zeitgenössischer<br />

Kunst kommen <strong>in</strong><br />

diesem im ehemaligen Grandhotel<br />

Thunerhof untergebrachten<br />

Museum auf ihre Kosten.<br />

Neben der grossen Sammlung<br />

mit Werken von Hodler, Varl<strong>in</strong><br />

oder Meret Oppenheim sowie<br />

Schweizer Pop-Art und Fotorealismus<br />

zeigt das Kunstmuseum<br />

Thun jährlich mehrere Wechselausstellungen.<br />

Bis zum 22. Januar<br />

zum Beispiel die «Schnupperschau<br />

≠4», die sich experimentell<br />

mit dem Duft <strong>in</strong> und<br />

um die Kunst ause<strong>in</strong>andersetzt.<br />

4<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

39


ABFAHRTEN<br />

Tanja Friedens<br />

Liebl<strong>in</strong>gspisten<br />

Aufgewachsen ist die Snowboard-Olympiasieger<strong>in</strong> von 2006 <strong>in</strong> Thun.<br />

Und kennt die Pisten im <strong>Bern</strong>er Oberland seit ihrer Jugend. E<strong>in</strong>e ihrer liebsten<br />

Abfahrten führt frühmorgens bei Sonnenaufgang vom knapp 3000 Meter<br />

hohen Schilthorn h<strong>in</strong>unter nach Mürren<br />

1. Adelboden–Engstligenalp<br />

Dieses W<strong>in</strong>tersportgebiet ist für mich immer<br />

noch e<strong>in</strong> Geheimtipp. Hier habe ich mit me<strong>in</strong>er<br />

Snowboard-Karriere angefangen. Vor allem<br />

im Frühl<strong>in</strong>g ist die auf 2000 Metern über<br />

Meer gelegene Engstligenalp e<strong>in</strong> Muss: Das<br />

Gebiet ist zwar eher kle<strong>in</strong> und übersichtlich –<br />

aber trotzdem gehört die schwarze Piste vom<br />

Dossen herunter zu den geilsten Abfahrten<br />

im <strong>Bern</strong>er Oberland überhaupt. Sie ist schön<br />

breit und steil, erlaubt aber ke<strong>in</strong>en Patzer,<br />

denn unten schauen alle vom Restaurant zu!<br />

2. Gr<strong>in</strong>delwald–First<br />

Beim Skilift Bärgel egg bef<strong>in</strong>det sich der<br />

Snowpark «White Elements», der mit se<strong>in</strong>er<br />

neuen Superpipe e<strong>in</strong>er der besten im<br />

ganzen Oberland ist. Seit Jahren trifft sich<br />

hier die Snowboard- und Freeski-Szene.<br />

Wer genug hat von der Piste, setzt sich auf<br />

die Sonnenterrasse des Bergrestaurants<br />

Schreckfeld gleich neben der First-Bahn,<br />

schaut den Köchen bei ihrer Arbeit <strong>in</strong> der<br />

Outdoor-Küche zu oder geniesst die Aussicht<br />

auf den mächtigen Eigergletscher.<br />

3. Lenk–Betelberg<br />

Ich liebe die lange und abwechslungsreiche<br />

Wallegg- Piste, die schon früh im Jahr<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Topzustand ist. Nonstop am frühen<br />

Morgen im Herbst «top down» runter<br />

Schiltgrat<br />

Schilthorn<br />

2970m<br />

Birg<br />

Allmendhubel<br />

MÜRREN<br />

Obere Hubel<br />

Traumhafte Abfahrt. Bei Sonnenaufgang vom<br />

Piz Gloria h<strong>in</strong>unter nach Mürren<br />

zu fetzen, war früher immer e<strong>in</strong>er der<br />

Fixpunkte <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplanung.<br />

Ich muss allerd<strong>in</strong>gs gestehen, dass ich heute<br />

während der längeren Abfahrten h<strong>in</strong> und<br />

wieder e<strong>in</strong>e Pause e<strong>in</strong>lege ... Aber die Piste<br />

fägt, auch heute noch!<br />

4. Mürren–Schilthorn<br />

Wenn es frisch geschneit hat, ist der Piz Gloria<br />

mit der ersten Bahn schon am frühen Morgen<br />

zu attackieren. Der obere, enorm steile<br />

Teil ist dann von den Pistenfahrzeugen noch<br />

nicht ganz fertig präpariert und bietet so e<strong>in</strong><br />

ganz besonderes Vergnügen. Hier gilt das<br />

Motto: Wer als Erster <strong>in</strong> der B<strong>in</strong>dung steht,<br />

hat gewonnen! Bei der letzten Abfahrt lohnt<br />

sich dann e<strong>in</strong> Stopp <strong>in</strong> der urchigen Hütte<br />

Suppenalp, wo es verschiedene Käsespezialitäten<br />

vom Holzfeuer und leckere Suppen gibt.<br />

5. Saanenland–Saanenmöser<br />

Die orig<strong>in</strong>ell coupierte Piste vom Saanerslochgrat<br />

h<strong>in</strong>unter nach Saanenmöser lädt zum<br />

Spielen e<strong>in</strong>. Sie bietet genügend Platz und ist<br />

nicht zu steil, sodass ich nicht an me<strong>in</strong>en Freestyle-Tricks<br />

feilen muss. Im Restaurant Kübeli<br />

kann man anschliessend den Tag auskl<strong>in</strong>gen<br />

lassen oder «Ädi» zuhören, der immer e<strong>in</strong><br />

paar Sprüche auf Lager hat und die wildesten<br />

Geschichten aus den goldenen Anfangszeiten<br />

des Snowboard-Zirkus erzählt.<br />

<br />

40<br />

MADE IN BERN 1/2016


XXXXX<br />

«Heute lege ich bei den<br />

Abfahrten oftmals e<strong>in</strong>e<br />

Pause e<strong>in</strong>»: Die ehemalige<br />

Spitzensportler<strong>in</strong> und<br />

Profi-Snowboarder<strong>in</strong><br />

Tanja Frieden<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

41


Was für e<strong>in</strong>e Aussicht!<br />

Carven vor Eiger,<br />

Mönch und Jungfrau<br />

Die Tipps vom<br />

Weltmeister<br />

Er gehörte zu den besten Skirennfahrern der Schweiz, war zweifacher Weltmeister<br />

und Olympia-Bronze-Gew<strong>in</strong>ner im Riesenslalom. Und noch immer liebt<br />

Mike von Grünigen die traumhaften Pisten im <strong>Bern</strong>er Oberland. Se<strong>in</strong>e Geheimtipps für<br />

den anspruchsvollen Sportler, aber auch für den naturliebenden Genussfahrer<br />

42<br />

MADE IN BERN 1/2016


Heimatverbunden:<br />

Riesenslalom-<br />

Spezialist Mike<br />

von Grünigen<br />

<br />

1. Schönried–Horneggli<br />

Am allerbesten gefällt mir natürlich der Mike-von-Grünigen-Run<br />

am Horneggli. Nicht nur, weil diese Strecke me<strong>in</strong>en<br />

Namen trägt, sondern auch weil es e<strong>in</strong>e anspruchsvolle<br />

und abwechslungsreiche Piste ist. Am Morgen ist sie<br />

am schönsten, relativ hart, aber von den Pistenfahrzeugen<br />

optimal präpariert. Ab Mittag präsentiert sie sich dann im<br />

schönstem Sonnenlicht. Nach der letzten Fahrt sollte man<br />

unbed<strong>in</strong>gt noch im legendären Restaurant Kuhstall, kurz<br />

vor dem Talboden, e<strong>in</strong>kehren.<br />

2. Adelboden–Lenk<br />

Die breite, toppräparierte Piste vom Sillerenbühl zum<br />

Aebi runter ist für jeden Carv<strong>in</strong>g-Freak e<strong>in</strong> absolutes<br />

Muss! Hier gibt es genügend Platz, um jede Schräglage<br />

auszuprobieren und das optimale Feel<strong>in</strong>g zu f<strong>in</strong>den.<br />

Wer nicht viel Zeit hat, f<strong>in</strong>det im Bergrestaurant<br />

Sillerenbühl schnell etwas Fe<strong>in</strong>es zum Essen und Tr<strong>in</strong>ken.<br />

Wer es lieber etwas gemütlicher und urchiger mag, dem<br />

empfiehlt sich das Restaurant Aebi am Ende der Piste.<br />

3. Gr<strong>in</strong>delwald–Kle<strong>in</strong>e Scheidegg<br />

Wer sich <strong>in</strong> diesem Gebiet aufhält, darf die Piste vom<br />

Eigergletscher zum Arven hi nunter nicht verpassen. Nach<br />

der anfänglich etwas engeren Passage kann man sich auf<br />

e<strong>in</strong>e superbreite Piste freuen. Genau richtig, um sich auszutoben<br />

oder auch e<strong>in</strong>fach gemütlich die Natur zu geniessen.<br />

Wer nicht zurück auf die Kle<strong>in</strong>e Scheidegg möchte,<br />

begibt sich auf die lange, anfangs wenig spektakuläre Piste<br />

bis zum Talboden von Gr<strong>in</strong>delwald und kehrt auf halber<br />

Strecke noch im Restaurant Alpiglen zu e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>en Fondue<br />

e<strong>in</strong>.<br />

4. Meir<strong>in</strong>gen–Hasliberg<br />

Der «Alpen Tower» darf an e<strong>in</strong>em Skitag auf dem Hasliberg<br />

nicht fehlen. Wer den Tag <strong>in</strong> der herrlichen Bergwelt<br />

mit Blick auf die östlichen <strong>Bern</strong>er Oberländer Alpen<br />

starten möchte, ist hier im Panoramarestaurant zum Frühstücks-Buffet<br />

gerade richtig, bevor er die abwechslungsreiche<br />

Abfahrt über den Südflügel der Gummenalp h<strong>in</strong>unter<br />

Richtung Bidmi oder bis zur Reuti <strong>in</strong> Angriff nimmt.<br />

5. Gstaad–Wasserngrat<br />

E<strong>in</strong> Geheimtipp für alle, die nicht den grossen Rummel<br />

suchen, dafür e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Piste bevorzugen, ist<br />

der Wasserngrat im Gstaad. Besonders attraktiv ist es bei<br />

schönem Wetter unter der Woche. Dann ist man praktisch<br />

alle<strong>in</strong> auf der Piste. Pulverschnee-Freaks kommen zudem<br />

an den schönen Hängen an e<strong>in</strong>em frisch verschneiten<br />

W<strong>in</strong>termorgen auf ihre Rechnung. Anschliessend kann<br />

man sich im Bergrestaurant mit herrlicher Aussicht auf das<br />

Saanenland verwöhnen lassen.<br />

■<br />

43


GENUSS<br />

Entscheidend für<br />

e<strong>in</strong> gutes Fondue<br />

ist der We<strong>in</strong><br />

Der <strong>Bern</strong>er Starkoch Ivo Adam sagt, worauf man beim weltbekannten<br />

Schweizer Nationalgericht achten muss. Und verrät se<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsrezept<br />

VON MYRIAM ZUMBÜHL (TEXT) UND RUBEN WYTTENBACH<br />

Das Fondue hat schon mancher Kanton<br />

für sich beansprucht. Von Ausländern<br />

als die Schweizer Nationalspeise<br />

schlechth<strong>in</strong> betrachtet, reklamieren die<br />

Neuenburger das Gericht als ihre Erf<strong>in</strong>dung.<br />

Womit wiederum die Walliser<br />

und vor allem die <strong>Bern</strong>er mit ihrem fe<strong>in</strong>en<br />

Käse nicht e<strong>in</strong>verstanden s<strong>in</strong>d. Der<br />

<strong>Bern</strong>er Spitzenkoch Ivo Adam freut<br />

sich über die Vielfalt, will sich aber<br />

nicht auf e<strong>in</strong> Rezept festlegen. «Röstigraben-Fondue»<br />

nennt er darum se<strong>in</strong>e<br />

Kreation, die aus e<strong>in</strong>er Mischung aus<br />

Vacher<strong>in</strong> fribourgeois, <strong>Bern</strong>er Greyerzer,<br />

jungem Appenzeller und etwas<br />

Raclettekäse besteht. «Der Raclettekäse<br />

gibt dem Fondue e<strong>in</strong>e schöne Cremigkeit,<br />

gerade bei räsen Hartkäsen<br />

hilft das sehr», erklärt er. Er sorgt damit<br />

für mehr Elastizität. Wer möchte, dass<br />

se<strong>in</strong> Fondue Fäden zieht, gibt noch etwas<br />

Emmentaler unter die Mischung.<br />

Das perfekte Fondue fängt beim<br />

39-jährigen Koch aber schon beim E<strong>in</strong>-<br />

Tipps fürs<br />

perfekte<br />

Gel<strong>in</strong>gen<br />

1 BEILAGEN<br />

La-Ratte-Kartoffeln eignen<br />

sich sehr gut, aber auch<br />

rohe Apfelschnitze.<br />

2 VERFEINERN<br />

Fonduewürfeli schmecken<br />

noch besser, wenn sie <strong>in</strong><br />

gerösteten P<strong>in</strong>ienkernen<br />

und gehackten Piemonteser<br />

Haselnüssen oder<br />

Rapskerne getunkt werden.<br />

Der Käse kann mit<br />

Morcheln, Ste<strong>in</strong>pilzen,<br />

Tomaten oder schwarzem<br />

Trüffel verfe<strong>in</strong>ert werden.<br />

3 WEIN<br />

Gut gealterte We<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d am<br />

besten. Sie dürfen herb und<br />

spritzig se<strong>in</strong> (z. B. Chasselas,<br />

aber auch Champagner).<br />

kaufen an. Das war schon damals so,<br />

als ihn die Mutter als Dreikäsehoch bei<br />

der Hand zum Käser <strong>in</strong> Lyss mitnahm.<br />

«Dort gab es meist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Versüecherli,<br />

während an der Theke die<br />

Mischung fürs Familienfondue besprochen<br />

wurde. Dann hat der Käser alle<br />

Käsestücke durch die grosse Raffelmasch<strong>in</strong>e<br />

gegeben.» Er rümpft kurz die<br />

Nase: «Aber auf ke<strong>in</strong>en Fall e<strong>in</strong> Fertigfondue<br />

kaufen», w<strong>in</strong>kt er ab.<br />

Das Fondue wird jedes Mal aufs<br />

Neue gemischt und so zu e<strong>in</strong>em spannenden<br />

Gericht komponiert. «Meist<br />

habe ich schon e<strong>in</strong>e Idee, welchen Käse<br />

ich verwenden möchte, wenn ich zum<br />

Käser gehe.» E<strong>in</strong>mal an der Theke, hat<br />

der Käser oft noch e<strong>in</strong>e andere Idee,<br />

wie die Aromen zusammengestellt<br />

werden können. «Geme<strong>in</strong>sam kreieren<br />

wir dann e<strong>in</strong>e Art Cuvée – das ist e<strong>in</strong><br />

bisschen, wie wenn der Maler se<strong>in</strong>e<br />

Farben neu mischt.» So packt ihm der<br />

Käser se<strong>in</strong>es Vertrauens für se<strong>in</strong> «Rös-<br />

<br />

44


KULINARIK<br />

«Jedes Fondue<br />

ist e<strong>in</strong>e neue<br />

Komposition»:<br />

Starkoch Ivo<br />

Adam mit e<strong>in</strong>em<br />

Stück <strong>Bern</strong>er<br />

Greyerzer, der<br />

nicht fehlen darf<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

45


Die besten <strong>Bern</strong>er<br />

Fondue-Beizli<br />

IGLU-DORF, ENGSTLIGENALP<br />

Der Fondue-Plausch für Freunde<br />

CHEMISTUBE, ST. STEPHAN<br />

E<strong>in</strong> Bergbeizli wie aus dem<br />

Bilderbuch. Es liegt mitten<br />

im traumhaften Skigebiet<br />

Lenk-Simmental<br />

JÄGERSTÜBLI, LOMBACHALP<br />

In diesem urchigen Alpbeizli<br />

gibts neben Holzerfondue<br />

auch leckeren Chäsbrätel<br />

RIKSCHA-TAXI, BERN<br />

Fondükscha nennt sich das<br />

fahrende Sightsee<strong>in</strong>g-<br />

Restaurant auf drei Rädern<br />

tigraben-Fondue» mehrere Stücke<br />

vom Appenzeller, Greyerzer, Vacher<strong>in</strong><br />

und noch etwas vom reifen<br />

Raclettekäse <strong>in</strong>s Käsepapier. Und legt<br />

immer noch e<strong>in</strong> paar Gramm dazu.<br />

«Ich schnause während des Kochens<br />

gerne vom Käse», sagt Ivo Adam verschmitzt.<br />

Wenn er die Aromen auf<br />

der Zunge schmecke, komme er <strong>in</strong> die<br />

richtige Stimmung für die perfekte<br />

Mischung, die er dann zu Hause aus<br />

den grossen Stücken raffelt.<br />

Statt We<strong>in</strong> kann man auch e<strong>in</strong>en<br />

Spritzer Apfelessig verwenden<br />

Entscheidend für e<strong>in</strong> gutes Fondue sei<br />

der We<strong>in</strong>. Nicht nur für den Fall, dass<br />

IN A NUTSHELL<br />

Typically Swiss<br />

The fondue is one of the<br />

best-known Swiss national<br />

dishes. It basically consists<br />

of various shredded cheeses<br />

that are be<strong>in</strong>g melted <strong>in</strong> a<br />

special pan (the caquelon)<br />

right at the table, <strong>in</strong>to which<br />

the eaters dunk pieces of<br />

bread. This convivial and<br />

heart-warm<strong>in</strong>g meal is<br />

served <strong>in</strong> numerous cosy<br />

restaurants across the<br />

<strong>Bern</strong>ese Oberland.<br />

es zu dick geraten ist, hilft e<strong>in</strong> Schluck<br />

guter Weisswe<strong>in</strong>, sondern vor allem<br />

auch fürs Aroma. «Vergessene Weisswe<strong>in</strong>flaschen<br />

im Keller aus Chasselas-<br />

Trauben eignen sich perfekt», rät<br />

Adam. «Wenn diese We<strong>in</strong>e etwas älter<br />

s<strong>in</strong>d, bekommen sie e<strong>in</strong>e schöne<br />

Aprikosen-Safran-Note. Das verleiht<br />

dem Fondue e<strong>in</strong>en schönen Geschmack<br />

und hilft, dass es nicht ger<strong>in</strong>nt.»<br />

Alternativ kann hier auch e<strong>in</strong><br />

Spritzer Zitronensaft, Apfelessig oder<br />

etwas Saft vom Sauerkraut verwendet<br />

werden. «Der Saft von fermentiertem<br />

Gemüse ist fürs Fondue genial, denn<br />

er hat neben der Säure immer noch<br />

Eigengeschmack und aromatisiert so<br />

das Fondue perfekt», empfiehlt er.<br />

46<br />

MADE IN BERN 1/2016


GENUSS<br />

Fondue-<br />

Rezept vom<br />

Starkoch<br />

«Fürs Fondue brauchts den Käser,<br />

W<strong>in</strong>zer und Bäcker», br<strong>in</strong>gt es der<br />

Spitzenkoch auf den Punkt. Beim<br />

Brot schwört er auf e<strong>in</strong> Ruchbrot aus<br />

dem Holzofen. «Am besten e<strong>in</strong>s vom<br />

Vortag, denn frisches Weissbrot saugt<br />

zu viel Käse auf.» Das br<strong>in</strong>ge das Verhältnis<br />

50 zu 50 – halb Käse, halb<br />

Brot – aus der Balance, und die Gäste<br />

würden vor lauter Brotessen zu<br />

schnell satt. Beim Fondue mag es der<br />

Koch gern traditionell, trotzdem hat<br />

er Freude an verschiedenen Beilagen.<br />

«Die kle<strong>in</strong>en, knorrigen Bergkartoffeln<br />

haben e<strong>in</strong> ausgezeichnetes Aroma<br />

und s<strong>in</strong>d ideal für e<strong>in</strong> Fondue.<br />

Auch Apfelschnitze mit schöner Säure<br />

harmonieren mit dem Käse.»<br />

Alle E<strong>in</strong>käufe getätigt und das Mise<br />

en place parat, geht es ans Kochen.<br />

Das Caquelon reibt Adam für se<strong>in</strong><br />

«Röstigraben-Fondue» mit Knoblauch<br />

aus, bevor er den Weisswe<strong>in</strong><br />

und sauren Apfelmost aufkocht. In<br />

diesem Fonds wird der geriebene<br />

Käse dann auf kle<strong>in</strong>er Flamme durch<br />

stetes Umrühren geschmolzen. Ist der<br />

Käse cremig, wird er mit aufgelöster<br />

Maizena gebunden, mit Sauerkrautfonds<br />

verfe<strong>in</strong>ert und etwas Piment-<br />

Pfeffer und Piment d’Espelette abgeschmeckt.<br />

E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Trick hat<br />

Adam zum Schluss noch parat: «E<strong>in</strong>e<br />

Messerspitze Natron unter den Käse<br />

gerührt, gibt dem Fondue e<strong>in</strong>en schönen<br />

Schaumeffekt.»<br />

FONDUE-<br />

LAND,<br />

SCHÖNRIED<br />

Im Schlittmoos<br />

sitzt<br />

man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

hölzernen<br />

Riesen-<br />

Caquelon<br />

und geniesst<br />

den heissen<br />

Käse <strong>in</strong><br />

freier Natur<br />

■<br />

Zutaten:<br />

250 g Vacher<strong>in</strong> fribourgeois<br />

250 g <strong>Bern</strong>er Greyerzer<br />

200 g Appenzeller (6 Monate<br />

gereift)<br />

100 g reifer Raclette Käse<br />

3 dl alter Chasselas<br />

1 dl saurer Apfelsaft<br />

3 TL Maizena<br />

4 cl Vieux Marc<br />

3 Knoblauchzehen<br />

4 EL Sauerkrautsaft (oder<br />

1 EL Apfelessig)<br />

frischer Piment-Pfeffer und<br />

Piment d’Espelette<br />

Beilagen:<br />

800 g Ruchbrot aus dem<br />

Holzofen, e<strong>in</strong> Tag alt, <strong>in</strong> Würfeli<br />

geschnitten<br />

Zubereitung:<br />

Alle Zutaten auf Zimmertemperatur<br />

br<strong>in</strong>gen. Käse mit<br />

der Röstiraffel reiben, Vieux<br />

Marc <strong>in</strong> Maizena auflösen.<br />

Die Knoblauchzehen vierteln<br />

und das Caquelon damit<br />

ausreiben, Knoblauchzehen<br />

danach <strong>in</strong>s Caquelon geben.<br />

Den We<strong>in</strong> und Apfelsaft<br />

dazugeben und aufkochen.<br />

Den geriebenen Käse <strong>in</strong>s<br />

Caquelon geben, auf kle<strong>in</strong>er<br />

Flamme 10 M<strong>in</strong>uten langsam<br />

schmelzen lassen. Dabei mit<br />

e<strong>in</strong>em Holzlöffel kont<strong>in</strong>uierlich<br />

<strong>in</strong> der Form e<strong>in</strong>er 8 durch den<br />

Käse rühren. Sauerkrautsaft<br />

zur verrührten Maizena geben<br />

und <strong>in</strong> den geschmolzenen<br />

Käse e<strong>in</strong>rühren. Fondue zwei<br />

M<strong>in</strong>uten auf hoher Flamme<br />

sämig weiterkochen und dabei<br />

ständig umrühren. Zum<br />

Schluss mit Pfeffer und<br />

Piment d’Espelette<br />

abschmecken.<br />

Mit den Brotwürfeli servieren.<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

47


1<br />

1 SnowpenAir<br />

Top-Bands spielen<br />

auf der Kle<strong>in</strong>en<br />

Scheidegg<br />

2<br />

2 Top of Europe<br />

ICE MAGIC<br />

Schlittschuherlebnis<br />

<strong>in</strong> Interlaken<br />

3<br />

3 Snow Bike<br />

Festival<br />

In Gstaad trifft<br />

sich die Elite der<br />

Biker<br />

Weihnachtsmärkte<br />

und Weltcup-Partys<br />

Events, Feste und Bräuche – was man im Kanton <strong>Bern</strong> diesen W<strong>in</strong>ter auf ke<strong>in</strong>en Fall verpassen darf<br />

ADELBODEN<br />

31. Dezember Legendäre Silvester-Party<br />

an der Eisbar vom Eishockey-Club<br />

7. und 8. Januar Ski-Weltcuprennen<br />

mit Riesenslalom und Slalom<br />

und grossem Rahmenprogramm<br />

18. und 19. März 6. Iglu-Festival<br />

BERN<br />

3. bis 24. Dezember Weihnachtsmärkte auf<br />

dem Waisenhaus- und auf dem Münsterplatz<br />

21. Dezember bis 19. Februar<br />

Eisbahn auf dem Bundesplatz<br />

2. bis 4. März <strong>Bern</strong>er Fasnacht<br />

BERNER JURA<br />

5. Februar Snowup <strong>in</strong>terjurassien – mit den<br />

Schneeschuhen von Ort zu Ort wandern<br />

BRIENZ<br />

26. und 27. November Grosser<br />

Erlebnisweihnachtsmarkt<br />

GSTAAD<br />

15. Dezember bis 7. Januar<br />

W<strong>in</strong>terzauber mit Erlebniswelt<br />

31. Dezember Silvesterpartys<br />

<strong>in</strong> mehreren Berghäusern<br />

19. bis 22. Januar Snow Bike Festival<br />

HASLITAL<br />

31. Dezember Schlittelweg mit<br />

Fondue-Plausch von der Käserstatt<br />

bis <strong>in</strong>s Bidmi<br />

48<br />

MADE IN BERN 1/2016


AGENDA<br />

W<strong>in</strong>terzauber.<br />

In vielen <strong>Bern</strong>er<br />

Städten gibts die<br />

traditionellen<br />

Weihnachtsmärkte,<br />

wie hier<br />

auf dem dem<br />

Zentralplatz <strong>in</strong> Biel<br />

Der längste<br />

Silvester<br />

der Schweiz<br />

In Interlaken wird der Jahreswechsel<br />

drei Tage lang gefeiert<br />

HUTTWIL<br />

23. bis 27. November Grosser<br />

Weihnachtsmarkt<br />

INTERLAKEN<br />

17. Dezember bis 25. Februar<br />

Top of Europe ICE MAGIC bietet e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zigartiges Schlittschuherlebnis<br />

17. bis 24. Dezember Weihnachtsmarkt<br />

1. Januar Touch the Mounta<strong>in</strong>s –<br />

Openair-Konzert mit Topbands wie<br />

77 Bombay Street, Dabu Fantastic,<br />

Nickless und Trauffer,<br />

anschliessend grosses Feuerwerk<br />

KLEINE SCHEIDEGG<br />

8. April 20. SnowpenAir mit nationalen<br />

und <strong>in</strong>ternationalen Top-Acts<br />

KANDERSTEG<br />

25. Dezember und 1. Januar Die<br />

Pelzmartiga ziehen mit Treicheln und<br />

Fellen durchs Dorf<br />

22. bis 29. Januar 8. Belle-Epoque-Woche,<br />

während der sich das ganze Dorf im Stil der<br />

Jahrhundertwende verkleidet<br />

4. und 5. Februar Nordic Days<br />

LAUPEN<br />

31. Dezember Achetr<strong>in</strong>gele – traditioneller<br />

Silvesterbrauch<br />

LENK<br />

10. Dezember Grosser Weihnachtsmarkt<br />

11. und 12. Februar Internationale<br />

Schlittenhunderennen<br />

19. März Audi Snowboard Series<br />

MÜRREN<br />

18. bis 21. Januar 74. Internationales<br />

Inferno-Rennen<br />

SAANEN<br />

6. bis 17. Dezember<br />

Weihnachtsmarkt<br />

THUN<br />

8. bis 23. Dezember<br />

Weihnachtsmarkt<br />

4<br />

WENGEN<br />

13. bis 15. Januar Ski-Weltcuprennen<br />

Alp<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation und Lauberhornabfahrt<br />

mit grossem Rahmenprogramm und<br />

Flugshow der Patrouille Suisse<br />

Nach der traditionellen Silvesterfeier<br />

geht es <strong>in</strong> Interlaken erst richtig<br />

los. Auftakt macht am 1. Januar<br />

e<strong>in</strong> Open-Air-Konzert mit Nickless,<br />

Dabu Fantastic, 77 Bombay<br />

Street und Trauffer. Um 19.45 Uhr<br />

wird dann das grosse Feuerwerk<br />

gezündet. Doch damit nicht genug:<br />

Am 2. Januar gibts e<strong>in</strong>en grossen<br />

Umzug mit der legendären Harder-<br />

Potschete. <strong>in</strong>terlaken.ch/silvester<br />

Luxus-Wochenende zu gew<strong>in</strong>nen<br />

Machen Sie mit beim grossen<br />

Wettbewerb und gew<strong>in</strong>nen Sie e<strong>in</strong><br />

Wochenende für 1080 Franken:<br />

— 2 Nächte im ****Hotel Bellevue<br />

— Silvesterd<strong>in</strong>ner im Grand Café<br />

Rest. Schuh (exkl. Getränke)<br />

— Champagner auf dem Zimmer<br />

— 30-m<strong>in</strong>ütige Kutschenfahrt<br />

— Tagese<strong>in</strong>tritt zu Top of Europe<br />

ICE MAGIC<br />

Senden Sie e<strong>in</strong> Mail mit dem Betreff<br />

«Längster Silvester», Na men<br />

und Adresse an pm@<strong>in</strong>terlakentourism.ch<br />

oder e<strong>in</strong>e Postkarte an:<br />

Interlaken Tourismus, Höheweg 37,<br />

3800 Interlaken. E<strong>in</strong>sen de schluss<br />

ist der 10. Dezember 2016.<br />

Impressum<br />

MADE IN BERN ist e<strong>in</strong>e Sonderbeilage<br />

der SonntagsZeitung und Le Mat<strong>in</strong><br />

Dimanche <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

der BE! Tourismus AG<br />

Leitung: Dom<strong>in</strong>ic Geisseler<br />

Redaktion: Erik Brühlmann, Denise Erni,<br />

Dom<strong>in</strong>ic Geisseler, Marius Leutenegger,<br />

Renata Libal, Zeno van Essel, Myriam<br />

Zumbühl<br />

Produktion: Dom<strong>in</strong>ic Geisseler<br />

Fotoredaktion: Suse He<strong>in</strong>z<br />

Übersetzungen: Rosemarie Graffagn<strong>in</strong>i<br />

Titelfoto: Stephan Schacher<br />

Leitung Verlag: Marcel Tappe<strong>in</strong>er<br />

Verkaufsleitung: Adriano Valeri,<br />

Werdstrasse 21, 8021 Zürich<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

49


DIGITAL<br />

Anita Brechbühl hat ihre Kamera immer<br />

dabei und veröffentlicht die schönsten<br />

Bilder auf ihrem Blog: Stockhorn (gross),<br />

Oesch<strong>in</strong>ensee (l<strong>in</strong>ks). Blick von Mürren<br />

auf Eiger, Mönch und Jungfrau<br />

Blogger<strong>in</strong> aus Leidenschaft<br />

Sie reist gern und schreibt darüber. Anita Brechbühl verrät auf Travelita.ch jede Woche die besten Reisetipps<br />

VON ZENO VAN ESSEL<br />

Diese Frau lebt aus dem Koffer,<br />

könnte man me<strong>in</strong>en. Denn<br />

taucht man auf ihrem Blog Travelita.ch<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihre Welt der<br />

Reisen, so pendelt man zwischen<br />

Floridas Stränden und<br />

e<strong>in</strong>em Eishotel <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland,<br />

vers<strong>in</strong>kt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

orientalischen Traum<br />

<strong>in</strong> Marrakesch, um wenige<br />

Klicks später im<br />

«Kerzenhotel» Oberste<strong>in</strong>berg<br />

aufzuwachen.<br />

Anita Brechbühl hat<br />

sie alle besucht, diese<br />

Anita<br />

Brechbühl<br />

schönen Flecken der Erde. Und<br />

beschreibt sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sprache,<br />

die geprägt ist von persönlichen<br />

Erlebnissen. Das macht ihre Berichte<br />

so lebendig, ihre Reisen<br />

nachvollziehbar. Und immer mit<br />

dabei hat sie ihre Kamera.<br />

E<strong>in</strong> traumhaftes Leben. Doch<br />

h<strong>in</strong>ter den vielen Berichten steckt<br />

e<strong>in</strong>e Menge Arbeit. Anita ist ke<strong>in</strong>e<br />

Profiblogger<strong>in</strong>. Im richtigen<br />

Gesucht:<br />

Das schönste<br />

W<strong>in</strong>terbild<br />

Unter dem Motto «Me<strong>in</strong><br />

W<strong>in</strong>ter – <strong>Made</strong> <strong>in</strong> <strong>Bern</strong>» sucht<br />

die BE! Tourismus AG die<br />

schönsten W<strong>in</strong>terfotos aus<br />

dem ganzen Kanton. Reiche<br />

de<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsbild mit dem<br />

Hashtag #w<strong>in</strong>termade<strong>in</strong>bern<br />

auf den Social-Media-Kanälen<br />

Instagram, Twitter und<br />

Facebook e<strong>in</strong> oder sende es<br />

an: w<strong>in</strong>@made<strong>in</strong>bern.com.<br />

Weitere Informatione unter:<br />

made<strong>in</strong>bern.com/me<strong>in</strong>-w<strong>in</strong>ter<br />

Leben arbeitet sie <strong>in</strong> Zürich als<br />

Raum- und Verkehrsplaner<strong>in</strong>.<br />

Auf Travelita.ch aber widmet sich<br />

die 28-Jährige ihren Leidenschaften:<br />

dem Reisen, Fotografieren,<br />

Berichten. Mit Erfolg: Ihr<br />

Blog erreicht jeden Monat<br />

mehr als 15 000 Leser<strong>in</strong>nen<br />

und Leser. Kurztrips<br />

s<strong>in</strong>d ihre Spezialität:<br />

«Ideen für Wochenendoder<br />

Tagesausflüge kommen<br />

beim Publikum am<br />

besten an.»<br />

Über mangelndes Interesse<br />

kann sich die Blogger<strong>in</strong><br />

nicht beklagen: Auch Touristikorganisationen<br />

oder Reiseveranstalter<br />

klopfen <strong>in</strong>zwischen bei ihr<br />

an und bitten sie um e<strong>in</strong>e Reportage<br />

– gegen Bezahlung. Mit diesen<br />

Aufträgen ref<strong>in</strong>anziert Anita<br />

und ihr Freund Nicolas Glauser,<br />

Blogpartner und Fotograf, den<br />

Aufwand für die vielen Reisen.<br />

Doch die Freiheit, selbst bestimmen<br />

zu können, über welche<br />

Themen sie schreibt, ist ihr wichtiger<br />

als der Kommerz. «Mehr als<br />

touristische Hotspots fasz<strong>in</strong>ieren<br />

mich Orte, die im Verborgenen<br />

liegen», sagt Anita. «Der Kanton<br />

<strong>Bern</strong> hat so viele schöne W<strong>in</strong>kel.»<br />

Anita Brechbühl muss es wissen.<br />

Sie wuchs im Gürbetal auf,<br />

mitten im Naturpark Gantrisch.<br />

Und immer wieder zieht es sie <strong>in</strong><br />

diese Region: «Das ist für mich<br />

e<strong>in</strong> Stück Heimat. E<strong>in</strong>er der<br />

wunderbarsten Orte ist das Gantrischseeli,<br />

wo man den schönsten<br />

Sternenhimmel sehen kann.»<br />

Aber auch <strong>in</strong> Sachen Kul<strong>in</strong>arik<br />

oder Wellness erweist sich Anita<br />

Brechbühl als gute Tipp-Geber<strong>in</strong>:<br />

«Das Hotel The Cambrian <strong>in</strong><br />

Adelboden hat e<strong>in</strong>en herrlichen<br />

Spa, schön gelegen ist auch das<br />

Solbad Beatus <strong>in</strong> Merligen. Und<br />

wer es ganz exklusiv mag, sollte<br />

sich den Hammam im Gstaad<br />

Palace nicht entgehen lassen.»<br />

■<br />

50 MADE IN BERN<br />

1/2016


SOUVENIRS<br />

Lachsforelle<br />

Das m<strong>in</strong>eralreiche<br />

Bergquellwasser des<br />

Blausees eignet sich<br />

hervorragend für die<br />

Aufzucht von Fischen<br />

Tête de Mo<strong>in</strong>e<br />

Der «Mönchskopf» ist<br />

e<strong>in</strong> Halbhartkäse und<br />

stammt aus dem Kloster<br />

Bellelay im <strong>Bern</strong>er Jura<br />

Das Beste<br />

aus <strong>Bern</strong><br />

Der Kanton <strong>Bern</strong> ist bekannt für se<strong>in</strong>e<br />

natürlichen und hervorragenden Produkte. Viele<br />

davon haben schon längst Kultstatus<br />

Whisky<br />

Der Swiss Highland<br />

S<strong>in</strong>gle Malt reift im<br />

ewigen Eis des<br />

Jungfrau-Massivs<br />

Mandelbärli<br />

Das Gebäck gibts seit<br />

125 Jahren, heute auch<br />

mit trendigen Aromen<br />

Mer<strong>in</strong>gues<br />

Das süsse Eiweissgebäck<br />

kommt<br />

ursprünglich aus<br />

Meir<strong>in</strong>gen<br />

Scherenschnitte<br />

Die Tradition lebt weiter,<br />

zum Teil mit modernen<br />

Motiven wie dem Swiss<br />

Open <strong>in</strong> Gstaad<br />

Alpenkräuter<br />

In Därstetten werden<br />

die Swiss Alp<strong>in</strong>e Herbs<br />

zu Tee und<br />

Gewürzen verarbeitet<br />

1/2016 MADE IN BERN<br />

51

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